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2.3 Erste Untersuchungen und wissenschaftliche Erkenntnisse
Geschichte
Abbildung 40: Die ursprüngliche Klassifikation nach Lehnert-Schroth. Links ein dreibogiges Krümmungsmuster, bei dem die Schulterregion, Thorax und Lumbalregion in der Frontalebene verschoben und gegeneinander rotiert sind. Rechts ein vierbogiges Krümmungsmuster mit einer Trennung des Lenden-Becken-Blocks in einen Lenden- und einen Beckenblock, die gegeneinander verschoben und rotiert sind. Nach der Definition: Der Beckenblock symbolisiert den lumbosakralen Gegenbogen, welcher als vierter Bogen bezeichnet wird.
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In den 80er-Jahren wurden die ersten eigenen Studien zur Wirksamkeit der Methode durchgeführt. Die Patientendaten der ersten prospektiven, kontrollierten Studie entstammten den Patientengruppen aus den Jahren 1989–1991. Diese Studie wurde 1995 auf Deutsch, später auch auf Englisch, veröffentlicht (Weiss 1995; Weiss et al. 1997). Später wurde diese Kohorte mit den Daten einer unbehandelten alters- und geschlechts-gematchten Kohorte verglichen (Weiss, Weiss und Petermann 2003). Es folgten Forschungen zur Verbesserung der kardiopulmonalen Leistungsfähigkeit und der Vitalkapazität, elektromyografische Untersuchungen und Studien hinsichtlich der Schmerzwirksamkeit der Methode (Weiss 1991, 1993, 1995; Weiss und Bickert 1996; Weiss et al. 1999). Die meisten dieser Studien waren prä-/postinterventionelle Kohortenstudien; es gab keine mittel- oder langfristigen Nachkontrollen. Allerdings konnten für diese LESEPROBE
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Abbildung 41: Typischer Übungsaufbau in der Katharina-Schroth-Klinik in Bad Sobernheim. Die erhobenen Arme führen zu einer stärkeren Ausprägung der Flachrücken-Deformität (Weiss 2011). Abbildung 42: Für eine Behandlung nach den Originalanweisungen benötigt man verschiedene Geräte, die nicht immer zu Hause zur Verfügung stehen. In diesem Beispiel liegt der Patient auf dem Boden und kann seine Haltung deshalb nicht mithilfe des automatisch korrigierenden Haltungsreflexes verbessern (Weiss 2011).
Geschichte
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Studien die Daten von großen Patientenkollektiven verwendet werden und somit hatten die genannten Untersuchungen schon eine relativ große Aussagekraft. Die EKGs von 794 Patienten zeigten, dass sogar die Zeichen der manifesten rechtsventrikulären Hypertrophie nach einer Rehabilitationszeit von sechs Wochen mit der Schroth-Methode bedeutend verringert werden konnten (Weiss und Bickert 1996). Mehr als 800 Patienten lieferten Daten zum Thema Vitalkapazität und Rippenbeweglichkeit, die 1991 in der Zeitschrift „Spine“ veröffentlicht wurden (Weiss 1991). Eine elektromyografische Studie umfasste die Daten von über 300 Patienten (Weiss 1993). In dieser Arbeit konnten eine Verbesserung der Haltungskontrolle und eine Ökonomisierung der Muskelaktivität nachgewiesen werden. Die einzige Studie mit einem Nachbeobachtungszeitraum von 30 Monaten beinhaltete die in der Katharina Schroth-Klinik behandelten Skoliosepatienten im Wachstumsalter aus den Jahren 1989 bis 1991 (Weiss 1995). Auf dieser Studie basiert auch die prospektive kontrollierte Untersuchung aus dem Jahr 2003 (Weiss et al. 2003). 55 Ebenfalls in den 80er-Jahren wurden die verschiedenen Aspekte und Wirkmechanismen der ursprünglichen Schroth-Methode analysiert (Weiss 1988). Einer der wichtigsten Aspekte war die automatische Vorkorrektur der Fehlstellung mithilfe der Auslösung posturaler Reflexe, die in bestimmten asymmetrischen aufrechten Ausgangspositionen aktiviert werden. Im Laufe der Übung wird dann diese reflektorische Vorkorrektur noch weiter bis zur maximal möglichen Korrektur gesteigert.LESEPROBE