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4.1 Der Röntgenbefund
Befunderhebung
Eine Wirbelsäulenverkrümmung wird sich hauptsächlich in der Wachstumsphase verschlechtern, während selbst Krümmungen über 50° im Erwachsenenalter über Jahre stabil bleiben können (Weinstein 1985). Daher kann die Frequenz der Kontrollaufnahmen im Erwachsenenalter reduziert werden.
Für die Verlaufskontrolle von Wirbelsäulendeformitäten wird auch heutzutage noch immer hauptsächlich der Cobb-Winkel (Cobb 1948) verwendet, obwohl dieser die dreidimensionale Wirbelsäulendeformität nur zweidimensional erfassen lässt (Abbildungen 50 und 51). Er gehört zu den Standardmessverfahren, welche für die Verlaufskontrolle einer Skoliose verwendet werden.
Abbildung 50: Schematische Darstellung der Konstruktion des Krümmungswinkels. Die Deckplatte des oberen Neutralwirbels, welche in der Regel am meisten gekippt ist, wird ebenso wie die Abschlussplatte des unteren Neutralwirbels mit einer Tangente versehen. Auf diesen Tangenten werden, wie hier links im Bild, die Senkrechten ausgerichtet, welche sich zum Krümmungswinkel nach Cobb schneiden (hier mit α gekennzeichnet). Abbildung 51: Der Cobb-Winkel kann auch mit einem Hilfsmittel konstruiert werden, welches dem Arzt ermöglicht, die Kippung der Neutralwirbel abzulesen. Heutzutage, im digitalen Zeitalter, wird der Krümmungswinkel am Bildschirm mit einem Messprogramm ermittelt, welches die Bildbearbeitungsprogramme der Röntgensoftware zur Verfügung stellen.LESEPROBE