1 minute read

2.1 Die Geschichte der dreidimensionalen Skoliosebehandlung nach Katharina Schroth

Geschichte

2.1 DIE GESCHICHTE DER DREIDIMENSIONALEN SKOLIOSEBEHANDLUNG NACH KATHARINA SCHROTH

Advertisement

Katharina Schroth, geboren am 22. Februar 1894 in Dresden, litt selbst unter einer Skoliose. Im Alter von 16 Jahren wurde ihr ein Korsett verordnet und sie entwickelte daraufhin selbst eine funktionelle Behandlungsmethode für Menschen mit Wirbelsäulendeformitäten. Die zündende Idee kam ihr bei der Betrachtung eines Ballons: Sie versuchte, die Fehlstellung ihres Torsos durch Atemübungen zu korrigieren, indem sie selektiv in die hohlen Stellen ihres Rumpfes einatmete, während sie sich vor dem Spiegel dabei beobachtete. Zusätzlich versuchte sie, ihre Fehlstellung zu „spiegeln“, indem sie diese mithilfe musterspezifischer Korrekturbewegungen korrigierte. Bald stellte sie fest, dass die dauerhafte Einnahme einer korrigierten Körperhaltung nur durch eine veränderte Haltungswahrnehmung erreicht werden kann. Diese neue Form der Haltungskorrektur, die Korrektur von Atemmuster und Haltungswahrnehmung bot sie später in ihrem eigenen kleinen Institut in Meißen an. In den späten 30er- und frühen 40er-Jahren wurde sie von ihrer Tochter Christa Schroth unterstützt. Nach dem Zweiten Weltkrieg zog Katharina Schroth gemeinsam mit ihrer Tochter nach Westdeutschland, um ein neues Institut in Bad Sobernheim zu eröffnen, das sich im Laufe der Zeit zu einer Klinik entwickelte, in der zeitgleich über 150 Patienten über einen Zeitraum von sechs Wochen behandelt werden konnten.

In den 80er-Jahren bekam dieses Institut den Namen „Katharina-Schroth-Klinik“. In diesem Zeitraum wurden dort auch die ersten Studien durchgeführt. Die Patientendaten der ersten prospektiven kontrollierten Studie entstammten den Behandlungen aus den Jahren 1989–1991 (Weiss 1995). Mittlerweile haben sich Inhalt, Rehabilitationszeitraum und auch die Patienten verändert; zudem wurden Korsetts eingeführt und weiterentwickelt, um die bestmögliche konservative Behandlung auch ambulant anzubieten. Es war schließlich möglich, die Trainingszeiten zu verringern, indem alte Techniken angepasst und neue Formen der Haltungsschulung entwickelt und eingeführt wurden, so zum Beispiel die sagittale Korrektur, die Korrektur der Alltagsaktivitäten und das „selbstenddeckende“ Lernen. Währenddessen basiert das Programm nach wie vor auf der ursprünglichen dreidimensionalen Behandlungsmethode nach Katharina Schroth: der spezifischen Haltungskorrektur, der Korrektur des Atemmusters und der Haltungswahrnehmung.LESEPROBE

This article is from: