panorama südtirol
Das Wirtschaftsmagazin
BLS & SMG Wofür die beiden Landesgesellschaften ihr Werbebudget ausgeben Die Notare Eine elitäre Kaste kämpft um ihr Image Othmar Eisath Der Chef von Doppelmayr Italia über millionenschwere Geschäfte mit Zukunft Februar 2011
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Vers. in Post. - 45% - Art. 1 Abs. 1 - Ges. 353/2003 (abg. Ges. 27.02.2004 Nr. 46) - CNS Bozen Poste Italiane SpA - Taxe percue / Tassa pagata - Abo im Inland: 11 Euro - Abo im Ausland: 20 Euro
www.panorama-online.com – Nr. 01/2011 – 1,80 Euro
G BAN ROSSEN KEN REP ORT
GEBT HER EURE DATEN! CLOUD COMPUTING: Welche Südtiroler Unternehmen ihre IT auslagern
INHALT
EDITORIAL
Farmen ohne Kühe
Foto: Alexander Alber
Nach dem Web 2.0 verändert nun das Web 2020 die Welt. Wer jetzt nicht aufspringt, hat bereits verloren – mit Sätzen wie diesen verdienen sich Zukunftsforscher ihr täglich Brot. Aber was heißt hier 2020? Wir schreiben gerade mal 2011 und sind bereits jetzt mittendrin. Mittendrin in der Veränderung. Oder besser gesagt, Länder wie Tunesien oder Ägypten sind es. Warum etwa sonst hat es die ägyptische Regierung zu Beginn der aktuellen Ausschreitungen für notwendig befunden, das Land radikal vom Netz abzutrennen, um den sozialen Netzwerken wie Facebook & Twitter als modernes Revolutionsmittel den Garaus zu machen? Was in den sozialen Netzwerken passiert, lässt sich längst nicht mehr steuern. Facebook hat mittlerweile die 500-Millionen-Marke an Nutzern geknackt, verbietet man seine Nutzung, fühlt sich die Generation Facebook so, als würde sie von der Sauerstoffzufuhr getrennt. Soziale Netzwerke sind kein Hype mehr, sondern Alltag. Warum in Südtirol die Realität des Internets erst noch in die menschliche Wahrnehmung integriert werden muss, warum wir uns manchmal noch wie in einem Entwicklungsland fühlen und ob Südtirol überhaupt das technische Zeug für eine virtuelle Revolution hat – ab Seite 56 blicken wir in die Zukunft: mit einem Interview in einer futuristischen Farm, ganz ohne Kühe und Ochsen, dafür mit Hightechservern und hochsensiblen Daten heimischer Unternehmen. Brennercom-Chef Karl Manfredi hat dafür sein Firmenherzstück geöffnet. Bekannt ist er als Crashprophet, als einer der ersten hat er die Finanzkrise prognostiziert. Gemeint ist Max Otte. Uns ist es gelungen, den Professor für Sie, liebe Leser, als Kolumnist ins Heft zu holen. Auf Seite 39 gibt er sein Debüt in Südtirol. VERENA PLIGER
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Titel 52 Die Wolke der Zukunft „Cloud Computing“: Wer die neue Art der Datenverwaltung anbietet und welche Unternehmen bereits Daten auslagern.
56 Zu Gast in der Serverfarm Ein Gespräch mit Karl Manfredi, dem Geschäftsführer von Brennercom, über die Zukunft des Breitbands, hochsensible Firmendaten und Aktien, die sich nicht verkaufen lassen.
Unternehmer & Märkte 08 Die Werbekampagnen auf dem Prüfstand Südtirol Panorama wagt einen Blick in den Mediendschungel und zeigt auf, in welchem Umfang und wofür die SMG und BLS ihr Werbebudget ausgeben.
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Zwei Frauen hinter der Kamera Auf dem Weg zum Filmland, zwei Frauen ziehen die Strippen. Barbara Niederkofler und Carmen Cian im Porträt.
20 Der elitäre Club der Notare Warum Notare um ihr Image kämpfen. Ist die Kaste zu Unrecht mit Vorurteilen überschüttet? Südtirol Panorama nimmt das komplexe Notarwesen unter die Lupe.
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Der Kunstmäzen Notar Umberto Russo öffnet sein Haus für junge Nachwuchskünstler.
28 Ein Fisch im Haifischbecken Der Managementtrainer Helmuth Kraft gibt acht Tipps für einen feindvollen Umgang mit den Arbeitskollegen.
30 Autotest Südtirol Panorama testet das Elektroauto Think und entdeckt die Verführung und die Tücken des lautlosen Dahinrollens.
34 Was darf es sein, Herr Eisath? Tischgespräch mit Othmar Eisath, Geschäftsführer von Doppelmayr Italia, über Aufstiegsanlagen, die Führung von Mitarbeitern und das schwierige Geschäft mit den Cable Linern.
Geld & Finanzen 40 Small Caps, Mid Caps oder Large Caps? Der Aktienmarkt boomt und die Gewinne steigen. Wo soll aber investiert werden? Der Universitätsprofessor Matthias Bank beleuchtet Chancen und Risiken der Large Caps.
Branchenreport Finanzindustrie 44 Der Report über Südtirols Geldgeber Südtirols Banken leiden immer noch unter den Nachwehen der Wirtschaftskrise. Wie hart es die einzelnen Institute getroffen hat und wie das Geschäftsjahr 2010 verlaufen ist.
48 Im Dschungel der Absicherung Wann ist welche Versicherung für welchen Unternehmer sinnvoll? Eine Checkliste.
Impressum Erscheinungstermin: 11. Februar 2011 Leitung: Verena Pliger Verantwortlicher Direktor: Kurt W. Zimmermann Autoren: Ariane Löbert, Georg Peter Mair, Melanie Ockert, Anita Rossi Schlussredaktion: Alexandra Fössinger Rückmeldungen an die Redaktion: panorama@ff-bz.com Grafik und Produktionsleitung: Ralf Kohler Fotograf: Alexander Alber Titelbild: Photocase/knallgrün Marketing und Verkaufsleitung: Edith Benischek, 0471 304548 Herausgeber: ff-Media GmbH Bozen – Eintrag. Lg. Bozen 20/98 R.P. vom 7.10.98 Südtirol Panorama: Brennerstraße 7a, 39100 Bozen, Tel. 0471 30 45 00, Fax 30 45 11, www.panorama-online.com, panorama@ff-bz.com Druck: Radin-Berger-Print GmbH, Innsbruck (A) Gesamtauflage: 26.000 Stück
News & Trends
Service 39 42 64 66
Kolumne Max Otte: Nach der Krise – vor der Krise? Finanzkommentar: Achtung Zinsen Up to date: Smartphones – die Alleskönner für unterwegs Was macht eigentlich... Daniela Kofler?
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NEWS & TRENDS
Arbeitsmarkt: Chemiker und Ingenieure gesucht
Foto: Alexander Alber
Im Lebensmittelsektor werden Chemiker in den Bereichen Labor und Entwicklung gesucht
Die Krise am Arbeitsmarkt scheint ein Ende zu haben. Diesen Eindruck gewinnt man zumindest, wenn man sich den Umfang an Stellenanzeigen in den Zeitungen etwas genauer ansieht. Befand sich vor einigen Monaten das Angebot an Arbeitsplätzen noch im Keller, so ist jetzt eine deutlich größere Nachfrage an Fachkräften zu verzeichnen. „Der Boom der Branchen wie Photovoltaik und Anlagenbau spiegelt sich jetzt auch in der
Suche nach Fachkräften wider“, erklärt Hannes Mair von der Arbeitsagentur look4u. Gefragt sind Profile im technischen Bereich, besonders Bauingenieure oder Ingenieure für die Sparten Maschinenbau und Elektrotechnik. Aber auch im Lebensmittelbereich wird die Nachfrage nach Fachkräften immer größer. Besonders gesucht sind dort etwa Chemiker für Labor und Entwicklung. „Die weltweite Finanz- und Wirtschaftskrise hat bewirkt, dass
viele Unternehmen mit Neuanstellungen vorsichtig waren. Die Devise war: Auf die Bremse treten und abwarten, wie sich der Markt entwickelt. Da sich die Wirtschaft nun in einer Erholungsphase befindet, können und wollen Firmen auch wieder Arbeitskräfte anstellen. Allerdings kann der Südtiroler Markt den ganzen Bedarf gar nicht decken, sodass Fachkräfte aus dem Ausland nach Südtirol geholt werden müssen”, so Hannes Mair. (GPM)
Derivatgeschäfte: Südtirol spielt keine Rolle
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Piemont
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Venetien
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Umbrien Quelle: Il Sole 24 Ore
Bei Derivaten handelt es sich im Wesentlichen um Verträge zwischen zwei Anlegern, die wetten, ob Aktien oder andere Wertpapiere in ihrem Wert steigen oder fallen. Sollten in den drei Regionen Nordostitaliens – Veneto, Friuli Venezia Giulia und Trentino-Südtirol – die offenen Derivatverträge geschlossen werden, so würde das Kosten in der Höhe von 99 Millionen Euro verursachen. Die Provinz Veneto trägt zu dieser Summe mit 90 Millionen Euro bei. Hinzu kommt zum Jahresende 2009 die Verschuldung von 6,484 Milliarden Euro. Betrachtet man das Verhältnis dieser zwei Werte (90 Millionen und 6,484 Mil-
Friaul-J.V. TrentinoSüdtirol
25 9 0 Angaben in Mio. Euro
Negativer Marktwert der derivativen Finanzgeschäfte in Italien
liarden) so ergibt sich ein Prozentsatz von 1,38. Dieser Wert liegt somit 0,28 Prozent über dem italienischen Durchschnitt von 1,1 Prozent. Besser sieht es im Friaul und in Trentino-Südtirol aus. Im Friaul betragen die öffentlichen Schulden 2,84 Milliarden Euro. Um die offenen Derivatverträge zu schließen, wären dort neun Millionen Euro fällig. Das Verhältnis hier: 0,32 Prozent, also deutlich unter italienischem Durchschnitt. Trentino-Südtirol gibt hingegen den Musterschüler. Die öffentlichen Schulden betrugen zum Jahresende 2009 insgesamt 1,169 Milliarden Euro, offene Derivatverträge gibt es keine. (GPM)
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Appell an das Land
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Gottlieb Taschler ist OK-Chef des Biathlon Antholz SÜDTIROL PANORAMA: Der Biathlon in Antholz zählt zu den wichtigsten Sportveranstaltungen in Südtirol. Wie viele Besucher konnte man heuer verzeichnen?
GOTTLIEB TASCHLER: Wir konnten
beim diesjährigen Biathlon rund 64.000 Besucher an den vier Wettkampftagen zählen. In den letzten Jahren konnten wir eine stetige Steigerung der Besucherzahlen verzeichnen und sind deshalb sehr zufrieden mit dem heurigen Ergebnis. Vielfach herrscht die Meinung, dass sportliche Veranstaltungen in Südtirol hauptsächlich mit öffentlichen Geldern finanziert werden. Antholz wehrt sich gegen diesen Vorwurf – wie also finanzieren Sie sich?
Wir arbeiten mit einem Budget von rund zwei Millionen Euro. Diese Summe setzt sich lediglich zu drei Prozent aus öffentlichen Geldern zusammen. Wenn man bedenkt, dass diese Veranstaltung jährlich mit acht Millionen Euro eine enorme lokale Wertschöpfung erzielt – abgesehen von den circa 150 Millionen Fernsehzuschauern – wäre es angemessen, wenn die öffentliche Hand mehr beisteuern würde. Biathlon in Antholz ist mittlerweile eine Großveranstaltung. Wie stemmt man einen solchen Event?
Wenn Sie wieder mal zu lange warten müssen – besser gleich zum IT Service Leader!
Die Herausforderungen diesbezüglich steigen ständig, deshalb musste auch das Personal verstärkt werden. Mittlerweile haben wir einige Fixangestellte, die ganzjährig in der Verwaltung tätig sind. Daneben gibt es den Vorstand, der aus dreizehn Personen besteht. Fünf derselben bilden eine Arbeitsgruppe, die sich wesentlich mit der Organisation der Veranstaltung beschäftigt. Während der Rennwoche sorgen dann bis zu 770 Personen dafür, dass der Biathlon Weltcup reibungslos über die Bühne geht. (GPM)
PR-INFO
ZUM BESTEN PREIS Die Etschwerke und der Raiffeisen Energieverband arbeiten zukünftig eng zusammen: Interessante Vorteile für Südtiroler Energieunternehmen stehen hierbei im Vordergrund. Bester Preis und hochqualitative Dienste. Der Raiffeisen Energieverband hatte den Dienst ausgeschrieben. Die Etschwerke Trading GmbH ist unter mehreren Anbietern als Sieger hervorgegangen. Mit gutem Grund. So hat das Unternehmen nicht nur mit seiner Preisgestaltung, sondern auch mit der Qualität der Dienstleistungen, der Genauigkeit der Fakturierung, der Datenverwaltung und mit höchster Professionalität überzeugt, erklärt REV-Geschäftsführer Rudi Rienzner. Auch deshalb sind weitere Synergien zwischen den beiden Unternehmen im Gespräch.
Rudi Rienzner, Geschäftsführer des REV (links im Bild) und Walter Stirner, Präsident der Etschwerke Trading GmbH bei der Vertragsunterzeichnung am Sitz der Etschwerke in Bozen
D
er Raiffeisen Energieverband (REV) und die Etschwerke Trading GmbH – eine 100-prozentige Tochter der Etschwerke AG – haben einen zukunftsweisenden Vertrag für eine enge Zusammenarbeit in den Bereichen Energieeinkauf und Energieverkauf unterzeichnet. Alle Südtiroler Energieunternehmen können diesen neuen Dienst demnach – zu überaus günstigen Bedingungen – zur Vermarktung von Überschussstrom und zum Erwerb von Integrationsstrom in Anspruch nehmen. Ein vorteilhaftes Angebot von landesweitem Interesse also – darin sind sich der Geschäftsführer des Raiffeisen Energieverbands, Rudi Rienzner, und der Präsident der Etschwerke Trading GmbH, Walter Stirner, einig. So sei der Raiffeisen Energieverband ein kompetenter und professioneller Partner, wenn es um die Vermarktung der in Südtirol produzierten Energie und der „Grünen Zertifikate“
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geht, mit denen die umweltfreundliche und nachhaltige Produktion von Energie gefördert wird. Zahlreiche Südtiroler Energieunternehmen haben bereits angekündigt, dieses neue Dienstleistungsangebot nutzen zu wollen: Der Vertrag umfasst deshalb schon heute ein Energievolumen in der Höhe von zirka 140 Millionen kWh. Das entspricht einem Umsatz von etwa 10 Millionen Euro – eine Zahl, zu der weitere vier Millionen Euro addiert werden müssen, die in Südtirol mit dem Handel von „Grünen Zertifikaten“ erwirtschaftet werden. Der im Rahmen des Abkommens zwischen dem Raiffeisen Energieverband und der Etschwerke Trading GmbH verwaltete Energieumsatz dürfte noch weiter steigen: So können alle Südtiroler Energieunternehmen bis Ende 2011 in diesen Vertrag einsteigen.
Größter Energielieferant Südtirols. Die Etschwerke-Gruppe ist mit einem Jahresumsatz von 450 Millionen Euro sowie 150.000 Strom- und 46.000 Erdgaskunden der größte Energieversorger in Südtirol. Kerngeschäft der Etschwerke ist die Stromproduktion aus erneuerbaren Energieträgern wie Wasser, Wind, Biomasse und Fernwärme. „Dieser Vertrag zeigt, dass wir für Südtirol arbeiten und einheimische Energieproduzenten und Energieverteiler aktiv dabei unterstützen, ihren Strom auf einem schwierigen Markt zu besten Bedingungen zu verkaufen. Wenn es um die Umsetzung dieses Ziels geht, ist der Raiffeisen Energieverband der beste Partner“, sagt der Präsident der Etschwerke Trading GmbH, ❧ Walter Stirner.
infobox
Raiffeisen Energieverband Raiffeisenstraße 2 39100 Bozen Karin Ladurner Tel. 0471 06 44 00 karin.ladurner@rev.bz.it
Etschwerke Trading GmbH Zwölfmalgreinerstraße 8 39100 Bozen Diego Ganz Tel. 0471 22 58 33 ganz@eltrading.it
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Foto: photocase.com
UNTERNEHMER & MÄRKTE
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ie Frage kommt immer wieder: Warum brauchen wir zwei Gesellschaften, die sich um die Vermarktung Südtirols kümmern? Könnte diese Aufgabe nicht von einer gemeinsamen Agentur übernommen werden? Was macht die Südtirol Marketing Gesellschaft (SMG) anders als die neu gegründete Business Location Südtirol (BLS)? Solche Fragen möchten die verantwortlichen Direktoren erst gar nicht hören. Ihre Argumentation:
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Die SMG vermarktet den Tourismusstandort Südtirol und die vor zwei Jahren neu gegründete BLS den Wirtschaftsstandort Südtirol. Zwei unterschiedliche Bereiche also, die einer unterschiedlichen Positionierung bedürfen. Wie aber und vor allem wo positionieren sich die beiden Gesellschaften? Besser gesagt: In welchen Medien streuen sie ihre Marketing- und Werbekampagnen? Südtirol Panorama hat einen Blick in den Mediendschungel geworfen
und einen Vergleich gewagt, welche der beiden Südtiroler Vermarktungsgesellschaften wo und in welchem Umfang zu finden ist. AUS MARKETINGFEHLERN LERNEN. Für
die BLS steht Südtirol für die „vier L: Leadership, Lage, Leistung und Lebensqualität“. Für die SMG steht Südtirol für die „kontrastreiche Symbiose aus alpin und mediterran, Spontaneität und Verläss-
UNTERNEHMER & MÄRKTE lichkeit, Natur und Kultur“. Beiden geht es darum, Südtirol als begehrte Destination im In- und Ausland zu vermarkten. Die Kanäle für die Kommunikation reichen vom Fernsehen über Zeitungen und Zeitschriften über das Internet bis hin zu Messeauftritten. Während die SMG zehn Jahre Marktaufbau hinter sich hat, befindet sich die BLS noch in der Aufbauphase. Erste Werbekampagnen sind im vergangenen Jahr angelaufen, in diesem Jahr sollen sie weiter intensiviert werden. „Wir sind im Aufbau begriffen, wir mussten erst definieren, welche unsere Stärken sind, worauf wir in unserer Kommunikation setzen, welche unsere Alleinstellungsmerkmale sind. 2009 haben wir also Grundlagenarbeit geleistet und unsere strategische Ausrichtung definiert. 2010 haben wir dann mit den Marketingaktivitäten begonnen“, erklärt BLS-Direktor Ulrich Stofner.
Printkooperationen: Refinanziert über Südtiroler Hotels
Das neue Magazin M ist für SMG, BLS, TIS und EOS eine gemeinsame Plattform
ser Erkenntnis hat BLS den Anzeigenaufbau angepasst: „Wir befinden uns immer noch in der Dachmarkenwelt, sind als Absender und Kontaktstelle aber unmittelbar erkennbar”, so der BLS-Direktor. Das heißt, dass die Dachmarke auf den Sujets jetzt nur noch klein zu sehen ist, dafür prangert das Logo der BLS wesentlich größer.
BLS VERFEHLT MARKETINGSTART. Es
war ein Jahr der Konzeptfindung, ein Jahr, in dem auch Fehler passiert sind. Das erste Kampagnensujet ist im Frühjahr 2010 an den Start gegangen, mit einem Inserat, das der Tourismuswerbung sehr ähnlich sah. „Wir mussten dann aber erkennen, dass dieser Auftritt für uns als Standortvermarkter nicht funktioniert, weil ganz einfach der Absender nicht verständlich war. Der Leser oder Unternehmer hat die Kampagnen tendenziell als Tourismuswerbung wahrgenommen und nicht als Statement zum Standort “, gesteht Stofner ein. Ihren Fokus richtet die BLS auf die beiden Märkte Deutschland und Italien, aber auch auf spezielle Branchen: die Bereiche Erneuerbare Energien/Energieeffizienz und Alpine Technologien. Die Marketingstrategie basiert auf der Hauptaussage, dass Südtirol innerhalb Italiens die unternehmerfreundlichste Provinz ist. Angesprochen werden sollen etwa in Deutschland all jene Unternehmen, die ohnehin in den italienischen Markt wollen. „Und genau diese Unternehmen wollen wir mit unserer Kommunikation erreichen“, erklärt Stofner. Der Erkenntnisweg innerhalb der BLS hat dazu geführt, dass sich die Vermarktung eindeutig auf den B-to-B-Bereich beschränkt, also auf potentielle Investoren. „Wenn wir Unternehmer nur über die ,Dachmarke Südtirol‘ ansprechen, dann versteht der Investor nicht, dass BLS sein konkreter Ansprechpartner und Servicedienstleister ist”, erklärt Stofner. Dank die-
DER ALTE HASE SMG. Solche Erkenntnis-
Allein 2011 plant die SMG mit diesen 12 Magazinen eine Printkooperation. Das Prinzip ist einfach. Ein Beispiel: Die SMG schlägt dem Männermagazin Beef einen redaktionellen Beitrag zum Thema Speck vor und kauft sich dafür eine gewisse Seitenanzahl ein. Die redaktionelle Arbeit übernimmt Beef, die SMG liefert Inputs. Um die Kosten zu refinanzieren, wendet sich die SMG an die Südtiroler Hoteliers und bietet ihnen die Möglichkeit, in diesem redaktionellen Umfeld eine Anzeige zu schalten.
wege sind bei der Südtirol Marketing Gesellschaft bereits Vergangenheit. Das System funktioniert. „Grundsätzlich braucht man für gutes Marketing Kontinuität. Jedes Jahr etwas anderes machen zu wollen ist einer der großen Fehler, die im Marketing immer wieder gemacht werden“, meint Christoph Engl. Den Vergleich mit der BLS scheut der medienaffine Marketer, und über die Aufteilung des Budgets spricht er während des Interviews nur sehr ungern. Dabei bräuchte er keinen Vergleich zu scheuen. Die Kommunikation der SMG ist von vorn bis hinten durchgestylt, allein der jährliche Jahresbericht zeugt davon: Eine 46 Seiten dicke Broschüre, in der neben einer Präsention der Mitarbeiter alle Marktaktionen detailliert aufgelistet sind – die Kampagnen in Fernsehen, Zeitungen & Zeitschriften, im Web und natürlich in den Social Media. Dazu finden sich eine optisch ansprechende Auflistung der Aktivitäten im Destinationsmanagement, der Unternehmenskommunikation und der Dachmarke Südtirol, mit der die SMG
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BLS: Vermarkter der Wirtschaft
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Foto: Alexander Alber
Vor ziemlich genau zwei Jahren ist die Business Location Südtirol (BLS) gegründet worden. Der Auftrag der Betriebsansiedelungsgesellschaft ist es, Standortmarketing für Südtirol zu betreiben. Die BLS ist, genauso wie mittlerweile auch wieder die SMG, eine In-House-Gesellschaft des Landes, das heißt: öffentlich kontrolliert, privatrechtlich organisiert. Finanziert wird die BLS zu 100 Prozent über die Autonome Provinz Bozen. 2011 hat die BLS ein Budget von insgesamt 11,6 Millionen Euro, damit ist es rund 600.000 Euro geringer als jenes der SMG. Die Budgetstruktur ist aber eine völlig andere: 42 Prozent fallen für Investitionsausgaben an, das heißt für Erschließungen, Ankäufe oder Enteignungen. 13 Prozent dagegen für Filmförderungen, mit diesen 1,5 Millionen Euro sollen Filmproduzenten angeregt werden, in Südtirol Filme zu drehen. Die restlichen 45 Prozent stehen für die Serviceleistungen der BLS zur Verfügung, unter anderem für Beratungs- und Verwaltungsleistungen und das Marketing.
Seit zwei Jahren zeigt sich Direktor Ulrich Stofner für den Aufbau der BLS verantwortlich
ein gutes Image für Südtirol in neun europäischen Märkten aufbauen möchte. Die SMG nimmt ihren Auftrag wahr, für den guten Namen Südtirols im In- und Ausland zu sorgen. Allein in Deutschland arbeitet die SMG im Moment mit drei Agenturen zusammen: mit der Mediaagentur Crossmedia in Düsseldorf, der Kreativagentur Kolle Rebbe in Hamburg und der PR-Agentur Häberlein & Mauerer in Berlin. Für erstere, also die Mediaagentur Crossmedia, hat sich übrigens auch die BLS entschieden.
„Unser Medienplan ist immer auch mit unserem Messeund Eventplan querzulesen …“
RABATTKÄMPFE. „Die Agenturen selek-
NUTZNIESSER GRUNER+JAHR. Wenn
HAUPTINVESTITIONEN WERDEN IN TV GESTECKT. Am meisten hat die SMG im
tionieren die Medien nach unseren Zielgruppen und erforschen, welche Medien zu unserer Zielgruppe passen. Damit können wir gezielt und strategisch werben. Die inhaltlichen Verhandlungen führen wir selbst. Wenn es um den Preis geht, dann vertrauen wir uns den Agenturen an“, erklärt Christoph Engl im Interview und fügt hinzu, warum das so wichtig ist, „Um etwa mit Gruner+Jahr eine Verhandlungsbasis aufzubauen, würden wir mit unserem niedrigeren Budget nur einen geringen Rabatt erhalten. Im Vergleich zu anderen Werbekunden sind wir eben nur ein kleiner Fisch. Wenn aber eine Medienagentur die Verhandlung führt, hat man natürlich eine ganz andere Ausgangsposition: Sie kann aufgrund der Tatsache, dass sie mehrere Kunden vertritt, das Vielfache an Budget auf den Tisch legen .“
Christoph Engl von einem niedrigen Budget spricht, dann meint er konkret 630.000 Euro. So viel hat die SMG allein in verschiedene Medien des Hamburger Gruner+Jahr-Verlags investiert. Erschienen sind damit verschiedene Südtirol-Beilagen im Stern, Stern Ge-
Jahre 2010 aber nicht in Print- sondern in TV-Kampagnen investiert, und zwar in den beiden Hauptmärkten Deutschland und Italien. In Deutschland gehen vom Gesamtbudget von 2,4 Millionen Euro ungefähr 1,3 Millionen Euro ins Fernsehen, 700.000 Euro in Printmedien, 100.000
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Ulrich Stofner
sund leben, Eltern, Eltern Family sowie Anzeigen in National Geographic. Damit tut es die SMG dem Automobilriesen Toyota gleich, der seit März vergangenen Jahres nur noch in G+J-Titeln investiert – und das einen zweistelligen Millionenbetrag. Der Autohersteller verabschiedet sich damit von der bisherigen Praxis, Zeitschriften über Verlagsgrenzen hinweg zu buchen, um jeweils die angestrebten Zielgruppen am effizientesten zu erreichen.
BLS: Anzeigekampagne im SMG-Stil
Auf den ersten Blick erscheinen die Inserate der BLS denen der SMG sehr ähnlich
SMG: Vermarkter des Tourismus
SMG-Direktor Christoph Engl mit Reinhold Messner, Südtirols erfolgreichstem Werbeträger
Foto: Alexander Alber
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Euro in das Web-TV, 100.000 Euro in Webkampagnen. Das restliche Budget wird auf Messeauftritten, Co-Marketingaktionen, Film-Projekten sowie weiteren Maßnahmen zur Bewerbung der Destination Südtirol verteilt. In Italien dagegen wurden vom Gesamtbudget von 2,3 Millionen Euro rund 1,6 Millionen Euro in TV-Kampagnen investiert. Allgemein kann man sagen, dass die SMG 55 Prozent des Marketingbudgets für TVWerbespots ausgibt. Dabei läuft heutzutage eine TV-Kampagne nicht mehr nur in klassischen Fernsehsendern, sondern zunehmend auch im Web-TV und in zielgruppengenauen Spartensendern, also Pay-TV-Kanälen. Darauf setzt auch die SMG massiv. „Heute bedeutet Fernsehen auch Web-TV. Dort haben wir zwar nicht die große Reichweite, dafür eine genaue und affine Zielgruppe. Dort können wir am
„In der Schweiz investieren wir vor allem in Print, da die Schweizer eine Lesenation sind…“ Christoph Engl
besten rückverfolgen, welche Sendungen von wem genutzt werden. Bei den traditionellen Fernsehkanälen können wir das nur über Umfragen messen. Das heißt, wir müssen unsere TV-Werbung so streuen, dass wir einerseits von möglichst vielen Menschen gesehen und andererseits von genau den richtigen Menschen gesehen werden“, so Christoph Engl. Welche Geld-
SMG: Teure Print-Kampagnen
630.000 Euro, so viel hat die SMG allein in den Verlag Gruner+Jahr investiert
Was als Südtirol Tourimus Werbung STW im Jahre 2000 begann, wurde unter dem Namen SMG zu einer privatrechtlichen Konsortialgesellschaft. Anfang des Jahres ist die Südtirol Marketing Gesellschaft nun wieder zum Land zurückgekommen, als In-House-Gesellschaft. Die SMG ist laut Statut eine nicht gewinnorientierte Gesellschaft, deren Ziel es ist, das gesamte zur Verfügung stehende Budget in Marketingaktivitäten zu investieren. Damit wird bilanztechnisch jedes Jahr ein „Null-Ergebnis“ angepeilt, was bei einem Gesamtvolumen von 15 Millionen Euro jeweils ein leichtes Bilanzgewinn- oder VerlustErgebnis ist. 2009 hat die SMG einen Verlust von 19.144 Euro eingefahren. Das Gesamtbudget der SMG wird 2011 insgesamt 15,5 Millionen Euro betragen. Das Budget des Landes beträgt dabei 12,2 Millionen Euro, damit ist es gleich hoch wie im Jahre 2010. Die 3,3 Millionen Euro steuern die 21 Kooperationspartner der SMG bei, etwa die EOS, der HGV, der Sennereiverband oder die Handelskammer.
mittel wo eingesetzt werden, hänge auch von den jeweiligen Märkten ab: „In Italien investieren wir stark in Print und TV, in Deutschland in Web, Print und TV und in der Schweiz vor allem in Print. Eben weil wir wissen, dass die Schweizer nach wie vor eine Lesenation sind“ BLS BLEIBT ZURÜCKHALTEND UND INVESTIERT INS WEB. Die BLS bewegt sich
im Gegenzug zur SMG noch recht vorsichtig: 200.000 Euro, so viel hat die BLS im vergangenen Jahr in Werbemaßnahmen investiert. Als Medien kommen im Moment nur Print- und Onlineprodukte in Frage. Fernsehen spielt im Moment noch keine Rolle. Im Print war die BLS in der Süddeutschen Zeitung, im Handelsblatt und in der Wirtschaftswoche präsent, vor allem aber auch in den spezifischen Medien im Bereich Erneuerbare Energie wie Energy 20 oder Neue Energie. Und zwar immer nur dann, wenn auch ein redaktionelles Umfeld zum Thema Erneuerbare Energien präsentiert wurde. Viele Werbeschaltungen wurden eingesetzt, um auf spezifische Veranstaltungen und Messeauftritte zu verweisen. So hat die BLS etwa das Investorenevent auf der GlobalConnect in Stuttgart gezielt beworben. „Deshalb soll unser Medienplan, im Sinne eines integrierten und vernetzten Kommunikationsansatzes, immer auch mit unserem Messe-und Eventplan quergelesen werden”, erklärt Direktor Ulrich Stofner.
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„Unsere Mittel sind begrenzt“ Was die Marketingaktivitäten betrifft, befindet sich die BLS noch in der Aufbauphase. Ganz nach dem Motto: „Error and try“. Im Interview erklärt Direktor Ulrich Stofner, warum die BLS jetzt vor allem auf das Web setzt. schaftsstandort Südtirol mit auf den Weg zu geben. Deshalb gehen wir direkt auf Unternehmen zu und veranstalten in diversen deutschen Städten, etwa in Zusammenarbeit mit der italienischen oder deutschen Handelskammer, Info-Events im Rahmen von Südtirol-Tagen. Durch spezifische Fachreferate zeigen wir, dass Südtirol das ideale Sprungbrett für den Eintritt in den italienischen Markt ist.
Foto: Alexander Alber
Und wie ist die Resonanz?
Eine Print-Kampagne in einem breiten Medium wie dem Spiegel hat laut Direktor Ulrich Stofner für die BLS nur selten Sinn
SÜDTIROL PANORAMA: Kürzlich ist in der Zeit ein Inserat der BLS erschienen, warum gerade dort? ULRICH STOFNER: In einem breiten
Medium sind wir nur dann präsent, wenn dort ein Thema redaktionell behandelt wird, das für uns von Interesse ist. Entweder das Thema Erneuerbare Energie oder das Thema Alpine Technologien. In der Zeit ist ein Special über Erneuerbare Energien erschienen. Ansonsten werden Sie von uns kaum ein Inserat in einem breiten Medium, wie dem Spiegel, finden. Wir versuchen unsere Zielgruppe – also Unternehmer und Entscheider – immer themenfokussiert anzusprechen, dort, wo sie ihre täglichen Nachrichten und Fachinformationen beziehen. Wie viel haben Sie 2010 für Werbung ausgegeben?
2010 waren wir unter anderem auf den Onlineseiten von Die Zeit, Handelsblatt oder der Süddeutschen Zeitung. Insgesamt haben wir für Online und Print fast 200.000 Euro ausgegeben. Das ist vergleichsweise we-
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nig, wenn man bedenkt, dass in manchen Magazinen eine Werbeseite 25.000 Euro kostet. Unsere im Verhältnis moderaten Werbeausgaben erklären sich damit, dass wir sehr stark auf Online-Kommunikation setzen, die weitaus günstiger ist als Printwerbung, dafür aber kontinuierliche Präsenz garantiert und Kontakte generiert. Wir müssen unsere finanziellen Mittel bestmöglich einsetzen. Aber erreichen Sie mit Online-Werbung auch Ihre Zielgruppe, die Unternehmer?
Uns ist wichtig, sehr gezielt und sehr spitz vorzugehen. Wir holen unsere Zielgruppe dort ab, wo sie ihre täglichen News und Fachinformationen beziehen. Online-Kommunikation eignet sich hervorragend zur Kontaktaufnahme und Aktivierung vor Messen und Events. Wo finden denn diese begleitenden Events statt?
Wichtig ist, nahe an den Unternehmer heranzutreten und ihm möglichst viele Informationen über den Wirt-
Sehr gut, durchschnittlich kommen um die 80 Unternehmer. Wobei wir auch noch beim Experimentieren sind, wir müssen erst noch ein Modell etablieren, denn eine solche Veranstaltung funktioniert nur mit starken Organisationspartnern. Die BLS hat mit der Crossmedia GmbH in Hamburg dieselbe Mediaagentur wie die SMG, stimmen Sie sich mit Ihren Schaltplänen ab?
Ja, wir stimmen unsere Kommunikation zum Standort eng mit der SMG ab. Insofern ist die gemeinsame deutsche Mediaagentur ein großer Vorteil. Damit können wir auch Synergien ideal nutzen. Die SMG setzt auf Printkooperationen, wo Hotels in einem redaktionellen Umfeld zu günstigen Konditionen ihre Inserate schalten konnten. Kommt diese Form der Kommunikation auch für die BLS in Frage?
Im Moment laufen bereits Gespräche mit Südtiroler Unternehmen, die Testimonialkraft für den Wirtschaftsstandort Südtirol haben. Also mit Firmen, für die die Marke Südtirol Bedeutung hat. Eine Kooperation dieser Art kann von wechselseitigem Vorteil sein. Aber insgesamt setzen wir im Jahr 2011 verstärkt auf die Direktansprache profilkonformer Unternehmen, auf das Hervorheben der Standort Benefits und unseres umfangreichen Serviceangebotes.
UNTERNEHMER & MÄRKTE
„Kooperationen sind eine Win-win-Situation“ 630.000 Euro, so viel investiert die SMG in den Verlag Gruner+Jahr. Ein Interview mit SMG-Direktor Christoph Engl über die Investitionen am deutschen Markt und den Sinn und Zweck von Printkooperationen. SÜDTIROL PANORAMA: In Deutschland hat es 2010 unter anderem eine Kooperation mit National Geographic gegeben. Warum arbeitet die SMG ausgerechnet mit einem Medium zusammen, das verglichen mit anderen Medien „nur“ eine Auflage von 180.000 Exemplaren hat?
ser Kooperation um das Thema Dolomiten ging und National Geografic nun mal die höchste Kompetenz im Bereich Naturwissenschaften hat. Nach dem Prinzip: passendes Medium für das passende Thema. Der Erfolg hat sich sehen lassen...
Ja, der Erfolg war riesig: Die Titelgeschichte über die Dolomiten war das best erkaufte National Geografic im Jahr 2010. In der Zwischenzeit ist derselbe Artikel bereits in sechs weiteren Länderausgaben von National Geografic erschienen. Warum arbeitet die SMG in Deutschland vor allem mit Gruner+Jahr zusammen?
Es ist der größte Verlag mit vielen Magazinen, von denen viele von unseren potentiellen Gästen gelesen werden. Das hat mit dem Verlag weniger zu tun als vielmehr mit der Affinität der Leser zum Thema Südtirol. Wir ermitteln jährlich mit dem System der Semiometrie, welche Printprodukte unsere Zielgruppe liest, welche Fernsehkanäle sie konsumiert und welche Filme sie sieht. Mit dieser Erkenntnis erarbeiten wir dann die Mediaplanung. Meistens ist es aber so, dass wir uns all jene Medien, die auf unsere Zielgruppe zugeschnitten sind, nicht leisten können. Und diesen Mix finden Sie bei Gruner+Jahr?
Gruner+Jahr bietet sich für eine Zusammenarbeit deshalb so gut an, weil der Verlag eine sehr breite Palette an
Foto: Alexander Alber
CHRISTOPH ENGL: Weil es bei die-
Die SMG setzt auf kochende Männer: Das Männermagazin Beef ist für SMGDirektor Christoph Engl der Trendsetter im Bereich Genuss
Produkten hat, unter anderem viele Magazine zum Thema Genuss und Familie, zwei Themen, die für Südtirol sehr wichtig sind. Für 2011 haben Sie eine Printkooperation mit dem neuen Männermagazin Beef abgeschlossen, warum setzt die SMG jetzt auf kochende Männer?
Wir haben uns gefragt, welches Medium das Thema Speck am besten transportierten kann. Schließlich konnten wir Beef von der Geschichte überzeugen. Auch wenn das Männermagazin von der Auflage und von der Massenwirkung nicht so stark ist, so generiert es eine sehr hohe Aufmerksamkeit. Für mich ist es im Moment der Trendsetter im Bereich Genuss. Eines der besten Magazine im deutschen Raum, mit der modernsten Grafik für gutsituierte Männer, die es sich leisten können, ein solches Magazin zu kaufen und die auch verstehen, was da drinnen steht. Was für uns entscheidend ist: Die Redaktion produziert das Heft gemäß Interessen der Le-
ser und erstellt nicht eine Werbebroschüre. Bekanntlich orientiert sich der Umfang einer Printkooperation daran, wie viele Hotels oder Restaurants eine Anzeige schalten.
Wir definieren den Umfang vorab und bieten den Südtiroler Hoteliers die Möglichkeit, im Umfeld der Südtirol-Beiträge ein Inserat zu schalten. Dadurch können wir einen Teil der Kosten refinanzieren. Ein Hotelier hat die Möglichkeit, zu einem günstigen Preis in ein Medium reinzukommen, in welchem er im Normalfall keine Anzeige schalten könnte. Das ist für den Verlag natürlich sehr angenehm, weil er keine Anzeigen akquirieren muss.
Die Akquise geschieht über unsere Partner. Es ist eine Win-win-Situation. Die SMG bekommt das Angebot, ein Thema in einem guten redaktionellen Umfeld zu positionieren und der Hotelier eine ebenso gute Sicht◀ barkeit.
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Filmland in Frauenhand N
ein, Südtirol ist bis dato kein Filmland. Jedenfalls nicht für Hollywoodproduktionen. Das soll sich ändern, die ersten Schritte wurden bereits getätigt. Sieben Filme, so viele hat das Land über die Business Location Südtirol gefördert: Die Filmproduktionen „Un passo dal cielo“, „Der Sommer der Gaukler“, „Messner“, „First on Everest“, „Superski Dolomiti“ und „Überleben in Venedig“ sollen ein Vorgeschmack auf Südtirol als Filmstandort sein. An vorderster Front: Carmen Cian, sie betreut im Auftrag der BLS die Filmteams in Südtirol. Als Drehort für Reportagen oder Reisesendungen, dafür ist Südtirol bereits seit Längerem bekannt. Immer wieder wählen internationale Fernsehanstalten Südtirol als Drehort. Direkter Ansprechpartner ist Barbara Niederkofler, sie betreut den Bereich Film&TV in der SMG. „Wir pflegen
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sehr gute Kontakte zu den einzelnen Redaktionen. Bekommen wir eine Anfrage für einen Dreh in Südtirol, dann erstellen wir einen Drehplan und bieten den Redaktionen die notwendige organisatorische Unterstützung an. Es kommt aber auch vor, dass wir den Redaktionen individuelle Themenvorschläge unterbreiten, um Südtirol als Drehkulisse schmackhaft zu machen“, erzählt Barbara Niederkofler, die mittlerweile nicht nur mit Journalisten sondern auch mit Schauspielern oder Starköchen tiefe Freundschaften pflegt. Wenn Barbara Niederkofler über ihre Arbeit spricht, strahlen ihre Augen: „Das Schöne an meiner Arbeit ist, dass ich die schönsten Winkel des Landes und die unterschiedlichsten Menschen kennenlernen darf, von den einfachen Bergbauern bis hin zu Starköchen. Das hat mich sehr geprägt und bereichert.“
Foto: Alexander Alber
Was noch nicht ist, kann jetzt werden: Südtirol ist mit der BLS auf dem Weg zum Filmland. Dabei hat die SMG bereits Erfahrung mit Filmreportagen und Kamerateams. Wir stellen Ihnen die beiden Frauen vor, die dafür sorgen, dass die schönsten Seiten Südtirols VON VERENA PLIGER vor die Kamera kommen.
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Barbara Niederkofler von der SMG: immer auf der Suche nach der geeigneten Location, nach den optimalen Lichtverhältnissen
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Carmen Cian von der BLS: Bei den internationalen Filmproduktionen sind ihr Organisationstalent und ihre Ortskenntnis gefragt
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„Ich darf die schönsten Winkel des Landes kennenlernen“
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Seit zehn Jahren zeigt Barbara Niederkofler den Journalisten und Kamerateams die schönsten Plätzchen Südtirols
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s ist kurz nach 9 Uhr, um 10 Uhr sollte er mit dem Flugzeug in Bozen ankommen. Alles steht in St. Kassian bereit: Kameraleute, Produktionsleute, Komparsen, Schauspieler. Sie wissen, wenn der große Star kommt, muss alles schnell gehen. Für den Dreh bleibt gerade mal eine Stunde Zeit. Schließlich muss er um 14 Uhr wieder zum nächsten Dreh. Dann die Nachricht: Der Flug Rom-Bozen wurde gestrichen. Er landet in Verona. Barbara Niederkofler überlegt keine Sekunde, steigt in ihr Auto und fährt los. Mit wie vielen Stundenkilometern sie die Autobahn nach Verona düst, daran mag sie sich lieber nicht mehr erinnern. Nur so viel: Als sie den italienischen Schlagersänger Al Bano Carrisi in Verona abholt, ist sie um zwei Führerscheinpunkte ärmer. Für Carrisi ist sie seither „La piccola Schumi“. SIE KENNT JEDEN SONNENAUFGANG.
Szenen wie diese sind keine Ausnahme im Berufsalltag von Barbara Niederkofler. Ein Tag ohne Action existiert für die Verantwortliche für Film&TV in der SMG so gut wie gar nicht. Seit zehn Jahren arbeitet die gebürtige Gadertalerin für die SMG, immer in Eile, immer auf der Suche nach der geeigneten Location, nach den optimalen Lichtverhältnissen, stets im Kontakt
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mit dem Hydrografischen Dienst. Selbst SMG-Direktor Christoph Engl kommt ins Schwärmen: „Barbara kennt jeden Hubschrauberlandeplatz, jeden Sonnenuntergang und wird von den Medien selbst als Star gehandelt.“ SIE GIBT DEN DREHPLAN VOR. Insge-
samt 80 Filmproduktionen koordiniert und organisiert Barbara Niederkofler im Jahr, ist ständig umringt von Journalisten und Kamerateams, zeigt ihnen die schönsten Orte und führt sie in entlegenste Winkel des Landes. 80 Prozent der Filmteams kommen aus Italien und Deutschland, vor allem von den öffentlich-rechtlichen Sendern wie Rai, ZDF oder den dritten Programmen der ARD. Manche Produktion dauert nur einen Tag, die meisten rund eine Woche. So auch die Sendung „Zu Tisch in.. Alta Badia“ des Dokukanals Arte. Sieben Tage lang wird die Arte-Redaktion im Juni im Gadertal drehen. Bereits im Herbst hat Barbara Niederkofler zusammen mit dem Sender für drei Tage die einzelnen Drehorte vorbesichtigt. Im Zentrum des Porträts wird eine Familie aus Alta Badia stehen, wie sie lebt, was und wie sie kocht, woher sie ihre Produkte bezieht. Barbara Niederkofler hat die Familie vorgeschlagen, mit den einzelnen Familienmitgliedern erste Gespräche
geführt und sie gebrieft, was sie im Juni alles erwarten wird. „Es überrascht mich immer wieder, wie hilfsbereit, disponibel und aufgeschlossen die Südtiroler sind“, erzählt Barbara Niederkofler. Als das spannendste Projekt in den letzten Jahren bezeichnet sie einen zehntägigen Dreh quer durch Südtirol. „Aus dem Hubschrauber haben wir die schönsten Orte Südtirols aufgenommen, unglaubliche 30 Stunden Rohmaterial an Luftaufnahmen haben wir seither. Den Morgen werde ich nicht mehr vergessen, als gerade Neuschnee gefallen ist und die ersten Sonnenstrahlen durch die Dolomiten blitzten. Das ist einfach unbeschreiblich“, erzählt sie. Aus dem Rohmaterial hat sie zusammen mit dem Amt für Audivisuelle Medien zwei- bis dreiminütige Best-Of ’s zusammengestellt. Auf Youtube haben die Kurzfilme mittlerweile über 350.000 Klicks generiert und wurden zu einem viralen Marketinginstrument. Arbeitszeiten bis 18 Uhr sind Barbara Niederkofler unbekannt – bis spät in die Nacht ist sie oft unterwegs, das Handy ständig am Ohr, immer auf der Suche nach einem Notfallplan, wenn mal wieder alles anders kommt als im Drehplan definiert. Wie lange man diese Stresssituationen durchhält? „Bis man Kinder hat.“
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„Am Set läuft es nie so ab wie geplant“
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Carmen Cian betreut die Filmteams bei ihren Drehs in Südtirol. Unter anderem war sie beim Film „Der Sommer der Gaukler“ in der Bozner Dr. Streitergasse mit am Set
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s ist kein Durchkommen mehr in der Dr. Streitergasse in Bozen: Kamera- und Produktionsleute laufen wie wild umher. Dazwischen der bayerische Kultregisseur Marcus H. Rosenmüller, er gibt Anweisungen an die beiden Schauspieler Max von Thun und Lisa Maria Potthof. Die Gasse selbst ist kaum noch zu erkennen, sie wurde auf antik getrimmt. Dachrinnen wurden entfernt, Sand aufgeschüttet, Fassaden angepasst. Zwei ganze Nächte wurde gedreht – für gerade mal sieben Minuten Film. Der Dreh ist für den deutschen Kino-Spielfilm „Der Sommer der Gaukler“. 30 Leute waren am Set, während der eine einen großen Lampion aufhängt, deckt der andere das Etikett der Wasserleitung ab. Es ist September, die Innenstadt von Bozen ist im Ausnahmezustand. Die Nerven von Carmen Cian hängen an einem seidenen Faden. Seit einem Jahr betreut sie für die BLS Filmteams in Südtirol. AMÜSANTE SZENEN AM SET. Insgesamt sechs Produktionen hat die BLS in diesem Jahr ins Land geholt. Bei jedem einzelnen dieser Filme hat sich Carmen Cian um die Betreuung der Filmteams gekümmert. Unter anderem auch beim italienischen Spielfilm „Un passo dal cielo“ mit Hollywoodstar
Terence Hill. Für das nicht film-affine Südtirol eine völlig neue Herausforderung: Mit Konrad Pamer wurde ein eigener LocationScout engagiert, tagelang ist er mit der römischen Produktionsfirma Lux Vide das Land abgefahren, um den besten Drehort zu finden, zehn Wochen lang wurde schließlich im Hochpustertal gedreht, am Sitz der BLS in Bozen wurden kleine Nebenrollen vergeben, im Tourismusbüro von Innichen insgesamt 150 Komparsen gecastet. „Nur eine 100-jährige Frau ließ sich nicht finden, ansonsten konnten wir die meisten der gesuchten Rollen mit Südtirolern besetzen“, erzählt Carmen Cian, die zuvor für fünf Jahre bei Salewa im Marketing war und beim Filmdreh zum Organisationstalent mutiert ist: „Am Set gibt es immer Überraschungen, man muss alle Eventualitäten miteinplanen. Mal musste ich schnell einen Hundezwinger besorgen, ein weiteres Mal ein Weißes Kreuz-Auto.“ Noch immer schmunzeln muss sie, als sie an den Dreh am Pragser Wildsee zurückdenkt: „Zwei Stuntmen aus Rom sollten in einem Klettergarten einen Absturz simulieren, aber was sich dann herausstellte: Sie konnten nicht klettern. Sie hingen im Fels und hatten augenscheinlich mit ihrer Höhenangst zu kämpfen. Manch ein Südtiroler fand das natürlich sehr amüsant.“
JETZT WIRD ABGERECHNET. Bei Fer-
tigstellung des Films wird jeweils die Endabrechnung abgeschlossen. Dann weiß die BLS genau, wie viel an Wertschöpfung z. B. der Dreh mit Terence Hill gebracht hat. „Die Filmförderung unterstützt die Produktionsfirmen, damit sie hier drehen, verlangt aber gleichzeitig, dass sie 150 Prozent der geförderten Summe hier ausgeben. Für Hotels etwa, für das Catering, für filmtechnisches Personal und Dienstleistungen, für Baubühne oder Requisite“, erklärt Carmen Cian. JE LÄNGER DER DREH, UMSO HÖHER DIE WERTSCHÖPFUNG. Ihr Direktor Ul-
rich Stofner fügt hinzu: „Die Produzenten bekommen die Fördersumme nur dann ausbezahlt, wenn sie ihre versprochenen Ausgaben in Südtirol auch belegen können, bis jetzt hat etwa der Film mit Terence Hill keinen Cent von Südtirol bekommen.“ Genannt wird diese Form der Unterstützung direkte Wirtschaftsförderung. Da „Un passo dal cielo“ erkennbar an Südtiroler Locations gedreht wurde, was einen touristischen Mehrwert darstellt, greift die Regel, dass die Ausgaben in Südtirol 100 Prozent vom Beitrag betragen müssen. Fakt ist: Je länger in Südtirol gedreht wird, umso höher die Wertschöpfung. ◀
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PR-INFO
Der Unternehmenssitz der Firma Duka in Brixen: Seit Kurzem schützen langlebige Sonnenschutzfolien der Firma Serisolar die Räumlichkeiten vor direkter Sonneneinstrahlung, Blendung und Lufterhitzung
SCHUTZ VOR SONNE UND HITZE Die Kombination aus einer Klimaanlage und speziellen, langlebigen Sonnenschutzfolien der Marke Serisolar erweist sich als die beste Lösung gegen Hitze und UV-Strahlung. Jetzt profitieren auch die beiden Südtiroler Unternehmen Duka und Dent Service davon. 18
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PR-INFO
Das Unternehmen Dent Service in der Max-Planck-Straße in Bozen entschied sich für die Sonnenschutzfolien von Serisolar. Eine Klimaanlage brauchte das Unternehmen seither nicht mehr
lien schließlich ein weiterer Sitz in Rom eröffnet. Somit wird nun das gesamte Staatsgebiet bedient. Mit dem Exklusivvertrieb von Folien des Typs Madico zählt Serisolar somit auch europaweit zu den führenden Unternehmen im Bereich Sonnenschutz-Sicherheitsfolien an Glasscheiben.
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as Unternehmen Seristampa wurde im Jahr 2000 in Serisolar umbenannt und hat gleichzeitig die Produktion von Aufklebern auf PolyesterSonnenschutz- und Sicherheitsfolien für Glasscheiben umgestellt. Seit damals hat sich viel getan: Bediente man anfangs lediglich die Regionen Trentino-Südtirol und Veneto, folgte 2009 ein neuer Sitz in Mailand für das Einzugsgebiet Nordwestitalien. 2010 wurde für Mittelita-
Sonnenschutzfolien für Firma Duka & Dent Service. Nach den mittlerweile bekannten Arbeiten für das Four Points Sheraton Hotel in Bozen, die Unternehmen Leitner-Prinoth Technologies in Sterzing oder Mirò im Kampillcenter Bozen kamen 2010 in Südtirol unter anderem zwei weitere Projekte hinzu: Die prestigereiche Firma Duka in Brixen und die Dent Service in Bozen. Serisolar hat für beide Unternehmenssitze die Glasflächen mit einer hochwertigen Sonnenschutz-Sicherheitsfolie beschichtet . Das starke Isolierglas an den verglasten Türmen des Unternehmenssitzes von Duka erwies im Winter zwar gute Dienste, im Frühjahr und im Sommer wurde allerdings der Treibhauseffekt zum Problem. Direkte Sonneneinstrahlung, Blendung und Lufterhitzung hinter der Verglasung belasteten die Kühlanlage der Räumlichkeiten und wirkten sich negativ auf die Produktivität des Personals aus. Serisolar brachte eine spezielle langlebige (> 15 Jahre) Sonnenschutzfolie mit guter Lichtdurchlässigkeit und einem Reflexionsfaktor von über 85 Prozent an der Außenseite der Verglasung an. Damit löste Serisolar das Problem innerhalb von zwei bis drei Arbeitstagen. Das Unternehmen Duka konnte während der Anbringung seine Arbeitstätigkeit normal weiterführen. Die Investition soll sich dank der Stromeinsparungen für die Klimaanlage in rund vier Jahren rentieren.
Interessant war auch der Eingriff an den Glasscheiben am Gebäude von Dent Service in der Max-Planck-Straße in Bozen: Der Betrieb hatte sich bereits auf Kosten von über 20.000 Euro für eine Klimaanlage eingestellt. Dann aber entschied sich das Unternehmen dafür, neue Sonnenschutzfolien des Typs „sputtered“ zu 75 Mikron mit geringer ästhetischer Auswirkung (geringe Spiegelung) anzubringen. Die Kosten dafür beliefen sich auf nur 4.000 Euro, damit konnte Dent Service mehr als 15.000 Euro einsparen. Ästhetik und Architektur. Ganz im Sinne der Green Economy und einer minimalen Umweltbelastung erweist sich die Kombination aus einer angemessenen Klimaanlage und speziellen, langlebigen Sonnenschutzfolien der Marke Serisolar als die beste Lösung für den Tertiärsektor. Damit werden alle ästhetischen und architektonischen Aspekte von modernen oder historischen Gebäuden, unabhängig von deren Position, erhalten oder gar verbessert. Die Madico-Sonnenschutzfolien von Serisolar sind zudem die einzigen Folien ihrer Art, die laut EN 12.600 die Bruchfestigkeit der Außenscheiben ❧ garantieren.
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Serisolar – Trient, Mailand, Rom Vertretung Südtirol: Engelbert Rassler Tel. 335 66 19 444 info@serisolar.com www.serisolar.com
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Der Stempel der elitären Kaste
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Die Krise hat den rund 5.000 Notaren in Italien schwer zu schaffen gemacht. Die Verdienste sind um 30 bis 40 Prozent zurückgegangen. Warum die Notare in Südtirol um ihr Image kämpfen und ob die Kaste der Notare völlig zu Unrecht mit Vorurteilen überschüttet wird – ein Blick in die VON VERENA PLIGER Branche.
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ie selbst sehen sich als Verbraucherschützer genauso wie als Garanten für Rechtssicherheit und unabhängige Beratung. Sie seien am Wohlergehen der Menschen interessiert und sprechen von harten Karrieren. In der breiten Öffentlichkeit sorgen diese Aussagen oft nur für bloßes Kopfschütteln. Gar manchmal werden dort Notare als „verknöcherte figli di papà“ bezeichnet. Die Notar-Branche selbst verurteilt dieses Image. Was ist also dran an diesen Vorurteilen, wie viel verdienen Notare wirklich, wer hat es in Südtirol in den auserlesenen Kreis geschafft und vor allem wie? Es sind dies Fragen, die einer Klärung bedürfen. Südtirol Panorama hat diese Aufgabe übernommen und das Gespräch mit Südtirols Notaren gesucht. Verdienen Notare wirklich so viel oder wird die Kaste der Notare völlig zu unrecht mit Vorurteilen überschüttet? Entstanden ist ein Branchenüberblick über einen wahrlich elitären Kreis. WARUM DER BERUF MIT VORURTEILEN BEHAFTET IST. Im Mai vergangenen Jah-
res hat der leitende Staatsanwalt Guido Rispoli eine Lanze für Südtirols Notare gebrochen. Es sei wichtig, dass die Notare völlig unabhängig seien. Dies sorge für Sicherheit und Rechtsgültigkeit in Bereichen wie Immobiliengeschäften, Gesellschaftsgründungen oder Finanzierungen. Den heimischen Notaren brachte Rispoli seine Wertschätzung entgegen. Walter Crepaz, der Präsident der Südtiroler Notariatskammer, fühlt sich bestätigt: „Wir Notare sind sowohl kompetente Berater als auch
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UNTERNEHMER & MÄRKTE Garanten für den Bürger gegen ein böses Erwachen nach Vertragsabschluss.“ Seit Crepaz im März letzten Jahres zum ersten Notar Südtirols gewählt wurde, kämpft er unermüdlich um das Ansehen seiner Berufsgruppe. Vor allem gegen das Vorurteil, dass es nur Söhne von Notaren zum Notar schaffen. „Das ist völliger Unsinn. In Italien treten nur 17,5 Prozent der Notare in die Fußstapfen Ihrer Eltern“, erklärt Crepaz.
der Südtiroler Notarkammer eingetragen. Im Frühjahr sollen drei weitere dazukommen: Sie haben die als überaus schwierig angesehene Prüfung bestanden und warten jetzt darauf, dass das Justizministerium ihnen den Notariatssitz in einer der Südtiroler Gemeinden zuweist. Weitere Notare sollen demnächst dazukommen, nachdem einige Südtiroler Kandidaten bereits die schriftliche Prüfung geschafft haben und nunmehr die mündliche Prüfung angehen. Allein die niedrige Anzahl an Notaren zeigt, dass es sich um eine elitäre Kaste handelt, um einen Job, den man sich nicht so einfach aussuchen kann. Gleich mehrere Notare bestätigen: Notar wird man nur, wenn man an sich glaubt, wenn man fest davon überzeugt ist, die schwierigen Prüfungen zu bestehen. Sechs bis acht Jahre, so lange braucht ein Anwärter nach dem Universitätsabschluss. „Vor 30 wird kaum jemand Notar“, erzählt Crepaz. Bei ihm selbst war es im Alter von 34 Jahren so weit. Mittlerweile ist er 44 Jahre alt und hat seit 10 Jahren sein eigenes Notariatsstudio, eine Sozietät mit Notar Herald Kleewein in der Südtirolerstraße in Bozen: Im Foyer und in den Konferenzräumen schmücken zahlreiche Bilder und Skulpturen die Räumlichkeiten. In Gröden selbst, seinem Geburts- und Wohnort, hat Walter Crepaz eine Außenstelle. Die Kanzlei beschäftigt insgesamt 19 Mitarbeiter. Zu den Kunden zählt das Who is Who der Südtiroler Unternehmerschaft. Sein Aufstieg dorthin war nach eigener Aussage aber alles andere als ein Honigschlecken. WARUM NOTARE STUDIEREN, VERZICHTEN UND ENTBEHREN MÜSSEN. Wir
sitzen im Restaurant Da Cesare in der Perathonerstraße in Bozen. Einem kitschig eingerichteten Lokal, das die Mächtigen
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Foto: Alexander Alber
WARUM KAUM JEMAND VOR 30 NOTAR WIRD. Insgesamt 22 Notare sind derzeit in
Der Grödner Notar Walter Crepaz ist Präsident der Südtiroler Notarkammer
des Landes nicht nur wegen der vorzüglichen Fischgerichte schätzen, sondern, und das mag wohl noch viel mehr wiegen, wegen der Intimität. Bei einem Piatto di spaghetti all’astice erzählt Walter Crepaz über seinen beschwerlichen Aufstieg in das Notariat, über die vielen Entbehrungen, die er hinnehmen musste, über die vielen Dinge, auf die er während seiner Studienzeit verzichten musste. Walter Crepaz ist Sohn eines Maurers. Wie er selbst sagt, kommt er aus bescheidenen Verhältnissen. Er erinnert sich zurück an die Anfänge seines Rechtskundestudiums in Bologna: „Ich musste bei einer 83-jährigen Frau ein kleines Zimmer nehmen. Eigentlich war es lediglich ein Bett im Korridor zwischen Küche und WC, es fehlten Kleiderschränke, Heizung und Warmwasser. Jeden Tag bin ich mit Rückenschmerzen aufgewachen, in den
Wintermonaten gefror mir in den kalten Räumen sogar die Nase“, erzählt Crepaz. „Ich war jede Woche von Sonntag bis Mittwoch in Bologna, hatte immer zwei Flaschen Fanta, Vollkornbrot und Nutella dabei. Das war monatelang mein Abendessen. Als ich am Mittwochabend dann nach Gröden zurückkam, hatte ich immer bereits mindestens drei Kilogramm abgenommen. Es wurde gelernt und am Abend nicht ausgegangen: Das hätte Geld gekostet und ich hatte keines.“ Gelernt hat Crepaz viel, oft hat er ein Buch zehn Mal durchstudiert. Es war die Zeit, als seine Entscheidung gereift ist, eine Karriere als Notar einzuschlagen. „Ernst hat mich keiner genommen, schließlich war ich der einzige meiner Studienkollegen, der keine Richter oder Rechtsanwälte als Verwandte hatte“, so Crepaz.
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„Wir Knechte des Finanzamtes“ Kaum jemand kennt den Wandel im Notariatswesen so gut wie Ida Tratter: Seit 37 Jahren ist die edle Dame mittlerweile im Amt. Im Interview spricht sie offen über Vorurteile und die Konkurrenz aus Österreich. Ja, denn es gibt dauernd neue Bestimmungen, und der Staat wälzt immer mehr Verantwortung auf den Notar ab. Die Parteien wissen nicht, wie viel Verantwortung ein Notar trägt und welchen bürokratischen Aufwand er zu leisten hat.
SÜDTIROL PANORAMA: Der Notarberuf ist mit vielen Vorurteilen behaftet. Mit welchem Vorurteil werden Sie am häufigsten konfrontiert? IDA TRATTER: Die gängige Meinung ist, dass Notare und Apotheker teuer sind. Ich glaube aber, dass das Vorurteil spätestens dann fällt, wenn der Klient auf der Notarrechnung sieht, wie hoch die Steuern und wie hoch das effektive Notarhonorar ist.
Also mehr als ein Notar in Österreich oder Deutschland?
Nein, erst als ich nach meiner Promotion in Innsbruck im Jahre 1963 beim Notar Doná in Bruneck ein Praktikum gemacht habe, hat mich der Beruf überzeugt und ich habe mich dann zur Prüfung angemeldet.
Foto: Harald Wisthaler
War Notar Ihr Wunschberuf?
Die Brunecker Notarin Ida Tratter betreut vor allem Privatkunden
Und die Prüfung, haben Sie diese im ersten Anlauf dann gleich geschafft?
Nein. Ich brauchte drei Anläufe. Die Zeit der Prüfungen habe ich auch als physisch sehr anstrengend empfunden. Zehn Stunden am Stück mit über 1.000 Leuten in einem Saal zu arbeiten, das erfordert Kondition und Zähigkeit. Einige der 22 Südtiroler Notare sind in gleich mehreren Städten präsent. Fehlt der Nachwuchs?
Wir hätten in Südtirol 40 Notarsitze, aber es fehlen in der Tat die Bewerber. Es gibt im Moment sehr wenige Praktikanten, weil der Weg zum Notar eben sehr steinig ist. Da Südtiroler Notare heute zweisprachig sein müssen, ist es so gut wie ausgeschlossen, dass sich Anwärter anderer Provinzen für einen Sitz bewerben.
„Die gängige Meinung ist, dass Notare und Apotheker teuer sind…“ Ida Tratter
Südtiroler wenden sich gelegentlich an einen Notar in Österreich. Wie stark spüren Sie diese Konkurrenz?
schen Notar bevorzugen. Der österreichische Notar übernimmt keine Verantwortung, keine Vorarbeit und auch keine Nacharbeit. Für den Klienten gibt es im Grunde gar keinen großen Preisunterschied, lediglich, dass er sein Geld nicht dem Notar zahlt, sondern demjenigen, der die Vor- und Nacharbeitet leistet und dafür auch keine Verantwortung übernimmt.
Man merkt sie schon deutlich, aber ich habe genügend Arbeit von Klienten, die wissen, warum sie einen einheimi-
Hat sich Ihr Beruf im Laufe der Jahrzehnte verkompliziert?
Ja, zum Beispiel erarbeitet ein Notar einen Vertrag und schickt eine Kopie an das Finanzamt, das dann die Gebühren selbst einhebt. In Italien dagegen muss der Notar die Steuern berechnen, sie vom Kunden einheben und innerhalb einer bestimmten Frist an den Staat weitergeben. Da fühlt man sich manchmal schon als Knecht des Finanzamtes. Mit dem Bersani-Dekret wurden Fixtarife abgeschafft, hat damit der Konkurrenzkampf zugenommen?
Mittlerweile ist es geradezu Mode geworden, einen Kostenvoranschlag einzuholen. Es gibt innerhalb der einzelnen Notarkammern aber immer noch Tarife als Richtlinien, an die sich Notare halten müssen. Denn nur, wenn die Preise ähnlich sind, wendet sich der Klient an den Notar seines Vertrauens. Notare verbriefen in Italien auch Darlehen, wurden Italiens Banken deshalb von der Finanzkrise nicht so stark getroffen?
Der Präsident der Staatssicherheit (FBI) der USA hat sich dazu geäußert und gemeint, dass in Europa die „faulen Darlehen“ nicht wie in den USA Fuß gefasst haben, da Europa eine starke Kontrolle über die hypothekarischen Darlehen hat und dies auch aufgrund des notariato latino, welches es in den USA nicht gibt. Dies geht aus dem Buch „Notaio, sicurezza giuridica e sviluppo economico“ hervor.
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„Ernst hat mich keiner genommen, schließlich war ich der einzige meiner Studienkollegen, der keine Richter oder Rechtsanwälte als Verwandte hatte …“ Walter Crepaz
Umso größer war die Genugtuung, als er sein Studium noch vor seinen Kommilitonen abschließen konnte. Damit konnte endlich seine Vorbereitung zum Notar beginnen. WARUM DER CONCORSO SO SCHWIERIG IST. Der Weg hin zur Notarprüfung
ist nicht nur lange, sondern hat auch eine ganz klare Reihenfolge, die zu befolgen ist: Nach dem Hochschulabschluss in Rechtswissenschaften erfolgt die Eintragung als Notariatskandidat bei einer Notarkammer, dann ein zweijähriges Praktikum bei einem Notar, dann die berüchtigten schwierigen Prüfungen. Für junge Juristen ist der Berufsweg eines Notars also mit langen Wartezeiten verbunden. „Zunächst gilt es, einen Notar zu finden, der einen jungen Berufsanwärter ausbildet; gleichzeitig ist es empfehlenswert, eigene Notarschulen zu besuchen“, berichtet Crepaz. Erst dann darf ein Anwärter zur einmal jährlich in Rom stattfindenden Prüfung antreten. Dieser Concorso ist in zwei Teile geteilt, einer dreitägigen, jeweils siebenstündigen schriftlichen und einer mündlichen Prüfung. 5.000 Personen durchschnittlich treten zu den Prüfungen an, aber nur zwischen 150 und 300 schaffen den schwierigen Prüfungsakt. Walter Crepaz musste mehrmals zur Prüfung antreten, er erinnert sich, wie selbstsicher er das erste Mal zur Prüfung angetreten ist. Nie und nimmer hätte er es für möglich gehalten, durchzufallen. An welchen Fehlern er bei den ersten Anläufen gescheitert ist, weiß er bis heute nicht: „Es ist nun mal so, dass das Italienisch eines Südtirolers nicht so schön und fein ist wie jenes eines Bolognesers. Das hat sicherlich auch eine Rolle gespielt.“ Der Weg zum Notar ist nicht nur lange, sondern auch kostspielig. Drei Jahre, so
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lange dauert die Vorbereitung auf die Prüfung – mindestens. Drei Jahre Spesen für die nicht verpflichtende, aber von allen Seiten empfohlene Notarschule. „Ich hatte großes Glück. Während meines vierjährigen Praktikums in Rom durfte ich kostenlos auf eine Privatschule in Neapel. Einzige Voraussetzung war, fleißig zu ler-
„Ich habe nur gelernt, war am Abend nie unterwegs, das hätte Geld gekostet und ich hatte keines…“
Die Zahl der Notariate ist übrigens limitiert, Neo-Notare müssen sich auf ein frei werdendes Notariat bewerben. Die Zahl der Notarsitze in einer Provinz ist klar geregelt, sie hängt sowohl von der Einwohnerzahl als auch von der ökonomischen Dichte und der Erreichbarkeit ab; dazu kommt noch der Zweisprachigkeitsnachweis. Damit lässt sich auch die niedrige Anzahl der Südtiroler Notare begründen. WARUM NOTARE IN ITALIEN MEHR KOMPETENZEN HABEN. Die italienischen No-
nen. Nebenbei habe ich auch eine Abendschule in Rom besucht“, erzählt Crepaz verschmitzt. Dazu kommen Prüfungsgebühren und Fachbücher. Zeit für einen Nebenjob bleibt dabei kaum. Bedenkt man, dass der Großteil erst mit Mitte 30 den Notartitel schafft, dann kann das fehlende Geldverdienen schnell frustrieren und von diesem elitären Job abhalten.
tare gehören der Union Internacional del Notariado Latino an, also dem lateinischen Notariat. Seinen Ursprung findet es im römischen Recht. Neben Italien gilt das lateinische Notariat in weiteren 80 Staaten der Welt, unter anderem in Deutschland, Belgien, Frankreich, Griechenland, Luxemburg, den Niederlanden, Österreich, der West- und Zentralschweiz, Ungarn, Slowenien, Spanien, Marokko, verschiedenen lateinamerikanischen Staaten und zuletzt auch in China oder Japan. In all diesen Ländern ist der Notar ein unabhängiger und unparteiischer Berater, der weder auf der Seite des Verkäufers noch auf der Seite des Käufers steht, sondern den jeweiligen Staat repräsentiert. Zu seinen Aufgaben zählen vor allem Beurkundungs- und Beglaubigungstätigkeiten. Und zwar immer dann, wenn es um das Immobilien-, Gesellschafts- Familienund Erbrecht geht.
WARUM SÜDTIROL NICHT MEHR NOTARE HABEN WIRD. Erst wenn beide Prü-
WARUM EIN PUBLIC NOTARY NICHT HAFTET. Dagegen hat der angelsäch-
fungen bestanden sind, kann sich ein Anwärter um einen der Notarsitze bewerben. Walter Crepaz hat den Wunsch geäußert, sich in Bozen als Notar anzusiedeln. Es hat geklappt.
sische Rechtskreis, also die Vereinigten Staaten und Großbritannien, ein völlig anderes Notariatswesen. Dort nennt sich ein Notar Public Notary. Seine Aufgabe besteht meist nur darin, Unterschriften
Walter Crepaz
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Wann braucht man Notare?
Wie viel bleibt einem Notar?
So viel kostet ein Kaufvertrag
Der Staat Italien hat den Notar zum Schutz des Bürgers und als Garanten für die Rechtssicherheit bestellt. Der Notar muss also von Fall zu Fall prüfen, welches das richtige Mittel ist, um dem Klienten ein bestimmtes Ergebnis zu ermöglichen. In Italien muss in den folgenden Fällen ein Notar herangezogen werden. ▶ Grundstückskaufverträge, ▶ Eheverträge, ▶ Testamente, Erbschaftsannahmen und Erbschaftsausschlagungen, ▶ Schenkungen und Übertragungen, ▶ Gesellschaftsgründungen (S.p.A., GmbH, Genossenschaften) ▶ Kapitalerhöhungen, Satzungsänderungen, Umwandlungsvorgänge ▶ Dienstbarkeiten, Hypotheken
Die Kosten eines Notariatsaktes setzen sich im Wesentlichen aus vier Posten zusammen: ▶ dem Steuerbetrag, den der Notar für den Staat eintreibt; ▶ den Gebühren, für welche bei der Öffentlichen Verwaltung zwecks Vorbereitung der Urkunde und der nachfolgenden Erledigungen aufzukommen ist; ▶ den Vergütungen für die vom Notar erbrachten Dienstleistungen; ▶ der MwSt. auf die Vergütung, welche der Notar einkassiert und an den Staat weitergibt. Die Vergütung des Notars bildet folglich nur einen der vier Ausgabenposten eines Notariatsaktes. Die notariellen Leistungen werden von der Tarifordnung definiert.
Seit dem Bersani-Dekret im Jahre 2006 wurden die verpflichtenden Fix- und Mindesttarife abgeschafft. Damit wird dem Notar die Möglichkeit gegeben, sein Honorar individuell festzulegen. Ein Beispiel für die zu bezahlenden Kosten eines Kaufvertrages einer Erstwohnung unter Privaten zum Preis von 200.000 Euro und mit einem Katasterwert von 100.000 Euro: ▶ Register-, Hypothekar- und Katastersteuer sowie Gebühren: 3.336 € ▶ Stempelsteuer: 139,62 € ▶ Archivgebühren: 29,30 € ▶ Grundbuch- und Katastergebühren: 50 € ▶ Notarhonorar: 1.516 € ▶ MwSt.: 303,20 € Gesamtbetrag: 5.374,12 €
zu beglaubigen. Eine rechtliche Beratung übernimmt er im Vergleich zu den Notaren lateinischer Prägung aber nie. Auch führt er weder eine Überprüfung der Urkunde durch, noch haftet er für ihren Inhalt. „Er bestätigt nur, dass eine gewisse Person die Urkunde unterzeichnet hat. Ein Public Notary in den USA muss nicht einmal Rechtswissenschaften studieren. In den USA kann im Grunde jeder, der volljährig ist, keine Vorstrafen hat und einen kurzen Kurs besucht, zum Public Notary bestellt werden“, erklärt Walter Crepaz.
de ist in Italien nicht teurer als zum Beispiel in Deutschland oder Österreich. Die Amtspflichten sind dabei diesselben. Dazu ist jedoch hinzuzufügen, dass der italienische Notar stets für den Inhalt des Vertrages und für die fristgemäße Registrierung der Urkunde haftet. Der italienische Notar muss die anfallenden Gebühren und Steuern im Namen der Parteien einzahlen und haftet solidarisch mit den Vertragsparteien für die termingerechte Einzahlung der Gebühren und Steuern, denn italienische Notare sind auch zur Erhebung, Berechnung und Abführung von Steuern verpflichtet. Der Consiglio Nazionale del Notariato hat diesbezüglich einen Sicherungsfonds eingerichtet, der für einen eventuellen Schaden aufkommt. Die Amtspflichten des italienischen Notars sind bindend. Er kann nicht nur eine Beglaubigung der Urkunde vornehmen, wie zum Beispiel seine Kollegen in Österreich. Diese strikten Amtspflichten wir-
Foto: Alexander Alber
SIND ITALIENISCHE NOTARE TEURER ALS ANDERSWO? Die notarielle Urkun-
David Ockl, Lana Der 42-jährige Bozner ist anders als viele seiner Amtskollegen. Er wollte eigentlich Arzt werden. Doch statt Medizin zu studieren, hat er ein Rechtskundestudium in Innsbruck gewählt. Es folgt ein relativ zufälliges Praktikum in einer Notariatskanzlei in Bozen, wo sein Faible für den Beruf wächst und David Ockl sich entschließt, den schwierigsten Weg aller Rechtsberufe anzupeilen: „Am wichtigsten ist, dass man an sich selbst glaubt, man muss absolut überzeugt sein, Notar zu werden. Einfach nur lernen und bei der Prüfung antreten, das klappt nicht.“ Er besucht die Notarschule in Mailand und studiert, wie er selbst sagt, wie ein Verrückter. Es lohnt sich: Bereits im Alter von 31 Jahren wurde er nach bestandenem Staatswettbewerb zum Notar in Lana ernannt. Heute sind Hofübergaben, Firmenübergaben sowie Vermögensrechtliche Übergaben sein Spezialgebiet. David Ockl ist mittlerweile Mitglied des Fachausschusses für internationales und europäisches Recht bei der nationalen Notarkammer. Er bemängelt: „Früher hatte man in der Familie einen Notar des Vertrauens, heute sucht man die besten Konditionen.“
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UNTERNEHMER & MÄRKTE ken sich auch auf das Honorar aus. „Deshalb entsteht immer wieder der Eindruck, dass in Italien Notare so teuer sind“, erklärt Walter Crepaz und erklärt, wie sich die Kosten eines Notariatsaktes zusammensetzen: ▶ Register- Hypothekar- Kataster- und Schenkungssteuer, die der Notar für den Staat eintreibt, ▶ Gebühren und Stempelmarken für die Vorbereitung der Urkunde und der nachfolgenden Erledigungen, ▶ Vergütungen für den Notar (eigentliches Honorar); ▶ Mehrwertsteuer auf die Vergütung, die der Notar einkassiert und an den Staat weitergibt.
nen kostenlosen schriftlichen Kostenvoranschlag aushändigen zu lassen. Einen Kostenvoranschlag sollte man laut Andreaus gleich bei mehreren Notaren anfordern. Ganz einfach, um Vergleichsmöglichkeiten zu haben und um sich für das beste Angebot entscheiden zu können. Zum Bersani-Dekret sagt Notar David Ockl: „Heute holen Kunden sicher öfters Kostenvoranschläge ein als noch vor dem Dekret. Früher hatte man in der Familie einen Notar des Vertrauens, heute sucht man die besten Konditionen.“ Für die Notare selbst haben sich durch die Liberalisierung des Bersani-Dekrets
einige Vorteile ergeben. Notare haben seitdem die Möglichkeit, für ihre Spezialisierungen, ihre angebotenen Dienstleistungen sowie für ihre Preise zu werben. WARUM NOTARE IN ÖSTERREICH NICHT IMMER GÜNSTIGER SIND. Einige Südti-
roler wenden sich angesichts der hohen Notariatsspesen in Südtirol an einen Notar in Österreich. Gar von organisierten Busfahrten über den Brenner hört man, damit man sich kurz hinter dem Brenner von einem österreichischen Notar die Unterschrift beglaubigen lassen kann. Organisiert werden diese Fahrten nicht selten von Wirtschaftsberatern oder Im-
WIE VIEL EIN NOTAR IN SÜDTIROL KOSTET. Aufgrund der geschilderten Amts-
pflichten kann, im Vergleich zu anderen Staaten, das Honorar italienischer Notare durchaus teurer sein. Laut Crepaz habe das auch damit zu tun, dass die italienische Gesetzgebung den Notar auch als Ausfallschuldner für die einzunehmenden Steuern vorsehen. Auch im Falle einer Insolvenz des Kunden. Kann der Kunde also die Steuern nicht mehr bezahlen, so hat der Notar persönlich für die Steuern aufzukommen. Schließlich haftet er.
auf den Notariatsberuf hatte das BersaniDekret aus dem Jahre 2006, vor allem in Hinsicht auf die Tarifordnung. Benannt wurde es nach dem ehemaligen Minister für Wirtschaftsentwicklung, Pierluigi Bersani. Für sämtliche Freiberufler bedeutet dieses Dekret, dass die verpflichtenden Fix- und Mindesttarife abgeschafft wurden. „Für die Kunden bedeutet dies, dass die Notare unterschiedliche Honorare verrechnen und damit unterschiedlich hohe Rechnungen für gleiche oder ähnliche Leistungen ausstellen können. Dies kann dadurch gerechtfertigt sein, dass ähnliche Urkunden unterschiedliche Leistungen beanspruchen, und der unterschiedliche Preis kann von der unterschiedlichen Komplexität der verlangten Dienstleistung abhängen“, erklärt Walter Andreaus von der Verbraucherzentrale Südtirol. Angesichts der komplizierten Tarife bei den Notaren rät Walter Andreaus deshalb jedem Bürger, der einen Vertrag bei einem Notar abschließen möchte, sich vorher ei-
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Foto: Alexander Alber
WARUM DAS BERSANI-DEKRET DEN BERUF VERÄNDERT HAT. Auswirkungen
Paolo Pantozzi, Bozen „Notare werden eh nur Söhne von Notaren“, das ist das häufigste Vorurteil, das Notaren entgegengebracht wird. Paolo Pantozzi ist ein solcher, er ist Sohn eines Notars. Das Vorurteil kennt er, gleichzeitig lässt es ihn kalt. Er weiß, dass es nicht stimmt. Er musste genauso hart lernen wie seine Berufskollegen. Auch wenn er, wie er zugibt, den Vorzug genoss, bei seinem Vater zu praktizieren. Die Prüfung hat er gleich beim ersten Mal geschafft, mit gerade mal 29 Jahren wurde er einer der jüngsten Notare Italiens. Seit 30 Jahren führt er nun die Kanzlei seines Vaters, betreut vor allem Privatkunden. „Das Notariat wurde extrem bürokratisiert. Früher noch bestand ein Kaufvertrag aus einem Blatt Papier, heute aus acht Blättern“, erzählt Pantozzi. Die Konkurrenz aus Österreich merkt er kaum, er wünscht sich aber, dass die durch die Legge Bersani abgeschafften Fixtarife wieder eingeführt werden: „Damit diese grausamen Preiskämpfe endlich ein Ende nehmen. Damit sich ein Klient wieder für den Notar seines Vertrauens entscheiden kann und nicht für den billigsten“, so Pantozzi. Übrigens: Seine 31-jährige Tochter bereitet sich gerade ebenfalls auf die Notarprüfung vor.
UNTERNEHMER & MÄRKTE mobilienmaklern. Rein rechtlich ist diese Vorgangsweise erlaubt, obwohl sie im Visier der Finanzwache ist. „Die Kosten für die Beglaubigung einer Unterschrift bei einem österreichischen Notar sind erheblich niedriger als jene eines italienischen Notars. Für eine Beglaubigung verlangt ein Notar in Österreich zwischen 30 und 170 Euro, je nach Vertragswert“, meint Walter Andreaus von der Verbraucherzentrale. Südtirols Notare stehen der Konkurrenz aus Österreich natürlich kritisch gegenüber. So meint Walter Crepaz dazu: „Sie müssen hier unterscheiden, ein Notar in Österreich beglaubigt nur die Unterschrift, er erstellt weder einen Vertrags-
„Ein Notar in Österreich darf nur die Unterschrift beglaubigen, er erstellt keinen Vertragsakt...“ Walter Crepaz
akt noch kontrolliert er ihn. In der Praxis heißt das also, dass man erst in Südtirol jemanden engagieren muss, der den Notariatsakt aufstellt und auf seine Richtigkeit hin überprüft, und erst dann kann man den Akt in Österreich beglaubigen lassen. Und wer kümmert sich anschließend um die Eintragung ins Grundbuch und im Kataster, sowie um die weiteren vom Gesetz vorgesehenen Meldungen?“ In dieselbe Kerbe schlägt Notar David Ockl: „Müsste der österreichische Notar den Notariatsakt selbst erstellen, dann wären die Kosten in etwa gleich hoch wie in Italien; er würde jedoch nicht für die steuerliche Behandlung der Urkunde persön◀ lich haften.“
Zuhause in einer Galerie Jungen Nachwuchskünstlern widmet er seine ganze Leidenschaft: Ihnen schenkt der Notar Umberto Russo mit einem unkonventionellen Konzept Raum für ihre Ideen, für ihre Kunst.
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iele behaupten, er habe das richtige Händchen: für die Kunst, für das Neue, für das Unverbrauchte. Umberto Russo hat sich in den vergangenen Jahren als Kunstmäzen einen Namen gemacht. Zahlreiche Kunstschätze nennt er sein Eigen. Mittlerweile ist sein Ruf als engagierter Sammler junger, noch unbekannter Kunst bis in die hintersten Winkel von Galerien gedrungen. Bis vor acht Jahren noch hat er nur historische Werke gesammelt, allen voran antike Drucke. Dann hat er es sich zur Aufgabe gemacht, Nachwuchskünstler zu fördern. Junge Künstler, die über Talent verfügen, ehrgeizig, strebsam und fleißig sind, denen aber das finanzielle Polster fehlt, selbst eine Ausstellung zu arrangieren. Sieben Künstler hat Umberto Russo bereits unter seine Fittiche genommen. Ihnen hat er Raum für ihre Ideen gegeben, für ihre Kunst. Unter anderem die Künstler Luciano Vezzosi, Davide de Paoli, Hongyu Zhang oder Adriano Pompa. Die Ausstellungen, die nie länger als eine Woche dauern, finden nicht irgendwo statt, sondern bei ihm zu Hause, im „Angolo di Umberto Russo”, am Eck zwischen der Fagenstraße und der Nino Bixio-Straße in Bozen. Das Projekt selbst nennt er nicht umsonst „Arte in Casa“. „Mir geht
Umberto Russo ist Notar von Beruf und Kunstmäzen aus Leidenschaft
es um Freundschaft und Begeisterung für die Sache statt um die übliche Geschäftemacherei“ erzählt der Kunstliebhaber, der sein Geld als Notar verdient. Der Enkel des Bildhauers Filippo Cifarello ist gebürtiger Sizilianer und lebt seit 1975 in Bozen. Zuerst als Präfekt am Regierungskommissariat, dann als Notar. Wer in sein Notariatsstudio eintritt, fühlt sich wie in einer Galerie: Im Zentimeterabstand hängt ein
Bild neben dem anderen – verschiedenster Künstler, unterschiedlichster Kunstrichtungen. „Ich muss meine Kunstschätze doch genießen können, schließlich verbringe ich die meiste Zeit des Tages in diesen Räumen“, meint Russo. In Bozen hat sich der Sizilianer von Anfang an wohlgefühlt: „Ich habe meine Mitmenschen respektiert und ich wurde respektiert“. ◀ VERENA PLIGER
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Seien Sie kein Fischstäbchen!
Sie würden den verhassten Kollegen im Büro am liebsten aus dem Weg gehen? Falsch – erklärt Managementtrainer Helmut Kraft in seinem Buch „Fische haben Feinde, Fischstäbchen nicht“. Für ihn ist jeder Feind im Büro eine Bereicherung. Acht provokante Tipps für den Kampf im Haifischbecken.
F
einde sind etwas Besonders und machen Sie zu jemanden ganz Besonderem. Solange Sie keine Feinde haben, gehören Sie in die Kategorie Fischstäbchen. Das heißt, Sie sind leblos, entsprechen einer Norm, wurden paniert und eingefroren. Ein kleiner verzehrbarer Happen für zwischendurch. Wenn Sie hingegen Feinde haben, dann sind Sie so lebendig wie ein Fisch im Wasser. Mit einem richtigen Feind wird man nie depressiv, weil Feinde sehr belebend sind. ÜBERLEBEN IM HAIFSCHBECKEN. Wir beherrschen heute nicht mehr die Kunst, edle Feindschaften zu kultivieren, und da-
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gegen muss endlich etwas getan werden. Das Führen von Konflikten muss wieder erlernt werden. Trainieren Sie für eine höhere Kampfklasse, geben Sie nicht mehr nach, behalten Sie Ihre Feinde. Merken Sie sich eins: Ohne niveauvollen Streit fehlt uns etwas, und die Friedenspfeife schmeckt erst nach hartem Kampf richtig gut.
werden können? Besser ist es, sich von den Patentrezepten zur Konfliktlösung zu verabschieden und sein „Feindhandicap“ zu trainieren. Je mehr Sie von den folgenden unorthodoxen, paradoxen und unerwarteten Strategien im Haifischbecken einsetzen, desto schneller werden Ihre Feinde zu ebenbürtigen Sparringspartnern.
VERBESSERN SIE IHR FEINDHANDICAP.
NIE DAS STREITTHEMA
Feinde gehören nun einmal zum Berufsleben, gute Gegner machen es sogar interessanter und können hervorragende Motivatoren sein. Warum also nicht akzeptieren, dass nicht alle Konflikte gelöst
Haben Sie, wenn möglich, gleich mehrere Themen parat, damit Ihnen der Streitstoff nicht ausgeht. Gut, wenn Sie es schaffen, gleich mehrere Eisen im Feuer zu haben, wobei Sie die Glut immer schön schü-
1. DEFINIEREN SIE
UNTERNEHMER & MÄRKTE ren sollten, das hilft. Frauen können das meist besser als Männer, da Letztere leider dazu neigen, sich immer nur mit einer Sache beschäftigen zu können. Um gut in Schwung zu kommen, können Sie anfangs auch gleich alle Themen ansprechen und Ihrem Gegner vorwerfen, er sei schuld daran, dass die Situation so weit eskaliert ist.
Seien Sie nachtragend, bis der Arzt kommt!
„Nur wer Feinde Konfliktreiche Altware ist deshalb wie alter Rotwein: je älter, desto besser. hat, ist so lebendig 6. TRETEN SIE IHREM wie ein Fisch im GEGNER ZU NAH Treten Sie Ihrem Feind unaufgefordert zu nah, das wirkt manchmal Wunder. Und Wasser.“ Helmut Kraft
2.
UNTERBRECHEN SIE DEN ANDEREN
Fallen Sie Ihrem Gegner zunehmend ins Wort, insbesondere wenn er Ihnen Vorwürfe macht. Denn wer redet, wird von anderen beachtet und kann die Aufmerksamkeit genau auf die Themen lenken, die ihm wichtig sind. Sollte Ihr Lieblingsfeind darauf nicht anspringen, sollten Sie ihn unterbrechen. Damit signalisieren Sie ihm, dass das, was er sagt, Sie überhaupt nicht interessiert. Sie entziehen ihm Ihre Aufmerksamkeit und geben ihm das Gefühl, er sei es nicht wert, angehört zu werden. Vermeiden Sie dabei jeglichen Blickkontakt mit ihm, schauen Sie desinteressiert weg, wenden Sie sich etwas Bedeutsamerem zu, zeigen Sie ihm die kalte Schulter, nehmen Sie eine völlig andere Körperhaltung an als er. Als Lernmodell für diese Strategien sind unsere Politiker am besten geeignet. Insbesondere in Talkshows – achten Sie einmal darauf, wie schnell und häufig sie einander unterbrechen, weil sie wissen: Wer redet, liegt vorn. Derjenige, dem zuletzt die Luft ausgeht, der bis zum Schluss penetrant seine Position vertritt und seine Gesprächspartner ignoriert, triumphiert.
3.
MACHEN SIE VORWÜRFE JENSEITS DES INHALTS
Schaffen Sie es nicht, Ihren Gegner endgültig zu unterbrechen, sodass er klein beigibt und verstummt, helfen Angriffe auf seine Person, am besten solche, die überhaupt nichts mit dem eigentlichen Inhalt zu tun haben. Bemerkungen zu seiner Person verursachen ein großes Überraschungsmoment, deshalb dürfen Sie sie nicht zu häufig einsetzen, ansonsten nutzen sie sich ab.
4.
VEREINBAREN SIE KEINE REGELN FÜR DEN STREIT
Zu jeder Zeit und an jedem Ort zündeln und damit Ihren Gegner überraschen können Sie nur, wenn Sie keine Regeln für
Kämpfe vereinbaren. Wenn Sie im Streit keine Spielregeln beachten, wie zum Beispiel Signale zu Unterbrechungen, weiße Fahnen usw., dann dominieren Sie möglicherweise den Kampf, verwirren die Gegner. Allerdings kann es am Ende gut sein, dass sich niemand mehr mit Ihnen streiten möchte – und das macht auch einsam.
5.
STREITEN SIE VOR ALLEM UM „MUSEUMSSTÜCKE“
Ganz gezielt verschaffen Sie Ihrem Kontrahenten ein emotionales Tief, wenn Sie ihm olle Kamellen vorwerfen. Streiten Sie über Dinge, die weit zurückliegen und im Grunde durch sind, weil man auf Vergangenes keinen Einfluss mehr hat. Es ist Gras darüber gewachsen. Die Sache, die Sie ihm mit zunehmender Vehemenz vorwerfen, ist vorbei, wodurch er sich besonders schlecht und hilflos fühlt. Entschuldigungen sollten Sie auf keinen Fall annehmen, auch wenn es manchmal schwer fallen sollte.
wenn Sie Glück haben, fühlt sich Ihr Gegner bedroht und weicht zurück – ein sicheres Zeichen dafür, dass Sie dabei sind, sich einen entscheidenden Vorteil zu verschaffen. Hält er Ihnen stand, wissen Sie, dass Ihr Feindniveau ebenbürtig ist.
7.
DRÜCKEN SIE DIE ENTSCHEIDENDEN KNÖPFE
Überschreiten Sie die emotionale und psychische Schmerzgrenze Ihres Gegners. Ignorieren Sie konsequent die weißen Fahnen, die Ihnen signalisieren sollen, dass Ihr Kampfpartner eine Pause benötigt oder sogar den Ring verlassen möchte. Und fallen Sie nicht auf Friedensangebote herein wie „Sie haben recht, es stimmt, was Sie sagen“. Hier ist Ihre Standfestigkeit gefordert. Das steigert die Hilflosigkeit Ihres Gegners oder der Konflikt eskaliert. Bleiben Sie hart und drücken Sie diese Knöpfe, die Ihren Feind aus der Fassung bringen. Je häufiger Sie also erfolgreich denselben Vorwurf machen, dasselbe unterstellen oder kritisieren, desto größer ist meist die Wirkung.
8.
MACHEN SIE DEN ANDEREN FÜR DIE ESKALATION VERANTWORTLICH
Der unorthodoxe Managementtrainer. Helmut Kraft war Personale n tw i c k l e r, Lehrer, Theologe, Musiker, Sportler und Animateur. Heute ist er Managementtrainer und -coach. Mit dem Buch „Fische haben Feinde, Fischstäbchen nicht“ hat er auf humorvolle Weise völlig unorthodoxe, paradoxe und unerwartete Überlegensstrategien fürs Büro entwickelt: zur Verbesserung des persönlichen Feindhandicaps. „Fische haben Feinde, Fischstäbchen nicht“, von Helmut Kraft, Redline Verlag, 17,95 €
Vor allem wenn Ihr Sparringspartner beim Fight an der Gürtellinie Friedensangebote unterbreitet, ist es von Vorteil, ihm die Schuld für die Verschärfung der Lage zu geben. Das ist zwar ungerecht, für Sie aber ein unschätzbarer Vorteil. Vielleicht haben Sie Glück und können Schuldgefühle in ihm auslösen. Und dass es ihm nicht gelingt, den Kampf mit Einlenken zu beenden, verstärkt das noch. Wer viel Dreck beseitigen möchte, hat wahrscheinlich eine ganze Menge davon am Stecken. Und das ist Ihre Chance, nutzen Sie sie! WAS NUN? Am Ende werden Sie entweder ein entnervtes, hilfloses und fast um Frieden bettelndes Opfer vor sich haben oder einen starken Feind, mit dem Sie auf höchstem Niveau kämpfen können. ◀ HELMUT KRAFT
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Smarter Stromfresser Südtirol Panorama Februar | 2011
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Um mit dem Think nicht ohne Strom liegen zu bleiben, hieß es für Verena Pliger verschiedene Steckdosen ausprobieren
Alle Zeichen stehen auf Elektro. Problem: die zu schwachen Batterien und die zu hohen Kosten der Fahrzeuge. Nichtsdestotrotz wagt der norwegische Hersteller Think nun den Schritt auf den italienischen Markt. Ein Praxistest von Südtirol Panorama.
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Mit einer Länge von nur 3,15 Metern ist der Think das perfekte Auto für die Innenstadt und dort vor allem für kleine Parklücken
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lein, öko, langsam – ein heißer Feger sieht anders aus. Es ist 12 Uhr mittags, ich habe mein erstes Date. Eigentlich viel zu früh für ein Date. Ich bin nervös. Da steht er vor mir: 3,15 Meter lang, Öko-„Bemalung“ und große Glubschaugen. Oh Gott! Das soll er sein? Think, so sein Name. Ich denke mir: Muss Öko denn immer auch – mit Verlaub – nach Öko aussehen? Mal wieder ertappe ich mich dabei, nur nach Äußerlichkeiten zu urteilen. Ja ja, ich weiß: Um etwas be-
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urteilen zu können, sollte man nicht nur die Hülle betrachten, sondern immer auch den Kern. Nur wer das ganze Paket gründlich untersucht, kann auch ein objektives Urteil abgeben. Denn nichts ist schlimmer als unbegründete Vorurteile. Na dann los – auf zum Test! Ich starte meine erste Fahrt in einem Elektroauto. THINK ELECTRIC. Kaum zu glauben, dass
das Elektroauto Think seit dem Jahre 1999 produziert wird. Ich muss zugeben: Es
war mir bis heute völlig unbekannt. Kein Wunder: In Italien steht das E-Auto erst seit kurzem zum Verkauf. Erst mal eingestiegen, glaube ich mich in einem herkömmlichen Fahrzeug. Oder besser gesagt in einer Light-Version des Smart – ebenso wie der kleine Deutsche besitzt der kleine Norweger nur zwei Sitze. Dafür trumpft er mit einem größeren Gepäckabteil auf. Die Innenausstattung ist gar nicht so schlecht – mit einem konventionell angetriebenen Fahrzeug durchaus vergleich-
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„Das Gefühl ist sexy: Ich flitze und schlängle mich durch enge Gassen und schnappe mir auch kleinste Parkplätze“ Verena Pliger
die Bozner Stadt reicht diese Leistung aber völlig aus. Ich muss schon sagen, das Gefühl ist sexy: Ich flitze und schlängle mich durch enge Gassen und schnappe mir auch kleinste Parkplätze. Der beste Beweis, dass dieses Elektroauto nicht nur gut fürs grüne Gewissen ist, sondern auch mit praktischer Wendigkeit – er hat einen Wendekreisradius von gerade mal 4,5 Metern – und kompaktem Aufbau begeistert. Einziger Nachteil: Da der Think sehr leise ist, nehmen mich die Fußgänger und Radfahrer nicht wahr – besondere Vorsicht ist also gefragt.
THINK ECONOMIC. Die Fahrt kann be-
THINK FAST. Die City ist das Hauptein-
ginnen – aber alles bleibt still! Ich drehe den Schlüssel in die Ausgangsposition zurück, versuche es noch einmal. Nichts, der Motor will einfach nicht starten! Kein Geräusch zu vernehmen. Ich versuche es mit dem Gaspedal, und siehe da: Der Think setzt sich in Bewegung. Der Motor läuft, wenn auch völlig geräuschlos. Den Wählhebel auf D – los geht’s, raus aus der Industriezone, rein in die Bozner City. Der Think besitzt zwei Antriebsmodi: Drive und Economy (D und E am Wählhebel). Der Economy-Modus arbeitet betont wirtschaftlich und sorgt für einen möglichst geringen Stromverbrauch. Der Drive-Modus ist im Vergleich dazu der herkömmliche Antriebsmodus, wobei hier das beste Verhältnis zwischen Kraft und Sparsamkeit gesucht wird. Beeindruckend ist sowohl im Drive- als auch im Economy-Modus die Beschleunigung dieses elektrischen Runners. Dank der stufenlosen Automatik zieht der Think ruckfrei und ohne Zugkraftunterbrechung nach vorn und erreicht schon nach 6,5 Sekunden die 50 km/h-Marke. Ein guter Wert! Nicht zu vergessen: Der 1.038 Kilogramm schwere Think muss mit 46 PS auskommen. Für meine Spritztour durch
satzgebiet des Think – dort hat er sei-
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bar. Auch wenn ich mir bei einem Preis von 43.000 Euro mehr erwartetet hätte. Obwohl die Einrichtung recht simpel gehalten ist, befindet sich alles dort, wo es hingehört: Lenkrad, Radio, elektrische Fensterheber und Automatikgetriebe. Alles beim Alten! Mein Blick schweift über die robust anmutende Armaturentafel: kein Drehzahlmesser, keine Tankanzeige. Nichts von beidem ist vorhanden. Stattdessen eine Anzeige für die verbleibende Akkuleistung – wie wichtig die mir sein würde, war mir zu dem Zeitpunkt noch nicht bewusst.
THINK – 100 Prozent elektrisch ▶ ▶ ▶ ▶ ▶ ▶ ▶ ▶ ▶ ▶
Motor: Dreiphasen Asynchronmotor Leistung: 34 kW/46 PS Antrieb: Front Batterie: ZEBRA-Sodium Beschleunigung 0-50 km/h: 6,5 sec Höchstgeschwindigkeit: 110 km/h Reichweite: 160 km Ladezeit 0-100 Prozent: 10 Stunden Ladezeit 0-80 Prozent: 7,5 Stunden Gewicht: 1.038 kg
▶ Preis: ab 43.000 Euro
ne Klasse bereits bewiesen. Jetzt wollen wir uns auf fremdes Terrain begeben: auf die Schnellstraße Mebo. Wird der kleine Think etwa zum Porsche-Jäger? Nein, das wird er natürlich nicht. Aber mit einer getesteten Höchstgeschwindigkeit von 115 km/h schafft er es immerhin auf die Überholspur. THINK ADVENTUROUS. Doch der Spaß
auf der linken Spur wird teuer. Wieder in Bozen angekommen, befindet sich die Anzeigenadel der Akkuleistung in dunklen Tiefen. Und das nach 80 Kilometern. Kein Problem, schließlich gibt es doch überall Steckdosen. Das Abenteuer „Auto aufladen“ kann beginnen! Ein Abenteuer im wahrsten Sinne des Wortes! Die Akkus fast leer, möchte ich den Think in die Tiefgarage der Redaktion parken. Prompt stehe ich vor dem ersten großen Problem! Die Garage ist besetzt, ein fieser Diesel hat sich dort einquartiert. Nichts wie raus mit dem, mein Winzling braucht dringend Futter, das heißt Strom. Ich hole mir die Ladekabel aus dem Kofferraum des E-Autos, stecke ein Ende ins Auto, das andere in die Steckdose der Garage. Also dann: Strom marsch! Nichts passiert. Wie es aussieht, habe ich die Rechnung ohne das mitgelieferte Messgerät gemacht! Dieses zeigt nämlich: zu wenig Spannung. Was mir Unwissenden verborgen blieb: Ältere Steckdosen haben zu wenig Spannung und deshalb kann das „Betanken“ des Elektroautos zu einem schwierigen Unterfangen werden. Da bleibt nur eine Lösung: Der benachbarte Autoelektriker. Ganz frech bitte ich ihn um zehn Stunden Strom und verspreche, den Wagen am nächsten Morgen wieder vollgetankt abzuholen. Ohne seine Hilfe wäre ich glatt liegen geblieben. ◀ VERENA PLIGER
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Was darf es sein, Herr Eisath? Südtirol Panorama hat den Anlagenbauer Othmar Eisath zu Tisch gebeten. Ein Gespräch mit dem Geschäftsführer von Doppelmayr Italia über den Kampf um Marktanteile in Italien, regionenübergreifende Millionenprojekte und warum er bei seiner Frau auf dem Rennrad das Nachsehen hat.
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ZU GAST IN EINER ALTEN MÜHLE. Es ist
Mittwoch, halb eins. Wir sitzen in der Miil in Tscherms, der Doppelmayr-Geschäftsführer selbst hat das Restaurant für das Südtirol Panorama-Tischgespräch vorge-
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schlagen. Es ist ein Restaurant, das zu Eisath passt: Es macht keinen großen Wirbel um sich, überzeugt mit Qualität und Erfolg. Othmar Eisath hat ein Faible für das Restaurant. Für das Einfache mit seiner großen Wirkung. Für die authentische Küche, die Chefkoch Othmar Raich in dieser ehemaligen alten Mühle serviert. Das vielfach als Geheimtipp gehandelte Restaurant gehört zum Weingut Kränzel, einer „kunstvollen, aber nicht künstlichen Erlebniswelt“ im Besitz des Grafen Franz Pfeil. Die Umgebung ist geprägt von Terrassen und Wasserflächen, Zypressen und Lärchen. Kunst und Genuss finden hier inmitten eines zwei Hektar großen Labyrinthgartens ihre ganz ureigene Symbiose. Foto: Alexander Alber
r ist einer, der sich nicht kümmert um das Urteil anderer. Einer, der seinen Weg geht, unbeirrt dessen, was andere sagen. Einer, der sich selbst nicht gerne ins Rampenlicht rückt. Der Publicity genauso wenig sucht wie Interviews, Fotografen und PR in eigener Sache. Othmar Eisath ist kein typischer Manager. Keiner von der Sorte, der mit elegantem Anzug, gestreifter Krawatte oder polierter Aktentaschen ein Restaurant betritt. Othmar Eisath erscheint mit Dandy-Hut. Farblich passend zum dunkelblauen Mantel und seinen dunkelbraunen Schuhen. Ein Stil mit Klasse. Der Eggentaler bleibt gerne der Mann im Hintergrund, der Millionenverträge an Land zieht, ohne die PR-Trommel zu rühren. Sein Metier ist die Wintersporttechnologie, sein Arbeitgeber: Doppelmayr Italia. Die Tochter der weltweiten Nummer eins im Bereich Aufstiegsanlagen. Im Geschäftsjahr 2009/2010 hat die Gruppe, die 2.600 Mitarbeiter beschäftigt, rund 120 Seilbahnanlagen installiert. Das ergibt einen Jahresumsatz von 603 Millionen Euro. Damit spielt das Vorarlberger Familienunternehmen mit 60 Prozent Marktanteil international die erste Geige. In Italien dagegen ist Doppelmayr Italia mit 40 Prozent Marktanteil bislang die Nummer zwei. Auf die Plätze verwiesen vom Sterzinger Konkurrenzunternehmen Leitner AG. 60 Prozent des Marktes hat das Unternehmen von Michl Seeber in seiner Hand.
VON AGAMATIC ZU DOPPELMAYR.
Das Restaurant Miil gehört zum Weingut Kränzel von Franz Graf Pfeil
Ein Konzern mit Weltformat. Doppelmayr Italia ist Teil des familiengeführten Weltkonzerns Doppelmayr in Vorarlberg. Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2009/2010 erzielte das weltweit operierende Mutterhaus mit 2.608 Mitarbeitern einen Gesamtumsatz von 603 Millionen Euro. Nach einem Umsatzrückgang von 9,4 Prozent im Geschäftsjahr zuvor hat sich die Auftragslage damit wieder stabilisiert. In die Scheinwerfer der Medien ist Doppelmayr aber auch immer wieder wegen eines Streits in der Familie Doppelmayr geraten. Das Verhältnis von Artur Doppelmayr zu seinem Sohn Michael, der ihm als Vorstandsvorsitzender nachfolgte, ist seit mehreren Jahren getrübt. Ausgangspunkt für den Zwist war die Fusion mit der Schweizer Firma Garaventa.
Othmar Eisath ist ein Mann der schnellen, der präzisen Entscheidungen – und zwar nicht nur im Job. „Ich nehme den Zitrusfrüchterisotto mit Garnelen, den wollte ich schon immer probieren. Als Hauptspeise den Branzino, allerdings ohne Peperonifond. Dazu ein Glas Weißwein.“ Entscheidungen musste Eisath die vergangenen 30 Jahre viele treffen. Und immer ging es darum, das Geschäft mit den Seilbahnen und Liftanlagen nach vorne zu bringen. Seit 30 Jahren ist der gelernte Maschinenbauingenieur im Geschäft, seit 30 Jahren beim selben Unternehmen, seit 20 Jahren als Geschäftsführer. Lediglich der Namen seines Arbeitgebers hat sich im Verlauf der letzten drei Jahrzehnte verändert. Was als Ein-Mann-Unternehmen Agamatic begann, gegründet Anfang der 80er Jahre von der Südtiroler Firma Hölzl sowie dem österreichischen Kon-
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Othmar Eisath ist seit 30 Jahren Geschäftsführer in ein und demselben Unternehmen. Lediglich der Namen seines Arbeitgebers hat sich im Laufe der Jahrzehnte verändert: Aus Agamatic wurde Doppelmayr Italia
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LOCATION
Authentisch Hier trifft man Othmar Eisath: im Restaurant „Miil“ in Tscherms
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UNTERNEHMER & MÄRKTE zern Doppelmayr, heißt nunmehr seit knapp zehn Jahren Doppelmayr Italia. EIN CHEF AUF AUGENHÖHE. Heute be-
schäftigt Doppelmayr Italia 120 Mitarbeiter. Eine schlanke Struktur, wie Eisath beim Tischgespräch betont. „Ich darf behaupten, ein sehr gutes Betriebsklima zu haben.“ Auf die Frage, warum er dies so selbstbewusst behaupten könne, antwortet er wiederum ganz selbstbewusst: „Wir hatten die vergangenen Jahre eine sehr niedrige Fluktuationsrate. Das hat sicher auch damit zu tun, dass wir mit einer sehr interessanten Materie arbeiten und flache Hierarchien haben. Bei uns ist jeder per Du.“ Das Du bietet Eisath seinen Mitarbeitern an, um Niveaus abzubauen, jeder soll sich einem ähnlichen Niveau angehörig, jeder dem Team und damit dem Erfolg des Unternehmens zugehörig fühlen. Alle zwei bis drei Monate beruft Eisath eine Versammlung ein, wo er vor versammelter Mannschaft Vorhaben, Projekte und Zahlen präsentiert. „Unsere Mitarbeiter sollen sich als Teil eines Ganzen fühlen, sie sollen wissen, wo wir stehen und wohin wir wollen“, erklärt Eisath. Wertschätzung allein reiche aber durchaus nicht. „Wir sind der Überzeugung, dass unsere Mitarbeiter auch leistungsgerecht und gut entlohnt werden müssen.“
sich von Lana aus ausschließlich um den italienischen Markt, 10 bis 15 Prozent aller Produkte werden direkt hier in Lana produziert. „Während wir uns hier vor allem auf Spezialanfertigungen konzentrieren, werden am Hauptsitz in Vorarlberg alle Serienprodukte entwickelt und produziert. Der redegewandte Geschäftsführer selbst hält sich durchschnittlich zwei Mal im Monat in Vorarlberg auf, um sich mit dem Mutterhaus abzusprechen „Dort beraten wir über künftige Strategien, aber auch, wie wir die einzelnen Aufträge möglichst schnell und rationell abwickeln können. Es ist noch nie vorgekommen, dass wir einen Auftrag nicht fristgerecht geliefert haben. Selbst unser jüngstes Projekt, die neue Pendelbahn auf Meran 2000, die mitunter zu den schwierigsten Projekten zählte, konnte termingerecht in Betrieb gehen. Sie transportiert seit Dezember mit zwei Kabinen bis zu 850 Personen pro Stunde und ist ein durchschlagender Erfolg“, erzählt Eisath.
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Fotos: Alexander Alber
ENTSPANNTES MUTTER-TOCHTER-VERHÄLTNIS. Doppelmayr Italia kümmert
Ein Gespräch bei Tisch über die Kunst der Mitarbeiterführung: „Unsere Mitarbeiter sollen sich als Teil eines Ganzen fühlen, sie sollen wissen, wo wir stehen und wohin wir wollen“, so der Bauingenieur Othmar Eisath Als Vorspeise wählt der Eggentaler einen Zitrusfrüchterisotto mit Garnelen Als Hauptspeise einen Branzino mit Frühlingslauch, Kapern und einem Melanzanecannellono
UNTERNEHMER & MÄRKTE NEUES STANDBEIN BOOMT. Die Kern-
kompetenz in Italien sind zweifelsohne die seilgezogenen Systeme, sie machen noch immer 80 Prozent des Umsatzes aus. Spezialisiert hat man sich hier aber auf die Materialtransporte, genannt Doppelmayr Transport Tecnology, kurz DTT. Noch macht dieses Standbein zehn Prozent des Umsatzes aus. Für Eisath hat diese innovative Technologie aber durchaus das Potential, in den kommenden Jahren auf 30 bis 40 Prozent anzusteigen. Konkret handelt es sich hierbei um eine Kombination aus der bewährten Seilbahntechnologie und der herkömmlichen Förderbandtechnik. „Eines unserer Prestigeobjekte haben wir 2008 auf der Insel Simberi in Papua Neuguinea realisiert. Mit unserem sogenannten RopeCon System transportieren wir goldhaltiges Erz von der Mine im Landesinneren bis zur Verhüttung am Hafen. Die Transportstrecke verläuft durch den tropischen Regenwald und zerklüftetes Gelände. Eine herkömmliche Förderanlage hätte hier keine Chance“, erzählt Othmar Eisath und nimmt noch eine Gabel Zitrusfrüchterisotto in seinen Mund. Dieses innovative System, so erzählt er, könnte auch optimal beim Bau des BBT eingesetzt werden. Vor allem um den Bauschutt abzutransportieren. So wie in Jamaika etwa, wo seit 2007 rund 1.200 Tonnen Bauxit pro Stunde vom Abbaugebiet am Mt. Olyphant über eine Strecke von 3,4 Kilometern und einen Höhenunterschied von 470 Metern zur Weiterverarbeitung ins Tal transportiert werden. „In Zeiten, in denen Unternehmen Transportlösungen fordern, die sowohl kostengünstig in Betrieb und Wartung als auch umweltverträglich sind, ist es uns gelungen, eine Marktnische zu besetzen. Wobei die Vorteile auf der Hand liegen: minimale Staub- und Geräuschentwicklung, geringe Betriebs- und Wartungskosten sowie erhöhte Sicherheit“, erklärt der Eggentaler. ITALIENGESCHÄFT ZURÜCKGEGANGEN. 48 Millionen Euro, so hoch fiel der
Umsatz von Doppelmayr Italia im Geschäftsjahr 2009 aus. Eisath selbst spricht von einem Marktwert von 100 Millionen Euro, wobei der Marktwert zwischen 2002 und 2007 noch doppelt so hoch war. Vor allem die Olympischen Winterspiele in Turin sowie die Weltmeisterschaften in Bormio sorgten in diesen goldenen Jahren für satte Auftragsbücher. „In Italien
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sind die Aufträge die letzten Jahre stark zurückgegangen. Heute investieren nur noch wenige Regionen in Aufstiegsanlagen. Warum? Weil keine Beiträge fließen. Das heißt, sobald Beiträge fließen, wie etwa in Aosta, wird auch gebaut. Damit sind wir Anlagenbauer natürlichen Umsatzschwankungen ausgesetzt“, erzählt der Geschäftsführer.
Die Macht allein sei für ihn nicht erstrebenswert, vielmehr gehe es ihm darum, ein ausgewogenes Verhältnis zwischen beruflichem Erfolg, Familie und Hobby zu finden. Wobei seine Freizeit genauso streng strukturiert wird wie sein unternehmerischer Alltag, wo im Fünfjahresplan gedacht wird. „Ich hasse nichts mehr, als am Sonntagmorgen aufzustehen und nicht zu wissen, was der Tag bringen soll. Deshalb möchte ich ein Wochenende immer bereits einige Tage vorher planen.“
REGIONENÜBERGREIFENDE MILLIONENPROJEKTE. Während das Mutter-
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Eggentaler die letzten Bissen seines Branzino verzehrt, gibt er einen Einblick in sein Privatleben. „Von Montag bis Freitag widme ich mich voll und ganz Dop-
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Pläne für die Zukunft hat Eisath noch einige. „Früher oder später muss es uns einfach gelingen, mit den Seilbahnen wieder einen Quantensprung zu machen, wie bei der Einführung der kuppelbaren Anlagen. Wer Eisath kennt, weiß, dass er so schnell nicht aufgeben wird. Die Innovation, das ist sein Steckenpferd. Kaum ein anderes Südtiroler Unternehmen investiert so stark in diesen Bereich. „Es ist ein sehr schwieriges Thema, denn innovativ ist ein Projekt erst dann, wenn es auch erfolgreich am Markt etabliert ist. Und meistens ist dies nur bei einem von zehn Projekten der Fall“, so Eisath. DCC-ERFOLG LÄSST AUF SICH WARTEN.
Foto: Alexander Alber
haus in Vorarlberg aktuell vor allem mit interessanten Projekten im Bereich urbaner Transportsysteme – unter anderen in Doha, Caracas oder Oakland – auf sich aufmerksam macht, blickt Eisath voller Enthusiasmus in die Provinz Udine. Dort soll in den kommenden Tagen über ein revolutionäres Projekt entschieden werden. Mit rund acht Kilometern wäre es eine der längsten Seilbahnen der Welt. Eingesetzt werden soll die von Doppelmayr patentierte 3S-Technologie, mit der eine Seilbahn selbst große Entfernungen ohne Stützen überwinden kann. 85 Millionen Euro, so hoch ist die Investitionssumme für das Jahrhundertprojekt. Es soll den Bahnhof von Pontebba mit Nassfeld in Kärnten verbinden. Im Moment wird das regionenübergreifende Projekt von einer Expertenkommission evaluiert. Nachdem alle offenen Fragen geklärt sind, erwartet man aber grünes Licht. Derweil erhielt Doppelmayr Italia den Zuschlag für ein weiteres regionenübergreifendes Millionenprojekt: Eine 2-Sektionen-Seilbahn, die den italienischen Wintersportort Courmayeur mit dem französischen Luxusskiort Chamonix verbinden soll – direkt über den Mont Blanc. Dieser Auftrag ist mit 106 Millionen Euro der bisher größte in der Firmengeschichte der Doppelmayr Italia. Einsetzen möchte der Anlagenbauer dieselbe Technik, wie sie sich bereits von Malcesine auf den Monte Baldo bewährt hat: Rotierende Kabinen, die sich während der Fahrt einmal um die eigene Achse drehen – für einen herrlichen Panoramarundblick auf den Mont Blanc.
Kunst und Genuss finden im Weingut Kränzel mit seinem zwei Hektar großen Labyrinthgarten eine ganze ureigene Symbiose
pelmayr, samstags versuche ich meinen Hobbies nachzugehen – sofern die Arbeit es erlaubt – und der Sonntag gehört meiner Familie. Meine Frau und ich sind begeisterte Freizeitsportler, im Winter sind wir viel mit den Skiern unterwegs, im Sommer mit dem Rennrad. Wobei meine Frau wesentlich mehr Biss und Kondition hat als ich. Mit dem Rennrad von Eggen zum Gardasee und wieder zurück ist für sie nichts Außergewöhnliches“, erzählt der Vater von zwei Söhnen schmunzelnd.
Die Nachfrage des Kellners nach einem Dessert lehnt der Eggentaler dankend ab. Er esse nie einen Nachtisch. Viel lieber spricht er noch kurz über ein Thema, das ihn immer „wurme“: den ausbleibenden Durchbruch der DCC, also des urbanen Transportsystems. Bei Doppelmayr Cable Car genannt. „Wir haben das System bereits seit 1988 im Angebot, aber es hat sich nicht so entwickelt wie anfangs erhofft. Bis heute macht dieses Geschäftsfeld nur zehn Prozent unseres Umsatzes aus. Aus diesem Grund würde ich mich freuen, wenn die Überetscher Bahn realisiert würde. Auch wenn Leitner den Auftrag bekommt. Es wäre ein Aufschwung für die gesamte Branche und würde die urbanen Transportsysteme endlich etablieren.“ Eisath ist Unternehmer. Er weiß genau: Erst wenn das System von der Bevölkerung akzeptiert wird, steigen auch die Umsätze. Und er weiß auch: In bestimmten Situationen ist man nur gemeinsam stark – selbst wenn es sich dabei um den stärksten Konkurrenten handelt. ◀ VERENA PLIGER
GELD & FINANZEN
KOLUMNE
Nach der Krise – vor der Krise? Die Regierungen der Welt haben den Totalabsturz verhindert. Die Macht der Finanzoligarchie haben sie nicht beschnitten. MAX OTTE ist einer der wenigen, der die Finanzkrise vorausgesehen hat. Der als Crash-Prophet bekannte Professor
IM HERBST 2008 drohte die Welt in den Abgrund zu stürzen. Banken und Finanzinstitute wurden reihenweise zahlungsunfähig, und auch die noch solventen Institute liehen sich untereinander kein Geld mehr, aus Angst, es nicht zurückzubekommen.
managt einen Anlagefonds und ist Gründer der Privatinvestor Verwaltungs AG.
NOTENBANKBILANZEN & DEVISENRESERVEN
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* Devisenreserven der wichtigsten Schwellenländer **Bilanzsumme der Notenbanken in den entwickelten Ländern
Die Lehmann-Pleite war dabei nur der Auslöser. Fast drei Jahrzehnte lang waren sämtliche Regeln auf den Kapitalmärkten verwässert oder ganz abgeschafft worden, so dass am Ende eine hemmungslose Spekulationswirtschaft herrschte. Dabei waren diese Regeln gerade nach der Katastrophe von 1929 eingeführt worden, um eine Wiederholung zu vermeiden. Nach und nach vergaß man die Lehren aus dem Großen Crash und der Depression. Nach 1980 konnten Banken und Finanzdienstleister ihre Geschäfte oft mit haftendem Eigenkapital von weniger als einem Prozent betreiben. Jeden normalen Unternehmer und Handwerker würde man bei so wenig Eigenkapital als verantwortungslos ansehen, den Banken gestattete man es über allerlei Tricks. Auch mehr als zwei Jahre nach dem Ausbruch der Krise hat die Politik kaum Schritte eingeleitet, die hemmungslose Spekulationswirtschaft einzudämmen. Die Finanzbranche schreibt sich ihre Regeln selber, indem sie über ihre Lobbyisten in Brüssel, London oder Washington die Gesetzgebungsverfahren direkt beeinflusst und jede sinnvolle Gesetzgebung verwässert. Den Totalabsturz haben wir verhindert, indem die Staaten im Herbst 2008 gigantische Bankenrettungs- und Konjunkturprogramme gestartet haben – auf Kosten der Bürger. Auch in Griechenland und Irland haben wir nicht
„den Euro“ gerettet, sondern wieder die Banken. Im Falle von Staatsumschuldungen wären die Banken nämlich für das Ergebnis ihrer Fehlspekulationen teilweise verantwortlich gewesen. Nun bahnt sich nach der Bankenkrise eine Krise der Staatsschulden an, und zwar nicht nur in Griechenland, Irland, Portugal und Spanien, sondern auch in Japan und vor allem den USA. Die Staatsverschuldung in Italien ist zwar hoch, dafür weisen die Unternehmen oftmals solide Bilanzen auf und es gab keine Immobilienblase. Japan hat Staatsschulden von über 200 Prozent seiner Wirtschaftsleistung. Bislang sparen die Japaner sehr viel, und der Staat kann sich für 1,4 Prozent bei der eigenen Bevölkerung verschulden. Wenn aber aufgrund der Alterung weniger gespart wird, ist in Japan die Katastrophe vorprogrammiert. Mit einem laufenden Staatsdefizit von 11 Prozent und einem Immobiliensektor, der sich mittlerweile in der Zwangsverwaltung befindet, weist Amerika derzeit Züge von Staatswirtschaft auf. Eine wirkliche Gesundung der USWirtschaft, bei der die Industrieproduktion mittlerweile unter 10 Prozent der Wirtschaftsleistung ausmacht, ist nicht abzusehen. Hier liegen Risiken, die auch Europa beeinträchtigen können, viel mehr als Griechenland, Irland und vielleicht Portugal und Spanien das tun. Nach der Krise ist vor der Krise. Davon können Sie ausgehen. ___ Anmerkung: Beim nächsten Mal lesen Sie an dieser Stelle, wie Sie Ihre Ersparnisse durch die Krise bringen.
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GELD & FINANZEN
Jetzt kommen die
Riesen Der amerikanische Aktienmarkt zieht wieder an und die Chancen für eine ansehnliche Gewinnentwicklung steigen. Aber wo lohnt es sich zu investieren? In Small Cap, Mid Cap und Large Cap? Also in kleine, in mittlere oder in große Unternehmen? Eine Übersicht über Chancen und Risiken.
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er amerikanische Aktienmarkt hat sich zuletzt den Weg nach oben freigekämpft – das lässt auf ein freundliches Börsenjahr hoffen. Die US-Börsen konnten ihre Jahresendrallye fortsetzen und schlossen auf Jahreshöchstständen und damit dem höchstem Niveau seit der Lehman-Pleite im September 2008. Laut Einschätzung der Fondsgesellschaft Pioneer Investments wird die amerikanische Wirtschaft im laufenden Jahr um mehr als drei Prozent zulegen. Die Gründe liegen im Anstieg des privaten Konsums und an der Tatsache, dass es den Privathaushalten in den vergangenen Monaten gelungen ist, ihre Schuldenlast deutlich zu reduzieren. Hinzu kämen wieder steigende Einkommen. 95
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Damit steigt natürlich auch wieder die Attraktivität von Aktien. Aber wo lohnt es sich zu investieren? In Small Caps, Mid Caps und Large Caps? Also in kleine, in mittlere oder in große Unternehmen? In der Medienberichterstattung nehmen die Titel großer und bekannter Unternehmen den größten Platz ein. Ob Großbanken, IT-Kolosse oder Pharmakonzerne, ihre Entwicklung an der Börse ist omnipräsent. Dagegen führen die kleineren Aktiengesellschaften ein Schattendasein. Für manche Analysten völlig zu Unrecht. So hat eine wissenschaftliche Untersuchung von Ibbotson Associates erst kürzlich gezeigt, dass Small Caps im Zeitraum von 1925 bis 2005 eine durchschnittliche jährliche Rendite von 12,6 Prozent 26
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erzielten, während Large Caps rund zwei Prozentpunkte weniger abwarfen. Investitionen in Unternehmen mit niedriger Marktkapitalisierung, den sogenannten Small Caps, brachten Anlegern in der Vergangenheit also meistens höhere Renditen als der Kauf von Large Caps. Selbst im Krisenjahr 2009 schnitten die Kleinen besser ab als die Großen. Der Stoxx Europe Small 200 Index legte um insgesamt 49 Prozent zu. Die Großkonzerne im Stoxx Europe Large 200 Index brachten es dagegen nur auf ein Plus von 25 Prozent. Die Gründe für dieses bessere Abschneiden liegen nach Ansicht von Analysten darin, dass sich kleinere und mittlere Unternehmen oft noch in einem Wachstumsstadium befinden und erst dabei sind, ihren
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Nach einem Tief im Herbst hat sich die Kaffeehauskette Starbucks wieder erholt
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Goldman Sachs hat Walt Disney auf die Americas Conviction Buy List gesetzt
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Große Unternehmen wie Coca Cola zeichnen sich durch ihre hohe Marktkapitalisierung aus – das macht sie für Anleger interessant
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KOMMENTAR VON THOMAS AMONN
Achtung Zinsen In Frankfurt läuten die Alarmsirenen: Im Januar 2011 verzeichnete die Inflationsrate der Eurozone im Jahresvergleich einen Anstieg von 2,4 Prozent. Sollte sich diese Teuerung in den kommenden Monaten bestätigen, wäre die von der EZB angestrebte Preisstabilität gefährdet, die 2 Prozent als jährliche Obergrenze ansetzt. Dementsprechend wandte sich EZB-Präsident JeanClaude Juncker bereits an die Öffentlichkeit, um die Bereitschaft zu Leitzinserhöhungen anzukündigen. Kommentatoren reagierten entsetzt. Beweisen die Währungshüter in Frankfurt wieder einmal ihre von der Deutschen Bundesbank geerbte Inflationsobsession, indem sie trotz dramatischer Finanzkrise und Rezession vor nur zwei Jahren und ungeachtet der Schuldenkrise in Griechenland, Irland, Portugal, Spanien schon wieder an der Zinsschraube drehen wollen? Dabei hatte sich die EZB ohnehin restriktiver als ihre Kollegen in den USA, Großbritannien und Japan verhalten, die die Leitzinsen bis an die Nulllinie herabdrückten, während sich die Eurozone nur bis auf 1 Prozent herabwagte. Die Kritiker liegen falsch. Das Wirtschaftswachstum der Eurozone ist nach überstandenem Einbruch zwar nicht überwältigend, aber dennoch besser als selbst von den meisten Optimisten erwartet: 2010 dürfte das BIP um 1,5 Prozent gestiegen sein, wahrscheinlich sogar etwas mehr; 2011 wird das Wachstum in derselben Größenordnung liegen. Aussagekräftige Indikatoren wie der Einkaufsmanager-Index deuten auf eine eher stärkere Wirtschaftsdynamik hin. Es besteht also kein Grund, weshalb das Doping negativer Realzinsen – Leitzinsen unter der Inflationsrate – weiterhin beibehalten werden müsste. Eine Anhebung der Leitzinsen auf 2 Prozent im Jahresverlauf wäre also durchaus vertretbar: Man kann nicht zugleich gesund sein wollen und Medikamente nehmen wie ein Kranker. Nun sind die Konjunkturdaten der Eurozone aber Durchschnittswerte: Während das deutsche BIP 2010 um phänomenale 3,6 Prozent expandierte, zogen Austeritätsmaßnahmen in der europäischen Peripherie Stagnation bis Rezession nach sich. Also könnte Deutschland höhere Leitzinsen gut gebrauchen, während sie für die Schwachen in der Eurozone einen zusätzlichen Nackenschlag bedeuten? Dieser Einwand ist zwar korrekt, aber er betrifft die Konstruktion der Eurozone überhaupt: Um langfristig zu funktionieren, obliegt es den Nationalregierungen – durch Transferzahlungen zwischen den einzelnen Mitgliedsländern –, Ungleichgewichte zu kompensieren. Die Zinspolitik der EZB ist dafür kein passendes Instrument.
Markt zu erobern. Dieses Wachstum schlägt sich entsprechend in stärker steigenden Gewinnen und Kursen nieder. Zudem könnten kleinere Firmen gegenüber Large-Cap-Unternehmen schneller auf Marktveränderungen reagieren. Gleichzeitig unterliegen diese Nebenwerte ganz anderen Risiken als Large Caps. Sie sind weniger liquide und haben eine höhere Volatilität. Beide Faktoren steigern damit das Risiko von Kleinaktien. Südtirol Panorama hat Matthias Bank, Professor für Banken und Finanzen an der Universität Innsbruck, über Chancen und Risiken großer Aktienunternehmen befragt.
SÜDTIROL PANORAMA: Die Chancen stehen gut, dass Large Caps, also Großkonzerne, ihre Kursgewinne in den kommenden Jahren steigern könnten. Was macht diese Large Caps so besonders? PROF. MATTHIAS BANK: Aktien dieser
Großunternehmen bieten dem Anleger relative Sicherheit. Diese Konzerne haben aufgrund ihrer Größe eine Firmenstruktur, die breit aufgestellt ist. Diese interne Diversifizierung bringt vor allem in Krisenzeiten besondere Vorteile mit sich: Bricht ein Geschäftsfeld weg, wird es von den anderen Geschäftsfeldern kompensiert. Diese Flexibilität haben kleinere Unternehmen, also Small Caps, nicht. Deshalb bevorzugen Investoren gerade in Krisenzeiten sogenannte Large Caps. Man teilt börsennotierte Unternehmen ja in Large Caps, Small Caps und Mid Caps ein, um den Investoren einen Leitfaden für ihre Geldanlage zu geben. Warum braucht es diese Unterscheidung?
Die Unterteilung an der Börse findet ja deshalb statt, damit der Anleger oder Investor auf den ersten Blick erkennt, ob er in ein großes, mittleres oder kleines börsennotiertes Unternehmen investiert. Die großen Unternehmen, also die Large Caps, zeichnen sich dadurch aus, dass sie die größte Marktkapitalisierung haben, meistens werden sie in einem Index zusammengefasst, wie in Deutschland dem Dax 30. Im Grunde sind es all jene Unternehmen, die rund 50 Prozent der Marktkapitalisierung eines Landes ausmachen. In der Praxis sind es Firmen, deren Mindestkapitalisierung grö-
ßer als eine Milliarde Euro ist. Wobei ein Large Cap in den USA natürlich sehr viel größer als einer in Italien oder Deutschland ist. Insofern hängt die Größe auch immer von der Größe und der Wirtschaft des jeweiligen Landes ab. Kann man eine Zahl nennen, wie viele Unternehmen als Large Caps bezeichnet werden können?
Ich schätze, dass in den USA sicher zwischen 300 und 500 Unternehmen als solche bezeichnet werden können. In Deutschland und Italien werden es jeweils rund 30 Unternehmen sein. Weltweit also schätze ich, vor allem wenn ich die aufstrebenden Schwellenländer dazuzähle, erreichen wir zwischen 1.500 und 2.000 Large Caps. Sind die umsatzstärksten Unternehmen denn auch die größten Large Caps?
Nicht unbedingt, denn das Cap bezieht sich auf die Marktkapitalisierung. Aus meiner Sicht zählen im Moment Apple, Microsoft und Google zu den größten Large Caps. Sehr gut im Rennen ist aufgrund der hohen Rohstoffpreise aber sicher auch der US-amerikanische Mineralölkonzern Exxon Mobil Corporation. Aber auch Weltkonzerne wie Coca Cola, Johnson&Johnson, IBM, Siemens oder Daimler sind gut dabei. Was haben Large Caps denn gegenüber Small Caps zu bieten?
Die hohe Marktkapitalisierung der Large Caps hat gleich mehrere Vorteile: Über ein großes Unternehmen gibt es in der Öffentlichkeit einfach mehr Informationen als über ein kleineres Unternehmen. Das liegt ganz einfach daran, dass ein solches Unternehmen mehr Aufmerksamkeit generiert, weil es mehr Kunden und Lieferanten und mehr Anleger hat, die an der Börse in diese Firma investieren. Ein Anleger wird also nicht so schnell von irgendwelchen Informationen überrascht, die andere Anleger durch Insiderwissen bereits hatten. Small Caps dagegen haben wesentlich mehr Informationsasymmetrien. Das heißt, es kommt häufiger vor, dass gewisse Investoren mehr Informationen über das Unternehmen haben als andere. Dieses Ungleichgewicht ist bei den Large Caps wesentlich geringer, deshalb ist auch die Bewertung und damit der Preis besser, effizienter und fairer.
GELD & FINANZEN turen können auf solche Entwicklungen sehr viel leichter eingehen. Bieten Large Caps in der Krise einen besseren Schutz als kleinere Werte?
Von Schutz würde ich in diesem Zusammenhang nicht sprechen, denn auch sehr viele Large Caps haben in der Krise verloren. Denken wir nur an den Dax, der mehr als 40 Prozent verloren hat. Da große Firmen aber eine geringere Volatilität haben, ist auch das Risikoniveau geringer. Selbst Investoren, die sehr gut informiert sind, können schnell auf die falsche Fährte geführt werden.
Foto: Photocase/ty_ra
Im Moment haben die Large Caps an den Weltbörsen ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von 9,5. Was heißt das für die Anleger?
Die US-Börsen hatten Ende 2010 das höchste Niveau seit der Lehman-Pleite
„Apple, Microsoft und Google sind aktuell die größten Large Caps…“ Prof. Matthias Bank
Large Caps sind also tendenziell weniger riskant, kann man dann überhaupt gute Gewinne erzielen?
Sie sind deshalb weniger riskant, weil sie aufgrund ihrer Diversifizierung, ihrer Internationalität und ihres höheren Cashflows eine niedrigere Volatilität aufweisen. Profitieren Large Caps vom Wachstum in den Schwellenländern?
Ich würde es nicht verallgemeinern, aber natürlich können Großunternehmen leichter vom Aufschwung in den Emerging Markets profitieren. Kleineren Unternehmen fehlt meist die Infrastruktur, dort zu agieren, es fehlen die Spezialisten und damit die Diversifikation der Mitarbeiter. Größere Struk-
Bei einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 9,5 sind die erwarteten Gewinne relativ hoch zum jetzigen Kurs. Im Markt aber wird immer eine längerfristige Perspektive angelegt, das heißt, der Markt erwartet, dass die Gewinne nicht auf dem hohen Niveau bleiben. Das heißt, dass das Gewinnverhältnis in Zukunft eher zurückgehen könnte. Sowohl der US-Dollar als auch der Euro sind immer noch eher schwach. Wie wirkt sich das auf die Large Caps aus – wer profitiert von den schwachen Währungen?
Sowohl die europäischen als auch die US-amerikanischen Großkonzerne können durch ihre schwache Währung Marktanteile gewinnen, da sie günstiger verkaufen können. Eine eher schwache Währung hilft immer, Produkte im Ausland kurzfristig besser zu verkaufen. Im Moment sind wir in Europa und in den USA in einer Pattsituation, der Euro ist nicht so schwach wie ihn alle reden und auch der Dollar ist nicht so schwach wie in alle reden. Ich würde keinen gravierenden Unterschied in der Ausgangssituation sehen.
Preise gerade eher fair bewertet sind, dann gibt es im Moment aber keinen systematischen Vorteil oder Nachteil von Large Caps gegenüber Mid Caps. Einen Vorteil gibt es dagegen bei den Handelskosten, also den Transaktionskosten an der Börse, diese sind bei den Large Caps sicher am geringsten. Je größer das Unternehmen, je höher die Marktkapitalisierung, desto besser in den meisten Fällen die Liquidität, desto niedriger die Transaktionskosten an der Börse. Bei den Large Caps sind die Kosten also deshalb so niedrig, weil sie die beste Informationslage haben und Anleger nicht so schnell von irgendwelchen Informationen überrascht werden können. Bei großen Unternehmen liegen eben sehr viele Informationen offen auf dem Tisch, weil darüber in den Medien laufend berichtet wird. Bei kleinen Unternehmen ist das nicht immer so, dort gelangen oft keine weiteren Informationen – außer solchen, die sowieso von Gesetzes wegen veröffentlicht werden müssen – nach außen. Wie lange sollten Large Caps denn gehalten werden?
Die letzten Jahre und Jahrzehnte ist die Umschlagshäufigkeit nach oben gegangen und damit ist die durchschnittliche Haltedauer zurückgegangen. Im Schnitt kommen wir in den USA im Moment auf eine Haltedauer unter einem Jahr. Es spricht aber gleichzeitig nichts dagegen, Large Caps auch über einen Zeitraum von fünf Jahren und mehr zu halten. Die Frage lautet immer, in welcher Situation sich ein Investor befindet. Wenn er Informationen hat, die andere nicht haben, dann sollte er versuchen, diese Informationen auszunutzen. Wenn er aber ein Investor ist, der weiß, dass er nichts weiß – und das sind die meisten – dann kann ich ihm nur raten, sich ein gut diversifiziertes Portfolio zu kaufen, wo unbedingt Large Caps vertreten sein soll◀ ten. INTERVIEW: VERENA PLIGER
Wir haben bisher von Small Caps und Large Caps gesprochen, es gibt aber auch Large Caps, also mittlere Unternehmen. Welche Vorteile haben sie gegenüber Mid Caps?
Tendentiell erzielen Mid Caps eine eher höhere Rendite als Large Caps, dafür ist aber auch das Risiko entsprechend höher. Wenn wir davon ausgehen, dass die
Matthias Bank ist Professor für Banken und Finanzen an der Fakultät für Betriebswirtschaft der Universität Innsbruck
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Südtirols Bankenreport Während die internationale Finanzwelt darüber diskutiert, ob die Banken über- oder unterreguliert sind, ächzen Südtirols Banken immer noch über die Folgen der Wirtschaftskrise. Ein Überblick, wen es besonders hart getroffen hat und wo Südtirols Banken heute stehen.
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ängst hatten die dramatischen Folgen der Krise die Politiker zusammengeschweißt. Seit sie im April 2009 in London den Rahmen für die Neuordnung der Finanzwelt abgesteckt haben, glaubte man, einer weiteren Krise den Nährboden genommen zu haben: „Kein Produkt und kein Akteur des Finanzmarkts soll künftig mehr unreguliert oder unbeaufsichtigt sein“, hieß es im Abschlusskommuniqué des Gipfeltreffens. Die Banken müssen künftig mehr Eigenkapital einbehalten und einen größeren Teil von Verbriefungen – also Krediten, die in Wertpapiere verpackt wurden – in den eigenen Büchern halten. REGULIERUNG DER BANKEN. US-Präsi-
dent Barack Obama wollte dann vor ziemlich genau einem Jahr noch einen Schritt weitergehen. Sein Vorschlag, eine Bankensteuer auf das Fremdkapital der Banken einzusetzen, hatte weltweit für Aufruhr gesorgt und Befürworter auf seine Seite gezogen. Zur Kassa gebeten sollten nicht alle Finanzinstitute werden. Nur die ganz großen sollen nach Obamas Vorschlag 0,15 Prozent der Bilanzsumme pro Jahr an Steuern abgeben. Schließlich musste er sich beugen: Ende Juni strichen die Demokraten die umstrittene Steuer für große Finanzinstitute in Höhe von insgesamt 18
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„Es gibt kaum eine Bank, die aufgrund der Ereignisse keine Kapitalerhöhung benötigte…“ Josef Prader
Milliarden Dollar – auch wenn Obama weltweit für seinen Vorschlag Unterstützung erhielt. Die Südtiroler Banken hätte die Regulierung nicht betroffen, denn keine der Südtiroler Banken kann Vermögenswerte von mehr als 50 Milliarden Dollar aufweisen, erst dann nämlich hätte die Steuer gegriffen. RÜCKSCHLAG IN DAVOS. Beim Weltwirt-
schaftsforum in Davos nun der nächste Rückschlag. Während führende Politiker und Banker, wie der deutsche Finanzminister Wolfgang Schäuble oder der Chef der britischen Bank Barclays Bob Diamond, bekräftigen, dass sich die Lage spürbar beruhigt habe und das Schlimms-
te überstanden sei, hat eine neue Studie der Managementberatung Oliver Wyman die Köpfe der Wirtschafts- und Politbosse erzittern lassen. Aus der Studie geht hervor, dass die nächste Finanzkrise bereits in Sicht sei. Neben Spekulationsblasen auf den Rohstoffmärkten und der Gefahr, die von der enormen Staatsverschuldung ausgehe, sei es vor allem der Schattenbanksektor, der Probleme bereiten könnte. Unter Schattenbanken versteht man Finanzinstitute, die vergleichsweise wenig reguliert sind: Geldmarktfonds, Zweckgesellschaften und vor allem Private-Equity-Firmen und die umstrittenen Hedgefonds. Allein in den USA belaufen sich nach Angaben der US-Notenbank die Verbindlichkeiten der Schattenbanken auf 15,3 Billionen Dollar – was in etwa der gesamten Staatsverschuldung der USA entspricht. Im traditionellen Bankensektor sind es im Vergleich nur 12,9 Billionen Dollar. Unterstrichen wurde die Warnung von Gary Cohn, dem Präsidenten der USInvestmentbank Goldman Sachs: „Die größte Gefahr für die Finanzstabilität ist die Verschiebung der Risiken aus dem kontrollierten Bankensektor in die kaum regulierten Schattenbanken.“ Dabei hat auch die Vorzeige-Investmentbank Goldman Sachs tiefe Einschnitte hinnehmen
BRANCHENREPORT FINANZINDUSTRIE
Südtiroler Sparkasse
Südtiroler Volksbank
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Banca di Trento e Bolzano
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Die Ratingagentur Moody’s hat 2010 für die Südtiroler Sparkasse das Rating A2 für die mittel- und langfristigen Einlagen bestätigt und den Ausblick von negativ auf stabil verbessert. „Damit sind wir eine der wenigen Banken in Italien, die von Moody’s nicht herabgestuft worden ist“, so Norbert Plattner, Präsident der Südtiroler Sparkasse. Gleichzeitig spürt auch die Südtiroler Sparkasse die Auswirkungen der Finanzkrise, 2009 ist der Gewinn auf 15,7 Millionen zurückgegangen, das sind 10,8 Millionen Euro weniger als noch im Jahr zuvor. Negativ auf das Ergebnis ausgewirkt habe sich laut Generaldirektor Peter Schedl insbesondere die Einlagenseite, wo sich die Refinanzierungskosten der Banken substantiell verteuert haben. Ob der Gewinn auch 2010 rückläufig ist, darüber hält sich Schedl noch bedeckt. Er betont aber: „Die 2009 eingeleitete Konsolidierungsphase zeigt erste Früchte. So konnte trotz unvermindert schwieriger Rahmenbedingungen das operative Ergebnis leicht verbessert werden und wieder eine angemessene Stabilität erreicht werden.” Die Gesamteinlagen haben um 1,3 Prozent abgenommen und belaufen sich auf 10,34 Milliarden Euro. In den 119 Geschäftsstellen werden 1.386 Mitarbeiter beschäftigt. 2011 sollen in den Provinzen Vicenza und Treviso zwei neue Geschäftsstellen dazukommen.
Als Genossenschaftsbank steht die Südtiroler Volksbank im Eigentum von 14.194 Mitgliedern und 4.202 Aktionären. 1.118 Mitarbeiter beschäftigt das zweitgrößte Finanzinstitut des Landes, das Filialnetz erstreckt sich auf 133 Niederlassungen, davon sind allein 63 in Südtirol. Ende September hat vor allem eine Nachricht für Aufregung gesorgt: Der bisherige Präsident Hansjörg Bergmeister hat seinen Rücktritt bekannt gegeben, als Nachfolger wurde der 43-jährige Tourismusunternehmer Otmar Michaeler ernannt. Die Wirtschaftskrise hat auch bei der Südtiroler Volksbank ihre Spuren hinterlassen. Bereits 2009 ging der Reingewinn um 18,7 Prozent auf 26,2 Millionen Euro zurück. Für das Geschäftsjahr 2010 rechnet die Volksbank mit einem weiteren Rückgang. „Dieses Ergebnis widerspiegelt vor allem die schwache Zinsentwicklung, den starken Druck auf die Zinsmarge und die Verschlechterung der Kreditqualität”, erklären die Verantwortlichen. 2009 hat die Südtiroler Volksbank, die gerade dabei ist, ihren Verwaltungssitz in der Schlachthofstraße umzubauen, 10,6 Milliarden Euro verwaltet. Diese Summe habe sich 2010 leicht erhöht. Zuwächse hat es auch bei den Ausleihungen, etwa bei den Darlehen für den Hausbau oder Wohnungskauf, und den indirekten Einlagen gegeben.
Zusammen mit der Südtiroler Sparkasse, der Südtiroler Volksbank und der lokalen Raiffeisenkassen teilt sich die Banca di Trento e Bolzano (BTB) rund 90 Prozent des Südtiroler Finanzmarkts. Neuer Generaldirektor der BTB ist seit Anfang des Jahres Nicola Calabrò, der auf Roberto Dal Mas folgt. Letzterer hatte erst im Herbst 2009 die Leitung der Bank übernommen. Die Bank für Trient und Bozen hat die Wirtschaftskrise im vergangenen Geschäftsjahr 2009 besonders stark gespürt. Allein der Reingewinn hat sich von 2008 auf 2009 um fast 50 Prozent reduziert, von 10,9 auf 5,6 Millionen Euro. Dafür hat sich das Kreditgeschäft positiv entwickelt. 6,6 Prozent mehr Kredite wurden 2009 vergeben, also insgesamt 2,7 Milliarden Euro. Die Bank für Trient und Bozen hat derzeit 104 Filialen, davon 44 in Südtirol, und gehört zur italienischen Bankengruppe Intesa Sanpaolo. Im ersten Halbjahr 2010 musste die Bank neuerdings einen Verlust von 0,2 Millionen Euro hinnehmen, während die BTB-Mutter Intesa Sanpaolo ihren Gewinn auf eine Milliarde Euro verdoppeln konnte. Warum dieser so hoch ausfiel, lässt sich laut Konzern damit begründen, dass die Bank einen Einmalerlös von rund 650 Millionen Euro aus dem Verkauf des Wertpapiergeschäfts an die USBank State Street erzielen konnte.
müssen. Einen Gewinneinbruch um 53 Prozent im vierten Quartal 2010 musste Goldman-Chef Lloyd Blankfein dem Kapitalmarkt gestehen.
meint Josef Prader von der Privatbank Prader Bank. Ein Blick auf die Bilanzen des Geschäftsjahres 2009 macht deutlich, dass es die Südtiroler Banken wesentlich härter getroffen hat als vielfach hausintern verlautbart wurde. Über Jahre waren die Banken ein kräftiges Wachstum gewohnt, jetzt haben plötzlich nicht nur ihre Geschäftsvolumina abgenommen, sondern auch ihre Gewinne. Teilweise sogar in einem alarmierenden Maße. So hat der Reingewinn der Raiffeisenkassen um wahnsinnige 60 Prozent abgenommen. Allein die Raiffeisenkasse Überetsch hat einen Verlust von 12,3 Millionen Euro hinnehmen müssen. Und hätte die Raiffeisen-Landesbank nicht ihren Gewinn stark steigern können, wäre der Gewinnrückgang noch dramatischer ausgefallen. Paul Gasser, Generaldirektor des Raiffeisenverbandes, führt die sinkenden Gewinne auf die niedrigen
Zinsen zurück – mit den niedrigen Zinsen würden nicht nur die Gewinne schrumpfen, sondern auch die Rentabilität. Mit ein Grund für die schrumpfenden Gewinne sind aber auch die zunehmenden Wertberichtigungen, die bei manchen Raiffeisenkassen aufgrund von Kreditausfällen vorgenommen werden mussten. Insgesamt sind die Gewinne der heimischen Banken, wie die Südtiroler Wirtschaftszeitung im September 2010 berichtete, um 50 Millionen Euro geschrumpft. Damit haben die Südtiroler Banken keineswegs grandios besser abgeschnitten als die italienischen Banken, die laut italienischem Bankenverband ABI 2009 mit einem durchschnittlichen Gewinnverlust von 45 Prozent abgeschlossen haben.
GEWINNE DER BANKEN SCHRUMPFEN.
Während die internationale Finanzwelt darüber diskutiert, ob die Banken überoder unterreguliert sind, ächzen Südtirols Banken immer noch über die Folgen der Wirtschaftskrise. Wobei ihnen vor allem die niedrigen Zinssätze, knappen Zinsmargen, geringere Provisionserträge und die Kreditausfälle zu schaffen machen. „Noch nie in der Geschichte der Nachkriegszeit gab es dermaßen hohe Kreditausfälle. Die Gewinne der Bankinstitute sind ausnahmslos in hohen Millionenbeträgen geschrumpft, und zwar wohl vor allem wegen der Kreditrisiken. Es gibt kaum eine Bank, die aufgrund der Ereignisse keine Kapitalerhöhung benötigte.“,
SEHR VERHALTENE AUSSICHTEN. Auch
wenn das Geschäftsjahr 2010 mittlerweile abgeschlossen ist, will man sich darüber
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Raiffeisen Landesbank
Hypo Tirol Bank Italien
4.
Insgesamt sind die Gewinne der Raiffeisenkassen im Geschäftsjahr 2009 deutlich stärker zurückgegangen als etwa jene der Südtiroler Sparkasse oder der Südtiroler Volksbank. Der Reingewinn der 49 Raiffeisenkassen belief sich 2009 auf 29,5 Millionen Euro, ein Jahr zuvor waren es noch 74 Millionen Euro. Einziger Lichtstrahl war die Raiffeisen Landesbank Südtirol, also das zentrale Bankinstitut sowie der Dienstleister, Produktentwickler und Produktanbieter der 49 Südtiroler Raiffeisenkassen. Ausgerechnet im Krisenjahr 2009 hat die Bank das beste Ergebnis ihrer 37-jährigen Geschichte erzielt. 2009 konnte die Landesbank ihren Reingewinn auf rund 12 Millionen Euro steigern. 2008 waren es noch rund 4,5 Millionen Euro. Präsident Michael Grüner führt dies vor allem auf die Zuwächse im Kreditgeschäft zurück. Zum Jahresende 2009 wurden 949 Millionen Euro an Krediten vergeben. Die notleidenden Kredite machen dabei nur 1,01 Prozent aus, das ist mehr als die Hälfte des Südtiroler Durchschnitts. Das Kreditvolumen der Raiffeisen Landesbank Südtirol ist in den Geschäftsjahren 2008 und 2009 um insgesamt etwa 30 Prozent gewachsen. Vor allem durch die Einnahmen aus dem Vermittlungs- und Provisionsgeschäft für die 49 Raiffeisenkassen.
Raiffeisenkasse Bruneck
6.
5.
Seit 2009 ist die Hypo Tirol Bank Italien eine Vollbank, die sich auf Investmentberatung, Immobilienfinanzierung und Immobilienleasing konzentriert. Über 100 Mitarbeiter betreuen in Bozen, Meran, Brixen, Trient und Verona mehr als 2.000 Kunden. 2009 wurden Vorwürfe laut, die Regionalbank hätte 160 Millionen Euro an ausfallgefährdeten Forderungen plus 100 Millionen an überfälligen Krediten. Der bisherige ItalienChef Franz Josef Mayrhofer wurde daraufhin abgesetzt und Luca Passero als Nachfolger bestimmt. Heute korrigiert die Geschäftsleitung die genannten Zahlen nach. „Nach einer fundierten Risikoanalyse wurden in den beiden vergangenen Jahren umfangreiche Risikovorsorgen aufgebaut. Ein großer Teil dieser Positionen ist zudem hypothekarisch sichergestellt.” 2008 hatte die Hypo Tirol Bank Italien noch einen Gewinn von 802.006 Euro erwirtschaftet, 2009 dagegen musste die Bank mit einem Verlust von 1,75 Millionen Euro schließen. Zurückzuführen ist dieser Verlust laut Konzernleitung nicht nur auf die Finanzkrise, sondern auch auf die Umwandlung als Vollbank nach italienischem Recht. Dieser Konsolidierungsprozess hat die Kosten natürlich erhöht. Auch 2010 rechnet man mit einem negativen Betriebsergebnis, beeinflusst vor allem durch Wertberichtigungen im Kreditbereich.
Die Raiffeisenkasse Bruneck ist eine genossenschaftliche Lokalbank mit 12 Geschäftsstellen. Hervorgegangen ist sie 1973 aus der Fusion von drei kleinen Dorf-Raiffeisenkassen. Mittlerweile ist es die größte Raiffeisenkasse Südtirols. Trotz der Wirtschaftskrise kann sie im Geschäftsjahr 2009 sowohl auf ein starkes Wachstum der Einlagen als auch der Ausleihungen verweisen. Die gesamten für Kunden verwalteten Geldmittel haben 2009 insgesamt 829 Millionen Euro betragen, das ist ein Plus von 8,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Zugenommen haben 2009 mit 564 Millionen Euro auch die Kredite an Kunden, das entspricht einem Zuwachs von 4,2 Prozent. Innerhalb der Raiffeisen-Gruppe hat die Bank mit Sitz in Bruneck mit am besten abgeschlossen. Während fünf Raiffeisenkassen, darunter jene im Eisacktal und jene im Überetsch, sogar rote Zahlen geschrieben haben, kann die Raiffeisenkasse Bruneck immer noch einen Gewinn von 4,4 Millionen Euro vorweisen. Allerdings hat auch das Volumen der notleidenden Forderungen deutlich zugenommen. Das Volumen lag zum Jahresende 2009 bei neun Millionen Euro. Die Raiffeisenkasse Bruneck hat 3.251 Mitglieder und beschäftigt 110 Mitarbeiter. Das Eigenkapital hat sich im Geschäftsjahr 2009 auf 136,9 Millionen Euro erhöht.
DIE BILANZEN 2009 DER SÜDTIROLER FINANZINSTITUTE IM VERGLEICH
Quelle: Südtirol Panorama
Finanzinstitut
Bilanzsumme
Kredite an Kunden
Kundeneinlagen
Eigenkapital
Gewinn des Geschäftsjahres
Südtiroler Sparkasse
8.225,4 Mio €
6.461,6 Mio €
5.498,9 Mio €
447,5 Mio €
15,7 Mio €
Südtiroler Volksbank
5.189,7 Mio €
4.438,1 Mio €
3.730,5 Mio €
509,3 Mio €
26,2 Mio €
Banca di Trento e Bolzano
3.020,1 Mio €
2.738 Mio €
1.544,6 Mio €
166,7 Mio €
5,6 Mio €
Raiffeisen Landesbank
1.760,6 Mio €
949,2 Mio €
1.049,2 Mio €
181 Mio €
12,1 Mio €
Hypo Tirol Bank Italien
1.318,2 Mio €
1.289,7 Mio €
83 Mio €
61,4 Mio €
-1,8 Mio €
Raiffeisenkasse Bruneck
821,6 Mio €
563,9 Mio €
612,1 Mio €
136,9 Mio €
4,4 Mio €
AlpenBank
226,1 Mio €
–
1.083 Mio €
14.645 Mio €
0,2 Mio €
Prader Bank
75,3 Mio €
25,7 Mio €
50,4 Mio €
20,8 Mio €
-1,6 Mio €
Südtirol Bank
71,5 Mio €
8,2 Mio €
48,7 Mio €
16,5 Mio €
0,1 Mio €
Für das Ranking wurde eine Auswahl der größten Retail- und Privatbanken herangezogen, die ihren Rechtssitz in Südtirol haben. Die Raiffeisenkasse Bruneck steht stellvertretend für die 49 Raiffeisenkassen. Die Daten beziehen sich auf das Jahr 2009
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BRANCHENREPORT FINANZINDUSTRIE
AlpenBank
Prader Bank
7.
Südtirol Bank
8.
9.
Die AlpenBank betreut gehobene Privatkunden. Auch wenn die Einstiegsbeträge nicht ausdrücklich festgelegt sind, geht es dabei doch um größere Investitionsbeträge. Damit liegt der Fokus der AlpenBank ganz klar auf dem Wertpapierbereich und der Vermögensbetreuung. Die AlpenBank hat seit dem Jahr 2000 eine Niederlassung in Bozen und ist zur einen Hälfte im Besitz der Raiffeisen Landesbank Tirol und zur anderen Hälfte im Besitz der Raiffeisen Landesbank Südtirol. Sie verwaltet zwischen Bozen und Innsbruck im Anlagebereich ein Kundengeschäftsvolumen von rund einer Milliarde Euro. Seit Dezember 2010 ist der ehemalige Pensplan-Direktor Michael Atzwanger zusammen mit Norbert Alber und Heinold Pider für den Ausbau des Private Banking verantwortlich. Mit dieser Verstärkung möchte man sich für den Ausbau der Geschäftstätigkeit vor allem im Trentino aber auch in Südtirol selbst vorbereiten. Für die kommenden Jahre plant die AlpenBank auch eine Expansion in Norditalien. Um für diese Ausweitung des Geschäftsfeldes gewappnet zu sein, plant man für 2011 ein neues Firmengebäude zu beziehen. Über das Geschäftsjahr 2010 möchte man sich noch nicht äußern, in den vorangehenden beiden Geschäftsjahren hat die AlpenBank einen Gewinn von 0,2 Millionen Euro erzielt.
Die Prader Bank hat ihr fünftes Geschäftsjahr hinter sich. Als einzige Privatbank Südtirols hat die Bank, die nach dem Gründer und geschäftsführenden Verwaltungsrat Josef Prader benannt ist, keine Filialen und keine Schalterhalle. Die Prader Bank betreut ihre Kunden in diskreten Beratungsräumen der beiden Kundencenter in Bozen und Trient. Zielklientel sind Unternehmer, Institutionen und wohlhabende Private. Auskünfte über die Anzahl der Kunden gibt die Bank keine. 2010 ist laut Josef Prader außergewöhnlich gut verlaufen. Er spricht von stark zweistelligen Zuwächsen. Bereits 2009 gab es Steigerungen zum Vorjahr: Die Bilanzsumme stieg um 33 Prozent, das Geschäftsvolumen über 50 Prozent. Den Verlust von 1,6 Millionen Euro im Jahre 2009 rechtfertigt Josef Prader damit, dass sich die Bank in einer Aufbauphase befindet: „Wir hatten einen Neustart und haben uns von daher von Anfang an mit einer entsprechenden Kapitaldecke ausgestattet.“ Wichtig ist ihm zu betonen, dass die Zahlen nicht das Ergebnis von Kreditausfällen oder sonstigen Fehlspekulationen sind. „Unsere Kunden haben alle Kreditraten bezahlt, wir haben keine Rückstände und Null Ausfälle – und das bei historisch tiefen Zinsen“, so Prader, der noch für 2012 eine Expansion in eine weitere norditalienische Provinz anstrebt.
Die Südtirol Bank ist eng mit dem Namen ihres Gründers und Präsidenten Peter Mayr verbunden. 2008 hat er die Alpi Sim in die Südtirol Bank umgewandelt, eine Vollbank, die sich vor allem auf Private Banking konzentriert. Ende 2010 hat die Südtirol Bank insgesamt 780 Millionen Euro verwaltet und mehr als 8.000 Kunden betreut. 30 Mitarbeiter sind am Hauptsitz in Bozen beschäftigt, weitere 200 Anlageberater arbeiten freiberuflich. Bei der Kreditvergabe beschränkt sich die Südtirol Bank auf wertpapiergesicherte Kredite und auf einige wenige Hypothekarkredite. Die Südtirol Bank hat 48 Aktionäre, wobei der Raiffeisenverband Salzburg mit 25 Prozent der Hauptaktionär ist. Vor einem Jahr hat die Südtirol Bank die Wertpapiervermittlungsgesellschaft „Laurin Capital Management SIM“ übernommen. „Diese Operation hatte außerordentliche Kosten zur Folge. Für 2010 erwarten wir uns deshalb dasselbe oder ein leicht verbessertes Resultat im Vergleich zu 2009“, erklärt Junior-Chef Benjamin Mayr. Erschwerend wirkt sich für die Südtirol Bank die immer größer werdende Belastung durch die formellen Auflagen aus. „Diese zusätzlichen Kosten können von größeren Banken leichter getragen werden, deshalb versuchen wir, unsere Fixkosten so niedrig wie möglich zu halten“, so Mayr.
nur sehr verhalten äußern. Die Raiffeisenkasse Landesbank verweist etwa darauf, dass man Details erst bei der Landesversammlung im April verkünden werde. Die Südtiroler Sparkasse, dafür bekannt, als erstes Geldinstitut seine Geschäftszahlen veröffentlicht zu haben, hat diese Tradition auch in diesem Jahr fortgesetzt: Pünktlich Mitte Januar zeigte sich Norbert Plattner, Präsident der Südtiroler Sparkasse, bei einer Pressekonferenz trotz eines weiteren schwierigen Jahres für den Bankensektor sehr zufrieden mit dem Ergebnis 2010. Die Bank konnte bei den Ausleihungen zulegen, und der Gewinn werde sich auf dem Niveau des Vorjahres halten. Das wären 17,4 Millionen Euro. Im Vergleich: 2008 lag der Gewinn noch bei 26,5 Millionen Euro, 2007 gar bei 41 Millionen Euro. Sorge bereiten dagegen nach wie vor die Sparkassen-Aktien, die auch 2010 wieder
an Wert verloren haben. Um zehn Prozent sind sie allein im Jahr 2010 in den Keller gerutscht, um 20 Prozent die vergangenen drei Jahre insgesamt. Deutlich zulegen konnte die Südtiroler Sparkasse bei den Ausleihungen, das Kreditvolumen stieg um 6,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Damit hat die Bank rund 7,3 Milliarden Euro verliehen, allein 150 Millionen Euro wurden Ende des Jahres an das Land verliehen.
vorhanden sei. Die Banker haben dieses Vorurteil immer wieder dementiert, vielmehr von einer „überlegten Kreditvergabe“ gesprochen. Jetzt bleibt die Frage, ob die Verbände und Unternehmen nur gejammert haben oder ob sich die Banken über die Eigenkapitalvorgaben und die Risikoanalysen hinweggesetzt haben. Denn wirft man einen Blick auf die Bilanzen der Banken im Geschäftsjahr 2009, so kann in der Tat keine Rede von einer Kreditklemme sein. Und das in Zeiten der neuen internationalen Eigenkapitalregeln, Basel III genannt, wo die Banken selbst eine höhere Eigenkapitalquote vorweisen müssen. Wenn auch die Ausleihungen nicht mehr in diesem Maße wie vor der Krise zugenommen haben. Bei der Südtiroler Sparkasse etwa stieg das Kreditvolumen von 6,4 auf 7,3 Milliarden Euro. ◀
VON KREDITKLEMME KEINE SPUR? Für
die Direktoren der Finanzinstitute nicht, für Verbände und Wirtschaftstreibende dagegen schon. Immer wieder werden Stimmen laut, dass in den Jahren vor der Krise zu leichtfertig Kredite vergeben wurden und in den aktuell schwierigen Zeiten der Geldhahn zugedreht wurde: Ein Kredit werde nur dann noch vergeben, wenn ein ausreichend hoher Eigenkapitalanteil
VERENA PLIGER
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Foto: photocase.com/designer111
Unternehmer werden mit Versicherungsangeboten zugemüllt: wer sich optimal absichern möchte, hat die Qual der Wahl
Raus aus dem Versicherungsdschungel Der Versicherungsmarkt boomt und ist kaum noch überschaubar. Welcher Versicherungsschutz ist für ein Unternehmer unverzichtbar und welcher nur eine sinnlose Geldausgabe? Südtirol Panorama VON ARIANE LÖBERT gibt einen Überblick, welche Absicherung wann und für wen wirklich sinnvoll ist.
H
aftpflicht, Rechtsschutz, Verdienstausfall, Glasbruch, Diebstahl, Feuer... Ein Rundum-Sorglos-Versicherungspaket für den Betrieb ist beruhigend. Und teuer. Aber wel-
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che Absicherung braucht der Freiberufler oder der Kleinbetrieb wirklich? Und welche Versicherungen sind eigentlich überflüssig oder zumindest verzichtbar? Es ist dies eine Frage, die sich nicht pau-
schal beantworten lässt. Eine sinnvolle Absicherung ist abhängig von der Art des Unternehmens und den aus der unternehmerischen Tätigkeit resultierenden Risiken sowie der Unternehmensgröße,
BRANCHENREPORT FINANZINDUSTRIE dem Wert der Betriebsanlagen und –güter, der Zahl der Beschäftigten und, und, und. Um den passenden Versicherungsschutz zu finden, ist daher der Gang zu einem Versicherungsberater oder –broker ratsam. Nur so lassen sich Bedarf und Angebot möglichst passgenau in Deckung bringen.
„Nicht nur auf den Preis schauen“ Bei der Wahl der richtigen Versicherung spielen viele Faktoren eine Rolle. Welche besonders, erklärt Walter Andreaus von der Verbraucherzentrale Südtirol im Interview.
Broker ist nicht als Agent im Auftrag einer oder mehrerer Versicherungen tätig, sondern sucht auf dem Markt nach den jeweils besten Lösungen für seine Kunden. Damit ist er unabhängig. Wer sämtliche Versicherungen bei ein und demselben Anbieter abschließt, bekommt zwar „alles aus einer Hand“, aber nur selten auch in allen Bereichen die günstigsten Konditionen. Der Bundesverband der Versicherungsberater in Deutschland hat ausgerechnet, dass die Deutschen 20 Milliarden Euro jährlich sparen könnten, wenn sie ihr Versicherungsportfolio optimieren würden. Es ist davon auszugehen, dass diese Aussage in ähnlicher Form auch auf Italiener, Österreicher oder Schweizer zutrifft. Aber nicht nur die Prämienhöhe ist entscheidend, sondern vor allem, dass die existenziellen Risiken abgedeckt sind. Und auch da hapert es: „Es werden häufig die falschen Verträge abgeschlossen“, sagt Stefan Albers, Präsident des Bundesverbandes der Versicherungsberater. RISIKEN ANALYSIEREN. „Wir machen zuallererst immer eine Bedarfsanalyse direkt vor Ort im Unternehmen“, betont daher Gregor Stimpfl, Vizepräsident von Assiconsult, Südtirols ältestem Versicherungsbroker. Bei der Bedarfsanalyse werden folgende Fragen geklärt: ▶ Freiberufler oder Kleinunternehmer? ▶ Handwerker oder Handelsunternehmen oder Hotelier? ▶ Was muss, was soll, was kann versichert werden? ▶ Welche Schadensfälle würden die berufliche Existenz gefährden und bei welchen Schäden könnten die finanziellen Folgen zur Not auch selbst getragen werden?
Grundsätzlich gilt: Jedes Risiko, das die Existenz eines Unternehmens bedrohen könnte, sollte unbedingt versichert werden. Doch was für eine Firma wichtig ist, kann für eine andere mehr als entbehr-
Foto: Alexander Alber
WIE GUT SIND BROKER WIRKLICH? Ein
Walter Andreaus von der Verbraucherzentrale Südtirol SÜDTIROL PANORAMA: Was gibt es aus Ihrer Sicht ganz grundsätzlich beim Abschluss von Versicherungen zu beachten? WALTER ANDREAUS: Wichtig ist,
dass man die größten Risiken zuerst absichert und für die kleineren eher anderweitig Rücklagen anlegt. Wir sprechen da immer vom „Gau-Prinzip“. Die Frage lautet also: Welche Schäden kann ich selbst nicht decken und welche Risiken führen zu derart enormen finanziellen Belastungen, dass sie meine Lebensplanung durcheinanderbringen? Welche Versicherungen sind für einen Unternehmer im privaten Bereich empfehlenswert und auf welche kann man getrost verzichten?
Die ganz großen Risiken, die eigentlich jeder absichern sollte, sind: Todesfall, Krankheit und Haftpflicht. Gerade für junge Menschen wäre außerdem eine Berufsunfähigkeitsversicherung ratsam. Eine Diebstahlversicherung für die Privatwohnung ist hingegen meist unsinnig, weil die Vorgaben der Versicherer, eine Wohnung diebstahlsicher zu machen, sehr aufwändig und teuer sind. Ähnliches gilt für eine Hausrat- oder Kaskoversicherung – sie sind nur bei wirklich wertvollem Mobiliar oder teuren Fahrzeugen ratsam. Die Frage lautet immer: Habe ich im Zweifelsfall das Geld, um einen Schaden zu
ersetzen oder kann ich mich im Notfall auch mit einem weniger hochwertigen Ersatz begnügen? Wo findet man die günstigste Versicherung – beim Agenten, beim Broker oder im Internet?
Das kann man so pauschal nicht beantworten. Auf dem Versicherungsmarkt gibt es beinahe täglich etwas Neues. Man sollte in jedem Fall mehrere Angebote einholen und miteinander vergleichen und erst dann verhandeln. Nicht immer muss man gleich die Versicherung wechseln, oft kann man mit einem günstigen Angebot in der Tasche bei der eigenen Versicherung bessere Konditionen aushandeln. Ist die billigste auch immer die beste Versicherung oder worauf kommt es sonst noch an?
Ganz wichtig ist die Laufzeit der Verträge. Um flexibel zu bleiben, sollte man nur Einjahresverträge abschließen und jährlich nachverhandeln. Auch sollte man sich den Inhalt des Vertrages genau anschauen und mit dem eigenen Bedarf abgleichen: Ist mir bei einer Unfallversicherung ein Tagegeld wichtiger als eine Absicherung gegen Invalidität? Ist auch die Berufsunfähigkeit (durch Unfall oder Krankheit) abgedeckt? Welche Versicherungssumme bietet die Haft◀ pflichtversicherung? INTERVIEW: ARIANE LÖBERT
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BRANCHENREPORT FINANZINDUSTRIE
lich sein. Für den Betreiber eines Schotterwerkes ist das Raub- und Einbruchdiebstahl-Risiko vermutlich weit geringer als für einen Juwelier. Eine Transport-Versicherung ist für eine Firma mit hohem Exportanteil unentbehrlich, für einen Steuerberater ist sie absolut überflüssig.
PRIVATE RISIKEN ABDECKEN. Ein Frei-
Foto: Tiroler Versicherung
In Südtirol liegen diese Versicherungen im Moment klar im Trend: ▶ Hohe Nachfrage: Ganz vorne bei den Unternehmensversicherungen rangieren die verschiedenen Arten der Haftpflicht- sowie Versicherungen gegen Feuer, Betriebsausfall und Diebstahl. ▶ Geringe Nachfrage: Als nachrangig wird hierzulande in vielen Fällen eine Versicherung gegen Sturm, Leitungswassereinbruch oder Glasbruch angesehen. ▶ Gar keine Nachfrage: Als völlig unnötig werden dagegen die Versicherung von preiswerten Kleinmaschinen (z. B. Handbohrer oder Fön) oder eine Kaskoversicherung für einen mehr als fünf Jahre alten Firmenwagen angesehen.
„Die Höhe der Schadensforderungen in diesem Bereich ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen“, weiß Versicherungsbroker Stimpfl aus Erfahrung. Und da zwei Drittel dieser Fälle bei Gericht landen würden, sei nicht nur eine ausreichende Deckung, sondern auch eine professionelle Schadensabwicklung durch den Versicherer entscheidend.
Alois Kaiser von der Tiroler Versicherung warnt vor Unterversicherung
Sinnvolle Privatversicherungen ▶ Unfallversicherung ▶ Lebensversicherung ▶ Krankenzusatzversicherung ▶ Privathaftpflichtversicherung ▶ Wohngebäudeversicherung
HAFTPFLICHT FÜR FREIBERUFLER. Be-
rufskammern machen vor allem Freiberuflern klare Vorgaben für die Absicherung der mit der Berufsausübung verbundenen Risiken. Dabei steht die Berufs- und Betriebshaftpflicht an erster Stelle. Egal,
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Foto: Assiconsult
RISIKO UNTERVERSICHERUNG. Laut
Alois Kaiser, Landesdirektor der Tiroler Versicherung, findet man in Südtirol Falsch- oder Überversicherung fast ebenso häufig wie Unterversicherung. Vor allem die finanziellen Folgen eines Betriebsausfalles würden oft unterschätzt. „Wenn zum Beispiel ein Hotel nach einem Brand eine Saison lang wegen Renovierungsarbeiten geschlossen bleibt und gleichzeitig ein Kredit abzuzahlen ist, dann ist meist die finanzielle Basis und damit der Fortbestand des Unternehmens akut gefährdet“, so Kaiser. Bei vielen Feuerversicherungen fehle außerdem häufig eine richtige Bewertung der Liegenschaft. Eine daraus resultierende Unterversicherung führt im Ernstfall dazu, dass die Versicherung nur einen Teil des Schadens übernimmt.
berufler oder Unternehmer ist im privaten Bereich den gleichen oder ähnlichen Risiken ausgesetzt wie ein Angestellter. Eine gute Absicherung ist hier oft sogar noch wichtiger, da sich zum Beispiel eine längere Erkrankung sofort auch auf das Unternehmen auswirkt. Verbraucherschützer geben Tipps, welche private Absicherungen für Unternehmer auch wirklich Sinn haben:
Für Gregor Stimpfl von Assiconsult haben Freiberufler andere Versicherungsbedürfnisse als Kleinunternehmen
ob durch eine fehlerhafte Beratung beim Wirtschaftsprüfer ein Vermögensschaden entstanden ist, ob ein ärztlicher Kunstfehler vermutet wird oder jemand durch ein fehlerhaftes Produkt zu Schaden kommt – hier können sich die Forderungen von Geschädigten leicht auf mehre Millionen summieren und damit nicht nur die wirtschaftliche Existenz gefährden.
Verzichtbare Privatversicherungen ▶ Reisegepäckversicherungen. Beim Reisegepäck wird der Schaden nur unter ganz bestimmten Voraussetzungen und mit engen Obergrenzen ersetzt. ▶ Altersvorsorge und Todesfallschutz sollten separat vorgenommen werden. ▶ Kapitallebensversicherungen ▶ Versicherungen für Brillen oder Zahnersatz sowie Handy- oder Fahradversicherungen ▶ Sterbegeldversicherungen Aber egal für welche Versicherung man sich entscheidet, wesentlich ist im privaten wie im unternehmerischen Bereich, dass die Polizzen regelmäßig der aktuellen Lebens- und Unternehmenssituation angepasst werden. Walter Andreaus von der Verbraucherzentrale Südtirol empfiehlt flexible Verträge und verweist auf seriöse Unternehmensversicherer, die ihren Kunden ein jährliches Update anbieten. ◀
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BRANCHENREPORT SOFTWARE & IT
IT aus der Steckdose Die IT in Unternehmen steht vor dem Umbruch: Die Software kommt künftig aus dem Web, der Speicherplatz aus virtualisierten Servern. Wer in Südtirol bereits Daten aus der Cloud abruft und abspeichert, und was es bringt. CLOUD IST NICHT GLEICH INTERNET IT-Produkte und -Dienstleistungen kommen bereits seit längerem aus der „Datenwolke“: Webmail-und Firewall-Systeme und jede Form sozialer Netzwerke laufen übers Internet. Für den Privatgebrauch gibt es schon lange Speicherplatz im Netz, etwa für das Zwischenparken großer Bilddateien. Cloud Computing ist also keine Erfindung des Jahres 2010, sehr wohl aber der jüngste Trend für ITLösungen der verschiedensten Art im Un-
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ternehmensbereich. Externe hochspezialisierte IT-Dienstleister übernehmen die Betreuung der ausgelagerten Rechner und Speicher, sind Hoster und Provider von Managed Services, bieten maßgeschneiderte Online-Anwendungspakete in Miete an und verwalten sämtliche Daten des Betriebs in der „digitalen Wolke“. Der Zugriff darauf ist, auch dank Smartphones, immer und überall und von mehreren NutzerInnen gemeinsam möglich – der Weg hin zum mobilen Unternehmen ist geebnet.
DER CLOUD-MARKT IN SÜDTIROL Es geht auch hierzulande zur Sache: Angebote und Vertriebswege sind teilweise ausgebaut, internationale Partnerschaften gefestigt und das Geschäft wächst täglich. So bietet Datef AG einige der beschriebenen Leistungen bereits seit 2004 an. Die Bozner Firma stellt seit 2010 Anwendungen über ihre Cloud sogar eine Zeitlang kostenlos zum Testen an. Das Projekt beinhaltet eine Office 2010 Vollversion, einen Cloud-Mailaccount und Speicherkapazität für die ei-
BRANCHENREPORT SOFTWARE & IT
So funktioniert Cloud Computing: Alles, was der Nutzer braucht, von der Hardware über die Programme bis hin zu den Speicherplätzen, steht auf Servern im Internet bereit, die er ganz individuell mieten kann
Foto: ff-Grafik/Sabine Rainer
gien erprobt derzeit auch die Brennercom AG. Hatte sich das Unternehmen in den ersten zehn Jahren auf den Bereich Telefonie, Internet und Datenverbindungen – also auf die Datenautobahnen gestürzt – so baut es sein Angebot jüngst auf verschiedene Dienste im Informationsund Telekommunikationsbereich aus (siehe Interview ab Seite 56). Das Konzept heißt „Blue Sky“, benannt nach der Wolke, die ja bekanntlich am Himmel hängt. Die Brennercom will sich mit diesem neuen Geschäftsmodell als Generalunternehmer platzieren, um Kunden eine noch weiter gefasste Dienstpalette anzubieten, von der Glasfaserkabelinfrastruktur und dem Serverhousing über individualisierte Softwarelösungen (ERP) bis hin zum „Full Managed Service“. Bisher sitzen die Kunden in der Region Trentino-Südtirol, einige aber auch schon in Mailand, Nordtirol und München, vom kleinen Stadtviertelgeschäft bis zum multinationalen Großunternehmen.
genen Dokumente. Egon Steinkasserer ist der Technologie-Kopf des Bozner Unternehmens Würth Phoenix GmbH. Er stellt klar, dass Cloud Computing zwar nicht das Kerngeschäft darstellt, dass diese Themen bei vielen Kunden jedoch längst Anwendung gefunden haben. Der international agierende Softwaredienstleister hat sich auf individuelle Beratung für Cloud Szenarien spezialisiert, neben den Hosting-Standards für Leistungen rund um ERP auch für Kundenbeziehungsmanagement (CRM) und IT-Überwachung. Die Praxistauglichkeit der Cloud-Technolo-
DIE MÖGLICHKEITEN Der Bereich ist bei allen befragten Anbietern im raschen Aufbau begriffen, da die Nachfrage seit der zweiten Jahreshälfte 2010 explosionsartig steigt. Gefragt sind Anwendungen wie CRM, aber auch Collaboration Tools, Messaging und ClientManagement-Systeme, die von einem virtuellen Netzwerk verwaltet werden. Ein Südtiroler Unternehmen kann im Grunde bereits heute alle Programme aus der Cloud beziehen. Das verändert das ITBusiness in der Firma natürlich gewaltig. Kunden versprechen sich von der neuen Technologie eine neue Unternehmensstrategie, die da lautet: eigene Ressourcen schonen und Kosten einsparen,
Was steckt hinter dem Begriff „Cloud Computing“? Virtualisierte und ausgelagerte Rechen- und Speicherzentren (V-Server) werden nach Bedarf genutzt, Ablauf- und Programmierumgebungen sind ebenfalls nicht mehr im Betrieb sondern in der Ferne und bieten fertige Applikationen im Internet. Abgerechnet wird nach Gebrauch (Kostenwahrheit). EDV-Abteilungen im Unternehmen werden damit entlastet oder abgebaut.
gleichzeitig auf flexible Art und Weise die Kernabläufe im Unternehmen ständig optimieren. In Zeiten der Wirtschaftsflaute wichtiger denn je. Schöne Nebeneffekte: Wer sich Anwendungen aus der „Cloud“ holt, hat immer Zugriff auf den neuesten Stand der Soft- aber auch der Hardware und zwar von überall, das System wird ständig gewartet und ist ausfallsicher.
DIE KUNDEN IN SÜDTIROL Meistens geht es beim Einsatz von Cloud Computing neben der Kostenersparnis darum, interne Prozesse schlanker zu gestalten mittels Beratung von einem hochqualifizierten Ansprechpartner, also darum, sich Kompetenzen einzukaufen. So war es beispielsweise bei Gastrofresh GmbH, die im Lauf des Jahres 2010 ihre komplette IT in die „Cloud“ ausgelagert hat. Für Verwaltungsleiter Oswald Deporta war für die Entscheidung ausschlaggebend, dass eine Überarbeitung des Informationssystems anstand – von der Buchhaltung bis zum Warehouse. Das eigene Rechenzentrum im Haus hätte diesen Übergang nicht mehr geschafft. Da war es naheliegend, das ganze IT-System samt Software-Lizenzen und automatisiertem Back-up zu überdenken: „Für einen mittelständischen Betrieb wie Gastrofresh
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Foto: Alexander Alber
Foto: Würth Phoenix
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„Ein Vertrauensverhältnis wird bei Cloud Computing vorausgesetzt“, meinen sowohl Stefanie Graupner, Marketingleiterin von Datef, als auch Egon Steinkasserer von Würth Phoenix
ist der Aufbau einer eigenen spezialisierten EDV-Abteilung nicht zu leisten. Der Wechsel zum Cloud Computing garantiert uns erstens ein Know-How, das sich ständig weiterentwickelt, und erlaubt uns zweitens planbare Kosten.“ Rund ein Jahr lang hat man den Wechsel in Blumau vorbereitet, mit einer Analyse der Prozesse im Haus und dem schrittweisen Übergang zur neuen 360°-IT-Betreuung durch den Cloud-Partner. Am 1. November wurde der alte Server im Haus ausgeschaltet. Nicht nur Gastrofresh, auch die Kellerei Kaltern hat jüngst seine kompletten ITSysteme auf diese Weise ausgelagert. Damit kann die Kellerei einen innovativen 24-Stunden-Service für 365 Tage im Jahr gewährleisten, ohne dabei Investitionskosten in die eigene Infrastruktur tätigen zu müssen. Das Unternehmen Karl Pichler AG setzt dagegen bereits seit 2004 auf Cloud Computing – vom ERP-System über Office und Mail. Das Unternehmen dürfte damit mit die längste Cloud-Erfahrung in Südtirol haben. Firmenchef Christian Pichler hat sich von der Möglichkeit überzeugen lassen, die ständig komplexer werdende IT gänzlich einem Fachmann zu überlassen, um sich so besser auf die Kernkompetenz
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Tipps: Der Einsatz dieser Technologien muss wohlüberlegt sein, denn einmal ausgelagerte Kompetenzen wieder ins Unternehmen zurückzuholen kann teuer werden. Und: Die Voraussetzung für den Cloud-Vertrag ist ein bereits getestetes Vertrauensverhältnis mit dem Anbieter.
des Unternehmens konzentrieren zu können. Auch die Option, das IT-Paket jederzeit erweitern oder reduzieren zu können. Seit Einführung des Cloud Computing arbeiten die Angestellten der Karl Pichler AG alle auf einer einheitlichen Standardplattform, die keine unerlaubten Installationen schluckt, nicht einmal über lokale Datenträger.
MENTALE BARRIEREN ABBAUEN Eben dieses „nicht mehr Herr im eigenen Haus sein“, wie es Deporta von Gastrofresh bezeichnet, ist die größte mentale Barriere. Es ist das am häufigsten vorgebrachte Argument gegen Cloud Computing. Auch der Geschäftsführer der Brennercom Karl Manfredi räumt dieser Angst, sich durch Auslagerung der IT-Dienste der Fremdsteuerung auszuliefern, einen breiten Raum in der Kundenberatung ein. Denn die meisten Unternehmer möchten das
Metall der eigenen Server am liebsten täglich angreifen können, die Vorstellung eines V-Servers irritiert noch. Dabei ist das Risiko, die Kontrolle über die Datensicherheit und -Lokalisation zu verlieren, gering: ▶ Erstens werden vor Beginn der Zusammenarbeit genaue schriftliche Regelungen diesbezüglich getroffen, deren Einhaltung ständig überwacht wird. ▶ Zweitens bieten lokale Anbieter größere Garantien in puncto Informationssicherheit, mit ISO-Zertifizierungen und ständigen Fortbildungen. ▶ Drittens ist der Bereich Datenschutz insbesondere in Italien sehr streng geregelt, wie Stefanie Graupner, die Marketingleiterin von Datef, unterstreicht. Denn das italienische Gesetz zur „Privacy“ 196/2003 verpflichtet alle Einrichtungen und Betriebe, genauestens Buch zu führen über die Datensammlung, -verwaltung und -weitergabe. Das Recht des Einzelnen auf Datenschutz wird darin als hohes Gut gehandhabt, bei widerrechtlichem Gebrauch von Daten drohen sogar Sanktionen von bis zu 300.000 Euro (in besonders schweren Fällen sogar ◀ vier Mal so viel). ANITA ROSSI
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D
er zur BMW-Gruppe gehörende Motorradhersteller Husqvarna Motorcycles arbeitet zukünftig mit einer neuen Softwarelösung von Würth Phoenix. Das Traditionsunternehmen mit schwedisch-italienischen Wurzeln wird damit seine Logistikprozesse optimieren und die Servicequalität in der Ersatzteilverwaltung erhöhen. Für die Realisierung des Projektes wurde der heimische IT-Dienstleister Würth Phoenix be-
Steckbrief Würth Phoenix Tätigkeit: IT- und Beratungsunternehmen für Business Software und IT Management Unternehmenssitze: Hauptsitz in Bozen, europaweite Präsenz mit über 100 Mitarbeitern Das Angebot: ERP und CRM-Lösungen auf Basis von Microsoft Dynamics, Überwachungslösungen auf Open Source Basis („WÜRTHPHOENIX NetEye“), Collaboration-Lösungen auf Microsoft-Basis („SharePoint“), Prozessoptimierung mit ITIL
auftragt. Südtirol Panorama sprach mit Corrado Toxiri, CIO bei Husqvarna Motorcycles, über den Stellenwert der Entscheidung für die zukünftige Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens. SÜDTIROL PANORAMA: Was macht Husqvarna Motorcycles? CORRADO TOXIRI: Husqvarna ist der älteste Motorradhersteller Europas. Wir produzieren seit 1903 Motorräder, zunächst in Schweden und seit 1986 in Italien. Der Schwerpunkt des Modellprogramms liegt auf sportlichen Enduro-Fabrikaten, die ausnahmslos mit Einzylindermotoren ausgerüstet sind. 2007 hat die BMW-Gruppe unser Unternehmen übernommen. Welchen Stellenwert haben Softwarelösungen für Ihren Markterfolg? Die Unterstützung unserer Wertschöpfungskette mit leistungsfähiger Unternehmenssoftware ist geschäftskritisch und Voraussetzung für eine nachhaltige Wettbewerbsfähigkeit in einem globalem Umfeld. Sie setzen auf die Zusammenarbeit mit Würth Phoenix. Was waren die ausschlaggebenden Kriterien hierfür?
Wir haben eine detaillierte Marktanalyse durchgeführt und uns letztendlich für das Angebot von Würth Phoenix entschieden. Logistikkompetenz, die breite Erfahrung mit Business Software auf Basis von MicrosoftPlattformen sowie ein ausgewiesener Qualitätsstandard bei der Abwicklung komplexer ITProjekte waren die entscheidenden Kriterien. Diese Wahl ist wesentlicher Teil unserer Geschäftsstrategie, mit der wir klare Qualitätsverbesserungen im Beschaffungs- und Lieferprozess erreichen wollen. Für Sie eine gute Möglichkeit, öfter nach Südtirol zu kommen? Ich kenne die Gegend nur als Tourist. Nun habe ich die Möglichkeit, auch aus beruflichen Grün❧ den öfter nach Südtirol zu kommen.
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Würth Phoenix Kravoglstraße 4 39100 Bozen Tel. +39 0471 56 41 11 info@wuerth-phoenix.com www.wuerth-phoenix.com
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Verschwiegenheit und Diskretion als oberste Prämisse: Die Serverfarm ist das Herzstück der Brennercom. Wie viele und vor allem welche Firmen ihre sensiblen Daten hier lagern, darf Geschäftsführer Karl Manfredi (rechts im Bild) nicht verraten
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Das Leben im Hochsicherheitstrakt Die Daten sind sensibel, die Namen der Kunden absolut geheim. Ein Besuch in der größten Serverfarm des Landes. Wann der gläserne Mensch auch in Südtirol Realität wird, warum die Brennercom nicht für jeden da sein kann und warum sich für das letzte Aktienpaket des Landes kein Käufer finden lässt – ein Gespräch mit Brennercom-Geschäftsführer Karl Manfredi.
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SÜDTIROL PANORAMA: Die EU schreibt vor, dass die öffentliche Hand Beteiligungen an Gesellschaften, die keine institutionelle Aufgaben erfüllen, verkaufen muss. Das Land muss nun also insgesamt 19.483 Aktien zu einem Preis von 1.103 Euro je Aktie verkaufen. Wie viele wurden bereits verkauft? KARL MANFREDI: Bei der ersten Ausschreibung im vergangenen Jahr hat sich kein Anbieter finden lassen, das heißt, bis jetzt ist noch keine Aktie verkauft worden. In diesem Jahr wird es aber eine weitere Ausschreibung ge-
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H
underte grüne Lichter blinken im Sekundentakt, der Raum ist eingehüllt in ein blaues, gedämmtes Neonlicht, ein Server ist an den anderen gereiht. Welchem Kunden welcher Server gehört, bleibt geheim. Absolute Diskretion ist gefragt. Gar einige Südtiroler Unternehmen haben hier ihr IT-Equipment ausgelagert, ihre höchst sensiblen Firmendaten. Brennercom-Geschäftsführer Karl Manfredi hütet den Serverraum wie einen kostbaren Schatz. Rund zwei Millionen Euro wurden in das 300 Quadratmeter große Rechenzentrum investiert. Die Temperatur ist angenehm, die Kapazitätsreserven enorm, die NetzwerkInfrastruktur auf kleinsten Raum reduziert. Jeder Kunde hat hier rund um die Uhr Zugang zu seinen Daten. Ein VideoSystem überwacht jede Ecke des Raumes. Karl Manfredi lässt seine Fingerabdrücke biometrisch authentifizieren, durch eine Eingangsschleuse treten wir ein in den Hochsicherheitstrakt.
ben. Dann schaut man weiter. Aber das ist eine Sache des Eigentümers, also der Provinz Bozen, die ja bereits in der Vergangenheit 22 Prozent des Kapitals verkauft hat. Damals ist das Land mit 100 Prozent Gewinn ausgestiegen. Für das Land war die Brennercom bis jetzt also eine sehr erfolgreiche Investition. Ich kann nur sagen, dass die Brennercom sehr profitabel arbeitet. Aber Sie sprechen doch von einem profitablen Unternehmen, warum hat es dann kein Interesse gegeben?
Das kann ich Ihnen leider auch nicht sagen. Natürlich bin ich sehr überzeugt von meinem Unternehmen, aber wenn man bedenkt, dass alle Aktien zusammen einen Kaufpreis von 22,5 Millionen Euro haben, dann ist das eine Menge Geld. Dazu die Wirtschaftskrise und die zurückhaltenden Banken. Jetzt hat sich die Situation etwas entspannt und
ich bin überzeugt, dass man einen Interessenten finden wird. Das klingt nicht sehr überzeugend, was, wenn sich kein Interessent finden lässt?
Ich bin überzeugt, dass es Interessenten gibt. Aber meine Aufgabe ist es zu schauen, dass das Geschäft gut läuft und alle momentanen Anteilseigner zufrieden gestellt werden. Ich war mit der Provinz Bozen als Eigentümer immer sehr zufrieden und wir profitierten vom guten „Brand“ unseres Eigentümers. Der Verkauf der Aktien soll jetzt dazu dienen, die Brennercom etwas mehr in die Privatwirtschaft zu überführen. Wir sind mittlerweile ja sehr stark gewachsen und nach Trient, Verona, Österreich und Deutschland expandiert. Damit haben sich die Notwendigkeiten verändert. 2004 erließ die Südtiroler Landesregierung einen Grundsatzbeschluss: Bis
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Karl Manfredi vor der Zukunft der Telekommunikation: den Glasfaseranschlüssen – für hohe Bandbreiten zu bezahlbaren Preisen
siert – das ist einfach nicht korrekt. Ich möchte keine Namen nennen, aber die Klagen kommen von Gemeinden, die in das Kompetenzfeld unseres Wettbewerbers fallen. Das heißt, wo unser Wettbewerber die Ausschreibung gewonnen hat. Wenn Sie sich jene Gebiete ansehen, wo wir als Brennercom die Ausschreibung gewonnen haben, dann merken Sie, dass es dort eine sehr große Zufriedenheit gibt. Natürlich gibt es Einzelfälle, bei denen die Versorgung noch nicht so optimal läuft. Aber wir mussten die Breitbandversorgung in einer relativ kurzen Zeit umsetzen und arbeiten jetzt daran, die Bandbreiten zu stärken.
„Der Verkauf der Aktien soll jetzt dazu dienen, die Brennercom etwas mehr in die Privatwirtschaft zu überführen…“ Karl Manfredi
zum Jahre 2008 sollten 95 Prozent aller Betriebe mit mehr als drei Mitarbeitern und 90 Prozent aller restlichen Unternehmen und privaten Haushalte mit Breitband versortgt werden. Warum haben heute noch immer nicht alle Gebiete eine Breitbandanbindung?
Das muss ich korrigieren, die Ziele der Landesregierung wurden mittlerwei-
le erreicht. Ich behaupte, dass es europaweit kein anderes so kapillares und gut funktionierendes Breitbandnetz wie in Südtirol gibt. Trotzdem gibt es große Proteste, dass manche Ortschaften nicht mit einer Breitbandverbindung abgedeckt sind?
In diesem Bereich wird so stark polemi-
Sie sprechen vom Mailänder Mitbeweber Linkem, der den ersten Wettbewerb im Jahre 2006 gewonnen hat und mit dessen Arbeiten sich das Land nicht immer zufrieden gezeigt hat. Gibt es Aussichten, dass die Brennercom irgendwann mal die Versorgung aller Gemeinden übernehmen wird?
Nein, denn unser Mitbewerber hat die Ausschreibung gewonnen und laut Ausschreibung erfüllt er seine Leistung. Aber ich muss Sie noch einmal darum bitten, mit dem Wettbewerber selbst zu reden. Ich kann über Wettbewerber nur Gutes reden, das ist der gute Stil in der Wirtschaft. Um noch einmal klarzustellen: Wie viele Gemeinden haben noch keinen Breitbandanschluss?
Fakt ist, dass alle Gemeinden einen Breitbandanschluss haben. Er funktioniert überall dort, wo das bestehende
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Netz ADSL-fähig ist. Zusätzlich haben wir im Auftrag des Landes 44 ländliche Gemeinden und 27 Fraktionen mit einer Funklösung an das Netz angeschlossen.
Da haben Sie sicher recht. Aber es gibt auch hier in Bozen Teile, wo der Anschluss noch fehlt. Man wird das Netz nie überall gleich ausbauen können, genauso wenig, wie man überall eine Autobahn hinbauen kann. Tatsache ist aber, dass jeder Südtiroler Bürger mit einem Stick oder einer ISDN-Verbindung Zugang zum Internet hat. Aber das kann im 21. Jahrhundert wohl kaum die Lösung sein, schließlich sind Betriebe und Unternehmen in einer globalisierten Welt auf eine stabile Breitbandverbindung angewiesen, um überhaupt auf dem Markt zu bestehen.
Für den Bürger gibt es ja auch noch die Möglichkeit, sich an einen Satellitenbetreiber, wie Astra oder Eutelsat, zu wenden. Diese Anbieter bieten paketierte Breitbandlösungen an. Auch wenn der Preis hier natürlich etwas höher ist. Der Bedarf an Breitband hat sich in den letzten beiden Jahren verdoppelt. Weltweit werden riesige Datenflüsse verschoben. iPhone, Tablet-PCs & Co werden den mobilen Datenverkehr weiter explodieren lassen. Haben Sie nie Sorge vor einem gigantische Datenstau, wie es in der Ver-
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Ich kann Ihnen ein ganz konkretes Beispiel nennen, wo noch kein Anschluss besteht: die Fraktion Mahr, südlich von Brixen zum Beispiel.
„Man wird Breitband nie überall gleich ausbauen können, genauso wenig, wie man überallhin eine Autobahn bauen kann…“ Karl Manfredi
gangenheit bereits in den USA oder in Großbritannien passiert ist?
Sollte es tatsächlich zu einem Datenstau kommen, so können auch wir als Brennercom nichts dagegen tun. Hierfür sind andere Stellen zuständig. Wir sind dazu da, unseren Kunden das Kommunizieren zu ermöglichen. Wir hatten bis dato noch nie einen Datenstau, weil wir unseren Kunden eine garantierte Band-
breite zur Verfügung stellen. Das heißt, der Kunde hat seine Linie, auf der er immer mit einer gewissen Geschwindigkeit kommunizieren darf. Wie heben Sie sich von Ihren Mitkonkurrenten ab?
Durch unsere lokale Präsenz sind wir greifbar, man weiß, dass man uns direkt kontaktieren kann. Die Brennercom hat
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Im Jahre 2011 plant die Brennercom eine 10-Gigabit-Strecke – für Karl Manfredi wäre diese Transportkapazität vor zehn Jahren noch völlig undenkbar gewesen
kation rund um den Globus in Sekundenschnelle. Hätten Sie das vor zehn Jahren für möglich gehalten?
mit dem Manfredi ein Gesicht. Für viele stellt diese Tatsache eine Form der Sicherheit dar. All diese Wettbewerbsvorteile erleichtern uns auch die Interaktion mit unseren Kunden. Wir wissen genau, was unsere Kunden brauchen, weil wir ihr Umfeld kennen. Wie sieht in Südtirol aber die Verteilung zwischen der Brennercom und ihren Mitbewerbern aus?
Ohne Frage, in Südtirol spielen wir in der Serie A. Allein die Tatsache, dass zwei Drittel der von Südtirol Panorama ermittelten Top 250 Unternehmen Südtirols zu unseren Kunden zählen, ist der Beweis dafür. Unser Hauptkonkurrent Telecom Italia ist technisch sicher sehr gut unterwegs, allerdings kann er den Kunden nicht dieselbe Nähe und Flexibilität bieten wie wir es können. Aber mich interessiert eigentlich gar nicht, was der Wettbewerb
macht, das Geld bekommen wir schließlich von unseren Kunden. Die Marktanteile von Fastweb oder Telecom sind mir, ehrlich gesagt, völlig egal. Aber Sie haben doch sicher Ambitionen, mehr Kunden dazuzugewinnen?
Ja, schon, aber erstens passt nicht jeder Kunde zu uns und zweitens können wir nicht alle Unternehmen als Kunden gewinnen. Wir haben auch nicht für jeden Kunden das richtige Produkt im Angebot. Wer zum Beispiel national sehr gut aufgestellt ist und in Südtirol nur eine kleine Filiale hat, dem kann Brennercom sicher nicht ein wettbewerbsfähiges Angebot bieten. Mir ist wichtig, unseren Kundenanteil zu halten, anstatt ihn beliebig zu erhöhen. Die Telekommunikationsindustrie ist wie kaum eine andere globalisiert. Zugleich ermöglicht sie eine Kommuni-
Nie und nimmer. Unser Leben wird von Tag zu Tag komplizierter, das heißt, die technologischen Systeme greifen immer stärker in unser Leben ein. Wir als Brennercom sind vor etwas mehr als 10 Jahren in Betrieb gegangen. Unsere erste Verbindung nach Mailand hatte 34 Megabit, für die damalige Zeit war dies eine enorme Transportkapazität. Hätte ich damals meinen Cheftechnikern erklärt, dass wir für das Jahr 2011 eine 10 Gigabit-Strecke planen, dann hätten sie gesagt: „Der Manfredi ist erst neu im Geschäft. Verzeihen wir ihm seine Unwissenheit. Der versteht noch nicht viel“. Was ich sagen will, niemand hat sich damals vorstellen können, was auf uns zukommen wird. Stichwort Cloud Computing – eine Modeerscheinung oder der Trend der Zukunft?
Fakt ist, dass Cloud ein wahnsinnig toller Begriff ist. Sollte ich den Erfinder dieses Wortes irgendwann mal kennenlernen, dann lade ich ihn in das Restaurant meiner Frau, den Auener Hof im Sarntal, zu einem Abendessen ein. Cloud – Wolke – heißt ja nichts anderes, dass etwas nicht hier, sondern irgendwo sonst gemacht wird. Das heißt, alle Funktionen, von der Hardware über die Programme bis hin zu den Speicherplätzen, stehen auf Servern im Internet bereit, und der User kann sich diese Funktionen individuell mieten.
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Seit der Gründung der Brennercom im Jahre 1998 steht Karl Manfredi dem Südtiroler Telekommunikationsunternehmen Brennercom als Geschäftsführer vor
vern, die eine enorme Kapazität haben aber so klein wie ein Modem sind. Wir haben in unserer Serverfarm also sehr viel Platz für sehr viele Firmen. Sie haben es selbst angesprochen: Das Thema Vertraulichkeit. Warum dürfen Sie nicht sagen, welche Unternehmen ihre Daten in Ihrer Serverfarm speichern? Wenn doch eine Serverfarm – wie Sie selbst sagen – so sicher ist? Die Brennercom hat sich als eines der ersten Südtiroler Betriebe auf Cloud Computing konzentriert, warum?
Wir bieten Cloud Computing seit etwas mehr als einem Jahr an und unsere Serverfarm ist bereits jetzt halb voll. Das heißt, einzelne Unternehmen haben die Anwendungen nicht mehr zu Hause im Unternehmen, sondern in unserer Serverfarm hier in der Pacinottistraße in Bozen. Wie erklären Sie sich diesen Run?
Cloud Computing hat einfach viele Vorteile: Ein Unternehmen braucht keinen Serverraum mehr, muss sich nicht mehr um die Stromversorgung, die Wartung
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sowie um die Sicherheit der Daten kümmern. So kann sich etwa ein Treppenhersteller voll und ganz auf seine Kernkompetenzen konzentrieren. Wie viele Unternehmen lagern momentan ihre Daten in der Serverfarm der Brennercom?
Das kann ich nicht so genau sagen, erstens, weil ich es nicht weiß, zweitens, weil es relativ vertrauliche Daten sind. Ich wollte auch nicht die Namen der Unternehmen wissen, sondern die Anzahl?
Sagen wir so: Ein Unternehmen speichert seine Daten auf modernsten Ser-
Sie treffen den Nagel auf den Kopf. Hier geht es um Psychologie und um die Urangst der Menschen, dass Daten nur dann sicher sein können, wenn der Server im eigenen Keller steht. Aber im Grunde ist es doch völlig egal wo der Server steht, Hauptsache, es handelt sich um ein sicheres geschütztes Ambiente, der Unternehmer hat jederzeit Zugriff und muss sich nicht vor einem Rechnercrash fürchten. Denn Sie müssen wissen, rein statistisch gesehen kommt es bei jedem Rechner alle drei bis fünf Jahre zu einem Crash. Wer da seine Daten nicht sicher abgespeichert hat, verliert das Herzstück des Unternehmens. 80 Prozent der Unternehmen überleben einen solchen Crash nicht.
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Wie wird sich der Arbeitsalltag des Managers durch die technologische Aufrüstung verändern?
Es gibt jede Menge Visionen. Bisher hat man die Welt immer in Digital Native und Digital Migrants unterschieden: Wir beide sind Digital Migrants, weil wir mit der digitalen Welt nicht aufgewachsen sind. Per definitionem sind wir die „Polli“, weil die jüngere Generation einen viel besseren Umgang mit Computer & Co hat. Jetzt aber konnten Universitäten beweisen, dass es auch unter der jüngeren Generation sehr viele junge Menschen gibt, die digitale Medien zwar nutzen, darin aber keineswegs Experten sind und sich
auch nicht automatisch besser auskennen als wir Digital Migrants. Wenn Sie mich aber fragen, in welche Richtung wir uns entwickeln werden, dann bin ich der Überzeugung, dass die Masse ein Gerät haben wird, mit dem man alles machen kann: telefonieren, EMails schreiben, im Internet surfen usw. Wobei die gängigen Smartphones all diese Funktionen bereits heute beherrschen, allerdings in einer relativ umständlichen Form. In Zukunft wird es einfach darum gehen, diese Funktionen noch viel einfacher zugänglich zu machen, dass sie von allen wie selbstverständlich genutzt werden können.
Der Funkturm auf dem Dach der Brennercom in der Pacinottistraße in Bozen
„In spätestens 15 Jahren werden alle Häuser mit einem Glasfasernetz verkabelt sein …“ Karl Manfredi
Wie wird sich diese digitale Wirtschaft und Gesellschaft auf das Geschäft der Brennercom auswirken?
Die Bedeutung der Telefonie, wie wir sie heute kennen, wird sicher abnehmen. Ich denke auch, dass die Kosten für die einzelnen Leistungen in Zukunft sehr viel günstiger werden. Ich denke, dass wir in spätestens fünf Jahren für fünf bis zehn Euro weltweit ohne Zeitlimit telefonieren können. Für uns als Brennercom wird sich diese Verschiebung sicher gravierend auswirken, wobei wir uns bereits jetzt darauf vorbereiten und diese Verschiebung als Chance sehen.
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Was erwarten Sie sich von dieser Verschiebung denn konkret?
Südtirols größter Telekommunikationsanbieter. Das Geschäftsjahr 2010 verlief laut Geschäftsführer Karl Manfredi für die Brennercom AG sehr zufrieden stellend. Erstmals wird der Telekommunikationsanbieter einen Umsatz von über 25 Millionen Euro erreichen. Im Geschäftsjahr zuvor waren es noch 24,5 Millionen Euro. Gegründet wurde die Brennercom von der Brennerautobahn und der Athesia im Jahre 1998. Nach einer verlustreichen Firmenstartphase stieg dann, zwei Jahre später, das Land Südtirol mit einer Beteiligung von 64 Prozent als Eigentümer ein. Jetzt gehört das Unternehmen wieder maßgeblich zur Athesia Gruppe. Als Bestbieter hat die Gruppe über ihre Innsbrucker Tochter KM Invest GmbH Ende 2008 den Zuschlag für Brennercom-Aktien im Wert von zwölf Millionen Euro erhalten. Das Land hält noch 42,35 Prozent an der Brennercom, nun müssen diese 19.483 Aktien an Private verkauft werden, denn die EU schreibt vor, dass die öffentliche Hand Beteiligungen an Gesellschaften, die keine institutionellen Aufgaben erfüllen, verkaufen muss. Bisher ist der Verkauf erfolglos geblieben. Die Brennercom beschäftigt rund 100 Mitarbeiter und hat mehr als 1.000 Kunden. In den vergangenen Jahren wurden 20.000 Festnetzanschlüsse und 9.000 Breitbandanschlüsse installiert. Um die Breitbandversorgung in Südtirol zu fördern, hat die Landesregierung bisher zwei öffentliche Ausschreibungen zur Bereitstellung von Breitbandanschlüssen durchgeführt. Die erste Ausschreibung, die 14 Gemeinden betraf, entschied im Jahre 2006 die Firma Linkem mit Sitz in Mailand für sich, die zweite hat im Jahre 2007 die aus Brennercom, Raiffeisen Online und der RUN AG gebildete Arbeitsgemeinschaft Broadband 44+ für sich entschieden. 44 Gemeinden, in denen die ADSL-Abdeckung derzeit unter 50 Prozent liegt, sollte die Bietergemeinschaft mit Breitband ausstatten. 2009 kam ein Folgeauftrag dazu: Weitere 46 Ortsteile in 21 Gemeinden sollten an das BB4-Funknetz angeschlossen werden. Der Auftrag ist mittlerweile abgeschlossen, noch gibt es Lücken. Auch wenn die Landesregierung bekräftigt, ihr Ziel, noch vor Ende 2009 alle Betriebe mit mehr als drei Mitarbeitern, 95 Prozent aller kleineren Betriebe und 90 Prozent der Bevölkerung mit Breitband-Internet zu versorgen, erreicht zu haben.
Neue Projekte vor allem. Zum Beispiel arbeiten wir bereits jetzt daran, dass alle Häuser mit einem Glasfasernetz vernetzt werden. In spätestens 15 Jahren wird es soweit sein. Dann werden wir diese digitale Gesellschaft, von der wir heute immer sprechen, erreicht haben. Wie wird dieser gläserne Südtiroler denn aussehen?
Der Südtiroler von morgen wird keine eigenen externen Festplatten mehr zu Hause haben, wo er alle persönlichen Daten abspeichert. In Zukunft wird er auf diese Daten jederzeit und überall auf der Welt Zugang haben. In Zukunft werden wir auch nicht mehr in die Videothek gehen, um uns ein Video auszuleihen, sondern das Video gegen Gebühr direkt vom Netz runterladen. Man kann sich dieses Modell so vorstellen wie iTunes, wo sich jeder direkt aus dem Netz die Musik runterla◀ den kann. INTERVIEW: VERENA PLIGER
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LUXUS & LIFESTYLE
Smart unterwegs! Smartphones begeistern inzwischen die Massen. Diese neue, intelligente Form des Mobiltelefons glänzt mit unzähligen Funktionen, die beim Surfen und Fotografieren noch lange nicht enden. Wir zeigen Ihnen vier Alleskönner für unterwegs.
„Desire HD“ von HTC Das „Desire HD“ wird als das Flagschiff der Android Handys bezeichnet. Das von Google entwickelte Betriebssystem Android wartet bei diesem Smartphone mit vielen Leckereien auf: 3G-Internetempfang, Wi-Fi und 8-Megapixel-Kamera. Mit dieser Kamera und dem LED-Blitz knipst das HTC gestochen scharfe Bilder und dreht hochauflösende HD Videos. Und auch für dieses Betriebssystem sind tausende Anwendungen (HTC Widgets) erhältlich. Preis: auf Anfrage
UP T DATEO
„N8“ von Nokia Um in der Königsklasse der Mobiltelefone mitzuspielen, brachte der finnische Hersteller Nokia vor kurzem das N8 mit einem 3,5 Zoll großen Display auf den Markt. Was sofort aufhorchen lässt, ist die Kamera dieses Smartphones: Xenonblitz und 12-Megapixel sind einmalig in dieser Klasse. Touchscreen-Hasser werden sich freuen: Das Nokia bietet auch noch eine herkömmliche Tastatur, die sich unter dem Bildschirm versteckt. Für Farbverliebte: Das Nokia N8 ist in silber, grau, grün, blau und orange erhältlich. Preis: ab 499 Euro
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LESEZEICHEN IN DER WELT ZUHAUSE
„Torch 9800“ von BlackBerry Tippen und Berühren könnte das Motto dieses BlackBerry sein: Mit einer herkömmlichen Tastatur für bequemes Schreiben und einem großen Touchscreen für problemlose Bedienung. Für das Surfen bietet das BlackBerry Wi-Fi- oder 3G-Internetempfang. Und durch die 5-Megapixel-Kamera werden die wichtigsten Momente für immer festgehalten. Preis: 649 Euro
Reisen, ferne Länder und fremde Kulturen sind jeher schon Inspiration für den Menschen gewesen. Simone Knauss ließ sich bei „Global Style“ genau von diesen Faktoren beeinflussen. In diesem Wohnbuch beschreibt die Autorin ausführlich die Geschichte und Merkmale der Wohnstile Afrikas, Asiens, Amerikas und Europas. Anhand von weit über 200 Fotos kann sich der Leser ein Bild machen, wie man Masken aus Tansania, zarte Kalligrafien aus Japan oder marokkanische Kissen harmonisch in die eigenen vier Wände integrieren kann. Zudem weckt ein Verzeichnis der schönsten Hotels und wichtigsten Interior-Shops das Fernweh des Lesers.
INFO: Simone Knauss, „Global Style“, Callwey Verlag, rund 60 Euro
REISE INSIDER-TIPP
Zug „iPhone4“ von Apple Eines ist klar: Das neue iPhone4 kann alles besser als seine Vorgänger! Mit einer Auflösung von 640x960 Pixel ist das 3,5 Zoll große Retina Display derzeit das hochauflösendste Display auf dem Markt. Ebenso hochauflösend: die Fotos und Videos, geknipst und aufgenommen von der 5-Megapixel-Kamera mit LED-Blitz. Und mit den richtigen Apps avanciert iPhone zum Sprachtrainer, Schlafhüter und Thermometer. Preis: ab 629 Euro
MUST-HAVE DES MONATS
Edler Schützer Smartphones sind schon längst zu einem Trend geworden. Die großen TouchscreenBildschirme und das hochwertige Gehäuse dieser kleinen „Computer“ wollen aber vor Schmutz und Kratzern geschützt werden. Abhilfe schaffen dabei trendige Handytaschen wie dieses Modell vom italienischen Modelabel Gucci. Schwarzes, gummiertes „Guccissima“Leder mit imprägniertem „Gucci“-Logo machen diese edle Handytasche zum absoluten Hingucker! Elegant und auch funktional: Durch die oben angebrachte Lasche inklusive Druckknopfverschluss ist das Smartphone fest und sicher aufbewahrt. Der Clou: Durch den Verschluss kann das Smartphone nicht aus der Handytasche fallen und somit können auch kleinere Geräte als etwa das iPhone damit geschützt werden. INFO: Handytasche von Gucci, 120 Euro
VON JOHANNA RASTNER | Die Bruneckerin hat in Innsbruck und Verona studiert, in Bergamo gearbeitet und lebt und arbeitet heute in Zug, dem kleinsten Kanton der Schweiz. Der Kanton Zug bietet eine florierende Wirtschaft und internationale Bevölkerung. Und durch die günstige Lage der gleichnamigen Hauptstadt sind die beiden Nachbarstädte Zürich und Luzern in nur einer halben Stunde erreichbar. Sehenswert: In der Nähe von Baar liegen die Höllgrotten: Höhlen mit Tropfsteinformationen und unterschiedlich beleuchteten Seen. Elektrisches Licht unterstützt die Farbgebung und leitet durch das Tunnelsystem. Ein wundersames Naturgebilde! Restaurant, Bar und Club: „The Blinker“ ist 364 Tage im Jahr geöffnet und verfolgt das „Werkstatt-Konzept“. Beginnend beim Namen bis hin zum Lokal selbst. Kellner tragen etwa einen Mechanikeranzug. Die Küche ist ganztägig geöffnet und von Gerichten aus aller Welt inspiriert. www.the-blinker.biz Shopping: Zug ist voll von Secondhand-Läden! Ich empfehle das „Vintage“ in der Schmidgasse. Taschen, Schuhe und Kleider bekannter Marken wie Bottega Veneta, Prada, Valentino – hier findet frau alles, was ihr Herz höher schlagen lässt. Gastfreundlich: Gelegen am Südfuß der Albiskette bietet das Highclass-Kloster Kappel einen einmaligen Blick auf die Alpen. Dieses Seminarhotel wurde vom Schweizer Hotelierverein als Unikat-Hotel eingestuft und erhält seit drei Jahren das Qualitätsgütesiegel Stufe zwei des Schweizer Tourismus.
PERSONALIEN
Was macht eigentlich … … Daniela Kofler? Sie stammt aus einer Brunecker Fotografendynastie, war in der Ski-Nationalmannschaft und über 25 Jahre eine gefragte Fotografin. Heute besitzt Daniela Kofler ein Hotel in Südafrika und organisiert für Urlauber Safaritouren durch den Krüger Nationalpark. Haus am Krüger Nationalpark. Seit 2006 sind wir hier in Phalaborwa. Wir haben Südafrika gewählt, weil es eines der sichersten afrikanischen Länder ist, oder vielleicht sogar das sicherste. Man kann auch ohne südafrikanische Partner investieren. Die Immobilienpreise steigen jährlich. Außerdem gibt es eine unvergleichliche Flora und Fauna, Import und Export funktionieren vorbildlich. Und das Klima ist für mich persönlich ausschlaggebend, das heißt, wir essen das ganze Jahr im Freien.
SÜDTIROL PANORAMA: Wann war der letzte Gast aus Südtirol in Ihrem Hotel in Südafrika? DANIELA KOFLER: Unsere letzten Süd-
tiroler Gäste sind gerade erst wieder nach Hause geflogen, es kommen immer relativ viele. Ich freue mich stets, wenn Landsleute zu Besuch kommen. Ein Hotel am Krüger Nationalpark – wie kam die Idee?
Der Standort am Nationalpark war einfach ideal. Wir sind hier mitten in der Natur, ohne komplett von der Außenwelt abgeschnitten zu sein. Wir leben sozusagen in einer Kleinstadt wie Bruneck, nur am Krüger Park, wo es immer wieder spannende Begegnungen mit der Natur gibt. Wir haben beispielsweise Elefanten am Golfplatz oder Löwen oder Leoparden in der Stadt. Außerdem ist an meinem Mann ein Biologe verloren gegangen, und ich hatte schon immer Freude an Tier- und Naturaufnahmen. Ich wollte schon immer Hotelierin sein und spielte als kleines Kind oft „Gasthaus“ – sehr zum Leidwesen meiner Mutter, die mir dann die Spiegeleier kochen musste. Das Besondere am Kaia Tani Hotel ist...?
... seine Intimität. Wir haben sechs Zimmer und können maximal 17 Gäste beherbergen. Mein Mann Alberto und ich sind zudem ausgebildete Safariführer und organisieren Touren, Exkursionen und Fotokurse in den einen Kilometer entfernten Krüger Nationalpark. Was fasziniert Sie so an diesem Land?
Wir sind 2002 zum ersten Mal nach Südafrika gereist und kauften dann ein
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Ist die Nachfrage nach der Fußballweltmeisterschaft geringer geworden?
Insgesamt war die Weltmeisterschaft ein großer Gewinn, auch für uns. Viele Straßen sind erneuert worden, und die Kriminalität ist merklich zurückgegangen, so dass sich viele Gäste sicherer fühlen und gern wiederkommen. Die Fotografin Daniela Kofler betreibt mit ihrem Mann das Kaia Tani Hotel am Rande des Krüger Nationalparks
Leidenschaft für die Wildnis Daniela Kofler ist Jahrgang 1964 und lernte nach dem Realgymnasium das Fotografieren im väterlichen Fotolabor. Nach der Fotoschule in Hall folgten Ausbildungen in Mailand bei namhaften Fotografen wie Oliviero Toscani (Benetton) oder Fabrizio Ferri und bei Werbefotografen in München. 1989 eröffnete sie ihr eigenes Fotostudio in Bruneck, zwei Jahre später erschien das erste Kochbuch. Bis heute folgten 19 weitere, darunter „So kocht Südtirol“. Seit 1994 besuchte sie regelmäßig Afrika und präsentierte ihre Safaribilder in Ausstellungen. 2006 eröffnete sie mit ihrem Mann Alberto und ihrem Sohn das Kaia Tani Guesthouse am Krüger Nationalpark in Südafrika. Im Januar zeigte das Stadtmuseum Bruneck die Ausstellung „Kofler – 5 Generationen von Fotografen in Bruneck“ mit Bildern der Fotografenfamilie.
Und was ist aus der Berufsfotografin Daniela Kofler geworden?
Ich habe 25 Jahre als Fotografin in Südtirol gearbeitet, hauptsächlich als FoodFotografin für diverse Kochbücher. Ich organisiere auch heute noch Fotokurse und mache nach wie vor Hotelaufnahmen und Naturbilder. Sie waren früher im Landeskader der Ski-Nationalmannschaft. Vermissen Sie den Winter in Südtirol?
Bis 17 Jahre war ich im Landeskader der Skimannschaft, spezialisiert auf die Abfahrt. Mir hat immer schon das Wagnis, das Abenteuerliche oder das Gefährliche gefallen. Ich fahre meistens im Winter nach Südtirol zum Skifahren. Die Kälte vermisse ich aber gar nicht. Ich bin eher ◀ ein Sonnenmensch. MELANIE OCKERT
Ihr Erfolg ist unser Business. Vom klassischen Kredit über die maßgeschneiderte Anlagelösung bis zur angemessenen Risikoabsicherung. VOLKSBANK Corporate Banking: Fordern Sie uns. Wir fördern Sie.
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