Familie als Berufung 1/2023

Page 26

Familie als Berufung

Die Zeitschrift fĂŒr Paare, die zusammenbleiben wollen

Familien erzĂ€hlenm itten aus dem l eben Vorsehungsglaube â€ș Seite 20 Erwachsen werden â€ș Seite 8 Trauer und Tod â€ș Seite 33
FrĂŒhling 2023

stell dir vor, ehepaare, die Familie begeistert leben, schreiben ĂŒber ihre erfahrungenmit allen KĂ€mpfen und Katastrophen, mit allen Freuden und erfolgen... das ist die Fab!

wir schreiben fĂŒr die FAB:

Familie bednarik

„unsere liebe fĂŒreinander und zu unseren Kindern genießen und unsere Verbindung mit dem lieben gott pflegen.“

Familie socher

Familie Pernerstorfer

Familie zöhrer

„gut verwurzelt mit dem Blick nach oben an der „neuen stadt“ bauen.“

... den Partner nach 15 Jahren Ehe noch lieben! echt jetzt?

... eine gesunde Work- l ife Balance und l eben aus christlichen Werten! normal?

...die Kinder zu starken und freien Persönlichkeiten erziehen, die mit beiden Beinen im l eben stehen! Übertrieben?

Wir suchen neue Wege, wie Ehe und Familie heute gelingen kann und Freude macht. DafĂŒr ist die FaB unsere Plattform.

liebe leserinnen, lieber leser,

Es wird FrĂŒhling – und damit steht dem Hause umschaden wie jedes Jahr im Februar & mĂ€rz ein geburtstags-marathon ins Haus. Doch diesmal ist es ein wenig anders – die halbe Familie ist krank. Damit fĂ€llt kommendes Wochenende die geplante Feier, das ersehnte Wiedersehen mit unserer Familie leider ins Wasser. manchmal kommt es eben anders.

Familie höllwerth

„Vertrauen auf gott und seine Hilfe - weil er uns einander und die Kinder anvertraut hat.“

Familie schiffl

Familie sickinger

„als Eheteam ist es einfach schöner. gemeinsam bauen wir an einer neuen Welt.“

Familie riedenauer

Gottesmutter von schönstatt

anders – vor allem frĂŒher – als geplant kommt oft auch das lebensende. Ein thema dieser FaB handelt von tod und trauer. Wir sind bewegt von den eingelangten BeitrĂ€gen der FaB schreiber. Wie sie diese schweren stunden vor, wĂ€hrend und nach dem tod ihrer angehörigen durchlebt haben und sich in den Willen unseres liebenden Vaters hineingekĂ€mpft haben, lĂ€sst uns bewusst werden, dass jeder augenblick in unserem leben kostbar ist.

auch beim thema Vorsehungsglaube geht es darum, den lieben gott hinter den alltĂ€glichen Dingen zu erkennen und wahrzunehmen. Je öfter uns das gelingt, umso mehr können wir ihm dann auch im tĂ€glichen leben vertrauen und gewinnen auch in herausfordernden situationen die sicherheit, dass er als liebevoller Vater immer bei uns ist. DafĂŒr finden wir in dieser FaB eindrucksvolle lebensbeispiele.

schließlich habe wir noch ein thema, welches uns auf den respekt und die Ehrfurcht gegenĂŒber unseren Kindern hinweist: Erwachsen werden lassen. Wir wollen, dass unser Kind zu einem freien, starken, priesterlichen menschen heranreift. Da mĂŒssen wir uns selbst in der ein oder anderen Hinsicht zurĂŒcknehmen. Es war fĂŒr uns eine Freude, die Erfahrungen unserer schreiber zu dieser FaB zusammenzustellen.

dolores und reinhard Klaffenböck aus neuhofen an der Krems/linz land OÖ

Familie als berufung bedeutet fĂŒr uns ... ... dass Liebe und Hingabe im Mittelpunkt stehen.

Familie Fink

Familie russold

Wir hoffen, dass wir mit dieser FaB auch ebendiese Freude an alle adressen, in alle HĂ€user, in alle Familien und gemeinschaften hinausschicken können. in diesem sinne: Wir wĂŒnschen all unseren lesern viel Freude mit dieser neuen ausgabe der FaB  Claudia & Klaus

itorial
Familie als Berufung E D
3
...
2 Famili E als B E ru F ung 1 / 2023 Das nE t ZWE r K DE r CH ristli CHE n HĂ€us E r
Familie zeitlinger Familie rehor sr. Gertrud-maria Familie FĂŒrlinger Pater Kentenich GrĂŒnder von schönstatt Familie mayrhofer Familie haslinger Familie braun

Die FaB verbindet alle Familien und Familienbegeisterten, die ein gemeinsames Ziel haben: an einer durch Familien erneuerten, christlichen Welt mitzubauen. und es werden immer mehr!

MITARBEITER GESUCHT!

so können sie die Fab bestellen:

Fab-telefon 01/282 71 57

Familie Fellhofer familie.als.berufung@schoenstatt.at

u n S e R e Kinde R

(Er) Wachsen (werden) lassen - Familien erzĂ€hlen â€ș sE it E 8

Pater Kentenich - (er) Wachsen (werden) lassen sE it E 15

arbeitsmaterial: (Er) Wachsen (werden) lassen â€ș sE it E 16

(Er) Wachsen (werden) lassen - Eheteamfragen sE it E 18 Kindermund - Kinder erzÀhlen sE it E 26

un S e R Z u hau Se

Online - bestellung www.familiealsberufung.at

Bei Interesse bitte melden bei Fam. Schiffl +43 699 12260455 schiffl@aon.at

Die FAB wird nur durch Ihre Spende finanziert: Mit monatlich € 2,- helfen Sie uns unsere Druckkosten zu decken, Spenden darĂŒber hinaus helfen uns die FAB weiter zu verteilen!

IBAN: AT502011128650461300

impressum:

Familie als berufung

mmXXiii Erscheinungsjahr, 1/2023, FrĂŒhling issn 1682-3133 Erscheint 4x jĂ€hrlich. Bezug kostenlos, bitte um freiwillige spenden zur Deckung der Druckkosten.

richtpreise 2023:

Jahresabo Österreich € 20.-, Jahresabo Eu € 25,-, Jahresabo schweiz sFr 28,-, Jahresabo Übersee € 35,-

Konto Österreich + Eu (außer schweiz):

BlZ: 20111, ErstE, Ban at502011128650461300, B C: giBaatWW

Konto schweiz:

Ban CH2709000000855876735,

B C: PoF CHBEXXX

medieninhaber & Verleger: FaB-Verein

herausgeber: ingeborg und richard sickinger

Chefredaktion: Claudia und Klaus umschaden

inspiratorische KrÀfte: irs, Hms smm PJK, mta

layout: tamara Fink

alle: schönstatt am Kahlenberg, 1190 Wien

e-mail: familie.als.berufung@schoenstatt.at

homepage: www.familiealsberufung.at

Redaktionsteam fĂŒr 2023: Fam. rehor, Fam. FĂŒrlinger, Fam. Pernerstorfer, Fam. Zöhrer, stefan Keznickl, Fam. umschaden

arbeitsmaterial: Fam. schiffl, sr. gertrud-maria Erhard, Fam. Bosch

schönstatt ist eine Erzieher- und Erziehungsgemeinschaft. sie gilt als weltweite Erneuerungsbewegung in der katholischen Kirche.

illustrationen: Wolfgang Krisai Fotos: Fam. Bosch, pixabay, timothy Vogel

Cover-Foto: Fam. Klaffenböck Korrektur: s Höfer, C. Bednarik r sonnleithner, V. steurer Versand: Fam. Fellhofer

Vertrieb und bestellungen: Fam. Fellhofer, Klivieng. 82/22, 1220 Wien, tel: 01/282 71 57, E-mail: fellhofer@schoenstatt.at

druck: Printon, Johann seiberl, www.print-on.at nachdruck & Publikation: nach rĂŒcksprache mit der Chefredaktion und mit Quellenangabe möglich.

per e-mail familie.als.berufung@schoenstatt.at

per telefon Familie Fellhofer 01/282 71 57

per Post Schönstatt am Kahlenberg, 1190 Wien

Familie als berufung, ERSTE Österr. Sparkasse, BLZ: 20111, IBAN: AT502011128650461300

Kontonr. Schweiz: IBAN CH2709000000855876735

BIC: POFICHBEXXX

Die FAB erscheint viermal im Jahr und wird nur durch Spenden finanziert. Richtwert/Jahr: Österreich € 20,-, EU € 25,-, Schweiz SFr 28,-, Übersee € 35,-

Vorsehungsglauben- Familien erzĂ€hlen sE it E 20 arbeitsmaterial: Vorsehungsglauben â€ș sE it E 30

Vorsehungsglauben- Eheteamfragen â€ș sE it E 32

trauer & tod- Familien erzÀhlen sE it E 33 arbeitsmaterial: trauer & tod sE it E 40 trauer & tod- Eheteamfragen sE it E 42

unsere liebe - ein Dauerbrenner - Ehepaare erzĂ€hlen â€ș sE it E 44

un S e R e Bewegung

Kinderland neu sE it E 19

Keep Cool sE it E 43

Inhalt
„
4 Famili E als B E ru F ung 1 / 2023 Famili E als B E ru F ung 1 / 2023 5
E
impressum sE it
4 Familientreffpunkte â€ș sE it E 48 schönstatt Familyshop sE it E 50 Ehevorbereitung sE it E 51

Jeder hat etwas zu sagen, hat ein wichtiges Charisma, hat einen strahl der Wahrheit gottes in sich, soll sich einbringen.

Was unsere Welt der KomplexitÀt, Vernetzung und der VerÀnderung dringend benötigt

e ine neue a rt des z usammenwirkens

Wir leben in einer Zeit, wo die Welt zusammengewachsen ist. Durch i nternet, s ocial m edia und Fernsehen erleben wir alle großen Weltereignisse in Echtzeit und ganz nahe. P. Kentenich hat bereits in den 1950er-Jahren als das charakteristische m erkmal der neuesten Zeit eine „bislang ungekannte Ă€ußere n Ă€he aller m enschen unter- und miteinander“ beschrieben. Eine „zusammengeballte l ebensgemeinschaft und s chicksalsverstricktheit der g esamtmenschheit“ ist am Entstehen.

Unser jetziger Papst, Papst Franziskus, nimmt diese Entwicklung ebenfalls wahr.

Seine Botschaft: Unsere moderne Welt in ihrer KomplexitÀt und umfassenden Vernetzung und Geschwindigkeit der VerÀnderung bedarf einer neuen Vorgehensweise der Kirche als Antwort.

Es geht ihm nicht so sehr um strukturelle Änderungen, sondern um eine neue Art des Zusammenarbeitens und Zusammenwirkens – mit einem Wort: SynodalitĂ€t. „Die Welt, in der wir leben und die in all ihrer WidersprĂŒchlichkeit zu lieben und zu dienen wir berufen sind, verlangt von der Kirche eine Steigerung ihres Zusammenwirkens in allen Bereichen ihrer Sendung.

Genau dieser Weg der SynodalitĂ€t ist das, was Gott sich von der Kirche des dritten Jahrtausends erwartet.“ (Papst Franziskus, Ansprache vom 17. Oktober 2015). Aktuell stehen wir mitten in der Weltsynode – in drei Stufen: auf Ebene der LĂ€nder, der Kontinente und der Weltkirche –, die 2024 zu einem Abschluss kommen wird.

Eine zusammengewachsene Welt fordert eine zusammenwirkende Kirche, wo wir als GlĂ€ubige – Laien und Priester, Ehepaare und Schwestern, Jugendliche und Bischöfe – einander wahrnehmen und einander hören. Wo wir in den Herausforderungen der Zeit gemeinsam wahrnehmen, was Gott jetzt von uns will und gemeinsam danach handeln – um Kirche der Zukunft, um Heilige Stadt zu bauen.

Unser Jahresmotto zeigt die Richtung auf, wie das gehen kann: „Dein Charisma - unser Schönstatt“. Das Hören aufeinander bedeutet: Jeder hat etwas zu sagen, hat ein wichtiges Charisma, hat einen Strahl der Wahrheit Gottes in sich, soll sich einbringen. In diesem dynamischen Bild der Kirche, wo wir uns um Gott und die Gottesmutter scharen, wo wir unterwegs sind und Antwort geben, wird Kirche immer neu - da leuchtet dieser Satz auf: Schönstatt besteht und wĂ€chst aus den Charismen der Einzelnen; genauso besteht und wĂ€chst unsere Kirche aus den Charismen der Einzelnen; und genauso besteht und wĂ€chst jede echte Gemeinschaft, ob im familiĂ€ren oder beruflichen Umfeld, aus den Charismen der Einzelnen.

Eine Schönstatt Familienrunde hat von einer interessanten Erfahrung erzÀhlt, wie sie das letzte Rundentreffen gestaltet haben: Erstens hat jede/r von sich selbst erzÀhlt, welche Charismen und Talente er/sie bei sich selbst sieht (keine falsche Bescheidenheit ;-)); zweitens haben die anderen dann ergÀnzt,

welche besonderen FĂ€higkeiten sie an dem einzelnen wahrnehmen; und drittens haben sie gemeinsam ĂŒberlegt: Wo stehen wir – und was können wir bewirken mit unseren Talenten? – Die Freude ĂŒber diesen Vorgang hat den ErzĂ€hlenden aus den Augen geleuchtet; der ganze Vorgang war gesegnet.

Unser Symbol der Heiligen Stadt – in der Mitte der Grundstein und rundherum die HĂ€user – bringt diese Botschaft der SynodalitĂ€t symbolisch zum Ausdruck: Die vielen Personen und Familien sind sichtbar, ausgedrĂŒckt in den HĂ€usern der Heiligen Stadt, die gemeinsam unterwegs sind und die Vielfalt der Charismen darstellen. Die Heilige Stadt ist das große Ziel der Kirche (wir lieben die Stelle im Katechismus, die das beschreibt), und sie ist im Hören und Wirken Gottes am Entstehen.

Als Ehepaar und Familie ist unser Haus ein Raum, wo wir uns immer neu bemĂŒhen, einander wahrzunehmen und aufeinander zu hören. Als Ehepaar ĂŒben wir diese SynodalitĂ€t immer wieder, sie ist eine Kernkompetenz unserer Ehe, ein HerzstĂŒck unseres Miteinanders. Mit Gott in unserer Mitte, im Hausheiligtum können wir uns gegenseitig unterstĂŒtzen, und mit der Inspiration Gottes gemeinsam unseren einzigartigen Weg finden und gehen.

Als Ehepaar ringen wir um die Relevanz, die Bedeutung des Glaubens, wie er uns konkret helfen kann, Familie gut zu leben und StĂ€rkung fĂŒr unseren Weg als Ehepaar zu bekommen. Wo wir gemeinsam mit anderen Familien die Herausforderungen der Zeit angehen, ist diese SynodalitĂ€t spĂŒrbar: sei es im Umgang mit Handy oder Social Media, sei es bei der Erziehung der Kinder im Spannungsfeld mit anderen Ways of life. SynodalitĂ€t bedeutet auch, das Evangelium in unserer heutigen Welt zu verkĂŒnden: durch den gelebten Glauben, durch Zeugnis und Vortrag oder dadurch, dass wir anderen Menschen Heimat schenken


„Familie als Berufung“, die FAB, ist eine Zeitschrift, wo wir diese SynodalitĂ€t erfahren können. Die Redakteure und Redakteurinnen der FAB sind Hörende: Sie tragen zusammen, was Familien bewegt (so kommen die Themen zustande), sie hören sich um, wo es geglĂŒckte Erfahrungen gibt und bitten: „Schreibt das auf, das können andere Familie brauchen!“ Die FAB fĂŒhrt zu einer „Steigerung ihres Zusammenwirkens“ – die Erfahrungen der einzelnen Familien werden verstĂ€rkt durch die FAB. Hinter jedem Beitrag ist eine konkrete Familie, die in Verbundenheit mit anderen unterwegs ist. Auch hier ist Heilige Stadt spĂŒrbar - viele HĂ€user, die miteinander verbunden sind, IndividualitĂ€t und Vielfalt hat Platz, die Anliegen klingen zusammen, Gott ist in der Mitte, es entsteht ein Weg der Kirche der Zukunft. Jede FAB ist ein neues Zeugnis davon.

SynodalitĂ€t ist ein Konzept, das sich leicht in Worte fassen lĂ€sst, aber nicht so leicht umzusetzen ist, sagt unser Papst. Unsere Erfahrung ist es, dass P. Kentenich ein Prophet ist, der unsere Zeit mit ihren Herausforderungen – mit Hilfe der Gottesmutter und durch einen tiefen, aktiven Vorsehungsglauben – vorausgesehen hat. Das gelebte Schönstatt ist Antwort, ist ein Modellfall, wie Kirche der Zukunft sein kann. ◆

„Die Heilige stadt ist das große Ziel der Kirche, und sie ist im Hören und Wirken gottes am Entstehen.

6 Famili E als B E ru F ung 1 / 2023 Famili E als B E ru F ung 1 / 2023 7
ngeborg & richard sickinger, Bewegungsleiter der österreichischen schönstatt-Bewegung
„
g ro ssE s W ag E nh l. S tadt B auen

ImmobilienbĂŒro zu arbeiten. Das gefiel ihm so gut, dass er nach dem Zivildienst diesen Weg weiter verfolgte und eine Ausbildung in diesem Bereich begann, die er mittlerweile auch abgeschlossen hat.

So hat ein VersĂ€umnis in diesem Fall zu etwas sehr Gutem gefĂŒhrt. FĂŒr uns als Eltern war wichtig, dass er die Verantwortung selbst trĂ€gt und sich um seine Belange kĂŒmmert. Das hat er immer mehr gelernt und ist nun zu einem selbstĂ€ndigen Erwachsenen gereift. ◆

das Hotel Mama & Papa.

Es nimmt freilich einiges an Zeit in Anspruch, wenn wir zu zweit, zu dritt, zu viert in der KĂŒche stehen, vieles erklĂ€rt wird, vieles geĂŒbt werden muss, damit es zur Routine werden kann, vieles am Schluss dann wegzurĂ€umen ist. Die Erfahrung zeigt im ĂŒbrigen: Unmittelbar nach dem Kochen lĂ€sst die Motivation zur gemeinsamen TĂ€tigkeit entscheidend nach, sodass Putzen und Abwasch in der Regel uns Eltern bleibt.

ich dachte, das kann doch nicht wahr sein, dass er sich noch ĂŒberhaupt nicht darum gekĂŒmmert hat.

du darfst selbst entscheiden

(Er)Wachsen (werden) lassen

Wenn wir an unsere Eltern denken, ab wann haben sie uns als Kinder und Jugendliche eigene Entscheidungen treffen lassen? u nd wie ist das jetzt bei uns: ab wann lassen wir unsere eigenen Kinder große Entscheidungen treffen? Was dĂŒrfen unsere Kinder selbst und ab wann? Woran wachsen unsere Kinder bzw. woran sind wir in unserer Jugend innerlich am meisten gewachsen?

i n den folgenden l ebensbeispielen erzĂ€hlen Familien aus ihrem a lltag – wie sie ihre Kinder auf das Erwachsen werden – und sich selbst auf das Erwachsen werden ihrer Kinder – vorbereiten.

Verantwortung ĂŒbernehmen

Ein VersÀumnis mit Happy End

Unser Sohn Tobias machte mit 19 Jahren Matura, schon mehr als ein Jahr davor war er bei der Musterung. Dort entschied er sich fĂŒr den Zivildienst, den er gleich nach der Matura bei der Rettung beginnen wollte.

Kurz nach der Maturareise fragte ich ihn, wann es denn mit dem Zivildienst losgeht. Er sagte: „Ah, da muss ich ja noch anrufen.“ Ich war ĂŒberrascht und dachte, das kann doch nicht wahr sein, dass er sich noch ĂŒberhaupt nicht darum gekĂŒmmert hat.

Es vergingen noch ein paar Tage, bevor er endlich zum Telefonhörer

griff. Nicht sehr ĂŒberraschend stellte sich heraus, dass sie bei der Rettung nicht in Jubel ausbrachen, dass er sich endlich meldet, sondern dass er 10 Monate warten musste, bevor er beginnen konnte.

FĂŒr ihn war es aber keine Option, irgendeine andere Zivildienststelle anzunehmen.

Wir setzten uns mit Tobias zusammen und sagten ihm, dass es ok ist, wenn er das so macht, dass er aber sicher keine 10 Monate hier herumsitzt und auf den Zivildienst wartet. Wir haben ihm gesagt, dass er mit Hochdruck nach einem Job suchen soll, den er bis dahin machen kann.

Schon fĂŒnf Tage spĂ€ter wurde er fĂŒndig und begann in einem

Kontrolle ist gut Vertrauen ist besser

Wenn unsere Jugendlichen nicht alles erzĂ€hlen oder die Wahrheit manchmal verdrehen, haben sie Angst vor negativen Konsequenzen. Durch einen guten Mix von klaren Regeln, stetiger Kontaktpflege, viel Geduld und kleinen spĂŒrbaren Liebesbeweisen (z.B. ein Snack um 2h nach dem nach Hause kommen), kann man den Boden dafĂŒr bereiten, dass sie uns wieder mehr vertrauen. Wenn sie sich dann uns gegenĂŒber öffnen, ist das allerdings immer ein Geschenk. ◆

hotel mama & Papa

Zum Auszug erzogen

Wir haben kaum konkrete Vorstellungen, was unsere Kinder wann können sollten. DarĂŒber sind wir froh, denn mittlerweile lĂ€sst sich erkennen, wie unterschiedlich schnell jedes einzelne von ihnen ist. Aber Kindergartenreife (und was dazugehört) mit 3 Jahren, Schulreife mit 6 Jahren haben wir doch angepeilt. Jetzt befinden wir uns in dem Stadium, in dem wir uns ĂŒberlegen, was unsere Kinder können mĂŒssen, wenn sie mit 18 reif fĂŒr ein selbstĂ€ndiges Leben sein sollen. Egal, ob sie, sofern sie studieren, noch ein paar Jahre zuhause wohnen. Irgendwann sperrt

Die WĂ€sche ist ein weiterer Punkt. AufhĂ€ngen, Abnehmen und WegrĂ€umen geht schon recht gut, aber wie steht’s mit der Bedienung der Waschmaschine? Wie oft muss ich es meinen Kindern erklĂ€ren, damit ich ihnen vertrauen kann, dass sie die Hosentaschen kontrollieren, damit keine TaschentĂŒcher mitgewaschen werden? Dass eh keine dunklen Teile in die Trommel kommen und dann die weiße WĂ€sche nicht mehr ganz weiß ist? Und wann sind sie groß genug, um mit dem BĂŒgeleisen zu hantieren?

Bei anderen Dingen merken wir, dass wir offenbar selbst schon nicht in vollem Umfang auf SelbstÀndigkeit hin erzogen worden sind. Eine Lampe hÀngt von uns beiden lieber keiner auf. Obwohl das eigentlich, wie die Erfahrung anderer Menschen zeigt, durchaus eine unkomplizierte handwerkliche TÀtigkeit ist. Kennen wir Menschen, denen wir vertrauen, die unseren Kindern Dinge zeigen können, die wir selbst nicht beherrschen? Unser eigener Horizont muss ja nicht notwendiger Weise den Horizont unserer Kinder beschrÀnken.

Im Hotel Mama & Papa sind GĂ€ste gern gesehen, fĂŒr einen verlorenen Sohn oder eine verlorene Tochter wird die TĂŒr immer offen stehen. Aber auf den Auszug aus dem trauten Heim mĂŒssen wir unsere Kinder vorbereiten. Das hat nichts mit mangelnder Liebe zu tun, sondern mit dem Wahrnehmen unserer

Kennen wir menschen, denen wir vertrauen, die unseren Kindern Dinge zeigen können, die wir selbst nicht beherrschen?

8 Famili E als B E ru F ung 1 / 2023 Famili E als B E ru F ung 1 / 2023 9
„ E rW a CH s E n WE r DE n Familien e RZ Ă€hlen
„
pixabay

mit 15 war es meinem sohn dann eine Zeit lang wichtig, dass er mir nicht mehr alles erzÀhlen muss.

Verantwortung fĂŒr die Erziehung zu selbstĂ€ndigen Menschen. ◆

Freiheit & ehrlichkeit Phase der Abgrenzung

Ich bin selbst mit viel Freiheit aufgewachsen, mein Mann ebenso. Gleichzeitig haben wir (beide in unseren Herkunftsfamilien, aber besonders auch in unserer Familie) immer viel Wert auf Ehrlichkeit und ein gutes VertrauensverhÀltnis gelegt.

Unsere Kinder durften schon im Volksschulalter vergleichsweise viel. Wenn sie fĂŒr einen

Schulweg mit einer Gehzeit von 20 Minuten eine Stunde gebraucht haben, war das fĂŒr mich normal. Ich konnte mich freuen ĂŒber die Erfahrungen, die sie dort gemacht haben. Zu einem besonders langen Heimweg kam es einmal bei einem Nieselregen – mussten sie am Heimweg doch alle Schnecken retten!

Mit 15 war es meinem Sohn dann eine Zeit lang wichtig, dass er mir nicht mehr alles erzĂ€hlen muss. Er verriet mir gerade noch, dass er am nĂ€chsten Tag erst um ca 20-21 Uhr heimkommen wĂŒrde, war aber nicht bereit zu erzĂ€hlen, was er vor hat. Beim Heimkommen war ich sehr erstaunt zu erfahren, dass er von St. Pölten nach Wien gefah

Spray-Versuche unternommen hat. Das hat er sich alles selbstÀndig organisiert, am Abend zeigte er stolz ein Foto seines Erstlingswerkes her.

Ein Monat spĂ€ter, in den Sommerferien verkĂŒndete er, dass er zu seinen Schulfreunden fahren und erst am nĂ€chsten Tag wieder heimkommen wĂŒrde. Er war nicht bereit, Namen zu nennen oder gar einen Ort: „Du kennst sie eh nicht“ war alles, was er antwortete. Das war ein Moment, in dem ich schon etwas schlucken musste. Ich habe dann abgewogen: es war ihm sehr wichtig, das alleine durchzuziehen, ohne dass ich Genaueres wusste –ich war aber sicher, dass ich mich auf ihn verlassen konnte. Und so ließ ich ihn ziehen, letztlich mit einem guten GefĂŒhl. Am nĂ€chsten Tag berichtete er, dass er mit mehreren Schulfreunden (ich erfuhr dann sogar die Namen) ein Baumhaus gebaut hatte und dass sie alle im Heuschober in SchlafsĂ€cken ĂŒbernachtet hatten.

Wir sind beide gewachsen an diesen Erfahrungen. Mein Sohn brauchte damals die Abgrenzung, und ich bin froh, dass ich ihn gewĂ€hren lassen konnte. Die Phase der Abgrenzung war sehr kurz, bald habe ich wieder viel mehr erfahren – auch vorab. Seine Schulfreunde fuhren ĂŒbrigens im Jahr darauf ein paar Tage mit uns auf Urlaub. ◆

interview 



 mit einem (fast) Erwachsenen

Papa: Eine Frage, so kurz vor deinem 18.Geburtstag: Wie ist das so mit dem Erwachsen werden mit uns als Eltern?

Sohn: Es ist sehr schön zu sehen, dass ihr mir sehr jetzt viele Freiheiten lasst. Das ist sehr schön fĂŒr mich und tut mir gut. FrĂŒher hatte ich nicht so viele Freiheiten, daher

schÀtze ich sie jetzt viel mehr. Zum Beispiel, dass ich jetzt nicht mehr fragen muss, wie lang ich fortgehen darf oder dass ihr mich nicht trackt, so wie das die Eltern von einer Klassenkollegin von mir machen.

Papa: Eine deiner grĂ¶ĂŸten Freiheiten bis jetzt war, dass du letztes Jahr allein auf Urlaub fahren durftest. Wie war das?

Sohn: Ich und mein bester Freund wollten ein Abenteuer gemeinsam erleben. Wir haben gebrainstormt und haben dann entschlossen auf eine AlmhĂŒtte zu fahren. Wir haben uns natĂŒrlich alles alleine organisieren mĂŒssen. Das war gar nicht so leicht. Aber der Urlaub war echt Hammer. Wir waren ganz oben auf den Bergen, haben in kalten Seen gebadet und haben uns echt frei gefĂŒhlt.

Vater: Was hast du daraus gelernt?

Sohn: Ich hab mich bei dem Urlaub echt erwachsen gefĂŒhlt, selbstĂ€ndig. Ich hab mich immer sehr sicher gefĂŒhlt, sehr stark und wir als Freunde sind auch gut zusammengewachsen. ◆

Vertrauen Interrail

Unser Ältester hat uns vor kurzem mit der Idee ĂŒberrascht, daß er mit seinem besten Freund eine Interrailreise machen möchte. Mein Mann konnte sich mit der Idee recht bald anfreunden – er ist selbst als Teenager schon ohne Eltern verreist und hat gute Erinnerungen daran. Ich, wiederum, bin generell eher zurĂŒck haltend und mußte mich erst mit dem Gedanken anfreunden. Da ich als Teenager keinerlei solche Erfahrungen gesammelt hatte, ist mir das nicht leicht gefallen.

Wir haben mit unserem Sohn sehr lange die Route besprochen, eini-

Es war ihm sehr wichtig, das alleine durchzuziehen, ohne dass ich genaueres wusste

10 Famili E als B E ru F ung 1 / 2023 Famili E als B E ru F ung 1 / 2023 11 E rW a CH s E n WE r DE n Familien e RZ Àhlen
„
„

Der moment, der fĂŒr mich viel geĂ€ndert hat, war als ich die Erkenntnis hatte, daß es mir nĂ€chstes Jahr genauso schwer fallen wĂŒrde ihn reisen zu lassen wie dieses Jahr.

ges abgeÀndert damit die Sicherheit gewÀhrleistet ist und sich auch alles gut ausgeht.

Der Moment, der fĂŒr mich viel geĂ€ndert hat, war als ich die Erkenntnis hatte, daß es mir nĂ€chstes Jahr genauso schwer fallen wĂŒrde ihn reisen zu lassen wie dieses Jahr. Ich wĂŒrde mir genau so viele Sorgen machen, wĂŒrde Gefahren sehen, 
 Wir wissen, daß er vernĂŒnftig ist und gelernt hat Situationen richtig einzuschĂ€tzen. Sein bester Freund und Reisebegleiter ist ebenfalls klug und besonnen – mit ihm hat er eine gute Wahl getroffen.

Es war sehr hilfreich, daß ich auch mit meinem Mann unter vier Augen meine Sorgen und Bedenken besprechen konnte. Als Vater ist ihm das Wohlergehen unseres Kindes natĂŒrlich genauso wichtig wie mir, er hat jedoch auf manches eine andere Sicht und konnte mir viele meiner Ängste nehmen (wie gut, daß wir einander ergĂ€nzen können ).

Mittlerweile geht es mit der Planung weiter, ein Treffen mit dem Freund und dessen Eltern ist bereits geplant um in Ruhe alles durchzusprechen und zu ĂŒberlegen.

Los zu lassen fĂ€llt uns als Eltern nicht leicht – andererseits freuen wir uns, welch starke Persönlichkeit unser Sohn entwickelt hat und wir wissen, daß die zwei Burschen unter dem Schutz unserer lieben Gottesmutter ein unvergeßliches Abenteuer erleben werden. ◆

Cooler urlaub

Das vermeintliche Paradies

Unsere Kinder sind inzwischen alle volljÀhrig, die beiden Àltesten wirklich erwachsen, da sie auch schon eigene Wohnorte haben, arbeiten und ihren Lebensunterhalt selbst bestreiten.

Wir haben uns darum bemĂŒht, unsere Kinder ihrem jeweiligen Alter entsprechend Entscheidungen treffen zu lassen und sie ermutigt, getroffene Entscheidungen auch durchzutragen. Das war nicht immer leicht. Vor allem da, wo wir den Eindruck hatten, dass die Entscheidung nicht die beste sein könnte. Jedoch waren wir da immer der Meinung: Die selbst gemachte Erfahrung ist fĂŒr das Kind tausendmal besser als eine von uns getroffene Entscheidung. Ein Beispiel:

Mit 15 Jahren setzte sich unsere Miriam in den Kopf, mit einer Schulkollegin und deren Eltern in den Sommerferien drei Wochen nach Ägypten mitzufahren. Ich war darĂŒber erstaunt, denn dieses MĂ€dchen war keine echte Freundin von ihr, sie war in dem Fall eher „Mittel zum Zweck“, um ans Meer zu kommen und schnorcheln gehen zu können.

Dazu kam, dass der Urlaub alles andere als billig war. Miriams Freundin war ein Einzelkind, beide Eltern verdienten sehr gut, daher gingen die Urlaube dieser Familie in teure Ressorts, in die wir niemals fahren wĂŒrden. Auch das ĂŒbte wohl einen großen Reiz auf Miriam aus.

Wir besprachen das mit ihr und stellten ihr in Aussicht, dass wir ihr 500 Euro fĂŒr den Urlaub zur VerfĂŒgung stellen können, denn sie wollte fĂŒr diese Reise auf den Familienurlaub mit uns verzichten. Die fehlenden 800 Euro wollte sie selbst finanzieren mit Kinderbetreuen.

So ging die Reise also tatsĂ€chlich einige Monate spĂ€ter los. Die ersten drei Tage meldete sich Miriam gar nicht, am Tag vier rief sie heulend ihre große Schwester an. Sie verstand sich ĂŒberhaupt nicht mit ihrer Schulkollegin, die Eltern waren ganz komisch und in dem vermeintlichen Paradies war es so heiß, dass man es nur im Wasser oder im Zimmer aushalten konnte.

Nun standen ihr aber noch mehr als zwei Wochen bevor.

Mich rief Miriam erst am sechsten Tag an und versuchte zuerst mir gegenĂŒber nicht zu sagen, dass ihr der Urlaub ĂŒberhaupt nicht gefĂ€llt. Doch nach den ersten SĂ€tzen brach alles aus ihr heraus: Sie wollte nur nach Hause und mit uns Urlaub machen.

Wir bestĂ€rkten sie, jetzt das beste aus dieser Zeit zu machen und es so gut wie möglich zu genießen. Es gibt ja tatsĂ€chlich weitaus schlimmere Fehlentscheidungen, als in einen teuren Urlaub zu fliegen.

So freundete sie sich dann dort mit einem anderen MĂ€dchen an und die Zeit ging dann doch noch ganz gut vorĂŒber. Die Erfahrung war sehr wichtig fĂŒr Miriam, seither ĂŒberlegt sie sehr gut, wofĂŒr sie ihr schwer verdientes Geld ausgibt und mit wem sie ihre Freizeit verbringen möchte. ◆

segen fĂŒr die zukunft Anpacken

Uns war es immer wichtig, dass unsere Kinder selbstĂ€ndig sind. Nicht nur im schulischen Bereich, sondern auch was die Arbeiten im Haushalt betrifft. Daher gab es bei uns Mithilfs-Dienste im Alltag. Egal ob beim GeschirrspĂŒler ausrĂ€umen, kochen, einfachen handwerklichen TĂ€tigkeiten, Badezimmer putzen, oder WĂ€sche zusammenlegen. NatĂŒrlich war das oft nervenaufreibend, konfliktgeladen und anstrengend fĂŒr uns und unsere Kinder.

Heute sind wir sehr froh ĂŒber diesen Weg, denn unsere Jugend kann im Prinzip alle TĂ€tigkeiten im Haus ĂŒbernehmen. Das entlastet uns, gibt ihnen Selbstvertrauen und ist ein Segen fĂŒr ihre zukĂŒnftigen Familien. ◆

Im Ausbildungsbetrieb

Das Erwachsenwerden ist ein langer Prozess geworden. Die PubertĂ€t beginnt frĂŒher, viele Kinder werden schon frĂŒh in ĂŒberfordernde Verantwortung fĂŒr sich selbst gestoßen, andere ohne jegliche Verantwortung bis zum 18. Geburtstag getragen...

Durch lĂ€ngere Ausbildungszeiten wohnten unsere Jugendlichen bis Mitte 20 zu Hause. Auch bei anderen Familien sehen wir das. In Krisen oder nach BeziehungsbrĂŒchen kommen manche wieder heim, es ist ein Hin und Her – und mit ihnen viele neu erlebte EindrĂŒcke.

Unsere Kinder ĂŒbernahmen fortlaufend kleinere und grĂ¶ĂŸere Aufgaben im Haushalt wie auch in der Gesellschaft. Das freut uns sehr, wir haben nicht viel eingefordert, aber vorgelebt, dass wir fĂŒreinander und fĂŒr andere da sind. Wir leben mit unseren Jugendlichen, aber wir können keine Probleme mehr fĂŒr sie lösen, keine Entscheidungen statt ihnen treffen. Beraten muss vorsichtig erfolgen, damit die Verantwortung bei den Betroffenen bleibt. Wir fĂŒhlen uns noch als Heimathafen unserer Jugendlichen. Wartungsarbeiten, Auftanken, Reparieren kann bei uns passieren, bis sie die „eigenen Inseln“ gefunden haben. Von so mancher Erkundungsfahrt nehmen Sie neue Ideen mit nach Hause und wir schauen, ob wir auch unser Leben damit bereichern wollen, oder es lieber nur im Leben unserer Kinder Platz findet.

P. Kentenich, GrĂŒnder der Schönstattbewegung, sagte: „Wir dĂŒrfen den Menschen Dummheiten machen lassen, nicht seine letzten AutoritĂ€ten verpuffen lassen. Ich muss den jungen Menschen wohl bewahren vor Missgriffen, aber Dummheiten und Verirrungen darf ich zulassen.“ Wir wollen ihnen FreirĂ€ume fĂŒr eigene Ent-

Wir haben nicht viel eingefordert, aber vorgelebt, dass wir fĂŒreinander und fĂŒr andere da sind.

12 Famili E als B E ru F ung 1 / 2023 Famili E als B E ru F ung 1 / 2023 13
E rW a CH s E n WE r DE n Familien e RZ Àhlen
„
„

Wir konnten staunen ĂŒber ihren mut.

scheidungen lassen, damit sie ausprobieren können!

einsetzen der talente Vor einiger Zeit ist eine unserer Töchter mit ihrem Freund einige Monate durch Europa geradelt, dabei haben sie LĂ€nder und Leute kennengelernt. In den Niederlanden sind sie dann auf einem Festival gewesen und waren begeistert von der gemĂŒtlichen Stimmung. Sitzmöglichkeiten, Platz, nicht zu viele Leute, genau ihre Musik.

Ab dem Zeitpunkt hatten sie ein tolles GesprĂ€chsthema mehr auf ihrer Reise. Wenn wir ein Fest planen wĂŒrden, wie sĂ€he das aus?

Gemeinsam spannen sie Ideen. Sie wollten sofort beginnen! Also beginnt die Suche nach einem Veranstaltungsort: was kostet das, wo und wann ist etwas möglich? Uns wird ein bisschen mulmig bei dem Gedanken, unsere Tochter setzt da ihr hart verdientes Geld ein, sie ist zu dem Zeitpunkt grad die Großverdienerin in der Beziehung
 aber sie bleibt auch auf TuchfĂŒhlung mit uns, wir bedrĂ€ngen sie nicht, fragen nur nach wie es ihr damit geht- und merken, sie hat sich das gut ĂŒberlegt, im Kopf eine Maximalgrenze festgelegt, wieviel es ihr wert ist, auch wennÂŽs schief geht. Mutig! Das ist das Beeindruckende gewesen: Die beiden verfolgen eine gemeinsame Sehnsucht, sind begeistert von der Idee und setzen das Schritt fĂŒr Schritt in die RealitĂ€t um, trotz Risiko, Geld und Ruf wird aufs Spiel gesetzt- und wir dĂŒrfen sie begleiten. Sie lassen uns teilhaben an ihrer Entwicklung.

Eine Woche vorher erzĂ€hlt sie uns den Ablauf, und wir merken: sie haben sich selbst zu viel eingeteilt! Es ist wichtig, dass die leitenden Personen selbst freigespielt sind fĂŒr die Betreuung der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen und fĂŒr die NotfĂ€lle, die sicher kommen werden! Wir erklĂ€ren den beiden dieses Prinzip, und sie stellen noch ein paar Kleinigkeiten um. Wir waren bei der Veranstaltung nicht dabei.

Wir trauten ihnen zu, dass sie das schaffen werden! Es ist ihr Projekt, und sie wollten es als Probe, um Selbstvertrauen fĂŒr etwas GrĂ¶ĂŸeres zu gewinnen.

NatĂŒrlich, gern wĂ€ren wir dabei gewesen, aber wir hatten einen Termin schon lange im Kalender
 gut ist es gewesen, so konnten wir uns nicht einmischen, haben das letzte Zittern, ob auch GĂ€ste kommen, nicht mitbekommen, erst spĂ€t in der Nacht die ersten Bilder von fröhlichen Menschen auf WhatsApp bekommen.

Finanziell ist es sich ausgegangen, sie haben aber auch schĂ€tzen gelernt, wie viel Arbeit dahintersteckt und wie viele Freundinnen und Freunde ihnen – einfach so – ehrenamtlich oder auch bezahlt – geholfen haben und gesehen, auf wen sie sich verlassen können. Wir waren so stolz auf die beiden! Wir konnten staunen ĂŒber ihren Mut, etwas unter Risiko zu gestalten, staunen ĂŒber das Organisationstalent und die KreativitĂ€t unserer Tochter, ĂŒber die Leichtigkeit und die gut aufgebauten Netzwerke ihres Freundes. Voll Freude und Dankbarkeit haben wir alle daran wachsen dĂŒrfen. ◆

Gut gepackt

ReisegepĂ€ck fĂŒrs Leben

2 große Koffer und ein Rucksack, das ReisegepĂ€ck fĂŒr unseren Sohn, der fĂŒr ein Jahr ins Ausland geht.

Er hat die Koffer selbststĂ€ndig ein paar Tage vorher gepackt, wir haben nur ĂŒberlegt, was gut wĂ€re, ihm noch mitzugeben.

Wenn unsere Kinder auf ihrer Lebensreise erwachsen und selbststÀndig werden, dann möchten wir ihnen auch ein gutes ReisegepÀck mitgeben. Was könnte das sein und wann beginnen wir damit einzupacken?

Uns war von Anfang an klar, dass wir unseren Kinder soziale und christliche Werte auf ihrem Lebensweg mitgeben wollen. Und damit haben wir von Anfang an begonnen, den Kindern auch RĂŒcksichtnahme gegenĂŒber andern zu lernen, bei den Geschwistern, im Kindergarten, in der Schule.

Ebenso war fĂŒr uns wichtig, die Kinder schon als Babys zu segnen, mit ihnen kindgerecht zu beten. Sehr hilfreich war dabei das Hausheiligtum, der Ort fĂŒr unser Abendgebet. Dort sind auch vie-

le Kinderzeichnungen mit Bitten und Dank in den Krug gewandert. Ebenso waren unsere Kinder von klein auf beim Gottesdienst dabei, zuerst in der Spiel- und Zeichenecke, dann im Kinderwortgottesdienst und ab der Volksschule als Ministranten.

Seit kurzem sind unsere Kinder erwachsen geworden und ausgezogen. Wir freuen uns, wenn wir wahrnehmen, dass sie die sozialen und christlichen Werte ĂŒbernommen haben und sie nun selbststĂ€ndig leben. ◆

angenommen, wir sind eine Familie. Damit sind wir alle miteinander eine ĂŒberindividuelle struktur. ich sehe da nicht nur die Einzelseele, ich sehe auch die gemeinschaftsseele. Wer es als Erzieher fertigbringt, seine maßnahmen nicht nur den BedĂŒrfnissen des Einzelnen anzupassen, sondern auch denen der gesamtseele, der schafft eine tiefgreifende gemeinschaft. Der macht menschen, ohne es zu wissen, ungemein glĂŒcklich. Das setzt eine tiefgreifende VertrauenspĂ€dagogik voraus: ch muss eine stĂ€ndige FĂŒhlung haben mit der Einzelseele, muss tag und nacht zur VerfĂŒgung stehen. alle einzelnen seelen sind in meiner seele, alles reagiert auf meine seele. Eine tiefe Demut gehört dazu. Wenn ich alle strömungen aufnehme, da können sie denken, was da alles auf mich geworfen wird. ich werde ‚geköpft‘. auch der beste Erzieher.

(Prinzipienlehre einer modernen Jugendaszese 1931; s 73)

Ebenso war fĂŒr uns wichtig, die Kinder schon als Babys zu segnen.

14 Famili E als B E ru F ung 1 / 2023 Famili E als B E ru F ung 1 / 2023 15
E rW a CH s E n WE r DE n Familien e RZ Àhlen
„
„
Pat E r K E nt E ni CH

Ein licht muss leuchten, ein Kind muss selbstÀndig werden.

eigenstÀndige Persönlichkeiten

Vom BehĂŒten und Loslassen

„Wer alles im g riff hat, beschrĂ€nkt das Wachstum auf die g rĂ¶ĂŸe seiner HĂ€nde.“ Dieser s pruch meines l ieblings-Pfarrers fĂ€llt mir immer ein, wenn es um das l oslassen geht. Kein m ensch kann alles im g riff haben, trotzdem versuchen es immer wieder welche. u nd der moderne m ensch hat es sogar zu seiner m axime gemacht. Der deutsche s oziologe Hartmut r osa nennt den Vorgang (in seinem Buch „ u nverfĂŒgbarkeit“): die ganze Welt verfĂŒgbar machen. a lles soll messbar, steuerbar und damit abgesichert sein. Es hat sich herausgestellt, dass das im Endeffekt nur noch mehr a ngst erzeugt.

Josef Kentenich definiert Erziehung so: Erziehung ist selbstloser Dienst am eigenstĂ€ndigen Leben. Gott schenkt uns ein Kind und will, dass aus diesem Kind eine eigenstĂ€ndige Persönlichkeit wird. Und uns Eltern braucht er als Mitarbeiter, die durch selbstlosen Dienst dieses eigenstĂ€ndige Leben ermöglichen. Ja, wenn das mit der EigenstĂ€ndigkeit nur von Anfang an so wĂ€re, werden sich Eltern eines Neugeborenen denken. Selbstloser Dienst ist von Anfang an gefragt, EigenstĂ€ndigkeit steht erst am Ende einer lĂ€ngeren Entwicklung. Und trotz allem notwendigen selbstlosen Dienst darf man die Sache mit dem eigenstĂ€ndigen Leben nie außer Acht lassen. BehĂŒten und Loslassen mĂŒssen Hand in Hand gehen: immer weniger BehĂŒten, immer mehr Loslassen. Letztlich ist die Entwicklung des Kindes fĂŒr uns Eltern unverfĂŒgbar. Das macht uns natĂŒrlich Angst und bereitet uns Sorgen. Doch ÜberbehĂŒtung ist nicht die Lösung, im Gegenteil: Sie erstickt das eigenstĂ€ndige Leben. In der Bibel heißt es: „Niemand zĂŒndet ein Licht an und setzt es unter einen Scheffel“. Genau so wenig macht es Sinn, ein Kind groß zu ziehen und es unter einen Glassturz zu stellen, damit nichts passiert. Ein Licht muss leuchten, ein Kind muss selbstĂ€ndig werden.

Und dann kommt das Kind in die PubertĂ€t. Jetzt wird es evident, dass das BehĂŒten an seine Grenzen kommt. Das Kind wehrt sich sogar dagegen. Dabei lauern da draußen die Gefahren. „Kleine Kinder, kleine Sorgen, große Kinder, große Sorgen“, sagt der Volksmund. Was sagt Kentenich? Er sagt: „Das Wertvollste in der Erziehung des jungen Menschen ist die Vertrauens-PĂ€dagogik.“

Erziehung als selbstloser Dienst besteht nicht nur aus dem, was ich tue, sondern auch und viel mehr noch aus dem, was ich ausstrahle. Das kann man bei sich selbst wahrnehmen, wenn man krank zu einem Arzt geht. Wenn der Doktor Sicherheit ausstrahlt und vermittelt „Das wird schon wieder“, fĂŒhlt man sich gleich gesĂŒnder. Wenn er hingegen betrĂŒbt den Kopf schĂŒttelt, 
, dann ist besser man sucht sich einen anderen Arzt. FĂŒr die Erziehung gilt: Nichts strahlt so ein gutes Erziehungs-Klima aus, als wenn die Eltern ein tiefes Vertrauen haben und Vertrauen schenken. Es ist also zunĂ€chst eine Frage der Haltung.

Vertrauen als haltung des erziehers

Da beginnt die Erziehung eigentlich bei uns Eltern. Es geht um Selbsterziehung, um ein Erarbeiten eines tiefen Vertrauens in Gottes Allmacht und GĂŒte. Wenn Gott mir ein Kind schenkt, dann hat er etwas vor mit diesem Kind. Es soll einmal genau wie wir selbst, am Liebesplan Gottes mitarbeiten – als

freie, starke Persönlichkeit. Und wenn da draußen die Gefahren lauern (und das tun sie), dann können wir das Kind „nur“ der Obhut Gottes anvertrauen. ER hat viel, viel, viel mehr Möglichkeiten, das Kind zu beschĂŒtzen, als wir mit unseren bescheidenen menschlichen FĂ€higkeiten. Auf Gott zu vertrauen ist nicht SchwĂ€che, sondern echte StĂ€rke, die man durch eingestehen der eigenen SchwĂ€che dazu bekommt. Eine Frau hat erzĂ€hlt: „Oft bin ich im Hausheiligtum gesessen, wenn die Kinder aus der Disco nicht rechtzeitig nach Hause gekommen sind, und habe einen Rosenkranz gebetet. Und dann habe ich gespĂŒrt, wie ich ruhig geworden bin. Und dann habe ich mir gedacht: Sie wird gesund nach Hause kommen. Und es war auch so.“

Vertrauen in das Gute im Kind

In jedem Menschen steckt etwas Einzigartiges, etwas Großes. Und unser Kind ist sowieso großartig, auch wenn es manchmal nicht so aussieht. Gerade in der PubertĂ€t bekommen wir Seiten unseres Kindes zu sehen, die wir vielleicht nicht wahrhaben wollen. Aber das muss manchmal so sein, gehört zur Entwicklung dazu. Gott lĂ€sst Fehler, Verfehlungen, SĂŒnde zu, weil er daraus etwas Positives machen kann. In diesem Zusammenhang ist ein RĂŒckbesinnen auf die eigene Jugendzeit hilfreich. Was haben wir da alles gemacht, wo wir uns denken: „Gut, dass das meine Eltern nicht gewusst haben.“ Oder: Es ist ja auch aus mir etwas geworden. Wir hören immer wieder die Frage: Und wann hat das Vertrauen ein Ende? Einfache Antwort: Nie! „Erziehung ist Nachahmung der ErziehertĂ€tigkeit Gottes“ (Kentenich). Gott hört nie auf mit dem Vertrauen, wir Eltern auch nicht. Das bedeutet ja nicht, dass ich keine Maßnahmen setze, aber mein Vertrauen hört nicht auf. Ein Vater hat uns immer wieder erzĂ€hlt, dass der Sohn mit Geld nicht umgehen kann. Jetzt war der Sohn schon lange erwachsen, ist aber immer zum Vater gekommen, wenn er Schulden hatte. Der Vater hat brav gezahlt. Wir haben dem Vater öfters gesagt, dass er dem Sohn kein Geld mehr geben soll. Es hat nichts genĂŒtzt. Irgendwann hat der Vater dann zu uns gesagt: Ich habe kein Vertrauen mehr, dass das was wird mit meinem Sohn. Aber er hat ihm weiter Geld gegeben. In der Vertrauens-PĂ€dagogik ist es genau anders herum: Du kriegst kein Geld mehr von mir, damit du lernst mit Geld umzugehen. Aber: ich vertraue dir, dass du das kannst! Allein indem ich ihm kein Geld gebe, drĂŒcke ich schon mein Vertrauen aus, dass er es selbst hinbekommt.

Immer wieder erzĂ€hlen uns Leute: „Meine Eltern haben mir einfach vertraut. Und das hat mir gut getan.“

Vertrauen verleiht FlĂŒgel Vertrauen ist Kraftnahrung fĂŒr das Wachstum der Persönlichkeit und stĂ€rkt das Selbstvertrauen des Kindes. Ein Erziehungsprinzip, das von Anbeginn gilt: Was das Kind selbst tun kann, darf und soll es selbst tun. Und dann gibt es den Zusatz: Was das Kind selbst tun kann und ein bisschen mehr. Es soll keine Überforderung sein, aber eine kleine Herausforderung tut gut. Und fĂŒr dieses bisschen mehr braucht es auch Vertrauen. Es braucht auch das Wissen um die FĂ€higkeiten des Kindes. Wie weit bist du in deiner Entwicklung und was kannst du schon selbst. Und da sind keine Normwerte gefragt, sondern das GespĂŒr der Eltern. Bei einem Paar ist meistens einer vorsichtiger und einer etwas mutiger. Wenn beim Zutrauen der Mutigere das sagen hat, dann hat der Vorsichtige einen Beitrag fĂŒr das Gnadenkapital und dann wird es gut. „Besser ein gebrochenes Bein, als eine gebrochene Seele“, hat Pater Beller, der Schönstatt in Österreich aufgebaut hat, immer gesagt.

16 Famili E als B E ru F ung 1 / 2023 Famili E als B E ru F ung 1 / 2023 17 E rW a CH s E n WE r DE n aRB eit S mate R ial
„ „ gr Ü n DE rg E ist aRB eit S mate R ial
Hertha & martin schiffl
„Besser ein gebrochenes Bein, als eine gebrochene seele“

Es geht da nicht um eine Diskussion, sondern um ein gegenseitiges Verstehen.

den mutigen gehört die Welt Meine Haltung ĂŒbertrĂ€gt sich auf das Kind: Ă€ngstlich oder mutig, immer vertrauensvoll oder unsicher. Und manchmal muss ich ĂŒber meinen Schatten springen oder etwas dazu lernen, um meinem Kind zu ermöglichen, dass es eine starke Persönlichkeit wird. Ein Beispiel aus eigenem Erleben: Ich war damals 15 Jahre. Ein Freund von mir war Radrennfahrer, weil sein Vater auch einer war. Ich wollte auch Rennfahrer werden, aber meine Mutter hat mir immer abgeraten: Das ist viel zu gefĂ€hrlich. Ich bin dann doch Rennen gefahren. Die eigene Sehnsucht war grĂ¶ĂŸer, als die Sorge der Mutter. Es ist mir nichts passiert, aber gewonnen habe ich auch nichts, weil ich immer selbst zu Ă€ngstlich gefahren bin. Ich habe meinen Freund beneidet, der dann viele Rennen gewonnen hat. Der hatte aber auch ein Problem: Sein Vater hat ihn stĂ€ndig angetrieben und mein Freund hat mich beneidet, weil sich meine Eltern nicht eingemischt haben. Alle Eltern machen Fehler oder können aus ihrer eigenen Haut nicht heraus. Aber das ist nicht so schlimm. Gott findet Wege, dass etwas wird aus denen, die er in die Welt gesetzt hat, damit sie an seinem Liebesplan mitarbeiten.

zuhören und Fragen stellen

Junge Menschen wollen was erleben. Zum Beispiel: Radrennen fahren, mit Interrail durch Europa reisen, als Au-pair MĂ€dchen nach Amerika gehen, 
 Ab welchem Alter geht das?

Ein gutes GesprĂ€ch mit dem Jugendlichen bringt KlĂ€rung fĂŒr Eltern und Kind. Ein gutes GesprĂ€ch beginnt nicht mit: „Nein, auf keinen Fall! Da bist du noch viel zu jung.“ Ein gutes GesprĂ€ch beginnt mit echtem Interesse, mit Freude, dass das Kind erwachsen wird, mit Verstehen, dass das Kind was erleben will / wo dabei sein will, wo auch die Freunde sind. Und durch Fragen stellen (ehrliche, nicht inquisitorische) und die Antworten entsteht ein Bild von der ganzen Sache, wo am Ende fĂŒr beide Seiten klar ist: Passt oder passt nicht oder passt mit ein paar Modifikationen. Es geht da nicht um eine Diskussion, sondern um ein gegenseitiges Verstehen. So ein gelungenes GesprĂ€ch ist ein großer Schritt in der Persönlichkeitsentwicklung fĂŒr das Kind und fĂŒr die Eltern. Es ist ein echtes Geschenk. Viel Freude beim erziehen. ◆

Š Wie geht es uns mit dem BehĂŒten und loslassen unserer Kinder?

Š Was hat der liebe gott (großes) vor mit unseren Kindern?

Š Wo hat gott in meinem leben Fehler, Verfehlungen oder sĂŒnde zugelassen, damit er etwas Positives daraus hervorbringen kann?

Š (Wo) mĂŒssen wir maßnahmen setzen, obwohl wir unserem Kind weiter vertrauen wollen?

Š Wer von uns beiden ist der mutigere und was können wir unserem Kind als nĂ€chsten schritt zutrauen?

Famili E als B E ru F ung 1 / 2023 19 18 Famili E als B E ru F ung 1 / 2023
„ EHEt E am F rag E n
Ka H l E n BE rg Kinde R land E rW a CH s E n WE r DE n aRB eit S mate R ial Kinderland neu

Dennoch gibt es da immer wieder Hoffnungsschimmer, situationen, in denen sich plötzlich eine tĂŒre öffnet.

endlos sorglos

Vorsehungsglaube

Pater Josef Kentenich prĂ€gte das Zitat „ u nsere grĂ¶ĂŸte s orge sollte sein, endlos sorglos zu sein.“

Dass das nicht so einfach ist, zeigt die aktuelle Zeit voller Krisen, s orgen und ZukunftsĂ€ngste. Dennoch gibt es da immer wieder Hoffnungsschimmer, s ituationen, in denen sich plötzlich eine t ĂŒre öffnet.

F a B Familien erzĂ€hlen uns, wie sie in ihrem l eben konkret auf g ott Vertrauen, wie sie tagtĂ€glich mit i hm rechnen. u nd wenn wir davon inspiriert auf unser bisheriges l eben zurĂŒck blicken, machen vielleicht auch wir die Erfahrung, dass wir von g ott gefĂŒhrt, ja sogar getragen wurden.

beschĂŒtzt, geliebt, berufen

Meine Oma

Ich möchte erzĂ€hlen ĂŒber den unerschĂŒtterlichen Glauben meiner Oma. Meine Oma hat einiges mitgemacht, Armut und Hunger, Kinderarbeit, Krieg und die Angst um ihre Angehörigen. Aber sie ist mit ihrem starken Glauben an die FĂŒhrung Gottes immer GoldgrĂ€berin gewesen. Stets sieht sie in allen das Gute, und wenn es ihr schlecht ging, hat sie sich die Menschen gemerkt, die ihr geholfen haben. Zum Beispiel hatte sie es schwer mit ihrer Schwiegermutter. Aber da war eine Tante, die hat der jungen Familie einen Wohnort angeboten, wo es kon-

Gegenteil, ich hab mich beruhigt gefĂŒhlt in meinen eigenen Sorgen. Mit einem fröhlichen „jetzt setz ich mich noch zum Adventkranz und sing ein paar Lieder fĂŒr den lieben Gott“ verabschiedete sie sich damals.

Sie fĂŒhlt sich IMMER von Gott beschĂŒtzt und geliebt, berufen, fĂŒr ihre Lieben und die ganze Welt zu beten. Wer wohl aller in ihren jungen Jahren dazu beigetragen hat, diese Grundfestung bei meiner Oma zu legen, und ob uns das auch bei uns und unseren Kindern gelingt?

Ich ĂŒbe noch. Am schwersten fĂ€llt es mir in einem Umfeld, wo geschimpft und Schuld zugewiesen wird. Wenn alles schlechtgemacht wird, das fĂ€rbt dann auf mich ab. Dann brauch ich Zeiten des Alleinseins und Reflektierens, um mich davon wieder zu befreien, zu meinem Gottvertrauen zurĂŒckzufinden. Und trotzdem die Sorgen meiner Mitmenschen ernst zu nehmen. Oder bei schlimmen SchicksalsschlĂ€gen, und wenn ich es gut gemeint hab und dann alles verloren scheint.

geliebtes Gotteskind zu sein, den eigenen Beitrag leisten - und Gott ĂŒbernimmt die Wandlung. ◆

sorgt euch nicht

Ich lege es Gott hin

„Sorgt euch nicht... Seht die Lilien auf dem Feld
 Seht die Vögel am Himmel, sie sĂ€en nicht und ernten doch. (Mt. 6,25)

Das war das Tagesevangelium zu unserer Hochzeit! Wie sehr es unser Leben begleiten wird, wussten wir damals noch nicht und wie sehr der Vorsehungsglaube unser Leben bereichern und erfĂŒllen wird, auch nicht: Heute sehen wir dankbar im RĂŒckblick Gottes gute und treue Hand und seine FĂŒhrung: wir haben ein Haus in herrlicher Lage gefunden und erwerben können, wir haben gesunde Kinder, Schwiegerkinder und Enkelkinder; als zu Beginn der Coronazeit unser Ort in QuarantĂ€ne kam, erhielten wir Nahrungsmittel, um unsere Großfamilie fĂŒr einige Tage gut zu versorgen


Geschichten ĂŒber die Vorsehung lesen sich oft wie ein (unwirkliches??)

meine Erfahrung: Dinge, die schief gehen, bereiten mich oft auf eine grĂ¶ĂŸere aufgabe vor.

fliktfreier war. Und wenn sie etwas noch nicht verstehen kann, dann sagt sie „wennÂŽs der Herrgott so will, dann wird es gut werden, er meint es immer gut mit uns“. Und dann kam die Coronakrise, und meine Oma war ganz allein in ihrem Haus, wo oft Besuch kam davor. Wie viele haben gelitten unter der Einsamkeit! Nicht meine Oma. Ich telefonierte mit ihr im Advent 2020 und sie erzĂ€hlt mir von den anderen, die sie angerufen haben, mit wem sie sich mitfreut und an wen wir auch mitdenken sollen im Abendgebet. Ich bin erstaunt, dachte ich doch, ich melde mich um sie zu trösten –keine Spur von Traurigkeit! Im

Gott lĂ€sst Erfahrungen zu, an denen wir wachsen können. Mein Anspruch ist es, im Vertrauen so lange hinzuschauen, bis ich erkenne: Ah, das hat Gott gemeint. Meine Erfahrung: Dinge, die schief gehen, bereiten mich oft auf eine grĂ¶ĂŸere Aufgabe vor.

Sie sind manchmal ein Fingerzeig auf das Wesentliche, das ich nicht ĂŒbersehen soll. Manchmal ein Hinweis, dass ich das Zelt weit machen soll, wie es Papst Franziskus in der Synode nennt, mich ideologisch nicht so einengen, dass ich Trennendes grĂ¶ĂŸer sehe als Verbindendes.

Ich darf neue Wege beginnen und auf weitere Hinweise warten, und das funktioniert am besten nach der Methode meiner Oma: in Dankbarkeit fest daran glauben,

MĂ€rchen oder ein Traum und doch ganz einfach:

Seit einiger Zeit gestalten wir mit und fĂŒr Jugendliche 4 x im Jahr in unserer Pfarre eine Gebets- und Lobpreiszeit: am 19. November (Namenstag der Hl. Elisabeth von ThĂŒringen) war es wieder soweit: doch einige Tage zuvor wurden Jugendliche krank und andere wiederum sagten ihre Mithilfe ab. Auch fĂŒr einen kurzen Impuls hatte ich noch keine Zusage von einem „special Guest“. Deshalb war mein Zweifel bei der Anbetungsstunde und die Frage an Gott allzu logisch: „Willst du diese Veranstaltung fĂŒr dich? Ich schenke dir meinen Einsatz! Bitte sorge du, das ich Helfer finde!“

Es sagte mir eine junge Mama fĂŒr den kurzen Impuls an die Jugendlichen ganz spontan und mit Freude

20 Famili E als B E ru F ung 1 / 2023 Famili E als B E ru F ung 1 / 2023 21
„
„ Vors EH ungsglau BE F amilien e RZ Ă€hlen WEnn D E ar BE it ÜBE rlast E t Familien e RZ Ă€hlen
Timothy Vogel

mut um den sprung in gottes sicherheitsnetz zu wagen: vertrauen und loslassen!

zu und auch eine Gitarristin fand sich als Ersatz: beide hießen Elisabeth!

VorsehungsglĂ€ubig leben –wie geht das?

> offene Augen, Ohren und Herzen haben fĂŒr all das Gute und Schöne, das wir im Leben erfahren können: Dankbarkeit und GoldgrĂ€ber sein.

> unseren Gott des Lebens aufrichtig bitten in Sorgen und Nöten: ein Stoßgebet oder ein Zettel in den Krug und wir schenken unser BemĂŒhen und unseren Einsatz

> Mut, um den Sprung in Gottes Sicherheitsnetz zu wagen: vertrauen und loslassen! Gott fĂŒhrt alles zum Guten, auch wenn wir es jetzt gerade nicht erkennen können.

Auch am Beispiel und Leben Pater Kentenichs sowie von seinen Texten durften wir viel lernen und entdecken. ◆

die kleinen Geschenke Nachkosten

Uns fasziniert an Pater Kentenich, dass es in seiner SpiritualitÀt immer primÀr darum geht, eine tragfÀhige persönliche Beziehung zu Gott aufzubauen, den lieben Gott so wie einen geliebten Menschen im Herzen zu tragen, ein Heiligtum im Herzen zu haben.

Darum ist fĂŒr Pater Kentenich Gottes Vorsehung immer die ganz persönliche Sorge Gottes um uns. Ein Bild von Gott, der nur irgendwie die Geschicke der Welt in der Hand hat, ist ihm zu wenig. Er spricht von Gott, der sich in seiner Vorsehung speziell um mich kĂŒmmert wie liebende Eltern. Der mir durch die Ereignisse in meinem Leben seine Liebe zeigt.

Aber natĂŒrlich lĂ€sst Gott auch Dinge zu, wo seine Liebe nicht gleich spĂŒrbar ist, wo ich nicht seine liebende Hand spĂŒre, sondern nur

die eisernen Handschuhe, wie das Pater Kentenich ausdrĂŒckt. Wenn ich mich in so einer Situation von Gott abwende, dann hab ich die Geborgenheit in Gott gerade dann nicht, wenn ich sie am meisten brauche. Gerade im Leid brauche ich eine tragfĂ€hige Beziehung zu Gott.

FĂŒr so eine tragfĂ€hige Beziehung ist es notwendig, dass wir uns immer wieder bewusst machen, wie sehr uns Gott beschenkt. Wir nennen das Nachkosten. Am Abend beisammen sitzen und ĂŒberlegen, was wir heute alles geschenkt bekommen haben. FrĂŒher war das unser Ritual beim Schlafengehen mit den Kindern, heute machen wir es zu zweit auf der Ofenbank. Von der Schwester haben wir den Tipp bekommen, jeden Tag sieben Dinge zu suchen, wo wir die Liebe Gottes gespĂŒrt haben. Das macht sensibel auf die kleinen Aufmerksamkeiten zu achten. Immer schaffen wir es zwar nicht, aber dieses Verweilen bei den kleinen Geschenken Gottes stĂ€rkt unsere Gewissheit, dass er das Beste fĂŒr uns will und wir uns auf alles einlassen können, was er fĂŒr uns noch vorgesehen hat. ◆

die kleinen zeichen

Gute Entscheidung

Gerade befinden wir uns als Paar in einem Entscheidungsprozess und damit mitten drin in der Herausforderung, auf die kleinen Zeichen Gottes zu achten und mit ihrer Hilfe eine Orientierung zu finden.

Es geht bei uns um die Schulwahl fĂŒr unseren Sohn, die wir als eine Weichenstellung fĂŒr viele Lebensbereiche betrachten. Gerade als wir dachten, die Entscheidung ist getroffen, hat sich durch mehrere Begegnungen und durch verschiedene Infos, die ich gelesen habe, doch noch eine zweite TĂŒr geöffnet. Diese Option hatten wir eigentlich schon ausgeschlossen, weil ein grĂ¶ĂŸerer finanzieller Auf-

wand nötig ist. Doch plötzlich waren da immer wieder Hinweise, doch noch einmal in diese Richtung zu denken. NatĂŒrlich tauchen auch Sorgen auf, wie wir das finanziell schaffen könnten, neben allen Versuchen endlos sorglos zu sein.

 Doch gerade da kommt ein Mail der Schönstatt-Bewegung mit einer Einladung zum Gedenken an Pater Franz Reinisch, fĂŒr den der Vorsehungsglaube ein Lebensthema war.

Wir dĂŒrfen also auch, wenn wir uns fĂŒr die scheinbar risikoreichere Variante entscheiden, vertrauen, dass Gott sorgt, wenn es das fĂŒr uns Passende ist. Gott schickt uns seine Hinweise als Worte und Gedanken, die wir bekommen, in GesprĂ€chen oder im Lesen. Auf diese Weisungen dĂŒrfen wir vertrauen und Schritt fĂŒr Schritt weitergehen. Es wird passen, so wie es sich fĂŒgt. Denn Gottes PlĂ€ne sind LiebesplĂ€ne. ◆

er fĂŒhrt uns

Running blind

Vor ein paar Tagen war ich bei einem Konzert. Der SÀnger erzÀhlte in der vollen Wiener Stadthalle, dass die meisten seiner Lieder auf einer wahren Begebenheit beruhen. Eine davon erzÀhlte er:

Er traf vor vielen Jahren einen jungen Kenianer Henry, SpitzenlĂ€ufer und Athlet, der mit 20 Jahren ĂŒber Nacht blind geworden ist. FĂŒr diesen jungen Menschen brach eine Welt zusammen, musste er doch sein ganzes Leben neu lernen. Er wurde depressiv, wollte sich das Leben nehmen. Doch schließlich raffte er sich auf, bekam einen Begleiter und schaffte es dadurch wieder sein Leben zu leben.

Er startete auch wieder mit dem Laufen und meldete sich bei den Paraolympischen Spielen im Jahr 2000 an. Er ist mit seinem Begleiter angetreten und ein paar 100 m vor

dem Zieleinlauf bricht sein Begleiter zusammen. In diesem Moment ist Henry wieder ganz verloren, weiß nicht weiter und bittet Gott kurz um Hilfe. Henry lĂ€uft blind weiter, schleppt seinen Begleiter mit. Und dann kam die Kurve –und auf einmal hört Henry Stimmen aus dem Publikum, die ihm den Weg ansagen: rechts, links, 
 Diese Menschen wurden das Navi fĂŒr Henry und so konnte er ins Ziel laufen und die Goldmedaille fĂŒr Kenia gewinnen.

Wir alle haben solche Situationen, wo wir aufgeben wollen, wo es uns nicht gut geht. Gerade da macht es Sinn daran zu glauben, dass es eine Stimme gibt, die uns ans Ziel bringt. Und danach sang MPK sein Lied: Running blind.

Mich erinnerte diese Story an den Vorsehungsglauben. Gott ist immer bei uns und fĂŒhrt uns, auch dann wenn wir uns blind durchs Leben tasten und wenn wir glauben, den Weg nicht zu sehen –doch Er ist da und flĂŒstert uns zu. ◆

Große hilfe

Hl. Josef

Wir haben uns immer eine große Familie gewĂŒnscht und die wurde uns auch geschenkt, wofĂŒr wir sehr dankbar sind. Mit jedem neuen Mitglied in der Familie wachsen die Freude, die Vielfalt und auch eine gewisse Art von Sorge. Die Sorge um ein gutes Hier und Jetzt, die Sorge um BewĂ€ltigung der Zukunft fĂŒr junge Familien, die Sorge, das letzte Ziel nicht aus den Augen zu verlieren. Damit ist unser menschliches Elternherz ĂŒberfordert!

Im Vertrauen auf die Gottesmutter Maria werden die Sorgen ertrĂ€glich. Eine große Hilfe in allen Belangen des Lebens, ist fĂŒr uns die FĂŒrsprache des Heiligen Josef.

Die Heilige Teresia von Avila

Wir alle haben solche situationen, wo wir aufgeben wollen, wo es uns nicht gut geht.

22 Famili E als B E ru F ung 1 / 2023 Famili E als B E ru F ung 1 / 2023 23
„ „
Vors EH ungsglau BE F amilien e RZ Àhlen

mit einem kindlichen Vertrauen darf ich mich auf die FĂŒhrung und den großen Plan meines himmlischen Vaters verlassen.

schreibt: „Ich erinnere mich nicht, den heiligen Josef je um etwas gebeten zu haben, was er mir nicht gewĂ€hrt hĂ€tte“.

eines unserer lieblingsgebete ist folgendes:

„Heiliger Josef, dessen Macht sich auf alle unsere Nöte erstreckt, der du möglich zu machen weißt, was unmöglich zu sein scheint, schau mit deinen vĂ€terlichen Augen auf die Anliegen deiner Kinder!“

Amen ◆

Kraft, mut und WĂ€rme Endlos sorglos

Zum Jahreswechsel habe ich ein Video bekommen, in dem verschiedene Worte sich abwechseln. Durch drei Screenshots mit geschlossenen Augen konnten mich ein paar Leitworte fĂŒr das neue Jahr finden: Kraft, Mut und WĂ€rme. Diese Worte habe ich auch in ein Bild umgesetzt: jedes davon als Blume ausgestaltet und in dem PflanzgefĂ€ĂŸ zwei, drei Erinnerungen, worauf ich achten möchte, damit diese Blumen Kraft, Mut und WĂ€rme gedeihen können. Eines dieser Fundamente ist „endlos sorglos sein“. Ein Wort Pater Kentenichs, das mich Ende letzten Jahres stark angesprochen hat. Mit einem kindlichen Vertrauen darf ich mich auf die FĂŒhrung und den großen Plan meines himmlischen Vaters verlassen. Das heißt nicht eine naive Kindlichkeit, im Sinne von Augen zu und wird schon gut gehen.

Wie immer brauchen die Dinge unser Zutun – „Nichts ohne dich, nichts ohne uns.“ Aber es heißt ein kindliches Vertrauen, so wie unsere Kinder auf uns als Eltern vertrauen. Darauf, dass wir fĂŒr den Rahmen sorgen, indem sie sein können und sich entfalten dĂŒrfen. Darauf, dass auch ein „Das geht jetzt so nicht“ meiner Entwicklung zutrĂ€glich ist und sich andere Möglichkeiten ergeben. ◆

Vorsehungsglaube ist nicht zuletzt eine poetische Kraft. Er ist die FĂ€higkeit, den prosaischen Alltag in eine ErzĂ€hlung voll Schönheit und Sinn zu bringen. Die Bereitschaft, das Wirken Gottes in den kleinen und großen Dingen des Lebens, in den guten und den bösen Tagen, in Gesundheit und Krankheit sehen zu wollen, ist eine Voraussetzung dafĂŒr. Das ist aber heutzutage keineswegs selbstverstĂ€ndlich – ich wĂŒrde fast sagen, genau das Gegenteil ist der Fall.

Mir persönlich ist in unserer Zeit bei der Familien-Akademie immer wieder eine Textzeile aus einem Lied von Nick Cave durch den Kopf geschossen: „I don‘t believe in an interventionist God“ (ich glaube nicht an einen Gott, der direkt in unser Leben eingreift). Aber dann haben wir uns in einer Übung die Frage gestellt, inwiefern Gott in der Geschichte unserer Beziehung gewirkt haben könnte, und sind in unserer Erinnerung ziemlich weit zurĂŒck gegangen, bis in die Vorgeschichten. Dabei ist uns beiden gleichermaßen aufgefallen, dass wir aus unseren frĂŒheren Beziehungen nicht unbeschĂ€digt hervorgegangen sind, nicht ohne Verletzungen, nicht ohne Ängste, doch dass diese Schmerzen und Ängste fĂŒr uns als Paar eigentlich nie eine Rolle gespielt haben. Ohne unsere Traumata zu thematisieren sind diese, sind wir – rĂŒckblickend betrachtet – in einer langsamen AnnĂ€herung aneinander geheilt.

Das wiederholte Erleben: „Es ist gut!“, das NĂ€he und Vertrauen voraussetzt, durch Freude wie Stille gestĂ€rkt wird, dĂŒrfte in unserem Fall heilsam gewesen sein. Doch kann man soetwas planen? Vielleicht indem man sagt, genug Zeit lassen, weniger analysieren, mehr spĂŒren? Selbst wenn das eine korrekte EinschĂ€tzung sein sollte, gibt das noch keine GewĂ€hr fĂŒr ein Ge-

lingen. Wir jedenfalls sind zu der Einsicht gelangt, dass unsere Geschichte, wie wir aneinander völlig unbewusst heil geworden sind, etwas ganz besonderes ist, das sich nicht planen und berechnen lĂ€sst. Das ist (neben zahlreichen anderen) ein Argument dafĂŒr, dass wir – ganz rational betrachtet – die Richtigen fĂŒr einander sein dĂŒrften. Wenn es nun zwei Menschen gibt, die fĂŒr einander bestimmt sind, liegt die Vermutung nahe, dass es auch jemanden gibt, der diese Menschen zusammenfĂŒhrt. ◆

ich plane und...

Gott sorgt

Es wĂ€re wohl ĂŒbertrieben zu sagen, wir leben aus reinem Vorsehungsglauben. Und dennoch machten wir in den letzten Jahren immer wieder die Erfahrung: Gott sorgt. Es fing damit an, dass wir mitten im Berufs- bzw. Studiumleben standen, als wir ein Überraschungskind erwarteten. Unsere Wohnung in Wien wĂ€re auf Dauer zu klein gewesen und wir waren uns einig, dass unser Kind am Land aufwachsen sollte. Da mein Mann aber gerade studierte und ich schwanger war, bekamen wir keinen Kredit. So wollten wir vorĂŒbergehend zu meinen Eltern ziehen. Das war möglich, da das Haus meiner Eltern als Zweifamilienhaus angelegt war. Wir mussten also nur noch die KĂŒche im Obergeschoß einbauen und wir hatten eine eigene Wohneinheit. Hier zeigte sich: Gott sorgt und er plant sogar lĂ€nger im Voraus: Denn, hĂ€tte es vor 30 Jahren keine Förderung gegeben, wenn ZweifamilienhĂ€user geplant werden, hĂ€tten meine Eltern wohl auch nur ein klassisches Einfamilienhaus.

Nicht immer zeigte es sich so im Großen, dass Gott sorgt. Oftmals sind es die kleinen Dinge, auf die wir Menschen zum Beispiel keinen Einfluss haben. Zum Beispiel das Wetter: Wir haben heuer unsere

Ă€lteste Tochter zum ersten Mal zum Schikurs angemeldet. Sie soll te eine Woche allein bei ihrer Tan te und deren Kindern verbringen. Da es aber ein Naturschneegebiet war, war es bis zum Mittwoch vor den Semesterferien nicht sicher, ob sie heuer Schifahren lernen wĂŒrde. Aber Gott sorgt: Es gab Neuschnee und die ganzen Ferien lang beste Bedingungen. FĂŒr uns war es nur ein Schikurs, aber es profitierten klarerweise auch die Menschen, die in dieser Region vom Wintertourismus leben, dass es genau zum richtigen Zeitpunkt Schnee gegeben hat.

Durch viele weitere kleine Geschehnisse in den letzten Jahren hat sich –besonders bei mir – ein be sonderes Vertrauen entwickelt, dass Gott sorgt. Im Grunde ist es ja ein Zusammenspiel zwischen: Ich plane und handle, aber letzten Endes muss Gott auch noch sei nen Teil dazu beitragen, damit mein Planen und Handeln auf geht. ◆

nichts ohne dich – nichts ohne uns

Die Komfortzone

Beim Vorbereiten eines Inputs fĂŒr junge Familien wurde mir endlich klar, was mit „Nichts ohne Dich –Nichts ohne uns“ gemeint ist.

Wir Menschen bewegen uns ja sehr gerne in unserer Komfortzone. Also ĂŒberall dort, wo wir Wissen und Erfahrung haben, wo wir uns sicher fĂŒhlen, was wir gerne und gut machen – das ist die Komfortzone. Sehr angenehm!

Leider ist es so, dass Wachstum eher außerhalb der Komfortzone passiert – d.h., dort, wo wir etwas Neues wagen, wo wir noch nicht ganz sicher sind („Schaffe ich das ĂŒberhaupt?“), wo es noch keine Erfahrungswerte gibt. Dort passiert persönliches Wachstum.

Durch viele weitere kleine geschehnisse in den letzten Jahren hat sich – besonders bei mir – ein besonderes Vertrauen entwickelt, dass gott sorgt.

24 Famili E als B E ru F ung 1 / 2023 Famili E als B E ru F ung 1 / 2023 25
„
Vors EH ungsglau BE F amilien e RZ Àhlen
FĂŒr einander bestimmt I believe...
„

Die Kinder spielen mit oma ein WĂŒrfelspiel. oma fragt toni:

„Warum bist du schon fertig?“

toni: „Weil mir der liebe gott hilft!“

alle Kinder meinen: „arme oma!

Warum hilft er nicht dir?“

toni ganz stolz: „Der liebe gott konzentriert sich nĂ€mlich auf mich!“

Kindermund

maria (4) fragt beim FrĂŒhstĂŒckstisch: „Haben wir eigentlich auch schokoladenmarmelade (nutella)?“

Gottes Segen!

Raphaela & Oliver Hödl aus Wien zur Geburt ihres Kindes Karolina Maria am 05. Mai 2022

Bei frĂŒhlingshaftem Wetter wandern wir durch einen kleinen Wald. Heute ist unsere nichte sophie (4) aus Deutschland mit. sophie: „ st das eigentlich ein regenwald?“

ich: „nein, weißt du, in Österreich haben wir keinen regenwald.“ sophie: „oh, ihr armen, wir in Deutschland nĂ€mlich schon!“

Felix (5) berichtet empört: “im Kindergarten

Wir machen einen spaziergang im sonnenschein. Beim Heimkommen sagt Elias (4): „Puh, jetzt bin ich schon geschwitzt!“

gibt’s nur noch vegetarisch. ich bin ein Fleischesser, keine giraffe!“

Kindermund...

Ihr Kind hat einen guten Spruch auf Lager? Dann lassen Sie uns doch daran teilhaben und schreiben uns einfach unter:

...Willkommen!

Wenn Sie ein Baby bekommen haben und möchten, dass ein Foto in der FAB veröffentlicht wird, schicken Sie es an: kontakt@familiealsberufung.at

26 Famili E als B E ru F ung 1 / 2023 Famili E als B E ru F ung 1 / 2023 27
Kin DE rmun D un S e R e K inde R
kontakt@familiealsberufung.at
Wir gratulieren und wĂŒnschen
Will K omm E n un S e R e K inde R
Karoline maria hödl

gott hat mir genau diese Frau zugedacht, ob ich es glauben will oder nicht.

Und die Bereitschaft, aus der Komfortzone herauszusteigen und bewusst etwas Neues zu wagen, das ist sozusagen unser Beitrag fĂŒr das Reich Gottes – also „Nichts ohne uns!“ Ohne diese grundsĂ€tzliche Bereitschaft gibt es wenig oder kein Wachstum.

Und dann gibt es ja noch die Bereiche, die SEHR weit außerhalb unserer Komfortzone liegen
. Also, wo wir keine Idee haben. Uns nicht einmal vorstellen können, wie das ĂŒberhaupt gut werden kann oder ob wir hier etwas bewirken können. Und das ist dann fĂŒr mich der Vorsehungslaube – all das, was fĂŒr mich zu groß, zu unbegreiflich, zu unmöglich, zu hoffnungslos erscheint: „Gott, bitte kĂŒmmere du dich jetzt darum! – Nichts ohne Dich!“

So schreibt es ja auch Paulus an die Epheser: „Gott kann unendlich viel mehr an uns tun, als wir jemals von ihm erbitten oder uns ausdenken können. So mĂ€chtig ist die Kraft, mit der er in uns wirkt.“

(Eph. 3:20)

Nichts Ohne Dich. Nichts Ohne Uns. ◆

angenehme Gelassenheit

FĂŒrchte dich nicht!

Der Vorsehungsglaube wird sehr oft falsch verstanden!

Ich plane meine Termine so kurzfristig als möglich, somit hat Gott mehr Möglichkeiten bei mir einzugreifen.

Voraussetzung ist natĂŒrlich, dass man im Gebet bleibt und sich immer wieder fragt, was will der Liebe Gott von mir, man kommt oft drauf! Pater Franz Reinisch sagt, „FĂŒrchte nichts, Du bist in Gottes Hand!“

Wir haben sehr oft erlebt, dass wir von Gott gefĂŒhrt wurden.

Gott hat mit jedem von uns einen gewissen Plan, es kommt darauf an, ob wir das annehmen.

Wenn wir zu unseren Werten stehen und nicht ĂŒberall „Ja und Amen“ sagen, auch wenn es zu unserem Nachteil ist. Ganz wichtig ist mir, dass ich mit meiner Frau auch alles Berufliche bespreche, wir leben ja im Ehe-Sakrament. Wir waren dann ĂŒberrascht, wie wichtig es war und was Gott daraus gemacht hat. z.B. Ich hatte einige Jahre mit schweren Depressionen zu kĂ€mpfen.

In der Zeit hat mir jemand eine Hilfsarbeit angeboten, tÀglich ~3 Stunden. Meine Frau meinte, nimm diesen Job an, Gott will das so! Nach 2 Jahren war ich wieder gesund.

Oder in der Ehe, meine Frau und ich sind sehr kontrĂ€r, Gott hat mir genau diese Frau zugedacht, ob ich es glauben will oder nicht. Am Ende wissen wir genau warum. Oder, ich hatte ganz alleine ein Gartenfest mit 70 GĂ€sten fĂŒr meine Frau organisiert (sie wusste nichts davon). Jeder hat gesagt, unmöglich. Ich sagte, wenn Gott es will, dann wird es funktionieren.

Genauso ist es mit dem „Gesetz der geöffneten TĂŒr“, wenn ich etwas beende, weil Gott es anders will, dann hat Gott schon etwas Besseres fĂŒr mich in Aussicht.

Man muss es oftmals praktizieren, dann bekommt man die Sicherheit im Vorsehungsglauben und es stellt sich eine angenehme Gelassenheit ein. ◆

Wir wissen uns getragen Gott ist spĂŒrbar

Ein starkes Eingreifen Gottes haben wir immer wieder erlebt. Als wir unser Haus bauen wollten, mitten in der Finanzkrise 2008/09, mit einem Kleinkind und einem Baby

auf dem Weg, waren wir uns sicher: wann, wenn nicht jetzt? Wir brauchen mehr Platz und vertrauen, daß es gelingen wird „Nichts ohne Dich, nichts ohne uns“. Vierzehn Jahre spĂ€ter staunen wir, was alles gelungen ist und oft leichter als gedacht war.

Vor zwei Jahren mußte ich aus gesundheitlichen GrĂŒnden meinen erlernten Beruf aufgeben und wußte nicht wie es weitergehen wird. Auch mein Mann war ein wenig ratlos – wir wußten, daß wir auf das zweite Einkommen nicht verzichten können, aber was tun? Es war eine spannende Zeit, es war gerade Ostern und ich hatte in den Tagen der Osterliturgie die Möglichkeit diese Sorgen vor Gott zu bringen. Ich bin immer ruhiger geworden und fĂŒhlte mich seltsam „frei“ – bereit fĂŒr ein neues Abenteuer. Diese Zuversicht hat auch meinen Mann beruhigt. Letztlich hat sich in dieser Situation eine neue berufliche Chance ergeben und alles ist gut ausgegangen.

Auch in der Schule war das Eingreifen Gottes spĂŒrbar: unser Äl-

tester war altersmĂ€ĂŸig in Bezug auf die Einschulung ein wenig „an der Grenze“, außerdem hat er im Kindergarten schon ein bisschen lesen und rechnen können. Wir bekamen den Rat ihn mit fast sechs Jahren bereits einzuschulen. Unser Instinkt als Eltern sagte uns etwas anderes, daß ihm noch ein Jahr im Kindergarten gut tun wĂŒrde um auch sozial Schulreif zu werden. Er wurde mit fast sieben eingeschult und hat aufgrund seiner bereits erworbenen Schulkenntnisse die 2. Klasse Volksschule ĂŒbersprungen.

Letztlich ist er doch in der gleichen Klasse „gelandet“ in die er gekommen wĂ€re, hĂ€tten wir ihn vorzeitig eingeschult. FĂŒr seine Persönlichkeitsentwicklung war unsere Entscheidung die Richtige.

Diese Erfahrungen des Eingreifens des Herrn haben in uns das Vertrauen noch mehr wachsen lassen.

Auch heute fragen wir Ihn in verschiedenen Belangen und wissen uns in unseren Vorhaben getragen.◆

ch bin immer ruhiger geworden und fĂŒhlte mich seltsam „frei“ – bereit fĂŒr ein neues abenteuer.

28 Famili E als B E ru F ung 1 / 2023 Famili E als B E ru F ung 1 / 2023 29
„
Vors EH ungsglau BE F amilien e RZ Àhlen
„ Elt E rn sE in aRB eit S mate R ial

unser leben von gott her gesehen ist ein such- und Findspiel: Was will er mir damit sagen?

Was steckt dahinter?

Kennen s ie m agic-Eye-Bilder – auch Drei-D-Bilder genannt? m it etwas Übung gelingt es, auf solchen Bildern mitten im geriffelten “ t eppichmuster” eine dritte Dimension zu entdecken, ein Bild im Bild. Ein Bild, das sich hinter den eintönigen Formen versteckt, das sich entdecken und herauslocken lĂ€sst.

Es lohnt sich, das auszuprobieren. Es geht in dieser kleinen Übung darum herauszubekommen: was steckt dahinter?

Diese Übung bietet sich an zu einem schönen Vergleich: Unser Leben besteht zum großen Teil aus Alltagserfahrungen, die mehr oder weniger eintönig sind: Wir stehen morgens auf, wir machen unsere Toilette, wir gehen aus dem Haus, wir setzen uns ans Steuer und fahren dahin und dorthin, wir kommen heim, wir machen etwas zu Essen, wir spĂŒlen ab, wir rĂ€umen Geschirr in den Schrank und wieder heraus und so weiter und so weiter. Unser Alltag gleicht oft eintönigen Formen. Und doch: Es gibt dahinter eine tiefere Dimension, einen tieferen Sinn, ein Motiv hinter dem geriffelten Alltagsmuster.

Unser Leben von Gott her gesehen ist ein Such- und Findspiel: Was will er mir damit sagen? Was hat er vor? Welche Antwort erwartet er von mir und von uns?

Als Christen sind wir glĂ€ubig ĂŒberzeugt, dass eine andere Dimension in unserem Leben eine Rolle spielt, dass sie dahintersteckt – und zwar mittendrin. Wir versuchen, dem Gott des Lebens vorsehungsglĂ€ubig auf die Spur zu kommen. Ähnlich wie beim Drei-D-Bild und mehr noch mĂŒssen wir vortasten, einĂŒben.

Es geht um die Kunst, hinter unserem Alltagsmuster, das manchmal wirr ist, oft unscheinbar, hinter den kleingeriffelten, enggerippten Maschen, einer anderen Dimension zu begegnen – im Alltag mittendrin – in den großen Entscheidungen und in den alltĂ€glichen kleinen.

Warum gerade ich?

Einem Mann ist es mit seiner Familie so ergangen: Ich habe mich viele Jahre nebenberuflich in einer Firma engagiert, die ich zusammen mit meinem Bruder gegrĂŒndet hatte. Mit der Zeit ist sie mir wichtiger geworden als mein eigentlicher Beruf.

Meine Frau war nicht so begeistert. Sie hat oft gesagt: „Die Firma nimmt mir meinen Mann weg.“ Es kam ein Kind nach dem anderen. Weil ich nach Feierabend in der Firma arbeitete, hat sie oft geklagt, dass ich die Kinder ganz ihr ĂŒberlasse.

Auf einmal gab es massive Probleme in unserer Firma. Mein Bruder hatte Eheprobleme, er ist fremdgegangen und hat die Firma vernachlÀssigt.

Mir wurde klar: Ich muss da raus, muss das aufgeben. Ich habe mich

durchgerungen, auszusteigen – mit allen Konsequenzen. Es gab erhebliche finanzielle Einbußen fĂŒr die ganze Familie.

In dieser Zeit habe ich mich oft gefragt: Warum gerade jetzt? Warum gerade wir? Warum gerade ich? - Ich konnte Gott nicht dahinter entdecken - und ich wollte es auch gar nicht.

Wir mussten unser Auto verkaufen, es war zu teuer, wir mussten ein Kleineres kaufen. Ich habe diese Entscheidung drei Tage mit mir herumgetragen. Dann habe ich meiner Frau gesagt, dass wir das Auto verkaufen mĂŒssen. „Na ja“, sagte sie, „dann kaufen wir halt ein kleineres Auto.“ – Einfach so. Da habe ich meine Frau in einem ganz neuen Licht gesehen und bewundert.

Durch die Aufgabe der Firma gab es ganz neue FreirĂ€ume. Ich hatte jetzt mehr Zeit fĂŒr meine Frau und die Kinder. Wir hatten eine viel erfĂŒlltere Partnerschaft. Im Nachhinein kann ich sagen: Gottes Liebe steht dahinter.

Nicht immer erschließt sich der Sinn von Ereignissen in unserem Leben wie in diesem Fall. Manchmal muss man nur einen Schritt zurĂŒcktreten, und der tiefere Sinn von Gott her wird deutlich. Manchmal braucht es intensiveres Suchen und Tasten. Manches Mal wird sich der Sinn wohl erst erschließen, wenn wir oben bei Gott selber angekommen sind. In jedem Fall lohnt es sich, die “Dechiffrierungskunst” einzuĂŒben, um Gottes WĂŒnsche und FĂŒgungen schneller und leichter zu verstehen und schneller reagieren zu können. Pater Kentenich spricht sogar einmal davon, dass und ein neues Organ wĂ€chst, wenn wir uns in dieser Kunst ĂŒben.

Pater Kentenich gibt uns drei Hilfestellungen im Erlernen dieser Kunst. Gott hat viele, viele Wege und Möglichkeiten, zu uns zu sprechen. Oft wÀhlt er aber folgende drei Wege:

die stimme der zeit verstehen lernen Wir glauben, dass Gott durch Zeitereignisse spricht – durch die großen politischen Ereignisse und durch die kleinen Ereignisse in unserem Leben. Pater Kentenich ist es selber einmal so ergangen:

Es war 1946 in der Zeit nach dem Krieg. Pater Kentenich fĂ€hrt mit einem klapprigen Auto, um eine neue Niederlassung zu besichtigen. Nach ein paar Kilometern will das Auto nicht mehr weiter. Pater Kentenich dreht die Scheibe herunter und beginnt mit einer Frau, die nahe beim Auto auf der Haustreppe steht, ein GesprĂ€ch. Er spricht mit ihr ĂŒber die ziemlich zerstörte Stadt - ĂŒberall sind TrĂŒmmer zu sehen. Er fragt die Frau, ob sie selbst auch unter dem Krieg gelitten hat.

Diese Frage tut der Frau offensichtlich gut, sie kommt von der Treppe herunter und erzÀhlt Pater Kentenich ihren ganzen Kummer: wie sie drei Söhne im Krieg verloren hat und wie das Haus von einer Bombe getroffen wurde. Ihr kommen die TrÀnen. Pater Kentenich ist ganz konzentriert auf die Frau und ihr Leid. Als das Auto wieder anlÀuft, weist er sie auf die Muttertreue der Gottesmutter hin.

Im Weiterfahren ist er still. Seine Begleitung sagt nach einer Weile: das hat der Frau aber gut getan. Er antwortet: Ja, dafĂŒr musste unser Auto hier stehen bleiben.

Wir glauben, dass gott durch Zeitereignisse spricht – durch die großen politischen Ereignisse und durch die kleinen Ereignisse in unserem leben.

30 Famili E als B E ru F ung 1 / 2023 Famili E als B E ru F ung 1 / 2023 31 Vors EH ungsglau BE aRB eit S mate R ial
„ „ gr Ü n DE rg E ist aRB eit S mate R ial
sr. gertrud-maria Erhard
dem Gott des lebens vorsehungsglÀubig auf der spur

an diesem abend dachte ich nur: HÀtte ich doch auf meine Frau gehört ...

die stimme des seins verstehen lernen

Die Mutter des fĂŒnfjĂ€hrigen David macht sich Sorgen. Sie selber ist eine kommunikative Frau, Sanguinikerin, hat viele Kontakte und Freunde. Ihr Sohn dagegen macht keine Anstalten, sich außerhalb des Kindergartens mit Freunden zu verabreden. Am liebsten sitzt er in aller Ruhe auf dem Teppichboden und parkt Autos ein. Irgendwann hat Davids Mutter aufgehört, telefonisch Verabredungen zu arrangieren fĂŒr ihren Sohn. Sie kam darauf: Ihm geht es gut so beim Auto einparken. Er kommt mehr nach seinem Vater, ist mehr ein Forschertyp, der sich gerne tiefschĂŒrfend mit einer Sache beschĂ€ftigt. Er ist ein anderer Typ als seine Mutter, er hat ein anderes Sein und deshalb ist es auch richtig und wichtig, ihn nicht nach den BedĂŒrfnissen seiner Mutter zu behandeln, sondern nach seinen eigenen.

die stimme der seele verstehen lernen

Wir glauben, dass Gott nicht nur durch kleine und große Ereignisse um uns herum zu uns spricht, sondern auch durch unsere eigene Seelengestimmtheit oder auch durch die Stimme anderer, hier zum Beispiel durch die Seelenstimme der Ehepartnerin:

„Es war sechs Wochen vor unserem Umzug in einen anderen Ort. Montags war ich immer von 19.00 – 20.30 Uhr beim Sport der CVJM. Meine Frau bat mich, an diesem Montagabend nicht zu gehen, da wir doch noch so viel Vorbereitungen treffen mĂŒssten. Ich ging trotzdem.

Wir machten uns wie immer in den ersten 45 Minuten warm und spielten dann 45 Minuten Volleyball. An diesem Abend kam ich eine Minute vor Schluss nach einem Sprung am Netz mit dem Fuß unglĂŒcklich auf. Ich knickte um, und meine BĂ€nder rissen an dieser Stelle.

An diesem Abend dachte ich nur: HĂ€tte ich doch auf meine Frau gehört ... Ich hatte Schmerzen, Ärger und war fĂŒr die nĂ€chsten Wochen, auch fĂŒr unseren Umzug, außer Gefecht gesetzt. Viele Freunde, auch aus der Sportgruppe, halfen uns aber, so dass der Umzug doch noch relativ problemlos bewerkstelligt werden konnte. Ich dachte mir, dass es wohl ein Wink Gottes sein sollte, dass ich doch mehr auf die Stimme meiner Frau hören soll.

Die Stimme Gottes hinter der Seelengestimmtheit, hinter Ereignissen der Zeit und hinter dem Sein entdecken lernen, bedarf der Übung. Es gilt immer neu sich zu fragen: Was steckt dahinter?

Beim Ertasten von Gottes WĂŒnschen dann in seinem Sinn zu reagieren, ist eine Kunst. Es lohnt sich, diese Kunst zu erlernen und zu trainieren. ◆

ich trage dich in meinem herzen

Trauer & Tod

Es ist immer schwer, wenn wir von einem geliebten m enschen a bschied nehmen mĂŒssen. a ls Christen haben wir immerhin die Hoffnung, dass wir uns einst wieder sehen. Dennoch spĂŒren wir den s chmerz ĂŒber den Verlust.

F a B Familien erzĂ€hlen aus ihrem l eben, wie sie den Heimgang von „ihren l iebsten“ erlebt haben, wie sie getrauert haben und was ihnen in schweren s tunden Kraft und t rost gespendet hat. s ie geben Einblick, wie sie auch noch Jahre nach dem Verlust die Herzensverbindung aufrecht erhalten.

erlebnis sterben

Zuhause

In meinem Leben gab es schon mehrere TodesfÀlle, auch von nahestehenden Menschen.

RĂŒckblickend sehe ich, dass das Sterben eines jeden Menschen einzigartig ist.

Vor nicht allzu langer Zeit starb mein lieber alter Vater, und das war ein besonderes Erlebnis.

Š Wo sehe ich in meinem / Deinem / unserem leben den lieben gott hinter den Ereignissen?

Š Was will uns gott durch die Zeitereignisse sagen – durch die großen politischen Ereignisse und durch die kleinen Ereignisse in unserem leben?

Š Wie trainieren wir, die stimme gottes hinter den Ereignissen zu erkennen?

Š Habe ich durch Dich bereits den lieben gott erfahren dĂŒrfen? War es die zarte, liebevolle Hand, oder eventuell auch seine eisernen Handschuhe?

Obwohl er schon sehr betagt, lungenkrank, herzschwach und dement war, liebte er es mit meiner Mutter, oder mit jedem Besuch seiner Kinder, den Rosenkranz oder viele andere Gebete zu beten.

Meine Mutter pflegte ihn liebevoll und da wir eine große Familie

sind, haben wir Geschwister auch immer wieder geholfen, wenn wir gebraucht wurden. Nach einer anstrengenden Nacht, in der es meinem Vater sehr schlecht ging, war meine Mama mit ihren KrÀften tatsÀchlich am Ende und sie sprach es auch aus!

Der Arzt kam und Gott sei Dank riet er davon ab, Papa in ein Krankenhaus zu bringen. Wir besuchten unsere Eltern und sahen wie schwach Papa bereits war.

Gemeinsam beten

Da fanden wir Halt im gemeinsamen Gebet – so wie wir es eben immer getan haben, wenn wir unsere Eltern besucht haben. Diesmal mit unserer Mama gemeinsam am Bett von Papa.

Das gab uns allen Trost und ein Friede kehrte in unser Herz ein.

als Christen haben wir immerhin die Hoffnung, dass wir uns einst wieder sehen.

32 Famili E als B E ru F ung 1 / 2023 Famili E als B E ru F ung 1 / 2023 33
Vors EH ungsglau BE aRB eit S mate R ial
„ EHEt E am F rag E n
t rau E r & t o D Familien e RZ Àhlen
„
Familie Bosch

Er war so berĂŒhrt, dass er ihn immer wieder anschauen wollte.

An diesem Abend spĂŒrten wir, dass etwas in unserem Vater vorging, er sprach nicht mehr viel und das war die Nacht, in der er friedlich eingeschlafen ist.

Am Morgen kamen wir alle an sein Sterbebett in seinem Zuhause. Es war so ein Friede, dass die TrÀnen und die Trauer zugleich auch ein inniger Dank an den himmlischen Vater waren.

Wir richteten alles schön her, der Kaplan kam zum Gebet und auch er war berĂŒhrt von der NatĂŒrlichkeit und doch ĂŒbernatĂŒrlichen Stimmung im Raum des Verstorbenen.

Freude & dankbarkeit

Als dann das BegrÀbnis vorbereitet war, wurde unser Papa in seinem Sarg aufgebahrt und wir konnten uns nochmals verabschieden!

Auch unser kleiner Enkelsohn wollte ihn gerne sehen! Er war so berĂŒhrt, dass er ihn immer wieder anschauen wollte: „Der Urliopa schaut so lieb aus“! so waren seine Worte.

Es war ein wunderbares Geschenk fĂŒr die ganze Familie, dass unser Papa zuhause sterben durfte und wir alle seine letzten Stunden und Tage noch in seiner NĂ€he verbringen konnten.

Es war schon auch Trauer, aber noch mehr Auferstehung, Freude und Dankbarkeit!

Unser Glaube an die Auferstehung, das Gebet und die Liebe die Papa uns hinterlassen hat, trĂ€gt uns bis heute. ◆

sie leben weiter In unseren Herzen

In unserer Familie sind in den letzten Monaten nahe Angehörige verstorben, Mutter, Schwiegervater, Schwester.

Sie waren zum Teil alt und krank, aber dennoch kam der Tod zum jeweiligen Zeitpunkt ĂŒberraschend. Einerseits trösteten wir uns mit der Tatsache, dass sie von Schmerzen erlöst sind, andererseits sind sie endgĂŒltig zum himmlischen Vater heimgegangen. Uns bleibt die dankbare Erinnerung.

Es hat uns in der Trauer geholfen, von den Verstorbenen zu erzĂ€hlen, wie wir sie erlebt haben, frĂŒher und auch in den letzten Wochen. Und die Frage des Pfarrers bei der BegrĂ€bnisvorbereitung: Was ist das VermĂ€chtnis?, hat die Dankbarkeit in den Vordergrund gerĂŒckt.

Aufgrund dieser Erfahrungen ist es uns wichtig, dass wir Anteilnehmen am Schmerz der Trauernden und zuhören und auch den letzten Weg beim BegrĂ€bnis mitgehen, denn es tut gut, nicht allein zu sein und zu spĂŒren, viele sind uns im Gebet verbunden.

Auch Tage, Wochen oder Monate spÀter tut es immer noch gut, das Erlebte zu erzÀhlen und gehört zu werden, die GrabstÀtte zu besuchen, Trauernde anzurufen und zu fragen, wie geht es dir, machen wir einen gemeinsamen Spaziergang?

Rund um den Sterbetag und Geburtstag lassen wir auch eine hl. Messe aufschreiben. Dazu laden wir auch die Geschwister ein und danach gibt es einfaches gemeinsames Essen. Oftmals werden dabei Kindheitserinnerungen wach und Dankbarkeit gegenĂŒber unseren Eltern ausgesprochen oder die selbstgestrickten Socken von Oma trage ich gerne oder das spezielle Geschirr mag ich besonders oder zur Suppe gibt es immer frischen Schnittlauch vom Garten oder vor dem Essen beten wir oder das Lied, was Gott getan, ist wohlgetan = Lebensmotto,
.

Im Laufe der Zeit ist der Schmerz der liebevollen und dankbaren Erinnerung gewichen und sie leben in unseren Herzen weiter. ◆

Geschenk von Gott

Unser 4. Kind ist in meinem Mutterleib gestorben und ich habe ihn in einer stillen Geburt zur Welt gebracht. Wir haben natĂŒrlich nicht mit so einer Erfahrung gerechnet, waren doch die ersten 3 Schwangerschaften und Geburten mit keinen Komplikationen verbunden. Erst durch diese Erfahrung kam ein neues Licht der Dankbarkeit ĂŒber unsere ersten drei Kinder. Es ist absolut nicht selbstverstĂ€ndlich, ein Kind empfangen zu können, eine gute Schwangerschaft und Geburt erleben zu dĂŒrfen. Das alles ist reines Geschenk vom lieben Gott.

Wir waren, als wir vom Tod unseres Kindes erfahren haben, sehr in Trauer und unsere jĂŒngeren Kinder auch. Wir haben viel miteinander darĂŒber geredet. Unsere Ă€lteste Tochter hat gleich zum Zeichnen begonnen. Sie hat ein Bild mit vielen bunten Herzen gemalt und den Namen ihres verstorbenen Bruders in die Mitte geschrieben. Diese Zeichnung war dann das Titelbild vom „Gedenkbildchen“.

abschied feiern

Da wir beide „Zugezogene“ sind, hatten wir noch kein eigenes Grab in dem Ort, wo wir wohnen. Wir haben uns dann fĂŒr ein Familiengrab entschieden und BegrĂ€bnis gefeiert. Dabei war uns wichtig, dass wir und alle Mitfeiernden bunt angezogen kommen. Das war fĂŒr uns Ausdruck vom Leben. Wir haben eine Kerze fĂŒr unser verstorbenes Kind dekoriert, die wir gerne an seinem Jahrestag anzĂŒnden. Mit unseren Kindern haben wir große Steine gesammelt, diese bunt bemalt und lackiert, damit sie unser Grab schmĂŒcken.

reden dĂŒrfen

FĂŒr uns war immer das offene GesprĂ€ch ĂŒber den Tod wichtig und wertvoll. Ich finde es hilfreich, wenn ich als Trauernde angesprochen werde und sich eine TĂŒr fĂŒrs

GesprĂ€ch auftut. FĂŒr uns und unsere Kinder ist unser verstorbenes Kind weiterhin unser Familienmitglied. So haben sie, z.B. auch in den FreundschaftsbĂŒchern seinen Namen hinein geschrieben. ◆

dem himmel so nah

Gottes Liebesplan

In meinem beruflichen Kontext als Krankenschwester habe ich einige Sterbende bis zu ihrem Tod begleitet. Manche haben einen „schweren Kampf bis zuletzt“ gehabt (so mein Eindruck) und manche konnten schrittweise loslassen und gelöst „hinĂŒber gehen“.

Ein besonders eindrucksvolles Erlebnis war fĂŒr mich, als ich bei einer Sterbenden, die sehr gekĂ€mpft hat, mich neben sie hingesetzt habe und den Barmherzigkeitsrosenkranz gebetet habe. Dabei wurde sie sicht- und spĂŒrbar immer ruhiger und entspannter und verstarb wĂ€hrend dem Beten noch. Dieses Erlebnis hat sich tief in mir eingeprĂ€gt und der liebe Gott hat mich da die Macht des Gebetes spĂŒren lassen.

Meine ganz persönliche Erfahrung mit Tod und Trauer habe ich dann gemacht, als mein erster Verlobter (7 Monate nach Diagnosestellung einer Krebserkrankung) im Alter von 36 Jahren gestorben ist. Er ging verbunden mit dem Herrn seinen Leidensweg und schenkte sich in seinem Tod dem Herrn zurĂŒck. Ich selbst war in diesen Monaten so nahe dem Himmel wie noch nie zuvor in meinem Leben. Ich habe viel Hoffnung in mir getragen und wurde von wunderbaren Menschen begleitet. Am Abend nach seinem BegrĂ€bnis war ich in der eucharistischen Anbetung und war ĂŒberrascht, was da in mir vorging. Ich dachte ich werde vor dem Herrn weinen. NatĂŒrlich habe ich meine Trauer erlebt, aber ich musste immer wieder den Herrn mit Lobpreisliedern danken, lo-

Wir waren, als wir vom tod unseres Kindes erfahren haben, sehr in trauer und unsere jĂŒngeren Kinder auch.

34 Famili E als B E ru F ung 1 / 2023 Famili E als B E ru F ung 1 / 2023 35 „
„
t rau E r & t o D Familien e RZ Àhlen

Das 1. Jahr nach seinem tod war fĂŒr mich ein besonderes in meinem leben.

ben und preisen. Es wurde mir so in mein Herz gelegt und tat mir sehr gut. Ich bin innerlich erfĂŒllt von dieser Gebetszeit nach Hause gefahren. Das 1. Jahr nach seinem Tod war fĂŒr mich ein besonderes in meinem Leben: Ich musste/ durfte mich neu orientieren, habe BĂŒcher ĂŒber Trauerphasen gelesen und wollte bewusst meine Trauer nicht verdrĂ€ngen, sondern sie durchleben. So habe ich, wenn mir danach war, in meinem Inneren und oft mit TrĂ€nen getrauert. In dieser Zeit war ich in den schwersten Stunden nicht alleine. Der liebe Gott hat mir immer Jemanden geschickt, der mir zur Seite stand. Mein geistlicher Begleiter hat mir viel geholfen beim Annehmen dieser Situation, beim Neuorientieren und beim Weitergehen. Er war der Trauungspriester, als ich 3 Jahre nach dem Tod meines 1. Verlobten meinen Ehemann geheiratet habe. Der liebe Gott hat mit jedem von uns einen ganz persönlichen Liebesplan. Ich habe ihn erst hinterher verstehen können. Ich habe gesehen, dass ich besonders in und durch die „schweren“ Zeiten in meinem Leben gewachsen und gereift bin. ◆

zu frĂŒh

Plötzlich alleine

Mein Vater starb plötzlich und unerwartet, als ich erst 10 Jahre alt war. Das war ein Schock fĂŒr die ganze Familie. Meine Ă€lteren Geschwister waren noch nicht mit der Ausbildung fertig und meine Mutter stand plötzlich alleine mit einem großen Bauernhof da. Es war eine harte Zeit fĂŒr sie.

Im Nachhinein sagte sie immer, dass sie allein durch Gott und den Glauben die Kraft aufbrachte das durchzustehen. Was mich betrifft, gab es damals keine psychologische Hilfe oder Rainbows (Trauerbegleitung), die einem helfen, das Erlebte zu verarbeiten. Ich musste selber klar kommen. Meine Angst,

dass ich auch meine Mutter verlieren könnte und die AlptrĂ€ume erzĂ€hlte ich niemand. Ich glaube, ich hab damals viel verdrĂ€ngt. Meine 9 Jahre Ă€ltere Schwester und meine Mutter waren aber immer fĂŒr mich da.

Hilfe fand ich in der Kirche bei der Jungschar und spÀter in der Legion Mariens, die mir durch das wöchentliche Treffen den Glauben nÀher brachte und Freunde schenkte.

schwarze löcher Jahre spĂ€ter erst, verarbeitete ich meine Trauer bei einem Seminar, in dem mir klar wurde, dass ich da noch eine Wunde hatte. Ich sah oft „schwarze Löcher“ und wusste nicht warum! Begleitet durch einen Psychotherapeut erkannte ich den Zusammenhang mit dem Tod meines Vaters. Ich schrieb dann einen Brief an meinen Vater und erlebte, zwar kurz aber doch, die Phasen der Trauer (nach KĂŒbler-Ross): Zorn, Verhandeln, Depression, Akzeptanz.

Heute bin ich ein glĂŒcklicher Mensch und Gott sehr dankbar fĂŒr die vielen wunderbaren Menschen, die er mir auf meinem Weg geschickt hat. Viele Freunde von damals sind gute Freunde geblieben. ◆

abschied vom Vater

Regie des Himmels

Schon tagelang wartete ich darauf und dann klingelte wĂ€hrend einer Arbeitsbesprechung mein Handy. Ich sagte zu meinem Team: „Entschuldigt, da muss ich rangehen, meinem Vater geht es schon seit Tagen sehr schlecht“. Und mich erreicht wirklich die Nachricht: „Wenn du unseren Vater nochmals sehen willst, dann musst du jetzt kommen.“

Mein Arbeitsplatz war circa 50 km vom Wohnort meines Vaters ent-

fernt und ich war öffentlich unterwegs. Ich checkte die nÀchste Bahnverbindung und ich verabredete mich mit meiner Familie, den nÀchsten Zug zu nehmen.

Dann bot mir plötzlich ein Arbeitskollege an: „Ich bin heute mit dem Auto da, ich bringe dich zu deinem Vater.“ Dieses Angebot half mir, noch eine halbe Stunde bei meinem Vater zu sein und mich von ihm zu verabschieden. Es war ein sehr berĂŒhrender Abschied fĂŒr mich, auch wenn meine Familie dann bereits nach seinem Heimgang kam, beteten und sangen wir noch gemeinsam um das Sterbebett herum.

Ich hatte sehr große Angst vor diesem Augenblick und machte mir große Sorgen, ob ich dabei sein könnte. Zwei Wochen vorher war mein Vater noch ansprechbar und gut bei Bewusstsein. Da feierten wir mit der ganzen Familie die Krankensalbung. In meinen Gebeten vertraute ich den Heimgang meines Vaters der liebenden Vorsehung Gottes an und sie hat Regie gefĂŒhrt. ◆

an der schwelle zur ewigkeit

Langsamer Abschied

Meine Mutter erlitt im November 2013 einen schweren Schlaganfall. Nach einem arbeitsreichen Leben am Bauernhof mit Großfamilie war sie von einem Tag auf den anderen, halbseitig gelĂ€hmt und konnte nichts mehr sagen.

Im ersten Halbjahr nach diesem einschneidenden Erlebnis, konnte sie allerdings ein paar motorische Fertigkeiten wie selber Essen und mit Hilfe Gehen, zurĂŒckerobern.

Sie musste lernen, sich selbst in dieser BedĂŒrftigkeit anzunehmen. Nicht mehr fĂŒr ihre Liebsten sorgen zu können, sich aber trotzdem wertvoll zu fĂŒhlen, war allerdings wahrscheinlich noch schwerer fĂŒr sie.

Ein Loslösungsprozess hatte begonnen. Wahrscheinlich wĂ€ren wir im Nachhinein betrachtet, nicht so oft gemĂŒtlich und in Ruhe beisammen gesessen. Obwohl auch mit Schmerz verbunden, hatten wir auch viel QualitĂ€tszeit miteinander.

Im Großen und Ganzen war Mutter in dieser Zeit auch recht stabil. Ein Jahr vor ihrem Tod aber war immer mehr zu spĂŒren, dass ein innerer und Ă€ußerer Vorbereitungsprozess auf ihr Heimgehen begonnen hatte. Ich konnte sie aufgrund der großen Distanz nicht so oft besuchen, aber die letzten Male haben wir immer wieder zusammen gebetet. Dadurch wurde in mir der Glaube, dass wir in Gott ĂŒber den Tod hinaus verbunden bleiben werden, lebendiger.

Trotzdem ging sie uns am Ende allen dann viel zu schnell. Als wir sie zum Letzten Mal besuchten, wir kamen am 13. August an, hat sie uns wie immer freudig empfangen. Nun jagte aber schon ein SchwÀcheanfall den nÀchsten. Um eine bessere Versorgung zu gewÀhren, brachten wir sie am nÀchsten Tag ins Krankenhaus.

Die Hoffnung, dort wieder zu KrĂ€ften kommen zu können, zerschlug sich allerdings sehr schnell. Mutter ging es körperlich von Stunde zu Stunde schlechter. Wir konnten abwechselnd bei ihr sein. Das war ein großer Segen. Es war noch fĂŒr alle Zeit, „Danke“ zu sagen. Wir haben gemeinsam gesungen und gebetet. Sie leiden und das Leben ausatmen zu sehen, war natĂŒrlich sehr schmerzhaft. Trotzdem war die Gewissheit, meine geliebte Mutter an der Schwelle zur Ewigkeit zu wissen, das Tragende Element in diesen schweren Stunden. In den Morgenstunden des 15. August hat sie fĂŒr immer die Augen geschlossen. Es blieben noch ein paar Stunden der Stille und des Verweilens. Der friedliche Ausdruck auf ihrem Gesicht ist noch

als wir sie zum letzten mal besuchten, hat sie uns wie immer freudig empfangen.

Famili E als B E ru F ung 1 / 2023 37 36 Famili E als B E ru F ung 1 / 2023
D Familien
RZ Àhlen
t rau E r & t o
e
„ „

Was tut man, wenn ein mensch kaum noch auf etwas reagiert?

ganz prĂ€sent in mir. Wir hatten es nicht immer leicht miteinander, aber diese letzte Zeit hat mir noch einmal vor Augen gehalten, dass wir im Streben einander wertvoll zu sein nicht nachlassen dĂŒrfen. Mutter hat im Sterben dafĂŒr noch ihre ganze Liebe zusammengekratzt. ◆

ich singe nur fĂŒr dich Abschied in Raten

Nach dem Tod meines Vaters konnte sich meine Mutter nicht mehr selbst versorgen. Sie war an Demenz erkrankt. Solange mein Vater lebte, ergÀnzten sie einander. Nach anfÀnglichen Hilfen zu Hause, lebte dann meine Mutter in einem katholischen Haus mit vorwiegend dementen Bewohnern. In den letzten beiden Lebensmonaten war die Krankheit so weit fortgeschritten, dass sie nur mehr im Bett lag. Was tut man, wenn ein Mensch kaum noch auf etwas reagiert?

Wir waren mitten in der Pandemie. Stundenlang saß ich an ihrem Bett mit Schutzkleidung. Sehen konnte sie mich nicht mehr, aber meine Stimme nahm sie wahr. Das merkte ich an ihren Reaktionen. Sie war immer religiös und liebte das Singen. Also sang ich ihr Lieder aus ihrer Jugendzeit sowie ihr bekannte Kirchenlieder vor; betete laut den Rosenkranz und las ihr unsere alten KinderbĂŒcher vor.

Auch erzÀhlte ich ihr etwas aus

unserer Kindheit und sagte ihr, dass sie eine gute Mutter war. Da bemerkte ich, dass sie manchmal lĂ€chelte. In diesen vielen Stunden konnte ich ihr auch alles, woran ich noch zu nagen hatte, verzeihen. Zwischendurch musste ich immer wieder mit unserer Dreimal Wunderbaren Mutter Zwiesprache halten. Ein kleines Heiligtum stand ĂŒber ihrem Bett. Und da gab es viel fĂŒr den Krug. Jedes Mal, wenn ich nach Hause ging verabschiedete ich mich, da ich nicht wusste, ob ich sie beim nĂ€chsten Besuch noch lebend antreffen wĂŒrde. Auch mein Mann durfte in dieser kritischen Phase immer wieder zu ihr; das war nicht so einfach, weil weniger Besuche erlaubt waren.

Wir wurden angerufen, dass meine Mutter in der Nacht verstorben war. Mein Mann und ich fuhren sogleich hin. Sie war vom Pflegepersonal in ihrem Zimmer schön aufgebahrt worden. Eine Kerze,

das Handy. NatĂŒrlich war ich traurig, aber ich wusste, dass meine Mutter jetzt bei meinem Vater und beim lieben Gott war und es ihr besser gehen wĂŒrde als in der letzten Zeit. Das ist ein erleichterndes GefĂŒhl fĂŒr mich. Der Abschied war lang, sehr lang. Durch die Krankheit bedingt entfernte sich meine Mutter immer mehr von uns. Es war ein Abschied in Raten. ◆

Vorbild muttergottes

Durch den Tod zur Auferstehung

Als glÀubige Christinnen und Christen vertrauen wir darauf, dass nach dem Tod die Auferstehung und das ewige Leben auf uns warten. Jesus Christus hat uns diesen Weg geebnet, Maria ohne Makel ist ihn vor uns gegangen. Wir brÀuchten keine Angst vor dem Tod haben, weder vor dem eigenen noch vor dem unserer Lieben. Ist es also Zeichen eines zu geringen Glaubens, wenn wir dennoch Angst haben, wenn wir dennoch trauern?

In ihrem Leid um den gekreuzigten Sohn kann uns die Muttergottes Vorbild sein. Die christliche Ikonographie hat dafĂŒr das sogenannte Vesperbild gefunden, der Leichnam Christi liegt im Schoß der trauernden Mutter. Das aus dem Mittelalter stammende Stabat Mater wurde im Laufe der Zeiten hunderte Male vertont und ist heute nach wie vor als Lied bekannt: „Christi Mutter stand mit Schmerzen / bei dem Kreuz und

weint von Herzen, / als ihr lieber Sohn da hing ...“ (GL 532). Trotz ihres absoluten Vertrauens in die Botschaft ihres Sohnes von Tod und Auferstehung ist Maria ĂŒberwĂ€ltigt vom Schmerz. Wir dĂŒrfen Angst haben, wir dĂŒrfen trauern.

Von 1727 bis zur Liturgiereform im Anschluss an das Zweite Vatikanische Konzil war das Stabat Mater Teil der Karfreitagsliturgie. Gern wurden Vertonungen dieses Gebets im Rahmen von Andachten beim Heiligen Grab gespielt. Bei diesen Heiligen GrĂ€bern steht der Leichnam aus Holz dafĂŒr, dass Jesus – Mensch geworden – tatsĂ€chlich gestorben ist, das ausgesetzte Allerheiligste zeigt uns gleichzeitig, dass Christus auferstanden und uns im Heiligen Brot gegeben ist. Die Andacht beim Heiligen Grab lĂ€dt uns dazu ein, dass wir uns, wie Maria, vom Leiden Christi berĂŒhren lassen und dadurch in unserer Liebe gestĂ€rkt werden: „Laß in Liebe mich entbrennen, / ganz fĂŒr den in Liebe brennen, / Der fĂŒr mich sein Leben gab.“

Die Liturgie vom GrĂŒndonnerstag bis zur Osternacht – vom letzten Abendmahl ĂŒber die Todesangst Jesu, ĂŒber Kreuzweg und Tod am Kreuz bis zur Auferstehung – in echter Anteilnahme mitzuvollziehen, festigt den Glauben an die Erlösung und die Auferstehung. Leid und Trauer erspart uns ein solch empathischer Zugang – wie das Beispiel Maria zeigt – im Fall des Falles nicht, doch werden wir, so die Hoffnung, einen anderen Umgang mit unserem Schmerz und unserer Verzweiflung finden. ◆

Wir dĂŒrfen angst haben, wir dĂŒrfen trauern.

ein Kreuz und Blumen. Wir stellten noch das MTA Bild dazu. Wir wollten miteinander beten, aber es durften nicht mehrere Leute ins Haus kommen. So hielten wir eine Gebetsstunde gemeinsam mit einem befreundeten Ehepaar ĂŒber

Famili E als B E ru F ung 1 / 2023 39 38 Famili E als B E ru F ung 1 / 2023 trau E r & t o D Familien e RZ Àhlen
„ „

Wie bei einem mobile, bei dem ein teil abgeschnitten wird, ist das leben unserer Familie komplett aus den Fugen geraten – Einer fehlte!

ich bin bei dir, wie es immer war.

Mein Licht strahlt in deinem Herzen.

Johannes wurde uns als drittes Kind am 29. n ovember 1993 geschenkt. s eine t aufe feierten viele s chönstattfamilien mit. Wir hatten viel Freude mit Johannes, er war unser s onnenschein –eher ein ruhiges Kind. Er entwickelte sich zu einem sehr ehrlichen, hilfsbereiten und fĂŒrsorglichen jungen m enschen.

RĂŒckblickend war Johannes letztes Lebensjahr ein ganz besonderes Jahr fĂŒr ihn. Er besuchte die erste Klasse des BORG Neulengbach und fĂŒhlte sich dort sehr engagiert, an allem interessiert, freundlich, lĂ€chelte viel und gern, half wo man ihn brauchte und war wachsam in der Aufmerksamkeit fĂŒr seine Mitmenschen. Mit seiner ruhigen und konstruktiven Art hat er Verantwortung ĂŒbernommen und man konnte sich auf ihn verlassen.

ein anruf Ă€ndert alles Johannes verunglĂŒckte vor fast 14 Jahren am 29. Mai 2009 bei einem Verkehrsunfall tödlich. An diesem Tag machten wir anlĂ€sslich unseres 25-jĂ€hrigen EhejubilĂ€ums eine Fußwallfahrt nach Mariazell, vormittags beteten wir einen Rosenkranz als Dank fĂŒr unsere Ehe und unsere vier gesunden Kinder. Am spĂ€ten Nachmittag wanderten wir schon sehr mĂŒde an einen Marienbildstock vorbei, da erhielten wir einen Anruf unserer Ă€ltesten Tochter, Johannes hatte einen Unfall mit seinem geliebten Moped. Uns zog es buchstĂ€blich den Boden unter den FĂŒĂŸen weg, aber wir hatten noch Hoffnung, dass es nicht ganz so schlimm sei. Doch bei der Fahrt ins Krankenhaus bekamen wir einen Anruf des Arztes – sie konnten ihm nicht mehr helfen, Johannes ist verstorben.

„Unser Leben wird nicht mehr so sein, wie es war!“ – das war uns sofort bewusst. Wie bei einem Mobile, bei dem ein Teil abgeschnitten wird, ist das Leben unserer Familie komplett aus den Fugen geraten – Einer fehlte!

Wir mussten das BegrĂ€bnis vorbereiten und sind Pater Kuller heute noch fĂŒr seinen Beistand und die Zelebration dankbar, er fand tröstende Worte und ganz viele Menschen kamen, um sich von Johannes zu verabschieden. Der ganze Ort stand eine Woche still. Wir fĂŒhlten uns in dieser Zeit sehr getragen vom Netzwerk der Schönstattfamilien.

Warum?

Die Zeit danach war eine sehr intensive Zeit. Johannes war nicht mehr da, er fehlte! Alle unsere Gedanken drehten sich um ihn und warum dies alles passieren musste. Auf die Frage „Warum?“ bekamen wir keine Antwort! Wir stellten uns dann die Frage „Wozu“! Ein Eintrag seiner Lehrerin im Gedenkbuch lautete: „Ich habe mir oft die Frage gestellt, warum

dies alles passieren musste. Ich glaube, du bist Gottes Liebling, deshalb hat er dich zu sich geholt. Du bist ein ganz besonderer Mensch! Ich kenne wenig Erwachsene, die so harmonisch „in der Mitte“ sind. Nach wie vor sagst du mir jeden Tag: „Konzentriere dich auf das Wesentliche!“

dafĂŒr danke ich dir!“

Ein Priester schrieb uns: Ich wĂŒnsche euch die Kraft und den Mut, dass ihr euren Johannes jetzt schon gegönnt seid, dass er ganz beim Herrgott sein darf! Diese Zeilen halfen uns sehr, doch den Weg der Trauer mussten wir fĂŒr uns selber gehen, jeder auf seine Art!

unser Weg des trauerns Wir konnten als Paar miteinander gut ĂŒber unsere Trauer, unseren Schmerz und ĂŒber unsere GefĂŒhle reden. Das war ein großer Segen fĂŒr uns, unsere Trauer verlief in Wellen und manchmal ging es dem einen besser und dem anderen schlechter. Der StĂ€rkere war fĂŒr den anderen da, man konnte sich den Schmerz von der Seele reden. Wir erlebten die Trauer auch als Frau und Mann unterschiedlich – Franz wollte etwas tun fĂŒr Johannes und mit vielen anderen Menschen ĂŒber ihn reden. Viele hörten ihm aufmerksam zu, aber manchen wurde ein GesprĂ€ch ĂŒber den Tod eines so jungen Menschen zu viel (im Nachhinein kann er das jetzt auch verstehen). Monika als Mutter spĂŒrte den Schmerz auch körperlich – im Herzen und in der linken Hand. Auch der Umgang mit dem Glauben war unterschiedlich – wir konnten nicht verstehen, wie Gott so etwas zulassen konnte, haderten mit ihm und dann waren wir wieder sehr dankbar, dass wir im Glauben verankert waren, und damit daran zu glauben, dass wir mit Johannes weiterhin verbunden sind.

Über die Caritas konnten wir an einer Trauerrunde fĂŒr verwaiste Eltern teilnehmen. Der Austausch mit Eltern, die Gleiches erfahren haben, war sehr wichtig fĂŒr uns. Wir konnten miteinander trauern, ĂŒber unsere Kinder reden, weinen, aber auch lachen und das ĂŒber Jahre. FĂŒr Menschen, die uns nicht sehr nahe standen, war das Ereignis nach einiger Zeit nicht mehr aktuell. Einige gestanden uns auch, dass sie damals nicht wussten, wie sie mit uns umgehen sollten. Es war aber schwerer fĂŒr uns, darĂŒber nicht zu reden und es tat uns gut, ĂŒber Johannes und wie es uns geht zu erzĂ€hlen, wir waren dankbar fĂŒr’s Zuhören und Verstehen.

herzensverbundenheit

An der Unfallkreuzung steht ein Wegmarterl –dieses haben wir mit Beteiligung der Ortsbevölkerung kurz nach Johannes Geburt renoviert und ein MTA-Bild angebracht. Genau dort wurde Johannes zu Gott gerufen – die Gottesmutter war also ganz nah bei ihm! Nun ist beim MTA-Bild auch ein Bild von Johannes und es ist „unser“ Marterl geworden, fast immer brennt eine Kerze. Alle Jahre um den Todestag feiert die Jugend vom Dorf dort eine Maiandacht, danach laden wir alle zu uns nach Hause ein und oft ergeben sich schö-

ich glaube, du bist gottes liebling, deshalb hat er dich zu sich geholt.

40 Famili E als B E ru F ung 1 / 2023 Famili E als B E ru F ung 1 / 2023 41 t rau E r & t o D aRB eit S mate R ial
„ „ gr Ü n DE rg E ist aRB eit S mate R ial

ne GesprĂ€che ĂŒber Johannes. Am Namenstag von Johannes feiern wir eine Hausmesse in unserm Garten.

Zu Weihnachten setzen wir ein Zeichen der Verbundenheit – wir schneiden einen Ast vom geschmĂŒckten Christbaum ab und bringen ihn mit unseren Kindern und Enkelkindern zum Grab und halten eine kleine Andacht. In unserem Hausheiligtum brennt oft eine Kerze beim Bild unseres Johannes.

„Ich bin bei dir, wie es immer war. Mein Licht strahlt in deinem Herzen.“

„Wenn ihr mich sucht, dann sucht in euren Herzen. Wenn ihr mich dort findet, dann lebe ich in euch weiter.“

Diese beiden SprĂŒche findet man am Grabstein und auf einer Gedenktafel am Marterl. Sie prĂ€gen unser Leben danach. Wir spĂŒren eine starke Herzensverbundenheit mit Johannes ĂŒber den Tod hinaus und glauben fest daran, dass er uns hier auf Erden hilft, unseren Lebensweg bis zu unserem eigenen Ziel zu gehen, und dass wir uns einmal wiedersehen.

Immer wieder sendet uns Johannes Zeichen seiner Liebe. Sein Lieblingslied spielt es im Radio bei ganz besonderen AnlĂ€ssen in unserer Familie – bei Geburtstagen, Operationen, Geburten, Berufsentscheidungen, Verlobung, bei schönen Erlebnissen – als ob er uns sagen will, ich bin bei euch! Als Franz einen Baum vor unserem Haus zurĂŒckschnitt, erschien auf der Schnittstelle ein Herz.

sommerwoche - Jufa Veitsch Sa 29.07.2023 - Fr 04.08.2023

Wochenende 1: VertrauenspĂ€dagogik Ich traue dir etwas zu – Du schaffst das Termin: 17./18. Nov. 2023 (Fr 18:00 Uhr bis Sa 17:00 Uhr)

So 8./Di 10./Do 12. Okt. 2023* jeweils von 20:15 - 22:15

Wochenende 2: bindungspĂ€dagogik Ich mag Dich – Du bist mir wichtig Termin: 12./13. JĂ€nner 2024 (Fr 18:00 Uhr bis Sa 17:00 Uhr)

So 26./Di 28./Mi 29. Nov. 2023* jeweils von 20:15 - 22:15

Pater Beller sagte einmal zu uns, er sei ein bisschen neidisch – Sie haben eine direkte Verbindung in den Himmel! Und diese nĂŒtzen wir auch – oft bitten wir Johannes um seine Hilfe und danken ihm!

Wir sind sehr dankbar, dass wir Johannes 15 Âœ Jahre auf dieser Welt durch sein kurzes Leben begleiten durften und jetzt in Liebe weiterhin mit ihm verbunden sind. Mit der Zeit verwandelt sich der Schmerz in Sehnsucht. ◆

EHEt E am F rag E n

Š Welchen geliebten menschen musste ich loslassen?

Š Wie habe ich vom tod erfahren?

Š (Wie oft) Habe ich mir die Frage nach dem „Warum“ gestellt?

Š Wie war mein Weg des trauerns?

Pater Beller sagte einmal zu uns, er sei ein bisschen neidisch – sie haben eine direkte Verbindung in den Himmel! liVe 1

Wir möchten als Ehepaar die besten Eltern fĂŒr unsere Kinder sein, ihnen Geborgenheit, Halt und Liebe schenken, damit sie zu originellen, starken und empathischen Persönlichkeiten wachsen können.

Gleichzeitig erleben wir viele Unsicherheiten und Fragen, wie Erziehung heute gelingen kann, noch dazu in einer so herausfordernden Zeit mit so vielen Chancen, aber auch Gefahren.

Der Erziehungskurs KeepCool vermittelt die zentralen fĂŒnf Haltungen gelingender Erziehung, basierend auf dem christlichen Glauben und der PĂ€dagogik P. Josef Kentenichs.

Wochenende 3: idealpĂ€dagogik Ich sehe dich groß - Du bist wertvol Termin: 15./16. MĂ€rz 2024 (Sa 18:00 Uhr bis So17:00 Uhr)

So 28./Di 30. JĂ€nner/Do 1. Febr. 2024* jeweils von 20:15 - 22:15

Wochenende 4: bewegungspÀdagogik Ich verstehe Dich - Ich gehe mit Dir Termin: 19./20 April 2024 (Fr 18:00 Uhr bis Sa 17:00 Uhr)

Di 2./Do 4./So 7. April 2024* jeweils von 20:15 - 22:15

Wochenende 5: bĂŒndnispĂ€dagogik Du und ich – Wir halten zusammen Termin: 24./25. Mai 2024 (Sa 18:00 Uhr bis So 17:00 Uhr)

So 2./Di 4./Do 6. Juni 2024* jeweils von 20:15 - 22:15

Š spĂŒre ich noch eine Herzensverbundenheit?

Impulse - Austausch - Gemeinschaft erlebenvoneinander lernen - gemeinsam wachsen

Online 1 Sommerwoche + FĂŒnf Onlineeinheiten zu je 3 Abenden

Impulse - Austausch - voneinander lernengemeinsam wachsen!

Kursinfos & Anmeldung: keepcool.kentenich@gmail.com Zielgruppe: Familien mit Kindern (3-10 Jahre, Kleinkindalter bis zur PubertÀt).

Famili E als B E ru F ung 1 / 2023 43 42 Famili E als B E ru F ung 1 / 2023 „ trau E r & t o D a RB eit S mate R ial
Sommerwoche + 5 Wochenenden
l ive & Online*

Drei Jahre nach dem freudigen Einzug ins neue Haus starb der Vater ĂŒberraschend.

VorsehungsglÀubig leben

Leuchtturmehepaar

u nser l euchttumpaar ist diesmal Familie Elisabeth und Karl r einisch aus der s teiermark

Fab: Wie seid ihr aufgewachsen?

Karl: Ich kam als zweites von vier Kindern einer Grazer Familie 1952 auf die Welt. Mein Vater war Elektroingenieur bei der Post.

Meine Eltern hatten sich sehr gerne, und waren fĂŒr uns Kinder wirklich eine Heimat. Höhepunkt des Tages war, wenn unsere Mutter uns beim Einschlafen (selbst)erfundene MĂ€rchen/Geschichten erzĂ€hlte. Wir waren in der Pfarre zuhause und vom 2.Vatikanischen Konzil als Zeitgenossen begeistert.

Mit sechs Jahren stellte sich heraus, dass ich schwerhörig war. Zweimal wurde das rechte Ohr operiert: Gehörgangserweiterung und neues Trommelfell - ist weg geeitert. Als Ministrant lernte ich noch die lateinischen Gebete der tridentinischen Messe. Das hat mein Interesse an Fremdsprachen geweckt, auch mein Interesse, was steckt hinter unserem Glauben. So habe ich unseren Pfarrer immer wieder um Einzelheiten seiner Predigt nachgefragt. Mein Klassenvorstand in der Hauptschule hat mich ermutigt, in die Handelsakademie ĂŒberzuwechseln.

Meine Schwerhörigkeit erschwerte mir das Erlernen von Fremdsprachen, so erlernte ich die internationale Sprache Esperanto und als Maturareise nahm ich teil am Esperanto-Weltjugend-kongress in der Heimatstadt von Nikolaus Kopernikus im heutigen Polen. Da habe ich mich endgĂŒltig ins Esperanto verliebt. Ich genoss auch einige Reisen damit.

Meine berufliche TĂ€tigkeit begann ich bei Raiffeisen in Graz. Über die Jahre hinweg entwickelte ich mich zum Spezialisten fĂŒr AuslandsĂŒberweisungen in alle fĂŒnf Kontinente. In meiner Jugendzeit hat mich eine Einladung zur Legion Mariens durch unseren Kaplan aufgefangen. Die Legion Mariens veranstaltet jedes Jahr ein einwöchiges Straßenapostolat (Peregrinatio pro Christo - PPC) in mehrere LĂ€nder Europas. 1981 bekam ich als erfahrener LegionĂ€r eine Anfrage, ob ich die PPC nach ZĂŒrich leiten möchte. Ich niemals, ich bin kein Mensch fĂŒr Leitungsaufgaben! Doch mein Gewissen sagte, mach es. Es gab berĂŒhrende (Glaubens) GesprĂ€che mit Einheimischen und Touristen, was den ganzen Aufwand mehr als gelohnt hat.

Elisabeth: Als jĂŒngstes von sechs Kindern bin ich in Hartberg geboren. Mein Vater war als Kriegsinvalider immer zuhause, was ich sehr genossen habe. Sonntags sind wir treu zweieinhalb Kilometer zur Kirche nach Grafendorf/Hartberg gegangen. Wir haben jeden Tag ein langes Tischgebet gehalten. Obwohl wir nicht reich waren, entschlossen sich die Eltern, ein neues grĂ¶ĂŸeres Haus zu bauen, an dessen Bau sich die ganze Familie beteiligte - ich war dabei 10 Jahre alt. Drei Jahre nach dem freudigen Einzug ins neue Haus starb der Vater ĂŒberraschend. Ich war damals 14 Jahre alt - eine schwere Zeit. Die schönste Schulzeit war die dreijĂ€hrige Frauenfachschule in Pinkafeld. Als Jugendliche bin ich der Legion Mariens beigetreten.

Dann habe ich vom Straßenapostolat der Legion Mariens im Ausland gehört. Dabei habe ich Karl kennen gelernt.

Fab: Wie habt ihr euch kennengelernt?

Bei verschiedenen Gelegenheiten haben wir uns im Rahmen der Legion schon öfters gesehen.

Im August 1982 waren wir dann eine Woche auf Straßenapostolat (PPC) in ZĂŒrich, wo wir uns dann verliebt haben und die Freundschaft eingegangen sind.

Elisabeth ist dann ins Internat nach Graz gegangen zur Ausbildung als Diplomkrankenschwester.

Dadurch, dass Elisabeth in Graz war, haben wir uns bei verschiedenen Gelegenheiten immer wieder getroffen. Wir haben uns unter der Woche bei der Legion Mariens und im Tanzkurs gesehen, haben am Abend im Stadtpark tanzen geĂŒbt
.

Fab: Wie habt ihr schönstatt kennengelernt?

Da die diözesane Ehevorbereitung ausgebucht war, gab man uns den Hinweis auf die erstmalige Ehevorbereitungswoche von Schönstatt im Stift Vorau 1985. Da haben uns P. Beller und Sr. Elmengard eine neue Welt eröffnet. Bewegt haben uns die Worte: Vor einem Ehepaar könnte man niederknien, weil der Herr im Sakrament gegenwĂ€rtig ist, hinter dem Partner den lieben Gott sehen, Kinder sind ein lebendiger Tabernakel
..

Fab: Wie habt ihr schönstatt kennengelernt? Hausbau, Kinder, einander besser kennenlernen – alles zur selben Zeit. Wir waren schwer ĂŒberfordert. Damals sagte Ingrid: „FĂŒr alles kann man eine Fortbildung machen, nur auf Kompetenzen des Lebens wie z.B. das GrĂŒnden einer Familie muss man selbst draufkommen“. In dieser Zeit hörten wir vom Familienurlaub+ durch Bekannte. Die Teilnahme an dieser Woche mit vielen Familien in Ă€hnlichen Lebenssituationen war großartig und ist nach wie vor eine wichtige „Tankstelle“ fĂŒr unsere Beziehung! AnfĂ€nglich hat uns das Schönstatt Marienbild verwundert. Wie passt diese moderne PĂ€dagogik von Schönstatt mit diesem veralteten Bild aus Omas Zeiten zusammen? Mittlerweile vermittelt uns dieses Bild ein Angenommensein durch Gott, so wie wir sind, und eine Verbundenheit mit Schönstatt. Es bildet das Zentrum unseres Hausheiligtumsecks und ist uns Ankerpunkt.

Fab: Was wollt ihr uns ĂŒber eure Familie erzĂ€hlen?

September 1985 haben wir Doppelhochzeit gefeiert - zusammen mit Christine, der Schwester Elisabeths und ihrem Karl Peheim. Im De-

Wir haben uns unter der Woche bei der legion mariens und im tanzkurs gesehen, haben am abend im stadtpark tanzen geĂŒbt
.

Famili E als B E ru F ung 1 / 2023 45 44 Famili E als B E ru F ung 1 / 2023
„ u ns E r E l EBEEin Dau E r B r E nn E r e hepaa R e e RZ Ă€hlen
„

am Valentinstag 14.2.1987

fand mit P. Beller und sr. Elmengard und gÀsten die erste Einweihung eines Hausheiligtums in steiermark bei uns statt.

zember hat Elisabeth als Diplomschwester ihre Arbeit im Krankenhaus der Barmherzigen BrĂŒder in Graz-Eggenberg aufgenommen. Dort hat sie ihre Kollegin Irmi Derfler kennengelernt, woraus eine Freundschaft entstanden ist. Sie und ihr Mann Charly Derfler wohnten zwei Gassen weiter und wir haben sie fĂŒr Schönstatt geworben. Sie sind allerdings beruflich nach Wien ĂŒbersiedelt.

1987 wurde unser erstes Kind, Anna-Maria, geboren. Ende 1988 kam unsere zweite Tochter, Magdalena. Mit dem zweiten Kind ist Elisabeth zuhause geblieben. 1991 kam Bernadette, 1993 Tochter Elisabeth und 2000 Klara.

Ein StĂŒck Heimat ist fĂŒr uns alle Schönstatt am Kahlenberg. Inzwischen haben zwei Töchter geheiratet, wodurch wir drei Enkelkinder haben. Jetzt noch erzĂ€hlen die Töchter schöne Erlebnisse ihrer Kindheit.

Fab: Was macht euch als Paar besonders?

Auf Bitte von Sr. Elmengard haben wir das Ehepaar Stubenberger, das 1984 als erste Steirer an einer Schönstatt-Familientagung teilgenommen hatte, zu einer ersten steirischen Familienrunde eingeladen (1986). Wir haben dazu auch einige junge Ehepaare, die wir von der Legion Mariens her kannten, begeistern können, auch zwei junge Ehepaare aus unserer Verwandtschaft.

Die zweite Schiene, wie Schönstatt in der Steiermark bekannt wurde, lief ĂŒber die BOKU (UniversitĂ€t fĂŒr Bodenkultur in Wien).

Am Valentinstag 14.2.1987 fand mit P. Beller und Sr. Elmengard und GĂ€sten die erste Einweihung eines Hausheiligtums in Steiermark bei uns statt. Nachdem die Volkskirche immer mehr zerbröselt, war es uns ein Anliegen, dass unsere Kinder auch andere katholische Kinder kennenlernen und Freundschaften schließen.

Daher nahmen wir die Einladung von Sr. Elmengard zur Kandidatur und MitgrĂŒndung des Familienbundes in Österreich an, obwohl wir uns dazu nicht wĂŒrdig fĂŒhlten. November 1989 begann der Kurs 1 mit 15 Familien. Drei Familien aus Graz und Umgebung fingen mit uns an. Es bildete sich eine erste steirische Bundrunde mit monatlichen Familienrunden. Die Bundwochenenden und -tagungen mit P. Beller und Sr. Elmengard waren faszinierend. Er gab uns tiefe Einblicke in Glaube und Kirche und vor allem in das Denken P. Kentenichs. Leider sind die anderen steirischen Familien unseres Kurses nach und nach ausgeschieden.

Daher sind wir dann zum Erstaunen unserer Verwandten ĂŒber 10 Jahre lang bis 2005 fast jedes Monat zur Bundrunde nach Wien oder Niederösterreich gefahren, bis der Kurs 5 - mit einigen Ehepaaren aus der Steiermark - die erste Weihe hatte. Dann sind wir noch bis 2008 jedes zweite Monat nach Wien oder Niederösterreich gefahren. Über die Vermittlung eines befreundeten Priesters konnten wir bei einer Familie begeistert ĂŒber Schönstatt erzĂ€hlen, haben dort eine FAB gelassen. Die Schwester und ihr Mann sind begeisterte SchönstĂ€tter geworden (Fam. Habith). Wichtig war und ist uns die Einsicht in den Glauben, besonders in die Teile der Heiligen Messe.

Wenn eine Tochter sagte, ich will nicht Messe gehen, die Gegenfrage: Hast du Probleme vom Glauben her oder ist es Faulheit?

Freude am Glauben in Vernunft durchdacht, bewegt uns sehr. Karl verfolgt sehr gerne Themen der Weltkirche.

Fab: Wie habt ihr schwierige zeiten bewÀltigt?

Nach der FrĂŒhgeburt (6 Wochen zu frĂŒh) kommt Anna-Maria in den Brutkasten, Lungen unreif, Verdacht auf Epilepsie - wird sie noch gesund werden? Die seelsorgerische Begleitung durch Sr. Elmengard und inniges Gebet.

18.8.1993: Eine ganztĂ€gige Untersuchung wegen TaubheitsgefĂŒhlen bei der vierten Schwangerschaft ergibt: schubhafte Multiple Sklerose!!!

An diesem Tag bricht eine Welt zusammen. Wir haben ein Baby, drei Schul- und Kindergartenkinder und dann die Frage: Kommt Elisabeth bald in den Rollstuhl?

Sr. Elmengard kommt und tröstet uns, wir finden tiefer ins Gebet. Die Therapie im Spital greift.

2011 Darmdurchbruch von Karl - Vertrauen, dass Gott uns nicht im Stich lĂ€sst. Er hat uns bisher gefĂŒhrt, er wird uns auch weiter gut fĂŒhren. 2022 drei Krankheiten, zwei Operationen - Tumor, Krebs. Suche nach den besten Ärzten, alle drei empfangen die Krankensalbung - in den Krisen ein GefĂŒhl der Geborgenheit in Gott, Vorsehungsglaube an den liebenden Vatergott.

FAB: Herzlichen Dank fĂŒr das GesprĂ€ch

Wir haben ein Baby, drei schul- und Kindergartenkinder und dann die Frage : Kommt Elisabeth bald in den rollstuhl?

46 Famili E als B E ru F ung 1 / 2023 Famili E als B E ru F ung 1 / 2023 47
„ u ns E r E l EBEEin Dau E r B r E nn E r e hepaa R e e RZ Ă€hlen „

Schönstattzentrum Wien-Kahlenberg

„sulzwiese, 1190 Wien“

bĂŒndnisfeier

jeden 18. des monats im Heiligtum

16:30 - 18:30 anbetung

18:45 Hl. messe

19:30 BĂŒndnisfeier

Danach Einladung zur Jause

andacht/rosenkranzgebet

sonn- und Feiertag, 14:30 andacht im Heiligtum Jeden Donnerstag, 14:30 rosenkranz in der Kapelle

europÀischer Familienkongress in Wien

28. april - 01. mai 2023

info auf der Webseite des Familienkongresses 2023 https://schoenstatt.at/ familienkongress2023.html

„eröffnung

schönstattzentrum neu“ „sommernachtsball“

schönstattzentrum neu

23. 06. 2023, (20:00) sommernachtsball

24. 06. 2023, (13:)

„feierliche Eröffnung“

www.heilige-stadt.at/aktuell/

Erzdiözese Wien

bĂŒndnisfeier in Walterskirchen

jeden 18. des monats bei der marienfestung oder in der Kirche

Winter 18:00, sommer 19:00

bĂŒndnisfeier in den hĂ€usern

info: Haus mölzer, Bruderndorf, 02269/26 26

info: Haus Huber, mistelbach, 02572/58 78

P. Kentenich abend monatliche Veranstaltungsreihe mit Vaterlesung am 4. jedes monats, treffpunkt um 19:00 im Heiligtum

ort: schönstatt am Kahlenberg keine anmeldung erforderlich. Es sind alle eingeladen, die Pater Kentenich besser kennenlernen wollen.

Gemeinsam wachsen

13. mai 2023

10:00 - 18:00

ort: Kahlenberg anmeldung bitte direkt bei Familie schulz: rm.schulz@gmx.at

Diözese St. Pölten

Friedensgebet und BĂŒndnisfeier jeden 18. des monats, 19:00

ort: Haus Frank in nöchling

nfo: Fam. Zeitlinger 0664/73878237

mit‘n reden kommen die leut‘ zaum neu durchstarten – Frischer Wind fĂŒr unsere Beziehung

13. mai, 18:00 - 20:00

ort: Bildungshaus stift Zwettl

referenten: Fam. KrÀftner

nfo: Fam. Zeitlinger 0664/73878237

niederösterreich alle infos unter www.familien.stpoelten. schoenstatt.at

Diözese Linz

rosenkranz

Jeden Donnerstag um 18:00 Barbara-Kapelle am Freinberg/linz

bĂŒndnisfeier

jeden 18. des monats um 19:00 Barbara-Kapelle am Freinberg/linz

Diözese Feldkirch

bĂŒndnisfeier

jeweils samstag nach dem 18. des monats

ort: Haus nagel, 6900 Bregenz, schnabelgÀssle 1a, 19:30 info: Fam. nagel, 0650/2102142 fam-nagel@gmx.at

Jugendliche und junge Erwachsene

anbetungsabend

jeden ersten samstag im monat von 19-21 uhr am Kahlenberg fĂŒr junge Frauen und mĂ€nner ab 15 Jahren. info und anmeldung: anita Ebenauer: 0699/18135321

Vater sohn Wochenende 29. 06. - 02. 07. 2023 ort: Ötztal, Widum niederthai, info: ronald Bieber 0664 88674861 fam.bieber@aon.at

Burschenlager Wien/NÖ/OÖ

16. - 22. 07. 2023

fĂŒr Burschen von 9 - 14 Jahren ort: Kronsegg (Waldviertel) info: Elias Fischöder: 0680/3089323 anmeldung per e-mail bis spĂ€testens 16.6.2023 an elias.fischoeder@gmail.com

Burschenlager

Steiermark

13. - 19. 08. 2023 fĂŒr Burschen von 9 - 14 Jahren ort: Veitsch info: noah löffler: 06642559322 noah.loeffler@hotmail.com

MĂ€dchenlager

lager fĂŒr mĂ€dchen von 9 - 14 Jahren ort: Kahlenberg info: maria grimm margri2000@gmail.com

Reise zum Weltjugendtag

22.07. - 10.08.2023 fĂŒr alle ab 16 Jahren ort: lissabon info und anmeldung https://forms.gle/ 1nFtKurllx9go2Ho6

Eintrittskarten Ball 2023

Vorverkauf bis 4. Juni Erwachsene Eur 35,Jugendliche* Eur 20,abendkassa ab 19 uhr Erwachsene Eur 40,Jugendliche* Eur 25,-

Kartenbestellungen / Vorverkauf ball@schoenstattzentrum-wien.at 01 713 38 97 (Fam. Kollmann)

*) schĂŒler, studenten, lehrlinge, PrĂ€senzund Zivildiener

Der Reinertrag der Veranstaltung dient der Familienarbeit der Schönstattbewegung in der Erzdiözese Wien.

Veranstaltungen

erzdiözese Wien

Haus Reinsperger, 0664 / 274 79 08 rancher@gmx.at

Veranstaltungen diözese st. Pölten

Haus Zeitlinger, 0664 / 738 78 237, familie.zeitlinger@gmx.net

Veranstaltungen diözese Graz-seckau

Haus Reisner, 0664 / 251 46 07, familie.reisner@aon.at

Veranstaltungen diözese linz

Haus Gumpoldsberger, 0664 / 393 92 97, gumpoldsberger@inext.at

Veranstaltungen diözese innsbruck

Haus Mathies, 0699 / 182 67 828 m.mathies@tsn.at

Veranstaltungen diözese Feldkirch

Haus Dobler, 0664 / 733 19 555, dobler.hubert@gmail.com

Veranstaltungen erzdiözese salzburg

Haus Mödlhammer, 0664 / 240 97 13, fam.moedlhammer@aon.at

Veranstaltungen diözese eisenstadt

Haus Federer, 02682 / 20 764, familie.federer@kabelplus.at

laden FAB
Termine
Wir
ein

familyshop.schoenstatt.at

mit ihrem Einkauf im schönstatt Familyshop unterstĂŒtzen sie den Familienfonds. Dieser Fonds setzt ein Zeichen der Verbundenheit mit kinderreichen Familien. FĂŒr Familientagungen gibt es die möglichkeit um Förderung der Kosten ab dem dritten Kind aus dem spendentopf des Familienfonds anzusuchen.

Gemeinsam stĂ€rker! € 8,Das Eheteam GesprĂ€chsbuch

96 seiten, isBn 3-85028-350-X

das Wachstumsprinzip € 15,ngeborg und richard sickinger Edition HimmelwĂ€rts, 2014, 220 seiten, isBn 978-3-200-03899-8 gb

Der beste Start in unsere Ehe

6 Abende 6 Themen 1 Leben lang

Wann wollen wir es wagen?

POdCasts zum nachhören auf Cd € 7,Virtuelles Heiligtum - Power your life!

Podcasts mit den Themen:

„ideal & Wirklichkeit“ Pater t Beller

„Work - life Balance“ Pater t Beller

„PubertĂ€t“ Pater E. Busse

„Das wĂŒnsch ich mir von Dir“ Pfarrer Dr. B. mucha der Krug € 19,50

Im Hausheiligtum können wir unsere Freuden und Sorgen fĂŒr andere fruchtbar machen - so wird unser Haus zur Gnadenquelle!

Höhe: 15cm; mit text oder abbildung gnadenquelle

hertha schiffl

schönstatt FamilienbĂŒro / Familyshop

Öffnungszeiten in den schulzeiten jeweils Di. und Do. von 9:30 bis 13:30 uhr

Wenn sie eine nachricht auf Band hinterlassen, rufe ich sie gerne zurĂŒck.

tel: 01/320 13 07 - 110

www.traut-euch.at

impulse fĂŒr Familien auf Cd € 7,Zum Nachhören und NachspĂŒren: u.a. zu:

gabi & martin KrĂ€ftner: „...damit unser Feuer brennt“

Pater Felix strĂ€ssle: „Konflikt & Versöhnung“

mutter unserer hĂ€user € 27,Die „bewegliche Außenstelle“ unseres Hausheiligtums - damit Bekannte oder Nachbarn die Kraft unseres Hausheiligtums erfahren können.

Wien

Kursstart: Ort: 14.04.2023 Wien

Info: Fam. Koch 0676 387 74 07 babsikoch75@gmail.com

Steiermark

Kursstart: Ort: 20.10.2023 Kapfenberg Pfarre Hl. Familie Info: Fam. Lilek 0043 676 69 44 840 familie.lilek@gmail.com

Oberösterreich

per e-mail oder link

schönstatt Familyshop

familienbuero@schoenstatt.at

oder familienshop.schoenstatt.at

per Post:

schönstatt Familyshop

schönstatt am Kahlenberg 1190 Wien

Kursstart: Ort: 08.10.2023 Ottnang Pfarrzentrum

Info: Fam. Brenner 0650 306 07 02 E a.j.br@aon.at http://schoenstatt-ooe.schoenstatt.at/evs

Vorarlberg

Kursstart: Ort: 01.09.2023 Bludenz, Kloster St. Peter Info: Fam. Dobler 0664 737 88 527 dobler.hubert@gmail.com

FĂŒr Fragen und anliegen stehen wir Euch gerne zur VerfĂŒgung! Eva & otmar tod

Der Erfolg: 1.000 Paare waren schon dabei!

50 Famili E als B E ru F ung 1 / 2023 FĂŒr das leben in unserem haus:
Shop F a B

Familie als Berufung

Die Zeitschrift fĂŒr Paare, die zusammenbleiben wollen!

mutmachende Erfahrungen von Ehepaaren, die mit Begeisterung Familie leben.

tipps und Know-how, wie man glaube und leben erfolgreich miteinander verbinden kann.

Ein netzwerk von gleichgesinnten Familien als stĂ€rkung fĂŒr den eigenen Weg.

Dieses Exemplar von Familie als Berufung wurde von folgender Familie aufgelegt:

P.b.b. Erscheinungsort Wien ‱ Verlagspostamt

1190 Wien 02Z031822S

VO n Familien, FÜ r Familien 1/2023 vo RS ehung S glau B e
t R aue R & t od
(e R ) wach S en (we R den) la SS en

Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.