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Die 50×-Übung
die Inspirationskorrektur durch Dreh-Winkel-Atmung und die Anspannung in Exspiration mehrfach wiederholt werden. Voraussetzung ist allerdings, dass die Grundkorrekturen unverändert beibehalten werden können.
Die 50×-Übung
Die ursprüngliche „50×-Übung“ nach Katharina Schroth wurde in der Literatur recht uneinheitlich beschrieben. Zunächst sollte sie im Schneidersitz durchgeführt werden, mit Korrekturen bei der Einatmung und mit dem Impuls, sich beim Ausatmen an der Sprossenwand nach oben zu ziehen. Der Schneidersitz führt jedoch zu einer Kyphose im Lumbalbereich und widerspricht daher dem aktuellen Kenntnisstand, nach dem das Sagittalprofil auch in der Physiotherapie berücksichtigt werden sollte. Dementsprechend benötigt man eine etwas erhöhte Sitzposition. Dies kann durch den Sitz auf einem Pezziball oder Hocker (Muster 4B) gewährleistet werden. Zudem lässt diese Ausgangsstellung die leicht lordotische Einstellung der Lendenwirbelsäule zu (Abbildungen 106 und 107).
Das Schroth Best Practice-Programm®
Ausgangsstellung
Der Patient sitzt auf einem Pezziball oder einem Hocker vor der Sprossenwand. Die Oberschenkel sind abduziert und nach außen gedreht, um eine stabile Ausgangsposition zu erreichen. Die Ausgangsposition orientiert sich eher an der Sprossenwandzarge der thorakalen Konvexseite (Paketseite), um eine Seitneigung des Rumpfes zur schwachen Seite hin zuzulassen. Wird die Übung bei Patienten mit Muster 4B auf einem stabilen Hocker durchgeführt, kann das Bein der thorakalen Konvexseite seitlich am Hocker nach hinten geführt werden, bis der Oberschenkel dieses Beines senkrecht nach unten zeigt. Dadurch wird die thorakal konvexseitige Beckenhälfte nach ventral derotiert und kaudalisiert.
Die Hand der Paketseite greift die Sprosse auf Augenhöhe eine Handbreit medial zur seitengleichen Zarge der Sprossenwand. Die Hand der schwachen Seite greift die Sprosse auf Höhe der Taille eine Handbreit medial zur seitengleichen Zarge der Sprossenwand. Beide Ellenbogen werden so weit gebeugt, bis die Oberarme in der Frontalebene weitestgehend parallel zur Sprossenwandebene ausgerichtet sind. Durch die Orientierung der Ausgangsstellung an der Sprossenwandzarge der thorakalen Konvexseite (Paketseite) und durch die Übungsrichtung zur thorakal konkavseitigen Sprossenwandzarge erfolgt ein schräger Zug zur thorakalen Konkavseite hin (schwache Seite), und damit die Öffnung der schwachen Seite. 157 Bei funktionell dreibogiger Skoliose darf das Becken auf der schwachen Seite leicht auf dem Pezziball zur schwachen Seite hin abrollen, bei funktionell dreibogiger Skoliose mit struktureller lumbaler Gegenkrümmung bevorzugen wir die neutrale Beckenstellung. Bei funktionell vierbogiger Skoliose bleibt das Becken waagerecht auf dem Pezziball oder auf einem stabilen Hocker. Die Beckenhälfte der Paketseite wird so weit wie möglich abgesenkt. Hierzu kann auch der Oberschenkel der Paketseite neben der Sitzfläche nach unten gerichtet werden. LESEPROBE
Das Schroth Best Practice-Programm®
Abbildung 106: 50×-Übung in der Ausführung dreibogig mit gerader oder unter das Paket gekippter Beckenstellung. In der Mitte Ausführung für eine Kyphoskoliose antikyphotisch, rechts für die idiopathische Skoliose mit thorakalem Flachrücken.
Abbildung 107: 50×-Übung in der Ausführung vierbogig mit unter die schwache Seite gekippter Beckenstellung. Dies wird durch Kaudalisierung der thorakal konvexseitigen Beckenhälfte erzielt. In der Mitte Ausführung für eine Kyphoskoliose antikyphotisch, rechts für die idiopathische Skoliose mit thorakalem Flachrücken. LESEPROBE