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Korrekturverstärker
Flachrückens erzielt (kyphosierende Synergie). Somit können, je nach Kondition der übenden Person, die Inspirationskorrektur durch die Dreh-Winkel-Atmung und die Anspannung in Exspiration mehrfach bei gehobenem Becken wiederholt werden. Voraussetzung ist, dass die Grundkorrekturen unverändert beibehalten werden können.
Korrekturverstärker
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Korrekturverstärker sind taktile Reize oder Widerstände, spezifisch gesetzt durch qualifizierte Therapeuten. Ein Korrekturverstärker ist beispielsweise die taktile Stimulation der schwachen Seite, ggf. auch der schwachen Stelle, um die Inspirationsluft in die hohlen Rumpfareale zu lenken. Hierbei werden spreizende Reize gesetzt, die es den Patienten erleichtern, den öffnenden Charakter der Korrekturbewegung auch gefühlsmäßig zu erfassen. Neben diesen taktilen Reizen, welche die Expansion der konkaven Rumpfareale fördern sollen, gibt es aber auch Widerstände gegen die Korrekturbewegung von Schultergürtel und Beckengürtel. Diese Widerstände werden nach Ausführung der Dreh-Winkel-Atmung in der Exspirationsphase gesetzt.
Korrekturverstärker am Ellenbogen der schwachen Seite
Bei optimaler Ausrichtung des Schultergürtels, wobei die Oberarme nach Möglichkeit eine Linie bilden sollen, wird bei der 50×-Übung in der Exspirationsphase ein Widerstand am Ellenbogen der schwachen Seite gegen den Schultergürtelshift zur thorakalen Konkavseite gesetzt. Dieser Korrekturverstärker führt direkt zu einer vermehrten Spannung der thorakal konvexseitigen autochthonen Rückenmuskulatur. Zu beachten ist, dass die Widerstände nicht zu abrupt gesetzt oder gelöst werden und dass sie nicht so stark sind, dass die erstrebte Korrektur verloren geht.
Das Schroth Best Practice-Programm®
Korrekturverstärker am Schulterblatt der Paketseite
Das Schulterblatt der Paketseite nimmt für die Korrektur von thorakalen Krümmungen eine Schlüsselstellung ein. Über einen Widerstand gegen die Adduktions-/Retroversionsbewegung des Schulterblattes durch den Daumen des Therapeuten lassen sich innerhalb weniger Minuten die komplexe Korrekturbewegung des Schultergürtels lehren und zudem noch genauso rasch das Haltungs- und Korrekturgefühl für die Alltagskorrekturen dieser Krümmungsmuster erzeugen. Zunächst dient der Daumen als Führungshilfe des Schulterblattes. Die Adduktions-/ Retroversionsbewegung wird also so weit wie möglich mit Shift zur schwachen Seite durchgeführt. Dies kann bei größeren Krümmungen zunächst unzureichend erschei167 nen; allerdings sollte man bedenken, dass diese auch sehr steif sein können. Kleine Krümmungen können mithilfe dieser Korrekturunterstützung sogar überkorrigiert werden. Nach der endgradigen Einstellung der Schulterblattkorrektur erfolgt der maximal mögliche Widerstand durch den Therapeutendaumen, um das zur Korrektur notwendige Spannungs-/Aktivierungsmuster zu erspüren und im Alltag verfügbar zu machen. Diese Korrekturhilfe wird zur Erleichterung der Übungen aus dem „3D LESEPROBE
Das Schroth Best Practice-Programm®
einfach gemacht“-Programm (3D made easy) in der Lernphase als Korrekturwegweiser verwendet. Bei den Mustern 4B und 3BL wird eine Gegenverschiebung (Shift) von Schultergürtel und Beckengürtel angestrebt. Um diese Korrektur zu erleichtern, wird daher bei diesen Mustern mehr auf die Adduktionskorrektur des Schulterblattes geachtet und die Retroversionskomponente vermindert.
Korrekturverstärker am Beckenkamm der schwachen Seite
Der dorsale Beckenkamm der schwachen Seite nimmt für die Korrektur einer Lumbalkrümmung eine Schlüsselstellung ein. Über einen Widerstand kranial der Spina Iliaca posterior superior auf der schwachen Seite gegen die Dorsaleinstellung und Kranialisierung dieser Beckenhälfte lassen sich innerhalb weniger Minuten die komplexe Korrekturbewegung des Beckengürtels lehren und zudem genauso schnell das Haltungs- und Korrekturgefühl für die Alltagskorrekturen der vierbogigen Krümmungsmuster im Lumbalabschnitt erzeugen. Zunächst wird das Becken auf der Seite des Widerstands und mithilfe desselben nach dorsal und kranial „gelockt“, ehe nach endgradiger Einstellung ein maximaler Widerstand gegen die Korrekturrichtung erzeugt wird. Erreicht werden sollen eine statische Überkorrektur des prominenten Beckens, eine Relordosierung und gleichzeitig eine Derotation des Lendenwulstes. Die Korrektur ist mithilfe dieses Griffs nicht immer leicht zu erreichen. Manchmal bedarf es mehrfacher Nachkorrekturen, da die Beckenstellung im HaltungsEngramm des Menschen weniger deutlich determiniert ist. Die drei wichtigsten Korrekturverstärker sind in Abbildung 114 zu sehen.
Abbildung 114: Darstellung der drei wichtigsten Korrekturverstärker. Schon nach kurzer Anschulung entsteht ein Engramm für die Korrekturrichtung. Man braucht in der Gruppe nur noch einmal daran zu erinnern, dass man die entsprechenden Widerstände gesetzt hat und schon erfolgt eine deutliche Korrektursteigerung. Wir nennen diesen Effekt den „virtuellen Therapeuten.“ Links der Korrekturverstärker (Booster) am Ellenbogengelenk der schwachen Seite zur Korrektur von Thorakalkrümmungen. In der Mitte der Korrekturverstärker (Booster) am Schulterblatt der Paketseite zur Korrektur von Thorakalkrümmungen. Rechts der Korrekturverstärker (Booster) am Beckenkamm der schwachen Seite zur Korrektur von Lumbalkrümmungen.LESEPROBE