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Vorzüge und Einsatzgebiete von Holz & Co

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Da ist Feuer drin!

Der Betrieb eines Ofens spendet nicht nur Wärme, sondern verleiht jedem Haushalt

besonderes Flair. Je nach individuellen Wünschen und den architektonischen Gegebenheiten kommen unterschiedliche Öfen und vor allem unterschiedliche Brennstoffe

in Betracht . Was sind die Vorzüge der einzelnen Brennstoffe und wo können sie eingesetzt werden? Unser Überblick sorgt für Klarheit .

Nachhaltige Forstwirtschaft stärkt die Wälder.

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Unterschiedliche Brennstoffe erfüllen verschiedene Anforderungen.

Ob als klassisches Scheit, Brikett oder bequem in einem Pelletofen: Holz ist der mit Abstand beliebteste Brennstoff für Öfen in Deutschland. Holz ist eine erneuerbare Energiequelle, beim Wachstum eines Baumes wird dieselbe Menge an CO2 aus der Luft aufgenommen, die später beim Verbrennen wieder freigesetzt wird. Dasselbe geschieht auch, wenn das Holz nicht verbrannt wird, sondern im Wald verrottet. Heizen mit Holz ist klimaneutral, lediglich bei Transport und Verarbeitung werden effektiv Treibhausgase freigesetzt. Es empfiehlt sich daher, Holz aus regionaler und nachhaltiger Forstwirtschaft zu beziehen, was das Klima schont und heimische Arbeitsplätze sichert. Als klimaneutraler Brennstoff ist Holz nicht von der neuen CO2-Steuer betroffen, die seit Januar 2021 in Kraft ist.

In Deutschland ist ungefähr ein Drittel des gesamten Staatsgebietes bewaldet. In den letzten 40 Jahren ist der deutsche Wald um 1 Million Hektar gewachsen, da der Zuwachs die Nutzung übersteigt. Nachhaltige Forstwirtschaft ist auch deshalb wichtig, um den Wald von reinen Nadelbaumbeständen zu artenreichen Mischwäldern umzuwandeln, die dem Klimawandel besser gewachsen sind. SCHEITHOLZ

Vielen geht nichts über das Flackern und Prasseln der Scheite im Kamin, und auch das Schlagen, Spalten und Lagern des Holzes ist von einem archaischen Charme. Man kann das Holz mit einem Leseschein selbst im Wald sammeln, oder bei Forstbehörden, Baumärkten und im Fachhandel beziehen.

Frisch geschlagen ist es noch feucht und muss daher vor dem Verbrennen erst abgelagert werden. Das Trocknen erfolgt idealerweise an einem sonnigen und windoffenen Platz im Freien, wobei das Holz gegen Nässe von oben abgedeckt wird und ausreichend Abstand zum Boden oder der Hauswand einnehmen sollte, um eine umfassende Luftzirkulation zu ermöglichen. Am besten trocknet das Holz, wenn es bereits gespalten als Kreuzstapel geschichtet wird. Ist die Restfeuchte unter 20 Prozent gesunken, kann das Holz verfeuert werden. Je nach Lagerung sind hierfür ein bis zwei Sommer notwendig, eine Dauer von über vier Jahren ist wegen der biologischen Abbauprozesse kontraproduktiv.

Mit einem Holzfeuchte-Messgerät kann der Feuchtigkeitsgehalt bestimmt werden. Dabei spaltet man das Scheit und misst dann an der frischen Kante,

HOLZVERWENDUNG Nachhaltige Forstwirtschaft trägt zum Erhalt der Wälder bei. Von Sturmschäden oder Insektenbefall verursachtes Schadholz muss entfernt werden, ehe es zur Gefahrenquelle für Wanderer und Spaziergänger wird. Als Brennholz genutzt wird davon vor allem Kronenholz oder solches Stammholz, das nicht zu einer Weiterverarbeitung zum Beispiel in Möbelstücken oder beim Bau geeignet ist.

EIN ENERGIEGEHALT VON 10 KWH ENTSPRICHT: Brennstoff Menge

Heizöl 1 L

Braunkohlenbrikett

Holzbrikett

Hartholz

Weichholz 1,7 Kg

2,1 Kg

2,4 Kg

2,3 Kg

Foto: Milan, adobestock.com Gespalten trocknet das Holz am besten.

Holz lässt sich in unterschiedlicher Form zum Heizen verwenden.

HOLZ IN DER VERBRENNUNG Die beliebtesten Sorten von Feuerholz sind Buche, Eiche, Esche und Birke. Birkenholz enthält anstelle von Harzen ätherische Öle, welche beim Verbrennen einen angenehmen Geruch verbreiten. Buche weist eine sehr gute Glutbildung auf, während Eichenholz vor allem durch seinen hohen Heizwert besticht. Eschenholz hat mit das schönste Flammenbild. Als Anzündholz lässt sich zum Beispiel Fichte verwenden, welche sehr schnell an- und abbrennt. um die Feuchtigkeit im Inneren präzise zu bestimmen. Trockenes Holz hat einen höheren Heizwert und verursacht weniger Feinstaub und Ruß als feuchtes. Durch eine zweckmäßige Lagerung und korrekte Bedienung des Ofens hat es jeder Benutzer selbst in der Hand, den Verbrauch und die Emissionen gering zu halten – zum Wohle der Umwelt, des Geldbeutels, wie auch des eigenen Schornsteins.

Nur naturbelassenes, unbehandeltes Holz ist zur Verbrennung im Kamin geeignet. Das ideale Scheit hat einen geringen Rindenanteil, ist nicht verschmutzt und in zur Brennkammer passenden Größe gespalten. Es empfiehlt sich, die jeweilige Tagesration bereits einige Tage im Vorhinein in einem beheizten Raum zu lagern. Hartholz ist wegen seiner langen Brenndauer und dem geringen Funkenflug ein ausgezeichneter und auch für offene Kamine geeigneter Brennstoff. Weichhölzer (Nadelbäume) haben eine geringere Brenndauer, sind aber leichter zu entzünden. Aufgrund ihres hohen Harzgehaltes entwickeln sie einen ausgeprägten Funkenflug, der in einem geschlossenen Kamin für ein atmosphärisches Knistern sorgt.

HOLZBRIKETTS

Eine vollwertige Alternative zu Scheitholz sind Holzbriketts, die ohne chemische Bindemittel unter hohem Druck aus Sägemehl und Holzspänen gepresst werden. In der holzverarbeitenden Industrie fallen in Deutschland jährlich etwa sieben Millionen Tonnen solcher Reste an, die früher als Abfall entsorgt wurden. Mittlerweile wird beinahe die Hälfte von ihnen als Energieholz verwertet. Aufgrund der von vornherein sehr geringen Restfeuchte, haben Holzbriketts einen höheren Heizwert als Scheitholz. Briketts aus Weichholz erkennt man an der hellen Sägespänen gleichenden Farbe, wogegen Hartholzbriketts dunkelbraun sind. Hartholzbriketts haben die höhere Brenndauer, Weichholzbriketts können sich während des Verbrennens ausdehnen, weshalb man den Ofen nie überfüllen sollte. Ein handelsübliches Palettengebinde entspricht in seinem Heizwert etwa 2,5 Festmetern Buchenholz und sollte trocken gelagert werden.

HOLZPELLETS

Wer ein echtes Holzfeuer mit der komfortablen Bedienung per Knopfdruck verbinden möchte, für den ist das Heizen mit Pellets die naheliegende Wahl. Pelletöfen verfügen über einen Vorratsbehälter, aus dem der Brennraum automatisch befüllt wird. Auf-

HERSTELLUNG VON PELLETS Pellets werden unter hohem Druck in Form gepresst. Dabei wirken Lignine und Harze zusammen mit der verbliebenen Restfeuchte als holzeigener Klebstoff. Lediglich der Zusatz von bis zu zwei Prozent Pflanzenstärke ist als Bindemittel zugelassen. Die Lignine verleihen den Pellets auch ihre charakteristisch glänzende Oberfläche.

grund der hohen Dichte und geringen Restfeuchte, haben Pellets wie Briketts einen höheren Heizwert als Scheitholz und verursachen weniger Emissionen. Ihr Wirkungsgrad kann bis zu 90 Prozent erreichen. Sie werden entweder als Sackware bezogen, oder, sofern ein Pelletlager vorhanden ist, im Tankwagen geliefert. Mithilfe einer Förderschnecke oder einer pneumatischen Saugförderung können Pellets automatisch aus dem Lager in den Vorratsbehälter des Ofens befördert werden. Die Anforderungen für Pellets sind in der Qualitätsnorm ISO 17225-2 festgehalten. Pellets der Kategorie ENplus umfassen neben diesen Kriterien für das Endprodukt noch weitere Auflagen für jeden einzelnen Produktionsschritt.

Für Pelletöfen, die auch Warmwasser produzieren und somit die Zentralheizung entlasten, kann eine staatliche Förderprämie in Anspruch genommen werden.

KOHLEBRIKETTS

Briketts aus Braunkohle zeichnen sich durch ihren besonders gleichmäßigen und dauerhaften Abbrand aus. Deshalb sind sie hervorragend für lange Kaminabende geeignet wie auch dafür, die Glut über Nacht zu halten. Sie zünden etwas schwerfälliger als Holz, weshalb es sich empfiehlt, den Ofen zunächst mit Holz anzuheizen und die Briketts dann auf das bestehende Glutbett zu legen. Sie benötigen eine höhere Sauerstoffzufuhr als Holz, weshalb sie nur in Öfen mit Brennrost und Aschekasten verbrannt werden dürfen, damit ausreichend Primärluft von unten in die Brennkammer strömen kann. Briketts aus Steinkohle sind sehr zündfreudig und hinterlassen beim Verbrennen kaum Rauch und nur wenig Asche, sind allerdings teurer als ihre Pendants aus Braunkohle.

GASKAMINE IM AUFWIND Zu Beginn dieses Jahrhunderts waren Gaskamine ein unbedeutendes Nischenprodukt, sind aber längst ein rasant wachsendes Marktsegment. Mittlerweile haben moderne Gaskamine einen hohen Wirkungsgrad und erfreuen sich steigender Beliebtheit. Nicht zuletzt deswegen, weil sie äußerst komfortabel und leicht zu bedienen sind. In Häusern, denen der Gasanschluss fehlt, kann Flüssiggas eine taugliche Alternative sein.

GAS

Wer keine Lust auf das Lagern und Nachlegen des Brennstoffs oder die Reinigung seines Ofens hat, sondern einfach schnell und komfortabel wohlige Wärme und ein flackerndes Flammenspiel genießen möchte, hat in Erdgas eine hervorragende Alternative zu Holz oder Kohle. In manchen Gemeinden ist das Verbrennen von Holz auch aufgrund der Feinstaubbelastung untersagt, nicht jedoch das von Gas, welches sauber und schadstoffarm verbrennt.

Erdgas besteht aus Methan, dessen grundsätzlich blaue Flamme durch eine entsprechende Dosierung der Sauerstoffzufuhr das jeweils gewünschte Erscheinungsbild, etwa ein warmes Gelb, annehmen kann. Auch die Wärmeabstrahlung kann bei einem Gasofen punktgenau dosiert werden. Nötig für den Betrieb sind lediglich ein Gasanschluss und ein geeigneter Schornstein.

Sofern kein Gasanschluss vorhanden ist, kann der Ofen auch mit Flüssiggas betrieben werden. Flüssiggas besteht überwiegend aus Propan oder Butan, welche bei der Raffinierung von Erdöl anfallen. Im Unterschied zu Erdgas lässt sich Flüssiggas unter entsprechendem Druck (etwa in der Gasflasche) auch bei Zimmertemperatur verflüssigen. Hierdurch wird

Foto: LEAG

Briketts zeichnen sich durch gleichmäßigen und dauerhaften Abbrand aus.

Flüssiggas fällt beim Raffinieren von Erdöl an.

CO2-STEUER Seit Januar 2021 ist in Deutschland die neue CO2-Steuer in Kraft. Sie soll Anreize schaffen, weniger Treibhausgase auszustoßen und muss unter anderem für Benzin, Diesel, Heizöl und Gas bezahlt werden. Der Preis für eine Tonne CO2 beträgt aktuell 25 Euro, er soll bis 2025 schrittweise auf 55 Euro angehoben werden. Für einen durchschnittlichen Haushalt bedeutet das eine Erhöhung der jährlichen Heizkosten um etwa 100 Euro. Holz ist nicht von der CO2-Steuer betroffen, da es ein CO2-neutraler Brennstoff ist.

Die Hälfte des Stroms stammt aus erneuerbaren Energien. das Volumen des Gases auf einen Bruchteil reduziert, sodass es sich in Gastanks oder Flaschen transportieren und lagern lässt. Für den Betrieb eines Ofens mit Flüssiggas, empfiehlt sich die Anschaffung eines Gastanks, der per Tankwagen befüllt wird. Theoretisch ist der Betrieb auch mit Gasflaschen möglich, dieser ist allerdings auf die Dauer vergleichsweise unwirtschaftlich.

STROM

Viele Wohnungen, etwa in Innenstädten oder Hochhäusern, verfügen weder über einen Gasanschluss oder Schornstein. Aber auch hier kann dem Wunsch nach einem Kamin entsprochen werden. Als Lösung lässt sich in diesen Wohnungen ein elektrischer Ofen betreiben, der außer einer Steckdose keine weiteren Voraussetzungen benötigt. Mithilfe von Kaltwassernebel und LED-Leuchten erzeugen Elektroöfen auf Holzscheit-Imitaten aus Keramik ein täuschend echtes Flammenspiel, das sogar per Knopfdruck reguliert werden kann. Sofern entsprechende Heizelemente eingebaut sind, kommt man auch in den Genuss angenehmer Wärme, diese lässt sich jedoch auch abstellen und somit Strom sparen. Alles in allem eine schnelle Lösung für kurzzeitige Wärme.

Mit einem Elektroofen kann man die Zentralheizung entlasten, allerdings sind sie nicht leistungsstark genug, um die Heizlast alleine zu tragen. Mittlerweile gibt es sogar Hybridöfen, die die Brennstoffe Gas (falls vorhanden) und Strom kombinieren. Hierbei wird ein Gasfeuer durch LEDs unterstützt, sodass man ein großflächiges Flammenspiel genießen kann, während zugleich der Gasverbrauch und die Wärmeabstrahlung gering bleiben und der Ofen auch außerhalb der kalten Jahreszeit genutzt werden kann.

Bioethanol ist ein nachwachsender Brennstoff.

BIOETHANOL

Bioethanol ist ein nachwachsender Rohstoff, der im Betrieb CO2-neutral ist. Öfen, deren offene Flammen mit Bioethanol betrieben werden, sind ein reizvoller Blickfang in jedem Wohnzimmer. Ihr Betrieb erfordert allerdings regelmäßiges Lüften. Wichtig ist, dass man bei der Bedienung alle Sicherheitshinweise beachtet und vor allem kein Ethanol in das noch heiße Gerät nachfüllt.

Eine gute Ethanol-Feuerstelle ist standfest und verhindert das Auslaufen oder Überschwappen des Brennstoffs mit einem sogenannten Keramikschwamm. Dieser nimmt das Ethanol auf und erhöht die Sicherheit im Gebrauch erheblich. Achten Sie beim Kauf am besten darauf, dass Ihr Gerät die DIN-Norm 4734-1 erfüllt, die erst 2016 eingeführte DIN-EN 16647 garantiert sogar ein noch höheres Sicherheitsniveau. Vorsicht geboten ist hingegen bei Geräten, die nur das EU-Prüfsiegel „CE“ tragen, welches keine Rückschlüsse auf die Produktsicherheit zulässt, aussagekräftiger ist das Prüfsiegel des TÜVs. ❙

STROMVERBRAUCH Im Jahr 2020 wurde der in Deutschland verbrauchte Strom erstmals zur Hälfte aus erneuerbaren Energiequellen produziert (50,5 Prozent). Die andere Hälfte entfällt einerseits auf fossile Brennstoffe wie Kohle und Gas (37 Prozent) und Kernenergie (12,5 Prozent). Die Bundesregierung plant, bis 2022 aus der Kernenergie und bis 2038 aus der Kohleverstromung auszusteigen.

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