CONTRIBUTORS
Public Relations- und Marketing-Jobs füllen das Konto, wärmen jedoch nicht das Herz. Deshalb setzt Oliver Rauh auf ein anderes Gespann, auf Styling und Fotografie nämlich, zwei Leidenschaften, für die er bereit wäre, wochenlang von Brot und Wasser zu leben. Muss er glücklicherweise natürlich nicht, denn Rauh ist gut in dem, was er tut, stylte schon Lady Gaga oder arbeitete für BMW, Hermès, Condé Nast und regelmäßig auch für uns. Vielleicht haben Sie Rauh im TV erspäht, als Gastjuror bei Pro7 oder wenn er für die Münchner Tafel als Botschafter die Lanze schwingt. Bewundern Sie seine Arbeit, denn die neueste Modestrecke „Greetings from Greece“ zeigen wir Ihnen auf Seite 64. Adelaida Cue Bär steht auf rote Lippenstifte und hortet diese wie Kim Kardashian ihre Fake
Lashes. Daneben treiben Hüte und Schulterpolster den Puls der Stylistin in die Höhe, die sich nach einem langen Tag am Set am liebsten genüsslich eine Zigarette dreht. Das gehört zum Abschalten dazu, genauso wie das Träumen von ihrer Heimat Madrid, wo sich Bär von der Eleganz der alten Damen inspirieren lässt. Kreativität entsteht aus Langeweile und ein tolles Editorial im Kollektiv. Adelaida Cue Bär ist das coole Styling in „Need for Speed“ zu verdanken, das uns dazu bringt, sofort auf Seite 42 zu blättern.
Katia Wik ist zu bescheiden, um über sich große Worte zu verlieren. Dabei hätte die Fotografin diese mehr als verdient, auch wenn sich dann ihre Wangen rosa färben. Aufgewachsen im bayerischen Nirgendwo und groß geworden mit kleinstädtischem Punkrock nimmt Wik nach ihrem Film- und Fotografiestudium die Beine in die Hand und macht sich auf nach Berlin. Hier blüht sie auf wie eine Sonnenblume beim ersten Strahl und macht sich als Fotografin mit ihrem Faible für Minimalismus einen Namen. Wenn Katia Wik nicht arbeitet, plant sie lange Road Trips, werkelt an ihrem Kunstprojekt oder krault ihren Vierbeiner. Wiks aktuelle Strecke „Need for Speed“ finden Sie auf Seite 42.
Von der Architektur sind es ein paar Schritte bis zur Mode. Die ist Oliver Spies allerdings nicht bloß gegangen, sondern regelrecht getänzelt. Nach dem Architektur-Studium zieht es den Deutschen erst nach London, danach nach Paris. Immer mit dabei: seine Kamera, ohne die sich der Fotograf unseres Editorials „Hang loose“ (Seite 110) fühlt wie ein Kleinkind ohne Schnuller. Irgendwann kribbelt es Spies in den Fingern, und er zieht weiter. So ganz festlegen mag sich Spies auch nach einigen Wanderjahren nicht, dessen heutiges Zuhause zwei Städte sind, München und Paris.
Die Mode-Branche ist Irrenhaus und Rummelplatz zugleich. Um sich in dieser Welt zurecht zu finden, hinterfragt Marie Godt ihre Arbeit als Stylistin ständig. Mit Kleidung erzählt sie Geschichten und tritt dem abgelutschten Stereotypen-Denken gehörig in den Arsch. Die Faszination für ihre Arbeit hat Godt in Amsterdam gepackt, wo sich die Münchnerin nach dem Abschluss in Modedesign ihre Sporen verdiente. Mittlerweile reihen sich nicht nur bekannte Fotografen in ihrem CV aneinander, sondern auch solche Editorials wie „Hang loose“, das Sie auf Seite 110 bestaunen können. 8
Juli / August 2021