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KOLUMNE

DIE ZEIT ARBEITET FÜR DIE FRAUEN

von Jacqueline Fehr

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Die gute Nachricht ist: Zwischen 2010 und 2020 hat sich der Anteil weiblicher Geschäftsleitungsmitglieder in den hundert grössten Schweizer Unternehmen mehr als verdoppelt. Die weniger gute Nachricht: Der Anteil stieg gerade einmal von vier auf zehn Prozent. Zweitens sind Frauen Führungstalente. Es

Mit anderen Worten: Die Richtung stimmt, aber das Ziel ist noch fern. Die Chef-Welt ist nach wie vor sehr männlich. In den grösseren US-Unternehmen gibt es mehr CEOs mit Vorname David (4.5 Prozent) als weibliche CEOs (4.1 Prozent). Dabei ist David nicht einmal der verbreitetste amerikanische CEO-Vorname – noch häufiger sind die Johns (5.3 Prozent). Und was die Schweizer Verhältnisse betrifft: Drei Viertel aller Frauen mit Hochschulabschluss befürchten laut einer Studie des Bundesamts für Statistik, die Geburt eines Kindes wirke sich negativ auf ihre Karriere aus. Drittens brauchen Kinder keine perfekte

Die Sorge ist begründet: Zu über 85 Prozent arbeiten Mütter Teilzeit oder gar nicht. Väter verbleiben hingegen zu über 80 Prozent full time im Job. Teilzeitarbeitende erhalten nachweislich weniger Verantwortung und Förderung, werden weniger gut bezahlt und haben schlechtere Karriereaussichten. Hinzu kommt die Doppellast, die arbeitstätige Mütter zu tragen haben. Zwar werden solche heute nicht mehr schief angeschaut. Auch Karrieren sind möglich. Gleichzeitig hat sich aber an der Vorstellung kaum etwas verändert, wie eine Mutter zu sein hat – nämlich perfekt. Kurz: An berufstätige Mütter wird ganz selbstverständlich die Erwartung gestellt, dass sie im Job performen und gleichzeitig Super-Mütter bleiben. JAQUELINE FEHR

Das sind schwierige Voraussetzungen für Frauen, die führen möchten. Und doch – oder umso mehr – möchte ich Frauen zum Führen-Wollen motivieren. Es gibt gute Gründe, sich darauf einzulassen. Neumühlequai 10

Erstens arbeitet die Zeit für die Frauen. Die Nachfrage nach weiblichen Arbeitskräften wird in den nächsten Jahren weiter ansteigen. bestimmen diese die Bedingungen, unter denen sie zum Engagement bereit sind. Siehe Skandinavien: Dort entstanden die familienfreundlichen Arbeitsbedingungen, weil man nicht in der Lage war, die Lücken im Arbeitsmarkt mit der Zuwanderung zu stopfen. Man war angewiesen auf die Frauen.

gibt mehrere grosse Untersuchungen zur Frage, ob Männer oder Frauen besser führen. Die Ergebnisse sind verblüffend – weil sie alle zum selben Schluss kommen: eins zu null für die Frauen. Besonders stark schneiden weibliche Führungskräfte ab, die einen modernen, im Fachjargon «transformationalen» Führungsstil pflegen – das heisst: die als Vorbilder auftreten und ihre Mitarbeitenden inspirieren, unterstützen und intellektuell anregen wollen. Wer in der Lage ist, so zu führen – und Frauen sind das gemäss Studien ganz besonders –, erzielt exzellente Arbeitsresultate.

Mutter. Der britische Kinderarzt Donald Winnicott hat bereits Mitte des letzten Jahrhunderts dafür geworben, dass es vollauf reiche, wenn Mütter «good enough» seien – wenn sie «hinreichend gut» seien. Tatsächlich ist es kein Problem, wenn das Kind, nachdem es vom Velo gefallen ist, nicht nach der Mutter schreit, sondern nach dem Vater oder nach sonst einer Bezugsperson. Im Gegenteil: Das verschafft den Müttern Luft – und die nötige Energie, um sowohl in der Familie präsent zu sein als auch beruflich vorwärtszukommen. ■

Regierungsrätin und Vorsteherin der Direktion der Justiz und des Innern des Kantons Zürich

Und je dringender der Arbeitsmarkt die Frauen braucht, umso mehr CH-8090 Zürich mail@jaqueline-fehr.ch

MOBILITÄT

MOBILITÄT IST IN DER HEUTIGEN GLOBALISIERTEN WELT EINE ENORM WICHTIGE KOMPONENTE. DAS WIRD IN VIELEN UNTERNEHMEN DEUTLICH, WENN SICH DIESE MIT DEM THEMA FLOTTENMANAGEMENT DER NAHEN ZUKUNFT AUSEINANDER SETZEN. MAN FORDERT HEUTE NICHT NUR EINE GESCHICKTE UND EFFIZIENTE WIE AUCH NACHHALTIGE CROSS-NUTZUNG, SONDERN AUCH EINE PROFESSIONELLE MOBILITÄTSBERATUNG. WIR HABEN UNS MIT EINEM FACHMANN IN DIESEM BEREICH UNTERHALTEN.

VON CHARLES STAUBACH

Mobilität bedeutet Selbstständigkeit. Und die Art, wie mobil man sich gibt, ist Ausdruck der Persönlichkeit. Genauso wie die Wahl des Vehikels, welches uns von A nach B bringt. Das gilt auch für Firmenautos und die Zusammenstellung des Fuhrparks. In unserem Interview bestätigt der neue CEO der Post Company Cars AG - Nigel Storny - im Zusammenhang mit den neuen Flottenmanagement-Möglichkeiten, dass jetzt schon – und erst recht in einer künftigen Smart-City-Umgebung – die Mobilitätsberatung einen noch höheren Stellenwert einnehmen wird. Themen wie Cross-Nutzung – also die Wahl verschiedener Antriebsmodelle in einem Fuhrpark –müssten gut überlegt sein. Mobilitätsberatung bedeute heute, eine ganzheitliche Sicht auf die Kundenbedürfnisse zu haben.

Die Mobilitätswende geht einher mit der Energiewende und umgekehrt. Dass die Smartifizierung der Fahrzeuge wie auch der Umgebungen (Städteplanung, Verkehr etc.) und somit auch die Zunahme der passenden Infrastrukturen neue Möglichkeiten bietet, ist ein «Game Changer». Und: Was ist eigentlich Mobilität? Rein definitionsgemäss bedeutet potenzielle Mobilität die Beweglichkeit von Personen, allgemein und als Möglichkeit. Realisierte Mobilität ist die Befriedigung von Bedürfnissen durch Raumveränderung, wobei der Verkehr das Instrument ist, das man dann für die konkrete Umsetzung der Mobilität benötigt. Dafür braucht es Fahrzeuge, Infrastrukturen und Verkehrsregeln. Wenn man über die Zukunft auf unseren Strassen, Schienen, Wasserwegen oder in der Luft nachdenken und Lösungen entwickeln will, ist Nachhaltigkeit ebenfalls ein wichtiger Aspekt, der seit einigen Jahren zum Vokabular der Mobilitätsforscher/ innen gehört. Mobilität ist aber auch eine ganz persönliche Angelegenheit, und über die Fahrzeuge und Bewegungsmittel generell definieren wir uns selbst. Wie das Frauchen so der Wauwau, wie das Auto so der Fahrer, hiess es dann und wann im Volksmund. Studien aus Deutschland und den USA lassen aber tatsächlich den Rückschluss zu, dass sich die Persönlichkeit in der Automarke widerspiegelt. ■

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