PRaktivium Ausgabe 7: Produkt PR

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Hypes langfristig nutzen – die „Silent Disco“ Lisa-Marie Idowu

Einen Hype um ein Produkt zu generieren ist eine Sache, von der viele PR-BeraterInnen träumen. Wie man einen Hype optimal nutzen kann und welche Gefahren und Risiken sich auftun, schildert David Strolz, Geschäftsführer der Silent Disco Austria.

© Claudia Mann

Lisa-Marie Idowu: Wie bist du auf die Idee gekommen, eine Silent Disco in Österreich zu veranstalten?

David Strolz: Erfunden habe ich das Konzept nicht, das gibt es seit den 60er Jahren. Ich habe damals einfach Glück gehabt: Ich war in England auf einem Festival mit einer Silent Disco. Ich habe damals auch Veranstaltungen gemacht, mein Geld darin versenkt und mir vorgenommen, nie wieder Events zu machen, doch als ich das Konzept kennengelernt habe, wollte ich es hier probieren. Und das hat dann ganz gut funktioniert. Also, Zufall und Glück.

Zeitung“. Bei der Auswahl der Radiosender schauen wir, dass sie dieselbe Musik spielen wie wir und auch die Zielgruppe passt. Idowu: Was sind die größten Schwierigkeiten der PRArbeit, besonders in Hinblick auf Social Media?

Strolz: Ich finde, das Schwierigste ist, die Trends zu erkennen und schauen, auf welches Pferd man setzt. Manchmal macht man Fehler, manchmal hat man Glück. Ganz am Anfang hatten wir Glück mit „Facebook“, weil es ohne „Facebook“ keine Silent Disco geben würde. Bei uns sind dann einige Videos viral gegangen und so konnten wir viel Idowu: Wie kann man MedienvertreterInnen am besReichweite erzeugen, die dazu geführt hat, dass die Leute ten überzeugen? zu den Events gekommen sind. Momentan wird es immer Strolz: Bei der Silent Disco ist es echt schwierig, die schwieriger, da sich die Dinge geändert haben. Wir müsLeute davon zu überzeugen. Wenn sie es nicht kennen, sen versuchen, interessanten Content zu produzieren, um kannst du versuchen, es ihnen zu erklären und ihnen FoReichweite zu bekommen. Man kann natürlich auch untos zeigen, aber sie checken das Konzept dennoch nicht zählige Bilder von Personen mit Kopfhörern posten, nur leicht. Unser Ziel daher ist es, die Leute auf das Event zu irgendwann wird es halt langweilig. Egal welche Plattform bringen, denn nur so bekommen sie das Gefühl, welche man sich ansieht, es geht um den Content. Wenn der nicht neue Art von Stimmung und Atkreativ ist, kann man noch so mosphäre aufkommt und was es „Unser Ziel daher ist es, die Leute auf viel Budget raufbuttern, es bringt das Event zu bringen, denn nur so auslöst. Anfänglich haben wir das nichts. mit „Wir sind die Ersten“ kom- bekommen sie das Gefühl, welche neue muniziert und auf diese Neuheit Idowu: Wie schafft ihr es, die Art von Stimmung und Atmosphäre junge Zielgruppe anzusprechen haben sich auch die Medien geaufkommt und was es auslöst.“ und neue PartygängerInnen setzt. Idowu: Wie macht man für ein Event PR?

Strolz: Es kommt ganz darauf an, was es für ein Event ist. Die Zielgruppe macht viel aus und was du für Leute dort haben willst. Wir haben für die PR von Silent Disco sehr viel auf Social Media gesetzt, „Facebook“ natürlich. Jetzt aber sind diese Zeiten vorbei. Ganz wichtig ist für uns nun die Frage, wie wir die jüngere Zielgruppe, die 16- bis 18-Jährigen, erreichen. Sie sind jetzt noch nicht auf unseren Events, wir wollen sie jetzt auch nicht haben, aber dass sie später ab 18 kommen. Momentan geht es bei uns viel um Kooperationen – wir haben Medienkooperationen mit „Hitradio Ö3“, „Antenne Steiermark“ oder der „Kronen 09

dazuzugewinnen?

Strolz: Die Schwierigkeit bei uns ist es, die Leute einmal in eine Silent Disco zu bringen. Mit unseren Festivalproduktionen, die wir beispielweise am Frequency oder am Nova Rock machen, geht das ganz einfach und funktioniert gut. 90% der Leute auf den Festivals waren noch nie auf einer Silent Disco, gehen aber hin, weil sie schon da und gratis sind. Sie probieren es aus, finden es ganz witzig und kommen dann auf die anderen Partys. Dasselbe ist so bei Maturareisen: Wir sind auf allen drei großen Maturareisen vertreten. Das ist auch der „Züchter“ für die neue Zielgruppe. Wir können es dadurch den Leuten gratis erlebbar machen.


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