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4. Befunderhebung
4.1 Der Röntgenbefund
4.2 Klinische Messverfahren
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LESEPROBE
Um eine Skoliose zu diagnostizieren, benötigt man ein Röntgenbild. Es sollte zur Verlaufskontrolle möglichst eine Wirbelsäulenganzaufnahme im Stehen (Abbildung 49) angefertigt werden, beim ersten Mal von vorne bzw. hinten und von der Seite. Auf der Aufnahme von vorne kann man den Krümmungswinkel messen und erkennen, ob Rippen- oder Wirbelfehlbildungen vorliegen. Man sichert somit beispielsweise die Diagnose einer idiopathischen Skoliose oder im Falle vorliegender Wirbel- oder Rippenfehlbildungen die Diagnose einer angeborenen Skoliose. Auf der Aufnahme von der Seite erkennt man, ob in dieser Ebene Wirbelfehlbildungen vorliegen oder ob im Bereich der Brustwirbelsäule ein Hohlrücken besteht. Ein solcher Hohlrücken ist für die Prognoseerstellung von Bedeutung. Röntgenaufnahmen dieser Art und Größe stellen natürlich eine gewisse Strahlenbelastung dar. Dennoch kann man nicht auf sie verzichten. Röntgenaufnahmen sind immer dann erforderlich, wenn nach klinischen Messungen eine Verschlechterung zu erwarten ist oder auch zur Überprüfung einer Korsettversorgung. Nach den ersten Aufnahmen zur Diagnosestellung ist jedoch eine Seitaufnahme in der Regel nicht mehr erforderlich. Des Weiteren kann zur Einsparung der Strahlendosis eine sogenannte „low dose“-Aufnahme durchgeführt werden, mit entsprechender Verkürzung der Belichtungszeit und weitgehender Einblendung, sofern es nur um das Ausmessen des Krümmungswinkels geht. Leider bleibt diese strahlensparende Aufnahme nur schlanken Patienten vorbehalten.
Befunderhebung
79 Abbildung 49: Wirbelsäulenganzaufnahme einer Patientin mit Idiopathischer Skoliose. Unnötigerweise sieht man den Kopf und große Teile des Oberschenkels auf den Bildern. Auch fehlt auf der Seitaufnahme in der Mitte der Strahlenschutz. Rechts ist der Teil des Röntgenbildes markiert, der in der Regel ausreicht, um die Skoliose richtig zu diagnostizieren und den Krümmungswinkel zu messen (ROI = Region of Interest). Wenn man sich beim Röntgen auf die ROI beschränkt, kann man die Strahlenbelastung drastisch reduzieren. LESEPROBE