FACES Schweiz, Märzausgabe 23

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INTERVIEW

FUTURE IS NOW

Mit dem Audi activesphere concept wagt Audi einen Blick in die Zukunft. Weshalb solche Visionen so wichtig sind und weshalb das Unternehmen den Vorsprung lebt, verrät Henrik Wenders, Leiter Marke Audi, im Interview. Interview: Stefan Berger Foto: Audi

Henrik Wenders ist als Leiter Marke der Motor des Automobilherstellers Audi.

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FACES: Wie beschreiben Sie den Audi activesphere concept in drei Wörtern? Henrik Wenders: Zukunft, Freiheit, Nachhaltigkeit. Zukunft, weil damit ein Stück Zukunft vorweggenommen wird. Die Freiheit, dass ich mich unabhängig von Raum und Zeit dem widmen kann, was ich gerade tun möchte, und nachhaltig, weil ich dies tun kann, ohne dabei einen Schaden anzurichten. F: Welchen Zweck verfolgen Concept Cars? HW: Concept Cars waren schon immer die Vorkommunikation von Erlebnissen. In den vergangenen 113 Jahren ging es bei Audi immer um Form und Funktion, also das visuelle und das haptische Erlebnis. Jetzt entwickelt sich das Automobil weiter zum Erlebnis-Device. Die Erlebnisreise beginnt jedoch nicht erst im Automobil, sondern schon zuhause. Damit werden unsere Produkte ein integraler Bestandteil eines digitalen Ökosystems. F: Welches Umdenken hat in der Automobilindustrie in den vergangenen Jahren stattgefunden? HW: In den vergangenen hundert Jahren war der Prozess in der Autoindustrie stets derselbe: Zuerst kam der Motor. Der Elektroantrieb hat alles revolutioniert und die Herangehensweise verändert. Alles beginnt nun

beim Menschen und der Frage, was genau der Mensch in seinem Automobil erleben soll. Wir brauchen Sensoren, Gesichtserkennung und damit eine ganz andere Infrastruktur, ja, ein richtiges digitales und damit technologisches Ökosystem, um diese Erlebnisse überhaupt anbieten zu können. F: Der Innenraum wird also zum Erlebnisraum. Ist dies ein wesentliches Merkmal der Zukunft des Automobils? HW: Absolut. Dies ist auch der Grund, warum die Fahrzeuge „sphere“ heißen, denn schließlich geht es um die Privatsphäre, in die ich mich als Fahrgast zurückziehen kann. Das kann durchaus eine Privatsphäre sein, in der ich nicht erreichbar sein möchte, weshalb wir ein Fahrzeug konstruiert haben, das komplett ohne Display auskommt. Dafür kann ich dank eines zusätzlichen Fensters die schöne Aussicht in jede Richtung genießen, das ist doch was. F: Wie weit ist denn das Thema Digitalisierung? HW: Ich finde es fantastisch, was die Technologie heute schon beherrscht. Wir sind gerade dabei, mit der Car ID ein digitales Backend entstehen zu lassen, damit wir dieses dann markenspezifisch im Frontend bespielen können. Es lohnt sich, weil sich durch die Vernetzung N°03 / 2023


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