2 minute read

Frosch am Teich

Das Schroth Best Practice-Programm® Stabilisation

Nach der Anwendung der Dreh-Winkel-Atmung beim Einatmen wird in jeder folgenden Exspirationsphase bei optimaler Gesamtkorrektur die Rumpfmuskulatur maximal angespannt. Somit können, je nach Kondition der übenden Person, die Inspirationskorrektur durch Dreh-Winkel-Atmung und die Anspannung in Exspiration mehrfach wiederholt werden. Voraussetzung ist allerdings, dass die Grundkorrekturen unverändert beibehalten werden können.

Bei thorakalem Flachrücken wird der Arm der schwachen Seite in der Exspirationsphase die gefasste Sprosse nach dorsal in die Innenrotation drücken. Bei thorakaler Hyperkyphose wird der Arm der schwachen Seite in der Exspirationsphase die gefasste Sprosse nach dorsal in die Außenrotation drücken.

Frosch am Teich

Ist der Muskelzylinder zu Hause ohne weitere Hilfsmittel durchzuführen, so können zwar die 50×-Übung und die neue Türklinkenübung an der Türzarge durchgeführt werden, ohne Sprossenwand ist jedoch die Motivation zu dieser Übung nicht leicht zu erzielen. Daher haben wir nach Möglichkeiten gesucht, eine Übung zu entwickeln, die ohne weitere Hilfsmittel bei gleicher Wirkrichtung leicht zu Hause durchführbar ist. Diese Ansprüche erfüllt die neue „Power Schroth“-Übung namens „Frosch am Teich“ (Abbildungen 110 und 111).

Ausgangsstellung

Fersensitz auf einer weichen Unterlage, die Knie hüftbreit auseinander. Die Hand der schwachen Seite wird neben dem Knie der schwachen Seite bei gestrecktem Ellenbogen, im Abstand der Knie zueinander, aufgestellt. Die Hand der Paketseite greift die Schulter der Paketseite zum Schultergegenzug, wobei der Oberarm in Verlängerung der Schultergürtelachse positioniert ist.

Aktive Korrekturen

Ist die Ausgangsstellung eingenommen, besteht bereits eine ausgezeichnete Vorkorrektur der Deformität, sowohl lumbal als auch thorakal. Zusätzlich wird nun versucht, durch Retroversion des Armes der schwachen Seite gegen den Widerstand des Bodens eine Reduktion des Flachrückens zu erzielen (kyphosierende Synergie). Wir bezeichnen diesen Wirkmechanismus als „Extremitäten-induzierte Posturalreaktion“ (EIP). Bei ausgeprägten Lumbalkrümmungen (4. Bogen) soll das Becken auf der thorakalen Konvexseite abgesenkt werden, wodurch sich die Lumbalkrümmung öffnet. Dies wird schon durch die Ausgangsposition gefördert, durch die das Becken parallel zum Boden fixiert wird (siehe Abbildung 111). Die Shiftbewegung zur thorakalen Konkavseite wird hierdurch allerdings erschwert. LESEPROBE

Abbildung 110: Frosch am Teich in der Ausführung dreibogig mit unter das Paket gekippter Beckenstellung (Fersensitz auf der schwachen Seite neben den Fersen). Die Patientin hat eine Thorakalkrümmung von 43°, ist aber mit ihren knapp 12 Jahren noch sehr flexibel. Diese Ausgangsstellung wird ausschließlich für die Muster 3BH und 3BTL verwendet; alle anderen Muster nehmen die 4B-Einstellung (Abbildung 111).

Das Schroth Best Practice-Programm®

163 Abbildung 111: Frosch am Teich in der Ausführung vierbogig mit waagerecht stabilisierter Beckenstellung (Durch den Fersensitz wird die rechte Beckenhälfte zum Schutz der lumbalen Korrektur am Abheben gehindert). Die fast 15-jährige Patientin ist als 3BL klassifiziert, mit einer steifen Thorakalkrümmung von fast 50° Cobb. LESEPROBE

This article is from: