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4. Jahrgang Heft N˚ 18 März/April 2009 CHF 6,00 punktmagazin.com 9 771661 806003 18
LEADSTORY:
Chancenfülle dank erhöhtem Sicherheitsbedürfnis AUF DEN PUNKT: Kriminalität und Rendite im Gleichschritt | Steigender Kollektivschutz | Ein Emporkömmling – die IT-Sicherheit | Zepter-Abgabe aka Nachfolgeregelung KOPFSACHE: Dr. Konrad Hummler iPUNKT: Anlageprodukte – die Verpackung AKTIVISMUS Knast ist nicht gleich Rast
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INDEX
CONTENT N˚18 MÄRZ /APRIL 2009 12
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05˚
OBERSTES GEBOT SICHERHEIT Sicherheit hat
viele Namen, so zum Beispiel Risikolosigkeit, Gefahrlosigkeit, Harmlosigkeit, Unangreifbarkeit, Behütetheit oder ...
22˚ SPEZIALISTEN IM GESPRÄCH: ALAN ZLATAR & ALFRED ROELLI Das Thema Sicherheit hat sich in den Köpfen der Gesellschaft etabliert, das Vertrauen ...
06˚ ERHÖHTES SICHERHEITSBEDÜRFNIS BIRGT CHANCEN Wir le-
24˚
ben in einer Welt, in der momentan kein Stein auf dem anderen liegt. Der Mensch hat ...
wieder gehen in der Schweiz Unternehmen ein, weil sich kein geeigneter Nachfolger finden ...
12˚ KRIMINALITÄT UND RENDITE IM EINKLANG
25˚
WANDELNDE BEDROHUNGSLAGE IT-Security.
Fragilität scheint unser steter Begleiter zu sein. Hinter jeder Ecke scheint irgendeine Art Angst nur darauf ...
Viele Firmen versuchen mitzumischen. Aber oft ändert sich die Bedrohungslage ...
15˚
ERHÖHTER KOLLEKTIVSCHUTZ Das erstarkte
Bewusstsein für kollektive Sicherheit ist auf Kriege ...
ES IST «ABGABETERMIN» UND KEINE NACHFOLGE IN SICHT Immer
28˚ DR. KONRAD HUMMLER Die Zeiten der blumigen Versprechen und Fantastereien sind eindeutig vorbei. Gesucht sind wieder gestandene ...
18˚
WIE PHOENIX AUS DER LAPTOP-ASCHE An
32˚ AUF DIE VERPACKUNG KOMMT ES AN
einer Pressekonferenz explodierte ein Dell-Notebook wegen eines von Sony produzierten ...
Seit der Pleite der einstigen Ikone Lehman Brothers ist das Ausfallrisiko bei den ...
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37˚
KARL-HEINZ CRASSMÄN Wie sicher ist heute noch
48˚ KNAST BEDEUTET NICHT NUR RAST Haftan-
das Amen in der Kirche? Heutzutage ist Sicherheit ein ...
stalten sind – zumindest hierzulande – der Inbegriff für Sekurität. So sicher sie aber auch sind, so ungeschützt sind sie der ...
38˚ SICHERHEIT IN IHRER WUNDERBAREN VIELFALT Sicherheit ist ein schwammiger Begriff. Er beheimatet etwa Bereiche wie Anlegerschutz – aber auch Infrastruktur, Rüstung und ...
41˚ DER LABYRINTHFÜHRER Dass Sicherheit ein ausserordentlich breit abgestecktes Gebiet ist, wissen ... 41˚
NACHHALTIGKEIT MAL ANDERS
53˚ PIONIERMÄRKTE SIND SAHNEHÄUPTER EmMas waren bis zum Beginn der Weltwirtschaftskrise die wachstumsstarken Zugpferde. In deren Schatten befinden ...
54˚ ICH BIN (K-)EINE EXTREMSPORTART Extremsportarten gibt es heutzutage wie leuchtende Sterne am Himmel, und viele unter uns ... 57˚
42˚
MARKEN IM FOKUS
GELDSCHRÄNKE – BAR JEGLICHER MORAL UND ETHIK Ob der aktuel-
42˚
DEFENSIV UND SCHONEND INVESTIEREN
len Marktverhältnisse schmelzen die angelegten Gelder wie ...
43˚
58˚ WISSEN, DASS ... private
44˚
Sicherheitsleute dieselben gesetzlichen Rechte besitzen wie Privatpersonen? Im Verlauf des letzten Jahres gerieten des ...
VORSORGENDE ANLAGEVEHIKEL IM ABGESICHERTEN HAFEN ANLEGEN
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Buy Low Von einer möglichen Erholung der Aktienmärkte profitieren Weltweit haben Aktienindizes in den vergangenen Monaten heftig korrigiert. Für Anleger, die nach einem Weg suchen, von einer möglichen Erholung zu profitieren, hat Goldman Sachs neue Partizipations-Produkte auf ausgewählte Indizes emittiert. Der S&P® 500 Index beispielsweise büsste in den vergangenen sechs Monaten ein Drittel seines Wertes ein, der Dow Jones STOXX® 600 Banks Index sogar mehr als die Hälfte. Anleger haben dadurch aber auch die Chance, auf tiefem Niveau zu investieren. Mit Partizipations-Produkten von Goldman Sachs nehmen Investoren 1:1 an der Entwicklung des zugrunde liegenden Index teil.
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SXPAA 4875619 Goldman Sachs International Goldman Sachs Bank AG 08. Dezember 2008
25. November 2011 02. Dezember 2011 1 EUR
Eine Auswahl weiterer Partizipations-Produkte: Basiswert
Symbol (1)
Valor
Ratio
Währung
CACAA
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0.01
EUR
EUR
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DAXglobal® BRIC Index (Price EUR)
DAXJF
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EUR
EUR
238.50
25.11.2011
Dow Jones EURO STOXX 50® Index (Price EUR)
STOSG
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INFRAX® Infrastructure Index (Price EUR)
INFRC
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S&P® 500 Index
SPXUI
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USD
USD
78.30
25.11.2011
CAC40 Index ®
* Stand: 09.02.2009
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www.goldman-sachs.ch oder +41 (0)44 224 1144 The Dow Jones STOXX® 600 Banks Index is the intellectual property of (including registered trademarks) Stoxx Limited, Zurich, Switzerland and/or Dow Jones & Company, Inc., a Delaware corporation, New York, USA, (the “Licensors”), which is used under license. The securities based on the Index are in no way sponsored, endorsed, sold or promoted by the Licensors and neither of the Licensors shall have any liability with respect thereto. CAC40® Index: Euronext Paris S.A. has all proprietary rights with respect to the Index. In no way Euronext Paris S.A. sponsors, endorses or is otherwise involved in the issue and offering of the product. Euronext Paris S.A. disclaims any liability to any party for any inaccuracy in the data on which the Index is based, for any mistakes, errors, or omissions in the calculation and/or dissemination of the Index, or for the manner in which it is applied in connection with the issue and offering thereof. CAC40® and CAC® are registered trademarks of Euronext N.V. subsidiary: Euronext Paris S.A. DAXglobal® BRIC Price Return Index: DAX® and DAXglobal® are registered trademarks of Deutsche Börse AG. This financial instrument is neither sponsored nor promoted, distributed or in any other manner supported by Deutsche Börse AG (the Licensor). Neither the publication of the Index by the Licensor nor the granting of a license regarding the Index as well as the Index Trademark for the utilization in connection with the financial instrument or other securities or financial products, which derived from the Index, represents a recommendation by the Licensor for a capital investment or contains in any manner a warranty or opinion by the Licensor with respect to the attractiveness on an investment in this product. The Dow Jones Euro STOXX 50® is the intellectual property of (including registered trademarks) Stoxx Limited, Zurich, Switzerland and/or Dow Jones & Company, Inc., a Delaware corporation, New York, USA, (the Licensors), which is used under license. The securities based on the Index are in no way sponsored, endorsed, sold or promoted by the Licensors and neither of the Licensors shall have any liability with respect thereto. INFRAX® Infrastructure Index (Performance) EUR: INFRAX® Infrastructure Index is a registered trademark of Goldman Sachs. S&P® 500: Standard & Poor’s, S&P, S&P/IFCI INDEXES, S&P/IFCI, S&P/IFCG andS&P/IFCG Frontier Markets are trademarks of The McGraw-Hill Companies, Inc. and have been licensed for use by Goldman Sachs & Co., Inc. IFCG and IFCIare trademarks of the International Finance Corporation. The Product is not sponsored or endorsed by S&P. Garantin: The Goldman Sachs Group, Inc.; Rating der Garantin: A1 (Moody’s) /A (S&P®); Art der Garantie: unwiderrufliche, unbedingte Zahlungsgarantie; Emittentin: Goldman Sachs International; Lead-Manager: Goldman Sachs Bank AG Dieses Inserat stellt weder ein Kotierungsinserat noch einen Emissionsprospekt im Sinne von Art. 652a resp. 1156 OR dar. Dieses Inserat erscheint ausschliesslich zum Zweck der Information über die im Inserat aufgeführten Produkte. Die Produkte qualifizieren nicht als Anteile einer kollektiven Kapitalanlage im Sinne des Bundesgesetzes über kollektive Kapitalanlagen (KAG) und sind daher auch nicht der Aufsicht der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (FINMA) unterstellt. Die Anleger sind dem Bonitätsrisiko der Emittentin bzw. der Garantin ausgesetzt. Anleger sollten vor Erwerb eines Produktes die Ausführungen im Termsheet und im Offering Circular bestehend aus dem Programme for the Issuance of Derivatives (http://www.goldman-sachs.ch/content/legal_basis/default/nav_id,19/) und dem jeweiligen Pricing Supplement zu den Chancen und Risiken (einschliesslich des emittenten- und gegebenenfalls produktspezifischen Totalverlustrisikos) lesen und etwaige Fragen mit einem Finanzberater besprechen. Sämtliche Angaben sind ohne Gewähr. Goldman Sachs Bank AG, Public Distribution, Münsterhof 4, Postfach, CH-8022 Zürich, Telefon: +41 (0)44 224 1144, Telefax: +41 (0)44 224 1020, www.goldman-sachs.ch, E-Mail: swisswarrants@gs.com © Goldman Sachs, 2009. All rights reserved.
ENTRÉE
txt: CS] Sicherheit hat viele Namen, so zum Beispiel Risikolosigkeit, Gefahrlosigkeit, Harmlosigkeit, Unangreifbarkeit, Behütetheit oder Sekurität. Dieser Formenreichtum spiegelt auch den Sicherheitsbereich als solchen, geht es doch allgemein unter anderem um Personensicherheit (inklusive der kollektiven), technische Sicherheit, Wirtschaftssicherheit oder Investmentproduktsicherheit. Schaut man noch tiefer ins (Sicherheits-)Dekolleté, stösst man unweigerlich auf einen noch extremeren Facettenreichtum: Infrastrukturschutz, Energiesicherheit, Ökologie, Grenzkontrolle, Cybercrime, ITSicherheit und/oder Business Continuity Management zum Beispiel. Gerade in einem von KMU dominierten Land gehört überdies die Nachfolgeregelung in den Fokus gerückt. Nicht fehlen darf natürlich – und das nicht nur wegen der unrühmlichen Krisensituation – die Sicherheit in Bezug auf die zahlreichen Investmentlösungen sowie Produktanbieter. Börseninstrumente wie auch Finanzinstitute gibt es in unseren Breitengraden äusserst viele und stark unter-
schiedlich ausgerichtete. Halten diese auch, was sie versprechen? Und gibt es für den privaten Marktteilnehmer eine absolute Sicherheit? Fragen über Fragen, was PUNKTmagazin allerdings nicht davon abhält, die Scheinwerfer zudem auf die Strafvollzugsanstalt Pöschwies zu richten. Weil es aber doch ausserordentlich anstrengend sein kann, sich stets mit dem Sicherheitsgedanken auseinanderzusetzen, werden ausserdem Erholungsmöglichkeiten inklusive Wohlfühlprodukte zu Papier gebracht. Die Ihnen vorliegende Ausgabe ist einmal mehr breit gefächert und dürfte für Leserinnen und Leser jedweder Couleur interessant sein. In einer derart eng verflochtenen Welt, wie wir sie heute erleben, reicht es ohnehin nicht mehr aus, sich nur um das Geschehen in den eigenen vier Wänden zu kümmern. Das global erhöhte Schutzbedürfnis hat längst auch die beschauliche Mutter Helvetia erfasst. PUNKTmagazin sieht dies als Opportunität und zeigt auf, was geschehen ist, was gerade passiert und was auf uns zukommen könnte.
SICHERHEIT ALS OBERSTES GEBOT
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LEADSTORY
Wir leben in einer Welt, in der momentan kein Stein auf dem anderen liegt. Der Mensch hat nun die Konsequenzen der unvorteilhaften Demografie-Entwicklung zu tragen, leidet unter Angst vor Anschlägen, sieht die Kriminalität laufend steigen und hat unter dem Zusammenprall verschiedener Kulturen zu leiden. Als logisches Resultat erhöht sich das subjektive Sicherheitsbedürfnis. Doch auch aus Angst lässt sich Geld machen.
txt: Rino Borini & Cyril Schicker] Tagein, tagaus fällen Menschen überall auf der
Welt Entscheidungen, die für ihre oder auch unsere Zukunft bedeutsam sind. Diese Entscheidungen werden zuweilen auch gemacht, wenn wichtige Informationen zu den Rahmenbedingungen in der Zukunft und über die Handlungen der Mitmenschen unbekannt sind. Mit anderen Worten: Es werden teils sehr evidente Aktionen – unter Unsicherheit – ins Rollen gebracht. Chancen und Risiken können vorgängig nicht in vollem Umfang abgesehen werden. ›››
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LEADSTORY
Das Thema «Sicherheit» hat dementsprechend viele Ausdrücke manchmal zeigt es sogar seine hässlichste Fratze. So zum Beispiel nach den September-Anschlägen in den USA, in deren Folge der damalige Vizepräsident Dick Cheney die Devise ausgegeben hat, dass selbst im Falle der Wahrscheinlichkeit eines weiteren Anschlages von nur einem Prozent man diesen behandeln solle, als ob die Wahrscheinlichkeit 100 Prozent betrüge. Amerikanischer Radikalismus Selbstverständlich ist es nicht ganz verkehrt, wenn man in vielerlei Hinsicht äusserst vorsichtig zu Werke geht. Diese als «one per cent doctrine» in die politische Debatte eingegangene Devise stellt allerdings eine radikale Position dar und wirft eine interessante Frage auf: «Wenn ein möglicher Schaden relativ gross, die Wahrscheinlichkeit dafür jedoch relativ klein ist, sollte man tatsächlich buchstäblich alles tun, um dieses Leid abzuwenden?» In gewissen Fällen ist die Cheney-Position sicherlich kein Streitpunkt, sondern absolut gerechtfertigt. Es gibt aber auch bevorstehende, mögliche Ereignisse, die nicht mit einer derartigen Radikalität abgewendet werden müssen oder sollten. Tatsache aber ist und bleibt: Die absolute Sicherheit ist mit hohen Kosten und Einschränkungen verbunden und fordert demnach einen äusserst hohen Preis. Dieser ist beispielsweise der Verlust der individuellen Freiheit oder betrifft das Kostenungemach für Sicherheitsapparate. Oft bleiben dann Ressourcen für andere Ziele wie etwa Bildungsverbesserung oder Nachhaltigkeitsbestrebungen auf der Strecke. Die nicht zu beziffernden Kosten gehen überdies auf lange Sicht hinaus mit einem entgangenen Wirtschaftswachs-
KAMPF DEN SCHÄDLINGEN
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PUNKTmagazin N˚ 18/09
txt: CS] Einige aussergewöhnliche Exponenten aus der Tierwelt werden, zum Teil aufgrund von Fehlverhalten seitens der Wissenschaft, je länger je mehr zur Gefahr für den Menschen. In diesem Zusammenhang darf die sogenannte afrikanisierte Killerbiene genannt werden. Der Genetiker Warwick Estavam Kerr brachte, auf der Suche nach Leistungssteigerung, einige äusserst produktive sowie aggressive Bienenköniginnen aus Afrika nach Brasilien und kreuzte diese mit den «normalen» europäischen Honigbienen. Die Zucht misslang vollends, 26 der neu geschaffenen Hybridvölker büchsten kurz darauf aus. Sie verbreiteten sich mit einer rasanten Geschwindigkeit bis nach Nordamerika und fielen oder fallen noch immer
tum einher. Es geht nicht darum, den Teufel an die Wand zu malen oder gar in jedermanns Wohnstube zu führen. Doch generell hat sich das Sicherheitsbedürfnis drastisch erhöht. Klimadesaster 2008 Dieser Fakt hat viele Motive. Zum einen zeichnet die sogenannte asymmetrische Glücksverteilung verantwortlich. Sie besagt, dass einen ein Verlust von 1000 Franken viel mehr piesackt als diesen ein Gewinn von 1000 Franken freut. Zum anderen führt ein wahres Diversikum an Gründen zu diesem Verhalten in Richtung mehr Sekurität. Kürzlich hat beispielsweise eine Studie der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) zutage gefördert, dass die Klimaveränderung nicht nur in der Landschaft Spuren hinterlässt, sondern auch in den Köpfen der Bevölkerung. 1994 noch nahm erst jeder Zweite diese Bedrohung war, mittlerweile sind es bereits mehr als 80 Prozent. Die ökologische Sensibilität ist gemäss diesem Umweltsurvey 2007 frappant gestiegen. Um dem Klimawandel entgegenzutreten, ist diese Tatsache sicherlich von grossem Vorteil. Die Münchener Rückversicherung hat nämlich in einem anfangs 2009 veröffentlichten Bericht festgehalten, dass das vergangene Jahr als eines der schlimmsten Katastrophenjahre in die Weltgeschichte eingehen wird. Gegenüber 2007 stiegen die Schäden um 118 Milliarden Dollar an. Die versicherten Schäden haben laut dem Bericht ebenfalls deutlich zugenommen – um 50 Prozent auf 45 Milliarden Dollar. Auch wenn diese Zahlen fast schon utopische Formen angenommen haben, darf nicht vergessen gehen, dass in nur einem Jahr rund 220 000 Personen dieses Katastro-
über alles her, was ihnen über den Weg läuft. Ob es sich um Tier oder Mensch handelt, spielt dabei keine Rolle, diese rabiaten Geschöpfe sind kompromisslos wie auch unzimperlich. Die afrikanisierte Killerbiene rückt gegenüber den europäischen Honigbienen 20 Mal mehr aus und legt Jahr für Jahr rund 300 bis 500 Kilometer an Reisestrecke zurück. Die angriffslustigen Tiere, Wissenschafter schätzen deren Gesamtpopulation inzwischen auf rund eine Milliarde Völker, zeichneten bereits 1975 bis 1988 in Venezuela für den Tod von 350 Menschen verantwortlich, in der Region São Paulo waren es deren 150. Im Jahr 2001 mussten Bienenspezialisten satte 4500 Mal ausrücken, um in Tucson (Arizona, Vereinigte Staaten) die
Menschen vor diesen fatalen Kreaturen zu schützen. Doch es gibt auch Insekten, die berauben den Menschen in irgendeiner Form, ohne dass der Mensch selber schuld daran ist. Insekten sind die bei weitem grösste Gruppe der auf der Erde lebenden Organismen. Von insgesamt einer Million Arten (!) ist jedoch nur ein Bruchteil wirtschaftlich schädlich. In diese Kategorie fällt zum Beispiel die sogenannte Wanderheuschrecke. Eine gebratene Portion gilt zwar in Nordafrika als Delikatesse, in Schwärmen allerdings fressen sie ganze Landschaften kahl. 2004 erlebte der «Schwarze Kontinent» eine der verheerendsten Heuschreckenplagen in seiner Geschichte. Bis zu jeweils 80 Prozent der Ernten wurden weg-
phenjahr mit dem Tod bezahlt haben – von den Verletzten 374 000 und den 5 Millionen Obdachlosen ganz zu schweigen. Der Geist der Gigantomanie So gigantisch diese Zahlen sind, eine wahrhaftige Gigantomanie geht vor allem mit dem «grippegeschwächten» Bankenplatz einher. Hunderte Milliarden von Dollar, Euro, Pfund, Yen und Franken haben Regierungen und Notenbanken zur Stützung der taumelnden Finanzinstitute aufgewendet. In Deutschland ist sogar die Rede von problematischen Wertpapierbeständen, die einen Umfang von bis zu 800 Milliarden Euro haben. Dies vermeldete die Wirtschaftszeitung «Handelsblatt». Mittlerweile sprechen einige Nationen sogar von der Gründung einer «Bad Bank», nach schweizerischem Vorbild, in welche alle diese verseuchten Kredite überführt werden sollen. Nebst den Banken hat sich auch das Gros der weltweiten Börsen als Geldvernichtungsmaschinen entpuppt. Die US-Börsen haben sogar das schlimmste Jahr seit der Weltwirtschaftskrise 1932 erlebt. Der Leitindex Dow-Jones-Industrial etwa büsste innert 12 Monaten rund 35 Prozent an Wert ein. Klar, es gibt Börsen, die haben weit mehr verloren, doch handelt es sich da um eine Wirtschaftsmacht, eine tonangebende Nation und eben einen renommierten Handelsplatz. Ganz zu Recht sind in den Anlegerköpfen Sicherheitsgedanken am Kreisen. Gemäss der jährlichen Sorgenbarometer-Umfrage der Credit Suisse wächst die Sorge um den Geldwert markant. Die Resulate 2008 sind geprägt von der globalen Verunsicherung an den Finanzmärkten. Das Thema «Altersvorsorge» rangiert überdies an dritter Stelle.
gefressen, Notstände wurden ausgerufen und Lebensmittelhilfen beansprucht. Die UN-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft (FAO) bezifferte die Kosten, um die Katastrophe wieder in den Griff zu bekommen, auf mehr als 100 Millionen Dollar. Das ist starker Tobak, doch gibt es – zumindest in Zahlen ausgedrückt – bei weitem noch Schlimmeres. Als Beispiele seien hier die südamerikanische, höchst gefährliche Dasselfliege und die eklige amerikanische Kakerlake erwähnt. Beide verursachen gemäss National Geographic Kosten (Staat, Pharmaindustrie) von mehreren Milliarden Dollar pro Jahr. Das hört sich jetzt nach einer astronomischen Übertreibung an, doch alleine die geschätzten Umwelt- und Sozi-
Drei Eckpfeiler Die Investoren machen fortan keine Kapriolen mehr, sondern fragen sich, welche Investmentprodukte (und wo angelegt) am wenigsten Verluste mit sich bringen (siehe dazu auch iPUNKT Seite 32 ff.). Die Herausforderung der Geldanlage ist und bleibt anspruchsvoll. Jedes Finanzprodukt, vom Anlagefonds über Aktien und Obligationen bis hin zum strukturierten Produkt, bewegt sich zwischen den Eckpfeilern Rendite, Sicherheit, Liquidität. Ein Investment ist entweder sicher oder rentabel oder liquide, also jederzeit verfügbar. Doch leider schafft es keines, alle Punkte ins Gleichgewicht zu rücken. Alle würden ihr Geld gern so anlegen, dass es eine hohe Rendite bringt, dass es sicher ist und dass jederzeit darüber verfügt werden kann. Diese drei erwähnten Grundpfeiler sind auch unter dem Begriff «Das magische Dreieck der Vermögensanlage» bekannt. In Bullphasen verpönt, in Baissezeiten favorisiert Stabilität und Seriosität werden wieder zu einem wichtigen Argument in der Geldanlage. Während ›››
alkosten für den Gebrauch von Pestiziden (Schädlingsbekämpfung) wurden schon 1980 auf jährlich knapp 900 Millionen Dollar geschätzt. An Insekten scheiden sich die Geister, werden diese doch viel eher als Schädlinge denn als Nützlinge angesehen. Es darf aber nicht vergessen werden, dass Insekten allgemein für den Planeten Erde und damit für uns alle extrem bedeutend sind. Zwar sind nicht alle beliebt, einige von ihnen sind gar tödlich oder zumindest abträglich und für manche Menschen auch widerlich. Allesamt sind sie aber faszinierend, einzigartig, allgegenwärtig und wie keine andere Tiergruppe ausserordentlich anpassungsfähig. Und dank ihnen kann auch Geld vermehrt werden, ohne dass
man sich als Züchter versuchen muss. Der Privatanleger kann unter anderem mit dem weltweit geschäftigen Dienstleistungsunternehmen Rentokil Initial Services (Marktkapitalisierung von zirka 1,5 Milliarden Franken) liebäugeln. Die Gesellschaft mit ihren rund 4750 Mitarbeitenden gilt als global führende Firma im Bereich der Schädlingsprävention und -bekämpfung. Rentokil – ISIN: GB00B082RF11 – ist aber noch mehr respektive gilt als einer der weltweit grössten Anbieter von verschiedensten Dienstleistungen für Gewerbetreibende. Selbstverständlich aber sollten Insekten nicht als «Renditetreiber» angesehen, sondern geschätzt und – so gut es irgenwie nur geht – natürlich ebenso behütet werden.
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GEGEN LEIB UND LEBEN
Aktienbörsen Achterbahn fahren, suchen viele Anleger nach weniger nervenaufreibenden Alternativen. Das bedeutet Hochsaison für Staatsanleihen, Gold und Geldmarktpapiere. In den vergangenen Monaten war eine regelrechte Umschichtung in die «sicheren Häfen» zu beobachten. So haben die Geldmarktprodukte weltweit Milliarden an Geldern eingesammelt. Zudem nahmen sich viele Investoren das Motto «Gold schmückt nicht nur die Menschen, es heilt sie auch» zu Herzen und flüchteten in das physische Edelmetall. Kleine Mengen von Gold im Depot werden auch im Jahr 2009 die Nerven beruhigen. Sicherheit obsiegt Auch die Staatsanleihen bringen in Krisenzeiten neue Freunde hervor. Aber lohnen sich Staatsanleihen überhaupt noch? Sie gelten aber nur als sicher, solange der ausgebende Staat nicht zahlungsunfähig (Insolvenz) wird. Die Nachfrage ist daher gross, was sich wiederum auf die Zinsen niederschlägt: Sie sinken. In den USA finden sogar Anlagen mit 0,0 Prozent Verzinsung Abnehmer! Sicherheit geht demnach vor Rendite. Doch in der jüngsten Vergangenheit sind auch Staaten in äusserst turbulentes Fahrwasser geraten. Eines ist klar: Sind die Zeiten unsicher, empfehlen sich kürzere Anlagehorizonte, denn der Aufschwung kommt. Das Investitionsverhalten der Menschen widerspricht zurzeit komplett ihrem Konsumverhalten. Wenn die Einkaufshäuser zum «Sale» ausrufen, stürmen die Konsumenten in die Geschäfte und kaufen auch das schrecklichste Hemd, wenn der Preis genügend reduziert ist. Anders funktioniert das an den Wertpapiermärkten. Obwohl die Kurse vieler Aktien und Rohstoffe im hohen zweistelligen Prozentbereich gefallen sind, bleiben viele Investoren der Börse fern. Ganz nach dem Leitsatz: «Was so gefallen ist, fällt noch weiter.» Schliesslich wird der Wiedereinstieg viel zu spät erwogen und somit werden einige Renditepunkte vergeben. Die Furcht greift um sich So oder so, das anhaltende Wirtschaftsungemach hat einmal mehr auch die hiesigen Pensionskassen in Mitleidenschaft gezogen. Die helvetischen Kassen haben 2008 mit Abstand die schlechteste Performance seit der Einführung des BVG-Obligatoriums erzielt. Dies verdeutlicht auch der Schweizer PK-Index von State Street. Die stark verbreitete Unterdeckung dürfte allen bekannt sein, allerdings fällt diese immer stärker aus, im vierten Quartal 2008 meldete ebendieser Index ein weiteres Minus – von knapp neun Prozent. Der weltweit tobende Orkan liess die Vermögen um rund 70 bis 80 Milliarden Franken schmelzen. Verschlimmernd kommt hinzu, dass im Gleichschritt zu diesem miserablen Ergebnis die Transaktionskosten im letzten Jahresquartal um fast drei Prozent gestiegen sind. Und genau diese hohen Kosten lassen die Performance zusätzlich in die Tiefe fallen. Die Kassen müssen verstärkt ihren Fokus auf Einsparungen bei den Vermögensverwaltungskosten richten. Em-
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pirische Untersuchungen der Universität St. Gallen belegen deutlich einen negativen Einfluss der Kosten auf die Performance. Ein kostengünstigeres Management ist dringend vonnöten. Es geht hier schliesslich um die Vermögenssicherheit der angeschlossenen Mitglieder. Die Macht der Psychologie Diese Kosten- und Performanceentwicklungen hören sich zugegebenermassen desolat an; jedoch gilt es herauszustreichen, dass viele Experten positive Signale verkünden und greifende Massnahmenpakete zu sehen glauben. Ohnehin fusst ein grosser Teil des Schreckensszenarios auf der (schwer in den Griff zu bekommenden) Psychologie: Kehrt diese vermehrt in die positive Richtung, so ist es nur eine Frage der Zeit, bis dieser vermaledeite Negativstrudel seine Bissigkeit verliert. Verlieren ist ein passendes Stichwort. Denn Verlustangst ist etwas, das ebenso dazu führt, dass wir Menschen vermehrt den Schutz suchen. Diese Angst kann sich auf den Verlust des normalen Lebensalltags oder Freiraums beziehen. Zudem prallen in einer globalisierten Welt, wo die Märkte eng miteinander verflochten sind, verschiedene Kulturen aufeinander. Das unverhoffte Miteinander oder kulturelle Hand-in-Hand führt unweigerlich zu Reibungsflächen. Dürreperioden ausmerzen ... Und im selben Atemzug entwickeln sich beispielsweise verschiedenste Technologien. Die laufenden Fortschritte fördern den «Cybercrime» und erfordern denn auch eine erhöhte Datensicherheit. Denn die digitalen Attacken wie Würmer, Viren oder Trojaner verursachen Schäden in Milliardenhöhe. Ebenfalls kostenintensiv sind Datendiebstähle, Phishing und Einbrüche in ganze Netzwerke. Die Internetkriminalität soll weltweit inzwischen höhere Beträge umsetzen als der internationale Drogenhandel. Schätzungen liegen zwischen 100 und 150 Milliarden Franken jährlich. Die Attacken auf lukrative Daten stammen vornehmlich aus Südamerika, Afrika, Russland oder aus China. Das Reich der Mitte verfügt über das weltweit grösste Netzwerk an Cyberspionen. Profiteure von der weiterhin zunehmenden Internetkriminalität sind Anbieter von sicheren Web-Lösungen. Der Tenor ist klar: Auch im Jahr 2009 müssen Firmen – ob David oder Goliath – in die Sicherheit ihrer Systeme und Daten investieren. Denn so sicher wie das Amen in der Kirche ist auch die Tatsache, dass Cybercrime durch die kommende Rezession nicht schrumpft – im Gegenteil. Notwendige Protektion Ebenso verlangen diese allgemein galoppierenden Progressionsschritte, diese betreffen ja die Weltentwicklung im Allgemeinen, einen erhöhten Objektund Personenschutz. In diese Kategorie fallen etwa der Infrastrukturschutz und die Grenzsicherheit. Und wenn wir schon dabei sind, das Thema Sicherheit explizit auszuleuchten, dann darf an dieser Stelle selbstverständlich auch das sogenannte Business Continuity Management (BCM) angeführt
Anlegerpositive Aussichten Weitsicht ist gefragt, in jeder erdenklichen Art und Weise. Und das nicht nur in Bezug auf die Absicherung der nächsten Führungsgeneration, sondern generell. Das heisst: Die noch so «exotischen» Umstände (Terrorattacken, Umweltgegebenheiten) müssen in die jeweilige, langfristig ausgelegte Strategie automatisch eingebettet sein. Denn nur wer sich mit allen Wassern gewaschen hat und stets bereit ist, sich an die äusseren Umstände anzupassen, kann sich einen Positionierungsvorteil erwirtschaften.
SKANDAL, SCANDALE, SCANDALUM ...
So gesehen sind die Auswirkungen der steil nach oben verlaufenden Angstgeraden viel mehr als Chance denn als Gefahr zu sehen. Oder zumindest sollen sich Risiken und Opportunitäten die Waagschale halten. Es kommt nämlich – die Anlegergemeinde dürfte sich freuen – positiv hinzu, dass die breitgefächerte und allumfassende Sicherheitsindustrie einerseits konjunkturunabhängig ist, andererseits von etlichen Experten ein Wirtschaftswachstum von über zehn Prozent pro Jahr attestiert kriegt. Doch auch hier gilt es die richtige Strategie zu finden, um die Spreu vom Weizen zu trennen.
LEADSTORY
WICHTIGE BÖRSENBAROMETER (INDEXIERT) 180 160 140 120
Quelle: Telekurs Grafik: fmAG
werden. Ein gut funktionierendes BCM sichert den Geschäftsgang zum Beispiel während Dürreperioden (Lieferantenausfälle, Naturkatastrophen), aber auch vor terroristischen Angriffen oder sonstigen kriminellen Beeinträchtigungsversuchen. In die gleiche Kerbe schlägt da die Nachfolgeregelung. Noch immer verpassen es etliche Firmenvorsteher, sich frühzeitig um die Zukunft respektive die Nachkömmlinge zu kümmern. Die Bilanzen können noch so rosig und blendend sein, klafft eine zu grosse Lücke zwischen aktuellem Management und (noch) nicht existenten Nachrückenden, ist das hart erarbeitete Vertrauen und Know-how ziemlich schnell einmal weg.
100 80 60 40 02.2004 DJ-Industrial-Average
txt: CS] Bei einem Skandal handelt es sich etymologisch um eine zumeist allgemeine Entrüstung oder Empörung über ein Ereignis – im Sinne eines moralischen Gefühls. Auch wenn solche (unheilvollen) Ereignisse nicht gerade ein Lächeln in jedermanns Gesicht zaubern, so gehen damit doch zumindest Spannung, ein erhöhtes öffentliches Interesse und teilweise sogar ein stark ausgeprägtes Hassgefühl einher. Gerade der Finanzskandal um die fast schon sagenumwobene Gestalt namens Bernard L. Madoff erhitzt die Gemüter, und die Medienwege sind landauf, landab mit Neuigkeiten, Hiobsbotschaften oder Enthüllungsberichten gepflastert. Für den Missmut sind insbesondere der hohe Geldverlust (man spricht von ungefähr 50 Milliarden Dollar) und das Versagen der Systeme oder der involvierten Parteien verantwortlich. Weder die US-Börsenaufsicht SEC noch die zahlreichen Schweizer Banquiers verfügten im konkreten Fall über genügend Sachverstand, Wissen, Mut oder Benehmen, um den Madoff’schen Be-
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Nikkei-225
DJ-Euro-Stoxx-50
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trügereien ein Ende zu bereiten. Allerdings gibt nicht nur dieses Ungemach Grund zur absoluten Nörgelei oder öffentlichen Skepsis. Denn die Liste der Skandale ist ellenlang und die betroffenen Beteiligten, sprich Betrüger und Betrogene, entstammen wahrlich jeder Couleur. Die bauernfängerischen Systeme sind verschieden, entsprechend ausgeklügelt und derart gewieft ausgestattet, dass wohl das Gros der Menschheit nie davor gefeit sein wird. Allerdings, und das muss hier herausgestrichen werden, krochen bislang viele geschädigte Personen aus blinder Gier oder reinem Prestigedenken den (Über-)Menschen auf den Leim. Um diesem verbrecherischen Treiben entgegenzuwirken, führt PUNKTmagazin nachfolgend einige dieser Wirtschaftspiraten auf. Dies soll uns – eventuell schmerzlich – vor Augen führen oder daran erinnern, dass Wunderkinder oder herzerwärmende Geldvermehrmaschinen nur in Science-Fiction-Szenerien oder Bilderbüchern vorkommen: Marc Rich (angebliche Steuervergehen
im Wert von rund 48 Milliarden Dollar sowie illegale Öl-Geschäfte mit dem Iran), Alexander Falk (Wirtschaftsbetrug/Bilanzfälschung, Deliktsumme beträgt gut über eine Milliarde Franken), Dieter Behring (angebliche Kundengeldveruntreuung von zirka 1,2 Milliarden Franken), Nick Leeson (Fehlspekulationen von knapp zwei Milliarden Franken brachten die britische Handelsbank Baring zu Fall), Jérôme Kerviel (Fehlspekulationen in der Höhe von knapp acht Milliarden Franken drängten die Grossbank Société Générale gefährlich nahe an den Abgrund) und Dennis Kozlowski (ungerechtfertigte Bereicherung aus der Firmenkasse Tycos von etwa 160 Millionen Franken). Dass die Liste unvollständig ist, versteht sich von selbst. Enron, Satyam Computer Services, ImClone, WorldCom, HealthSouth, Chinadotcom und viele weitere betrügerische Flächenbrände werden noch auf lange Sicht dafür besorgt sein, dass in des Anlegers arg strapaziertem Geldbeutel Einöde herrscht!
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AUF DEN PUNKT
Fragilität scheint unser steter Begleiter zu sein. Hinter jeder Ecke scheint irgendeine Art Angst nur darauf zu warten, über uns herzufallen. Der Staat versucht nun das Geborgenheitsgefühl wieder herzustellen. Private (Gefängnisbetreiber) krempeln ebenso die Ärmel hoch und «packen an».
txt: Cyril Schicker] Der italienische Nationalökonom Ferdinando Galiani (1728 bis 1787) lehrte uns: «Die innere Heiterkeit des Menschen, die wahre Heiterkeit – die etwas ganz anderes ist als die Lustigkeit – entsteht nur, wenn der Mensch sich für die Gegenwart und Zukunft in Ruhe und Sicherheit weiss.» Und dass die nötige Prise Lebensfreude zuweilen zu
Höchstleistungen anspornt oder zumindest das Übel, dem wir alle immer wieder begegnen, vergessen macht, dürfte auch nicht von der Hand zu weisen sein. Sicherheit ist ein äusserst kostbares Gut und gemäss Maslow’ scher Bedürfnispyramide ein grundlegender Wunsch des Menschen. Entsprechend wird der Personensicherheit in allen Breiten- ›››
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graden ein grosses Gewicht beigemessen. Der Schulbuch-Psychologe Abraham Maslow versteht darunter vor allem Recht und Ordnung sowie Schutz vor Gefahren und Absicherung. Furchtsamkeit ist positiv Diese vor allem physische Sicherheit beschreibt etwa die unmittelbare körperliche Unversehrtheit und Bedrohungsfreiheit. Es geht hierbei auch darum, die subjektive Empfindung der Geborgenheit zu gewährleisten. Wenn man dem Psychoanalytiker und Bestsellerautor Wolfgang Schmidbauer Glauben schenkt, dann ist es um diese Nestwärme allerdings schlecht bestellt, bezeichnet er doch die heutige Gesellschaft als «Generation Angst». Schmidbauer sieht dies jedoch nicht zwingend als Ungemach; er beurteilt die Furcht teilweise sogar als grundsätzlich positiv: «Ursprünglich ist Angst etwas Gesundes und Vitalisierendes.» Weniger belebend sind dagegen die unzähligen Angstquellen, denn jedes der Übel, die den Mensch befallen könnten, muss erkannt und abgewendet werden. In unserer individualisierten Gesellschaft, wo es Freiräume zuhauf gibt, fürchten wir uns
KEINE MACHT DER LETHARGIE
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gemäss Schmidbauer speziell vor Fehlentscheidungen. Zerbrechliche Seelchen Der Psychoanalytiker Schmidbauer führt weiter aus: «Wir sind eine fragile Gesellschaft. Der Mensch ist nicht für ein so hohes Mass an Angstbewältigung konzipiert, wie er in unserem Alltag aushalten muss.» Wer diese Meinung teilt, ist sicherlich ob der Töne von Patrick Kolb, Fondsmanager Credit-Suisse-EF-(Lux)-Global-Security, erleichtert: «Die wichtigsten Treiber für den Bereich ‹Sicherheit› sind aus unserer Sicht steigende Staats-
txt: CS] Der helvetische Schoss ist
für viele unter uns sehr wohlig und warm. Doch der Wind bläst auch hierzulande immer eisiger. Dass dem so ist und dass es zukünftig bei uns gar noch weniger behütet sein wird, davon sind etliche Experten überzeugt. So auch Philipp Lüscher, ein absoluter Sicherheitsfachmann und COO der im Zürcher Oberland ansässigen Solitair Security. Wie hat sich die Sicherheitslage hierzulande verändert? Wir Schweizer leben nicht auf einer «Insel der Seligen». Alarmierende Nachrichten erreichen uns insbesondere aus dem benachbarten Ausland. Die Kriminalität steigt seit der Ostöffnung der EU im Mai 2004 laufend und stark. Signifikant sind diesbezüglich die für 2008 bekannt gewordenen Zahlen aus Österreich, vor allem hinsichtlich Einschleichdiebstähle, Raubüberfälle (auf Geschäftslokale, Banken und auf offener Strasse), Taschendiebstähle, Autodiebstähle und natürlich auch Übergriffe in Nachtlo-
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ausgaben, speziell in Bezug auf die innere Sicherheit.» Der Investitionshunger seitens des Staates sei gemäss Kolb übrigens auch künftig vorhanden. Diese Tatsache beziehungsweise Aussage dürfte nicht nur das flatternde (Anleger-)Herz ein wenig beruhigen, sondern auch die geschundene Wirtschaft in gewissem Mass stimulieren. Der Privatinvestor kann in dieser Hinsicht zwar nicht direkt profitieren, fehlt es doch schlicht und einfach an Anlagemöglichkeiten. Wer sich jetzt aber auf das Börsenparkett wagt und seinen Finanzfuss in die Sicherheitstüre stellen will, der hat fast schon eine verschwenderisch hohe Zahl an Opportunitäten. Der CS-Manager zu möglichen Engagements: «In das spezifische Investitionsuniversum haben wir rund 250 Firmen aufgenommen. Dabei handelt es sich um Unternehmen, die mindestens 50 Prozent ihres Erlöses im Bereich ‹Sicherheit› erwirtschaften.» Konkrete Anlagetipps Konkret nennt Kolb einige «Kinder» beim Namen: McAfee und Symantec (IT-Sicherheit), Autoliv (Transportsicherheit), Intercell
kalen. In Bezug auf Letzteres stellen wir erschreckend fest, dass die Gewaltbereitschaft, speziell bei Jugendlichen, stetig zunimmt (ebenso die gegen sich selbst gerichtete Gewalt, Stichwort Rauchen, Alkohol, Drogenkonsum, Suizid). Österreich ist unser östliches Nachbarland und liegt auf der Ost-West-Achse von den neuen EU-Ländern in die Schweiz. Seit Dezember 2008 ist Helvetia im Schengen-Raum und hat ihre Grenzen geöffnet. Welcher konkreten Gefahr müssen wir Schweizer zukünftig und mehr oder weniger furchtsam ins Auge blicken? Die Schweizer Bevölkerung sollte sich auf eine überschwappende Welle von Eigentums-, Sach- und Gewaltdelikten vorbereiten. Die Tätergruppen dürften hauptsächlich aus den Ost-EU-Staaten kommen. Um hier wieder Österreich heranzuziehen: Die Exekutive (Polizei) ist der Kriminalitätsflut nicht mehr gewachsen und als Resultat hat die Inanspruchnahme von privaten Sicherheits-
diensten seit 2005 um 180 Prozent zugenommen. In Deutschland ist die Situation für die Bevölkerung noch bedrohlicher. In einigen Regionen Deutschlands formieren sich bereits «parapolizeiliche» private Polizeikorps, um Hab, Gut und Leben der Allgemeinheit zu schützen. Wir müssen uns daher wappnen und das Volk muss aus seiner selbstgefälligen Lethargie erwachen. Welcher Bereich (Veranstaltungs- sowie Ladensicherheit, Ordnung, Personen- und Objektschutz) hat in jüngster Vergangenheit am meisten Nachfrage mit sich gebracht? Alle die von Ihnen aufgeführten Bereiche verzeichnen tendenziell eine grössere Nachfrage. Generell sollten sich aber alle Bevölkerungsschichten der Gefahren, die von einem zu erwartenden Kriminalitätszuwachs ausgehen, bewusst sein. Das bedingt jedoch auch, dass sie von den zuständigen Medien und den verantwortlichen Politikern besser informiert werden müssen.
(Gesundheitsvorbeugung), Stericycle und Intertek (Umweltsicherheit) sowie Geo Group. Letztere stammt aus den USA und gehört dort zu den grössten Gefängnisbetreibern. Denselben Geburtsort haben Cornell Companies sowie Corrections Corporation of America – zwei weitere private Gefängnisbetreiber. Corrections Corporation of America ist, etwa von der Marktkapitalisierung her betrachtet, der Grösste der drei. In Grossbritannien gibt es mit der Serco Group ebenfalls eine Anlagemöglichkeit. Wie die meisten haben diese Gefängnisaktienkurse aufgrund der Weltwirtschaftskrise auch Federn lassen müssen. Allgemein gelten diese Titel aber als eher krisenresistent oder profitieren sogar von düsteren Zeiten, denn während ebensolchen Phasen häufen sich die Verbrechen. In Übersee wurden bereits 1983 die ersten Gefängnisse privatisiert. Entstanden ist seither eine wahrhaftig gedeihliche Branche mit kräftigem Wachstum. Die Corrections Corporation of America zum Beispiel steigerte den Wert ihrer Aktien innert einer Dekade von 50 Millionen auf satte 3,5 Milliarden Dollar. Das Unternehmen geniesst einen Marktanteil von zirka 50 Prozent. Die von der CS empfohlene Geo Group – ehemals Wackenhut Corrections Corporation – hält Marktanteile von ungefähr 25 Prozent. Gesetzesübertreter à gogo Pro Tag und Häftling, so schätzen ausgewiesene Experten, zahlt die US-Regierung den Gefängnisbetreibern 60 bis 70 Dollar. In Ausnahmefällen erhöht sich der Betrag sogar auf bis zu 100 Dollar. Führt man sich vor Augen, dass die Ratingagentur Standard & Poor’s den annualisierten Anstieg der amerikanischen Häftlingszahl auf drei bis fünf Prozent beziffert, wird einem rasch klar: Das ist eine langfristig intakte Wachstumsstory. Dass diese Prognose nicht an den Haaren herbeigezogen ist, bestätigt ein kurzer Blick in Richtung «Bureau of Justice». Die Daten sind leider nicht mehr ganz so frisch, dafür ernüchternd genug und der allgemeine Tenor lautet: Immer mehr werden verurteilt und immer mehr dieser Verurteilungen führen zu Gefängnisstrafen. Für den liebäugelnden Anleger kann diese Entwicklung mitunter den einen oder anderen Renditepunkt ins Portfolio spülen. Jedoch ist es nicht verkehrt, dass man sich, schon bevor im Geiste die Kassen schön klingeln, die Frage nach der Ethik stellt. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International und hiesige Gefängnisdirektoren (siehe Rubrik Aktivismus «Knast ist nicht gleich Rast», Seite 48ff.) sind der einhelligen Meinung, dass der Profit bei privaten Haftanstalten mehr im Vordergrund steht als das Wohl der Insassen. Die Gefahr von Menschenrechtsverletzungen ist gross.
ERHÖHTER KOLLEKTIVSCHUTZ
Das erstarkte Bewusstsein für kollektive Sicherheit ist unter anderem auf Kriege zurückzuführen. Multilateraler Schutz bedingt in gewisser Weise denn auch Waffen und birgt damit ein Konfliktpotenzial. Die Rüstungsindustrie ist da inmitten des Geschehens und deren Tätigkeiten erhitzen die Gemüter.
txt: Niklaus Merker] Verheerende Konflikte prägten schon immer das Weltbild. Und Grossmächte erbauen immer wieder neue Kriegsmaschinerien, die durch ungebremstes Wettrüsten alle erdenklichen Dimensionen sprengen. Biologische, nukleare und chemische Waffen verändern den Hergang moderner Kriege laufend und grundlegend. Im Vordergrund dabei steht vor allem das Leiden der Zivilbevölkerung. Nach dem Ersten Weltkrieg etwa – mit über zehn Millionen zivilen Toten und Schäden in Billionenhöhe – wurde mit der Gründung des Völkerbunds das erste Zeichen zur internationalen Friedensförderung und -wahrung gesetzt.
Mammutanteil des Budgets Als grösstes militärisches Bündnis zeichnet die NATO für rund 60 Prozent des weltweiten Rüstungsbudgets verantwortlich. Überaus kostspielige Einsätze wie beispielsweise im Balkan oder in Afghanistan verschlangen oder verschlingen noch immer ungeheure Summen. Alleine schon das geplante Raketenabwehrprogramm in Polen und Tschechien kostet die NATO voraussichtlich stolze 1,6 Milliarden Dollar.
Kollektive Verteidigung Nach dem Zweiten Weltkrieg nahmen die neu gegründeten UN die Bemühungen des gescheiterten Völkerbunds wieder auf. Seither beschäftigen sie sich mit der Umsetzung ihrer erklärten Ziele und fördern weltweit Frieden und Sicherheit. Neben den UN entstanden ungefähr zur selben Zeit zwei verschiedene militärische Bündnisse – die NATO und der Warschauer Pakt. Beide hatten zum Ziel, ihre Bündnispartner vor Aggressionen der Gegenpartei zu schützen. Mit der Folge, dass sich die beiden Lager gegenseitig zu einem riesigen Wettrüsten «anstachelten». WARSCHAUER PAKT
Im Verlauf des Kalten Krieges verschlang diese Aufstockung von militärischem Material Unmengen an Geldern – natürlich sehr zur Freude der Rüstungsindustrie. Und mit dem Untergang der UdSSR löste sich zudem der Warschauer Pakt auf. Dies zwang die NATO folgedessen zu einer Neuorientierung, da ihre Hauptbedrohung nun ja wegfiel. Seit Anfang der 90er-Jahre ist sie als transatlantisches Bindeglied das wohl wichtigste Instrument zur Rüstungskontrolle und für ein intaktes Militärbündnis für friedenserhaltende Massnahmen.
NATO
Fast acht Jahre lang sorgte die BushAdministration für (ein überproportionales) reges Schaffen in den Rüstungswerken. Florierende Unternehmen wie zum Beispiel Boeing, Raytheon, Northrop, Lockheed Martin – und einige mehr – durften mit Handkuss und einem strahlenden Lächeln zahlreiche Milliardenaufträge (auf Jahre hinaus) entgegennehmen. Die jüngsten Ankündigungen des neuen US-Präsidenten Barack Obama bereiten ihnen jedoch eher Bauchschmerzen. Aber dennoch gehen mit vielen Exponenten aus der Rüstungsindustrie interessante Anlagemöglichkeiten einher. Lockheed-Martin-Raketen Ein Titel, den es durchaus etwas näher zu betrachten gilt, ist Lockheed Martin. Der in Maryland ansässige Rüstungskonzern konzipiert verschiedene Jagd-, Aufklärungs- und Transportflugzeuge sowie diverse Raketentypen. Zudem hat das Unternehmen den Fuss fest in der Türe der Raumfahrt drin. Das «Hubble-Weltraumteleskop», die «StardustSonde» und verschiedene Teile der ISS stammen beispielsweise aus den Werkhallen von Lockheed Martin. Aktuell werden zur Errichtung des NATO-Raketenabwehrsystems in Osteuropa sogenannte Ground-Based-Interceptor-Raketen von Lockheed Martin in Polen sta- ›››
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tioniert. Einen weiteren Riesenauftrag erhielt die Firma aus Übersee von der NASA zugesprochen: Der Bau des «Orion-Raumschiffs», das den Spaceshuttle ersetzen soll, dürfte dem Unternehmen eine goldene Zukunft bescheren. Das heisst nicht, dass die Vergangenheit weniger golden gewesen ist. Die rund 140 000 Mitarbeiter (!) erwirtschafteten im Jahr 2008 einen doch stolzen Umsatz von über 40 Milliarden Dollar. Trotz alledem, der Aktienkurs brach wie der gesamte Aktienmarkt im letzten Herbst ein, eine rasche Erholung oder zumindest ein enormes Aufwärtspotenzial ist aber bereits spürbar respektive zu erwarten. Ökologische Sicherheit Kollektive Sicherheit beinhaltet jedoch nicht nur militärischen Schutz, vor allem ökologische Aspekte fallen bei diesem Thema schwer ins Gewicht. Kriegerische Auseinandersetzungen etwa hinterlassen immer einen ungeheuren Schaden am Ökosystem der betroffenen Regionen. Im zweiten Golfkrieg wurden im Zuge der Kuwait-Invasion zahlreiche Ölfelder entflammt. Der ökologische Schaden ist immens. Experten reden von 2,5 Millionen Tonnen Russ, die in die Atmosphäre entwichen, und jedes Lebewesen im Golf ist zudem von einer verheerenden Ölpest bedroht. Die US-amerikanische Intervention im Kuwait-Konflikt öffnete übrigens US-Konzernen die Tür zum Krisengebiet. Allen voran konnte sich der texanische Öl-Gigant und Dienstleister der US-Armee «Halliburton» eine wichtige Stellung beim Wiederaufbau sichern. Mit dem Löschen der Ölbrände und dem Wiederaufbau der Infrastruktur zur Ölgewinnung verdiente das vor Kritik nicht gefeite Unternehmen mehrere hundert Millionen Dollar. Halliburton wurde aber nicht als Messias gefeiert; Exklusivverträge der Regierung und die Arbeit der Lobbyisten wurden weltweit gescholten. Für mehr denn nur rote Köpfe sorgte 1995 die Wahl des ehemaligen US-Verteidigungsministers und nachmaligen US-Vizepräsidenten Dick Cheney zum Vorstandsvorsitzenden. «Halliburton» im Irak Der derzeit grösste Auftragnehmer des USVerteidigungsministeriums im Irak ist «Kellog Brown & Root Inc.» (KBR), eine Tochterfirma von Halliburton. Mit einem Auftragsvo«AUFGERÜSTETE» AKTIENKURSE (INDEXIERT) 420 360 300 Quelle: Telekurs Grafik: fmAG
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lumen von rund 16 Milliarden Dollar wurde die Gesellschaft zur Umsetzung zahlreicher Wiederaufbauprogramme und jüngst zu einer hohen Strafzahlung (wegen Korruption) verpflichtet. Zusätzlich nimmt KBR diverse Aufgaben der Truppenversorgung wahr. Von den insgesamt 52 000 Mitarbeitern sind derzeit 21 000 im Irak beschäftigt. Die Machenschaften des Konzerns im zerrütteten Krisengebiet Irak werden von externen Beobachtern einmal mehr und nicht zu Unrecht scharf kritisiert. Dem emsigen Treiben macht dies keinen Abbruch, die Arbeiten im Irak sind noch nicht abgeschlossen und Halliburtons Zukunft scheint bis auf weiteres (Staats-)gesichert. Im vierten Quartal 2008 musste die Firma übrigens einen Gewinnrückgang von 32 Prozent hinnehmen. Dieser lag aber einiges tiefer als von den Analysten prophezeit. Der Ölpreiskorrektur und der damit verbundenen rückläufigen Investitionsbereitschaft der Ölkonzerne zum Trotz konnte Halliburton im letzten Quartal Marktanteile hinzugewinnen. Mit 18,38 Dollar (per 11. Februar 2009) ist der Titel gemäss Analysten nicht zu teuer. Im laufenden Jahr kann also durchaus mit einer Aufwärtsbewegung des Titels gerechnet werden. Vom Öl zum Wasser Das schwarze Gold scheint ja bekanntlich, auch wenn nur inoffiziell propagiert, einer der Hauptgründe für die jüngsten Konflikte im Mittleren Osten zu sein. Grundsätzlich versuchen derzeit viele Nationen – mit oder ohne militärischer Gewalt – sich ihren Anteil der noch verbleibenden Reserven zu sichern. Obwohl das Ende der Öl-Ära von vielen ganz unterschiedlichen Organisationen bereits laut verkündet wird, kennt die Gier nach dem wertvollen Rohstoff kaum Grenzen. Dies dürfte sich in absehbarer Zukunft auch nicht ändern, ebenso wenig die damit verbundenen üblen Machenschaften. Ein un-
gefähr ähnliches Konfliktpotenzial zieht das «blaue Gold» nach sich. Gemäss WHO-Schätzungen werden im Jahr 2025 über 60 Prozent der Weltbevölkerung unter akutem Mangel an Trinkwasser leiden. Wasser wird eine zentrale Rolle im politischen sowie im wirtschaftlichen Weltgeschehen einnehmen. Ein rasches Umdenken ist gefragt und dieses steckt heute erst in den Kinderschuhen. Trotzdem aber stehen bereits einige zukunftsträchtige Investitionsmöglichkeiten parat. Die Nadel im Heuhaufen Gut 600 Firmen weltweit sind in der Wasserindustrie tätig. Jedoch spezialisiert sich nur knapp die Hälfte auf Massnahmen für eine nachhaltige Wasserversorgung. Zu erkennen, welches dieser Unternehmen Pionierarbeit leistet und sich durchsetzen kann, ist für einen Investor allerdings ein Ding der Unmöglichkeit. Die Zürcher Nachhaltigkeits-Ratingagentur INrate schafft dem Abhilfe. INrate bewertet und analysiert weltweit die ökologische sowie soziale Nachhaltigkeit von Firmen. Ihren Kunden präsentiert INrate ökologisch nachhaltige Titel, die gleichzeitig auch renditetechnisch attraktiv sind. Dennoch ist das Halten von Einzeltiteln aus Diversifikationsgründen meist suboptimal. In der Fondslandschaft findet der Investor aber bereits gute Antworten auf das sogenannte Klumpenrisiko. Diverse Anbieter lancierten schon vor längerer Zeit klassische Anlagefonds aus dem Wasser-Bereich – so zum Beispiel Pictet (Pictet Water Fund, LU01048 84860), SAM (SAM Sustainable Water Fund, LU0133061175) oder Swisscanto (Swisscanto Equity Fund Water Invest, LU0302976872). Aber auch die innovative Welt der strukturierten Produkte hauchte «wässrigen Anlagemöglichkeiten» neues Leben ein: ABNWater-Stocks-Index, Vontobel-Wasser-Basket-II, Clariden-Leu-Wasser-Basket sind nur einige davon, die Auswahl ist gewaltig.
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An einer Pressekonferenz explodierte ein Dell-Notebook wegen eines von Sony produzierten schadhaften Akkus. Kurz darauf sprühte auf dem Flughafen von Los Angeles ein IBM-Thinkpad spektakulär Funken. Keine Frage, sogenanntes Business Continuity Management ist wichtig.
txt: Andreas Hohn] Die Gefahr lag in der Überhit-
zung der leistungsstarken Akkus mit Lithium-Ionen-Technologie, die bei der Produktion in Japan durch mikroskopisch kleine Metallsplitter verunreinigt worden waren. Dies konnte einen Kurzschluss verursachen, der in vielen Fällen zur Entzündung oder sogar zur Explosion führte. Als im August 2006
die Lawine ins Rollen gekommen war, kursierten Bilder von brennenden Notebooks rund um den Globus. Als erster PC-Hersteller startete Dell eine Rückrufaktion von 4,2 Millionen Lithium-Ionen-Akkus. Wenige Tage später rief auch Apple rund 1,8 Millionen Akkus zurück, gefolgt von Lenovo (ehemalige PC-Sparte von IBM) sowie Toshiba, ›››
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Fujitsu, Hitachi und Sharp. Bei Sony glaubte man indes nicht, dass ein weltweiter Rückruf der betroffenen Akkus nötig sei, um das Problem zu beheben. Imageschaden und Kosten Während einige der betroffenen Hersteller aufgrund zahlreicher Kundenbeschwerden bereits über Schadenersatzforderungen nachdachten, beharrte Sony auf deren Mitschuld durch die spezifische Bauweise der Notebooks. Zudem wurden die finanziellen Auswirkungen zu diesem Zeitpunkt unterschätzt, was sich im Nachhinein als genauso fatal herausstellte, wie die defekten Akkus selbst. Dies spiegelte sich im Kurs der Sony-Aktie, die innerhalb von zwei Monaten auf ein Allzeittief fiel. Erst zwei Monate später rief Sony ein globales Austauschprogramm für problembehaftete Akkus ins Leben, hielt sich aber weiterhin bedeckt, was die Kosten betraf. Analysten sagten bereits zu diesem Zeitpunkt voraus, dass der Schaden mit über 500 Millionen Dollar mehr als doppelt so hoch ausfallen könnte wie ursprünglich von Sony angenommen. Mitten in der Akku-Krise um seine Notebooks verdiente sich dagegen Branchenriese Dell ein paar Kommunikations-Lorbeeren mit seinem «Corporate Blog». Schnell hatte man aus der Blogosphären-Kritik gelernt und reagierte kreativ: Noch bevor die Rückrufseite mit Details für Kunden ins Internet gestellt wurde, schrieb der verantwortliche Manager einen ersten Beitrag zum Thema im Blog, weitere Artikel folgten. Mit ihnen konnte Dell gut auf Rückfragen der Kunden respektive unklare Punkte reagieren, was wesentlich wirkungsvoller war, als mehrere Presseinformationen auszusenden. Zudem konnte Dell auch von seinem Business-Modell profitieren. Da Dell-Computer auf Bestellung hergestellt werden, wurde die Klientel proaktiv kontaktiert, da alle erforderlichen Kundendaten gespeichert sind. Somit konnte Dell, im Gegensatz zu Sony, sogar noch beim Service und der Kundenzufriedenheit punkten, weil alle Produktionsmängel sofort öffentlich und transparent thematisiert wurden. Unvollständiges BCM Auch wenn weder für Sony noch für Dell der sogenannte «worst case» eingetreten ist, lässt sich die komplett unterschiedliche Herangehensweise mit dem Akku-Problem erkennen: Während Sony abwiegelte, trat Dell die Flucht nach vorne an. Wenn der grösste anzunehmende Unfall (GAU) passiert, steht schnell die Existenz eines ganzen Unternehmens auf dem Spiel. Jedenfalls dann, wenn keine Mechanismen greifen, die das Unheil abfedern. «Business Continuity Management» (BCM) heisst das Geflecht aus Pro-
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zessen, das den Zusammenbruch verhindern soll und sich mit der Analyse aller denkbaren Situationen befasst. Ursprünglich der ITBranche entnommen, ist BCM als ganzheitlicher Ansatz zu verstehen, bei dem die kritischen Firmenprozesse mit den für die Geschäftsfortführung nötigen Ressourcen betrachtet werden. «Wir stellen fest, dass bei Unternehmen zwar Elemente von BCM vorhanden sind, wie beispielsweise ein etabliertes Krisenmanagement, aber der systematische und strukturierte Ansatz fehlt, um diese einzelnen Elemente wirkungsvoll miteinander zu verbinden», sagt Dr. Holger Greif, Partner bei PricewaterhouseCoopers. Dabei gilt es, bereits im Vorfeld die wichtigsten Fragen zur betrieblichen Sicherheit gestellt zu haben. Erst nach einer umfassenden Analyse möglicher Gefahren können massgeschneiderte Sicherheitsmassnahmen eingeleitet werden. «Neben Schadensbegrenzung kann BCM in der Krise durch richtiges Reagieren dazu beitragen, gestärkt aus ihr hervorzugehen. Es ist dabei wichtig, vor der Krise entsprechende Tests durchzuführen und insbesondere die Kommunikation während der Krise gut vorzubereiten», meint Greif weiter. Dies hätte in der Akku-Krise dafür gesorgt, dass Sony die Risiken, die sich aus der schlechten Unternehmenskommunikation ergeben konnten, früher erkannt hätte. Viele Firmen haben solche Risiken jedoch aufgrund einseitiger Kostenorientierung aus dem Blick verloren. Unnütze Kopfmonopole Der Trend zu Kostenreduktion und Effizienzsteigerung hat die Konzentration in den Unternehmen weiter verstärkt. Ausweicharbeitsplätze für den Notbetrieb werden in diesem Zuge oft wegrationalisiert. Die Automobilindustrie etwa stützt sich auf wenige Lieferanten, die aber für gesamte Komponenten oder sogar die gesamte Fahrzeugproduktion verantwortlich zeichnen. Dies erhöht aber das Gefährdungspotenzial und verringert die Flexibilität bei einer Störung. Hierzu zählen auch die sogenannten «Kopfmonopole», also der längere Ausfall von Personen in geschäftskritischen Prozessen mit ungeteiltem Wissen und Können, die es in allen Unternehmen gibt. BCM als Methode wird aber ständig weiterentwickelt. Neuere Tendenzen wollen auch das Thema «Liquiditätsrisiko» integrieren, indem die Liquidität als weitere Ressource in die Kontinuitätsplanung und in das Krisenmanagement einbezogen wird. Der Aufbau eines BCM ist natürlich mit zeitlichem Aufwand und auch mit Kosten verbunden. In der Regel werden die Investitionen aber überschätzt. Jeder Konzern hat heutzutage ausgefeilte Notfallpläne für jede Eventualität in der Schublade liegen und schon mittelständische Unternehmen sollen nach dem Willen der
Banken BCM-Pläne vorlegen. Und doch passierte einem der grössten Konzerne Deutschlands – der Deutschen Bahn – anfangs 2009 das Undenkbare. Schwankende Lastflüsse Eine Panne in einem Berliner Rechenzentrum legt für Stunden das Ticketverkaufssystem im ganzen Land lahm. Oder noch schlimmer: «Ein Stromausfall in Deutschland kann pro Stunde einen volkswirtschaftlichen Schaden von vier bis fünf Milliarden Euro (das sind bis zu zehn Milliarden Franken) anrichten», sagte der bei RWE für die Systemführung zuständige Leiter Joachim Vanzetta. Der deutsche Energie-Riese und DAX-Konzern RWE kooperiert seit diesem Jahr mit dem niederländischen Netzbetreiber Tennet beim grenzüberschreitenden Stromtransport. Die beiden Firmen nahmen ein gemeinsames Sicherheitscenter in Betrieb, wo Experten rund um die Uhr analysieren, welche Belastungen auf das Stromnetz zukommen. Durch den enormen Zuwachs an Windenergie in Deutschland und den Niederlanden kommt es immer häufiger zu schwankenden Lastflüssen im Netz. Alle profitieren Wenn ein Schaden eintritt, werden seine Auswirkungen minimiert und die Einsparungen des Unternehmens zur Bewältigung entsprechend maximiert. Aber auch wenn keine Schäden eintreten, haben Analysten, Rating-Agenturen und Investoren längst Checklisten entwickelt, nach denen ein Unternehmen im Bereich BCM bewertet wird. Zudem lassen sich Versicherungsprämien für Betriebsunterbrüche im Sinne der Schadensprävention optimieren. Der grösste Mehrwert wird aber durch die Steigerung stabiler Strukturen erwirkt. Nach Pleiten von Enron, Lehman Brothers oder auch Swissair wächst die Sensibilisierung der Stakeholder für eine verantwortungsvolle Unternehmensführung. Mit einem BCM wird das Vertrauen von Kunden, Geschäftspartnern und Mitarbeitern in das Unternehmen gestärkt. Davon profitieren alle – komme, was wolle. ANALYTISCHES
Was, wenn die Cyberkriminalität zunimmt? Werden dann Schilder wie «Achtung, bissiger Hund» von den Toren der Einfamilienhäuser entfernt?
Was, wenn die Cyberkriminalität zunimmt? Nimmt OnlineShopping dann massiv ab? Entsteht infolgedessen eine Renaissance der Hausierer, weil niemand darauf verzichten möchte, bequem von zu Hause aus einzukaufen? Werden dann Schilder wie «Achtung, bissiger Hund» von den Toren der Einfamilienhäuser entfernt? Dranbleiben.
SPEZIALISTEN IM GESPRÄCH Das Thema Sicherheit hat sich in den Köpfen der Gesellschaft etabliert, das Vertrauen – momentan insbesondere gegenüber Finanzinstituten – ist am Bröckeln. Wie spürt «Ihr Haus» das und was wird unternommen, um das Vertrauen wieder zurückzugewinnen? txt: Cyril Schicker]
Alan Zlatar (AZ): Es ist wichtig festzuhalten, dass die Rüd, Blass & Cie im traditionellen Private Banking tätig ist und nicht in problematische Kredite involviert war. Zudem verfügen wir mit der Deutschen Bank über ein stabiles Mutterhaus im Hintergrund, das die Finanzkrise im Vergleich zur Konkurrenz relativ gut meistern konnte. Das Vertrauen in das Institut äussert sich auch bei den relativ geringen Renditeaufschlägen, welche die Deutsche Bank am Kapitalmarkt bezahlen muss. Gleichwohl, ein zentraler Punkt bei der Vertrauensbildung, vor allem in diesen herausfordernden Zeiten, bleibt die regelmässige Kommunikation mit dem Kunden. Durch diesen Austausch können wir auf die Bedürfnisse und Anliegen reagieren und über die Zeit das Vertrauen weiter ausbauen.
2 Die Anlegerschar sucht als logische Konsequenz mehr Sicherheit auch hinsichtlich der Investmentprodukte. Viele Börsenvehikel halten allerdings nicht, was sie versprechen. Wie kann sich der Privatanleger vor Mogelpackungen schützen, was raten Sie? 2 AZ: Gewiss, einige Fonds, vor allem im Bereich Hedge Funds, haben hinsichtlich Performance enttäuscht. Da wurden Renditen anvisiert, die ohne das Eingehen von Risiken nicht zu erreichen waren. In der Krise kam noch das Problem hinzu, dass in Stresssituationen die Korrelation zwischen Anlageklassen steigt und der Diversifizierungseffekt ausbleibt. Auch wenn sich Banken hier kritische Fragen gefallen lassen müssen, würden wir nicht von Mogelpackung sprechen. In der Krise kam es zu ungewöhnlichen Kursausschlägen, die nicht vorhergesehen werden konnten. Wir waren glücklicherweise weniger von diesen Verwerfungen betroffen. Das Vermögen unserer Kunden ist zu einem grösseren Teil in traditionelle Anlagen wie Aktien und Obligationen investiert. Bei alternativen Anlageklassen haben wir über die letzten Jahre ein grosses «Know-how» aufgebaut, speziell bei Immobiliengesellschaften im Schweizer Markt. So oder so sind wir der Meinung, dass ein gezielter Einsatz von Hedge Funds und strukturierten Produkten einen Mehrwert erzielen kann. Auch hier ist die Kommunikation entscheidend. Ein regelmässiger Austausch mit dem Kunden erhöht die Transparenz und schliesslich das Vertrauen.
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Alfred Roelli (AR): Pictet sind Privatbanquiers mit persönlicher und unbeschränkter Haftung der Teilhaber. Unsere Partner sind deshalb mit dem Umgang von Risiken sehr vorsichtig. Ausserdem ist das Interesse der Teilhaber langfristig angelegt. Wir haben weder Kreditrisiken in der Bilanz noch haben wir einen Mangel an Liquidität. Das macht uns für Kunden interessant. Wir gehen mit deren Einlagen auch keine unnötigen Risiken ein. Bereits als sich die Krise abzeichnete, haben wir die Zahl der Banken reduziert, bei denen wir das Klientenvermögen deponierten. Darüber hinaus hinterlegten wir unsere Liquiditätsreserven bei Notenbanken oder investierten in Staatsanleihen. Madoffs Produkte oder deren «Feeder» waren übrigens nie auf unseren Empfehlungslisten. Entsprechend hatten unsere Kunden diese Papiere auch nicht in ihren Portfolios. Ferner: Das Gold unserer Kundschaft bewahren wir physisch im Tresor auf. Alles in allem können wir sagen, dass die Vertrauenskrise keine negativen Auswirkungen auf uns hat. Eher umgekehrt. Kunden suchen in unsicheren Zeiten Ansprechpartner, die so agieren wie wir. 2 AR: Grundsätzlich gilt, dass der Kunde verstehen muss, was er kauft. Er muss sich laufend informieren. An dieser Arbeit führt in einem marktwirtschaftlichen System kein Weg vorbei. In diesem Punkt unterscheiden sich Finanzinstrumente auch nicht von anderen Produkten. Werden auffällige Versprechungen gemacht, die den Eindruck des «zu gut, um wahr zu sein» vermitteln, dann ist höchste Vorsicht geboten und man sollte besser die Finger davon lassen. Eine hohe Rendite mit (angeblich) wenig Risiko ist ein untrügliches Zeichen, dass eine wichtige Information unterdrückt wird. Werden Fragen unzureichend oder ausweichend beantwortet, ist der Dialog abzubrechen. Generell: Mehr Misstrauen, mehr gesunder Menschenverstand, weniger blindes Vertrauen auf angebliches Expertenwissen. Vor Mogelpackungen schützen verbindliche und unabhängig geprüfte Qualitätskriterien und Mindeststandards. Hier kann seitens Finanzindustrie zweifellos noch mehr getan werden. Die neu organisierte Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (FINMA) nimmt allerdings dieses Jahr ihre Arbeit auf. Ich verspreche mir davon neue Impulse.
AR
3 «Aus Angst mach Geld» – die globale Missstimmung ist berechtigt, allerdings beherbergt die jetzige Marktsituation auch eine Fülle an Chancen. Welche Industrie/Branche erachten Sie als zukunftsträchtig und weshalb?
AUF DEN PUNKT
3 AZ: Interessante Anlagechancen sehen wir insbesondere bei Unternehmensanleihen hoher Bonität. Hier befinden sich die Risikoprämien gegenüber den Staatsanleihen historisch gesehen auf sehr hohen Niveaus, die eine übertrieben pessimistische Ausfallsrate implizieren. Bei den Aktien sind wir nach wie vor defensiv positioniert. Trotz der relativ guten Performance während der noch immer anhaltenden Finanzkrise sehen wir weiterhin interessantes Potenzial bei Pharmawerten. Deren Bewertungen befinden sich sowohl relativ als auch absolut auf sehr tiefen Levels. Angesichts der geringeren Risiken ist dieser Sektor zu bevorzugen. Gleiches kann von sogenannten Telekomtiteln gesagt werden. Der dort frei zur Verfügung stehende Cashflow befindet sich auf Rekordniveau und die eher defensive Geschäftsausrichtung ist vor allem in der jetzigen Zeit ein Vorteil. Im Finanz- und Industriebereich empfehlen wir ein selektives Vorgehen. Gewiss gibt es einzelne Aktien, die in Bezug auf die Bewertung sehr interessant aussehen. Für eine positivere Einschätzung der beiden «gebeutelten» Sektoren wollen wir bei den Konjunkturindikatoren aber zuerst Anzeichen einer Stabilisierung sehen.
3 AR: Die Pharma-Industrie. Der Sektor hat sich letztes Jahr auf relativer Basis hervorragend geschlagen. Natürlich ist uns bewusst, dass er vor grossen Herausforderungen steht. Dazu gehören eine abnehmende Produktivität der Forschung und Entwicklung, der Auslauf von wichtigen Patenten und die Zunahme der Vermarktungskosten. Daneben sind rechtliche, insbesondere Haftungsrisiken gestiegen und die Zulassungsbehörden sind extrem zurückhaltend geworden bei der Zulassung von neuen Produkten. Alle diese Bedenken sind aber unseres Erachtens in den Preisen berücksichtigt. So sind die absoluten Bewertungen der grossen US-Titel auf einem seit 30 Jahren nicht mehr gesehenen Tiefstand. Gleichzeitig sind die Dividendenrenditen auf Niveaus, die eine Staatsobligation schlagen. Die Dividenden sind durch eine für 2009 auf beinahe neun Prozent des Umsatzes geschätzte freie Liquidität abgestützt. Ausgehend von der Tatsache, dass Pharma sieben Prozent des Morgan-Stanley-Weltindex ausmacht, empfehlen wir eine Depot-Allokation von fünf Prozent globalen Standardwerten plus einem zusätzlichen Exposure von mindestens zwei Prozent in einem Biotechnologie-Fonds.
4 In Zeiten omnipräsenter Marktverwerfungen fragen sich die Investoren zu Recht, ob es die 100-Prozent-Sicherheit im Anlageuniversum überhaupt gibt. Gibt es sie denn wirklich? Ob ja oder nein, bitte erklären Sie ...
4 AR: Absolute Sicherheit gibt es nicht. Selbst wer alles im Geldmarkt angelegt hat, ist der Inflationsgefahr oder dem Gegenparteienrisiko der Bank ausgesetzt. Im schlimmsten Fall droht der Staatsbankrott oder der Zusammenbruch des Rechtssystems. Eine Erkenntnis ist klar: Die übervorsichtige Anlagestrategie garantiert einen langfristigen Misserfolg. Der Anleger muss einen langfristig nachhaltigen Kompromiss zwischen den beiden Zielen Risikominimierung und Kapitalerhalt eingehen. Jede vom Investor gewählte Renditequelle ist auch eine Risikoquelle. Dabei gilt leider, dass die Rendite in der Vergangenheit wenig über die zukünftige Wertentwicklung aussagt. Wir raten zu einer breiten Diversifikation, die heutzutage mit dem Einsatz von Indexprodukten günstig umzusetzen ist. Je weniger Fachwissen vorhanden ist und je tiefer die Risikofähigkeit, desto mehr sollte die Verteilung auf die gewählten Aktivenklassen gleichgewichtet erfolgen. Zu im Voraus festgelegten Zeitpunkten wird das Depot auf die ursprüngliche Verteilung zurückgeführt. Das schafft einen automatischen Abbau von überbewerteten Positionen zugunsten eines Aufbaus von unterbewerteten Positionen.
4 AZ: Die hundertprozentige Sicherheit gibt es nicht. Auch Staatsanleihen beherbergen ein gewisses Restrisiko. Das hat man etwa bei den jüngsten Zahlungsausfällen von Argentinien sowie Ecuador gesehen und bei den Schwierigkeiten in Island. Auch innerhalb des EuroRaums hat die Renditedifferenz zwischen den als sicherer und den als weniger sicher eingestuften Staaten zugenommen. Bei allen Investitionen gilt es abzuwägen zwischen Opportunität beziehungsweise Rendite und Risiko. Daher ist die langfristig ausgelegte Anlagepolitik entscheidend. Diese langfristige oder auch strategische Asset-Allokation muss intensiv mit dem Kunden erarbeitet werden. Man darf aufgrund der Marktverwerfungen nicht den langfristigen Horizont aus den Augen verlieren. Das «Gute» in dieser Krise ist vielleicht, dass hinsichtlich Rendite und Risiko langsam wieder eine realistischere Festigkeit Einzug hält.
5 Der sogenannten Sicherheitsindustrie wird in diversen Studien ein enormes Wirtschaftswachstum attestiert. Weshalb, denken Sie, ist das so, wo konkret orten Sie das grösste Aufwärtspotenzial, wo das beträchtlichste Risiko? 5 AZ: Der Bedarf nach Sicherheit steigt mit dem Lebensstandard. Die Sicherheitsindustrie ist jedoch sehr heterogen und umfasst eine Spanne, die von einfachen Alarmanlagen in einem Einfamilienhaus bis zu Scannergeräten an Flughäfen geht. Dieser Bereich eignet sich weniger als Anlagethema, da es nur wenige Firmen gibt, die ausschliesslich im speziellen Segment «Sicherheit» tätig sind. Meist sind die Gesellschaften Teil von Grosskonzernen, die dann wieder einer anderen Dynamik unterliegen. Sicherheit umfasst auch Aspekte wie Krankheit, Rente, Vermögen und so weiter. In der Domäne sind vor allem die Versicherungsfirmen tätig. Aufgrund der teils dramatischen Kursrückgänge bei den Versicherungsaktien sehen wir bei einzelnen Titeln ein interessantes Potenzial: Zurich Financial Services oder Bâloise, die auch im jetzigen schwierigen Marktumfeld schwarze Zahlen schreiben konnten. Risiko sehen wir speziell bei einer weiteren massiven Korrektur der Finanzmärkte. Dieses Szenario ist jedoch wenig wahrscheinlich.
5 AR: Sicherheit ist ein klassischer Luxusartikel, der mit wachsendem Wohlstand an Bedeutung gewinnt: Je mehr Besitztümer, materieller oder immaterieller Art, wir als Individuen und in den Firmen haben, desto mehr haben wir zu sichern. Kommt hinzu, dass Wirtschaft sowie Gesellschaft immer komplizierter werden und damit das Gefahrenpotenzial exponentiell zunimmt. Eine Industrie, die glaubhaft machen kann, dass sie Lösungen zur Verlust- oder Gefahrenminderung anzubieten hat, wird sich relativ zur Gesamtwirtschaft überproportional gut schlagen. Für den Investor faszinierend ist die Tatsache, dass die Sicherheitsindustrie noch sehr zersplittert ist. Das heisst, es gibt eine Vielzahl von kleinen Gesellschaften, die am Anfang ihrer Entwicklung stehen. Es wird zu einer Welle von Übernahmen kommen. Die Herausforderung ist, die zukünftigen Weltfirmen zu identifizieren. Dies ist keine Aufgabe für den Kleinanleger, da die Unternehmen weitgehend unbekannt sind. Das beträchtlichste Risiko liegt in den rechtlichen Rahmenbedingungen und den öffentlichen Finanzen. > pictet.com
> ruedblass.ch
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ES IST «ABGABETERMIN» UND KEINE NACHFOLGE IN SICHT
Immer wieder gehen in der Schweiz Unternehmen ein, weil sich kein geeigneter Nachfolger finden lässt. Die Stabsübergabe wird hierzulande noch oft unterschätzt. Dabei sollte jeder CEO ein «Notfall-Couvert» bereithalten, das seine Nachfolge langfristig regelt.
txt: Mark Baer] «Ich habe diese Firma aufgebaut. Eigentlich würde ich gerne meine Verantwortung abgeben, aber es gibt niemandem, dem ich mein Lebenswerk übergeben könnte.» Patrons tun sich im Alter oft sehr schwer, ihr Baby irgendwann einmal abzugeben. Viele CEOs sind überzeugt, dass ihre Firma eingehen wird, sobald sie nicht mehr auf der Kommandobrücke stehen.
terne oder externe Lösung angestrebt wird – es ist ratsam, dass sich Unternehmer vor ihrem Abgang Unterstützung bei Steuer-, Anlage-, Rechts- und Unternehmensexperten holen.
Achtung Statusverlust Doch leider ist die Unfähigkeit, einen geeigneten Nachfolger einzusetzen, viel öfter die Todesursache für ein Unternehmen, als man denkt. In der Schweiz verschwinden jedes Jahr etwa 4000 Firmen, weil sich keine geeigneten Nachfolger finden lassen. Dabei wird die Nachfolgefrage meistens zu lange hinausgeschoben, sodass jährlich 10 000 Arbeitsplätze verloren gehen. Vielmals sind es die zu tüchtigen Chefs, die nicht loslassen können. Viele Unternehmer fürchten einen Statusverlust und können sich ein Leben ohne CEO-Titel schlichtweg nicht mehr vorstellen. Andere wiederum sind vom Tagesgeschäft zu fest absorbiert und schieben das «leidige» Thema immer wieder vor sich hin, bis es dann plötzlich einmal zu spät ist. Laut des Family Business Centers der Universität St. Gallen müssen sich in den nächsten Jahren über 90 000 helvetische Familienunternehmen mit der Regelung der Nachfolge auseinandersetzen. Die Nachfolgeplanung ist also zu einem zentralen Faktor unserer Wirtschaft geworden. Zeitpuffer von 15 Jahren Verantwortungsbewusste CEOs sorgen dafür, dass ihr Unternehmen in jedem Moment nachfolgefähig ist und von anderen Persönlichkeiten erfolgreich weitergeführt werden kann. Eine frühzeitige Auseinandersetzung mit der Nachfolgeregelung ist ganz entscheidend. Denn die Nachfolgeproblematik ist immer aktuell. So muss der Patron nur einmal für längere Zeit krank werden oder einen Unfall erleiden und schon steht der Betrieb ohne eingespielte Führungsequipe da. Auch für den Todesfall sollten mindestens eine Stellvertreterregelung, Vollmachten oder Verfügungen bereitliegen. Vorstehende, denen ihre Firma etwas bedeutet, fangen am besten früh an, sich mit dem Thema Stabsübergabe auseinanderzusetzen. Und dies ganz ohne irgendwelche Emotionen. Experten
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empfehlen, sich bereits rund 15 Jahre vor dem Rückzug mit der Nachfolgeregelung zu befassen. Bezüglich Nachfolgeregelung gilt es zu unterscheiden zwischen Gesellschaften, die sich in Publikumsbesitz befinden und Firmen, die echte Familienunternehmen sind. Bei börsenkotierten Unternehmen sind die Nachfolgeregelungen meistens problemlos, da es dank «Corporate Governance» klare Vorschriften und Alterslimiten gibt. So ist beispielsweise die Pensionierungsgrenze vorgegeben. Familienunternehmen werden diesbezüglich mit grösseren Herausforderungen konfrontiert. Bei Firmen in Familienbesitz kann der Inhaber und Geschäftsführer nämlich selbst entscheiden, wann er sich aus dem operativen Geschäft zurückzieht. Es ist deshalb wichtig, dass sich auch solche Unternehmen einer guten Corporate Governance verpflichten, damit die Nachfolgeregelung nicht verzögert, verschlampt oder vergessen wird. Geschäftsleiter auf der Ersatzbank Laut Leonhard Fopp, Inhaber und CEO der Continuum AG in Zürich, wirkt ein ungeregelter Generationenwechsel wie ein Damoklesschwert für Mitarbeiter und Stakeholder. Die Aktiengesellschaft arbeitet als SparringPartner der Familiengesellschaft und auf die Bereiche Unternehmensentwicklung, Familienbegleitung und Unternehmer-Nachfolge fokussiert. «Zum Glück wird das Thema der Nachfolgeregelung nun seit einigen Jahren intensiv in den Medien erörtert. Es gibt unzählige Veranstaltungen zu diesem Thema. Insbesondere Banken leisten hier viel Aufklärungsarbeit», so Fopp. Einen CEO-Nachfolger ständig griffbereit zu halten, ist nicht realistisch. Denn welche guten Geschäftsleiter stehen über längere Zeit auf Abruf bereit? Wesentlich ist laut Leonhard Fopp aber, dass der Unternehmer in einem Notfall-Couvert seine Nachfolge regelt. Zum Beispiel über einen Verwaltungsrat, der dann ad interim einspringt. Sinnvoll sei es auch, eine Top-Ten-Liste mit möglichen Nachfolgern zu führen: «Hier ist es wichtig, dass die Liste zweimal jährlich angepasst wird.» Eine Mehrheit der Firmengründer möchte ihr Unternehmen innerhalb der Familie übertragen. Dies ist aber nicht immer möglich, weil im engsten Kreis oft das Interesse oder auch die Kompetenz fehlt. Ob eine in-
Die konkreten Beispiele ... Als positives Beispiel eines Patrons, der seine Nachfolge beispielhaft gelöst hat, nennt der Continuum-Chef den Präsidenten und Delegierten des Verwaltungsrates der Kühne + Nagel International AG, Klaus-Michael Kühne. Über verschiedene Schritte habe sich Kühne aus der operativen Verantwortung gelöst und nun auch bezüglich der strategischen Führung die Weichen über entsprechende personelle Verstärkungen gestellt. «Alles steht bereit für den Notfall, und dennoch kann sich Herr Kühne seinem grössten Hobby widmen: der Unternehmensführung», führt Fopp gegenüber dem «PUNKTmagazin» aus (mehrere Lobesbeispiele siehe unten). Auch die CEOs selbst wissen, wie wichtig heute die rechtzeitige Stabsübergabe ist. So erachtet es AFG-Chef Edgar Oehler als einer der berühmtesten Schweizer Patrons überhaupt als sehr wichtig, die Nachfolgeregelung frühzeitig anzugehen. «Aus diesem Grunde habe ich festgehalten, dass in einer ersten Phase die Leitungen aller Divisionen in der AFG zu besetzen sind. In einer zweiten Phase geht es dann darum, mich in meiner Funktion als CEO zu ersetzen.» Wie Oehler weiter verrät, stelle sich in diesem Zusammenhang auch die Frage, ob es richtig sei, die AFG von einem einzigen CEO leiten zu lassen oder aber diese Führungsfunktion divisionsorientiert aufzuteilen. «Es werden aber auch andere Varianten diskutiert. Diese Diskussion läuft derzeit intern», wie Edgar Oehler weiter erklärt. «LOBESBEISPIELE»
IT-Security. Viele Firmen versuchen mitzumischen. Aber oft ändert sich die Bedrohungslage rascher als deren Geschäftsmodell. Trotzdem gibt es für den Investor äusserst spannende Anlagemöglichkeiten. Sowohl grosse als auch kleinere IT-Exponenten dürften weiterhin stark wachsen.
txt: Matthias Niklowitz] «Sicherheit gehört zu den
Grundbedürfnissen der Menschen, zusammen mit Nahrung und Gesundheit. IT-Sicherheit ist da keine Ausnahme, vor allem in Hinblick auf die globale Finanzkrise, mit der die Zahl der Internet-Kriminellen angestiegen ist», erklärt Eugene Kaspersky, CEO von Kapersky Software. «IT-Sicherheit wird im-
mer ein aktuelles Thema sein, solange es Applikationen mit Schwachstellen gibt – oder auch einfach nur menschliches Versagen», sagt Cyrill Osterwalder, bei Phion Schweiz zuständig für Applikationssicherheit. «Wenn alle Systeme vor externen Zugriffen sicher wären, dann wäre dieses Marktsegment nicht von grossem Interesse», meint Raymund ›››
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Genes, seines Zeichens Chief Technology Officer Anti-Malware bei Trend Micro. Genes führt weiter aus: «Es würde somit keine ITSicherheitsfirmen geben.» Inzwischen sind diese Spezialisten unverzichtbar, IT-Sicherheit war jahrelang ein Wachstumsthema. Inzwischen ist die Euphorie deutlich schwächer geworden. Und in einem wirtschaftlichen Abschwung werden sogenannte «nice to have»-Produkte von den Firmen-IT-Chefs zuerst von den Einkaufslisten gestrichen. ITSicherheitsprodukte zählen jedoch laut Sarah Friar, Analystin bei Goldman Sachs, zu den «must have»-Produkten. Um sie führt kein Weg herum, Spardruck bei IT-Budgets hin oder her. Sie erwartet für dieses Jahr stabile Umsätze bei den IT-Sicherheitsfirmen und für den gesamten IT-Markt einen Rückgang um vier Prozent.
sich vornehmlich im Internet bewegen, sie nutzen Schwachstellen in Betriebssystemen aus, um Schadprogramme einzuschmuggeln, die wiederum Daten ausspionieren», schildert Genes den gegenwärtigen Wandel. Hier handelt es sich etwa um Firmendaten, private Kontoverbindungen, Adressen. Zudem werden Internetnutzer auf vielfältigste Art und Weise im Web in die Irre geleitet und am Ende ihrer Irrfahrt wird ihnen zusätzlich noch Geld aus der Tasche gezogen. Inzwischen weiss fast jeder PC- oder Notebookbesitzer, wie man sich gegen Viren schützt. Die Rezepte der Hersteller sind denkbar einfach: Ein Virenschutzprogramm und ein Schutzwall, mit dem verhindert wird, dass Fremde über Datenverbindungen Zugriff auf den eigenen Computer haben, sind Standardprodukte.
Der Krise zum Trotz ... Noch etwas optimistischer sind die von der Citigroup befragten Chief Security Officer (CSO) von Firmen. «Es ist unwahrscheinlich, dass das wirtschaftliche Umfeld die IT-Sicherheitsausgaben in diesem Jahr materiell beeinflusst», so Citigroup-Analyst Brent Thill. Er hat auch gleich die grössten Sorgenpunkte erhoben: Schutz der Daten vor unbefugtem Zugriff, Kosten, Compliance und Netzwerksicherheit. Bei den Herstellern geht der Trend zur Konsolidierung auf wenige, grosse Adressen. Checkpoint Software, McAfee, Symantec und Trend Micro bilden das Quartett der meistgenannten Lieferanten.Trend Micro verzeichnet gegenüber dem Vorjahr einen rasanten Zuwachs, der zulasten von Symantec, Microsoft und IBM geht. Microsoft droht wieder zum Nischenanbieter abzusacken, weitere Firmen wie Cisco, EMC oder VeriSign sind nur in Spezialbereichen tätig. Andere wie Kaspersky, F-Secure oder Utimaco halten regional grosse Marktanteile und haben sich neben den weltweit tätigen Anbietern etabliert. Attraktive Nischen gibt es noch. «Dass wir heute zu den führenden Unternehmen in der Schweiz gehören, liegt vor allem daran, dass wir den Kunden umfassend betreuen können», meint Rolf Hefti, Marketingchef bei terreActive, «wir bieten als einer der wenigen Anbieter Beratung, Integration und Betrieb aus einer Hand.»
Sich ändernde Gefahrensituation Eine ähnliche Entwicklung gab es bei Firmenkunden. «Vor fünf bis zwei Jahren ging es vor allem darum, Unternehmensbereiche zu schützen, die ihre Geschäfte über den öffentlichen Teil des Internets abwickelten», erklärt Christoph Altherr, System-Engineer bei Cisco Schweiz, «die Produkte dafür waren Firewalls, VPN und Remote-Access-VPN». Altherr sieht den Trend, die Applikationen zu schützen. Weil heute Angestellte viel öfter unterwegs sind als zuvor, müssen solche Applikationen auch über moderne mobile Geräte wie PDAs, iPhones, Smartphones und natürlich Notebooks sicher erreicht werden. Und auch im Firmenumfeld ändert sich die Bedrohungslage. «Es ändern sich die Aufgaben respektive die Lösungsansätze der sich am Markt befindenden Produkte», so Osterwalder, «denn dank des Internets verfügt heute selbst jede kleinste Filiale eines Konzerns auf allen Standorten der Welt immer über aktuelle Daten oder Applikationen.» Eine zuverlässige und selbstverständlich gewordene Kommunikation rund um den Globus kann sich innerhalb von Sekunden ändern und dann sind laut Osterwalder einzelne Teile oder ganze Bereiche von Unternehmen kommunikativ abgeschnitten. «Besondere Brisanz gewinnt diese Problematik dann, wenn zum Beispiel Niederlassungen in aufstrebenden Regionen Asiens oder Osteuropas in Produktions- oder Logistikketten eingebunden sind. Das Risiko finanzieller Schäden durch derartige Ausfälle ist enorm.» Die IT-Sicherheits-Infrastrukturen in Unternehmen müssen daher laut Osterwalder heute neben der reinen Schutzfunktion gegenüber Eindringlingen wie etwa Hacker, Spams und Viren vor allem einen Beitrag zur Firmenwettbewerbsfähigkeit leisten.
Wandelnde Bedrohungen Noch vor einigen Jahren waren es laut Genes noch die 16-jährigen Hacker, die sich und der Welt beweisen wollten, dass sie es schaffen würden, das eine oder andere System zu überlisten. Heute sind kriminelle Organisationen daran interessiert, möglichst viel Geld in kürzester Zeit zu verdienen. Sie haben Mittel und Wege gefunden, dies zu realisieren. «Gut ausgebildete Informatiker sind Bestandteil von kriminellen Dispositionen, die
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Herausforderungen für die Hersteller Nicht alle Anbieter von IT-Sicherheitsprodukten haben ihr Geschäftsmodell dem Wandel
der Bedrohungen rasch genug angepasst. So sind einige Entwicklungen wie Sicherheit als externe Services nie über ihre Nischen herausgekommen und viele weitere neuen Produkte werden ausserhalb der etablierten Firmen von Start-ups entwickelt. Sie werden einfach dann gekauft, wenn sich eine Bedrohung materialisiert und ein Start-up gerade die richtige Lösung bereithält. Zudem sind unterschiedliche Konzepte des Schutzes entwickelt worden. Auch für Server, die für Computernetze benötigt werden, gibt es spezielle Lösungen, weil man festgestellt hat, dass sich so beispielsweise in Firmen Spam-E-Mails elegant zentral aussortieren lassen. Noch weiter gehen Gesellschaften wie Cisco, die IT-Sicherheit auf den Routern und Switches, den speziellen Computern für Datennetze, vorantreiben. Und weitere wie EMC oder Symantec stellen Sicherheit in einen grösseren Kontext: Ganze Systeme und Datenspeichersysteme müssen ebenfalls vor dem Zugriff Unbefugter geschützt werden und zur vollständigen Integrität der Daten gehören auch automatisch angelegte Sicherheitskopien in auswärtigen Rechenzentren. Microsoft ist übrigens auch ein sehr wichtiger Mitspieler im Sicherheitsbereich. Das gleich in zweierlei Hinsicht. Einerseits war der Vorstoss in das «Konsumentengeschäft» ein Fehlschlag – eine abgespeckte Variante soll jetzt als Gratisdienst angeboten werden. Andererseits sind die kritischen Produkte von Microsoft (Kriminelle finden Löcher in Betriebssystemen, in Browsern und in Anwendungen) in den letzten Jahren immer sicherer geworden. Alleine weil die Anzahl der Installationen mit Microsoft-Produkten so gewaltig gross ist, sind diese ein beliebtes Ziel Krimineller. Prinzipiell sind konkurrierende Betriebssysteme, etwa aus der LinuxOpen-Source-Welt, nicht sicherer und für viele weitere Geräte (Handys, Blackberrys, iPhones) sind bereits erste Attacken und Sicherheitslöcher gemeldet worden. Green-IT ist auf dem Vormarsch Altherr erwartet drei Entwicklungen bei ITSicherheit. So werden Virtualisierung sowie Applikationen als Service immer wichtiger werden. Dann kommt «Green-IT» als wichtiger Faktor ins Ziel. Angestellte reisen dann weniger und die Verbindungen, über die sie TECHNOLOGISCHER KURSÜBERBLICK (INDEXIERT) 180 160 140 Quelle: Telekurs Grafik: fmAG
120 100 80 60 40 02.2004 Cisco Systems
02.2009 EMC
Symantec
IBM
Microsoft
kommunizieren, müssen besonders geschützt werden. Schliesslich wird das Identitäts-Management einen besonderen Stellenwert in der Web-2.0-Welt haben, wie sich das bereits bei den entsprechenden Applikationen wie Facebook, Xing oder Second Life abzeichnet. «Und es wird für Firmen sehr wichtig werden zu kontrollieren, dass ihnen ihre Daten nicht abhandenkommen», erwartet Altherr. «Der Schutz von Web-Applikationen und Web-Services gehört ebenfalls zu einem der wichtigsten Bereiche für Unternehmen, die Online-Banking, internetbasierte Geschäftsprozesse oder E-Commerce-Anwendungen anbieten oder einsetzen», sagt auch Osterwalder. Das erfolge nicht zuletzt aufgrund von Compliance-Vorschriften und Regulatorien wie etwa dem Payment Card Industry Data Security Standard (PCI DSS), dem Branchenstandard für Sicherheit der Kreditkartenindustrie. Anbieter solcher Dienste müssen gerade auch durch die Datenklauund Datenmissbrauchvorkommnisse der letzten Zeit effiziente Sicherheitsvorkehrungen treffen, um sowohl ihre Daten als auch die ihrer Kunden zu schützen.» Selbstsicherheit ist Trumpf «Während einige unserer Marktbegleiter ihre Antivirensoftware zu perfektionieren versuchten, haben wir mit einem völlig neuen Ansatz das Sicherheitsproblem auf einer anderen Ebene gelöst», meint Genes. «Bereits im Internet fangen wir heute schädliche Software ab oder unterbinden den Zugang nicht autorisierter Elemente, sodass die Computersysteme unserer Kunden von unerwünschter Schadsoftware praktisch nicht mehr erreicht werden können.» Keine Angst vor dem laufenden Geschäftsjahr hat terreActive-Mann Hefti: «Wir werden auch künftig zu den Besten gehören, weil wir uns ständig den sich ändernden Marktverhältnissen anpassen und dank unserer Kompetenz sowohl über Wissen als auch Können verfügen, welches nötig ist, den jeweiligen Bedrohungen Paroli zu bieten.» Und auch die Analysten haben ihre Erwartungen für das laufende Jahr formuliert. Bei den «reinen» gelisteten Sicherheitsfirmen bekommen Symantec aufgrund der Breite des Portfolios sowie Trend Micro aufgrund des langfristig attraktiven Geschäftsmodells die besten Noten. McAfee gilt als relativ riskant, weil dieser «Pure Play» eine hohe Gewinnvolatilität aufweist. Das Gleiche gilt für Check Point Software. Gute Noten bekommen zudem etliche weitere Anbieter wie Cisco, Microsoft oder IBM. Dies allerdings weniger aufgrund der praktisch unbedeutenden IT-Sicherheitsgeschäfte selber, sondern aufgrund der globalen Ausrichtung, der breiten Produkteportfolios und – gerade für Softwarefirmen sehr wichtig – teilweise hohen Wartungsumsatzanteile.
txt: Cyril Schicker] Die gesellschaftliche Bedeutung des internationalen Sports und seine grosse Vorbildwirkung verlangen von allen Verantwortlichen oder Beteiligten ein beispielhaftes Engagement für Fairness sowie Transparenz. Leider aber ist das überhaupt kein einfaches Unterfangen, führt alleine schon Doping die Grundidee des sportlichen Wettbewerbs ad absurdum und hat überdies weitreichende Konsequenzen für die Anerkennung, Förderungswürdigkeit wie auch Werbewirksamkeit. Davon betroffen ist folgerichtig auch der halbseidene oder abgehalfterte Dopingsünder selber. In diesem Zusammenhang gilt es etwa herauszustreichen, dass darunter nicht nur Profisportler, sondern auch Amateure oder (jungfrauen-)blutige Anfänger fallen. Das ist erschreckend, zuweilen sogar fatal und es gilt, diesen Missstand entschieden zu bekämpfen. Und diesen Kampf führt nebst vielen anderen die Welt-DopingAgentur Wada. In ihrem Bericht aus dem Jahr 2007 ging sie auch entsprechend hart ins Gericht beziehungsweise brachte Scheussliches zu Papier: Jährlich werden geschätzte 700 Tonnen anabole Steroide und 34 Millionen Ampullen EPO (Erythropoetin) oder Wachstumshormone illegal verschoben. Auf globaler Ebene gibt es über 31 Millionen Dopingkonsumenten – und eben: nur ein kleiner Teil davon betreibt Spitzensport. Stark gefährdet, das geht aus verschiedensten US-Studien hervor, ist die Jugend. So soll es alleine in den Vereinigten Staaten drei Millionen juvenile «Doper» geben. Irrsinnig dabei ist auch der Fakt, dass diese (Einstiegsalter für Wachstumshormon-spritzende Buben und Mädchen liegt bei 14 bis 15 Jahren) vor allem dem propagierten Körperbild nacheifern, nicht besseren Sportleistungen. Die Expertenschar geht übrigens davon aus, dass mit Doping deutlich mehr Geld umgesetzt wird als mit Rauschdrogen. Das DEA (US-Drogenpolizei Drug Enforcement Administration) bezifferte 2005 das krasse Verhältnis: Schon damals schätzte die amerikanische Drogenbehörde, dass die Zahl der Konsumenten von Steroiden doppelt so hoch ist wie jene der Marijhuana-Raucher, fünfmal so hoch wie jene der Kokser und sogar sechzigmal so hoch wie jene der Heroinsüchtigen. Huch – die sogenannte körperliche Unversehrtheit wird da erbebend in ihren Grundfesten erschüttert!
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KH
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KOPFSACHE
Die Zeiten der blumigen Versprechen und Fantastereien sind eindeutig vorbei. Gesucht sind wieder gestandene Leitwölfe, die auch halten, was sie versprechen und zudem visionäre Charakterzüge aufweisen.
Langfristig disponierende Manager mit Hang zu Unternehmertum und Ehrlichkeit sind wieder en vogue. Dr. Konrad Hummler, geschäftsführender Teilhaber der Bank Wegelin & Co., ist ein solcher. Vorhang auf.
txt: Cyril Schicker] Die Person spielt mit Leidenschaft Violine (nein, Anne-
Sophie Mutter ist es nicht). Dieser Mensch liebt die Höhe und steigt gerne zu Berge (nein, Ueli Steck ist es nicht). Diese Persönlichkeit fährt auch mit viel Freude Mountainbike (nein, Gary Fisher ist es nicht). Das Einzelwesen ist in der breiteren Öffentlichkeit relativ bekannt, umtriebig wie ein Perpetuum mobile, und einen Interviewtermin zu bekommen ist ungefähr so schwierig, wie wenn man innert Hundertstelsekunden Kommanditgesellschaft rückwärts aussprechen müsste. ›››
KONRAD HUMMLER
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Unübliches Rechtsgefüge Wem die Verlockung im Nacken sitzt, soll es ruhig versuchen: Tfahcsllesegtidnammok. Doch wieso gerade Kommanditgesellschaft? Nun, es handelt sich dabei um einen der geschäftsführenden Teilhaber, Dr. Konrad Hummler. Der vielbeschäftigte und fast überall beliebte Finanz-Aficionado wirkt seit 1991 in dieser Position bei Wegelin & Co., der ältesten Privatbank Helvetias. Wegelin & Co. operiert in dieser rechtlichen Struktur und gehört damit zu einer Minorität in der Schweizer Bankenlandschaft.
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Jedes grössere Engagement bedingt die Zustimmung der anderen und wird eingehender überlegt, da es uns alle direkt betrifft.
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Dieses Rechtsgefüge ist gerade in diesen elegischen Zeiten im besonderen Fokus oder besser gesagt bei der Klientel äusserst beliebt, haften doch die Teilhaber allesamt mit ihrem eingesetzten Vermögen (beschränkte Haftung). Hummler meint dazu: «Diese Rechtsform hat grosse Vorteile. Jeder der Teilhaber muss sich partnerschaftlich verhalten, weil sich alle das Haftungssubstrat teilen.» Der studierte Ökonom und Rechtswissenschafter führt weiter aus: «Jedes grössere Engagement bedingt die Zustimmung der anderen und wird eingehender überlegt, da es uns alle direkt betrifft.» Im Hause Wegelin & Co. seien überdies Eigentümerschaft und operative Führung ideal verschmolzen, weil ja der Verwaltungsrat wegfalle. Aber es gibt auch Nachteile, wie überall – die Sonne scheint bekanntlich nicht unentwegt: «Die Kapitalbindung in einer Kommanditgesellschaft wird durch den Gesetzgeber steuerlich erschwert», so Hummler. Doch auch da hat das Finanzhaus (s-)einen lösungsorientierten Pfeil bereits abgeschossen: «Wir haben das Problem aber gelöst, indem wir über die Kommanditgesellschaft die Wegelin & Co. AG gesetzt und dort unseren Gewinnanteil eingebracht haben.» Alleinstellungsmerkmale à gogo Gemäss Hummler erleichtert ein derartiges Konstrukt nicht nur die Kapitaläufnung, sondern gestattet auch den Aufbau einer Beteiligungsmöglichkeit für das Personal. Das (unter anderem wegen der Rechtsform) vorgelebte Unternehmertum – Entrepreneurship – ist sicher ein Grund für das erfolgreiche Wirken Wegelins. Doch reicht dies längst nicht aus, um die begüterte Klientel an Bord zu holen. Auf
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Wir leben das Primat der Dienstleistungsorientierung. Dies bedeutet etwa, dass unsere Anlageempfehlungen unabhängig davon erfolgen, ob es Eigenprodukte sind oder nicht.
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die Frage nach weiteren sogenannten USP (Unique Selling Propositions), auch «Alleinstellungsmerkmale» genannt, kommt Hummler erst recht in Fahrt: «Wir leben das Primat der Dienstleistungsorientierung. Dies bedeutet etwa, dass unsere Anlageempfehlungen unabhängig davon erfolgen, ob es Eigenprodukte sind oder nicht.» Und er gewährt noch tiefere Einblicke in das USP-Dekolleté: «Massgebend ist hauptsächlich das persönliche Risiko-Rendite-Profil unserer Kunden. Zudem sind unsere Kundenberater nicht an kurzfristige Ertragsziele gebunden. Sie erhalten dafür über das Beteiligungsprogramm die Chance, sich an der Bank finanziell zu beteiligen und diese teilweise mitzugestalten.» Wie sich das für einen Geschäftsführer gehört, der sich mit Haut und Haaren der Finanzangelegenheit verschrieben hat, folgt flugs noch ein weiterer Vorteil: «Darüber hinaus pflegen wir eine enge Kooperation beispielsweise mit Hochschulen und Universitäten. Damit ist neustes finanztheoretisches Wissen gewährleistet.» Der Firmenwebsite ist zu entnehmen, dass das Finanzinstitut in
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den vergangenen bald 30 Jahren eine beachtliche Eigendynamik entfaltet und sich beispielsweise im Bereich Finanz-Know-how weiterentwickelt, modernisiert habe. Schenkt man Hummler Glauben, macht es ganz den Anschein, dass dies nicht einfach ein marketingtechnisches Schlagwort oder eine Worthülse, sondern Tatsache ist. «Seit 1991 beschäftigen wir im Durchschnitt rund 20 Studierende und Doktorierende namhafter Universitäten oder Fachhochschulen. Dadurch herrscht ein Klima der Kreativität sowie ein Wissenstransfer», so der aktuelle Präsident der Vereinigung Schweizerischer Privatbanquiers. Führender Anbieter strukturierter Produkte Praxisbezogen, wie der Mann ist, führt er auch gleich noch ein Exempel an: «Ein Beispiel ist die Lancierung eines der ersten strukturierten Produkte in der Schweiz.» Tatsächlich gehört Wegelin & Co. zu den führenden unabhängigen Anbietern dieser neuzeitlichen Börsenvehikel. Für eine traditionsreiche Privatbank ist das wirklich als visionärer Schritt zu taxieren. Apropos Tradition: Wie sieht es denn eigentlich in Bezug auf die Nachfolgeregelung aus, wie geht Wegelin & Co. diese Herausforderung an? Oft ist es noch immer so, dass sich altüberkommene Firmen damit schwer tun, rechtzeitig die «ZepterAbgabe» einzuläuten, sind sie doch vielmals patriarchalisch geprägt (mehr Informationen dazu siehe Rubrik Auf den Punkt, «Es ist ‹Abgabetermin› und keine Nachfolge in Sicht», Seite 24).
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Bei unserem Modell wird auf die Realisierung eines Marktwerts verzichtet; solange jeder Teilhaber davon ausgehen kann, dass es die andern auch tun, geht es auf.
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«Im Gegensatz zur familienorientierten Nachfolgeregelung steht uns das ganze Universum im Private Banking zur Verfügung. Das ist seit der Gründung 1741 so geregelt. Die Nachfolgeregelung ist aber auch für uns nicht zu unterschätzen. Bei unserem Modell wird auf die Realisierung eines Marktwerts verzichtet; solange jeder Teilhaber davon ausgehen kann, dass es die andern auch tun, geht es auf», meint er zu diesem Thema. Ausserdem: «Die Mehrheitsgesellschafter verkaufen jährlich zehn Prozent ihrer Anteile an die Mitarbeitenden – zum von der Revisionsstelle fixierten Buchwert. Nur Angestellte können Aktionäre werden. Wer ausscheidet, der muss seine Anteile zurückgeben.» Eng geschnürtes Finanzkorsett Wiederum überkommt einem das Gefühl, diese Damen und Herren hätten ihre Aufgaben gemacht und könnten jedweder Situation mit einer selten gesehenen Leichtigkeit trotzen. Wie steht es denn aber in diesem Zusammenhang mit der vermaledeiten Wirtschaftskrise, deren toxischen Tentakel auf fast jede Branche übergegriffen haben? Wie lange müssen wir alle dieses Ungemach noch aushalten? «Seit 1987 hat sich die Kreditblase nach und nach aufgebaut. Wir sind jetzt «zmitzt drin», so der langjährige Anlageexperte. Die eifrig geschnürten Hilfspakete seien eben weniger wohlwollend, zumal der Staatsapparat jetzt auf einmal in einem engen Finanzkorsett stecke. Sowieso ist die momentane finanzielle Situation gemäss Hummler harsch und ein sozialer Kollaps nicht auszuschliessen. Das hört sich natürlich alles andere als rosig an. Der Wegelin-Geschäftsführer liefert aber dafür einen Lösungsvorschlag: «Ein möglicher Weg aus der Krise führt über eine konsequente Abschreibungspolitik. Dies hat zur Folge, dass das Gros der gefährdeten Firmen in den Konkurs getrieben wird. Nur so könnten die vorhandenen Überkapazitäten von 30 bis 50 Prozent abgebaut werden.» Und er erklärt weiter: «Es ist durchaus ein harter Prozess, aber er ist absehbar und einschätzbar.» Letzteres ist nicht ganz unwichtig, denn die aktuelle Wirtschaftskrise ist unerhört komplex. So oder so, die Anlegerseele ist geschunden – ganz klar. Das bedeutet aber nicht, dass es fortan nur noch dunkel, trüb und kalt ist
oder das Börsenparkett zu einer öden Wüste verkommt. Hummler dazu: «Das Finanzsystem muss schnell wieder in einen Zustand kommen, in dem das Vertrauen wieder da ist. Ausserdem müssen die Amerikaner, die als Konsumenten zum Teil wegen der jetzigen Situation wegfallen, durch andere Konsumenten ersetzt werden. Da ist China im Vordergrund, das Reich der Mitte muss die Gewinne der letzten Jahre an seine Bürger weitergeben.» Wahrscheinlichkeit versus Gewissheit Weitere Gerichte aus der Gedankenküche Hummlers: «Es bräuchte wieder einen sogenannten Blockbuster, an dem wir uns freuen können. In den 80er-Jahren war es der Computer, in den 90er-Jahren das Internet und das Mobiltelefon. Heute fehlt uns dieser ‹Kick›. Oder ist es die Biotechnologie, das Elektroauto respektive sonst etwas im Energiesektor?» Zu guter Letzt fügt Hummler, der übrigens seit 24 Jahren verheiratet und vierfacher Vater ist, an: «Es ist absolut notwendig, dass die Realwirtschaft Alternativen zum Bankensystem für ihre Finanzierungsnotwendigkeiten findet. Das Bankensystem hat sich als sehr gefährliches Instrument erwiesen.»
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Wir befinden uns in einer äusserst brüchigen Situation, in der Sicherheit zumeist nur fantasiert wird.
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KOPFSACHE
weise gleitet, kann man nicht viel machen. Sobald man sich aber bewegt, bekommt man die Kontrolle. Ich, für meinen Teil, fühle mich sicher, solange ich mich bewegen kann.» Aha, man ist jetzt beinahe versucht zu denken, dass er wohl aus dieser Überlegung heraus stets auf Achse ist. Absoluter Investorenschutz Aber das ist unwesentlich, wichtiger ist die Abschlussfrage nach dem absoluten Investorenschutz oder besser gesagt seine Antwort darauf: «Bei einem kollabierenden System kann für keine Währung eine sichere Prognose gemacht werden. Also kann für jene, die Angst vor einem Systemkollaps haben, Cash nicht die alleinige Antwort auf alle Anlagefragen bedeuten. Alternativen sind Aktien, aller Verluste zum Trotz.» Das sieht der Anleger wohl nur mit einem weinenden Auge so. Wie meint Hummler das genau? «Dividendenpapiere weisen, sobald sich der Weg aus der Krise abzeichnet, das mit Abstand grösste Erholungspotenzial auf. Ein sehr gut diversifiziertes Portfolio von Realwerten in Form von Aktien ist viel wert. Denn es war immer das Eigentum an Realwerten, das die grossen Katastrophen der Menschheitsgeschichte überlebt hat.» FIRMENPORTRÄT WEGELIN & CO. PRIVATBANKIERS
Gefährlich fürwahr. Diesbezüglich drängt sich auch gleich die Frage nach der absoluten Sicherheit auf und was diese für ihn denn überhaupt bedeutet: «Wir befinden uns in einer äusserst brüchigen Situation, in der Sicherheit zumeist nur fantasiert wird. Viele unter uns wägen sich in einer vermeintlichen Sicherheit, doch Wahrscheinlichkeit bedeutet nicht Gewissheit.» Und er kommt zum Punkt: «Es ist wie beim Surfen. Solange man auf der Welle oder im Wind reitet beziehungsWerbung
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w w w. l y x o r e t f. c h i n f o @ l y x o r e t f. c h + 41 (0)58 272 33 44 Die in diesem Dokument enthaltenen Informationen haben einen rein indikativen und informativen Charakter, dessen Sinn es einzig und allein ist, die Eckdaten der Produkte aufzulisten. Die Daten in diesem Dokument stellen in keiner Weise eine Verpflichtung oder ein Angebot seitens der Société Générale und/ oder Lyxor Asset Management („Lyxor AM“) dar. Für die Zeichnung von Fondsanteilen ist ausschliesslich der offizielle Verkaufsprospekt massgebend. Société Générale und Lyxor AM übernehmen keinerlei treuhänderische Verantwortung oder Haftung für finanzielle oder anderweitige Konsequenzen, die sich durch die Zeichnung oder den Erwerb eines in diesem Dokument beschriebenen Anlageinstrumentes ergeben. Der Anleger sollte sich einen eigenen Eindruck über die Risiken bilden und für zusätzliche Auskünfte in Bezug auf eine Zeichnung oder einen Erwerb einen professionellen Berater konsultieren. Vor allem sollte sich der Anleger bei Zeichnung und Kauf von Fondsanteilen bewusst sein, daß diese Produkte gewisse
Risiken beinhalten und die Rückzahlung unter Umständen unter dem Wert des eingesetzten Kapitals liegen kann, im schlimmsten Fall kann es zu einem Totalverlust kommen. Der Fond Lyxor ETF Euro Cash (EONIA) ist zum öffentlichen Vertrieb in der Schweiz oder von der Schweiz aus im Sinne von Artikel 120 des Bundesgesetzes über die kollektiven Kapitalanlagen vom 23. Juni 2006 zugelassen. Die Eidgenössische Bankenkommission hat Société Générale, Zweigniederlassung Zürich, als Vertreter und als Zahlstelle dieser Fonds in der Schweiz bewilligt. Die entsprechenden Prospekte, Statuten, Jahres- und Halbjahresberichte der Fonds, sowie die Aufstellungen der Käufe und Verkäufe, welche die Fondsleitung im Berichtsjahr für Rechnung der Fonds abgeschlossen hat, können mittels einfacher Anfrage kostenlos beim Vertreter in der Schweiz (Société Générale, Zweigstelle Zürich, Talacker 50, 8021 Zürich, Schweiz) bezogen werden. Die Verkaufsprospekte können unter www.lyxoretf.ch heruntergeladen werden.
iPUNKT
Seit der Pleite der einstigen Ikone Lehman Brothers ist das Ausfallrisiko bei den Marktteilnehmern allgegenwärtig. Der historische Kniefall offenbarte der globalen Investorenschar eindrücklich, dass auch aner-
kannte Finanzinstitute gegen einen Totalausfall alles andere als gewappnet sind. Die grösste Herausforderung für die Investoren liegt nun im Verstehen der teils doch komplexen Anlageverpackungen.
txt: Rino Borini] Insbesondere in unsicheren Marktphasen suchen Investoren verstärkt nach Sicherheit. Dieses Bedürfnis zeigt sich einerseits in der Vermögensumwälzung in «sichere» Investmentklassen, andererseits halten Anleger vermehrt ihr Vermögen in Anlagegefässen, welche dem Ausfallrisiko eines Anbieters nicht ausgesetzt sind. Dabei spielt dasVerständnis der rechtlichen Struktur der Investmentprodukte eine zentrale Rolle. Jüngste Untersuchungen zeigen ein einheitliches Bild: Das erhöhte Schutzbedürfnis steht rot eingefärbt in der Anlegeragenda. ›››
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Einlegerschutz ... Diese Milliarden wollen ja, Rendite sei Dank, in Anlagegefässen eingebunden werden.Wichtig bei der Auswahl eines entsprechenden Anlageprodukts ist nicht nur das Verständnis der Funktionsweise, insbesondere des Risikoaspekts, sondern auch die rechtliche Ausrichtung des entsprechenden Vehikels. Und das beginnt schon beim simplen Sparkonto. Hier gilt etwa der Einlegerschutz, eine Protektion vom Verein «Einlagensicherung der Schweizer Banken und Effektenhändler». Dieser Schutz ist eine nach dem Bankengesetz vorgeschriebene Selbstregulierung zur Sicherung der privilegierten Einlagen bei helvetischen Banken und Effektenhändlern. Konkret heisst das: Verfügt die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (ehemals Eidgenössische Bankenkommission) für eine Bank oder einen Effektenhändler in der Schweiz eine Zwangsliquidation, so stellen die Mitglieder des Vereins Gelder bereit, damit die nach dem Bankengesetz privilegierten Einlagen möglichst rasch den berechtigten Einlegern ausbezahlt werden können. Auf dem «Peak» der Finanzmarktkrise haben zahlreiche Nationen beschlossen, den Einlagenschutz zu erhöhen. Die jeweilige Höhe kann von Land zu Land unterschiedlich sein, hierzulande war der gesetzlich geschützte Betrag vergleichsweise tief. Mit Betonung auf «war», denn das schweizerische Parlament hat sich in einer noch nie da gewesenen, schnellen politischen Aktion am 22. Dezember 2008 durchgerungen, diesen von 30 000 neu auf 100 000 Fran-
34 PUNKTmagazin N˚ 18/09
Quelle: einlagensicherung.ch, FINMA Grafik: fmAG
Eine repräsentative Umfrage der Deutschen Börse, datiert vom November 2008, zeigt die Wichtigkeit des Kredit- beziehungsweise Emittentenrisikos beim Endanleger. Über 62,2 Prozent der Befragten achten verstärkt auf den Anbieter. Mehr als sieben von zehn haben ein sehr grosses oder maximales Interesse an einer hohen Sicherheit der Anlageform. Die Studie brachte weiter zutage, dass das Emittentenrisiko, etwa von strukturierten Produkten oder Obligationen, zwar bekannt ist, der Vorteil einer breiten Diversifikation der Engagements auf verschiedene Anbieter allerdings offenbar unterschätzt wird. Der Ausfall der Investmentbank Lehman Brothers hat allen Marktteilnehmern vor Augen geführt, dass auch eine renommierte Bank nicht sicher ist. Denn eigentlich wünscht sich jeder Anleger und Sparer die geschützte Möglichkeit, das eingesetzte Geld auch tatsächlich zurückzubekommen. Dass diesem Sicherheitsbedürfnis verstärkt Rechnung zu tragen ist, zeigen die Mittelzuflüsse zu den als sicher geltenden Banken wie die Kantonal- und Raiffeisenbanken. Diese rollen tagtäglich Milliarden Franken vor sich hin und wissen eigentlich momentan nicht, was sie damit (renditeträchtig) tun können.
MAXIMALER EINLAGENSCHUTZ USA 250 000 USD
ken zu erhöhen. Damit setzte der Gesetzgeber ein klares Zeichen zur Stabilisierung des hiesigen Bankenplatzes. Doch nicht nur Sparer wollen eine «Geld-zurück-Garantie», auch bei anderen Investments werden Garantierufe immer lauter. Der Klassiker mit Gesetzesschutz So oder so, ein Investor darf sich nicht nur von den teils überdurchschnittlich hohen Renditeerwartungen blenden lassen, sondern er muss sich der rechtlichen Behandlung eines Vehikels im Klaren sein. Die bekanntlich aufsteigende Gier in einer Börsenhausse liess bis vor kurzem Aspekte wie Gegenparteienrisiko völlig in den Hintergrund geraten. Das hat sich nun drastisch geändert. Und das ist auch gut so, denn mittlerweile suchen Tausende von Investmentprodukten die Gunst der Anleger. Diese müssen sich die etwaige Fürsprache erst einmal verdienen. Als Klassiker gelten nach wie vor die traditionellen Anlagefonds. Zunächst ist festzuhalten, dass Anlagefonds die einzigen Finanzprodukte sind, die einer strengen Aufsicht durch die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht FINMA ausgesetzt sind. Auch die Exchange Traded Funds (ETF) sind ein Spross dieser Produktfamilie. Was heisst das aber genau? Das Bundesgesetz über die kollektiven Kapitalanlagen (KAG) ist eine Schutzfunktion für den Investor und soll die Markttransparenz fördern. In diesem Zusammenhang ist der Begriff «öffentlich zum Vertrieb zugelassene Schweizer und ausländische Fonds» von Bedeutung. Denn ein Produktanbieter darf nur mit Instrumenten werben respektive diese aktiv anbieten, wenn er die entsprechende Bewilligung seitens der FINMA besitzt. Bei den zugelassenen Fonds wird das investierte Vermögen auf einer Depotbank deponiert. Die Fondsleitung ist für das Management des Fondsvermögens zuständig. Wichtig ist dies-
EU-Staaten 50 000 EUR
Grossbritannien 35 000 GBP
Niederlande 100 000 EUR
Schweiz 100 000 CHF
bezüglich der Aspekt des sogenannten Sondervermögens. Das bedeutet, sollte die entsprechende Depotbank in den Ruin getrieben werden, dann geniesst das investierte Vermögen eines von der FINMA zugelassenen Anlagefonds den Status «Sondervermögen» und fällt nicht in die Konkursmasse des insolventen Anbieters. Kompletter Schutz ist realitätsfremd Sollte nun die Depotbank Konkurs anmelden müssen, würden die Depotwerte gemäss Bankengesetz ausgesondert und auf eine neue Depotbank übertragen werden. Derselbe Mechanismus greift beim Konkurs der Hausbank, also bei der Bank, bei welcher der Anteilsinhaber seine Fondsanteile hinterlegt hat. Sprich: Auch in diesem Falle besteht dieser Konkursschutz. Aber einen garantierten hundertprozentigen Schutz gibt es trotzdem nie. Da die Fonds im beschränkten Ausmass über einen Cashbestand verfügen, wäre dies im Pleitefalle der Depotbank auch nur bis zu maximal 100 000 Franken privilegiert. Auch nicht vergessen gehen darf aber, dass die Unternehmen, in die der Fondsmanager investiert, durchaus auch bankrottgehen können. Diesem Risiko trägt ein Manager jedoch Rechnung, indem er möglichst breit diversifiziert ist. Das KAG bringt aus Anlegersicht zwar viele Schutzvorteile, aber automatisch auch Beeinträchtigungen mit sich. Durch die Zulassungsbewilligung der Finanzaufsicht benötigt ein Anlagefonds viel mehr Zeit, um an den Start zu gehen. Je nach Marktverhältnissen oder Anlegerflexibilität wäre es durchaus schön, schneller in ein Thema investieren zu können. Der jüngste Exponent der Fondsindustrie betrifft die sogenannten Exchange Traded Funds (ETF). Diese Anlageform ist rechtlich einem klassischen Anlagefonds gleichgestellt. Der Hauptunterschied liegt in der Anlagephilosophie. ›››
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Fonds mit Gegenparteienrisiko Hinter einem Anlagefonds wirkt ein aktives Management; dieses erhofft sich, Renditevorteile zu generieren. Bei einem ETF hingegen wird ein Börsenbarometer abgebildet, wodurch der Investor auf ein mögliches Alpha (Überrendite) verzichtet. Dafür zahlt er deutlich weniger Verwaltungsgebühren und hat den zusätzlichen Vorteil des Börsenhandels. Sprich, er kann ETF wie eine Aktie an der Börse kaufen und verkaufen. Auch diese junge Anlageschöpfung profitiert vom Status des Sondervermögens. Bei der Abbildung eines bestimmten Aktien-, Obligationen- oder beispielsweise Rohstoffindex werden in der Praxis verschiedene Arten der Replikationen angewendet. Eine der häufigsten Arten ist die «Fullreplikation». Bei diesem Verfahren wird das Fondsvermögen eins zu eins in die zugrunde liegenden Dividendenpapiere investiert. Eine andere Form ist die «synthetische Replikation». Dabei wird das Vermögen ebenfalls in einen Aktienkorb investiert und die generierte Rendite wird mittels einer derivaten Konstruktion (Swap) mit der Rendite des zugrunde liegenden Index getauscht. Diese Konstruktion bedeutet die Einbindung einer (Investment-)Bank. Und hier liegt die Krux: Diese «andere» Gegenpartei könnte ausfallen und somit würde das Fondsvermögen leiden. Doch – und das ist zentral: Es dürfen maximal
RATINGS SIND MIT VORSICHT ZU GENIESSEN
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zehn Prozent des Nettoinventarwerts in solche Geschäfte fliessen. Vereinfacht heisst das für den Investor, dass er über ein zehnprozentiges Gegenparteienrisiko verfügt. Wie bei den traditionellen Fonds ist bei den ETF ein langwieriger Bewilligungsprozess als Makel zu werten. Dieser ist hingegen bei der in letzter Zeit in Ungnade gefallenen Produktgattung «strukturierte Produkte» eliminiert und ein grosser Pluspunkt. Denn diese Anlegerwerkzeuge können im Normalfall innerhalb von wenigen Stunden beziehungsweise Tagen lanciert werden. Böse strukturierte Produkte Gerade in dieser sich schnell einmal um die eigene Achse drehenden Anlagewelt ist diese Innovationskraft ein wahres Juwel. Wie dem auch sei, das Anbieterrisiko wird bei den strukturierten Produkten ungleich zu den oben angeführten Anlagevehikeln behandelt. Diese Instrumente zählen ohne Frage – teilweise unberechtigt – zu den grossen Verlierern des vergangenen Jahres. Bei der rechtlichen Hülle der strukturierten Produkte handelt es sich um Schuldverschreibungen. Diese rechtliche Form ist allen Börsianern bereits aus der Welt der Obligationen bekannt. Der Herausgeber einer Obligation, in der Fachsprache Emittent genannt, steht für die Erfüllung der Rückzahlungspflicht mit seinem Vermögen ein. Wenn also ein Grosskonzern auf dem Kapitalmarkt Geld aufnimmt, und das in Form einer Obligation, er-
txt: RB] Die jüngste Vergangenheit
hat die Anlegergemeinde gelehrt, dass auch die Ratings von (wohl renommiertesten) Agenturen wie Standard & Poor’s, Moody’s oder Fitch allein nicht immer ausreichen, um das Risiko adäquat zu bewerten. Ein Rating kann zur Einschätzung der Zahlungsfähigkeit (Bonität) eines Schuldners herangezogen werden. Dazu werden verschiedene Ratingcodes verwendet. Je besser eine Bewertung ausfällt, desto bessere Konditionen kann ein Schuldner auf dem Kapitalmarkt aushandeln. Doch die aktuell tobende Finanzbeziehungsweise Wirtschaftskrise hat gezeigt, dass sich die Lage eines Schuldners sehr schnell, innerhalb von sogar wenigen Tagen, massiv verschlechtern kann. Dies führte dazu, dass allfällige Bonitätsabstufungen durch die Bewertungsagenturen erst verspätet vollzogen wurden. Mittler-
hält der Anleger bei Verfall sein eingesetztes Kapital zurückerstattet. Würde während der Laufzeit der Emittent bankrott gehen, dann kann der Inhaber dieses Schuldpapiers das Geld abschreiben beziehungsweise hoffen, dass in der Konkursmasse noch einige Batzen für ihn übrig bleiben. Das Bewusstsein für das Risiko eines Anbieterausfalles erwies sich insbesondere in der Welt der Zertifikate jedoch als lückenhaft. Dies war vor allem bei Produktstrukturen der Fall, die einen (Teil-)Schutz des investierten Kapitals vor Marktrisiken umfassen. Viele Investoren haben in den letzten Monaten 2008 diese Produkte gemieden und dies trotz der unglaublichen Flexibilität sämtlicher dieser Instrumente. Asymmetrie ... Ein grosser Nutzen dieser neuzeitlichen Anlagegefässe ist und bleibt ihre rasche Verfügbarkeit zur Abdeckung kurzfristiger Trends. Ausserdem besteht die Möglichkeit, asymmetrische Rendite-Risiko-Profile zu erzeugen. Denn einzelne, an sich wenig interessante Finanzinstrumente lassen sich in kürzester Zeit kombinieren und in attraktiver Verpackung emittieren. Von erzkonservativ bis risikofreudig, von befristeten Laufzeiten bis hin zu «Open-End-Strukturen» – die Vielfalt ist enorm und tritt jeder Marktlaune fest ans Bein. Die Bonität des Emittenten eines strukturierten Produkts ist für Investoren von
weile sind auf unserem Planeten kaum mehr Banken zu finden, die über die höchste Schuldnerqualität (AAA-Rating) verfügen. Als wenige Ausnahmen sind derzeit beispielsweise die Aargauische, die Basellandschaftliche und die Zürcher Kantonalbank zu nennen. Die Schweiz zeigt sich einmal mehr von ihrer besten Seite. Für Investoren gibt es eine weitere Möglichkeit, um die Schuldnerqualität zu prüfen. Es handelt sich dabei um die «CDSSpreads». Die Abkürzung CDS steht für Credit-Default-Swaps. Sie sind eine Art Versicherung gegen ungesicherte Kreditausfallrisiken. Die Prämie, die der Versicherungsnehmer (beispielsweise ein Finanzinstitut) dem Versicherungsgeber bezahlt, ist ein Marktpreis, der von der erwarteten Ausfallwahrscheinlichkeit abhängt. Es ist also der
Preis, zu dem er bereit ist, Risiken zu übernehmen. Der Sicherungskäufer zahlt dabei eine Prämie an den Sicherungsverkäufer, der dafür die Risiken übernimmt. Kommt es später zu einem Kreditereignis, also einem Ausfall des Schuldners, muss der Sicherungsverkäufer dafür geradestehen. Deshalb sind CDS-Spreads ein guter Indikator für die Markteinschätzung von Schuldnerrisiken. Grundsätzlich zeigen hohe CDS-Spreads an, dass Marktteilnehmer einen erhöhten Bedarf nach Absicherung des Kreditrisikos aufweisen. Ein konkreter Handlungsbedarf aus dem Blickwinkel durch die Investorenbrille lässt sich daraus jedoch leider nicht ableiten. Dies bedeutet allerdings, dass Anleger prüfen sollten, ob sie für das gestiegene Anlagerisiko durch die Möglichkeit einer besseren Rendite entlöhnt werden.
grosser Bedeutung. Wenn eine Bank zahlungsunfähig wird, ist es ganz und gar nicht mehr gewährleistet, dass sie zukünftig all ihren Zahlungsverpflichtungen nachkommen kann. Der Anleger erleidet dann, unabhängig von der Kursentwicklung des Basiswerts, unter Umständen einen Totalverlust. Auf das Emittentenrisiko wird bereits seit Jahren hingewiesen, doch richtig ernst genommen wurde es in der Börsenhausse nicht. Doch genau wie man dies bereits bei Obligationen kennt, sollten Anleger in strukturierten Produkten dieses Ausfallrisiko ebenso diversifizieren. Schliesslich kauft auch keiner nur Schuldverschreibungen eines einzelnen Emittenten. «Dä Foifer und s’Weggli» Eine weitere Entwicklung sind die Exchange Traded Structured Funds (ETSF). Auf einen Nenner gebracht sind ETSF an der Börse gehandelte, strukturierte Produkte – elegant gewandet in einen Fondsmantel. Diese Konstruktion erlaubt es, die Vorteile von Anlagefonds und strukturierten Produkten in einem kombinierten Instrument konsequent umzusetzen. So zum Beispiel ist das dann investierte Vermögen «sondergeschützt». Zudem sind sie transparent, leicht handelbar und flexibel. Die Kehrseite der Medaille ist – notabene –, dass die Einholung der Vertriebsbewilligung dem traditionellen Anlagefonds entspricht. Das Investmentvermögen ist – analog zu Anlagefonds – als geschütztes Sondervermögen vor dem Konkurs des Emittenten gesichert, das Gegenparteirisiko von strukturierten Produkten entfällt. Der wohlige Anlegerschutz ist allerdings nicht ganz unentgeltlich. Am Markt kostet die Übernahme des Gegenparteirisikos einige Basispunkte. Doch jedes Investment, auch das Vermögen unter dem Kopfkissen, ist mit verschiedensten Risiken verbunden. Das einfachste und immer noch das beste Rezept ist das Einhalten der wichtigsten Anlagegrundregel, nämlich die der Diversifikation. Dazu lässt sich sowohl in der PUNKTausgabe # 15 «Finanzmarktstrategien im Brennpunkt» als auch über die multimediale Anlegerplattform investchannel.ch (verschiedenste Videobeiträge) Detaillierteres erfahren.
SICHERHEIT IM UMGANG MIT GELD txt: KHC] Wie sicher ist heute noch das Amen in der Kirche? Heutzutage ist Sicherheit ein in allen Belangen rares Gut. Und doch sollte eigentlich ein jeder wissen: Sicher ist nichts, ausser dem Tode. Blenden lassen wir uns immer wieder aufs Neue. Und weil wir uns doch all zu gerne blenden lassen, habe ich folgend ein paar äusserst blendende Ideen, um Wohlbefinden, Reichtum oder gar Seeligkeit zu erfahren. Ein erster Weg, den Wunsch nach Geld zu beseelen und damit wirklich werden zu lassen: Eine grosse, leere Schale auf die linke hintere Schreibtisch- oder Arbeitsecke stellen. Immer wenn man am Schreibtisch, beziehungsweise Arbeitsplatz sitzt, soll der Blick darauf fallen können. Mittels Vorstellungskraft kann man jetzt Geld aus dem Universum holen, auf dass es in die offene Schale fliesst. Ebenfalls hilfreich ist es, ein Schatzkästchen in die Wohnung zu stellen. Geldscheine, Gold, Diamanten, Münzen, Schmuck – echt oder nur als Abbildung – also alles, was mit Reichtum assoziiert wird, in das Kästchen legen und täglich «pflegen». Das heisst, mindestens einmal täglich öffnen, darin wühlen, sich fest konzentrieren und mit dem eigenen Wunsch nach Reichtum beschwören. Geldgeister, Wächter oder Engel darum bitten, dass alles, was nur als Symbol im Kästchen ruht, zu echtem Geld und Wohlstand wird. Ein anderes, sehr bewährtes Mittel: Im Geldbeutel sollte immer ein Dollarschein liegen (der mit der Pyramide und dem magischen Auge!). Sollte das alles nichts helfen: Drei Silbermünzen, die man geschenkt bekam, in ein Stück goldfarbenen Stoff wickeln und bei Neumond in tiefschwarzer Nacht (also ausserhalb jeder Lichtquelle, wie zum Beispiel Leuchtreklame) in freier Natur unter, respektive neben einen Baum, der sich sofort – sozusagen spontan – als sympathisch erweist, vergraben. > orakelimweb.de/geldfluss.htm
Standards & Poor’s
Beschreibung
AAA
Höchste Qualität, zuverlässiger und stabiler Schuldner
AA+
Höheres Risiko als AAA, guter Schuldner
AA
Höheres Risiko als AA+, guter Schuldner
AA-
Höheres Risiko als AA, guter Schuldner
Moody’s
Beschreibung
Aaa
Höchste Qualität, zuverlässiger und stabiler Schuldner
Aa1
Höheres Risiko als Aaa, guter Schuldner
Aa2
Höheres Risiko als Aa1, guter Schuldner
Aa3
Höheres Risiko als Aa2, guter Schuldner
Quelle: Ratingagenturen Grafik: fmAG
BONITÄTSRATING Damit dir niemals Geld fehlt: Auf ein weisses Stück Papier malst du ein grosses Kreuz. Mit einem Stift-Kleber (Leim) malst Du dass Kreuz nach. Streue gemahlenen Zimt auf das Papier, so dass der Zimt am Leim kleben bleibt. Nachdem der Leim getrocknet ist, lege dieses Papier unter das Bett und es wird dir nie an Geld fehlen. Rezept für mehr Geld: In eine grössere Schüssel füllst du Wasser und einige blaue, schwimmende Kerzen. Stelle die Schüssel in
KOLUMNE iPUNKT
ein nach Norden zeigendes Zimmer deines Hauses, um deine Karriere oder Geldfluss anzukurbeln. Damit du immer Geld hast: In einen kleinen gelben Beutel legst du eine goldene Münze, ein Magnet, drei Gewürznelken, etwas Safran und fünf Reiskörner. Immer bei sich tragen und ab und zu mit der Hand drücken. Um Geld zu bekommen: Du benötigst eine Tontopf, Weihwasser und Honig. Wasch deine Hände mit Weihwasser sowie dem Honig und lasse die Mischung in den Tontopf tropfen. Dann stelle den Topf vor ein «gut laufendes» Geschäft. > ritualmagie.com/geldzauber.php Hol Dir Dein Geld zurück: Es kann schon sehr ärgerlich sein, wenn einem jemand Geld schuldet. Um dein Geld zurückzubekommen, solltest du diesen Zauber an einem Montagabend anwenden oder, um eine besonders starke Wirkung zu erzielen, in einer Vollmondnacht. Ritze mit einer Nagelfeile den Betrag, den man dir schuldet, in eine violette Kerze. Streue dann etwas Salz im Uhrzeigersinn um die Kerze herum, zünde sie an und lasse sie zirka zwanzig Minuten lang brennen. Setze dich bequem in die Nähe der Kerze und visualisiere vor deinem geistigen Auge die Person, die dir das Geld schuldet. Stell dir vor, dass du direkt zu ihr sprichst, während du diese Worte sagst: «Während denen Geld geschuldet wird, die warten, häufen sich Rechnungen und Verwirrung regiert. Dein Gewissen soll dich plagen, wenn ich diese Bitte wiederhole: Lasse das zurückkehren, was mir gehört.» Wiederhole diesen Spruch ein Mal wöchentlich bis die Kerze ganz heruntergebrannt ist. Bewahre das restliche Wachs in der Nähe deiner Geldunterlagen auf. > kaballa.de/html/geldzauber.html
punktmagazin.com 37
STIMMUNGSBILD
SICHERHEIT IN IHRER WUNDERBAREN VIELFALT Munde. Arbeitnehmer fragen sich laufend, wie lange sie überhaupt noch ein gesichertes Einkommen haben und Unternehmen der Finanz- (zumindest kurzfristig) oder Automobilbranche warten auf finanzielle Zuschüsse vom Staat, um ihre Existenz zu sichern. Mit Sicherheit verbindet man angesichts der angespannten politischen Weltsituation aber auch die Landesverteidigung. Infrastruktur kann ebenso als Sicherheit verstanden werden, beispielsweise die Aufbereitung und Sicherstellung von Trinkwasser. Ein weiterer nicht zu unterschätzender Aspekt betrifft die gesellschaftliche Sicherheit. Unerschütterliche Rüstungsindustrie Überall auf dieser Welt gibt es Menschen, die sich nicht den gesellschaftlichen Strukturen anpassen wollen, können oder müssen und daher von der Gesellschaft abgeschirmt werden. So oder so, vor der Indexwelt hat die Thematik oder Problematik «Sicherheit» selbstverständlich nicht haltgemacht, PUNKTmagazin geht diesem eifrig nach und richtet die Scheinwerfer gezielt auf ein durchaus spannendes Dreierlei. Angesichts der derzeitigen politischen Weltlage – Stichworte Krieg und Terror – ist es nicht weiter verwunderlich, dass die Rüstungsfirmen immer noch hoch im Kurs stehen. Der von der American Exchange erstellte AMEX-Defense-Index zum Beispiel setzt sich aus Unternehmen zusammen, welche dem US-Staat und dessen Alliierten die Ausrüstung und Systeme für militärische sowie Spionage-Zwecke zur Verfügung stellen.
lisierten Kommunikationstechnik, im Schiffsbau, im Bodentransportwesen, im Flugzeugbau, in der Herstellung von Waffen und Munition tätig sind. Die Indexzusammensetzung wird jedes Quartal neu berechnet, um denn auch sicherzustellen, dass alle Komponenten in etwa die gleiche Gewichtung aufweisen. Doch es ist nicht nur die Rüstungsbranche, die im Fokus steht. Nein, auch Infrastruktur im Allgemeinen steht in der Anlegergunst ganz weit oben. Der Zwist zwischen der Ukraine und Russland bezüglich der Gaslieferung nach Europa zu Beginn dieses Jahres macht deutlich, wie wichtig eine geregelte Infrastruktur ist. In diesem Fall wäre wohl entweder eine alternative Pipeline oder ein anderer Lieferant eine Lösung. Die aktuelle Wirtschaftskrise veranlasst Regierungen, die Wirtschaft im eigenen Land anzukurbeln mittels Aufträgen für die Instandstellung von Strassen, Bauten, Leitungen und so weiter.
gewichtet. Damit wird sichergestellt, dass keine Übergewichtung in verschiedener Hinsicht entsteht. Der «Kap» pro Komponente beträgt fünf Prozent. Die Bereiche sollten in etwa immer je 40 Prozent bezüglich Transport und Versorgung und 20 Prozent für den Energiebereich betragen. Indexierter Bevölkerungsschutz Nebst Rüstung und Infrastruktur wird auch der Bevölkerungsschutz sicherheitstechnisch hoch gehalten. Es sind Institutionen notwendig, die der Inhaftierung und Resozialisierung von Delinquenten und dem Schutz der Gesellschaft dienen sollen. Aber auch die Wiedereingliederung in die Gesellschaft von ehemaligen straffälligen Personen gehört zu diesem Aspekt. Der S-Box-Sicherungsverwahrungs-Index, ein Produkt der Börse Stuttgart, setzt sich aus internationalen Firmen zusammen, die solche Einrichtungen unterhalten, betreiben oder erbauen, die private Sicherungsverwahrung als Geschäftszweck haben oder Technologien zur Unterstützung solcher Einrichtungen entwickeln.
«RÜSTUNG» (KURSINDEX IN USD)
«INFRASTRUKTUR» (KURSINDEX IN USD)
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02.2009
2000 1750 1500 1250 02.2007 S&P-Global-Infrastructure-Index
60 Millionen Greenbacks Um in den Index aufgenommen zu werden, müssen mindestens 30 Prozent des generierten Umsatzes der einzelnen Unternehmen aus diesem Bereich kommen. Des Weiteren muss die Marktkapitalisierung mindestens 60 Millionen Dollar betragen und ein ausreichendes Handelsvolumen aufweisen. Die einzelnen Komponenten dürfen zudem nicht mehr als 30 Prozent des Index ausmachen. Die Zusammensetzung wird halbjährlich überprüft und angepasst. Da es sich um einen Performance-Index handelt, werden alle Geldflüsse reinvestiert.
«BEVÖLKERUNGSSCHUTZ» (PERFORMANCEINDEX IN USD)
Quelle: Telekurs Grafik: fmAG
Quelle: Telekurs Grafik: fmAG
Infrastrukturen braucht es immer Es sind Gesellschaften, die unter anderem in der Flugzeugtechnik, der Radar- und spezia-
Millionen als «Eintrittsticket» Der von S&P auferlegte Global-Infrastructure-Index berücksichtigt Firmen aus Bereichen wie Versorgung, Transport und Energie. Die einzelnen Index-Komponenten müssen eine Marktkapitalisierung von mindestens 100 Millionen Dollar aufweisen und während den letzten drei Monaten ein Handelsvolumen im Wert von mindestens einer Million Dollar nach sich gezogen haben. Insgesamt werden 75 Unternehmen miteinbezogen, aus den Bereichen Versorgung und Transport kommen je 30 und aus dem Energie-Bereich 15 Exponenten. Bis zu einem Fünftel der berücksichtigten Firmen entstammen den EmMas. Die einzelnen Komponenten werden nach der modifizierten Marktkapitalisierung im Index
02.2009
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txt: Olivier Bühler] Sicherheit ist derzeit in aller
Sicherheit ist ein schwammiger Begriff. Er beheimatet etwa Bereiche wie Anlegerschutz – aber auch Infrastruktur, Rüstung und Personenprotektion. Gerade letztere drei – natürlich noch viele mehr – hat die Finanzwelt indextechnisch abgehandelt, PUNKTmagazin rückt das Trio ins Scheinwerferlicht.
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02.2009
FAZIT
Erfolgreiches Investieren entpuppt sich je länger je mehr als hochgradige Kunst. Gerade das Spannungsverhältnis Rendite, Liquidität und Rendite machen das Anlegerleben immer schwerer. Zurzeit ist vor allem Sicherheit Trumpf und die Finanzbranche hat für den Investor einige gute Möglichkeiten parat.
txt: Rino Borini] Eine der momentan grössten Herausforderungen ist es, nebst der Sicherstellung einer weltweiten Wirtschaftsstabilität, das zerstörte Vertrauen zurückzuerobern und Schutz zu bieten – nicht bloss vorzugaukeln. Die aktuelle Wirtschaftsmisere hat zeitweise eine noch nie dagewesene Dimension erreicht und wir alle sind davon betroffen. Die Investorenschar sucht jetzt insbesondere mehr Sicherheit für ihr Vermögen.
Banken sind sicherer, als man denkt Ob nun das Geld unter das Kopfkissen gelegt oder aber das Ersparte in die vermeintlichen sicheren Anlagehäfen geführt wird, spielt keine Rolle respektive ändert nichts an der Tatsache, dass Abermilliarden von Franken rund um den Erdball in Geldmarkt- oder Goldprodukte transferiert worden sind und Regional- sowie Kantonalbanken «brachliegendes» Geld vor sich hinrollen. Dieses Kapital ist zu grossen Teilen bei der Schweizerischen Nationalbank (SNB) parkiert, notabene zu einem unsäglichen Zins von null. Die weltweite Investorenschar trägt zurzeit die Unsicherheit mit sich rum, dass das investierte Kapital nicht zurückbezahlt wird. Seit Menschengedenken war es aber eine hohe Kunst, die drei Attribute des Investierens, Rendite, Liquidität und Sicherheit, miteinander zu verheiraten. Eines der dreien blieb oder bleibt vielmals auf der Strecke, und es geht oft gerne vergessen, dass traditionelle Anlagefonds und Exchange Traded Funds seit sie beide existieren ein sicheres (Anlage-)Gewand bieten, werden sie doch mit dem Status «Sondervermögen» ausgesondert. Auch das junge Segment der Exchange Traded Structured Funds, das im Herbst 2007 lanciert worden ist, bietet guten Schutz. Kostenpflichtiger Schutz Interessanterweise waren die Stimmen bislang eher kritisch, da der Schutz «kostet» und damit die Rendite schmälert. Heute hört man
PLUS ...
weniger Skepsis, denn immer mehr fragen sich: «Wieso nicht etwas mehr bezahlen und dafür Sicherheit erhalten?» Ja, ja – die liebe Psychologie: Je belangloser und harmloser eine Risikosituation erscheint, desto unvorsichtiger wird der Mensch – oft mit verheerenden Folgen. Wie dem auch sei, es sind etliche Bestrebungen seitens der Wirtschaft und des Staates im Gange, die dem erhöhten Sicherheitsbedürfnis gebührend Rechnung tragen. Es kann in diesem Zusammenhang nicht genug betont werden, dass eine systemrelevante Bank noch nie so sicher war wie heute. Kein Staat, keine Region und auch nicht die gesamte Finanzcommunity können es sich noch leisten, ein wichtiges Finanzinstitut fallenzulassen. Das ist kein einfaches Unterfangen, denn Sicherheit ist ein ausserordentlich breit abgestecktes Gebiet: Sichere Technologien, sichere Bauten, sichere Verkehrsmittel, sichere Lebensformen, die Liste ist unendlich. Technologie und Rüstung Auch wenn der Mensch im Alltag immer mehr Sicherheit gewinnt, sein Leben verliert dadurch keineswegs an Gefahren – im Gegenteil. Wer sich im wohligen Schutz wähnt, riskiert automatisch mehr, wird dadurch oft leichtsinniger und handelt entsprechend rücksichtsloser. Ein gewisses Mass an Unsicherheit und Gefahr gibt den Menschen Antrieb, verleiht Schwung und bewahrt den Alltag davor, zu öder Routine zu verkommen. Somit haben auch Unternehmen, die im Bereich der breitgefächerten Sicherheit tätig sind, unabhängig von Konjunkturzyklen Hochbetrieb, sofern sie innovativ und dynamisch auf neue Gefahren auch praktische Lösungen bieten. Ein exemplarisches Beispiel ist die IT-Industrie. Die Investitionen in die IT- und Datensicherheit sind in den letzten Jahren firmenseitig (aber auch von Seiten privater Benutzer) massiv gestiegen. Insbesondere fallen immer wieder junge, dynami-
sche Gesellschaften auf, die dann von einem «Riesen» geschluckt werden. In diesem Bereich gibt es immer wieder Perlen zu finden, doch für einen Laien besteht die Schwierigkeit darin, die Spreu vom Weizen trennen zu können. Einfacher und nicht minder spannend scheint es im Bereich der Militärindustrie zu sein. Rüstungsindustrie als Puffer der Wirtschaft Die Rüstungsindustrie gehört nach wie vor zu den «Bad Boys», doch der Investor interessiert sich zumeist nur für den Fakt, dass diese Branche als krisenresistent gilt. Denn obwohl der Konjunktureinbruch auch die Staatsbudgets limitiert, dürften die Rüstungsausgaben für die kommenden Jahre weltweit abermals steigen. Dies hat mitunter auch damit zu tun, dass Militärausgaben gleichzeitig die Konjunktur stützen. Die weltweiten gewichtigen Konjunkturprogramme dürften diesen Bereich nicht beschneiden, wird doch die Welt nicht sicherer. Für Anleger, die solche Engagements moralisch nicht vertreten können, gibt es ebenso Opportunitäten – und zwar ... ... Geldmarktprodukte. Es spielt keine Rolle, ob nun ein traditioneller Fonds oder die äusserst erfolgreichen Geldmarkt-ETF und -Zertifikate anvisiert werden. Tatsache ist, dass Geldmarktprodukte mehr bringen als eine «Nullzins-Sparkonto-Übung». In Zeiten hoher Volatilität kristallisieren sich immer wieder spannende Möglichkeiten heraus, die es anlagetechnisch abzudecken gilt. Und da kommen oft (erstklassige) strukturierte Produkte zum Zug. Selbstverständlich verbirgt sich ein Emittentenrisiko hinter diesen modernen Vehikeln, doch bei der Wahl eines ausgezeichneten Anbieters ist das Risiko als eher gering einzustufen. Es kommt hinzu, dass sich viele Aktien, Aktienfonds und ETF auf tiefem Niveau befinden. Für einen langfristig orientierten Anleger sind diese Kurse eine günstige Eintrittschance.
MINUS ...
punktmagazin.com 39
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D\[`X GXike\i RailAway-Angebote am Bahnhof.
PRODUKTE
DER LABYRINTH-FÜHRER
SÜNDIGE WERTE txt: CS] Sünde ist ein häufig beflü-
geltes Wort, es wird oft überbewertet und meistens dann verwendet, wenn sinnlos Druck erzeugt werden soll. Doch Druck bewirkt die aktuelle Wirtschaftslage schon genug, das haben wohl die meisten – ob Börsianer oder nicht – schmerzlich erfahren. So oder so, es gibt auch im Anlageuniversum Werte, Titel oder Investmentopportunitäten, denen das Prädikat «Frevel» anhaftet. In diese Kategorie fallen beispielsweise Unternehmen aus der Rüstungs- oder Tabakindustrie. Lasterbranchen im Aufwind Aber auch Casinobetreiber (Glücksspiele) wie WMS Industries haben es aus moralischer Sicht äusserst schwer, sich reinzuwaschen. Die Ethik soll, das
muss an dieser Stelle herausgestrichen werden, den Anlageentscheid beeinflussen, ganz klar. Aber es muss jeder Marktteilnehmer auch für sich entscheiden, wo genau die Moral aufhört und wo sie überhaupt beginnt. Generell kann gesagt werden, dass die «Sündenwerte» speziell in harschen Wirtschaftszeiten relativ gut abschneiden. Dies besagt unter anderem eine Studie von Merrill Lynch: In den sechs Rezessionsphasen (rückläufiges Wirtschaftswachstum), welche die USA seit dem Jahr 1970 erlebt haben, avancierten Aktien aus den Lasterbranchen im Schnitt mit knapp 11 Prozent. Jeder andere Industriezweig hatte diesbezüglich das Nachsehen. Der S&P-500-Index etwa verlor in derselben Zeitspanne 1,5 Prozent an Terrain.
werden. Sie alle haben unterschiedlichste Eigenschaften, allerdings auch etwas gemeinsam. Das nachfolgende Anlage-Kunterbunt kann in irgendeiner Form mit dem omnipräsenten Thema «Sicherheit» (für manche ist es ein Problem) in Verbindung gebracht werden. Der Fantasie sind diesbezüglich keine Grenzen gesetzt worden. Sicherheit als solche benötigt aber auch nicht zwingend vorgegebene Leitplanken, um tatsächlich als Sicherheit wahrgenommen zu werden. Sicherheit ist relativ und das Sicherheitsempfinden subjektiv.
Zigaretten, Spirituosen Es war schon zeitlebens so – und wird es sehr wahrscheinlich auch bleiben –, dass geraucht, getrunken oder gezockt wird. Die Tugendhaftigkeit bleibt dabei oftmals auf der Strecke. Der Investor, der es mit seinem Gewissen vereinbaren kann, darf erwartungsfreudig börsenkotierte Unternehmen wie Philip Morris International oder British American Tobacco auf den Radarschirm holen. Die beiden Zigarettenhersteller konnten sich dem negativen Börsenstrudel nicht entziehen und bieten daher gute Einstiegschancen. Unberechenbare US-Justizfälle dürfte es nach wie vor geben, ebenso schrumpfende Absatzmärkte im westlichen Europa. Dafür aber zeigen sich die Schwellenländer rauchfreundlich. Das Zigaretten-Duo erwirtschaftet einen grossen Teil seiner Einnahmen in den EmMas und hat auch Budget-Marken im
NACHHALTIGKEIT MAL ANDERS txt: CS] Sogenannte weiche Faktoren oder soziale Fähigkeiten werden gemäss Asset4 immer wichtiger und führen mitunter sogar dazu, dass das Unternehmensergebnis denn auch erfreulicher ausfällt als bei Firmen, die strikt nach Zahlen arbeiten und das Menschliche aussen vor lassen. Asset4, ein in Zug ansässiger Corporate-Governance-Dienstleister, ist Weltmarktführer für die Analyse und Verbreitung von Daten zu sozialen Anlagen. Alljährlich veröffentlicht die Zuger Firma ein Ranking mit den «most accountable companies». In dieser Aufstellung werden Unter-
nehmen aufgeführt, die sich insbesondere gegenüber sozialen und umwelttechnischen Zielen positiv verhalten respektive gewisse Goals erreicht haben. Ende November 2008 war es wieder so weit, Spitzenreiter war in diesem «Wettbewerb» Vodafone. An zweiter Stelle lag der US-Konzern General Electric. Weiche Faktoren im Fokus Das Triumvirat vollständig macht das englische Bankenhaus HSBC. Die Folgeplätze machen – in dieser Reihenfolge – France Télécom, HBOS, Nokia, Electricité de France, Suez, BP, Royal Dutch
Shell, Hewlett-Packard und Barclays unter sich aus. Die «erfolgreichste» Firma aus der Schweiz ist Nestlé, die sich auf dem 39. Platz befindet. Für den ethisch/ moralisch äusserst ausgeprägten Investor sind solche Auflistungen eine optimale Grundlage für mögliche Anlageentscheide. Leider aber gehen speziell in trostlosen oder gar katastrophalen Wirtschaftsperioden Themen, die der nachfolgenden Generationen nützlich sein werden (Umweltschutz, alternative Energien ...), unter. Sie werden zuweilen sträflich vernachlässigt, obschon gerade eine Positionierung, die
Angebot. Eher krisenresistent und dafür aber auch teurer bewertet sind sündige Firmen wie Heineken oder Diageo. Gerade Heineken gilt als populär bei den Value-Investoren, verfügt der Bierbrauer doch über eine gesunde Bilanz. Diageo steht dem in nichts nach und offerierte nicht wenige Male eine hohe Dividende. Dass das Research-Institut Bernstein darüber hinaus dem Alkoholkonsum (in den USA) eine langfristig steigende Entwicklung attestierte und diesen vom Wirtschaftswachstum entkoppelte, spricht zusätzlich für ein solches Engagement. «FREVLER-AKTIEN» Aktien
Ticker
WMS Industries
US9292971093
Div. %
N.A.
Philip Morris Int.
US7181721090
1.185
BAT
GB0002875804
1.309
Heineken
NL0000009165
0.455
Diageo
GB0002374006
0.665
Quelle: Telekurs Grafik: fmAG
stecktes Gebiet ist, wissen wir nun alle. Auch dass es keinen Schutz gibt, der uns zu 100 Prozent jegliche Gefahr vom Leib hält, dürfte jedem unter uns bekannt sein. Was es nicht gibt oder was zumindest für einen etwas völlig anderes bedeutet als den anderen, das kann nur schwer respektive überhaupt nicht mit Worten, so ausgeklügelt sie auch sind, zu Papier gebracht werden. Einzelne Produkte, Gattungen, Branchen, Firmen oder Tendenzen haben es dennoch verdient, erwähnt zu
in Richtung Nachhaltigkeit zielt, Wettbewerbsvorteile mit sich bringt. Oft werden für gewichtige Geschäftsentscheide die nackten Zahlen als Entscheidungshilfe herbeigezogen, was vielmals Leerlauf beziehungsweise Erfolglosigkeit nach sich zieht. NACHHALTIGKEITSPRODUKTE Aktien
Ticker
Div. %
Vodafone
GB00B16GWD56
1.028
General Electric
US3696041033
2.824
HSBC
GB0005405286
1.661
Strukturierte Produkte
Ticker
Wind-Zertifikat
2 994 065
ABN Amro
Anbieter
Wasser-Zertifikat
3 235 062
Vontobel
Fonds / ETF
Ticker
Anbieter
GIF Sustainability Leaders 2 327 511 Vision Fonds
2 836 026
HSBC ZKB
Quelle: Asset4, INrate, Telekurs Grafik: fmAG
txt: Rino Borini & Cyril Schicker] Dass Sicherheit ein ausserordentlich breit abge-
punktmagazin.com 41
txt: CS] In höllisch heissen oder
brandgefährlichen Marktphasen schrecken viele Investoren davor zurück, sich mit wachstumsstarken, aber weniger gestandenen Unternehmen womöglich in die Nesseln zu setzen. Gerade wenn sich die Volatilität darüber erfreut, immer wieder extremere Höchstwerte erreicht zu haben, rücken renommierte Gesellschaften vermehrt in den Fokus der gebeutelten Anlegerschar. Unternehmen mit gesunden Bilanzen, einer soliden Finanzierung und einem markterprobten Portfolio haben oft nur kurzfristig Probleme und gehen gestärkt aus der Krise heraus.Warren Buffett macht es vor: Preiswerte Engagements eingehen, zuwarten, ein bisserl Tee trinken und sich in Geduld üben.
US-Spitzentrio Anleger, die derart agieren, versuchen ihr Investmentglück mit solchen Firmen, die sich länger gegenüber der Konkurrenz behauptet haben (Track Record) und aufgrund ihrer Grösse oder Marktmacht einen gewissen Wettbewerbsvorteil aufweisen. Die Anleger gehen davon aus, dass mit diesen Investitionsmöglichkeiten eher der Krise getrotzt werden kann. Gerade in Bezug auf den geschätzten Markenwert – interbrand.ch veröffentlicht regelmässig entsprechende Ranglisten – thront Coca-Cola mit über 66 Milliarden Dollar per Ende 2008 unangefochten auf dem ersten Podestplatz. Der Zweitplatzierte, IBM, hat seinen Ursprung ebenfalls in den USA
und verfügt über einen Markenwert von knapp 60 Milliarden Dollar. Microsoft ist der dritte im Bunde, dessen «Market Value» liegt nur ganz wenig hinter oder unter demjenigen von IBM. Dollarrisiko, nein danke Will sich ein Börsianer zumindest des Dollar-Risikos entledigen, kann er sich investmenttechnisch mit Nokia versuchen. Der führende Handyhersteller liegt mit ungefähr 36 Milliarden Dollar an fünfter Stelle. Es gibt ohnehin und ganz unabhängig von der Währung etliche spannende Opportunitäten, je nach dem, welcher Industriezweig anvisiert wird. Nivea – zum Beiersdorf-Konzern gehörend – zum Beispiel figuriert auf Rang 98 (zirka 3,5 Milliarden Dollar) und besticht alleine schon durch die Marktbeständigkeit. Der beliebte «Einkleider»
aus den Vereinigten Staaten, GAP, dürfte gemäss Experten von der Wirtschaftskrise besonders profitieren, befindet sich doch diese Modekette im unteren Preissegment. Und in der Tabelle wird GAP auf Platz 77 (gut vier Milliarden Dollar) geführt. Nicht minder interessant sind Firmen wie Nestlé, Zara, Caterpillar ...
MARKENPRODUKTE Aktien
Ticker
Div. %
Coca-Cola
US1912161007
1.067
IBM
US4592001014
0.617
Microsoft
US5949181045
0.784
Beiersdorf
DE0005200000
0.317
GAP
US3647601083
Strukturierte Produkte
Ticker
0.833 Anbieter
Starke Marken
4 242 022
ZKB
Luxury & Fashion
4 402 565
Vontobel
Fonds / ETF
Ticker
Luxury Brand Fund
LU0329429624
Anbieter
Julius Bär
Quelle: Telekurs, 10x10.ch, div. Anbieter Grafik: fmAG
MARKEN IM FOKUS
DEFENSIV-SCHONEND INVESTIEREN txt: RB] Die Zeiten für Anleger sind spürbar härter geworden. Die starken Marktbewegungen oder die Ungewissheit der kommenden Wirtschaftsentwicklung belasten das Investorenherz. Aber auch in Phasen derart ärgerlicher Marktverwerfungen lassen sich immer wieder Produkte mit Renditepotenzial finden, die jedoch einen defensiven Charakter aufweisen.
Dynamische Konstruktion Eine Möglichkeit bietet beispielsweise die Zürcher Privatbank Vontobel mit einer dynamischen Indexkonstruktion auf diverse Aktienmärkte. Unter dem Namen «Vontobel-Managed-Risk-Index» hat das Finanzinstitut Marktbarometer lanciert. Diese Indizes sind, im Unterschied zu gewöhnlichen Indizes, nicht immer voll im zugrunde liegenden Markt investiert. In Phasen hoher Volatilität wird automatisch die Gewichtung des abgebildeten Aktienmarktes reduziert und dafür ist der Index stärker im Geldmarkt engagiert. Sobald die Märkte wieder normale Bahnen annehmen, passt sich dieser Index an. Die
42 PUNKTmagazin N˚ 18/09
Gewichtung der beiden Komponenten, Cash- und Aktienindex, werden monatlich nach mathematischen Kriterien angepasst. Die Performance darf sich sehen lassen: Das Index-Trackerzertifikat auf den Schweizer Aktienmarkt (SMIC-Index) hat seit Lancierung am 29. Februar 2008 eine Minusrendite von 12,12 Prozent generiert. Im Vergleich dazu notiert die Benchmark während der gleichen Zeitperiode um beinahe 30 Prozent im negativen Bereich. Memory sei Dank Eine andere, noch defensivere Strategie hat die ABN Amro in ein Zertifikat verpackt. Unter dem Namen Euro Memory Notes kann ein Anleger, während einer Laufzeit von drei Jahren, jährlich einen Coupon von 7 Prozent erwirtschaften. Das Produkt basiert auf dem DJ-Euro-Stoxx-50 und ist mit einem bedingten Kapitalschutz (Barriere) von 50 Prozent ausgestattet. Diese Barriere ist für die jährliche Couponberechnung sowie für die Rückzahlung per Verfall relevant. Während der Laufzeit, und zwar jeweils am 17.
Februar jedes Jahres, wird ein 7Prozent-Coupon ausbezahlt, sofern der zugrunde liegende Index auf oder über 50 Prozent des anfänglichen Referenzpreises (bei der Fixierung am 17. Februar 2009) schliesst. Geringes Maximalrisiko Sollte nun der Index im Jahr 2010 unter dieser 50-ProzentMarke liegen, wird für diese Periode keine Zinszahlung vorgenommen. Notiert aber im Folgejahr (2011) der DJ-Euro-Stoxx-50 über dieser 50-Prozent-Marke, wird der verpasste Coupon vom Vorjahr zusätzlich ausbezahlt. Dieser Mechanismus spielt bis ins Jahr 2011. Beim Endverfall am 17. Februar 2011 wird zudem das eingesetzte Kapital zu 100 Prozent zurückbezahlt, wenn der Index über dieser 50-Prozent-Barriere steht. Das maximale Risiko, das ein Investor folglich eingeht, ist keine Zinszahlung während der gesamten Laufzeit (sofern der DJ-Euro-Stoxx-50 immer unter dem Referenzpreis liegt) und eine Rückzahlung, die dem aktuellen Wert des Index bei Verfall entspricht.
Solide Werte mit Teilschutz Dank den hohen Volatilitäten können Anbieter von strukturierten Produkten derzeit äusserst attraktive Renditeoptimierungsprodukte kreieren, die überaus defensiv ausgestattet sind. So brachte kürzlich die Bank Julius Bär eine Reihe von Barrier Reverse Convertibles auf solide Schweizer Unternehmen wie Novartis, Nestlé, Syngenta oder Roche Holding auf den Markt. Diese Instrumente weisen eine Laufzeit von jeweils einem Jahr auf und zahlen einen überdurchschnittlich hohen Coupon, der auf jeden Fall ausbezahlt wird. Die Krux ist einzig die Rückzahlung. Sollte nämlich der Basiswert bei Verfall unter der Barriere (60 Prozent unter dem Referenzkurs bei Emission) notieren, würde der Investor nicht das eingesetzte nominale Kapital zurückerstattet bekommen, sondern den entsprechenden Basiswert. JKROB ... Dank diesen hohen Volatilitäten konnten Barrieren von 60 Prozent erzeugt werden. Ein gutes
ko) geht. Das rechtliche Konstrukt entspricht einer traditionellen Schuldverschreibung, wie man dies bereits von der Obligationenwelt her kennt. Diese Anlageinstrumente weisen in der Regel einen garantierten Schutz per Verfall zwischen 90 und 100 Prozent auf. Zudem kann ein Anleger von der positiven Performance des zugrunde liegenden Basiswerts (Aktien, Index et cetera) profitieren.
DIE BRÜCKE ZUM HIMMEL txt: CS] Kinder werden auf Händen
getragen, in Samt eingehüllt, auf Rosen gebettet und vergöttert. Das verwundert kaum, gelten sie doch gemeinhin als «unsere Brücke zum Himmel». Dies zeigt sich auch besonders, wenn es um deren Sicherheit geht, die Sprösslinge fallen fast immer unter besonderen (Eltern-)Schutz. Daran ist auch nichts auszusetzen. Dieses – eher berechenbare – Verhalten ist aus Investorensicht sogar von Vorteil, denn Unternehmen mit Kinderfokus gelten als weniger zyklisch und dürften auch weniger etwaigen Marktturbulenzen ausgeliefert sein. Kinder nehmen keine
Rücksicht auf desaströse Wirtschaftsphasen. Kinder wünschen sich unabhängig von konjunkturellen Aussichten Spielzeuge oder wollen eingekleidet sein. Kinder wollen immer essen oder benötigen zum Beispiel auch Windeln. Kinder-/Familienfreundlich Es gibt glücklicherweise «Kinderfirmen», die börsenkotiert und damit investierbar sind. So zum Beispiel LEGO oder besser gesagt deren Produzent von Formen/ Figuren, Flextronics International. Der LEGO-Figuren-Hersteller ist in Singapur daheim und setzt per annum rund 20 Milliar-
den Dollar um. LEGO selber ist in Billund, Dänemark, angesiedelt. LEGO ist eine Kombination aus LEg und GOdt, was soviel bedeutet wie: spiel gut. Hierzulande ist «der Däne» mit einem Anteil von gut 12 Prozent Marktleader. Der Spielwarenverband schätzt den Spielwarenmarkt auf bis zu 800 Millionen Franken. LEGO ist allerdings vor allem in den USA, in Deutschland, Frankreich, England und den Niederlanden stark präsent. Wer sich – ohne böse Absichten natürlich – vom Kinderfokus entfernt, aber dennoch in Richtung familienfreundliche (und global operierende) Firmen
DEFENSIVPRODUKTE Diverse Zertifikate
Ticker
Anbieter
Managed Risk Index Switz.
VZCRC
Vontobel
Managed Risk Index Euro
VZCRE
Vontobel
Managed Risk Index USA
VZCRU
Vontobel
7.0% Euro Memory Notes
MEMRY
ABN Amro
Barrier Reverse Convert.
Ticker
8.2% Roche Holding AG
JKROB
Anbieter
Julius Bär
6.0% Nestlé AG
JKNEB
Julius Bär
11.0% Adecco S.A.
ADEBR
Clariden Leu
16.5% Swiss Life
ZKB930
ZKB
10.9% Baloise Holding
ZKB928
ZKB
Quelle: Div. Anbieter Grafik: fmAG
Kompletter Schutz Liegt jedoch der Aktienkurs bei
Fälligkeit über der erwähnten Marke, dann bekommt der Investor sein eingesetztes nominelles Kapital zurück. Der Coupon wird in jedem Fall ausbezahlt. «Der Klassiker» in den Breitengeraden der strukturierten Produkte sind die kapitalgeschützten Börsenvehikel. Diese versprechen eine garantierte Rückzahlung des eingesetzten Kapitals, sofern der Anbieter nicht während der Laufzeit in Konkurs (Emittentenrisi-
schielt, dem sei ein Blick auf workingmother.com empfohlen. Dort sind im Bereich Familienfreundlichkeit die 100 besten Unternehmen aufgelistet. Darunter befinden sich etwa der Pharmagigant Abbott, die Beratungsfirma Accenture, das Kreditkarten-/ Bankeninstitut American Express, der Computerhersteller Dell oder der Pharma-/Konsumgüterhersteller Johnson & Johnson. FAMILIENPRODUKTE Aktien
Ticker
Flextronics
SG9999000020
Div. %
N.A.
Abbott
US0028241000
0.807
Accenture
BMG1150G1116
0.464
American Express
US0258161092
1.241
Johnson & Johnson
US4781601046
0.942
Quelle: Workingmother.com Grafik: fmAG
Beispiel hierzu ist der Barrier Reverse Convertible (Börsensymbol JKROB) auf die Basler Roche Holding. Der Anleger erhält eine garantierte Zinszahlung von 7,90 Prozent. Sollte nun am Verfallstag (5. Februar 2010) die Roche-Aktie unter 87,24 Franken notieren, dann wird der Basiswert geliefert.
VORSORGENDE ANLAGEVEHIKEL txt: CS] Die Mehrheit der hiesigen Pensionskassen hinkt ihrer Verantwortung zurzeit stark hinterher. Das heisst, sie weisen – teils beunruhigende – Unterdeckungen auf und schieben die Schuld keck den ewigen Marktverwerfungen in die Schuhe. Natürlich ist das jetzige Börsenumfeld äusserst herausfordernd und es ist vielmals von Buchverlusten die Rede, nicht von tatsächlich realisierten Vermögenseinbussen. Trotzdem aber ist es hart verdientes Geld, das es in erster Linie zu beschützen und erst in zweiter Linie zu vermehren gilt.
Geschlechterunabhängigkeit Es scheint, als sei man als Arbeitnehmer auf Gedeih und Verderb ausgeliefert. Ist man auch, natürlich, aber es besteht zudem
die Möglichkeit, sich die Altersvorsorge aus eigener Kraft zu versüssen. Die Finanzindustrie schläft natürlich auch in diesem Zusammenhang nicht und offeriert verschiedenste Vehikel, die es für den Interessierten detaillierter zu untersuchen gilt. Übrigens: Vorsorge ist auch Frauensache und nicht ausschliesslich ein Männerthema. Geschlechterunabhängig kann gesagt werden, dass die rechtzeitige Vorsorge Freiheit bietet. Es lohnt sich allemal, in eine finanziell sichere Zukunft zu investieren – und das erst noch steuerfrei. Neben den klassischen Vorsorgeprodukten bieten immer mehr Anbieter neue Investmentformen an. So finden ebenso Exchange Traded Funds (ETF) und strukturierte Produkte den Weg
ans vorsorgende Börsenlicht. Auch wenn die Instrumente unterschiedlicher Natur sind, haben alle Formen etwas gemeinsam, nämlich, dass sie für die Säule 3a zugelassen sind und dadurch vom Steuervogt bevorzugt werden. Kurzum: Die Einzahlungen sind vom steuerbaren Einkommen abzugsfähig. Die Vergangenheit zeigt, dass es grundsätzlich sinnvoll sein kann, bei einem langfristigen Anlagehorizont die Vorsorgegelder nicht auf dem Sparkonto zu parkieren, sondern daneben auch auf Aktien-, Obligationen- und weitere Wertpapiermärkte zu setzen. Langfristpartizipation mit Kapitalschutz Mittlerweile und wie oben angetönt bieten diverse Anbieter
strukturierte Vorsorgeprodukte an. Die zwei Hauptanforderungen des Bundesamts für Sozialversicherungen an die Industrie sind eine maximale Laufzeit von fünf Jahren und eine garantierte Rückzahlung von mindestens 100 Prozent. Der Pionier, die St. Galler Kantonalbank, hatte eine «kleine Welle» ins Rollen gebracht, als sie Ende 2006 das erste Vorsorgezertifikat auf den Swiss-Market-Index (SMI) lancierte. Inzwischen bieten diverse Anbieter (BKB, SGKB, CS, ZKB …) sogenannte strukturierte Vorsorgelösungen an. Diese spannenden Börsenvehikel ähneln sich aber sehr. Die Vorsorgeinstrumente aus der heiss brodelnden Küche der Derivatindustrie bilden die Kursperformance des SMI ab. ›››
punktmagazin.com 43
Breit gefächert ... Einen anderen Weg beschreitet etwa die Bank Lienhardt & Partner in Zusammenarbeit mit der Liberty-3a-Vorsorgestiftung. Unter dem Namen «TreStar» investiert das Vorsorgevehikel hauptsächlich in verschiedene Exchange Traded Funds (ETF). ETFs sind äusserst kostengünstige Indexprodukte und bilden
ausgewählte Wertpapiermärkte möglichst exakt ab. Durch das präzise Index-Tracking generieren diese Instrumente keine Mehrrendite gegenüber dem Basisindex. Um dennoch eine Überrendite zu erreichen, werden kleinere Summen in Märkte mit attestiertem attraktiven Renditepotenzial parkiert. Bei dieser Vorsorgelösung hat der Finanzakrobat, im Vergleich zu den strukturierten Vor-
sorgemöglichkeiten, keine garantierte Rendite – und auf einen garantierten Schutzmechanismus muss der Anleger verzichten. Im Weiteren müssen die TreStar-Geldmanager mindestens eine Rendite erreichen, welche die anfallenden Kosten, die sich zwischen 1 und 1,4 Prozent bewegen, erzielt. Wer jedoch eher in Richtung traditionelle Anlagewelt schielt, der kann sich eventuell mit dem Vorsorgein-
strument aus dem Hause AIG anfreunden. VORSORGEPRODUKTE Strukturierte Produkte
Ticker
BKB-Vorsorge Plus 2013
3 924 179
Anbieter
CSA-Swiss-Index-Protected
3 496 853
CS
ZKB Zins+ 3a
3 327 245
ZKB
Performer 3a/2012
3 456 532
Fonds / ETF
Ticker
Vorsorge Invest 50
2 328 356
TreStar 40Carat+
N.A.
BKB
SGKB Anbieter
AIG
Liberty/Lienhardt PB
Quelle: 10x10.ch, div. Anbieter Grafik: fmAG
PRODUKTE
IM ABGESICHERTEN HAFEN ANLEGEN
Gold-ETF legen stark zu Der Ansturm macht sich insbesondere bei Exchange Traded Funds auf physisches Gold bemerkbar. So hat etwa der SPDR Gold Trust, einer der grössten mit Goldbarren besicherten Fonds, laut eigenen Angaben seinen Goldbestand aufgrund der starken Nachfrage zuletzt um 1,6 Prozent auf 832,6 Tonnen ausgeweitet. Aber auch hierzulande konnte der erfolgreichste GoldETF (Anbieter ZKB) an der SIX Swiss Exchange im Januar 2009 kräftig zulegen (verwaltetes Vermögen). Die Marke von vier Milliarden Franken ist nicht mehr weit. Der Vorteil dieser ETF liegt in der physischen Deckung. Der Investor profitiert nicht nur von einem steigenden Goldpreis, sondern von der zusätzlichen Sicher heit, dass die begehrten ETF-Anteilscheine in physisches Gold getauscht werden können. In dem Zusammenhang ist das
44 PUNKTmagazin N˚ 18/09
Währungsrisiko für FrankenInvestoren zu beachten. Abhilfe schafft hier die Bank Julius Bär mit ihrem Gold-ETF, der gegenüber dem Dollar abgesichert ist. Gold ist aber in jeder Wirtschaftsphase ein Glanzstück. Gold – strategisches Investment Denn weiterhin herrscht ein Primärdefizit und es wird jedes Jahr mehr nachgefragt als tatsächlich exploriert respektive gefördert wird. Eine wichtige Rolle spielen die Zentralbanken der aufstrebenden Länder, insbesondere der BRIC-Staaten. Diese sind in der Vergangenheit als grosse Käufer aufgetreten. Nationen wie China oder Russland haben angekündigt, den Goldbestand weiter zu erhöhen. Unter dem Strich stehen die Chancen gut, dass der Preis mittel- bis langfristig zulegen wird. Aber nicht nur Gold spielt derzeit in der Königsdisziplin. Fixed-Income-Anlagelösungen sind inzwischen längst kein Geheimtipp mehr, sie zählen zu den Gewinnern in der aktuellen Finanzmarktkrise. Grundsätzlich dürfen Anleihen als Sicherheitsanker in einem Portfolio nicht fehlen. So haben sich die Renditen der Schweizerischen Bundesobligationen während dem Börsensturm sehr gut gehalten. Im Falle der «Government Bonds» bringen diese eine willkommene Alternative zu den mit Kredit- und Ausfallrisiken behafteten Unternehmensanleihen. Doch mit Einzelanlagen ist der Investor gefordert, sich regelmässig mit der Wiederanlage zu
beschäftigen, was wiederum zu weiteren Transaktionskosten führt. Und auch hier gilt es, eine Diversifikation sowohl nach Laufzeiten und Währung als auch nach Schuldnern zu erreichen. Langweilig, aber sicher Obligationen-ETF bieten eine gute und kostenattraktive Möglichkeit, effizient ein entsprechendes Portfolio zu steuern. Da sich Restlaufzeiten ständig verändern, ist es aufwendig, die sogenannte Duration dauernd in Einklang zu bringen. Denn anders als bei einem Einzelengagement muss ein Investor keine Umschichtungen vornehmen, um die Zielduration einzuhalten. Obligationen-ETF halten ihre durchschnittliche Duration über den Zeitverlauf konstant. Somit fallen Transaktionskosten weg. Durch die Auswahl an Laufzeitenkörben kann ein Anleger sehr einfach seine Duration steuern und sich in dem gewünschten Laufzeitenbereich positionieren. Es ist nicht weiter nötig, die Positionen zu rollen und die Laufzeiten kontinuierlich anzupassen. Auf dem ZwölfMonats-Per for manceranking steht übrigens der XMTCH auf den SBI-Domestic-GovernmentIndex im Segment der FrankenObligationen an erster Stelle. König Geldmarkt Auch Geldmarktprodukte sind in den vergangenen 12 Monaten aus ihrem Dornröschenschlaf erwacht. Unter dem Motto «Cash is King» suchen Anleger seit Monaten attraktive Parkierungsmöglichkeiten für ihren Sparbat-
zen. So zählen die von der Bank Vontobel herausgegebenen Money-Market-Trackerzertifikate auf den 6-Monats-Satz in Euro, Dollar und Franken zu den Gewinnern am helvetischen Markt für strukturierte Produkte. Diese Investments bieten eine Verzinsung in der Höhe des 6-MonatsLibor-Satzes an und garantieren gleichzeitig die Liquidität einer Callgeld-Anlage. Diese Produkte sind börsentäglich handelbar. Die Erfolgsstory Tagesgeld-ETF Im Segment der Exchange Traded Funds ist bis dato erst ein vergleichbares Produkt an der Schweizer Börse erhältlich. Mit dem Lyxor-Euro-Cash-ETF können Anleger in ein äusserst liquides Geldmarktinstrument investieren. Dieser ETF bildet den Übernachtreferenzzinssatz für den Geldmarkt der Eurozone (Eonia-Index) eins zu eins ab. Dass dieses neuwertige Anlagevehikel den freigelegten Nerv der Anleger berührte, zeigt der in Deutschland zugelassene ETF auf den erwähnten Index der Deutschen Bank. Dieser börsengehandelte Indexfonds ist mit einem verwalteten Vermögen über sechs Milliarden Euro der Grösste Europas. «SAFE HAVEN» Strukturierte Produkte
Ticker
Anbieter
Money-Market-Notes CHF
VXEUD
Vontobel
JB CHF Overnight Basket
JFCVH
Julius Bär
Fonds / ETF
Ticker
ETF Gold 100g
CH0024391002
ZKB
ETF Gold 1 Unze
CH0044781232
Julius Bär
ETF Euro Cash
FR0010510800
Lyxor AM
ETF SBI-Dom. Gov. 3-7
CH0016999846
CS
Anbieter
Quelle: 10x10.ch, diverse Anbieter Grafik: fmAG
txt: RB] Wie schon in vielen Krisen zuvor hat auch 2008 die Angst vor weiteren Auswirkungen der Finanzkrise und der weltweiten Rezession die Anleger in die «sicheren Anlagehäfen» getrieben. Die wilde Berg-und-TalFahrt an den weltweiten Aktienbörsen hinterlässt Spuren in der Portfolio-Allokation der Anleger. Diese Turbulenzen haben zu einer Flucht geführt – sichere Anlageklassen wie Gold, Staatsanleihen und Geldmarktinstrumente profitieren. Insbesondere das Gold entzückte, denn das gelbe Metall zählte zu den wenigen wertbeständigen Anlageklassen.
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Kurserwartung:
·
AKTIEN
·
PRODUKTE
Profil Investor: Performance
Risikostufe:
• • • • •
Die ausgewählten Aktien spiegeln die Sicherheitsindustrie aus PUNKTsicht und ist nicht abschliessend. Dabei sind klassische defensive Aktien (branchen- und sektorübergreifend) sowie auch risikoreichere Dividendenpapiere, welche die diversen Aspekte der Sicherheit mit Produkten, Dienstleistungen und/oder Know-how abdecken. Währung
ISIN
Symantec Corp EMC Corp Cisco Systems GEO Group Cornell Companies Lindt & Sprüngli Swatch Group Lockheed Martin Corp Goodrich Corp Rheinmetall AG
USD USD USD USD USD CHF CHF USD USD EUR
US8715031089 US2686481027 US17275R1023 US36159R1032 US2191411089 CH0010570759 CH0012255144 US5398301094 US3823881061 DE0007030009
52-W-High
Kurs
Performance YTD
Div-Rendite
P/E
EPS
10.05 8.25 14.20 12.65 13.49 21 210.00 23.05 67.38 25.11 16.09
22.80 18.50 27.72 29.48 28.42 38 365.00 64.75 120.30 70.38 54.31
14.73 11.67 15.77 14.10 15.39 22 500.00 27.45 75.34 38.59 26.00
8.73% 11.46% -3.19% -21.80% -17.21% -0.44% -3.68% -10.39% 4.13% 13.54%
0.00% 0.00% 0.00% 0.00% 0.00% 0.42% 0.89% 0.71% 0.70% 0.89%
11.60 13.43 11.78 11.02 11.02 20.06 8.60 9.96 7.40 5.96
1.26 0.87 1.34 1.28 1.38 1123.20 3.20 7.56 5.21 4.15
Kurserwartung:
·
ANLAGEFONDS
52-W-Low
·
Unternehmen
·
Profil Investor: Performance
Risikostufe:
• • • • •
Die ausgewählten Anlagefonds investieren direkt in Unternehmen der definierten Anlagepolitik. Durch ein aktives Management versucht der jeweilige Fondsmanager eine bessere Rendite zu erzielen als der zugrunde liegende Vergleichsindex. Der Investor profitiert durch einen umfassenden Schutz dank dem Kapitalanlagegesetz (KAG) und erreicht Diversifikationsvorteile. Fonds
Währung
ISIN
Anbieter
Clariden Leu Money Market Fund CS Bond Fund Inflation Linked USD CS Bond Fund Short-Term USD JB Helvetbär CHF Parvest Short Term CHF Pictet Money Market CHF Raiffeisen Fonds Swiss Money SGAM Fund Money Market USD Swisscanto Bond Invest USD Swisscanto Bond Invest Medium Term CHF VANGUARD US-Government Bond Index Fund Franklin Technology Fund
USD USD USD CHF CHF CHF CHF USD USD CHF USD USD
GB0002271335 LU0175164267 LU0049544835 CH0002769898 LU0048188063 CH0011292312 LU0049808164 LU0066759050 LU0141248962 LU0085500857 IE0007471927 LU0109392836
Clariden Leu Credit-Suisse Credit-Suisse Bank Julius Baer BNP Paribas Banque Pictet Raiffeisen Schweiz SG Asset Management Swisscanto Swisscanto Vanguard Investment Europe Franklin Tempelton
·
Kurserwartung:
·
EXCHANGE TRADED FUNDS
·
NAV
Performance YTD
Mgmt. Fee p.a.
weitere Infos
17 528.50 114.71 288.2 1557.08 307.02 982.23 1271.74 15.76 118.46 102.27 147.85 15.24
9.95% 11.15% 10.41% 0.86% 0.14% 0.01% 0.09% 10.06% 5.65% 0.24% 7.02% 3.73%
0.50% 1.00% 0.90% 1.00% 0.50% 0.15% 0.30% 0.30% 1.00% 1.00% 0.14% 1.50%
claridenleu.com/funds credit-suisse.ch credit-suisse.ch jbfundnet.com bnpparibas-am.com pictetfunds.com raiffeisen.ch sgam.com swisscanto.ch swisscanto.ch global.vanguard.com franklintempleton.ch
Profil Investor: Performance
Risikostufe:
• • • • •
Exchange Traded Funds (ETF) sind Anlagevehikel, die an der Börse kotiert sind und permanent gehandelt werden. Sie stellen ein ebenso flexibles und liquides Anlagemedium wie Aktien dar. Da auf ein aktives Management verzichtet wird, können ETF mit einer deutlich geringeren Management-Fee angeboten werden, als dies bei Anlagefonds üblich ist. Mittlerweile sind an der Schweizer Börse ETF für alle wichtigen Aktienmärkte und Anlageklassen verfügbar. Basiswert
Währung
ISIN
Symbol
Barclays EUR Government Bond 1-3Y EUR IE00B14X4Q57 IBGS Barclays EUR Government Bond 3-5Y EUR IE00B1FZS681 IBGX Barclays USD Treasury Bond 1-3Y USD IE00B14X4S71 IBTS Barclays USD Treasury Bond 7-10Y USD IE00B1FZS798 IBTM SBI DOM Government 3-7 P CHF CH0016999846 XTBID SBI DOM Government 7+P CHF CH0016999861 XTBIG EUROMTS EONIA Investable EUR FR0010510800 LYCSH Gold ETF 100g CHF CH0024391002 ZGLD Gold ETF 100g USD CH0047533549 ZGLDUS Gold ETF 1 Unze** CHF CH0044781232 JBGOCA DJ Stoxx 600 Technology* EUR LU0292104469 N.A. EONIA Total Return Index* EUR LU0290358497 N.A. SONIA Total Return Index* GBP LU0321464652 N.A. Fed Funds Effect. Rate Total Return Index* USD LU0321465469 N.A. * in der CH nicht zum Vertrieb zugelassen, ** währungsgesichert gegenüber Dollar
Anbieter
iShares iShares iShares iShares Credit Suisse Credit Suisse Lyxor ZKB ZKB Julius Bär Deutsche Bank Deutsche Bank Deutsche Bank Deutsche Bank
Dividende
NAV
Performance YTD
Mgmt. Fee p.a.
weitere Infos
halbjährlich halbjährlich halbjährlich halbjährlich halbjährlich halbjährlich thesaurierend keine keine keine thesaurierend thesaurierend thesaurierend thesaurierend
136.73 146.33 129.52 176.62 98.01 105.74 105.25 3462.10 936.00 82.90 19.90 137.66 184.49 170.71
1.10% 0.61% -0.33% -3.91% 6.83% 11.39% 0.17% 18.04% N.A. 8.24% 1.19% 0.17% 0.12% 0.00%
0.20% 0.20% 0.20% 0.20% 0.15% 0.15% 0.15% 0.40% 0.40% 0.40% 0.30% 0.15% 0.15% 0.15%
ishares.eu ishares.eu ishares.eu ishares.eu xmtch.ch xmtch.ch lyxoretf.ch zkb.ch zkb.ch juliusbaer.com dbxtrackers.de dbxtrackers.de dbxtrackers.de dbxtrackers.de
punktmagazin.com 45
BUSINESS HP OFFICEJET PRO
Seitenpreis und Energieverbrauch sind bei Farbausdrucken im Vergleich zu Laserdruckern bis zu
50 % niedriger er
tra
uen Sie O ri
gi
V
*
na l HP Tinte
n
hp.com/eur/mybusiness * Gemessen am Seitenpreis und Energieverbrauch eines Großteils aller Farblaserdrucker (All-in-Ones unter 600 € und Singlefunction unter 300 €; Stand: Juni 2008) im Vergleich zu Officejet Druckern mit Patronen der höchsten Kapazität. Energieverbrauch basierend auf HP Tests unter Verwendung der TEC-Testmethoden des ENERGY STAR®-Programms. Mehr unter hp.com/eur/mybusiness
PRODUKTE
·
Kurserwartung:
·
KAPITALGESCHÜZTE PRODUKTE
·
Profil Investor: Defensiv
Risikostufe:
• • • • •
Kapitalgeschützte Produkte erlauben in risikobehaftete Anlagen zu investieren, da sie ein Sicherheitsnetz bieten. Entwickelt sich der Basiswert negativ, erfolgt eine Rückzahlung in Höhe des eingesetzten (nominellen) Kapitals mal dem Kapitalschutzfaktor. Steigen hingegen die Kurse an, partizipiert der Anleger zu einem bestimmten Grad am positiven Kursverlauf. Diese Anlageform eignet sich für eher konservativere Investoren. Nachfolgend eine kleine Auswahl an Produkten hinsichtlich der behandelten Themen dieser Ausgabe. Währung
ISIN
Symbol
Emittent
Nikkei 225 / Nasdaq DJ Euro Stoxx 50 DJ Euro Stoxx 50 DWS InfrastruX VT Commodity Basket VT Erneuerbare Energie Basket Gold Fix PM SMI Index
AUD EUR EUR CHF EUR CHF EUR CHF
CH0039975955 CH0039623266 CH0022699133 CH0043332821 CH0033472256 CH0036128327 CH0036150461 CH0044921754
EFBEY JUROD DOLAG DWS0J7 VUCOE RZCHQ AUEUZ VQSMI
EFG FP BCV UBS DWS GO Bank Vontobel Bank Vontobel ABN Amro Bank Vontobel
Kurserwartung:
·
INDEX-/BASKETZERTIFIKATE
Laufzeit
20.05.2011 25.04.2012 07.02.2011 14.10.2015 07.09.2012 25.01.2013 11.02.2013 19.11.2013
·
Basiswert
·
Schutz / Partizipation
115% / 100% 108% / 39% 100% / 100% 110% / 100% 110% / 72% 100% / 100% 100% / 95% 100% / 100%
Kurs
Performance YTD
weitere Infos
105.44 99.57 98.82 100.80 953.50 95.90 104.75 1020.00
1.64% 1.63% N.A. -1.40% 1.34% 2.16% 4.87% 3.02%
efgfp.ch bcv.ch/sw ubs.com/keyinvest dwsgo.ch derinet.ch derinet.ch abnamromarkets.ch derinet.ch
Profil Investor: Performance
Risikostufe:
• • • • •
Index- und Basketzertifikate geben die Wertentwicklung des Basiswertes eins zu eins an den Anleger weiter. Bei Verfall richtet sich die Kapitalrückzahlung nach dem Kurs des Basiswertes. Zudem bieten diverse Anbieter so genannte Open-End-Zertifikate an. Der Vorteil: Diese Zertifikate laufend endlos, haben also keinen fixen Verfalltermin. Bei der Auswahl sollte auf eine gute Bonität des Anbieters geachtet werden. Währung
ISIN
Symbol
USD EUR CHF USD CHF EUR EUR CHF USD EUR
CH0037174536 CH0037042139 CH0037042113 CH0037042121 CH0021757163 GB00B0PSLZ03 CH0014361486 GB00B128C463 CH0036151048 CH0037197024
USD EUR USD EUR USD CHF
CH0018957719 XS0380072388 XS0380072032 CH0044950126 CH0044948450 CH0039062440
Laufzeit
Kurs
Performance YTD
weitere Infos
VZCRR VZCRE VZCRC VZCRU USDZE GSOED VXUSM BVSOP SECUU ECEUR
Bank Vontobel Bank Vontobel Bank Vontobel Bank Vontobel ABN Amro Goldman Sachs Bank Vontobel Goldman Sachs ABN Amro EFG FP
Open-End Open-End Open-End Open-End Open-End Open-End Open-End Open-End Open-End Open-End
78.00 92.00 89.00 86.40 107.80 135.80 38.55 19.95 71.70 103.40
-0.51% -0.43% -1.98% -0.75% 10.15% 8.65% 2.59% 27.48% -11.75% 0.19%
derinet.ch derinet.ch derinet.ch derinet.ch abnamromarkets.ch goldman-sachs.ch derinet.ch goldman-sachs.ch abnamromarkets.ch efgfp.ch
PREME MLEUO MLUSD JFOVH JFOBH CHFWE
ABN Amro Merrill Lynch Merrill Lynch Julius Bär Julius Bär ZKB
Open-End Open-End Open-End Open-End Open-End 02.08.2012
206.30 103.60 102.50 10 130.00 10 055.00 106.89
17.35% 0.88% 0.49% 0.15% 0.00% 1.10%
abnamromarkets.ch mlinvest.ch mlinvest.ch derivatives.juliusbaer.com derivatives.juliusbaer.com zkb.ch
Kurserwartung:
·
BARRIER REVERSE CONVERTIBLE
Emittent
·
Basiswert
Indexzertifikate (Trackers) VT Managed Risk Index TR Commodity VT Managed Risk Index TR Europe VT Managed Risk Index TR Switzerland VT Managed Risk Index TR USA USD TR Money Market Index GSCI Precious Metals Index USD 5Y Swap Brazil Bovespa Index ABN Amro Security Index UBD EUR Overnight Rate Basketzertifikate ABN Precious Metals Basket ML 1M Euribor Basket +1.25% ML 1M USD LIBOR Basket +1.25% JB Overnight Basket EUR JB Overnight Basket USD ZKB CHF Anleihen Basket III
·
Profil Investor: Rendite
Risikostufe:
• • • • •
Barier Reverse Convertibles sind rendite-optimierende Produkte, welche ein Coupon auszahlen und mit einem bedingten Kapitalschutz ausgestattet sind. Wird während der Laufzeit der bedingte Kapitalschutz nicht durchbrochen, erhält der Anleger nebst dem Coupon den Nominalbetrag zurückerstattet. Basiswert
Währung
ISIN
Symbol
Emittent
Roche GS Novartis Nestle Novartis Syngenta UBS E.ON Roche GS ENI SPA Petroplus Holdings
CHF CHF CHF CHF CHF CHF EUR CHF EUR CHF
CH0049572867 CH0049632364 CH0049632380 CH0049618876 CH0049521575 CH0049521609 CH0049643536 CH0049702712 CH0049865832 CH0049521559
BCROG NOVTB NESTB JKNOG VON9AN VON9AQ SBRCE ROLIN JKEIA VON9AL
ClaridenLeu HSBC Trinkaus Trinkaus & Burckhard Julius Bär Bank Vontobel Bank Vontobel ClaridenLeu BKB Julius Bär Bank Vontobel
Laufzeit
Coupon p.a.
18.01.2010 22.01.2010 22.01.2010 09.07.2009 11.12.2009 19.02.2010 21.01.2010 22.01.2010 29.01.2010 19.02.2010
8.50% 8.50% 8.40% 9.80% 14.89% 20.70% 14.50% 11.90% 14.60% 22.44%
Bonus / Barriere
169.20 / 99.83 53.05 / 31.83 40.78 / 24.47 53.35 / 37.35 229.00 / 155.72 13.33 / 6.67 25.01 / 13.76 165.00 / 115.50 17.20 / 10.32 23.00 / 11.50
weitere Infos
myproducts.claridenleu.com hsbc-zertifikate.ch hsbc-zertifikate.ch derivatives.juliusbaer.com derinet.ch derinet.ch myproducts.claridenleu.com bkb.ch/products derivatives.juliusbaer.com derinet.ch
punktmagazin.com 47
AKTIVISMUS
Haftanstalten sind – zumindest hierzulande – der Inbegriff für Sekurität. So sicher sie aber auch sind, so ungeschützt sind sie der Öffentlichkeit ausgesetzt. Die Toleranzgrenze seitens Privatpersonen, Medien sowie der Politik liegt faktisch bei null und Kontroversen sind an der Tagesordnung. Deliktfrei hat sich PUNKTmagazin in die scheinbare Höhle des Löwen gewagt – und ist mit einem Lächeln wieder rausgekommen.
txt: Cyril Schicker] Geht es um das Thema Sicherheit, zielt die erste Asso-
ziation oft in Richtung Gefängnis. Das verwundert kaum, weiss doch bereits jedes Kleinkind, was ein Gefängnis ist – oder kennt sogar Synonyme wie «Knast» respektive den etwas kruderen Ausdruck «schwedische Gardinen». Gibt man in einer Suchmaschine aus der virtuellen Welt das Wort Gefängnis ein, dauert es gerade einmal 0,26 Sekunden und es erscheinen satte 3 100 000 Einträge. So präsent (in welcher Art und Weise auch immer) uns allen Haftanstalten sind, ›››
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diese ziehen paradoxerweise etliche Widersprüche – Realität versus Wahrnehmung der Öffentlichkeit – nach sich. Oft hört man beispielsweise davon, dass es die Insassen insbesondere hierzulande besser hätten als in einem Hotel. Immer wieder wird auch die Feld-Waldund-Wiesen-Meinung kolportiert, dass nur der Steuerzahler für den scheinbaren Inhaftiertenluxus in den sauren Apfel beissen muss. «Eingesperrte» Freundlichkeit Die Allgemeinheit wünscht gerichtlich festgestellte Gesetzesübertreter – das ist menschlich – sofort eingesperrt. Was aber hinter Gittern mit den Delinquenten passiert oder passieren soll, das wiederum ist den meisten egal. Dies rief PUNKTmagazin auf den Plan und es streckte mutig die Fühler bis hinter die dicken Mauern der Strafanstalt Pöschwies im Zürcher Unterland aus. Der stellvertretende Gefängnisdirektor und dortige Leiter Sozialwesen, Thomas Erb, stand Red und Antwort und überraschte nicht wenige Male mit spannenden, aber auch nachdenklich stimmenden Tatsachen. Doch alles der Reihe nach. Schon beim Betreten des Anstaltsinneren fallen einem nicht nur Kameras, Beamte oder Sicherheitstüren auf, sondern ebenso eine durchs Band natürliche Freundlichkeit. Dabei scheint die Hierarchie keine Rolle zu spielen, verbale Scharmützeleien werden im grössten geschlossenen Gefängnis der Schweiz auf jeder Ebene ausgetragen. Dieses Wohlwollen betrifft sowohl die Angestellten als auch die Inhaftierten. Beim Durchschreiten der Gänge in Richtung Erbs Büros treffen wir etliche Insassen, die mit verschiedensten Arbeiten (Reinigung, Technik et cetera) beschäftigt sind.
wie Zuckerwatte-Essen. Den Häftlingen werde in erster Linie die Freiheit entzogen, und das sei wohl die schlimmste Strafe. Freiheitsentzug bedeutet zum Beispiel Ausschluss vom öffentlichen Leben, stundenlange Isolationen, Zensur von Briefschaften, wenig frei verfügbares Geld, limitierte Anzahl Besucher. In zweiter und dritter Linie würden den «Prisoners» verschiedenartigste Arbeiten übertragen und Therapien oder Kurse befohlen. Es gilt sich in diesem Zusammenhang auch vor Augen zu führen, dass helvetische Gefängnisse ebenso den Auftrag haben, die Insassen auf das Leben danach vorzubereiten. Und da nützt es herzlich wenig, wenn die Gesetzesübertreter während der Gefangenschaft gegeisselt, drangsaliert oder mit verbalen Foltermethoden eingeschüchtert werden. Anlehnung an die Privatwirtschaft Erwähnenswert ist diesbezüglich die sogenannte Urlaubs-/Ausgangsstatistik. Anlässlich der 2067 stattgefundenen «Urlaube» kamen 2007 zwei Insassen zu spät zurück, alle anderen verhielten sich gemäss dem Justizvollzugsamt des Kantons Zürich korrekt. Die ErfolgsSPRACHROHR NACH AUSSEN
Keine Macht der Folter So passiert und begrüsst man mitunter nicht nur Diebe oder Betrüger, sondern zuweilen auch Mörder. Dies ist zwar nicht alltäglich und dürfte manchem ein mulmiges Gefühl übertragen. Doch darf nicht vergessen gehen, dass es Menschen sind, die ebenso Anrecht auf Respekt wie auf Höflichkeit oder nur schon eine Prise Normalität haben. Achtung ist übrigens ein wichtiger Bestandteil des Resozialisierungsprozesses. Gemäss Thomas Erb, studierter Jurist, bedeute dies natürlich nicht, dass die Pöschwies-Bedingungen so angenehm seien
«FLÜCHTIGE» BIZARRERIEN
50 PUNKTmagazin N˚ 18/09
txt: CS] Wo ein Kunterbunt an Personen, Le-
benserfahrung, Religion, Herkunft und Charakteren zusammentrifft, da wird die Nacht zum Tag, das Dunkle erleuchtet, werden nassschwere Kleider federleicht und in sphärische Höhen katapultierte Hürden locker erreichbar. Kein Stein liegt mehr auf dem anderen und traurige, aber auch lustige Anekdoten geben dem nächsten frohlockenden «Gschichtli» die Klinke in die Hand. Es bündeln sich zum Schmunzeln anregende Ereignisse, die die Heiterkeit förmlich auf Händen tragen. Solche schrecken auch vor dicken und im höchsten Masse gesicherten Gefängnismauern nicht zurück. Im Gegenteil – und gerade wegen der abgeschirmten Öffentlichkeit gibt es doch speziell in den Haftanstalten immer wieder Gegebenheiten, die liebend gerne gelesen werden ...
ist der Dreh- und Angelpunkt der Zufall; so bei der folgenden Story, als sich ein Insasse – mit ausgeprägten Fluchtgedanken – von seinen Kameraden in eine Kiste packen liess. Diese Kiste wurde wie üblich zuerst verschlossen und dann mit einer Plastikfolie umwickelt. Schon frühmorgens stellte man dieses «Menschenpaket» auf dem Hof der Anstalt zum Abtransport bereit. Es war sommers und (un-)glücklicherweise konnte der für den Transport zuständige Mitarbeiter die Kiste zum vorgesehenen Termin nicht mehr abholen. Die Konsequenz bekam speziell der Flüchtende – das sehr rasch – zu spüren, schlummerte doch das Paket über Stunden hinweg der brütenden Hitze ausgesetzt ruhig vor sich hin. Es strich eine sichtlich harte Zeit ins Land, bis ein Mitarbeiter flennende Hilferufe aus eben dieser Kiste wahrnahm.
Überhitztes Menschenpaket ... und überdies vergnügliche Wärmestrahlen in des Lesers Wohnstube lenken. Ab und an
Seltener Kopfschmuck Der Fluchtversuchende hatte zu diesem Zeitpunkt fast keine Luft mehr, war nahe am
quote liegt demnach bei 99,9 Prozent. Apropos Erfolg: Wie genau lässt sich der (Miss-)Erfolg überhaupt messen? Wie werden die Mitarbeiterleistungen abgezirkelt? Ganz spannend dürften auch betriebswirtschaftliche Fakten zu Pöschwies sein. Vorab soll gesagt sein, dass es speziell Institute, die derart in der Öffentlichkeit stehen, besonders schwer haben. Denn begeht jemand etwa während des Urlaubs eine Straftat, hagelt es öffentliche Schelte – auch wenn dies zu verhindern bei mehreren tausend Urlauben einer Herkulesaufgabe gleichkommt. Die Toleranzgrenze seitens der Allgemeinheit, darunter fallen auch Medien und Politik, liegt bei null. Pöschwies funktioniere im Grossen und Ganzen wie ein Unternehmen aus der Privatwirtschaft. Das heisst unter anderem, man unterliegt einem Kostendruck und einer Leistungsanforderung, hat Selektionsprozesse sowie Mitarbeitergespräche mit ziemlich ähnlichen Parametern und der oft argwöhnisch kommentierte Staatsangestelltenstatus (die Bezeichnung Beamter gilt als antiquiert!) ist eher ein Märchen denn Realität. Pöschwies zählt 270 Personalstellen, offeriert sogar eidgenössisch anerkannte Lehrstellen und erwirtschaftet mit den diversen Arbeitsbereichen im Jahr rund 7,5 Millionen Franken. Kostentechnisches ... Es dürfte augenscheinlich sein, dass der BIP-Durchschnitt pro Schweizer Bürger deutlich höher ist als in der Pöschwies, denn oberste Priorität hat nicht die Wirtschaftlichkeit jedes einzelnen Insassen, sondern vielmehr der bereits erwähnte Resozialisierungsprozess. Es kommt hinzu, dass der helvetische BIP-Durchschnitt dank der margenträchtigen Dienstleistungsindustrie erhöht wird. Der Querschnitt betrug gemäss dem BfS im Jahre 2007 über 67 000 Franken. Thomas Erb sieht diesen Fakt als absolut korrekt, gerechtfertigt und auch als grossen Vorteil gegenüber beispielsweise den amerikanischen Anstalten (deren Gefängnisse sind fast alle privatisiert). Dort könne man rasch Gefahr laufen, dass die erwarteten Erträge ein zu hohes Gewicht bekämen – zulasten des eigentlichen Staatsauftrages. Pöschwies wird, ganz nebenbei, teilweise vom Bund subventioniert. Bauliche Massnahmen etwa, sofern gewisse Auflagen wie etwa Richt-
Dehydrieren und völlig vom Ungemach gezeichnet. Ohne Gegenwehr liess er sich in die kühle Arrestzelle abführen und durfte wenigstens davon träumen, dass er «derart gut verkleidet» auf dem Lieferwagen bei der Ausgangskontrolle nicht entdeckt worden wäre. Träume sind halt immer wieder etwas Schönes und helfen zuweilen, müssige Tatsachen zu verdrängen. Verdrängen wollte ein weiterer Pöschwies-Inhaftierter – und lustigerweise seine bereits enttarnte Fluchtabsicht. Die rigorosen Gefängniszellenkontrollen stellten nämlich fest, dass ein Zellengitter angesägt war. Der entsprechende Insasse bestritt sein Vorhaben vehement und behauptete keck, dass sein Vorgänger sich an dem Gitter zu schaffen gemacht habe. So weit so gut, doch ein überaus emsiger Gefängnismitarbeiter bemerkte auf der Glatze des Beschuldigten nicht nur viereckige Abdrücke in der Grösse der Zellengitter, sondern auch verdachtsschwangere Kratzspuren.
linien der Europäischen Menschenrechtskommission erfüllt werden, kommen in den Genuss von einem Drittel Kostenbeteiligung. Kostenträger für die Insassen sind primär die jeweiligen Kantone. Ein Häftling schlägt kostentechnisch und pro Tag mit maximal 505 Franken (Sicherheitsvollzug) zu Buche. Ein Gefangener im Normalvollzug belastet das Kantonsbudget mit 285 Franken täglich. Ein Häftling, der die Zelle (zirka elf Quadratmeter gross) mit einem weiteren Insassen teilt, verursacht Tagesaufwendungen von 165 Franken. Ein Kunterbunt, so weit das Auge reicht Voneinander abweichend sind aber nicht nur die einzelnen Kosten oder Vollzugsmassnahmen. Als Beispiel seien hier die Alters- (von 18 bis 74 Jahren) sowie Religions- (unter anderem Sikh, Christen, Mormonen, Buddhisten, Atheisten) und Nationenunterschiede (55 an der Zahl) genannt. Es ist ein wahres Kunterbunt, das es in Regensdorf zu führen, zu beaufsichtigen, zu resozialisieren, zu motivieren und zu respektieren gilt. «Getreu dem Motto ‹fördern durch fordern› nehmen sich die Angestellten tagtäglich der Insassen an – und das seit Jahrzehnten», so der stellvertretende Direktor Erb. Dies sei eine äusserst delikate, energieraubende Angelegenheit, zumal Pöschwies seit Jahrzehnten voll belegt sei und es nicht immer einfach sein könne, die inhaftierte Person als solche zu sehen und nicht nur das jeweils vorangegangene Delikt.
Mit Essen spasst man nicht Diese holte er sich eben bei den sich wiederholenden «Tests», das heisst, er überprüfte laufend oder gar beflissen, ob er schon genügend Gitterstäbe angesägt habe, um sich durchzwängen zu können. Die dritte, letzte und nicht minder amüsante Episode – das «Triumvirat» ist nun vollständig – brachte zwar keinen Fluchtversuch mit sich, dafür aber ein ebenso querulatorisches Verhalten wie die zwei vorangegangenen. Pikanterweise war in diesem Fall sogar die Presse mit von der Partie. Der Hauptprotagonist war nach wie vor der gerichtlich festgestellte Gesetzesübertreter. Nun, im Vorfeld dieser Aktion kündigten verschiedene Zeitungen in grossen Tönen (oder wohl eher Buchstaben) einen Hungerstreik des Pöschwies-Gefangenen an. Die Berichterstattung ist an und für sich ganz in Ordnung, so auch der Hungerstreik – je nachdem, von welcher Seite man diese Halsstarrigkeit ansieht. Allerdings stellte die
Gefängnisobrigkeit schon erleichtert fest, dass sich der Häftling vorab am internen Kiosk mit einer immensen Menge an Konserven und ähnlichem eingedeckt hatte. Viel Lärm um nichts also. Wie dem auch sei, lassen wir dieser «Mücke» das Mückendasein und den sprichwörtlichen Elefanten dort, wo er auch eher hingehört. Nichtsdestotrotz bleibt aber die berechtigte Frage unbeantwortet, ob wir von diesen einmaligen (oder besser: nicht alltäglichen) Anekdoten lernen können. PUNKTmagazin mag ohnehin keine Unklarheiten, sagt entschieden ja und führt aus: «Amüsantes gehört zum Alltag, egal, wie die äusseren Bedingungen oder Zustände sind. Zudem darf nicht vergessen gehen, dass jedem und jeder ein gewisses Mass Respekt gezollt werden muss. Alle Menschen sind sich in irgendeiner Art ähnlich und Missgeschicke, in welcher Form auch immer, passieren überall. Keiner ist besser als der andere. Nehmen wir uns also nicht so wichtig ...»
punktmagazin.com 51
KCÜR
AUSGABE «SCHWARZWEISS»
Im globalen (Wirtschafts-)Theater dominiert noch immer die Farbe Schwarz. Weiss hingegen wird gänzlich vermisst – und das sehr zu Unrecht. Was fast schon abgedroschen tönt und dennoch wahr ist: Am Ende des Tunnels ist Licht. Stänkern, jammern, weinen und sich im eigenen Elend suhlen ist einfach – herausfordernder dagegen ist es, sich dem Ungemach zu stellen und zukunftsgerichtete Möglichkeiten zu präsentieren.
txt: Cyril Schicker] Die dunklen, ja gar schwarzen Wolken schweben nach wie
vor über der weltweiten Wirtschaftsszene und überschatten den Anlegeralltag ungemein. Das sagenumwobene Damoklesschwert hat inzwischen in fast jeder persönlichen Börsenstube Einzug gehalten und sorgt zuweilen für den unruhigen Schlaf. Das verwundert nicht, werden doch immer mehr Wirtschaftszweige in Mitleidenschaft gezogen und als (harsche) Konsequenz ein massiver Stellenabbau verkündet, Kurzarbeit eingeführt und Milliardenabschreiber vorgenommen. Sowohl Private als auch Politiker und Wirtschaftsvertreter geraten sich ständig in die Haare und jeder ist überzeugt, dass seine Lösung diejenige ist, die der uferlosen Krise Milderung verschafft. Selbst gestrauchelte (aber noch funktionierende) Unternehmen respektive deren Vorsitzende beschiessen sich in der Öffentlichkeit tagtäglich mit sprichwörtlichen Giftpfeilen und schüren damit das Ungemach noch mehr. Doch auch da sind «des Pudels Kern» nicht das Gegeneinander oder die perfiden Schuldzuweisungen beziehungsweise das Sich-aus-der-Verantwortung-stehlen. Gemeinsam einsam – als Motto Die Bemühungen vonseiten der Regierung und das Verständnis auf Seiten der Privatwirtschaft werden erst dann zu einer Verbesserung der misslichen Lage führen, wenn das komplementäre Denken die Oberhand gewonnen hat. Es gibt in jeder Situation solche, die sich gepiesackt fühlen und zuweilen den Neidbogen arg überspannen. Die anhaltende Elegie kann damit nicht «ausgerottet» werden und schliesslich sind wir als Einzelpersonen zu wenig belangvoll, um ganze Schicksalsschläge alleine zu schultern. Quasi nach dem Motto «gemeinsam einsam» sollten wir im übertragenen Sinn des Nachbars Hand packen und uns dem eisig blasenden Wind entgegenstellen. Hören wir aufeinander, evaluieren wir miteinander Möglichkeiten zur Besserung und feilen allesamt an (pragmatischen) Lösungsansätzen. Dieses Miteinander betrifft selbstverständlich auch die globale Anlegerschar. Selbst in der börsentechnischen Einöde – die gar keine ist! – lassen sich Gewinne erwirtschaften oder besser gesagt zukunftsträchtige heisse Eisen aus dem Feuer holen. Es ist nur menschlich, dass die momentane Investitionsflamme in einer solchen Wirtschaftsphase nur spärlich flackert. Doch es ist nicht die erste Krise, die es zu überstehen gilt, auch wenn das bisherige Ausmass wohl etliche Rahmen sprengen dürfte. Unzählige Länder, Firmen oder auch Personen haben es aber frühzeitig verstanden, sich für solche oder ähnliche Situationen zu wappnen und gehen nun gestärkt aus der Misere heraus. Die krassen Marktverwerfungen haben nicht nur eine schwarze Seele. Omas Klamottenkiste ... Sie haben gezwungenermassen auch zu neuen Ordnungen auf der Weltbühne gesorgt. So sind beispielsweise träge Verwaltungsapparate, zu prall gefüllte Lohntüten oder sinnlose Organisationsstrukturen plötzlich kritisch hinterfragt und zuweilen aus der Welt geschafft wor-
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den. Natürlich gab es dadurch viele private Opfer, doch schnell geht vergessen, dass auch durch die vorhergegangenen Misssituationen unzählige Schäden entstanden sind. Und den ewigen Nörglern und Skeptikern darf gesagt sein, dass sich die Märkte seit Ende 2008 doch beruhigt haben. Natürlich, das wirtschaftliche Grundgerüst ist noch immer fragil und läuft Gefahr, selbst bei der kleinsten Berührung in sich zusammenzufallen. Aber solange niemand an das Gute oder Positive denkt und das Vertrauen vollständig verlorengegangen ist, kann das Fundament auch auf lange Sicht hinaus nicht verbessert und damit beständiger werden. Politische Ränkespiele etwa gehören zurück in Omas Klamottenkiste, staatsmännische Alleingänge sowie leidige Steuerstreitigkeiten sind einfach nur obsolet oder gar lächerlich. Bedürfnis nach Sicherheit und Qualität Dagegen darf ruhigen Gewissens aus derselben Kiste die allgemeine Beteiligung an einem Neuanfang herausgehievt werden. Und übrigens: Nicht wenige Experten sehen die Massnahmenpakete der verschiedenen Staaten als bereits greifend. Darüber hinaus prognostizieren sie, dass in absehbarer Zukunft das Qualitätsbedürfnis (geht wohl mit dem erhöhten Sicherheitsbedürfnis Hand in Hand) steigen dürfte. Von dieser Entwicklung profitieren gemäss diesen ausgewiesenen Anlagestrategen Länder wie die Schweiz – oder deren Produkte. Zu guter Letzt gilt es zu betonen, dass Kritik nicht oder nie falsch ist, solange man mit dem Kritischsein keinen Nihilismus entwickelt, der positiv angehauchte Vorhaben gleich anfangs im Keim erstickt. Hinterfragen ist nicht nur unser gutes Recht, sondern absolut notwendig. Unweigerlich führt dies dazu, dass sich die Marktteilnehmer weltweit nicht mehr so einfach von turmhohen Renditeversprechungen hinter dem Ofen hervorlocken lassen. Das ist richtig so. Positiv ist es auch deshalb, weil dann keiner mehr den Zankapfel weiterreichen kann, nur weil er renditetechnisch gestrauchelt oder unbedacht wie ein Kleinkind Opfer eines Rattenfängers geworden ist. DIE LETZTE PUNKTAUSGABE VERPASST?
AUSBLICK
PIONIERMÄRKTE SIND SAHNEHÄUPTER txt: Cyril Schicker] Mit dem wirtschaftlichen Aufstieg – etwa von Indien, China und Brasilien (Emerging Markets, EmMas) – entsteht gegenwärtig eine neue globale Mittelschicht. Sie macht bis im Jahr 2030 rund 15 Prozent der Weltbevölkerung aus und verfügt gemäss Weltbank sowie dem US Census Bureau bereits heute über ein jährliches Durchschnittseinkommen von 4000 bis 17 000 Dollar.
Unterentwicklung als Chance Diese erhöhte Kaufkraft birgt etliche Chancen beispielsweise für die Konsumgüterindustrie, die Gesundheits- und Pharmabranche sowie eher konjunkturunabhängige Bereiche wie Infrastruktur, Ressourcen und Bildung. Diese eher etablierten EmMas schliessen aber immer mehr zu den Industrienationen auf, was die weltweite Anlegerschar bereits dazu veranlasst, nach neuen Wachstumschancen in noch weniger erschlossenen Märkten zu fährten. Dabei rücken immer mehr die sogenannten Frontier Markets in den Fokus. Frontier Markets sind Schwellenländer, die die «Schwelle» noch nicht erreicht haben und sich in einer ähnlichen Situation befinden wie die gestandenen EmMas vor 15 oder gar 20 Jahren. Eine eigentliche Begriffsdefinition für diese (scheinbar) zukunftsträchtigen Nationen gibt es nicht. Allen Frontier Markets ist aber gemein, dass ihre Aktienmärkte unterentwickelt sind und sich tendenziell noch kaum in den Händen ausländischer Investoren befinden. Ebenso kongruent verhalten sich diese Länder in Bezug auf den Fakt, dass sie eine relative Offenheit gegenüber Auslandskapital aufweisen und nicht unter extremen ökonomischen oder politischen Instabilitäten leiden. Grosse Angebotspalette Das hört sich für die weltweite und investitionshungrige Anlegergemeinde vielversprechend an – und ihr stehen denn auch etliche Anlagemöglichkeiten offen. Verschiedene Anbieter haben entsprechende Indizes ins Leben gerufen, Standard & Poor’s war diesbezüglich im Jahre 1996 der Pionier. «Select-Frontier-Index», «Global-Frontier-Market-Index» und «Extended-Frontier-Index» heissen diese drei S&PZöglinge. Aber auch der von Bank of America aufgekaufte US-Broker Merrill Lynch (ML-Frontier-Index) setzt mit einem Barometer auf Pioniermärkte – oder die Deutsche Bank, die den ersten spezifischen Exchange Traded Funds (ETF) Leben einhauchte. Selbstverständlich gibt es darüber hinaus ebenfalls Opportunitäten aus der Angebotspalette der klassischen Fondsindustrie. Wie dem auch sei, wo liegen denn diese Frontier Markets überhaupt? Welche Nationen gehören zu dieser Anlagestory? Wagt man einen Blick auf das Ende-Dezember-2008-Factsheet von Franklin Templetons «Templeton-Frontier-Markets-Fund», stösst man etwa auf Qatar, Peru, Ägypten, Ukraine, Kroatien, Jordanien oder Kasachstan. Der langfristig disponierende und risikoorientierte Pioniermarkt-Investor engagiert sich folglich in Regionen wie Zentral- oder Osteuropa, Afrika, Mittlerer Osten, Asien.
EmMas waren bis zum Beginn der Weltwirtschaftskrise die wachstumsstarken Zugpferde. In deren Schatten befinden sich noch immer die sogenannten Frontier Markets. Deren Aufwärtspotenzial ist schier unerschöpflich, allerdings sind damit auch etliche Gefahren verbunden. Langfristig orientierte und risikofreundliche Investoren können durchaus viel Freude an diesen Nationen haben, immerhin sind sie jetzt schon für den Umbruch auf der Weltbühne besorgt.
CIS, GUS, UAE ... Aber auch die «CIS» (Commonwealth of Independent States), in unseren Breitengeraden als GUS-Staaten bekannt, gehören zu den Frontier Markets. Die meisten Unternehmen aus den erwähnten Regionen sind international unbekannt und hatten bislang kaum Berührungspunkte mit der (weltweiten) Investorengemeinde. Einzelinvestments (Direktengagements mit Aktien zum Beispiel) sind daher nicht zu empfehlen. Risikogestreute Anlagevehikel (strukturierte Produkte, ETF, aber auch klassische Fondskonstrukte) können dem Risikoinvestor in Zukunft viel Freude bringen. Vorbei ist also die Zeit, wo man etwa Mauritius, Tunesien, Oman, Vietnam, die Philippinen oder die Vereinigten Arabischen Emirate (UAE) nur für Ferienzwecke aufsuchte. Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass der Frontier-Market-Eintrittszeitpunkt als zuweilen unglücklich, abenteuerlich oder einfach nur mutig abgestempelt wird. Nichtsdestotrotz bestehen in diesen für uns oft unbekannten Flecken auf der Erde interessante «Parkplätze», wo das Geld abgestellt werden kann. Es ist keine Tiefgarage, sondern ein offenes Parkfeld – dieser Anlageschritt ist mit entsprechend mehr Risiko verbunden. Gefahren versus Opportunitäten Wer die Chance packen möchte und zum Beispiel vom (etwaigen) Aufwind von «Nagacorp» – einem Unternehmen, das in Kambodscha Casinos betreibt und Alternativen zum Glücksspielparadies Macao bietet – profitieren will, der kann sich ruhig vertieft mit den Frontier Markets befassen. Wer die Furcht in sich trägt und meint, dass solche Finanzengagements gefährlicher seien, als vor dem Frühstück mit Krokodilen zu ringen, der kann etwa die Emerging Markets anvisieren oder aber die Industrienationen. Egal, ob es sich um Frontier Markets oder EmMas handelt, es ist eine Tatsache, dass deren Wichtigkeit für die Weltwirtschaft stark wächst und schon jetzt für den Umbruch auf der Weltbühne zu grossen Teilen verantwortlich zeichnet. Rohstoffabhängigkeiten, Kursschwankungen und Instabilitäten sind unter anderem Gefahren, die auszublenden sträflich wäre. Doch diese unzähligen Nationen eignen sich aus Investorensicht nur schon als optimale Portfoliobeimischung und Diversifikationsmöglichkeit, sind doch deren Bewertungen sowie Korrelationen teils unerhört tief. NÄCHSTE PUNKTAUSGABE
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Extremsportarten gibt es heutzutage wie leuchtende Sterne am Himmel, und viele unter uns erachten auch das Fallschirmspringen als solche. Doch weit gefehlt, das lehren uns zumindest die hiesigen Versicherungen. Der Sprung aus dem Flugzeug ist trotzdem aber nicht frei von Gefahren, dafür jedoch etwas vom Ausserordentlichsten, das einem widerfahren kann. Es sei denn, man eifert Ikarus, dem Sohn des Dädalus, nach.
txt: Cyril Schicker] Keine Frage, Fallschirmspringen kann im äussersten Unglücksfall den Tod mit sich bringen oder birgt zumindest die grosse Gefahr diverser Verletzungen. Selbstverständlich, «Skydiving» ist um einiges gefährlicher als Mikado – selbst dann, wenn Letzteres leichtsinnigerweise im Dunkeln und ohne Rücksicht auf Verluste gespielt würde. Unzweifelhaft, «Parachuting» setzt viel mehr Glücksgefühle und Adrenalinstösse frei als der (an Emotionen dahinsiechende) Tischfussball, auch genannt Tippkick.
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Perspektiven. Die einwandfreie, sanfte Landung (am meisten Unfälle passieren da, was fast immer dem Übermut des Springers und nicht dem Equipment zuzuschreiben ist) ist die Krönung eines rundum unvergesslichen Erlebnisses. Ein absolut unauslöschliches Abenteuer, das übrigens jedermann (und jede Frau) ab 16 ins Auge fassen kann. Nicht volljährige Sprunginteressierte bedürfen einer Einverständniserklärung seitens der Eltern, das wird schweizweit durchs Band verlangt. Aber Mamis und Papis müssen sich da nicht in Bangigkeit üben, denn auch wenn der Freifallsport beziehungsweise der damit verbundene Gefahrenherd stets auf Höchststufe brennt, fällt Skydiving nicht in die Kategorie Extremsport. Und das ist nicht einfach eine worthülsige Behauptung, um Elternschaften die Angst zu nehmen. Menschlicher Himmelskörper Zugegebenermassen sind die Vergleiche ein wenig hinkend, es verwundert allerdings ohnehin keinen, dass der Sprung aus luftiger Höhe momentan noch immer zu den radikalsten Sportaktivitäten gehört. Dieser «Hopser» ist alleine deshalb schon speziell, weil er aus einer Höhe zwischen ungefähr 2500 und 4000 Metern geschieht. Herzerwärmend wird die Angelegenheit dann, wenn die Kabinentür offen und der Sprung nur noch eine Frage der grashalmkurzen Zeit ist. Dieser Ausblick, festgeklammert an den Türrahmen, ist fantastisch. Gekrönt wird der nicht ganz alltägliche Ausstieg oft mit einem Purzelbaum, was das Spielerische in dem Sport deutlich hervorhebt. Gewiss ist es aber nicht nur der Sprung als solcher, der betört. Als fliegender und quasi geölter Blitz erreicht man nämlich relativ rasch eine Geschwindigkeit von 200 Kilometern die Stunde. Der freie Fall, so nennt man die Phase, in der man ohne geöffneten Schirm dem Boden entgegenrast, dauert durchschnittlich 45 Sekunden. Was zuerst nach relativ wenig tönt, ist zumindest in gespürter Form zehnmal länger. In dieser Dreiviertelminute lassen sich förmlich die Wolken küssen – dies, währenddem Faxen geschnitten werden, ungeahnte Urschreie das Himmelsreich stören und man mit der Höhenluft sogar dabei ist, Hochzeitspläne zu schmieden.
Alltagsbeschäftigung Parachuting Das bestätigt auch Karsten Dieck vom Paraclub Beromünster: «Fallschirmspringen wird bei den Versicherungen nicht mehr als Extremsportart angesehen und für mich ist es ohnehin ein alltäglicher Job.» Entsprechend sind auch keine speziellen physischen oder psychischen Eigenschaften nötig, Dieck dazu: «Teilnehmende müssen lediglich eine normale, sprich durchschnittliche Sportlichkeit sowie eine gewisse Belastbarkeit bei Stress mitbringen. Das ist alles.» Ein ärztliches Zeugnis wird von den Anbietern denn auch nicht oder äusserst selten gefordert. Verlangt hingegen wird, das dürfte einleuchtend sein, höchste Konzentration – auch während der Vorbereitung (Trockenübungen, theoretische Einblicke). Fallschirmspringen ist wahrhaftig jedem wärmstens ans Herz zu legen, denn nicht nur ist die Erfahrung einzigartig, sondern auch die Gefahr verhältnismässig gering. Überdies schlägt es budgettechnisch nicht übermässig zu Buche, wie man durchaus meinen könnte. Ein Grundkurs kostet beim Paraclub Beromünster gut 2500 Franken, danach beträgt ein Sprung rund 40 Franken. Bis zur Lizenz (für noch mehr Spannung bietende Einzelsprünge) sollte man gemäss Dieck mit zirka 5000 Franken rechnen, dies sei jedoch über ein ganzes Jahr verteilt. Ach ja, ein Tandemsprung – für Anfänger gibt es keine Alternative – belastet den Geldbeutel mit gut 400 Franken.
Unauslöschliches Abenteuer Hat man diese «unerhoffte, imaginäre Pendenzenliste» abgearbeitet, ist es schon an der Zeit, den Hauptschirm zu öffnen. Ist dieser offen, lässt es sich unverhofft leicht, total freudig und mit unzähligen neuen Eindrücken gestärkt den Boden der Realität anvisieren. Das «himmlische Gleiten», das ungefähr fünf Minuten dauert, eröffnet wie der Freifall ebenso neue Horizonte oder – bildlich gesprochen – andere
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txt: NM] ... private Sicherheitsleute dieselben gesetzlichen Rechte besitzen wie Privatpersonen? Im Verlauf des letzten Jahres gerieten des Öfteren private Sicherheitsfirmen in Verruf, ihr Personal agiere willkürlich und wende oft unverhältnismässige Gewalt an. Dabei wurden mehrmalig auch Unbeteiligte in Mitleidenschaft gezogen. So stellt sich die Frage, wo denn genau die Grenze zwischen legitimem Objekt- oder Personschutz und rigoroser Selbstjustiz der «Securities» liegt. Die Antwort ist so einfach wie denkrichtig: Für Sicherheitsleute einer privatrechtlichen Gesellschaft gelten die genau gleichen Bestimmungen wie für Privatpersonen. Konkret ist etwa die Anwendung von Gewalt nur in Notwehrsituationen zulässig und muss vor allem den Umständen angepasst sein. Zudem dürfen sie nur auf privaten Grundstücken das Hausrecht ausüben und nicht auf öffentlichem Grund intervenieren, dies ist Aufgabe der Polizei. +++
Jahrgang 04 | Ausgabe N˚ 18 März/April 2009 Erscheint 6 x jährlich | ISSN Nr. 1661-8068 Auflage: 10 000 Print-Exemplare | 20 000 Email-Abonnenten HERAUSGEBERIN financialmedia AG, Zürich VERLAG & REDAKTION PUNKTmagazin, c/o financialmedia AG Pfingstweidstrasse 6, CH-8005 Zürich info@punktmagazin.com, punktmagazin.com
... die Sicherheit des Papstes seit dem Beginn des 16. Jahrhunderts Schweizersache ist? Auf Anfrage von Papst Julius II. führte Hauptmann Kaspar von Silenen das erste Kontingent von 150 Waffenträgern nach Rom. Auftrag der dazumal hoch geachteten Schweizer Söldner war, dem Papst als Leib- und Palastwache zu dienen. Heute, nach über 500-jährigem Bestehen, ist die Schweizergarde einer der ältesten noch existierenden militärischen Verbände und zugleich die kleinste Armee der Welt. Die 110 Mann starke Garde nimmt heute jedoch eher polizeiliche Aufgaben wahr und hat ihre militärische Vergangenheit weit hinter sich gelassen. Gemäss aktuellem Reglement ist die Hauptaufgabe wie folgt definiert: «... ständig über die Sicherheit des Heiligen Vaters und seiner Residenz zu wachen.» Dies impliziert sowohl klassische Sicherheitsdienste wie Kontrollen, Ordnungsdienst, Wachdienst als auch Ehrendienste wie die Anwesenheit bei Audienzen, Besuchen oder Messen und die Schildwache. +++
CHEFREDAKTION Rino Borini: borini@financialmedia.ch STV. CHEFREDAKTION Cyril Schicker: schicker@financialmedia.ch REDAKTION Mark Baer (MB), Rino Borini (RB), Olivier Bühler (OB) Karl-Heinz Crassmän (KHC), Andreas Hohn (AH) Karin Ligorio (KL), Niklaus Merker (NM), Matthias Niklowitz (MN) Cyril Schicker (CS), Patrick M. Widmer (PMW)
... es – ja, nun definitiv ist? Sepp Blatters Plan B ist gestorben und begraben; die Fussball-WM 2010 findet mit Sicherheit auf dem Schwarzen Kontinent statt. Doch wie steht es um den Schutz der Besucher, Fussballer, Team-Mitglieder und Medienvertreter? Südafrika weist ja die höchste Kriminalitätsrate weltweit auf. Neben durchschnittlich 50 Morden täglich gehören unzählige Vergewaltigungen und Überfälle sowie Straftaten des organisierten Verbrechens zum leidigen Alltag. Zur Umsetzung des Sicherheitskonzepts für die WM stehen umgerechnet zirka 200 Millionen Franken zur Verfügung. Mit diesem Budget wurden bereits etliche Hubschrauber, Wasserwerfer und mobile Kommandozentralen angeschafft. Ausserdem werden während der WM neben der Polizei 41 000 Sicherheitskräfte aufgeboten, die die Sicherheit in den und um die Stadien verschärfen. +++
ART DIRECTION Boris Gassmann: gassmann@financialmedia.ch LAYOUT, GRAFIK Boris Gassmann, Serge Meierhofer KORREKTORAT Das Korrektorat, Dieter Lüdin, CH-4118 Rodersdorf dl@daskorrektorat.ch, daskorrektorat.ch MARKETING & VERKAUF Rino Borini: borini@financialmedia.ch Urs Bai: bai@financialmedia.ch Telefon: +41 (0)44 277 75 30, Fax: +41 (0)44 277 75 35 ANZEIGENLEITUNG Mediabox Print GmbH, Nico Keramaris, CH-8045 Zürich Telefon: +41 (0)44 205 50 27, Fax: +41 (0)44 205 50 21 DRUCK NZZ Fretz AG, Zürcherstrasse 39, CH-8952 Schlieren nzz-fretz.ch ABONNEMENTENPREISE PRO JAHR Inland: CHF 29.50 (inkl. 2,4% MwSt) Ausland: CHF 64.50 (inkl. 2,4% MwSt) Einzelpreis: CHF 6.00 (inkl. 2,4% MwSt) punktmagazin.com/abo DISCLAIMER / RISIKOHINWEIS Wiedergabe von Artikeln und Bildern, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung des Verlegers. Für unverlangte Zusendungen wird jede Haftung abgelehnt. Die im Magazin veröffentlichten Angaben dienen der Information und sind keine Aufforderung zum Kauf und/oder Verkauf von Anlagevehikeln.
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