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Nr. 42a/15

Viennale 15 Die besten Filme. Alle Termine

F O T O : C AT E B L A N C H E T T I N „C A R O L“ / F I L M L A D E N

Filme von Tsai Ming-liang, Todd Haynes, Yorgos Lanthimos, Mark Rappaport, Nathan Silver, Marielle Heller, Joshua Oppenheimer, Athina Rachel Tsangari, Manoel de Oliveira … Erscheinungsort: Wien P.b.b. 02Z033405 W Verlagspostamt: 1010 Wien laufende Nummer 2521/2015

Erscheinungsort: Wien P.b.b. 02Z033405 W Verlagspostamt: 1010 Wien laufende Nummer 2479/2014


SCHARF.NET

1070 Wien, Neubaugasse 18 Mo-Fr 10.00–18.30 Uhr, Sa 10.00–17.00 Uhr www.brillenmanufaktur.at


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Vorwort

Inhalt

Liebe Leserin, lieber Leser!

Ins Kino gehen, Filme sehen Eine paar Empfehlungen aus dem Programm der Viennale

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herzlich

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ie jedes Jahr erfreuen wir das Falter- und das Viennale-Publikum mit dieser Beilage. Sie wird von der Falter-Redaktion in Eigenregie gestaltet, von Michael Omasta redigiert und erscheint in Kooperation mit der Viennale. Das FalterPublikum und das Viennale-Publikum sind bei allen Überschneidungen nicht deckungsgleich, und so hoffen wir, beiden die Möglichkeit zu wechselseitigen Entdeckungen zu geben. Falter und Viennale suchen auch immer nach Gemeinsamkeiten, die sie hier zum Ausdruck bringen. Das fällt relativ leicht, wenn wir zum Beispiel auf die Namen der hier Unterzeichneten blicken. Zum 19. Mal sind es die Gleichen, was darauf schließen lässt, dass das Prinzip Disruption hier nicht zu Hause ist. Umso wichtiger ist es uns, neue Ideen zu entwickeln und neue Impulse zu setzen, ohne deswegen große Traditionen gering zu achten. Festival und Zeitschrift wollen das, auf je eigene Art, versuchen. Dass das Vergnügen am Sehen oder Hören nicht ausschließt, versteht sich. Für die Viennale und den Falter, Wiener Festival und Wiener Wochenzeitung, wünschen Ihnen viele anregende Stunden beim Lesen, Sehen, Hören,

Fotos: Viennale

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Noch einmal mit Gefühl Das Kino im Zeitalter der Post-Ironie: neue Arbeiten von Todd Haynes, Jia Zhang-ke und Yorgos Lanthimos Möwe oder Mutter? „Olmo and the Seagull“ ist eine Reise in die Gedankenwelt einer Schauspielerin Verzicht, vielleicht auch nicht Mark Rappaports witzig-melancholische Montagen zeigen Leben, die in Spielfilmbildern (nicht) aufgehen „Mein Gefühl war, es geht alles zu Ende“ Nathan Silvers „Stinking Heaven“ setzt auf Video aus den 1980ern, farbige Schlieren und Geisterbilder Smells Like Teen Spirit Neue Akzente im Genre des Coming-of-Age-Dramas: „The Diary of a Teenage Girl“ von Marielle Heller Der Akt des Hinschauens Joshua Oppenheimers „The Look of Silence“ erzählt Indonesiens Geschichte aus der Perspektive der Opfer Und wenn sie dann nach Hause kehren „Censored Voices“ konfrontiert Veteranen des Sechstagekrieges mit ihren Interviews von 1967 Fieberhaft übersteigerte Grotesken Gibt es eine Neue griechische Welle? Krise, Systemkritik und Gesellschaftsdruck an drei Beispielen Timetable Alle Filme auf einen Blick: der Falter-Plan zur Viennale 15 Zwischen den Epochen Das Kino des Portugiesen Manoel de Oliveira vergegenwärtigt, was nicht mehr ist Lexikon Empfehlungen der Redaktion und Kurzbeschreibungen aller Filme der Viennale 15 von A–Z

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Impressum

Armin Thurnher Falter-Herausgeber

Hans Hurch Viennale-Direktor

Falter 42a/15 Herausgeber: Armin Thurnher Medieninhaber: Falter Zeitschriften GmbH, Marc-Aurel-Straße 9, 1010 Wien, T: 01/536 60-0, E: wienzeit@falter.at, www.falter.at Redaktion: Michael Omasta Herstellung: Falter Verlagsgesellschaft m.b.H.; Layout: Marion Großschädl, Raphael Moser; Lektorat: Helmut Gutbrunner, Patrick Sabbagh; Geschäftsführung: Siegmar Schlager Druck: Passauer Neue Presse Druck GmbH, 94036 Passau DVR: 047 69 86. In Kooperation mit der VIENNALE. Alle Rechte, auch die der Übernahme von Beiträgen nach § 44 Abs. 1 und 2 Urheberrechtsgesetz, vorbehalten. Die Offenlegung gemäß § 25 Mediengesetz ist unter www.falter.at/offenlegung/falter ständig abrufbar.


TICKETINFORMATIONEN VORVERKAUFSSTELLEN

TICKETS IM INTERNET

Tickets bar, mit Bankomat oder per Kreditkarte

Tickets per Online-Banking oder Kreditkarte www.viennale.at

Metro Kinokulturhaus I., Johannesgasse 4 von 17. Oktober bis 5. November täglich 10 bis 20 Uhr Schottentor U2-Station Schottentor/Universität von 17. bis 24. Oktober täglich 10 bis 20 Uhr Gartenbaukino 1., Parkring 12 von 17. bis 21. Oktober täglich 10 bis 20 Uhr

ZUSÄTZLICHE EXPRESSKASSEN AM 17. UND 18. OKTOBER

TICKETS PER TELEFON Tickets per Kreditkarte Freeline 0800 664 015

TICKETVERKAUF FÜR DIE RETROSPEKTIVE

Am ersten Vorverkaufswochenende werden zusätzliche Expresskassen geöffnet. Die Expresskassen sind für Käufe von bis zu 10 Tickets vorgesehen, um eine raschere Abwicklung gewährleisten zu können. Stadtkino im Künstlerhauskino 1., Parkring 12 17. und 18. Oktober, 10 bis 20 Uhr (nur Expresskassen; nur Barzahlung) Gartenbaukino 1., Akademiestraße 13 17. und 18. Oktober, 10 bis 20 Uhr (2 Expresskassen; Bezahlung bar, mit Bankomat oder per Kreditkarte)

Tickets für die Retrospektive sind im Filmmuseum sowie an allen Viennale-Kassen erhältlich. Am Tag der jeweiligen Veranstaltung Ticketverkauf ausschließlich im Filmmuseum. An den Viennale-Kassen gelten die Preise der Viennale. Im Filmmuseum gelten die Preise des Filmmuseums.

AUSVERKAUFTE VORSTELLUNGEN Bei ausverkauften Vorstellungen werden ab 30 Minuten vor Vorstellungsbeginn Wartenummern für Resttickets ausgegeben.

TICKETS IN DEN VIENNALE KINOS Gartenbaukino I., Parkring 12 • U3 Stubentor, U4 Stadtpark Stadtkino im Künstlerhaus I., Akademiestraße 13 • U1, U2, U4 Karlsplatz Urania I., Uraniastraße 1 • U1, U4 Schwedenplatz Metro Kinokulturhaus I., Johannesgasse 4 U1, U3 Stephansplatz • U1, U2, U4 Karlsplatz Die Kinokassen sind von 22. Oktober bis 5. November ab eine Stunde vor Beginn der ersten bis zum Beginn der letzten Vorstellung geöffnet. Ab 30 Minuten vor Beginn der Vorstellung sind ausschließlich Tickets für die nächste Vorstellung erhältlich. Bei allen Vorstellungen gilt freie Sitzplatzwahl.

TICKETVORVERKAUF AB 17. OKTOBER 2015, 10 UHR TICKETPREISE

MehrWERT-FILMNACHT Erste Bank lädt zum Double Feature ein 24. Oktober, ab 23 Uhr, Gartenbaukino

€9 € 8,50 pro Ticket € 7,80 pro Ticket

Einzelticket Ab 10 Tickets Ab 20 Tickets

In der Nacht der Zeitumstellung gibt es nicht nur ein Stunde mehr, sondern auch ein einmaliges Double Feature: Isabelle Huppert und Gérard Depardieu treffen in Maurice Pialats LOULOU (1979) und in VALLEY OF LOVE (2015) von Guillaume Nicloux aufeinander.

ERMÄSSIGUNGEN Ermäßigungen unter Vorweis der entsprechenden Ausweise.

Nähere Infos zur Vergabe der Gratistickets unter: www.sponsoring.erstebank.at www.viennale.at

€ 8,50 €8 € 7,30

Einzelticket Ab 10 Tickets Ab 20 Tickets

Kunden der

INTERNATIONALFEIERTAG Montag, 26. Oktober 2015, ab 10.30 Uhr

Ermäßigungen mit der «Fernwärme-Servicecard» Inhaber der «Fernwärme-Servicecard» erhalten für Filme ausgewählter Zeitschienen je 2 Tickets zum Sonderpreis von je € 6,30.

VIENNALE MERCHANDISING Publikationen und Artikel des Festivals sind an allen Viennale Kassen erhältlich: Katalog Festival Plakate (A1) V’15-Filmstills-Plakat Schlüsselbänder Viennale DVD Box 2015 Viennale Einzel-DVDs 2015

€ 15 €3 € 10 €3 € 29,90 je € 14,90

Viennale DVD Box 2014

€ 19,90

Viennale DVD Box 2012 und 2013

€ 39,90

Viennale Einzel-DVDs 2012–2014

€ 9,90

The Useful Book #4: Peter Nau

€7

Die Viennale hat in diesem Jahr den 26. 10. kurzfristig zum «Internationalfeiertag» erklärt und zeigt im Gartenbaukino den gesamten Festivaltag hindurch ein Filmprogramm, das sich mit den Themen Flucht, Migration, Vertreibung und Fremde beschäftigt. Der Reinerlös des «Internationalfeiertages» der Viennale im Gartenbaukino geht je zur Hälfte an die Caritas und die Volkshilfe. 10.30 Uhr FILME VON CHARLIE CHAPLIN THE TRAMP R: Charles Chaplin, USA 1915, 26 Min THE VAGABOND R: Charles Chaplin, USA 1916, 27 Min THE IMMIGRANT R: Charles Chaplin, USA 1917, 25 Min 12.30 Uhr MOONLIGHTING R: Jerzy Skolimowski, GB 1982, 97 Min, OF 14.30 Uhr AMERICA AMERICA R: Elia Kazan, USA 1963, 168 Min, OF 18 Uhr LAST SHELTER R: Gerald Igor Hauzenberger, A 2015, 101 Min, OmeU 20.30 Uhr LAMPEDUSA IM WINTER R: Jakob Brossmann, A/I/CH 2015, 93 Min, OmeU 23 Uhr GRAN TORINO R: Clint Eastwood, USA 2008, 116 Min, OmdU


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Ins Kino gehen, Filme sehen Eine paar Empfehlungen aus dem Programm der Viennale V O R S C H A U : M I C H A E L O M A S T A , S a b i n a Z eithammer

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er Apparat rattert und knarzt. In hellem T-Shirt und kurzen Hosen bahnt sich ein Mann seinen Weg durch einen Bambuswald, klaubt Hölzer vom Boden auf, dann folgt ein Close-up: Lee Khangsheng, Schauspieler und Muse von Tsai Ming-liang, blickt nach rechts aus dem Bild, wischt sich über die Stirn. „Xiao Kang“ heißt der Trailer, den Tsai zur diesjährigen Viennale gestaltet hat: ein Zwei-Minuten-Film ohne jedes Wort, dafür mit dem Sound und flackernden Licht des analogen (Amateur-)Kinos. Es herrscht Distanz, ganz à la Brecht. „Ich will, dass die Zuschauer sich ständig dessen gewahr sind, dass sie einen Film sehen“, so das Credo des Regisseurs. „Man soll sich bewusst sein, dass man ein künstlerisches Werk vor sich hat, und nicht komplett darin aufgehen.“ Deutlich subtiler setzt „Na ri xiawu“ („Afternoon“), die zweite Arbeit, mit der Tsai im Programm vertreten ist, diese Idealvorstellung um: ein Dialog zwischen dem Regisseur und seinem Schauspieler, nonstop, zweieinviertel Stunden lang.

gung, endet vor Gericht ohne Happy End für das Opfer, und in „The Bigamist“ unterhält ein reisender Handelsvertreter zwei Ehen gleichzeitig. Letzteres ist ein familiäres Melodram, und zwar in jeder Hinsicht: Collier Young, sein Produzent, war Lupinos geschiedener Mann und heiratete, kurz bevor der Film ins Atelier ging, dessen Star Joan Fontaine. Theorie und Praxis vereint Thom An-

Renoir, Malraux, Jean-Marie Straub: „L’Aquarium et la Nation“ als Weltpremiere

Zierfische ziehen ziellos ihre Bahnen

hinter Glas. Minuten späten erst erscheinen die Titel: „L’Aquarium et la Nation“, ein Film von Jean-Marie Straub. Vor einem Fenster sitzt, in rotem Pulli und mit Brille, der französische Psychoanalytiker Aimé Agnel und liest Passagen aus dem Roman „Les Noyers de l’Altenburg“, den André Malraux während des Krieges verfasst hat. „Der Begriff Mensch“, fragt der Autor, „hat er einen Sinn?“ Auslassungen bei der Textauswahl sind durch einen Schnitt markiert, der Film springt dann weiter; einmal gibt es eine kurze Schwarzblende. Agnel steht auf, schaut ins Off, sagt: „Es ist nicht leicht für einen Fisch, sein eigenes Aquarium zu sehen.“ Wirklich leicht ist es auch für den Menschen nicht, möglich immerhin. Die Französische Revolution mag ein Ausdruck dafür gewesen sein. Jean Renoir, der Übervater der Nouvelle Vague und ihrer „Revolution“ im Kino, stimmte 1937 „La Marseillaise“ an – einen Film über das Werden einer Nation, der ganz ohne große Führerfiguren auskommt.

„Aus Fleisch und Blut“ nennt sich die

Biggie (Karin Field) führt ihren Monokini aus: „Das Mädchen mit dem Mini“, 1964

Fotos: Viennale

Reihe im wieder neueröffneten Metro Kinokulturhaus. Geboten werden heimische Spezereien wie „Das Mädchen mit dem Mini“ (1965) von Paul Milan, das man als Dokument eines vergangenen Jahrhunderts und einer fremden Mentalität begreifen muss. Star dieses zwischen Alter Donau, Prater-Hauptallee und Nudistenkolonie gedrehten Wien-Films ist eine Kreation des 1938 aus Wien vertriebenen jüdischen Modeschöpfers Rudi Gernreich: der „Monokini“, den Hauptdarstellerin Karin Field mindestens so offenherzig wie ausführlich zur Schau stellt. Da können die AntelBienen abschwirren! US-Dokumentarfilmer Albert Maysles, im Frühjahr dieses Jahres verstorben, wird mit zwei historischen („Meet Marlon Brando“ und „Salesman“, 1966/69) sowie zwei aktuellen Arbeiten gewürdigt. „Iris“ ist ein Porträt von Iris Apfel, der 93 Jahre alten Stil­ikone aus New York. Maysles allerletzter Film, „In Transit“, gehört zu seinen schönsten. Er spielt zur Gänze an Bord jener Züge, die zwischen Chicago und Seattle verkehren und „Empire Builder“ heißen. Die Fahrt dauert drei Tage, einige der Reisenden erzählen ihre Geschichte. Großartig, dafür ist das Kino da. F

Ida Lupino, die einzige Regisseurin im

Hollywood der Nachkriegszeit, wird mit einem kleinen Special bedacht. Ihre Regiearbeiten sind tief verwurzelt im Studiosystem, stecken aber voller Details, die man sonst in Filmen aus jener Epoche selten sieht. Auch thematisch haben sie’s in sich: „Outrage“, die Geschichte einer Vergewalti-

dersen, emeritierter Professor für Film am California Institute of the Arts, in seinen zwei neuen Arbeiten. „The Thoughts That Once We Had“ ist eine aus hunderten Filmszenen montierte Ideengeschichte des klassischen Kinos. „Juke“, im Auftrag des MoMA entstanden, unternimmt eine Passage durch das weithin in Vergessenheit geratene Werk von Spencer Williams: eines afroamerikanischen Filmemachers, von dessen Werk sechs Filme aus den 1940ern überliefert sind; in fünf davon wirkt er auch selbst mit. Hoch ambivalent die Szenen aus „The Blood of Jesus“, in denen das Kreuz – beschriftet mit „To Hell“ und „To Zion“ – auch als Insignie des Klans und der „Weißen Nation“ fungiert.

Albert Maysles’ letzter Film: „In Transit“, eine Reise an Bord des Empire Builder

Die Termine entnehmen Sie dem Programmteil


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Noch einmal mit Gefühl Mit den jüngsten Arbeiten so grundverschiedener Regisseure wie Todd Haynes, Jia Zhang-ke oder Yorgos Lantimos ist das Kino endgültig im Zeitalter der Post-Ironie angekommen

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fektion der Inszenierung aber ist nicht nur Augenschmaus und ästhetischer Genuss – in ihr stellt sich eine Gesellschaft bloß, in der Zurückhaltung einen Absolutheitswert besitzt. Denn mehr noch als von den Schmerzen der verbotenen Liebe handelt „Carol“ vom Wechselspiel zwischen willentlicher und erzwungener Unterdrückung der Gefühle. Die dekorative Ordnung der Dinge macht das Chaos der Emotionen als solches erst sichtbar. Dank der Disziplin von Schauspiel (Blanchetts Auftritt ist von schneidender Präzision) und Inszenierung entsteht ein Melodram, das seine heiße Innerlichkeit gleichsam in einen Eismantel hüllt – und so zum Funkeln bringt. Eine Frau zwischen zwei Männern – mit dieser

klassischen Konstellation des Gefühlskinos beginnt Jia Zhang-kes „Mountains May Depart“ (Original: „Shan he gu ren“). Zu Anfang sieht man sie zu den hyper-optimistischen Tönen des Pet-Shop-Boys-Songs „Go West“ das Jahr 2000 begrüßen. Liangzi und Zhang, die zwei Männer, die sich um die schöne Tao bemühen, entpuppen sich schnell als konträre Symbolfiguren der neueren chinesischen Geschichte: Liangzi, der Fortsetzung auf Seite 8

Barbara Schweizerhof ist Filmkritikerin in Berlin und Frankfurt und Redakteurin der Zeitschrift epd-Film

Fotos: Viennale

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ino und große Gefühle – dieser Kombination haftet etwas ausgesprochen Altmodisches an. Schon seit den 1950er-Jahren, so die gefühlte ZeitgeistStatistik, gehen Pathos und Melodram nicht mehr. Zumindest nicht ohne eine ironische Brechung oder einen formalen Zusatz – solange man nicht ins Triviale absinken will. Doch es mehren sich die Zeichen, dass auch im Kino die Ära der „Post-Ironie“ angebrochen ist. Ernst ist das Gebot der Stunde. Es geht wieder verstärkt um Gefühle, in all ihrer Intensität und Ambivalenz. Todd Haynes hat es 2002 mit „Dem Himmel so fern“ vorgemacht: Er belieh die Filmsprache des Sirk’schen Melodrams, um eine Geschichte aus den 1950ern/60ern zu erzählen, die sich aber ganz an den Zuschauer des neuen Millenniums richtete – von Parodie oder Ironie keine Spur. Ganz ähnlich verfährt er auch in seinem neuen Film „Carol“. Frei nach Patricia Highsmith erzählt Haynes darin von der zum Scheitern verurteilten Liebe zwischen zwei Frauen. Die eine, verkörpert von Cate Blanchett, ist reich und verheiratet, mit Kind, die andere, dargestellt von Kate Mara, führt als Ladenmädchen ein Leben noch ganz ohne Orientierung. Von ihrer ersten Begegnung an – als Kundin und Verkäuferin in einem vorweihnachtlichen Kaufhaus – fühlen sie sich wie magnetisch zueinander hingezogen. Die Gesellschaft zwingt sie zu strengster Heimlichkeit. Als sie daraus ausbrechen wollen, hat das schmerzliche Konsequenzen.

Ordnung der Dinge, Chaos der Haynes inszeniert diese Welt mit detailver- Emotionen: Cate liebtem, modischem Glamour – jedes Hals- Blanchett als Carol tuch, jeder Hut, jeder Handschuh setzt farb- im gleichnamigen liche Akzente und fügt sich zugleich kunst- Film von Todd voll in die Gesamtkomposition ein. Die Per- Haynes


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Dystopie mit Sinn für klägliche Charaktere: Colin Farrell in „Lobster“ von Yorgos Lanthimos


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Möwe oder Mutter? „Olmo and the Seagull“ führt in die Gedankenwelt einer Schauspielerin PREVIEW: MARTIN NGUYEN

önnen wir in unserer eigenen Haut K überleben? Die Tagline des Films spiegelt das Dilemma mancher Schauspieler wi-

der. Ist das Leben genug, wenn einen die Bühne dermaßen ausfüllt? Wenn man Könige, Geliebte und Helden spielt, erfüllt es einen dann, lediglich Mensch zu sein? Olivia Corsini studiert Tschechows Drama „Die Möwe“ als tragende Rolle Arkadina ein, als sie und ihr Freund Serge Nicolai, den sie auf der Bühne des Théâtre du ­Soleil kennengelernt hat, von ihrer Schwangerschaft erfahren. Zunächst ist sie entschlossen, trotz Schwangerschaft weiter auf der Bühne zu stehen; dann jedoch droht Olivia durch eine Blutung ihr ungeborenes Kind zu verlieren. Es entfaltet sich eine poetische, düstere Rei-

se in die Gedankenwelt einer Schauspielerin, die durch die werdende Mutterschaft in ihren Grundfesten von Freiheit und Unabhängigkeit erschüttert wird. Olivia befürchtet, sich als Künstlerin, als Mensch zu verlieren. Die Grenzen des Körpers und das wachsende Kind kollidieren buchstäblich mit ihrem Drang nach Autonomie. „Spielen, immer nur spielen. Von allen geliebt zu werden.“ Während Serge ihren gemeinsamen Traum auf der Bühne auslebt, ist sie zum Stillstand gezwungen. Zwischen inneren Monologen, Re­ enactments und beobachtenden Szenen loten die Regisseurinnen Petra Costa und Lea Glob die Seiten der weiblichen Identität inmitten der Gegensätze Unabhängigkeit und Mutterschaft aus. „Olmo and the Seagull“ vermag durch seinen hybriden Zugang darzustellen, was es bedeutet, die Grenzen zwischen Leben und Bühne, zwischen Realität und Fiktion verschwimmen zu lassen. Wenn man lebt, was man spielt – was ist dann real? F Stadtkino im Künstlerhaus: Do, 5.11., 16 Uhr (OmenglU)

Serge lebt den Traum von der Bühne aus, Olivia ist zum Stillstand gezwungen

Fortsetzung von Seite 6

Minenarbeiter, wird das Wirtschaftswunder mit seiner Gesundheit bezahlen. Zhang, der als geschickter Investor bald zu den Gewinnern gehört, geht über dem geschäftlichen Erfolg die eigene Persönlichkeit verloren. Wenn Tao am Ende des Films, im Jahr 2025 angekommen, noch einmal „Go West“ einlegt und als einsame 50-Jährige dazu tanzt, kommt das einer bitteren Bilanz der Vergeblichkeit gleich. Gefühle bleiben hier größtenteils unausgesprochen, dennoch ist der Schmerz über das Ungelebte stets mit im Bild. Die Erzählung ist in drei Episoden aufgeteilt, die in der Vergangenheit, der Gegenwart und einer nicht allzu fernen Zukunft spielen, und mit jeder Episode weitet sich das Filmbild: vom Vollbildformat über Breitwand bis zu Cinemascope. Die Weite des Blicks lässt die verpassten Lebenschancen in ihrer Langzeitspur hervortreten. Die Konsummöglichkeiten mögen sich verbreitern, so der Skeptiker Jia Zhang-ke, dafür werden die Gefühlsund Spielräume immer enger. Verbotene Liebe, verpasste Lebenschancen – wo

es im Kino um Gefühle geht, hat stets das Unglück die Oberhand. Mit seinem Film „Umimachi Diary“ liefert Hirokazu Koreeda einmal ein Gegenbeispiel. Hier leben drei Schwestern in ihren 20ern noch immer zusammen im Haus der verstorbenen Großmutter. Bei der Beerdigung ihres Vaters, der vor Jahren zu einer neuen Frau gezogen war, entdecken sie eine Halbschwester im Teenageralter und nehmen sie zu sich. Der Familienzuwachs erweist sich als Katalysator sowohl für verdrängte wie für neu zu entdeckende Gefühle und läuft auf eine beglückende Bereicherung hinaus. Mit seinen Bildern von idyllischen Häuschen, rosa Kirschblüten und den wehenden Sommerkleidern fahrradfahrender Mädchen, bewegt sich Koreeda nah am Edelkitsch. Wer genauer hinschaut, entdeckt ein feines Gewebe ganz unterschiedlicher Gefühlswelten. Wie Todd Haynes beleiht auch Koreeda gleichsam mit Quellenangabe die Bildsprache alter Melodramen, allen voran Ozus elegante Meisterwerke. Dabei gelingt es ihm fast so unprätenziös daherzukommen wie sein großes Vorbild. Wo Haynes und Koreeda ihr „neues Kino der Gefühle“ im bewussten Rückgriff auf alte Formen inszenieren, speisen sich die Filme der „neuen griechischen Welle“ noch ganz aus dem Misstrauen gegenüber falscher Gefühligkeit, für die der Film stets anfällig ist und gegen die lange Zeit die Ironie tatsächlich die beste Waffe war. Yorgos Lanthimos’ frühere Arbeiten etwa waren Gedankenexperimente, die am „Einfühlen“ des Zuschauers in die Figuren kein Interesse zeigten. „The Lobster“ spielt in einer Welt, die sich äußerlich nicht von unserer europäischen Gegenwart unterscheidet, in der aber doch andere Gesetze herrschen. Mit Colin Farrells David lernt man ein Opfer dieser Gesetze kennen: David wurde von seiner Frau verlassen, nun bucht er sich in einer Art Sanatorium ein, wo ihm eine letzte Gnadenfrist bleibt, um eine neue Partnerin zu finden. Andernfalls droht ihm die Aussetzung in die Wildnis als zur Jagd frei gegebenes Tier. In den Wäldern formiert sich

Ein neues Kino der Gefühle: „Shan he gu ren“ von Jia Zhang-ke und „Umimachi Diary“ von Hirozaku Koreeda

Carol Gartenbau: Do, 22.10., 19.30 + 23.30 Uhr Sa, 24.10., 10.30 Uhr (OmU) Shan he gu ren Urania: Mo, 26.10., 13 Uhr Gartenbau: Do, 5.11., 15.30 Uhr (OmenglU) Umimachi Diary Urania: Fr, 23.10., 15.30 Uhr Metro/Großer Saal: Sa, 31.10., 18.30 Uhr (OmenglU) The Lobster Gartenbau: Di, 27.10., 18 Uhr Di, 3.11., 11 Uhr (OmU) Me and Earl and the Dying Girl Gartenbau: Fr, 30.10., 20.30 Uhr So, 1.11., 11 Uhr (OF)

derweil der Widerstand. Für dessen Mitglieder gilt wiederum der Gegenzwang: sie müssen Single sein. Seine Dystopie inszeniert Lanthimos mit Naturalismus und Sinn für die Komik, die sich aus der Kläglichkeit seiner Figuren ergibt. Doch obwohl „The Lobster“ über weite Strecken als Satire auf die latenten Zwänge moderner Liebesvorstellungen funktioniert, bekommt der Film vor allem durch das intensive Spiel von Colin Farrell und Rachel Weisz eine bewegende Innerlichkeit. Tatsächlich zieht er eine feine Linie: Nicht die Gefühle der Figuren sind lächerlich, sondern der menschliche Wahn, sie durch Ordnungen und Klauseln regeln und normieren zu wollen. Wie ernst es heutzutage selbst in Komödien zu-

geht, mag als letzter Beweis dafür dienen, dass die „Post-Ironie“ auch im Kino angekommen ist. So beginnt die Coming-ofAge-Comedy „Me and Earl and the Dying Girl“ mit den allzu vertrauten Tönen des schrulligen Außenseiters, der lakonisch und dabei natürlich ungeheuer „witzig“ die Welt um sich herum kommentiert. Wie in Dutzenden High-School-Filmen zuvor gibt es Montagesequenzen, in denen der Schulkosmos mit seinen Stammesriten vorgestellt wird, und wie in zig anderen Filmen der letzten Jahre kommt in der Funktion eines Narrationsbeschleunigers ein Krebsfall in die Erzählung. Es ist die Bandbreite der emotionalen Töne, die er ­anschlägt, mit der „Me and Earl and the Dying Girl“ überzeugt. Neben der gefälligen Smartness der geschliffenen Dialoge gibt es hier echte Wortlosigkeit, neben dem willfährig schrägen Humor auch Stellen, wo das Lachen einfach aufhört. „Die letzte Person, die diesen Film gesehen hat, fiel ins Koma und starb kurz darauf “, schreibt Schüler Greg als Warnung auf die DVD eines selbstgedrehten Films. Und es ist keine Ironie. F

Fotos: Viennale

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Verzicht, vielleicht auch nicht Mark Rappaports witzig-melancholische Montagen zeigen Leben, die in Spielfilmbildern (nicht) aufgehen IM ARCHIVFIEBERTRAUM: DREHLI ROBNIK

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chwul sein erscheint vielen als nicht so schlimm wie tot sein, sagt die Off-Stimme in „Rock Hudsons Home Movies“. Der Geist dieses Hollywoodstars blickt auf seine Karriere zurück: Der Schock über seinen Tod habe Amerika den Schock über seine, des Frauenschwarms und Traum-Schwiegersohns, Homosexualität leichter gemacht. Montagen zahlloser Szenen mit Hudson werden per Kommentar als Anspielungen auf sein Schwulsein gelesen: Die Filme plauderten „es“ doch immer schon aus. Das macht das Kompilationsvideo von 1992 zum Ein-StundenOne-Joke-Movie, Ausfaltung eines Symptoms; dieses aber belegt homophobe Verrenkungszwänge, nicht eine Liebespräferenz, und den einen Witz, Jux, macht sich der Tote mit uns. Das sei vorausgeschickt, um die Videoessays des 1942 geborenen New Yorkers Mark Rappaport abzusetzen von Formen der Spielfilmbilder-Umarbeitung, die seit den 1990ern omnipräsent wurden: Starbiografie als DVD-Bonus, Szenenanalytik in filmvermittelnden Filmen, Objekt-Inventarismus per Supercut im Netz. Wie sein prominentes Hudson-Video sind Rappaports bei der Viennale gezeigte, großteils 2014/15 fertiggestellte Arbeiten eher hermeneutische Bilddeutung als Formuntersuchung oder Nerdwissen. Zwar loten diese kurzen Kompilationen keinen so großen Abstand aus wie jenen zwischen Star-Leben in the closet und retrospektivem „War eh immer klar“. Aber auch sie sind ein Lesen-als-Abbilden dessen, wie nonkonforme Identitäten so in ihren Rollen aufgehen, dass auch noch der Rest dieses Aufgehens aus diesen herausstrahlt; Rappaport montiert dies (mit Schmäh) zu rührenden Melodramen, die dem nachhängen, was in einem Leben an Leben verabsäumt ist. Etwa bei John Garfield, Krimistar der 1940er, zumeist als proletarischer malcontent; als er in seinen Rollen seine jüdische Identität darstellt, als er Antisemitismus und die Macht des Geldes attackiert, fällt er McCarthys Hetze gegen un-Americans zum Opfer. Mit Sinn für Verdichtung und Verschiebung erzählt Rappaport auch die lange Laufbahn des character actor Marcel Dalio. Geboren als Israel Moshe Blauschild, typisieren ihn französische Krimis der 1930erund 1950er-Jahre als hassenswerten Verräter oder Profiteur.

Programm 1: The Vanity Tables of Douglas Sirk / Max & James & Danielle / John Garfield / I, Dalio – or the Rules of the Game Metro Kinokulturhaus: Sa, 24.10., 18.30 (OF) Programm 2: Becoming Anita Ekberg / Our Stars / The Circle Closes Metro Kinokulturhaus: Mo, 26.10., 18.30 (OF)

ren, vermittle den Eindruck, Jude zu sein sei „the most fun you can have. Maybe. May­ be not.“ Hollywood als Frenchie-Inventar, Fellini-Filme als Sammlung statuesker Hollywood-Blondinen und der Verehrungsriten ihrer Fans: ein Film über Anita Ekberg; ein anderer über Schminktische bei Douglas Sirk (der oft mit Hudson drehte) – Revuen von in Rahmen und Images gezwängten Frauen. Und dann „Our Stars“: Rollenbiografien klassischer Hollywood-Pärchen, die nach Jahren wieder als Paar gecastet sind. „Have we met somewehere? “ – „Have I changed that much?“, fragen Fred MacMurray und Barbara Stanwyck unverhohlen selbstreflexiv zehn Jahre nach „Double Indemnity“ in einem Sirk-Melo. Jennifer Jones und Gregory Peck, einander im Erotikwestern

„Duel in the Sun“ 1946 mit Hormon- und Gewehrfeuer einen „kinky liebestod“ bereitend: „Now cut to this, ten years later“ – die zwei in Ehedrama-Tristesse. Hat sich Amerika seismisch verschoben? Was sonst konnte ihre Glut in Zombie-Häuslichkeit verwandeln, fragt Rappaports Kommentar. Verzicht auf Liebe heißt Sieg fürs Heim. Aber: „How could they not be haunted, because we are, by the scenes they did ten years earlier?“ Rappaport überblendet Kuss und Erstarrung, Zeit- und Verlustgeschichte, Zelebrierung mit Witz und zerebrale Kritik. Die Bildarchive sind heute voll und verfügbar; das verstärkt nur die Anmutung von Vergänglichkeit in den Bildern des Glücks(entzugs). F Drehli Robnik ist Film- und Politiktheoretiker in Wien-Erdberg, Autor von Büchern und Studien zu Rancière, Kracauer und „Kontrollhorrorkino“

Vom Werden einer Hollywood-Blondine: Alles dreht sich um Anita in „Becoming Anita Ekberg“

Fotos: Viennale

Ständig kriegt er Watschen. Und während die

Nazis Dalio als antisemitische Ikone missbrauchen, macht er in Hollywood (im USExil wie auch später) den fingerschnippend Wein kredenzenden Schnurrbart-Frenchie. Nur selten kann Dalio offen, ohne mauschelndes Stigma, Juden spielen, in Renoirs „Grande Illusion“ oder als Rabbiner, mit dem Louis de Funès verwechselt wird. „Rabbi Jacob“, so lässt Rappaports „I, Dalio“ den Miss-Identifizierten kommentie-

Melodramatischer Überschuss galore: „The Vanity Tables of Douglas Sirk“ und „The Circle Closes“


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V ie nnale 15 GESPRÄCH: ISABELLA REICHER

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as erste Mal war Nathan Silver 2012 mit „Exit Elena“, seinem zweiten Langfilm, im Programm der Viennale vertreten. Seither kommt er jedes Jahr mit einem weiteren Werk wieder. Die Frequenz lässt schon vermuten, dass der Filmemacher, der 2005 an der Tisch School in New York sein Studium in Dramatic Writing abschloss, sich eher nicht mit langwierigen Finanzierungs- und Produktionsprozessen aufhält. Vielmehr ist er Teil einer Generation neuer US-Independents, die zum Beispiel heutige CrowdfundingTools und vorgestrige Videokameras verwenden, um ihre ganz eigenen Geschichten zu erzählen. Silvers jüngste Tragikomödie trägt den vielsagenden Titel „Stinking Heaven“ und führt ins Jahr 1990 nach Passaic, New Jersey, zu einer alternativen Lebensgemeinschaft: Die kleine Gruppe, die sich einem alkohol- und drogenfreien Dasein verschrieben hat, teilt sich ein schlichtes Einfamilienhaus. Zu Beginn wird zwar noch euphorisch ein neuer Bund fürs Leben besiegelt, aber nicht nur das Bild weist (technische) Instabilitäten auf. Falter: „Stinking Heaven“ ist in einer

In seiner Tragikomödie „Stinking Heaven“ setzt US-Filmer Nathan Silver auf Videotechnik aus den 1980ern, farbige Schlieren und Geisterbilder

Wie finden Sie Ihre Mitstreiter? Silver: Ich habe zuerst Keith Poulsen und Deragh Campbell gecastet, die Jim und Lucy spielen. Beziehungsweise wusste ich, dass ich mit ihnen unbedingt einen Film machen will und dass sie eine Art von Sekte oder Kommune führen sollten. Dann holte ich noch Hannah Gross als Ann dazu: Sie sollte zu dieser Gruppe stoßen und zu deren Untergang beitragen. Hannah, die auch bei meinem vorigen Spielfilm „Uncertain Terms“ dabei war, ist mir zuerst in einem Kurzfilm aufgefallen.

Ex-Junkie Ann (Hannah Gross) trägt zum Untergang der alternativen Lebensgemeinschaft von Jim und Lucy bei

Entdecken Sie Ihre Schauspieler öfter beim Filmschauen? Silver: Ja, das ist ein direkter Zugang. Es ist einerseits klar, dass sie sich für diese Art

Fotos: Viennale

„Mein Gefühl war, es geht alles zu Ende“

eher dysfunktionalen, kleinen Temperenzlerkommune im Jahr 1990 angesiedelt – wieso dieses Setting? Nathan Silver: Mich interessieren generell Gemeinschaften und der Umstand, dass man gezwungen ist, sich mit dem ­Bullshit anderer Leute auseinanderzusetzen. Irgendwie handeln auch alle meine Filme von den Konflikten, die geschlossene Räume mit sich bringen. Ein Teil meiner Familie war gut 30 Jahre in ein Aschram involviert. Ein idealistisches Zusammenleben, die Idee, dass es eine Alternative zu jener Familie gibt, in die man hineingeboren wurde – das hat mich immer fasziniert, und gleichzeitig habe ich den Eindruck, dass Kommunen unweigerlich auch immer werdende Katastrophen („desasters in the making“) sind. Filmdrehs sind dem nicht unähnlich: Man kommt sich während dieser begrenzten Zeit nicht nur räumlich sehr nah – vor allem bei kleinen unabhängigen Produktionen wie meinen, wo man quasi am Set zusammenlebt. Alle arbeiten auf ein gemeinsames Ziel hin, aber man geht sich auch schnell mal auf die Nerven, wenn man so aufeinanderpickt.


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Foto: Viennale

von Kino interessieren. Andererseits kann man sich mit den anderen Regisseuren austauschen. Der formalisierte Prozess des Castings, die Vorsprechen, dieses „Und – wie hat dir mein Drehbuch gefallen? Könntest du dir vorstellen, X zu spielen?“, das fühlt sich für mich immer komisch an. Im Moment ist es ein Statement, wieder auf 16-mm-Film zu drehen, Sie hingegen haben für „Stinking Heaven“ ein anderes „sterbendes“ Medium wiederbelebt, nämlich Video – warum? Silver: Stimmt, das tun nicht viele. Mir fällt grad nur „Computer Chess“ von Andrew Bujalski ein. Ich hatte im letzten Jahr eine dunkle Phase. Mein Gefühl war, es geht alles zu Ende, und das hat mich an meine Kindheit erinnert, als mich mit acht, neun Jahren Dinge wie zum Beispiel die damaligen Berichte über Aids in Angst versetzt haben. Irgendwie wollte ich, dass „Stinking Heaven“ an TV-Dokumentationen und -Shows aus den frühen 1980ern bis zu den frühen 90ern erinnert. Es ging um ein Gefühl von Verfall und Kollaps. Das transportiert dieses Medium. Wir haben zuerst Kameras aus den 1990ern ausprobiert, die schon an der Schwelle zur digitalen Technik waren, und die Ergebnisse waren viel zu scharf, sauber. Dann haben wir eine gefunden, die diese Instabilitäten produzierte, die farbigen Schlieren, die Geisterbilder.

Nathan Silver, Low-Budget-Filmer, hat „Stinking Heaven“ mittels Crowdfunding über die Plattform Kickstarter produziert

Sind Sie ein Tech-Nerd?

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AT RCHIV. A M L I WW.F

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Um welche Budgets geht es da? Silver: In meinem Fall um 50.000 bis 60.000 Dollar. Bis auf „Exit Elena“, der hat viel weniger gekostet, weil das Team nur aus zwei Leuten bestand und wir bei meiner Mutter zu Hause drehen konnten.

Silver: Überhaupt nicht. Ich habe Bujalskis

Stadtkino im Künstlerhaus: Mo, 26.10., 21 Uhr Metro/Pleskow-Saal: Di, 27.10., 23 Uhr (OF)

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ich einfach gern zusammen mit anderen machen will.

Zur Person

Isabella Reicher ist Filmkritikerin und Mitherausgeberin von Büchern über Claire Denis und zum Singen und Tanzen im Film

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Kameramann Matthias Grunsky konsultiert. Und in der Postproduktion haben wir sehr genau darauf geachtet, dass alles unseren Vorstellungen entspricht. Meine nächsten beiden Filme drehe ich wieder digital und wir rauen das in der Postproduktion auf. Ich mag diesen crispen Look von HD einfach nicht. „Stinking Heaven“ ist via Kickstarter finanziert ... Silver: Zur Hälfte, ja, die andere Hälfte kam von mehreren Investoren. Es war mein zweites Mal, es ist immer ziemlich stressig: Der Film ist fertig, aber dann hat man noch längst nicht alle Prämien für die Unterstützer! Aber ich bin über diese Möglichkeit sehr froh. Es gibt in den USA kaum Förderung, und es wäre sonst noch schwerer möglich, Filme wie meine zu machen, die nicht ganz einfach sind. Die ich nicht als Produkt sehe, sondern als etwas, was

Laufen die Filme dann vor allem im Netz oder gibt es noch Kinoeinsätze? Silver: „Exit Elena“ lief eine Woche in New York im Kino, dann ging er online, „Soft in the Head“ ebenfalls. „Uncertain Terms“ ist vor dem Sommer in New York und L.A. angelaufen und im Juli in Toronto. Bei „Stinking Heaven“ werden wir noch sehen, aber klar, sehr viel spielt sich im Netz ab. Der Grund, weshalb man den Kinostart in New York braucht, sind die Kritiken, die nur dann erscheinen. Aber natürlich sind die Filme schwer zu verkaufen. Haben Sie trotzdem noch die große Leinwand im Kopf, wenn Sie Ihre Projekte konzipieren? Silver: Ja, keine Frage. Ich finde es essenziell, dass man sich zum Beispiel der nervenaufreibenden Erfahrung von „Stinking Heaven“ gemeinsam aussetzt und nicht allein vorm Monitor – aber natürlich ist es eine traurige Wahrheit, dass der Film genau so wahrscheinlich am häufigsten gesehen werden wird. F

NG U L L E AUSST GIE

A M O N KI

T U E V L I B T K D PE N S U O R T H RE ISC E L F S AU


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CHRONIST: RAMÓN REICHERT

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„Summer of Love“ Revisited „The Diary of a Teenage Girl“ ist das Filmdebüt von Marielle Heller als Regisseurin und Drehbuchautorin und basiert auf der Graphic Novel „The Diary of a Teenage Girl: An Account in Words and Pictures“ der amerikanischen Illustratorin und Zeichnerin Phoebe Gloeckner. Die ersten Entwürfe des 2002 veröffentlichten Comicromans entstanden bereits im März 1976 und waren semi-biografisch motiviert. In ihrer Verfilmung bereichert Heller nicht nur das Genre der Coming-of-Age-Dramen, sondern erzählt gleichzeitig die Geschichte eines 15-jährigen Mädchens, das in der PostHippie-Ära Kaliforniens aufwächst. Anfangs erzählt sie in ihrem Film von den Rückzugsorten des Mädchens und fühlt sich in ihre Hauptfigur ein, indem diese weniger als ein Mängelwesen, sondern als ein sich selbst reflektierendes Subjekt thematisiert wird, das die Mechanismen der Gegenwartsgesellschaft zu durchschauen weiß. Minnie liest und zeichnet leidenschaftlich gerne Comics. Animationsszenen unterstreichen das kindlich Imaginäre und das sehnsuchtsvoll Unerfüllte der jugendlichen Außenseiterin. Von ihrer Mutter unverstanden und sozial isoliert zeichnet sie ihre Erlebnisse und Sehnsüchte mit einem Tonbandgerät auf. Ganz in der Genretradition des Coming-of-

Age-Drama (von „American Graffiti“ über „The Last American Virgin“, „Stand by Me“ oder „Dazed and Confused“ bis zu „The Kings of Summer“) sind es die kontinuierlichen Figurenmonologe, die für die Gestaltung von psychologischer Tiefe und moralischer Reifung sorgen. Minnie, die Protagonistin des Films, ist aber viel mehr als nur eine Augenzeugin – mithilfe ihres Tagebuches reflektiert sie die Nachgeschichte der 1968er-Generation. Vor diesem Hintergrund zeichnet der Film ein vielschichtiges Bild einer Ära nach dem mythenbeladenen „Summer of Love“, in der sexuelle Utopien längst schon vom gesellschaftlichen Mainstream absorbiert wurden.

Die Zwänge der sexuellen Befreiung

Dazed and Confused: Minnie (Bel Powley) durchlebt eine Identitätskrise

Smells Like

Teen Spirit Marielle Hellers „The Diary of a Teenage Girl“ sorgt für neue Akzente im Coming-of-AgeDrama und setzt sich auf subtile Weise mit der Nachgeschichte der 68er auseinander

Die von Minnie in Szene gesetzten Verfahren der Selbstdokumentation gehen weit über eine biografisch motivierte Individual­ erfahrung hinaus; Marielle Heller nutzt die Figur der Minnie, um die Nachgeschichte der 1968er-Generation in größeren Bezügen zu reflektieren. Minnie steht pars pro toto für eine sich kulturell verfestigende Post-Hippie-Ära, in der sich erneut Kinder und ihre Eltern im Kontext einer neu aufgeladenen Teenage-Riot-Kultur unversöhnlich gegenüberstehen. Denn als heranwachsender Teenager erlebt Minnie Sexualität vor allem als sozialen Druck, der von den alternativlosen Subkulturen des „Summer of Love“ an sie herangetragen wird. Wer Jungfrau ist, ist ein Loser!, lautet die Ausgrenzungslogik der sexuellen Befreiung. Damit bildet die Figur der Minnie eine tiefgründige Gegenfigur zur sexuellen Befreiungsrhetorik der 68er-Generation und eröffnet einen Reflexionsraum, der die soziale Erwartungshaltung, die sexuelle Befreiung mit allen Mitteln ausleben zu müssen, infrage stellt. Dieser innere Gewissenskonflikt wird als Plot-Point in das Figurendrama zwischen Tochter und Mutter getragen. Minnie beginnt eine Affäre mit Monroe (Ale­ xander Skarsgård), dem Freund ihrer Mutter. Damit wird nicht nur eine innerfamiliäre Spannung erzeugt, sondern auch ein Generationendrama heraufbeschworen, wenn die Tochter als Erbin der 68er-Bewegung sich die sexuelle Freiheit nimmt, ihrer Mutter den Freund auszuspannen und damit den stillschweigend eingeführten Konservativismus der Zweierbeziehung parodiert. In diesem Sinne kann man „The Diary of a Teenage Girl“ auch als kritische Revision der sexuellen Neuordnung der Gesellschaft verstehen, die die 68er einst als neue Wahrheit des Subjekts in Aussicht gestellt haben. F Ramón Reichert, Kulturwissenschaftler und Medientheoretiker, lebt in Wien. Herausgeber etlicher Bücher, u.a. zum „Kulturfilm im ‚Dritten Reich‘“ oder zuletzt „Big Data: Analysen zum digitalen Wandel von Wissen, Macht und Ökonomie“

Minnie nimmt sich die Freiheit, ihrer Mutter den Freund auszuspannen

Urania: Di, 27.10., 23 Uhr Gartenbau: Di, 3.11., 20.30 Uhr (OF)

Fotos: Viennale

onsumkritik, Lebensreform, Nonkonformismus und sexuelle Befreiung bildeten die Koordinaten der Hippie-Bewegung, die ihren Ausgang Mitte der 1960er-Jahre in San Francisco nahm. Zehn Jahre später blicken wir in ­Marielle Hellers Spielfilm „The Diary of a Teenage Girl“ mit den Augen eines weiblichen Teenagers skeptisch auf eine Stadt, die von der gegenkulturellen Bewegung ihrer Eltern geprägt wurde. Was läuft in San Francisco 1976? Der Hype der „Rocky Horror Picture Show“ macht Crossdressing zum Modephänomen, die Gay & Lesbian Community versammelt sich rund um die Castro Street, subkultureller Unternehmergeist und Drogenhandel prägen das Straßenbild. Marielle Heller verortet das Lebensgefühl ihrer Figuren kenntnisreich in der damaligen Popkultur, wenn sie auf die Anfänge des Glam Rock (T. Rex, Mott the Hoople) und des Proto-Punk (The Stooges, Television) in detailreich komponierten Vintage-Bildern und im Soundtrack anspielt. Dieses Klima der sexuellen und subkulturellen Freizügigkeit bedeutet für die Protagonistin Minnie Goetze (Bel Powley), die mit ihrer alleinerziehenden Mutter zusammenlebt, aber keinen Freiraum. Denn das Mädchen fühlt sich innerhalb der urbanen Subkulturen als Außenseiterin und durchlebt eine Identitätskrise. Sie leidet unter dem Schönheitsideal schlanker und attraktiver Körperbilder und empfindet Sex weniger als Befreiung, sondern vielmehr als Imperativ des neuen „Königs Sex“ (Michel Foucault), sich selbst verwirklichen zu müssen.


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Etliche Kunden des Optikers Adi gehörten Mitte der 1960er zu den Tätern

Der Akt des Hinschauens Joshua Oppenheimers „The Look of Silence“ erforscht ein Kapitel der indonesischen Geschichte aus Perspektive der Opfer A nalyse 1 : I S A B E L L A R E I C H E R

A

di ist Optiker, er betreibt sein Gewerbe in Indonesien als fahrender Dienstleister für oft schon betagtere Kundschaft. Während man einander gegenübersitzt, Sehleistung und notwendige Brillenstärke ermittelt, hat man Gelegenheit zum Reden. Zum Beispiel über die Zeit vor Adis Geburt, als sein Bruder ermordet wurde und seine nunmehrigen Kunden zum Kreis der Täter gehörten. „The Look of Silence“ heißt der jüngste Dokumentarfilm von Joshua

Oppenheimer. Die Aufnahmen dafür haben der US-Filmemacher und sein aus gutem Grund anonym bleibendes indonesisches Team schon 2012 gemacht – noch vor der Veröffentlichung von „The Act of Killing“: In dieser aufsehenerregenden Auseinandersetzung mit dem politisch motivierten Massenmord in Indonesien Mitte der 1960er-Jahre re-inszenierten Täter ihre damaligen Taten für die Kamera. „The Look of Silence“ geht die Auseinandersetzung dagegen aus

der Perspektive der Opfer und Opfernachfahren an. Dass diese im Unterschied zu ihren Peinigern kaum Spielraum für Darstellung und Anerkennung ihrer Erfahrungen haben, sagt schon etwas über die Kontinuität der Machtverhältnisse, über lange nicht erfolgte Aufarbeitung und fehlende Versöhnungsbemühungen. Adi wird bei den Begegnungen und Ge-

sprächen immer unverhohlener gedroht. Seine Familie hat noch vor der

Premiere von „The Look of Silence“ im Herbst 2014 den Wohnort gewechselt. Dass sie nicht gleich das Land verlassen musste, sei jedoch, so der Regisseur erst kürzlich in einem Interview für das TV-Politmagazin „Democracy Now!“, durchaus als Indiz zu werten, dass ein Umdenken in Gang ist. Dafür gibt es dann auch im Film einen kleinen, aber umso eindrucksvolleren Beleg. F Gartenbau: Fr, 23.10., 18 Uhr (OmU)

Und wenn sie dann nach Hause kehren „Censored Voices“ konfrontiert Veteranen des Sechstagekriegs mit Interviews, die Amos Oz 1967 mit ihnen führte ANALYSE 2: MARTIN NGUYEN

in Kampf um die eigene ExisE tenz. So lautete die Prämisse Israels zu Beginn des Sechstagekriegs

1967. Ein Land, das zuvor durch den Unabhängigkeitskrieg und die Suezkrise seine Existenzberechtigung erkämpfte, steht erneut vor einer Bedrohung: Eine arabische Großkoalition der Nachbarstaaten bringt ihre Truppen an den Landesgrenzen Israels in Stellung. Um den zahlenmäßig überlegenen Angreifern zuvorzukommen, befiehlt der Premierminister den Präventivschlag. Der Sechstagekrieg endet mit einem deutlichen Sieg Israels. Die Eroberung Ostjerusalems und die Verdreifachung des Territoriums stehen am Ende eines vermeintlich schnellen, sauberen Angriffs.

sored Voices“ sind nun erstmals zu hören und bilden das dramaturgische Gerüst des Films. Nicht um die Taten der Soldaten drängen sich die Fragen, im Mittelpunkt der Aufnahmen steht vielmehr, wie sie sich fühlten. Kinder der Diaspora – Schneider, Anwälte, Ärzte – wurden zu stolzen Eroberern und Soldaten. Nun lauschen alte Männer bewegt ihren eigenen Stimmen der vergangenen Jugend. Stumme Gesichter,

in deren Falten und Furchen sich die Geschichte niedergeschrieben hat. Dazwischen reiches Archivmaterial, das den offenen Erzählungen von Gräuel, Angst und Schuld ein Bild gibt. Der Krieg diente zunächst der Verteidigung des Staates Israel, am Ende jedoch stand etwas anderes. Die eroberten arabischen Dörfer und Landstriche wurden evakuiert und die Bewohner vertrieben. Das Leid, das vielen Juden

Fotos: Viennale

Tage nach der Rückkehr der siegreichen

Soldaten nimmt eine Gruppe junger Kibbutzniks unter der Führung des Autors Amos Oz und des Journalisten Avraham Shapira unverhofft kritische Gespräche mit den Kriegshelden auf. Die israelische Armee jedoch gibt lediglich Fragmente der Konversationen für die im Siegestaumel liegende Öffentlichkeit frei. Diese „Cen-

„Dafür bin ich nicht in den Krieg gezogen“: Die alten Männer lauschen den Stimmen ihrer vergangenen Jugend

wenige Jahre zuvor selbst widerfahren ist, sehen sie hier wieder. „Deswegen bin ich nicht in den Krieg gezogen“, hallt die Stimme eines jungen Soldaten desillusioniert nach. Montage und Sounddesign fügen die einzelnen Teile zu einem bedrückenden, nachdenklichen Schauspiel der Geschichte zusammen. Wahre Tragödie beginnt dort, wo beide Seiten gänzlich recht haben. Der Blick fällt auf ein weißes Zeltlager vertriebener Araber in der Wüste im Niemandsland. Hier wächst nichts außer der Saat der Vergeltung, verdeutlicht bildhaft ein ABC-Korrespondent die prekäre Lage. Auch die Stimmen der Soldaten nehmen die Zukunft bereits vorweg: „Ist dieser Frieden nur eine Pause zwischen den Kriegen um unsere Existenz?“ F Martin Nguyen ist Dokumentarfilmemacher („Ich muss dir was sagen“, 2006; „Tomorrow You Will Leave“, 2013) und arbeitet in der Falter-Programmredaktion Urania: Mo, 2.11., 23 Uhr Stadtkino im Künstlerhaus: Mi, 4.11., 11 Uhr (OmenglU)


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Männer in der Krise: die dummen Streiche der Reichen („Chevalier“), die gestörte Intimität eines jungen Griechen („Boy Eating the Bird‘s Food“), Colin Farrell mit Rachel Weisz auf der Flucht in die Wildnis („Lobster“)

Fieberhaft übersteigerte Grotesken Gibt es eine Neue griechische Welle? Systemkritik, Kapitalismuskrise, Gesellschaftsdruck an drei Beispielen BILANZ: ALEXANDRA ZAWIA

Tsangari, die mit „Attenberg“ (2010) von einer jungen Frau mit Menschenphobie und ihrem – behauptet der Film – in der griechischen Gesellschaft eingeschriebenem Vaterkomplex erzählte, realisierte zuletzt mit dem Kurzfilm „The Capsule“ die

Chevalier Gartenbau: Di, 3.11., 15.30 Uhr Urania: Mi, 4.11., 23 Uhr (OmU) Boy Eating the Bird’s Food Metro/Pleskow Saal: Sa, 31.10., 20.30 Uhr (OmenglU) Die weiteren Termine zum Special Griechenland entnehmen Sie bitte dem Programmteil

Beobachtung einer ausschließlich weiblich besetzten Gruppe unter besonderen Rahmenbedingungen. „Chevalier“ bezeugt einmal mehr ihr Interesse, „gleichgeschlechtliche Interaktionen zu dokumentieren“, wie sie selbst sagt; es seien bei weitem nicht Themen wie die Wirtschaftskrise oder ein sogenanntes Neues griechisches Kino, mit dem sie identifiziert werden wolle. „Mit meinen Filmen bewege ich mich stets einen Schritt weg vom Naturalismus“, gibt Tsangari zu Protokoll. „Das ist natürlich beeinflusst von Griechenland, der philosophischen Tradition, der griechischen Mentalität und dem sarkastischen Humor, dem griechischen Faible für Fatalismus und Zwecklosigkeit. Aber nicht von der Wirtschaftskrise, die wir als griechische Filmemacher künstlerisch jetzt geradezu pflichtschuldigst exportieren sollen. Das will keiner von uns.“ „Chevalier“ spielt seine Allegorie auf ein ma-

rodes System dementsprechend zweideutig und sehr zurückhaltend durch: Von Subjekten werden die Männer nicht zuletzt durch die gegenseitige Beurteilung zu Objekten, die sich damit nicht nur Stereotypen unterwerfen, sondern auch einem System von Regeln, das sie – kaum, dass es etabliert ist – auch schon zu korrumpieren und zu unterwandern suchen. Ursprünglich war als Schauplatz einfach ein Haus vorgesehen. Dann verlegte Tsangari die Geschichte auf ein Boot, „weil es dort keine Fluchtmöglichkeiten gibt. Zu-

dem ist das Meer ein eigener Organismus und die Yacht stellt in mehrfacher Hinsicht ein Gefängnis dar – auch in materialistischer.“ Bei der Arbeit am Drehbuch ging die Filmemacherin assoziativ vor: „Ich hatte zwei Ausgangsbilder im Kopf: Körper, die plötzlich aus dem Meer auftauchen und bei denen man nicht gleich sagen kann, ob es sich um Fische, Säugetiere oder Menschen handelt. Und dann das Bild von Menschen, die sich gegenseitig eine zweite Haut abziehen.“ Wiewohl sich Tsangari jeder Eingemeindung

verwahrt, gehört sie natürlich zur jungen Generation von griechischen Filmschaffenden zwischen Anfang 20 und Mitte 40, die sich in ihren Arbeiten deutlich von der Melancholie und dem Symbolismus beispielsweise eines Theo Angelopoulos absetzen und die Abkehr von den klassischen Formaten und Konventionen wagen. Dies ist freilich nicht Ergebnis einer politisch-ökonomischen Initiative; im Gegenteil, die Filme werden unter schwierigen Bedingungen und weitgehend ohne staatliche Förderung produziert. Dafür arbeiten die Filmemacher untereinander durchaus zusammen, und sowohl formal als auch thematisch gibt es immer wiederkehrende Aspekte in diesen oft geradezu fieberhaft unlogischen, bis ins Groteske gesteigerten Arbeiten der letzten Jahre: die Vernachlässigung kausaler Zusammenhänge etwa; eine spastische Physikalität; konvulsive Sexualität; dürftige und beschädigte Beziehungen.

Fotos: Viennale

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as ist ein Mensch wert? Das ist eine Frage, die der Kapitalismus nicht stellt. In der ­Matrix von Wettbewerbsdenken und Effizienzstrategien interessiert aber doch: Was kann ein Mann? – und das insbesondere dann, wenn Machtgefüge rundum schwanken und vor allem staatliche Kompetenzen versagen. Die griechische Regisseurin ­Athina Rachel Tsangari sperrt in ihrem neuen Spielfilm „Chevalier“ fünf Männer auf eine Yacht, für die Dauer einer mehrwöchigen Bootstour, die diese gutsituierten ­Mittelschichtstypen zur gruppendynamischen Erholung nutzen. Sie selbst finden das ebenso langweilig, wie es klingt, also beginnen sie ein Spiel: In den nächsten Tagen soll jeder von jedem dahingehend bewertet werden, was ihn zum ­Besten der Gruppe macht – Aussehen, Charaktereigenschaften, sonstige Fähigkeiten, wie zum Beispiel ein Ikea-Regal zusammenzubauen oder die längste Erektion zu ­halten (die Staatsgewalt als einheitliche Potenz!), aber auch Blutfettwerte und Cholesterinspiegel gilt es nun im besten Licht zu ­präsentieren. Es wartet die ­Ehrung mit einem Ring, die Verleihung des Titels „Chevalier“ und die Approbation des übersteigerten Selbstbildnisses.


V i e n n a l e 1 5    Ektoras Lygizos’ Film „Boy Eating the Bird’s Food“ (im Original: „To agori troei to fagito tou pouliou“) etwa begibt sich ohne Umschweife in die gestörte Intimität eines jungen griechischen Mannes, dem keinerlei soziale Rolle zukommt und der deshalb auf seine grundlegendsten biologischen Funktionen reduziert ist: Die tägliche Nahrungssuche für sich und seinen gelben Kanarienvogel ist seine einzige Motivation, sie strukturiert zur Gänze seinen Alltag, obwohl er sich mit seinem zwanghaften Verhalten und seinen solipsistischen Gesten auch dieser banalen Ordnung de facto verweigert. Lygizos folgt seiner Figur wie ein Schatten und versperrt so jede Sicht auf die ihn umgebende Welt. Der Film gleicht einer psychosomatischen Inspektion dieses jungen Mannes ohne Zukunft, womit auch das Fehlen eines Plots begründet wäre: Hat der junge Mann keine Perspektiven, will der Film ebenso wenig welche behaupten. Nichts kann auf nichts gebaut werden, auch keine Geschichte. Natürlich unternimmt der Film so bereits einen politischen Akt, übersetzt die Auswirkungen einer Krise direkt in seine Form. Lygizos’ Figur ist ausgeschlossen vom Kreislauf kapitalistischer Akkumulation. Er ist isoliert und – außer für seinen Kanarienvogel – vollkommen nutzlos. Dem Menschen außerhalb des Produktionskreislaufes und der Konsummaschinerie Bedeutung zu geben ist eine Herausforderung, die der Film bewusst nicht annehmen will. Er ist vielmehr eine Bestandsaufnahme des Kollapses, dem die Mehrheit der westlichen

Jugend gegenübersteht: das Symptom einer kollektiven Leerstelle, die sich auftut, nachdem Generationen zuvor an die Versprechen kapitalistischer Demokratie geglaubt haben.

„Als griechische Filmemacher sollen wir die Wirtschaftskrise künstlerisch jetzt geradezu pflichtschuldigst exportieren. Das will keiner von uns“ Athina Rachel Tsangari

Alexandra Zawia ist Filmkritikerin u.a. für die Wiener Zeitung, das Filmmagazin Ray, für Ípsilon in Portugal und The Hollywood Reporter

Wie eine postkapitalistische Gesellschaft aus-

sehen könnte, weiß Regisseur Yorgos Lanthimos nicht zu beantworten; dafür bestimmt in seinem neuen Film „The Lobster“ ein Regime der Klarheit und Planbarkeit die Welt, in der David (Colin Farrell) sich befindet. Als Single musste sich David vor kurzem den Behörden stellen und in ein ganz besonderes Hotel einchecken. Dort hat er nun 45 Tage Zeit, unter den anderen „Gästen“ eine Partnerin fürs Leben zu finden, andernfalls wird er nach Ablauf der Frist in ein Tier seiner Wahl verwandelt. David sucht sich den Hummer aus, weil der „sehr lange lebt und immer fruchtbar bleibt“. Lanthimos, der mit Filmen wie „Dogtooth“ und „Alps“ seine Signatur für makaber-trockenen Humor in minimalistischen Settings, aber verschachtelten Handlungssträngen und teils bizarren Figuren präzis entwickelte, arbeitet heute nicht mehr in Griechenland, sondern in London. „The Lobster“ ist seine erste internationale Koproduktion in englischer Sprache. Auch in diesem Film interessiert ihn die Trennung von Intellekt und Emotion, die sich in seinen Figuren oft zu einer dissoziativen Störung auswächst. In „The Lobs­ ter“ wird dies von außen, durch ein bizarres System forciert. David versucht sich, so

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wie die anderen Hotelgäste, an alle Regeln zu halten und begeht dabei – fast – den perfekten Selbstverrat. Als David schließlich die Flucht gelingt, gerät er umgehend in die nächste „Diktatur“, eine Gruppe dissidenter Singles, die unter der Herrschaft der „Einsamen Führerin“ (Lea Seydoux) im Wald leben. Unter ihnen wiederum gilt die Maxime der Einsamkeit und alle Verstöße, vor allem das Sichverlieben, werden gnadenlos bestraft. „Gefühle für jemanden zu haben ist viel leich-

ter als vorzutäuschen, sie nicht zu haben“, heißt es im Film einmal, aber Lanthimos lässt seine Figuren an beiden Enden dieses Spektrums scheitern. In einer Abwandlung des Milgram-Experiments spielt der Film an anderer Stelle weitere Überlegungen zu menschlichen Reaktionen auf Autorität durch: Um ihren Aufenthalt im „Transformations-Hotel“ zu verlängern, bekommen die Gäste die Chance, einander bei regelmäßig abgehaltenen Hetzjagden – mit Betäubungspfeilen – abzuschießen. Humorvoll und ins Absurde überhöht stellt „The Lobster“ eine Reihe wichtiger Fragen: Wie stark wirkt die Gesellschaft normativ auf das Individuum und unterdrückt damit freie Entscheidungen? Und wie sehr beeinflussen Ausgrenzung und sozialer Druck sogar tatsächlich gefühlte Emotionen? Die mögliche Antwort, der sich der Film im letzten Akt nähert, heißt „wahre Liebe“. Ihrer kann man sich sicher sein. Zumindest fast. F

THE LOOSE COLLECTIVE The Music of Sound

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(c) The Loose Collective

DO 12. NOV – SA 14. NOV 20.30 h in TQW / Halle G


Der Falter-viennale-planer 15 Fr, 23.10. Sa, 24.10. so, 25.10. mo, 26.10. di, 27.10. Mi, 28.10. Do, 29.10. GARTENBAUKINO

11.00 13.00 15.30 18.00 20.30

Stadtkino im Künstlerhaus

METRO, PleskowSaal

METRO, Grosser saal

23.00 11.00 13.30 16.00 18.30 21.00 13.00 15.30 18.00 20.30 23.00 11.00 13.30 16.00 18.30 21.00 23.30 13.00

urania

15.30 18.00 20.30 23.00

A Most Violent Year

(J.C. Chandor, USA/VAE 2014, OmU, 125 min)

10.30 Carol

(Todd Haynes, USA/GB 2015, OmU, 118 min)

10.00 Rabin, the Last Day

(Amos Gitai, IL/F 2015, OmenglU, 153 min)

10.30 Filme von Charlie Chaplin

6.30 A Most Violent Year

(USA 1915–17, 86 min)

(Chandor, USA/VAE 2014, OmU, 125 min) 10.30 Spotlight (Thomas McCarthy, USA 2015, OF, 123 min)

Mia Madre

(Nanni Moretti, I/F 2015, OmU, 102 min)

In Jackson Heights

(Frederick Wiseman, USA 2015, OF, 190 min)

13.30 Songs My Brothers Taught Me

Innocence of Memories (Grant Gee, GB/IRL/I/TR 2015, OmenglU, 97 min)

13.30 Heart of a Dog

12.30 Moonlighting

Chant d’hiver

Janis: Little Girl Blue

(Chloé Zhao, USA 2015, OF, 94 min)

Lu bian ye can

El apóstata

Österreichische Kurzfilme

14.30 America, America

Oncle Bernard – L’antileçon d’économie

The Wolfpack

Queen of Earth

Last Shelter

The Lobster

Trois souvenirs de ma jeunesse

17.30 Dheepan

(Arnaud Desplechin, F 2015, OmenglU, 123 min)

(Jacques Audiard, F 2015, OmU, 100 min)

(Gan Bi, China 2015, OmenglU, 110 min)

The Look of Silence

(Joshua Oppenheimer, DK/INO/FIN/ NOR/GB 2014, OmU, 104 min)

Rabin, the Last Day

(Amos Gitai, IL/F 2015, OmenglU, 153 min)

24.00 Der Nachtmahr

(Federico Veiroj, E/F/URU 2015, OmenglU, 80 min)

Comoara

(Corneliu Porumboiu, RO/FR 2015, OmenglU, 89 min)

(Laurie Anderson, USA 2015, OF, 75 min)

(Ö 2015, OmenglU, 69 min)

(Alex Ross Perry, USA 2015, OF, 90 min)

(Yorgos Lanthimos, IRL/GB/GR/F/NL 2015, OmenglU, 118 min)

(Crystal Moselle, USA 2015, OF, 89 min)

A Most Violent Year

20.00 Marnie

23.00 Loulou (Maurice Pialat, F

Janis: Little Girl Blue

Gran Torino

Tangerine

Kiseiju

(Yamazaki Takashi, J 2014, OmU, 107 min)

23.30 The Nightmare

(Sean Baker, USA 2014, OF, 88 min)

Battles

The Colour of Things

Aus dem Nichts

1980, OmU, 105 min)

Xiu chun dao

Happy Mother’s Day (Leacock,

Nicloux, F 2015, OmenglU, 93 min)

(Lu Yang, China 2014, OmenglU, 111 min)

Chopra, USA 1963, OF, 26 min)

How to Smell a Rose… (Blank,

Leibrecht, USA 2014, OF, 65 min)

And when I Die, I Won’t Stay El apóstata Dead. Bob Kaufman, Poet (Federico Veiroj, E/F/URU 2015, (Billy Woodberry, USA/P 2015, OF, 89 min)

Claude Lanzmann: Spectres T,O,U,C,H,I,N,G (Paul Sharits, USA 1968, 12 min) of the Shoah

(Clint Eastwood, USA 2009, OmU, 116 min)

Welcome to Leith

(Michael Beach Nichols, Christopher K. Walker, USA 2015, OF, 86 min)

(Aleksander Sokurov, F/D/NL 2015, OmenglU, 87 min)

(Isabelle Tollenaere, B/NL 2015, OmenglU, 88 min)

A Poem Is a Naked Person

OmenglU, 80 min)

(Federico Veiroj, URU/E 1998-2013, OmenglU, 57 min)

Exit ... Nur keine Panik

Leone, mère & fils

A Caca (Manoel de Oliveira, P 1963, OmenglU, 21 min) Acto da Primavera (Manoel de Oliveira, P 1963, OmenglU, 90 min)

Paul Sharits (François Miron, CAN

(Franz Novotny, Ö/BRD 1980, 95 min)

Anderswo

Mark Rappaport: Program 1

La Braise les cendres

(USA/F 2014/15, OF, 70 min)

(Nicolas Azalbert, F/ARG/CH/RUS/ MON 2015, OmenglU, 61 min)

Counting

Une jeunesse allemande

(Jem Cohen, USA 2015, OF, 111 min)

(Jean-Gabriel Périot, F/CH/D 2015, OmenglU, 92 min)

Prospector / Depositions / Juke

Posledniy Limuzin

La Mecha

2015, OF, 85 min)

(Jakob Brossmann, Ö/I/CH 2015, OmenglU, 93 min)

Short Film Program Federico Veiroj

(Adam Benzine, GB/CAN 2015, OmenglU, 41 min)

(Lucile Chaufour, F 2014, OmenglU, 40 min)

(Les Blank, USA 1974/2015, OF, 90 min)

(J.C. Chandor, USA/VAE 2014, OmU, 125 min)

(Ö/GB/USA 2014/15, OF, 69 min)

Hierba

(Raúl Perrone, ARG 2015, 63 min)

Wake (Subic)

Das Licht der Welt

The Hitch-Hiker

Sobytie

(Ida Lupino, USA 1953, OF, 71 min)

(Sergei Loznitsa, NL/B 2015, OmenglU, 74 min)

Hotline

Na ri xiawu

La sombra

Maru

Anne Charlotte Robertson: Short Films

Gertrud

(Carl Theodor Dreyer, DK 1964, OmU, 115 min)

La Braise les cendres

El silencio de la princesa

15.00 Francisca

(USA 1981–2001, OF, 48 min)

Female Pervert

Acné

(Lee Jiyoung, USA 2015, OF, 62 min)

(Federico Veiroj, URU/ARG/E/MEX 2008, OmenglU, 87 min)

Asphalt

A toca do lobo

Welcome to Leith

O Conquistador Conquistado

(Michael Beach Nichols, Christopher K. Walker, USA 2015, OF, 86 min)

(de Oliveira, P 2012, englOF, 14 min) The Colour of Things „Non“, ou A Va Glória … (Oliveira, (Ö/GB/USA 2014/15, OF, 69 min) P/E/F 1990, OmenglU, 111 min)

Die Wölfin vom Teufelsmoor

Never Fear

Tired Moonlight

Stinking Heaven

(Britni West, USA 2015, OF, 76 min)

(Nathan Silver, USA 2015, OF, 70 min)

Trois souvenirs de ma jeunesse

Nefesim Kesilene Kadar

Comoara

I Don’t Believe in Anarchy

Anne Charlotte Robertson: Diaries

Outrage

A toca do lobo

Queen of Earth

(Ida Lupino, USA 1950, OF, 75 min)

(Catarina Mourao, P 2015, OmenglU, 102 min)

Happy Mother’s Day (Leacock,

Mga Anak ng Unos, Unang Aklat

Las pibas

Leibrecht, USA 2014, OF, 65 min)

(Lav Diaz, PHI 2014, OmenglU, 143 min)

Une histoire américaine

19.00 Hierba

A Poem Is a Naked Person

(Raúl Perrone, ARG 2015, 63 min)

(Les Blank, USA 1974/2015, OF, 90 min)

21.30 Tired Moonlight

(Raúl Perrone, ARG 2004, OmenglU, 71 min)

La vida útil

(Federico Veiroj, URU/E 2010, OmenglU, 67 min)

T,O,U,C,H,I,N,G

(Paul Sharits, USA 1968, 12 min) Paul Sharits (François Miron, CAN 2015, OF, 85 min)

The Bigamist

(Ida Lupino, USA 1953, OF, 79 min)

(Arnaud Desplechin, F 2015, OmenglU, 123 min)

(USA 1982–97, OF, 80 min)

Female Pervert

(Lee Jiyoung, USA 2015, OF, 62 min)

Innocence of Memories (Grant Gee, GB/IRL/I/TR 2015, OmenglU, 97 min)

Shi ren chu chai le

(Ju Anqi, China 2014, OmenglU, 103 min)

(Catarina Mourao, P 2015, OmenglU, 102 min)

(Helmut Pfandler, Ö 1978, 85 min) (Emine Emel Balci, TR/D 2015, OmenglU, 94 min)

Chopra, USA 1963, OF, 26 min)

How to Smell a Rose… (Blank,

(Armel Hostiou, F 2015, OmenglU, 87 min)

Last Shelter

(Gerald Igor Hauzenberger, Ö 2015, OmenglU, 101 min)

(Silvina Landsmann, ISR/F 2015, OmenglU, 99 min)

(Ida Lupino, USA 1949, OF, 81 min)

(Corneliu Porumboiu, RO/FR 2015, OmenglU, 89 min)

(Britni West, USA 2015, OF, 76 min)

(Tsai Ming-liang, Taiwan 2015, OmenglU, 137 min) (Nicolas Azalbert, F/ARG/CH/RUS/ MON 2015, OmenglU, 61 min)

(Harald Röbbeling, Ö 1951, 85 min)

(Anna Tsyrlina, Natalya Chumakova, RUS/CH 2015, OmenglU, 73 min) (Alex Ross Perry, USA 2015, OF, 90 min)

(Javier Olivera, ARG 2015, OmenglU, 72 min) (Manuel Cañibe, MEX 2014, OmenglU, 84 min)

Daugava Delta (Komers, LV/D 2014, OmenglU, 20 min) Sag mir Mnemosyne (Sperling, D/GR/VAE 2014, OmU, 55 min)

Daugava Delta (Komers, LV/D 2014, OmenglU, 20 min) Sag mir Mnemosyne (Sperling, D/GR/VAE 2014, OmU, 55 min) (Panos H. Koutras, GR 2009, OmenglU, 113 min)

(USA/F 2014/15, OF, 64 min)

(Daria Khlestkina, RUS/D 2014, OmenglU, 74 min)

(Angela Summereder, Ö 2015, OmU, 90 min)

15.30 Strella

(Peter Patzak, Ö/BRD/F 1976, 99 min)

(USA/GB/IND 2014/15, OF, 68 min)

(Rodney Ascher, USA 2014, OmU, 90 min)

(Ida Lupino, USA 1951, OF, 76 min)

Zerschossene Träume

(Sergio Martino, I/E 1971, dF, 98 min)

(Alfred Hitchcock, USA 1964, OF, 130 min)

Hard, Fast and Beautiful

Mark Rappaport: Program 2

Der Killer von Wien

(Miguel Gomes, P/F/D/CH 2015, OmU, 125 min)

Francofonia

Une histoire américaine

(Ester Amrami, D 2015, OmU, 87 min)

15.00 As mil e uma noites – Volume 1, O Inquieto

Lampedusa im Winter

(Nanni Moretti, I/F 2015, OmU, 102 min) (Amy Berg, USA 2015, OmU, 115 min)

(Ivan Ostrochovsky, SK/CZ 2015, OmenglU, 75 min)

(Gerald Igor Hauzenberger, Ö 2015, OmenglU, 101 min)

(Richard Brouillette, CAN/E 2015, OmenglU, 79 min)

(Amy Berg, USA 2015, OmU, 115 min)

Mia Madre

(Thomas McCarthy, USA 2015, OF, 123 min)

01.00 Valley Of Love (Guillaume

Koza

(Elia Kazan, USA 1963, OF, 168 min)

(Otar Iosseliani, F/GEO 2015, OmenglU, 117 min)

Spotlight

(Akiz, D 2015, OmenglU, 88 min)

(Armel Hostiou, F 2015, OmenglU, 87 min)

(Jerzy Skolimowski, GB 1982, 97 min)

(John Gianvito, PHI/USA 2015, OmenglU, 277 min)

(Klaus Wyborny, D 2015, OmenglU, 86 min)

Die toten Fische

(Michael Synek, Ö 1989, 83 min)

(Suzuki Yohei, J 2015, OmenglU, 89 min)

12.30 Wake (Subic)

(John Gianvito, PHI/USA 2015, OmenglU, 277 min)

(Manoel de Oliveira, P 1981, OmenglU, 167 min)

Psaume

Santa Teresa & otras historias

Rabo de Peixe

Proti yli

(Nicolas Boone, F/SN 2015, 48 min)

(Joaquim Pinto, Nuno Leonel, P 2015, OmenglU, 103 min)

(Nelson De Los Santos Aria, DR/USA/ MEX 2015, OmenglU, 65 min) (Christos Karakepelis, GR 2011, OmenglU, 78 min)

Das Mädchen mit dem Mini The Hitch-Hiker (Paul Milan, Ö 1965, 72 min)

(Ida Lupino, USA 1953, OF, 71 min)

Les forêts sombres

Leone, mère & fils

Sud eau nord déplacer

The Defiant Ones

Tangerine

(Stéphane Breton, F/RUS 2014, OmenglU, 52 min) (Stanley Kramer, USA 1958, OF, 96 min)

(Sean Baker, USA 2014, OF, 88 min)

(Antoine Boutet, F/China 2014, OmenglU, 109 min)

La novia de Frankenstein (Gálvez, Lezama, ARG 2015, OmenglU, 13 min) Minotauro (Nicolas Pereda, MEX/ CAN 2015, OmenglU, 56 min)

What Beckoning Ghost?

Graciadió

(Ida Lupino, USA 1961, OF, 50 min)

(Raúl Perrone, ARG 1997, OmenglU, 78 min)

Krifo scholio (Marina Gioti, GR 2011, OmenglU, 11 min) Ilias Petropoulos … (Legaki, GR 2005, OmenglU, 61 min)

Samuray-s

Results

Stinking Heaven

20.30 Seit die Welt Welt ist

Aus dem Nichts

Filosofiana

(Angela Summereder, Ö 2015, OmU, 90 min)

(Honetschläger, Ö 2015, 18 min) Niemals wieder ist … (Schlebrügge, Ö 2015, OmenglU, 64 min)

(Raúl Perrone, ARG 2012, OmenglU, 65 min)

(Nathan Silver, USA 2015, OF, 70 min)

Los actos cotidianos

(Lucile Chaufour, F 2014, OmenglU, 40 min)

(Raúl Perrone, ARG 2010, OmenglU, 81 min)

(Günter Schwaiger, Ö/E 2015, OmU, 103 min)

(Raúl Perrone, ARG 2015, OmenglU, 110 min)

(Andrew Bujalski, USA 2014, OF, 104 min)

In, Over and Out (Sebastian Brameshuber, Ö/F 2015, 10 min) 88:88 (Isiah Medina, CAN 2015, OF, 65 min)

The Black Panthers: Vanguard of the Revolution Entertainment (Rick Alverson, USA 2014, OF, (Stanley Nelson, USA 2015, OF,

A Perception

(Daniel Pfander, D 2015, OmenglU, 74 min)

Christmas, Again

Strella

La Mecha

104 min)

Sobytie

(Sergei Loznitsa, NL/B 2015, OmenglU, 74 min)

Women in Sink (Iris Zaki, GB/IL 2015, OmenglU, 36 min) Strannye Chasticy (Klebleev, RUS 2014, OmenglU, 51 min)

Anderswo

Shan he gu ren

Fatima

Oncle Bernard – L’antileçon d’économie

Ma dar Behesht

Umimachi diary

Der Nachtmahr

Counting

Masaan

La Obra del Siglo

(Koreeda Hirokazu, J 2015, OmU, 128 min)

116 min)

(Ester Amrami, D 2015, OmenglU, 87 min)

(Jia Zhangke, China/J/F 2015, OmenglU, 126 min)

(Charles Poekel, USA 2014, OF, 80 min) (Philippe Faucon, F/CAN 2015, OmenglU, 79 min)

Claude Lanzmann: Spectres Lampedusa im Winter of the Shoah (Jakob Brossmann, Ö/I/CH 2015,

(Panos H. Koutras, GR 2009, OmenglU, 113 min)

(Richard Brouillette, CAN/E 2015, OmenglU, 79 min)

(Raúl Perrone, ARG 2004, OmenglU, 71 min) (Sina Ataeian Dena, Iran/D 2015, OmenglU, 100 min)

(Adam Benzine, GB/CAN 2015, OmenglU, 41 min)

OmenglU, 93 min)

(Neeraj Ghaywan, Indien/F 2015, OmenglU, 103 min)

(Brameshuber, Ö/F 2015, 10 min) 88:88 (Isiah Medina, CAN 2015, OF, 65 min)

Battles

In Transit

(Isabelle Tollenaere, B/NL 2015, OmenglU, 88 min)

(Albert Maysles, Lynn True, Nelson Walker, David Usui, Ben Wu, USA 2015, OF, 76 min)

Iris

Un jeune poète

And when I Die, I Won’t Stay Entertainment Dead. Bob Kaufman, Poet (Rick Alverson, USA 2014, OF, (Billy Woodberry, USA/P 2015, OF,

Ma dar Behesht

(Sina Ataeian Dena, Iran/D 2015, OmenglU, 100 min)

An

A Perception

Sangue del mio sangue

A uma hora incerta

104 min)

Beixi moshuo

Une jeunesse allemande

Shi ren chu chai le

Koza

The Diary of a Teenage Girl

Tikkun

Siti

Nefesim Kesilene Kadar (Emine Emel Balci, TR/D 2015, OmenglU, 94 min)

89 min)

(Zhao Liang, F/China 2015, OmenglU, 94 min)

(Akiz, D 2015, OmenglU, 88 min)

Hotline

(Silvina Landsmann, ISR/F 2015, OmenglU, 99 min)

(Jean-Gabriel Périot, F/CH/D 2015, OmenglU, 92 min)

(Jem Cohen, USA 2015, OF, 111 min)

18.30 In, Over and Out

(Ju Anqi, China 2014, OmenglU, 103 min)

(Kawase Naomi, J/F/D 2015, OmU, 113 min) (Ivan Ostrochovsky, SK/CZ 2015, OmenglU, 75 min)

(Daniel Pfander, D 2015, OmenglU, 74 min) (Marielle Heller, USA 2014, OF, 102 min)

(Albert Maysles, USA 2014, OF, 80 min) (Marco Bellocchio, I 2015, OmenglU, 106 min)

(Avishai Sivan, IL 2015, OmenglU, 120 min)

(Carlos M. Quintela, ARG/Kuba/CH/D 2015, OmenglU, 100 min) (Damien Manivel, F 2014, OmenglU, 71 min) (Carlos Saboga, P 2015, OmenglU, 77 min) (Eddie Cahyono, INO 2014, OmenglU, 88 min)


Alle Termine, alle Kinos auf einen Blick

Fr, 30.10. Sa, 31.10.

erÖffnung 22.10., 19.30 & 23.30 UHR GARTENBAUKINO Der Viennale-15-Trailer: Carol Xiao Kang

(Tsai Ming-liang, Taiwan/Ö 2015, 2 min)

so, 1.11.

mo, 2.11. Irrational Man

6.30 99 Homes

(Woody Allen, USA 2015, OmU, 95 min)

Bahrani, USA 2014, OF, 112 min) 11.00 The Lobster (IRL/GB/GR/F/ NL 2015, OmenglU, 118 min)

Breaking a Monster

13.30 Boi Neon

(Luke Meyer, USA 2014, OF, 93 min)

(Gabriel Mascaro, BRA/URU/NL 2015, OmenglU, 101 min)

Chevalier

The Bigamist

(Ida Lupino, USA 1953, OF, 79 min)

(Jacques Audiard, F 2015, OmU, 100 min)

Sangue del mio sangue

My Nazi Legacy: What Our Fathers Did

The End of the Tour

15.00 As mil e uma noites – Volume 2, O Encantado

15.00 As mil e uma noites – Volume 3, O Encantado

Überraschungsfilm

Siti

Rak ti khon kaen

Einer von uns

Abluka

Jigeumeun matgo geuttaeneun teullida

(Miguel Gomes, P/F/D/CH 2015, OmU, 125 min) (Apichatpong Weerasethakul, Thailand/GB/D/F/Malaysia 2015, OmU, 122 min)

(David Evans, GB 2015, OmenglU, 92 min)

(Miguel Gomes, P/F/D/CH 2015, OmU, 125 min) (Stephan Richter, Ö 2015, OmenglU, 90 min)

di, 3.11.

Me and Earl and the Dying Girl

Dheepan

(Marco Bellocchio, I 2015, OmenglU, 106 min)

(Todd Haynes, USA/GB 2015, OmU, 118 min)

(Alfonso Gomez-Rejon, USA 2014, OF, 104 min) (James Ponsoldt, USA 2014, OF, 106 min)

(Emin Alper, TR/F/Qatar 2015, OmenglU, 117 min)

(Eddie Cahyono, INO 2014, OmenglU, 88 min)

(Hong Sangsoo, Südkorea 2015, OmU, 121 min)

Spielfilm  Dokumentarfilm  Kurzfilm  Aus Fleisch und Blut  Raúl Perrone  Specials/In Focus  Manoel de Oliveira   Special Griechenland OF Originalfassung  OmU Originalfassung mit deutschen Untertiteln  OmenglU Originalfassung mit englischen Untertiteln  englOF englische Originalfassung

Mi, 4.11.

99 Homes

Bella e perduta

13.30 Jia Zhangke, um homem de Fenyang

(Rick Famuyiwa, USA 2014, OF, 103 min) (Pietro Marcello, I 2015, OmenglU, 87 min)

Experimenter

Réalité

19.30 Viennale-Trailer 2015: Xiao Kang (Ö/Taiwan 2015, 2 min) 19.30 Anomalisa (Kaufman,

(Michael Almereyda, USA 2014, OF, 97 min)

(Quentin Dupieux, F/B 2014, OmenglU, 87 min)

99 Homes

The Diary of a Teenage Girl

Valley Of Love

(Alfonso Gomez-Rejon, USA 2014, OF, 104 min)

(Woody Allen, USA 2015, OmU, 95 min)

Nie yin niang

The Devil’s Candy

Xia nu

(King Hu, Taiwan 1971, OmenglU, 186 min)

Jaco

Dope

Heart of a Dog

Xiu chun dao

(Jean Byrne, USA 2015, OF, 90 min)

For Example

Deux Rémi, deux

Toponimia

Films by Jean Claude Rousseau

The Black Panthers: Vanguard of the Revolution

IEC Long (Rodrigues, Mata, P 2014, OmenglU, 32 min)

(CH/P/F 2014/15, OmenglU, 68 min)

(Pierre Léon, F 2015, OmenglU, 66 min)

13.00 Na ri xiawu

Dreamcatcher

(Tsai Ming-liang, Taiwan 2015, OmenglU, 137 min)

Theodore Bikel: In the Shoes of Sholom Aleichem (John Lollos, USA 2014, OF, 75 min)

Ben Zaken

(Efrat Corem, IL 2014, OmenglU, 90 min)

(Paul Marchand, Stephen Kijak, USA 2014, OmU, 110 min) (Jonathan Perel, ARG 2015, OmenglU, 82 min)

Meet Marlon Brando

(Kim Longinotto, GB 2015, OF, 104 min)

(Maysles, USA 1966, OF, 28 min) Salesman (Maysles, Zwerin, USA 1969, OF, 90 min)

Eine Einstellung für Harun Farocki

Detroit Overture

(2014/15, OmenglU, 25 min)

Une partie de nous s’est endormie (Moreau, F 2015, OmenglU, 45 min)

Umimachi diary

(Koreeda Hirokazu, J 2015, OmU, 128 min)

(Lisa Kortschak, Ö/USA 2015, 11 min) My Name Is Gary (Huk, Cousseau, F 2015, englOF, 85 min)

(Rick Famuyiwa, USA 2014, OF, 103 min)

(F 2012–15, OmenglU, 70 min)

Women in Sink

(Zaki, GB/IL 2015, OmenglU, 36 min)

Strange Victory

(Leo T. Hurwitz, USA 1948, OF, 64 min)

Il gesto delle mani

(Francesco Clerici, I 2015, OmU, 80 min)

(Marielle Heller, USA 2014, OF, 102 min)

(Laurie Anderson, USA 2015, OF, 75 min)

(Stanley Nelson, USA 2015, OF, 116 min)

Wan yu shi de ren

(Midi Z, Taiwan/Myanmar 2015, OmenglU, 104 min)

Le Pays dévasté

(Emmanuel Lefrant, F 2015, 12 min)

(Lu Yang, China 2014, OmenglU, 111 min)

La Fièvre

(Benhaim, F 2014, OmenglU, 42 min)

Orchard Street

(Ken Jacobs, USA 1955/2014, 27 min)

Brandy in the Wilderness

(Stanton Kaye, USA 1969, OF, 69 min)

Le Masque de San

Viennale-Trailer 2015: Xiao Kang (Ö/Taiwan 2015, 2 min) Anomalisa (Kaufman, Johnson,

USA 2015, OF, 90 min)

Iris

(Albert Maysles, USA 2014, OF, 80 min)

Institute Above Ground +

Microbrigades (Schmidt-Colinet, Schmoeger, Zeyfang, D/Kuba 2013–2015, OmenglU, 53 min) Copy Shop

(Virgil Widrich, Ö 2001, 12 min)

Österreichische Kurzfilme

Cuerpo de letra

(Ö 2015, OmenglU, 69 min)

(Julián d’Angiolillo, ARG 2015, OmenglU, 77 min)

Frau Dorothys Bekenntnis

(Malek Bensmail, AL/F 2015, OmenglU, 97 min)

(Michael Kertész, Ö 1921, 61 min)

(Guillaume Nicloux, F 2015, OmenglU, 93 min)

Contre-pouvoirs

(Bill Morrison, USA 2014, 41 min)

Je rentre à la maison

(Oliveira, F/P 2001, OmenglU, 90 min)

Johnson, USA 2015, OF, 90 min)

(Jacques Sarasin, CH/F/Mali 2014, OmenglU, 83 min)

Outer Space

(Peter Tscherkassky, Ö 1999, 10 min)

(Jia Zhangke, China/J/F 2015, OmenglU, 126 min)

Beyond Zero: 1914–1918

19.00 Rencontre unique

(Manoel de Oliveira, P 2007, 3 min)

(Walter Salles, BRA 2014, OmenglU, 98 min)

Shan he gu ren

(Brigitte Sy, F 2014, OmenglU, 97 min)

21.00 Irrational Man

(Ramin Bahrani, USA 2014, OF, 112 min)

(Ramin Bahrani, USA 2014, OF, 112 min)

L’Astragale

(Athina Rachel Tsangari, GR 2015, OmU, 105 min)

Me and Earl and the Dying Girl

(Hou Hsiao-hsien, Taiwan/China/HK/F 2015, OmenglU, 104 min)

DO, 5.11.

Dope

Unsichtbare Gegner

(Rudolf Katscher, Ö 1933, 87 min)

Nestler! Straub!

Die Erben

Not Wanted

Puissance de la parole + L’Invisible

Huang Jin Shi Dai

Coma

De ce eu?

Das Licht der Welt

Un jeune poète

Christmas, Again

Lu bian ye can

Puissance de la parole + L’Invisible

Il gesto delle mani

12.00 Happy Hour

Contre-pouvoirs

(OmenglU, 63 min)

(Klaus Wyborny, D 2015, OmenglU, 86 min)

15.00 Douro, faina fluvial

(Walter Bannert, Ö 1982, 95 min)

(Damien Manivel, F 2014, OmenglU, 71 min)

(Elmer Clifton, USA 1949, OF, 91 min)

(Charles Poekel, USA 2014, OF, 80 min)

(Jean-Luc Godard / Fabrice Aragno, F/ CH 1988/2015, OmenglU, 53 min) (Gan Bi, China 2015, 110 min)

(Ann Hui, CN/HK 2014, OmenglU, 178 min)

(Jean-Luc Godard / Fabrice Aragno, F/ CH 1988/2015, OmenglU, 53 min)

(Sara Fattahi, SYR/Libanon 2015, OmenglU, 98 min) (Francesco Clerici, I 2015, OmU, 80 min)

Ocho años después

P3ND3J05

Labios de churrasco

Sites

(Raúl Perrone, ARG 1994, OmenglU, 61 min)

(Volker Schreiner, D 2015, 8 min) White Coal (Georg Tiller, Ö 2015, OmenglU, 70 min)

19.00 Eine Einstellung für Harun Farocki (2014/15, OmenglU, 25 min) Une partie de nous s’est endormie

For Example

18.30 Abenteuer in Wien

(Emile Edwin Reinert, Ö/USA 1952, 89 min)

Outrage

Forget Me Not

(CH/P/F 2014/15, OmenglU, 68 min)

(Ida Lupino, USA 1950, OF, 75 min)

(Yannis Fagras, GR 2014, OmenglU, 102 min)

Microbrigades (Schmidt-Colinet, Schmoeger, Zeyfang, D/Kuba 2013–2015, OmenglU, 53 min)

21.00 Toponimia

To Agori Troi To Fagito Tou Pouliou

Films by Jean Claude Rousseau

To mikro psari

Prospector / Depositions / Juke

Sto Iyko

(USA/GB/IND 2014/15, OF, 68 min)

(Christina Koutsospyrou, Aran Hughes, GR/GB 2013, OmenglU, 74 min)

(Manoel de Oliveira, P 1931, 17 min) Vale Abraão (Oliveira, P/F/CH 1993, OmenglU, 189 min)

(Moreau, F 2015, OmenglU, 45 min)

(Jonathan Perel, ARG 2015, OmenglU, 82 min)

(Raúl Perrone, ARG 2005, OmenglU, 78 min)

(Ektoras Lygizos, GR 2012, OmenglU, 80 min)

Behind Jim Jarmusch

(Raúl Perrone, ARG 2013, OmenglU, 157 min)

(F 2012–15, OmenglU, 70 min)

Dekemvris 2008 Athina ke allou

(Yannis Economides, GR/CY/D 2014, OmenglU, 138 min)

(Tudor Giurgiu, RO/BG/H 2014, OmenglU, 130 min) (Hamaguchi Ryusuke, J 2015, OmenglU, 317 min)

(Malek Bensmail, AL/F 2015, OmenglU, 97 min)

Institute Above Ground +

Amor de Perdicao

(Manoel de Oliveira, P 1979, OmenglU, 261 min)

Travelling at Night with Jim Jarmusch (F 2014, englOF, 47 min)

(anonym, GR 2009, OmenglU, 49 min) Louomenoi (Eva Stefani, GR 2008, OmenglU, 46 min)

Blood and Porn

Das Gold der Liebe

Rat Race

Favula

(Eddy Saller, Ö 1968, 78 min)

A uma hora incerta

La Mujer de los Perros

Francofonia

Kiseiju

Un etaj mai jos

Censored Voices

Behind Jim Jarmusch

Schamlos

(Carlos Saboga, P 2015, OmenglU, 77 min)

Striche ziehen

(Léa Rinaldi, F 2011, englOF, 52 min)

(Laura Citarella, Verónica Llinás, AR 2015, OmenglU, 98 min)

(Aleksander Sokurov, F/D/NL 2015, OmenglU, 87 min)

(OmenglU, 63 min)

(Yamazaki Takashi, J 2014, OmU, 107 min)

The Devil’s Candy

Forget Me Not

(Sean Byrne, USA 2015, OF, 90 min)

(Yannis Fagras, GR 2014, OmenglU, 102 min)

(anonym, GR 2009, OmenglU, 49 min) Louomenoi (Eva Stefani, GR 2008, OmenglU, 46 min)

Nestler! Straub!

Posledniy Limuzin

(OmenglU, 63 min)

(Daria Khlestkina, RUS/D 2014, OmenglU, 74 min)

(Apichatpong Weerasethakul, Thailand/GB/D/F/Malaysia 2015, OmU, 122 min)

O Estranho Caso de Angélica

Songs My Brothers Taught Me

As mil e uma noites – Volume 1, O Inquieto

Sites

(Gerd Kroske, D 2014, OmenglU, 100 min)

Dekemvris 2008 Athina ke allou

(Manoel de Oliveira, P/E/F/BRA 2010, OmenglU, 97 min)

Deux Rémi, deux

(Pierre Léon, F 2015, OmenglU, 66 min)

Bruce Takes Dragon Town

(Chao, USA/Taiwan 2015, OF, 14 min)

(Chloé Zhao, USA 2015, OF, 94 min)

Cinémation #102

(Courant, F/BRD 1981, stumm, 3 min)

Visita ou Memórias e Confissões

(Oliveira, P 1982/2015, OmenglU, 68 min)

K

Santa Teresa & otras historias

(Emyr ap Richard, Darhad Erdenibulag, China/HK 2015, OmU, 88 min)

Chant d’hiver

The Wolfpack

(DR/USA/MEX 2015, OmenglU, 65 min) (Otar Iosseliani, F/GEO 2015, OmenglU, 117 min)

Filosofiana

(Honetschläger, Ö 2015, 18 min) Niemals wieder ist … (Schlebrügge, Ö 2015, OmenglU, 64 min)

Dreamcatcher

(Crystal Moselle, USA 2015, OF, 89 min)

(Miguel Gomes, P/F/D/CH 2015, OmU, 125 min)

As mil e uma noites – Volume 2, O Desolado

Rak ti khon kaen

(Volker Schreiner, D 2015, 8 min)

White Coal

(Tiller, Ö 2015, OmenglU, 70 min)

Orchard Street

(Ken Jacobs, USA 1955/2014, 27 min)

No Home Movie

(Mor Loushy, ISR/D 2015, OmenglU, 84 min)

(Joaquim Pinto, Nuno Leonel, P 2015, OmU, 103 min)

The Thoughts That Once We Had

Olmo and the Seagull

(Thom Andersen, USA 2015, 108 min)

(Petra Costa, Lea Glob, DK/BRA/P/ SWE/F 2015, OmenglU, 85 min)

My Nazi Legacy: What Our Fathers Did

Fatima

Greek Short Film Program

The End of the Tour

Boi Neon

Mavro livadi

(Vardis Marinakis, GR 2010, OmenglU, 104 min)

(David Evans, GB 2015, OmenglU, 92 min)

(Philippe Faucon, F/CAN 2015, OmenglU, 79 min)

Sueñan los androides

(Ion de Sosa, E/D 2014, OmenglU, 61 min)

(Maysles, USA 1966, OF, 28 min) Salesman (Maysles, Zwerin, USA 1969, OF, 90 min)

Ben Zaken

Bella e perduta

Einer von uns

The Nightmare

(Efrat Corem, IL 2014, OmenglU, 90 min)

(Michael Almereyda, USA 2014, OF, 97 min) (Pietro Marcello, I 2015, OmenglU, 87 min)

Travelling at Night with Jim Jarmusch (F 2014, englOF, 47 min)

Rabo de Peixe

Experimenter

(Miguel Gomes, P/F/D/CH 2015, OmU, 125 min)

(Léa Rinaldi, F 2011, englOF, 52 min)

(John Ford, USA 1935, OF, 91 min)

As mil e uma noites – Volume 3, O Encantado

(Stanton Kaye, USA 1969, OF, 69 min)

(Raúl Perrone, ARG 2014, OmenglU, 80 min)

The Informer

(Chantal Akerman, B/F 2015, OmenglU, 115 min)

(James Ponsoldt, USA 2014, OF, 106 min)

(Stephan Richter, Ö 2015, OmenglU, 90 min)

(Gabriel Mascaro, BRA/URU/NL 2015, OmenglU, 101 min)

Meet Marlon Brando

(Rodney Ascher, USA 2014, OmU, 90 min)

(GR 2012-, OmenglU, 76 min)

The Trouble With Angels

(Ida Lupino, USA 1966, OF, 111 min)

I Don’t Believe in Anarchy

(Anna Tsyrlina, Natalya Chumakova, RUS/CH 2015, OmenglU, 73 min)

L’Astragale

(Brigitte Sy, F 2014, OmenglU, 97 min)

El abrazo de la serpiente

Results

Jaco

Abluka

De ce eu?

Je suis le peuple

Detroit Overture

K

Sueñan los androides

IEC Long (Rodrigues, Mata, P 2014, OmenglU, 32 min)

(Ciro Guerra, COL/VEN/ARG 2015, OmU, 125 min)

(Andrew Bujalski, USA 2014, OF, 104 min)

(Lisa Kortschak, Ö/USA 2015, 11 min) My Name Is Gary (Huk, Cousseau, F 2015, englOF, 85 min)

21.00 El abrazo de la serpiente

The Thoughts That Once We Had

Striche ziehen

23.30 La Mujer de los Perros

Beixi moshuo

Breaking a Monster

(Laura Citarella, Verónica Llinás, AR 2015, OmenglU, 98 min)

(Luis Bunuel, MEX 1953, OmenglU, 92 min)

(Radu Muntean, RO/F/D/S 2015, OmenglU, 93 min)

(Valentin Hitz, Ö 1998, 60 min)

Brandy in the Wilderness

(Miguel Gomes, P/F/D/CH 2015, OmU, 131 min)

(Kim Longinotto, GB 2015, OF, 104 min)

(Ciro Guerra, COL/VEN/ARG 2015, OmU, 125 min)

Él

(Eckhardt Schmidt, BRD 1983, 86 min)

(Thom Andersen, USA 2015, OF, 108 min)

(Zhao Liang, F/China 2015, OmenglU, 94 min)

(Emyr ap Richard, Darhad Erdenibulag, China/HK 2015, OmenglU, 88 min) (Gerd Kroske, D 2014, OmenglU, 100 min)

(Luke Meyer, USA 2014, OF, 93 min)

(Paul Marchand, Stephen Kijak, USA 2014, OmU, 110 min)

(Emin Alper, TR/F/Qatar 2015, OmenglU, 117 min)

(Tudor Giurgiu, RO/BG/H 2014, OmenglU, 130 min)

(Anna Roussillon, F/Ägypten 2014, OmenglU, 111 min)

Carmin tropical

(Rigoberto Pérezcano, MEX 2014, OmenglU, 80 min)

Bla cinima

La Fièvre

Un etaj mai jos

Le Masque de San

Tikkun

Réalité

Censored Voices

Nie yin niang

Chevalier

Jigeumeun matgo geuttaeneun teullida

(Ion de Sosa, E/D 2014, OmenglU, 61 min) (Radu Muntean, RO/F/D/S 2015, OmenglU, 93 min) (Mor Loushy, ISR/D 2015, OmenglU, 84 min)

(Benhaim, F 2014, OmenglU, 42 min) (Jacques Sarasin, CH/F/Mali 2014, OmenglU, 83 min) (Hou Hsiao-hsien, Taiwan/China/HK/F 2015, OmenglU, 104 min)

(Avishai Sivan, IL 2015, OmenglU, 120 min) (Athina Rachel Tsangari, GR 2015, OmU, 105 min)

(Lamine Ammar-Khodja, F/Algerien 2014, OmenglU, 82 min) (Quentin Dupieux, F/B 2014, OmenglU, 87 min)

(Hong Sangsoo, Südkorea 2015, OmU, 121 min)


Short Film Program by Federico Veiroj

Animals / De Oliveira

I Just Wanted to Taste a Real Burguer (USA/Uruguay 1998, OF, 4min)

Too Much Diving

Retrospektiven 16. Oktober bis 30. November

(USA/Uruguay 1998, kein Dialog, 3min)

Lo que deo manda

(E 2001, OmeU, 10min)

6 de enero

(Uruguay 2001, OmeU, 14min)

Bregman, el siguiente

18.30 Uhr

(Uruguay/E 2004, OmeU, 13min)

Tocar, limar, acelerar

(Uruguay 2013, OmeU, 13min)

Greek Short Film Program I hope that this won’t take long because I am very busy …

(Maria Theodoraki, GR 2011, OF, 5min)

XXXIII

(Theofanis de Lezioso, GR 2012, OF, 8min)

Ti ora ine?

(Eva Stefani, GR 2007, OmeU, 26min)

The Hunter

(Loukia Alavanou, GR 2014, eOF, 8min)

Mindfulness

(Poka-Yio, GR/Vietnam 2015, OmeU, 9min)

Requiem to a Shipwreck

(Janis Rafa, GR/NL 2014, eOF, 11min)

Fr 16.10. Uccellacci e uccellini (Pier Paolo Pasolini, I 1966, OmenglU, 88 min) Sa 17.10. Umberto D. (Vittorio De Sica, I 1952, OmU, 88 min) 16.30 Tarzan the Ape Man (W. S. Van Dyke, USA 1931, OmfrzU, 100 min) 18.30 The Private Life of a Cat (Hammid, Deren, USA 1945/46, OF, 29 min) Bambi (David Hand, USA 1942, OF, 70 min)

So 18.10. Mo 19.10. India Matri Bhumi (Roberto Rossellini, I/F 1957–59, OmU, 90 min) Mi 21.10. La Belle et la Bête (Jean Cocteau, F 1946, OmU, 94 min) Do 22.10. Hund & Katz & Gromit: 130 Jahre Kino (OmU, 97 min)

The Colour of things Color Neutral

(Jennifer Reeves, USA 2014, kein Dialog, 3min)

Things

(Ben Rivers, GB 2014, OF, 21min)

Buffalo Juggalos

(Scott Cummings, USA 2014, kein Dialog, 30min)

Lancaster, CA

(Mike Ott, USA 2015, OF, 12min)

(Raphaël Harari, CH 2014, japanOmeU, 12min)

Provas, Exorcismos

(Susana Nobre, P 2015, OmeU, 25min)

Vendredi par exemple

(Christophe Clavert, F 2015, OmeU, 31min)

Österreichische Kurzfilme Vintage Print

(Siegfried A. Fruhauf, A 2015, kein Dialog, 12min)

Höhenrausch

(Christian Ruschitzka, A 2015, OF, 3min)

Self

(Claudia Larcher, A 2015, kein Dialog, 8min)

SPOT (an Attwenger Trilogy)

(Siegfried A. Fruhauf, A 2015, OmeU, 3min)

These Walls were built by Donald Judd (Sasha Pirker, A/USA 2015, eOF, 6min)

Capital Cuba

(Johann Lurf, Kuba/A 2015, kein Dialog, 12min)

The Exquisite Corpus

(Peter Tscherkassky, A 2015, kein Dialog, 19min)

In Rom

(Friedl vom Gröller, A/I 2015, stumm, 3min)

Maschile – Roma

Die Hohlmenschen

(Peter Nestler, S/Israel 2015, OmeU, 4min)

Von Griechenland

L‘ Aquarium et la nation

Kartenvorverkauf AB 17. OKTOBER, tägl. 10–20 Uhr Gartenbaukino, 1., Parkring METRO KINOKULTURHAUS, 1., Johannesg. 4 Schottentor-Passage, 1., Schottentor

Kartenverkauf Retrospektive An den Vorverkaufskassen und im Filmmuseum (die Kasse öffnet eine Stunde vor der ersten Vorstellung) Reservierungen: Tel. 01/533 70 54 oder www.filmmuseum.at OF Originalfassung englOF englische Originalfassung OmU Originalfassung mit deutschen Untertiteln OmenglU Originalfassung mit englischen Untertiteln

Moby Dick (John Huston, GB/USA 1956, OF, 115 min) Grizzly Man (Werner Herzog, USA 2005, OF, 103 min) Mon oncle d’Amérique (Alain Resnais, F 1980, OmenglU, 126 min)

Sa 24.10.

21.00 Phase IV

15.00 Lassie Come Home + Good-bye, My Lady

(Fred M. Wilcox / William A. Wellman, USA 1943 / 1956, OF, 184 min)

So 25.10. 18.30 Gaav (Dariush Mehrjui, Iran 1969, OmenglU, 105 min)

(Samuel Fuller, USA 1982, OF, 89 min) (Saul Bass, USA 1974, OF, 84 min)

21.00 Godzilla

(Ishiro Honda, J 1954, OmenglU, 96 min)

15.30 Clash of the Wolves + Chang: A Drama of the Wilderness

Mo 26.10.

(Smith / Cooper, Schoedsack, USA 1925 / 1927, OmenglU, 143 min) 18.30 Cane Toads: An Unnatural History (Mark Lewis, AUS 1988, OF, 47 min) Une fée ... pas comme les autres (Jean Tourane, F 1957, OmenglU, 61 min)

Mi 28.10.

16.00 Vidas secas (Nelson Pereira dos Santos, BRA 1963, OmU, 100 min) 18.30 Animali / Criminali (OF, 80 min)

21.00 Primate

Do 29.10.

16.00 Mogambo (John Ford, USA 1953, OF, 116 min) 18.30 Der Gesang der Tiere (OmenglU, 96 min)

21.00 Koko, le gorille qui parle

Fr 30.10.

16.00 A Zed & Two Noughts (Peter Greenaway, GB/NL 1985, OmU, 115 min) 18.30 Animated Animals (OF, 75 min)

The Birds (Alfred Hitchcock, USA 1963, OF, 120 min)

Sa 31.10.

16.00 The Private Life of a Cat (Hammid, Deren, USA 1945/46, OF, 29 min) Bambi (David Hand, USA 1942, OF, 70 min) 18.30 Babe: Pig in the City (George Miller, AUS/USA 1998, OF, 96 min)

21.00 Planet of the Apes

16.00 Best in Show (Christopher Guest, USA 2000, OF, 90 min) 18.30 The Mad Fox (Tomu Uchida, J 1962, OmenglU, 109 min)

21.00 Vase de noces

16.00 Gone to Earth (Michael Powell, Emeric Pressburger, GB 1950, OF, 110 min) 18.30 Ein Esel im Brahmanen-Dorf (Abraham, Indien 1978, OmU, 96 min)

21.00 Bataille sur le grand fleuve (Jean Rouch, F 1951, OmenglU, 35 min) Le Cochon (Jean Eustache, Jean-Michel Barjol, F 1970, OF, 52 min) Le Sang des bêtes (Georges Franju, F 1949, OmenglU, 22 min)

So 1.11.

Mo 2.11. Mi 4.11. Tier- und Menschengärten (OmenglU, 96 min) Do 5.11. Kes (Ken Loach, GB 1969, OmU, 110 min) Fr 6.11. Phase IV (Saul Bass, USA 1974, OF, 84 min)

15.00 Lassie Come Home + Good-bye, My Lady

So 8.11. Mo 9.11. Mi 11.11. Do 12.11. Fr 13.11. Sa 14.11. So 15.11.

21.00 The Fly

(David Cronenberg, CAN 1986, OF, 94 min) (Frederick Wiseman, USA 1974, OF, 106 min) (Barbet Schroeder, F 1978, OmU, 85 min) Einführendes Gespräch mit Tippi Hedren

(Franklin J. Schaffner, USA 1968, OF, 112 min) (Thierry Zéno, B 1974, OmenglU, 82 min)

21.00 Leviathan (Paravel, Castaing-Taylor, USA/GB/F 2012, englOF, 87 min) 20.45 Tierische Liebe (Ulrich Seidl, Ö 1995, 111 min) Red River (Howard Hawks, USA 1948, OF, 132 min)

(Fred M. Wilcox / William A. Wellman, USA 1943 / 1956, OF, 184 min)

20.45 Mon oncle d’Amérique

16.00 Chihiro Reise ins Zauberland (Miyazaki, J 2001, OmU, 124 min) 18.30 Tarzan the Ape Man (W. S. Van Dyke, USA 1931, OmfrzU, 100 min)

Uccellacci e uccellini

The Last Hunt (Richard Brooks, USA 1956, OmU, 103 min)

20.45 Godzilla (Ishiro Honda, J 1954, OmenglU, 96 min)

Sa 7.11. 18.30 Bringing Up Baby (Howard Hawks, USA 1938, OF, 102 min)

(Alain Resnais, F 1980, OmenglU, 126 min) (Pier Paolo Pasolini, I 1966, OmenglU, 88 min)

I Do Not Know What It Is I Am Like (Bill Viola, USA 1986, OF, 89 min) Vidas secas (Nelson Pereira dos Santos, BRA 1963, OmU, 100 min) Porto da Minha Infância (Manoel de Oliveira, P 2001, OmenglU, 60 min)

Acto da Primavera (Manoel de Oliveira, P 1963, OmenglU, 90 min)

16.30 King Kong (Cooper, Schoedsack, USA 1933, OmU, 101 min) 18.30 Singularidades de uma rapariga loura

20.00 Vale Abraão

16.30 Aniki Bóbó (Manoel de Oliveira, P 1942, OmenglU, 71 min) 18.30 L’Enfant sauvage (Francois Truffaut, F 1969, OmenglU, 84 min)

20.15 Je rentre à la maison

(Manoel de Oliveira, P/E/F 2009, OmU, 63 min)

(Manoel de Oliveira, P/F/CH 1993, OmenglU, 189 min) (Manoel de Oliveira, F/P 2001, OmU, 90 min)

20.00 Visita ou Memórias e Confissões

(Peter Nestler, BRD 1965, OF, 28min) (Jean-Marie Straub, CH/F 2015, OmeU, 31min)

(Wes Anderson, USA/GB 2009, OF, 87 min)

16.00 The Last Hunt (Richard Brooks, USA 1956, OmU, 103 min) 18.30 Bringing Up Baby (Howard Hawks, USA 1938, OF, 102 min)

(Friedl vom Gröller, A/I 2015, stumm, 3min)

Nestler! Straub!

The Fantastic Mr. Fox

21.00 White Dog

For Example Do You Know Akane Okai?

L’Enfant sauvage (Francois Truffaut, F 1969, OmenglU, 84 min)

Fr 23.10.

El ritual del color

(Maria Luz Olivares Capelle, A 2015, OmeU, 3min)

King Kong (Merian C. Cooper, Ernest B. Schoedsack, USA 1933, OmU, 101 min)

16.00 The Animals Film (Schonfeld, Alaux, GB/USA 1981, OF, 136 min) 18.30 Au hasard Balthazar (Robert Bresson, F/SWE 1966, OmenglU, 94 min)

Epistrofi stin odo Aiolou

(Maria Kourkouta, GR 2013, OmeU, 14min)

20.30 Uhr

Mo 16.11. Belle toujours (Manoel de Oliveira, F 2006, OmU, 68 min) Mi 18.11. Viagem ao princípio do mundo (M. de Oliveira, P/F 1997, OmenglU, 95 min) Do 19.11. Benilde ou a Virgem Mãe (Manoel de Oliveira, P 1975, OmenglU, 106 min)

20.45 A Zed & Two Noughts

14.00 Amor de Perdição (Manoel de Oliveira, P 1979, OmenglU, 261 min) 18.45 Au hasard Balthazar (Robert Bresson, F/SWE 1966, OmenglU, 94 min)

Planet of the Apes

Gone to Earth

20.45 O Estranho Caso de Angélica

Mo 23.11. (Michael Powell, Emeric Pressburger, GB 1950, OF, 110 min) Mi 25.11. Porto da Minha Infância (Manoel de Oliveira, P 2001, OmenglU, 60 min) Do 26.11. Aniki Bóbó (Manoel de Oliveira, P 1942, OmenglU, 71 min) Fr 27.11. Best in Show (Christopher Guest, USA 2000, OF, 90 min) 17.00 Singularidades de uma rapariga loura

Sa 28.11.

O Passado e o Presente (Manoel de Oliveira, P 1972, OmenglU, 116 min)

16.00 Moby Dick (John Huston, GB/USA 1956, OF, 115 min)

Sa 21.11. 18.30 Kes (Ken Loach, GB 1969, OmU, 110 min) So 22.11.

(Manoel de Oliveira, P 1982/2015, OmenglU, 68 min) Oliveira l’Architecte (Paulo Rocha, P/F 1993, OmenglU, 61 min)

(Peter Greenaway, GB/NL 1985, OmU, 115 min) (Franklin J. Schaffner, USA 1968, OF, 112 min) (Manoel de Oliveira, P/E/F/BRA 2010, OmenglU, 97 min)

20.00 Francisca (Manoel de Oliveira, P 1981, OmenglU, 167 min) Mogambo (John Ford, USA 1953, OF, 116 min) O Conquistador Conquistado (Oliveira, P 2012, englOF, 14 min) „Non“, ou A Vã Glória de Mandar (Oliveira, P/E/F 1990, OmenglU, 111 min)

(Manoel de Oliveira, P/E/F 2009, OmU, 63 min) 18.30 La Belle et la Bête (Jean Cocteau, F 1946, OmU, 94 min)

The Birds

16.30 Viagem ao princípio do mundo (Oliveira, P/F 1997, OmenglU, 95 min) 18.30 Belle toujours (Manoel de Oliveira, F 2006, OmU, 68 min)

20.00 Red River

So 29.11. Mo 30.11. Cristóvão Colombo – O Enigma (Manoel de Oliveira, Pl/F 2007, OmU, 78 min)

(Alfred Hitchcock, USA 1963, OF, 120 min) (Howard Hawks, USA 1948, OF, 132 min)

20.00 The Animals Film (Schonfeld, Alaux, GB/USA 1981, OF, 136 min)

Tickets: Tel. 0800 664 015 oder www.viennale.at


V i e n n a l e 1 5

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Zwischen den Filmen „Christoph Kolumbus“ und „Harte Arbeit am Fluss Douro“ liegen 76 Jahre

Die Termine zum Tribute Manoel de Oliveira finden Sie im Programmteil

Zwischen den Epochen Das Kino des Portugiesen Manoel de Oliveira vergegenwärtigt, was nicht mehr ist HOMMAGE: GERHARD MIDDING

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it jedem neuen Film foppte er jene Betrachter, die den vorherigen bereits für sein Testament gehalten hatten. Sein insgeheimer Verdruss darüber, eher für sein Alter als für seine Filme berühmt zu sein, hat mit dem Tod des 106-Jährigen in diesem Frühjahr ein Ende gefunden. Nun also dürfen Manoel de Oli­ veiras Filme ganz für sich stehen und wieder zeitlos werden. Sein Werk hat sich gerundet, als habe er den Faden seiner Erzählung nie verloren. Dabei drohte er über Jahrzehnte an politischen und geschäftlichen Widerständen zu zerreißen: der Salazar-Diktatur, der Verantwortung für die väterliche Textilfabrik und das Weingut seiner Frau. Die Eleganz, mit der sich der Kreis schließt, mutet planvoll an. Seine Filmografie schlägt elegant den Bogen vom Anfang bis zum Ende. Sein Debüt „Douro, faina fluvial“ („Harte Arbeit am Fluss Douro“) von 1931 wird von dem gleichen Element durchströmt wie der Trailer, den er für die letztjährige Viennale drehte, „Chafariz das Vertudes“ („Brunnen der Tugenden“), in dem er gelassen zuschaut, wie zwei Teufelsköpfe an dem gleichnamigen Wandbrunnen in seiner Heimatstadt Wasser speien.

Fotos: Öfm

Doch damit war noch nicht Schluss. Noch ein-

mal kam de Oliveira seinen Testamentsvollstreckern zuvor und begann eine neue Karriere als Werbefilmer. Wenige Wochen vor seinem Tod drehte er einen Kurzfilm für die portugiesischen Elektrizitätswerke, der auf 100 Jahre Energiegewinnung zurückblickt. Darin spielt, im Wechsel von Einst und Jetzt, das hydraulische Stauwerk, das sein Vater Anfang der 1930er in Betrieb nahm, eine Hauptrolle. Die beharrliche Wiederkehr dieses Motivs lässt den Regisseur gleichsam als einen Debussy des Kinos erscheinen, der dem Wasser mit jenem Respekt lauscht, der ihm gebührt. Leider läuft dieser kinematografische Nachschlag nicht in der ansonsten prächtig kuratierten Hommage, die Viennale und

Filmmuseum ihm widmen. Das Wasser als Symbol für das Verstreichen der Zeit findet sich in der Filmauswahl dennoch vielfach wieder. Für den Sohn einer Nation von Seefahrern hat es damit ohnehin eine eigene, zentrale Bewandtnis. Es ist auch das Element der Sehnsucht, das für ihn ein Vorbote der Zukunft war. Im Verlauf seiner Karriere wurde er nicht müde, den Mut seiner Landsleute zu preisen, die „dem fremden und furchterregenden Meer entgegentreten“ (wie es in „Christoph Kolumbus – Das Geheimnis“ von 2007 heißt) und denen es gelang, alle Ecken der Welt zu erreichen. Er ist der poetische und ironische Chronist

der historischen Wechselfälle, die seine Heimat in Jahrhunderten durchlief, stets bereit, auf die Abgründe Portugals wie auf dessen Beitrag zur Zivilisation zu blicken. In einem seiner Hauptwerke, „,Non‘, ou a vã Glória de Mandar“ („,Nein‘, oder Der vergängliche Ruhm der Herrschaft“) erzählt er 1990 diese Geschichte anhand von Niederlagen und Tragödien und demonstriert dabei, dass er die Entdeckung höher einschätzt als die Eroberung. Ein faktengläubiger Historiker ist er nicht, vielmehr ein gewissenhafter Umdeuter, der die Begegnung Vasco da Gamas mit Eingeborenen listig zu einer Feerie verklärt. Wem außer de Oliveira käme es wohl in den Sinn, emphatisch die Forschungsreisen eines Arztehepaares (im Alter gespielt vom Regisseur und seiner Gattin) zu begleiten, das nachweisen will, dass Columbus ein Portugiese war? Immer wieder begibt sich sein Kino in das geheimnisvolle Reich der Erinnerung, in dem Orte und Zeiten ineinander verschwimmen. Es vergegenwärtigt, was nicht mehr ist. Ein Schillern zwischen den Epochen zieht sich durch dieses Werk, das die Moderne stilsicher in der Vergangenheit heimisch macht (in dem Zyklus großer Melodramen, der mit „Das Verhängnis der Liebe“ 1979 endgültig Fahrt aufnimmt) und in Gegenwartsstoffen wie „Am Ufer des Flus-

ses“ (1993), die sich nie ganz in das Heute begeben mögen. Sein junger Kollege Miguel Gomes rühmte ihn als einen unzeitgemäßen Romantiker. Er war zu exzentrisch, um nostalgisch zu sein. Als sich in „Belle Toujours“ die Protagonisten aus Buñuels „Belle de Jour“ 40 Jahre später wieder begegnen, müssen sie feststellen, dass sie einander im- Sein junger Kollege mer noch nicht ausstehen können. Als de Oliveira zur Welt kam, war das Kino dem

Kindesalter schon entwachsen. In seinem Geburtsjahr drehte Griffith den allerersten Film in Hollywood; Manoel wuchs auf mit den Kurzfilmen von Méliès und den Brüdern Lumière. Der elegante Komiker Max Linder war das Idol seiner Kindheit; bald darauf verliebte er sich in Mary Pickford. Dass er 1908 geboren wurde, besitzt filmhistorische Triftigkeit, denn da kam ein Film heraus, dessen Erbe er später antrat. Es handelt sich um die erste Produktion der französischen Firma Les films d’art, „Die Ermordung des Herzogs von Guise“, mit dem das Kino prestigeträchtig in Zwiesprache mit den anderen Künsten trat: Die Darsteller waren berühmte Bühnenschauspieler, die Partitur schrieb Camille SaintSaëns. Diesen Dialog setzt der Portugiese fort, was ihm von seinen Gegnern den Vorwurf des Artifiziellen, der fehlende Unmittelbarkeit einbrachte, der übrigens anfangs auch Claude Debussy traf. Tatsächlich ist de Oliveira ein Regisseur des Wortlauts. Die Leidenschaften, die unweigerlich bei ihm scheitern, gewinnen in seinem Kino vor allem verbale Präsenz. Betrachtet will es dennoch werden: wegen der strengen, tableauhaften Komposition seiner Bilder, wegen der gespensterhaften Gegenwart der Darsteller, wegen der an den Stummfilm erinnernden Montage, die gern auf Zwischentitel zurückgreift, um das Unverzichtbare nicht zeigen zu müssen. Dieser Stil eines eleganten Minimalismus steckt voller slapstickhafter Brechungen: Bei der Viennale ist das Werk eines gewissenhaften Dandys zu besichtigen. F

Miguel Gomes rühmte de Oliveira als unzeitgemäßigen Romantiker. Er war zu exzentrisch, um nostalgisch zu sein

Gerhard Midding, Filmkritiker und Übersetzer in Berlin, schreibt u.a. für Berliner Zeitung, Die Welt, epd-Film und regelmäßig auch für den Falter


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Viennale 15 Tribute Tippi Hedren Marnie (USA 1964) R: Alfred Hitchcock D: Tippi Hedren, Sean Connery, Diane Baker, Alan Napier, Bruce Dern. 130 min. All-Time-Favorit aller Shrinks: Marnie, eine Kleptomanin mit schwerer Kindheit und einem Horror vor roter Farbe, beklaut ihren Chef Mark. Er heiratet sie trotzdem. „Wenn in Hitchcocks Filmen Psychoanalytisches auftaucht, dann immer im Panoptikumstil – vergleichbar der Pappkulisse der Hafenstraße, in der Marnies Mutter wohnt“ (Frieda Grafe). – Gala in Anwesenheit von Tippi Hedren! Gartenbau: Do 29.10., 20.00 (OF)

Spielfilme 88:88 (CAN 2015) R: Isiah Medina D: Anne Valencia, Myles Taylor, Erik Berg, Eliza Bronte. 65 min. Bezogen auf den Moment, in dem ein digitaler Zähler neu gestellt wird und das komplette Ziffernblatt als 88.88 aufleuchtet, montiert Medina einen Sturm sich überlagernder, verfremdeter Bilder zu den Themen Philosophie, Liebe, Armut und Poesie. In der Zeitlosigkeit, die hier herrscht, wird der Schnitt zum zentralen Element. Stadtkino im Künstlerhaus: Fr 23.10., 23.30 + Urania: So 25.10., 18.30 (OF) 99 Homes (USA 2014) R: Ramin Bahrani D: Andrew Garfield, Michael Shannon, Laura Dern, Noah Lomax. 112 min. Bauarbeiter Dennis kann die Miete für seine Bleibe, in der er mit seiner Mutter und seinem Sohn wohnt, nicht mehr bezahlen und droht auf der Straße zu landen. Börsenmakler Rick bietet ihm einen Job als Rauswerfer anderer zahlungsunfähiger Familien an. Ramin Bahrani erzählt von Gier, unklugen Entscheidungen, tückischen Geschäften und – Amerika. Gartenbau: Mo 2.11., 20.30 + Di 3.11., 6.30 + Do 5.11., 11.00 (OF) A uma hora incerta / At an Uncertain Time (P 2015) R: Carlos Saboga D: Paulo Pires, Grégoire LeprinceRinguet, Judith Davis, Joana Ribeiro. 77 min. Saboga verbindet in seinem Film historische Ereignisse mit einem persönlichen Drama: Die Geschwister Laura und Boris werden 1942 während der portugiesischen Salazar-Diktatur inhaftiert. Ein Inspektor, der sich von Laura angezogen fühlt, bringt die beiden in sein Zuhause. Als seine Tochter die Flüchtlinge entdeckt, entspinnt sich eine Tragödie aus heimlicher Liebe und Eifersucht. Urania: Do 29.10., 20.30 + Stadtkino im Künstlerhaus: Fr 30.10., 11.00 (OmenglU) Abluka / Frenzy (TR/F/Qatar 2015) R: Emin Alper D: Mehmet Ozgur, Berkay Ates, Tülin Özen, Müfit Kayacan. 117 min. Die Geschichte zweier türkischer Brüder: Der Exhäftling Kadir sucht im schäbigen Randbezirk Istanbuls für die staatliche Terrorismusabwehr nach Sprengstoff und wird langsam Opfer seines wahnhaften Misstrauens, sein Bruder Ahmet tötet als Bezirksangestellter streunende Hunde. Alper zeichnet die von politischer Gewalt geprägte Stimmung in seiner Heimat als Albtraum voll Einsamkeit und Paranoia. Gartenbau: So 1.11., 18.00 + Urania: Di 3.11., 15.30 (OmenglU) El abrazo de la serpiente / Der Kuss der Schlange (COL/VEN/ARG 2015) R: Ciro Guerra D: Yauenkü Miguee, Nilbio Torres, Jan Bijvoet, Antonio Bolivar. 125 min.

Begleitet von einem Schamanen, der der letzte Überlebende seines Stammes ist, dringen zwei Forscher zu unterschiedlichen Zeiten in den Urwald des Amazonasbeckens vor: Der deutsche Ethnologe T. KochGrünberg will 1909, der nordamerikanische Botaniker E. Schultes 1940 eine Rausch- und Wunderpflanze finden. Inspiriert von den Aufzeichnungen der beiden Wissenschaftler entwirft Guerra einen bildgewaltigen psychedelischen Trip. Urania: Fr 30.10., 21.00 + Sa 31.10., 15.30 (OmU) America, America (USA 1963) R: Elia Kazan D: Frank Wolff, Gregory Rozakis, Salem Ludwig, Stathis Giallellis, Estelle Hemsley. 168 min. Kazan, der jüdische, griechisch-orthodoxe Ex-Türke und Exil-Amerikaner, erzählt hier die Geschichte seines zu Anfang des 20. Jahrhunderts aus Anatolien ins Land der Träume emigrierten Onkels Stavros. Gartenbau: Mo 26.10., 14.30 (OF) An (J/F/D 2015) R: Naomi Kawase D: Kirin Kiki, Masatoshi Nagase, Kyara Uchida. 113 min. Schauplatz der Handlung ist ein kleines Lokal in Tokio, in dem der saufende, depressive Sentaro selbstgemachte Dorayakis (mit roten Bohnen gefüllte Backware) verkauft. Eine alte Dame namens Tokue überredet ihn eines Tags dazu, sie anzustellen. Sie erweist sich als begnadete Köchin, das Geschäft beginnt zu florieren. Urania: Mo 26.10., 20.30 (OmU) Anderswo (D 2015) R: Ester Amrami D: Neta Riskin, Golo Euler, Hana Laslo, Hana Rieber. 87 min. Eine Sinnkrise bewegt Studentin Noa, die seit Jahren in Berlin lebt, einen Heimaturlaub in Israel anzutreten. Beschäftigt mit ihrer Familie, alten Konflikten und ihrer Beziehung zu Jörg, der ihr bald hinterherreist, sucht Noa ihren Platz in der Welt. Metro: Fr 23.10., 18.30 (OmU) + Urania: So 25.10., 13.00 (OmenglU) Anomalisa (USA 2015) R: Charlie Kaufman, Duke Johnson. 90 min. Michael, verheirateter Brite in Los Angeles, steckt in der Sinnkrise. Auf einer Geschäftsreise nach Cincinatti lernt er Lisa kennen und verbringt eine Nacht mit ihr. Stop-Motion-Animationsfilm für Erwachsene mit den Stimmen von Jennifer Jason Leigh und David Thewlis. Gartenbau: Do 5.11., 19.30, 23.00 (OF) El apóstata / The Apostate (E/F/URU 2015) R: Federico Veiroj D: Álvaro Ogalla, Marta Larralde, Vicky Pena. 80 min. Gonzalo, ein ewiger Student, möchte sich endlich aus den Fesseln des katholischen Glaubens befreien. Doch leichter gesagt als getan! Philosophischer, heiter gestimmter Film, bei dem sich manch Kritiker an Buñuel erinnert fühlte. Gartenbau: Sa 24.10., 15.30 + Metro: So 25.10., 13.30 (OmenglU) As mil e uma noites – Volume 1, O Inquieto / 1001 Nacht – Teil 1: Der Ruhelose (P/F/D/CH 2015) R: Miguel Gomes D: Crista Alfaiate, Luísa Cruz, Adriano Luz, Carloto Cotta, Américo Silva. 125 min. Portugal. Europa. Die Krise. Ein Regisseur beginnt, von der Misere seines Landes inspirierte Geschichten zu sammeln und zu einem Episodenfilm zu verweben. Außerstande, in der Arbeit noch irgendeinen Sinn zu finden, nimmt er feige Reißaus und überlässt seinen Platz der bezaubernden Scheherazade. Gartenbau: Do 29.10., 15.00 + Stadtkino im Künstlerhaus: So 1.11., 18.30 (OmU) As mil e uma noites – Volume 2, O Desolado / 1001 Nacht – Teil 2: Der Verzweifelte (P/F/D/CH 2015) R: Miguel Gomes D: Crista Alfaiate, Luísa Cruz,

T e x te : M ichael O masta S abina Z eithammer

Adriano Luz, Carloto Cotta, Américo Silva. 131 min. Scheherazade braucht viel Mut und Esprit, um den König nicht mit den bedrückenden Geschichten dieses Landes zu langweilen! Im Verlauf der Nächte löst die Verzweiflung die Angst, und die Entzückung die Verzweiflung ab. Gartenbau: Fr 30.10., 15.00 + Stadtkino im Künstlerhaus: So 1.11., 21.00 (OmU) As mil e uma noites – Volume 3, O Encantado / 1001 Nacht – Teil 3: Der Entzückte (P/F/D/CH 2015) R: Miguel Gomes D: Crista Alfaiate, Luísa Cruz, Adriano Luz, Carloto Cotta, Américo Silva. 125 min. Also teilt Scheherazade ihre Geschichten in drei Abschnitte auf und beginnt zu erzählen: „Man behauptet, oh glückseliger König, dass in einem traurigen Land unter allen Ländern, wo man von Walen und Meerjungfrauen träumt, die Arbeitslosigkeit sich ausbreitet ...“ Gartenbau: Sa 31.10., 15.00 + Stadtkino im Künstlerhaus: So 1.11., 23.30 (OmU) L’Astragale / Astragal (F 2014) R: Brigitte Sy D: Leila Bekhti, Reda Kateb, Esther Garrel, Jocelyne Desverchère. 97 min. Brigitte Sy verfilmte den semi-autobiografischen Roman der Schriftstellerin Albertine Sarrazin (1937–1967), die den Großteil ihres Lebens in Erziehungsanstalten und Gefängnissen verbrachte, nach Guy Casarils Adaption aus dem Jahr 1968 zum zweiten Mal. Nachdem die 19-jährige Albertine sich bei einem Gefängnisausbruch verletzt hat, wird sie vom Kleinkriminellen Julien aufgelesen. Eine Amour fou beginnt. Gartenbau: Mi 4.11., 15.30 + Urania: Do 5.11., 13.00 (OmenglU) Bella e perduta / Lost and Beautiful (I 2015) R: Pietro Marcello D: Tommaso Cestrone, Sergio Vitolo, Gesuino Pittalis. 87 min. Der Diener Pulcinella wird nach Kampanien geschickt, um den letzten Willen des Hirten Tommaso zu erfüllen: Er soll einen kleinen Büffel, den Tommaso auf dem verfallenden Landsitz, um den er sich kümmerte, aufgenommen hatte, holen und in den Norden des Landes bringen. Mensch und Tier reisen durch das schöne und verlorene Italien, finden am Ende aber nicht, was sie sich erhofften. Ein trauriger wie komischer Film, der an Werke Pasolinis erinnert. Urania: Mo 2.11., 13.00 + Gartenbau: Mi 4.11., 13.00 (OmenglU) Ben Zaken (IL 2014) R: Efrat Corem D: Rom Shoshan, Eliraz Sade, Mekikes (Ronen) Amar. 90 min. Die Familie Ben Zaken – Singlevater Shlomi, Tochter Ruchi, Shlomis Mutter und Bruder – lebt in einer beengten Wohnung in der israelischen Kleinstadt Ashkelon. Efrat Corem, selbst dort aufgewachsen, erzählt in ihrem Spielfilmdebüt von Identität und der Verbundenheit mit einer Enklave, von Abhängigkeiten und Autonomiebestrebungen in einer Familie. Metro: Fr 30.10., 18.30 + Urania: So 1.11., 13.00 (OmenglU) Boi Neon (BRA/URU/NL 2015) R: Gabriel Mascaro D: Juliano Cazarré, Maeve Jinkings, Vinicius de Oliveira. 101 min. Der hübsche Cowboy Iremar betreibt die so gefährliche wie traditionsreiche Sportart namens Vaquejada (zwei Reiter versuchen einen Stier, den sie in ihre Mitte nehmen, zu einer bestimmten Stelle zu treiben). Insgeheim träumt er davon, ausgefallene Kostüme herzustellen. Gartenbau: Di 3.11., 13.30 + Stadtkino im Künstlerhaus: Mi 4.11., 21.00 (OmenglU) Brandy in the Wilderness (USA 1969) R: Stanton Kaye D: Stanton Kaye, Michaux French, Allan McCollum. 69 min. Der junge, in einer Schaffenskrise befindliche

Avantgardefilmemacher Simon wird von seiner Freundin, der Werbetexterin Brandy, gebeten, einen Film über ihr Leben zu drehen. Es folgt ein von Beziehungstroubles geprägter Trip von New York nach Los Angeles. Kayes Klassiker des US-amerikanischen Independentfilms zeigt die Ereignisse zweimal – sowohl aus Simons als auch aus Brandys Sicht. Stadtkino im Künstlerhaus: Mo 2.11., 21.00 + Metro: Mi 4.11., 13.30 (OF) Carmín tropical (MEX 2014) R: Rigoberto Pérezcano D: Luis Alberti, Juan Carlos Medellín, José Pescina, Marco Pétriz. 80 min. Die transsexuelle Sängerin Mabel kehrt in ihre Heimatstadt im südlichen Mexiko zurück, um den Mörder ihrer Freundin Daniela zu finden. In Juchitan angekommen, wo gesellschaftliche Ausgrenzung an der Tagesordnung steht, werden für Mabel nostalgische und schmerzhafte Erinnerungen wach. Poetisches Transgender-Drama und spannender Krimi in einem. Urania: Mi 4.11., 18.00 (OmenglU) Carol (USA/GB 2015) R: Todd Haynes D: Cate Blanchett, Rooney Mara, Sarah Paulson, Kyle Chandler, Carrie Brownstein, Cory Michael Smith. 118 min. New York, 1952. Therese, die Verkäuferin in einem großen Warenhaus ist, träumt von einem besseren Leben: etwa von so einem, wie es Carol, eine ihrer Stammkundinnen, zu besitzen scheint. Die subtil böse Liebesgeschichte zweier Frauen nach dem Roman „The Price of Salt“ von Patricia Highsmith. Gartenbau: Do 22.10., 19.30, 23.30 + Sa 24.10., 10.30 (OmU) Chant d’hiver / Winter Song (F/GEO 2015) R: Otar Iosseliani D: Rufus, Amiran Amiranashvili, Pierre Etaix, Mathias Jung, Mathieu Amalric. 117 min. Iosselianis Film beginnt mit einem guillotinierten Vicomte und marodierenden Soldaten. Es folgt die Haupthandlung in einem Mietshaus im Paris der Gegenwart, die aus miteinander verknüpften Minierzählungen über dessen Bewohner besteht. In den Zimmern, auf den Straßen und in einem nahen Park herrscht Chaos, doch bleibt auch Raum für Träume, Liebesgeschichten, Freundschaften und Hoffnung. Gartenbau: Di 27.10., 13.00 + Urania: Fr 30.10., 13.00 (OmenglU) Chevalier (GR 2015) R: Athina Rachel Tsangari D: Giannis Drakopoulos, Panos Koronis, Yiorgos Kendros. 105 min. Mild ironischer, amüsierter Blick auf Männer unter sich: Eine Handvoll Griechen mittleren Alters vertreibt sich die Zeit auf einer Luxusjacht mit pathetisch-kindischen Spielchen. Gartenbau: Di 3.11., 15.30 + Urania: Mi 4.11., 23.00 (OmU) Christmas, Again (USA 2014) R: Charles Poekel D: Kentucker Audley, Hannah Gross, Andrea Suarez-Paz. 80 min. Mit gebrochenem Herzen und trübem Gemüt nimmt Noel in Brooklyn den Job eines Weihnachtsbaumverkäufers an. Zwischen Winterkälte und Wohnwageneinsamkeit geht es mit ihm bergab, bis er die mysteriöse Lydia kennenlernt. Ein zartes, melancholisches Liebesdrama. Stadtkino im Künstlerhaus: Di 27.10., 23.30 + Metro, Pleskow-Saal: So 1.11., 13.00 (OF) Comoara / The Treasure (RO/FR 2015) R: Corneliu Porumboiu D: Cuzin Toma, Adrian Purcarescu, Corneliu Cozmei, Christina Toma. 89 min. Der Buchhalter Costi, der seinem Sohn gern aus „Robin Hood“ vorliest, schließt sich seinem Nachbarn Adrian für das Vorhaben an, im Anwesen von dessen Großeltern einen Schatz auszugraben. Im Zuge der Schatzsuche kommen verschiedene Phasen der rumänischen Geschichte zur Sprache: die Revolution von 1848, die Ereignisse

FOTOS: VIENNALE

Viennale im Bild

Eine Kleptomanin sieht rot: Tippi Hedren, der Stargast der diesjährigen Viennale, mit Sean Connery in Alfred Hitchcocks „Marnie“

Tribute to Regisseur Raúl Perrone, dem Chronisten von Ituzaingó bei Buenos Aires; hier eine Szene aus der Gangster- und Liebesgeschichte „P3ND3J05“

Auf der Suche nach der verlorenen Zeit: „Trois souvenirs de ma jeunesse“ von Arnaud Desplechin – einer der Filme des Jahres, möglicherweise


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Alle Termine, Film für Film, vom 22. Oktober bis zum 5. November des Jahres 1989, die Wirtschaftskrise. Gartenbau: Sa 24.10., 18.00 + Stadtkino im Künstlerhaus: So 25.10., 11.00 (OmenglU) De ce eu? / Why Me? (RO/BG/H 2014) R: Tudor Giurgiu D: Emilian Oprea, Mihai Constantin, Andreea Vasile, Dan Condurache. 130 min. Ein junger Staatsanwalt ermittelt in einem Korruptionsfall, der einen älteren Kollegen betrifft. Er kommt einem Komplott auf die Spur, das staatsweite Kreise zieht. Der Film basiert auf den Erlebnissen des Staatsanwalts Cristian Panaits: „Panait ist durch die Hölle gegangen, denn er wusste, dass er als einsame Figur in dieser grotesken Maskerade verlieren würde“, so Regisseur Giurgiu. Urania: Mi 4.11., 15.30 + Metro: Do 5.11., 21.00 (OmenglU) The Defiant Ones (USA 1958) R: Stanley Kramer D: Tony Curtis, Sidney Portier, Theodore Bikel, Charles McGraw. 96 min. Mit Hinweis darauf, dass in den 1950ern weiße und schwarze Sträflinge nicht zusammengekettet wurden und also auch nicht miteinander fliehen konnten, lehnte Robert Mitchum die Hauptrolle ab: Genau das ist der Plot dieses mit einem Oscar (für Nedrick Youngs unter einem Pseudonym verfasstes Drehbuch) ausgezeichneten Meilensteins des liberalen US-Kinos jener Zeit. Stadtkino im Künstlerhaus: Di 27.10., 13.30 (OF) Deux Rémi, deux (F 2015) R: Pierre Léon D: Bernard Eisenschitz, Jean-Christophe Bouvet, Luna PicoliTruffaut, Serge Bozon. 66 min. Rémi, 30, mit einer kleinen Anstellung und zaghaft verliebt, wirkt ein bissl verloren in seinem Leben. Bis zu dem Tag, an dem er es mit einem Doppelgänger teilen muss: einem anderen Er, der aufdringlich und nicht sehr nett ist. Stadtkino im Künstlerhaus: Fr 30.10., 21.00 + Metro: Sa 31.10., 11.00 (OmenglU) The Devil’s Candy (USA 2015) R: Sean Byrne D: Ethan Embry, Shiri Appleby, Pruitt Taylor Vince, Kiara Glasco. 90 min. In der Hoffnung auf neue Inspiration zieht ein Maler mit seiner Familie ins texanische Hinterland. Doch ihr Traumhaus wird zur Stätte eines Albtraums, der Künstler von einem teuflischen Dämon befallen! Gartenbau: Di 20.10., 23.00 + Stadtkino im Künstlerhaus: Sa 31.10., 13.30 (OF) Dheepan (F 2015) R: Jacques Audiard D: Antonythasan Jesuthasan, Kalieaswari Srinivasan, Claudine Vinasithamby, Vincent Rottiers. 100 min. Dheepan, ein ehemaliger Soldat der Tamil Tigers, flieht mit einer jungen Frau und einem Mädchen vor dem Bürgerkrieg in Sri Lanka. Sie geben sich als Familie aus und finden Unterschlupf in einem Pariser Vorort. Als Hauswart eines Wohnblocks wird Dheepan jedoch bald in einen anderen Krieg – jenen der lokalen Drogenhändler – hineingezogen. Gartenbau: Do 29.10., 17.30 + Sa 31.10., 11.00 (OmU) The Diary of a Teenage Girl (USA 2014) R: Marielle Heller D: Bel Powley, Alexander Skarsgard, Christopher Meloni, Kristen Wiig. 102 min. Hellers Spielfilmdebüt, das auf einer Graphic Novel basiert und auch Animationssequenzen enthält, trägt das Tonband-Tagebuch im Titel, das Protagonistin Minnie führt. Die junge Künstlerin verliert in der 1970er-Jahre-Flower-PowerWelt San Franciscos ihre Jungfräulichkeit an den Freund ihrer Mutter – eine Affäre, die ihr Leben durcheinanderwirbelt. Urania: Di 27.10., 23.00 + Gartenbau: Di 3.11., 20.30 (OF) Dope (USA 2014) R: Rick Famuyiwa D: Shameik Moore, Kiersey Clemons, Tony Revolori, Blake Anderson. 103 min. Highschool-Schüler Malcolm und seine Freunde wohnen in einem rauen Winkel Kaliforniens. Durch einen Zufall gerät der Bursch, der eigentlich von einem Harvard-Studium träumt, an eine Menge Stoff und findet sich wider Willen in einem Drogenkleinkrieg wieder. Famuyiwa schuf eine intelligente Comingof-Age-Komödie mit kritischen Zwischentönen. Gartenbau: Mo 2.11., 23.00 + Mi 4.11., 11.00 (OF) Einer von uns (Ö 2015) R: Stephan Richter D: Jack Hofer, Simon Morzé, Christopher Schärf, Dominic Marcus Singer, Andreas Lust. 90 min. In einem Supermarkt bei Krems wurde 2009 ein 14-jähriger Teenager bei einem Einbruch von der Polizei erschossen. Inspiriert von diesem Fall greift der Film das Lebensgefühl von Jugendlichen wie Julian und seinem Kumpel Marko auf, das von Konsum wie auch ohnmächtiger Rebellion geprägt ist. Gartenbau: Sa 31.10., 18.00 + Urania: Di 3.11., 13.00 (OmenglU) The End of the Tour (USA 2014) R: James Ponsoldt D: Jesse Eisenberg, Jason Segel, Mamie Gummer, Joan Cusack. 106 min. USA, 1996: „Rolling Stone“-Reporter David Lipsky begleitet den Schriftsteller David Foster Wallace, der vor kurzem sein Buch „Infinite Jest“ veröffentlicht hat, auf einer Tour durch das Land. Zwischen beiden entsteht ein fast freundschaftliches Verhältnis.

Ponsoldts Film beruht auf einem Text Lipskys über die Begegnung mit dem angehenden Bestsellerautor Wallace, den er nach dessen Selbstmord veröffentlichte. Gartenbau: So 1.11., 13.00 + Stadtkino im Künstlerhaus: Di 3.11., 21.00 (OF) Entertainment (USA 2014) R: Rick Alverson D: Gregg Turkington, John C. Reilly, Amy Seimetz. 104 min. Ein namenloser wie erfolgloser Stand-up-Comedian kämpft sich mit seiner Show von Veranstaltungsort zu Veranstaltungsort durch die kalifornische Wüste. Was den Einsamen vorantreibt, ist die Hoffnung auf ein Hollywood-Engagement und die geglückte Kontaktaufnahme mit seiner ihm entfremdeten Tochter. Ein Film, der die Adjektive düster, deprimierend und komisch vereint. Urania: Sa 24.10., 20.30 + Stadtkino im Künstlerhaus: So 25.10., 23.30 (OF) Experimenter (USA 2014) R: Michael Almereyda D: Peter Sarsgaard, Winona Ryder, Jim Gaffigan, Dennis Haysbert. 97 min. Das Milgram-Experiment, das menschliche Bereitschaft zur Grausamkeit unter autoritärem Druck untersuchte, sorgte 1961 weltweit für Aufsehen. Almereydas Biopic erklärt die Hintergründe der Versuchsreihe, erzählt die Geschichte seines Erfinders, des Sozialpsychologen Stanley Milgram, und beleuchtet das gesellschaftspolitische Klima in den USA der frühen 1960er. Stadtkino im Künstlerhaus: Mo 2.11., 23.30 + Gartenbau: Di 3.11., 18.00 (OF) Fatima (F/CAN 2015) R: Philippe Faucon D: Soria Zeroual, Zita Hanrot, Kenza Noah Aiche. 79 min. Fatima ist Putzfrau in einem Lyoner Stadtviertel. Seit der Trennung von ihrem Mann wohnt sie allein mit ihren Töchtern, eine 15, die andere 18 Jahre alt. Nebenbei besucht sie Französischkurse, um mit den in Frankreich geborenen Töchtern mithalten zu können. Subtil in Szene gesetztes Mirgantinnendrama. Urania: Di 27.10., 13.00 + Stadtkino im Künstlerhaus: Mi 4.11., 18.30 (OmenglU) Female Pervert (USA 2015) R: Lee Jiyoung D: Jennifer Kim, Joshua Mikel, Brian Cafferty, Skizz Cyzyk. 62 min. Die Videospieldesignerin Phoebe, die mit ihrer Art nicht so recht in die „normale Gesellschaft“ passt, möchte ihr Leben ändern. Sie macht eine Therapie, eine neue Diät, tritt einem Buchklub bei und trifft einige Männer, die mitunter vor ihr die Flucht ergreifen. Jiyoungs crowdfundingbasierter Film handelt vom inneren Chaos – mit humoristischen Elementen. Stadtkino im Künstlerhaus: Fr 23.10., 16.00 + Metro, Pleskow Saal: Sa 24.10., 18.00 (OF) La Fièvre / A Spell of Fever (F 2014) R: Safia Benhaim. 42 min. Marokko, 2011: Der „Blick“ der Kamera streift durch das nächtliche Meknès, begleitet von einer körperlosen Stimme – der Geist einer Frau, die nach 30 Jahren im Exil in ihre Heimat zurückgekehrt ist. Im zweiten Teil streift ein Mädchen durch eine unfertige Siedlung, begleitet von der Frage nach der Gegenwart des Landes. Ein traumartiger Filmessay, eine politische Geistergeschichte. Urania: Di 3.11., 18.00 + Metro: Mi 4.11., 11.00 (OmenglU) Francofonia (F/D/NL 2015) R: Aleksander Sokurov D: Johanna Korthals Altes, Louis-Do de Lencquesaing, Vincent Nemeth. 87 min. Trotz kurzer Laufzeit mäandernder Film, der im Louvre zur Zeit der deutschen Besatzung von Paris spielt. Sokurov spekuliert, wie es gewesen sein könnte, als der deutsche Offizier Wolff-Metternich den Direktor des Museums, Jacques Jaujard, traf. Gartenbau: Di 27.10., 20.30 + Stadtkino im Künstlerhaus: So 1.11., 11.00 (OmenglU) Gran Torino (USA 2009) R: Clint Eastwood D: Clint Eastwood, Bee Vang, Ahney Her, Christopher Carley. 116 min. Walt Kowalski ist allein. Sein ganzes Leben hat er in der Autofabrik gearbeitet, sein Lohn sind ein Gran Torino in der Garage und eine Kiste Bier auf der Veranda. Die Weißen sind weg, dafür gekommen sind Latinos, Schwarze, Asiaten, und Walt hasst sie alle. Doch im Nachbarhaus lebt eine Hmong-Familie, und irgendwann führt der Koerea-Veteran einen neuen Krieg – an ihrer Seite. Gartenbau: Mo 26.10., 23.00 (OmU) Happy Hour (J 2015) R: Hamaguchi Ryusuke D: Mihara Maiko, Tanaka Sachie, Kawamura Rira, Kikuchi Hazuki. 317 min. Vier junge Frauen aus Kobe, beste Freundinnen seit der gemeinsamen Schulzeit, erleben Erschütterungen und Veränderungen in ihrem Leben als sich eine von ihnen plötzlich scheiden lässt. „Sex and the City“ auf Japanisch, Silberner Leopard beim Filmfestival von Locarno. Metro, Pleskow-Saal: Do 5.11., 12.00 (OmenglU) Hierba (ARG 2015) R: Raúl Perrone D: Dulce Huilen Azul, Guilermo Quinteros, Evelyn Cazal. 63 min. Kunstgewerbe in 18 Akten, die Szenerie: Gemälde von Manet, Monet, Renoir et al., Außenlandschaften, in

denen zwei Männer und zwei Frauen, zwei Jäger und zwei undurchsichtige Gestalten wandeln. Stadtkino im Künstlerhaus: So 25.10., 19.00 + Metro: Mi 28.10., 13.30 Une histoire américaine (F 2015) R: Armel Hostiou D: Vincent Macaigne, Kate Morgan, Sofie Rimestad. 87 min. Vincent allein in New York. Er will seine amerikanische Freundin wiederhaben, die ihn verlassen hat. Aber er weiß nicht, wie er sie überhaupt finden soll, in diesem Heuhaufen von einer Stadt. Metro: Fr 23.10., 11.00 + Stadtkino im Künstlerhaus: Sa 24.10., 18.30 (OmenglU) Huang Jin Shi Dai / The Golden Era (CN/HK 2014) R: Ann Hui D: Tang Wei, Feng Shaofeng, Wang Zhiwen, Zhu Yawen. 178 min. Regisseurin Ann Hui widmet sich dem Leben und Schaffen der chinesischen Romanautorin und Essayistin Xiao Hong (1911–1942): In den frühen 1930ern aus einem gewalttätigen Elternhaus und vor einer arrangierten Ehe geflüchtet und schwanger von ihrem Liebhaber sitzengelassen, lernt sie den Schriftsteller Xiao Jun kennen und beginnt selbst zu publizieren. Metro: Di 3.11., 21.00 (OmenglU) Irrational Man (USA 2015) R: Woody Allen D: Joaquin Phoenix, Emma Stone, Parker Posey, Jamie Blackley. 95 min. Abe Lucas, Philosophieprofessor in einer schweren Sinnkrise, hat zwei Frauen an seiner Seite: Kollegin Rita macht Annäherungsversuche, mit Studentin Jill verbindet ihn eine platonische Freundschaft. Als Abe seine Depression plötzlich überwindet, fragt sich sein Umfeld, wie es dazu kam. Woody Allens neues, zügig erzähltes Drama über die Elastizität moralischer Prinzipien vereint beißenden Wortwitz mit düsteren Zwischentönen. Gartenbau: Sa 31.10., 21.00 + Mo 2.11., 11.00 (OmU) Un jeune poète (F 2014) R: Damien Manivel D: Rémi Taffanel, Enzo Vassallo, Léonore Fernandes. 71 min. Rémi ist wild entschlossen, ein Gedicht zu schreiben. Doch wie und womit beginnen? Lange aufs Meer hinausschauen? Den Gipfel eines Berges erklimmen? Dem Gesang der Vögel lauschen? Eine Muse finden? In den Bars? Auf dem Friedhof? Urania: Do 29.10., 18.00 + Metro, Pleskow-Saal: Sa 31.10., 13.00 (OmenglU) Jigeumeun matgo geuttaeneun teullida / Right Now, Wrong Then (Südkorea 2015) R: Hong Sangsoo D: Jung Jae-young, Minhee Kim. 121 min. Regisseur Ham Chun-su landet verfrüht in Suwon. Da sein Film erst am nächsten Tag gezeigt werden soll, besucht er einen antiken Palast, wo er der Malerin Yoon Hee-jung begegnet. Sie verbringen zusammen den Tag, gehen Sushi essen und am Abend mit Hee-jungs Freundinnen aus. Doch als Chun-su gefragt wird, ob er verheiratet sei, antwortet er ehrlich mit Ja – zur Enttäuschung seiner Begleiterin. Gartenbau: Mo 2.11., 18.00 + Urania: Do 5.11., 23.00 (OmU) K (China/HK 2015) R: Emyr ap Richard, Darhad Erdenibulag D: Bayin, Jula, Yirgui, Altanochir, Zandaraa. 88 min. Franz Kafkas unvollendeter Roman „Das Schloss“, versetzt in die Innere Mongolei der Gegenwart: Das Schloss, das Landvermesser K erreichen will, ist niemals zu sehen, stattdessen verliert er sich in Gängen, Empfangsräumen und Vorzimmern des Dorfes, das in dieser reduzierten Adaption als gleichsam archaischer wie moderner Ort gezeichnet wird. Stadtkino im Künstlerhaus: Sa 31.10., 23.30 (OmU) + Urania: So 1.11., 18.00 (OmenglU) Kiseiju / Parasyte (J 2014) R: Yamazaki Takashi D: Shôta Sometani, Eri Fukatsu, Ai Hashimoto. 107 min. Wurmartige, außerirdische Parasiten befallen die Erde und übernehmen die Körper der Menschen, indem sie nachts durch Ohren oder Nase eindringen und sich in ihrem Gehirn einnisten. Auch Shin’ichi aus Tokio wird heimgesucht, doch weil er Kopfhörer trägt, muss das Alien in seine Hand schlüpfen und der 17-jährige Schüler behält sein menschliches Bewusstsein. Fantasyfilm nach dem Manga von Hitoshi Iwaaki. Gartenbau: Mi 28.10., 23.00 + Stadtkino im Künstlerhaus: Mo 2.11., 11.00 (OmU) Koza (SK/CZ 2015) R: Ivan Ostrochovsky D: Peter Baláz, Zvonko Lakcevic, Ján Franek, Stanislava Bongilajová. 75 min. Da er Geld für seine schwangere Freundin braucht, begibt sich ein nicht mehr junger Boxer, „Koza“, die Ziege, genannt, auf eine anstrengende Boxtour. In diesem melancholischen Roadmovie, das von Entbehrungen, unrühmlichen Niederlagen im Ring, winterlicher Kälte, aber auch leisem Humor geprägt ist, spielt der slowakische Boxer Peter Baláz sich selbst. Metro: Fr 23.10., 13.30 + Urania: Mo 26.10., 23.00 (OmenglU) The Lobster (IRL/GB/GR/F/NL 2015) R: Yorgos Lanthimos D: Colin Farrell, Rachel Weisz, Jessica Barden, Ashley Jensen. 118 min. In einer dystopischen nahen Zukunft

werden Singles, so will es das Gesetz, in ein Hotel gebracht, in dem sie innerhalb von 45 Tagen einen Partner finden sollen. Gelingt dies nicht, werden sie in Tiere verwandelt. In den Wäldern um das Hotel leben jene Menschen, die dem System entfliehen konnten. Hier ist es wiederum verboten, sich zu verlieben. Gartenbau: Di 27.10., 18.00 + Di 3.11., 11.00 (OmenglU) Loulou (F 1980) R: Maurice Pialat D: Gérard Depardieu, Isabelle Huppert, Guy Marchand, Humbert Balsam. 105 min. Pialats interessant misslungene Version einer sehr alltäglichen, hier für einmal aber alles andere als melodramtisch erzählten Geschichte, deren drei Protagonisten Nelly, André und Loulou heißen: die Zustandsbeschreibung einer Gruppe von Aussteigern. Gartenbau: Sa 24.10., 23.00 (OmU) Lu bian ye can / Kaili Blues (China 2015) R: Gan Bi D: Luo Feiyang, Xie Lixun, Yongzhong Chen. 110 min. Auf einer Reise macht Chen Sheng, ein Arzt in der Provinz Guizhou, eine seltsame Entdeckung: In der Kleinstadt Dangmai verläuft die Zeit nicht linear und Menschenleben ergänzen sich gegenseitig. Hier erlebt er Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft in einem. Gartenbau: Fr 23.10., 15.30 (OmenglU) + Metro, Pleskow-Saal: Mo 2.11., 13.00 Ma dar Behesht / Paradise (Iran/D 2015) R: Sina Ataeian Dena D: Dorna Dibaj, Fateme Naghavi, Fariba Kamran. 100 min. Hanieh ist Lehrerin an einer Grundschule in einem trostlosen Vorort von Teheran. Ihr Antrag auf Versetzung ist irgendwo in der Verwaltung hängengeblieben. Als eines Tages zwei Schülerinnen abgängig sind, kommen ihr ihre Probleme plötzlich ganz belanglos vor. Urania: So 25.10., 20.30 + Do 29.10., 13.00 (OmenglU) Maru / Ow (J 2015) R: Suzuki Yohei D: Iida Kaoru, Kihara Masatoshi, Ikeda Sho, Kaneko Sari. 89 min. Im Vorstadtzuhause von Familie Suzuki geht Seltsames vor: Während der arbeitslose Sohn schläft, gesteht der Vater seiner Frau, dass er vor einem Monat entlassen wurde. Da erscheint ein sphärisches Objekt im Haus, das die Zeit anzuhalten scheint. Ein allegorischer Science-Fiction-Krimi von Suzuki Yohei, dessen erste Begegnung mit dem Medium Film „2001: A Space Odyssey“ darstellte. Metro, Pleskow-Saal: Mi 28.10., 13.00 (OmenglU) Masaan / Fly Away Solo (Indien/F 2015) R: Neeraj Ghaywan D: Richa Chadda, Sanjay Mishra, Vicky Kaushal. 103 min. An den Gestaden des Ganges kreuzen sich die Lebenswege mehrerer Protagonisten: darunter ein Waisenknabe, der sich nach Familie sehnt, und ein Teenager aus niedriger Kaste, der sich in ein Mädel verliebt, das sozial über ihm steht. Urania: Mi 28.10., 15.30 (OmenglU) Le Masque de San (CH/F/Mali 2014) R: Jacques Sarasin D: Mamadou Kaba Diané, Bakary Sangaré, Viviane Sidibé. 83 min. Ein Mann und eine Maske, die Teil einer abendländischen Sammlung war, kehren in ihre Heimat Mali zurück. Sarasins Film, der wie ein ethnologisches Roadmovie anmutet, folgt beiden in die afrikanische Steppe, wo Magie und Realität mitunter gleichermaßen regieren. Urania: Di 3.11., 20.30 + Metro: Mi 4.11., 16.00 (OmenglU) Me and Earl and the Dying Girl / Ich und Earl und das Mädchen (USA 2014) R: Alfonso Gomez-Rejon D: Thomas Mann, Olivia Cooke, RJ Cyler, Connie Britton . 104 min. Der 17-jährige Highschool-Schüler Greg lebt zurückgezogen, nur mit seinem besten Freund Earl hängt er gern ab. Auf Drängen seiner Mutter beginnt Greg, Zeit mit seiner an Leukämie erkrankten Mitschülerin Rachel zu verbringen. Die Freundschaft, die daraus resultiert, verändert beider Leben. Ein verspieltschrulliges wie ernsthaftes, unsentimentales Werk. Gartenbau: Fr 30.10., 20.30 + So 1.11., 11.00 (OF) Mia Madre / My Mother (I/F 2015) R: Nanni Moretti D: Margherita Buy, John Turturro, Giulia Lazzarini, Nanni Moretti. 102 min. Margherita plagt sich als Regisseurin mit Schauspieler Barry herum, hat eine Tochter in der Pubertät und eine sterbenskranke Mutter. Nanni Morettis tragikomisches Drama trägt autobiografische Züge: Seine Mutter starb, während er 2011 „Habemus Papam“ drehte. Ein Stück Trauerarbeit. Gartenbau: So 25.10., 20.30 + Mi 28.10., 11.00 (OmU) Minotauro (MEX/CAN 2015) R: Nicolás Pereda D: Elizabeth Tinoco, Teresa Sánchez, Citlali Domínguez. 56 min. Mexiko brennt, die Protagonisten in „Minotaur“ aber schlafen ruhig und träumen süß – eingesponnen in einen Kokon aus Kunst und Büchern, aus weichem Licht und verbummelten, schier endlosen Nachmittagen. Stadtkino im Künstlerhaus: Do 29.10., 13.30 (OmenglU) Moonlighting (GB 1982) R: Jerzy Skolimowski D: Jeremy Irons, Eugene Lipinski, Jirí Stanislav. 97 min. Kurz vor


F A L T E R

Spielfilm Parasitenpop

Der sonischen Jugend komisches Ding

Von Mädchen und Monstern

wei Mal Horrorpop: Einfühlung in den juvenilen Alltag, heimZ gesucht von monströsen Parasiten.

Man lernt sich zu arrangieren, sogar zu verbünden. Takashi Yamazakis japanische Manga-Adaption „Parasyte“ variiert Bodysnatchers-Motive mit Witz und Digitaleffekten: Alien-Würmchen kriechen Leuten rein, übernehmen Körper und Hirn – beim gymnasialen GeekHelden aber nur einen Arm. Der Arm hat Stimme und (zunächst kaltes) Alien-Bewusstsein, streitet mit dem Wirt oder verteidigt ihn im Fangarm-Klingenkampf gegen andere Invasoren, die nicht mit diesen Losern (gemeint sind wir) koexistieren wollen. Bei ihnen blühen Saugnapfstacheln abrupt aus Menschenköpfen. Toller Slapstick im Feld prekärer Allianzen und wunder Familienseelen, Gruß an „The Hidden“ und Carpenters „Thing“ – und hinten offen, weil Teil eins von zwei. Abrupt ist in „Der Nachtmahr“, einem aufgedrehten, zugleich Erzählmaß haltenden Berliner Low-Budget-Film von AKIZ, nicht das Auftauchen des Parasiten. Heftig ist der Lifestyle der Gymnasiastin Tina und ihres kessen Milieus: Party in Strobolicht und superlautem Techno. Im Mittelschicht-Hedonismus fordert ein Ankömmling aus dem Nichts mit erbärmlichem Krabbeln und Gurren Aufnahme und Empathie. Halb E.T. ohne Heilsmystik, halb Zwerg Nase in Migrationsjugendkultur, verkörpert er Sozial-Sein als peinlich-obszönes Ding: Er hängt an ihr, lässt sie Eltern, Therapeuten, Umfeld doch als Konformitätszwang und Schmerzquelle erleben. Sie heißt TINA, but there is an alternative. Das ist geil und philosophisch, mit Kim Gordon (Ex-SonicYouth) als Lehrerin. DR . ROBNIK Die Termine finden Sie im Programmteil

V ie nnale 15 Ausrufung des Kriegsrechts in Polen (am 13.12.1981) kommen vier polnische Handwerker nach London, wo sie die Wohnung für einen politischen Funktionär renovieren sollen. Nur einer beherrscht die englische Sprache, weshalb allen anderen der Putsch in der Heimat verborgen bleibt. Gartenbau: Mo 26.10., 12.30 A Most Violent Year (USA/VAE 2014) R: J.C. Chandor D: Oscar Isaac, Jessica Chastain, David Oyelowo, Albert Brooks. 125 min. 1981, New York: Der aus Mexiko stammende Geschäftsmann Abel Morales und seine Frau Anna arbeiten daran, ihre Heizölfirma auf neue, größere Beine zu stellen. Doch die Kriminalität, die in der Stadt um sich greift, macht auch vor ihnen nicht halt. Ein eleganter, hypnotischer Film, der an die Polit-Thriller der 1970er-Jahre erinnert. Gartenbau: Fr 23.10., 11.00 + Di 27.10., 6.30 + Mi 28.10., 20.30 (OmU) La Mujer de los Perros / Dog Lady (AR 2015) R: Laura Citarella, Verónica Llinás D: Verónica Llinás, Juliana Muras, Germán de Silva, Juana Zalazar. 98 min. In einer selbstgebauten Hütte am Rand von Buenos Aires lebt eine namenlose Frau mit ihren zehn Hunden beinahe völlig abgeschieden von der Zivilisation. Einen Grund für die Entscheidung, in dieser Isolation zu verweilen, präsentiert der Film nicht, lässt das Publikum aber die eigenen Lebensverhältnisse hinterfragen. Urania: Fr 30.10., 23.30 + Stadtkino im Künstlerhaus: Sa 31.10., 11.00 (OmenglU) Der Nachtmahr (D 2015) R: Akiz D: Carolyn Genzkow, Sina Tkotsch, Wilson Gonzalez Ochsenknecht. 88 min. Nach einer wilden Technoparty fühlt die 16-jährige Tina sich plötzlich von Albträumen und Visionen eines gnomartigen Wesens verfolgt. Die Zeichen mehren sich, dass es sich nicht um eine übernatürliche Erscheinung, sondern um dunkle Ich-Spiegelungen und beängstigende Destillate aus ihrem Unbewussten handelt. Gartenbau: Fr 23.10., 23.59 + Urania: Sa 24.10., 15.30 (OmenglU) Nefesim Kesilene Kadar / Until I Lose My Breath (TR/D 2015) R: Emine Emel Balci D: Esme Madra, Riza Akin, Sema Kecik, Gizem Denizci. 94 min. Die Jugendliche Serap ist Halbwaise, lebt mit ihrer Schwester und deren Freund in einer angespannten Atmosphäre zusammen und arbeitet in einer Fabrik. Ihr Traum ist es, mit ihrem Vater, einem Fernfahrer, ein neues Leben zu beginnen. Sie wolle die Gesellschaft, in der ihre Protagonistin lebt, sowie die Einsamkeit, der sie ausgesetzt ist, kritisieren, so die Regisseurin über ihre Tochter-Vater-Geschichte. Urania: Fr 23.10., 18.00 + Stadtkino im Künstlerhaus: Sa 24.10., 11.00 (OmenglU) Nie yin niang / The Assassin (Taiwan/China/HK/F 2015) R: Hou Hsiao-hsien D: Shu Qi, Chen Chang, Satoshi Tsumabuki. 104 min. Nie Yinniang wird im China des 9. Jahrhunderts als Kind entführt und zur Kriegerin ausgebildet. 13 Jahre später wird sie in ihre Heimat zurückgeschickt. Ihr Auftrag lautet, ausgerechnet den Mann zu töten, den sie liebt. Altmeister Hou lässt die spektakulären Kampfszenen in seinem neuen Werk zugunsten von „Alltagsbeobachtungen“ zurücktreten. Gartenbau: So 1.11., 20.30 + Urania: Di 3.11., 23.00 (OmenglU) La Obra del Siglo / The Project of the Century (AR/ Kuba/CH/D 2015) R: Carlos M. Quintela D: Mario Balmaseda, Mario Guerra, Leonardo Gascón. 100 min. In der isolierten „Electro-Nuclear-City“, einer kubanischen Stadt, die einst gebaut wurde, um die Arbeiter eines nie fertiggestellten Kernkraftwerks zu beherbergen, teilen sich drei Männer eine Bleibe: Großvater Otto, Vater Rafael und Sohn Leonardo. Während sich eine Moskitoplage ankündigt, versuchen sie unter extremen Bedingungen miteinander auszukommen. Urania: Do 29.10., 15.30 (OmenglU) A Perception (D 2015) R: Daniel Pfander D: Hermes Phettberg, Henning Gronkowski, Rainer Meifert, Hanni Bergesch, Paulina Weine. 74 min. Der diabolische, lüsterne Freiherr Vivigenz von Hohenholz (Hermes Phettberg) bittet den jungen Sozialarbeiter, der sich als Letzter um ihn kümmert, seinen missratenen, drogensüchtigen Sohn zu ermorden, um seine Blutlinie auszulöschen. Eine sexuell aufgeladene Landpartie, die in Gewalt mündet. Stadtkino im Künstlerhaus: Mo 26.10., 23.30 + Urania: Di 27.10., 20.30 (OmenglU) Psaume / Psalm (F/SN 2015) R: Nicolas Boone D: Boubou Diaby, Bourama Thiam, Diaga Matar Fall, El Hadji Fofana. 48 min. In einer nahen Zukunft zieht eine zusammengewürfelte Menschengruppe durch eine verlassene, postapokalyptische Landschaft im Gebiet von Subsahara-Afrika. Boones kurzer, aber eindringlicher Film kreist in unbestimmter Zeit, unbestimmtem Raum und unter unbestimmten Umständen um die Themen Krieg, Flucht und Exil. – Vorfilm: „Le Rêve de Bailu“ (R: Boone, F/China 2014). Metro, Pleskow-Saal: Mi 28.10., 18.00 Queen of Earth (USA 2015) R: Alex Ross Perry D: Elisabeth Moss, Katherine Waterston, Patrick Fugit, Kentucker Audley. 90 min. Nach Schwierigkeiten in ihrem jeweiligen Privatleben ziehen sich die beiden Freundinnen Catherine und Virginia in ein Haus am See zurück. Doch sie finden keine Ruhe: Ein Sog aus Reue, Zweifeln und Ängsten entsteht – bis zum Wahnsinn. Perrys gruseliger Film zum Thema Freundschaft

und Entfremdung orientiert sich an Werken Ingmar Bergmans und Roman Polanskis. Gartenbau: So 25.10., 18.00 + Stadtkino im Künstlerhaus: Mo 26.10., 13.30 (OF) Rabin, the Last Day (IL/F 2015) R: Amos Gitai D: Ischac Hiskiya, Pini Mitelman, Michael Warshaviak. 153 min. Ebenso starkes wie nüchternes Doku-Drama, das den letzten Tag im Leben des israelischen Premiers Yitzhak Rabin rekonstruiert, der am 4.11.1995 bei einer Friedenskundgebung in Tel Aviv von einem jüdischen Rechtsextremisten erschossen wurde. Ein Frontalangriff auf die israelische Rechte. Gartenbau: Fr 23.10., 20.30 + So 25.10., 10.00 (OmenglU) Rak ti khon kaen (Thailand/GB/D/F/Malaysia 2015) R: Apichatpong Weerasethakul. 122 min. Gartenbau: Fr 30.10., 18.00 + Stadtkino im Künstlerhaus: Mo 2.11., 16.00 (OmU) Réalité (F/B 2014) R: Quentin Dupieux D: Alain Chabat, Jonathan Lambert, Élodie Bouchez, Jon Heder, Eric Wareheim. 87 min. Dupieux’ Film inhaltlich zu folgen, ist eine Herausforderung: Mit sichtlichem Spaß an einer surrealistischen Anmutung schlägt sein Drehbuch Haken. Erzählt wird die Geschichte des Kameramanns Jason, der sich für seinen ersten Film auf die Suche nach einem möglichst furchterregenden Schrei macht. Dazu gesellen sich Episoden über das Mädchen Reality, einen Fernsehmoderator, einen Schuldirektor und einen obdachlosen Dokumentarfilmer. Gartenbau: Mi 4.11., 18.00 + Urania: Do 5.11., 20.30 (OmenglU) Results (USA 2014) R: Andrew Bujalski D: Guy Pearce, Cobie Smulders, Kevin Corrigan, Giovanni Ribisi. 104 min. „Memento“-Star trifft „How I Met Your Mother“Star: Cobie Smulders und Guy Pearce mimen in Bujals­ kis Romantic Comedy eine Fitnesstrainerin und einen Fitnesscenterbetreiber, die im Beziehungsstatus „it’s complicated“ festhängen. Danny, ein reicher, frisch geschiedener und selbstoptimierungswilliger Neuzugang in der Stadt, mischt das schwierige Verhältnis auf. Stadtkino im Künstlerhaus: Do 29.10., 18.30 + Urania: So 1.11., 15.30 (OF) Samuray-s (ARG 2015) R: Raúl Perrone D: Ornella Retro, José Maldonado, Tony Alba. 110 min. Drei Geschichten des Genres „jidai-geki“: Ein Samurai tötet den Sohn eines Bordellbesitzers, der Vater sinnt auf Rache; eine Frau liebt einen guten Samurai, wird aber gezwungen, den bösen zu nehmen. Schließlich kehrt ein weiterer Samurai aus dem Kampf nach Hause und erkennt seine Frau nicht wieder. Stadtkino im Künstlerhaus: Mi 28.10., 18.30 (OmenglU) Sangue del mio sangue (I 2015) R: Marco Bellocchio D: Roberto Herlitzka, Pier Giorgio Bellocchio, Lydiya Liberman, Alba Rohrwacher. 106 min. Groteske durch die Jahrhunderte: Nonne Benedetta wird zur Zeit der Inquisition des Paktierens mit Satan verdächtigt. Dann kommt das Finanzamt dran und alle, die es bescheißen wollen. Und zuletzt muss ein Vampir zur Wurzelbehandlung. Eh lustig. Urania: Mi 28.10., 20.30 + Gartenbau: Fr 30.10., 13.00 (OmenglU) Shan he gu ren / Mountains May Depart (China/J/F 2015) R: Jia Zhangke D: Tao Zhao, Yi Zhang, Jing Dong Liang. 126 min. Fenyang, chinesische Kleinstadt anno 1999. Zwei ungleiche Männer – ein einfacher Mienenarbeiter und sein neureicher Boss – rittern um die Gunst der Lehrerin Tao, die sich nicht entscheiden will. Eine Dreiecksbeziehung mit 2014 und 2025 als weiteren Stationen nimmt ihren Lauf, am Anfang und Ende: „Go West“ – Gassenhauer der Pet Shop Boys – getanzt. Urania: Mo 26.10., 13.00 + Gartenbau: Do 5.11., 15.30 (OmenglU) Shi ren chu chai le / Poet on a Business Trip (China 2015) R: Ju Anqi D: Xianbo Hou. 103 min. 2002 schickte Filmer Ju Anqi seinen Protagonisten, den Dichter Shu, auf eine Reise nach Xinjiang im Nordwesten Chinas und begleitete ihn bei ziellosen Unternehmungen in Zügen, Bussen, Straßen, Hotels, zu Geschäften und Prostituierten. Erst zwölf Jahre später erfolgte der Schnitt, ein Umstand, der den Film zu einem Dokument des rapiden Wandels in China macht. Stadtkino im Künstlerhaus: Fr 23.10., 21.00 + Urania: So 25.10., 23.00 (OmenglU) Songs My Brothers Taught Me (USA 2015) R: Chloé Zhao D: John Reddy, Jashaun St. John, Irene Bedard, Taysha Fuller. 94 min. Die Geschichte eines Geschwisterpaars, gedreht mit Laiendarstellern in der Pine Ridge Reservation: Johnny und seine elfjährige Schwester Jashaun leben in einem Reservat für amerikanische Ureinwohner in South Dakota. Sie erleben ihren vielleicht letzten gemeinsamen Sommer, denn Johnny möchte seine Heimat im Herbst in Richtung Los Angeles verlassen. Gartenbau: Fr 23.10., 13.30 + Stadtkino im Künstlerhaus: Sa 31.10., 18.30 (OF) Spotlight (USA 2015) R: Thomas McCarthy D: Liev Schreiber, Rachel McAdams, Michael Keaton, Mark Ruffalo. 123 min. Investigative Journalisten der Tageszeitung The Boston Globe deckten im Jahr 2002 einen riesigen Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche auf. McCarthy verfilmte die Ereignisse ohne Spekulation oder Emotionalisierung und hielt sich strikt an die Fakten: Alle Begebenheiten und Details, die der Film beschreibt, zeigt er ausschließlich aus der

Sicht der Globe-Mitarbeiter. Gartenbau: Sa 24.10., 20.30 + Di 27.10., 10.30 (OF) Stinking Heaven (USA 2015) R: Nathan Silver D: Deragh Campbell, Keith Poulson, Hannah Gross, Eléonore Hendricks. 70 min. Das Ehepaar Jim und Lucy leitet in den frühen 1990ern eine Kommune für ehemals Drogenabhängige in New Jersey. Mit Neuzugang Ann beginnt das geglückte Projekt zu zerbröckeln. Silver arbeitete ohne Drehbuch und ließ Schauspieler und Kameramann improvisieren. Gedreht wurde die „Dokumentation einer fiktiven Welt“ (Silver) mit einer Nachrichtenkamera aus der Handlungszeit des Films. Stadtkino im Künstlerhaus: Mo 26.10., 21.00 + Metro, Pleskow-Saal: Di 27.10., 23.00 (OF) Suenan los androides / Androids Dream (E/D 2014) R: Ion de Sosa D: Manolo Marín, Moisés Richart, Marta Bassols, Coque Sánchez. 61 min. Um das Jahr 2052 leben in den Städten sowohl Menschen als auch Androiden, Tiere sind hochpreisige Ausnahmeerscheinungen. Ion de Sosas Sci-Fi-Film, der aussieht, als stamme er aus den 1970ern, basiert auf Philip K. Dicks „Do Androids Dream of Electric Sheep?“ und erinnert an „Blade Runner“. Der Einsatz von Standbildern aus der anonymen Stadt verleiht ihm einen eigenwilligen Charme. Urania: Mo 2.11., 18.00 + Stadtkino im Künstlerhaus: Di 3.11., 23.30 (OmenglU) Tangerine (USA 2014) R: Sean Baker D: Kitana Kiki Rodriguez, Mya Taylor, Karren Karaguilian, Mickey O’Hagan. 88 min. Nach 28 Tagen im Gefängnis kehrt die junge Sin-Dee am Heiligen Abend in ihr wenig glamouröses Viertel in Los Angeles zurück. Als sie das Gerücht vernimmt, ihr Freund und Zuhälter Chester sei ihr untreu gewesen, macht sie sich mit ihrer Freundin Alexandra zu einer Reise durch die Stadt auf, um die Wahrheit herauszufinden. Bakers Sundance-Hit wurde mit einem iPhone 5S gefilmt! Gartenbau: Di 27.10., 23.00 + Stadtkino im Künstlerhaus: Mi 28.10., 13.30 (OF) Tikkun (IL 2015) R: Avishai Sivan D: Aharon Traitel, Khalifa Natour, Riki Blich, Gur Sheinberg. 120 min. Der ultraorthodoxe und religiöse Gelehrte Haim-Aaron bricht während einer Fastenzeit zusammen und wird von den Ärzten für tot erklärt. Sein Vater, der nicht aufgibt, kann ihn reanimieren. Wieder genesen, verliert Haim-Aaron jedes Interesse an seinem Studium und wendet sich seiner physischen Existenz zu. Der Vater versucht ihm zu verzeihen, wird jedoch von der Angst heimgesucht, mit seiner Rettung gegen Gottes Willen verstoßen zu haben. Urania: Mi 28.10., 23.00 + Mi 4.11., 20.30 (OmenglU) Tired Moonlight (USA 2015) R: Britni West D: Liz Randall, Paul Dickinson, Hillary Berg. 76 min. In ihrem Spielfilmdebüt, für das die Regisseurin (bei der heurigen Viennale auch als Szenenbildnerin von „Stinking Heaven“ präsent) in ihren Heimatort in Montana zurückgekehrt ist, akkompagniert Britni West ein halbes Dutzend Protagonisten durch einen Samstag mit Autorennen, Talentwettbewerben oder der Begegnung der jungen Dawn mit einem Exliebhaber. Stadtkino im Künstlerhaus: So 25.10., 21.30 + Metro, Pleskow Saal: Mo 26.10., 23.00 (OF) Trois souvenirs de ma jeunesse / My Golden Days (F 2015) R: Arnaud Desplechin D: Quentin Dolmaire, Lou Roy-Lecollinet, Mathieu Amalric. 123 min. Wiedersehen mit Paul Dédalus, dem Protagonisten aus „Wie ich mich gestritten habe ... mein Sexualleben“ von 1996, der sich, nach Frankreich zurückgekehrt, nun an die Jahre in der Sowjetunion, aber auch an seine Liebe zu Esther erinnert. Ein metaphysischer Spionageroman und „der Proust-Film, den Olivier Assayas schon immer drehen wollte“ (Patrick Holzapfel). Stadtkino im Künstlerhaus: Fr 23.10., 11.00 + Gartenbau: Mi 28.10., 18.00 (OmenglU) Überraschungsfilm Gartenbau: So 1.11., 15.30 Umimachi diary / Our Little Sister (J 2015) R: Koreeda Hirokazu D: Ayase Haruka, Nagasawa Masami, Kaho, Hirose Suzu. 128 min. Drei Schwestern besuchen die Beerdigung ihres Vaters, den sie seit 15 Jahre nicht mehr gesehen hatten. Bei dieser Gelegenheit lernen sie ihre 14-jährige Stiefschwester kennen und beschließen, sie unter ihre Fittiche zu nehmen. Urania: Fr 23.10., 15.30 + Metro: Sa 31.10., 18.30 (OmU) Un etaj mai jos / One Floor Below (RO/F/D/S 2015) R: Radu Muntean D: Teodor Corban, Iulian Postelnicu, Oxana Moravec. 93 min. Familienvater Sandu Patrasacu greift nicht ein, als er mitbekommt, wie sein Nachbar sich lautstark mit einer anderen Mieterin streitet. Am nächsten Morgen ist die Frau tot – Sandu wird von einer Passivität ergriffen, die ihn fast den ganzen Film über lähmt. Starke rumänische Charakterstudie. Urania: Mo 2.11., 20.30 + Stadtkino im Künstlerhaus: Di 3.11., 11.00 (OmenglU) Valley of Love (F 2015) R: Guillaume Nicloux D: Gérard Depardieu, Isabelle Huppert. 93 min. Isabelle und Gérard leben seit Jahren getrennt. Vor sechs Monaten hat sich ihr Sohn Michael das Leben genommen. In seinen Abschiedsbriefen bittet er die Eltern, ins kalifornische Death Valley zu reisen – und kündigt an, dass sie ihm dort wieder begegnen werden. Gartenbau: Sa 24.10., 1.00 + Mi 4.11., 20.30 (OmenglU) Xia nu / A Touch of Zen (Taiwan 1971) R: King Hu D: Shi Jun, Xu Feng, Bai Ying, Roy Chiao Hung, Han Yingjie.

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V i e n n a l e 1 5    186 min. Die Tradition der Peking-Oper und des japanischen Samurai-Films entwickelt King Hu zu kunstvoll durchchoreografierten Martial-Arts-Epen weiter. – „A Touch of Zen“, sein vielleicht bekanntester Film, ist die Geschichte einer jungen Frau, die zu Zeiten der Ming-Dynastie an ihres Vaters Mördern Rache üben will. (Restaurierte Fassung) Gartenbau: Sa 31.10., 23.00 (OmenglU) Xiu chun dao / Brotherhood of Blades (China 2014) R: Lu Yang D: Chang Chen, Liu Shishi, Wang Qianyuan. 111 min. Drei Blutsbrüder treten der kaiserlichen Garde bei. Ihr erster Auftrag vom frisch eingesetzten Kaiser: Findet alle Anhänger des Eunuchen Wei und tötet sie. Ming-Dynastie, 1627, prächtiger Paranoiathriller. Metro: Sa 24.10., 11.00 + Gartenbau: Mi 4.11., 23.00 (OmenglU)

Dokumentarfilme And when I Die, I Won’t Stay Dead. Bob Kaufman, Poet (USA/P 2015) R: Billy Woodberry. 89 min. Woodberrys Doku erforscht die wilde Schönheit des Werks von Bob Kaufman, des „amerikanische Rimbauds“, der eine einzigartige Stimme zu unserem poetischpolitischen Begriff von Literatur beisteuerte: dass Poesie von essenzieller Bedeutung für das moralische Überleben der Menschheit sei. Urania: Fr 23.10., 20.30 + Metro: Sa 24.10., 13.30 (OF) Aus dem Nichts (Ö 2015) R: Angela Summereder. 88 min. Ein gewisser Carl Schappeller behauptete in den 1920ern, Energie aus dem Nichts gewinnen zu können. Der Film nimmt die Spur der verwegenen Idee auf, diverse Dachbodenfunde und die Erinnerungen alter Menschen führen in eine fiktionale Welt, in der Schappeller und Konsorten als Geister auftauchen – ehe die Doku in der (post-)industriellen Gegenwart landet. Stadtkino im Künstlerhaus: Mi 28.10., 21.00 + Metro: Do 29.10., 11.00 (OmU) Battles (B/NL 2015) R: Isabelle Tollenaere. 88 min. Wie sich vergangene Kriege in die Gegenwart einschreiben, ihre Spuren in der Landschaft hinterlassen: ein Filmessay. Urania: Mo 26.10., 18.00 + Metro: Di 27.10., 11.00 (OmenglU) Behind Jim Jarmusch (F 2011) R: Léa Rinaldi. 52 min. Studie eines Filmemachers bei der Arbeit, in diesem Fall: Jim Jarmusch, der 2009 in Sevilla seinen verschrobenen Thriller „The Limits of Control“ dreht. Metro, Pleskow-Saal: Sa 31.10., 23.00 + Stadtkino im Künstlerhaus: Do 5.11., 11.00 (englOF)

Beixi moshuo / Behemoth (F/China 2015) R: Zhao ­Liang. 94 min. Expedition zu Kohleminen in der Inneren Mongolei. „Es geht mir auch um die Metapher. Das von Gott erschaffene Landungeheuer Behemoth war der größte Erschaffer und Zerstörer aller Zeiten. Er nutzte alle Ressourcen des Landes für sein eigenes Wohl. Und wer ist heute dieser Behemoth? Natürlich der Mensch.“ (Zhao Liang) Urania: Fr 23.10., 23.00 + Sa 31.10., 23.00 (OmenglU) Beyond Zero: 1914 – 1918 (USA 2014) R: Bill Morrison. 41 min. Kaum bekanntes Filmmaterial des Ersten Weltkriegs aus den Archivbunkern der Library of Congress: ein Archivfiebertraum, musikalisch begleitet vom Kronos Quartet. Metro: Di 3.11., 16.00 Bla cinima / Straight from the Street (F/Algerien 2014) R: Lamine Ammar-Khodja. 82 min. Das alte Cinéma Sierra Maestra wurde renoviert, doch sein Glanz reicht weit in die Vergangenheit zurück. Auf dem belebten Platz davor, mitten in Algier, treffen sich Alt und Jung, Männer, Frauen und Kinder. Alle haben ihre eigenen Wünsche und Sorgen, und alle haben ihre eigenen Vorstellungen davon, was Kino sein soll. Urania: Do 5.11., 18.00 (OmenglU) The Black Panthers: Vanguard of the Revolution (USA 2015) R: Stanley Nelson. 116 min. Nelsons groß angelegte Dokumentation zeichnet den historischen Entstehungsweg der Black Panthers, des militanten Arms der Bürgerrechtsbewegung, nach, die eine ganze Generation beeinflussen sollte – positiv wie auch negativ. Stadtkino im Künstlerhaus: Sa 24.10., 23.30 + Metro: Di 3.11., 11.00 (OF) La Braise les Cendres / The Ember the Ashes (F/ ARG/CH/RUS/MON 2015) R: Nicolas Azalbert. 61 min. Auf den Spuren des Dichters Blaise Cendrars, des Avantgardisten der Vorkriegszeit und „linkshändigen Poeten“, wie Henry Miller ihn nannte. Filmemacher Nicolas Azalbert verwendet Cendrars Texte, gelesen von Florencis Inés Cillo, als Grundlage für eine eigene, autofiktionale Reise. Metro: So 25.10., 18.30 + Metro, Pleskow Saal: Mo 26.10., 15.30 (OmenglU) Breaking a Monster (USA 2014) R: Luke Meyer. 93 min. Im Sommer 2013 tauchte auf Youtube Material von drei afroamerikanischen Jugendlichen aus Brooklyn auf. Das Trio spielte Metal Music am Times Square, keine 18 Monate später hatten „Unlocking the Truth“ einen Plattenvertrag bei Sony in der Tasche. Urania: So 1.11., 23.00 + Gartenbau: Mo 2.11., 13.00 (OF) Censored Voices (IL/D 2015) R: Mor Loushy. 84 min. „Censored Voices“ konfrontiert Veteranen des

Sechstagekrieges mit Interviews, die Amos Oz 1967 mit ihnen führte. Ihre äußerst kritischen Aussagen von damals wurden vor der Öffentlichkeit fast 50 Jahre lang verheimlicht. Urania: Mo 2.11., 23.00 + Stadtkino im Künstlerhaus: Mi 4.11., 11.00 (OmenglU) Claude Lanzmann: Spectres of the Shoah (GB/CAN 2015) R: Adam Benzine. 41 min. Der zwölfjährigen Entstehungsgeschichte von „Shoah“ gilt das Hauptinteresse dieses kurzen, dennoch ganz bemerkenswerten Dokuments, in dem Lanzmann auch von den Strapazen der Arbeit und seinen Zweifeln ob der Realisierbarkeit seines monumentalen Films spricht. Metro: Fr 23.10., 16.00 + Urania: Mo 26.10., 15.30 (OmenglU) Coma (SYR/Libanon 2015) R: Sara Fattahi. 98 min. Drei Frauen, Großmutter, Mutter und Tochter, in einem Haus in Damaskus. Sie bewegen sich wie Geister aus einer vergessenen Welt, während draußen unentwegt der grausame Krieg tobt. Eine Geistergeschichte. Metro: Mi 4.11., 21.00 (OmenglU) Contre-pouvoirs / Checks and Balances (AL/F 2015) R: Malek Bensmail. 97 min. Nachdem sie in den 1990ern in der Maison de la Presse Zuflucht fanden, von wo aus sie weiter für die Informationsfreiheit kämpften, warten Journalisten der Zeitung El Watan darauf, ihre neuen Räume beziehen zu können – Zeichen ihrer Unabhängigkeit. Nach 20 Jahren des Kampfes beschließt Regisseur Bensmaïl, eine Kamera in der Redaktion anzubringen, welche die Kampagne des Präsidenten Bouteflika verfolgt, der sich um eine vierte Amtszeit bewirbt. Metro: Di 3.11., 18.30 + Metro, Pleskow-Saal: Mi 4.11., 15.30 (OmenglU) Counting (USA 2015) R: Jem Cohen. 111 min. ViennaleStammgast Cohen flaniert durch Metropolen unserer Welt: New York, Moskau, St. Petersburg, Istanbul, Porto – und zudem eine Stadt, die unbekannt bleiben soll. Metro: Sa 24.10., 21.00 + Urania: So 25.10., 15.30 (OF) Cuerpo de letra / Embodied Letters (ARG 2015) R: Julián d’Angiolillo. 77 min. Eze ist Graffitikünstler in Buenos Aires. Vor den Wahlen malt er im Auftrag der Parteien in riesigen Lettern die Politikernamen an die Wände. Dabei ist er gleich für mehr als einen Kandidaten unterwegs. Metro: Do 5.11., 18.30 (OmenglU) Dreamcatcher (GB 2015) R: Kim Longinotto. 104 min. Brenda Myers-Powell hat es sich zur Aufgabe gemacht, jungen Frauen aus Chicagos West Side zu einer besseren Zukunft zu verhelfen. Als Breezy arbeitete sie 25 Jahre lang als Prostituierte und war als Teenager bereits drogensüchtig geworden. Empfehlung. Urania: Fr 30.10., 18.00 + Metro: Sa 31.10., 13.30 (OF)

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Les Forêts sombres / Dark Forests (F/RUS 2014) R: Stéphane Breton. 52 min. Irgendwo in Sibirien. Ganz am Ende des Pfades liegt ein großer, dunkler Wald, wo sich jene, die dort eine letzte Zuflucht gefunden haben, in Siedlungen verbergen, die von Tag zu Tag weiter verfallen, ausgezehrt durch Alkohol und das immergleiche Elend. Stadtkino im Künstlerhaus: Di 27.10., 11.00 (OmenglU) Il gesto delle mani / Hand Gestures (I 2015) R: Francesco Clerici. 80 min. Besuch in einer Bronzegießerei in Mailand. In der 1913 gegründeten Fonderia Artistica Battaglia stellt man Skulpturen im Wachsausschmelzverfahren her, eine Technik für Metallguss, die seit dem 4. Jahrtausend v. Chr. bekannt ist und im Wesentlichen bis heute unverändert angewandt wird. Metro: Mo 2.11., 16.00 + Metro, Pleskow-Saal: Mi 4.11., 13.00 (OmU) Heart of a Dog (USA 2015) R: Laurie Anderson. 75 min. Lolabelle, der geliebte alte Terrier der Künstlerin, ist Star dieses meditativen Bewusstseinsstroms über das Sterben und den Verlust. Gartenbau: So 25.10., 13.30 + Di 3.11., 23.00 (OF) Hotline (IL/F 2015) R: Silvina Landsmann. 99 min. Rund um die Uhr sind die Frauen der NGO „Hotline for Refugees and Migrants“ in Tel Aviv im Einsatz. Sie kümmern sich um die Rechte von Menschen ohne Papiere, geben juristischen Rat, übernehmen Behördenwege und machen Öffentlichkeitsarbeit in eigener Sache. Urania: Sa 24.10., 18.00 + Metro, Pleskow-Saal: So 25.10., 13.00 (OmenglU) How to Smell a Rose: A Visit with Ricky Leacock in Normandy (USA 2014) R: Les Blank, Gina Leibrecht. 65 min. Giganten des Dokumentarfilms unter sich: Les Blank und Gina Leibrecht besuchen Richard Leacock und Valerie Lalonde in ihrem Haus in der Normandie; Leacock erläutert seinen Gästen Finessen der Kochkunst – und der Kunst des Filmemachens. Stadtkino im Künstlerhaus: Sa 24.10., 16.00 + Metro: So 25.10., 11.00 (OF) I Don’t Believe in Anarchy (RUS/CH 2015) R: Anna Tsyrlina, Natalya Chumakova. 73 min. 30 Jahre nach dem Ende der Sowjetunion rekapituliert diese Dokumentation das Erbe von Civil Defense (GrOb) und ihres Bandleaders Yegor Letov, der für viele Russen für den apokayptischen Geist jener Zeit des Umbruchs stand. Stadtkino im Künstlerhaus: Mo 26.10., 11.00 + Do 5.11., 23.30 (OmenglU) In Jackson Heights (USA 2015) R: Frederick Wiseman. 190 min. „‚In Jackson Heights‘ ist ein Film über eine

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F A L T E R

Kurzfilm Nestler! Straub!

Sprechen (oder nicht): „Die Hohlmenschen“

Tuschezeichnungen von Peter Nestler

eter Nestler arbeitet für „Hohlmenschen“ mit dem israelischen P Autor Etgar Keret zusammen. Die

Themen der beiden Künstler treffen sich in vielerlei Hinsicht und so ziehen sich Orientierungspunkte aus Nestlers 2012 erschienenen DVDEdition auch durch die Arbeit Etgar Kerets, etwa „Verfolgte und Verfolger“, „Natur und Kultur“ oder „Geschichte und Erinnerung“. Etgar Keret ist vor allem für seine Kurzgeschichten bekannt, die sich entlang von politischen Konflikten bewegen, sich jedoch vor allem alltäglichen Impressionen widmen, kleinen Gesten und momenthaften Aufnahmen, die in ihrer Banalität oft auch komische Elemente entwickeln. Aus einer solchen Situationslogik heraus funktioniert auch „Hohlmenschen“, wo Vater und Sohn sich vor selbigen verstecken müssen und dem Geschehen den Schrecken nehmen, indem sie sprechen und unvermeidliche Worte vorwegnehmen. Am Ende bleibt jedoch das Schweigen und die Frage des Sohnes, ob er durch sein eigenes Nichtsprechen auch zu einem Hohlmenschen geworden sei. Ästhetisch arbeitet der Film vor allem entlang seiner Figurenkonstellation, indem er je ein künstlerisches Verfahren für eine Person wählt. Der Sohn, dessen Stimme die Geschichte erzählt und auf dem das Hauptaugenmerk auch visuell liegt, wird in Tuschezeichnungen von Peter Nestler in schlichten und klaren Bildern kommentiert. Verhandelt werden hier Grundsatzfragen, auch eine, die sich zu jeder Zeit durch verschiedenste Diskurse zieht, nämlich die des Schweigens im Gegensatz zu einer Position des (Nach-)Sprechens.

E VA K LEINSCHWÄR ZER

Metro: 30.10, 21.00 Stadtkino im Künstlerhaus: 31.10., 16.00

V ie nnale 15 Gesellschaft, in der 167 Sprachen gesprochen werden und Immigranten aus Südamerika und Asien wie selbstverständlich neben den Nachkommen der europäischen Einwanderer neben- und miteinander leben und arbeiten.“ (Fred Wiseman) Gartenbau: Do 29.10., 11.00 (OF) Innocence of Memories (GB/IRL/I/TR 2015) R: Grant Gee. 97 min. Das erdachte Museum in Orhan Pamuks Roman „Museum der Unschuld“ inspirierte den Bau eines echten. Davon wiederum ließ sich Dokumentarfilmer Grant Gee zu einem Essay inspirieren, das ein Porträt der Stadt Istanbul ebenso ist wie eines des Museums und des Autors Pamuk. Stadtkino im Künstlerhaus: Fr 23.10., 18.30 + Gartenbau: Sa 24.10., 13.00 (OmenglU) In Transit (USA 2015) R: Albert Maysles, Lynn True, Nelson Walker, David Usui, Ben Wu. 76 min. Kurz vor seinem Tod (im März 2015) filmt Maysles mit seinen Mitarbeitern eine Reise in die Herzen und Gedanken der Passagiere des Empire Builder – ein Zug auf Amerikas meistbefahrener Fernstrecke. Urania: Di 27.10., 18.00 (OF) Iris (USA 2014) R: Albert Maysles. 80 min. Porträt von Iris Apfel, 93, der legendären Stilikone aus New York, die neun Präsidenten (von Truman über JFK bis Clinton) ausstattete: „We’re not supposed to talk about the White House, they get very upset.“ Urania: Mi 28.10., 18.00 + Metro: Do 5.11., 11.00 (OF) Jaco (USA 2014) R: Paul Marchand, Stephen Kijak. 110 min. Mit ihrem aus Konzertmitschnitten und Interviews montierten Film setzen Marchand und Kijak einem der größten E-Bassisten der Welt ein Denkmal: Jaco Pastorius (of Weather Report fame), der 1987 im Alter von nur 35 Jahren verstorben ist. Gartenbau: So 1.11., 23.00 + Urania: Mo 2.11., 15.30 (OmU) Janis: Little Girl Blue (USA 2015) R: Amy Berg. 115 min. „Sie starb nicht an einer Überdosis Heroin“, sagt Eric Burden, „sie starb an einer Überdosis Janis.“ Natürlich ist hier von Janis Joplin die Rede, der weißen Rock- und Bluessängerin mit der schwarzen Stimme und dem ruinösen Lebensstil. In ihrer Doku zeichnet Amy Berg das kurze Leben und die Legende der im Alter von 27 Jahren verstorbenen Sängerin nach. Gartenbau: So 25.10., 23.00 + Mi 28.10., 13.00 (OmU) Je suis le peuple / I Am the People (F/Ägypten 2014) R: Anna Roussillon. 111 min. Ein Dorf am Nil nahe Luxor. Als im Jänner 2011 die Unruhen in Kairo beginnen, sind die Bewohner am Fernsehgerät quasi live dabei. Filmerin Roussillon verfolgt in ihrer Doku die Revolution aus der Perspektive eines Dorfes über mehrere Jahre hinweg. Urania: Do 5.11., 15.30 (OmenglU) Une jeunesse allemande (F/CH/D 2015) R: JeanGabriel Périot. 92 min. Ende der der 1960er, eine deutsche Jugend und die RAF-Ära. Ein kaleidoskopischer Blick mit vielen Filmzitate von Fassbinder und Antonioni bis zu Studentenfilmen von Holger Meins und Reportagen Ulrike Meinhofs, die seit damals nicht gezeigt wurden. Urania: Sa 24.10., 23.00 + Metro: So 25.10., 21.00 (OmenglU) Jia Zhangke, um homem de Fenyang (BRA 2014) R: Walter Salles. 98 min. Er wolle mit der Kamera die Würde der einfachen Leute aufspüren, sagt Jia Zhangke zu Beginn dieser Doku. Gemeinsam mit seinem chinesischen Kollegen sucht Walter Salles die Locations von dessen Filmen und jene Orte auf, an denen Jia Zhangke groß wurde. Eine Zeitreise im doppelten Sinne beginnt. Gartenbau: Do 5.11., 13.30 (OmenglU) Lampedusa im Winter (Ö/I/CH 2015) R: Jakob Brossmann. 93 min. In mehrjähriger Arbeit entstandener Dokumentarfilm über die „Flüchtlingsinsel“ Lampedusa. „Was mich an Lampedusa berührt hat, ist der Umstand, dass es der winzigen Gemeinschaft gelingt, nicht die eigenen Probleme gegen die der anderen auszuspielen.“ (J. Brossmann) Gartenbau: Mo 26.10., 20.30 + Urania: Di 27.10., 15.30 (OmenglU) Last Shelter (Ö 2015) R: Gerald Igor Hauzenberger. 111 min. Weltpremiere des neuen Films von Hauzenberger, der als Regisseur der Tierschützerdoku „Der Prozess“ bekannt wurde. Das Filmprojekt nahm Ende 2012 beim Refugee March von Traiskirchen nach Wien seinen Anfang: Eine kleine Gruppe junger Flüchtlinge aus Afghanistan und Pakistan besetzt die Votivkirche und harrt monatelang protestierend und phasenweise auch im Hungerstreik aus. Über drei Jahre hinweg begleitet „Last Shelter“ ihren Kampf um Asyl und menschliche Würde. Stadtkino im Künstlerhaus: Sa 24.10., 21.00 + Gartenbau: Mo 26.10., 18.00 (OmenglU) Leone, mère & fils (F 2014) R: Lucile Chaufour. 40 min. Leone, Besitzerin einer Bar in Paris, stolziert mit schlechten Manieren zwischen den Tischen ihrer Stammgäste herum. Die vollschlanke Frau mit blond gefärbtem Haar und Schlagfertigkeit nimmt eine dominierende Stellung in einer Männerwelt ein. Zu dieser gehört ihr Sohn Patrick, der sich nur für sie interessiert. – Vorfilm: „Amertume du chocolat“ (R: Chaufour, 2008). Metro: Mo 26.10., 16.00 + Stadtkino im Künstlerhaus: Mi 28.10., 11.00 (OmenglU) Das Licht der Welt (D 2015) R: Klaus Wyborny. 86 min. 2010 hatte Klaus Wybornys „Studien zum Untergang des Abendlands“ auf der Viennale Premiere. Anschließend lief er auf etlichen Festivals, wobei Wyborny die

jeweilige Kinosituation mit der Videokamera dokumentierte. Daraus ist, teilweise in siebenfacher Belichtung, dieser Film entstanden. Metro: Do 29.10., 18.30 + Metro, Pleskow-Saal: Fr 30.10., 13.00 (OmenglU) The Look of Silence (DK/INO/FIN/NOR/GB 2014) R: Joshua Oppenheimer. 104 min. Nach den Tätern („The Act of Killing“, 2012) wendet sich Oppenheimer in seinem neuen Film den Opfern des Bürgerkriegs in Indonesien zu: Der alte Optiker Adi Rukun sucht die Mörder von damals auf, ob sie auf die Leiden bzw. Traumata ihrer Opfer reagieren. Gartenbau: Fr 23.10., 18.00 (OmU) Mga Anak ng Unos, Unang Aklat / Storm Children (PHI 2014) R: Lav Diaz. 143 min. In einer Serie langer Tableaus blickt Lav Diaz auf seine Heimat, die Philippinen, die mit Yolanda gerade den schlimmsten Tyfun der Geschichte erlebt hat. Doch die „Kinder des Sturms“ lassen sich inmitten der Verwüstung nicht beim Spielen stören. Stadtkino im Künstlerhaus: So 25.10., 16.00 (OmenglU) My Name Is Gary (F 2015) R: Blandine Huk, Frédéric Cousseau. 85 min. Gary, Indiana, ehemals Heimat der Stahlindustrie, ist heute praktisch eine Geisterstadt mit dem größten Bevölkerungsanteil von Schwarzen in den gesamte USA. Die weißen Einwohner sind längst abgewandert. Urania: Sa 31.10., 18.00 + Metro: So 1.11., 16.00 (englOF) My Nazi Legacy: What Our Fathers Did (GB 2015) R: David Evans. 92 min. Phillipe Sands, als Anwalt auf Menschenrechtsfragen spezialisiert, lernte bei Recherchen die Söhne zweier hochrangiger Nazis kennen: Niklas Frank und Horst von Wächter. Wie sie die Väter und deren Taten sehen, darin könnten sie verschiedener nicht sein. Gartenbau: Sa 31.10., 13.00 + Stadtkino im Künstlerhaus: Di 3.11., 18.30 (OmenglU) Na ri xiawu / Afternoon (Taiwan 2015) R: Tsai Ming-liang. 137 min. Ein Zimmer in einem Haus auf dem Land, große Fenster bieten Ausblick auf grüne Hügel. Regisseur Tsai Ming-liang und Schauspieler Lee Kang-Sheng, aus einiger Distanz gefilmt, unterhalten sich: über Fußpilz, ihre Arbeitsbeziehung und die besondere Form von Liebe, die Tsai und seine Muse Lee teilen. Metro, Pleskow-Saal: Mo 26.10., 13.00 + Metro: Fr 30.10., 13.00 (OmenglU) Niemals wieder ist eine Insel so weit weg gewesen (Ö 2015) R: Elisabeth Schlebrügge. 64 min. Reif für die Insel: Vor dem Wogen des Meeres lesen ein Mann, eine Frau und ein italienisches Original eine Collage aus verschiedenen Texten. Stadtkino im Künstlerhaus: Do 29.10., 21.00 + Urania: Fr 30.10., 15.30 (OmenglU) The Nightmare (USA 2014) R: Rodney Ascher. 90 min. Quo vadis Schlafparalyse? Während des Schlafs ist der menschliche Körper fast bewegungsunfähig, wodurch verhindert wird, dass die Muskulatur – mit Ausnahme von Atmung und Augen – auf im Traum Erlebtes reagiert. Diese Paralyse endet gewöhnlich mit dem Erwachen, bei manchen Leuten kann der Zustand jedoch bis in die Wachphase fortdauern und Urängste auslösen. Gartenbau: Do 29.10., 23.30 + Urania: Mi 4.11., 13.00 (OmU) No Home Movie (B/F 2015) R: Chantal Akerman. 115 min. Es ist die Geschichte von Chantal Akerman. Und die Geschichte ihrer Mutter. „Es ist ein Film über eine Welt in Bewegung“, so die Regisseurin, „die meine Mutter nicht mehr sieht.“ Nun erzählt sie aus ihrem Leben: von Gebeten, die sie einmal lernen musste, und von Menschen, die um sie sind und waren. Stadtkino im Künstlerhaus: Di 3.11., 13.30 (OmenglU) Olmo and the Seagull (DK/BRA/P/SWE/F 2015) R: Petra Costa, Lea Glob. 85 min. Poetische, düstere Reise in die Gedankenwelt einer Schauspielerin (Olivia Corsini vom Théâtre du Soleil), die durch eine Schwangerschaft in ihren Grundfesten von Freiheit und Unabhängigkeit erschüttert wird. Stadtkino im Künstlerhaus: Do 5.11., 16.00 (OmenglU) Oncle Bernard – L’anti-leçon d’économie (CAN/E 2015) R: Richard Brouillette. 79 min. Vertiefung der Analyse und Nachschärfung der Kritik am Neoliberalismus, zu der Brouillete 2008 mit „L’Encerclement“ anhob. Bernard Maris, einer seiner damaligen Interviewpartner, ist Mittelpunkt des neuen Films. Fürwahr, eine gewitzte Antilektion in Ökonomie. Gartenbau: Di 27.10., 15.30 + Urania: Mi 28.10., 13.00 (OmenglU) Une partie de nous s’est endormie / Sound Asleep (F 2015) R: Marie Moreau. 45 min. Aus dichten Alkoholnebeln steigt dieser Film auf, der einen Mann auf seinem nächtlichem Streifzug durch die Stadt begleitet, der von seinen Träumen und Saufgelagen erzählt und von den Problemen, einen Film zu machen. Metro, Pleskow-Saal: Fr 30.10., 19.00 + Metro: Sa 31.10., 16.00 (OmenglU) Paul Sharits (CAN 2015) R: François Miron. 85 min. Porträt des US-amerikanischen Avantgardisten Paul Sharits (1943–93), der mit seinen Flickerfilmen („T,O,U,C,H,I,N,G“, 1969) und Mehrfachprojektionen einige Meilensteine des Experimentalfilms schuf. Metro, Pleskow-Saal: Fr 23.10., 20.30 + Metro: Sa 24.10., 16.00 (OF) A Poem Is a Naked Person (USA 1974/2015) R: Les Blank. 90 min. Über zwei Jahre begleitete Les Blank in den frühen 1970ern den Singer-Songwriter Leon Rus-

sell bei Aufnahmen im Studio und bei Live-Auftritten. Doch erst jetzt, nach dem Tod des Filmers, hat die Folk-Ikone die Doku der Öffentlichkeit freigegeben. Stadtkino im Künstlerhaus: Mo 26.10., 18.30 + Metro: Di 27.10., 13.30 (OF) Posledniy Limuzin / The Last Limousine (RUS/D 2014) R: Daria Khlestkina. 74 min. Die Moskauer Automobilfabrik ZIL hat schon bessere Tage gesehen. Da trifft eine Bestellung für drei Limousinen ein – das Verteidigungsministerium will seinen Fuhrpark um die Karossen erweitern. Jetzt ist mangels Materials und qualifizierten Personals ordentlich Improvisationstalent gefragt! Metro, Pleskow-Saal: Sa 24.10., 13.00 + Stadtkino im Künstlerhaus: So 1.11., 16.00 (OmenglU) Rabo de Peixe / Fish Tail (P 2015) R: Joaquim Pinto, Nuno Leonel. 103 min. In Rabo de Peixe auf den Azoren wird Fischfang bis heute weitgehend per Hand betrieben. Die Filmer besuchten den Ort erstmals 1999 und freundeten sich mit dem jungen Fischer Pedro an. Sie beschlossen, ihn übers folgende Jahr mit der Kamera zu begleiten. Metro, Pleskow-Saal: Mi 28.10., 20.30 (OmenglU) + Stadtkino im Künstlerhaus: Do 5.11., 13.30 (OmU) Sag mir Mnemosyne (D/GR/VAE 2014) R: Lisa Sperling. 55 min. Erinnerung ist das wesentliche Motiv dieses knapp einstündigen Doku-Essays. Karl-Heinz Hummel war Sperlings Großonkel, ein Fotograf und Kameramann. Nach seinem Tod 2009 begab sich die Regisseurin, die keine persönlichen Erinnerungen an ihn hatte, auf Spurensuche. Metro, Pleskow-Saal: Di 27.10., 18.00 (OmU) + Metro: Do 29.10., 13.30 (OmenglU) Salesman (USA 1969) R: Albert & David Maysles, Charlotte Zwerin. 90 min. Ein inoffizielles Hauptwerk des Direct Cinema, zudem ein subtil persönlicher, von der Handschrift der Brüder Maysles geprägter Film: „Anhand der Routinen von Bibelverkäufern entwerfen sie ein sarkastisch melancholisches Pandämonium des American Way of Life als Fusion von Religion und Kapital zur Übertünchung der inneren Leere“ (Christoph Huber). Metro: So 1.11., 13.30 + Stadtkino im Künstlerhaus: Mi 4.11., 23.30 (OF) Santa Teresa y otras historias (DR/USA/MEX 2015) R: Nelson De Los Santos Aria. 65 min. Noch einmal: Grenzen. Diesmal die Grenze zwischen Mexiko und den Vereinigten Staaten. Filmische Reflexionen über diese Todeszone, die tagtäglich unzählige Opfer fordert. Inspiriert von einem Kapitel aus „2666“, einem unvollendeten Buch von Roberto Bolaño. Metro, Pleskow-Saal: Do 29.10., 18.00 + Stadtkino im Künstlerhaus: Fr 30.10., 23.30 (OmenglU) Seit die Welt Welt ist (Ö/E 2015) R: Günter Schwaiger. 103 min. Porträt eines anderen Spanien. Kleinbauer Gonzalo lebt mit seiner Familie in einem Dorf im Hochland von Kastilien. Die Tradition der Selbstversorgung vom Schweineschlachten bis zum eigenen Wein kommt ihm in dieser Zeit der Krise sehr zugute. Stadtkino im Künstlerhaus: Di 27.10., 20.30 (OmU) El silencio de la princesa (MEX 2014) R: Manuel Cañibe. 84 min. Back to the Sixties: Diana Mariscal, blonde, mexikanische Schauspielerin und Schlagersängerin, verschwand nach ihrem kometenhaften Aufstieg mysteriöserweise auch ebenso rasch wieder aus dem Rampenlicht. Eine popkulturelle Spurensuche. Metro, Pleskow-Saal: Di 27.10., 15.30 (OmenglU) Sobytie / The Event (NL/B 2015) R: Sergei Loznitsa. 74 min. Nach dem „Maidan“ (2014) nimmt der ukrainische Dokumentarist Loznitsa die dramatischen Ereignisse vom August 1991 in Moskau unter die Lupe: Ein (alt-)kommunistischer Putsch wurde vereitelt, die russische Demokratie geboren – doch was geschah damals hinter den Kulissen wirklich? Urania: Fr 23.10., 13.00 + Metro: Di 27.10., 21.00 (OmenglU) La sombra / The Shadow (ARG 2015) R: Javier Olivera. 72 min. Dichter, dokumentarischer Essay über die Erinnerung, das Kino, eine Vaterfigur und ihren Schatten. Metro, Pleskow-Saal: Di 27.10., 13.00 (OmenglU) Strange Victory (USA 1948) R: Leo T. Hurwitz. 64 min. Keine Stunde Null, 1945. Auch nicht in Amerika, wo Alltagsrassismus und Meinungsfaschismus bereits den Kalten Krieg einläuteten: „Wenn wir gewonnen haben, warum sehen wir dann aus, als hätten wir verloren?“ Erzählt von Gary Merril, Muriel Smith, Saul Levitt. (Restaurierte Fassung) Metro: Mo 2.11., 13.30 (OF) Strannye Chasticy / Strange Particles (RUS 2014) R: Denis Klebleev. 51 min. Konstantin, ein junger Physiker, navigiert durch eine Welt, für die er vielleicht nicht geschaffen ist. Bei seinen Bemühungen, die großen Fragen des Universums zu begreifen, verabsäumt er es, seine unmittelbare Umgebung zu verstehen. Urania: Sa 24.10., 13.00 (OmenglU) Striche ziehen (D 2014) R: Gerd Kroske. 100 min. Geschichte von fünf Punks aus Weimar, die nach Westberlin ausreisten und 1986 eine spektakuläre Mauerkunstaktion veranstalteten. Einer wurde dabei von DDR-Grenzern geschnappt und landete in Bautzen. Stadtkino im Künstlerhaus: Fr 30.10., 13.30 + Urania: So 1.11., 20.30 (OmenglU) Sud eau nord déplacer / South North Water Transfer (F/China 2014) R: Antoine Boutet. 109 min. Der Mensch, die Natur, das Bauprojekt: „Greening the

fotos: Viennale

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V i e n n a l e 1 5    desert, making China more beautiful.“ Ein surreales Filmerlebnis. Stadtkino im Künstlerhaus: Do 29.10., 11.00 (OmenglU) Theodore Bikel: In the Shoes of Sholom Aleichem (USA 2014) R: John Lollos D: Theo Bikel, Aaron Alexander, Talya Buckbinder. 75 min. Niemand spiegelte die jiddische Kultur besser wider als der russische Schriftsteller Sholom Aleichem (1859–1916). Er hat nicht nur das Jiddische in der Literatur etabliert, sondern den jüdischen EmigrantInnen in den USA eine Welt näher gebracht, die ihnen entronnen war. Sein herausragendster Interpret war der gebürtige Wiener Theodore Bikel (1924–2015). Der Schauspieler und Folksänger, politische Aktivist und charismatische Raconteur, der vor den Nazis flüchten musste, rezitiert Aleichems Texte und schildert anschaulich das Leben im Schtetl. Theos letzter Film. Metro: Fr 30.10., 16.00 (OF) The Thoughts That Once We Had (USA 2015) R: Thom Andersen. 108 min. Vom intellektuellen Slapstick der Gebrüder Marx bis zu Debra Pagets erotischem Schlangentanz in Langs „Indischem Grabmal“ durchforstet Filmprofessor Thom Andersen wiederkehrende Motive und ästhetische Strategien im Kino des 20. Jahrhunderts. Fulminant! Urania: Sa 31.10., 20.30 (OF) + Stadtkino im Künstlerhaus: Mi 4.11., 16.00 A toca do lobo (P 2015) R: Catarina Mourao. 102 min. Geheimnisse und Lügen, wie es sie in jeder Familie gibt: Filmerin Mourao, die Enkelin des bekannten Autors Tomaz de Figueiredo, erkundet die der ihren und erzählt wie nebenbei von der Diktatur, dem Widerstand und dem künstlerischen Schaffensprozess. Metro, Pleskow-Saal: Sa 24.10., 20.30 + Stadtkino im Künstlerhaus: So 25.10., 13.30 (OmenglU) Toponimia (ARG 2015) R: Jonathan Perel. 82 min. Toponymie, die Ortsnamenkunde. Perel erkundet in seinem Film die Namen von Dörfern in der Provinz Tucumán, die Mitte der 1970er nach im Kampf gegen die Guerillatruppen gefallenen Soldaten benannt wurden: Sold. Maldonado, Cpt. Caceres, Sgto. Moya usw. Metro, Pleskow-Saal: Fr 30.10., 21.00 + Metro: So 1.11., 11.00 (OmenglU) Travelling at Night with Jim Jarmusch (F 2014) R: Léa Rinaldi. 47 min. Nahaufnahme von Regiestar Jim Jarmusch beim Dreh seines großartigen Vampirfilms „Only Lovers Left Alive“ in den Ruinen von Detroit City. Mit Tilda Swinton, Mia Wasikowska, Tom Hiddleston. Metro, Pleskow-Saal: Sa 31.10., 23.00 + Stadtkino im Künstlerhaus: Do 5.11., 11.00 (englOF)

Visita ou Memórias e Confissoes / Memories and Confessions (P 1982/2015) R: Manoel de Oliveira. 68 min. Oliveiras Vermächtnis, eine Art autobiografischer Monolog, aufgenommen vor über 30 Jahren und mit Szenen aus dem Familienleben des damals 73-jährigen Regisseurs versetzt. Immer wieder wirft er einen Projektor an und zeigt in die Kamera: „Das ist ein Film von mir, für mich.“ Stadtkino im Künstlerhaus: Sa 31.10., 21.00 (OmenglU) Wake (Subic) (PHI/USA 2015) R: John Gianvito. 277 min. Quasi die Fortsetzung von „Vapor Trail (Clark)“ – die toxische Kontamination, rund um die ehemaligen US-Militärstützpunkte auf den Philippinen, dient als Ausgangspunkt für Reflexionen über historische Amnesie, koloniale Privilegien und die Folgen von unkontrolliertem Militarismus. Metro: Mi 28.10., 18.30 + Metro, Pleskow-Saal: Do 29.10., 12.30 (OmenglU) Wan yu shi de ren / Jade Miners (Taiwan/Myanmar 2015) R: Midi Z. 104 min. Der burmesischen Filmemacher Midi Z stattete die Arbeiter, die im Norden Burmas großteils illegal in den Minen arbeiten, mit Minikameras aus, um sich gegenseitig zu filmen. Aus dem Material hat er eine einzigartige sozialdokumentarische Momentaufnahme montiert. Metro: Di 3.11., 13.30 (OmenglU) Welcome to Leith (USA 2015) R: Michael Beach Nichols, Christopher K. Walker. 86 min. Die abenteuerliche Chronik der versuchten Übernahme der Kleinstadt Leith in Nord Dakota durch weiße Suprematisten unter ihrem berüchtigten Führer Craig Cobb. Metro, PleskowSaal: So 25.10., 20.30 + Metro: Mo 26.10., 11.00 (OF) White Coal (Ö 2015) R: Georg Tiller. 70 min. Wenn das 20. Jahrhundert das Jahrhundert des Films war, so war das 19. das der Kohle. In seiner neuen Arbeit, deren Hauptquelle besagter Rohstoff ist, erforscht Georg Tiller industrielle Filmmotive von den 1920ern bis zur Gegenwart. Spannend. Stadtkino im Künstlerhaus: Mo 2.11., 18.30 + Metro, Pleskow Saal: Di 3.11., 15.30 (OmenglU) The Wolfpack (USA 2015) R: Crystal Moselle. 89 min. Das Wolfspack sind die sechs Angulo-Brüder aus New York, die bis 2010 ihr gesamtes Leben eingesperrt in einem Apartment in der Lower East Side verbracht hatten. Einziges Fenster zur Welt waren Filme (wie Tarantinos „Reservoir Dogs“!), mit denen die Brüder sich Verhaltensweisen und Rhetorik aneigneten: bis zu jenem Tag, an dem die Türe aufgestoßen wurde und die sechs in die Wirklichkeit entließ. Gartenbau: Mi 28.10., 15.30 + Urania: Sa 31.10., 13.00 (OF)

Kurzfilme 320 Filosofiana (Ö 2015) R: Edgar Honetschläger. 18 min. Kleines Philosophicum, als Ausgangspunkt: die Mosaikbilder der römischen Villa del Casale in Piazza Armerina auf Sizilien. Stadtkino im Künstlerhaus: Do 29.10., 21.00 + Urania: Fr 30.10., 15.30 Blood and Porn 63 min. Zwei halbstündige Arbeiten in der Regie von Jennifer Reeder: „Blood Below the Skin“ (USA 2015) und von Dajing: „Wo Yao Pai Nv Nv Se Qing Pian“ (China 2014). Metro, Pleskow-Saal: Mo 2.11., 23.00 (OmenglU) Bruce Takes Dragon Town (USA/Taiwan 2015) R: Emily Chao. 14 min. Nach der Wiederentdeckung des gleichnamigen Kung-Fu-Streifens ihres Onkels begibt sich Filmerin Chao auf die Reise nach Taiwan und die Spuren ihrer Familie. Kino der verlorenen Seelen. Metro, Pleskow-Saal: Do 29.10., 18.00 + Stadtkino im Künstlerhaus: Fr 30.10., 23.30 (OF) The Colour of Things (Ö/GB/USA 2014/15). 69 min. Programm mit „El ritual del color“ (R: Maria Luz Olivares Capelle, Ö 2015), „Color Neutral“ (R: Jennifer Reeves, USA 2014), „Things“ (R: Ben Rivers, GB 2014), „Buffalo Juggalos“ (R: Scott Cummings, USA 2014) und „Lancaster, CA“ (R: Mike Ott, USA 2015). Metro, Pleskow-Saal: Di 27.10., 20.30 + Metro: Mi 28.10., 11.00 (OF) Daugava Delta (LV/D 2014) R: Rainer Komers. 20 min. Streifzug durch Daugavgrīva, einen Stadtteil von Riga, das 2014 Kulturhauptstadt Europas war. Metro, Pleskow-Saal: Di 27.10., 18.00 + Metro: Do 29.10., 13.30 (OmenglU) Detroit Overture (Ö/USA 2015) R: Lisa Kortschak. 11 min. Holy Motors! Das Michigan Theatre, einst Detroits spektakulärste Bühne, ist Schauplatz eines Konzerts, das acht Autos in dem nunmehrigen Parkhaus geben. Urania: Sa 31.10., 18.00 + Metro: So 1.11., 16.00 Eine Einstellung für Harun Farocki (Ö/BIH/D/I/USATaiwan/ 2014/15). 25 min. Das Fabriktor von Lumière stößt Gedankenräume auf: posthume Hommage der Klasse an der Akademie der bildenden Künste in Wien an ihren Professor. Metro, Pleskow-Saal: Fr 30.10., 19.00 + Metro: Sa 31.10., 16.00 (OmenglU) Filme von Charlie Chaplin (USA 1915–17). 86 min. „The Tramp“, „The Vagabond“, „The Immigrant“ – drei frühe Meisterwerke des Kinos von und mit Charles Spencer Chaplin, die man als Filmfestival so lieber

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nicht zeigen sollte: in digitaler Projektion. Gartenbau: Mo 26.10., 10.30 For Example (CH/P/F 2014/15). 68 min. Beispielsweise mit Arbeiten von Raphael Harari: „Do You Know Akane Okai?“ (CH 2014), Susana Nobre: „Provas, Exorcismos“ (P 2015), Christophe Clavert: „Vendredi par exemple“ (F 2015). Metro: Fr 30.10., 11.00 + Metro, Pleskow Saal: Sa 31.10., 18.00 (OmenglU) Happy Mother’s Day (USA 1963) R: Richard Leacock, Joyce Chopra. 26 min. Ein Sujet wie aus einem Film von Preston Sturges: Mrs. Fisher in Aberdeen, South Dakota, schenkt Fünflingen das Leben – eine kleine Sensation, die zu dokumentieren Leacock beauftragt wurde. Meint der Bürgermeister bei einem Dinner der Familie Fisher zu Ehren: „Never in the history of the United States has a city official had such a great responsibilty as I do today!“ Wunderbar. Stadtkino im Künstlerhaus: Sa 24.10., 16.00 + Metro: So 25.10., 11.00 (OF) IEC Long (P 2014) R: João Pedro Rodrigues, João Rui Guerra da Mata. 32 min. Besichtigung der Iec Long Fireworks Factory in Macao, die seit dem 18. Jahrhundert auf die Produktion von Chinaböllern spezialisiert war. Urania: Di 3.11., 18.00 + Metro: Mi 4.11., 11.00 (OmenglU) In, Over and Out (Ö/F 2015) R: Sebastian Brameshuber. 10 min. Arbeiter verlassen die Fabrik: strukturalistische Hommage an das erste Werk der Filmgeschichte. Stadtkino im Künstlerhaus: Fr 23.10., 23.30 + Urania: So 25.10., 18.30 Institute Above Ground + Microbrigades (D/ Kuba 2013–2015) R: Lisa Schmidt-Colinet, Alexander Schmoeger, Florian Zeyfang. 53 min. Variations of a Story: Zwei außergewöhnliche Kurzdokus über Arbeit und Alltag auf Kuba. Metro, Pleskow-Saal: Mi 4.11., 18.00 + Metro: Do 5.11., 13.30 (OmenglU) Meet Marlon Brando (USA 1966) R: Albert und David Maysles. 28 min. Playing it cool. Brando soll über seinen neuen Film „Morituri“ interviewt werden, stattdessen bittet er eine junge, schwarze Frau, die internationale Presse über die US-Rassenpolitik aufzuklären. Metro: So 1.11., 13.30 + Stadtkino im Künstlerhaus: Mi 4.11., 23.30 (OF) Nestler! Straub! 63 min. Neues von Nestler: „Die Hohlmenschen“ (S/IL 2015), eine Miniatur über den israelischen Autor Etgar Keret, danach Peter Nestlers politischer Klassiker: „Von Griechenland“ (BRD 1965) sowie Jean-Marie Straubs neues Halbstundenwerk: „L’ Aquarium et la Nation“ (CH/F 2015). Metro: Fr 30.10.,

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F A L T E R

21.00 + Stadtkino im Künstlerhaus: Sa 31.10., 16.00 (OmenglU) La novia de Frankenstein / Frankenstein’s Bride (ARG 2015) R: Agostina Gálvez, Francisco Lezama. 13 min. Yvanas verbringt den Sommer in Buenos Aires. Rund um sich kreiert sie eine Welt, in der sich Lügen, Liebe und Liaisons vermischen. Stadtkino im Künstlerhaus: Do 29.10., 13.30 (OmenglU) Orchard Street (USA 1955/2014) R: Ken Jacobs. 27 min. Jacobs’ erster Film: eine Wiederannäherung an das jüdische Leben, das in seiner Kindheit die Orchard Street im Herzen New Yorks erfüllte. Stadtkino im Künstlerhaus: Mo 2.11., 21.00 + Metro: Mi 4.11., 13.30 Österreichische Kurzfilme (Ö 2015). 69 min. Wie immer ein Höhepunkt der ganzen Viennale, das heimische Avantgardeprogramm – mit Filmen von Siegfried A. Fruhauf: „Vintage Print“, Christian Ruschitzka: „Höhenrausch“, Claudia Larcher: „Self“, Fruhauf: „SPOT (an Attwenger Trilogy)“, Sasha Pirker: „These Walls were built by Donald Judd (One chapter, in Texas)“, Johann Lurf: „Capital Cuba“, Peter Tscherkassky: „The Exquisite Corpus“, Friedl vom Gröller: „In Rom“ und „Maschile – Roma“. Gartenbau: So 25.10., 15.30 + Metro: Mi 4.11., 18.30 (OmenglU) Le Pays dévasté (F 2015) R: Emmanuel Lefrant. 12 min. Durch massive Bearbeitung filmischen Materials lässt Lefrant vom Menschen versehrte Landschaften erstehen: willkommen im Anthropozän! Metro: Di 3.11., 16.00 Prospector / Depositions / Juke (USA/GB/IND 2014/15). 68 min. Kurzfilme von Prospector (Talena Sanders: „Prospector“ (USA/Indien 2015), Luke Fowler: „Depositions“ (GB 2014), Thom Andersen: „Juke: Passages from the Films of Spencer Williams“ (USA 2015). Metro, Pleskow-Saal: Fr 23.10., 13.00 + Di 3.11., 20.30 (OF) Puissance de la parole + L’Invisible (F/CH 1988/2015) R: Jean-Luc Godard / Fabrice Aragno. 53 min. Godard unterlegt in „Puissance de la parole“ Naturbilder mit Zitaten von Edgar Allan Poe und James M. Cain sowie Songs von Leonard Cohen. Anschließend „L’Invisble“, ein Filmgemälde, das sich in Endlosschleife dreht – rund um den Genfersee und mit dem Filmschaffen von Cocteau, Choux und Godard gemalt. Metro: Mo 2.11., 21.00 + Metro, Pleskow-Saal: Di 3.11., 13.00 (OmenglU) Sites (D 2015) R: Volker Schreiner. 8 min. Ein filmisches Triptychon dreier Landschaften. Stadtkino im Künstlerhaus: Mo 2.11., 18.30 + Metro, Pleskow-Saal: Di 3.11., 15.30 T,O,U,C,H,I,N,G (USA 1968) R: Paul Sharits. 12 min. Flickerfilm: Mann, nackt, die Zunge zwischen einer Schere, das Glied im Akt. Metro, Pleskow Saal: Fr 23.10., 20.30 + Metro: Sa 24.10., 16.00 Viennale-Trailer 2015: Xiao Kang (Ö/Taiwan 2015) R: Tsai Ming-Liang. 2 min. Flackernde, nur vom Geräusch eines Filmprojektors begleitete Bilder zeigen einen einsamen Mann (Lee Kang-sheng) auf seinem Weg durch einen Bambuswald. Gartenbau: Do 22.10., 19.00, 23.00 + Do 5.11., 19.30, 23.00 Women in Sink (GB/IL 2015) R: Iris Zaki. 36 min. Fifi’s, der Friseursalon eines getauften Arabers in Haifa, ist Schauplatz dieses witzigen Halbstünders, in dem sich Iris Zaki während des Schamponierens mit der Kundschaft unterhält. Urania: Sa 24.10., 13.00 + Metro: Mo 2.11., 13.30 (OmenglU)

Manoel de Oliveira Acto da Primavera / Der Leidensweg Jesu in Curalha (P 1963) R: Manoel de Oliveira D: Nicolau Nunes Da Silva, Maria Madaelna, Francisco Luís. 90 min. Passionsspiel nach einem Stück von Francisco Vaz de Guimaraes aus dem 16. Jahrhundert, dargestellt von Bauern aus dem Dorf Curalha in der Region TrásosMontes. Metro: Di 27.10., 16.00 + Filmmuseum: Fr 13.11., 20.30 (OmenglU) Amor de Perdicao / Das Verhängnis der Liebe (P 1979) R: Manoel de Oliveira D: Antonio Sequeira Lopes, Christina Hauser, Elsa Wallenkamp. 261 min. Die wortgetreue Verfilmung des 1861 erschienenen Romans von Camilo Castelo Branco. Die Ende des 18. Jahrhunderts spielende tragische Liebesgeschichte zwischen einem Studenten und einer jungen Frau, die wegen einer Familienfehde nicht zusammenkommen. Dritter und letzter Teil der Tetralogie. Metro, PleskowSaal: Do 5.11., 18.00 + Filmmuseum: So 22.11., 14.00 (OmenglU) Aniki Bóbó (P 1942) R: Manoel de Oliveira D: Horácio Silva, António Pereira, Fernanda Mates. 71 min. Eine gar nicht so einfache Geschichte von zwei Buben, die um ein Mädchen wetteifern. De Oliveiras erster Spielfilm, eine Absage an das „klinisch Klassische des Staatskinos jener Jahre“ (R.H.). – Zum Auftakt: „O Pao“ (R: Oliveira, 1959/64). Filmmuseum: So 15.11., 16.30 + Do 26.11., 18.30 (OmenglU) Belle toujours (F 2006) R: Manoel de Oliveira D: Michel Piccoli, Bulle Ogier, Ricardo Trépa, Leonor Baldaque. 68 min. Die altersweise Hommage des 99-jährigen Oliveira an „Belle de jour“ lässt, 40 Jahre nach Buñuels berühmter Hausfrau-goes-Domina-Geschichte, zwei

V ie nnale 15 der Hauptfiguren jenes Films zum Kerzenlichtdinner in einem Pariser Hotelzimmer erneut zusammentreffen: M. Husson (wieder Piccoli) und Séverine (Catherine Deneuve, heute gespielt von Bulle Ogier). Schöner, gewitzter Film. Filmmuseum: Mo 16.11., 18.30 + So 29.11., 18.30 (OmU) Benilde ou a Virgem Mae / Benilde, Jungfrau und Mutter (P 1975) R: Manoel de Oliveira D: Maria Amèlia Matta, Jorge Rolla, Varela Silva. 106 min. Benilde ist schwanger und doch wohl noch Jungfrau. Wie kann das sein? Teil 2 von de Oliveiras leicht perverser Tetralogie der frustrierten Liebe. Filmmuseum: Do 19.11., 18.30 (OmenglU) A Caca (P 1963) R: Manoel de Oliveira. 21 min. Ein Bub versinkt in einem Sumpfloch; Bauern und Jäger bilden eine Kette, um ihn herauszuziehen. Metro: Di 27.10., 16.00 + Filmmuseum: Fr 13.11., 20.30 (OmenglU) Cinématon # 102 (F/BRD 1981) R: Gérard Courant. 3 min. Kurzes, stummes Porträt de Oliveiras, entstanden bei der Berlinale 1981. Stadtkino im Künstlerhaus: Sa 31.10., 21.00 + Filmmuseum: Mo 16.11., 20.00 O Conquistador Conquistado (P 2012) R: Manoel de Oliveira. 14 min. Im Fokus: die Fotografierwut der Touristen in Guimaraes, der Kulturhauptstadt Europas 2012. Metro, Pleskow-Saal: Mo 26.10., 20.30 + Filmmuseum: Fr 27.11., 20.30 (englOF) Cristóvao Colombo – O Enigma / Christoph Kolumbus – Das Rätsel (Pl/F 2007) R: Manoel de Oliveira D: Ricardo Trepa, Leonor Baldaque, Manoel de Oliveira, Maria Isabel de Oliveira. 78 min. Der unermüdliche Manoel de Oliveira erzählt hier die wahre Geschichte des Ehepaares da Silva: Das widmete sich über Jahrzehnte hinweg der Aufgabe nachzuweisen, dass Christoph Kolumbus Portugiese war. Am Ende treten Regisseur und Gattin als die gealterten da Silvas auf. Filmmuseum: Mo 30.11., 18.30 (OmU) Douro, faina fluvial (P 1931) R: Manoel de Oliveira. 17 min. Ein im Stil der Zeit hochpoetischer Dokumentarfilm über die Leute, die am Rio Douro leben. Oliveiras Regiedebüt. Metro, Pleskow-Saal: Fr 30.10., 15.00 + Filmmuseum: Sa 14.11., 20.00 Él / Er (MEX 1953) R: Luis Buñuel D: Arturo de Córdova, Delia Garcés, Aurora Walker. 92 min. Minutiöse Beschreibung der Zwangsvorstellungen eines reichen Mannes, der sich von seiner Ehefrau betrogen glaubt, angereichert mit persönlichen Beobachtungen, einer Art Fehlfunktion des Geistes, die man Paranoia nennen könnte. Meisterlich. Stadtkino im Künstlerhaus: Mo 2.11., 13.30 (OmenglU) O Estranho Caso de Angélica / The Strange Case of Angelica (P/E/F/BRA 2010) R: Manoel de Oliveira D: Ricardo Trêpa, Pilar López de Ayala, Leonor Silveira. 97 min. Schöne, schauerromantischen Idee: Ein Fotograf wird bestellt, die jung verstorbene Angélica abzulichten. Als er durch den Sucher blickt, lächelt sie ihn an – und lässt ihm fortan keine Ruhe mehr. Stadtkino im Künstlerhaus: Fr 30.10., 18.30 + Filmmuseum: Mo 23.11., 20.45 (OmenglU) Francisca (P 1981) R: Manoel de Oliveira D: Teresa Menezes, Diógo Dória, Mário Barroso, Rui Mendes. 167 min. Portugal 1850. Ein Landadeliger entführt die Tochter eines englischen Obersts, heiratet sie, kann die Ehe aber aus Eifersucht auf einstige Lieben seiner Frau nicht vollziehen. Nach „Fanny Owen“ von Agustina Bessa Luis, das Porträt einer dekadenten, politisch unruhigen Epoche. Metro, Pleskow-Saal: Mi 28.10., 15.00 + Filmmuseum: Mi 25.11., 20.00 (OmenglU) Gertrud (DK 1964) R: Carl Theodor Dreyer D: Nina Pens Rode, Bendth Rothe, Anna Malberg, Ebbe Rode, Baard Owe. 115 min. Dreyers letzter Film, eins der wenigen großen Frauenporträts in der Geschichte des Kinos. Gertruds Ideen vom Leben und der Liebe sind ein Skandal innerhalb der Gesellschaft, in der sie lebt, dem Stockholm von 1907: „Ich mache mir nichts aus Größe, ich will rotes, warmes Herzblut“, sagt sie, ein Kind ihrer Zeit, an der Schwelle vom 19. Jahrhundert zur Moderne, in einer Welt vor Freud. Metro, Pleskow-Saal: So 25.10., 15.30 (OmU) The Informer (USA 1935) R: John Ford D: Victor McLaglen, Heather Angel, Preston Foster, Una O’Connor. 91 min. Der naive Koloss McLaglen verrät während der irischen Freiheitskämpfe anno 1922 seinen Freund für ein paar Silberlinge an die Engländer und versucht dann vergeblich, seiner Feme-Exekution zu entkommen. Fords größter Prestigeerfolg: Regie, Hauptdarsteller, Buch (Dudley Nichols) sowie Musik (Max Steiner) wurden mit dem Oscar ausgezeichnet. Stadtkino im Künstlerhaus: Mi 4.11., 13.30 (OF) Je rentre à la maison / Ich geh’ nach Hause (F/P 2001) R: Manoel de Oliveira D: Michel Piccoli, Antoine Chappey, Leonor Baldaque. 90 min. Piccoli spielt einen alternden Theaterstar, der gerade Ionescos sterbenden König spielt, als man ihm hinter der Bühne mitteilt, dass seine Frau, seine Tochter und deren Mann bei einem Unfall ums Leben gekommen sind. Nur sein Enkel ist ihm noch geblieben. Metro: So 1.11., 19.00 (OmenglU) + Filmmuseum: So 15.11., 20.15 (OmU) „Non“, ou A Va Glória de Mandar / „No“, or the Vain Glory of Command (P/E/F 1990) R: Manoel de Oliveira D: Luís Miguel Cintra, Diogo Dória, Miguel Guilherme. 111 min. Ein kleines Ja und ein großes

Nein: Eingebettet in eine Rahmenhandlung aus dem Kolonialkrieg von 1974, entwickelt der Film anhand von fünf exemplarischen Episoden aus der Geschichte Portugals eine genauso persönliche wie patriotische Geschichtsphilosophie der Friedfertigkeit und des heroischen Verzichts. Metro, Pleskow-Saal: Mo 26.10., 20.30 + Filmmuseum: Fr 27.11., 20.30 (OmenglU) Oliveira l’Architecte (P/F 1993) R: Paulo Rocha. 61 min. „Ich möchte nichts Didaktisches, kein erklärendes Porträt“, sagt Rocha über seinen Film für die Reihe „Cinéastes de notre temps“, sondern „ein poetischer Spaziergang durch die Kavernen der Erinnerung zwischen Pirouetten, Lachsalven und Blutstropfen.“ Filmmuseum: Mo 16.11., 20.00 (OmenglU) O Passado e o Presente / Vergangenheit und Gegenwart (P 1972) R: Manoel de Oliveira D: Manuela de Freitas, Maria de Saisset, Bárbara Vieira. 116 min. Um ihren aktuellen Gatten zu brüskieren, lässt Vanda den Leichnam ihres ersten Gemahls feierlich umbetten. Tetralogie der frustrierten Liebe, Teil 1. Filmmuseum: Mi 18.11., 20.30 (OmenglU) O Pintor e a Cidade (P 1956) R: Manoel de Oliveira. 27 min. Impressionen von Porto: António Cruz, ein Maler, streift durch die Stadt. Filmmuseum: Mo 23.11., 20.45 Porto da Minha Infância / Das Porto meiner Kindheit (P 2001) R: Manoel de Oliveira D: Jorge Trépa, Maria de Medeiros, Manoel de Oliveira. 60 min. Hommage de Oliveiras an Porto, seine Heimatstadt. Es wird gesungen, zitiert, rezitiert, spintisiert, bis ein Porto eterna entsteht, das es weder gab noch je geben wird. Filmmuseum: Fr 13.11., 18.30 + Mi 25.11., 18.30 (OmenglU) Rencontre unique (P 2007) R: Manoel de Oliveira D: Michel Piccoli, Joao Bénard da Costa. 3 min. Ein Scherz: Nikita Chruschtschow (Piccoli) trifft Papst Johannes XXIII. Ohne Dialog. Metro: So 1.11., 19.00 + Filmmuseum: So 15.11., 20.15 Singularidades de uma rapariga loura / Eigenheiten einer jungen Blondine (P/E/F 2009) R: Manoel de Oliveira D: Ricardo Trêpa, Catarina Wallenstein, Diogo Doria, Julia Buisel. 63 min. Macário, ein junger Angestellter (gespielt von einem Enkel des Filmemachers), verliebt sich Hals über Kopf in die blonde Schönheit am Fenster vis-à-vis. Fortan wird in feinsäuberlichen Einstellungen gesehnt und gelitten, wie schon lange nicht mehr im Kino. Filmmuseum: Sa 14.11., 18.30 + Sa 28.11., 17.00 (OmU) Vale Abraao / Am Ufer des Flusses (P/F/CH 1993) R: Manoel de Oliveira D: Leonor Silveira, Luis Miguel Cintra, Cécile Sanz de Alba. 189 min. Ema, eine ausgesprochen schöne junge Frau, deren ausschweifendes Leben ihr den Beinamen „kleine Bovary“ eingebracht hat, kommt nach einer Phase der Ernüchterung auf ungeklärte Weise zu Tode. Metro, Pleskow-Saal: Fr 30.10., 15.00 + Filmmuseum: Sa 14.11., 20.00 (OmenglU) Viagem ao principo do mundo / Reise an den Anfang der Welt (P/F 1997) R: Manoel de Oliveira D: Marcello Mastroianni, Jean-Yves Gautier. 95 min. Ein junger Schauspieler, der eine Rolle in einer französischportugiesischen Co-Produktion übernommen hat, besucht die Gegend, aus der sein Vater und auch Manoel, Regisseur des Films, stammen. Der begleitet ihn und er erinnert sich, wie’s früher einmal war. Mastroiannis letzte Arbeit, ein Hauch des Todes umweht ihn. Filmmuseum: Mi 18.11., 18.30 + So 29.11., 16.30 (OmenglU) Visita ou Memórias e Confissoes / Memories and Confessions (P 1982/2015) R: Manoel de Oliveira. 68 min. Oliveiras Vermächtnis, eine Art autobiografischer Monolog, aufgenommen vor über 30 Jahren und mit Szenen aus dem Familienleben des damals 73-jährigen Regisseurs versetzt. Immer wieder wirft er einen Projektor an und zeigt in die Kamera: „Das ist ein Film von mir, für mich.“ Filmmuseum: Mo 16.11., 20.00 (OmenglU)

Special Ida Lupino The Bigamist (USA 1953) R: Ida Lupino D: Edmond O’Brien, Joan Fontaine, Ida Lupino, Jane Darwell. 79 min. Ein reisender Handelsvertreter unterhält zwei Ehen gleichzeitig. Ein familiäres Melodram, und das in jeder Hinsicht: Collier Young, sein Produzent, war Ida Lupinos geschiedener Mann und hatte 1952 Joan Fontaine geheiratet. Metro, Pleskow-Saal: Fr 23.10., 23.00 + Gartenbau: Fr 30.10., 11.00 (OF) Hard, Fast and Beautiful (USA 1951) R: Ida Lupino D: Claire Trevor, Sally Forrest, Carleton G. Young, Robert Clarke. 76 min. Gleißend heller Film, tiefschwarze Mutter-Tochter-Beziehung: Die junge Florence soll als Tennisspielerin um jeden Preis ganz große Karriere machen, interessiert sich aber mehr für Kleinstadtfeschak Gordon und verklagt ihre Mutter. Metro: Mi 28.10., 16.00 (OF) The Hitch-Hiker (USA 1953) R: Ida Lupino D: Edmond O’Brien, Frank Lovejoy, William Talman, Jose Torvay. 71 min. Der einzige klassische Film noir, der von einer Frau inszeniert wurde: Ida Lupino. Dazu ein Schlaglicht auf die Paranoia der USA während des Kalten Krieges und ein warnendes Exempel in Unberechenbarkeit – der Wahnsinn eines mordenden, psychopathischen

Autostoppers. Pflichttermin. Metro: Mo 26.10., 21.00 + Metro, Pleskow-Saal: Do 29.10., 23.00 (OF) Never Fear / aka: The Young Lovers (USA 1949) R: Ida Lupino D: Sally Forrest, Keefe Brasselle, Hugh O’Brian, Eve Miller. 81 min. Tänzerin Carol erkrankt an Polio. Sie wird zwar wieder gesund, mit ihrer Karriere jedoch ist es vorbei. Drama, das dank seines dokumentarischen Looks (Lupino drehte in einem Polio-Zentrum mit richtigen Patienten) noch immer ansehbar ist. Metro, Pleskow Saal: So 25.10., 23.00 (OF) Not Wanted (USA 1949) R: Elmer Clifton D: Sally Forrest, Keefe Brasselle, Leo Penn. 91 min. Nach der Geburt ihres Kindes steht eine junge Frau vor dem Dilemma, sich von ihrem Baby zu oder mit ihm zu verhungern. Ida Lupino, die als Regisseurin für den an einem Herzinfarkt verstorbenen Elmer Clifton übernahm, schrieb auch am Drehbuch von Paul Jarrico, einem Opfer der Blacklist, mit. Metro: So 1.11., 21.00 (OF) Outrage (USA 1950) R: Ida Lupino D: Mala Powers, Tod Andrews, Robert Clarke. 75 min. Vergewaltigung, in Folge ein Trauma und eine unerwünschte Schwangerschaft sind Themen dieses seinerzeit gewagten Films. Kirche und Justiz schalten sich ein, aber Happy End für Ann gibt’s dennoch keines. Stadtkino im Künstlerhaus: Sa 24.10., 13.30 + Metro, Pleskow-Saal: Mo 2.11., 18.00 (OF) The Trouble With Angels (USA 1966) R: Ida Lupino D: Rosalind Russell, Hayley Mills, Binnie Barnes, Camilla Sparv. 111 min. Mädchen in Uniform. Mit der Ankunft von Mary, die immer zu Streichen aufgelegt ist und wie ein Schlot raucht, ist in der Klosterschule von St. Francis der Teufel los. Rosalind Russell als Mutter Oberin hat alle Hände voll zu tun! Stadtkino im Künstlerhaus: Do 5.11., 21.00 (OF) What Beckoning Ghost? (USA 1961) R: Ida Lupino D: Judith Evelyn, Tom Helmore, Adele Mara. 60 min. Pianistin Mildred, die sich daheim von ihrer Herzattacke erholen soll, hat eine schreckliche Vision: Sie ist davon überzeugt, ihr eigenes Begräbnis zu sehen. Typisch gruseliger Fall von „Gaslighting“. Aus der NBC-Serie „Thriller“, Gastgeber: Boris Karloff! Stadtkino im Künstlerhaus: Mi 28.10., 16.00 (OF)

Special Griechenland Agori troi to fagito tou pouliou / Boy Eating the Bird‘s Food (GR 2012) R: Ektoras Lygizos D: Yannis Papadopoulos. 80 min. Yorgos, 23, steht am Rande der Gesellschaft, hat keine Arbeit und kein Geld. Was er hat, ist seine einzigartige Stimme und einen Kanarienvogel, mit dem er sich eine desolate Wohnung in Athen teilt. Metro, Pleskow-Saal: Sa 31.10., 20.30 (OmenglU) Dekemvris 2008, Athina ke allou / December 2008, Athens and Elsewhere (GR 2009) R: anonym. 49 min. Nach dem Tod eines 15-jährigen Schülers durch eine Kugel aus einer Polizeiwaffe kommt Griechenland im Dezember 2008 nicht zur Ruhe. Autonome Gruppen und entsetzte Bürger gehen in Athen und anderswo gegen die Polizei und öffentliche Einrichtungen vor. Stadtkino im Künstlerhaus: Fr 30.10., 16.00 + Metro, Pleskow-Saal: So 1.11., 23.00 (OmenglU) Ilias Petropoulos – Enas kosmos ypogeios / A World Underground (GR 2005) R: Kalliopi Legaki. 61 min. Elias Petropoulus (1928–2003) gilt als einer der großen Chronisten der griechischen Populärkultur. Bekannt wurde er vor allem für seine Studien über die sogenannten Rembetika. Ein Porträt. Stadtkino im Künstlerhaus: Di 27.10., 18.30 (OmenglU) Krifo scholio (GR 2011) R: Marina Gioti. 11 min. Stadtkino im Künstlerhaus: Di 27.10., 18.30 (OmenglU) Kurzfilmprogramm Griechenland (GR 2007–15). 81 min. Filme von Maria Theodoraki: „I hope that this won’t take long because I am very busy today and have very little time to spare. I am only doing this because you gave me raki, honey and olive oil“, Theofanis de Lezioso: „XXXIII“, Eva Stefani: „Ti ora ine?“, Loukia Alavanou: „The Hunter“, Poka-Yio: „Mindfulness“, Janis Rafa: „Requiem to a Shipwreck“ und Maria Kourkouta: „Epistrofi stin odo Aiolou“. Stadtkino im Künstlerhaus: Do 5.11., 18.30 (OmenglU) Louomenoi / Bathers (GR 2008) R: Eva Stefani. 46 min. Der Film gibt Einblicke in das Leben griechischer Senioren, das trotz der allgegenwärtigen Krise so schlecht nicht zu sein scheint. Sie baden im Meer, im Schlamm, im Pool und strahlen Lebensfreude aus. Stadtkino im Künstlerhaus: Fr 30.10., 16.00 + Metro, Pleskow-Saal: So 1.11., 23.00 (OmenglU) Mavro livadi / Black Field (GR 2010) R: Vardis Marinakis D: Sofia Georgovassili, Hristos Passalis, Despina Bebedelli. 104 min. Im Jahre 1654, als Griechenland von den osmanischen Truppen besetzt ist, verirrt sich ein verwundeter Janitschar vor die Tore eines Nonnenklosters in den Bergen. Die heilkundige Nonne Pelagia soll sich um den Schwerverletzten kümmern. Die junge griechische Nonne Anthi verliebt sich in ihn. Quasi ein Remake des Clint-Eastwood-Films „Betrayed“ (R: Don Siegel, 1973). Stadtkino im Künstlerhaus: Di 3.11., 16.00 (OmenglU) Mi me lismonei / Forget Me Not (GR 2014) R: Yannis Fagras D: Aliki Danezi-Knutsen, Yannis Stankoglou, Altynay Burina. 102 min. Der griechische Profitaucher reist


Café · Bar · Events · Diskussionen TÄGLICH VON 18 UHR BIS 4 UHR FRÜH 1010 Wien, Dominikanerbastei 11 (U1, U4 Schwedenplatz) Freier Eintritt bei allen Veranstaltungen und Konzerten!

VIENNALE FESTIVALZENTRUM Do, 22.10., ab 22 h – Eröffnungsparty ANDY FLETCHER (DEPECHE MODE) / DAVI DB (SALOPP!) Zur Eröffnungsparty bittet die Viennale niemand Geringeren als Andy Fletcher an die Plattenteller. Der Keyboarder und Mitgründer von Depeche Mode ist leidenschaftlicher DJ, wenn er nicht gerade mit seinen Bandkollegen vor ausverkauften Hallen spielt. Tanzgarantie mit Kultfaktor! Andy Fletcher

Davi DB

FilmemacherInnen an den Plattentellern

HOTLINE

Fr, 23. 10., ab 22 h – DJ-Set FILMEMACHERINNEN AN DEN PLATTENTELLERN Für diesen Abend wurden Viennale-FilmemacherInnen eingeladen, ihre musikalischen Inspirationen und Lieblingssongs aufzulegen. Mit von der Partie sind AKIZ (DER NACHTMAHR), Jiyoung Lee und Dave Bonawits (beide FEMALE PERVERT) und Georg Tiller (WHITE COAL). Moderation: Norman Shetler Sa, 24. 10., ab 20.30 h – Gespräch kontroversiell!: SILVINA LANDSMANN IM GESPRÄCH MIT MANFRED NOWAK Kaum ein Land praktiziert einen ähnlich harten Umgang mit Asylsuchenden wie der Staat Israel. In dieser prekären Situation bemühen sich die Frauen der NGO «Hotline» um das Schicksal der in Israel Gestrandeten. In ihrer Dokumentation HOTLINE beschreibt Silvina Landsmann den täglichen Kampf dieser Organisation. Im Rahmen der Veranstaltungsreihe kontroversiell! von dok.at, der Interessensgemeinschaft Österreichischer Dokumentarfilm, findet im Rahmen der Viennale ein Gespräch zwischen der Regisseurin Silvina Landsmann und dem renommierten Juristen und Menschenrechtsexperten Manfred Nowak statt. Moderiert von Renata Schmidtkunz

Klänge des Klaviers mit elektronischen Elementen und Beats und lässt so neue Klangwelten entstehen – erstmals in Wien! Danach wird mit der «Bretterbodendisko» gefeiert.

Natalie S/Beirut Groove Collective

FilmemacherInnen an den Plattentellern

DJ exel. Pauly

A Thousand Fuegos

Eric Pleskow

Canblaster

Guerilla Bakery

Martin Kohlstedt

So, 25. 10., 22 h – DJ-Set CANBLASTER & SINJIN HAWKE (PELICAN FLY) / CANYOUDIGIT In Kooperation mit dem Club Canyoudigit stehen zwei der derzeit angesagtesten Future-Bass-Produzenten auf dem Programm. Canblaster ist Mitglied der französischen ElektronikBoyband Club Cheval und ein umtriebiger DJ. Sinjin Hawke ist gerade in aller Munde, nachdem er einen Track zum neuen Kanye West Album beigesteuert hat. Mo, 26. 10., ab 15 h – Kuchen & DJ-Set GUERILLA BAKERY / DJ NAY.LO Mit ihren Pop-up-Events, bei denen ausgefallene Kuchen unters Volk gebracht werden, hat die Guerilla Bakery längst Kultstatus in Wien erreicht. Unter dem Motto «Fuck the Backmischung» machen sie mit ihrem Kuchenbuffet auch in der Festivalzentrale Station. Musik gibt’s von Dj nay.lo. Mo, 26. 10., ab 20 h – Konzert & DJ-Set MARTIN KOHLSTEDT (LIVE) / BRETTERBODENDISKO Mit seinen Alben «Tag» und «Nacht» zeigte Martin Kohlstedt eine neue Herangehensweise an zeitgenössische Klaviermusik. Bei seinen Live-Konzerten verfremdet er die akustischen

Fr, 30. 10., ab 22 h – DJ-Set DJ SMOAB & SHANTISAN Die beiden Superfly-Hosts Smoab und Shantisan sorgen im Doppelpack für gute Stimmung. Monsieur Smoab ist dabei für Soul, Funk und Disco verantwortlich, während Shantisan seine Leidenschaft für brasilianische Musik zelebriert. Shake, what your Mama gave ya! In Kooperation mit

Malefiz

Ohannes

In Kooperation mit

So, 25. 10., 19 h – Gespräch LISTEN TO ERIC Der Mann weiß, wovon er spricht. 1924 als jüdischer Sohn dieser Stadt geboren, flüchtet er 1939 mit seinen Eltern vor der drohenden Vernichtung durch den Nazi-Terror in die USA. Dort wird er im Laufe seines Lebens zu einem der erfolgreichsten Produzenten Hollywoods, ausgezeichnet mit 14 Oscars. Spät versöhnt er sich mit seiner alten Heimatstadt, deren Ehrenbürger er seit 2000 ist. Seit 1998 steht er der Viennale als Präsident vor. Die inzwischen seltene Gelegenheit, Eric Pleskow zu erleben und zu hören, bietet sich bei diesem Gespräch im Rahmen der Viennale 2015.

Mi, 28. 10., ab 21 h – DJ-Set & Party BEIRUT GROOVE COLLECTIVE (DJ SPINDLE & NATALIE S) Das Beirut Groove Collective ist ein Zusammenschluss von Musikliebhabern, die sich dem Deep Funk, Northern Soul und Afrobeat verschrieben haben. Mit ihren legendären Partys hauchen sie Beiruts kommerziellem Nachtleben Underground-Feeling ein, das sie auch auf der Viennale versprühen. Strictly Vinyl! Do, 29. 10., ab 22 h – Konzert & DJ-Set A THOUSAND FUEGOS (LIVE) / DJ GLORIAVIKTORIA / DJ SEAYOU Indie-Rock mit Beats, Loops und spacigen Synthesizern, so klingt der Sound von «A Thousand Fuegos». Dahinter steckt der bildende Künstler Matthias Peyker, der sein Publikum live auf eine sphärische Klangreise entführt. Unterstützung erhält er von den DJs Gloriaviktoria und Seayou.

In Kooperation mit

Sa, 24. 10., ab 22 h – DJ-Set FM4 CLUB: DJ EXEL. PAULY (FETTES BROT) / DJ PHEKT (FM4) / TEATIME (TLM) Vor über zehn Jahren hat DJ exel. Pauly bei den Spaß-HipHoppern Fettes Brot angeheuert – als Live-DJ, Produzent und Studio-Mischer. Musikalisch ist Pauly tief im HipHop verwurzelt, holt sich aber Inspiration quer durch alle Genres und gilt als Garant für knackige Beats und fette Bässe.

Di, 27. 10., ab 21 h – DJ-Set FILMEMACHERINNEN AN DEN PLATTENTELLERN Heute liegt der Fokus auf dem Special Program «Greece – Once more with feeling». Filmemacherin Marina Gioti (KRIFO SCHOLIO) präsentiert einen Mix aus Pop, Garage und Psych aus den 60er und 70er Jahren, den sie selber als «Easy Listening for Uneasy Listeners» beschreibt. Auch Mike Ott (LANCASTER, CA) wagt sich an die Turntables.

Jerusalem In My Heart

Tex Rubinowitz

Squalloscope

Terror + Martina, Die Positive Kanone

Sa, 31. 10., ab 22 h – DJ-Set & Party MALEFIZ SPECIAL ISSUE Zusammen mit der Viennale lädt das Partykollektiv MALEFIZ zur Halloween-Party und öffnet endlich wieder die Bühne für alle Party-Animals und TanzoptimistInnen. Gemeinsam taumelt man durch eine Nacht voller verquer-verspielter Pop-Elektro-Tanzmusik mit den DJs J'aime Julien und Hertzbube. So, 1. 11., ab 21 h – DJ-Set HANS HURCH AKA DJ OHANNES Einmal musste es sein. Johannes Hurch, Langzeitdirektor der Viennale, präsentiert am 1. November im Festivalzentrum Alle Heiligen seiner nicht existenten Musiksammlung. Ein Abend sicher nicht zum Tanzen, sondern zum Nachdenken, zum Träumen, zum Innehalten und gar nicht erst Hingehen. Mo, 2. 11., ab 20 h – Konzert JERUSALEM IN MY HEART (LIVE) Der libanesisch-kanadische Act Jerusalem In My Heart dekonstruiert traditionelle und moderne arabische Musik und kombiniert die elektronischen Stücke mit akustischen Buzuk-Klängen. Sein Gesang erzeugt einen oszillierenden Sound zwischen Folklore und Avantgarde. Prädikat: Sehenswert. Mo, 2. 11., ab 21 h – DJ-Set TEX RUBINOWITZ / TOMAS ZIERHOFER-KIN Die Viennale-Jury-Mitglieder Tex Rubinowitz und Tomas ZierhoferKin präsentieren ihre Lieblingssongs. Schriftsteller und Cartoonist Rubinowitz zaubert dabei Doo-Wop und selten gehörte Kostbarkeiten aus dem Plattenkoffer. Auch der designierte Wiener-Festwochen-Chef Zierhofer-Kin kramt Schätze aus seiner Musiksammlung. Di, 3. 11., ab 20 h – Konzert & DJ-Set SQUALLOSCOPE (LIVE) / DEUX GITANES Die in Wien lebende Songwriterin und Geschichtenerzählerin Anna Kohlweis verbindet in ihrer Musik Spoken Word mit mehrstimmigen Chören, Beats und akustischen Samples. Live sorgt sie mit ihrem vielschichtigen Sound und ihrer Bühnenpräsenz für Gänsehaut. Im Anschluss: Deux Gitanes. In Kooperation mit

Mi, 4. 11., ab 21 h – DJ-Set TERROR + MARTINA VS DIE POSITIVE KANONE Terror + Martina ist ein Female-DJ-Collective, das nach 10 Jahren passiver Cluberfahrung selbst ans DJ-Pult wollte. Und das nicht nur, weil elektronische Musik für beide mehr ist als nur ein Hobby, sondern auch, um ganz pragmatisch den Anteil weiblicher Techno-DJs zu steigern. Mit an Bord: die Jungs von der Positiven Kanone. Do, 5. 11., ab 22 h – Abschlussparty BANDE À PART / AMBLIO / BOLEK / JBOONY/ MATIJAE Die nach dem 1964 veröffentlichten Film von Jean-Luc Godard benannte Clubreihe Bande À Part bespielt zum Abschluss der diesjährigen Viennale mit House, Disco und Bass Music die Festivalzentrale und sorgt so für ein Happy End!


F A L T E R

Kurzfilm Hommage à Farocki

Das Fabriktor stößt Gedankenräume auf

Harun Farocki und die Geburt des Kinos

ie Arbeiter beim Verlassen der D Fabrik“, die von Louis Lumière am 19. März vor 120 Jahren gedreh-

te Einstellung, besaß für Harun Farocki eine emblematische Bedeutung. Das erste (zumindest nach französischer Zeitrechnung) Werk der Filmgeschichte ist eine Geburtsstunde, in der Industrie und Kunst bereits zusammenkommen. Wahrscheinlich ist es auch derjenige Film, der die meisten Remakes hervorgebracht hat; ein Gutteil von ihnen geht auf Farockis Konto. Den postumen Abschluss seiner Forschungen stellt die Installation „Eine Einstellung zur Arbeit“ dar, die im Frühjahr in Berlin zu sehen war. In ihrem Rahmen wurde auch das Projekt „Eine Einstellung für Harun Farocki“ erstmalig vorgestellt, mit dem dessen Klasse an der Akademie der bildenden Künste in Wien ihrem Professor eine Hommage erweist. Das Programm zieht die Summe des gemeinsamen Nachdenkens über ihn. Die Filmemacher hielten sich genau an die Vorgaben Farockis (bzw. Louis Lumières) und drehten eine ungeschnittene Einstellung von etwa einer Minute Länge. Im ersten Film tritt Farocki selbst in Erscheinung: in einer alten, schwarzweißen Szene, die aus einer Badewanne betrachtet wird. In einem anderen ist vom Sterben die Rede. Das Motiv der Arbeit wird in den Blick genommen. Einmal führen die defekten Schlagbäume einer Fabrik ein slapstickhaftes Ballett auf. Es wird Kinogeschichte reflektiert. Auf je eigene Weise begeben sich die Filme auf eine Reise zu den Ursprüngen: Sie liefern Antworten auf die Frage, wie welthaltig die Reinheit der ungeschnittenen Einstellung sein kann.

GERHARD MIDDING

Metro Kinokulturhaus: 30.10., 19.00 + 31.10., 16.00

V ie nnale 15 nach Alaska zu einem gefährlichen Tauchgang. Daphne, die er einst verlassen hat, möchte ihn wiedersehen. Doch wie es das Schicksal so will, werden sich die Wege der beiden nie kreuzen ... Love’s labour’s lost in der Beringsee. Stadtkino im Künstlerhaus: So 1.11., 13.30 + Metro, Pleskow-Saal: Di 3.11., 18.00 (OmenglU) Proti Ili / Raw Material (GR 2011) R: Christos Karakepelis. 78 min. Sechs Jahre lang begleitete Filmer Karakepelis ein paar Metallsammler, die im Schatten der Akropolis ihrem Tagwerk nachgehen. Er sammelte Bilder, so wie sie Altmetall und anderes verwertbares Material mühevoll zusammenklauben. Metro, PleskowSaal: Do 29.10., 20.30 (OmenglU) Sto Iyko (GR/GB 2013) R: Christina Koutsospyrou, Aran Hughes. 74 min. Metro, Pleskow-Saal: Mi 4.11., 20.30 (OmenglU) Strella / A Woman’s Way (GR 2009) R: Panos H. Koutras D: Mina Orfanou, Yiannis Kokkiasmenos, Minos Theoharis, Betty Vakalidou. 113 min. Eine dunkle Familiengeschichte – halb griechische Tragödie – halb urbane Legende. Nach 14 Jahren, die er wegen Mordes abgesessen hat, verbringt Yiorgos seine erste Nacht in Freiheit zusammen mit Strella, einer transsexuellen Prostituierten. Sie schlafen miteinander und kurz darauf sind sie ein Paar. Aber Yiorgos wird von der Vergangenheit eingeholt. Mit Strella an seiner Seite wird er einen Ausweg finden müssen. Stadtkino im Künstlerhaus: Mi 28.10., 23.30 + Metro: Do 29.10., 15.30 (OmenglU) To mikro psari / Stratos (GR/CY/D 2014) R: Yannis Economides D: Vangelis Mourikis, Petros Zervos, Vicky Papadopoulou. 138 min.Typischer Noir-Topos: Stratos, der schweigsame Killer, ist die einzig integre Figur im ganzen Film: eine der vielen bösen Paradoxien im desolaten Gesellschaftsporträt von Yannis Economides, „dem temperamentvollste unter den Regisseuren des neuen griechischen Kinos“ (Andreas Busche). Metro, Pleskow-Saal: Mo 2.11., 20.30 (OmenglU)

Special Rappaport, Robertson, Rousseau Anne Charlotte Robertson: Diaries (USA 1982–97). 80 min. „Five Year Diary Reel 22: A Short Affair (and) Going Crazy“ (1982), „Five Year Diary Reel 26: First Semester Grad School“ (1983), „Five Year Diary Reel 83“ (1995–1997). Stadtkino im Künstlerhaus: Fr 23.10., 13.30 (OF) Anne Charlotte Robertson: Short Films (USA 1981–2001). 48 min. Programm mit Kurzfilmen von Anne Charlotte Robertson: „Going to Work“ (1981), „Locomotion“ (1981), „Magazine Mouth“ (1983), „Depression Focus Please“ (1984), „Apologies“ (1986/90), „My Cat, My Garden, 9/112 (2001). Metro, Pleskow-Saal: Sa 24.10., 15.30 (OF) Films by Jean Claude Rousseau (F 2012–15). 70 min. Neue, meist stumm gedrehte Miniaturen von Rousseau: „Un autre jour“, „Partage des eaux“, „Passion“, „Fantastique“, „L’air d’être là“, „Remembering Wavelength“, „Sous un ciel changeant“, „Eaux profondes“, „Terrasse avec vue“. Metro, Pleskow-Saal: So 1.11., 20.30 + Metro: Mo 2.11., 11.00 (OmenglU) Mark Rappaport: Program 1 (USA/F 2014/15). 70 min. Filme aus Filmen, Archivfieberträume mit Stars: „The Vanity Tables of Douglas Sirk“, „Max & James & Danielle“, „John Garfield“, „I, Dalio – or The Rules of the Game“. Metro: Sa 24.10., 18.30 (OF) Mark Rappaport: Program 2 (USA/F 2014/15). 64 min. Clever und kurzweilig, Film Studies in Form von Found-Footage-Filmen: „Becoming Anita Ekberg“, „Our Stars“ und „The Circle Closes“. Metro: Mo 26.10., 18.30 (OF)

Raúl Perrone Los actos cotidianos (ARG 2010) R: Raúl Perrone D: Soledad Aguilera, Adrián Aguilera, Maria Galván. 81 min. Ärmlichste Verhältnisse in Ituzaingó, gebündelt im Alltag einer Familie: Fernsehen, Telefongespräche, die Versorgung eines Sperlings, knapper Austausch über dringende Angelegenheiten, Nahrungsaufnahme, alles Handlungen, die die Realität der Menschen abbilden. Stadtkino im Künstlerhaus: Di 27.10., 16.00 (OmenglU) Favula (ARG 2014) R: Raúl Perrone D: Lucia Ozan, Nix Noise, Aleli Sueldo, Sara Navarro. 80 min. Die freie Interpretation einer afrikanischen Fabel, im Stil von Opas Kino mit Rückpro-Technik gedreht: Vor diesem Hintergrund nimmt die Geschichte der am Rande des Dschungels und der Gesellschaft lebenden Familie ihren Lauf, die nach Ankunft einer Fremden eine neue Wendung nimmt. „Perrone überlagert diese minimalistischen Bilder mit einem maximalistischen Soundtrack“ (Mark Peranson). Metro, Pleskow-Saal: Do 5.11., 23.00 (OmenglU) Graciadió (ARG 1997) R: Raúl Perrone D: Gustavo Prone, Violeta Náon. 78 min. Gus und Pao sind mehr oder weniger ein Paar. Als Pao schwanger wird, steht den beiden Slackern von Ituzaingó eine nicht

unspektakuläre Lebensentscheidung bevor. Stadtkino im Künstlerhaus: Do 29.10., 16.00 (OmenglU) Labios de churrasco (ARG 1994) R: Raúl Perrone D: Fabián Vena, Violeta Naón, Gustavo Prone. 61 min. Straßen, Häuser, Plätze, der Zeitungsstand und der Videoklub sind Orte, an denen die Jugendlichen sich in diesem Barrio-Porträt bewegen. Die soziale und politische Hoffnungslosigkeit der Protagonisten ist so offensichtlich wie die tiefe Freundschaft, die sie verbindet. Metro: Mo 2.11., 15.30 (OmenglU) La Mecha (ARG 2004) R: Raúl Perrone D: Niceforo Galván, Daniel Pellinacci, Juan Ramon Sanchez. 71 min. Don Galván steht früh auf, macht Gymnastikübungen und frühstückt. Als er seinen alten Petroleumofen anheizen will, lässt sich der Docht nicht anzünden: Ein neuer muss her. Das Problem ist, dass es sich um ein lange ausgelaufenes Modell handelt. Es folgt eine ungewöhnliche Reise durch die nähere Umgebung von Ituzaingó, wo der greise Protagonist (Perrones Schwiegerpapa) beharrlich nach dem Ersatzteil sucht. Metro, Pleskow-Saal: Fr 23.10., 15.30 + Stadtkino im Künstlerhaus: Do 29.10., 23.30 (OmenglU) Ocho anos después (ARG 2005) R: Raúl Perrone D: Violeta Naón, Gustavo Prone. 78 min. Schauspieler können verschiedenste Rollen annehmen, ihr Körper ist jedoch immer der gleiche. Violeta Naón war in „Graciadió“ Pao, Gustavo Prone war Gus; sie liebten sich und wollten ein Kind bekommen. Jahre später treffen sie einander wieder, Violeta jedoch ist nicht mehr Pao und Gustavo nicht Gus. Sie können es wirklich sein oder spielen nur sich selbst. Metro, Pleskow-Saal: Sa 31.10., 15.30 (OmenglU) P3ND3J05 (ARG 2013) R: Raúl Perrone D: Mariano Blanco, Cabito, Yenien Teves. 157 min. Lies: Pendejos. Gangster- und Liebesgeschichten in Schwarzweiß und mit Dialogen in Zwischentiteln. Statt einem Stummfilm-Pastiche ist dieser Film ein Musical aus der argentinischen Gegenwart, mit Anleihen bei Oper und Punkrock bis zum heimischen Cumbia. Metro, PleskowSaal: So 1.11., 15.30 (OmenglU) Las pibas (ARG 2012) R: Raúl Perrone D: Fiorella Yamina Aito, Yuliana Nerina Bustos. 65 min. Intimität und Routine: Um die zwei Begriffsachsen dreht sich dieser wunderbare Film mit statischen Einstellungen, die Momente der wieder aufkeimenden Liebesbeziehung zwischen zwei Frauen im Alter von 22 und 24 Jahren festhalten. – Vorfilm: „SEM“ (R: Perrone, 2011). Stadtkino im Künstlerhaus: Mo 26.10., 16.00 (OmenglU)

In Focus: Federico Veiroj Acné (URU/ARG/E/MEX 2008) R: Federico Veiroj D: Alejandro Tocar, Ana Julia Catalá, Gustavo Melnik. 87 min. Rafael Bregman hat zwar schon seine Unschuld verloren, ein Mädchen geküsst hat der pickelige 13-Jährige allerdings noch nie: Zeit, sich an Nicole, seine Klassenkameradin, ‚ranzuschmeißen! Metro, Pleskow-Saal: So 25.10., 18.00 (OmenglU) Short Film Program Federico Veiroj (URU/E 1998–2013) R: Federico Veiroj. 57 min. Gezeigt werden die Filme „I Just Wanted to Taste a Real Burger“ (1998, gem. m. Omer Avarkan), „Too Much Diving“ (1998), „Lo que deo manda“ (2001, gem. m. Damien Huyghe), „6 de enero“ (2001, gem. m. Daniel Hendler), „Bregman, el siguiente“ (2004) und „Tocar, limar, acelerar“ (2013). Metro: Mo 26.10., 13.30 (OmenglU) La vida útil / A Useful Life (URU/E 2010) R: Federico Veiroj D: Jorge Jellinek, Manuel Martínez Carril, Paola Venditto. 67 min. Eine Elegie auf das Kino, die auch um den Wert der Erfahrungen außerhalb des Saales weiß: Seit 25 Jahren steht Jorge jeden Abend in der Kinemathek von Montevideo, reißt Karten ab und projiziert Filme. Als sie wegen Besucherschwunds geschlossen wird, muss der Cinephile sich erst einmal an den Alltag auf den Straßen der Stadt herantasten. Metro, PleskowSaal: Fr 23.10., 18.00 (OmenglU)

Aus Fleisch und Blut Abenteuer in Wien (Ö/USA 1952) R: Emile Edwin Reinert D: Francis Lederer, Cornell Borchers, Gustav Fröhlich, Adrienne Gessner, Karl Farkas, Manfred Inger, Dorothea Neff, Egon von Jordan. 89 min. Film noir aus Wien, dessen Plot (Staatenloser auf Identitätssuche wird schuldlos in Mord verwickelt) und Atmosphäre (die Nachkriegsära) deutlich an den „Dritten Mann“ erinnern. Produziert von Turhan Bey, einem aus Wien gebürtigen und in den 40ern in Hollywood tätigen „King of the B’s“, und mit einem grandiosen Francis Lederer als Schurke von Welt. Metro, Pleskow-Saal: So 1.11., 18.30 Asphalt (Ö 1951) R: Harald Röbbeling D: Johanna Matz, Anni Korin, Maria Eis, Inge Novak, Elisabeth Epp, Ernst Waldbrunn. 85 min. Sexploitation aus Österreich: fünf Beispiele frühreifer Jugendlicher, die sittlichen Gefahren lauern in der Großstadt. Ein echtes Kuriosum. Metro, Pleskow-Saal: Mo 26.10., 18.00 Copy Shop (Ö 2001) R: Virgil Widrich D: Johannes Silberschneider, Elisabeth Ebner-Haid. 12 min. Technisch reizvolle Minigroteske um den Besitzer eines Copyshops, der sich eines Tages ungewollt selbst

ins Unendliche zu vervielfältigen beginnt. Einer der international erfolgreichsten hiesigen Filme ever. Metro: Do 5.11., 16.00 Die Erben (Ö 1982) R: Walter Bannert D: Nikolaus Vogel, Roger Schauer, Anneliese Stöckl-Eberhard. 95 min. Charly und Thomas, zwei 16-jährige Burschen, werden eher zufällig Mitglieder der neuen Rechten. Sie treten in deren Jugendclub ein, um der Kälte der Erwachsenenwelt zu entrinnen. Wie wird man Neonazi? Dieser Frage geht Walter Bannert in seinem zweiten Spielfilm nach. Leider gerät bei dem Versuch, den Reiz einer typischen Pubertierenden-Kameraderie als Erklärungsmodell heranzuziehen, die spezifische Anziehungskraft dieser Ideologie bald aus dem Blick. Metro: Sa 31.10., 21.00 Exit ... Nur keine Panik (Ö/BRD 1980) R: Franz Novotny D: Hanno Pöschl, Isolde Barth, Eddie Constantine, Peter Weibel, Peter Turrini, Kurt Kren, Ernst Schmidt jr.. 95 min. „Grüß Gott die Damen, ich hätte da eine Anfrage ... Kann man sich bei euch vaginamäßig ein bisserl wichtig machen?“ Geschrieben von Gustav Ernst und inszeniert von Franz Novotny, ist „Exit ...“ die Geschichte zweier großkotziger Kleinstganoven, die ein halbes Jahrhundert amerikanischer Gangsterfilm nachspielen: Ein unverschämtes Loblied auf den Wiener Strizzi und pubertären Anarchismus – aus einer Zeit, als der österreichische Film nicht nur eine Sprache, sondern auch noch seinen eigenen Dialekt besaß. Metro: So 25.10., 16.00 Frau Dorothys Bekenntnis (Ö 1921) R: Michael ­Kertész D: Lucy Doraine, Alphons Fryland, Otto Treßler, Louis Salm. 61 min. In der Vorstadt ist ein Mord geschehen. Dorothy, der Tat überführt, schweigt beharrlich. Erst als man sie mit der Leiche zusammen in ein Zimmer sperrt, gelingt es, ihr ein Geständnis abzuringen, und sie erzählt die tragische Vorgeschichte, die zum Verbrechen führte. Metro: Mo 2.11., 18.30 Das Gold der Liebe (BRD 1983) R: Eckhardt Schmidt D: Marie Colbin, Alexandra Curtis, André Heller. 86 min. „Ein Mädchen träumt vom ‚Gold der Liebe‘ und verliert sich auf der Suche nach dem modernen Gral in pubertären Sexual-, Drogen- und Angstvisionen. Krause Mischung aus verkrampfter cineastischer Attitüde, bedeutungsschwerem Mystizismus und greller B-Film-Ästhetik.“ Alles, was die Kollegen von der Filmkommission schreiben, stimmt. Nur der Udo, der eine Nebenrolle spielt, der heißt nicht Proksch. Metro, Pleskow-Saal: Di 3.11., 23.00 Der Killer von Wien / Lo Strano vizio della Signora Wardh (I/E 1971) R: Sergio Martino D: George Hilton, Edwige Fenech, Christina Airoldi, Manuel Gil, Carlo Alighiero. 98 min. Ein scharfer Wien-Film! Die schöne Edwige, kein Kind von Traurigkeit, wird von ihrem Gatten und zwei Geliebten bedroht und wegen einer Lebensversicherung beinahe umgebracht. Metro: Fr 23.10., 21.00 (dF) Das Mädchen mit dem Mini (Ö 1965) R: Paul Milan D: Karin Field, Frank Roberts, Tamara Tiomkin, Judith Roth. 72 min. Rudi Gernreichs „Monokini“ dient als Aufhänger zu diesem kuriosen, wiederzuentdeckenden Sexfilm aus dem postkartenbunten Wien der swingin’ Sixties. Metro, Pleskow-Saal: Mi 28.10., 23.00 Outer Space (Ö 1999) R: Peter Tscherkassky. 10 min. Ein Horrorfilm mit Barbara Hershey, bearbeitet nach allen Regeln der Kunst. In Schwarzweiß und Cinema­ scope. Metro: Mo 2.11., 18.30 Rat Race (Ö 1998) R: Valentin Hitz D: Haymon Maria Buttinger, Proszhat Madani, Roman Kaminski. 60 min. Schauplatz Wien: Die Währung ist zusammengebrochen, Drogen und Medikamente stehen hoch im Kurs, Schwarzhandel mit Organen. Eine dystopische Vision in Schwarzweiß. – Vorfilm: „Shaman“ (R: Marco Kalanatri, Ö/J 2015). Metro, Pleskow-Saal: Mi 4.11., 23.00 Schamlos (Ö 1968) R: Eddy Saller D: Udo Kier, Marina Paal, Rolf Eden, Inge Toifl. 78 min. Die Geschichte von Annabella, „die heiß ist, wie eine leergeschossene MP“, eine Produktion der Commerz-Film. Eddy Saller, einer Mischung aus Russ Meyer und Ernst Häussermann, inszenierte mit genügend Pep, schräger Heurigenseligkeit und manch hinreißenden Dialogen. Sagt Annabella: „Sie beißen sich die Zähne an mir aus.“ Erwidert der Möchtegern-Zuhälter lässig: „Macht nichts. Ich habe noch andere zu Hause“. Metro, Pleskow-Saal: Fr 30.10., 23.00 Die toten Fische (Ö 1989) R: Michael Synek D: Erwin Leder, Johannes Weidinger, Gerhard Swoboda, Joe Berger. 83 min. Symbolismus und Dolby-Ton, NullBudget und große Leinwand – „gegensätzlich“, d.i. wohl das passende Attribut für Syneks erschöpfende Nachdichtung des gleichnamigen Texts von Boris Vian. Hat seine Fans. Metro: Do 29.10., 21.00 Unsichtbare Gegner / aka: Öl ins Feuer (Ö 1933) R: Rudolf Katscher D: Paul Hartmann, Gerda Maurus, Oskar Homolka, Peter Lorre, Paul Kemp. 87 min. Wien ist Hamburg: Zumindest in diesem Kriminalfilm, den Lorre ganz am Beginn seines Wegs ins Exil noch in Österreich drehte. Erzählt wird die Geschichte eines Ölbauingenieurs, der einem transatlantischen Börsenschwindel auf die Schliche kommt und deshalb von einem Gangstertrio aus dem Verkehr gezogen werden soll. Metro: Do 5.11., 16.00

fotos: Viennale

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V i e n n a l e 1 5    Die Wölfin vom Teufelsmoor / Tod im November (Ö 1978) R: Helmut Pfandler D: John Philipp Law, Florinda Bolkan, Siegfried Wischnewski, Inge Toifl. 85 min. Ein junger Ingenieur soll den Bau eines Kraftwerkes in einer wirtschaftlich zurückgebliebenen Gegend (dem Waldviertel) vorbereiten. Öko-Horrorfilm, gedreht, wie’s damals grad schick war, unter Mitwirkung auch internationalen Gaststars. Metro, Pleskow-Saal: Sa 24.10., 23.00 Zerschossene Träume (Ö/BRD/F 1976) R: Peter Patzak D: Mathieu Carrière, Yves Beneyton, Christine Böhm, Hans Christian Blech, Carrol Baker, André Heller. 99 min. Der Sex-&-Crime-Klassiker von Patzak! Anlässlich einer Wiederaufführung 1993 empfahl Kollege Ungerböck im Falter: „Nicht von den Machwerken abschrecken lassen, die der Regisseur zuletzt vorgelegt hat – hingehen und ansehen!“ Recht so. Metro: Di 27.10., 18.30

Animals. Eine kleine Zoologie des Kinos Animali / Criminali 80 min. Das böse Programm: elf Shorts, vom NS-Kulturfilm „Das Erbe“ (1935) über Chuck Jones’ schadenfrohen „Bully for Bugs“ (1953) und Peter Kubelkas „Unsere Afrikareise“ (1966) bis zu „Gallodrome“ von Romuald Karmakar (1989). Not to be missed! Filmmuseum: Mi 28.10., 18.30 (OF) The Animals Film (GB/USA 1981) R: Victor Schonfeld, Myriam Alaux. 136 min. Wegweisende Dokumentation über Missachtung und Misshandlung der Tiere in der modernen Industriegesellschaft. Musik: Robert Wyatt, Erzählerin: Julie Christie. – Zum Auftakt: „Das boxende Känguruh“ (R: Max Skladanowsky, 1895). Filmmuseum: Fr 23.10., 16.00 + Mo 30.11., 20.00 (OF) Animated Animals 75 min. Trickreiches von Ladislas Starewitch („Die Rache des Kameramanns“, 1911/12), Winsor MacKay, Walt Disney, Tex Avery, József Misik, Anonym, Fritz Freleng, Chuck Jones, Jurij Norstein, Nick Park („Creature Comforts“, 1989), Ralph Eggleston, Martin Arnold. Filmmuseum: Fr 30.10., 18.30 (OF) Au hasard Balthazar (F/SWE 1966) R: Robert Bresson D: Anne Wiazemsky, Francois Lafarge, Philippe Asselin, Pierre Klossowski. 94 min. Um Balthasar, den Esel, schart Bresson eine Handvoll Menschen, deren Umgang mit dem wehrlosen Geschöpf er zur Passionsgeschichte einer geschundenen, duldsamen Kreatur stilisiert. Gewaltvolles, gewaltiges Werk. Filmmuseum: Fr 23.10., 18.30 + So 22.11., 18.45 (OmenglU) Babe: Pig in the City (AUS/USA 1998) R: George Miller D: James Cromwell, Magda Szubanski, Mickey Rooney. 96 min. Beim Versuch, die Zwangsversteigerung ihres alten Bauernhofs abzuwenden, verschlägt es Farmersfrau Hoggett und Schäferschwein Babe in die Großstadt. Ein typischer Fall von Sequel – die Mäuse jedoch laufen erneut zu musikalischer Höchstform auf! Filmmuseum: Sa 31.10., 18.30 (OF) Bambi (USA 1942) R: David Hand. 70 min. Disneys berühmteste Produktion: ein junges Rehlein (präziser gesagt: Weißwedelhirschkalb) und seine hilfsbereiten Freunde, dessen Mutter der Kugel des Jägers zum Opfer fällt. Nach dem Buch von Felix Salten. Zeichentrick in Technicolor, Taschentücher nicht vergessen! Filmmuseum: So 18.10., 18.30 + Sa 31.10., 16.00 (OF) Bataille sur le grand fleuve (F 1951) R: Jean Rouch. 35 min. Nilpferdjagd am großen Fluß, gedreht in Niger. Ein früher Farbfilm von Jean Rouch, dem Erneuerer des Cinéma verité zum Cinéma sincerité. Filmmuseum: Mo 2.11., 21.00 (OmenglU) La Belle et la Bête (F 1946) R: Jean Cocteau D: Jean Marais, Josette Day, Nana Germon, Mila Parély. 94 min. Nach einem Feenmärchen erzählt Cocteau in seiner ganz eigenen poetischen Bildsprache von Liebe und Tod: die Bäuerin als Prinzessin, der Prinz als Untier. – Zum Auftakt: „Red Hot Riding Hood“ (R: Tex Avery, 1943). Filmmuseum: Mi 21.10., 18.30 + Sa 28.11., 18.30 (OmU) Best in Show (USA 2000) R: Christopher Guest D: Christopher Guest, Eugene Levy, Parker Posey, Michael Hitchcock. 90 min. Mr. Guest, einer der Köpfe der Gruppe Spinal Tap, erzählt in dieser großteils improvisierten Fake-Doku von vier exzentrischen Hundehaltern auf dem Weg zum großen Wettbewerb in the city of bro­therly love, Philadelphia. – Zum Auftakt: „Queer Pets“ (R: Percy Smith, 1912). Filmmuseum: So 1.11., 16.00 + Fr 27.11., 18.30 (OF) The Birds (USA 1963) R: Alfred Hitchcock D: Rod Taylor, Tippi Hedren, Jessica Tandy, Suzanne Pleshette. 120 min. Vögel bedrohen in zunehmender Anzahl und wachsender Wildheit die Einwohner eines kalifornischen Küstenstädtchens. Eine Schule des Sehens könnte auf diesem Film begründet werden, einem der einfallsreichsten des Hitchcock’schen Œuvres. – Zum Autakt: „Les Hôtes de l’air“ (R: Oliver Pike, 1910). Filmmuseum: Fr 30.10., 20.30 + Sa 28.11., 20.30 (OF) Bringing Up Baby (USA 1938) R: Howard Hawks D: Katharine Hepburn, Cary Grant, May Robson, Charles Ruggles, Barry Fitzgerald. 102 min. „I Can’t Give You Anything But Love, Baby“ trällern Kate und Cary, weil das die Lieblingsmelodie ihres Haus-Leoparden ist,

der gerade ausgerissen ist: Der Paläontologe, dessen Lebensaufgabe darin besteht, ein Dinosaurierskelett zu rekonstruieren, wird von der leicht exzentrischen Millionenerbin in einen Strudel von Irrwitzigkeiten gezogen. Definitiv ein Meisterwerk des Genres. – Zum Auftakt: „Gare! Les Lions!“ (Lux, 1912). Filmmuseum: Sa 24.10., 18.30 + Sa 7.11., 18.30 (OF) Cane Toads: An Unnatural History (AUS 1988) R: Mark Lewis. 47 min. 1935 wurde die Aga-Kröte, heimisch auf Hawaii, in Australien ausgesetzt, um der Käferplage irgendwie Herr zu werden, die die Zuckerrohrernte bedrohte. Folge: eine ökologische Katastrophe, die bis heute fortwirkt. Filmmuseum: Mo 26.10., 18.30 (OF) Clash of the Wolves + Chang: A Drama of Wilderness (USA 1925 / 1927) R: Noel M. Smith / Merian C. Cooper, Ernest B. Schoedsack D: Rin Tin Tin, Nanette, Charles Farrell / Kru, Chantui, Nah. 143 min. Double Feature. Zuerst ein Western mit Rin Tin Tin als Lobo, der Leitwolf; danach die Geschichte einer Farmerfamilie am Rande des Dschungels in Siam, die einen ständigen Kampf gegen die Wildnis zu bestehen hat. Höhepunkt: die Zerstörung eines Dorfs durch eine Herde wildgewordener Elefanten. – Am Klavier: Gerhard Gruber! Filmmuseum: Mo 26.10., 15.30 (OmenglU) Le Cochon (F 1970) R: Jean Eustache, Jean-Michel Barjol. 52 min. Schlachtung und Verwertung eines Schweins. „Ich drücke nichts aus“, sagt Eustache. „Ich mache meine Filme in Reaktion auf etwas.“ Produziert von Luc Moullet. Filmmuseum: Mo 2.11., 21.00 (OF) L’Enfant sauvage (F 1969) R: François Truffaut D: François Truffaut, Jean-Pierre Cargol, Jean Dasté, François Seigner. 84 min. Der Film folgt dem Bericht des Arztes Jean Itard, der sich um 1800 eines wild aufgewachsenen, mehr oder weniger gehörlosen Buben annimmt und in ihm verschüttete Empfindungen zu wecken trachtet. Der Filmemacher als Pädagoge, interessant! Filmmuseum: Sa 17.10., 20.30 + So 15.11., 18.30 (OmenglU) Ein Esel im Brahmanen-Dorf / Agraharathil Kazhuthai (Indien 1978) R: John Abraham D: M.B. Sreenivasan, Swathi, Sreenath Sreenivasan. 96 min. Das bekannteste Werk des Avantgardefilmers Abraham erzählt in allegorisch-satirischer Form die Geschichte von einem Esel, der eines Tages in einem Brahmanendorf eintrifft. Zum Entsetzen der Dorfbewohner wird er von einem Professor adoptiert. – Zum Auftakt: „The Corridor“ (R: Sarah Vanagt, 2010). Filmmuseum: Mo 2.11., 18.30 (OmU) The Fantastic Mr. Fox (USA/GB 2009) R: Wes Anderson. 87 min. „Ein Fuchs namens Mr. Fox erleichtert drei grausame Großgrundbesitzer (‚Boggis & Bunce & Bean – one fat, one short, one lean‘) in nächtlichen Raubzügen um ihr Geflügel, worauf diese zum Gegenschlag ausholen ... Wes Andersons Adaption von Roald Dahls klassischem Kinderbuch ist ein Erinnerungstrip – parallel zu Jonzes ‚Where the Wild Things Are‘ aber ungleich stilisierter: ein Autorentrickfilm in stolz altmodischer Stop-Motion-Technik“ (C.H.). Mit den Stimmen von George Clooney, Meryl Streep, Willem Dafoe, Bill Murray, Owen Wilson u.a. – Zum Auftakt: „En kluven värld“ (R: Arne Sucksdorff, 1948). Filmmuseum: So 18.10., 20.30 (OF) Une fée ... pas comme les autres (F 1957) R: Jean Tourane. 61 min. Eine bezaubernde Fantasy-Viecherei: Schauplatz ist ein Inselreich, auf dem die Tiere ganz friedlich unter sich leben. Doch das Idyll ist bedroht, als ein boshaftes Afferl den schützenden Zauberstab entwendet. Stimme des Erzählers: Robert Lamoureux. Filmmuseum: Mo 26.10., 18.30 (OmenglU) The Fly (CAN 1986) R: David Cronenberg D: Jeff Goldblum, Geena Davis, John Getz. 94 min. Cronenbergs dunkles Remake des Horrorfilms von 1958, naturalistisch und drastisch in seinen Verwandlungsszenen, famos inszeniert und exzellent gespielt von Jeff und Geena (damals schönstes Liebespaar der Welt). – Zum Auftakt: „Cheese Mites“ (Charles Urban, 1903), „The Unclean World“ (Percy Stow, 1903), „The Strength and Agility of Insects“ (Percy Smith, 1911) und „Les Mouches“ (Eclipse-Urbanora, 1913). Filmmuseum: Mo 26.10., 21.00 (OF) Gaav / Die Kuh (Iran 1969) R: Dariush Mehrjui D: Ezzatolah Entezami, Mahin Shahabi, Ali Nassirian. 105 min. Hassan nennt die einzige Kuh im ganzen Dorf sein eigen. Als sie eines Morgens tot aufgefunden wird, begraben die Nachbarn sie und behaupten, dass sie davongelaufen sei. Dennoch kann Hassan den Verlust nicht verwinden, zieht sich in die Scheune zurück und beginnt nach und nach die Identität seiner Kuh anzunehmen. Filmmuseum: So 25.10., 18.30 (OmenglU) Der Gesang der Tiere 96 min. Singen und Tanzen im Film! Von „Gus Visser and His Singing Duck“ (R: Theodor Case, 1925) über „le Vampire“ (R: Jean Painlevé, Musik: Duke Ellington, 1939–45) oder Chuck Jones’ „One Froggy Evening“ (1955) bis Markers „Slon Tango“ (1993) und Gerhard Holthuis’ „Careless Reef Part 4: Marsa Abu Galawa“ (2004). Filmmuseum: Do 29.10., 18.30 (OmenglU)

FALTER

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F A L T E R

Godzilla / Gojira (J 1954) R: Ishiro Honda D: Momoko Kochi, Akira Takarada, Akihiko Hirata, Takashi Shimura. 96 min. Der Urgodzilla, von Atombombentests aus den Tiefen des Meeres aufgescheucht, sucht Tokio heim; der Wissenschaftler, der ihm mit einer neuen Superbombe den Garaus macht, begeht Selbstmord und nimmt die Formel seiner tödlichen Erfindung mit ins Grab. – Zum Auftakt: „Mysteries of The Deep“ (R: Ben Sharpsteen, 1959). Filmmuseum: So 25.10., 21.00 + Mo 9.11., 20.45 (OmenglU) Gone to Earth (GB 1950) R: Michael Powell, Emeric Pressburger D: Jennifer Jones, David Farrar, Cyril Cusack, Sybil Thorndyke. 110 min. Das scheue Naturkind Hazel gerät, unschuldig wie der zahme Fuchs, der sie allerorts begleitet, in eine tödliche Falle: zwischen zwei Männern, einen jungen Pastor, den sie heiratet, und den Schlossherrn, der sie raubt. Filmmuseum: Mo 2.11., 16.00 + Mo 23.11., 18.30 (OF) Grizzly Man (USA 2005) R: Werner Herzog. 103 min. Porträt und Psychogramm des Tierfreundes und „Bärenverstehers“ Timothy Treadwell, der 13 Sommer lang unter Grizzlys in der Wildnis von Alaska lebte, bis er und seine Freundin 2003 Opfer einer Bärenattacke wurden. Filmmuseum: Mi 21.10., 20.30 (OF) Hund & Katz & Gromit: 130 Jahre Kino 97 min. 18 kurze Meisterwerke, von „Déjeuner du chat“ des Cinématographe Lumière (1896) über Tex Averys „King-Size Canary“ (1947) und William Wegmans „Dog Duet“ (1976) bis hin zu Nick Parks genialer Plastilinanimation „A Close Shave“ (1995), worin der erfinderische Wallace und sein kluger Hund Gromit einem geheimnisvollen Schafräuber auf die Schliche kommen. Höchste Empfehlung! Filmmuseum: Do 22.10., 18.30 (OmU) I Do Not Know What It Is I Am Like (USA 1986) R: Bill Viola. 89 min. Nichts geht ohne den fremden Blick, nichts geht ohne Eulen. Wer weiß denn schon, wie es ist, man selbst zu sein? Eine metaphysische Reise in fünf Teilen. – Zum Auftakt: „Le Cinéma lent et les Movements rapides des animaux“ (Pathé, 1915). Filmmuseum: Mi 11.11., 18.30 (OF) India Matri Bhumi / Indien, Mutter Erde (I/F 1957–59) R: Roberto Rossellini. 90 min. Genialer Reisebericht über Indien, erzählt in vier Episoden, zusammengestellt aus Dokumentarmaterial und Spielfilmszenen. „India, Matri Bhumi“, schrieb Godard 1959, sei „der Gegenpol zum normalen Kino: Das Bild hier ist die Ergänzung des Gedankens, der es hervorruft.“ – Auftakt: „Pastori di Orgosolo“ (R: Vittorio De Seta, 1958). Filmmuseum: Mo 19.10., 18.30 (OmU) Kes (GB 1969) R: Ken Loach D: David Bradley, Freddie Fletcher, Colin Welland, Lynne Perrie. 110 min. Das nachlässige Leben des 14-jährigen Billy ändert sich schlagartig, als er in den Mooren Yorkshires ein Vogelnest aushebt. Er nimmt den Turmfalken mit nach Hause, gibt ihm den Namen Kes und beginnt, sich eifrig mit seiner Abrichtung zu beschäftigen. Doch sein älterer Bruder tötet den Vogel. Filmmuseum: Do 5.11., 18.30 + Sa 21.11., 18.30 (OmU) King Kong (USA 1933) R: Merian C. Cooper, Ernest B. Schoedsack D: Fay Wray, Robert Armstrong, Bruce Cabot, Frank Reicher. 101 min. Eine soziale Horrorgeschichte in Form eines Horrorfilms. Bereits legendär sind die aufwendigen Trickaufnahmen, so die Szene, in der Kong das Empire State hinaufkraxelt. Linwood Dunn, Special Effects: „Die Animationen waren gut, das Problem die Fotomontagen. Es fehlten ihnen die Kontraste, weil die meisten während der ersten Drehtage gleich am Set gemacht worden waren. Da holten sie mich.“ Filmmuseum: Fr 16.10., 20.30 + Sa 14.11., 16.30 (OmU) Koko, le gorille qui parle (F 1978) R: Barbet Schroe­ der. 85 min. Gorillaweibchen Koko, einer der Stars des Zoos von San Francisco, wird an der Stanford University von Dr. Penny Petterson im Erlernen der Zeichensprache unterrichtet. Barbet Schroeder und

V ie nnale 15 sein Kameramann Néstor Almendros sind Zeugen dieses Experiments. – Zum Auftakt: „Last Lost“ (Eve Heller, 1996). Filmmuseum: Do 29.10., 21.00 (OmU) Lassie Come Home + Good-bye, My Lady (USA 1943 / 1956) R: Fred M. Wilcox / William A. Wellman D: Roddy McDowall, Elizabeth Taylor, Donald Crisp / Brandon de Wilde, Walter Brennan, Phil Harris, Sidney Poitier. 184 min. Double Feature: Die Geschichte der unzertrennlichen Freundschaft zwischen einem Buben und seiner Collie-Hündin. Das Drehbuch zur „Urfassung“ aus den 1940ern schrieb Hugo Butler, später ein Opfer der Blacklist. Filmmuseum: So 25.10., 15.00 + Sa 7.11., 15.00 (OF) The Last Hunt (USA 1956) R: Richard Brooks D: Robert Taylor, Stewart Granger, Debra Paget, Lloyd Nolan. 103 min. The Great Plains, um 1880. Taylor und Granger als befreundete Büffeljäger, die zu erbitterten Feinden werden, als einer der beiden seiner mörderischen Obsession freien Lauf lässt: „Jeder Büffel weniger ist ein Indianer weniger.“ Eisig kalter Western. – Zum Auftakt: „Chasse aux phoques dans la mer de la Tasmanie“ (Pathé, 1910). Filmmuseum: Sa 24.10., 16.00 + Mo 9.11., 18.30 (OmU) Leviathan (USA/GB/F 2012) R: Verena Paravel, Lucien Castaing-Taylor. 87 min. Die beiden filmenden Anthropologen haben Fischer auf ihren Ausfahrten begleitet und sind mit bildgewaltiger Beute zurückgekehrt. Die kleinen digitalen Kameras sinken an Netzen unter die Wasseroberfläche oder zeichnen den Wirbel von einfallenden Möwenschwärmen auf. In dieser sinnlichen Dichte entsteht ein Porträt einer der gefährlichsten Professionen der Welt. – Zum Auftakt: „Fischfang mit Kormoranen“ (anonym, 1925) und „Pescherecci“ (R: Vittorio De Seta, 1958). – Publikumsgespräch mit Verena Paravel im Anschluss! Filmmuseum: Mi 4.11., 21.00 (englOF) The Mad Fox / Koi ya koi nasuna koi (J 1962) R: Tomu Uchida D: Hashizo Okawa, Michiko Saga, Yunya Usami. 109 min. Heian-Zeit, vor 1000 Jahren: Der Kaiser ist besorgt um die Sicherheit seiner Untertanen und ersucht den Astronomen Tomonori Kamo, ein geheimes Dokument aus China zu entschlüsseln, um den Grund für die vielen Unglücksfälle der letzten Zeit herauszufinden. Eine weiße Füchsin weiß eventuell mehr. (Die Übersetzung des Originaltitels lautet sinngemäß: „Liebe, Liebe, Hände weg von der Liebe“.) Filmmuseum: So 1.11., 18.30 (OmenglU) Moby Dick (GB/USA 1956) R: John Huston D: Gregory Peck, Richard Basehart, Leo Genn, Harry Andrews, Orson Welles, Bernard Miles, Friedrich von Ledebur. 115 min. An der Monumentalität von Herman Melvilles großem Roman musste selbst Huston scheitern. Immerhin: Gregory Peck verleiht Ahab derangierte Würde und die Kameraarbeit von Oswald Morris und Freddie Young dem Film einen ungewöhnlichen Look. Drehbuch von Ray Bradbury und Peter Viertel. – Auftakt: „Vive la baleine“ (R: Chris Marker, Mario Rispoli, 1972). Filmmuseum: Mo 19.10., 20.30 + Sa 21.11., 16.00 (OF) Mogambo (USA 1953) R: John Ford D: Clark Gable, Ava Gardner, Grace Kelly. 116 min. Stars in Kenia: Großwildjäger Gable zwischen Showgirl Ava und verheirateter Britin Grace. Den Titel, so die Legende, „hat sich der Produzent einfallen lassen, in Anspielung auf seinen liebsten Nachtclub – das Mocambo“ (Peter Bogdano­vich). – Auftakt: „Ein Fabeltier fliegt nach Deutschland“ (Michael Grzimek, 1954). Filmmuseum: Do 29.10., 16.00 + Do 26.11., 20.30 (OF) Mon oncle d’Amérique (F 1980) R: Alain Resnais D: Gérard Depardieu, Nicole Garcia, Roger Pierre, Marie Dubois, Pierre Arditi. 126 min. In Form einer Collage führt Resnais seine drei Hauptpersonen ein, deren Lebenswege sich später überkreuzen werden: den Bauernjungen Depardieu, der zum Leiter einer Textilfabrik aufsteigt und von seiner Karriere aufgerieben wird; die aus dem Arbeitermilieu stammende Garcia,

Schauspielerin und später Designerin; und Pierre, aus bürgerlichem Haus, der sich nach verschiedenen Berufen in der Politik versucht. Mehrfach tritt zwischendurch die reale Person des Verhaltensforschers Henri Laborit auf, um Handeln und Reaktionen der Protagonisten unter Zuhilfenahme von Tests mit Laborratten zu kommentieren. Der Titelheld, Metapher fürs ersehnte große Glück, stellt sich bei alldem übrigens nicht ein. – Auftakt: „L’Hippocampe ou ‚cheval marin‘“ (R: Jean Painlevé, 1934). Filmmuseum: Do 22.10., 20.30 + Sa 7.11., 20.45 (OmenglU) Phase IV (USA 1974) R: Saul Bass D: Nigel Davenport, Michael Murphy, Lynne Frederick. 84 min. Der legendäre Schöpfer genialer Titelvorspänne von Hitchcock und Preminger inszenierte diesen visuell verblüffenden SF-Film um hochintelligente Ameisen, die sich rasend vermehren und zur Gefahr werden. – Auftakt: „La Chenille de la carotte“ (Pathé, 1911) und „La Peine du talion“ (R: Gaston Velle, 1906). Filmmuseum: Sa 24.10., 21.00 + Fr 6.11., 18.30 (OF) Planet of the Apes (USA 1968) R: Franklin J. Schaffner D: Charlton Heston, Roddy McDowall, Kim Hunter. 112 min. Ein moderner Klassiker des Science-FictionGenres: Vier verirrte Astronauten landen auf einem vermeintlich unbekannten Planeten, auf dem Affen die Herren und Menschen die Sklaven sind. – Auftakt: „Rat Life and Diet in North America“ (R: Joyce Wieland, 1968). Filmmuseum: Sa 31.10., 21.00 + So 22.11., 20.30 (OF) Primate (USA 1974) R: Frederick Wiseman. 106 min. Faszinierende „science fiction documentary“ über die Forschungen an Affen im Yerkes Primate Research Centre. – Ein Schlüsselfilm im Werk von Wiseman, das fast nur übers Bild erzählt. Filmmuseum: Mi 28.10., 21.00 (OF) The Private Life of a Cat (USA 1945/46) R: Alexander Hammid, Maya Deren. 29 min. Idee und Kommentar stammten von Maya Deren, der Film ist ganz Hammids. Erzählt wird die Geschichte ihrer beiden Hauskatzen und von der Geburt des Nachwuchses, was die Zensur seinerzeit veranlasst hat, den Film als anstößig einzustufen. Groß! Filmmuseum: So 18.10., 18.30 + Sa 31.10., 16.00 (OF) Red River (USA 1948) R: Howard Hawks D: John Wayne, Montgomery Clift, Walter Brennan, Joanne Dru, John Ireland. 132 min. Ein ödipales Melodram, getarnt als Western. Dunson (Wayne) tut einmal zu oft das Falsche, da bietet sein Ziehsohn Matt (Clift) ihm Paroli. Die Lösung des Konflikts, in bester Hawks’scher Tradition, bringt ein Faustkampf, der in die Geschichte des Kinos eingegangen ist. Groß. Filmmuseum: Fr 6.11., 20.30 + Di 29.12., 20.00 (OF) Le Sang des bêtes (F 1949) R: Georges Franju. 22 min. Franjus berühmtester Kurzfilm führt den Zuschauer von einem ruhig daliegenden Kinderspielplatz ins Fegefeuer der Schlachthöfe von Paris. Filmmuseum: Mo 2.11., 21.00 (OmenglU) Sen to Chihiro no kamikakushi / Chihiros Reise ins Zauberland (J 2001) R: Hayao Miyazaki. 124 min. Die kleine Chihiro gerät in eine Zauberwelt, die von Göttern und Geistern bevölkert ist und ihren eigenen, surrealen Gesetzen folgt. „Mit Logik“, so Miyazaki, der Veteran unter Japans Trickfilmern, „kann man keinen Film machen“ – und gönnt sich, als gestresster, sechsarmiger Heizer eines Badehauses, gleich selbst einen reizenden Cameo-Auftritt. Filmmuseum: So 8.11., 16.00 (OmU) Tarzan the Ape Man (USA 1931) R: W. S. Van Dyke D: Johnny Weissmuller, Maureen O’Sullivan, Neil Hamilton, C. Aubrey Smith. 100 min. Die erste Begegnung mit Weissmuller als Herrn des Dschungels. Jane kommt zu Tarzan wie Eva zu Adam ins Paradies. „Gefällt dir dieser Unterschied?“, fragt sie, wenn er ihre winzige Hand in die seine legt und die sexuelle Anspielung nicht versteht. Zieht mit Jane die Sünde

im Dschungelparadies ein? Filmmuseum: So 18.10., 16.30 + So 8.11., 18.30 (OmfrzU) Tierische Liebe (Ö 1995) R: Ulrich Seidl. 111 min. „Die ursprüngliche Idee war sehr radikal. Ich stellte mir einen Film vor, der nur aus Szenen bestehen sollte, in denen ein Mann oder eine Frau mit ihrem Haustier all das macht, was normalerweise in einer Partnerschaft zwischen Mann und Frau passiert. Miteinander reden, essen, sich streicheln, Zärtlichkeiten austauschen und zu Bett zugehen. Und es sollte im ganzen Film keine menschliche Kommunikation geben“ (U. Seidl). – Zum Auftakt: „Madame Babylas aime les animaux“ (R: Alfred Machin, 1911). Filmmuseum: Do 5.11., 20.45 Tier- und Menschengarten 96 min. Neunteiliges Kurzfilmprogramm mit Werken u.a. von László Moholy-Nagy: „The New Architecture and the London Zoo“ (1936/38), Joseph Cornell: „Carousel – Animal Opera“ (1938/70) oder Nick Park: „Creature Comforts“ (1989). Sehr empfohlen! Filmmuseum: Mi 4.11., 18.30 (OmenglU) Uccellacci e uccellini / Große Vögel, kleine Vögel (I 1966) R: Pier Paolo Pasolini D: Totò, Nino Davoli, Femi Benussi, Rosina Moroni. 88 min. Vater und Sohn begegnen auf ihrer Wanderschaft durch die italienische Provinz einem sprechenden Raben: Dieser verwickelt sie in einen Diskurs über Marx und Religion, Geschichte und Revolution. – Zum Auftakt: „De Vogeltjesvanger“ (N.V. Orion Filmfabriek, 1925). Filmmuseum: Fr 16.10., 18.30 + So 8.11., 20.30 (OmenglU) Umberto D. (I 1952) R: Vittorio De Sica D: Carlo Battisti, Maria Pia Casilio, Lina Gennari, Elena Rea. 88 min. Tragödie eines verarmten und vereinsamten alten Manns, der glaubt, in der Anonymität der Großstadt nicht mehr leben zu können: Sein einziger Freund, ein Hund, verhindert das Schlimmste. – Zum Auftakt: „Cani dietro le sbarre“ (R: Gillo Pontecorvo, 1955). Filmmuseum: Sa 17.10., 18.30 (OmU) Vase de noces / Bauer sucht Sau (B 1974) R: Thierry Zéno D: Dominique Garny. 82 min. Schauplatz des in Schwarzweiß gedrehten Films ist ein abgelegener Bauernhof, auf dem ein junger Mann allein mit seinen Tieren lebt: Hühner, Gänse und eine Sau, die er liebt und ... Indes, diese Idylle währt nicht lang. Schockwirkung und Poesie halten sich auf wundersame Weise die Waage. Der tragische Protagonist sagt kein Wort im Film, der zur Gänze mit Musik von Monteverdi unterlegt ist. – Auftakt: „Die Katze“ (R: Johan van der Keuken, 1968). Filmmuseum: So 1.11., 21.00 (OmenglU) Vidas secas / Trockenes Leben (BRA 1963) R: Nelson Pereira dos Santos D: Átila Iório, Maria Ribeiro, Jofre Soares. 100 min. Das brasilianische Pendant zu Steinbecks „The Grapes of Wrath“ – Pereira dos Santos’ Verfilmung von Gracillianno Ramos’ Einwanderersaga „Vidas secas“, in der Vitoria und ihre zwei Söhne, hilflos den Naturgewalten ausgeliefert, im Nordosten des Landes ums schiere Überleben kämpfen. 1963 in Cannes ausgezeichnet, Meilenstein des Cinema novo. Filmmuseum: Mi 28.10., 16.00 + Do 12.11., 18.30 (OmU) White Dog (USA 1982) R: Samuel Fuller D: Burl Ives, Kristy McNichol, Marshall Thompson, Paul Bartel, Dick Miller, Paul Winfield, Samuel Fuller. 89 min. Ein aufs Töten schwarzer Menschen abgerichteter Hund soll umdressiert werden. Schauplatz des Films ist Beverly Hills. Skript von Fuller und Curtis Hanson. – Zum Auftakt: „Sid“ (R: Jeff Scher, 1998). Filmmuseum: Fr 23.10., 21.00 (OF) A Zed & Two Noughts (GB/NL 1985) R: Peter Greenaway D: Andréa Férréol, Brian & Eric Deacon, Joss Ackland. 115 min. Zwei getrennte siamesische Zwillinge erforschen nach dem Tod ihrer Eltern das Phänomen der „Zeit“ und die Zusammenhänge zwischen Verfall, Evolution, Tod. – Zum Auftakt: „Tiere ohne Feind und Furcht“ (Michael Grzimek, 1953). Filmmuseum: Fr 30.10., 16.00 + Sa 21.11., 20.45 (OmU)

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Leoparden küsst man nicht: Howard Hawks‘ ScrewballKlassiker „Bringing Up Baby“ mit Katharine Hepburn und Cary Grant

Tex Averys „Red Hot Riding Hood“: Das sexy Rot­k äppchen treibt den lüsternen Wolf zu zwerchfell­ erschütternden Verrenkungen der Begierde

Ein vereinsamter Bub und sein geliebter Turmfalke: „Kes“, der erste Kinospielfilm von Ken Loach, schwelgt in befreienden Naturbildern


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