Filmdienst 26 2017

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FILM DIENST Das Magazin für Kino und Filmkultur

26 2017 WWW.FILMDIENST.DE 21. DEZEMBER 2017 € 5,50 70. JAHRGANG

IM KINO GEWESEN. GESCHRIEBEN. W i e e s a n f i n g , w i e e s we i te rg e h t : 2 6 f l i r re n d e , f l i m m e r n d e „We l t b e t ra c h t u n g e n “ z u m K i n o

VINCENT VA N GOGH K a u m e i n Kü n s t l e r h a t d a s K i n o m e h r f a s z i n i e r t . N u n s t a r te t d e r m a l e r i s c h ve r f re m d e te A n i m a t i o n s f i l m „ L ov i n g V i n ce n t “ .


entdeckeneintauchensuchenfilmdienst.de surfeninformierenfinden Das neue Portal für Kino und Filmkultur, mit dem der FILMDIENST ab Januar 2018 in die digitale Zukunft aufbricht, versteht sich als Bewertungs- und Empfehlungsplattform, die Filme weiterhin kompetent und verlässlich rezensiert. Zum bewährten Überblick über alle relevanten Filme, die neu auf den Markt kommen, sei es in Kino und Fernsehen, auf Speichermedien oder via Streamingdienste, gesellen sich Essays, Porträts, Interviews, Artikel zu Filmgeschichte oder Festivalblogs. Der filmkritische Diskurs orientiert sich dabei immer auch am christlichen Menschenbild. Ein besonderes Augenmerk wird auf dem Kinder- und Jugendfilm liegen, auf Dokumentarfilmen, aber auch auf Serien und neuen Netzformaten. Das Portal will allerdings nicht nur informieren, sondern auch dazu animieren, unbekannte Filme zu

entdecken und neuen Perspektiven auf die Spur zu kommen. Denn die Filmkultur ist viel reicher und vielfältiger, als es bisweilen den Anschein hat. Beim Surfen durch unsere Datenbank, die umfangreichste und vollständigste Sammlung zum Film im deutschen Sprachraum, wird das schnell klar. Auf filmdienst.de eröffnen sich verführerische Möglichkeiten, über Filmstills, Trailer oder neue webaffine Formate in die Filmwelten einzutauchen. Das Herzstück von filmdienst.de, die Datenbank und das auf ihr basierende »Lexikon des Internationalen Films«, stehen künftig als »Freemium«-Version zur Verfügung. Nutzer können auf alle aktuellen Informationen der Webseite frei zugreifen; für umfangreichere Recherchen oder einen Zugang zum gesamten Datenbestand von über 80.000 Kritiken und mehr als 270.000 Personendaten wird ein »filmdienst plus«-Modell lanciert.

ab Januar 2018


editorial im umbau: Eine Reise nach San Francisco führte FILMDIENST-Autor Jens Hinrichsen an einen mythischen Ort: den Schauplatz von Alfred Hitchcocks »Vertigo – Aus dem Reich der Toten« (1958)

Fotos: Susanne Duddeck/Jens Hinrichsen/Universal

»Good Night, and Good Luck« In einer fremden Sprache kommt man vielleicht etwas »gnädiger« auf den Punkt, am allerbesten wohl mit einem hübschen (Film-)Zitat. Mit »Good Night, and Good Luck« verabschiedete sich in den 1950er-Jahren der US-amerikanische Fernsehjournalist Edward R. Murrow am Ende seiner Sendungen, George Clooney inszenierte unter dem Titel einen Film über Murrows Arbeit gegen McCarthy. Zeit zum Abschied ist es nun auch für die Printausgabe des FILMDIENST: Nach 70 Jahren ist dies das letzte gedruckte Heft, ab 2018 geht es dann »online« weiter. Am besten verabschieden kann man sich mit dem eigenen Kerngeschäft, dem Schreiben, und so ist denn auch die zentrale Text- und Bildstrecke dieser Ausgabe, frei nach Kafka, überschrieben mit: »Im Kino gewesen. Geschrieben.« Wolfgang Diemer hat das Heft nicht nur layoutet, sondern auch die wunderbaren Abbildungen beigesteuert, wofür ich ihm sehr dankbar bin. Womit wir auch schon beim Danksagen sind: Dank gilt zuallererst unseren Autorinnen und Autoren, die in den zurückliegenden Jahren, teils Jahrzehnten für den FILMDIENST schrieben und ihn mit ihren Perspektiven und Leidenschaften, Meinungen und Kommentaren bereicherten. Aus Platzgründen konnten wir nur einige von ihnen für dieses Heft zu persönlichen Betrachtungen über das Leben mit Film und Kino einladen, dabei hätte sich mit allen gemeinsam ein ganzes Buch gelohnt! Der Dank gilt also allen, die für uns geschrieben haben, nahezu jeder war Verbündeter im Geist der gemeinsamen Sache, Vertrauter, Freund. Schließlich ein besonderer Dank an alle Leserinnen und Leser, die uns begleiteten und uns stets die Treue hielten. Ihnen allen ein gesegnetes Weihnachtsfest, ein gutes neues Jahr, besonders auch im und mit dem Kino.

Horst Peter Koll, Chefredakteur

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iNhalt Die neuen KinOFilme Neu im KiNo ALLE STARTTERMINE

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Aile Arasinda 7.12. Alte Jungs 4.1. Ayla 7.12. Bamse - Der liebste und stärkste Bär der Welt 28.12. Eine bretonische Liebe 21.12. Daddy’s Home 2 7.12. Dieses bescheuerte Herz 21.12. Drei Zinnen 21.12. Die Dschungelhelden - Das große Kinoabenteuer 4.1. Ferdinand - Geht STIERisch ab! 14.12. Die Flügel der Menschen 28.12. Glory 4.1. Greatest Showman 4.1. Jumanji: Willkommen im Dschungel 21.12. Kaffee mit Milch und Stress 21.12. La Mélodie - Der Klang von Paris 21.12. Laible und Frisch Do goht dr Doig 28.12. Das Leuchten der Erinnerung 4.1. Loving Vincent 28.12. Lux - Krieger des Lichts 4.1. OPER. L’opéra de Paris 28.12. Pitch Perfect 3 21.12. Score - Eine Geschichte der Filmmusik 4.1. Die Spur 4.1. Star Wars: Die letzten Jedi 14.12. The Killing of a Sacred Deer 28.12. Voll verschleiert! 28.12.

51 49 49 46 51 39 51 43 42 45 49 45 45 48 47 51 44 49 51 50 40 38 41

KiNotipp

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der katholischen Filmkritik

40 star wars: die letzten jedi 41 Voll verschleiert! Romantische Crossdressing-Komödie als Absage an Fundamentalismus

ferNseh-tipps 56 Die Sender setzen um Weihnachten und Neujahr auf Bewährtes: Alte und neue Märchen-Verfilmungen laufen neben romantischen Komödien, Filmen von Chaplin und Billy Wilder. Arte widmet dem Zirkus und Ägypten Thementage. 4

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Fotos: TITEL: Wolfgang Diemer. S. 4/5: NFP, AF-Media, Weltkino, Walt Disney, Twentieth Century Fox, Wolfgang Diemer

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KiNo

filmKuNst

10 im kino gewesen. geschrieben.

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Anlässlich der letzten Print-Ausgabe des FILMDIENST haben 26 seiner Autorinnen und Autoren persönliche Betrachtungen zum Leben mit Film und Kino niedergeschrieben. Spannende, leidenschaftliche und facettenreiche Erinnerungen und Bestandsaufnahmen, die auch Blicke in die Zukunft eines Mediums im Wandel wagen. Von den FILMDIENST-Autoren

Nachrufe u.a. auf den FassbinderSchauspieler und Regisseur Ulli Lommel. Von Rainer Dick

29 e-mail aus hollywood

Zwei bemerkenswerte US-Filme erzählen davon, wie alt gewordene Männer dem Ende begegnen, und huldigen ihren Hauptdarstellern Harry Dean Stanton und Sam Elliott.

RuBRIKEN EDIToRIAL 3 INHALT 4 MAGAZIN 6 DVD-KLASSIK 36 DVD/BLU-RAy 52 TV-TIPPS 56 FILMKLISCHEES 66 VoRSCHAU / IMPRESSUM 67

Von Franz Everschor

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Für den Animationsfilm „Loving Vincent“ wurden Tausende von Öl-Bildern nach Gemälden von Vincent van Gogh angefertigt. Nicht zum ersten Mal beweist das Kino so seine Liebe zu dem niederländischen Maler. Von Daniel Kothenschulte Filmdienst 26 | 2017

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filmkunst Vincent Van gogh

warum das Kino in vincent van gogh verliebt ist

„loving vincent“ heißt ein neuer Kinofilm über den niederländischen maler vincent van gogh, der zu den bekanntesten meistern der frühen moderne gehört. die liebe zur Kunst van goghs zeigt sich darin als außergewöhnlicher animationskraftakt: der Film (Kritik in dieser ausgabe) wurde einzelbild für einzelbild in Öl nach van goghs gemälden gefertigt. mit seiner leidenschaft steht er nicht allein da: schon andere Filmemacher haben van goghs werk und seiner komplexen Persönlichkeit eindrucksvolle Kinodenkmäler gesetzt. Von Daniel Kothenschulte

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Vincent Van gogh filmkunst

Als Kirk Douglas 1956 in Vincente Minnellis Film „Lust for Life“ („Vincent van Gogh – Ein Leben in Leidenschaft“) Vincent van Gogh spielte, nahm er sich den Part so zu Herzen, dass er sich von seiner Gage einen echten „Van Gogh“ kaufte. Das konnte man sich damals noch leisten; sein Haus glich später einem Impressionistenmuseum. Als Akira Kurosawa dagegen seinen Film „Träume“ (1990) drehte – mit Martin Scorsese in der Rolle des Malers –, zählten

van Goghs Spitzenwerke zu den teuersten Gemälden der Welt. Unerhörte 82,5 Mio. Dollar zahlte Kurosawas Landsmann Saitō Ryōei damals für das berühmte „Bildnis des Doktor Gachet“. Zum Entsetzen der Kunstwelt erklärte der Käufer 1991, fünf Jahre vor seinem Tod: „Legt das Bild in meinen Sarg, wenn ich sterbe.“ Verbleib und Zustand des Gemäldes sind seither unbekannt. Filmbilder sind dagegen immateriell, sie bestehen nur aus projiziertem Licht. Kurosawa

scheute keinen tricktechnischen Aufwand, um van Goghs glühende Landschaften in filmische Räume zu übertragen. So konnte der Maler scheinbar durch seine Landschaften wandern, als ob er sie erträumt hätte. Nur bei der letzten Einstellung der Sequenz, in der man die Gemälde in einem Museum sieht, fehlte das Budget für eine Reise zu den Originalen. Kaum ein Zuschauer hat bemerkt, dass es gar keine Van-Gogh-Gemälde sind, die man in dieser Szene sieht.

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Fotos: Weltkino/Neue Visionen/FD-Archiv

»loving Vincent« (s. 30 & 31); »Akira kurosawas träume«, »Vincent van Gogh - Ein leben in leidenschaft« mit kirk Douglas, »Vincent und theo« mit tim Roth (v.o.)

Es sind Kopien, handgemalt von niemand anderem als Akira Kurosawa selbst. Als das Deutsche Filmmuseum in Frankfurt eine Ausstellung aus dem Nachlass des Malers organisierte, sah man die „Landschaft mit Krähen“, recht unglücklich platziert, am oberen Rand einer prall gefüllten Ausstellungswand. Offensichtlich erkannten die Kuratoren darin eher den falschen „Van

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Gogh“ als den echten „Kurosawa“. Doch könnte man sich einen schöneren Beweis für die Leidenschaft eines Filmemachers für sein Thema vorstellen? Kaum ein Künstler hat das Kino mehr fasziniert als Vincent van Gogh (1853-1890). Allein 70 fiktionalisierte Darstellungen verzeichnet die Internet Movie Database, der Kunsthistoriker Matthias Arnold spricht

von „über 100 Van-Gogh-Verfilmungen“. Allerdings offenbart der Boom von VanGogh-Filmen auch, wie spät die Popularität van Goghs erst einsetzte. Erst 1950, also 60 Jahre nach seinem Tod, inszenierte Hollywood-Routinier Delbert Mann fürs Fernsehen als erste Biografie des Malers den Einstundenfilm „The Life of Vincent Van Gogh“. Vielleicht hatte die „Oscar“-Verlei-


Vincent Van gogh filmkunst hung des Vorjahrs den Sender NBC auf die Idee gebracht: Da gewann ein 24-jähriger Filmkritiker aus Frankreich namens Alain Resnais den Dokumentarfilmpreis in der Kurzfilmsparte mit seinem 19-minütigen Film „Van Gogh“.

VAn-GoGh-bilDER Als sEElEnlAnDschAftEn Bis heute ist dies ein Klassiker des Essayfilms geblieben, bewundert für seinen Minimalismus und zugleich für sein Pathos. Die Bildebene besteht ausschließlich aus Gemälden und Zeichnungen, die Resnais auf dem Tricktisch mit der Kamera abfuhr, als seien es Hintergründe eines Animationsfilms. In diesen Landschaften, Porträts und Stillleben spielt das Leben des Malers, das aus dem Off erzählt wird. Der Nachdruck des Sprechers und die moderne Filmmusik von Jacques Besse sorgen – neben der pointierten Montage – für eine Emotionalisierung, der fortschreitende Wahnsinn des Malers inspiriert ein delirierendes visuelles Stakkato. Selbst die Beschränkung durch Schwarz-weiß scheint in den schnellen Schnitten beinahe überwunden. Trotz der Fülle von Van-Gogh-Filmen, die in der Zwischenzeit entstanden sind, scheint der neueste gerade an diesen frühen Film anzuknüpfen: Wie Alain Resnais verwenden auch die Filmemacher Dorota Kobiela und Hugh Welchman für „Loving Vincent“ (2017) Van-Gogh-Bilder als Seelenlandschaften, die filmmusikalisch überhöht werden. Auch ihr Filmstil ist eine nicht ganz reinrassige Animation – die Figurendarstellungen basieren auf Realaufnahmen, die malerisch verfremdet wurden („rotoscoping“). Doch wie die Filmemacher in den echten Animationsteilen Malerei einsetzen und gleichsam den typischen, pastosen Farbauftrag in Bewegung setzen und in den Raum ausdehnen, das ist imponierend – und schlägt wiederum die Brücke zu Akira Kurosawas Eintauchen ins Malerische. Bereits 1934 hatte Irving Stones RomanBiografie „Lust for Life“ die Grundlage für den modernen Van-Gogh-Mythos gelegt. Stone scheute sich nicht vor dramatischen Verkürzungen, etwa wenn er van Goghs tödliche Selbstverletzung mit einer Schusswaffe mit der Arbeit an dem Gemälde „Kornfeld mit Krähen“ kurzschloss. In seiner spektakulären Verfilmung von 1956

nutzte Vincente Minnelli diese dramatische Zuspitzung – auch wenn bekannt ist, dass van Gogh nach dem Kornfeld noch zahlreiche weitere Bilder schuf. Minnelli, der als gelernter Zeichner und Bühnenbildner schon seine früheren Filmmusicals wie bewegte Gemälde choreografierte, gelang eine bis heute unübertroffene Visualisierung: einerseits unverkennbar van Goghs Stil verhaftet, anderseits sich aber auch der eigenen Künstlichkeit bewusst. Miklós Rózsas lyrische Filmmusik ist allgegenwärtig und beseelt jeden Augenblick. Mit Kirk Douglas und Anthony Quinn gelang eine derart kraftvolle, wenn auch nicht unbedingt immer den historischen Vorbildern gerechte Besetzung von van Gogh und Paul Gauguin, dass spätere Darsteller es schwer hatten, aus ihren Schatten zu treten.

filmmusicAls wiE bEwEGtE GEmälDE Bereits 1942 hatte George Sanders eine eindringliche Darstellung der von Gauguin inspirierten Malerfigur in Albert Lewins Drama „The Moon and Sixpence“ („Der Besessene von Tahiti“) gegeben und damit den Boden gelegt für das Bild des egoistischen, nur an seiner Selbstverwirklichung interessierten Monomanen. Die Romanvorlage stammte von William Somerset Maugham, aber Irving Stone schlug in dieselbe Kerbe, als er in „Lust for Life“ van Goghs unerwiderte Zuneigung zum herzlosen Kollegen Gauguin herausstellte. Van Goghs Credo steht dagegen für eine künstlerische Ethik, die die selbstausbeuterische Arbeit am eigenen Werk nicht narzisstisch, sondern altruistisch auffasst – als Gabe an die Menschheit. Grundlage für diese Interpretation ist die reiche Hinterlassenschaft an Künstlerbriefen, besonders jenen an seinen Bruder Theo, dem im Van-Gogh-Mythos die Rolle des treuen Mäzens zukommt. Es gibt wohl kaum einen Van-Gogh-Film, der von diesem Künstlerbild unberührt geblieben ist. Dennoch ist der Fundus an Van-GoghBiopics überaus vielfältig. 1989 verfilmte Robert Altman die reich dokumentierte Beziehung zwischen Vincent und Theo, der ihn nur um wenige Monate überlebte („Vincent und Theo“). Tim Roth’ nuancierte Interpretation des Vincent wirkt gegenüber der physischeren Darstellung von Kirk Douglas psychologisch durchdrun-

gener. Altmans psychologischer Realismus ist in eine Annäherung an die authentischen Wirkungsorte des Künstlers eingebettet. Noch weiter in Richtung Naturalismus ging ein französischer Film aus dem Folgejahr: Maurice Pialat konzentriert sich in seinem Zweieinhalbstundenfilm „Van Gogh“ (1991) mit Jacques Dutronc auf die letzten 67 Lebenstage. Der gegenwärtige Boom an Künstlerfilmen macht natürlich auch vor dem populärsten aller Maler nicht Halt. Gerade steht Willem Dafoe in der Rolle vor der Kamera, Regie führt Julian Schnabel. „At Eternity’s Gate“ lautet der Arbeitstitel dieser neuerlichen Annäherung an die Zeit in Arles. Man kann gespannt sein – immerhin führt mit Schnabel erstmals ein berühmter Maler Regie bei einem Van-Gogh-Film. Bereits kurz nach van Goghs Tod entwickelte sich ein Markt für seine Bilder, genährt von der Tragik seiner Biografie. Offensichtlich hört sie nicht auf zu faszinieren, und für viele steht sie wohl am Anfang eines weitreichenden Interesses an der Kunst im Allgemeinen. Wie es Kirk Douglas für sich selbst bekannte: „Mein Interesse an der Kunst keimte auf, als ich van Gogh spielte. Die Rolle hat mich tief beeinflusst… Der arme Vincent verkaufte nur ein einziges Bild in seinem Leben, für 400 Francs, das wären heute 80 Dollar. Das hat mich angeregt, Werke von lebenden Künstlern zu kaufen. Sie sollen wissen, dass ich mich zu ihren Lebzeiten für ihre Bilder begeistere, die an meinen Wänden hängen, und ihre Skulpturen, die meinen Garten schmücken.“ •

»Eine neue Art zu sehen« Zum 125. todestag Vincent van Goghs kamen meisterwerke aus dem Van Gogh museum Amsterdam auf die große kinoleinwand: Die Dokumentation „Van gogh – a new Way of Seeing“ („Van gogh – eine neue art zu sehen“, großbritannien 2015) von David Bickerstaff (90 Min., o.m.d.U.) entstand im Rahmen der ambitionierten britischen Dokumentarfilmreihe „exhibition on Screen“ und wird ab dem 20.3.2018 wieder in ausgewählten cineplex-Kinos im Rahmen von Sondervorführungen zu sehen sein.

www.exhibitiononscreen.com

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KritiKeN neue Filme

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The Killing of a Sacred Deer Eine bizarre, zutiefst moralische Allegorie Mikrokosmen, die Lanthimos in „Dogtooth“ (2009) oder „The Lobster“ (2015) etablierte: in der perversen Familienisolation und in einer Welt, in der der Mensch nur in Zweierformation existieren darf, oder zum tierischen Dasein verdammt ist. Auch jetzt steckt Lanthimos seine Elternfiguren unter eine Decke der Selbstzufriedenheit, die nur darauf wartet, von außen aufgerissen zu werden. Das Skalpell dazu heißt Martin, der plötzlich da ist, von Steven eine Armbanduhr als eine Art Opfergabe geschenkt bekommt, sonst aber unter Verschluss gehalten werden muss. Ist dieser vaterlose Teenager mit dem unfertigen Gesicht ein uneheliches Kind von Steven, sein junger Liebhaber? Zumindest ist er ein Artefakt aus Stevens Vergangenheit, das immer aufdringlicher wird und sich so wenig abschütteln lässt wie das Gefühl einer zunehmenden Bedrohung. Aber Martin unterscheidet sich grundlegend von den sonstigen Eindringlingen des PsychothrillerGenres: Steven müsse sich für den Tod eines Familienmitglieds

entscheiden, sonst würde er alle verlieren. So droht Martin in eiskalter Ruhe, als sich Steven von ihm abzunabeln versucht: Schon längst hat er sich wie ein waberndes schwarzes Geschwür im Herzen der Familie eingenistet. Und der irreale Horror, der die ganze Zeit lauert, nimmt langsam und grausam Gestalt an. Wo das metaphysische Setting von „The Lobster“ widerspruchslos Realität war, stemmen sich die Figuren in „The Killing of a Sacred Deer“ noch gegen die fantastische Prämisse und ihre tragischen Konsequenzen an – erst mit medizinischen Analysen, dann mit Anna als Bittstellerin, zuletzt mit barbarischer Gewaltanwendung durch Steven. Umso größer die Allmachtfantasie des Mannes, seine Lügen und seine Fassade, umso tiefgreifender die Erosion. Steven ist ein „Hiob der Aufklärung“, der nicht von der Vernunft abfallen will, während ihm alles, was er liebt, von einer überirdischen Macht genommen wird. Er ist der hochtrabende Agamemnon, dessen Tötung eines heiligen Hirschs in der

„Iphigenie“-Sage schwere Strafe nach sich zog. Steven hat sich gegenüber Martin schuldig gemacht; Gerechtigkeit muss hergestellt werden, das entbindet das Oberhaupt aber nicht von seiner Machtposition des Entscheiders über Leben und Tod. Im aseptischen Setting entfaltet sich eine zutiefst moralische und zugleich zynisch bizarre Allegorie auf eine unterschwellig lodernde Gewalttätigkeit. An verstörende Szenen dockt die Erzählung mit dem Ausmaß einer griechischen Tragödie an, die tief im gesellschaftlichen Kern der Familie wurzelt. In der ist die Stelle eines Märtyrers ausgeschrieben – eines Opfers, das die Sünden der Welt hinwegnimmt. Kathrin Häger BEwERTuNG DER FILmKOmmISSION

Der perfekte Familienentwurf eines erfolgreichen Herzchirurgen gerät aus dem Gleichgewicht, als sich ein 16-jähriger Junge als Relikt der Vergangenheit in sein Leben drängt. Als er sich zu entziehen versucht, ereignen sich übernatürliche Heimsuchungen, und der Teenager stellt dem Arzt ein perfides Ultimatum. Eine unheimliche, zutiefst verstörende und bizarre Allegorie voller Anspielungen auf die griechische Mythologie und die Filmgeschichte. Die mit viel Stilwillen umgesetzte Thriller-Variation reflektiert zudem die moralische Rolle des Familienoberhaupts in einer Situation der Machtlosigkeit. – Sehenswert ab 16.

THE KILLING OF A SACRED DEER Irland/Großbritannien 2017 Regie: Yorgos Lanthimos Darsteller: Colin Farrell (Steven Murphy), Nicole Kidman (Anna Murphy), Barry Keoghan (Martin), Raffey Cassidy (Kim) Länge: 121 Min. | Kinostart: 28.12.2017 Verleih: Alamode | FSK: ab 16; f FD-Kritik: 45 147

Fotos S. 38–51: Jeweilige Filmverleihe

Sekundenlang wabert die Schwarzblende zu den ChorGesängen von „Jesus Christus schwebt am Kreuze“ aus Schuberts „Stabat Mater“ auf der Leinwand, dann öffnet sich das Bild zu einer Nahaufnahme auf ein Organ, freigelegt von ins Fleisch schneidenden Wundhaken aus Stahl. Eine Operation am offenen Herzen unternimmt auch Yorgos Lanthimos, der in die Herzkammern der ältesten Mythen und Ängste vorstößt. Oder sie durchstößt, mitsamt der leisen Ahnung, dass all die zivilisatorischen Errungenschaften und das Streben nach Wissen und Perfektion gegen das Schwarz in der Welt nicht anleuchten kann. Steven heißt der ChirurgenHalbgott in Weiß, der sich nach der OP in Zeitlupe die blutigen Handschuhe abstreift und sich mit seinem Anästhesisten über teure Armbanduhren austauscht. Seine Frau Anna ist klug, schön und leitende Oberärztin einer Augenklinik. Die Kinder, ein 14-jähriges Mädchen und ihr zwei Jahre jüngerer Bruder, haben die richtigen Hobbys und ein gehorsames Erscheinungsbild. Alles könnte so heimelig sein in der Vorortvilla von Cincinnati, würde Lanthimos dieses Abziehbild einer Bilderbuchfamilie nicht so unheimlich verformen: Die Kamera zieht die durchschrittenen Gänge ins Weitwinkel-Format, verleiht ihnen albtraumhafte Unendlichkeit. Die mal unangenehm hoch, mal dunkel pochenden Streicherklänge von Cellist Siegfried Palm wechseln sich mit Dialogen ab, die so aufgesetzt heruntergeleiert klingen, dass sie nur von einer inneren Entfremdung zum Gesagten zeugen können. Es ist vor allem die Tonspur, mit der Lanthimos ein beständiges Unbehagen aufrechterhält und die für sich allein zu erzählen weiß, dass hier gar nichts in Ordnung ist. In ihrer perfekten Dysfunktionalität gleicht Stevens Familie den absurd entfremdeten


neue Filme KritiKeN

Ferdinand – Geht STIERisch ab! Ein friedliebender Stier (nicht nur) im Porzellanladen Ein mächtiges Ungetüm, das – wider seine Natur – partout nicht kämpfen will und das sich auch in der Stierkampfarena nicht für das martialische Treiben interessiert, sondern lieber am Blumen-Bukett des Matadors schnuppert? Das war im Jahr 1938 ein ungewöhnliches Sujet für einen Zeichentrick-Kurzfilm von Walt Disney, und doch trug „Ferdinand, der Stier“ (nach einer Kinderbuch-Vorlage von Munro Leaf und Robert Lawson) dem Studio einen „Oscar“ ein. Eine Auszeichnung für die exzellente Animation und feinen Pointen, aber auch für einen der besten pazifistischen Filme – für eine unerhörte, mutige Botschaft in einer Zeit, in der jenseits des Atlantiks gerade zum Zweiten Weltkrieg gerüstet wurde. Lange Animationsfilme waren damals noch kaum umsetzbar, heute werden sie dank Computer-Programmen und riesigem logistischem Aufwand am Fließband produziert. Was oft fehlt, sind originelle Geschichten, und so liegt es nahe, sich

alten Klassikern zuzuwenden. Ganze sechs Drehbuchschreiber nahmen sich der Vorlage an und stellten sich der Frage des Matadors: „Wie soll man denn mit jemandem kämpfen, wenn der nicht will?“ Oder: „Wie gestalte ich einen Film über einen Stier, der nichts anderes macht, als an Blumen zu schnuppern?“ Ihre Antwort fiel so aus: Als allererstes domestiziert man den putzigen kleinen Hausstier noch ein wenig mehr, indem man ihm das kleine Menschenkind Nina als beste Freundin zur Seite stellt. Zudem baut man die Antagonisten aus, die aus dem Umfeld der anderen kleinen Stiere kommen und nichts lieber täten, als in der Arena von Madrid im Kampf ihre Stärke unter Beweis zu stellen. Dazu malt man die harte Schule des Trainings aus und stellt den unvermeidbaren Kampf ins Zentrum des Finales. Danach stellt man dem wackeren Stier bei der Flucht zurück von Madrid nach Hause aufs Land noch die unvermeidlichen Sidekicks in Form einer leicht trotteligen

Ziege und eines gewitzten IgelTrios zur Seite – fertig sind die Zutaten für eine 106 Minuten umfassende Handlung. Abgesehen davon, dass die pazifistische Botschaft aus dem Blickfeld gerät, schwächelt das von den Blue Sky Studios produzierte Werk vor allem bei den tragenden Nebenrollen. Nina, die durchaus mit Überlegung in die Geschichte eingefügt worden ist, um den Trennungsschmerz Ferdinands von der alten Heimat plausibler zu machen, rückt als Identifikationsfigur für Kinder über weite Strecken des Films in den Hintergrund. Ferdinands andere Freunde (allen voran die Ziege Elvira) füllen diesen Platz weit oberflächlicher aus, wenn es den gesamten Actionpart zu überbrücken gilt. So ist der dramaturgische Bogen allzu dünn, und die Geschichte muss sich auf immerhin recht gelungene Einzelgags und Szenen wie Ferdinands Auftritt im Porzellanladen verlassen. Als Moral von der Geschichte bleibt, dass man „Stier“ nicht darauf redu-

zieren sollte, wie er von außen erscheint, und dies auch für den Menschen gilt. Das ist aller Ehren wert, hat aber doch recht wenig Substanz angesichts all des pulsierenden Spektakels, hinter dem sich diese Botschaft versteckt. Jörg Gerle

BEwERTuNG DER FILmKOmmISSION

Einem liebenswerten kleinen Stier auf einem spanischen Bauernhof steht der Sinn überhaupt nicht danach, sich in der Arena mit Matadoren zu messen. Als er wegen eines Irrtums doch nach Madrid zu einem Stierkampf geschickt wird, reißt er von dort aus und macht sich mit Hilfe seiner tierischen Freunde auf den Weg nach Hause. Aktionsreiche Animationsverfilmung eines bekannten Kinderbuchs, bei dem das Spektakel die pazifistische Botschaft der Vorlage an den Rand drängt. Zudem kann der Film nur in Einzelszenen überzeugen und bleibt ansonsten oft zu oberflächlich. – Ab 8.

FERDINAND. Scope. 3D. USA 2017 Regie: Carlos Saldanha Länge: 106 Min. | Kinostart: 14.12.2017 Verleih: Fox | FD-Kritik: 45 148

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kritiken dvd/Blu-ray/Internet

the Wizard of Lies Porträt eines anlagebetrügers, der seine Kunden um Milliarden dollars brachte

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absurd-komischer Monsterfilm

Basmati Blues Musical-love-Story à la Bollywood Eine junge US-Wissenschaftlerin (Brie Larson), die eine widerstandsfähige Reissorte entwickelt hat, wird vom Boss ihres Konzerns (Donald Sutherland) nach Indien geschickt, um die dortigen Bauern auf den neuen Reis einzuschwören. Was die Wissenschaftlerin naiv übersieht: Die Interessen des Konzerns sind nicht altruistisch, der Anbau des neuen Saatguts hätte für die Bauern verheerende Folgen. Zum Glück durchschaut ein junger Inder rechtzeitig, was es mit dem neuen Reis auf sich hat, und versucht, die junge Frau von ihrem Vorhaben abzuhalten. Der Film verpackt sein Thema, das sich kritisch mit den Praktiken BASMAti BLUeS der Agrarindustrie befasst, in eine schwunguSA 2017 volle Liebesgeschichte, regie: Dan Baron die als Hommage ans Darsteller: Brie larson, Bollywood-UnterhalDonald Sutherland, uttungskino daherkommt karsh Ambudkar und mit zahlreichen Länge: 101 min. schönen Song-andFSk: ab 0 Dance-Szenen garniert Anbieter: eurovideo ist. – Ab 12. fkl FD-kritik: 45 175

Gloria (Anne Hathaway) ertränkt ihr Kurzzeitgedächtnis allzu gern in Alkohol. So bekommt die arbeitslose Internet-Journalistin zunächst wenig mit von ihrem kaputten Beziehungsleben, aber auch von dem, was auf der anderen Seite der Welt im südkoreanischen Seoul passiert. Dort erscheint nämlich wie aus dem Nichts ein haushohes Ungetüm, das in der Stadt immer dann Tod und Verwüstung bringt, wenn es bei ihr in New Hampshire 8.05 Uhr am Morgen ist. Nur langsam erkennt sie, dass das Monster und sie in direkter Verbindung stehen und dass ihr alter Freund Oscar und ein Erlebnis vor 25 Jahren viel mit dieser Seelenverwandtschaft zu tun haben. Gelinde gesagt, ist es eine verwegene Idee, einen Kaiju-MonsterFilm à la „Godzilla“ mit einer veritablen COLOSSAL Beziehungsdramödie zu uSA/Südkorea/ verschneiden. Doch Spanien/Kanada 2016 dank des ehrlichen und regie: nacho ernsthaften Spiels des Vigalondo prominenten Ensembles Darsteller: Anne gelingt Regisseur Nacho Hathaway, Jason Vigalondo ein absurdSudeikis, Austin komischer, spannender Stowell, Tim Blake Genre-Hybrid, der aus nelson, Dan Stevens bekannten VersatzstüLänge: 114 min. cken etwas bislang noch FSk: ab 12 nicht Gesehenes Anbieter: universum komponiert. – Ab 14. FD-kritik: 45 176

jög

Fotos S. 52–55: Jeweilige Anbieter

Der heute 79-jährige Bernard Lawrence „Bernie“ Madoff war ein unauffälliger Geschäftsmann, wie sie zuhauf durch Manhattan chauffiert werden – bis er ins Gefängnis kam, wo er noch bis zum Jahr 2139 sitzen soll. Schon dieser Umstand ist Regie-Altmeister Barry Levinson einen HBO-Primetime-Eventfilm wert. In „The Wizard of Lies“ sieht man den grauhaarigen „Bernie“ (Robert De Niro) mit Brille im Kreis einer Bilderbuchfamilie, mit seiner anmutigen Frau Ruth (Michelle Pfeiffer) an der Seite. Eine Familie, die langsam von innen her zerbricht. Seinen Job verrichtet der alte Patriarch an der Börse, wo seine windigen Praktiken seine Kunden letztlich gut 65 Milliarden Dollar kosteten. Eine obszöne Summe, die er mit einer komplexen Art des „Schneeballsystems“ pulverisierte. Levinson zeigt die Tragödie eines distinguierten Betrügers als ganz normalen Wahnsinn mit bestechender Suggestion und kokettiert dabei ein wenig mit der Sympathie für einen Teufel. Es ist aber – neben der atemberaubenden tHe WiZArD OF LieS Kameraführung – vor allem das Ensemble, das uSA 2017 regie: Barry levinson den Film trägt. Robert De Niro und Michelle Darsteller: Robert De niro, michelle Pfeiffer Pfeiffer hat man in ihren Rollen als „Monster“ Länge: 132 min. lange nicht so aufFSk: ab 12 geräumt, so brillant Anbieter: Warner Home gesehen. – Sehenswert FD-kritik: 45 174 ab 16. jög

Colossal


KRITIKEN FERNSEH-TIPPS

SA

SAMSTAG 23. Dezember, 20.15-22.05 23. Dezember Die Eiskönigin –

Völlig unverfroren & Olaf taut auf

12.45-14.13 mdr Das fliegende Klassenzimmer R: Kurt Hoffmann Warmherzige Kästner-Verfilmung Deutschland 1954 Ab 8

20.15-22.15 Servus TV Die Herzogin R: Saul Dibb Adlige rebelliert gegen Zwänge Großbritannien 2008 Ab 14

13.50-15.40 One Bright Star - Meine Liebe. Ewig. R: Jane Campion Romantisches Melodram um John Keats und Fanny Brawne GB/Aus/F 2009 Sehenswert ab 14

21.45-00.35 Quellen des Lebens R: Oskar Roehler Familienchronik als Groteske Deutschland 2012

14.00-15.25 KiKA Das Geheimnis des Magiers R: Joram Lürsen Charmante Komödie um kleinen Zauberer Niederlande 2010 Sehenswert ab 8 16.45-18.30 zdf_neo La Boum – Die Fete R: Claude Pinoteau Teenfilm-Klassiker aus den 1980ern Frankreich 1980 Ab 12 (im Anschluss: „La Boum 2 – Die Fete geht weiter“) 18.20-20.15 No! R: Pablo Larraín Dynamisches Drama um Anti-Pinochet-Kampagne Chile 2012

One

Ab 14

20.15-22.05 RTL Die Eiskönigin – Völlig unverfroren R: Chris Buck, Jennifer Lee Temporeicher Animationsfilm frei nach Hans Christian Andersen USA 2013 Ab 8 (im Anschluss: 22.05: „Die Eiskönigin – Olaf taut auf“; 22.25: „Die Eiskönigin – Partyfieber“)

56

Filmdienst 26 | 2017

RTL

21.50-23.45 Notting Hill R: Roger Michell Bezaubernder Liebesfilm Großbritannien 1999

One

Ab 16 zdf_neo

Ab 12

22.15-00.15 Servus TV The Door in the Floor R: Tod Williams Ehepaar laboriert am Unfalltod der Söhne USA 2004 Ab 16 23.40-01.05 Der große Buck Howard R: Sean McGinly Melancholische Komödie um ungleiches Duo USA 2008

Das Erste

Ab 14

01.10-03.03 Das Erste Paris, Paris R: Christophe Barratier Beschwingte Chanson-EnsembleKomödie Frankreich 2008 Ab 14 01.30-03.10 zdf_neo Bettgeflüster R: Michael Gordon Romanze mit Rock Hudson/Doris Day USA 1959 Ab 14

Gerade noch im Kino, jetzt schon im Fernsehen: Mit dem ca. 20-minütigen Kurzfilm „Olaf taut auf“ hat Schneemann Olaf, der liebenswerte Sidekick aus Disneys „Die Eisönigin“, gerade ein charmantes Kino-Comeback im Vorprogramm zum neuen Pixar-Film „Coco“ erlebt. RTL präsentiert den Film nun in Kombination mit dem Disney-Film, zu dem er inhaltlich gehört, nämlich um 22.05 im Anschluss an den Erfolgsfilm „Die Eiskönigin“ (20.15), in dem Olaf erstmals eingeführt wurde: Er ist einer der Charaktere, denen die tapfere Prinzessin Anna auf ihrer beschwerlichen Reise begegnet, als sie auszieht, um ihr Reich vor den magischen Eiskräften ihrer Schwester Elsa zu retten - und Elsa vor sich selbst. Olaf wird für sie zum treuen Begleiter; wobei er nicht zuletzt für komödiantische Highlights zuständig ist.

23. Dezember, 16.45-03.10

zdf_neo

Romantik-Offensive „Dreams are my reality“ schmachtete Richard Sanderson im gleichnamigen Song, der dem Soundtrack zum Teenie-Liebesfilm „La Boum – Die Fete“ in den frühen 1980ern zu ähnlichem Kultstatus verhalf wie dem Film selbst. Stoff zu romantischen Träumen liefert zdf_neo gleich in geballter Form: In einem Romanzen-Filmmarathon zeigt der Sender nicht nur den französischen Erfolgsfilm „La Boum“ (16.45) sowie dessen Fortsetzung (18.30), sondern auch noch die RomCom „Trennung mit Hindernissen“ mit Jennifer Aniston (20.15) und den 1990er-Klassiker „Notting Hill“ (21.50), in dem Hugh Grant als tapsiger Buchhändler im gleichnamigen Londoner Stadteil einer strahlenden Julia Roberts verfällt. Ausklingen lassen kann man den Abend mit zwei DorisDay- und Rock-Hudson-Komödien: „Ein Pyjama für zwei“ (23.45) und „Bettgeflüster“ (01.30).

SO

07.05-08.15 mdr Emil und die Detektive R: Gerhard Lamprecht Erfrischender Kinderfilm Deutschland 1931 Sehenswert ab 6

09.45-11.25 Das doppelte Lottchen R: Josef von Baky Zeitlose Kinderkomödie Deutschland 1950

mdr

Ab 8

13.30-15.10 Das Erste Sissi R: Ernst Marischka Romantisches Prinzessinnen-Märchen Österreich 1955 Ab 10 14.00-15.10 KiKA Leon und die magischen Worte R: Dominique Monfery Geschrumpfter Junge trifft auf Buchfiguren Frankreich 2009 Sehenswert ab 8 15.05-16.50 RTL Oben R: Pete Docter Animations-Abenteuer um alten Griesgram & kleinen Jungen USA 2009 Sehenswert ab 10 16.50-18.55 RTL Findet Nemo R: Andrew Stanton, Lee Unkrich Animationsfilm um Abenteuer eines Clownfischs USA 2003 Sehenswert ab 8 17.55-20.15 Disney Channel Mary Poppins R: Robert Stevenson Schwungvolles Musical um magisches Kindermädchen USA 1964 Ab 8 18.25-20.15 VOX Maleficent – Die dunkle Fee R: Robert Stromberg Dornröschen-Realverfilmung mit Angelina Jolie USA 2013 Ab 12


SONNTAG 24. Dezember 19.25-21.00 KiKA Der wunderbare Wiplala R: Tim Oliehoek Junge erlebt Abenteuer mit Winzling Niederlande 2014 Sehenswert ab 6 20.15-23.10 arte The Sound of Music R: Robert Wise Musical-Klassiker um die Trapp-Familie USA 1965 Ab 10 20.15-21.50 Das Erste Die Feuerzangenbowle R: Helmut Weiss Liebenswerte Schulkomödie mit Heinz Rühmann Deutschland 1944 Ab 12 21.40-23.20 rbb Fernsehen Das kalte Herz R: Paul Verhoeven Düstere sozialkritische Märchenadaption DDR 1950 Ab 10 22.10-00.15 Servus TV Die fabelhaften Baker Boys R: Steve Kloves Sängerin verdreht Musiker-Brüdern den Kopf USA 1989 Sehenswert ab 16 00.15-02.20 Servus TV Ist das Leben nicht schön? R: Frank Capra Warmherziger Weihnachtsklassiker mit James Stewart USA 1946 Sehenswert ab 12 00.40-02.20 BR FERNSEHEN Anastasia R: Anatole Litvak Romantisches Drama um vermeintliche Zarentochter USA 1956 Sehenswert ab 14 00.50-02.45 ZDF Manche mögen’s heiß R: Billy Wilder Geniale Verwechslungskomödie USA 1959 Sehenswert ab 16

24. Dezember, 17.30-19.10

arte

Fred Astaire Die Gesetze der Schwerkraft schienen nur begrenzte Bedeutung für den Tänzer zu haben, der mit seinen steppenden Füßen ein Schlagzeug ebenso nachahmen konnte wie ein Maschinengewehr und dessen Paartänze pure Eleganz ausstrahlten. Arte widmet dem 1899 als Frederick Austerlitz geborenen Tanzkünstler zwei Dokumentationen, die seine Technik unter die Lupe nehmen und Einblicke in seinen Einfluss auf ganze Generationen von Tänzern und Choreographen geben. „Fred Astaire, Poet der tanzenden Füße“ (17.30-18.25) arbeitet dabei wichtige biografische Stationen für seinen Werdegang heraus und rückt auch seine kongenialen Partnerinnen ins rechte Licht wie seine Schwester Adele, mit der er in den 1920er-Jahren Bühnenruhm erlangte sowie Ginger Rogers, mit der er zehn Filme drehte. „Fred Astaire gibt den Ton an“ (18.25-19.10) taucht weiter in die Akribie ein, mit der sich der Perfektionist seiner Arbeit widmete, und würdigt die Zusammenarbeit mit Komponisten wie Irving Berlin, Jerome Kern und George Gershwin. 24. Dezember, 23.10-00.05

arte

Christmas Songs – Jüdische Songwriter und Weihnachten Musikerleben als Abfolge von biografischen (Leidens-)Stationen und einem „Best of“ ihrer Kompositionen? Mit dieser Standardprozedur konnte der kanadische Regisseur Larry Weinstein nie etwas anfangen und entwickelte stattdessen eigene kreative Wege bei der Annäherung an Komponisten: So rollte er in „Beethovens Locke“ (2005) das Leben des Bonners über die bizarren Auswüchse seines Fankults auf und machte in „Mozartkugeln“ (2006) Süßigkeiten zum Ausgangspunkt einer biographischen Erkundung. In „Christmas Songs“ widmet er sich dem Phänomen, dass berühmte US-Weihnachtshits von Komponisten mit jüdischer Herkunft verfasst wurden, etwa „White Christmas“, „Winter Wonderland“ und „Rudolph the Red-Nosed Reindeer“. Der Film stellt einige dieser Musikautoren vor, die zumeist als Kinder von Einwanderern in den USA Fuß fassen mussten und sich dabei auch dort einen Zugang zu den amerikanischen Festlichkeiten suchten, wo die religiösen Aspekte sie außen vor ließen. Dies wird wie bei Weinstein üblich mit sorgfältig ausgewähltem Archivmaterial unterlegt und mit humoristischen Abstechern zu jüdischen Weihnachtsgewohnheiten verbunden.

»Ein raffinierter erotischpsychologischer Thriller« KINO-ZEIT.DE

OFFIZIELLER

WETTBEWERB

FESTIVAL DE CANNES

AB

. JANUAR IM KINO /DerAndereLiebhaber

www.DerAndereLiebhaber-Film.de


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