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Der vordere Zugang
angelagerten eigenen Knochenmaterials. Patienten mit einer Operation über den hinteren Zugang können i. d. R. nach dem Fädenziehen, spätestens aber am 14. Tag nach der Operation, die Klinik verlassen. Als Nachteil dieses Verfahrens kann jedoch gelten, dass die Wirbelsäule auf einer größeren Strecke versteift werden muss als beim vorderen Zugang. Eine Wahlmöglichkeit zwischen den beiden Verfahren ist meist bei einbogigen Wirbelsäulenverbiegungen gegeben. Bei sogenannten kombinierten Skoliosen mit größerer Thorakalkrümmung und gleichzeitig großer Lendenwirbelsäulenverbiegung ist eine Operation vom hinteren Zugang, oder eine Operation von beiden Zugängen aus, die häufiger angewendete Methode.
Der vordere Zugang
Der vordere Zugang liegt nicht in der Mitte des Rumpfes. In der Regel erfolgt der Operation und Operationsverfahren Schnitt entlang der Rippen. Es wird eine Rippe entfernt, welche später zerkleinert und als eigenes Knochenmaterial zur Überbrückung in die Zwischenwirbelräume eingefügt werden kann. Nach Eröffnung der Brusthöhle und/oder der Bauchhöhle wird die Wirbelsäule dann von ventral freigelegt. Bei dieser Technik hat der Operateur freien Zugang zu den Wirbelkörpern und den Bandscheiben. Zur Korrektur werden zunächst im ausgewählten Bereich die Bandscheiben entfernt. Danach werden in die zu korrigierenden Wirbelkörper Schrauben eingebracht. Diese Schrauben werden mit einem Stab verbunden und nach Korrektur an diesem Stab befestigt. An die Stelle der herausgenommenen Bandscheiben tritt das vorbereitete körpereigene Knochenmaterial, im Lendenbereich mitunter auch noch unterstützt durch kleine Metallkörbchen (Cages), welche den Bandscheibenraum besser aufrechterhalten können. Dadurch kann eine kyphotische Einstellung der Lendenwirbelsäule verhindert werden. Moderne Operationsverfahren verwenden zur besseren Erststabilität beim vorderen Zugang zwei Stäbe, sofern die Wirbelkörpergröße dies zulässt. Der ventrale Zugang hat den Nachteil, dass die Bauch- und/oder die Brusthöhle eröffnet werden müssen. Manchmal ist bei diesen Operationen auch heute noch eine mehrmonatige Korsettnachbehandlung zur Sicherung des Ergebnisses notwendig. Der unbestreitbare Vorteil dieses Operationsverfahrens liegt aber darin, dass eine geringere Anzahl von Wirbelkörpern in die Versteifungszone einbezogen werden muss und somit eine größere Restbeweglichkeit verbleibt. Ferner können Rippenbuckel und Lendenwulst bei einer Operation vom vorderen Zugang aus weitgehend beseitigt werden. Bei einer Operation über den hinteren Zugang wird aus kosmetischen Gründen oft zusätzlich eine Operation an den Rippen 249 empfohlen, um den Rippenbuckel zu verkleinern. Als weiterer Vorteil des ventralen Zugangs kann gelten, dass die Narbe versteckt liegt. Sie befindet sich seitlich, größtenteils unter dem angelegten Arm und ist auch dann kaum wahrnehmbar, wenn betroffene Mädchen oder Frauen einen Badeanzug tragen. Die Operation nach Harrington war das erste weitläufig vermarktete Verfahren mit einem Stab mit einem dorsalen Zugang und fand schon Ende der 1960erJahre weltweit Anwendung. Als Nächstes entwickelte der Australier Dwyer die LESEPROBE