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Die Türklinkenübung
Aktive Korrekturen
Ist die Ausgangsstellung eingenommen, besteht bereits eine ausgezeichnete Vorkorrektur der Deformität, sowohl lumbal als auch thorakal. Zusätzlich wird nun bei thorakalen Hauptkrümmungen versucht, durch Verstärkung des konkavseitigen „Schulterzugs“, eine klinische Überkorrektur der Verkrümmung der Brustwirbelsäule zu erzielen. Bei ausgeprägten Lumbalkrümmungen soll das Becken auf der thorakalen Konvexseite abgesenkt werden, wodurch sich die Lumbalkrümmung öffnet. Dabei sollen die thorakalen Korrekturen nicht verloren gehen.
Die Dreh-Winkel-Atmung
Die Dreh-Winkel-Atmung ermöglicht eine weitere Verbesserung der Korrekturen und des Haltungsempfindens. Es wird selektiv in die thorakale Konkavseite (schwache Seite) dorsal eingeatmet, die ventral gerichteten Rippen dorsal derotiert und diese Korrektur bei jedem weiteren Einatmen nach Möglichkeit gesteigert. Fortgeschrittene Patienten können sogar gleichzeitig wahlweise eine Korrektur der thorakalen Konkavseite (schwache Seite) oder der lumbalen Konkavseite (schwache Stelle) herbeiführen.
Das Schroth Best Practice-Programm®
Stabilisation
Nach der Anwendung der Dreh-Winkel-Atmung beim Einatmen wird in jeder folgenden Exspirationsphase bei optimaler Gesamtkorrektur die Rumpfmuskulatur maximal angespannt. Somit können, je nach Kondition der übenden Person, die Inspirationskorrektur durch die Dreh-Winkel-Atmung und die Stabilisierung in Exspiration mehrfach wiederholt werden. Voraussetzung ist allerdings, dass die Grundkorrekturen unverändert beibehalten, besser schrittweise verstärkt, werden können. Bei thorakalem Flachrücken wird zusätzlich der Arm der schwachen Seite in der Expirationsphase entweder einwärts nach kaudal gegen die Sprosse gedrückt oder der Ellenbogen der schwachen Seite gegen den Widerstand (später auch gegen den virtuellen Widerstand) des Therapeuten gestemmt.
Die Türklinkenübung
Die ursprüngliche Übung ist – ähnlich wie bei der 50×-Übung – in tiefsitzender Ausgangsstellung beschrieben. Dies führt jedoch zu einer Kyphose im Lumbalbereich und widerspricht daher dem aktuellen Kenntnisstand, das Sagittalprofil auch in der 159 Physiotherapie zu berücksichtigen. Man benötigt daher eine etwas erhöhte Sitzposition, z. B. durch Sitzen auf einem Pezziball oder Hocker (4B). Zudem lässt diese Ausgangsstellung die leicht lordotische Einstellung der Lendenwirbelsäule zu. In der ursprünglichen Version sollte man sich an dem außenrotierten Arm der schwachen Seite nach oben ziehen, was eindeutig den Flachrücken begünstigt. Daher wird diese Übung in Originalversion allenfalls noch bei der Kyphoskoliose oder bei thorakalen Krümmungen > 70° angewendet (Abbildungen 108 und 109). LESEPROBE
Das Schroth Best Practice-Programm® Ausgangsstellung
Der Patient sitzt auf einem Pezziball. Die Oberschenkel sind abduziert und nach außen gedreht, um eine stabile Ausgangsposition zu erreichen, mit der thorakalen Konkavseite seitlich der Sprossenwand zugewandt. Die Hand der Paketseite greift die Schulter der Paketseite zum Schultergegenzug, wobei der Oberarm in Verlängerung der Schultergürtelachse eingestellt ist. Die Hand der schwachen Seite greift die Sprosse durch den Sprossenzwischenraum der Schulterebene auf Höhe der Taille. Beide Ellenbogen werden so weit gebeugt, bis die Oberarme in der Frontalebene weitestgehend senkrecht zur Sprossenwandebene ausgerichtet sind.
Durch die von der Sprossenwand entfernte Ausgangsstellung erfolgt ein schräger Zug zur thorakalen Konkavseite hin (schwache Seite), und damit die Öffnung der schwachen Seite.
Bei funktionell dreibogiger Skoliose darf das Becken auf der schwachen Seite leicht auf dem Pezziball zur Sprossenwand hin abgesenkt werden. Bei funktionell dreibogiger Skoliose mit struktureller lumbaler Gegenkrümmung bevorzugen wir die neutrale Beckenstellung. Bei funktionell vierbogiger Skoliose bleibt das Becken waagerecht auf dem Pezziball oder Hocker. Die Beckenhälfte der Paketseite wird so weit wie möglich abgesenkt.
Aktive Korrekturen
Ist die Ausgangsstellung eingenommen, besteht bereits eine ausgezeichnete Vorkorrektur der Deformität, sowohl lumbal als auch thorakal. Zusätzlich wird nun bei thorakalen Hauptkrümmungen versucht, durch Verstärkung des konkavseitigen „Schulterzugs“ eine klinische Überkorrektur der Verkrümmung der Brustwirbelsäule zu erzielen.
Bei ausgeprägten Lumbalkrümmungen soll das Becken auf der thorakalen Konvexseite abgesenkt werden, wodurch sich die Lumbalkrümmung öffnet. Dabei sollen die thorakalen Korrekturen nicht verloren gehen.
Die Dreh-Winkel-Atmung
Die Dreh-Winkel-Atmung ermöglicht eine weitere Verbesserung der Korrekturen und des Haltungsempfindens. Es wird selektiv in die thorakale Konkavseite (schwache Seite) dorsal eingeatmet, die dort ventral gerichteten Rippen dorsal derotiert und diese Korrektur beim Einatmen nach Möglichkeit gesteigert. Fortgeschrittene Patienten können sogar gleichzeitig selektiv eine Korrektur der thorakalen Konkavseite (schwache Seite) oder der lumbalen Konkavseite (schwache Stelle) herbeiführen.LESEPROBE
Das Schroth Best Practice-Programm®
Abbildung 108: Die neue Türklinkenübung in der Ausführung dreibogig mit gerader oder unter das Paket gekippter Beckenstellung. In der Mitte Ausführung für eine Kyphoskoliose antikyphotisch, rechts für die idiopathische Skoliose mit thorakalem Flachrücken.
161 Abbildung 109: Die neue Türklinkenübung in der Ausführung vierbogig mit unter die schwache Seite gekippter Beckenstellung. Dies wird durch Kaudalisierung der thorakal konvexseitigen Beckenhälfte erzielt. In der Mitte Ausführung für eine Kyphoskoliose antikyphotisch, rechts für die idiopathische Skoliose mit thorakalem Flachrücken. LESEPROBE