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3.2 Mobilisation und Chirotherapie
In der Ukraine wurde durch Anwendung des Schroth Best Practice-Programms® eine Verbesserung des ATR mittels Scoliometer™ von Bunnell sowie der Vitalkapazität dokumentiert (Borysov und Borysov 2012). In Russland wendete man die lichtoptische Oberflächenvermessung an, um Veränderungen bei weiblichen Jugendlichen nach Anwendung des Schroth Best PracticeProgramms® zu evaluieren. In dieser Studie zeigte sich eine Abnahme von Seitabweichung und Oberflächenrotation. Des Weiteren bewies man eine Verbesserung des Sagittalprofils, eine verbesserte Muskelaktivierung im EMG sowie eine Verbesserung der Haltungsregulation (Pugacheva 2012). In Korea wurde im Rahmen einer Verlaufskontrollstudie mit dem Schroth Best Practice-Programm® bei 60 Jugendlichen im Alter von 11 bis 19 Jahren der Cobb-Winkel gemessen. Dieser lag bei 23,5° (6-56°) thorakal und bei 21,2° (6-52°) lumbal. Der Nachkontrollzeitraum war mit 2,9 Monaten verhältnismäßig kurz, aber die Ergebnisse zeigten thorakal eine Verringerung des Cobb-Winkels um 5,3° und lumbal um 5,5°. Der ATR (Angle of Trunk Rotation), gemessen mit dem Scoliometer™, verringerte sich thorakal um 2,4° und lumbal um 2,2° (Lee 2014). Ähnliche Ergebnisse wurden mit dem Schroth Best Practice-Programm® auch in der Praxis von Dr. Marc Moramarco erzielt (McKenna und Hicks 2011). In einer Kohorte von acht Mädchen und zwei Jungen wurden Cobb-Winkel, Scoliometerwinkel (ATR), Lungenvolumen und Brustkorbexpansion gemessen. Sowohl Cobb-Winkel als auch alle anderen klinischen Parameter verbesserten sich nach Anwendung des Programms. Zuletzt sei auch an dieser Stelle noch einmal an die wissenschaftliche Absicherung des Programms in einem systematischen Review (Weiss et al. 2016c) sowie durch die randomisierte, kontrollierte Untersuchung erinnert (Kuru et al. 2016).
Die aktuelle Literatur zur Physiotherapie bei Skoliose – eine kritische Einschätzung
In der Rehabilitation von Skoliosepatienten spielen auch die Anwendungen der manuellen Therapie sowie der Chirotherapie eine nicht untergeordnete Rolle. Ziel einer Mobilisation bzw. Manipulation ist die Herstellung einer normalen Gelenk71 funktion. Eine mangelhafte Gelenkfunktion kann sich in einer Bewegungseinschränkung oder auch durch Schmerz ausdrücken. Die gestörte Gelenkfunktion ist die pathologische Voraussetzung für eine Behandlung durch Manipulation (Mennell 1964). Eine Pilotstudie (Rowe et al. 2006) legt die Vermutung nahe, dass die Chirotherapie einen positiven Einfluss auf Wirbelsäulendeformitäten hat. Allerdings hat diese Studie aufgrund der Inhomogenität des Patientenkollektivs keine hohe Aussagekraft. LESEPROBE