Südtirol Panorama Oktober 2009

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panorama

April 2009

südtirol

GRÜ

Vers. in Post. – 45 % – Art. 2 Abs. 20/b – Ges. 662/96 – Filiale Bozen – Taxe percue – Abo im Inland: 11 Euro – Abo im Ausland: 20 Euro

www.panorama-online.com – Nr. 03|2009 – 1,80 Euro

Das monatliche Wirtschaftsmagazin

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NE E NER GIE & GO LF

PHILIPP SELVA Der Möbelhersteller und sein gespaltenes Verhältnis zur Südtiroler Politik

KARL HEINZ SALZBURGER Ein Bozner an der Spitze des amerikanischen Konzerns VF

SPÜREN SIE DIE KRISE?

Verblüffende Ergebnisse der exklusiven Umfrage


GOLFCLUB ASOLO So, 22. März GOLFCLUB LANA Sa, 04. April

GOLFCLUB PUSTERTAL So, 17. Mai

GOLFCLUB DOLOMITI So, 14. Juni

GOLFCLUB PASSEIER/MERAN So, 28.Juni

GOLFCLUB ALTA BADIA Sa, 11. Juli

GOLFCLUB KARERSEE So, 02. August

GOLFCLUB KASTELRUTH/ SEISER ALM So, 23. August

GOLFCLUB PETERSBERG So, 13. September

FINALE GOLFCLUB VERONA Sa, 03. Oktober

Golf Trophy 2009. Spielen auf den schönsten Plätzen. Die Sparkasse wünscht viel Erfolg! Anmeldung und nähere Informationen unter www. sparkasse.it/golf


INHALT

EDITORIAL 04 News & Trends Titel 10

Risiko Roulette

Die große Umfrage: Spüren Sie die Krise Die exklusive Umfrage von Südtirol Panorama über die Einschätzung der Krise und wie stark die Bevölkerung bereits davon betroffen ist. Die Ergebnisse sind verblüffend: Haben wir bis dato „nur“ eine gefühlte Krise?

Unternehmer & Märkte

Der deutsche Autozulieferkonzern Schaeffler droht nach der Übernahme der Continental AG unter der Last der Schulden zu zerbrechen. Tausenden von Mitarbeitern droht die Entlassung. Und gerade jetzt meint die attraktive Geschäftsfrau MariaElisabeth Schaeffler doch glatt: „Unternehmer gehen Risiko ein. Das erst macht sie zu Unternehmern. Ob die Rechnung aufgeht, weiß man vorher nie.“ Also ganz nach dem Motto: Mal gewinnt man, mal verliert man. Ein Satz der vom Wirtschaftspsychologen Erich Kirchler stammen könnte. Nur mit einem großen Unterschied: Im Interview auf Seite 7 sagt er zwar, dass unternehmerisches Risiko wie ein Roulettespiel sei, allerdings jeder Unternehmer die Folgen einer Entscheidung, ob positiver oder negativer Natur, bereits vorher bis in kleinste Detail durchkalkulieren müsse. Man müsse also immer mit dem „worst case“ rechnen, um rechtzeitig die Richtung wechseln zu können. Die Beschäftigten der Schaeffler-Gruppe werden sich im Moment wohl nichts sehnlicher als einer Richtungswechsel ihrer Chefin wünschen. Doch Frau Schaeffler hofft immer noch auf die Gnade der deutschen Regierung. Sie soll der Gruppe mit Milliarden aus der Verspekulierung helfen. Der Staat soll also dafür geradestehen, dass Frau Schaeffler und ihre Sohn bei der Übernahme des dreimal größeren Wettbewerbers falsch kalkuliert haben. Das hat Professor Kirchler damit sicher nicht gemeint. Beim Baukongress in Bozen appellierte Kirchler jedenfalls an die Südtiroler Handwerksunternehmer: „Zeigt auch in der jetzigen Krisenzeit Mut zum Risiko, seid Euch aber der Folgen Eures Handelns bewusst.“ Der Staat kann also nicht der Retter beim Roulettespiel sein.

Warum Unternehmen gerade in Krisenzeiten nicht stillstehen dürfen, erklärt der Wirtschaftspsychologe Erich Kirchler

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Aufschrei eines Unternehmers Der Möbelhersteller Philipp Selva spricht erstmals darüber, wie gefährlich er die momentane Südtiroler Wirtschaftspolitik einschätzt und ruft zu einem Dialog der Kulturen auf

22 Gewinner und Verlierer im Tourismus Die internationale Wirtschaftskrise und ihre Chancen und Risiken in der Tourismusbranche

Geld & Finanzen 24 Die Wurzeln der Krise Eine Ursachenforschung hinsichtlich des G-20-Gipfels und Ansätze für eine Neuordnung der Finanzmarktaufsicht

Luxus & Lifestyle 28 An der Spitze von The North Face, Reef, Lee ... Die großen Deals von Karl Heinz Salzburger und sein Aufstieg zur Konzernspitze des amerikanischen Marktführers VF

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Up to date Cognac als Wertanlage | Travel-Insidertipp Berlin

Spezial Grüne Energie 32 Top in Italien Warum Südtirols Gemeinden italienweit führend sind, von europäischen Gemeinden aber noch einiges lernen können

34 Grüne Fonds - gute Fonds? Nicht jeder Ökofonds hält das, was er verspricht. Ein Überblick, über die Zusammensetzung von Nachhaltigkeitsfonds

36 Innovation im grünen Bereich Südtirols Aufstieg zur energieautarken Region mit revolutionären Innovationen bei solarer Kühlung, Strom und Abfall.

Spezial Golf 42 Golfdestination - ja oder nein? Kann Südtirol im internationalen Vergleich als Golfdestination mithalten? Ein Gespräch mit Touristiker Otmar Michaeler

Foto: Ludwig Thalheimer

07 Mut zum Risiko

Verena Pliger

50 Hotelierin mit Biss Ein Porträt über die Hotelierin Helga Fink-Dorfer, die zu den besten Golferinnen im Land zählt

52 Internationale Golf-Hotspots Die besten Golfhotels in Europa

Service 25 25 26 56 58

Portfolio: Dow Jones Industrials Finanzkommentar: Die Stärke der regionalen Banken Finanzkolumne: Zinssenkungen im großen Stil Termine & Event des Monats Was macht eigentlich … Karl Ferrari?

Impressum Erscheinungstermin: 03. April 2009 Projektleitung: Verena Pliger Verantwortlicher Direktor: Kurt W. Zimmermann Autoren: Ariane Löbert, Edit Meraner, Melanie Ockert, Stefan Weber Korrektur: Claudia Savelli Rückmeldungen an die Redaktion: panorama@ff-bz.com Grafik und Produktionsleitung: Ralf Kohler Marketing und Verkaufsleitung: 0471 304500 Herausgeber: ff-Media GmbH Bozen - Eintrag. Lg. Bozen 20/98 R.P. vom 7.10.98 Südtirol Panorama: Brennerstraße 7a, 39100 Bozen, Tel. 0471 30 45 48, Fax 30 45 11, www. panorama-online.com, panorama@ff-bz.com Druck: Rotolongo, Bozen Gesamtauflage: 26.000 Stück

Südtirol Panorama April | 2009

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NEWS & TRENDS

Sind auch Sie innovativ?

Schmerzhafter Einbruch Die Südtiroler Sparkasse hat 2008 einen Gewinneinbruch von einem Drittel hinnehmen müssen. Der Reingewinn sank von 41,1 Millionen Euro auf 29 Millionen Euro. Das ist das Ergebnis des ersten Bilanzentwurfs der Südtiroler Sparkasse über das Geschäftsjahr 2008. Demgemäß wird der Verwaltungsrat der Gesellschafterversammlung eine Dividendenausschüttung in Höhe von 4,90 Euro pro Aktie vorschlagen – also 2,10 Euro weniger als im Vorjahr. Auch das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit schrumpfte um 44 Prozent von 62,9 Millionen Euro im Jahre 2007 auf 38 Millionen Euro im Jahre 2008. Der starke Anstieg der Ausleihungen, mit einem Plus von 23 Prozent, würde laut Präsident Norbert Plattner bestätigen, dass die Sparkasse die lokale Wirtschaft großzügig mit Liquidität versorgt. Deshalb könne von einer Kreditklemme keine Rede sein. Nun haben die rund 17.200 Aktionäre der Südtiroler Sparkasse bei der ordentlichen und außerordentlichen Gesellschafterversammlung am 27. April über den Bilanzentwurf und den Vorschlag zur Dividendenausschüttung zu entscheiden.

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Südtirol Panorama April | 2009

Norbert Plattner, Präsident der Südtiroler Sparkasse

Foto: Alexander Alber

Foto: TIS

Um im weltweiten Wettbewerb bestehen können, ist Innovation gefragt. Der „Innovation Award“ des TIS innovation parks soll dabei helfen, dass neue Ideen schneller auf den Markt kommen, um damit auch neue Arbeitsplätze zu schaffen. Der in einem Rapid-Prototyping-Verfahren realisierte Award (links im Bild) wurde von einem Südtiroler Designer entworfen. Mitmachen lohnt sich: Dem Sieger des Wettbewerbs winken TIS-Dienstleistungen im Wert von 10.000 Euro. Ausgezeichnet wird das Siegerunternehmen am 9. Juni, dem Tag der Innovation. Unter www.tis.bz.it können interessierte Unternehmen bis 15. Mai 2009 den Online-Fragebogen „Rosi“ ausfüllen um sich zum Wettbewerb einzuschreiben. Entwickelt wurde dieser OnlineFragebogen in Zusammenarbeit mit der Universität Köln und der Mailänder Bocconi-Universität.


KARRIERESPRUNG

In Südtirol … NEUSTART IM MUSEION MARINA GIURI-PERNTHALER ist

Foto: Hypo Tirol

neue Marketingleiterin des „Museion“

Lizenzübergabe: Franz-Josef Mayrhofer, Walter Gasser, Toni Ebner, Rainer Steger, Helmut Mader, Luis Durnwalder, Siegfried Dillersberger, Hannes Gruber und Günter Unterleitner

Mit Vollgas zur Vollbank Die Zeichen stehen auf Start: Die italienische Zweigniederlassung des österreichischen Konzerns Hypo Tirol Bank AG mit Hauptsitz in Bozen tritt künftig nicht mehr ausschließlich als Finanzierungsvermittler auf, sondern wird ab Juli diesen Jahres alle Tätigkeiten einer Vollbank, also einer autonomen Bank nach italienischem Recht, erfüllen. Die Bank kann damit in Südtirol nicht mehr nur Kredite vergeben oder Leasinggeschäfte abwickeln, sondern auch Einlagen vornehmen. Für die Umwandlung zur Vollbank bedurfte es eines positiven Gutachtens von Seiten der Banca d’Italia. Erst dann durfte die Südtiroler Landesregierung der Bank die Lizenz erteilen. „Gerade in dieser schwierigen Zeit der Krise, spricht der Lizenzerhalt für die Solidität und Zuverlässigkeit der Hypo Tirol Bank in Italien“, so Hannes Gruber, Vorstandvorsitzender der Hypo Tirol.

Als sie vor rund einem halben Jahr ihren Rückzug als Leiterin des Südtirol Panorama bekannt gab, kam das für viele sehr überraschend. Schließlich war sie es, die das Medium als Wirtschaftsmagazin positioniert hat und infolge konsequenter Aufbauarbeit zu dem gemacht hat, was es heute ist. Neben der Leitung der Redaktion, hat sie in den letzten drei Jahren auch den gesamten Geschäftsbereich übernommen. Damit gelang es ihr, auch das zahlenmäßige Wachstum der Business Unit voranzutreiben. Nach einem halben Jahr Auszeit meldet sie sich zurück und widmet sich einer ganz neuen Aufgabe: Marina GiuriPernthaler ist die neue Marketingleiterin des „Museion - Museum für moderne und zeitgenössiche Kunst“ in Bozen. Gemeinsam mit Direktorin Letizia Ragaglia wird sie sich nunmehr für die Attraktivität des „Museion“ ins Zeug legen. „Ich freue mich auf die Aufgabe, weil ich ein sehr kompetentes und engagiertes Team vorgefunden habe“, meint Marina Giuri-Pernthaler. Die Betriebswirtin und Publizistin, die unter anderem ihr Marketingstudium in Kalifornien absolviert hat, hatte in ihrer beruflichen Laufbahn schon mehrere Positionen im Marketing inne. Unter anderem war sie im Ortsmarketing von Bozen und Lana tätig. Südtirol Panorama wünscht Marina für ihre berufliche Zukunft viel Erfolg und alles Gute!

… und anderswo DURCHBRUCH IN DER WERBEBRANCHE

Foto: SMG

FLORIAN DRAHORAD ist Creative Director Art bei Serviceplan, München

Es kommen wieder Glanz & Glamour ins Marketing Es ist wieder soweit: In diesem Jahr bereits zum achten Mal sucht die Südtirol Marketing Gesellschaft nach dem besten bereits realisierten Marketingprojekt. Es kann sich dabei um eine innovative Produktentwicklung, ein außergewöhnliches Kommunikationskonzept oder ein besonderes Vertriebs- und Preisgestaltungskonzept handeln. Im Vorfeld stattgefundene Studien, wie Kundenanalysen oder Kundenbefragungen, werden auch in die Beurteilung mit einbezogen. Im Vorjahr hat sich das Zentrum für regenerative Energie „Renertec“ mit dem Projekt Enertour gegen 38 weitere Projekte durchgesetzt. Das Unternehmen organisiert ganzjährig Fach- und Erlebnisexkursionen zu Südtirols Energieerzeugungsanlagen und Klimahäusern. Die Ausschreibung für 2009 läuft bis zum 15. Juli 2009. Infos zur Ausschreibung unter www.smg.bz.it

Hamburg war für ihn die schönste Stadt Deutschlands. Hier war der 32-jährige Terlaner für knapp ein Jahr Senior Art Director bei der Werbeagentur „Jung von Matt/Alster“, eine der feinsten Adressen im deutschsprachigen Raum mit über 800 Mitarbeitern. Dabei zeigte er sich unter anderem für die Markteinführung des im Herbst präsentierten Mercedes GLK verantwortlich. Nun zog es Drahorad wieder zurück nach München. Seit Oktober 2008 ist er Creative Director bei Deutschlands größter inhabergeführten Werbeagentur „Serviceplan“ und betreut dort unter anderem die Kunden BMW Motorrad, Rolf Benz, Lego und e@syCredit, dessen TV-Spot aktuell on air ist. Während der Werbemarkt stagniert, konnte „Serviceplan“ im vergangenen Jahr seinen Umsatz kräftig steigern. Das Erfolgsrezept der Kreativschmiede ist vor allem die langjährige Erfahrung im Onlinegeschäft sowie das integrierte Agenturkonzept, in dem alle Disziplinen unter einem Dach gebündelt sind. Die Stadt München ist für Florian Drahorad nicht ganz neu: Hier hat er bei der bekannten Agentur „Heye & Partner“ vor zehn Jahren den Reiz der Werbebranche erkannt. Drahorad ist Mitglied von „Südstern“, dem Netzwerk der Südtiroler im Ausland.


KURZ NACHGEFRAGT

NEWS & TRENDS

Dominik Matt,

SÜDTIROL PANORAMA: Steigt im Rahmen einer Wirtschaftskrise die Nachfrage nach Beratungsleistungen? DOMINIK MATT: Ja, insbesondere

in Fragestellungen rund um das Thema Kostensenkung. Suchen Unternehmen auch Hilfe für die Liquiditätsverbesserung?

Natürlich, denn die Wirtschaft stagniert und viele Unternehmen sehen sich mit hohen Fixkosten konfrontiert, denen schwindende Deckungsbeiträge gegenüberstehen. Dies erzeugt einen erheblichen Druck – bis hin zu überlebensbedrohlichen Liquiditätsengpässen.

„Wir müssen schauen, dass Arbeit vorhanden ist und dass Investitionen gezielt unterstützt werden“, sagte Landeshauptmann Luis Durnwalder

Foto: Verena Pliger

Foto: LVH

Unternehmensberater

LVH-Obmann Markus Bernard forderte einen zügigen Abbau der Bürokratie

Baukongress: Gemeinsam durch die Krise „Nur gemeinsam und indem wir die Flinte nicht ins Korn werfen, können wir die Herausforderungen der Krise bewältigen“, mit diesen motivierenden Worten wandte sich Landeshauptmann Luis Durnwalder beim ersten Baukongress des LVH an über 350 Maurer, Zimmerer, Maler und andere Bauhandwerkern. Der Baukongress im Hotel Sheraton in Bozen war ein Versuch eine Tagung für alle Berufe des Bauhandwerks gemeinsam zu veranstalten. „Damit wollten wir ihre Stärken unterstreichen und geschlossen die wirtschaftlichen Herausforderungen angehen“, so LVH-Direktor Hanspeter Munter. Im Mittelpunkt des Kongresses stand die Wirtschaftskrise, ihre Auswirkung auf die heimischen Baustellen, die rückläufige Auftragslage, die fehlende Liquidität und die Arbeitssicherheit. „Öffentliche Bauaufträge müssen in kleinen Teilen ausgeschrieben werden, damit der Großteil der heimischen Betriebe eine Chance hat und nicht nur wenige Große zum Zug kommen“, forderte der LVH-Obmann Markus Bernard in seiner eindrucksvollen Eröffnungsrede. Um die sinkende Auftragslage wieder anzukurbeln, schlägt er außerdem schnellere Abläufe bei Baugenehmigungen, ein Sanierungsprogramm, das mit den Gemeinden abgestimmt ist, und das zeitweilige Aussetzen der Baukostenabgabe vor. Gastreferent Erich Kirchler, Professor für Wirtschaftspsychologie in Wien, appellierte dagegen, dass gerade in Krisenzeiten Mut zur Entscheidungsfindung gefragt sei.

Foto: LVH

In manchen Fällen ja. Aber es gibt auch gesunde und „liquide“ Unternehmen, die jetzt in die Enge getrieben werden. Etwa in der Automobilzulieferindustrie. Hier haben viele auch in guten Zeiten ihre Performance verbessert. Dennoch werden auch diese von einem plötzlichen Auftragsrückgang von 30 bis 50 Prozent getroffen.

Foto: Verena Pliger

Hat der jahrelange Erfolg Managementfehler begünstigt?

Die Unternehmerin Maria Niederstätter im Gespräch mit Adolf Spitaler, Abteilungsdirektor des Wohnungsbaus

„Habt Mut zur Entscheidungsfindung.“ Das war der Appell von Professor Erich Kirchler bei seinem Gastreferat

Foto: LVH

Leider muss ich das immer wieder beobachten. Und das bereitet mir die größte Sorge. Natürlich ist es wichtig, nun schnell überflüssige Kosten abzubauen. Doch der Turnaround ist selten bis nie nur auf der Kostenseite zu gewinnen. Der Markt muss nun fokussiert und intensiv bearbeitet werden. Viele Unternehmen haben das in den „fetten Jahren“ verlernt, in denen die Kunden „quasi von selbst“ kamen.

Foto: Verena Pliger

Befassen sich Unternehmen jetzt zu stark mit Defensivstrategien?

Oben: Gemeinsam suchten LVH-Obmann Bernard (l.), Landeshauptmann Luis Durnwalder und LVH-Direktor Munter Auswege aus der Krise Links: Der Baukongress war mit rund 350 Teilnehmern gut besucht


UNTERNEHMER & MÄRKTE

Foto: Privat

Der gebürtige Südtiroler Erich Kirchler leitet das Institut für Wirtschaftspsychologie an der Universität Wien

„Steht bloß nicht still!“ Risikoentscheidungen sind nichts Schlechtes – man muss sich nur auf die Folgen von eventuellen Fehlentscheidung vorbereiten. Das war das Motto des Wirtschaftspsychologen Erich Kirchler bei seinem Referat auf dem ersten Baukongress des LVH. Warum man in unsicheren Wirtschaftszeiten dennoch Mut zum Risiko haben sollte, erzählt er im Gespräch mit Südtirol Panorama. Südtirol Panorama April | 2009

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UNTERNEHMER & MÄRKTE

SÜDTIROL PANORAMA: Welche Beobachtungen haben Sie seit Beginn der Krise als Psychologe gemacht? ERICH KIRCHLER: Mit dem Zusammen-

bruch von Lehman Brothers ist zuerst eine große Verunsicherung unter den Konsumenten und Investoren aufgetreten und es ist zu einer Lähmung gekommen, die dann auch gleich in Angst und Furcht umgeschlagen ist. Nachdem sie

realisiert haben, dass ein Dominostein nach dem anderen zu fallen beginnt, hat man sich auf die intensive Suche nach möglichst verlässlichen Informationen gemacht für die Neuorientierung, nach denen Handlungen ausgerichtet werden können. Diese Suche ist allerdings nicht leicht, weil noch immer nicht klar eingeschätzt werden kann, welche Informationen verlässlich sind. Wird es mit der Wirtschaft noch weiter abwärtsgehen oder sind wir bereits am Boden?

Im Moment sind sich selbst Spitzenökonomen bezüglich der Zukunftsplanung uneins. Es sind auch ideologische Überlegungen oder ob die Staaten noch stärker intervenieren sollen oder die Prozesse, die wir beobachten, dem freien Markt überlassen werden sollen. Aber wenn der Konsument nicht mehr auf Meinungen der Experten vertrauen kann, worauf kann er dann bauen?

Für das bessere Verständnis der Krise haben die Medien eine ungemeine Be-

deutung erhalten. Die Macht der Medien ist für die allgemeine Meinungsbildung riesig. Medien sind wahrscheinlich die mächtigste Instanz in der Informationspolitik und verantwortlich für das Wissen und vielfach für den Pessimismus oder Optimismus in der Bevölkerung. Dabei ist zu beachten, dass die Information über die Medien gefiltert wird. Trotzdem wird häufig die mediale Information als „korrekt“ angesehen und als „Wahrheit“ akzeptiert. Auch wenn gewisse Medien nur einen Teil der Realität widerspiegeln?

Ja, aber zurzeit ist die wirtschaftliche Realität an sich kaum festzumachen und ständig in Veränderung. Die Medien haben die Aufgabe, mit einer korrekten Wiedergabe von Informationen wieder Vertrauen zu schaffen. Ist es jetzt im Moment überhaupt ratsam, Entscheidungen zu treffen?

Man muss sogar Entscheidungen treffen, denn Resignation, Zögern und Abwarten sind jetzt fehl am Platz. Es geht

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Südtirol Panorama April | 2009

Bozen

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isiko im Finanzleben wird grundsätzlich nur als Gefahr angesehen. Doch aus ökonomischer Sicht ist Risiko weder per se schlecht noch per se gut. Denn genauso wie beim Roulette, gibt es auch bei Finanzentscheidungnen nur eines: Gewinnen oder Verlieren. Man hat also keine Sicherheiten, ob die Investition sich lohnen wird oder nicht und ist rein auf Wahrscheinlichkeiten angewiesen. Wie Unternehmen mit Risikoentscheidungen umgehen können, erläutert Erich Kirchler, Leiter des Instituts für Wirtschaftspsychologie an der Universität Wien.


UNTERNEHMER & MÄRKTE aber auch darum, überlegt und entschieden zu handeln. Man muss sich die Frage stellen, welche Folgen Entscheidungen haben können und wie man sich gegen Fehlentwicklungen absichern kann. Was kann ein Unternehmer tun, wenn er sich einer Fehlentscheidung bewusst wird?

Man muss sich bereits bei der Entscheidungsfindung Maßnahmen überlegen, wie man einer Entwicklung entgegensteuern kann, die nicht so verläuft wie sie geplant wurde. Man beobachtet ja oft, dass gutes Geld dem Schlechten nachgeworfen wird. Weil viele Leute zu lange auf ein falsches Pferd setzen, riskieren sie mit weiteren Investitionen in schlecht laufende Geschäfte zunehmende Verluste und letztlich den Konkurs. Man muss die Notbremse ziehen, von der Strategie, die sich als verlustreich abzeichnet, rechtzeitig ablassen, den eingefahrenen Verlust realisieren und mit den Mitteln, die verbleiben, in die Zukunft planen.

Und wo bleibt bei der Entscheidungsfindung unser eigener Instinkt?

Bei Finanzentscheidungen besteht immer ein Risiko zu gewinnen oder zu verlieren. Genau hier kommt das Bauchgefühl ins Spiel: Oft stellt man im zweiten Moment fest, dass sich die Entscheidung noch nicht richtig anfühlt und man noch mehr Information bräuchte. Oder man stellt fest, dass sie sich so gut anfühlt, dass man ein Risiko eingehen kann. Entscheidungen sollten nie nur mit dem Bauch oder mit dem Kopf getroffen werden. Es braucht ein ganzheitliches Herangehen. Werden in Unternehmen zu viele Entscheidungen nur aus dem Bauch heraus gefällt?

Nicht unbedingt. Allerdings ist es schwer, bei komplexen Aufgabenstellungen rational zu entscheiden. Grundsätzlich sollten relevante Entscheidungen gut überlegt sein, aber auch das Bauchgefühl ist bei einem zweiten Abwägen der gewählten Alternativen wichtig. Gerade in Krisensituationen können Fehlentscheidungen ruinös sein. In guten Wirtschaftsjahren

sind Fehlhandlungen noch eher entschuldbar. Nicht umsonst heißt es oft, dass in guten Zeiten bei kaum einer Wirtschafthandlung etwas falsch gemacht werden kann. Wie wichtig ist das Thema Weiterbildung in den heutigen Entscheidungsprozessen?

Wollen wir aus der Krise raus und auch noch den Wohlstand sichern, dann müssen wir auf Bildung setzen, auf Fachkompetenz, Innovation und Kreativität. Wie sehen Sie die momentane wirtschaftliche Situation aus psychologischer Sicht?

Zumindest in Österreich reduziert sich der Optimismus laut einer aktuellen Umfrage des market-Instituts. Nur 12 Prozent der Bevölkerung glaubent, dass die Wirtschaft nach Ostern wieder anzieht. 56 Prozent meinen, sie würde eher gleich bleiben. Es fällt auf, dass das Thema Wirtschaft in den Köpfen der Leute sitzt, wobei die Unsicherheit gravierend gewachINTERVIEW: VERENA PLIGER sen ist.

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UNTERNEHMER & MÄRKTE

Eine gefühlte Krise?

Foto: stock.xchng/lusi

Die exklusive Umfrage im Auftrag von Südtirol Panorama zeigt eine neue Form der Krise: Angst vor den Auswirkungen ja, schmerzende Einschränkungen nur bedingt. Warum es den Südtirolern damit besser als den Einwohnern anderer Regionen geht und welche Rolle die Medien spielen – eine umfassende Analyse.

Spüren Sie die Auswirkungen der Krise? 1%

24 %

Die Mehrzahl der Südtiroler (76 Prozent) spüren von der Finanzkrise aktuell noch gar nichts. Ein Viertel muss aber bereits Einschränkungen vornehmen, vor allem Angestellte in Industrie, Handwerk, Handel und Landwirtschaft.

Ja

76 % Quelle: Dr. Gruber & Partner

Nein

10

weiß nicht/keine Angabe

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L

ange Zeit glaubte die Südtiroler Bevölkerung die prekäre Lage an den internationalen Finanzmärkten würde einen Bogen um unser Land machen. Man glaubte an die Liquidität der heimischen Banken, an die gute Auftragslage der heimischen Handwerks- und Bauunternehmen und vor allem an das gute Geschäft mit dem Tourismus. Noch im Herbst vergangenen Jahres versicherten Unternehmerverband und Politik, Südtirol würde mit einem blauen Auge davonkommen. Die Stimmung der Bevölkerung war ähnlich optimistisch, wenn auch nicht mehr so euphorisch wie noch ein gutes Jahr vorher. Denn im März 2007 waren 50 Prozent der Bevölkerung davon überzeugt, dass es mit der wirtschaftlichen Entwicklung bergauf gehen würde. Heute, zwei Jahre später, sind davon nur noch 12 Prozent überzeugt. Nur noch knapp vier Prozent, darunter vor


UNTERNEHMER & MÄRKTE allem junge Leute unter 30 Jahren, glauben daran, dass wir uns in einem „Land der Seligen“ befinden, das von den internationalen Problemen an den Finanzmärkten verschont bleibt. Zu diesem verblüffenden Ergebnis kam eine Studie von „Dr. Gruber & Partner“ im Auftrag des Südtirol Panorama.

Auch in Österreich bröckelt der Optimismus Die Wirtschaftserwartung der Österreicher ist keineswegs optimistischer als jene der Südtiroler. Im Gegenteil: Auch unter den Österreichern gibt es nur noch 12 Prozent unerschütterliche Optimisten. Zu diesem Ergebnis ist das österreichische Marktforschungsinstitut market in der im März veröffentlichten Studie gekommen. 56 Prozent hoffen, dass die Zukunft zumindest nicht mehr schlechter wird. Eine weitere Abwärtsentwicklung sieht ein Drittel voraus – vor allem in jenen Regionen, die bereits von drohender Arbeitslosigkeit oder Kurzarbeit betroffen sind.

SÜDTIROLER HABEN RESERVEN. Die Beratungsagentur „Dr. Gruber & Partner“ kam bei der telefonischen Erhebung (durchgeführt im Februar) unter 700 Südtirolern zu dem Ergebnis, dass die Einschätzung über die wirtschaftliche Zukunft des Landes deutlich negativer sei als die effektiven Auswirkungen. Denn laut Studie sei erst ein knappes Viertel der Südtiroler persönlich von der Finanzkrise betroffen. Ein klares Indiz dafür, dass die Bürger zwar um die Gefahr wissen, die Auswirkungen aber noch nicht direkt spüren. „Ich kann aus der Studie ablesen, dass die Befragten zwar Einbußen hinnehmen müssen, außerordentlich einschränken müssen sie sich aber noch nicht. Wir Südtiroler hatten in den letzten Jahren das Glück, bessere Voraussetzungen als andere Länder zu haben. Damit ist es der Mehrheit noch gelungen, einiges an Reserven zur Seite zu legen“, erklärt Walter Andreaus von der Verbraucherzentrale.

Die materielle Absicherung, insbesondere die Frage, wie sich die Wirtschaft in Österreich weiterentwickeln wird (81 Prozent), und damit, ob man monatlich mit dem Geld auskommen

BESCHÄFTIGTE TRIFFT ES HART. Beson-

ders stark sind die Angestellten in Handwerk, Handel und Industrie von der Krise betroffen, während 79 Prozent der Selbstständigen noch relativ unbesorgt leben.

Drei Viertel machen sich Gedanken darüber, ob die österreichische Bundesregierung die Wirtschaftskrise in den Griff bekommen kann, 70 Prozent fragen sich, ob die EU hier wirksam gegensteuern kann.

In welcher Form spüren Sie die Krise? 0%

10 %

20 %

30 %

Kaufkraftverlust/ Preissteigerungen

9%

Tourismus Nächtigungsrückgang

8% 7%

Kurzarbeit

Absatzrückgang im Einzelhandel

Quelle: Dr. Gruber & Partner

4% 3%

Lohnkürzungen

2%

Rente zu niedrig

2%

Angst vor Zukunft Verlust bei Geldanlage sonstige Einmalnennungen

E

50 %

21 %

Arbeitslosigkeit

Sinkende Preise für Landwirt. Produkte

40 %

46 %

Auftragslage verschlechtert

UNTER 30-JÄHRIGE KAUFFREUDIG. Ins-

gesamt 76 Prozent der Bevölkerung geben an, die Finanzkrise noch nicht in der eigenen Brieftasche zu spüren. Sprich: Nur gut ein Viertel, also 24 Prozent, muss Einsparungen vornehmen und den Lebensstandard zurückschrauben. Die Zahl der Italiener ist dabei niedriger als jene der Deutschen und Ladiner. Einbußen hinnehmen müssen bei den Altersklassen vor allem die 45- bis 60Jährigen. Die unter 30-Jährigen dagegen liegen weit unter dem Durchschnitt. „Die jungen Leute lassen es sich zwar gut gehen, vielfach nehmen sie dafür aber auch Schulden auf. Ihr Lebensstandard ist relativ hoch und sie haben Schwierigkeiten diesen zu reduzieren. Haushalte mit mehreren Kindern dagegen müssen generell darauf aufpassen, die Grundversorgung zu garantieren“, analysiert Walter Andreaus.

wird (74 Prozent), beschäftigt laut Studie den Großteil der Österreicher. Auch die Frage nach der Zukunft der Kinder und der Sicherheit der staatlichen Pensionen bereitet drei Viertel der Österreicher Kopfzerbrechen. Nicht alle Österreicher beschäftigen sich mit den Themen in gleichem Maße. In puncto Wirtschaftsentwicklung zeigen sich die jungen Österreicher zwar noch deutlich unbeschwerter als die älteren Bevölkerungsschichten – allerdings machen sie sich spürbar mehr Sorgen darüber, wie sie mit dem Geld monatlich auskommen.

2% 2% 2%

in Viertel der Südtiroler erlebt also die Auswirkungen bereits am eigenen Leib. Doch in welcher Form? Die Antwort ist eindeutig: In Form von Kaufkraftverlust und Preissteigerungen. An zweiter Stelle mit gerade mal der Hälfte an Nennungen liegt die schlechte Auftragslage. Von Arbeitslosigkeit sehen

Der Kaufkraftverlust macht den Südtirolern am meisten zu schaffen. Wobei es laut Studie vor allem ein städtisches und italienisches Empfinden ist, gespürt vor allem von Pensionisten und Mehrfamilienhaushalten

sich 9 Prozent betroffen. „Hier wird deutlich, dass es sich um Nebenerwerbsjobs im Gastgewerbe, in privaten Haushalten oder in der Landwirtschaft handelt, die im Rahmen der momentanen wirtschaftlichen Situation zunehmend wegfallen. Denn Südtirol hat eine offizielle Arbeitslosenzahl von 2,8 Prozent“, erklärt Gernot

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UNTERNEHMER & MÄRKTE schen 1600 Euro und 2100 Euro hat insofern also bereits vor einigen Jahren damit angefangen, sich einzuschränken. Damit lässt sich auch erklären, warum die momentane Krise von den Leuten noch nicht als so schwerwiegend empfunden wird“, erklärt Walter Andreaus. „HOTEL MAMA“ ERHÖHT KONSUM.

Foto: Alexander Alber

„Lohnabhängige Berufsschichten haben bereits eine schleichende Krise hinter sich. Das tägliche Leben ist bereits in den letzten Jahren teurer geworden und die Ersparnisse haben abgenommen“, so Walter Andreaus von der Verbraucherzentrale.

Gruber. Verluste bei der Geldanlage machen dagegen mit nur 1,8 Prozent einen sehr geringen Anteil aus. Den Kaufkraftverlust an sich spüren die unter 20-Jährigen und die Pensionisten am stärksten. Die Arbeitslosigkeit ist am stärksten bei den Beamten vorhanden und bei Personen, die eher in großen Haushalten wohnen und mittlere Einkommen beziehen.

Die Tatsache, dass die unter 30-Jährigen die Auswirkungen der Wirtschaftskrise am wenigsten spüren, lässt sich für Walter Andreaus darauf zurückführen, dass viele von ihnen noch mit ihren Familien zusammenwohnen. Für ihn ein typisches Südtiroler oder italienisches Phänomen. „Das Geld, das sie im ,Hotel Mama‘ einsparen, geben sie an anderer Stelle wieder aus. Immer stärker gehen sie dabei auch Ratenzahlungen ein“, so Andreaus. Ein Trend, der vor allem seit dem besseren Funktionieren des europäischen Binnenmarktes ablesbar sei und von den USA jetzt auch nach Südtirol übergeschwappt ist. Es zeigt sich hier allerdings, dass sich nicht nur junge, sondern auch ältere Leute den Fernseher, die Haushaltsgeräte oder sogar den Urlaub auf Raten kaufen.

Dennoch spricht Andreaus, dass gewisse Bevölkerungsschichten, vor allem die durchschnittlichen Haushalte mit drei bis vier Kindern sowie die Arbeiter, bereits magere Jahre hinter sich haben. Sie spüren also bereits seit Jahren, dass das Geld vorn und hinten nicht mehr reicht. „Bis zur Euro-Einführung hatten wir eine sehr gute Kaufkraft. Man konnte sich mit dem, was man verdient hat, einiges leisten. Dies hat sich im Verlauf der letzten Jahre verschlechtert: Wir hatten in Südtirol eine höhere Inflation als auf nationaler Ebene, wir hatten steigende Ausgaben, die Verschuldung hat zugenommen und die Ersparnisse haben abgenommen“, sagt Andreaus. Lohnabhängige Berufsschichten hätten dadurch immer öfter finanzielle Engpässe gehabt. „Sie haben also bereits eine schleichende Krise hinter sich. Die sogenannte Mittelschicht mit einem Einkommen zwi-

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Volle Einkaufstüten dürften bei den unter 30-Jährigen auch beim diesjährigen Frühjahrsshopping zu sehen sein. „Da viele noch bei ihren Eltern wohnen, bleibt ihnen genügend Geld für die unterschiedlichsten Konsumangebote“, so Walter Andreaus.

Foto: stock_xchng/ElvisFan76

BEREITS MAGERE JAHRE HINTER SICH.


UNTERNEHMER & MÄRKTE

Wird die Krise 2009 auch Südtirol treffen? 4%

2%

Eine satte Mehrheit von 56 Prozent ist davon überzeugt, dass die Finanzkrise Auswirkungen auf Südtirol haben wird. Wobei die deutschsprachigen Südtiroler deutlich pessimistischer sind als die italienischsprachigen.

te zusätzlich. Damit haben wir eigentlich eine doppelte Krise: Eine, die wirklich im Anmarsch ist, und eine hausgemachte Krise, die ihre Ursache in den vielen schlechten Prognosen hat“, erklärt Gernot Gruber von „Dr. Gruber & Partner“. BERICHTERSTATTUNG SCHLÄGT AUF STIMMUNG. Ein Hinweis also darauf, dass

38 %

56 % Stimme zu

Quelle: Dr. Gruber & Partner

Stimme teilweise zu Stimme nicht zu weiß nicht/keine Angabe

A

uch wenn sich die Südtiroler bisher von der Krise nur geringfügig betroffen sehen, sind ihre Wirtschaftsaussichten mehr als trüb. Doch woher rührt dieser Pessimismus? „Im Moment überbieten sich vor allem deutsche Institute mit düsteren Prognosen. Man übt

sich in Zweckpessimismus, um der Bevölkerung keine falschen Hoffnungen zu machen. Nach dem Motto: Wer bereits im Vorfeld die schlimmstmögliche Prognose macht, kann einer weiteren Blamage zuvorkommen. Diese vielen negativen Prognosen schüren auch in Südtirol die Ängs-

sich die Grabesstimmung vieler einschlägiger Medien massiv auch auf die Stimmung der Bevölkerung auswirkt. Für Gruber sei aber auch die Auswahl der Medien ausschlaggebend für die persönliche Stimmung. Vor allem die Tatsache, dass die deutschsprachige Bevölkerung in der Studie etwas pessimistischer (57 Prozent) als die italienischsprachige Bevölkerung reagiert hat, sei für Gruber ein Hinweis auf deren Medienkonsum. „Deutschsprachige Südtiroler informieren sich wesentlich öfter über deutsche Rundfunkanstalten wie ZDF, ORF oder ARD, während die Italiener natürlich öfter auf RAI- oder Mediasetprogramme zurückgreifen. Da die mediale Berichterstattung im deutschen Sprachraum deutlich pessimistischer ist als jene in Italien, lässt sich auch erklären, warum die deutschsprachigen Südtiroler negativer eingestellt sind“, meint Gernot Gruber.

Quelle: Alexander Alber

ITALIENER WENIGER ÄNGSTLICH. Ähn-

In der Biobranche deutet nichts auf einen Umsatzrückgang hin: „Wir hatten 2008 ein Umsatzplus von 30 Prozent. Die Leute sparen zwar bei teuren Autos, nicht aber bei der Qualität im Lebensmittelbereich“, so Hannes Desaler, Inhaber von Naturalia.

licher Meinung ist auch Hannes Desaler, Mitinhaber des Biofachgeschäfts Naturalia in Bozen: „Die Krise spielt sich vielfach in den Köpfen ab. In den italienischen Medien dominiert eher die ,cronaca nera‘, während in den deutschen Medien viel stärker auf die Krise eingegangen wird. Der Italiener lässt sich von seinem Dolcefarniente ganz schwer abbringen – zuerst wird gut gegessen, dann gut getrunken und erst ganz zum Schluss wird über die Krise gesprochen. Hierin ist der Italiener Weltmeister.“ Für Walter Andreaus von der Verbraucherzentrale ist die Angst aber gleichzeitig auch Motor und auf eine gewisse Art und Weise auch Inspirationsquelle: „Wichtig ist jetzt, nicht in eine Verdrängung, eine Schockstarre zu verfallen, sondern wirklich die Krise auch als Chance zu sehen. Auch wenn jetzt noch nicht alle davon betroffen sind, ist es wichtig, dass gehandelt wird. Es ist wichtig, zu handeln bevor die Krise tatsächlich beginnt.“

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Wirtschaftserwartung der letzten 4 Jahre So pessimistisch wie im Moment war die Einschätzung über die wirtschaftliche Entwicklung noch nie. Nur noch 12 Prozent glauben, dass es mit der Wirtschaft eher aufwärtsgehen wird. Im März 2007 waren es noch über 50 Prozent.

50 %

40 %

30 %

20 %

die am meisten gefährdete Branche. Sie soll die Krise 2009 am stärksten treffen. Knapp dahinter die Industrie- und die Autobranche. Nur 5 Prozent glauben, dass es den Handel und das Handwerk treffen werde. PESSIMISMUS IM EISACKTAL. Geogra-

fisch gesehen, zeigt sich vor allem im Eisacktal ein hoher Pessimismus. Markus Huber vom Restaurant Grissino in Brixen spürt in seinen Umsätzen zwar keinen Rückgang, kennt aber auch die Gründe für die pessimistische Stimmung: „Die Wertschöpfung ist im Eisacktal einfach sehr viel geringer als in anderen Gebieten des Landes. Es fehlt eine gute Hotellerie und die Hotelpreise wurden in den letzten Jahren viel zu niedrig gehalten. Zusätzlich sind die Gemeinden im Talkessel durch den Verkehr stark belastet.“

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ie Einschätzung der wirtschaftlichen Lage kann innerhalb der letzten vier Jahre in drei Phasen eingeteilt werden:

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September 08

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Mai 08

März 08

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November 07

September 07

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Quelle: Dr. Gruber & Partner

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BEWERBER IN WARTESCHLANGE. Für

die Unternehmen hat der Pessimismus aber auch etwas Positives: „Auf dem Arbeitsmarkt ist der Druck nicht mehr so hoch wie in den Jahren zuvor. Top ausgebildete Kellner stehen bei uns in der Warteschleife. Es fällt auf, dass sie sich erstmals vor allem bei jenen Betrieben bewerben, bei denen sie wirtschaftliche Stabilität vermuten“, so Markus Huber. ◀ VERENA PLIGER

▶ Überwiegend optimistisch: Zwischen September 2005 und Frühjahr 2006. ▶ Deutlich optimistisch: Ab Sommer 2006 bis Spätsommer 2007, also dem Beginn der US-Immobilienkrise. ▶ Zunehmender Pessimismus: Ab November 2007 bis heute. Laut Studie glaubten nur noch 12 Prozent der Bevölkerung, dass es aufwärtsgehen wird. Während vor allem Landwirte, Angestellte und Beamte nicht daran glauben, dass die Krise einen Bogen um Südtirol macht, zeigen sich Selbstständige deutlich weniger pessimistisch.

allem die Zukunft der Banken als negativ eingestuft wird, glaubt nur ein Prozent der Südtiroler, dass auch auf die Südtiroler Banken 2009 schwierige Zeiten zukommen werden. Die Baubranche dagegen ist aus Sicht von 34 Prozent der Südtiroler

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Foto: Privat

BANKEN GELTEN ALS KRISENRESISTENT. Während in anderen Ländern vor

„Auf dem Arbeitsmarkt ist der Druck nicht mehr so hoch wie in den Jahren zuvor. Top ausgebildete Kellner stehen bei uns in der Warteschleife“, meint Markus Huber, Betreiber des Restaurants Grissino in Brixen



UNTERNEHMER & MÄRKTE

Appell eines Großen Während seine High-Class-Möbel von Tokio bis Los Angeles bekannt sind, kennen seine wirtschaftlichen Ansichten nur wenige. In Südtirol Panorama spricht Philipp Selva erstmals darüber, wie gefährlich er die momentane heimische Wirtschaftspolitik einschätzt


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as für ein Einbruch: Im vierten Trimester hat der Südtiroler Export um 14,8 Prozent abgenommen. Obwohl das Jahr 2008 noch mit einem Anstieg der Exporte von 2,0 Prozent schließen konnte, fürchten die Südtiroler Exporteure massive Auswirkungen der Finanz- und Wirtschaftskrise auf Südtirol. Gerade die bisher starken Märkte wie Deutschland (-3,8 Prozent) oder Frankreich (-2,2 Prozent) scheinen gegenüber 2007 an ihrer Stärke zu verlieren. Dafür befinden sich die Nachbarländer im Osten im Aufschwung. Die Tschechische Republik etwa mit einem Plus von 17,7 Prozent. Einer, der dieses Potenzial schon früh erkannt hat, ist der Möbelhersteller Philipp Selva. Bereits seit dem Fall des Kommunismus ist das Familienunternehmen Selva sehr erfolgreich in Osteuropa und vor allem in Russland präsent. Ein Gespräch mit dem Selva-Inhaber über die Märkte der Zukunft, die nicht immer wirtschaftsförderlichen Handlungsweisen der Südtiroler Politiker und das Leben auf dem Bauernhof.

SÜDTIROL PANORAMA: Der Absatz der Selva-Möbel in Mitteleuropa stagniert. Ist die boomende Entwicklung in Osteuropa der Rettungsanker? PHILIPP SELVA: Das kann man fast so sagen. Bisher waren Deutschland, Österreich und die Schweiz unsere wichtigsten Märkte. Dort erleben wir gerade eine Zurückhaltung im Konsumverhalten wie noch nie zuvor. Besonders dramatisch sind die Einbrüche in Großbritannien. Luxuskonzerne wie Louis Vuitton oder Cartier schrauben ihre Erwartungen zurück. Geht den Reichen das Geld aus?

Der Unternehmer bei der Dressur: Auf dem Gaughof am Ritten hält Philipp Selva eine Araberzucht mit 15 Pferden.

Foto: Salon Press

Schwer zu sagen. Wir spüren davon noch wenig. Vor allem nicht in unseren starken Exportmärkten. Russland und Polen leiden derzeit zwar sehr stark, nichtsdestotrotz halten unsere Kunden dort weiterhin zu hundert Prozent zu uns. Auch wenn in Russland der Rubel entwertet wurde und die Rohstoffpreise einbrechen, so halten unsere Premiumkunden derweil noch den Umsatz. Verspricht „Made in Italy“ also auch in Zeiten der Globalisierung noch immer Erfolg?

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UNTERNEHMER & MÄRKTE Ukraine oder nach Indien abgewandert. Für mich war eine Abwanderung nie interessant genug. Wir möchten die Produktion in Italien auf alle Fälle beibehalten um unsere aufgebauten Strukturen und unsere Mitarbeiter und Partnerschaften zu schützen. Uns geht es nicht nur um kurzfristige Gewinne, sondern vor allem auch um Ethik. Als Unternehmer haben wir für die Menschen in unserer Region soziale Verantwortung zu übernehmen. Aber immerhin wären die Lohnniveaus in Asien sehr viel niedriger …

Das allein ist für mich keine Motivation. Es wird in den nächsten Jahren ohnehin eine schrittweise Homogenisierung stattfinden. Irgendwann werden die Lohnniveaus überall etwa gleich hoch sein. Für mich birgt die Produktion in Europa ein anderes Risiko: Die großen Wirtschaftsblöcke wie USA oder China werden uns aufreiben, wenn wir in Europa an aufwendigen und einschränkenden Nationalismen festhalten und gleichzeitig an der lahmen EU-Bürokratie ersticken.

Foto: Alexander Alber

„Wir Südtiroler meinen die Schönsten und Besten zu sein und nehmen uns viel zu wichtig“ Philipp Selva

Der Unternehmer beim Gespräch mit Südtirol Panorama im Selva-Showroom in Bozen

Langfristig wird die Qualität mehr zählen als der Standort. In vielen Ländern wird „Made in Italy“ mittlerweile sogar ambivalent aufgenommen: Einerseits schätzt man die tollen Produkte Italiens, andererseits ist die schlechte Organisation des Landes verpönt. Es gibt jedoch auch eine neue, zunehmend wachsende Konsumentenschicht, die sogenannten Lohas, denen Regionalität, Ökologie und Nachhaltigkeit sehr wichtig sind. Von diesen wird der regionale Standort honoriert. Unser Vorteil als Südtiroler ist es, sowohl „Italian creativity“ als auch „German effici-

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ency“ anbieten zu können. Wir befinden uns also grundsätzlich in einer sehr guten Ausgangssituation. Unternehmen wie Senfter sind bereits nach Asien abgewandert. Sie selbst führen auch mehrere Showrooms in Asien. Wäre es nicht kostengünstiger auch dort zu produzieren?

Die Produktionsstandorte verschieben sich rapide: Vor ein paar Jahren noch haben große Firmen in Rumänien oder in der Tschechischen Republik produziert, mittlerweile sind sie längst in die

Selva-Möbel werden in rund 60 Ländern der Welt verkauft. Als Unternehmer stehen Sie damit mit den verschiedensten Kulturen im Dialog. Was kann Südtirol von diesen Kulturen lernen?

Ich reise sehr häufig und Menschen aller Kulturen und Länder sind regelmäßig meine Gäste. Gerade deshalb kann ich gar nicht verstehen, warum in Südtirol das Deutsche und das Italienische immer noch politisch missbraucht werden und beide Sprachgruppen mit den Säbeln rasseln. Uns wird diese, in meinen Augen kleinkarierte und provinzielle, Denkart noch einmal einholen – und


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Selva-Möbel sind in 60 Ländern der Welt präsent

Der Möbelhersteller Selva stellt hochwertige Möbel und Einrichtungen her und zählt zu den MarktfühXxxxx xxxxx xxxxx xxxxxxxxxx xxxx rern in Europa. „Selva-Möbel können 24 Stunden am Tag erworben werden. Nicht etwa weil ein Geschäft so lange offen hält, sondern eben von Tokyo bis Toronto, von Peking bis Dubai“, erzählt Inhaber Philipp Selva. Die Möbel sind in insgesamt 60 Ländern weltweit in über 3000 Möbelfachgeschäften präsent, mit Flagshipstores in den Metropolen Dubai, Moskau, St. Petersburg, Warschau oder Peking. Rund 300 Hotelprojekte werden pro Jahr von Selva ausgestattet. Zu den wichtigsten Referenzprojekten zählen unter anderem das Hotel Adlon in Berlin, das Hotel Metropol in Moskau und ganz aktuell die neuen Zimmer im Hotel Palace in Meran. Das Unternehmen Selva wurde vor 41 Jahren von Peppi Selva gegründet. Seit 1994 ist Sohn Philipp Selva im Unternehmen. Nachdem sein Vater schwer erkrankte, übernahm er drei Jahre nach seinem Einstieg die operative Geschäftsführung. Produziert wird im 80.000 m2 großen Werk rund 20 km südlich von Verona und in der deutschen Niederlassung in Peterskirchen, Bayern. Das Selva-Sortiment umfasst 800 Artikel, von historischen Stilmöbeln bis zum modernen Designerstück.

Foto: Alexander Alber

Sie meinen also, dass das Land zu teure und nicht unbedingt notwendige Projekte baut?

„Eine Abwanderung aus Südtirol war nie interessant genug“, meint Philipp Selva vor dem Sitz seines Unternehmens in der Negrellistraße in Bozen.

das schneller als uns lieb ist. Wir hätten hier eine Top-Kombination aus verschiedenen Kulturen, Sprachen und Küchen, die aber leider zu wenig geschätzt und damit auch nicht genutzt wird. Wir können uns ein Beispiel an der Schweiz nehmen: Dort schafft man es auch mit vier verschiedenen Sprachen, dass sich jeder als Schweizer fühlt. Diese Synergie wird in der Schweiz auch erkannt und wirtschaftlich genutzt. Wird in Südtirol der Föderalismus effektiv eingeführt, wird es ein böses Erwachen geben.

Sind Sie also der Meinung, dass die Südtiroler Wirtschaftspolitik auf dem Holzweg ist?

Es ist sicher nicht einfach, es jedem recht zu machen. Aber ich habe immer öfter das Gefühl, dass wir tatsächlich auf dem Holzweg sind und zwar nicht nur die Wirtschaftspolitik. Ich habe den Eindruck, die Landesregierung agiert seit Jahren nach dem Motto „Nach mir die Sintflut“. So wird beispielsweise seit Jahren auf Teufel komm raus gebaut.

Wenn italienische Politiker sagen, dass wir ein Volk von Opportunisten sind, dann haben sie nicht immer ganz unrecht. Ich habe den Eindruck, die Südtiroler Politiker drehen sich wie die Fähnchen im Wind. Lange Zeit haben wir nur um Fördergelder gekämpft. In Zukunft werden wir seltener in Situationen kommen, von denen wir profitieren können. Die Fördertöpfe leeren sich. Und dann wird man sich möglicherweise die Frage stellen, mit welchem Geld man in Zukunft die Bauten erhalten oder weiterfinanzieren soll. Von Italien haben wir dann wenig Unterstützung zu erwarten. Ich möchte nicht populistisch klingen, aber so wie ich die Südtiroler Politik wahrnehme, sperrt sie sich gegen vieles, was uns wirtschaftlich nachhaltig nutzen kann: gegen eine wahre Kultur- und Sprachenvielfalt, einen modernen Flughafen oder attraktive Einkaufszentren.

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Foto: Giggi Grasso

Foto: Giggi Grasso

UNTERNEHMER & MÄRKTE

Foto: Giggi Grasso

Der schönste Stil ist für Philipp Selva das Wechselspiel zwischen Tradition und Innovation. In seinem Domizil, dem Gaughof am Ritten, kommt dies am besten zum Tragen. Erkennbar sowohl an der Außenfassade (oben), als auch am Esszimmer mit Blick auf die Reithalle (li.) und am Gestüt.

Sie befürworten also den Bau eines Einkaufszentrums?

Geschäfte attraktiv gemacht werden. Es fehlt auch an vernünftigen Restaurants.

Aber sicher. Denn bereits heute gibt es einen sehr hohen Abfluss an Kaufkraft und Mehrwertsteuer nach Innsbruck, Verona oder Trient. In meinen Augen ist es töricht, sich derartig zu verschließen.

Sie vertreten politisch klare Positionen. Warum haben Sie das nicht schon eher gemacht?

Aber ist es nicht so, dass die Innenstädte dadurch ihren Reiz verlieren?

Das haben sie doch jetzt schon. Unter den Bozner Lauben sind gute Einzelhandelsgeschäfte bereits heute Mangelware. Bozen darf aber nicht nur durch

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Unsere Familie hat in der Politik nie Position bezogen, auch wenn wir als Kaufleute politisch interessiert sind. Allerdings möchte ich persönlich in Zukunft öfter Stellung beziehen. Aus Verantwortung für die Zukunft meiner Kinder, die die Geschichte weiterschaufeln müssen.

Braucht Südtirol nur neue Köpfe oder auch ein neues Gesamtkonzept?

Beides. Wir brauchen junge, kritische Leute und eine langfristige Ausrichtung. Die Südtiroler müssen wissen, wo das Land in zehn Jahren stehen wird. Dafür muss die Politik starke und beständige Visionen formulieren und verfolgen. Sich die Frage stellen, ob die Stärken von heute, auch noch Stärken in 5 oder 10 Jahren sein werden. Sich fragen und entscheiden, wer man sein will, Kernkompetenzen eruieren und eine nachhaltige, eindeutige Strategie festlegen.


UNTERNEHMER & MÄRKTE Die Menschen in diesem Land müssen aufs Neue erfüllt sein von der Kraft, von der Begeisterung und dem Stolz, ein Tiroler, ein Südtiroler zu sein und hier zu leben. Denn wäre es nicht effizient, die Verantwortlichkeit zu übernehmen und eine Richtung einzuschlagen, die anhält, unabhängig davon, wie grad mal die nächste Wahl ausgeht? Muss der Wirtschaft mehr Spielraum gegeben werden um den Standort Südtirol attraktiv zu machen?

Ja, unbedingt. Wir haben so viele Möglichkeiten, die wir nicht nutzen. Wir hätten die Sprachen, die deutschen und italienischen Tugenden, die in dieser Verbindung etwas Besonderes sind. Diese Verbindungen sollten wir zulassen und leben. Wir Südtiroler sind Weltmeister im Jammern. Wir suchen die Auseinandersetzung und Diskussion, statt den Dialog. Die Ehre, der Respekt und die Anerkennung der anderen sind uns wichtig und wir fürchten uns davor, als schwach bezeichnet zu werden, wenn wir den Rat der anderen, die Zusammenarbeit mit anderen suchen und anerkennen. Die Politik sollte demnach einen viel engeren Dialog mit der Wirtschaft und mit den Menschen in unserem Land führen.

auf halben Weg eine bereits abgesegnet Strategie infrage gestellt wird. Orientieren sich die Südtiroler zu wenig an anderen erfolgreichen Länder?

Möglicherweise. Oft würde es reichen, auch nur über den Brenner zu schauen. Von Nordtirol kann man sich einiges abschauen. Nordtirol hat eine Spitzenuniversität, eine europaweit führende Medizinklinik, einen funktionierenden Flughafen, sinnvolle Einkaufszentren, ein schönes Bahnhofareal und noch dazu sind Weltplayer wie Swarovski, Biochemie Kundl oder Thöni dort angesiedelt. Trotz allem haben sie ihre Identität nicht verloren. Dabei ist ihr Haushalt mit 2,5 Milliarden Euro nur halb so groß wie der unsere. Nordtirol bemüht sich seit Jahrzehnten, den internationalen Geist zu fördern. Es klingt fast so, als sei der Zug in Südtirol bereits abgefahren? Wie kann eine Internationalisierung noch gelingen?

Papst schreibt auf Selva-Möbelstück

Ist Ihre Offenheit ein Ergebnis Ihrer eigenen Erziehung?

Mein Vater war in punkto Offenheit sicher ein Pionier. Wer auf allen Kontinenten der Welt tätig ist, legt das Kirchturmdenken ab. Ich persönlich verspüre mit einem fremden Inder oft eine genauso starke Seelenverwandtschaft wie mit einem Jugendfreund. Für meine Mitarbeiter ist Respekt vor Kulturen, Menschen, Religionen oberstes Gebot. Es geht darum, ohne Vorbehalte auf Leute zuzugehen und weltoffen zu sein. Stößt so eine weltoffene Mitarbeiterpolitik nicht manchmal auch an Grenzen?

Grenzen sind da, um erweitert zu werden. Nicht nur geografisch, sondern auch in unseren Köpfen. Mir macht es Spaß, junge Leute zu führen, zu fordern und zu fördern. Ein Unternehmen, dessen Markt die Welt ist, braucht Mitarbeiter, die so weltoffen wie möglich sind. Narzissmus und Arroganz haben in meinem Unternehmen nichts verloren, genauso wie ich es nicht zulasse, wenn

„Alles was einseitig ist, engt mich ein“, diese Aussage des Selva-Inhabers Philipp Selva ist Xxxxx xxxxx für xxxxx xxxxLebens. bezeichnend allexxxxxxxxxx Facetten seines Er ist Allroundsportler (Golf, Segeln, Reiten), weiß welche Mode auf den Laufstegen angesagt ist und bringt mit seinen Stilmöbeln sogar den Papst ins Staunen. Zusammen mit seiner Familie hat er dem Heiligen Vater bei einer Privataudienz in Rom einen handgefertigten Schreibtisch übergeben (Bild o.) Ab Mai kommt sein eigenes Label „Philipp Selva Home“ auf den Markt. „Damit unterscheiden wir nicht mehr zwischen Kollektionen, sondern lassen die einzelnen Stilrichtungen ineinanderfließen. Wir schaffen damit eine stimmige Welt und zeigen, wie man die Produktwelten miteinander kombinieren kann“, erzählt der Firmeninhaber. Damit möchte sich Selva vom Möbelhersteller zur Einrichtungsmarke mit internationalem Anspruch entwickeln. Das Signet dieses neue Labels ist übrigens ein Araberkopf und spiegelt die große Leidenschaft des Unternehmens wider. Am Gaughof am Ritten betreibt er zusammen mit seiner Gattin Andrea eine Zucht mit 15 Araberpferden. Das Ehepaar Selva ist seit zehn Jahren verheiratet und hat drei Kinder im Alter von 10, 8 und 4 Jahren.

Für eine Neuausrichtung ist es nie zu spät. Seien wir mutig und voller Selbstvertrauen, um das zu tun, was nötig ist. Dafür brauchen wir Visionen und eine klare Strategie. Wir brauchen dringend schnelle und weitsichtige Entscheidungen. Und dabei müssen wir zusammenhalten. Sie selbst wohnen auf einem Hof auf 1000 Metern. Vermissen Sie das urbane Leben denn gar nicht?

Aber nein. Ich liebe es, inmitten der Schönheit und Einsamkeit der Natur zu leben. Ich könnte es mir nicht vorstellen, sonntags nur über die Promenade zu spazieren. Auch meine Frau hat nicht das Bedürfnis, täglich die Lauben auf- und abzulaufen oder Kaffeekränzchen zu halten. Unsere Kinder gehen in Wangen zur Schule, wachsen mit den Nachbarskindern auf und werden dort gleich behandelt wie alle. Es ist für mich extrem wichtig, dass sie in einer starken und intakten Gemeinschaft aufwachsen. Immerhin sind die ersten zehn Jahre die wichtigsten im Leben eines Menschen. Kann man sich den Top-Manager Philipp Selva also auf dem Traktor vorstellen?

Ja, natürlich. Sowohl ich als auch meine Frau fahren mit der Mähmaschine, mit dem Traktor oder dem Heukran. Ich bin mir auch nicht zu schön, den Stall auszumisten. An Neujahr zelebrieren wir das so richtig: Um 8 Uhr füttern wir die Pferde und ab 9 Uhr misten wir aus. Dazu hören wir das Neujahrskonzert. Indem ich an Neujahr mitten im Pferdemist stehe, fange ich das Jahr wieder ganz klein an. Ich habe den Vorteil, dass ich es tun kann, aber nicht tun muss. Hätte meine Frau keine Freude an der Landwirtschaft, würde das Leben am Hof auch nicht funktionieren. Bei der Heuarbeit müssen übrigens auch Selva-Mitarbeiter mitanpacken. Wie wichtig ist es für Sie, das Unternehmen Selva als Familienbetrieb weiterzuführen?

Ich werde meine Kinder sicher nicht zwingen, in den Betrieb einzusteigen. Wenn es aber ihr freier Willen ist, dann sehr gerne! Allerdings müssen sie dann auch für den Job geeignet sein. Grundsätzlich werde ich die Firma aber so aufstellen, dass der Betrieb auch ohne Selvas ◀ funktionieren kann. INTERVIEW: VERENA PLIGER

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Foto: Helmuth Rier / suedtirolfoto.com

Der kommende Sommer wird entscheiden, ob Südtirol dem starken Wind der nächsten Zeit standhalten kann.

Wer kommt, wer geht? Auf die Tourismusbranche kommen weltweit harte Zeiten zu und der Wirtschaftsabschwung wird neue Gewinner und Verlierer in der Reisebranche erzeugen: Das ist das Ergebnis der weltweit größten Reisemesse ITB Berlin. Wie hart es den heimischen Tourismus treffen wird, bleibt weiter unklar.

D

ie schwache Wirtschaft in Europa und der Vertrauensschwund im dritten und vierten Quartal hinterlassen deutliche Spuren in den meisten Wirtschaftssektoren. Wie massiv die Auswirkungen auch auf den Tourismus und damit auf den Reisemarkt sind, dafür sollte die weltweit größte Reisemesse ITB Mitte März als Gradmesser dienen. Während die Computermesse Cebit in diesem Jahr einen deutlichen Rückgang beim Fachpublikum erlebte, belegten die konstanten Fachbesucherzahlen auf der ITB, dass die Tourismusbranche auch in einem wirtschaftlich schwierigen Umfeld robust ist: Mit 111.000 Tourismusexperten kamen etwa gleich viele wie im Vorjahr. Dabei reisten allein 42 Prozent der Fachbesucher aus dem

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Ausland an. Auch die Südtiroler Touristiker nutzten die Messe um Prognosen darüber einzuholen, wie hart die Wirtschaftskrise den heimischen Tourismus treffen könnte. „Wir befinden uns in einer ausgewachsenen Weltwirtschaftskrise, nicht in einer kleinen Rezession. Die Konsumgier der letzten Jahre hat sich in Konsumangst verwandelt“, so Peter Righi, der Präsident des Kollegiums der Südtiroler Tourismusmanager. ITB BERLIN LÄSST SÜDTIROL HOFFEN

„Wer billig ist, wird dem immer anspruchsvolleren Gast nicht mehr gerecht“, meint Peter Righi.

Die Trends und Studien, die auf der ITB präsentiert wurden, sprechen für die Destination Südtirol: So hat etwa der „ITB World Travel Trends Report“ (gestützt auf 500.000 Reise-Befragungen in 58 Ländern) ergeben, dass die Weltwirtschaftskrise Ziele in


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China, Indien und Lateinamerika sind die Gewinner

Delegationstreffen anlässlich der ITB Berlin: Das Kollegium der Südtiroler Tourismusmanager und Landesrat Hans Berger haben mit Berlins Oberbürgermeister Klaus Wowereit die touristischen Potenziale Südtirols und die Bedeutung einer guten Erreichbarkeit diskutiert.

der Nähe großer Reisemärkte nicht so hart treffen werde. Langstreckenreisen würden dagegen deutlich abnehmen. Darüber hinaus werde ein günstiger Kraftstoffpreis der Anreise mit dem eigenen PKW eine Renaissance bescheren. HAUPTMÄRKTE BLEIBEN STABIL. „In

Südtirol werden wir nach wie vor mit den Hauptmärkten Deutschland und Italien arbeiten. Wobei wir uns von Deutschland

Europäer nach wie vor reisefreudig Auch wenn in Europa 40 Prozent der Reisenden wegen der Krise ihre Reisepläne umstellen werden, möchte ein Großteil auf seine Urlaubsreise nicht verzichten. So haben im Herbst 2008 bei der europaweiten Umfrage für den „Europäischen Travel Monitor“ 48 Prozent der Befragten angegeben, sie werden im Jahre 2009 definitiv in den Urlaub reisen und voraussichtlich häufiger verreisen als im Vorjahr. Nur 14 Prozent der Befragten gaben an, weniger verreisen zu wollen. Sechs Prozent der Befragten erklärten, sie werden auf eine Reise im Jahre 2009 ganz verzichten. Doch auch hier gibt es innerhalb Europas große Unterschiede: Während Norweger und Finnen dem Reisejahr 2009 positiv entgegensehen, halten sich die Menschen in Großbritannien und Italien mit ihren Reiseplänen für 2009 sehr zurück. In Deutschland planen laut ADAC-Reisemonitor zwei Drittel der 4.000 Befragten in diesem Jahr mindestens eine Urlaubsreise, das sind knapp drei Prozent weniger als im Vorjahr (67,1 Prozent). Obwohl am Haupturlaub kaum gespart wird, soll sich die Anzahl der Reisen verringern.

eine leichte Nächtigungsabnahme, allerdings eine Zunahme bei den Ankünften erwarten. Dagegen steigt auch die quantitative Zahl der Ankünfte von Italienern“, so Peter Righi. Der deutsche Gast möchte also nach wie vor unbedingt nach Südtirol, kann es sich allerdings nicht mehr leisten so lange zu bleiben wie bisher. Neben den beiden Hauptmärkten setzt man in Südtirol vor allem auf die Hoffnungsländern Benelux-Staaten, Tschechische Republik, Schweiz, Großbritannien und Polen und erwartet sich auch für 2009 ein Plus. „In diesen Reisemärkten macht uns die Dachmarke krisenresistent. Alleine könnten wir dort nichts bewegen“, so Peter Righi. Auch wenn auf der ITB der grundsätzliche Tenor vorherrschte, dass sich die Urlauber bei ihren Reisen 2009 eher mit den Ausgaben zurückhalten werden, will man in Südtirol von Preissenkungen nichts wissen: „Wer billig ist, wird dem immer anspruchsvolleren Gast nicht mehr gerecht. Südtirol hat Gott sei Dank sein Image als Billigdestination abgelegt“, so Righi. Eher noch möchte man mit Zusatzattraktionen eine Anhebung des Preises erzielen. „Würden wir jetzt die Preise reduzieren, dann würden wir am Markt die Glaubwürdigkeit verlieren“, so Righi weiter.

Im weltweiten Vergleich könnten die europäischen und nordamerikanischen Märkte am stärksten von der Weltwirtschaftskrise getroffen werden. Laut Prognose des deutschen Beratungsunternehmens IPK haben China, Indien und ganz Lateinamerika für 2009 eine weitere Steigerung des Bruttoinlandsprodukts und eine entsprechend wachsende Nachfrage nach Reisen zu erwarten. Nach Ansicht der Wissenschaftler könnten der asiatisch-pazifische Raum und Lateinamerika sogar schon Ende dieses Jahres aus der Krise kommen, da diese Regionen am meisten von der steigenden Nachfrage aus den Schwellenländern China und Indien profitieren. Nach wie vor würden laut IPK über 50 Prozent der weltweiten Reisenachfragen in Europa anfallen. Hatten die Reiseländer Türkei, USA und Großbritannien 2008 noch starke Zuwächse, so dürften sie diese guten Ergebnisse 2009 nicht mehr wiederholen. Auch die Russen, Holländer und Polen würden vor allem durch die starke Abwertung des russischen Rubels und des polnischen Zlotys innereuropäische Reisen reduzieren.

re Bahnverbindungen zu Europa sind unzureichend und unsere Flugverbindungen ebenso. Da Trenitalia im vergangenen Winter die IC-Verbindungen reduziert hat, verlieren wir für den bahnreisenden Gast an Attraktivität. “ INTERNETBUCHUNGEN IM STEIGEN.

Das Internet wird vor allem für die deutsche Reisebranche immer wichtiger, wobei grundsätzlich der Vertrieb eine immer wichtigere Rolle spielt. 16,3 Millionen Deutsche haben bereits ein Flugticket im Internet gekauft und gut 13 Millionen haben ein Hotelzimmer online gebucht. „Hier muss sich Südtirol noch stark ins Zeug legen, bislang ist nicht einmal jedes zehnte Hotel online buchbar. Unsere Mitbewerber in anderen Destinationen wie Tirol und Vorarlberg sind uns hier einen Schritt voraus. Ein Hotel muss vom erweckten Interesse bis zum Abschluss der Buchung maximal in 10 Minuten buchbar sein“, meint Peter Righi. BESSERUNG ERST IN DREI JAHREN.

SCHLECHTE ERREICHBARKEIT. Trotz der

relativ guten Prognosen für Südtirols Tourismus sind wir kein „Land der Seligen“ und haben vor allem in Sachen Erreichbarkeit nicht die besten Karten. Man sei laut Righi zwar mobil, aber nicht erreichbar: „Unse-

Wann es mit dem weltweiten Tourismus wieder aufwärtsgehen wird, darüber herrscht noch Unklarheit. Für 2010 erwarten Experten der ITB eine Stagnation und erst für 2011 und 2012 eine geringe Zunahme. VERENA PLIGER

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GELD & FINANZEN

Viele Ursachen, eine Krise Die Krise der Finanzmärkte war nicht unvermeidbar. Aus Sicht ihrer Ursachen ist sie keine Liquiditätskrise, sondern eine Krise in der Behandlung von Kreditrisiken. Südtirol Panorama zeigt die VON STEFAN WEBER Wurzeln der Krise und Ansätze für eine Neuordnung der Finanzmarktaufsicht.

Foto: APA

Der G-20-Gipfel Anfang April soll eine stärkere Regulierung des globalen Finanzsystems bringen.

F

ür den Gipfel der G-20-Staaten Anfang April 2009 in London haben die Regierungen Vorschläge vorgelegt, die Regulierung des globalen Finanzsystems zu stärken. Einigkeit besteht darüber, dass die Aufsicht über Finanzmärkte global enger zu koordinieren ist. US-Präsident Barack Obama verlangt eine größere Transparenz in den Finanzmärkten; starke Finanzmärkte bräuchten klare Regeln, „nicht um sie zu ersticken, sondern um Konkurrenz, Wachstum und Gedeihen zu fördern“. Die EU hat jüngst den De-Larosière-Bericht veröffentlicht, der aufbauend auf einer Ursachenanalyse Empfehlungen für regulierende Maßnah-

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men und eine Verbesserung der Aufsicht enthält. Um den Diskussionen im Gefolge des G-20 Gipfels besser folgen zu können, werden hier die Hintergründe der Finanzkrise dargestellt und Regulierungsthemen diskutiert. Die Krise der Finanzmärkte war nicht unvermeidbar. Aus Sicht ihrer Ursachen ist sie keine Liquiditätskrise, sondern eine Krise in der Behandlung von Kreditrisiken, insbesondere des Ausfallsrisikos (Counterparty Risk). Die Krise der Finanzmärkte hat ihren Ausgangspunkt in der US-Immobilienkrise (Subprimekrise) Mitte 2007. Die Subprimekrise wurde wesentlich durch fallende Immobili-

enpreise in den USA beeinflusst, die sich nach einer stetigen und langen Preissteigerungsphase zu einer Immobilienblase entwickelt hatten.

ERSTE UND ZWEITE URSACHE: BILLIGES GELD DURCH WOHNBAUFINANZIERUNGSFÖRDERUNG UND NIEDRIGZINS.

Die Immobilienblase wurde durch zwei Faktoren verursacht oder zumindest begünstigt: durch die von der US-Notenbank


BÖRSE AKTUELL

niedrig gehaltenen Nominalzinssätze und durch politische Maßnahmen, die den kreditfinanzierten Erwerb von Eigenheimen förderten. Wegen des staatlich niedrig gehaltenen Zinsniveaus konnten sich auch untere Einkommensschichten Eigenheime leisten. Gefördert durch politische Maßnahmen und im Glauben an stetig steigende Immobilienpreise vergaben US-Banken Kredite an Eigenheimkäufer mit mäßiger Bonität. Die Kreditnehmer mussten oftmals gar keine eigenen Mittel einsetzen. Dies führte zu einem Überangebot an Geld und in der Folge zum Steigen der Immobilienpreise. Die entstehende Immobilienblase war bekannt oder erkennbar. FAZIT & AUSSICHT: Die Lehre für die

Finanzmarktregulierung daraus ist, dass die Zentralbanken und die Bankenaufsicht die Beziehung zwischen makroökonomischen Parametern und der Lage von Banken zu berücksichtigen haben. So hat die Zinspolitik auf die Bildung von Spekulationsblasen zu reagieren. Die Wohnbaufinanzierungsförderung sollte nicht zu leichtfertig vergebenen Krediten führen. Auf Bankenebene könnte die Einführung einer Leverage Ratio derart erfolgen, dass Kredite nur unter Einsatz eines bestimmten Eigenleistungsbetrags des Kreditnehmers ausgegeben werden dürfen. Dies könnte zu billiges Geld und (damit) Überbewertungen (Spekulationsblasen) verhindern.

DRITTE URSACHE: RATING VON ABS.

Die ausgegebenen Kredite wurden in der Folge von den Banken an Zweckgesellschaften („Special Purpose Vehicle“, SPV) veräußert. Die SPVs gaben AssetBacked Securities (forderungsbesicherte Wertpapiere, ABS) aus, um den Kreditankauf zu finanzieren, und fassten die Kredite in einem Pool zusammen; die Zahlungsansprüche der ABS-Investoren wurden durch diese Kredite (assets) gedeckt (backed); die Bargeldflüsse durch die Zins- und Tilgungszahlungen des Kreditpools getragen. Die kreditverkaufenden Banken machten so ihre Kreditforderungen handelbar, um sich wieder Liquidität zu verschaffen. Diese Grundstruktur ist grundsätzlich unbedenklich.

Bedenklich war allerdings der Umgang mit den Kreditrisiken. In den Pool wurden typischerweise Kredite mit unterschiedlichen Bonitätsrisiken eingebracht und durch Diversifizierung und eine hypothekarische Besicherung oder Übersicherung auf ein sehr gutes Bonitätsrisiko hochgestuft. Diese letztlich intransparente Einstufung übernahmen Ratingagenturen (etwa Standard & Poor’s oder Moody’s). FAZIT & AUSSICHT: Regulierungsansätze

bestehen auf Ebene der Ratingagenturen. Ratingagenturen haben ihr Ratingverfahren transparenter zu gestalten, die Ratingcodes (AAA, AA etc.) zu verfeinern und Interessenkonflikten vorzubeugen. Die Europäische Kommission hat dazu bereits einen Verordnungsentwurf vorgelegt. Vorgesehen sind ein europäisches Registrierungsverfahren, ein erhöhtes Informationsqualitätsmanagement, die Veröffentlichung der Rating-Methoden, jährliche Transparenzberichte sowie interne Qualitätskontrollsysteme.

VIERTE UND FÜNFTE URSACHE: PRINCIPAL-AGENT-PROBLEM, BASEL I & II.

Weltweit erwarben Banken, Fonds und andere Investoren nun ABS, was ebenfalls grundsätzlich keine bedenkliche Entwicklung war und ist. Gefördert wurde der Erwerb jedoch durch einen sonderbaren Interessengleichklang zwischen den kreditgebenden Banken (SPV), den Ratingagenturen und den ABS-Investoren sowie durch begünstigende BaselRegelungen für Hypothekarkredite. Alle Beteiligten waren an einem hohen Rating interessiert: Die kreditgebenden Banken (SPV), da Kredite und ABS günstiger veräußert werden konnten. Die Ratingagenturen, weil sie von den Banken (SPV) bezahlt wurden und diese unterstützten. Aber auch die ABS-Investoren, weil sie mit einem hohen Rating bessere Einsatzmöglichkeiten hatten und bessere Renditen darstellen konnten. Das Verhalten der ABS-Investoren war geprägt durch ein Streben nach darstellbaren Renditen, verbunden mit einer Falscheinschätzung der mit Krediten verbundenen Risiken: Eine (aufwendige) Kreditprüfung wurde durch ein (zu simplifizierendes) Rating er-

Wahre Stärke In der internationalen Bankenwelt steht seit dem vergangenen Jahr kein Stein mehr auf dem anderen. Renommierte Großbanken sind in der Insolvenz gelandet, andere haben nun staatliche Eigentümer und wieder andere sind auf Staatshilfen angewiesen – wie zuletzt die italienischen Banken Unicredit, Intesa San Paolo und Banco Popolare Verona. Gleichzeitig zeigt sich, dass wir – die kleinen Regionalbanken – stark und solide dastehen. Wir verfügen über eine gut abgesicherte Eigenkapitaldecke, ein tragfähiges Geschäftsmodell, eine vorbildliche Geschäftsgebarung und wir sind unabhängig. Die Strategie der vergangenen Jahre trägt Früchte: Die Lokalbanken sind im klassischen Bankgeschäft mit Einlagen und Ausleihungen tätig. Wir haben uns stets um die Kunden vor Ort bemüht. Wir arbeiten mit regionalen kleinen und mittleren Unternehmen. Wir stellen den lokalen Hausbauern Darlehen zur Verfügung. Wir unterstützen den regionalen Wirtschaftskreislauf. Und die regionale Wirtschaft war bisher stärker als man denkt. Dazu hat vor allem der robuste Landeshaushalt beigetragen. Trotzdem gilt: Wir werden von der Wirtschaftskrise nicht verschont bleiben. Die rückläufige Wirtschaft werden auch die regionalen Banken zu verspüren bekommen. Eines aber steht fest: Wir als Volksbank werden an unserem Geschäftsmodell festhalten. Wir sind und bleiben die Begleiter für unsere Kunden und bauen eine Vertrauensbeziehung mit ihnen auf. Die persönlichen Beziehungen haben sich über die Jahre bewährt – und damit werden wir auch diese Krise gemeinsam mit unseren Kunden überwinden. HANSJÖRG BERGMEISTER ist Präsident der

Südtiroler Volksbank

PORTFOLIO

DOW JONES INDUSTRIALS Der US-amerikanische Leitindex war am 23. März in Feierlaune. Um fulminante 6,8 Prozent ging er nach oben, als US-Schatzsekretär Tim Geithner seinen Rettungsplan für Amerikas Banken vorlegte: Zusammen mit privaten Investoren wird der Staat Problemkredite bis zu 1.000 Milliarden US-Dollar ersteigern. THOMAS AMONN

9800 9100 8400 7700 7000 6300

Nov. 08

März 09

Der Wechselkurs des Dow Jones Industrials

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KOMMENTAR VON THOMAS AMONN

Die internationale Finanz- und Konjunkturkrise ist in eine zweite, extremere Phase gemündet. Die Notenbanken der meisten Industrienationen haben ihren Leitzins bereits bis nahe an die Nulllinie herabgeschleust: in den USA auf 0,00 bis 0,25 Prozent, in Japan auf 0,10 Prozent, in Großbritannien auf 0,50 Prozent und in der Schweiz auf 0,00 bis 0,10 Prozent. In diesen Ländern sind die Zentralbanken zu einer sogenannten „quantitativen Lockerung“ vorangeschritten. Der euphemistische Begriff verbirgt ein unorthodoxes Maßnahmenbündel, das vom Erwerb von Staatsanleihen und Obligationen aus dem Privatsektor bis zu Wechselkursinterventionen zur Abwertung der nationalen Währung reicht. Am weitesten in diese Richtung ist die US-Notenbank Fed gegangen: Nachdem ihr Chef Ben Bernanke am 18. März Ankäufe von öffentlichen Anleihen und Verbriefungen von Hypothekarkrediten bis zu über 1.100 Milliarden US-Dollar ankündigte, brachen die Renditen zehnjähriger Staatsobligationen um 0,50 Prozent ein. Binnen Minuten gelang es der Fed also, das gesamte Zinsgefüge der USA nach unten zu manipulieren. Auch die britische und die japanische Notenbank waren nicht faul und haben sich dem Ankauf von Staatspapieren verschrieben. Dass darauf hin auch die nationalen Währungen nachgeben, ist nur folgerichtig: Mit den langfristigen US-Zinsen ging auch der US-Dollar um mehrere Prozent in die Knie – eine willkommene Sauerstoffzufuhr für die amerikanischen Exporteure. Den Startschuss zu dieser Variante von „quantitativer Lockerung“ – einer gezielten Abwertung der nationalen Währung, um deflationären Gefahren im Inland zu begegnen – hatte zur allgemeinen Überraschung die Schweizer Nationalbank gegeben. Wer fehlt in diesem Reigen von Zins- und Währungsmanipulationen? Richtig, es ist die Europäische Zentralbank (EZB). Der Hauptrefinanzierungssatz der Eurozone beträgt seit Anfang März 1,5 Prozent – die EZB hat sich also noch den Spielraum erhalten, die Zinsen bis ganz auf Null zu senken. Warum diese Zaghaftigkeit im Vergleich zu ihren Kollegen? Es ist schon aus statutarischen Gründen ausgeschlossen, dass die EZB Wechselkursziele verfolgt und öffentliche Budgets finanziert: Dazu käme noch der politische Sprengstoff der Entscheidung, welche der 16 Mitglieder der Eurozone Staatsanleihen an die EZB verkaufen könnten. Also bleibt vorerst nichts anderes übrig, als Tugend aus Notwendigkeit zu üben – und die Folgen der künstlichen Zinsreduzierungen und Währungsaufweichungen ihrer Konkurrenten stumm zu erleiden. Bis die Schmerzgrenze der Eurozone erreicht ist. Und was dann?

Foto: APA

Zinssenkungen im großen Stil

setzt und die Beschränktheit des Ratings wurde verkannt. Ergebnis war ein zu risikoreiches Verhalten der Asset-Manager und der Treasury-Abteilungen der Banken (der Agents): ABS erwirtschafteten kurzfristig hohe Renditen, hielten aber langfristige Risiken zulasten des Unternehmens und letztlich der Allgemeinheit (Principals) verborgen. Verstärkt wurde dieser Effekt durch das Bankrecht (Basel I & II). Banken und Bankengruppen müssen zur Sicherung der kontinuierlichen Tätigkeit und zum Schutz der Einleger über angemessene Eigenmittel verfügen (Solvabilität). Ausfallrisiken sind zu quantifizieren und mit Eigenmitteln zu unterlegen. Die Risiken aus Forderungen, die mit Hypothekarkrediten gedeckt sind, sind nach den gesetzlichen Vorgaben – unabhängig vom Zustand oder der Lage der Immobilie – jedoch nur mit 50 Prozent oder 35 Prozent (anstelle von 100 Prozent) zu gewichten.

sind derzeit – und waren in Bezug auf ABS bisher – nicht in der Lage, ihr Adressenausfallrisiko adäquat zu berechnen.

KEINE URSACHE? CREDIT DEFAULT SWAPS.

Banken (und andere ABS-Investoren) haben zur Absicherung ihrer Risken häufig Credit Default Swaps (CDS) abgeschlossen. CDS sind Instrumente, mit denen unabhängig von bestehenden Kreditbeziehungen Kreditrisiken (Ausfallrisiken) gehandelt werden können. Die Bank bezahlt als Sicherungsnehmer eine Gebühr. Dafür erhält sie von der anderen Partei, dem Sicherungsgeber (oftmals ebenfalls einer Bank) eine Ausgleichszahlung, wenn der Referenzschuldner ausfällt. CDS ähneln einer Kreditversicherung. FAZIT & AUSSICHT: Eine Analyse zeigt,

FAZIT & AUSSICHT: Im Kern war also das

Risikomanagement in Bezug auf ABS aus mehreren Gründen ungenügend. Banken

dass CDS das Ausfallrisiko nicht erhöht haben. Sie führten bloß dazu, dass die bestehenden Risiken sich im Markt wei-


GELD & FINANZEN Asset-Manager erwirtschafteten kurzfristige hohe Renditen, hielten aber langfristige Risiken zulasten der Banken und der Allgemeinheit verborgen (Principal-Agent-Problem)

ßen (Cashflows, Residualgewinne, Wiederbelebung der Wirtschaft). Fair Value Accounting bewirkt bei Banken und Versicherungen einen prozyklischen Ergebniseffekt und steigende Ergebnisvolatilität.

FAZIT & AUSSICHT: Die Krise hat jedoch

gezeigt, dass die Eigenmittelquote ihren Job nur unzureichend erfüllt. Sie ist ein unzureichender Indikator für be- und entstehende Probleme und schützt nur unzureichend vor Ausfällen. Zu entwickeln wäre ein System, das zeitgerecht einen Handlungsbedarf feststellt, und Mechanismen, die in Krisensituationen adäquat gegensteuern können. Diskussionen darüber werden geführt. Kurzfristige Ergebnisse sind nicht zu erwarten

FAZIT & AUSSICHT: Hat der Fair Va-

lue in guten Zeiten die überzogenen Gewinnerwartungen abgebildet, ist er nun Überbringer der schlechten Botschaft. Dies ist auch in Ordnung. Da eine nachhaltige Bewertung nicht ermöglicht wird, sind ergänzende Ansätze zu diskutieren. Abhilfe könnten eine Mehrspaltendarstellung oder flexiblere Regeln bei illiquiden Assets schaffen.

SIEBENTE, ACHTE, … URSACHE: TOO-BIG-TO-FAIL-RISIKO, EIGENMITTELQUOTE USW.

ter verteilten. Individuell gesehen, konnte sich bei Stillhaltern jedoch das oben dargestellte Principal-Agent-Problem in gleicher Weise einstellen, wenn CDS ohne ausreichendes Risikomanagement abgeschlossen wurden.

SECHSTE URSACHE: FAIR-VALUE-PRINZIP.

Verschärft, aber nicht verursacht wird die Krise ferner durch die bilanz- und bankrechtlichen Bewertungsvorschriften. ABS sind nach dem Fair-Value-Prinzip zu bewerten. Die Ermittlung des Fair Value erfolgt marktpreisorientiert. Besteht kein Marktpreis („marking to market“), ist subsidiär auf einen simulierten Marktpreis zurückzugreifen („marking to model“). Dies bedeutet, dass die derzeitige Lage der Finanzmärkte unmittelbar in die Bilanz der Banken einfließt. Grundsätzlich unbeachtlich ist der unternehmensspezifische Wert einer Position, der Buchwert oder eine Schätzung künftiger Erfolgsgrö-

Aus gesamtwirtschaftlicher Sicht kommen schließlich systemische Risiken hinzu, insbesondere das Too-big-tofail-Risiko und die Fixierung auf die Eigenmittelquote. Je größer ein Unternehmen ist, desto größer sind die Wirkungen einer Insolvenz auf die Gesamtwirtschaft. Insbesondere die Insolvenz einer Bank kann zu gesamtwirtschaftlichen Problemen führen. In Insolvenzsituationen wird es daher mit erhöhter Wahrscheinlichkeit zu Rettungsaktionen durch den Staat kommen. Wenn Unternehmen oder Geschäftspartner davon ausgehen, eine Bank sei vor jeder Insolvenzgefahr gefeit, schafft dies Anreize, Risiken einzugehen, die ansonsten nicht eingegangen worden wären, also Risiken auf Kosten der Allgemeinheit. Regulierungsansätze sind punitive Maßnahmen gegen das Management oder die Zerschlagung von Bankenriesen; allgemein anerkannte Lösungen bestehen keine. Weitere systemische Risiken ergeben sich aus den bankrechtlichen Eigenmittelvorschriften (Basel I & II). Diese betonen das Eigenmittelerfordernis und die Eigenmittelquote.

WAS BRINGT DIE ZUKUNFT? Es zeigt sich, dass es insbesondere das Kreditrisiko (Ausfallrisiko) war, das an vielen Stellen vernachlässigt wurde. Von den oft gescholtenen Steueroasen, Offshore-Jurisdiktionen und Bankgeheimnissen dürfte kein wesentlicher Beitrag zur Krise ausgegangen sein. Die beiden Kreditmärkte, der Bankenmarkt und der ABS-Markt, werden weiter bestehen. Derzeit geht es darum, beide Märkte wiederherzustellen. Der ABS-Markt wird durch die Wiedereinbindung des Kreditrisikos nicht austrocknen, er wird sich jedoch nachhaltig verändern. Dies gilt insbesondere für die Kreditvergabepraktiken der Banken, die Strukturierung der Transaktionen, die Qualität und die Entwicklung der verbrieften Kreditportfolios, das Rating und die Kreditprüfungsmechanismen. Investoren werden ABS nur mehr bei weit erhöhter Transparenz sowie gegebenenfalls bei Mithaftung der Bank erwerben, ABS könnten sich so in Richtung Pfandbriefe entwickeln. Die Bankaufsicht ist so zu gestalten, dass neben der Eigenmittelquote angemessene Kennzahlen eingesetzt werden, dass Erfordernisse im Lauf des Schuldverhältnisses regelmäßig an die Lage der Schuldner angepasst werden und dass Vorsorgemaßnahmen zeitgerecht eingeleitet werden. Makroökonomische Faktoren müssen dabei das Verhalten von Banken beeinflussen können. Zentralbanken sind angehalten, neben dem Geld und klassischen geldpolitischen Parametern auch die Entwicklung von Spekulationsblasen zu beachten. Ob neue Institutionen zu schaffen sind, werden die Diskussion und die Entwicklungsfähigkeit bestehender Institutionen weisen. ◀

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LUXUS & LIFESTYLE

Der die Welt einkleidet

Foto:Vanity Fair-Corporation

Als Auslandschef von 40 bekannten Marken - von The North Face über Reef bis Lee - ist er Chef von 10.000 Mitarbeitern und macht einen Umsatz von 2 Milliarden Euro. Jetzt sitzt der Bozner Karl Heinz Salzburger als erster Europäer auch an der Konzernspitze.

Der gebürtige Bozner Karl Heinz Salzburger zählt seit Januar zur Konzernspitze des amerikanischen Marktführers Vanity Fair Corporation

I

nnerhalb von drei Wochen zwei Sechstausender in Nepal zu besteigen: Das war sein Ziel und gleichzeitig sein Geschenk zu seinem 50. Geburtstag vor zwei Jahren. Erklommen hat er nur einen, den 6189 Meter hohen Island Peak. Der 6856 m hohe Ama Dablam blieb ihm aufgrund der Schlechtwetterverhältnisse verwehrt. Eine schmerzliche Enttäuschung für den Top-Manager Karl Heinz Salzburger: Erstmals in seinem Leben wurde ihm bewusst, dass es im Erfolgsleben auch Grenzen gibt. Es hat ihm gezeigt, dass die Kraft der Natur stärker ist als jeder persönlicher Ehrgeiz. Beruflich war es Karl Heinz Salzburger immer gewohnt, dass es nur bergauf geht. Die Erfahrung in den nepalesischen Bergen haben seinen Ehrgeiz aber noch

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weiter angetrieben und seine Erfolgsserie fortsetzen lassen: Seit 1. Jänner ist der gebürtige Bozner Corporate Vice President bei Vanity-Fair-Corporation (VF), dem amerikanischen Marktführer in der Lifestylebekleidung. Er zählt damit zum internen Komitee der elf wichtigsten Personen des aktiennotierten Konzerns. Er sitzt also in jenem Komitee, wo alle Entscheidungen über alle 40 Firmen weltweit getroffen werden. Damit ist er der erste Nichtamerikaner, der es in dieses Komitee geschafft hat. „Vor allem bin ich der erste Südtiroler, der in diesem Gremium sitzt“, erzählt der Top-Manager ein bisschen stolz. Und damit ist er im Moment wohl auch der einzige Südtiroler, der Herr über mehr als 10.000 Mitarbeiter ist. Nach Bozen kommt er dennoch hin und wie-

der. Um seine Mutter zu besuchen und mit den Skiern auf seine geliebten Berge zu steigen: „Wer selbst nicht sportlich ist, hat in meinem Job keine Chance.“ MARKTFÜHRER IM LIFESTYLE-BEREICH.

Die Vanity-Fair-Corporation ist mit einem Gesamtumsatz von 7,5 Milliarden Euro die größte Bekleidungsfirma im Lifestyle-Bereich der Welt. Über 40 bekannte Firmen gehören dem Konzern an: Von The North Face, über Wrangler, Lee bis hin zu 7 for All Mankind, Reef oder Vans. Aufgeteilt auf vier homogene Coalitions, also Geschäftsbereiche: Outdoor, Action-Sports, Jeans und Sportswear. „Wir sind eine Public Company, haben also keinen Inhaber und sind seit 1959 an der Börse von New York dotiert“, erklärt Salzburger.


LUXUS & LIFESTYLE Nach wie vor ist der sportliche Manager aber auch Geschäftsführer aller 40 Marken von VF in Europa, Afrika, Asien und im Mittleren Osten, Afrika und Asien. Seit mittlerweile 2006 ist er dort verantwortlich für die Wertschöpfung der Aktionäre, für die Mitarbeiter und das Wachstum der Marken.

folgsgeschichte von VF begann vor hundert Jahren in North Carolina, wo das Unternehmen noch immer seinen Hauptsitz hat. Seinen ersten Aufschwung hatte es in den Vierzigerjahren mit dem Einstieg in den Underwear-Bereich. In den Siebzigerjahren folgte mit dem Kauf von Wrangler und Lee der Durchbruch im Jeans-Bereich, der nach wie vor zum Kernbusiness von VF zählt. Weltweites Ansehen bekam VF aber erst im Jahr 2000: mit dem Kauf von The North Face. Geschäftsführer dieser Outdoor-Marke war zu der Zeit kein Geringerer als Karl Heinz Salzburger. Seit knapp drei Jahren leitete er das am Nasdaq gelistete Unternehmen mit Sitz in San Francisco. „Das Markenimage war zwar sehr gut, finanziell ist die Firma aber nie gut geführt worden. Im Jahre 2000 sind wir schließlich unter extremen finanziellen Druck geraten. Wir haben zwar weiterhin versucht, die Firma autonom zu halten und an der Börse zu bleiben, aber die Banken haben uns zunehmend dazu forciert, die Firma zu verkaufen“, erzählt der gebürtige Bozner. Karl Heinz Salzburger war es also selbst, der im April 2000 die Übernahme von The North Face an VF geleitet hat. DER GANZ GROSSE DEAL. Mit dem Ein-

stieg von The North Face konnte nicht nur der Gesamtumsatz des Konzerns gesteigert werden, sondern gleichzeitig auch ein neuer Geschäftsbereich geschaffen werden: Die Outdoorcoalition, zu der neben The North Face auch die Rucksackhersteller Jamsport und Eastpack zählen. Die VF-Konzernspitze erkannte schnell das Potenzial des damals erst 43-Jährigen. Man bot ihm an, die Geschäfte in Amerika weiterzuführen. Doch Salzburger wollte zurück nach Europa, zurück in seine geliebten Berge. Acht Monate leitete er die Geschicke von The North Face in San Francisco weiter, dann ging es zurück über den Großen Teich. Dort sah die Konzernspitze in der Zwischenzeit etwas anderes für ihn vor.

Foto: Privat

WELTWEITER DRUCHBRUCH. Die Er-

Er liebt das Extreme: Zusammen mit dem Extrembergsteiger Simone Moro hat Karl Heinz Salzburger den 6189 Meter hohen Island Peak im Himalaja bestiegen

UMSATZERFOLGE AN DER TAGESORDNUNG Der Südtiroler mit dem amerika-

nischen Akzent wurde erst zum President der Outdoorcoalition und dann 2006 zum President aller 40 VF-Firmen in Europa, Afrika, Asien und im Mittleren Osten bestellt. Für Salzburger jedes Mal eine absolut neue Herausforderung: „Damals war das Outdoorgeschäft mit einem Umsatz von rund 100 Millionen noch relativ klein. In der Zwischenzeit ist es gewachsen und gewachsen und wir machten im Jahr 2008 einen weltweiten Umsatz von 2,5 Milliarden, das ist ein Drittel des gesamten VF-Umsatzes“, erklärt der stets gebräunte Manager.

Dabei macht allein der Umsatz von Salzburger in Höhe von 2 Milliarden Euro rund 30 Prozent des Gesamtumsatzes aus. Das Business von Salzburger ist anstrengend: Er pendelt zwischen USA, Asien und Europa. Um mit den vorwiegend jungen Mitarbeitern mitzuhalten zu können, läuft er dreimal die Woche. Sein Hauptsitz und gleichzeitiger Wohnsitz befindet sich im Schweizer Lugano. Sein Herz steckt aber immer noch in der The-North-Face-Zentrale in Montebelluno. Schließlich hat er den Umsatz dieses Unternehmens allein in Europa innerhalb von zehn Jahren mehr als verzehnfacht, von 20 Millionen Euro auf

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LUXUS & LIFESTYLE 217 Millionen Euro im Jahr 2008. Ähnlich sieht auch der weltweite Umsatzzuwachs aus. Von damals 150 Millionen Euro auf derzeit über eine Milliarde Euro. „Ich versuche in allen 40 Firmen präsent zu sein. Aber es stimmt, an The North Face hänge ich besonders. Vielleicht auch deshalb, weil sich die Marke vor allem mit Berg und Extremsportarten befasst und ich selbst gerne diese Sportarten ausübe. Aber seit 16 Jahren bin ich auch ein leidenschaftlicher Surfer und habe kürzlich auch das Kitesurfen für mich entdeckt. Dennoch: In den Büros der Surfermarken Vans oder Reeve fühle ich mich manchmal schon ein bisschen alt“, erzählt der sportliche Manager.

Jahren um unglaubliche zehn Prozent gewachsen; wenn sie im nächsten Jahr auch nur fünf Prozent zulegt, dann ist das immer noch ein fantastisches Ergebnis“, so Salzburger. Potenzial sieht er aber auch in Indien, wo VF seit drei Jahren eine Tochterfirma hat. Und das, obwohl der Markt ähnlich wie in Russland in letzter Zeit wieder stark nachgelassen hat. Mittelfristig erhofft sich Salzburger aber eine konstante Steigerung, da in beiden Ländern der Hunger nach Konsumgütern relativ stark ist. Angepeilt soll in Zukunft aber auch Afrika werden, wo der Konzern bislang nur sehr mäßig und nur in einzelnen Regionen wie Südafrika präsent ist.

ER KÄMPFT WEITER. Als das Wochen-

magazin ff Karl Heinz Salzburger vor drei Jahren zum Interview traf, kündigte er noch an, mit 55 Jahren etwas leisetreten zu wollen. Mit seinem letzten Karrieresprung kann sich dies kaum jemand vorstellen. Dennoch: Das hektische Modebusiness macht ihm manchmal richtig zu schaffen: „Niente è gratis nella vita. Vor allem die vielen Reisen rund um den Globus sind schon sehr anstrengend. Zum Glück haben wir für Reisen in Europa ein eigenes Flugzeug. Schließlich bin ich mit 52 Jahren auch der Oldtimer bei VF. Solange ich aber irgendwie mithalten kann, werde ich weitermachen“, so der Top-Manager. ◀ VERENA PLIGER

The North Face trotz weltweiter Krise noch einen Wachstumssprung von 12 Prozent hingelegt. Der heftige Winter mit den guten Schneeverhältnissen war hierbei sicher von Vorteil. „Alle wichtigen Marken sind von der Krise betroffen, von Louis Vuitton über Hermes bis Richmond. Auch wir sind nicht gegen die Krise gewappnet. Aber The North Face wird auch 2009 noch am Wachsen sein. Wir hatten und haben eine konstante und gute Strategie, ein gutes Preis-Leistung-Verhältnis und qualitativ hochwertige Produkte, die sich nicht innerhalb einer Saison entwerten“, so begründet Salzburger die optimistischen Aussichten. Denn die Konsumenten würden immer mehr Wert auf Qualität und nicht nur auf Modeeffekte legen. POTENZIAL ASIENS FRÜH ERKANNT.

Mit der Übergabe des gesamten Outdoorbereichs hat VF vor allem auch das Potenzial von neuen Märkten in seine Hände gelegt. Da das Geschäft in Amerika und in Europa im Moment eher rückläufig ist, setzt man auf gute Absatzzahlen im asiatischen Raum. Im Moment ist VF dort noch relativ mäßig vertreten, allerdings setzt man hier auf eine neue Form des Wachsens: mit geografischer Präsenz und mit Kundenpenentration. Das Potenzial von China hat VF bereits 1995 erkannt. Vor allem Lee erfreut sich dort eines florierenden Absatzmarktes. Aber auch The North Face hat dort seit knapp zwei Jahren eine eigene Firma mit einigen hundert Mitarbeitern. Insgesamt ist The North Face mit rund 350 Franchisegeschäften und mit rund 100 Retailgeschäften vertreten. „Die Krise wird China nicht so stark treffen. Die Volksrepublik ist in den letzten

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Foto: Alex Abbasciano

VON KRISE KEINE SPUR. Allein 2008 hat

Die Bilderbuchkarriere des Karl Heinz Salzburger Mit 23 Jahren schließt Karl Heinz Salzburger sein Wirtschaftsstudium in Mailand ab, wird gleich als Exportleiter des Bozner Unternehmens Accomulatori Alto Adige eingestellt, dann wirbt ihn ein Unternehmen für Blechbearbeitungsmaschinen ab und hievt ihn zum Geschäftsführer eines Joint-Venture-Unternehmens mit dem Voestalpine-Konzerns in Linz. Er wechselt Branche, wird in Treviso Geschäftsführer des Schuhherstellers Nordica und übernimmt 1995 das ganze Geschäftsnetz von Benetton Sportsystems, zu dem neben Nordica auch Kästle und Rollerblades Print zählen. Dann wird er von The North Face abgeworben, erst als Geschäftsführer für Europa, dann weltweit. Er verkauft The North Face an den Weltkonzern Vanity Fair Corporation (VF) und macht dort dann Karriere: Erst als Geschäftsführer des Outdoor-Geschäftsfelds und dann als Chef aller Geschäftsbereiche in Europa, Asien, Afrika und im Mittleren Osten.

Salzburger ist heute Chef von 10.000 Mitarbeitern und hat 2008 einen Umsatz von über 2 Milliarden Euro erwirtschaftet, das sind rund 30 Prozent des Gesamtumsatzes von VF. Seit 1. Januar zählt er zum elfköpfigen Komitee der Konzernspitze.


LESEZEICHEN

LUXUS & LIFESTYLE

DIE MAFIA UND DAS ESSEN

Cognac als Wertanlage Seit US-Rapper P. Daddy auf das Destillat schwört, erlebt es ein Revival. In Asien gilt Cognac als Statussymbol, in Europa ist er teuer wie nie.

„XO Imperial“ von Courvoisier Als Hoflieferant von Napoleon ist das Cognac-Haus zur Legende geworden. Aus der Ugni-BlancTraube gewonnen, in kleinen Destillierapparaten verarbeitet und über viele Jahre in kleinen Eichenholzfässern gelagert. Ab 85 Euro.

Für gewöhnlich reagieren Italiener eher zurückhaltend oder gar verärgert, wenn sich Ausländer in zwei ihrer delikatesten Themen einmischen: Mafia und Küche. Denn über beides wissen eigentlich nur die Italiener aus erster Hand Bescheid. Nach seinem ersten Werk „Cosa nostra“ wagt sich der englische Historiker John Dickie nun an das zweite heiße Eisen: die Geschichte der italienischen Küche. Er geht der Frage nach, wie es kommt, dass Italiener überhaupt so gut essen. Ein schönes und ungewöhnliches Buch über Rezepte und ihre Ursprünge, über Legenden und die Esskultur der feinen Gesellschaft. INFOS: John Dickie, „Delizia! Die Italiener und

ihre Küche.“, S. Fischer Verlag, 22,95 Euro

REISE INSIDER-TIPP „Beauté du Siècle“ von Hennessy Cognac als Statusymbol: Der bis zu 100 Jahre alte Cognac kostet unglaubliche 150.000 Euro. Präsentiert wird das Edeldestillat in einer Schmuckschatulle des Künstlers Jean-Michel Othoniel. Wer mit dem bronzenen Schlüssel die Schatztruhe aus Aluminium, Blattgold und Spiegelglas öffnet, dem fährt der Cognac in einer Baccarat-Karaffe auf Knopfdruck entgegen.

Berlin

„Cuvee 1888“, von Frapin „Black Pearl“ von Louis XIII – Rémy Martin Die Cuvée aus 1.200 verschiedenen Destillaten reifte 100 Jahre in einem einzigen Fass, bis es entdeckt und sein Inhalt in 786 einzeln nummerierte Flaschen gefüllt wurde. Die Karaffe aus Bleikristall hat die Farbe einer schwarzen Perle. Dieses Jahr wurde das Edeldestillat in Tokio für 24.000 Euro gehandelt.

Ein Verschnitt aus uralten Cognacs mit Aromen von Nüssen, Pflaumen, Korinthen, Trockenfrüchten und Kaffee. Die Kristallkaraffe ist mit einer 24-karätigen, goldenen Schnur verziert. Preis: ab 4000 Euro.

MUST-HAVE DES MONATS

Headset für Business-Einsatz Ab sofort nur mehr klare, störungsfreie Gespräche: Das neue Bluetooth-Headset von Plantronics ist mit zwei Nois-CancellingMikrofonen ausgestattet, die Umgebungsgeräusche herausfiltern und nur die Stimme übertragen. Damit können Sie künftig auch problemlos in der Bahnhofshalle oder im gefüllten Restaurant telefonieren. Die Windsmart-Technik reduziert zudem das Pfeifen des Windes. Eine Akkuladung reicht für eine reine Gesprächszeit von fünf Stunden oder für ein Stand-by von vier Tagen. INFO: ab 70 €, www.plantronics.com

VON FLORIN KOMPATSCHER | Der gebürtige

Künstler aus Bozen betreibt in Berlin seine eigene Galerie (www.kompatscher.de). Keine Stadt der Welt ist wie Berlin. Eine unvergleichliche, moderne, trendsetzende Metropole. Der Stellenwert von Kunst und Kultur ist hier immens hoch. Für mich als Künstler ist es unerlässlich, die Reibung einer solchen Metropole zu suchen, um die eigene Arbeit voranzutreiben. Selbst nach 6 Jahren bin ich immer noch hungrig nach mehr. ▶ Modern Art: Die vom österreichischen Architekten Adolf Krischanitz entworfene „Temporäre Kunsthalle“ auf dem Schlossplatz ist mittlerweile selbst zu einem Kunstwerk geworden. ▶ Inszenierung: Die „Volksbühne am RosaLuxemburg-Platz“ ist das außergewöhnlichste Theater der neuen jungen Generation. Versteht sich dank Intendant Frank Castorf als Ort experimenteller und politischer Kunst, der die klassischen Grenzen des Theaters sprengt. ▶ Wo Künstler dinieren: Das Kultrestaurant für Kunst, Mode und deren Groopies ist das moderne und elegante „Grill Royal“ in der Friedrichstraße 105. www. grillroyal.com ▶ Trashiges Nightlife: In dem Szeneclub „White Trash“ in der Schönhauser Allee verabredet man sich zum Essen, genießt die tollsten Konzerte oder hängt nur an der Bar rum. www.whitetrashfastfood.com


GRÜNE ENERGIE

Unsere Ökokommunen Südtirols Gemeinden sind Italienmeister bei umweltfreundlicher Energie- und Wärmeerzeugung. Da das Potenzial aber noch nicht ausgeschöpft ist, müssen wir auf den Europameistertitel noch warten.

Top 1 Italiens

Toblach hat es wie bereits im Vorjahr auf Platz eins der besonders umweltfreundlichen Kommunen Italiens geschafft

I

n Toblach, Prad, Wolkenstein, Mühlbach, Ratschings oder Bruneck hat die Zukunft bereits begonnen. Bei der Nutzung von Wasser, Sonne und Biomasse macht ihnen so schnell keiner etwas vor – zumindest in Italien. Die Liste Südtiroler Gemeinden, die es unter die Top 20 geschafft haben, ist lang. Bereits zum dritten Mal hat Legambiente diese Bestenwertung herausgegeben. Unter den 20 bestplatzierten Gemeinden, die ihren Energiebedarf vollständig aus erneuerbaren Quellen decken, befinden sich immerhin12 Südtiroler. Wobei der Umweltbund aufgrund strenger Auswahlkriterien nur jene Gemeinden berücksichtigt, die ihren Energiebedarf aus mindestens zwei unterschiedlichen Quellen decken. Außen vor bleiben also all jene Kommunen, die ihren Energiebedarf vollständig aus einer Quelle – also Wasser- Wind- oder Sonnenenergie bzw. Biomasse oder Erdwärme – decken. Laut Legambiente wären dies noch mal einige hundert Gemeinden. Fakten, auf die besonders die Landesregierung stolz ist. Man verweist auf diverse Landesför-

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derungen, genießt die Vorbildfunktion für Italien und ist fest entschlossen, bis 2015 drei Viertel des Energiebedarfs aus erneuerbaren Quellen zu beziehen. Für Umweltlandesrat Michl Laimer ist „jedes Biomasseheizwerk, jede Solaranlage und jedes Wasserkraftwerk ein weiterer

Führend in Solarthermie Bei der Solarthermie belegt Wolkenstein Platz eins in Italiens Wertung, Platz sechs Vintl und Platz acht Wengen. Wolkenstein hat 2.400 Quadratmeter Sonnenkollektoren zur Wärmeerzeugung installiert - bei 2.500 Einwohnern ist das knapp ein Quadratmeter pro Kopf. Unter den ersten 50 Gemeinden finden sich 20 aus der Region Trentino-Südtirol. Die vorderen Ränge werden allesamt von kleineren Gemeinden belegt. Bezüglich der Gesamtquadratmeter an installierten Solarthermiepaneelen liegt Bozen allerdings auf Platz eins. Da die meisten der 5.000 Quadratmeter Paneele auf öffentlichen Gebäudedächern angebracht sind, belegt Bozen zusätzlich bei der Wertung für „Kommunale Gebäude“ den achtbaren 14. Platz.

Schritt hin zur Energieunabhängigkeit Südtirols“. TOBLACH DIE GRÜNSTE GEMEINDE.

Mit einer sauberen Produktion von 111 Prozent des in der Gemeinde verbrauchten Strombedarfs sowie stolzen 517 Prozent der Heizenergie hat es Toblach wie bereits im Vorjahr auf Platz eins der besonders umweltfreundlichen Kommunen Italiens geschafft. Der Strom wird mit Fotovoltaikanlagen mit einer Leistung von insgesamt 179 Kilowatt und drei Kleinwasserkraftwerken mit einer Gesamtleistung von 500 Kilowatt erzeugt. Über ein 165 Kilometer langes Leitungsnetz wird der Strom an 3.200 Abnehmer verteilt. Durch das 1995 erbaute Biomasseheizwerk, an das seit zehn Jahren auch Innichen angeschlossen ist, werden zudem 700 Haushalte mit Wärme versorgt. Da die aus heimischen Hackschnitzeln und Holzabfällen gewonnene Biomasse außerdem weit preiswerter ist, als es fossile Brennstoffe sind, bleiben einer vierköp-


GRÜNE ENERGIE figen Familie zusätzlich rund 650 Euro mehr im Portemonnaie. Zu Recht ist man in Toblach stolz auf diese ausgezeichneten Leistungen.

NOCH WEIT HINTER DEUTSCHLAND.

So gut wie ausgereizt ist in Südtirol dagegen das Thema Fernheizwerke. Hier sind nach Meinung von Experten kaum noch größere Zuwächse möglich. Bereits 19 Südtiroler Kommunen finden sich unter den 50 besten Gemeinden mit Biomassefernheizwerken. Sieben davon liegen unter den Top Ten. Sie produzieren allesamt mehr Wärme als sie verbrauchen. Insgesamt also ein sehr positives Bild. Vergleicht man jedoch die Situation hierzulande mit der in Deutschland (unangefochtener Europameister in Sachen erneuerbare Energien), ergibt sich ein etwas anderes Bild: Prad, Italiens führende Gemeinde im Bereich Fotovoltaik, stünde im Vergleich lediglich auf dem 137. Platz. Hier hat Italien und damit auch Südtirol noch jede Menge Aufholpotenzial.

Mühlbach belegt nicht nur Platz zwei in der Gesamtwertung, sondern auch in der Kategorie Fotovoltaik. Sieger der Kategorie ist Prad am Stilfser Joch. Hier wurden Fotovoltaikanlagen mit einer Gesamtleistung von 1.111 Kilowatt installiert, das entspricht stolzen 354 Kilowatt pro 1.000 Einwohner. Damit wird 76 Prozent des Energiebedarfs der Gemeinde gedeckt. In Mühlbach werden immerhin 271 Kilowatt Solarstrom pro 1.000 Einwohner produziert. Auch in der weiteren Reihung wird die Vorreiterrolle unserer Region deutlich: Von den 50 bestplatzierten Kommunen stammen 14 aus Südtirol und weitere sechs aus dem Trentino. Sie alle überzeugen mit einer vorbildlichen Fotovoltaiknutzung. KLEINE, ABER STARKE WASSERKRAFT.

Insgesamt sind in unserer Region 322 Kleinwasserkraftwerke installiert. Auch wenn nur jene Werke mit einer Leistung unter drei Megawatt in die italienweite Bewertung einbezogen wurden, finden sich einige Südtiroler Gemeinden im Klassement. Auf den vorderen Rängen Moos in Passeier und Prad am Stilfser Joch. Mit einigem Abstand befinden sich auch noch Toblach und Tiers im vorderen Drittel.

Foto: suedtirolfoto.com/Othmar Seehauser

SIEGER IM BEREICH FOTOVOLTAIK.

Geothermie & Windkraft EUROPÄISCHE VORBILDER. Eines der Besonderen Wert legen die Juroren auf einen guten Energiemix, weshalb es keine Rangliste in den Bereichen Windkraft oder Geothermie gibt. Bei der Windkraft spielen Südtirols Gemeinden nach wie vor überhaupt keine Rolle, was den lokalen Gegebenheiten – instabile Windverhältnisse, Landschaftsschutzauflagen und schwierige geografische Bedingungen – geschuldet ist. Die Geothermie spielt nur in einigen ausgesuchten Gegenden Italiens, etwa in der Toskana, eine Rolle. In Südtirol kommt die Erdwärme nur in begrenztem Umfang in Einfamilien- oder kleineren Mehrfamilienhäusern zum Einsatz. Aber dank der extrem hohen Öl- und Gaspreise sowie der Förderpolitik des Landes, sind bereits Steigerungen spürbar.

eindrucksvollsten Beispiele einer grünen Kommune ist Barcelona. Dort erhöhte sich die Solarthermiefläche, dank einer verpflichtenden Verordnung zur Installation von Sonnenkollektoren bei Neu- und Umbauten, seit dem Jahr 2000 von 1.650 auf rund 51.000 Quadratmeter. Auch in Italien beginnt dieses Beispiel Schule zu machen. In Teilen der Lombardei und in Perugia müssen in neuen und sanierten Gebäuden mindestens 50 Prozent des Warmwasserbedarfs mit Sonnenenergie gedeckt werden. ◀ ARIANE LÖBERT

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GRÜNE ENERGIE

Unsere Ökokommunen Südtirols Gemeinden sind Italienmeister bei umweltfreundlicher Energie- und Wärmeerzeugung. Da das Potenzial aber noch nicht ausgeschöpft ist, müssen wir auf den Europameistertitel noch warten.

Top 1 Italiens

Toblach hat es wie bereits im Vorjahr auf Platz eins der besonders umweltfreundlichen Kommunen Italiens geschafft

I

n Toblach, Prad, Wolkenstein, Mühlbach, Ratschings oder Bruneck hat die Zukunft bereits begonnen. Bei der Nutzung von Wasser, Sonne und Biomasse macht ihnen so schnell keiner etwas vor – zumindest in Italien. Die Liste Südtiroler Gemeinden, die es unter die Top 20 geschafft haben, ist lang. Bereits zum dritten Mal hat Legambiente diese Bestenwertung herausgegeben. Unter den 20 bestplatzierten Gemeinden, die ihren Energiebedarf vollständig aus erneuerbaren Quellen decken, befinden sich immerhin12 Südtiroler. Wobei der Umweltbund aufgrund strenger Auswahlkriterien nur jene Gemeinden berücksichtigt, die ihren Energiebedarf aus mindestens zwei unterschiedlichen Quellen decken. Außen vor bleiben also all jene Kommunen, die ihren Energiebedarf vollständig aus einer Quelle – also Wasser- Wind- oder Sonnenenergie bzw. Biomasse oder Erdwärme – decken. Laut Legambiente wären dies noch mal einige hundert Gemeinden. Fakten, auf die besonders die Landesregierung stolz ist. Man verweist auf diverse Landesför-

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derungen, genießt die Vorbildfunktion für Italien und ist fest entschlossen, bis 2015 drei Viertel des Energiebedarfs aus erneuerbaren Quellen zu beziehen. Für Umweltlandesrat Michl Laimer ist „jedes Biomasseheizwerk, jede Solaranlage und jedes Wasserkraftwerk ein weiterer

Führend in Solarthermie Bei der Solarthermie belegt Wolkenstein Platz eins in Italiens Wertung, Platz sechs Vintl und Platz acht Wengen. Wolkenstein hat 2.400 Quadratmeter Sonnenkollektoren zur Wärmeerzeugung installiert - bei 2.500 Einwohnern ist das knapp ein Quadratmeter pro Kopf. Unter den ersten 50 Gemeinden finden sich 20 aus der Region Trentino-Südtirol. Die vorderen Ränge werden allesamt von kleineren Gemeinden belegt. Bezüglich der Gesamtquadratmeter an installierten Solarthermiepaneelen liegt Bozen allerdings auf Platz eins. Da die meisten der 5.000 Quadratmeter Paneele auf öffentlichen Gebäudedächern angebracht sind, belegt Bozen zusätzlich bei der Wertung für „Kommunale Gebäude“ den achtbaren 14. Platz.

Schritt hin zur Energieunabhängigkeit Südtirols“. TOBLACH DIE GRÜNSTE GEMEINDE.

Mit einer sauberen Produktion von 111 Prozent des in der Gemeinde verbrauchten Strombedarfs sowie stolzen 517 Prozent der Heizenergie hat es Toblach wie bereits im Vorjahr auf Platz eins der besonders umweltfreundlichen Kommunen Italiens geschafft. Der Strom wird mit Fotovoltaikanlagen mit einer Leistung von insgesamt 179 Kilowatt und drei Kleinwasserkraftwerken mit einer Gesamtleistung von 500 Kilowatt erzeugt. Über ein 165 Kilometer langes Leitungsnetz wird der Strom an 3.200 Abnehmer verteilt. Durch das 1995 erbaute Biomasseheizwerk, an das seit zehn Jahren auch Innichen angeschlossen ist, werden zudem 700 Haushalte mit Wärme versorgt. Da die aus heimischen Hackschnitzeln und Holzabfällen gewonnene Biomasse außerdem weit preiswerter ist, als es fossile Brennstoffe sind, bleiben einer vierköp-


GRÜNE ENERGIE figen Familie zusätzlich rund 650 Euro mehr im Portemonnaie. Zu Recht ist man in Toblach stolz auf diese ausgezeichneten Leistungen.

NOCH WEIT HINTER DEUTSCHLAND.

So gut wie ausgereizt ist in Südtirol dagegen das Thema Fernheizwerke. Hier sind nach Meinung von Experten kaum noch größere Zuwächse möglich. Bereits 19 Südtiroler Kommunen finden sich unter den 50 besten Gemeinden mit Biomassefernheizwerken. Sieben davon liegen unter den Top Ten. Sie produzieren allesamt mehr Wärme als sie verbrauchen. Insgesamt also ein sehr positives Bild. Vergleicht man jedoch die Situation hierzulande mit der in Deutschland (unangefochtener Europameister in Sachen erneuerbare Energien), ergibt sich ein etwas anderes Bild: Prad, Italiens führende Gemeinde im Bereich Fotovoltaik, stünde im Vergleich lediglich auf dem 137. Platz. Hier hat Italien und damit auch Südtirol noch jede Menge Aufholpotenzial.

Mühlbach belegt nicht nur Platz zwei in der Gesamtwertung, sondern auch in der Kategorie Fotovoltaik. Sieger der Kategorie ist Prad am Stilfser Joch. Hier wurden Fotovoltaikanlagen mit einer Gesamtleistung von 1.111 Kilowatt installiert, das entspricht stolzen 354 Kilowatt pro 1.000 Einwohner. Damit wird 76 Prozent des Energiebedarfs der Gemeinde gedeckt. In Mühlbach werden immerhin 271 Kilowatt Solarstrom pro 1.000 Einwohner produziert. Auch in der weiteren Reihung wird die Vorreiterrolle unserer Region deutlich: Von den 50 bestplatzierten Kommunen stammen 14 aus Südtirol und weitere sechs aus dem Trentino. Sie alle überzeugen mit einer vorbildlichen Fotovoltaiknutzung. KLEINE, ABER STARKE WASSERKRAFT.

Insgesamt sind in unserer Region 322 Kleinwasserkraftwerke installiert. Auch wenn nur jene Werke mit einer Leistung unter drei Megawatt in die italienweite Bewertung einbezogen wurden, finden sich einige Südtiroler Gemeinden im Klassement. Auf den vorderen Rängen Moos in Passeier und Prad am Stilfser Joch. Mit einigem Abstand befinden sich auch noch Toblach und Tiers im vorderen Drittel.

Foto: suedtirolfoto.com/Othmar Seehauser

SIEGER IM BEREICH FOTOVOLTAIK.

Geothermie & Windkraft EUROPÄISCHE VORBILDER. Eines der Besonderen Wert legen die Juroren auf einen guten Energiemix, weshalb es keine Rangliste in den Bereichen Windkraft oder Geothermie gibt. Bei der Windkraft spielen Südtirols Gemeinden nach wie vor überhaupt keine Rolle, was den lokalen Gegebenheiten – instabile Windverhältnisse, Landschaftsschutzauflagen und schwierige geografische Bedingungen – geschuldet ist. Die Geothermie spielt nur in einigen ausgesuchten Gegenden Italiens, etwa in der Toskana, eine Rolle. In Südtirol kommt die Erdwärme nur in begrenztem Umfang in Einfamilien- oder kleineren Mehrfamilienhäusern zum Einsatz. Aber dank der extrem hohen Öl- und Gaspreise sowie der Förderpolitik des Landes, sind bereits Steigerungen spürbar.

eindrucksvollsten Beispiele einer grünen Kommune ist Barcelona. Dort erhöhte sich die Solarthermiefläche, dank einer verpflichtenden Verordnung zur Installation von Sonnenkollektoren bei Neu- und Umbauten, seit dem Jahr 2000 von 1.650 auf rund 51.000 Quadratmeter. Auch in Italien beginnt dieses Beispiel Schule zu machen. In Teilen der Lombardei und in Perugia müssen in neuen und sanierten Gebäuden mindestens 50 Prozent des Warmwasserbedarfs mit Sonnenenergie gedeckt werden. ◀ ARIANE LÖBERT

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Foto: Photocase/Jonicore

GRĂœNE ENERGIE

Die GrĂźne Revolution

SĂźdtirol hat nicht nur bei der Nutzung regenerativer Energien die Nase vorn, sondern auch bei der Erforschung und Entwicklung neuer Technologien. Ein Ăœberblick Ăźber revolutionäre Innovationen VON ARIANE LĂ–BERT im Bereich solare KĂźhlung, Strom und Abfall.

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GRÜNE ENERGIE

D

as solare Zeitalter hat begonnen. Sonne, Wind und Wasser sind die Hauptenergieträger dieser neuen Zeit. Fast unbegrenzt verfügbar, sauber und preiswert, werden sie gemeinsam mit Erdwärme, Biomasse und Biogas in nicht allzu ferner Zukunft die fossilen Brennstoffe abgelöst haben. In Südtirol werden heute bereits 15 Megawatt Strom durch Fotovoltaikanlagen produziert. Vor vier Jahren waren es erst 600 Kilowatt. Zwei Zahlen, an denen sich die rasante Entwicklung auf diesem Gebiet sowie die Auswirkungen der geänderten italienischen Förderpolitik ablesen lassen. SOLARE KÜHLUNG. Südtiro-

ler Firmen beteiligen sich an der Erprobung immer neuer Wege ins solare Zeitalter. Betreut und wissenschaftlich

Mit der Wärme des Kraftwerkes soll im SEL-Heizwerk (Bozen Süd) ab Mitte April eine Kühlanlage angetrieben werden.

begleitet werden einige dieser Projekte von der Bozner Eurac. Eines der aktuellen Projekte ist ein Teststand für solares Kühlen. Hier sollen neue Geräte, die mit Sonnenenergie Kälte erzeugen, auf ihren Wirkungsgrad unter verschiedenen Umwelt- und Temperaturbedingungen getestet werden. Das Prinzip des solaren Kühlens, das auf einem Absorptionsverfahren beruht, das entfernt mit der Funktionsweise eines Kühlschrankes zu vergleichen ist, ist schon seit Längerem bekannt (das Eurac-Gebäude wird bereits seit dem Jahr 2002 auf diese Weise klimatisiert). Wegen der hohen Preise für die technisch aufwendigen Anlagen, sind diese bislang jedoch wenig verbreitet. Mit sinkenden Kosten für Sonnenkollektoren und andere technische Bauteile, beginnt sich dies langsam zu ändern.

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GRĂœNE ENERGIE

Wachstumspotenzial

Das Eppaner Solartechnik-Unternehmen Ebner Das Brunecker Unternehmen Tecno Spot zeigt hat bereits heute Geräte zur solaren Kßhlung Interesse, ihr Firmengebäude in die energietechnische Zukunft zu katapultieren. in Sßdtirol installiert.

Neue Systeme mßssen auf ihre Einsetzbarkeit getestet werden und sollen Ergebnisse liefern, die auch fßr die Unternehmen, die diese Anlagen später vertreiben und installieren, von Interesse sind. Zu diesen Firmen gehÜrt unter anderem das Eppaner Solartechnik-Unternehmen Ebner, das Geräte zum solaren Kßhlen bereits

heute in Sßdtirol installiert hat. Der Einsatzbereich dieser umweltfreundlichen Kßhlgeräte, die Leistungen von bis zu 20 Kilowatt erbringen und oft mit Modulen zur Wärmeerzeugung kombiniert werden, liegt vor allem im Bereich von Einfamilienhäusern aber auch bei kleineren Mehrfamilienhäusern.

GEBĂ„UDE, DIE STROM ERZEUGEN. Ebenfalls im Bereich

Bauen und Wohnen angesiedelt ist ein anderes EuracProjekt aus dem Bereich regenerative Energien: komplett energieautonome Gebäude, sogenannte Nullenergie-Häuser. „Auch in SĂźdtirol wächst das Interesse an solchen Gebäuden“, sagt Institutsleiter

Wasser ist mit 5.300 Kilowattstunden Strom nach wie vor die Nummer eins bei der Erzeugung von grĂźner Energie in SĂźdtirol. Insgesamt entspricht der durch Wasserkraft erzeugte Strom knapp 1,2 Millionen Tonnen ErdĂśläquivalent jährlich und einer CO2-Einsparung von stolzen 3,2 Millionen Tonnen. Der Energieplan der Landesregierung sieht vor, die Kapazitäten noch um 16 Prozent, also gut 800 Millionen Watt zu erhĂśhen. Dies soll dazu beitragen den Anteil der erneuerbaren Energie von derzeit 58 auf 75 Prozent im Jahr 2015 zu steigern. Entsprechende Richtlinien bräuchte es auch bei der Solarthermie, die bislang Ăźberwiegend bei Einfamilienhäusern zum Einsatz kommt. Trotzdem haben wird mit 160.000 Quadratmetern Kollektoräche das Ziel der EU fĂźr 2010 bereits erfĂźllt. Damit ist in SĂźdtirol 40-mal mehr Fläche mit Kollektoren bedeckt als im gesamtstaatlichen Durchschnitt.

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GRĂœNE ENERGIE

Das Eurac-Gebäude in Bozen wird bereits seit dem Jahr 2002 nach dem Prinzip der solaren Kßhlung klimatisiert

In der Biomßllvergärungsanlage in Lana wurden im zweiten Betriebsjahr knapp 11.000 Tonnen Biomßll verarbeitet.

Wolfram Sparber. Besonders Unternehmen, die im Bereich der erneuerbaren Energien tätig sind, sind daran interessiert, ihre Firmengebäude in die energietechnische Zukunft zu katapultieren. Mit dem positiven Nebeneffekt, neben der Energiekosteneinsparung und der Imagewerbung gleichzeitig auch ein Referenzobjekt fĂźr ihre Kunden zu haben. „Wir wollen Architekten und Ingenieuren bei der Planung solcher Gebäude helfen“, so Sparber. Das Brunecker Unternehmen Tecno Spot, eine der grĂśĂ&#x;ten Vertriebsfirmen fĂźr Solaranlagen in Italien, zeigt bereits Interesse an diesem Projekt. Bei dem zunächst auf zwei Jahre angesetzten Projekt, geht es vor allem um die Simulation, also die virtuelle Vorausberechnung unterschiedlicher energetischer Szenarien. Dabei kommen bestimmte Materialien und Technologien zur Anwendung und verschiedenste klimatische Bedingungen werden berĂźcksichtigt.

ner Absorptionskältemaschine, ähnlich der des „Solaren KĂźhlens“, wird der bei Klimaanlagen Ăźbliche elektrische Kompressor durch einen wärmebetriebenen zweiten Kältekreislauf ersetzt. Statt elektrischem Strom liefert also die Wärme die zum KĂźhlen benĂśtigte Energie. Auch solche Anlagen sind derzeit noch recht teuer und lohnen sich nur, wenn die Wärme bereits vorhanden ist – wie das bei einem Heizwerk oder bei Industriebetrieben der Fall ist. Dann kann man quasi zum Nulltarif kĂźhlen. Das Projekt ist von internationalem Interesse und wird neben der Eurac auch vom Fraunhofer-Institut in Freiburg wissenschaftlich betreut. Gleichzeitig mit Inbetriebnahme der neuen Kälteanlage, die vor allem zum KĂźhlen der Firmenzentrale der SEL zum Einsatz kommt, wird das Heizwerk auch als Schaukraftwerk zugänglich gemacht, um die umweltfreundliche Wärme- und Kältegewinnung anschaulich darzustellen.

WĂ„RME ALS KĂœHLUNG. An

STROM AUS MĂœLL. Keine Zu-

einem Innovationsprojekt der SEL ist die Eurac ebenfalls beteiligt. In dem von der Energiegesellschaft in Bozen Sßd betriebenen Heizwerk wird Mitte April eine Kßhlanlage in Betrieb genommen, die mit der Wärme des Heizkraftwerkes angetrieben wird. In ei-

kunftsmusik, sondern bereits seit knapp drei Jahren Realität, ist die Biomßllvergärungsanlage in der Tisener Au bei Lana. Dort werden Bioabfälle aus Haushalten im Burggrafenamt, im Bezirk Salten-Schlern sowie in Bozen zerkleinert, mit Wasser versetzt und in einem

Biogas-Reaktor von speziellen Bakterien abgebaut und dabei in Biogas (Methan) umgewandelt. Das Methangas wird in einem Blockheizkraftwerk durch einen speziellen Gasmotor in elektrische Energie und Wärme umgewandelt. Der so erzeugte Strom wird in das Stromnetz eingespeist und die Wärme ßber ein Fernwärme-

netz genutzt. Die dabei ßbrig bleibende Restmasse wird mit Grßnschnitt versetzt und kompostiert. So entsteht ein Kreislauf in dem organische Abfälle komplett recycelt werden, was neben der Energiegewinnung und Kompostherstellung auch die Restmßllmenge reduziert. In Italien gibt es nur sechs solcher Biomßllvergärungsanlagen, wobei die Anlage in Lana zu den qualitativ hochwertigsten und modernsten zählt. Bereits im zweiten Betriebsjahr wurde die enorme Menge von knapp 11.000 Tonnen Biomßll verarbeitet, also doppelt so viel wie im ersten Jahr. AUSSICHTEN. Sßdtirol scheint

in Sachen Innovationen besser aufgestellt, als viele andere Regionen in Europa. Damit leistet SĂźdtirol auch einen wesentlichen Beitrag zum weltweiten Klimaschutz. â—€

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Im November 2007 hat das Brunecker Unternehmen Tecno Spot für den Bau einer Fotovoltaikanlage in Apulien 5.520 PV-Module und zwei Zentralwechselrichter geliefert

Pustertaler Pionier Als in Südtirol Fotovoltaik noch kein Thema war, hatte Gert Gremes bereits die Vision, Sonnenenergie auch auf dem italienischen Markt flächendeckend in elektrische Energie umzuwandeln. Heute zählt sein Unternehmen Tecno Spot zu den italienweit führenden Fotovoltaikgroßhändlern.

S

aubere und erneuerbare Energie zu produzieren, die möglichst praktikabel einsetzbar ist. Das war bereits Mitte der Achzigerjahre die Vision von Gert Gremes. Orientiert hat sich Gremes vor allem an Deutschland, wo Fotovoltaik bereits seit den Siebzigerjahren zur Anwendung kommt. Als einer der Ersten hat er Fotovoltaik Systeme in Südtirol und im norditalienischen Raum zum Verkauf angeboten. Als das Interesse an Fotovoltaik auch im Rest Italiens anstieg, hat Gremes 1998 die Firma Tecno Spot gegründet. TECNO SPOT zählt heute zu den führenden

spezialisierten Großhändlern von Solarmodulen und PV-Zubehör. „Wir vertreiben Fotovoltaik-Systeme an all jene Unternehmen, die sich auf die Installation der Anlagen spezialisiert haben“, so Inhaber Gremes. In Italien konnte das Brunecker Unternehmen, das die qualitätiv besten und zuverlässigsten Hersteller vertreibt, in den letzten Jahren einen Marktanteil von rund 15 Prozent erzielen. In ihrem Portfolio führt Tecno Spot unter anderem Deutschlands führende Hersteller Solar World AG und SMA Solar Technology AG. Mit ihnen zu-

Tecno SpotGründer Gert Gremes verkaufte in den Achzigerjahren die ersten Fotovoltaik-Systeme in Südtirol

sammen hat das Unternehmen im Herbst vergangenen Jahres auf dem Dach der päpstlichen Audienzhalle Paolo VI. insgesamt 2.394 Solarmodule installiert. „Da wir die Entwicklung des Fotovoltaikmarkts in Italien von Beginn an begleitet haben, sind wir zu einem zuverlässigen Orientierungspunkt für jeden geworden, der sich der Fotovoltaikwelt nähern will. Jetzt wollen wir unser Know-how auch verstärkt im Südtiroler Markt einbringen“, erklärt Inhaber Gert Gremes. Insgesamt hat Tecno Spot allein 2008 mehr als 13 MWp an Modulleistung und 25 MWp an Zubehör (Wechselrichter, Montagestruktur, Kabel ...) in Italien vertrieben. Damit konnte auch

das Wachstum enorm gesteigert werden: Lag der Umsatz im Jahre 2003 noch bei 2,8 Millonen Euro, schloss Tecno Spot 2008 mit einem Umsatz von 54 Millionen Euro ab. Bewerkstelligen kann Tecno Spot die große Nachfrage vor allem mit dem über 2000 m2 großen Logistikzentrum in Bozen, das übrigens das größte seiner Art in Italien ist. Damit kann jeder der rund tausend jährlichen Aufträge rasch und pünktlich abgewickelt werden. GERT GREMES ist seit drei Jahren Präsi-

dent des Gruppo Imprese Fotovoltaiche italiane (GIFI). Damit ist er bei der Entwicklung von anspornenden Normen für erneuerbare Energien immer an vorderster Front dabei. ◀

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GOLF

„Südtirol wird im internationalen Vergleich keine echte Golfdestination werden“, so Otmar Michaeler, CEO der Falkensteiner Michaeler Tourism Group

„Uns fehlt das Potenzial“ Fehlende Infrastrukturen, ungenügende klimatische Voraussetzungen. Südtirol könne im internationalen Vergleich als Golfdestination nicht bestehen. Das meint jedenfalls Otmar Michaeler. Der Touristiker, der sich selbst als Sonntagsgolfer bezeichnet, findet zum Thema einige kritische Worte. 42

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GOLF

SÜDTIROL PANORAMA: Wo steht die Golfdestination Südtirol? OTMAR MICHAELER: Grundsätzlich

Mercedes-Benz ist eine Marke der Daimler AG.

würde ich sagen, dass man Südtirol im

Foto: GC Alta Badia

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olfurlaub zwischen Apfelbäumen und Weinreben. Damit lockt Südtirol die unerfahrenen Anfänger und die geübten Profispieler in die Region. Acht Golfplätze mit unterschiedlichen Standards stehen den Spielern zur Auswahl. Eine weitere 18-Loch-Anlage entsteht momentan in Kastelruth-Schlern. Der Golfsport in Südtirol hat in den letzten Jahren einen starken Aufwind erfahren und auch die Hotels setzen immer mehr auf den Trend zum Aktiven. Sie organisieren Golf-Safaris, hauseigene Hotelgolfturniere und Übungsschulen. Neue Hotelbauprojekte sind dagegen eher rar. Ein Gespräch mit dem Tourismusexperten Otmar Michaeler über Sinn oder Unsinn einer stärkeren Etablierung der Golfdestination Südtirol.

Golfen zwischen Dolomiten und Weinreben: Damit wirbt Südtirol um seine Gäste

internationalen Vergleich nicht als eine echte Golfdestination sehen kann. Südtirol will und wird es unter den derzeitigen Gesichtspunkten auch nicht werden. Wenn wir uns mit etablierten Golfregionen in der Türkei, Irland, An-

dalusien vergleichen, können wir diesen Titel auch keineswegs für uns beanspruchen. Warum setzt sich Südtirol nicht stärker auf diesem Sektor durch?

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GOLF Südtirol hat durchaus viele Attraktionspunkte, die für die Tourismusindustrie sehr wichtig sind. Das Skiangebot, die Bergwelt und die Gastronomie sorgen Sommer wie Winter für Auslastung. Aber um als Golfdestination weltweit mitzuhalten, fehlen uns ganz einfach die klimatischen Voraussetzungen. Wir haben nicht zwölf Monate lang gutes Wetter, um die Golfplätze ganzjährig öffnen zu können. In den Wintermonaten muss ja selbst der Südtiroler Golfer an den Gardasee ausweichen. Hätte die Region denn überhaupt das Potenzial dafür?

Das Potenzial ist vorhanden, aber es fehlt an einer entsprechenden Infrastruktur. Wir haben beispielsweise noch

Bekommen die Golfplätze eigentlich genügend Unterstützung von der Landesregierung?

Nein, es fehlt hier ganz eindeutig an ausreichender Unterstützung. Man ist anscheinend nicht genügend überzeugt, wie wichtig und aussichtsreich der Golfsport für den Sommertourismus sein könnte. Die Errichtung von Golfplätzen zählt ganz eindeutig zu Infrastrukturmaßnahmen. Daher ist dafür eine Infrastrukturförderung notwendig. Erst wenn diese gegeben sind, lohnt es sich auch für die privaten Touristikunternehmen und Familienbetriebe mehr entsprechende Angebote aufzulegen. Ich würde mir eine Förderungsbekundung wie in der Liftinfrastruktur wünschen. Vorstellbar wäre auch eine Landesin-

ma verstärken. Und es spricht sich in Golferkreisen ja auch herum, wo es etwas Neues gibt und ob das ihren Ansprüchen entspricht. Häuser mit der Ausrichtung „Golf “ haben durchaus großes Potenzial, auch wenn sie nicht nur auf diesen Sport setzen können. Womit wir wieder bei den klimatischen Voraussetzungen wären. Aber für einige Spezialisten auf diesem touristischen Sektor gibt es in Südtirol noch Platz, um sich zu etablieren. Würden mehr Turniere oder mehr GolfProminenz dabei helfen?

Das wäre der zweite Schritt. Erst braucht es die passende Infrastruktur, dann kommen auch die Top-Spieler und mit ihnen mehr Besucher. Wie müsste eine Golfdestination marketingtechnisch betreut werden?

Zunächst müssen Angebote und Voraussetzungen stimmen, dann lohnt sich auch eine entsprechende Vermarktung. Hier ist sicherlich auch die Südtirol Marketing Gesellschaft ein kompetenter Ansprechpartner, denn sie weiß, wie man das Produkt an die Kunden bringt.

Foto: GC Pustertal

Wie wichtig ist das Thema Golf bei Ihren eigenen Projekten?

„Der Engländer kommt bestimmt nicht extra zum Golfen zu uns“, so Michaeler

zu wenige 18-Loch-Golfplätze. Das Vorhandensein von mindestens zehn 18Loch-Anlagen ist einfach ein absolutes Minimum für einen wirklichen Wettbewerb. Wir brauchen eigentlich doppelt so viele, um überhaupt von einer Struktur reden zu können. Es ist eine Frage des Tuns. Wir müssen zusätzliche Angebote schaffen, wenn wir uns weiterentwickeln wollen. Im Vergleich zu Nachbarländern haben wir auf diesem Gebiet noch Nachholbedarf. So hat etwa Kärnten rund fünfzehn 18-Loch-Plätze und in Tirol gibt es sogar rund 20 Plätze. Wobei in Tirol gerade die urbanistischen Voraussetzungen für weitere 15 Golfplätze geschaffen wurden.

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frastrukturgesellschaft, die diese Bemühungen vorantreibt, aber auch Zuschüsse und andere Beteiligungen. Es gibt dazu einen guten Vergleich in Kärnten, wo es eine Landesholding für Infrastrukturmaßnahmen im Tourismus gibt. Es entstehen ja in Südtirol bereits neue Hotelanlagen und Plätze. Ist dies ein Schritt in die richtige Richtung?

Diese Entwicklungen sind selbstverständlich sehr positiv zu bewerten. Der super 18-Loch-Platz in Kastelruth – leider fehlt dort noch immer ein echtes Golfhotel – oder das neue Fünf-SterneGolfhotel Andreus in Passeier sind weitere wichtige Maßnahmen, die das The-

Golf macht mir nicht nur als Spieler Spaß, auch wenn es eine Frage des Zeithabens ist, sondern bildet auch eine wichtige Säule bei einigen unserer Hotels. Es besteht eine zunehmende Nachfrage, der wir mit immer neuen Angeboten und Partizipationen gerecht werden wollen. So kooperiert unser Haus im tschechischen Marienbad mit einem der ältesten Golfplätze in Kontinentaleuropa. Welches Publikum und welche Märkte kann Südtirol in den nächsten Jahren am ehesten gewinnen?

Ich glaube, man sollte auf die klassischen Märkte setzen. Dabei kommen Italien, Deutschland, Österreich und die Schweiz in Betracht. Hier gibt es viele Golfliebhaber. Und natürlich nahe gelegene Länder wie Tschechien oder die Slowakei. Es ist doch ganz einfach: Man will beim Golfurlaub keine langen Anreisen, sondern auf den Platz gehen und spielen. Der Engländer kommt bestimmt nicht extra zum Golfen zu uns. ◀ INTERVIEW: MELANIE OCKERT


„Je mehr ich trainiere, desto mehr Glück habe ich auf der Runde.“ Gary Player

Treffsichere Termine: 25.4. GC Passeier, St. Leonhard 17.5. GC Dolomiti, Sarnonico (TN) 24.5. GC Lana, Lana 20.6. GC Cansiglio, Vittorio Veneto (TV) 19.7. GC Kastelruth-Seiseralm 2.8. GC Pustertal, Bruneck

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Golfen in den Alpen Wer hier abschlägt, kann ein grünes Wunder erleben! Prickelndes Grün vor atemberaubender Dolomitenkulisse, überwältigende Fairways im Schatten von blühenden Obstbäumen. Die unterschiedlichen Landschaftscharakteristika der sieben 18- und 9-Loch-Golfplätze machen Südtirol zu einer der abwechslungsreichsten Golfdestinationen. Golf in Südtirol erfüllt höchste Ansprüche. Golfclub Petersberg, 18-Loch-Platz Hier am ältesten Golfplatz Südtirols mit der beeindruckenden Charakterlandschaft und dem Blick auf die Brenta-Dolomiten, ist sensibles Spiel gefragt: Alte Föhren an den Fairways, versteckte Greens, viele Doglegs. Vor allem Spieler mit niedrigem Handicap müssen sehr präzise und defensiv spielen um einen guten Score zu erzielen. Auf dem Petersberger Hochplateau auf 1250 Meter Höhe ist außerdem einer der aktivsten Golfclubs Südtirols beheimatet, mit über 400 Mitgliedern und etwa 65 Turnieren pro Jahr. Die Golflehrer Anthony Jackson und Phil Tolley erteilen ab 18. April wieder Unterricht. Anmeldungen und Vormerkungen im Sekretariat des Golfclubs. Platzinfos: 18 Holes, Par 71, großzügige Driving Range, 5.400 Metern Länge, 2 Putting Greens, Pitching Green, Übungsbunker. Kontakt: GC Petersberg, Tel. 0471 61 51 22, www.golfclubpetersberg.it

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Die Highlights der Südtiroler Golfplätze ▶ Golfclub Petersberg: Keine Anlage für Longhitter. Hier sind Golfer mit genauem Spiel gefragt. Wer es schafft, den 18-Loch-Golfplatz Par zu spielen, beeindruckt auf Anhieb. ▶ Golfclub Passeier Hole Nr. 9, das Fuchsloch. Der Höhenunterschied von 25 Metern verlangt einen gefühlvollen und präzisen Schlag. ▶ Golfclub Karersee Ein Abschlag im Sonnenuntergang von Hole 6 in Richtung der Bergkulisse des Latemar ist ein unvergessliches Erlebnis. ▶ Golfclub Lana Zusätzliche Bunker und Teiche (Vorsicht bei Loch 4, 5 und 8) verlangen überlegtes Spiel. Lange Bälle können hier schnell in

den Apfelbaumplantagen oder im Wald landen. ▶ Golfclub Alta Badia Das Loch Nr. 9 ist das schwierigste: Ein Par 4 mit fast 400 Metern Länge. Links hohe Bäume, rechts das Aus. Hier bedarf es langer gerader Schläge. ▶ Golfclub Kastelruth Seiseralm Kondition ist gefragt: Da auf den teilweise sehr steilen Hängen bisher keine Buggys erlaubt sind, erspart eine Runde auf dem 18er Platz den Gang ins Fitnesstudio. ▶ Golfclub Pustertal Die breiten, sanft modellierten Fairways laden zum Driver ein. Die gut verteilten, teils dramatisch angelegten Greens erfordern hingegen präzise Schläge.

Fotos: Golfinsuedtirol.it

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om mediterranen, südtiroltypischen Golfplatz zwischen Weinreben und Apfelbäumen in Lana über die im Mittelgebirge liegenden Anlagen Passeier und Petersberg, Kastelruth oder Pustertal bis hin zu den hochalpinen Plätzen wie Alta Badia und Karersee. Die Südtiroler Anlagen werden allen Ansprüchen eines Golfers gerecht. Hier kann man südliches Dolce Vita mit dem Golfvergnügen kombinieren. Für eine gemeinsame touristische Vermarktung der Südtiroler Golfanlagen wurde von den Golfbetreibern der Verein „Golf in Südtirol“ gegründet. Dem Verein sind derzeit 78 Golfhotels als Partnerbetriebe angeschlossen, die die Dachmarke auf dem golftouristischen Markt präsentieren.


GOLF PR-INFO

Golfclub Passeier, 18-Loch-Platz

Foto: Mario

Der Golf-Course ist harmonisch in das Landschaftsbild eingefügt. Mit einer Gesamtlänge von 5.719 Metern und Par 71 eröffnet die Anlage nicht nur für Südtiroler Verhältnisse neue Dimensionen. Der Platz ist von Februar bis Dezember bespielbar und wartet mit 70 Turnieren auf. Aufgrund des hügeligen Geländes stehen 25 Golfcarts zur Verfügung. Die Fairways sind alle flach und terrassenförmig in die einzigartige Landschaft eingebettet. Die zwei erfahrenen PGA-Professionals Gordon Hume aus Schottland und Gregg Tennant aus Kalifornien betreuen sowohl Anfänger als auch Fortgeschrittene. Ihr Trainingsprogramm reicht von Schnupperkursen bis hin zum Intensivtraining. Direkt am Golfplatz hat kürzlich das neue FünfSterne-Hotel „Andreus“eröffnet. Platzinfos: 18 Holes, Par 71, Driving Range, Putting Green, Bunker. Kontakt: GC Passeier – Meran, Tel. 0473 64 14 88, www.golfclubpasseier.com

Golfclub Karersee, 9-Loch-Platz Schon um die Jahrhundertwende wurde hier am Fuße des Rosengarten Golfgeschichte geschrieben. Selbst Mister „No Sports“ Winston Churchill und die bekannte Krimi-Autorin Agatha Christie haben sich vom herrlichen Panorama hinreißen lassen. Um beide Runden konstant zu spielen, braucht es schon etwas Kondition, denn der Platz liegt auf einer Höhe von 1600 Metern. An den „Weekly-Cup“-Turnieren, die an jedem Donnerstag ausgetragen werden, können auch nicht klassifizierte Spieler teilnehmen. Die Saison geht von Mitte Mai bis Mitte Oktober. Platzinfos: 9 Holes, Par 70, Driving Range, Putting Green. Kontakt: Golf Club Karersee, Tel. 0471 61 22 00, www.carezzagolf.com

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Golfclub Alta Badia, 9-Loch-Platz Als einer der höchsten Golfplätze Europas ist der Golfclub landschaftlich wie spielerisch ein Highlight. Der Golfplatz liegt am Fuße des Sella-Massivs und des Sassongher auf einer Höhe von 1700 Metern und weist nur einen Höhenunterschied von 45 Metern auf. Von Juni bis Oktober werden im herrlichen alpinen Ambiente, nur wenige Kilometer vom Ortszentrum von Corvara entfernt, ideale Spielbedingungen geboten. Viele VIPs aus Sport, Wirtschaft und Politik verbringen hier ihren Golfurlaub. Eines der Highlights ist das sehr unterhaltsame Turnier „Perla Cup“, bei dem Persönlichkeiten wie Much Mair, Paolo de Chiesa oder Fußballer Daniele Massaro mit von der Partie sind. Platzinfos: 9 Holes, Par 72, Driving Range, Putting Green. Kontakt: GC Alta Badia, Tel. 0471 83 66 55, www.golfaltabadia.it

Golfclub Lana, 9-Loch-Platz Entworfen vom renommierten englischen Golfplatzdesigner Michael Pinner und von Ingenieur Enrico Lee, ist der Golfplatz umrandet von Obstplantagen. Der für Südtiroler Verhältnisse relativ lange Parcours mit einer Länge von 2793 m verlangt auch vom erfahrenen Golfer Länge und Präzision der Schläge. Ob Single-Handicapper oder Anfänger, in der Golfacademy des HeadPro Chris Mawdsley können Spieler in Privatstunden oder in diversen Gruppenkursen ihre Spieltechnik verbessern. Der Platz ist fast das ganze Jahr über bespielbar. Das Clubhaus mit Restaurant ist aus dem alten Gutshof des Grafen Brandis entstanden. Platzinfos: 9 Holes, Par 70, Driving Range, Putting Green, Pitching–Chipping Green, Bunker. Kontakt: GC Lana, Tel. 0473 56 46 96, www.golfclublana.it

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Golfclub Kastelruth, 18-Loch-Platz „Einer der traumhaftesten 18-Loch-Golfplätze Norditaliens“ – so das einstimmige Urteil von Experten. Wäre der Platz nicht so perfekt gepflegt und spielerisch eine Herausforderung, die keine internationalen Vergleiche scheuen muss, würde hier das Golfspiel an sich schon fast in den Hintergrund geraten. Ruhig, idyllisch und mitten in den Dolomiten gelegen, ist die 850 Meter hoch gelegene und 60 ha große Anlage von März bis November bespielbar. Idyllisch gelegene Teiche, Schluchten, Bäche, faszinierende Wasserfälle und lange Fairways wechseln sich mit leichteren Bahnen ab. Ob Einsteiger oder Profi – hier kommt jeder auf seine Rechnung. Die hervorragende Golfschule versteht sich als Wegbegleiter, vom Einsteiger bis zum Top-Spieler, in einem Sport, der Passion und Herausforderung zugleich ist. Platzinfos: 18 holes, par 70, Driving Range mit 32 überdachten Abschlägen, Pitching- und Putting Green, Bunker, Golfschool PGA Proffessionals. Kontakt: GC Kastelruth - Seiser Alm, Tel. 0471 70 87 08, www.golfkastelruth.it

Golfclub Pustertal, 9-Loch-Platz Architekt Alvise Rossi Fioravanti und sein Partner, der mehrmalige European-Tour-Event-Sieger Baldovino Dassù, haben die ersten 9 Löcher der geplanten 18-Loch-Championship-Golfanlage entworfen. Modelliert wurden sie dann, zum Teil sanft, zum Teil dramatisch, von den beiden Shapern der Extraklasse, Brian Jorgensen und Dan Kain. Die Spielbahnen dieses Open-Country-Courses liegen eingebettet zwischen Wiesen, Wald und einem Biotop. Das strategische Design und die abwechslungsreichen Löcher bieten jedem Spieler mehrere Strategien, den Platz zu spielen. Und erreicht man erst einmal die nach den Spezifikationen der USGAgebauten Greens, sorgt die pfeilschnelle Grassorte Penn A4 für den Spaß, der sonst nur Professionals geboten wird. Direkt neben dem Clubhouse befindet sich die Übungsanlage mit der Driving Range, zwei Putting Greens, einem Practice Bunker und einem Pitching Green. PGA-Professional Gareth Pugh führt dort sehr erfolgreich die Golfschule. Und nach einer guten Trainigssession oder einer erfolgreichen Golfrunde lädt die Sonnenterrasse des Restaurants von Markus Steger zum Verweilen ein – mit erlesenen mediterranen Speisen und einem guten Glas Wein. Platzinfos: 9 Holes, Par 68, Driving Range, Putting, und Pitching Green Kontakt: GC Pustertal, Tel. 0474 41 21 92, www.golfpustertal.com, info@golfpustertal.com

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GOLF

Foto: Alexander Alber

Inspiration Golfplatz

Sportlicher Ehrgeiz: Die Hotelierin Helga FinkDorfer hat Handicap 8

Erfolg und Leidenschaft kennzeichnen die Projekte von Helga Fink-Dorfer. Vor Kurzem noch eröffnete die Hotelierin ihr neues Fünf-Sterne-Haus in Passeier. Jetzt steht die passionierte Golfspielerin bereits wieder auf dem Golfplatz, um für die ersten Rankingplätze zu trainieren.

F

ast wäre dieses Gespräch nicht zustande gekommen. Der Termin war ein schwieriges Unterfangen, denn die Hotelierin aus dem Passeiertal hat die letzten Wochen fast ausschließlich auf ihrer Großbaustelle in St. Leonhard verbracht, war ständig unterwegs. Aus dem Nichts haben Helga Fink-Dorfer und ihr Gatte Richard hier in zweijähriger Bauzeit das Golf & Spa Resort „Andreus“ erbaut. Vor Kurzem öffnete das Fünf-Sterne-Haus und setzt als Golfund Wellnesshotel neue Maßstäbe. Der Golfplatz Passeier liegt direkt vor der Hoteltür, nur wenige Meter vom ersten Abschlag entfernt. Eine Trumpfkarte nicht nur für die Gäste, sondern auch für die passionierte Golferin selbst. POWERFRAU. Seit mehr als zwanzig Jah-

ren spielt Helga Fink-Dorfer Golf. Im Urlaub mit ihrer Schwester Marlene und den Ehemännern auf Barbados hat sie den Sport ausprobiert und war auf Anhieb da-

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von begeistert. So sehr, dass sie danach regelmäßig auf den Golfplätzen in Südtirol, am Gardasee und im Ausland spielte und mittlerweile zu den Top-Spielerinnen der Region gehört. Ihr Handicap liegt bei 8, ihr Name findet sich auf den Rankinglisten immer auf den vorderen Plätzen – ob im Einzel oder als Teamplayerin. Die Faszination am Golfsport liegt für sie in der Bewegung und der Entspannung. „Beim Golfen ist man ganz auf sich gestellt. Man muss alle Probleme und Sorgen ablegen und sich einfach nur auf diesen kleinen Ball und sich selbst konzentrieren. Und nach einer Runde gehe ich erholt vom Platz und starte wieder mit neuer Kraft. Das hat etwas Meditatives“, so die aktive Frau. Zu den Vorteilen des Sports zählt für sie auch, dass sie jederzeit auch allein auf den Golfplatz gehen kann. Helga Fink-Dorfer: „Ich muss nicht Termine mit Partnern vereinbaren wie früher beim Tennis. Ich kann selbst entscheiden, wenn ich auf ein paar Löcher gehe.“

NATUR ALS VORBILD. Ihre Liebe zum

Natürlichen findet sich auch in ihrem neuen Hotel wieder. Gemeinsam mit den Architekten Hugo Demetz und Stefan Ghetta sowie Norbert Gufler und Sebastian Tischel haben die Fink-Dorfers ihr Traumhotel verwirklicht und dabei aus einem sehr kostbaren Ideenpool schöpfen können. „Ich bin seit mehr als 25 Jahren im Hotelgewerbe tätig und bin in dieser Zeit mit vielen unterschiedlichen Menschen in Kontakt gekommen. Ich habe mir in dieser Zeit alle Wünsche, Kritik, aber auch Lob notiert“, erzählt sie. Die Menschen hätten für sie stets im Mittelpunkt gestanden. Sie stärkt nicht nur ihrem Mann den Rücken, sondern hat auch ein offenes Ohr für Ideen und Vorschläge ihrer Angestellten. Dabei sind schon viele gute Ideen entstanden, die sie zu honorieren weiß. Sie ist ganz Teamplayerin – ob im Beruf oder auf dem Golfplatz. Eine Eigenschaft schon von Kindheit an.


GOLF BEWÄHRTER FAMILIENBETRIEB. Helga,

Passion: Der Golfsport hat für die Unternehmerin aus dem Passeiertal etwas Meditatives

Jahrgang 1963, gehört zur Hoteliersfamilie Dorfer und ist Tochter des Quellenhofes in St. Martin. Ihr Vater verstarb als sie sieben Jahre alt war. Ihre Mutter zog die vier Kinder allein auf. Dadurch entstand ein starker familiärer Zusammenhalt. Mit der Mutter, ihrem großen Vorbild, und Bruder Heinrich führte Helga nach der Matura den Quellenhof als Familienbetrieb. Später kam noch Schwester Birgit dazu. Mit ihrem Mann Richard, einem Hotelier vom Ritten, baute sie 1995 das Hotel „Sonnenalm“ auf, und eröffnete damit auch den ersten Wellnessbereich des Quellenhof-Resorts. Auch ihre Söhne Daniel (20) und Michael (13) konnte sie für den Golfsport begeistern. Daniel hat mittlerweile sogar Handicap 4 und steht auf den vordersten Plätzen der Top-100-Rankings.

Golfplatz hat Dorfer-Fink auch schon das eine oder andere Geschäft abschließen können. „Hier trifft man die unterschiedlichsten Menschen. Bei einem Tur-

Foto: Privat

GESCHÄFTE BEIM ABSCHLAG. Auf dem

nier über mehrere Stunden kommt man natürlich ins Gespräch und entdeckt Möglichkeiten für die Zusammenarbeit“, meint Helga Fink-Dorfer und ergänzt „Ein Bespiel: Mein Mann hat Karl Pichler während des Golfspiels das Grundstück für das ͵Andreus´ abgekauft.“ Helga Fink-Dorfer ist dafür bekannt, ungewöhnliche Wege zu gehen. Als das „Andreus“ noch ein Rohbau war, ließ sie sich ein komplettes Musterzimmer einrichten. Hier hat sie mit ihrem Mann selbst übernachtet. Die Unternehmerin erinnert sich mit einem Lachen: „Wir haben allein nach einer Nacht ein ganzes Blatt mit Verbesserungsvorschlägen gefüllt. Wir haben dabei etwa gemerkt, dass die Schränke für die Golfausrüstung anders gebaut werden müssen. Das hätten wir sonst wahrscheinlich erst gemerkt, wenn man nichts mehr hätte ändern können.“ Neue Ideen hat Helga Fink-Dorfer noch viele. Doch erstmals wird sie sich auch wieder regelmäßiger eine Auszeit vom Hotelbetrieb gönnen, um auf dem Golfplatz zu trainieren. ◀ MELANIE OCKERT

Ever green. Sonntag den 19. Juli finden Sie uns auf dem Green mit dem BMW GOLF CUP INTERNATIONAL 2009 GOLF CLUB DOLOMITI in SARNONICO. Für weitere Informationen: Tel. 0471546027 – www.autoikaro.bmw.it

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Freude am Fahren

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GOLF

Stilvoller Abschlag Zum besten Golfhotel der Welt wurde soeben das Kiawah Island Resort in South Carolina gewählt. Seine fünf Golfplätze, teils direkt am Meer, sind tatsächlich außergewöhnlich – aber auch ein bisschen weit weg von Brixen und Bozen. Qualität und Luxus kann man auch deutlich näher finden. KURT W. ZIMMERMANN Südtirol Panorama stellt Ihnen die 10 besten Golfhotels in Europa vor.

1.

Hotel Gleneagles, Perthshire, Schottland Keine Diskussion, das Glenaegales ist das beste Golfhotel der alten Welt. Drei großartige Plätze mit jeder Menge Golfgeschichte. Ein Schloss wie aus dem architektonischen Wunschkatalog, ein schöner Spa für den gemarterten Golferrücken. 2014 findet hier der Ryder Cup statt. Doppelzimmer ab 298 €, www.gleneagles.com

2.

Marbella Club, Costa del Sol, Spanien In den Vierzigern von Prinz Alfonso von Hohenlohe gegründet. Später der bevorzugte Spielplatz für Gunther Sachs und Brigitte Bardot, heute die Spielwiese von den Golfern. Klassischer Platz, eher leicht zu spielen. Die Hotelanlage wurde kürzlich elegant renoviert. Privater Platz für Hotelgäste. Doppelzimmer ab 290 €, www. marbellaclub.com

3.

Les Bordes, Loiretal, Frankreich 1986 gebaut vom Industriellen Marcel Bich (Bic-Geräte). Sein Ziel war die perfekte Golfanlage – und es ist tatsächlich der beste Platz Frankreichs geworden. Wunderbar in die Seenlandschaft eingebettet, die Fairways mit der Nagelschere geschnitten. Rotes Schloss aus dem 14.Jahrhundert, stilvolles Klubhaus, dazu elegante Bungalows für die Gäste. Preis auf Anfrage, www.lesbordes.com

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6.

4.

Masseria San Domenico, Apulien, Italien

Four Seasons, Provence, Frankreich

Die schicke Masseria San Domenico mit Thalasso-Spa wurde in die Liste der 10 besten Golfhotels der Welt gewählt. Das weiß gekalkte, von Olivenhainen umgebene Gebäude, stammt aus dem 15. Jahrhundert. 500 Meter vom Hauptgebäude entfernter Privatstrand am Meer. Schöner 18-Loch-Golfplatz, perfekt in die Natur integriert.Doppelzimmer ab 300 €, www.imasseria.com

2004 wurde hier in Südfrankreich das erste Luxushotel der Four-Seasons-Kette in Europa erbaut. Zwei sehr schöne Plätze, beide lang und breit. Wenn der Mistral voll von hinten weht, dann schaffen auch normale Golfer einen Drive von 280 Metern Länge. Wenn der Mistral von vorne weht, dann bleibt der Drive bei 140 Metern liegen. Der Spa-Bereich ist exzellent. Doppelzimmer ab 525 €, www.fourseasons.com/provence

5.

The Manor House, Wiltshire, England

Schlossähnliches Landgut mit netten Cottages für die Gäste. Typisch britisches Ambiente vom Kaminfeuer bis zum Park mit alten Bäumen. Der anspruchsvolle, leicht hügelige Platz hat es in sich: Wer ihn geschafft hat, der hat einen Platz im hauseigenen Michelin-Restaurant verdient. Doppelzimmer ab 180 €, www.manorhouse.co.uk

BERNI

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11. Juli 2009 Dolomiti Golf Club - Sarnonico

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GOLF

8.

Palazzo Arzaga, Gardasee, Italien Das Ressort gehört zu den elegantesten Golfdestinationen Europas. Die beiden Golfplätze, gebaut von den Champions Jack Nicklaus (18 Loch) und Gary Player (9 Loch), sind nicht allzu anspruchsvoll. Angenehmes Klubhaus mit schöner Sommerterrasse und einem schön eingerichteten Spa-Bereich. Unterkunft im Herrenhaus und der Residenzia aus dem 15. Jahrhundert. Doppelzimmer ab 199 €, www.palazzoarzaga.com

7.

The Grove, Hertfordshire, England

Wurde zweimal als bestes Hotel Englands ausgezeichnet. Palastartiges Gebäude mit schönem Garten (unbedingt im Hauptgebäude reservieren). Der Championship-Platz wurde erst neu erbaut und ist eher anspruchsvoll. Nur eine Stunde außerhalb von London gelegen, noch näher am Flughafen Heathrow. Doppelzimmer ab 220 €, www.thegrove.co.uk

9.

Château de Chailly, Burgund, Frankreich

Die beste Wahl für Romantiker: Eine mittelalterliche Festung mit Ecktürmen. Eleganter Platz mit Wasserhindernissen bis direkt vor die Schlossfassade. Auch sonst ist im hübschen Restaurant genügend Flüssigkeit von Côte de Beaune und Côte de Nuits vorhanden. Doppelzimmer ab 215 €, www.chailly.com

10.

Gräfliches Parkhotel Bad Driburg, Nordrhein-Westfalen, Deutschland Im Besitz des Grafen von Oeynhausen-Sierstorpff, dessen Handschrift man in jeder Ecke des historischen Gebäudes spürt. Elegantes Inneres, gärtnerisch hochstehender Park. 18-Loch-Platz, vorbildlich eingepasst in die Landschaft des südlichen Teutoburger Waldes mit seinen Hügeln, Teichen und Bachläufen. Doppelzimmer ab 152 €, www.graefliches-parkhotel.de

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GOLF PR-INFO

Das verflixte „3. Jahr“

Die kleine 3-Loch-Golf-Übungsanlage unterhalb der Ruine Lichtenberg hat sich bewährt; eine stattliche Anzahl von Mitgliedern, reges Spiel unter den „Pala-Birn“-Bäumen und häufiger Besuch aus befreundeten Golfclubs lassen dies auf jeden Fall vermuten.

D

ass man gerne weiter schlagen, mehr tun und besser werden möchte, ist somit verständlich und die einstimmige Genehmigung des Projektes durch die Gemeinde Prad hatte Auftrieb gegeben. Dass diese Gemeinde jetzt eine Erweiterung blockiert und sicher notwendige touristische Infrastrukturen verhindert, ist kontraproduktiv und verhindert Initiativgeist. Dieser ist besonders in Zeiten einer globalen Finanzkrise, die sicher auch den Vinschgau nicht verschonen wird, gefragt. Vielleicht gerade deswegen, hat der Golfclub Vinschgau Programme ausgearbeitet, die auf Kultur setzen und auch das leibliche Wohl nicht zu kurz kommen lassen. Fixer Bestandteil bleibt weiterhin das Weisse Rössl als Clubhaus mit historischem Ge-

mäuer, vorbildlicher Sanierung und exzellenter Küche. Die Churburg ist in diesem Golfjahr nicht nur in Blickweite, sondern auch Teil eines feinen Kultur- und Aktivprogrammes mit Besichtigung und exklusiver Führung. Spannend auch die Anreise mit dem Vinschgerzug, dessen Panoramafenster die breite Talsohle des Vinschgaus erst richtig erlebbar machen. Gespannt darf man bleiben, ob man sich im Vinschgau auf ein Ziel einigen und damit die westliche Landeshälfte mit einer einzigartigen Golfanlage beglücken kann. ◀ infobox

GOLF CLUB VINSCHGAU

Romantische Atmosphäre im Hotel Weisses Rössl und auf dem Green davor

Marktweg 8, Lichtenberg 39026 Prad Tel. 0473 61 82 84 www.golfclubvinschgau.com

Lust auf die Platzreife? Golfen fasziniert Sie, aber Sie hatten nie die Zeit dafür? Hier kommt Ihre Chance: In nur drei Wochen erlangen Sie im Golf Club Mirabell die Platzreife und werden vom Anfänger zum Golfer!

D

er Golf Club Mirabell bietet Einsteigern attraktive Kurse zu günstigen Bedingungen. Was Sie dafür brauchen? Nur Turnschuhe und einen guten Willen. Für alles weitere sorgen die erfahrenen Trainer des Golf Clubs Mirabell in Olang. Spezielle Angebote garantieren Anfängern in kürzester Zeit und ohne großen finanziellen Aufwand die Erlernung der wichtigsten Grundregeln des Golfspiels. Der Golfclub liegt in herrlicher Panoramalage und besteht aus 3 Par, 3 Bahnen, einem großen PuttingChipping Green, einer überdachten Driving Range mit 6 Abschlägen und 12 offenen Abschlägen.

dreimal wöchentlich jeweils abends und an den Wochenenden – ideale Bedingungen auch für Berufstätige. Die Kursgebühr beträgt 395 Euro. DER GOLFKURS BEINHALTET:

▶ 9 Trainingseinheiten zu je 90 Minuten mit Golf-Pro Bill Murray ▶ Regel- und Etikettenkunde (Verhalten auf dem Platz)

Anfänger trainieren auf dem großen PuttingChipping Green

infobox

GOLF CLUB MIRABELL

WIE LÄUFT DER KURS AB? Der Golfein-

steigerkurs mit der dazugehörigen Platzreife dauert drei Wochen. Trainiert wird

▶ Leihschläger und Golfbälle während des Kurses ▶ Abschließende Platzreifeprüfung ▶ Mitgliedschaft für das laufende Jahr 2009 im GC Mirabell mit Verbandskarte des italienischen Golfverbandes

Training mit Golf-Pro Bill Murray

H.-v.-Perthaler-Str. 11 39030 Olang Tel. 348 36 544 61 golf@mirabell.it

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TERMINE DES MONATS

MONTAG

DIENSTAG

06.04.

07.04.

MITTWOCH

DONNERSTAG

FREITAG

SAMSTAG

SONNTAG

09.04.

10.04.

11.04.

12.04.

MARKETING Diskussion Sind neue Marketingideen und strategische Öffentlichkeitsarbeit rentable Investitionen für KMUs? Eine Podiumsdiskussion des SWR. Ab 10 Uhr im Akademiesaal des hds. Tel 0471 977388

13.04.

15.04. - 17.04.

17.04. - 20.04.

18.04. - 21.04.

OFFICE Cusanus Brixen Effektive Büroorganisation schafft mehr Übersicht, mehr Sicherheit, mehr Zeit! Das zweitägige Seminar zeigt die Möglichkeiten einer guten Büroorganisation. www.cusanus.bz.it

PROWINTER Messe Bozen 9. Auflage der internationalen Fachmesse für Verleih und Service im Wintersport. Beim Messeauftakt werden die besten italienischen Athleten im Skisport ausgezeichnet. www.prowinter.it

ZEITGENÖSSISCHE KUNST Mailand Die internationale Messe für moderne und zeitgenössische Kunst (MiArt) findet im Mailänder Stadtzentrum und auf dem Messegelände Fieramilanocity statt. www.miart.it

GOURMET Messe Wien Wien ist mit der Fachmesse „Alles für den Gast“ Schauplatz der Gastronomie- und Hotelleriebranche. Speziell für den Osten Österreichs und seine Nachbarländern. www.gastwien.at

21.04.

22.04. - 24.04.

25.04. - 03.05.

26.04.

TOURISTISCHE VERMARKTUNG TMC-Event Wie Studenten tourismusrelevante Veranstaltungen betreuen und öffentlichkeitswirksam vermarkten können. Ab 20 Uhr im Raiffeisenforum Bruneck. www.hgv.it

INTERALPIN Messe Innsbruck Eine der weltweit größten Fachmessen für Seilbahntechnik, Beschneiung und Winterdienstgeräte. Neueste Produkte für Seilbahnbetreiber, Winterdienste und Rettungswesen. www.interalpin.eu

Fastenwoche Gardasee Fasten- und Seminarwoche „Innere Reinheit, Klarheit und Intuition“ für Führungskräfte, die sich geistig und körperlich erneuern möchten. Unternehmerverband, Tel. 0471 220 430

Spargelfest Terlan Das traditionelle Spargelfest „Spargel, Musik und Wein“ der Musikkapelle Terlan ist der Höhepunkt der Terlaner Spargelwochen (vom 1.04. -30.05.). Hauptplatz Terlan. www.terlan.info

27.04. - 28.04.

29.04.

INNOVATION EURAC Das zweitätige Seminar „Von der Idee zur Innovation“, verrät, wie man in kurzer Zeit Ideen entwickelt, die besten herausfiltert und dadurch auf neue Produkte kommt. www.eurac.edu

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30.04. - 03.05. FREIZEIT Messe Bozen Alles rund um Sport, Hobby, Auto, Urlaub und Berg. Die 33. Freizeitmesse zeigt sich in diesem Jahr zusammen mit der Sonderschau „Blumen & Garten“. www.freizeit.messebozen.it

06.05.

07.05. - 09.05

SCHWEIZ PLUS Handelskammer Die „Länderveranstaltung Schweiz“ zeigt die Wirtschaftslage unseres Nachbarn plus Infos zu Exportvorschriften und Zollvorgaben. Ab 14.45 Uhr. www.eos-export.org

SOLAR-EXPO Messe Verona Hier dreht sich alles um alternative und nachhaltige Energien. Seit zwei Jahren findet die Fachschau mit der Messe für energieeffiziente Architektur „Greenbuilding“ statt. www. solarexpo.com

Foto: suedtirolfoto.com/Alessandro Villa

20.04.

14.04. - 15.04.

10.05.


EVENT DES MONATS

Don’t wait - celebrate

„Viele werden sich fragen, warum wir gerade in Zeiten der Krise einen Relaunch wagen. Wir sagen, jetzt erst recht“, das waren die Worte des Verlegers Stefan Weber bei der Vorstellung des neuen Südtirol Panorama im Hotel Laurin in Bozen. Die Wirtschaft des Landes fand Gefallen an diesem Slogan.

Verena Paulmichl und Stefano Perini von der Handelskammer Bozen

Benno Pamer und Magdalena Siller (Hoppe), Alois Kaiser (Tiroler Versicherung) und Kurt Jakomet Martha Faistnauer und Theresia Hochgruber von der Hypo Tirol

Hannes Huber, Johann Moscon, Walter Rizzi, Andreas Mumelter und Stefan Gander

Micki Gruber und Ulrich Stofner, der neue Direktor der Business Location Südtirol

Fercam-Chef Thomas Baumgartner mit seiner Gattin Karin

Arthur und Hugo Daniel Stofella (Südtiroler Sparkasse)

Melissa Fischer von Hypo Vorarlberg Leasing und Tiziana Lalli von Conzepta

Foto: Alexander Alber

Thomas Mair und Theo Lesina Debiasi (Florale Werkstatt) mit Verena Pliger

Verena Pliger, Leiterin des Südtirol Panorama, mit ff-Verleger Stefan Weber

Ralph Greifeneder, Inge Stubenruß, Vicky Rabensteiner, Manuela Irsara und Beatrix Goller

Karin Ladurner, Rudi Rienzner, Klaus Schwarz, Judith Gögele und Bettina Alber

ff-Verleger Kurt Zimmermann, Theresia Hochgruber und Marcello Koob

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PERSONALIEN

Was macht eigentlich … … Karl Ferrari? Man erinnert sich an seine Zeit als Senator in Rom. Zusammen mit Roland Ritz und Hans Rubner hat er erbittert um Konzessionen gekämpft. Obwohl die Konzessionen mittlerweile längst das Land vergibt, muss er noch manchmal in Rom intervenieren. sprachigkeit auch in privatisierten Unternehmen wie der Post eingeführt wurde. Auch die Gleichstellung des ASBG gegenüber den drei großen nationalen Gewerkschaften habe ich mithilfe meiner Kollegen durchgesetzt.

SÜDTIROL PANORAMA: Sie kommen gerade aus Rom. Was führt Sie heute noch in die Ewige Stadt? KARL FERRARI: Ich bin ja Geschäfts-

führer des Verbandes der Dienstleistungsunternehmen, der die Interessen der Dienstleistungsbetriebe der Gemeinden und des Landes in der Region Trentino-Südtirol vertritt. Dazu gehören unter anderem die Etschwerke, die Sel AG, das Eco Center oder die SAD. Als Geschäftsführer bin ich aber auch Mitglied im Leitungsausschuss des gesamtstaatlichen Verbandes in Rom. Deshalb muss ich auch manchmal nach Rom, um Gesetzesentwürfe zu besprechen und Abänderungsvorschläge auch für unsere Parlamentarier vorzubereiten. Sie waren zwischen 1992 und 1996 für zwei kurze Legislaturperioden SVP-Senator in Rom. Sind Sie mit Ihrer politischen Karriere in Rom zufrieden?

Ja, ich denke schon. Die Tätigkeit als Senator war auf jeden Fall sehr spannend. Vor allem, da ich anfangs noch Zweifel hatte, ob ich überhaupt kandidieren soll. Ich hatte hier in Bozen als geschäftsführender Generaldirektor der Etschwerke ja einen sehr interessanten Beruf. Heute weiß ich, dass die Entscheidung richtig war. Was haben Sie im Senat bewirkt?

Etwa der von mir eingebrachte Gesetzesvorschlag, der die Übertragung der Zuständigkeit der Instandhaltung und des Ausbaus der Staatsstraßen vom Staat auf das Land Südtirol vorsah. Dieser wurde vom Parlament angenommen. Die Folgen dieser Übertragung können heute nicht übersehen werden. Ich konnte auch erreichen, dass die Pflicht der Zwei-

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Durch Ihre Erfahrung bei den Etschwerken war das Thema Energie doch sicher auch in Rom ein Thema, oder?

Natürlich. Es ging darum, dass bestimmte Konzessionsvorrechte der heimischen Unternehmen durch Reformgesetze nicht verloren gehen. Heute sind wir in einer sehr glücklichen Situation, denn mittlerweile vergibt nicht mehr der Staat die Konzessionen, sondern das Land Südtirol. Das ist sicher ein Meilenstein in der Südtiroler Wirtschaftspolitik. Sie sind immer noch politisch aktiv, was spornt Sie an? Die Etschwerke und der soziale Wohnbau haben das Leben des ehemaligen Senators Karl Ferrari geprägt

Soziales Gespür Karl Ferrari wurde am 31. Mai 1934 in Salurn geboren. Der Jurist hat vierzig Jahre lang für die Etschwerke gearbeitet. 1960 hat er als Leiter des Sekretariatspersonals begonnen und hat im Laufe der Zeit immer mehr Aufgabenbereiche übernommen. Ferrari hat die Etschwerke auch als Rechtsanwalt bei Prozessen vertreten. 2000 hat er seine Tätigkeit als Generaldirektor beendet. In den vierzig Jahren gelang es ihm, sozialpolitisch wichtige Anliegen, wie etwa erschwingliche Strompreise für die Bevölkerung, voranzutreiben. Zwei Legislaturperioden war er als Senator in Rom tätig. Dem Wohnbauinstitut stand er von 1972 bis 1992 als Präsident vor. Er ist mit der Künstlerin Annemarie Trenta verheiratet und hat zwei erwachsene Kinder. Seine Tochter und sein Sohn sind als Architekten tätig.

Ja, ich bin neben dem Ortsausschuss der SVP in Bozen vor allem noch im Landessozialausschuss der Arbeitnehmer engagiert. Soziale Anliegen haben seit jeher mein Leben geprägt, deshalb bin ich noch mit so viel Herzblut dabei. Sie waren für 20 Jahre Präsident des Wohnbauinstitutes. Woher rührt Ihr soziales Engagement?

Ich habe meine Tätigkeit als Präsident in den Siebzigerjahren begonnen. Es war anfangs schon eine sehr schwierige Zeit, denn die sozialen und politischen Spannungen im Lande waren sehr groß. Es gab noch sehr viele bedürftige Menschen im Land, und ich sah mich einfach dazu verpflichtet, ihnen unterstützend zur Seite zu stehen. Ich verspürte eine große Genugtuung, wenn einer sehr bedürftigen und kinderreichen Familie ein Zuhause EDIT MERANER geboten werden konnte.


dramatisch

emotional

spannend

Kraftvolle Strategien: Wir beherrschen die Spielregeln Erfolg hängt nicht nur von guten Ideen ab – es gilt gute Ideen in ein rentables Geschäft zu transformieren. Lexington Company ist seit Jahren als Beratungsunternehmen europaweit tätig. In Südtirol sind wir Partner für Unternehmen aus allen Wirtschaftsbereichen. Unsere Schwerpunkte sind Fusionen, Beteiligungen und Verkäufe von Unternehmen. Umsetzungsstark und erfahren managen wir Unternehmensbewertungen und Integrationsaufgaben. www.lexington-company.com


4RINKEN 3IE ROSTFREI

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0UTZEN 3IE JEDEN -ORGEN )HRE :ĂŠHNE 7AHRSCHEINLICH SCHON +OCHEN 3IE 4EE +AFFEE !UCH !M %NDE BEREITEN 3IE SOGAR NOCH "ABYNAHRUNG ZU -IT FRISCHEM

SAUBEREM ,EITUNGSWASSER 'LAUBEN 3IE JEDENFALLS

Jedes noch so frische Wasser muss durch eine Wasserleitung – und wie die von innen aussieht, weiĂ&#x; meist kein Mensch. Erstaunliche 70% aller Trinkwasserleitungen sind von innen veraltet. Egal ob dicke oder dĂźnne Rohre, egal ob aus Kupfer, Zink oder aus Eisen: Rost frisst sie auf. Braunes Wasser und sinkender Wasserdruck sind eindeutige Signale. Unheil Rost Der Rost in Ihren Wasserleitungen schläft nie. Und schon nach kurzer Zeit hat er ein ordentliches Unheil angerichtet. VĂśllig unbemerkt hat er sich bis in den letzten Winkel der Rohre vorgearbeitet und sie teilweise so angefressen, dass schon bald RohrbrĂźche unausweichlich sein werden. Eine tickende Zeitbombe sozusagen. Bereits nach fĂźnf Jahren sind die meisten Wasserleitungen vom Rost angegriffen. Nach spätestens zehn Jahren ist das Problem praktisch in jedem Haushalt akut, aber oft noch unbemerkt. Was nutzt das sauberste Bergquellwasser, wenn es durch eine vom Rost zerfressene, dreckige Leitung geossen ist? Sie ahnen es: Nichts. Sanierung von innen statt teurer Totalsanierung Es gibt nur zwei MĂśglichkeiten, frisches und klares Wasser durch frische und saubere Rohre zu leiten. Die eine wäre die Totalsanierung. Dabei werden die alten Rohre aus allen Wänden und BĂśden gerissen und durch neue ersetzt. Eine aufwändige und vor allem teure Sache. Die eindeutig bessere LĂśsung ist

die Rohrsanierung von innen (im Bild). Ohne lästigen Schmutz, Lärm und Wasserunterbruch wird das gesamte Leitungsnetz saniert. Und das wesentlich gĂźnstiger als bei einer Totalsanierung. Bei der Rohrsanierung von innen mit dem von uns angewandten System wird zunächst Quarzsand mit Luft durch die Rohre geblasen. Der Quarzsand lĂśst den Rost, bis ein blankes, sauberes Rohr Ăźbrig bleibt. Das Rohr ist dann so, wie es einmal war: Neu. Doch das ist noch nicht genug, denn das Rohr soll auch so bleiben. Deshalb wird anschlieĂ&#x;end eine schĂźtzende Kunststoffbeschichtung im ßssigen Zustand durch das Rohr geblasen. Der Kunststoff setzt sich wie eine zweite Haut im Inneren der Rohre fest, erhärtet und verhindert jede neue Ablagerung. Rost hat nun ganz bestimmt keine Chance mehr. Das Rohr bleibt neu und Ihr Wasser bleibt so, wie es vom Berg kommt - frisch und klar. Garantiert. Schnell, klar, gĂźnstig Die Vorteile fĂźr die Rohrsanierung von innen liegen also auf der Hand. Schnell, sauber, gĂźnstig und dazu noch umweltfreundlich. Zudem gibt es fĂźr die Rohrsanierung von innen dieselbe Garantie wie auf eine Neuinstallation des gesamten Leitungsnetzes! Lassen auch Sie sich unverbindlich beraten und fordern Sie die umfangreiche Referenzliste mit sanierten Objekten der letzten 15 Jahre in SĂźdtirol, Italien, Ă–sterreich und Deutschland an!

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