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Abbrand: sauber und effizient
Eine saubere Verbrennung ist bei einem Ofen absolut wichtig.
S auber & effizient : brennendes Holzfeuer
Die generell umweltfreundliche, weil regenerative und klimaneutral verbrennende Holzfeuerung steht immer mal wieder in der Kritik – hauptsächlich des Feinstaubs wegen. Bei modernen Öfen wurde konstruktiv in den letzten Jahren viel erreicht. Technikexperte
Günter Fischer hat das bei seinem Ofen noch weiter optimiert.
Günter Fischer hat jahrzehntelange Berufserfahrung in der Abgastechnologie. Kamine & Kachelöfen: Herr Fischer, Sie waren bis zu Ihrer Pensionierung in der Abgastechnikbranche in führender Position tätig und haben den Kachelofen in Ihrem Haus gleich mit zwei technischen Zusatzeinrichtungen im Schornstein ausgestattet, dem Rauchsauger „AirSpeedy“ und dem Partikelabscheider „Airjekt 1“ von Kutzner + Weber. Vorgeschrieben sind solche Einrichtungen ja zurzeit noch nicht. Geschah dies, weil Sie ein „Technik-Freak“ sind, oder was waren die Gründe dafür? Günter Fischer: Technische Innovationen interessieren mich immer – vor allem aber im Bereich Energieeffizienz beim Heizen und damit reduziertem Brennstoffverbrauch, was zwangsläufig auch weniger Emissionen bedeutet. Im konkreten Fall habe ich meinen Kachelofen mit einem elektrostatischen Partikelabscheider und einem Rauchsauger nachgerüstet. In unserem Fall ist das erst einmal eine vorausgreifende Maßnahme. Zunächst habe ich meinen
2006 ausgetauschten Heizeinsatz mit einer Verbrennungsregelung (auch Abbrandregelung genannt) versehen. Eine möglichst saubere Verbrennung ist zunächst das Maß aller Dinge. Dem Heizeinsatz im Kachelofen ist auch ein Abgaswärmetauscher nachgeschaltet. Die Restwärme versorgt den vorhandenen Pufferspeicher (für die Solarthermieanlage auf dem Dach) zusätzlich mit Wärme.
Kamine & Kachelöfen: Nochmal zurück zum Partikelabscheider … Günter Fischer: Ja, ich wollte nur die Vorgeschichte erzählen, um nochmal darzustellen, wie wichtig saubere Verbrennung für mich ist. Kein Brennstoff kann rückstandslos verbrennen – Holz im Kachelofen natürlich auch nicht. Mit dem Rauchgas geht auch noch Staub beziehungsweise Feinstaub mit durch den Schornstein nach draußen. Wir in der Familie sind der Meinung, dass wir auch dagegen was tun sollten. So haben wir uns diesen Feinstaub-Partikelabscheider „Airjekt 1“ besorgt.
Kamine & Kachelöfen: Aber Sie haben auch noch den Rauchsauger „AirSpeedy“ installiert? Günter Fischer: Ja, das hat zunächst nichts mit dem Partikelabscheider zu tun. Ich hatte erzählt, dass wir mit dem Einbau eines neuen Heizeinsatzes auch einen Wärmetauscher mit installiert haben. Nachdem der Anheizbypass in der bereits vorhandenen Kachelofenhülle nicht mehr Platz hatte, geht das Rauchgas direkt durch den Wärmetauscher. Im kalten Zustand des Ofens, also beim Anheizen, reicht der Kaminzug nicht immer ganz aus, vor allem auch bei entsprechender Witterung wie Wind oder niederem Luftdruck. Deshalb hatte ich seitdem schon immer einen Rauchsauger auf dem Schornstein. Dieser läuft etwa eine halbe Stunde, bis Ofen und Schornstein warm sind, dann schaltet er ab.
Kamine & Kachelöfen: War die Installation der beiden Systeme sehr aufwendig? Günter Fischer: Ich habe mich beim „Airjekt 1“ für die Montage auf den Schornstein entschieden. Es gibt auch noch andere Modelle wie zum Beispiel im Ofenrohr oder in einer Putztüröffnung im Dachboden. Beides war bei mir nicht möglich. Die Montage auf dem Schornstein war dagegen sehr einfach. Der fertige Bausatz wurde auf die Schornsteinmündung gesetzt und mit der bei mir vorhandenen Betonabdeckung verschraubt. Das war alles in allem in weniger als einer Stunde erledigt. Ich muss dazu sagen, dass bei uns Stufen auf dem Dach und ein Arbeitsrost für den Schornsteinfeger vorhanden sind. Auch der elektrische Anschluss war einfach, da ich wegen des auch vorher schon vorhandenen Rauchsaugers schon eine Stromleitung vom Heizraum im Keller zum Dach hatte. Der „Airjekt 1“ hat natürlich ein Steuergerät. Dafür wollte ich die Dachkonstruktion nicht öffnen, um die Zuleitung „Airjekt 1“/Steuergerät in den darunterliegenden Wohnraum zu führen. Wir haben es in einen handelsüblichen „IPS 65“-Witterungsschutzkasten am Schornsteinkopf montiert. Das ging alles auch relativ einfach – Arbeitszeit ebenfalls eine knappe Stunde.
Kamine & Kachelöfen: Können Sie die Funktion des „AirSpeedy“ und des „Airjekt“ kurz erklären? Günter Fischer: An dieser Stelle muss ich sagen, dass es nicht der Normalfall ist, den „Airjekt 1 TOP“ für die Dachmontage mit dem „AirSpeedy“ zu kombinieren. Diese Kombination in einem solchen Fall, wie ich ihn für unsere Situation vor Ort beschrieben habe, ist aber möglich. Die Techniker von Kutzner + Weber haben das passend vorbereitet, und der Schornsteinfeger hat auch sein Okay dazu gegeben. Alles ist gut zu prüfen und zu reinigen. Das ergibt sich auch aus den jeweiligen Funktionen der beiden Bauteile „Airjekt 1“ für die Feinstaubreduzierung und „AirSpeedy“ für den stabilen Schornsteinzug beim Anheizen des Kachelofens. Damit wäre die Funktion auch schon beschrieben.
Kamine & Kachelöfen: Geht´s noch genauer? Günter Fischer: Also: Die elektrostatische Partikelabscheidung funktioniert folgendermaßen. Die Steuereinheit produziert über die Elektrode, die im Innenrohr des Schornsteins sitzt, ein elektrostatisches Feld, ein Ionisationsfeld, wie es die Fachleute nennen. Dieses füllt das Innenrohr im Schornstein aus, die durch Verbrennung entstandenen Rauchgase müssen es auf dem Weg nach oben durchströmen. Dabei werden die Rußpartikel elektrisch aufgeladen. Grobe Rußpartikel ebenso wie feine und sehr feine Staubpartikel. Sie verbinden und verdichten sich und lagern sich anschließend an der Innenseite des Rauchrohrs ab. So werden aus sehr feinen (die Literatur spricht von ultrafeinen Partikeln) gröbere Partikel. Der sichtbare Effekt ist: Die Partikel verbinden sich im Schornstein zu einer Rußschicht an der Innenwand, wie wir sie immer schon kennen. Diese kann vom Schornsteinfeger innerhalb seiner üblichen Arbeit beseitigt werden.
Kamine & Kachelöfen: Und der „AirSpeedy“? Günter Fischer: Der „AirSpeedy“ ist wie gesagt ein Rauchsauger oder Abgasventilator. Er wird in erster Linie eingesetzt, um einen stabilen Schornsteinzug zu erreichen oder zu halten. Die Situation bei mir habe ich beschrieben. Es gibt aber Fälle, in denen bei bestimmten Witterungslagen oder weil der Schornsteinzug etwas knapp ist, ein Rauchsauger eingesetzt wird. Als Betreiber eines Ofens kann man das optisch oft erkennen, wenn beim Anheizen oder beim Nachheizen die Scheiben verrußen. Das ist ein Zeichen
Die Kaminanlage des Ofens von Günter Fischer wurde mit modernster Technik ausgestattet.
Der Partikelabscheider „AirJekt 1“ und der Rauchsauger „AirSpeedy“ konnten einfach auf dem Schornsteinkopf montiert werden.
Zur Schornsteinreinigung wird der Rauchsauger „AirSpeedy“ einfach zur Seite geschwenkt.
Mit dem Rauchsauger „Air- Speedy“ kommt die Ofenfeuerung auch bei ungünstigen Zugverhältnissen schnell und sauber in Schwung. von nicht immer ausreichendem Schornsteinzug, aber auch von dadurch bedingter schlechter Verbrennung. In einer solchen Situation kann ein Rauchsauger dafür sorgen, dass die Verbrennung stabil bleibt.
Kamine & Kachelöfen: Wie sieht es mit der Bedienung aus? Müssen Sie die Geräte aktiv einschalten, oder läuft das automatisch? Günter Fischer: Der „Airjekt 1“ verfügt über einen Temperaturfühler. Dieser löst den Start des Gerätes aus, sobald die Rauchgastemperatur 45 °C erreicht hat. Im umgekehrten Fall schaltet sich der „Airjekt 1“ bei Unterschreiten dieser Temperatur auch wieder ab.
Kamine & Kachelöfen: Wie sieht es mit dem Stromverbrauch im Betrieb und im Standby aus? Günter Fischer: Im Standby-Modus verbraucht die Steuereinheit 2 Watt – im Betrieb 30 Watt.
Kamine & Kachelöfen: Was ist bei Stromausfall? Günter Fischer: In meinen Fall funktioniert der Kachelofen auch ohne „AirSpeedy“, wenn auch das Anheizen zäh ist und etwas länger dauert – natürlich auch eine nicht ganz so saubere Anheizphase wie beschrieben. Was den Partikelabscheider betrifft, arbeitet der natürlich nicht ohne Strom. Nachdem er aber den Querschnitt des Schornsteins nicht verringert, kann ich in den hoffentlich kurzen Phasen eines Stromausfalls problemlos mit dem Ofen heizen. verordnung (BImSchV) zur Stilllegung vorgesehenen Ofens erreichen? Günter Fischer: Ja, abhängig von der Feuerstätte kann man durch Nachrüstung die Stilllegung vermeiden Grundsätzlich sieht die Regel der 1. BImSchV vor, dass eine Holzfeuerstätte, die nach dem geltenden Zeitraster der Inbetriebnahme ausgetauscht werden müsste, mit einem zugelassenen Partikelabscheider nachgerüstet und weiter betrieben werden kann. Es sind dabei zwei Dinge zu beachten: Erst einmal ist es oft die bessere Lösung, eine Feuerstätte, wie in der 1. BImSchV vorgesehen, gegen eine neue auszutauschen. Diese Feuerstätten sind auf dem neuesten Stand der Verbrennungstechnik und erfüllen alle Kriterien, die heute gefordert sind. Nun gibt es viele Feuerstätten, vor allem im Bereich der gemauerten Kachelöfen, oder auch Konstruktionen mit speziell eingemauerten Heizeinsätzen, deren Austausch sehr aufwendig und damit auch teuer ist. Hier ist die Nachrüstung mit einem „Airjekt 1“ eine ideale Lösung. Allerdings gibt es die Regel, dass in diesen Fällen auch noch die CO-Werte eingehalten werden müssen. Es wäre nicht sinnvoll, einen Partikelabscheider einzubauen und danach bei den CO-Werten „durchzufallen“. Dazu sollte man im Vorfeld den Schornsteinfeger einschalten der, situationsbezogen, gut beraten kann.
Kamine & Kachelöfen: Sind „AirSpeedy“ und „Airjekt“ nur bei Bestandsanlagen sinnvoll, oder bietet sich die Installation auch bei neuen Ofenanlagen an? Günter Fischer: Der „Air Speedy“ ist ein Hilfsmittel, wie vorher schon beschrieben. Es macht nur Sinn einen zu installieren, wenn man einen benötigt. Mit dem „Airjekt 1“ ist es anders. Hier können besonders umweltbewusste Betreiber noch „eins draufsetzen“ und auch bei einer geprüften und zugelassenen neuen Feuerstätte eventuell noch verbleibende Feinstaubpartikel abscheiden, die je nach Modell der Feuerstätte variieren dürften, auch wenn ohne Feinstaubabscheider schon die gesetzlichen Anforderungen erfüllt sind.
Kamine & Kachelöfen: Kann man durch Installation des „Airjekt“ beispielsweise auch den Weiterbetrieb eines nach der aktuellen 1. Bundesimmissionsschutz-
Der „Airjekt 1 Outdoor Top“ thront auf dem Dach und sorgt für emissionsarme Luft. Kamine & Kachelöfen: Gibt es etwas, das Sie unseren Leserinnen und Lesern noch mitteilen möchten? Günter Fischer: Am Ende möchte ich gerne noch auf die Verbrennung von Holz im Allgemeinen hinweisen: Holz ist seit zigtausend Jahren der Brennstoff der Menschheit. Holz war und ist ein natürlicher, nachwachsender und CO2-neutraler Brennstoff. Noch nie wurde Holz so „sauber“ und weitgehend rückstandsfrei verbrannt wie heute in modernen Feuerstätten – vor allem dann, wenn auch noch Abgasreinigung nachgerüstet wird.
Kamine & Kachelöfen: Herr Fischer, danke für das Gespräch. ❙