9 minute read

Das passende Modell für jede Anforderung

Bei diesem klassischen Kachelofen handelt es sich um einen Speicherofen mit zuschaltbarer Warmluft. Seyffarth Keramik

Öfen und ihr unterschied liches

Leistungsspektrum

Mittlerweile existiert eine Vielzahl unterschiedlicher Ofentypen. Das garantiert, dass sich für alle Interessen und baulichen Gegebenheiten das passende Modell finden lässt. Allerdings ist es mitunter auch schwierig, im Gewirr der zahlreichen Möglichkeiten den Überblick zu behalten. Wir zeigen auf, welcher Ofen welche Anforderungen erfüllt.

» GRUND-/SPEICHEROFEN

Den Namen des Grundofens kann man sich leicht merken, denn er verfügt über keinen Heizeinsatz, sondern die Verbrennung findet „auf dem Grund“ des Ofens statt. Grundöfen zeichnen sich vor allem durch ihre lang anhaltende Wärmeabgabe aus. Sie sind aus schweren, keramischen Speichermaterialien wie Lehm, Schamotte oder Feuerbeton gebaut und an der Außenseite verputzt oder mit Kacheln (Kachelofen) verkleidet, was für zusätzliche Wärme sorgt. Kacheln gelten als ausgezeichnete Wärmespeicher und sind ein sowohl dauerhaftes als auch pflegeleichtes Material.

Ein Grundofen „schluckt“ die Wärme des Feuers und gibt sie dann über viele Stunden hinweg kontinuierlich ab. Um die Energie nicht zu schnell abzugeben, weisen Grundöfen nur ein kleines Sichtfenster in die Brennkammer auf. Heizgaszüge transportieren die Wärme gleichmäßig an alle Außenseiten des Ofens und die Wärmeabgabe erfolgt in Form von Strahlungswärme, die nicht die Luft, sondern direkt die Gegenstände erwärmt. Das ist besonders wohltuend und verhindert ein Überheizen oder Austrocknen der Luft.

Grundöfen haben eine lange Aufheizzeit von mehreren Stunden. Je schwerer der Ofen ist, desto größer ist seine Speicherfähigkeit und desto länger vermag er Wärme abzugeben – desto länger ist aber auch seine Aufheizzeit. Grundöfen eignen sich deshalb auch nicht für diejenigen, die nach dem Feierabend schnell ein gemütliches Feuer genießen wollen. Als Dauerheizung ist er hingegen bestens geeignet, wegen der hohen Speicherfähigkeit muss der Ofen auch nur selten neu angefeuert werden. Mit einem Wirkungsgrad von über 80 Prozent ist er darüber hinaus sehr effektiv.

» ELEK TROK A MIN

Ein Elektrokamin ist überall dort die naheliegende Wahl, wo kein Schornstein vorhanden ist, da er keinerlei baulichen Voraussetzungen – außer einer Steckdose – erfordert. Der Elektrokamin erzeugt mithilfe von Kaltwassernebel und LEDLeuchten ein künstliches Flammenbild, auch ein in verschiedenen Stufen glimmendes Glutbett ist technisch möglich. Je nach Modell kann hierzu ein der Hitze des Feuers entsprechendes Heizmodul eingeschaltet werden. Der Elektrokamin lässt sich aber auch ganz ohne Wärmeentwicklung, also auch im Sommer als Zierobjekt, betreiben.

Der ausschließlich mit Strom betriebene „Kalfire E-one“ ist mit drei Design-Awards ausgezeichnet. Kalfire

Die cremefarbenen Kacheln des Warmluftofens „Diamant W“ harmonieren perfekt mit jedem Interieur. Leda

» WARMLUF TOFEN

Ein Warmluftofen gibt vor allem heiße Luft von sich – und das ist auch gut so. Nur 30 Prozent seiner Leistung werden als Strahlungswärme über das Sichtfenster oder die Oberfläche abgegeben, ungefähr 70 Prozent dagegen als Konvektionswärme in Form erhitzter Luft. Die Raumluft strömt durch Öffnungen am Fuß des Ofens ein und steigt dann zwischen Heizeinsatz und Ofenmantel nach oben, wobei sie erwärmt wird und durch Luftgitter oder Lüftungskacheln an der Oberseite des Ofens wieder austritt. Hierdurch kann ein Warmluftofen Räume sehr schnell erwärmen, allerdings vermag er die Wärme aus demselben Grund nicht so lange zu halten wie ein Speicherofen. Die Verbrennung findet im Gegensatz zum Grundofen in einem Heizeinsatz statt. Da mit der Konvektionswärme die Luft erhitzt wird, eignen sich Warmluftöfen auch dazu, neben dem Aufstellraum noch weitere Räume zu beheizen. Es gibt auch Kombiöfen, die die Vorzüge des Grund- und des Warmluftofens vereinen.

» HEIZK A MIN

Haben die offenen Kamine, wie sie vor allem früher verbreitet waren, einen Wirkungsgrad von nur ungefähr 20 Prozent, so erreichen die modernen, geschlossenen Heizkamine einen Wirkungsgrad von bis zu über 70 Prozent. Durch ihre großen Sichtfenster, die freien Blick auf das faszinierende Feuerspiel gewähren, geben sie einerseits Strahlungswärme ab, andererseits auch warme Luft, die nach dem Prinzip der Konvektionswärme erhitzt wird.

Mit einem Heizkamin lässt sich sehr schnell Wärme erzeugen und auch zusätzliche Räume beheizen, allerdings vermag er die Wärme gewöhnlich nicht zu speichern, da ihm hierfür die Speichermaterialien fehlen, weshalb regelmäßig Holz nachgelegt werden muss. Zumeist sind Heizkamine aus Stahl gefertigt, grundsätzlich lassen sie sich auch massiv mit Lehm, Keramik oder Naturstein verkleiden, wodurch je nach Schwere des Modells eine gewisse Wärmespeicherung erzielt wird.

Aus handgemachter Majolikakeramik und hochwertigem Cortenstahl ist der Heizkamin „Helsinki“ gefertigt. Piazzetta

Mittlerweile kann man auch bei Gaskaminen einen per Knopfdruck ins Leben gerufenen Funkenflug genießen. Kalfire.

OFFENE KAMINE Offene Kamine haben einen sehr niedrigen Wirkungsgrad und dürfen deshalb nur sporadisch, nicht aber als dauernde Heizung verwendet werden. Wer dem Abhilfe schaffen will, kann seine Feuerstelle mit einer Kaminkassette aufrüsten. Hierbei handelt es sich um eine geschlossene Brennkammer, die passgenau in einen vorher offenen Kamin eingefügt wird und somit den Wirkungsgrad vervielfacht. In der Regel kann das Feuer durch die Glastür der Kassette weiterhin beobachtet werden. Vor der Installation muss der Schornsteinfeger prüfen, ob der Schornstein für den Betrieb mit einer Kaminkassette geeignet ist.

» GA SK A MIN

Gaskamine ermöglichen eine noch größere Vielfalt der Gestaltung als Holzkamine, da bei ihnen die Größe der Brennkammer nicht in einem unmittelbaren Verhältnis zur Heizleistung steht. Während in einem Holzkamin immer eine der Brennkammer entsprechende Menge an Holz verbrannt werden muss, um eine optimale und schadstoffarme Verbrennung zu gewährleisten, lässt sich die Heizleistung eines Gaskamins per Fernsteuerung reduzieren. Deshalb können hier sehr große Flammenbilder erzeugt werden, ohne dass es notwendig zu einer Überheizung des Aufstellraums kommt.

Je nach Modell kann das Feuer von ein bis drei Seiten durch großzügige Sichtfenster betrachtet werden. Auch in der Bedienung sind Gaskamine äußerst komfortabel, da sie einfach per Knopfdruck gezündet werden und sich die Größe der Flammen und somit die Temperatur mit der Fernsteuerung variieren lassen. Beschaffung und Lagerung des Brennstoffs entfallen ebenso wie das Entsorgen der Asche, da das Gas einfach aus der Leitung strömt und rückstandslos verbrennt.

Gaskamine gibt es sowohl in einer futuristischen Optik, als auch in Anlehnung an klassische Holzkamine. Hierbei strömt das Gas aus hitzeresistenten Holzscheit-Imitaten aus Keramik, die dadurch in Flammen stehen. Durch eine präzise Dosierung der Luftzufuhr lässt sich den Flammen die typische Farbe eines Holzfeuers verleihen, einige Modelle verfügen auch über Glutimitate, sowie einen künstlichen Funkenflug und Knistern. Gaskamine arbeiten sehr schadstoffarm, weshalb sie nicht von feinstaubbedingten Verbrennungsverboten betroffen sind.

OFENKACHELN Ofenkacheln werden aus Ton, Porzellanerde und Schamotte hergestellt. Diese hochwertigen Naturprodukte sorgen für die her- vorragenden Eigenschaften der Ofenkacheln als Energiespeicher und für die gleichmäßige Abgabe der Strahlungswärme. Bei der Herstellung werden die Kacheln gegossen, glasiert und anschließend gebrannt. Bei bis zu über 1000 Grad Celsius erhalten sie Festigkeit und ihre Oberfläche den charakteristischen Glanz.

Der „E 228C“ ist ein moderner Hybridofen. Ohne Funktionsunterbrechung ist es möglich, zwischen Holz und Pellets zu wechseln. Piazzetta

» HYBRIDÖFEN

Als Hybrid bezeichnet man einen Ofen, der mehrere Brennstoffe nutzen kann. Es gibt Öfen, die sich sowohl mit Holzscheiten als auch Pellets befeuern lassen. Der Vorteil besteht insbesondere darin, dass sich die Vorzüge beider Systeme genießen lassen. Mit den Scheiten lässt sich ein klassisch-romantisches Feuer für den Kaminabend entzünden, während sich in der übrigen Zeit bequem der Ofen im Pelletbetrieb als Wärmequelle nutzen lässt.

Weiterhin gibt es Gaskamine, deren Flammenbild mit elektrischer LED-Beleuchtung unterstützt wird. Somit lässt sich ein großes Feuer darstellen, bei gleichzeitig geringerem Gasverbrauch und ohne den Aufstellraum zu überheizen. Mehr zum Thema Hybridöfen finden Sie ab Seite 52.

» K A MINOFEN

Eine Verkleidung aus massivem Naturstein und die große Brennkammer, bringen das Holzfeuer im Kaminofen „Varese“ bestens zur Geltung. Drooff

Im Gegensatz zu einem Heizkamin, der fest vermauert ist, lässt sich ein Kaminofen, sofern ein geeigneter Schornstein vorhanden ist, ohne bauliche Änderungen aufstellen – auch bei einem Umzug lässt er sich also grundsätzlich mitnehmen. Das Verhältnis von Konvektions- und Strahlungswärme ist – wie bei allen Öfen – abhängig von der Bauart. Konvektionsöfen erwärmen Luft in Luftschächten oder zwischen Brennkammer und Mantel. Sie geben ein gewisses Maß an Strahlungswärme auch über die Sichtscheibe ab.

Öfen mit Strahlungswärme haben eine einschichtige Verkleidung, die im Betrieb warm wird und dabei Strahlungswärme an die Umgebung abgibt. Klassischerweise bestehen Kaminöfen aus schwarzem Stahl oder Gusseisen, können mittlerweile jedoch auch mit Verkleidungen aus Keramikkacheln, Natur- oder Speckstein erworben werden, die mitunter eine zusätzliche Wärmespeicherung ermöglichen. Eine andere Möglichkeit, um eine Speicherwirkung zu erzielen, ist der Einbau eines Speicherkerns in den Ofen.

Das Flammenspiel im „Corso Tre“ lässt sich durch die drei großzügigen Scheiben aus jeder Richtung bestens beobachten. Oranier

» ETHANOL-K A MINE

Ethanol-Kamine brennen mit einer offenen Flamme, die weder Rauch noch Ruß erzeugt. Ein Ethanol-Kamin ist ein stilvolles Designobjekt, dem in seiner konkreten Gestaltung kaum Grenzen gesetzt sind. Allerdings ist er aus zwei Gründen nicht zum Heizen geeignet. Einerseits erzeugen Ethanol-Kamine wenig Hitze, andererseits entzieht ihr Betrieb der Raumluft Sauerstoff und erfordert somit regelmäßiges Lüften. Der Brennstoff wird aus der Flasche in das Gerät eingefüllt, wichtig ist insbesondere, keinen Brennstoff in das noch heiße Gerät einzufüllen.

Ethanolfeuer wie dieser „Fuora Q“ eignen sich auch als Zierfeuer für den Garten. Spartherm INDIVIDUALITÄT Kachelöfen, Heizkamine, Kaminöfen, Kachelherde oder Gaskamine gibt es nicht von der Stange. Durch ihre Einzigartigkeit unterstützen sie den eigenen Wohnstil. Wie unterschiedlich dieser sein kann, zeigen wir auf unseren Journalseiten ab Seite 22 in diesem Magazin.

» HYPOK AUSTE

Das Wirkprinzip einer Hypokauste war bereits den alten Römern bekannt; in ihrer modernen Version besteht sie aus einem Ofen, der Luft erwärmt, die in einem geschlossenen Kreislauf durch die Wände der umliegenden Räume zirkuliert, welche somit ebenfalls erhitzt werden und Strahlungswärme abgeben. Aufgrund des großen Bauaufwands sollte eine Hypokauste bereits bei der Planung des Hauses berücksichtigt werden.

» PELLE TOFEN

Der Pelletofen „Boreas“ ist mit Sintered Stone verkleidet, einem hochwertigen Verbundmaterial aus Stein und Harz. Oranier Die wichtigsten Bauteile eines Pelletofens sind der Vorratsbehälter, die Transportschnecke und der Brenner. Je nach Modell und Bedienung fasst der Vorratsbehälter Pellets für einen bis zu mehreren Tagen Dauerbetrieb. Gesteuert wird der Ofen per Konsole, Display oder Fernbedienung – somit kann die Heizleistung präzise dosiert werden. Im laufenden Betrieb befüllt die Förderschnecke den Brenner kontinuierlich und automatisch mit der nötigen Menge an Pellets, um die gewünschte Raumtemperatur zu erreichen und zu halten. Im Brenner werden die Pellets mit einem Heißluftgebläse entzündet und dann gleichmäßig verbrannt.

Auch die Luftzufuhr und damit der Abbrand wird von einem elektrischen Sauggebläse exakt gesteuert. Der Vorratsbehälter kann von Hand mit Sackware bestückt werden. Wenn ein großes Pelletlager im Keller vorhanden ist, lässt sich auch dieses mithilfe einer Förderschnecke an den Vorratsbehälter des Ofens anschließen, sodass der Brennstoff vollautomatisch nachgefüllt wird. Das Pelletlager wird aus dem Tankwagen befüllt und hat in der Regel ausreichend Speicherplatz für mindestens eine gesamte Heizperiode.

Handarbeit ist nur bei der Reinigung des Ofens und der Entleerung des Aschekastens unabdingbar. Diese fällt allerdings im Vergleich zu Öfen mit Scheitholz nur selten an, da Pellets äußerst effektiv und damit sehr rückstandsarm verbrennen. Hatten Pelletöfen früher hinsichtlich des Flammenbildes deutliche Nachteile im Vergleich zum Scheitholz, so gibt es mittlerweile Modelle auf dem Markt, die ebenfalls große und ansprechende Flammen zeigen.

Mit einem Pellet-Kachelofeneinsatz lassen sich alte Öfen auf ein modernes Niveau der Effizienz und des Komforts bringen. Rika

P230 T

DIE BEHAGLICHKEIT DER WÄRME. Pelletofen komplett mit Majolika verkleidet und einer ästhetischen schwarzen Glastüre. Revolutionärer Feuerraum mit hoher Leistung für die Beheizung der Majolika-Kacheln von innen. Raumluftunabhängig und ausrichtbarer Warmluftauslass an der Vorderseite mit der Einzigartigkeit der MultiFuoco Warmluftverteilung.

Gruppo Piazzetta S.p.A. - Italien - piazzetta.com zentrale@gruppopiazzetta.de - +49 (0) 7132 380980

This article is from: