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Übungsbeschreibung
abgewandelter Form können diese Übungen auch in die Schroth-Übungen integriert werden, um das Haltungsgefühl zu manifestieren und zusätzlich den übenden Patienten die Atemrichtungen deutlicher zu machen.
Übungsbeschreibung
Das PEP-Programm für die thorakale Krümmung
Patienten mit einer thorakalen Krümmung legen sich auf die thorakale Konvexseite (Abbildung 124). Die geschlossenen Finger beider Hände des Therapeuten werden bei PEP-Übung 1 bis zu den Mittelhandköpfchen den Körperkonturen auf der konkaven Seite des Rumpfes angepasst. Die Kontaktflächen beider Hände werden zunächst parallel ein bis zwei Querfinger voneinander entfernt auf der Haut positioniert (Abbildung 125a). Danach wird ein Druck in die Konkavität ausgeführt und die Hände werden unter zunehmendem Druck zusammengeführt, wobei der Druck sich auf die Radialseite der Hände verlagert (Abbildung 125b). Der Druck wird über 20 Atemzüge gehalten und dann mit der Inspirationsphase wieder langsam reduziert, wobei die Hände wieder auseinander gleiten. Aus der gleichen Ausgangsstellung wird bei der PEP-Übung 2 thorakal das gleiche Prinzip verfolgt. Das Os pisiforme der kranial gelegenen Hand hakt sich am Akromion ein und drückt die Schulter entgegen dem Druck der kaudal liegenden Hand lateral und kaudal. Die kaudal liegende Hand liegt wie bei Übung 1 und führt dieselbe Druckrichtung aus (Abbildungen 126a–b).
Das Schroth Best Practice-Programm®
Das PEP-Programm für die lumbale Krümmung
Die betroffenen Patienten liegen auf der lumbalen Konvexseite (Abbildung 127). Das Vorgehen ist ansonsten identisch mit dem bei Übung 1. Es wird ein Druck in die lumbale Konkavseite ausgeführt (Abbildungen 128a–b). Die Ausgangsstellung bei der PEP-Übung 2 lumbal bleibt wie bei Übung 1: Die kaudal liegende Hand hakt sich mit dem Os pisiforme am Tuber ossis ischii ein und schiebt die Hüfte kranial und lateral gegen die kranial liegende Hand. Die kranial liegende Hand ihrerseits verhält sich wie bei Übung 1. Der Druck in die Konkavitäten erfolgt auch mit einem leichten Kraftvektor nach ventral und wird den jeweiligen Torsionsverhältnissen des zu behandelnden Rumpfabschnittes angepasst (Abbildungen 129a–b). Bei doppelbogigen Skoliosen werden beide Krümmungen abwechselnd behandelt. 179 Bei einer signifikanten Gegenkrümmung beginnt man mit der Hauptkrümmung und endet wieder mit der Hauptkrümmung bei einer Behandlungszeit von insgesamt 20 Minuten täglich, welche auf 10 Minuten vormittags und 10 Minuten nachmittags aufgeteilt werden kann. Die Primärreaktionen (Weiss 1993) direkt nach einer Behandlung mit den PEPÜbungen zeigen, dass günstige Haltungsreaktionen als Primäreffekt zu erzielen sind. Diese Primäreffekte zeigen sich auch bei erwachsenen Patienten. Allerdings kann es LESEPROBE
Das Schroth Best Practice-Programm®
Abbildung 124: Ausgangsstellung zur Behandlung einer Thorakalkrümmung mit dem PEPProgramm. Die thorakale Konkavseite weist zum Therapeuten. Der Zeigefinger zeigt auf die thorakale Scheitelwirbelregion.
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Abbildung 125a: Beide Hände benötigen ein wenig Abstand zueinander, damit sie bei zunehmendem Druck zusammengeführt werden können. Abbildung 125b: Der Druck wird auf die Radialseite der Hände verlagert und dadurch im Bereich des Krümmungsscheitels verstärkt. Dieser Druck wird über 20 Atemzüge gehalten und dann mit der Inspirationsphase langsam wieder reduziert.
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Abbildung 126a, b: Grifftechnik und Ausgangsstellung PEP-Übung 2 für die thorakale Krümmung: Die kraniale Korrekturhand hakt sich mit dem Pisiforme am Akromion ein. Die kaudale Hand verhält sich wie bei Übung 1.
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Abbildung 127: Ausgangsstellung für Übung 1, Krümmung lumbal. Der Zeigefinger zeigt auf den lumbalen Apexwirbel.
Abbildung 128a: Übung 1 für die lumbale Krümmung. Diese wird in Analogie zur PEP-Übung 1 für die thorakale Krümmung durchgeführt. Die Patientin liegt auf der lumbalen Konvexseite; der Druck wird in die lumbale Konkavseite ausgeführt. Die Hände werden wiederum flächig angelegt und halten einen gewissen Abstand zueinander. Abbildung 128b: Das Zusammenführen der Hände mit Verlagerung des Druckpunktes zur Radialseite. Die Kraftrichtung geht auf den Scheitelwirbel zu.
Das Schroth Best Practice-Programm®
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181 Abbildung 129a: Ausgangsstellung für Übung 2; lumbale Krümmung. Das Os pisiforme des Behandlers hakt sich am Tuber der Patientin ein. Abbildung 129b Endstellung der Übung 2 für die lumbale Krümmung aus dem PEP-Programm, welche über 20 Atemzüge gehalten wird. LESEPROBE