BauTecFokus Sommer 2019

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Der Sanierer 200 Jahre Wienerberger - 10 Jahre CEO Heimo Scheuch zieht Bilanz

Makler aus Leidenschaft Thomas Belina reizt die Veränderung

Wir schaffen Synergien. Vermittlung | Verwaltung | Bewertung | Baumanagement

www.ehl.at

ehl.at

Wir leben Immobilien.



Sommer 2019

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Rubrik

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INHALT

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Der Sanierer HEIMO SCHEUCH IM INTERVIEW

SOMMER

Rubriken

Positionen & Meinungen

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COVERINTERVIEW MIT …

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WIENERBERGER ODER PORR?

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BETON DRÜCKT DEN KURS

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KOMMENTAR HARALD GREGER BAUKAUFMANN ZU TISCH MIT...

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VOX FEMINA

VOM HERAUSGEBER EDITORIAL VORSCHAU / IMPRESSUM

Unternehmen & Projekte 22 46 47 48 49 69

Zu Tisch mit … Caroline Palfy

KURZ UND BÜNDIG AUF- / ABSTEIGER PROJEKT IM FOKUS START-UP PROBLEM-LÖSUNG-UMSETZUNG TOP DEAL

Sanierer Heimo Scheuch

seit 150 jahren an der börse

Wienerberger aktie - eine analyse

Caroline Palfy

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KOMMENTAR CLEMENS HECHT KOMMENTAR HANNES GERSTMANN KOMMENTAR ANDREAS GOBIET BAUMARKETING DIE ZUKUNFT DER BAUBRANCHE

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MIT GESPÜR

Im Gespräch mit Christoph Gröner

Im Gespräch mit Markus Schafferer

92 NR-WAHL 2019: DIE QUAL DER WAHL

Was darf sich die Bau- und Immobilienwirtschaft von der neuen Bundesregierung erwarten. Wir fragen, die Parteien antworten.

100 WÜNSCHE AN DIE BUNDESREGIERUNG

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BauTecFokus


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BAUMA 2019 München

Globale Erwärmung

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Politiker Rundruf

AUSGABE

ImFokus: Energie

Events & Awards

Branchen & Service

10 GLOBALE ERWÄRMUNG 110 ROUNDTABLE MEDIATION 116 HOLZ-HYBRIDBAU 118 KÄLTE AUS SONNE 120 KLIMASCHONENDER-ZEMENT 122 FORUM ROHSTOFFE

126 RÜCKBLICK BAUMA 132 BAUMA INNOVATIONSPREIS 140 SOCIETY & AUSZEICHNUNGEN

136 BAUFAKTEN 154 BUCHTIPPS

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Einpacken und in den Urlaub… „Visionen ohne Umsetzung bleiben geträumt.“

ILLUSTRATION

Der Sommer kommt und somit auch die Sommer-Ausgabe vom BauTecFokus. Nach dem Frühling ist die Zeit der Ferien, der Erholung und der Entschleunigung. Die beste Zeit somit für unser Baumagazin. Schön wäre es, wenn der BauTecFokus in den Urlaub mitgenommen wird. Ich weiß, dass der Umfang nicht gering ist. Häufig sind die Taschen gut gepackt; vor allem wenn Kinder im Spiel sind. Aber wenn der Platz gefunden ist, lohnt sich die Mühe – hoffentlich, denn das Team hat es wieder geschafft: Wir bieten einen Reigen spannender Reportagen, Berichte und vor allem Interviews. Gerade die Gespräche sind es, welche ein Magazin auszeichnen, denn wir können mit Tiefgang Gedanken ausbauen und unterschiedlichen Perspektiven jenen Raum bieten, der oftmals in der Hektik des Alltags verloren geht. Für mich persönlich ist es immer wieder spannend zu erleben, wie Menschen in den Gesprächssituationen unerwartete Erkenntnisse von sich geben und völlig neue Einblicke geben.

Teamwork im Einsatz Ein Magazin dieses Umfanges ist nur möglich, wenn sich ein eingespieltes Team der Herausforderung stellt und einem Marathon gleich, viele Wochen, fast Monate, an einer Produktion arbeitet. Gerade die Personen, die hinter den Kulissen mitwirken, kommen hierbei oftmals zu kurz und deswegen möchte ich Tanja Klingseis auf die Bühne hervorholen. Sie leitet das Büro in Wien und ist im wahrsten Sinn des Wortes die gute Seele unserer Redaktion. Ohne Tanja würde de facto im Büro nichts funktionieren und ihre gute Stimmung trägt dazu bei, dass wir allen guten Mutes bleiben, auch wenn der Gegenwind heftig bläst. So richtig in Fahrt kommt sie, wenn es um Veranstaltungen geht. Bei all diesen organisatorischen Aufgaben kommt sie nie aus der Ruhe, behält den Über-

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BauTecFokus

blick und ist erst zufrieden, wenn alle Gäste die Veranstaltung glücklich verlassen haben. DANKE, Tanja! Mit dieser zweiten Ausgabe des Jahres 2019 zeigt unser Chefredakteur Michael Neubauer seine unverkennbare Handschrift und hat das erste Baumagazin von der Planung bis zur Umsetzung begleitet. Gab es bei der Frühjahrs-Ausgabe noch die Hoffnung, dass Birgit Salomon, die bisherige Chefredakteurin, ihr geplantes Magazin doch noch selber umsetzt, stand für den Sommer von Beginn an fest, dass Birgit weiterhin krankgeschrieben ist und Michael das Zepter in seine bewährten Hände nehmen muss. Diese Aufgabe hat mein Freund und Partner mit Unterstützung unserer Jung-Redakteurin Amelie Miller mit Auszeichnung gemeistert. Abgerundet wird das Team unter anderem von Henrik Schaller, der den Verlag mit ruhiger Hand führt, und unserem kreativen Kopf und Art Director Jelio Stefanov; seine Kreativität und die konstante Umsetzung der gestalterischen Elemente rücken die Texte ins rechte Licht. Offen gesprochen, zeichnet sich nicht ein Magazin auch dadurch aus, dass nicht jede Seite von A-Z gelesen werden muss. Mit eindrucksvollen Bildern und überzeugende Grafiken lassen sich Inhalte schnell und intuitiv vermitteln. Infotainment pur . … aber hoffentlich mit dem neuen BauTecFokus im Gepäck Herzlichst

Philipp Kaufmann Herausgeber


„Persönlichkeitsgestalter“ Darauf bauen wir.

Der Mensch ist unser stärkstes Fundament. Dafür liefern unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter den besten Beweis. Ihre Visionen bilden den Grundstein für einzigartige Projekte, die mit Weitblick geplant und mit Leidenschaft realisiert werden.

Ihre individuelle Erfahrung, ihr fachliches Wissen und ihr Engagement machen uns zu dem, was wir sind. Als Unternehmen ist es unsere Aufgabe, ihnen die besten Rahmenbedingungen für ihr Schaffen zu bieten. Denn nur, wer sich wohl fühlt, kann sich frei entfalten – für großartige Ideen, die bestehen.

Rhomberg Bau GmbH • Mariahilfstraße 29 • 6900 Bregenz/Österreich www.rhomberg.com

Ideen, die bestehen.

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Endlich Sommer: Zeit zum Lesen … der BauTecFokus liefert den Stoff.

F

ür das Cover Interview besuchten wir den Wienerberg. „Die Erfahrung ist wie eine Laterne, die den Weg hinter Ihnen ausleuchtet. Aber was habe ich davon? Ich schaue in die Gegenwart und in die Zukunft. Das ist mir viel wichtiger“, betont Wienerberger CEO Heimo Scheuch im großen BauTecFokus-Interview.“ Neugierig geworden, wie Scheuch seine ersten 10 Jahre als CEO bewertet? Ab Seite 52 wird das Geheimnis gelüftet. Übrigens – eine seiner größten Schwächen ist die Ungeduld. „Wir versuchen unser Team eher klein und damit effizient und flexibel zu halten. Ich halte also nichts davon, eine große Mannschaft aufzubauen und dann zu einem unflexiblen Riesen zu werden“, so Markus Schafferer. Warum er Unternehmer bleiben und kein Manager werden will, lesen Sie ab Seite 88. In „Die Qual der Wahl“ blicken wir auf die kommende Nationalratswahl. Was kann/ muss die Bau- und Immobilienwirtschaft von der zukünftigen Bundesregierung erwarten? Wir haben bei Parteien nachgefragt. Die Stellungnahmen von Johann Singer (ÖVP), Philipp Schrangl (FPÖ), Ruth Becher (SPÖ), Gerald Loacker (NEOS) und Werner Kogler (Die Grünen) finden Sie ab Seite 92. Gleich im Anschluss daran lesen Sie, was sich Experten aus der Bau- und Immobilienwirtschaft von der Regierung wünschen. Dass Streitigkeiten vor Gericht Zeit und eine Stange Geld kosten, ist nichts Neues. „Das muss nicht sein,“ verraten Rechtsanwalt Alfred Nemetschke, Mediator Peter Adler und der Geschäftsführer des Dialogforum

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Flughafen Wien Wolfgang Hesina. Wofür sich Mediation eignet und wofür nicht, lesen Sie ab Seite 110. Kein Blatt vor den Mund nimmt sich auch der Gründer der CG Gruppe Christoph Gröner, einer der reichsten Männer Deutschlands. Er meint zum Thema Digitalisierung: „Wenn Sie jemanden finden, der von sich selbst behauptet, alles im Griff zu haben, dann haben Sie jemanden gefunden, der über das Wasser laufen kann. Ich muss leider noch schwimmen.“ Alles Weitere finden Sie auf Seite 84. Unser „Zu Tisch mit …“ führte mich zu einem Frühstück ins Restaurant Clementine im Palais Coburg, um mit cetus BaudevelopmentGeschäftsführerin Caroline Palfy über das Projekt HoHo Wien und ihre Liebe zum Baustoff Holz zu philosophieren. Warum sie ein Umdenken in der Bauwirtschaft fordert, lesen Sie ab Seite 72. Nicht fehlen darf ein Rückblick auf die BAUMA 2019 in München ab Seite 126. Ein toller Event. Eigentlich schade, dass er nur alle drei Jahre stattfindet. Herzlichst

Mag. Michael Neubauer Chefredakteur


Energiespeicher Beton Innovativ, zukunftssicher und nachhaltig.

In der Decke integrierte Rohrleitungen speisen den Betonspeicher und sorgen für eine effiziente Raumtemperierung.

Infos unter: www.betonmarketing.at/Energiespeicher-Beton

Beton ist ein hervorragender Wärmespeicher und ein sehr guter Wärmeleiter. Eine thermisch aktivierte Geschoßdecke aus Beton sorgt für wohlige Wärme im Winter und angenehme Frische im Sommer.

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GLOBALE ERWÄRMUNG W

ie ändert sich die Temperatur in den letzten 100 Jahren? Die Wärmestreifen auf den nächsten Seiten geben hierzu die Antwort.

Jeder Streifen repräsentiert die durchschnittliche Temperatur in diesem Land über ein Jahr. Für die meisten Länder beginnen die Streifen im Jahr 1901 und enden im Jahr 2018. In den letzten Jahren sind die Streifen in praktisch jedem Land oder jeder Region hauptsächlich blau und hauptsächlich rot gefärbt, was den Anstieg der Durchschnittstemperaturen in diesem Land veranschaulicht. Diese Grafiken sind stark vereinfach dargestellt, um Gespräche über die Risiken des Klimawandels anzustoßen. Es gibt zahlreiche Informationsquellen, die detailliertere Informationen über die Temperaturänderungen liefern. Diese Grafiken füllen daher eine Lücke und ermöglichen die Kommunikation mit minimalen wissenschaftlichen Kenntnissen, die zum Verständnis ihrer Bedeutung erforderlich sind. Für die meisten Länder stammen die Daten aus dem Berkeley Earth-Temperaturdatensatz, der bis Ende 2018 aktualisiert wurde. Für einige Länder (USA, Großbritannien, Schweiz und Deutschland) sind diese um Informationen der jeweiligen nationalen Wetterbehörden ergänzt worden. Für jedes Land wird die Durchschnittstemperatur zwischen 1971 und 2000 als Grenze zwischen Blau und Rot festgelegt, und die Farbskala variiert von +/- 2,6 Standardabweichungen der jährlichen Durchschnittstemperaturen zwischen 1901 und 2000.


GREAT BARRIER REEF

AUSTRALIEN

Im Nordosten Australiens liegt das größte Korallenriff der Welt, das Great Barrier Reef. Das von der Unesco als Weltnaturerbe eingestufte Riff stirbt aufgrund der schlechten Wasserqualität einen langsamen Tod durch Korallenbleiche.

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Rubrik

ARIZONA Das Sonnenkraftwerk in Arizona ziegt, wie ein Ökologieenergieeinsparungskonzept umgesetzt wird.

LOS ANGELES Am 1. September 2017 begann das Lauffeuer La Tuna Fire und brannte 2.911 Hektar durch die Verdugo Mountains in Los Angeles, Kalifornien. Das größte Feuer in der Stadt Los Angeles seit 50 Jahren zerstörte fünf Häuser und veranlasste zudem die Evakuierung von über 300 Häusern.

KALIFORNIEN 1895 1900 1910 1920 1930 1940 1950 1960 1970 1980 1990 2001 2018

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USA 1895 1900 1910 1920 1930 1940 1950 1960 1970 1980 1990 2001 2018

KANADA 1901 1910 1920 1930 1940 1950 1960 1970 1980 1990 2001 2018

BRITISH COLUMBIA Wer nach Kanada reist, möchte vor allem die Natur erleben – die endlosen Wälder, die als Garant für saubere Luft dienen. Doch wo Licht ist, ist auch Schatten: wenn die Bäume wachsen, dann nehmen sie CO2 aus der Atmosphäre auf und werden so zum Speicher. Der Baum kann jedoch auich zur CO2Quelle werden. Das passiert vor allem dann, wenn er verfault, durch Schädlinge abstirbt oder aufgrund eines Waldbrandes verbrennt.

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Rubrik CHINA 1901 1910 1920 1930 1940 1950 1960 1970 1980 1990 2001 2018

AGRA Kontrastreiches Indien: Im Vordergrund das Ufer des Yamuna River überzogen mit Müll und im Hintergrund das UNESCO-Welterbe – der Taj Mahal.

INDIEN 1901 1910 1920 1930 1940 1950 1960 1970 1980 1990 2001 2018

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PEKING Die Luftqualit채t der Hauptstadt gilt nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als eine der schlechtesten der Welt. Als Ursachen gelten sowohl die zahlreichen Fabrikanlagen und Kraftwerke als auch der Verkehr und die privaten Haushalte.

MONGOLEI 1901 1910 1920 1930 1940 1950 1960 1970 1980 1990 2001 2018

ULAN BATOR Die Hauptstadt der Mongolei ist nicht nur die k채lteste, sondern auch einer der schmutzigsten Metropolen der Welt. 7 Monate lang f채llt die Temperatur in Ulan Bator auf bis zu minus 30 Grad. W채hrend des eisigen Winters macht das traditionelle Heizen mit Kohle und Holz 60-70 Prozent des Smogs in der Stadt aus.

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Rubrik SÜDAFRIKA 1901 1910 1920 1930 1940 1950 1960 1970 1980 1990 2001 2018

GABÈS PHOSPHATABBAU

TUNESIEN 1901 1910 1920 1930 1940 1950 1960 1970 1980 1990 2001 2018

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Tunesien war mal einer der fünf weltweit größten Exporteure von Phosphor. Doch seit dem sogenannten Arabischen Frühling 2011 ist der Abbau des wichtigen Elements für Düngemittel ins Stocken geraten. Geld für Investitionen wird immer knapper – und somit wird am Umweltschutz noch mehr gespart als zuvor.


MPUMALANGA Nach einer Greenpeace-Untersuchung ist die Stickoxid-Belastung weltweit nirgends so hoch wie in Mpumalanga. In der Mitte des weiten Ackerlandes entlang der R39 in der Region Vaal in der südlichen Provinz Mpumalanga in Südafrika liegt das Kohlekraftwerk. Die Kraftwerke und die Minen liegen hier oft nebeneinander und verschmutzen somit nicht nur die Luft, sondern auch das Abwasser.

KAIRO Die schlechte Luftqualität in der Hauptstadt verursacht Krankheiten wie chronische Atemwegserkrankungen oder Lungenkrebs. Jedes Jahr sterben daran zwischen 10.000 und 25.000 Menschen. Gründe für die Verschmutzung sind das hohe Verkehrsaufkommen und die schnell wachsende Industrie.

ÄGYPTEN 1901 1910 1920 1930 1940 1950 1960 1970 1980 1990 2001 2018

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Rubrik

DEUTSCHLAND 1881 1890 1900 1910 1920 1930 1940 1950 1960 1970 1980 1990 2001 2018

KERNKRAFTWERK TIHANGE Der Kohlenstoffdioxidausstoß pro Kopf des Landes gehört zu den weltweit höchsten. Belgien verfügte mit Stand 2019 über zwei aktive Kernkraftwerke. Im August 2018 wurde im Block 2 des AKW Tihange bei Wartungsarbeiten maroder Beton entdeckt. Der Reaktor ging daraufhin bis Ende Juni 2019 vom Netz.

BELGIEN 1901 1910 1920 1930 1940 1950 1960 1970 1980 1990 2001 2018

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IRLAND 1901 1910 1920 1930 1940 1950 1960 1970 1980 1990 2001 2018

RYANAIR Das Flugzeug als CO2-Schleuder bestimmt aktuelle Diskussionen. Da kommt die jährliche EU-Studie gerade zum richtigen Zeitpunkt. Laut den Angaben zählt ab sofort auch Ryanair zu den zehn grössten CO2-Verursachern Europas.

KRAFTWERK JÄNSCHWALDE Angesichts des Klimawandels stehen die CO2-Emissionen in der Kritik. So werden vermehrtStickstoffoxide, Schwefeloxide, Quecksilber und Feinstaub, ausgestoßen, an dem krebserzeugende Substanzen haften können. Auf der Liste der „gesundheitsschädlichsten Kohlekraftwerke Deutschlands“ rangiert das Kraftwerk Jänschwalde auf Platz 1.

MOSKAU

RUSSLAND

Eine bewirtschaftete Abfallentsorgung gibt es bis ins Jahr 2018 nicht. Sämtlicher Abfall der Millionenmetropole wird ungetrennt am Stadtrand Moskaus deponiert.

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WIEN Österreichs Verkehr produziert die vierthöchsten CO2-Emissionen pro Kopf in der EU. Pro Kopf werden demnach hierzulande jährlich 2.525 Kilogramm CO2 ausgestoßen.

ÖSTERREICH 1901 1910 1920 1930 1940 1950 1960 1970 1980 1990 2001 2018

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Unternehmen & Projekte

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FRISCHER WIND

GREEN HYDROGEN ESSLINGEN

Neuer Vorstand im Aluminium-Fenster-Institut: Obmann Thomas Sattler von GÄNSWEIDER Metalltechnik und Obmann-Stv. Wilhelm Pichler von Metallbau WASTLER.

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BWM RÄUMT AB Die Architekten gewinnen den Wiener Architekturpreis „Schorsch“ und den Städtebau-Wettbewerb „Gasometervorfeld“.

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Power-to-GasAnlage für grünen Wasserstoff.


We Elevate... People Wir bewegen über 1 Millarde Menschen täglich: Schindler steht für Qualität, Verlässlichkeit und Sicherheit. Ein Versprechen an unsere Kunden und Mitarbeiter – in Österreich und der ganzen Welt. www.schindler.com

We Elevate

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Unternehmen & Projekte ÖkoFEN feiert 30 Jahre Bestehen

Rekordumsatz

STRABAG Trading Statement

Wachstumskurs n Der STRABAG SE-Konzern hat im ersten Quartal 2019 die Leistung angesichts des hohen Auftragsbestands und eines erneut sehr guten Bauwetters um 19 % auf € 3,1 Mrd. erhöht. In fünf der sechs größten europäischen Märkte wurde zweistelliges Wachstum verzeichnet – so etwa im Heimatmarkt Österreich, in dem STRABAG Marktführerin ist. Außerdem verdoppelte sich die Leistung in der Region Americas aufgrund der Abarbeitung des derzeit größten Projekts im Auftragsbestand – des Tunnelbauprojekts Alto Maipo in Chile – beinahe. Die Mitarbeiteranzahl lag um 4 % höher, d. h. STRABAG beschäftigte durchschnittlich 74.065 Personen bzw. 2.740 Personen mehr als im ersten Quartal des Vorjahrs.

Baustart von 1.673 Wohnungen

Prall gefüllte Projektpipeline n Nach dem Fertigstellungsrekord 2018 mit 360 Wohnungen bleibt die Projektpipeline der Haring Group, einem der größten Bauträger im Osten Österreichs, auch heuer bestens gefüllt: Geplant ist der Baustart für 21 Projekte mit gesamt 1.673 Wohneinheiten bzw. einer Gesamtnutzfläche von rund 86.700 Quadratmeter. Gemessen am Umfang der Neuprojekte wird 2019 daher ein neues Rekordjahr für die Haring Group. Auf Wien und Niederösterreich entfallen dabei

rund 1.077 Wohnungen mit ca. 54.300 Quadratmeter Nutzfläche in zehn Projekten. Das Wohnprojekt in der ErzherzogKarl-Straße 105-107 feierte bereits Ende Mai Dachgleiche. Das Gebäude entsteht auf dem Areal des ehemaligen Donaustädter Traditionshotels Hillinger. Die Fertigstellung der 143 Mietwohnungen ist Ende 2019 vorgesehen. Im Wachstumsbezirk Donaustadt ist die Haring Group derzeit mit mehreren Projekten vertreten.

Kurz & Bündig + Kurz & Bündig + Kurz & Bündig + Kurz & Bündig

Radovan Baltic, Reinhard Hirtl und Vanja Baltic freuen sich über eine starke Partnerschaft. Baltic Fliesen wird Mitglied der HB Gruppe. Hier soll klein- und mittelständischen Unternehmen aus dem Fliesen- und Steinbereich eine unterstützende Verwaltungs- und Managementstruktur geboten werden.

News Ticker Top-Arbeitgeber: Die Wienerberger Österreich GmbH wurde im Bereich der Herstellung und Verarbeitung von Werk- und Baustoffen ausgezeichnet. Expansionskurs: Der österreichische Fertighaushersteller ELK feiert sein 60-jähriges Bestehen. Seit 2016 expandiert ELKHAUS am deutschen Markt zunehmend. Pro Jahr verkauft ELK zwischen 850 und 1.ooo Häuser.

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Fotos: ACO, Bildraum.at, Griffnerhaus, HB Fliesen GmbH

n Das Jahr 2018 war für ÖkoFEN das erfolgreichste Jahr seit dem Bestehen des Unternehmens. Insgesamt wurden im Vorjahr weltweit rund 7.500 Heizsysteme ausgeliefert. Dies entspricht einer Steigerung von 25 Prozent gegenüber 2017. Den Konzernumsatz steigerte der Pelletsspezialist aus dem Mühlviertel im Geschäftsjahr 2018 auf 58 Millionen Euro. Im Jahr zuvor hat der Umsatz 46 Millionen Euro betragen. Die größten Absatzsteigerungen erzielte der Pelletsheizungserzeuger in relativ neuen Exportmärkten. Aber auch in etablierten Märkten wie Deutschland und Österreich konnte der Absatz signifikant gesteigert werden. Noch heuer wird die Produktionsfläche in der Firmenzentrale in Niederkappel erweitert. Die Planungen laufen bereits auf Hochtouren, wobei die bestehende Produktionshalle um einen Zubau nahezu verdoppelt wird.


Kurz & Bündig > Unternehmen & Märkte SWIETELSKY-Kompetenzzentrum

Holz- und Hybridbau in Schlüßlberg n Mit dem neuen Holzbau-Kompetenzzentrum in Schlüßlberg, aber vor allem mit der holzbautechnischen und holzbauphysikalischen Kompetenz, die man in den letzten Jahren mit exzellenten Fachkräften aufgebaut hat, positioniert sich SWIETELSKY zunehmend als baustoffneutraler Berater von Bauherren, Architekten und Planern. „So können wir unser umfassendes Know-how nützen, objektiv über die Vorzüge aller Baustoffe urteilen und die jeweils besten technischen Lösungen finden“, zeigt sich Weidlinger überzeugt. In vielen Fällen sei die intelligenteste Lösung eine Verbindung aus herkömmlichen Baustoffen und Holz. Gerade für derartige Hybridprojekte sieht man sich bei SWIETELSKY geeignet und baut aktuell mit der Salzburger Gebietskrankenkasse ein bedeutendes Referenzprojekt in diesem Bereich. Eine neue Produktmarke soll als Vermarktungsplattform

holzbaukompetente Filialen und Tochterunternehmen des SWIETELSKY-Konzerns miteinander vernetzen und im Vertrieb unterstützen: „Unter der Flagge von SWIEtimber möchten wir die geballte Holzbauexpertise der Unternehmensgruppe für Architekten, Planer und Bauherren österreichweit verfügbar machen“, meint Jürgen Müller, SWIETELSKY-Vertriebsleiter im Holzbau. Insbesondere eingebunden sind der SWIETELSKY Ingenieurholzbau in Hohenzell sowie die Tochterfirmen Duswald, Jos.Ertl, Georg Fessl und HTB. Das neue Werk in Schlüßlberg dient auch als Kompetenz-Hub der Produktmarke SWIEtimber. Es besteht aus 3900 Quadratmeter vorgefertigten Wand- und Dachelementen mit BSH-Satteldachträgern. Die Fassade wurde aus lasierten, sägerauen Fichtenlatten gefertigt. Entworfen wurde es vom „ARKD architekturbüro arkade“ in Linz.

Beste Baustoffindustrie 2019

ACO gewinnt

GRIFFNER auf Erfolgskurs

Heimischer Fertighausmarkt boomt n Die beiden ersten Quartale laufen gut bei GRIFFNER. Mit 95 Hauseinheiten hat der Kärntner Premiumhersteller bereits im Vorjahr die Latte sehr hochgelegt und ist weiterhin einer der wesentlichen Anbieter am heimischen Fertighausmarkt. Neben privaten Bauherren setzen zunehmend auch Bauträger auf qualitativ hochwertige Holzhäuser. 2018 wurden von den Mitgliedern des Fertighausverbandes 2.558 Einfamilienhäuser in Österreich errichtet. Der Anteil am Gesamt-

markt aller neu errichteten Ein- und Zweifamilienhäuser in Österreich liegt damit bei 28 Prozent. Die Anbieter erzielten insgesamt einen Gesamtumsatz von 702 Millionen Euro. Das entspricht einem leichten Plus von 0,43 Prozent gegenüber 2017. 40,61 Prozent der Häuser sind schlüsselfertig und 50,58 Prozent belagsfertig. Die Investitionsbereitschaft in das Passivhaus sinkt deutlich, immer mehr Bauwillige entscheiden sich für ein Niedrigenergiehaus.

n Anlässlich des VBÖ-Empfangs am 6. Juni hat der Verband der Baustoffhändler Österreichs die Besten der Branche ausgezeichnet. Unter 57 Industrieunternehmen freut sich ACO über die Auszeichnung zum Gesamtsieger „Beste Baustoffindustrie 2019“. Und die Konkurrenz war groß: 86 Baustoffhändler haben 57 Unternehmen in zehn Kategorien, darunter u.a. Warenverfügbarkeit, Liefertermintreue und erzielbare Handelsspanne, bewertet – mit doppeltem Erfolg für ACO Österreich. Mit 93,1 Prozent ist ACO heuer nicht nur zum fünften Mal Sieger im Cluster Tiefbau/ Galabau, sondern wurde als beste Baustoffindustrie 2019 zum Gesamtsieger unter allen Industrien gekürt! Ernst Strasser, Geschäftsführer von ACO Österreich: „Über die erstmalige Auszeichnung zur besten Baustoffindustrie 2019 und damit zum Gesamtsieger der VBÖ-Umfrage freuen wir uns dieses Jahr besonders. Neben unseren Mitarbeitenden gilt mein Dank auch dem Baustoffhandel. Durch das Vertrauen unserer Partner können wir unser Potential erst so richtig ausschöpfen.“

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Unternehmen & Projekte Steinbacher zieht Bilanz

Rekordumsatz

WIFO präsentiert aktuelle Quartalsrechnung

Starke Impulse aus der Bauwirtschaft n Das österreichische BIP wuchs im I. Quartal 2019 um 0,4 Prozent gegenüber der Vorperiode (Trend-Konjunktur-Komponente). Das unbereinigte BIP lag um 1,4 Prozent über dem Niveau des Vorjahres. Die saisonund arbeitstagsbereinigte BIP-Veränderungsrate (Kennziffer laut Eurostat-Vorgabe) stieg ebenfalls um 0,4 Prozent (+0,1 Prozentpunkt gegenüber Schnellschätzung). Damit war das Wachstum im I. Quartal in Österreich ähnlich hoch, wie dies Eu-

rostat Mitte Mai für den Euro-Raum (0,4 Prozent) sowie für die EU 28 (0,5 Prozent) veröffentlicht hat. Die Binnennachfrage erwies sich im I. Quartal erneut als stabile Wachstumsstütze der heimi­ schen Wirtschaft. Sowohl die privaten Konsumausgaben als auch die öffentlichen Konsumausgaben expandierten um 0,4 Prozent. Auch die Bruttoanlageinvestitionen (Ausrüstungsund Bauinvestitionen) wuchsen im I. Quartal 2019 mit 0,8 Prozent robust.

Glorit feiert viertes Rekordjahr in Folge

Auf der Überholspur n Der Bauträger Glorit darf sich erneut über ein außerordentlich starkes Geschäftsjahr freuen. Der Umsatz wuchs auf 63 Millionen Euro und konnte damit im Vergleich zum Vorjahr um 13 Prozent gesteigert werden. Um den beachtlichen Erfolgskurs von Glorit zu veranschaulichen: Im Geschäftsjahr 2014 verzeichnete das Unternehmen noch einen Umsatz von etwa 26 Millionen Euro. Ebenso eindrucksvoll entwickelte sich auch die Eigenkapitalbasis: Verfügte Glorit 2017 noch über Eigenkapital in Höhe von etwa 13 Millionen Euro, konnte dieses 2018 um 28 Prozent auf knapp 17 Millionen Euro weiter ausgebaut werden. Die außergewöhnlich guten Bilanzdaten haben eine erneute Verbesserung des Bonitätsrankings und des Kreditlimits bei Creditreform und KSV erwirkt. Bei

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BauTecFokus

Creditreform konnte man den Bonitätsindex von 170 auf 177 steigern. Der beachtliche Geschäftserfolg spiegelt sich auch in der diesjährigen Interconnection-Studie zur Fertighausbranche wider, aus der Glorit mit 39 Prozent Marktanteil als klarer Marktführer für Fertighäuser in Wien und österreichischer Wachstumssieger der gesamten Branche hervorging. Doch auch die Kunden zeigen sich nachhaltig zufrieden mit den Dienstleistungen und dem bewährten „Alles aus einer Hand-Service“ des Premiumbauträgers. So wurde Glorit im Februar dieses Jahres bereits zum zweiten Mal in Folge von über 35.000 FindMyHome.at-Kunden zum besten Bauträger Österreichs gekürt. Glorit ist zudem einer der wichtigsten Arbeitgeber in der Region.

Fotos: Steinbacher, WICONA, Hirschberger & Hirschberger, Baumit, www.alufenster.at | Rudolf Fric

n Mit stolzen 103 Millionen Euro hat die Steinbacher-Gruppe ihren Umsatz um 1,5 Prozent gesteigert. „Die ganze Branche kämpft mit Fachkräftemangel. Und die Fachkräfte, die es gibt, werden vor allem im Neubau eingesetzt. Darunter leidet natürlich die Sanierung“, erläutert Geschäftsführer Roland Hebbel die Marktsituation. Umso erfreulicher, dass die 480 Steinbacher-Mitarbeiter, davon 320 allein am Hauptstandort Erpfendorf, gemeinsam dieses Spitzenergebnis erwirtschafteten. Sprichwörtlich sonnig wird die Zukunft am Standort Erpfendorf mit der neuen Photovoltaikanlage: 3.420 Panels erbringen auf einer Dachfläche von rund 10.000 Quadratmeter eine Leistung von ca. 1 MWp! So produziert Steinbacher rund 1 Million Kilowattstunden Strom pro Jahr aus purer Sonnenenergie, womit mehr als 260 Einfamilienhäuser zur Gänze versorgt werden könnten. Die Anlage ist mit einem intelligenten Energiemanagementsystem verknüpft, sodass die Energie jeweils optimal eingesetzt wird. Damit die positive Entwicklung gesichert ist, steckt Steinbacher ca. 2 Prozent seines jährlichen Umsatzes in die eigene Forschung und Entwicklung.


Kurz & Bündig > Unternehmen & Märkte Baumit ist Superbrand 2019

Positives Feedback n Die Marke Baumit erhält von der internationalen Markenbewertung Superbrands die Auszeichnung Business Superbrand Austria 2019. Wer Superbrand wird, entscheiden die Konsumenten selbst, eine Bewerbung seitens des Unternehmens ist nicht möglich. Zunächst werden die österreichischen Verbraucher in einer groß angelegten Umfrage zu ihren beliebtesten Marken befragt. Anschließend wählt eine Jury, bestehend aus Fachexperten und Branchenkennern, die Preisträger und somit die „Superbrands“, die für Marken höchster Qualität, Innovation und Erfolg stehen, aus. „Wir freuen uns sehr über die Auszeichnung und das damit verbundene positive Feedback zu unserer Marke“, so Georg Bursik, Geschäftsführer von Baumit. Dieser Award verdeutlicht die Beliebtheit der Marke Baumit in Österreich und bietet Kunden und Geschäftspartnern die Sicherheit, stets hervorragende Qualität zu erhalten. Die Entscheidung erfolgt unter der Anwendung weltweit gleicher Auswahlkriterien. Seit mittlerweile 20 Jahren bewertet Superbrands die besten Marken in 88 Ländern der Welt und gilt damit als angesehene Autorität. Zuletzt eröffnete Baumit sein Fassadenzentrum in Hall in Tirol. CHSH_ BauTecFokus_2019_ 113x143_RZ.qxp_Layout 1 12.06.19 09:53 Seite 1

Frischer Wind im Aluminium-Fenster-Institut

Neuer Vorstand n Bereits in der Generalversammlung des 1987 gegründeten Vereins wurde im März 2019 ein neuer Vorstand gewählt. Der AFI-Vorstand besteht nun aus zwei Vertretern des österreichischen Metallbaus: Obmann Thomas Sattler von GÄNSWEIDER Metalltechnik und Obmann-Stv. Wilhelm Pichler von Metallbau WASTLER. Die Position der Systemanbieter wird von Philip König von ALUKÖNIGSTAHL und Michael Schuller von HUECK Aluminium besetzt. Das klar definierte Ziel der neuen Führungscrew wird im Sinne des österreichischen Metallbaus und der Oberflächenveredelungsbranche umgesetzt. Unter der bewährten Geschäftsführung von Harald Greger und in enger Zusammenarbeit mit der SchwesterOrganisation AMFT in der Wirtschaftskammer Österreich.

Unermüdlich Beweglich Präzise

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Sommer 2019

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Unternehmen & Projekte Bauboom in Deutschland

n „Das Baujahr 2019 wird besser als zu Jahresbeginn erwartet. Deshalb haben wir unsere Prognose für das nominale Wachstum der baugewerblichen Umsätze im Bauhauptgewerbe von 6,0 auf 8,5 Prozent angehoben,“ so Peter Hübner, Präsident des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie. Auch die Beschäftigung in der Branche werde weiter zulegen und um 20.000 Erwerbstätige auf 857.000 steigen. Der Umsatz der Betriebe mit 20 und mehr Beschäftigten habe im 1. Quartal nominal um 14,3 Prozent zugelegt, der Auftragseingang sogar um 17,8 Prozent. Gleichzeitig weise das Bauhauptgewerbe per Ende März mit 53 Milliarden Euro den höchsten je gemessenen Auftragsbestand auf. „Am Bau stehen also weiterhin alle Ampeln auf Grün“, so Hübner. Positiv gestimmt sei die Branche auch für das Jahr 2020. Erwartet werde aus heutiger Sicht ein nominales Umsatzplus von 5 bis 6 Prozent.

Ran an den Fördertopf!

Sanierung mit Steildach n Laut einer Trendanalyse der Bauproduktindustrie und des Wohnbaus für den Zentralverband Industrieller Bauprodukthersteller wird die Bevölkerung Österreichs nach aktuellen Prognosen bis 2030 um knapp 0,5 Millionen zulegen. In der im Juni 2018 beschlossenen Klima- und Energiestrategie ist eine Sanierungsrate von 2 Prozent im Durchschnitt 2020-2030 als Ziel angeführt – also eine Verdoppelung des Aufwands für die thermisch-energetische Sanierung für bestehende Wohnbauten. Seit

dem Vorjahr neu ist die Add-on-Förderung: Dabei können umfassende Sanierungen auch in Teilschritten gemacht werden. Die Förderung ist abhängig von der Sanierungsqualität und kann bis zu 30 Prozent der förderungsfähigen Kosten betragen. Die Sanierung durch ein Steildach kann Wohnraum schaffen. Sinnvolle Förderungen helfen, bestehende Gebäude auf einen zeitgemäßen Energieverbrauch zu senken und zugleich den Wohnkomfort und den Wert einer Immobilie zu steigern.

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Jana Schirrwagen und Jens Schleifenbaum, leiten absofort das Münchner Büro der 6B47 Germany. Schleifenbaum wird sich zusammen mit Schirrwagen auf die Akquisition und Entwicklung neuer Projekte im Raum Süddeutschland konzentrieren.

Ali Vezvaei, ist neuer CEO und Sprecher der Unternehmensführung des Logistikdienstleisters ECOLOG.

News Ticker Crowdinvesting für den Holzbedarf: Im Zuge des Projekts Treesource wurden in Kroatien mehr als 10.000 Bäume gepflanzt. AUVA-Sicherheitspreis: Hanna Haselwanter (PORR) von der TFBS Absam aus Tirol erhält die Auszeichnung als Österreichs bester Maurerlehrling. Der beste Zimmereilehrling ist Leonard Müller (Unterluggauer Holzbau) aus Kärnten.

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BauTecFokus

Fotos: VELUX, aquaTurm Hotel & Energie, Gina Sanders, Schöck Bauteile GmbH, Wiener Linien / Severin Wurnig, 6B47, eSeL.at - Lorenz Seidler, Zurich Gruppe Deutschland, Pipeline Oil & Gas Magazine

Wachstum


Kurz & Bündig > Technik & Wissen Baukostenindex

Designhotel „aquaTurm“ in Radolfzell

Anstieg im Mai

Weltweit erstes Null-Energie-Hochhaus

n Der Baukostenindex (Basis 2015) für den Wohnhaus- und Siedlungsbau betrug laut Berechnungen von Statistik Austria für Mai 2019 109,0 Indexpunkte. Verglichen mit dem Vorjahresmonat entspricht das einem Anstieg von 1,4%, gegenüber dem Vormonat April 2019 stieg der Index um 1,0%. Auch in den weiteren Bausparten wurden im Vorjahresvergleich für Mai 2019 steigende Baukosten verzeichnet. Im Detail erreichte der Index für den Straßenbau 109,7 Punkte und lag damit um 3,4% über dem Wert von Mai 2018 (+1,4% im Vergleich zu April 2019). Der Brückenbau hielt bei 110,2 Indexpunkten (+0,8% zum Vorjahresmonat, +1,2% zum Vormonat). Die Kosten für den Siedlungswasserbau (108,9 Punkte) erhöhten sich um 2,5% gegenüber Mai 2018 und um 1,5% im Vergleich zu April 2019. Eine wichtige Komponente der Baukostenveränderungen für alle Bausparten waren die neuen Kollektivvertragsabschlüsse einiger baurelevanter Branchen (z. B. Bau-, Zimmermeister- oder Malergewerbe), die seit 1. Mai 2019 gültig sind. Dadurch stiegen die Lohnkosten deutlich im Vergleich zum Vorjahr – mit +3,0% für die Gesamtbaukosten bzw. mit +3,2% für Baumeisterarbeiten. Im Vorjahresvergleich schlugen sich stärkere Kostenanstiege bei bituminösem Mischgut vor allem in steigenden Straßenbaukosten nieder. Darüber hinaus erhöhten sich die Kosten für die Warengruppe „Betonfertigteile“ in allen Bausparten. Wie in den Vormonaten zeigten sich im Mai 2019 in den durch Stahl und Bleche geprägten Warengruppen weiterhin Kostensenkungen.

n Im Jahr 1956 wurde der Wasserturm in Radolfzell errichtet und bereits 1979 stillgelegt. 2001 erwarb die Unternehmerfamilie Räffle den ehemaligen Wasserturm. Nach mehreren Nutzungsentwürfen entschied man sich schließlich – als Investor, Bauherr, Planer und nun auch Betreiber – für ein Designhotel mit Norman Räffle als Architekt. Nach acht Jahren Bauzeit ist der Wasserhochbehälter nun ein Hotel, das völlig autark so viel Energie produziert wie es verbraucht. Der aquaTurm nutzt ausschließlich regenerative Energiequellen wie Geothermie, Solarthermie, Photovoltaik und Windenergie. Hochselektives Sonnenschutzglas von Saint-Gobain Glass trägt zur Energieeffizienz der Fassade bei. In die Photovoltaikfassade wurden 400 Quadratmeter Holz-Aluminium-Fenster bzw. 166 zwischen 2300 x 1.250 mm und 2250 x 920 mm große Fensterelemente integriert. Deren Scheiben bestehen aus einem äußeren Zweifach-Isolierglas mit der Sonnenschutzbeschichtung SGG Cool-Lite XTreme 50/22 II und – mit 50 Millimeter Abstand – einem inneren DreifachIsolierglas. Auch der Aufzug, der wie das Treppenhaus im Erschließungs-

turm neben dem Hauptturm untergebracht ist, trägt zur Energieeffizienz bei. Der Schindler 5500 Aufzug arbeitet mit Energierückgewinnung: Er wandelt Bremsenergie in Strom um, während er Gäste und Mitarbeiter in die insgesamt 20 Panoramazimmer, Etagenapartments oder die SPA-Suite fährt. Vor Kurzem erhielt der aquaTurm den Immobilienmanager-Award 2019 in der Kategorie „Nachhaltigkeit“.

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Unternehmen & Projekte Hybride „Waldoase“

Airship.01

Multifunktional in Brandschutzklasse REI 120

Schöck Isokorb R0 zieht nach n Laut Brandschutzforum ereignen sich in Österreich jährlich ca. 25.000 Brände. Es brennt also im Durchschnitt alle 20 Minuten. In etwa der Hälfte aller Fälle wird dadurch lediglich ein Kleinschaden von weniger als 100 Euro verursacht. Insgesamt beträgt die Brandschadenssumme für ganz Österreich, ausgenommen Kleinschäden, ca. 264 Mio. Euro pro Jahr. In Österreich kommen auf eine Million Einwohner im Durchschnitt 6,0 Brandtote pro Jahr. Im in-

ternationalen Vergleich liegt Österreich damit unter den besten 25 Prozent. Schöck Isokorb mit Feuerwiderstandsklasse REI 120 bietet Planern eine wirtschaftliche Lösung mit Brandschutz auf höchstem Niveau – und ab sofort ist diese preisgleich bei Schöck die beste Wärmeschutzvariante. Die Brandschutzausführung besteht aus einem Zweikomponenten-System, das die bauphysikalischen Funktionen Wärmeschutz und Brandschutz getrennt ausführt.

„International Construction Costs 2019“

Baukostenvergleich von Arcadis n Laut dem Baukostenvergleich des globalen Planungs- und Beratungsunternehmen für Immobilien, Umwelt, Infrastruktur und Wasser sind New York, San Francisco und Hongkong für Bauherren die teuersten Städte der Welt. Die europäischen Städte Kopenhagen und Genf komplettieren die Top 5. Teuerste deutsche Stadt ist Frankfurt auf Rang 21. Die 10 preiswertesten Städte für den Bau liegen fast ausschließlich in Asien. Österreich kommt im Arcadis-Ranking nicht vor, da das Unternehmen hierzulande über zu wenig Daten verfügt. „Für 2019 und die Folgejahre sind intelligente Investitionen in drei Schlüsselbereichen entscheidend für den Erfolg von Bauherren und Investoren“, sagt Marcus Herrmann, CEO von Arcadis Europe Central. „Erstens bieten In-

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BauTecFokus

novationen und Digitalisierung für Baubeteiligte die Chance, ihre Prozesse effektiver zu gestalten, Kosten zu senken und gleichzeitig die Gebäudequalität zu steigern. Zweitens ist es notwendig, sich deutlicher als bisher auf die Vorteile für Endnutzer zu konzentrieren, denn Lösungen, die auf die Bedürfnisse der Nutzer abgestimmt sind, werden auch besser angenommen. Und drittens haben Bau und Betrieb von Gebäuden erhebliche Auswirkungen auf die Umwelt in Bezug auf Wasser- und Energieverbrauch, Kohlenstoffemissionen und Abfall. Bauherren sind daher gut beraten, Aspekte der Digitalisierung, Anpassungsfähigkeit und Nachhaltigkeit zu berücksichtigen, um so das ökonomische Potenzial ihrer Liegenschaften und Portfolios zu steigern.“

n Bis Mitte September haben BesucherInnen des MuseumsQuartier Wien die Möglichkeit, im erfrischenden Kulturwald auf Holzbänken Platz zu nehmen, frische österreichische Waldluft einzuatmen und dabei Ruhe vom hektischen Stadtleben zu finden. Die Kunstinstallation thematisiert neben Luft und Klima den Wald als eine der wichtigsten Ressourcen unserer Biosphäre und regt die BesucherInnen gleichzeitig zum Reflektieren über Luft und Klima als Herausforderungen unserer Zeit an. Die Idee der hybriden „Waldoase“ in Form eines Airships stellt eine Weiterentwicklung des österreichischen EXPO Pavillons 2015 mit dem Titel „breathe.austria“ in Mailand dar. „Aufgrund der natürlichen Gegebenheiten ist es umso wichtiger, auch in Österreichs Städten ‚grüne‘ Rückzugsorte - im weiteren Sinn - Lebensräume zu schaffen. Mit gemeinsamen Initiativen wie dem mobilen Kulturwald wird es uns gelingen, Österreich für die BewohnerInnen und UrlauberInnen noch lebenswerter zu machen“, erklärt Stolba, Geschäftsführerin der Österreich Werbung.


Kurz & Bündig > Technik & Wissen Elektronisches Schließsystem

Auf sicherem Gleis n Die Wiener Linien installieren sukzessive eine einheitliche Schlüsselanlage der Assa Abloy Austria. Zum Einsatz kommt eine individuell für die Wiener-Linien geplante „eCliq“-Schließanlage der Marke „Ikon“ von Assa Abloy. Voraussetzung war, dass Türen und Schließzylinder ohne Stromversorgung auskommen, sodass keine neue Verkabelung der Türen notwendig sein würde. Am Ende eines umfangreichen, mehrstufigen Ausschreibungsverfahrens stellte sich die eCliq -Variante mit der Stromversorgung im Schlüssel als das am besten geeignete System heraus. Es besteht aus Zylindern, Schlüsseln, Programmiergeräten – fest installiert oder tragbar – und Softwarelösungen, die die Zutrittsverwaltung entweder lokal oder via Internet ermöglichen.

Mit Hilfe von Panoramafotos

Digitaler Zwilling n Das Softwareunternehmen Framence kann anhand einfacher Bilder fotorealistische Hybrid-Modelle von Gebäuden und Anlagen erstellen. Die Modelle können dabei um vorhandene 2D-Pläne und 3D-Modelle ergänzt werden. Die Erstellung des HybridModells erfolgt in drei Schritten. So werden zunächst mit einer Digitalkamera Panoramabilder des zu dokumentierenden Bereichs erstellt. Für diesen Vorgang ist weder spezielle Hardware noch besonders geschultes Personal notwendig. Der Framence Creator verarbeitet dann in einem zweiten Schritt die aufgenommenen Bilder und verarbeitet dieses automatisch. Bereits bestehende Hybrid-Modelle können mit dem Creator durch neue Bilder aktualisiert oder mit Detailbildern erweitert werden. Anhand der Modelle wird dann der digitale Zwilling erschaffen, indem neue Assets und Informationen angelegt oder bereits bestehende verknüpft werden. Damit das Modell immer up-to-date bleibt, können die Panoramen-Modelle und Assets immer wieder aktualisiert werden. Framence ist eine browser-basierte Software und kann sowohl in einer Private als auch in einer Public Cloud installiert werden.

Alarmanlagensysteme von Telenot verschaffen Abhilfe

Urlaubszeit lockt Einbrecher n Die Urlaubssaison beginnt und verwaiste Häuser und Wohnungen locken verstärkt Einbrecher an. Günstige Attrappen schreccken versierte Einbrecher jedoch nicht ab. Es ist daher besser und sinnvoll, mittels zuverlässiger Alarmanlagen für dauerhaften Schutz zu sorgen. In Kombination mit einer Alarmanlagen-App lässt sich der Urlaub in Ruhe und entspannt genießen. So wird über das qualitativ hochwertige Gefahrenmeldesystem „compact easy“ von Telenot

bei unbefugten Zutritten und weiteren Gefahren wie Feuer oder Wasser eine Alarmierung auf das Smartphone übertragen. Mittels der Alarmanlagen-App „Buildsec“, für welche dieselbe hochsichere Verschlüsselung wie beim Internetbanking verwendet wird, lässt sich genau feststellen, wo ein Einbruch- bzw. Brandalarm ausgelöst wurde oder ein Wasserschaden auftritt. Maßnahmen können so auch vom Urlaubsort getroffen werden.

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Unternehmen & Projekte LSI-Kooperation

Erweitert

Bürolandschaft n In der kleinen Ortschaft Eberstalzell wurde eine ehemalige Produktionshalle in eine Bürolandschaft umgewandelt. Mit der neuen 23.000 Quadratmeter großen Innovationshalle erhielt der Handelsriese einen unkonventionellen Arbeitsraum, in dem sich kreative Ideen entfalten und neue Kooperationen entstehen können. Nach dem „Activity Based Working“-Prinzip können Mitarbeiter von HOFER und Studierende der FH Oberösterreich hier je nach Aufgabe oder Tätigkeit immer wieder aufs Neue einen passenden Ar-

beitsplatz in unterstützendem Ambiente auswählen. Unter einem sieben Meter hohen Sheddach erstrecken sich hochmoderne Working Spaces mit echten Bäumen sowie eine imposante Aula als Meeting-Point. Die transparenten, flexibel nutzbaren Bürozonen verfügen über vielfältige Rückzugsorte. Sie werden für Seminare und Schulungen genutzt. ATP betreute dieses Projekt integral über alle Fachbereiche und über alle Planungsphasen vom Entwurf bis zur Ausführung, den Farb- und Materialkonzepten.

OTIS macht mobil

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„Statue of Unity“ n Auf ein prestigeträchtiges Projekt verweist Otis mit seinen Aufzügen für die „Statue of Unity“ in Indien. Die 240 Meter hohe Statue wurde im Bundesstaat Gujarat errichtet. Insgesamt umfasst der Auftrag zehn Otis-Aufzüge, einschließlich des Hochgeschwindigkeitsaufzugs Skyrise, der mit einer Geschwindigkeit von vier Metern pro Sekunde fahren wird. Die massive Konstruktion, die von Larsen & Toubro gebaut wurde, ist Sardar Vallabhbhai Patel gewidmet, dem ersten stellvertretenden indischen Premierminister und Führer.

Klaus Angerhofer, freut sich über das 50-jährige Jubiläum des Gebäudeaussatters Angerhofer. Es zählt zu den größten in Oberösterreich.

Gottfried Baumann-Leitner, ist neuer Vertriebsleiter bei Windhager. Baumann-Leitner ist bereits seit 2018 als Exportleiter im Unternehmen tätig.

Markus Weinzierl, wurde zum Geschäftsführer der MC-Bauchemie Müller sowie der Botament Systembaustoffe berufen.

News Ticker Elektrokooperation: Ab sofort kooperiert Kopp mit der Burisch Elektro Systemtechnik in den Produktbereichen Schaltersysteme und Smart Home. Fassadenbegrünung: Der „Campus Plus“ wird ringsrum von Grünflächen und von vertikalem Grün umgeben sein, wobei primär erneuerbare Energiequellen, u.a. Erdwärmesonden mit Wärmepumpanlagen den Bedarf decken.

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BauTecFokus

Fotos: ATP / Pierer, GC-Gruppe, IAKW-AG, Windhager, Lothar Prokop , MC Bauchemie, thyssenkrupp elevator

Dressed for success

n Die GC-Gruppe Österreich ist schon seit längerem Partner der LSI, dem landesweiten Zusammenschluss von Installateuren. Künftig beteiligen sich auch die Steiner Haustechnik und die Wagner Haustechnik als Teil der GC-Gruppe Österreich an der Kooperation mit der LSI. Die LSI-Leistungsgruppe von Installateuren hat mit der gesamten GC-Gruppe Österreich ab sofort einen österreichweit breit aufgestellten Lieferanten-Partner an ihrer Seite. Mehrheitlich versorgen die Unternehmen der GC-Gruppe Österreich, einem Verbund von acht leistungsstarken und regional verwurzelten Großhandelshäusern, schon seit langem mit der LSI zusammen die mehr als 60 Mitgliedsbetriebe mit Produkten aus den Bereichen Installation, Heizung, Sanitär und Klima. Mit Steiner Haustechnik und Wagner Haustechnik ist die Kooperation zwischen der GC-Gruppe Österreich und der LSI jetzt komplett. Die gesamte GCGruppe Österreich profitiert davon, eine Vielzahl von Installateurbetrieben erreichen zu können.


Kurz & Bündig > Gebäude Ausrüstung Management Bauen in Passivhausqualität

Wärmebrückenfrei mit Schöck Brandschutzmanschette

Abschottung

n Das Abschottungsprinzip gilt im baulichen Brandschutz als die älteste und wirkungsvollste Maßnahme. So soll das AbPrinzip dafür sorgen, dass ein Brand nicht von einem Bereich auf andere Bereiche übergreift. Um brennbare Rohrleitungen zu schützen werden Brandschutzmanschetten verwendet. Die Curaflam XSPro von Doyma besteht üblicherweise aus zwei Teilen: einem Gehäuse aus Blech und einer Einlage aus einem intumeszierenden Material. Mit steigender Temperatur dehnt sich die Brandschutzmasse auf das 10- bis 15-fache ihres ursprünglichen Volumens aus, drückt mit bis zu 10 bar auf das inzwischen weich gewordene Rohr und quetscht es ab. Ziel ist es also, die Ausbreitung des Brandes innerhalb eines Zeitfensters zu verhindern.

n Im Juni 2018 erfolgte der Spatenstich für die Bebauung des Fischerfeldes in Wörgl in Tirol. Neben dem „Haus der Musik“, dem „Townhouse II“ und dem „Wohnpark“ entstehen 95 geförderte Mietwohnungen. Bereits jetzt sind die Rohbauarbeiten bei den Wohneinheiten zu einem großen Teil abgeschlossen. Die insgesamt 95 Wohnungen verteilen sich auf vier Gebäude und werden über Wohnbaufördermittel von der Gemeinde errichtet und vergeben. Für die Planung wurden die beiden Architekturbüros Adamer + Ramsauer aus Kufstein sowie das ortsansässige Büro Moritz & Haselberger verpflichtet. Mit der Bauausführung ist der gemeinnützige Wohnbauträger Hans Bodner betraut. Alle drei Gebäude werden im Passivhausstandard (Heizwärmebedarf: 10

kWh/m2a) mit kontrollierter Wohnraumlüftung errichtet, womit der wärmedichten Hülle und allen Anschlüssen der auskragenden Terrassen- und Balkonplatten besondere Bedeutung im Zuge der Planung und Bauausführung zukam. Mit der Prüfung bzw. Zertifizierung des Passivhausstandards wurde das deutsche Büro Herz & Lang beauftragt, das auch den Einsatz von Schöck Bauteilen für die wärmebrückenfreien Anschlüsse empfohlen hat. Dank des Einsatzes von glasfaserverstärkten Zugstäben statt der bislang üblichen Edelstahl-Zugstäbe wird die Wärmeleitfähigkeit um rund 30 Prozent reduziert. Bereits in der Herstellung zeichnet sich der neue Isokorb CXT durch einen deutlich geringeren Energieverbrauch aus.

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Ing. Manuela Foltyn, Kalkulantin

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Unternehmen & Projekte „Mustersanierung“

Vorzeigegebäude n Aufgrund des hohen Baualters und des Platzmangels in der Volksschule, welche als kommunales Zentrum auch für Veranstaltungen, Sportkurse etc. genutzt wird, entschied sich die Gemeinde Ludmannsdorf/Bilčovs in Kärnten zu einer umfangreichen, ganzheitlichen und zukunftsorientierten Sanierung. Die „Mustersanierung“ umfasste eine thermische Sanierung, den Einbau eines Lüftungssystems mit Wärmerückgewinnung, eine außenliegende Verschattung, die Optimierung des Beleuchtungssystems sowie die Installation eines Energieverbrauchsmonitorings. Die neue Photovoltaikanlage deckt nicht nur den gesamten Strombedarf des sanierten Gebäudes, sondern produziert zusätzlich einen Überschuss von etwa 15.000 kWh/a, der ins Stromnetz eingespeist wird. Mit diesen Maßnahmen gelang es dem Bildungszentrum Ludmannsdorf, als 600. Gebäude den klimaaktiv Gold Standard zu erreichen – damit zählt das Haus auch offiziell zu den besten in Österreich in punkto Energieeffizienz, Klimaschutz und Ressourceneffizienz.

Ecophon sorgt für gute Raumakustik in der Labstelle

Labsaal für die Ohren n Geschliffener Beton, schwarzer Stahl, gelaugtes Holz und Büffelleder, gepaart mit ausgewählten Klassikern des internationalen Möbeldesigns sorgen für ein außergewöhnliches Raumambiente. Nichts ist dabei dem Zufall überlassen. Einzig die Akustik in den hohen Räumlichkeiten mit ihren Decckengewölben und den vielen schallharten Oberflächen im Innenbereich hinkte dem hochwertigen Gesamteindruck hinterher. Daher engagierte Hahn den Akustik-Spezia-

listen Oliver Zehetmayr von Zehetmayr Raumakustik. So wurden die tiefen Fensternischen im Lokalbereich punktuell mit Ecophon Master SQ Elementen versehen, die dank ihrer weißen, wandähnlichen Oberfläche kaum sichtbar mit den Raumoberflächen verschmelzen. Auch in den Oberlichtbereichen der Nebenräume kamen deshalb Ecophon Master SQ Elemente zum Einsatz. Die akustische Optimierung passierte während laufendem Betrieb.

Umbauphase n In den kommenden Monaten erhält der Bruno-Kreisky-Platz mit dem DonauSEGEL eine Überdachung, diese gibt dem bisher leeren Platz eine Struktur und macht ihn dadurch zum Aufenthaltsort. Temporär wird der Raum unter dem „Donausegel“ zu einer Halle geschlossen, die für Veranstaltungen und Kongresse genutzt werden kann. Die Errichtung des rund 6.000 Quadratmeter großen Daches geht in mehreren Abschnitten vor sich. Bis zum Juni werden die vier Stützen aufgestellt, danach erfolgt bis Oktober der schrittweise Aufbau der Dachkonstruktion. Bis Dezember werden Stützen und Dach verkleidet, die Fertigstellung erfolgt dann im Februar 2020. Im Sommer soll eine große Anrainer-Umfrage gestartet werden, um noch mehr Ideen zu sammeln.

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BauTecFokus

Fotos: DOYMA, atmologic, ECOPHON / Franz Pflügl, IAKW-AG / begehungen.de

DonauSEGEL-Stützen aufgestellt


Kurz & Bündig > Gebäude Ausrüstung Management thyssenkrupp Elevator erhält 3-stelligen Millionen-Auftrag

Wartungsvertrag der Superlative n thyssenkrupp Elevator verbucht für sein Flughafengeschäft einen bislang einmaligen Großauftrag: Das Unternehmen ist fortan für Betrieb und Wartung von 90 Fluggastbrücken am Hamad International Airport (HIA) in Katars Hauptstadt Doha zuständig. Dabei handelt es sich neben gewöhnlichen Brücken auch um eine VIP-Ausführung, die exklusiv für die Königsfamilie und hochrangige Beamten vorgesehen ist. Der Vertrag sieht zudem weitere Betriebs- und Instandhaltungsleistungen vor, wie etwa über 500 Aircraft Support Units, die das Flugzeug warten, sobald die Parkposition erreicht ist. thyssenkrupp Elevator hat am Hamad International Airport in Doha bereits insgesamt 234 Aufzüge, 105 Fahrtreppen sowie 52 Laufbänder für den schnellen und bequemen Transport durch die Terminals installiert. Der aktuelle Vertrag umschließt Leistungen im Wert eines dreistelligen Millionenbetrags in Euro.

Wien Energie

Fernkälte

Bürogebäude mit Klimagerät Sphaero3 problemlos nachrüsten

Zugfreie Mikroklima-Kühlung n Vor gut 90 Jahren als traditionelles Installationsunternehmen gegründet, konzentriert sich das Unternehmen Siegfried Manschein in Gaweinstal, Bezirk Mistelbach auf intelligente Klimasysteme. Mit der Beratung, Montage und Wartung sowie Kooperation mit lokalen Installateuren erwirtschaftet das Unternehmen mit 25 Mitarbeitern einen Umsatz von 3,5 Millionen Euro. Nun kommt das dezentrale Klimagerät zum Nachrüsten von Büros, das sich

Sphaero3 nennt, auf den Markt. Es sei das einzige Komfortklimasystem, das speziell für Rasterdecken in Bürogebäuden entwickelt wurde. Das IKS-System (50 Prozent Induktion, 10 Prozent Konvektion, 40 Prozent Strahlung) sorgt für zugluftfreie Kühlung und Heizung und leisen Betrieb (<35 dB(A)). Außerdem kann jedes Gerät einzeln vom jeweiligen Mitarbeiter angesteuert werden. Das Gerät sei rund 30 Prozent günstiger als andere Komfortsysteme.

n Bei der Wien Energie sorgen inzwischen 16 Fernkältezentren dafür, dass es in Gebäuden kühler bleibt. Erst seit 2007 gibt es die Fernkälte in Wien. Und 130 Megawatt Gesamtleistung entsprechen in etwa der Kühlleistung von immerhin 1,3 Millionen Kühlschränken. Flächen im Ausmaß von 250 Fußballfeldern werden damit in der Bundeshauptstadt klimatisiert. Pro Jahr steigt die Leistung der Fernkälte im Durchschnitt um 10 bis 15 Prozent. Im Sommer wird die meiste Energie für die Kühlung durch Fernkälte aus der Müllverbrennung gewonnen. Das verlangt immer wieder neue Investitionen. Die Fernkältezentrale in der Spittelau ist zehn Jahre nach ihrer Inbetriebnahme an ihre Kapazitätsgrenzen gestoßen. Mit einer weiteren Kältemaschine wurde im Frühjahr die Leistung erhöht. Das Netz wird in den kommenden Tagen und Wochen ausgeweitet. Dazu wird eine zusätzliche Versorgungsleistung in Richtung Franz-Josef-Bahnhof und in einen neuen Stadtteil im neuen Bezirk angeschlossen. Eine weitere Leitung nach Döbling wird folgen. Ziel der Wien Energie ist es, künftig den 1. Bezirk flächendeckend mit Fernkälte zu versorgen.

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Unternehmen & Projekte Verbesserte Leistung

Sonnenschutz

Das Bad wird zum Wohnzimmer

Vinylböden n Der Vinylboden SPA von tilo bringt die Holzoptik jetzt auch ins Badezimmer. Der Vinylboden hält der hohen Luftfeuchtigkeit genauso stand wie der stetigen Wärmeabgabe durch Fußbodenheizung. Das Produkt besteht aus 5 starken Schichten mit einer neuen, besonders stabilen Trägerplatte. Das macht den tilo SPA nicht nur 100 Prozent wasserfest, sondern sorgt auch für eine mehr als doppelt so hohe Verbindungs-Festigkeit wie marktüblich. Mit dem tilo simpleFix Klicksystem ist der Boden außerdem superleicht zu verlegen. Von Holz- bis Steinoptik kann man aus 16 Vinyldekoren für das Bad wählen. Zu jeder Ausführung gibt es auch passende Treppenlösungen und Leisten.

Kreative Raumgestaltung mit 3D-Druck

Overtec setzt Akzente mit Betonwolle n Durch den 3D-Druck sind der Raumgestaltung fast keine Grenzen gesetzt: Beispielsweise lassen sich Hotelzimmer individuell designen, Firmengebäude entsprechend des Corporate Designs inszenieren oder Bar-Elemente ausdrucksstark präsentieren. Auch Informationen wie Wegweiser oder Raumnamen können von Overtec leicht in Beton verewigt werden. „Immer mehr Unternehmen wollen ihre Marke in architektonischen Konzepten erlebbar und greifbar machen.

3D-Druck mit Betonwolle bietet die Möglichkeit, Logos, Formen, Figuren und Schriftzüge direkt in die Wand- oder Verkleidungselemente zu drucken“, ist Sebastian Hilscher, Geschäftsführer von Overtec, überzeugt. Derzeit druckt Overtec Elemente mit Dimensionen von bis zu 100 x 50 x 2,5 Zentimeter. Das Material wiegt rund 30 Kilogramm pro Quadratmeter und wirkt schallabsorbierend. Die Betonwolle aus dem 3D-Drucker entspricht u.a. der Brandschutzklasse A1.

Kurz & Bündig + Kurz & Bündig + Kurz & Bündig + Kurz & Bündig

Jürgen Berner, übernahm mit Juni die Leitung des österreichischen Verkaufs bei Artweger. Berner ist bereits seit 20 Jahren im Unternehmen tätig.

Helmut Berger, ist ab sofort alleine für die operative Geschäftsführung bei Internorm verantwortlich. Heinz Scharl unterstützt strategisch.

Klemens Haselsteiner, wird Modernisierungstreiber der Strabag. Im Zuge dessen steigt Haselsteiner zudem als 6. Vorstand auf.

News Ticker Metall Talk: Ab September startet das Netzwerk Metall mit dem Web TV-Format „Der Metall Talk“. Die erste Ausgabe widmet sich dem Thema „Ist die Lehre ein Auslaufmodell?“ Fugenlos: Mit der neuen Linie PLANOX bietet Franke funktionale Waschrinnen, da sie mit Hilfe des Roboterlaserschweißverfahrens von innen hygienisch fugenlos verschweißt sind.

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BauTecFokus

Fotos: OVERTEC, Internorm, Artweger, PREFA Core & Wir, Strabag, Warema

n Großflächige Fassaden brauchen in puncto Sonnenschutz hochselektive Verglasungen, die möglichst viel Tageslicht ins Gebäude lassen, aber die Klimalast durch minimieren. AGC Interpane stellt mit Stopray Vision-52, Stopray Vision-62 und den jeweiligen vorspannbaren Versionen -52T und -62T, zwei Produkte mit optimierter Technik vor. Als silberbeschichtete Gläser sind sie hochselektiv und schützen hervorragend vor aufheizenden Sonnenstrahlen. Gleichzeitig lassen sie 62 Prozent bzw. 52 Prozent des sichtbaren Tageslichts in den Raum, für maximale Tageslichtnutzung und ganzjährig lichtdurchflutete Räume. Zusätzlich schützt die Verglasung exzellent vor dem Auskühlen der Räume bei kalten Temperaturen, das spart Heizkosten und schont die Umwelt. Die Produkte können sowohl gebogen als auch plan verbaut werden.


Kurz & Bündig > Materialien & Maschinen Sonnenschutz von Warema

Einzigartiges Dämpfungssystem

Licht als Kunst

Ganzglastüren

n Ein Ort, an dem Sonnenstrahlen zu Kunst werden und Tageslicht zu einem Element der Architektur: Das Museum Louvre in Abu Dhabi. Für das Projekt des Architekten und Pritzker-Preisträgers Jean Nouvel von Jean Nouvel Ateliers in Paris stand von vornherein fest, dass der Bau selbst ein eigenes Kunstobjekt werden würde. Um trotz greller Wüstensonne im Innen ein angenehmes Lichtambiente zu schaffen und die empfindlichen Kunstwerke vor aggressiven Strahlen zu schützen, hat Sonnenschutzexperte Warema daher einzigartige Beschattungen mit bewährt smarter Technologie entwickelt und produziert. Zum Einsatz kommen 216 Anlagen der Climara Wintergarten-Markise W10 mit secudriveFührung und Steuerung sowie 680 innenliegende Träger-Objekt-Rollos. Je nach Lichteinstrahlung wird das Tageslicht durch eine oder zwei Stofflagen gefiltert. Die dritte Stoffschicht ist ein Blackout und kommt beispielsweise bei Fotoausstellungen, in der Nacht oder als Wärmeschutz zum Einsatz. Eine automatische Steuerung reguliert das Fahren der Lagen und Behänge zu bestimmten Zeiten und abhängig von der Helligkeit.

n Österreichs führender Türenhersteller entwickelte mit der DANAmotion Easy GT eine komfortable Innovation für Glastüren. Ein cleveres Dämpfungssystem sorgt dafür, dass die Glastür beim Öffnen und Schließen selbstständig abgestoppt wird, sodass kein Nachschwingen der Tür stattfindet. Der altbekannte Türstopper und auch ein Schlosskasten werden durch DANAmotion Easy GT überflüssig. Denn die Tür bleibt komplett ohne Schloss zu und gestoppt wird sie wie beschrieben durch das clevere Dämpfungssystem. Die so geschaffene Gestaltungsfreiheit ermöglicht es, z.B. Stoßgriffe oder Griffmulden einzuplanen, sehr zur Freude von Innenarchitekten und Planern. Den Entwicklern von DANA ist es gelungen, die Geometrie der Dämpfautomatik auf ein Minimum zu reduzieren, sodass optisch lediglich die Gleitschiene sichtbar ist. Das komfortable System ist für zahlreiche Zargensysteme sowie Rahmenstöcke von DANA konzipiert und wird bereits seit April 2019 standardmäßig als Schließlösung in die Modellreihe DANA Kontext-GT eingebaut.

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Unternehmen & Projekte Sporthalle in Moos am Bodensee

Holzbauweise n Mit dem Baustart im April 2019 der 1.800 Quadratmeter großen Sporthalle in Moos am Bodensee, erhielt die Konstanzer i+RB Industrie- & Gewerbebau nach einem zweistufigen Wettbewerbsverfahren den Zuschlag. Die von den Konstanzer Architekten Fredi D‘Aloisio und Helmut Dury entworfene Sporthalle wird 40 Meter lang und 20 Meter breit und in Holzbauweise ausgeführt. Architektonisch wird sich der Holzbau gut in den Mooswald integrieren: „Die Entscheidung für einen nachwachsenden Baustoff aus der Region war naheliegend. Das Fichtenholz überzeugt optisch und ist nachhaltig“, betont Architekt Fredi D´Aloisio. Eckehard Schöch, Geschäftsführer von i+RB Industrie- & Gewerbebau, erklärt: „Wir haben in unserer i+R-Baugruppe Holzbau- und Energieexperten. Daher können wir das nachhaltige Konzept perfekt umsetzen und einen Fixpreis garantieren.“ Die Heizung der Halle erfolgt mit einer Luftwärmepumpe. Den Strom dafür liefert eine Photovoltaikanlage auf dem Dach. Die Fertigstellung ist bis Anfang 2020 geplant.

Sanitär-Trends von Artweger

Steinfeeling im Bad n Ob in puristischem Weiß oder schickem Anthrazit, die neuen ARTSTONE Duschwannen von Artweger überzeugen sowohl mit ihrer attraktiven Optik als auch mit ihren funktionalen Vorteilen. Ihre warme Oberfläche bereitet ein angenehmes Gefühl beim Duschen, gleichzeitig sorgt die Anti-RutschBeschichtung für die höchste Rutschfestigkeitsklasse. Auch bei der Handhabung im Alltag spielt sie ihre Vorteile aus: ARTSTONE ist UV-resistent, dadurch widerstandsfähig

gegen handelsübliche Haushaltsreiniger und somit besonders pflegeleicht. Die formstabile Wanne eignet sich auch für Dampfduschen und ist mit ihrer Stein-Optik ein schöner Blickfang in der persönlichen Wellnessoase. Ab Juni stehen die neuen ARTSTONE Duschwannen mit elf Modellen in Anthrazit und Weiß von 80 x 80 bis 80 x 180 cm zur Verfügung. Artweger ist ein österreichisches Familienunternehmen mit Hauptsitz in Bad Ischl/OÖ.

Bohrgerät LRB 355 am „El Salitre“ in Bogotá im Einsatz

n Mit dem Ausbau der Kläranlage „El Salitre“ wird u. a. versucht, durch das aufbereitete Abwasser die Verschmutzung des Río Bogotá zu reduzieren. Der Río Bogotá zählt zu den am stärksten verschmutzten Flüssen Südamerikas. Das Abwasser von etwa zwei Millionen Einwohnern aus dem Norden und Zentrum Bogotás wird in die Kläranlage El Salitre geleitet. Rund 75 Prozent aller Kolumbianer leben in Städten. Und die Bevölkerung Bogotás wächst weiter rasant. Durch den Ausbau kann die Kapazität der Abwasserbehandlung fast verdoppelt werden. Einer der beiden Auftragnehmer ist das lokale Unternehmen Botero Ingenieros, das für die Gründungsarbeiten das Ramm- und Bohrgerät LRB 355 von Liebherr erfolgreich einsetzt. Das LRB 355 erstellt mit Vollver-

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BauTecFokus

dränger-Bohrausrüstung 1.879 Gründungspfähle und bohrt im Rahmen des gesamten Projektes insgesamt 62.000 lfm in die Tiefe. Die Pfähle haben einen Durchmesser von 600 Millimeter und erreichen Tiefen zwischen 31 und 36 Meter. Aufgrund der beeindruckenden Leistung des Liebherr-Gerätes kann Botero Ingenieros die Arbeiten in nur acht Monaten abschließen. Baubeginn war im März 2018. Nach der Aufbereitung in El Salitre wird das Abwasser in den Río Bogotá geleitet. Nach dem Ausbau der Kläranlage kann die Verschmutzung auf ein Niveau reduziert werden, das für den Fluss selbst zu bewältigen ist. Durch die verringerte Umweltbelastung kann das Wasser künftig für Weidevieh oder landwirtschaftliche Tätigkeiten sinnvoll wiederverwendet werden.

Fotos: Artweger, JEDL-WEN, Diesel Living with Iris, liebherr

Bohreinsatz für die Umwelt


Kurz & Bündig > Materialien & Maschinen Aluminiumfassaden für Josefinesvingen

Prefa-Projekt in Norwegen n Mit dem Ziel, möglichst viele Wohneinheiten und ausreichend Parkplätze auf wenig Platz unterzubringen verwendete der Architekt Sevrin Gjerde Aluminiumfassaden von Prefa. So wurden auf einem künstlichen Hügel 23 Häuser in den Farben von Himmelblau bis Ziegelrot erstellt. Die Farben sind dank unzähliger Holzhäuser in der norwegischen Stadt sehr präsent. Das Material macht hierbei den großen Unterschied, denn dies lässt die Häuser unwirklich erscheinen. Die Reflexion ändert sich je nach Jahres- und Tageszeit. „Die Häuser wirken zu jeder Jahreszeit anders. Speziell bei dem roten Licht“, erzählt Gjerde. Die Materialwahl fiel ganz bewusst auf Prefa. Das Ziel war ein monochromes Erscheinungsbild – für Fassade und Dach. Dag-Arne Gundersen und seine 15 Mit-

arbeiter der Spenglerei Mesterblikk waren für die Umsetzung verantwortlich und haben ein Jahr lang unter harten Bedingungen Dach und Fassade für alle 23 Häuser gestaltet und damit ein farbenfrohes Wahrzeichen für Trondheim geschaffen. Das Projekt in Josefinesvingen war in gewisser Weise Pionierarbeit, denn es war das erste Großprojekt mit Prefa für Gundersen, Mesterblikk und in Norwegen. Die Prefa Aluminiumprodukte GmbH ist europaweit seit über 70 Jahren mit der Entwicklung, Produktion und Vermarktung von Dach- und Fassadensystemen aus Aluminium erfolgreich. Insgesamt beschäftigt die Prefa Gruppe rund 500 Mitarbeiter. Die Produktion der über 5.000 hochwertigen Produkte erfolgt ausschließlich in Österreich und Deutschland.

QUESTER fragt nach

Erwartungen rund um die Fliese n Die QUESTER-Umfrage bestätigt den klaren Trend zum Natürlichen: Knapp 64 Prozent der Messebesucher bevorzugen bei der Musterwahl Holz- und Marmoroptik. Auch bei der Farbwahl werden natürliche Töne favorisiert, für solche würde sich nahezu die Hälfte der Befragten entscheiden. Klare Unterschiede sind in den verschiedenen Regionen Österreichs erkennbar: So bevorzugen Bewohner der nördlichen Regionen helle Farbvarianten, Messebesucher aus den Gebieten rund um Graz und Innsbruck setzen hingegen lieber Akzente mit dunklen Fliesen. Mit 63 Prozent ist Naturstein die beliebteste Wahl für den Außenbereich. Das Potenzial von Fliesen wird jedoch immer öfter erkannt. Wo sich letztes Jahr noch 21 Prozent für keramische Outdoorplatten entscheiden würden, sind es heuer bereits 27 Prozent der befragten Messebesucher. Was die Farbvarianten betrifft, so passt laut Messebesucher Natursteinoptik in den Außenbereich.

Innovation, High Quality und Funktionalität

Plus X Award für Uponor S-Press PLUS n Die Fittinggeneration S-Press PLUS von Uponor wurde mit dem Plus X Award in den Kategorien Innovation, High Quality und Funktionalität ausgezeichnet. „Die Auszeichnung freut uns sehr, da sie die einzigartigen Produkteigenschaften von S-Press PLUS noch einmal von unabhängiger Seite bestätigt“, erklärt Rudolf Donner, Geschäftsführer Uponor. In die Entwicklung von SPress PLUS hat Uponor seine Praxiserfahrung aus über 25 Jahren und über 500 Millionen installierten Fittings einfließen

lassen. Herausgekommen ist ein neues Fittingsystem, das die Jury insbesondere durch seine robuste Materialkombination, sein durchflussoptimiertes Design und seine schnelle und montagefreundliche Installation auf der Baustelle überzeugte. „Die Uponor S-Press PLUS Fittings für Verbundrohre sind die optimale Lösung für die Erstellung dauerhaft dichter Rohrverbindungen“, so das Fazit der Jury. Für noch mehr Sicherheit sorgen dabei die Pressbackenführung sowie eine farbige Folie mit deutlicher Dimensionsan-

gabe, die sich nach der Verpressung leicht ablösen lässt. Der Plus X Award ist der weltweit größte Innovationspreis für Technologie, Sport und Lifestyle. Er zeichnet die besten Marken der Welt für den Qualitäts- und Innovationsvorsprung ihrer Produkte aus. Unabhängige Fachjournalisten und internationale Persönlichkeiten aus 25 Branchen bilden die Jury des Plus X Awards und entscheiden über die Vergabe des Gütesiegels. Zentrale Kriterien sind dabei u.a. Innovationskraft und Funktionalität.

Sommer 2019

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Unternehmen & Projekte Glorit feiert Dachgleiche

Wohntraum

Generationenübergreifend

Lebensraum Lend n Im generationenübergreifenden Projekt Babenbergerstraße 130 – 132 werden insgesamt 74 Wohneinheiten errichtet, dazu noch ein Gemeinschaftsraum für Betreutes Wohnen. „Wohnen am Puls“ spricht jene an, die die Vorteile eines urbanen Umfelds wünschen, also Zentrumsnähe und öffentliche Verkehrsmittel. Schulen, Kindergärten und Einkaufszentren sind bequem und fußläufig erreichbar. Argumente, die auch ältere Menschen im Hinblick Betreutes Wohnen ansprechen. Das Projekt mit einer Gesamtnutzfläche von 3.654 Quadratmeter und einem Gesamtinvestitionsvolumen von 17,1 Millionen Euro (netto) richtet sich daher auch an Singles, junge Pärchen und Familien.

Spatenstich für „Weingartensiedlung ob der Krems“

Urbanes Wohnen in Krems n Urbane Wohn-Idylle vor den Toren der Wachau. Die vier Baugruppen mit insgesamt zehn Einzelhäusern der Weingartensiedlung ob der Krems fügen sich mit ihrer modernen Bauweise harmonisch in die idyllische Umgebung ein. Diese bietet ihren Bewohnerinnen und Bewohnern ab Frühjahr 2021 insgesamt 61 frei finanzierte Eigentumswohnungen, in den Größen von 50 bis 111 Quadratmeter. Damit eignen sich die Apartments ideal für Singles, Paare oder Fa-

milien. Passend zur Top-Lage bietet die Siedlung auch Top-Ausstattung: Eine hauseigene Tiefgarage und Stellplätze im Freien, ein Fahrrad- und Kinderwagenabstellraum, elektrische Außenbeschattung, Fußbodenheizung, Freizeit- und Erholungsflächen sowie ein Weinkeller machen die Weingartensiedlung zum idealen Lebensraum für ihre Bewohnerinnen und Bewohner. Diese profitieren von der zentrumsnahen Lage mit idealer Anbindung an die Infrastruktur.

Kurz & Bündig + Kurz & Bündig + Kurz & Bündig + Kurz & Bündig

Jasmin Fejzic, übernahm mit April die Leitung der Planungsabteilung beim Premiumbauträger Glorit. Fejzic ist seit 2011 im Unternehmen.

Robert Schmied, übernimmt ab sofort die Leitung des w&p Standortes in Peggau. Er zeichnet u.a. für die Bereiche Zement und den Bergbau verantwortlich.

Reinhold Lindner, ist ab sofort Sprecher der Plattform Dachvisionen. Der gelernte Bauingenieur wird u.a. die Onlineaktivitäten vorantreiben.

News Ticker NID-Projekt: Mit dem Wohnprojekt „AQUA No8“ der NOE Immobilien Development entstehen bis Herbst 2020 63 Eigentumswohnungen. Es ist bereits das vierte Projekt, für das die NID 2019 den ersten Spatenstich vornimmt. Massivholzbau: Bis Frühjahr 2020 entsteht Kärntens erster viergeschossiger Massivholzbau mit 56 hochwertigen Eigentumswohnungen.

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BauTecFokus

Fotos: STRABAG / Studio Ideenladen,, Schluder Architektur, Glorit, Nicole Heiling, w&p Zement

n Bis November 2019 entstehen am Dornrosenweg 2 im 22. Wiener Gemeindebezirk zehn Einheiten von 65 bis 127 Quadratmeter mit eigenen Gärten im Erdgeschoss sowie großzügigen Terrassen im Obergeschoss. „Wir freuen uns, unseren Kunden einen weiteren exklusiven Wohntraum unweit der Alten Donau bieten zu können. Das Projekt unterstreicht einmal mehr, dass die Donaustadt als attraktives Wohngebiet boomt und wir hier unseren Erfolgskurs fortsetzen können“, freut sich Stefan Messar in seiner Ansprache.„Zudem freuen wir uns über die stets hervorragende Zusammenarbeit mit unseren Partnern, dem Generalunternehmen Steirisches Handwerk, Architekt Werner Hackermüller und vielen mehr“, fügt Messar hinzu. Die Wohnungen sind provisionsfrei direkt vom Bauträger zu erwerben, nur noch zwei sind zu haben.


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Kurz & Bündig > Hoch & Tiefbau

KONE 24/7

Spatenstich an der BOKU

Neues Seminarzentrum

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n Kürzlich fand an der Universität für Bodenkultur Wien (BOKU) die Spatenstichfeier für ein neues Seminarzentrum statt. Das Besondere an dem neuen Hochschulgebäude: Es wird vom Erdgeschoß aufwärts vollständig aus Holz gefertigt. Das Seminarzentrum bietet auf rund 3.100 Quadratmetern Nutzfläche Raum für 500 Studierende, eine Bibliothek, Institutsräume sowie Büros. Die Bauarbeiten haben im April 2019 begonnen. Die Baugrube mit einer Tiefe bis zu 11 Metern und einem Materialvolumen von 12.000 Kubikmeter ist bereits ausgehoben. In Kürze starten die Rohbauarbeiten. Läuft alles plangemäß, erfolgt die Fertigstellung im Frühsommer 2020. Nach einer technischen Einregulierungs- und Probebetriebsphase kann die BOKU Wien das Gebäude ab Herbst 2020 einrichten und mit dem Wintersemester 2020/2021 den Betrieb aufnehmen. „Eine Besonderheit des Hauses ist der Baustoff. Das Erdgeschoß und die Obergeschoße werden ausschließlich aus vorgefertigten Holzelementen konstruiert. Dazu werden rund 950 Kubikmeter Brettsperrholz aus heimischen Wäldern verarbeitet“, sagt Hans-Peter Weiss, Geschäftsführer der Bundesimmobiliengesellschaft.

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Schulneubau für Volks- und Neue Mittelschule

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n Am Standort Grundäckergasse 14 im 10. Wiener Gemeindebezirk wird eine 13-klassige, ganztägig geführte Volksschule und eine 12-klassige, ganztägig geführte Neue Mittelschule errichtet. Durch die U1-Verlängerung bis nach Oberlaa und die damit einhergehenden Bauaktivitäten, insbesondere den Neubau von Wohnhausanlagen, ist der Bedarf an neuen Pflichtschulplätzen in diesem Bereich gestiegen. Im neuen Schulgebäude werden sechs Bildungs-Cluster, ein Kreativ- und ein Sportbereich, eine Küche inklusive Speisesaal, die Verwaltung sowie sämtliche Nebenräume untergebracht. Insgesamt wird das Projekt auf einer Bruttogrundfläche von 10.120 Quadratmetern realisiert. Die Fertigstellung ist für Sommer 2020 geplant und kann somit rechtzeitig zum Start des Schuljahrs 2020/2021 in Betrieb genommen werden. Realisiert wird das Projekt von der WIP Wiener Infrastruktur im Auftrag der Stadt Wien.

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Unternehmen & Projekte Gleich zwei Preise

BWM räumt ab

Hinterschweigerstraße 41

Feierlicher Spatenstich in Wels n In Wels, Hinterschweigerstraße, werden auf einem Baurechtsgrundstück der Sportunion Wels eine Wohnhausanlage, in Form von drei Baukörpern, sowie 12 Doppelhäuser errichtet. Die drei Wohnbauten haben jeweils drei Geschoße und sind unterkellert. Alle Wohnungen sind bezugsfertig ausgeführt und die Erdgeschoßwohnungen verfügen über einen Gartenanteil inklusive Gartengerätehütte, alle anderen Wohnungen über Loggien. Des Weiteren stehen 45 Tiefgaragenund 8 Freistellplätze für die Bewohner zur Verfügung. Die ebenfalls bezugsfertig errichteten 24 Wohneinheiten der Doppelhäuser weisen rund 106 Quadratmeter Wohnnutzfläche auf, sind voll unterkellert und haben

zudem Terrassen mit ca. 16 Quadratmeter. Den Doppelhäusern sind 46 Tiefgaragenplätze zugeordnet. Die Doppelhaushälften werden in frei finanzierter Form auf reiner Mietbasis ohne Eigentumsoption vergeben. Sowohl die Wohnungen, als auch die Doppelhaushälften sind mit hochwertigen Parkettböden in allen Zimmern versehen und werden mittels Fernwärme der „energie-werke-wels“ über Fußbodenheizung beheizt. Ergänzt wird das Wohnungsangebot unter anderem durch ein ansprechendes Grünraum- und Begegnungszonenkonzept mit Hecken und Bäumen aus heimischen Hölzern und einem attraktiven Kinderspielplatz.

SÜBA-Spatenstich für Villenanlage

„KellerbergLiving“ n Exklusiv ist die Lage, in der der Wohnbauträger SÜBA „KellerbergLiving“ realisiert. Direkt an der Grenze zu Brunn am Gebirge, wenige Gehminuten zur U6 Siebenhirten, befindet man sich mitten im Grünen. Aktuell sieht die Planung 60 Wohnungen von 48 bis 93 Quadratmeter, aufgeteilt auf vier Villenanlagen, vor. Wer schnell reagiert, hat auch noch die Möglichkeit, Einheiten zusammenzulegen. Mit dem Architekturbüro Lichtblau & Spindler und der finanzierenden Bank Oberbank, setzt man einmal mehr auf ein bewährtes Team. Rund 20 Prozent der Wohnungen waren zum Zeitpunkt des Spatenstichs am 20. Mai bereits verwertet. „Und das obwohl wir erst vor Kurzem mit der Bewerbung des Projekts starteten“, so Heinz Fletzberger.

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BauTecFokus

Fotos: RLB OÖ, STRABAG/room8architects, www.schreinerkastler.at, Leadersnet - C.Mikes

n Für das Wohnprojekt Leyserstrasse 2 erhielten BWM Architekten vergangene Woche den von der MA 19 - Architektur und Stadtgestaltung in Wien ausgelobten Schorsch. Das Gebäude ist als Terrassenhaus mit 80 Wohnungen auf sechs Stockwerken samt einem integrierten Kindergarten und einem Freiraumkonzept für das gesamte Areal entwickelt worden. Auf die Hanglage wurde mit einer treppenförmigen Architektur reagiert und der gewachsene Baumbestand konnte durch umsichtige Maßnahmen erhalten bleiben. Das Interior-Team von BWM Architekten konnte die Jury des Austrian Interior Design Awards mit der Gestaltung des Restaurant Apron im Hotel am Konzerthaus begeistern. Typische Wiener Interieurs treffen hier auf die Theaterstadt Wien. Zusätzlich haben BWM Architekten gemeinsam mit Carla Lo Landschaftsarchitektur den von der Stadt Wien ausgelobten Städtebau-Wettbewerb „Gasometervorfeld 2.0“ das westliche und südliche Gasometervorfeld, eines der großen Stadtentwicklungsgebiete in Wien mit dem Projekt Bricolage City gewonnen.


Kurz & Bündig > Hoch & Tiefbau Sieger für 2019 gekürt

Österreichischer Stahlbaupreis n Am 16. Mai wurden die Gewinner des Österreichischen Stahlbaupreises ausgezeichnet. Insgesamt 19 Projekte wurden eingereicht und bewertet. Sieger in der Kategorie Hochbau ist das Dornbirner Unternehmen gbd ZT mit dem Projekt „Aufstockung der Ferrarischule Innsbruck“ (Huber und Theissl Architekten, Stahlbau Ambrosi). In der Kategorie Infrastruktur gewinnt das Unternehmen GLS Bau und Montage aus Perg mit dem Projekt „Ennssteg Steyr“ (Marte.Marte ZT). „Das Projekt Ennssteg Steyr, Sieger in der Kategorie Infrastruktur, ist ein Beispiel für ein äußerst gelungenes Konzept, ein neues Bauwerk in ein historisches Stadtbild zu integrieren. Das Projekt besticht durch eine außergewöhnliche Schlankheit der Konstruktion und seine

farbliche und materialtechnische Anpassung an die Umgebung durch den Einsatz von wetterfestem Stahl “, begründet die Jury ihr Urteil. Auch das Gewinnerprojekt in der Kategorie Hochbau vereint sämtliche Vorteile des Baustoffes Stahl und überzeugte die Jury sowohl gestalterisch, als auch ästhetisch. Der Sonderpreis für Ingenieurskunst geht an Zeman für die „Schierker Feuerstein Arena“ in Deutschland. Einen Anerkennungspreis im Bereich Infrastruktur vergab die Jury an 4juu architekten für ihr Projekt „Fußgängersteg Rosenburg“ in Niederösterreich. Im Bereich Hochbau erhielt Doris Dockner (ARGE) mit Tritthart + Herbst Architekten ZT-OG einen Anerkennungspreis für das Projekt „Kirschkapelle“ in der Südsteiermark.

BUWOG feiert Dachgleiche

Linke Wienzeile

Architekturwettbewerb ist entschieden

Finanzzentrum für Raiffeisen OÖ n Da das rund 45 Jahre alte Stammhaus am Linzer Europaplatz/Südbahnhofmarkt nicht mehr den Anforderungen der modernen Arbeitswelt entspricht und eine komplette Sanierung aus baulicher Sicht zu aufwendig gewesen wäre, plant die Raiffeisenlandesbank OÖ (RLB OÖ), die neue Firmenzentrale am benachbarten Grundstück und derzeitigen Standort des XXXLutz zu errichten. Nach einem rund sechsmonatigen internationalen Architekturwettbewerb steht jetzt

das Siegerprojekt fest. Sieger ist das Architekturbüro Henn. „Wir haben uns nach einem intensiven Prozess für ein Projekt entschieden, in dessen Mittelpunkt neben einer zukunftsweisenden Konzeption flexibler und moderner Arbeitswelten vor allem auch die gesamtheitliche Aufwertung und Attraktivierung des umliegenden Stadtteils liegt“, sagt RLB OÖ-Generaldirektor Heinrich Schaller. Derzeit ist die Fertigstellung für das Jahr 2025 geplant.

n Anfang Juni feierte die BUWOG Dachgleiche für das Projekt „Linke Wienzeile 280“ im 15. Wiener Gemeindebezirk. Das von der STRABAG Real Estate erworbene Projekt liegt in unmittelbarer Nähe zum Schloss Schönbrunn und umfasst 192 Mietwohnungen. Eine hauseigene Tiefgarage sowie eine Geschäftsfläche im Erdgeschoß sind vorgesehen. Die Wohneinheiten verfügen über ein bis zwei Zimmer und einer durchschnittlichen Wohnungsgröße von rund 47 Quadratmeter. Die Planung übernimmt ArchitekturbürosRoom8. Im Erdgeschoß wurde bereits ein langfristiger Mietvertrag mit einem Lebensmittelhändler abgeschlossen. Das Apartmenthaus liegt unmittelbar an der U4-Station „Schönbrunn“ und damit auch nur wenige Gehminuten vom Schönbrunner Schlosspark entfernt. Autofahrer sind über die Wienzeile bestens an die Westausfahrt angebunden. „Damit bedienen wir optimal die hohe Nachfrage – zum einen nach Wohnungen in urbaner Lage aber auch nach leistbarem Wohnraum“, so Holler. Die Fertigstellung ist für Mitte 2020 geplant.

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Unternehmen & Projekte Digitaler Baumaschinenvermieter

MOBEX-Modulpark in Kottingbrunn wird eröffnet

klarx kommt

Modulbau hautnah erleben

n klarx nennt sich eine Onlineplattform für die Miete von Baumaschinen. Das von Matthias & Florian Handschuh 2015 gemeinsam mit Vincent Koch in München gegründete Tool ist seit geraumer Zeit in Deutschland aktiv. Nun kommt das Tool auch auf den österreichischen Markt. „Der Bedarf für einen zentralen Ansprechpartner, der die Miete von Baumaschinen digitalisiert, ist europaweit vorhanden. Österreich bietet sich aufgrund von ähnlichen Marktstrukturen wie in Deutschland sowie der grenzüberschreitenden Aktivität von vielen Bauunternehmen für den ersten Schritt der Internationalisierung ideal an“, so die Gründer. Durch die digitale Mietplattform sollten Bauprojekte planbarer, schneller und kosteneffizienter umgesetzt werden können. Baufirmen und Installationsunternehmen können Maschinen online finden und anmieten. Zu den Erstkunden zählen bereits Strabag, Habau und Unger Steel. Nach Einschätzung der klarxMacher entspricht der Mietmarkt in Österreich rund 400 Millionen Euro.

n „MOBEX entstand aus unserer jahrzehntelangen Industrieerfahrung im Bereich der Produktion und Fertigung sowie unserer Erfahrung mit komplexen Immobiliengroßprojekten. Hochwertiger aber leistbarer Wohn- und Arbeitsraum gewinnt am Immobilienmarkt enorm an Bedeutung. MOBEX ist unsere Antwort darauf, denn Modulbau schafft in ansprechender Architektur ein stressfreies Ergebnis bei voller Kostensicherheit. Der Modulpark in unmittelbarer Wien-Nähe macht unsere Modelle erlebbar, der Industriepark von Kottingbrunn bietet hier ideale Voraussetzungen und beste Erweiterungsoptionen“, sagt MOBEX-Eigentümer Philippe Soulier. So wird MOBEX zukünftig für einen echten Mehrwert bei Bauherren sorgen. Das Ergebnis muss leistbar und lebenswert sein. Diesem Anspruch hat sich der Modulhersteller verschrieben. Geplant wird für den beruflichen, gewerblichen und privaten Einsatz. In kürzester Zeit werden individuelle Projekte wie Einfamilienhäuser, Ferienbungalows, Studios, Shops, Büros, Ateliers, Großanlagen mit Büros, Apartmentanlagen, Schulen und Kindergärten realisiert. Geplant und produziert wird künftig in Kottingbrunn sowie Teilkomponenten im eigenen Werk in der Slowakei. Mithilfe variabler Modulgrößen werden für private wie öffentliche Bauherren Gebäudelösungen konzipiert, die sich für den Nutzer von konventionellen Bauweisen nicht mehr unterscheiden. Modulbau bedeutet Bauen ohne Lärm und Staub und minimalem Zeitaufwand für Bauherren.

BIM-Plugins n Weil Themen wie Datenaktualität und Datenintegrität die Baubranche vor neue Herausforderungen stellt, setzt Knauf auf die BIM-Infrastruktur „BIM & More” von Die Werkbank. Durch die Anbindung an das interne PIM-System können Planer und Architekten automatisch mit den aktuellsten BIM-Daten in ihrer Planungssoftware arbeiten. Die BIM-Infrastruktur gleicht die Daten zwischen dem Produktinformationsmanagement (PIM) des Herstellers und dem BIM-Plugin ab.

Kurz & Bündig + Kurz & Bündig + Kurz & Bündig + Kurz & Bündig

Thomas Zhanel, ist ab sofort neuer Senior Sales Manager bei Assa Abloy Austria. Zuvor war Zhanel bei Lytec und Siemens in der Gebäudeautomation tätig.

Andreas Grimm, leitet seit Anfang Juni das Produktmanagement Heiztechnik bei Hoval. Damit folgt er Herbert Geyerhofer.

Johann Marchner, ist neuer Geschäftsführer im Vertrieb der Wienerberger Österreich. Zuvor war Marchner als Geschäftsführer bei Fundermax tätig.

News Ticker PropTech: Die CRM-Software iDWELL konnte sich unter sechs Bewerbern durchsetzen und erhält den diesjährigen apti-Award. Digitale Vermessung: Mit dem Leica BLK2GO bringt Geosystems den weltweit ersten mobilen Scanner auf den Markt. Mithilfe von integrierten LiDAR-, Slam- und Edge-Computing-Technologien lassen sich Räume effizient und schnell scannen.

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BauTecFokus

Fotos: Schell, Somfy, Klarx, Hoval, Wolfgang Riepl

Neues Update von Knauf


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Kurz & Bündig > Praxis & Lösungen

Das Gebäude der Zukunft kann auch so aussehen. Ideal für Modernisierungen: Die offene, PC-basierte Gebäudeautomation von Beckhoff.

Trinkwasserhygiene

Via Bluetooth

n Das Schell Single Control Bluetooth-Modul, zur Parametrierung einzelner Armaturen, erhielt in der Kategorie „Excellence in Business to Consumer – Public Space“ die Auszeichnung in Gold des German Innovation Awards. Mit dem neuen Modul bietet Schell seinen Partnern im Fachhandwerk und Facility Management ein Bauteil mit zweierlei Nutzen. Denn zum Werkzeug wird das Modul, wenn es temporär mit einer Schell Armatur verbunden und zur Einstellung sowie Diagnose einer Armatur genutzt wird. Wenn es dagegen auf Dauer an der Armatur verbleibt, übernimmt es zusätzlich Trinkwasserhygiene-Funktionen. Stagnationsspülungen werden nach Kalender an individuell festgelegten Wochentagen und zu ausgewählten Uhrzeiten automatisch durchgeführt und zum Nachweis protokolliert. Angesteuert wird es per App für iOS oder Android mit Smartphones oder Tablets. Zur ISH 2019 hat das Unternehmen sein Schell Single Control Bluetooth-Modul auch für Aufputz-Armaturen präsentiert.

Mehrwert durch intelligente Motorisierung

Innenliegender Sonnenschutz n Innenliegender Sonnenschutz übernimmt unterschiedliche Aufgaben: Er schützt, schafft angenehme Lichtstimmungen und akzentuiert das individuelle Wohndesign durch unterschiedlichste Farben und Stoffe. Somfy, Weltmarktführer bei Antrieben und Steuerungen für Rollläden, Sonnenschutz und Tore, hat dafür zwei neue Antriebe im Programm: Somfy Roll Up und Somfy Sonesse. Beide eignen sich für alle Behangarten und Fenstergrößen und dank der integrierten Lithium-IonenAkkus sind die Installation und Bedienung besonders einfach und komfortabel. Bei einer Einbindung von Somfy Roll Up und Somfy Sonesse in die Smart Home-Komplettsteuerung Somfy TaHoma Premium passen sich die Behänge mittels Sonnen- und Temperatursensoren automatisch an die jeweiligen Witterungsverhältnisse an. So werden die Wohnräume bei starker Sonneneinstrahlung auch dann beschattet, wenn niemand zu Hause ist.

www.beckhoff.at/building So wird wertvolle Bausubstanz nicht nur erhalten, sondern zukunftsfit gemacht: Mit der integralen Gebäudeautomation von Beckhoff implementieren Sie alle Möglichkeiten der Kommunikations- und Steuerungstechnik – angepasst an die individuellen Bedürfnisse der Immobilie. Alle Gewerke werden von einer einheitlichen Hard- und Softwareplattform gesteuert: Ganz gleich, ob es um die nutzungsgerechte Beleuchtung, die komfortable Raumautomation oder die hocheffiziente HLK-Regelung geht. Für alle Gewerke stehen vordefinierte Softwarebausteine zur Verfügung, die das Engineering enorm vereinfachen. Funktionserweiterungen oder -änderungen sind jederzeit möglich. Das Ergebnis: Durch die optimale Abstimmung aller Gewerke werden die Energieeinsparpotenziale voll ausgeschöpft und die Effizienz der Bewirtschaftung deutlich erhöht.

Die ganzheitliche Automatisierungslösung von Beckhoff:

Flexible Visualisierung/ Bedienung

Skalierbare Steuerungstechnik, modulare I/OBusklemmen

Modulare SoftwareBibliotheken

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Unternehmen & Projekte BECK Fastener

Holznagel 2.0 n Mit der Entwicklung der ersten magazinierten Nägel aus Holz hat die BECK Fastener Group bewiesen, dass sogar bei einem so traditionellen Produkt wie dem Nagel, die Innovationsmöglichkeiten noch lange nicht ausgeschöpft sind. LignoLoc Holznägel bieten ganz neue Ansätze der Befestigung. Umso wichtiger ist die kontinuierliche Weiterentwicklung der Produktlinie. „Die Stimmen der Kunden nehmen wir sehr ernst.“, erklärt CEO Christian Beck. „Gerade bei einer radikalen Innovation wie LignoLoc ist es unsere Pflicht, das Feedback des Marktes aufzunehmen und umzusetzen. Nur so können wir die neue Befestigungsmethode weiterentwickeln und stoffreine Holz-Verbindungen für noch mehr Einsatzgebiete anbieten“, betont der Geschäftsführer des Traditionsunternehmens. Der F44 2.0 Druckluftnagler überzeugt durch verbessertes Handling und einfachere Wartung. Zudem wurden Nagelführung, Tiefeneinstellung und Eintreibgenauigkeit optimiert. Auch die LignoLoc Holznägel des F44 Systems 2.0 haben ein Facelift bekommen: Die Nägel sitzen nun stabiler in der Magazinierung. Seit 1. Mai sind die Produkte am Markt erhältlich.

Diagral Funk-Alarmsystem

Smarter Alarm dank Siblik n Erstmals benötigt man zur Installation und Konfiguration einer Smart Home Komponente keinen Profi mehr, verspricht Siblik. Die Box wird an den Router des Internetanbieters angeschlossen, verbindet sich mit dem Netzwerk und das ganze System kann über eine App am Mobiltelefon oder Tablet gesteuert werden. „Das Thema Sicherheit und einfache Installation ist für uns schon lange im Fokus und gemeinsam mit unserem Partner Diagral haben wir nun ein Funk-

Alarmanlagepaket entwickelt, das am Smart Home Markt wohl einzigartig ist. Und das sowohl was den Preis als auch die einfache Installation betrifft“, so Norbert Ahammer, Geschäftsführer von Siblik. Die Anlage bietet neben optischen und akustischen Signalen für die Sicherheit auch weitere SmartHome Funktionen, Beleuchtung, Beschattung und Heizung lassen sich integrieren. Auch eine Erweiterung auf Rauch- und Wassermelder ist möglich.

Multifunktionales Stadtquartier n Auf drei Baufeldern des Bahnhofsareals Nord in Rosenheim soll ein neues Stadtquartier entstehen. Der Projektentwickler Sontowski & Partner startete im vergangenen Jahr einen Wettbewerb für die Entwicklung des Areals. Das vorgestellte Siegerprojekt, integral geplant von ATP München, löst die städtebaulich reizvolle Aufgabe mit einem ausgeklügelten Nutzungsangebot und bewusst eingesetztem Grün. Das Konzept positioniert das Bahnhofsareal Nord neu: Aufgrund seiner Lage bildet das Quartier einen städtebaulich bedeutsamen und zukunftsträchtigen neuen „Stadteingang”. Der Nutzungsmix bringt Leben in die gesamte Zone, neben Büro- und Gewerbeflächen ist auch Einzelhandel geplant, ebenso Senioren- und Studentenwohnungen sowie ein Hotel. Den

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BauTecFokus

Auftakt markiert ein ca. 40 Meter hoher Büroturm mit rundum begrüntem Parkhaus. Die gesamte Bebauung wurde in ein umfangreiches Begrünungskonzept gebettet. Florian Beck, Head of Design bei ATP München, betont die innerstädtische Bedeutung der Grünräume: „Unser Konzept schafft eine Vielzahl privater und öffentlicher Grünräume mit hoher Aufenthaltsqualität: hochwertige Freianlagen und Pocket Parks, Innenhöfe und urbane Plätze.“ Damit ist Grün, so der Architekt und Stadtplaner, der verbindende Baustein im Quartier. Der Baubeginn ist für 2020 vorgesehen. Erst kürzlich wurde ATP architekten ingenieure mit mehr als 800 Mitarbeitern zum fünften Mal in Folge durch das EUREB Institute zur stärksten Architekturmarke Österreichs gekürt.

Fotos: BECK Fastner Group, diagral, docu tools, ekey biometric systems GmbH,

Erster Preis für ATP München


Kurz & Bündig > Praxis & Lösungen Bautagebuch von docu tools

Neue Features n Mit zwei neuen Komponenten wird die bisherige Berichtserstellung in docu tools noch detaillierter und präziser. So kann man mit der Neuentwicklung alle auf einer Baustelle anwesenden Firmen samt Anzahl der Mitarbeiter erfassen und dokumentieren. Im weiteren Verlauf ist somit nur noch eine Kontrolle der Firmen bzw. der Mitarbeiteranzahl notwendig. Andererseits ist die Implementierung der aktuellen Wetterdaten ein Gewinn für die Dokumentation, da das Wetter den Baufortschritt erheblich beeinflussen kann. Die Wetterdaten sind automatisch eingespeist und können, falls erforderlich auch nachträglich zum jeweiligen Bautagesbericht gespeichert werden. Wie bei allen anderen Funktionen von docu tools kann die Berichtsvorlage für den Bautagesbericht individuell angepasst werden. Gerd-Ingo Janitschek, Geschäftsführer von docu tools: „Mit diesen beiden Weiterentwicklungen für das Bautagebuch sind wir unserem Ziel, die Dokumentation auf der Baustelle so einfach wie möglich und individuell zu gestalten, wieder ein Stück nähergekommen. An weiteren Features wird schon mit Hochdruck gearbeitet!“

ekey uno Fingerprint

Per Fingerabdruck in die Wohnung n ekey startete im Jahr 2002 und ist heute Europas Nummer 1 bei Fingerprint Zutrittslösungen. Aufsperren mit dem eigenen unverwechselbaren Finger ohne Schlüssel, Smartphone, Code oder Karte begeistert bereits Millionen Kunden weltweit. Das neueste Produkt aus dem Hause: Der ekey uno Fingerprint mit Akku und Funk in Verbindung mit einem elektronischen Türschlossantrieb - die perfekte Nachrüstlösung für bestehende Türen. Ein wiederaufladbarer Akku versorgt den Fingerscanner, der mit dem Türschlossantrieb ohne schrauben, bohren, stemmen oder verkabeln montiert werden kann. So einfach kommt man auch im Nachhinein in den Genuss der Vorteile von Fingerprint, ohne gleich die Eingangstüre tauschen zu müssen. Schlüssel, Karten, Codes, etc. können verloren, vergessen oder gestohlen werden. Die Administration (Benutzer bzw. Finger einspeichern oder lö-

schen, Zeitfenster festlegen, etc.) wird mit einer Smartphone App durchgeführt. Intuitiv und schnell wird man durch den Prozess geführt. Bis zu 200 Fingerprints können so dauerhaft oder zeitlich begrenzt registriert werden. Es werden keine Fingerbilder wie im Reisepass, sondern nur bestimmte Merkmale der Fingerlinien gespeichert. Diese Fingertemplates werden natürlich hochsicher verschlüsselt abgelegt. ekey entwickelt seinen patentierten biometrischen Algorithmus ständig weiter, denn Sicherheit steht an oberster Stelle. Auf der Innenseite der Türe wird über den Schlüssel der Türschlossantrieb montiert. „Seit ich selber meine Eingangstüre nachgerüstet habe, brauche ich mir beim Joggen oder Radfahren keine Sorgen mehr um den lästigen Schlüsselbund machen“, erzählt Gerlinde Pranzl, Leitung Personalmanagement bei ekey, aus ihrer eigenen Erfahrung.

ekey bietet mit seinen Fingerscannern für Türen, Tore, Alarmanlagen oder Zeiterfassung ein breites Produktspektrum. Das international tätige Unternehmen beschäftigt derzeit an seinen 5 Standorten Österreich, Deutschland, Liechtenstein/ Schweiz, Italien und Slowenien über 100 Mitarbeiter und exportiert seine Produkte in mehr als 70 Länder. Der Exportanteil beträgt 73 Prozent. Hauptabsatzmärkte sind neben Österreich, Deutschland, der Schweiz, Slowenien und Italien, auch Frankreich, China, Indien und die USA.

Sommer 2019

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Rubrik Aufsteiger Absteiger

Herbert Paierl Zum Verbands-Vorsitzenden der PVA bestellt. Mit der Generalversammlung des Bundesverbands Photovoltaic Austria (PVA) wurde am 4. Juli 2019 Herbert Paierl als Nachfolger von Hans Kronberger zum Vorsitzenden des Verbands gewählt. Mit Paierl hat der Verband einen eloquenten Streiter und ein Urgestein in Sachen Umweltpolitik für sich gewinnen können. Seine Motivation für diese Position sieht Paierl klar in seiner langjährigen Erfahrung diverser Funktionen in der Energiepolitik. „Es muss alles unternommen werden, um dem vorhandenen PVA-Konzept '15 GWp bis 2030' zum Durchbruch zu verhelfen - hier braucht es eine starke Stimme, die von den Entscheidungsträgern nicht überhört werden darf“, bekräftigt Paierl bei seiner Bestellung.

1 Paierl wurde 1952 in der Oststeiermark geboren. 1970 Matura am BRG Gleisdorf/Steiermark, 1975 Abschluss des Studiums der Raumordnung und Energiewirtschaft an der TU Wien. 1975 bis 1981 war Paierl Mitarbeiter am Forschungszentrum Graz am Institut für Umweltforschung (Orts-, Regional- und Energieprojekte).

5 Selbstständiger Unternehmer

8 2012

Seit 2004 ist Paierl selbstständiger Unternehmer der „pcb“ Paierl Consulting. Mit seinem Unternehmen investierte er erfolgreich in die Entwicklung sowie die Umsetzung von Photovoltaik-Projekten.

Seit 2012 fokussiert sich Paierl ausschließlich auf die Beratungsund Investitionsgeschäfte der pcb.

Von 2004 bis heute bekleidete Paierl unterschiedlichste Managementfunktionen.

2 1981 erfolgte der Sprung in die Politik. Von 1981 bis 1993 war er als Büroleiter unter Landeshauptmann Josef Krainer jr. für die Energiewirtschaft zuständig. Durch seine Arbeit als Vorstandsdirektor der Steirischen Wasserkraft- und Elektrizitätswerke (heute Energie Steiermark), konnte er von 1993 bis 1996 einige erneuerbare Energie-Projekte umsetzen.

6 3 5

7

4

2

6 Cosma/Magna International

1 3 1996 Rückkehr in die Politik. 1996 wurde er in der Landesregierung Klasnic I (1996 bis 2000) Landesrat für Wirtschaft und Europa, in der Landesregierung Klasnic II (2000 bis 2005) übernahm er auch noch das Finanzressort. Auf seine Initiative geht die Einführung der Cluster-Strategie in der steirischen Wirtschaftspolitik (Auto-Cluster, Holz-Cluster) zurück.

4 April 2004 Im April 2004 wurde er in Zusammenhang mit innerparteilichen Streitigkeiten um seinen „Intimfeind“, den ehemaligen Landesrat Gerhard Hirschmann aus der Landesregierung entlassen und durch Gerald Schöpfer ersetzt.

8 9 Aktuell bekleidet er unter anderem folgende Funktionen: GESCHÄFTSFÜHRER ∙ Hotel Thermenhof Waltersdorf, Bad Waltersdorf ∙ Panther Gastro, Wien ∙ pcb Paierl Consulting, Wien ∙ pcb immo, Wien AUFSICHTSRAT ∙ Flughafen Wien, Wien-Schwechat ∙ Lyconet International, Wien ∙ mWS myWorld Solutions, Graz

2004 wechselte er zu Cosma / Magna International, Kanada, wo er als Manager für Schwellenländer zuständig war, gefolgt von der Position als Vorstandvorsitzender des österreichischen Private Equity Fond UIAG (2007 bis 2009). 2009 kehrte er als Executive Vice President der europäischen Cosma-Gruppe zur Magna International Inc. zurück. 2007 - 2011 war er Präsident des Management Club Österreich (Veröffentlichung: Reformen für Österreich ohne Tabu).

7 2008 Nach der Nationalratswahl 2008 wurde er als Kandidat für das Amt des Wirtschaftsministers gehandelt und hatte Presseberichten zufolge bereits zugesagt, seine Bestellung wurde jedoch kurzfristig verhindert. HERBERT PAIERL

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BauTecFokus

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Projekt imFokus

Wohnhof-Revival Auf nach Simmering. Mit dem Spatenstich zum ersten Wohnbauprojekt eröffnet das Wiener Immobilienunternehmen Invester United Benefits ein neues Kapitel in der Unternehmensgeschichte und startet sein Engagement in der Assetklasse Wohnen.

I

WOHNGARTEN Realisiert wird das Projekt von der PORR AG, für das architektonische Konzept zeichnen SOYKA/ SILBER/SOYKA Architekten verantwortlich.

n der Geiselbergstraße in Wien Simmering entsteht auf einem rund 18.000 Quadratmeter großen Areal ein moderner Wohnkomplex, der in Summe 682 freifinanzierte Mietwohnungen umfassen wird. Das Projekt mit einer Gesamtnutzfläche von mehr als 35.000 Quadratmetern nimmt Anleihe am urwienerischen Konzept des Wohnhofes und wird in Summe fünf Gebäude umfassen. Es handelt sich dabei um das aktuell größte Wohnbauprojekt eines einzelnen Immobilienentwicklers in Wien.

Fotos: VERO VISUALS

Wie der Name des Wohnprojekts bereits andeutet, wird bei dem Bauvorhaben besonderer Wert darauf gelegt, modernes und urbanes Wohnen mit einer Vielzahl an Natur- und Grünflächen am Areal zu verbinden. So wird der rund 3.500 Quadratmeter große Innenhof mit einer üppigen Begrünung das Herzstück des Projekts WOHNGARTEN bilden. Die architektonische Besonderheit des Projekts zeigt sich durch die Erhaltung und Einbettung der historischen Backsteinfassade

einer ursprünglich am Gelände beheimateten Schokoladenfabrik. Dadurch erhält der Wohnkomplex straßenseitig eine unverkennbare Frontansicht, die Tradition und Moderne eindrucksvoll verbindet. Die Neubauwohnungen sind in modernem Stil gehalten und werden mit Balkonen, Terrassen oder kleinen Gärten im Erdgeschossbereich ausgestattet sein. Eine Besonderheit sind die im vorderen Gebäudeteil der ehemaligen Schokoladenfabrik untergebrachten Loftwohnungen. Sie sorgen mit einer Raumhöhe von fast vier Metern und Wohnungsgrößen von rund 50 Quadratmetern für ein mondänes Wohngefühl. Die Stiegenhäuser sind zentral über den Innenhof zu erreichen. In jedem der fünf Bauteile werden Gemeinschaftsräume als Orte der Begegnung und Ausdruck des sozialen Wohnencharakters entstehen. Zudem werden allen Bewohnern Fahrradräume, Waschküchen, Jugendspielräume sowie Fitness- und Musikräume zur Verfügung stehen. Unter der Wohnanlage wird eine Tiefgarage mit 287 PKW-Stellplätzen errichtet, die von jedem Bauteil aus erreichbar sein wird. n

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Rubrik Start-up ImFokus

Gründer von Green Hydrogen Esslingen M. Norbert Fisch, Stadtwerke Esslingen Polarstern Erzeugung

Power-to-Gas-to-Power. „Wir zeigen einen Weg, wie auch die volatilen erneuerbaren Energien netzdienlich in ein Versorgungssystem eingebunden werden können“, sagt M. Norbert Fisch. „Der Energieträger Wasserstoff spielt hierbei eine entscheidende Rolle.“

A

uf dem Gelände der Neuen Weststadt in Esslingen entsteht auf einer Fläche von 100.000 Quadratmeter ein urbanes, klimaneutrales Vorzeigequartier mit über 600 Wohnungen. Neben zusätzlichen Büro- und Gewerbeflächen entsteht auch ein Neubau der Hochschule Esslingen. Das Pilotprojekt „Klimaneutrales Stadtquartier - Neue Weststadt Esslingen“ setzt somit ein zukunftsorientiertes, ganzheitliches Energiekonzept auf Quartiersebene um. Für Finanzierung, Errichtung und Betrieb der Energie- und Technikzentrale wurde im März 2019 die Green Hydrogen Esslingen gegründet. Teilhaber sind die Stadtwerke Esslingen (SWE), die Firma Polarstern Erzeugung sowie M. Norbert Fisch.

durch die Stuttgarter Ingenieurgesellschaft EGSplan. Das Herzstück bildet ein Elektrolyseur, der überschüssigen Strom im Quartier in Wasserstoff (H2) umwandelt. Zusätzlich zu dem Ziel, die Überschüsse aus erneuerbaren Energien in speicherbaren Wasserstoff umzuwandeln, soll die bei diesem Vorgang anfallende Abwärme in einem Nahwärmenetz genutzt werden. Darüber hinaus ist vorgesehen, den anfallenden Wasserstoff zu vermarkten. Geplant ist eine Wasserstofftankstelle vor Ort, die es erlauben soll, auch Fahrzeuge mit Brennstoffzellenantrieb in Esslingen zu versorgen. Fisch geht nach aktuellen Berechnungen davon aus, dass täglich 400 Kilogramm Wasserstoff produziert werden können. Das sei eine Menge, mit deren Hilfe 400 wasserstoffangetriebene Autos 100 Kilometer fahren könnten.

Die technische Planung der Energieversorgung mit Elektrolyse (1 MWel), Wasserstoff-Abfüllstation, Blockheizkraftwerk, Stromspeicher (rd. 2.000 kWh) sowie den gebäudeintegrierten Photovoltaik-Anlagen (rd. 1.700 kWp) erfolgt

Das Projekt findet bereits internationale Beachtung. Erst vor kurzem konnte Green Hydrogen Esslingen die DGNB Sustainability Challenge in der Kategorie „Start-up“ für sich entscheiden. n

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BauTecFokus

DIE MEINUNG DES PROFIS

Wasserstoff ist ein ideales Medium, um regenerativ erzeugte Energie zu speichern. Leistungsfähige Speicher-technologien wie Power-to-Gas sind die Zukunft. Bis zur Marktreife ist aber noch ein großes Stück Weg zurückzulegen.

Cristian Busoi, fify online services IDEE GESCHÄFTSMODELL TIMING

Foto: goenzcom berlin

Sonnenenergie in Wasserstoff

Seit 1998 leitet der Energie- und Solarexperte das Institut für Gebäude und Solartechnik im Departement Architektur der TU Braunschweig. Er ist Mitbegründer und Beiratsmitglied des Vereins AktivPLus. In Stuttgart führt er das weltweit tätige Ingenieurbüro EGS-plan mit mehr als 100 Mitarbeitern.


Problemlöser ImFokus

Beruf Forscher, Fraunhofer Institut

Volker Thome

1. DAS PROBLEM

Allein in Deutschland fallen jährlich rund fünf Millionen Tonnen an feinkörnigem Bauschutt aus dem Abriss von Bauwerken und Infrastruktur an. Bislang landet dieser auf Deponien oder wird im Straßenbau verwendet - eine hochwertige Verwertung findet nicht statt.

2 mm 2. DIE LÖSUNG DIE ZAHL Ziel ist es, Partikel mineralischer Bauabfälle wiederzuverwerten, die kleiner als zwei Millimeter sind. Im Projekt behandeln die Forscher die komplette Wertschöpfungskette – von der Entwicklung innovativer Sortierverfahren und hochwertiger Baustoffe bis hin zum Aufbau einer dynamischen Marktplattform – einer Rohstoffbörse.

Im Projekt „BauCycle“ hat das Fraunhofer-Institut ein opto-pneumatisches Sortierverfahren für Feinfraktionen, das neben Farb- und Helligkeitserkennung auch chemische Unterschiede in den Partikeln wie sulfatisch oder silikatisch erkennt und nach diesen Kriterien trennen kann, entwickelt. Eine Infrarotkamera stellt dabei mit speziellen Filtern unterschiedliche Feinfraktionen fest. Die Bestandteile werden vereinzelt und über ein Förderband transportiert. Am Ende des Förderbands fallen die Partikel im freien Fall an Düsen vorbei, die die Hauptkomponenten mittels gezielter Luftdruckstöße in unterschiedliche Behälter schießen. Inzwischen ist es Volker Thome und seinem Team gelungen, Partikel mit einer Größe von einem Millimeter voneinander zu unterscheiden.

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Positionen & Meinungen

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DER SANIERER

DIE QUERDENKERIN

Wienerberger CEO Heimo Scheuch: „Die Erfahrung ist wie eine Laterne, die den Weg hinter Ihnen ausleuchtet. Ich schaue in die Gegenwart und in die Zukunft. Das ist mir viel wichtiger.“ 50

BauTecFokus

cetus Baudevelopment Geschäftsführerin Caroline Palfy über das Projekt HoHo Wien und ihre Liebe zum Baustoff Holz.

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DIE QUAL DER WAHL Positionsbestimmung. In der vergangenen Legislaturperiode war die Immobilien- und Bauwirtschaft immer wieder heftiger Kritik ausgesetzt. Doch was kann die Bau- und Immobilienwirtschaft von der kommenden Bundesregierung erwarten? Der BauTecFokus hat sich mit einem Fragenkatalog an alle im Parlament vertretenen Parteien und die Grünen, die, so die einhellige Meinung aller Meinungsforscher, dem nächsten Parlament wieder angehören werden, gewandt und um Stellungnahme gebeten.


erstebank.at

Sie haben den Plan fürs Bauen. Wir haben den Plan fürs Finanzieren. Vom Ankauf oder der Errichtung bis zur Sanierung und Verwaltung – unsere SpezialistInnen unterstützen Sie in jeder Phase Ihres ImmobilienProjekts. Wir helfen, Ihre Pläne effizient umzusetzen, damit Sie Ihre Ziele rasch erreichen.

Mag. Roman Eisenmagen

Dr. Gabriela Hauer

Leiter Gewerblicher Wohnbau Tel 05 0100 - 11376 roman.eisenmagen@erstebank.at

Leiterin Projektfinanzierungen Wohnbau Tel 05 0100 - 13284 gabriela.hauer@erstebank.at

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Positionen & Meinungen

Der Sanierer Ziegelstein auf Ziegelstein. „Die Erfahrung ist wie eine Laterne, die den Weg hinter Ihnen ausleuchtet. Aber was habe ich davon? Ich schaue in die Gegenwart und in die Zukunft. Das ist mir viel wichtiger“, betont Wienerberger CEO Heimo Scheuch im großen BauTecFokus-Interview. „Ich bin durchaus bereit, großes unternehmerisches Risiko zu nehmen.“ Das Gespräch führte: Michael Neubauer

Was bedeutet persönlich für Sie Erfolg? Für mich persönlich bedeutet Erfolg, dass ich ein Unternehmen von internationaler Bedeutung leiten darf, das auf eine lange Tradition zurückblicken kann und die einzige 100-prozentige Publikumsgesellschaft im ATX ist. Wenn wir uns als Unternehmen stark weiterentwickeln, tolle Kollegen haben, die etwas gestalten und weiterbringen, das ist für mich Erfolg. Wie würden Sie Ihren Führungsstil beschreiben? Das ist ein Führungsstil, der nicht typisch österreichisch ist, sondern stark angloamerikanisch geprägt ist. Ein Führungsstil, der den Kollegen viel Freiheiten gibt. Das heißt

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BauTecFokus

die Kollegen müssen viel Eigenverantwortung übernehmen, wobei regelmäßig mit Konsequenz und Härte überprüft wird, ob die Leistungen und die Ergebnisse auch stimmen. Unternehmerisch gestalten, Ergebnisse abliefern, das ist es, was ich einfordere: Kompetenz und Leistung. Das ist sicher etwas, wo man sagt, man hat Freude und Leidenschaftbei allem, was man macht, das ist aber stark geprägt von kompetentem und erfahrenem Handeln. Wo würden Sie Ihre Stärken oder Schwächen sehen? Eine der größten Schwächen ist die Ungeduld. Mit einer gewissen Lebenserfahrung weiß man aber auch, dass viele Dinge oft länger brauchen als man es ursprünglich gedacht und geplant hat. Jeder Mensch – auch ich – hat viele Schwächen. Im heutigen Leben geht es gar nicht um Schwächen oder Stärken, es geht darum, dass man in einem neuen Führungsstil kollegial arbeitet, motivierend tätig ist und bereit ist, was speziell in der österreichischen Kultur wichtig ist, Fehler zuzulassen. Ich bekenne mich auch zu den Fehlern, die ich mache. Ja, man darf Fehler machen und man kann diese auch entsprechend analysieren, bewältigen und dann in Zukunft vermeiden. In der österreichischen Wirtschaft ist das Thema Fehlerkultur in vielen Unternehmen aber nach wie vor ein Fremdwort … 200 Jahre Unternehmensgeschichte haben eben auch den Vorteil, dass man viele Fehler gemacht hat. Wir haben unsere Vergangenheit sehr stringent aufgearbeitet und das

Fotos: Michael Hetzmannseder

Sie dürfen heuer gleich drei Jubiläen feiern - 200 Jahre Wienerberger, 150 Jahre Börsennotierung und zehn Jahre als CEO. Was sind aus Ihrer Sicht die Hauptfaktoren für den Erfolg von Wienerberger? Heimo Scheuch: Wenn man in die letzten 200 Jahre zurückblickt, sind es natürlich eine Anzahl von Faktoren, wobei aber immer der Mensch im Mittelpunkt stand. Der eine Faktor war der Unternehmergeist – das Visionäre, etwas zu gestalten, etwas Neues zu bauen und zu formen – ein modernes Ziegelunternehmen, damals das Größte europaweit. Natürlich spielte auch die Innovationskraft des Unternehmens, im Sinne von unternehmerisch Neues zu gestalten, neue Produkte zu entwickeln und die Expansion in andere Regionen eine Rolle. Somit war der Mensch in dieser 200-jährigen Geschichte immer ein zentraler Bezugspunkt für das Unternehmen.


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Positionen & Meinungen

sehr ehrlich und transparent. Wir stehen zu dem, was wir gemacht haben. Sie sind in einer sehr schwierigen Zeit von der Wienerberger zum CEO berufen worden – gab es eine Phase, wo Sie sich gedacht haben, das geht sich nicht aus? Ich komme aus dem Kärntner Bergland, aus dem Mölltal genau genommen. Das ist ein Tal zum Großglockner und schon als Kind und auch heute noch, bin ich sehr gerne am Berg. Wenn Sie eine Bergtour planen, ob das eine Wanderung ist oder eine Klettertour, dann haben Sie zwei wesentliche Punkte: Sie müssen auf die Tour vorbereitet sein und Sie müssen sicher sein, dass Sie nicht nur raufkommen, sondern, dass Sie auch wieder runterkommen. Ich sage das sehr offen und ehrlich: Ich habe in all diesen Jahren nie daran gezweifelt, dass wir es schaffen. Das ist deshalb so, weil ich genau gewusst habe, ich habe Kollegen, die diesen Weg mitgehen. Es ist wichtig, ein gutes Team zu haben. Da geht es nicht um

Einzelkämpfer. Es ist immer die Arbeit eines Teams und wir nehmen alle im Team mit. Das ist auch wichtig, wenn wir etwas gemeinsam gestalten wollen. Wir sind in 30 Ländern tätig. Das heißt es ist nicht so, dass das ein Einzelner macht. Die notwendige Restrukturierung ist ohne eine einzige Sekunde Streik abgegangen. 3.500 von damals 15.000 Mitarbeitern mussten abgebaut und 70 Standorte geschlossen werden – und es gab keinen Streik. Wir haben offen mit den Menschen gesprochen und gemeinsam Sozialpläne erarbeitet. Dazu haben wir interessanterweise auch keine Gewerkschaften gebraucht. Allen war klar: Zuerst muss das Unternehmen gesunden, dann kann man wieder wachsen. Wir alle haben an die Zukunft, an die Innovationskraft des Unternehmens geglaubt. Wir haben Neues entwickelt und neue Marketingkonzepte erarbeitet. 2008/2009 musste man als Ziegelhersteller in Ungarn nicht aktiv verkaufen. Die Kunden sind von selbst gekommen. Das ist vergleichbar mit

einer Bäckerei. Um 7 Uhr in der Früh hat man das Geschäft aufgemacht und um 7.30 war die Ware ausverkauft. Da müsste man nicht darüber nachdenken, wie man seine Kunden überzeugt, das Produkt zu kaufen. Das hat sich dramatisch geändert. Heute haben die Menschen eine riesige Freude daran, dass sie aktiv verkaufen können, weil sie erklären können, warum man den Ziegel nehmen soll und warum er der bessere Baustoff bzw. die bessere Lösung ist. Würden Sie mit dem Wissen von heute, wenn Sie das Rad zurückdrehen könnten, irgendetwas anders machen? Grundsätzlich halte ich es mit Konfuzius: Die Erfahrung ist wie eine Laterne, die den Weg hinter Ihnen ausleuchtet. Aber was habe ich davon? Ich schaue in die Gegenwart und in die Zukunft. Das ist mir viel wichtiger. Das Thema der Vergangenheit überlasse ich

„Mich beschäftigt heute nicht, was wir Dinosaurier denken, sondern was die 15- bis 20-Jährigen denken.“ den Historikern und Archivaren. Uns ist es wichtig, die Gegenwart und die Zukunft zu bewältigen. Lernen kann man schon das Eine oder Andere, aber eines ist immer entscheidend und das ist der Faktor Mensch. Heute brauchen Sie Menschen, die natürlich dem digitalen Wandel aufgeschlossen sind, die neue Technologien reinholen und anders denken. Mich beschäftigt heute nicht, was wir Dinosaurier denken, sondern was die 15- bis 20-Jährigen denken. Das sind unsere zukünftigen Mitarbeiter und Kunden. Stichwort Arbeitskräftemangel, qualifiziertes Personal. Wie sehen Sie die Situation? In vielen Ländern ist der Fachkräftemangel bereits Realität. Es wird mehr Migration ge-

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BauTecFokus


ben müssen. Erst gestern habe ich mit einem Industriellen gesprochen, der in Rumänien sehr aktiv ist. Viele Unternehmen in Rumänien holen jetzt in zunehmendem Maße Vietnamesen und andere Asiaten ins Land. Da gibt es lockere Aufnahme- und Einreisebestimmungen. Das Gleiche gilt für Polen und die Tschechische Republik. Ohne Migration kann das wirtschaftliche Wachstum nicht mehr sichergestellt werden. In vielen europäischen Ländern gibt es kein Bevölkerungswachstum mehr, dazu kommt auch noch die Abwanderung. Heute muss man Migration im Zusammenhang mit Wirtschaftswachstum sehen. Man muss diese nur intelligent und zukunftsorientiert gestalten. Als Unternehmen sind wir gefordert, attraktive Arbeitsplätze zu generieren. Wir waren alle verwöhnt. In der Krise haben wir immer genug Arbeiter bekommen. Heute wird es immer schwieriger. Man braucht eine Employer-Branding-Strategie, um die Besten der Besten zu bekommen. Dabei spielt die Unternehmenskultur eine entscheidende Rolle:

Schätze ich meinen Mitarbeiter? Tue ich etwas für ihn? Ist er glücklich und zufrieden? Und vor allem, kann er sich weiterentwickeln? Wie stark ist die Fluktuation im Unternehmen? Gering. In vielen Bereichen ist sie im ganz geringen einstelligen Bereich. Im IT- oder IT-nahen Bereich ist sie höher. Da ist es klar, dass die Mitarbeiter eher fluktuativ unterwegs sind. Diese Gruppe möchte gerne im HomeOffice arbeiten. Das ist ein anderes Miteinander. Dem muss man sich als Unternehmer auch stellen.

Wie stehen Sie zum Thema Home-Office, New World of Work? Sehr positiv. Ich habe viele meiner Studienund Berufsjahre in Westeuropa, vor allem in Frankreich, Belgien und den Niederlanden verbracht. Da ist das Thema Quote und Frau überhaupt keinProblem. Eine arbeitende Mutter ist ein ganz normaler Bestandteil des Lebens – von der Kinderversorgung bis zum

Ablauf in der Familie. Da ist Österreich noch im Steinzeitbereich unterwegs. Wenn man den Menschen die Freiheit lässt, arbeiten sie viel effizienter und produktiver.

„Man braucht eine EmployerBrandingStrategie, um die Besten der Besten zu bekommen." Man muss den Mitarbeitern als Unternehmen Vertrauen entgegenbringen. Nehmen Sie gern Risiko? Wenn man Unternehmer ist und kein Risiko nimmt, ist das für mich nicht verständlich.

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Positionen & Meinungen

Dann ist man kein Unternehmer, sondern ein Verwalter. Unbegrenztes Risiko zu nehmen und das Unternehmen den Bach hinunterzuführen, das geht nicht. Man darf aber auch nicht abheben und überheblich sein. Aber – und das ist auch wichtig – man muss in sehr ernsten Situationen Entscheidungen treffen und sagen, das ist für die nächsten drei bis fünf Jahre für das Unternehmen wichtig. In diesen Situationen ist man oft alleine auf sich gestellt. Die heutige Welt wird immer weniger risikoaffin – nehmen Sie den ganzen Bereich der Regulatorien – von der Finanzmarktaufsicht beginnend bis hin zur Börsenaufsicht und zu den Investoren und allen möglichen Bilanzrichtlinien etc. Wenn man sich nicht als Unternehmer fühlt und so agiert, ja, dann ist man wirklich nur einer, der brav die Verwaltung organisiert und schaut, dass alles mit 23 oder 24 Beratern abgesichert ist. Ich bin durchaus bereit, großes unternehmerisches Risiko zu nehmen.

Welches Buch liegt auf Ihrem Nachttisch?

Ich habe keinen Nachttisch.

Wenn Sie zehn Millionen Euro im Lotto gewinnen würden, was machen Sie damit?

Ich spiele kein Lotto.

Wenn Sie das Radio im Auto aufdrehen, was läuft?

Dire Straits - Money For Nothing

„Die heutige Welt wird immer weniger risikoaffin.“

Lieblingshobby?

Kochen mit Freunden.

Sind Sie ein Bauch- oder ein Zahlenmensch? Der Zahlenmensch macht den Fehler, dass er sich in Zahlen verliebt. In einer Zeit, in der Excel-Dateien alles sind, ist das natürlich fantastisch. Tauscht man in dieser Datei aber nur eine einzige Zahl aus, verändern sich alle. Ich komme aus der Forst- und Landwirtschaft. Da braucht man einen guten Hausverstand: Man treibt das Vieh nicht auf die Almen, wenn noch Schnee liegt. Das macht man nur, wenn man weiß, dass es passt. Der Hausverstand ist auch im Unternehmertum wichtig. Man muss sich einerseits auf Zahlen verlassen und diese auch überprüfen können. Man braucht aber auch ein gutes Bauchgefühl. Man muss die Menschen auch verstehen können. Wenn wir zum Beispiel ein Unter-

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BauTecFokus

In den nächsten zehn Jahren möchte ich unbedingt…

ein Ziegelhaus bauen.


WORDRAP MIT HEIMO SCHEUCH Mit welcher Person (lebend oder bereits verstorben) würden Sie gerne einen Abend verbringen?

Womit haben Sie ihr erstes Geld verdient?

Im Sägewerk meines Großvaters.

Winston Churchill

Morgen- oder Abendmensch?

Sowohl als auch.

Meinen Kaffee trinke ich am liebsten…

kurz und schwarz.

Nehmen Sie gerne Risiko?

Ja, viel.

Ihr größtes Laster ist…

Schokolade.

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Positionen & Meinungen

nehmen kaufen, dann schaue ich mir nicht nur die Produkte und die Marktstellung an, sondern auch die Menschen dort. Wo sehen Sie die Wienerberger in zehn Jahren? Das weiß ich nicht. Zehn Jahre sind eine lange Zeit. Hätten Sie mich vor zehn Jahren gefragt, als ich den Job übernommen habe, ob ich ihn zehn Jahre mache – das hätte ich auch nicht gewusst. Ich mache das, weil es mir Spaß und Freude macht. Erstens bin ich in meiner Karriere nie ein Sesselkleber gewesen. Ich mache immer das, was mir Spaß macht, wo das Umfeld passt und wo man aktiv gestalten kann. Vor zehn Jahren hatten wir ungefähr 1,7 Milliarden Umsatz. Heute haben wir deutlich über drei Milliarden. Wir haben damals 150 Millionen Ebitda gemacht, heuer werden wir 600 Millionen machen. Das heißt wir haben relativ viel weitergebracht. Es wäre jetzt vermessen zu sagen, in zehn Jahren sehe ich den Umsatz von Wienerberger bei sechs oder sieben Milliarden Euro. Das sind wieder nur Zahlen. Ich sehe die Wienerberger in zehn Jahren als sehr aktives, nachhaltiges Unternehmen, das die Bedürfnisse der Menschen in der

Infrastruktur und im Wohnen gestaltet. Das ist ein klarer Auftrag für das Unternehmen. Es geht darum, dass wir Wohnraum für Menschen und Infrastruktur schaffen. Heute weiß kein Österreicher, dass die Wienerberger das Unternehmen ist, das die meisten

„Ich bin durchaus bereit, großes unternehmerisches Risiko zu nehmen.“ Rohre für die Trinkwasserversorgung liefert. Dass die Menschen trinken, sich waschen können, all das kommt aus unserer Hand. Wir haben einen riesen Auftrag. Zum Bespiel auch, dass die Energieversorgung in diesem Land reibungslos funktioniert. Man glaubt, es ist der Verbund. Ja, das ist nett, aber wir

liefern die Infrastruktur, die sicherstellt, dass das Gas, die Elektrizität auch zum Kunden kommt. Bei der Bilanz-Pressekonferenz haben Sie betont, dass ein ungeordneter Brexit eine Katastrophe wäre, aber dieser No-DealBrexit nicht eintreten werde. Hat sich Ihre Meinung angesichts der vergangenen Wochen verändert? Ich bin ausgebildeter Jurist und weiß, ohne Verträge gibt es gar nichts. Das ist eine Illusion. Ich weiß, viele spekulieren darüber, aber ich kann nirgends ohne eine Vereinbarung austreten. Ja, es wird vielleicht wieder Verhandlungen geben. Vielleicht werden die Verhandlungen härter. Vielleicht wird es auch Veränderungen in der ganzen DealStruktur geben, aber irgendeinen Deal wird es am Ende geben. Spekulationen führen zu großer Aufregung und zu Verunsicherung in der Bevölkerung. Ich finde das absolut falsch. Das ist dieser moderne Populismus, der sich in der Politik durchgesetzt hat. Das sind Marktschreier wie im Mittelalter. Wir hatten einmal eine Zeit mit wirklich guten Berufspolitikern, die seriös gearbeitet haben und die Verantwortung getragen haben.

KONZERNUMSATZ IN MIO. EURO 3500

3000

2500

Wandlung zum Pure Player Markteintritt USA

2000 Vormauerziegel (Terca)

1500

Konzentrationsstrategie

Expansion CEE

1000 Gründung durch Alois Miesbach

Beginn der Internationalisierung

500

Gründung Pipelife (Joint Venture)

1670 1338

1095

1114

1996

1997

673 341

155 0

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1819

1986

1989

1990

1999

2000


Auch in diesem Land hat es einen Churchill gegeben. Heute hat man Leute, die zu irgendwas aufrufen und dann versuchen bei den Medien gut anzukommen. Dass die Engländer austreten werden, das ist klar, aber eine große Mehrheit will mit Europa verbunden bleiben. Mit Europa, nicht mit Brüssel, nicht mit der Verwaltung, aber wirtschaftlich und kulturell soll die Verbindung weiter bestehen. Ich bin ein überzeugter und leidenschaftlicher Europäer, aber man sollte Europa nicht auf die Europäische Union reduzieren. Das wäre falsch.

auch Überlegungen anstellen und uns anhalten, gewisse Dinge vermehrt zu tun. Mit diesen zu arbeiten, ist ein Spaß. Das ist eigentlich das beste Beispiel einer Basisdemokratie. n

Wienerberger ist Publikumsaktie. Das heißt es gibt keinen Kernaktionär. Ist das eher ein Vorteil oder eher ein Nachteil? In der modernen Finanzsprache gibt es immer den Kerninvestor als Ankerinvestor. Was bedeutet es, wenn ein Schiff den Anker wirft? Segelt es oder steht es? Der Kernaktionär bestimmt, was das Unternehmen macht. Bei Wienerberger bestimmen die Aktionäre. Das Management, meine Wenigkeit, wir müssen schauen, dass wir unsere Aktionäre vom Kurs überzeugen. Wir haben tausende Aktionäre – wie den norwegischen Staatsfonds zum Beispiel – die sich aktiv einbringen und

Höchster Umsatz der Konzerngeschichte Nettogewinn verdoppelt Akquisition von 100% von Pipelife

Emission Erste Anleihe Aufbau des Geschäftsfeldes Dachsysteme (Koramic)

1827

Restrukturierung

1955

Akquisition von 100 % von Semmelrock

Akquisition Tondach Gleinstätten

3305 2974

2835

Rückkehr in Gewinnzone und Wandlung zum Anbieter von Systemlösungen

2356 1915

1817 1664

2003

2005

2009

2010

2011

2012

2014

2016

2018

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Positionen & Meinungen

ZEITSCHIENE 1992 - 1993

Banque Paribas / Paris, Frankreich Junior Assistant im Team Industriebeteiligungen

1993 - 1996 Shook, Hardy & Bacon L.L.P. Kanzleien in Mailand, Italien und London, Großbritannien. Tätigkeit als Anwalt im Bereich Corporate Finance and Banking Division der in Kansas City, Missouri, USA, ansässigen Anwaltskanzlei. Beratung multinationaler Unternehmen im Zuge ihrer Umstrukturierung: Verhandlungen mit großen internationalen Gläubigerbanken, Prüfung des Umstrukturierungsplans, Begleitung der Umsetzung und Mitwirkung an Spaltungs- und Refinanzierungsprojekten verschiedener Unternehmen. Unterstützung US-amerikanischer Unternehmen bei der Erstellung der erforderlichen Dokumentation für Projektfinanzierungen in Italien und Joint Ventures in Frankreich. Unterstützung großer europäischer und US-amerikanischer Unternehmen in Gerichtsverfahren in Europa und USA. Vertretung internationaler Unternehmen in der Vorbereitung für Verhandlungen mit der Merger Task Force der Europäischen Union in Brüssel und anderen nationalen Wettbewerbsbehörden in Europa. 1996 - 2001 Verschiedene leitende Positionen bei Wienerberger AG Umfassende Erfahrung im Bereich M&A/ Integration / Change Management / Marketing / Management von Vertriebskanälen / IT. 2001 - 2009 COO der Wienerberger AG Verantwortung für Nordwesteuropa (Belgien, Niederlande, Frankreich, Großbritannien, Irland, Dänemark, Schweden, Norwegen), Zentral- und Westeuropa (Deutschland) und Indien. Leiter der Corporate Services (Lobbying auf europäischer Ebene) und der Development Centers (Corporate Development, Corporate Marketing, Produktgruppe Wand, Produktgruppe Dach, Produktgruppe Fassade). 2009 - heute CEO der Wienerberger AG Erfolgreiche Diversifizierung vom reinen Ziegelhersteller zu einem führenden internationalen Anbieter von Baustoff- und Infrastrukturlösungen. Neupositionierung von einem produktionsorientierten Unternehmen zu einem Lösungsanbieter (>25 % des Umsatzes der Gruppe entfallt auf innovative Produkte, die im Durchschnitt seit nicht mehr als fünf Jahren auf dem Markt sind).

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Wienerberger

Positionen & Meinungen

Wienerberger Wer ist älter? Am 8. April 1869, nur kurz nach Gründung der „Allgemeine Österreichische Baugesellschaft“, konnten Anleger die Aktie der heutigen PORR AG erstmals an der Wiener Börse handeln. 1819 Gründung durch Alois Miesbach

1873: Eröffnung der Weltausstellung in Wien. Der Krach an der Wiener Börse löst nach den Gründerjahren international eine schwere Depression aus. 1869: Geboren am 2. Okt. 1876: AlexanMahatma Gandhi, der Graham Freiheitskämpfer Bell erfindet († 1948) das Telefon.

1869

1883: Gründung des k.k. Postsparcassenamtes (heutige BAWAG P.S.K).

1880

1886: Coca-Cola wird erfunden.

1885: Entdeckung der Röntgenstrahlen durch Wilhelm Conrad Röntgen.

1893: Rudolf Diesel erhält das Patent auf den Dieselmotor.

1890

1899: Gründung Sozialdemokratische Arbeiterpartei (ab 1945: SPÖ) in Hainfeld, NÖ.

1903: Die Brüder Wright heben mit dem Wright Flyer zum ersten gesteuerten Motorflug ab.

1900: In Wien erscheint die Österreichische KronenZeitung. Herausgeber ist Gustav Davis.

1900

1819

1872 - 1873 Weltausstellung Wien, Neue Freie Presse

PORR

1871 - 1872 Palais Hansen, Schottenring 24, Wien, errichtet nach einem Entwurf von Theophil Hansen.

Weltausstellung Wien, Ägyptischer Pavillon

1869 - 1900

Vom Fall der Befestigungsmauern bis zu den „Gründerjahren“.

1873 - 1874 Haus in der Philharmonikastraße, Wien Auch für die frühe PORR war die Zeit nach dem großen Börsenkrach vom 9. Mai 1873 eine Krisenzeit, die sie aber überwand und gestärkt daraus hervor ging. Bereits 1881 gelang es ihr, wieder das Bilanzniveau von Anfang 1873 zu erreichen.

1908 Die „Allgemeine österreichische Baugesellschaft“ gründet 1908 zusammen mit dem hervorragenden Eisenbetonspezialisten Ingenieur Arthur Porr die „A. Porr Betongesellschaft m.b.H.“.

1907 - 1909 Haus der Industrie, Wien

Wilhelm Ritter von Boschan Gründungs(1813–1890) sucht am 5. März urkunde der 1869 beim k.k. Ministerium „Allgemeinen des Inneren um die Konzesösterreichisionierung einer Bauaktischen Baugeengesellschaft mit Namen sellschaft“, 16. „Allgemeine österreichische März 1869 Baugesellschaft“ an.

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BauTecFokus

Die „Allgemeine österreichische Baugesellschaft“ notiert ab 8. April 1869 an der Wiener Börse und gehört damit zu den ältesten Unternehmen am Wiener Parkett.

1901 - 1930

Vom Fin de Siècle in die wilden Zwanziger Jahre.


oder Porr? 150 Jahre Börsennotiz machen die PORR zum ältesten Titel an der Wiener Börse. Nur eine Woche später kam mit Wienerberger AG am 15. April 1869 ein weiteres heimisches Vorzeigeunternehmen an die Börse. Manche

sehen die Wienerberger als ältesten Titel. Die Begründung ist einfach. Wienerberger hat seit dem Börsenstart den Namen nicht geändert. Die Porr startete aber als „Allgemeine Österreichische Baugesellschaft“.

1910: Gründung FK Austria Wien.

1918: Ende des 1. Welt1929: Schwarzer Donnerstag an der New kriegs. Ermordung der Yorker Börse, es kommt zu drastischen Kursrussischen Zarenfamilie. verlusten. Beginn der Weltwirtschaftskrise. 1912: Jungfernfahrt und Untergang der 1924: Die erste Rundfunk1945: Ende des Zweiten RMS Titanic. anstalt in Österreich, die Weltkriegs in Europa. 1914: Erster RAVAG (später ORF), nimmt Der Schilling löst die Weltkrieg ihren offiziellen Sendebetrieb Reichsmark als Zahauf. Der Schilling wird eingelungsmittel wieder ab. führt und ersetzt die Krone.

1920

1910

1930

1940

1927 1914 Die TEERAG wurde im November 1914 gegründet, um den anfallenden Rohteer des Gaswerks der Stadt Wien zu verwerten. Sie gehörte zu diesem Zeitpunkt noch nicht zur PORR.

Fusionierung zu „Allgemeine Baugesellschaft – A. Porr Aktiengesellschaft“. Im Laufe der Zeit verkürzte sich dieser Firmenname bis zum heute geläufigen PORR (ab ca. 1955).

1945 - 1955 Wiederaufbau der Staatsoper.

1930 - 1935 Großglockner Hochalpenstraße, Salzburg, Kärnten.

1920 Die ASDAG GmbH, eine Firma für Asphaltierung und Dachdeckung und Tochterfirma der PORR, wird von der TEERAG erworben: Die TEERAGASDAG ist geboren.

1931 - 1932 Bau des neuen PORR-Hauses, Operngasse 11, Wien. Selbst in den 30igern erfolgte der Transport von Baumaterialien teilweise noch mit Pferdefuhrwerken.

1945 - 1960 Der Wiederaufbau.

Sommer 2019

63


Positionen & Meinungen 1989

Wienerberger

Gründung Pipelife (Joint Venture)

1986 Beginn der Internationalisierung

1948: Gründung des Staates Israel.

1958: Gründung der NASA. 1963: Martin Luther 1949: Gründung der DDR. King hält seine be1955: Österreich rühmte Rede „I Have ist frei. Untera Dream“. Ermordung 1953: Elisabeth II. zeichnung des von US-Präsident wird zur Königin österreichischen John F. Kennedy. des Vereinigten Staatsvertrages. Königreichs von 1961: Bau der Berliner Mauer. Großbritannien und Erster bemannter WeltraumNordirland gekrönt. flug der Geschichte.

1950

1975: Ende des Vietnamkriegs. Microsoft wird gegründet.

1970

1960

1981: Das US-amerikanische Unternehmen IBM stellt den ersten Personal Computer (PC) vor. 1983: Das welt1976: Apple wird weit erste Handy gegründet. Einsturz wird in den USA der Reichsbrücke in zugelassen. Wien. Niki Lauda verunglückt beim Rennen am Nürburgring schwer.

1980

1984- 1985

1951 - 1955 Tauernkraftwerk Glockner-Kaprun, Sperren der Oberstufe Kaprun.

Bürogebäude Wien, Ballhausplatz.

1977- 1978 Wiederaufbau der eingestürzten Reichsbrücke

PORR

1961 - 1964 Das Hotel Intercontinental war das erste Großhotel einer internationalen Hotelkette in Wien.

1973- 1977 UNO-City, Wien

1953 - 1955 Ringturm am Donaukanal, Wien.

1961 - 1980

Von den Sixties ins RaumfahrtZeitalter.

64

BauTecFokus

1983- 1985 Bereits vor dem Fall des „Eisernen Vorhangs“ erkannte die PORR das Potenzial in Osteuropa. Der Flughafen in Budapest war eines der größten Bauvorhaben der PORR in Ungarn.

1981 - 2000

PC und Handy verändern unsere Welt.


1990 Expansion CEE

1996

2009

2010

Konzentrationsstrategie

Restrukturierung

100% Akquisition von Semmelrock

2011

1997

2005

Konzentrationsstrategie

Emission erste Anleihe

Rückkehr in Gewinnzone und Wandlung zum Anbieter von Systemlösungen

2012

2003

Akquisition von 100% von Pipelife

Aufbau des Geschäftsgeldes Dachsysteme (Koramic)

2014 Akquisition Tondach Gleinstätten

2000

2016

Wandlung zum Pure Player

Nettogewinn verdoppelt

2018

1999

Höchster Umsatz der Konzerngeschichte

Markteintritt USA

1989: Ungarn öffnet seine Grenze zu Österreich. Fall der Berliner Mauer.

1990: Die Freilassung Nelson Mandelas markiert den Anfang vom Ende der Apartheid in Südafrika. Bruno Kreisky verstirbt am 29. Juli, österreichischer Politiker (* 1911).

1990

1998: Google wird gegründet.

2001: Terroranschläge auf das World Trade Center und das Pentagon in den USA. 2002: Der Euro wird als gesetzliches Zahlungsmittel eingeführt.

2000

2008: Die Finanz2012: Dem Österreikrise führt in den cher Felix Baumgartner USA und Europa gelingt beim Projekt zur Insolvenz zahlRed Bull Stratos ein Rereicher Banken. kordfallschirmsprung 2011: Reak- aus der Stratosphäre. torunfall- Ka2007: Das tastrophe im japanischen iPhone Kernkraftwerk wird von Fukushima Steve Jobs vorgestellt.

2010

2015: Die Flüchtlingskrise stellt die aufnehmenden EU-Staaten vor große Herausforderungen.

2019

2001 - 2005 Feste Fahrbahn, Lehrter Bahnhof, Berlin.

1995- 1999

Universitätsbibliothek Warschau.

2013 - 2018 2001 - 2005

2000 PORR wird Mehrheitseigentümer der TEERAG-ASDAG.

Palais Hansen Kempinski Vienna. Revitalisierung und Umbau des denkmalgeschützten Ringstraßenbaus.

Green Line, Metro Doha, Katar. Größter Einzelauftrag in der Geschichte der PORR.

2019 200 Jahre Wienerberger

2001 - 2008 Euro Plaza, Bauphase 1–4.

2001 - heute

Die digitale Revolution beginnt.

Sommer 2019

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Positionen Positionen && Meinungen Meinungen

Beton drückt den Aktienkurs Aus der Krise gelernt. Der Kurs der Wienerberger Aktie hat sich in den vergangenen Jahren erholt. Dass die Aktie immer noch dem Vorkrisenniveau hinterherhinkt, führen Aktienanalysten überwiegend auf den Siegeszug des Betons im innerstädtischen Bau zurück. Autor: Patrick Baldia

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BauTecFokus

Hauptversammlung gestrichen. Ein Neuling war Heimo Scheuch bei der Wienerberger damals keineswegs, als er im August den CEOPosten übernahm. Der Kärntner war zwischen 1996 und 2001 in verschiedenen leitenden Positionen tätig und danach acht Jahre lang als COO Mitglied des Vorstands. Er kannte das Unternehmen also bestens. „Zu Beginn war die Handschrift von Scheuch weniger auszumachen“, erinnert sich Wolfgang Matejka, geschäftsführender Gesellschafter bei Matejka

& Partner Asset Management und CIO der Wiener Privatbank. Nachsatz: „Mittlerweile ist das schon der Fall.“

Strategiewechsel Auf Scheuch zurückzuführen ist der Strategiewechsel in Richtung Full-Service-Lieferant bzw. eines umfassenden Anbieters von Baustoff- und Infrastrukturlösungen. Heute vertreibt die Wienerberger neben Ziegeln und Rohren unter anderem auch Kabel, Fertigteil-

Fotos: AdobeStock/pitb_1

Es gibt sicherlich bessere Zeitpunkte, um den Vorsitz eines börsenotierten Unternehmens zu übernehmen als 2009 – vor allem wenn es sich dabei um ein zyklisches wie die Wienerberger handelt. Im Frühjahr desselben Jahres notierte die Aktie des Ziegelproduzenten bei etwas mehr als 5 Euro – nach ca. 55 Euro im Sommer 2007 – die Börsenkapitalisierung belief sich bei gerade mal rund 460 Millionen Euro und die Dividende für das Geschäftsjahr 2018 wurde infolge tiefroter Zahlen bei der


wandelemente und Flächenbefestigungen. „Das Unternehmen hat aus der Krise von 2008 gelernt und ist nun breiter und qualitativ hochwertiger aufgestellt als früher“, sagt Michael Marschallinger, Analyst bei der Erste Group. Das Ziel dahinter: die Abhängigkeit vom Marktzyklus zu reduzieren.

vom Trend Richtung Nachhaltigkeit profitieren“, so Matejka.

Situation macht es einen guten Job – die Aktie ist zwar kein ,Buy‘, aber ein attraktiver ,Hold‘“, sagt Matejka.

Auch die Tatsache, dass die Aktie immer noch dem Vorkrisenniveau hinterherhinkt, führen Experten überwiegend auf den Siegeszug des Betons (im innerstädtischen Bau) zurück.

Stichwort Aktie. Attraktiv macht das Wienerberger-Papier, das seit sage und schreibe 1869 an der Wiener Börse notiert, der hohe Streubesitz von 100 Prozent. Gut gefällt Investoren auch, dass das Management stark auf die Optimierung des Cashflows setzt. Der Hintergrund: das Geschäftsmodell ist sehr WorkingCapital-intensiv. „Insgesamt läuft das Geschäft relativ stabil“, so Marschallinger. Auch einen möglichen „Hard Brexit“ sehe er nicht als großes Problem für die UK-Aktivitäten an. Einen Trigger für die Aktie auszumachen, falle aber relativ schwer – im Moment sei keiner in Sicht. Auch von der M&A-Seite sei nichts Größeres zu erwarten.

Eine Folge des Strategiewechsels ist, dass heute nicht mehr die Baukonjunktur der dominante Zyklus für die Wienerberger ist, sondern die Konsumausgaben „Wir schauen uns die Kreditvergabe für den Wohnbau in Westeuropa und Osteuropa an, die monatlich vom European Central Bank Statistical Data Warehouse veröffentlicht wird“, bestätigt Marschallinger. Sie laufe derzeit ganz gut bzw. steige.

„Die Aktie ist zwar kein ,Buy‘ , aber ein attraktiver ,Hold‘ .“

Vom Trend Richtung Nachhaltigkeit profitieren „Rückblickend hätte es im letzten Jahrzehnt natürlich besser laufen können für die Wienerberger“, hält Matejka fest. Ein großes Problem für das Unternehmen sei inzwischen, dass sich die Bauwirtschaft massive gewandelt habe. Im innerstädtischen Raum werde fast nur mehr mit Beton gebaut. Der Ziegel bleibe dagegen beim Einfamilienhausbau der priorisierte Baustoff. „Da Beton nicht ganz mit den ökologischen Eigenschaften von Ziegeln mithalten kann, kann die Wienerberger möglicherweise

Plus dank Preisanpassungen Wie geht es mit dem Unternehmen weiter? Der Start ins Geschäftsjahr 2019 ist schon einmal positiv ausgefallen – die ersten drei Monate waren das stärkste erste Quartal der Unternehmensgeschichte. Konkret konnte der Umsatz gegenüber dem Vorjahresquartal um 15 Prozent auf 776,8 Millionen Euro gesteigert werden, das bereinigte EBITDA sogar um fast 90 Prozent auf 109 Millionen Euro. Profitiert hat das Unternehmen dabei von günstigem Wetter

Wolfgang Matejka, Matejka & Partner Asset Management

Da die Margen von damals heute nicht mehr erzielt werden können, ist das Management geradezu dazu gezwungen worden kreativer zu werden. „In der jetzigen ökonomischen

WIENERBERGER AG 01.01.2000 - 01.07.2019 50,7094

50 40 30 20 10 0

5,3602 2001

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Navigator

2001

Quelle: 1996-2019 FactSal Digital Solutions GmbH, al rlghts reserved. trrdemented and oowered bv FactSet Oioital SoMions GmbH.

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Positionen & Meinungen

sowie den im Verlauf des Vorjahres eingeläuteten Preisanpassungen. „Die Guidance bzw. die EBITDA-Prognose für 2019 von 560 bis 580 Millionen Euro könnte sich ausgehen“, meint Marschallinger. Die Umsetzung der wertschaffenden Wachstumsstrategie basiert konkret – neben buchhalterischen Sondereffekten durch IFRS16 – auf drei Säulen: Organisches Wachstum, Operational Excellence (bzw. dem Fast Forward 2020 Programm) sowie Wachstumsakquisitionen und Portfoliobereinigungen. Hinter dem Fast Forward 2020 Programm steht das Ziel Kosten zu reduzieren und Prozesse zu optimieren. Um es voranzutreiben, wurde der Wienerberger-Vorstand erst kürzlich um ein drittes Mitglied erweitert.

Digitalisierung und Effizienzsteigerung Die neu geschaffene Position des „Chief Performance Officer“ (CPO) verantwortet seit dem 1. Juni 2019 Solveig Menard-Galli, die seit 2016 verschiedene leitende Positionen

in der Wienerberger Gruppe innehatte. „Die Bestellung unterstreicht die Bedeutung des zukunftsgerichteten organisatorischen Wandels der Wienerberger Gruppe in Richtung Digitalisierung und Effizienzsteigerung“, so die Aufsichtsratsvorsitzende Regina Prehofer. Die Zahlen, die CEO Scheuch liefert passen jedenfalls und auch die Guidance wurde in den letzten beiden Jahren immer erfüllt. „Dennoch sind einige Aktionäre nicht wirklich zufrieden“, so Marschallinger. So sei etwa der ebenso kritische wie aktivistische Investor Petrus Advisers der Meinung, dass die Wienerberger – im Vergleich zu Peer-Unternehmen – noch mehr machen müsse. Scheuch dürfte also auch weiterhin alles andere als langweilig werden. „Das Unternehmen ist auf dem richtigen Weg“ – das Management weiß, dass es sich ändern und an das neue Umfeld anpassen muss“, gibt sich Matejka optimistisch für die Zukunft. Der Schlüssel seiner Einschätzung nach: „Flexibilisierung und Serviceorientierung.“ n

„Das Unternehmen hat aus der Krise von 2008 gelernt und ist nun breiter und qualitativ hochwertiger aufgestellt als früher.“ Michael Marschallinger, Erste Group

Factbox WIENERBERGER STÄRKEN-SCHWÄCHEN-ANALYSE Stärken/Chancen + Führende Marktpositionen im Kerngeschäft + Breite regionale Diversifikation + Signifikante Eintrittsbarriere durch hohe Kapitalintensität + Starkes Geschäftsmodell mit hohen Cashflows

Schwächen/Risiken - Hohe zyklische Abhängigkeit speziell von Wohnbauaktivitäten - Moderates organisches Marktwachstum - Hoher operativer Leverage – Erträge stark abhängig von Kapazitätsauslastung - Konsumentenvertrauen und Kreditverfügbarkeit wichtig für Marktumfeld

GESCHÄFTSBEREICH WIENERBERGER BUILDING SOLUTIONSE • Wandlösungen • Dachlösungen • Fassadenlösungen • Flächenbefestigungen aus Beton und Ton

Die Wienerberger AG ist führender Produzent von Ziegeln, Rohrsystemen und Flächenbefestigungen. 16.596 Mitarbeiter 3,31 Mrd. € Umsatz

GESCHÄFTSBEREICH WIENERBERGER PIPING SOLUTIONS • Kunststoffrohre • Steinzeugrohre und Formstücke

Quelle: Raiffeisen Centrobank

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BauTecFokus

195 Produktionsstandorte 30 Länder


Top Deal

CREE jetzt auch in Belgien Holz-Hybride nehmen Fahrt auf. Die CFE Contracting SA/NV ist ab sofort Lizenznehmer der CREE GmbH für Belgien. Belgien ist das achte Land, das im Zuge der eingeschlagenen Wachstumsstrategie zur CREE-Plattform gehört.

W Foto: Architects Kleihues Kleihues

ir sind sehr stolz darauf, mit Belgien ein weiteres Land gewonnen zu haben, in dem unsere künftige Plattform und die patentierte Holz-Hybrid-Bauweise nun zum Einsatz kommen wird“, erklärte CREE CEO Hubert Rhomberg. Erste Projekte sind bereits geplant. CFE verfügt durch seine Tochtergesellschaft Laminated Timber Solutions bereits über eine lange und anerkannte Erfahrung im Holzbau. „Digitale Innovationen und ein sich beschleunigender Trend hin zu ressourcenschonenden Bauprozessen verändern unsere Branche“, weiß CFE-Geschäftsführer Trost. „Dank der Partnerschaft mit CREE sind wir darauf jetzt bestens vorbereitet: Sie ermöglicht uns den Austausch von Wis-

sen über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg und den verstärkten Einsatz intelligenter Technologien.“ Der Clou des CREE-Systems, das stark auf den natürlich nachwachsenden Rohstoff Holz setzt, ist die standardisierte Vorfertigung einzelner Komponenten wie Decke, Fassade, Stützen oder Erschließungskern, die auf dem Bauplatz lediglich noch montiert werden müssen. Das spart Ressourcen, Zeit, Lärm, Staub und Geld. „Zudem macht diese Systembauweise einen globalen Einsatz mit regionalen Ressourcen auch im großvolumigen Bau möglich und reduziert letztlich deutlich die CO2-Emissionen“, so Rhomberg. „Davon profitieren Kunden und Bauunternehmen wie beispielsweise CFE Contracting besonders.“ Hinzu kommt die von CREE eingesetzte

Plattform, die es den Beteiligten ermöglicht, Bauelemente, Komponenten, Entwürfe oder Komplettlösungen über Raum und Zeit hinweg digital darzustellen, zu organisieren und so den gesamten Lebenszyklus der CREE-Gebäude abzubilden. Die Plattform kann von allen Beteiligten unbegrenzt zur Planung, Berechnung und Baubegleitung genutzt werden. Durch diesen „kybernetischen Tisch“ sind die für die Investoren, Architekten oder Fachplaner einerseits relevanten Aspekte wie Geschwindigkeit, Kostensicherheit und Qualität garantiert und andererseits findet ein permanenter Know-howTransfer unter den Beteiligten statt. Erst vor kurzem hat CREE gemeinsam mit der Zech Group zwei Projekte in Deutschland gestartet. n

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Positionen & Meinungen Zum Autor Harald Greger ist Geschäftsführer des AFI – AluminiumFenster-Institut. Der 1987 gegründete Verein ist eine spartenübergreifende Kooperation österreichischer Gewerbe-, Industrie- und Handelsunternehmen.

Aluminiumsysteme: Mehrwert für Passivhäuser Kommentar: Harald Greger

Top-Zertifizierungen Die Bauherren entschlossen sich zur Gebäudezertifizierung und fanden ihre bis dahin gemachten Erfahrungen nachdrücklich bestätigt: das Passivhaus „ALU MINI UM“ ist das erste Einfamilienhaus, das Zertifikate nach klima:aktiv, ÖGNB (TQB) und ÖGNI (DGNB) erhielt. Mit insgesamt 867 von 1.000 Punkten erreichte das Gebäude nach den klima:aktiv-Bewertungskriterien 2014 die Silbermedaille. Im selben Jahr folgte TQB-Zertifizierung (TQB = Total Quality Building) der Österreichischen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (ÖGNB), bei der 861 von 1.000 Punkten erreicht wurden. 2014 folgte die DGNB-Zertifizierung durch die Österreichische Gesellschaft für Nachhaltige Immobilienwirtschaft (ÖGNI). Mit 75 Prozent der erzielbaren Punkte holte sich das „ALU MINI UM“-Passivhaus das Gold-Zertifikat für nachhaltiges Bauen. In der Praxis bedeutet das für die Bauherren: Minimale Energiekosten und an-

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BauTecFokus

genehmes Raumklima, nicht zuletzt ein gutes Gewissen bei der CO2Bilanz – wie sie selbst sagen.

Bauherrensicherheit Das ökologische Passivhaus „ALU MINI UM“ wurde vom Wiener Architekturbüro ATOS Architekten mit einer Alu-Glas-Fassade und Alu-Fenstern, die die Gemeinschaftsmarke ALU-FENSTER führen, realisiert. Dank der energetisch optimalen Bauweise kommt man mit einfacher Haustechnik aus. Die kontrollierte Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung und Wärmepumpe sorgt für angenehmes Raumklima und Warmwasser, der Restenergiebedarf wird mittels nur 10 Quadratmeter in den Boden integrierten Heizmatten gedeckt. Dank einer Energiekennzahl nach OIB von 15kWh/m2a konnten die Bauherren die maximale Wohnbauförderung des Landes Niederösterreich in Anspruch nehmen. Darüber hinaus profitieren sie von nachhaltig minimalen Betriebskosten und einer Werterhaltung des Gebäudes, die ihresgleichen sucht. Für die Bauherren ein Beweis mehr, dass mit dem Werkstoff Aluminium höchste ökologische und ökonomische Anforderungen erfüllt werden und dabei auch der architektonische Aspekt eindrucksvoll in Szene gesetzt wird.

Foto: www.alufenster.at | ATOS Architekten

n Niedrigstenergiehäuser und Passivhäuser erfreuen sich großer Beliebtheit. Ihre Bauweise verspricht einen niedrigen Energiebedarf und damit minimale Kosten für Heizung und Klimatisierung. Nicht zuletzt ist ihr CO2-Fußabdruck ein Argument, das mehr denn je zählt. Doch was nützen selbst die aufwändigsten Door-Blower-Tests und Gebäudezertifizierungen, wenn die Energieeffizienz eines neuen Passivhauses schon nach wenigen Jahren im Echtbetrieb nachlässt? Eine kritische Frage, der der Werkstoff Aluminium gewichtige Argumente entgegenhält: dauerhafte Stabilität, beste Witterungbeständigkeit, minimaler Wartungsaufwand, niedrigste Energiekosten und natürlich höchste Recyclierbarkeit. Vorteile, die das in der Wienerwaldgemeinde Pressbaum mit Aluminium-System-Konstruktionen errichtete Passiv-Einfamilienhaus „ALU MINI UM“ seit 2006 als Hauptwohnsitz ihrer Bauherren unter Beweis stellt.


BauKaufmann

#5

Regelmäßige Kolumne über Fakten und Inhalte, die verändern und prägen

3Ps für eine bessere Welt

Produkte Prozesse Personen

Kommentar: Philipp Kaufmann Herausgeber des Bau&Tec Fokus

n Die Bau- und Immobilienwirtschaft steht für 50 Prozent der Ressourcen und 40 Prozent der Emissionen. Somit zählen wir mit dem Verkehr und der Industrie zu den größten Klimasündern. Derzeit konzentriert sich die Politik immer noch nicht auf uns und setzt auf Prestigeprojekte wie z.B. Wasserstoff als Zukunftshoffnung und Alternative für die E-Mobilität. Diese Strategie ist durchaus nachvollziehbar: In der Automobilindustrie sind einige wenige globale Unternehmen auf der Produzentenseite. Diese können, auch gegen Widerstände erfolgreicher LobbyingOrganisationen, von der Politik vor sich hergetrieben werden. Wir erleben gerade, wie die Branche, mit veränderten Rahmenbedingungen, disruptiv wird. Hier bleibt kein Stein auf dem anderen. Eingefahrene Strukturen werden mit einer Radikalität umgestaltet, wie es noch vor wenigen Jahren unvorstellbar gewesen wäre. Beispielsweise bekommt die Formel 1 mit der Formel E, die seit der Gründung ein Schattendasein fristete, langsam eine echte Konkurrenz. Die Rennen finden in den Städten bei den Menschen statt und sie sind spannend. Die Autos lassen mittlerweile auch Sportfans jubeln. So war es für mich in den vergangenen Saisonen eigenwillig, dass die Piloten in der Formel E die Autos wechseln mussten, da die Batterien nicht leistungsfähig genug waren. Die Entwicklung ist derart rasant, dass 2019 ein Wechsel nicht mehr notwendig ist. Heuer kann die Strecke mit einem Auto durchgefahren werden.

Qualitäten sichtbar machen Im Gegensatz zur Automobilindustrie ist die Immobilienbranche heterogen. Es gibt eine schier unendliche Anzahl an Eigentümern, Dienstleistern und Mitwirkenden. Regulatorische Entscheidungen der Politik betreffen somit eine Vielzahl an Wählern und sind deswegen mutig. Hinzu kommt, dass der Veränderungsprozess lange dauert. Bei Autos setzen sich nach nur fünf bis sieben Jahren Neuerungen durch und die Lebenszyklen sind deutlich kürzer als bei

Immobilien. Dort sanieren wir mit einer Rate von etwas mehr als einem Prozent und somit wird es fast einhundert Jahre dauern bis der Bestand durchgreifend erneuert ist. Was für eine Zeitspanne. Die Lösung liegt auf der Hand: Wir brauchen den Paradigmenwechsel hin zur Nachhaltigkeit, verbesserte Rahmenbedingungen und die konsequente Umsetzung der notwendigen Schritte. Das entscheidende Kriterium ist es, die Auszeichnung von Immobilien und Quartieren mit den vorhandenen Qualitäten zu bewerten, denn nur wenn die Entscheider wissen, was sie bestellen bzw. bezahlen, kann es zum Umdenkprozess kommen. Ein plastisches Beispiel sind gesunde Baustoffe. Wer will schon bewusst die Entscheidung treffen, in einem ungesunden Büro zu arbeiten oder langfristig krank zu werden? Solange diese Merkmale einer Wohnung oder eines Büros nicht bekannt sind, spielen sie keine Rolle; anders, wenn die Ergebnisse für alle offensichtlich vorhanden sind. Um die Veränderung zu bewirken, haben Freunde und ich den 3P-Ansatz entwickelt und dieser ist denkbar einfach: für den erfolgreichen Paradigmenwechsel hin zur Nachhaltigkeit müssen die Produkte, sprich die Baustoffe, die Immobilien und Städte, nachhaltig sein und deshalb mit einem Zertifizierungssystem umfassende Transparenz liefern. Gleichzeitig müssen wir als Branche die Prozesse in der Form gestalten, dass Nachhaltigkeit das Ergebnis der Abläufe ist. Bisher arbeiten wir sequenziell und haben eine Kultur des Gegeneinanders. Wenn wir mehr miteinander denken und handeln, werden die Ergebnisse bessere sein. Anstelle von Claim-Management geht es um eine Vertrauenskultur und frühzeitige Integration aller Beteiligten. Womit wir beim letzten P angekommen sind: die Personen, welche für die Umsetzung verantwortlich sind. Mit neuem Wissen, was viele von uns erst lernen müssen, und dem Mut neue Produkte und neue Prozesse umzusetzen, ist die Nachhaltigkeit erst möglich. Das Ergebnis ist einfach: 3P und vieles ist umsetzbar.

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Zu Tisch mit … Caroline Palfy

Gedanken zu einem Menü verfasst

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BauTecFokus


Factbox CAROLINE PALFY Caroline Palfy wurde 1979 in Wien geboren und ist dort aufgewachsen. Nach dem HTL-Kolleg und der Geburt ihrer Zwillingstöchter 2000, arbeitete sie in verschiedenen Architekturbüros. 2004 wechselt sie in die Immobilienbranche bzw. Althaussanierung zu Günter Kerblers conwert Immobilien Invest. Bis zuletzt hatte Palfy die Leitung des Baumanagements und die Funktion als Prokuristin in der conwert Baudevelopment inne. 2012 absolvierte sie erfolgreich die Baumeisterprüfung. Sie ist seit 2013 Projektentwicklerin in der Kerbler Gruppe. Im selben Jahr gründet sie mit Günter Kerbler die cetus Baudevelopment, die sich auf nachhaltige Entwicklung von Bauprojekten spezialisiert hat. Als Geschäftsführerin der Entwicklungsgesellschaften der Aspern Seestadt Baufelder, konzipiert sie federführend das weltweit erste 24-geschossige, vor der Realisierung stehende Hochhaus in Holzbauweise.

Die Querdenkerin Hoch hinaus mit Holz. „Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich beim Thema HoHo bereits ein bisschen müde bin“, gesteht die geschäftsführende Gesellschafterin der cetus Baudevelopment Caroline Palfy – um dann richtig munter zu werden. Das Gespräch führte: Michael Neubauer

F

rühstücken. Gehen wir doch Frühstücken.“ In den dicht gedrängten Terminkalender von Caroline Palfy ließ sich kein weiterer Abendtermin mehr hineinquetschen. Also ein Frühstück. Premiere bei „Zu Tisch mit …“ Wir treffen einander im Clementine, dem Restaurant im Palais Coburg. „Das ist gleich bei meinem Büro.“ Es ist zwar schon 10 Uhr, aber auf der Terrasse ist es angenehm kühl. In der Nacht hatte es ein wenig abgekühlt – einfach angenehm. Als Nicht-Frühstücker, die, wie sich herausstellt, wir beide sind – die Qual der Wahl. Frühstück der „Clementine“ oder ein Frühstück des „August-Viktor“ oder ein Energiefrühstück

„Sonne im Glashaus“. Es wird klassisch. Kaffee – Caroline Palfy wählt eine Melange, ich einen doppelten Espresso (je stärker desto besser) dazu zwei Eier im Glas mit Radieschen & Schnittlauch. Dazu gibt’s eine Bio-Dampfofensemmel vom Joseph bzw. ein Josephs-Brot mit Schnittlauch. Für ausreichend Vitamine sorgt der frisch gepresste Orangensaft – oder war es vielleicht Clementinensaft? „Ich bin keine große Frühstückerin“, gesteht Palfy, „da stehe ich lieber später auf.“ Jede Sekunde zählt. Palfy fährt jeden Tag in ihr Büro in der Wiener Innenstadt am Parkring. „Ich kann - Gott sei Dank - meine Termine so steuern, dass ich nicht fahren muss, wenn

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Zu Tisch mit …

alle fahren.“ Das heißt, es wird entweder besonders früh oder ein wenig später ins Büro oder ins Burgenland gefahren. „Mails kann ich auch zu Hause beantworten, da muss ich nicht unbedingt im Büro sein.“ Die Fahrt wird für Telefonate genutzt. „Alle meine Mitarbeiter und Partner haben meine Mobilnummer – und wissen, dass ich während der Fahrten am besten zu erreichen bin.“ Schnell noch ein paar Details zum Restaurant. Benannt ist das Clementine nach Marie Clémentine Léopoldine Caroline Clotilde d’Orléans (* 3. Juni 1817 in Neuilly-sur-Seine; † 16. Februar 1907 in Wien), eine Prinzessin von Frankreich, die mit August von SachsenCoburg und Gotha, Prinz von Sachsen-Coburg und von Gotha verheiratet und ab 1850 bis zu ihrem Tode Bewohnerin des Palais Coburg war. Doch zurück in die Gegenwart. Bei Mittagsterminen reserviert Palfy gerne beim - ebenfalls nicht weit von ihrem Büro gelegenen - Rindfleischpapst Plachutta. „Da zwinge ich dann meine Geschäftspartner dazu,

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BauTecFokus

mit mir einen Suppentopf zu essen. Ich liebe es, aus den verschiedenen gekochten Fleischstücken wählen zu können.“ Dazu kommt dann Weißwein - G‘mischter Satz oder Gelber Muskateller - auf den Tisch. „Obwohl ich aus dem Burgenland komme und auch dort wohne, bin ich eine Weißweintrinkerin.“

Zu Beginn viel Gegenwind In den vergangenen Tagen hatte Palfy mit so manchem Glas auf ihr Projekt HoHo Wien anstoßen dürfen. Eine Preview zu der Palfy Projektpartner und Freunde geladen hatte, war der bislang letzte Höhepunkt. „Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich beim Thema HoHo bereits ein bisschen müde bin. Das Projekt ist seit 2013 mein täglicher Begleiter. Beginnend mit einer urgeilen und verrückten Idee bis es jetzt wirklich, in Realität gebaut ist!" Und das, obwohl Palfy zu Beginn viel Gegenwind in der Branche verspüren musste. „Zu Beginn gab es viele Neider, da Günter Kerbler und mir angeblich die Holz-Expertise fehle - das hat sich aber nun, wo wir gebaut

haben, geändert. Und genau das wollten wir ja auch zeigen: schaut doch mal alle über den Tellerrand, trauen wir uns etwas und vernetzen unser Know-how aus allen Branchen zu einem großen Ganzen“, geht Palfy mit ihren Kritikern hart ins Gericht. „Ich bin zu Günter Kerbler gegangen und habe gesagt – Günter, ich habe eine Idee, ich weiß nicht, ob es funktioniert, aber ich bin fest davon überzeugt, es zu probieren. Ich brauche 150.000 Euro Budget und vier Monate Zeit, um die Machbarkeit zu testen. Das Projekt ist nachhaltig. Es ist Zeit, dass wir in der Immobilienbranche umdenken, wir sollten eigentlich Querdenker sein. Du hast mit so vielen Immobilien ein gutes Geschäft gemacht. Ich finde, es ist unsere Aufgabe, dass wir etwas zurückgeben und ein Statement setzen. Es war genau das: Ich wollte ein Statement setzen. Ich verwehre mich gegen das Wort Prestigeobjekt, das man so oft liest, denn in Wirklichkeit wollte ich ein Statement setzen. Ich wollte einfach sagen: Schaut her, das geht! Günter war so begeistert von meiner Vision, dass er


ohne Umschweife Ja gesagt hat. Vielleicht hat er sich auch einfach gedacht – Naja, ich hab‘ in meinem Leben schon mehr als 150.000 Euro in den Sand gesetzt, lassen wir die Caroline mal vier Monate werken und schauen wir mal, was dann passiert.“ „Obwohl, meiner Meinung nach, der Begriff Nachhaltigkeit viel zu inflationär genutzt wurde, ist die Botschaft und der damit verbundene Auftrag an jeden Menschen auf dieser Erde klarer denn je! Wir sind verpflichtet, der globalen Erderwärmung entgegenzuwirken. Unsere Regierung hat sich im Rahmen des Pariser Klimaabkommens dazu verpflichtet, einen Beitrag zu leisten. Tun wir das doch alle! Innovationen sind gefragter denn je – in allen Branchen und Berufssparten. Die Immo-

„Mir hat einmal jemand gesagt: Du wirst im eigenen Land nie erfolgreich sein, außer Du bist ein Skifahrer. Damals habe ich nicht verstanden, was er damit meint. Jetzt weiß ich es.“

Hautptsache man redet über den Einsatz von Holz in der Baubranche.“ Dass sie mit ihrem Projekt auf dem richtigen Weg sei, würden die vielen internationalen Anfragen bestätigen. „Mich rufen Unternehmen aus England, Frankreich und Neuseeland an. China und Japan brauchen wir gar nicht erwähnen. Ich wollte zeigen, was im eigenen Land, mit eigenem Wissen möglich ist. Da bin ich sicher ein sehr patriotischer Mensch, weil ich es einfach toll finde, dass wir das Handwerk in Österreich haben. Mich freut, dass das Thema Nachhaltigkeit zunehmend an Fahrt aufnimmt. Da kann sich jeder bei der Nase nehmen.“ Für Palfy ist die Globalisierung wichtig für die wirtschaftliche Entwicklung. „Aber wir haben es einfach übertrieben: Muss eine Avocado jedes Mal auf unserem Frühstückstisch landen? Nehmen wir doch das Ei aus der eigenen Ortschaft und führen es nicht durch ganz Österreich. Diese Regi-

onalität ist wieder im Kommen. Eine durchaus positive Entwicklung.“

Gesunder Menschenverstand Der Einzelne könne aber mehr tun als er glaubt. „Ich komm aus dem Burgenland und bin in Sauerbrunn aufgewachsen. In Wiesen heißt die Erdbeere ‚Wiesener Ananas‘. Wenn man die mal gegessen hat, dann will man im Jänner keine aus dem Supermarkt essen. Da wartet man lieber freiwillig auf den Juni, damit man diese essen kann. Man muss doch nicht alles das ganze Jahr über hin essen können.“ Palfy hat auch zu den aktuellen politischen Anforderungen eine klare Meinung: „Ich kann nicht von der ärmsten Bevölkerungsschicht verlangen, dass sie Elektroautos fährt, dass sie ein Haus mit Wärmedämmung verputzt usw. Das arme Mutterl im Waldviertel, das sich gerade noch mit ihrer Pension ihr kleines Haus leisten kann, soll jetzt auf Solarenergie umrüsten? Wer denkt da mit?“ Palfy hat gleich ein sie selbst betreffende Beispiel parat: „Ich habe mir für meine Hauseinfahrt vier Lampen gekauft, natürlich in LED. Das war nicht sehr

bilien- sowie Baubranche hinkt mit mutigen und ‚grünen‘ Ideen hinterher. Da bin ich sehr stolz auf unser HoHo Wien aus heimischem Fichtenholz.“ Aber – und jetzt wird Palfy wirklich emotional. „Hört’s bitte auf mit dem Ansatz, wir sollen nur in Holz bauen. Das HoHo ist ein Holz-Hybrid. Ich habe nie gesagt, dass das HoHo zu hundert Prozent aus Holz ist. Die Kritik am Holzanteil taucht immer wieder auf! Da steh‘ ich drüber.

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billig. Nach einem Jahr war eine Lampe kaputt. Ich rufe meinen Elektriker an und sage ihm, bringst mir eine Lampe mit. Sagt er, ein LEDLeuchtmittel? Caroline, Du musst die ganze Lampe tauschen. Da gibt es nicht nur eine Glühbirne zum Tauschen. Erklär mir da die Nachhaltigkeit? Dann müsste ich in meinem Fall, wenn es diese Lampe im Sortiment nicht mehr gibt, gleich vier Lampen austauschen.“ Doch nun zurück zum HoHo Wien. Ein Meilenstein war der Brandversuch. „Das war für mich wirklich spannend. Das war Neuland für alle, auch für die Behörden, da wir alle nicht wussten, was passieren wird. Richard Woschitz war da ein bisschen entspannter, weil er das Thema Holz schon viel mehr erforscht hat. Im Endeffekt war der Brandversuch ein voller Erfolg und ein Loblied auf Holz! Wenn man die verkohlte Schicht abkratzt, ist das Holz kühl und fest und hat nichts von seiner Tragfähigkeit ver- l o ren.“ Weitere Meilensteine waren die Baugenehmigung – „Da haben wir gewusst, dass alles in die richtige Richtung geht“ – und natürlich auch der Spatenstich – „Wir beginnen endlich zu bauen. Hirngespinste am Papier sind, so schön sie auch sein mögen, Hirngespinste. Das andere ist wirklich zur Tat zu schreiten und das wirklich durchzustehen. Mit Handler Bau hat man einen idealen Partner gefunden. „Die passen zu uns. Das ist ein Familienbetrieb, der Lehrlinge ausbildet und Zimmerer im Unternehmen hat. Ein österreichisches Unternehmen, das wirklich nachhaltig die nächste Generation anlernt und diese Tradition weitergibt. Das ist stimmig. Was aber nicht heißen soll, dass die großen Unternehmen schlechtere Qualität abliefern. Wir wissen ganz genau, das eine ist ein Familienbetrieb und das andere ist ein Konzern. Wenn Know-how, Preis und Qualität stimmen, arbeite ich gerne mit Familienbetrieben zusammen. Mir geht es immer um die Qualität und um die freundschaftliche Zusammenarbeit. Auch wenn man hart verhandelt oder diskutiert, es muss immer fair und auf Augenhöhe bleiben.“ Das Projekt HoHo in ein System zu gießen, zu patentieren und Lizenzen zu vergeben, ist für Palfy keine Option. „Das fragen mich so viele. Ich habe nichts patentieren lassen, das passt nicht zu mir als Person. Unsere Konsulenten Rüdiger Lainer und Roland Woschitz machen jetzt sehr viel mit Holz. Unsere

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Zu Tisch mit …

Konsulenten sollen davon profitieren. Erst kürzlich hatten wir Besuch aus Hamburg. Wir geben gerne unser Wissen mit.“

Arbeiten am Bau ist unsexy Das HoHo Wien hat in den vergangenen Jahren sehr viel Zeit in Anspruch genommen. „Ich bin aber jemand, der gern arbeitet. Aber. Ich arbeite lieber an Dingen, die cool sind. Ich könnte nie eine Excel-Liste immer wieder befüllen. Das habe ich auch bei conwert nicht gemacht. Ich war auch bei conwert ein Querdenker. Das sieht man auch bei unseren Immobilienprojekten in Wien. Ganz ehrlich: Warum hat noch kein anderer Entwickler in den letzten Jahren etwas Ähnliches gemacht? Der Hauptbahnhof: Ein tolles großes Projekt – da wäre wohl auch Platz für innovative Ideen gewesen.“ Solange aber alles, was gebaut werde, auch vom Markt absorbiert wird, werde sich daran nichts ändern. „Keine Frage: Forschung und Innovation kosten Geld.“ Geld für Forschung wäre genug vorhanden, ist Palfy überzeugt. „Die Immobilienwirtschaft hat noch nie so gut verdient wie

in den vergangenen Jahren. Es wäre Zeit, ein wenig davon der Gesellschaft zurückzugeben. Zum Beispiel mit zehn Prozent vom Gewinn, die in einen Fonds fließen, der Forschung im Holzbau oder bei recyclerbaren Baustoffen finanziert.“ Auch für Günter Kerbler war der Ansatz, der Gesellschaft etwas zurückgeben zu wollen, ausschlaggebend. „Ein kurzer Augenblick des Überlegens – und die Entscheidung war da.“ Warum springen aber nicht mehr Developer auf diese Schiene auf? Mit innovativen Projekten und Produkten könne die Baubranche auch wieder für jugendliche Berufseinsteiger sexy werden. „Spengler, Dachdecker, Mauerer – das ist unsexy und passt nicht zu Facebook, Twitter und Instagram. Wer arbeitet heute schon gerne am Bau? Im Sommer in der sengenden Hitze und im Winter bei Eis und Schnee.“ Zudem seien die Baustellen in der Regel nicht am Wohnort. „Mein Bruder ist Klimatechniker. Der fährt unter der Woche auf Montage und ist Montag bis Freitag nicht da. Das ist für jede Beziehung eine Herausforde-


Lokal DAS SAGT DER FALSTAFF Bistro-Abteilung des Palais Coburg, wo Silvio Nickol im Hauptrestaurant große Küche zelebriert. Aber auch hier wird auf Qualität Wert gelegt. Und der Weinkeller ist sowieso konkurrenzlos.

DAS SAGT DER BAUTECFOKUS

rung.“ Auch für Palfy ist eine serielle, modulare Bauweise ein Gebot der Stunde. „In Zukunft werden die Module in Hallen, geschützt von Wind und Wetter, gefertigt – Qualitätskontrolle inklusive. Da gehen keine Arbeitsplätze am Bau verloren. Im Gegenteil, es werden Arbeitsplätze entstehen“, ist Palfy überzeugt. Die nächsten Projekte sind bereits in der Pipeline. „Die Postgasse ist unser nächstes großes Projekt.“ Was Palfy besonders freut: „Wir haben uns um diesen Job gar nicht selbst beworben – man ist auf uns zugekommen. Man wollte einen Visionär mit an Bord haben. Das denkmalgeschützte Gebäude zu revitalisieren wird schon eine Herausforderung.“ Das denkmalgeschützte Haus diente der Post bis zum Herbst 2011 als Zentrale. Seither stand es leer und wechselte einig Male die Besitzer. Vor rund einem Jahr kam Bewegung in die Sache. Erwin Soravia wollte

im "Post-Palais" exklusive Eigentumswohnungen errichten, Michael Tojner mit dem Gastronomen Bernd Schlacher (Motto) ein Luxushotel errichten. Doch daraus wurde nichts. Die beiden Investoren stiegen aus und verkaufen an eine Stiftung des deutschen SAP-Gründers und Milliardärs Hasso Plattner zu rund zwei Dritteln und die Bamberger Denkmalneu-Gruppe. Die neuen Eigentümer wollen aus dem Gebäudekomplex eines ihrer „lebendigen Häuser“ machen, wie es sie schon in der ehemaligen Post in Leipzig und in Dresden gibt. In diesen gemischt genutzten Immobilien sind Mietwohnungen, Coworking-Spaces, Fitnessstudio, Gastronomiebetriebe, Geschäfte und Büros untergebracht, zum Teil auch Hotels. „Es wird eine Mischnutzung wie das HoHo. Ich mag es, wenn eine Immobilie lebendig ist – und diese hat den Namen ‚Das Lebendige Haus‘. Ich hoffe, dass das so sein wird. n

Für das leibliche Wohl sorgt seit 2015 ist Fabian Philler. Zu den früheren Stationen des Küchenchefs zählen die Hotels The Ring, Le Meridien, Steigenberger Herrenhof und Arcotel Kaiserwasser. Neben dem Gourmetrestaurant Silvio Nickol ist die mit einer Gault & Millau Haube und 3 Falstaff Gabeln (90 Punkte von 100) ausgezeichnete Clementine im Glashaus das zweite Lokal im Palais Coburg. Die Küche präsentiert saisonale Köstlichkeiten, modern interpretierte österreichische Küche mit mediterranen Einflüssen. Täglich von 7 – 11:30 Uhr kommen Frühstücksenthusiasten und die es noch werden wollen auf ihre Rechnung.

DAS GASTHAUS Clementine im Glashaus Coburgbastei 4, 1010 Wien Öffnungszeiten Mo-So: 07:00 bis 23:00 Uhr www.palais-coburg.com/kulinarik/clementine

ImmoFokus Restaurantguide

16 PUNKTE

Essen: Service: Weinkarte: Ambiente:

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Rubrik Zum Autor Seit mehr als 30 Jahren in der Immobilienbranche tätig. Seit 2013 Managementfunktionen bei 6B47, unter anderem Geschäftsführerin der 6B47 Wohnbauträger GmbH und von Projektgesellschaften der 6B47.

Energie und Umwelt geht alle etwas an Kommentar: Elfriede Kraft

n Derzeit sind die Klimaziele in aller Munde. Sportliches Ziel ist es, bis 2050 eine Dekarbonisierung durch den Umstieg von fossilen Energieträgern auf erneuerbare Energie zu erreichen, obwohl die erneuerbare Energie derzeit nur einen Anteil von rund einem Drittel ausmacht. Unsere größten Energieverbraucher sind einerseits Heizen und Kühlen, aber auch die Mobilität. Der Trend zu Elektrofahrzeugen ist zwar ein Schritt in die richtige Richtung, aber es gibt noch viel zu tun. Ziel muss es sein, zu einer vollkommenen Elektrifizierung von Wärme bzw. Kälte und Mobilität mit 100 Prozent erneuerbarer Energie zu kommen. Ich habe im Jahr 2010 die erste Stromtankstelle in einer Garage realisiert. Zu diesem Zeitpunkt sah man in E-Mobilität keine Zukunft. In der Zwischenzeit kam es zu einem Umdenken und fast alle Bundesländer haben reagiert. Mittlerweile sind in den jeweiligen Bauordnungen bereits Ladestationen vorgesehen und für jeden Projektentwickler bzw. Garagenerrichter sind sie eine Selbstverständlichkeit. Wichtig dabei wäre aber auch der Weg zur erneuerbaren Energie. Vor allem Photovoltaikanlagen mit entsprechender Speichermöglichkeit müssen in den nächsten Jahren auf jedem Dach eines neuen Hauses forciert werden. In ländlichen Gebieten fällt mir auf, dass die E-Mobilität dort noch immer eine Seltenheit ist. Es gibt einen Trend zu Carports, unter die-

sen stehen aber noch immer fast ausschließlich Benzin- oder Dieselfahrzeuge, jedoch kaum E-Autos, obwohl es sich gerade in ländlichen Gebieten anbieten würde, sowohl auf den Dächern als auch auf den Carports eine Solaranlage anzubringen. Die eigene Stromerzeugung sowie Ladestationen für E-Autos bei jedem Haus sollten selbstverständlich werden. Auffallend für mich ist, dass von vielen Personen ein Fahrrad nur als Sportgerät, nicht aber als Fortbewegungsmittel gesehen wird und Wandern zwar sehr beliebt ist, generell aber wenige Wege zu Fuß erledigt werden. Es werden häufig wenige hundert Meter mit dem Auto zurückgelegt und damit oft ein längerer Weg in Kauf genommen. Ein besonderes Beispiel war kürzlich ein Fitnessstudio, das in der Zeit, in der der eigene Parkplatz bzw. die Parkgarage nicht genutzt werden konnte, einen Shuttledienst zum nächstgelegenen Parkplatz eingerichtet hat. Der Parkplatz war zu Fuß in wenigen Minuten erreichbar, die Autos des Shuttledienstes mussten jedoch einen riesigen Umweg zurücklegen. Ich verstehe zwar, dass das Training auf einem IndoorSportgerät lustiger ist als einige Schritte zu Fuß zu gehen, aber es wäre ein guter Beitrag zum Energiesparen gewesen. Vor allem in Wien gilt, dass man zu Fuß, mit dem Fahrrad bzw. mit öffentlichen Verkehrsmitteln meist viel schneller am Ziel ist als mit dem Auto. Ich glaube, dass es generell sehr schnell zu einem Umdenken kommen muss, weg von Fahrzeugen, die mit fossilen Treibstoffen betrieben werden, weg von mehreren Fahrzeugen in der Familie, weg davon, jeden Meter mit dem Auto zurückzulegen. Die Zukunft liegt in der Schaffung klimaverträglicher Stromversorgung mit entsprechender (Saison-)Speichermöglichkeit, Carsharing, ein noch besseres öffentliches Verkehrsnetz mit Fahrzeugen, die mit erneuerbarer Energie betrieben werden. Einen Beitrag dazu, muss jeder von uns leisten.

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Zum Autor Clemens Hecht, Sprecher der ARGE Qualitätsgruppe Wärmedämmsysteme, Referent an der WKO; Mitinitiator des Fachverbandes Innendämmung e.V. und des Bundesverbandes Schimmelsanierung und technische Bauteiltrocknung e.V.

Die beste Energie … Kommentar: Clemens Hecht

n Wer im aktuellen Duden den Begriff „Energie“ nachschlägt, dem wird durchaus Interessantes offenbart: „mit Nachdruck, Entschiedenheit [und Ausdauer] eingesetzte Kraft, etwas durchzusetzen; starke körperliche und geistige Spannkraft, Tatkraft“ bzw. die „Fähigkeit eines Stoffes, Körpers oder Systems, Arbeit zu verrichten.“ Ziel ist es gewiss, jede Energie wirtschaftlich und nachhaltig einzusetzen, aber Energien werden vielfach reichlich verschwendet. Dabei gilt, dass die beste Energie die ist, die gar nicht verbraucht wird. Seit Jänner dieses Jahres liegt die Verarbeitungsrichtlinie (VAR) für Wärmedämmverbundsysteme (WDVS) neu auf. Sie steht kostenlos unter www.var.waermedaemmsyteme.at zur Verfügung. Ein Kernpunkt und großes Anliegen dieser Neuauflage ist das Thema des Miteinanders, die eingesetzte (Tat-)Kraft der Beteiligten und deren Energieverbrauch optimal zu nutzen. Wir müssen davon ausgehen, dass jedes Gewerk in sich reibungslos funktioniert. Aber gewerkeübergreifend? Im Bereich der Fassade seien beispielhaft diverse Anschlüsse rund ums Fenster, die Fensterbank und der Sonnenschutz genannt. Hier wirken unter Umständen gleich mehrere Gewerke. Eigentlich sollte es selbstverständlich sein, dass vor Beginn der Arbeiten Übergänge zwischen den Gewerken mit dem Planer, der Bauaufsicht oder dem Bauherrn besprochen wurden. Also eine gewerkeübergreifende Planung und Ausführungsabstimmung. Über die Minimierung der „Energieverluste“ der Beteiligten entscheidet offensichtlich bereits die Planung. Vor Beginn der Verarbeitung selbst

empfehlen wir ein Baueinleitungsgespräch. Das ist die letzte Station, spezielle Lösungen oder Alternativen mit allen Beteiligten (Planer, Bauherr, Fachfirmen) gemeinsam zu erarbeiten. Es wird sichergestellt, dass eine Abstimmung mit den Beteiligten erfolgt. Parallel oder nachfolgend arbeitende Gewerke wissen, was zu tun ist. Für eine Mentalität „nach mir die Sintflut“ oder „dann bin ich nicht mehr auf der Baustelle und weg“ ist kein Platz, der Fokus der Zusammenarbeit dient dem Projektziel. Ist das die Aussicht für die kommenden Zeiten? Für die Zukunft zeichnen sich weitreichende Änderungen ab, für die es zwingend keiner neuen Regelwerke, Standards oder Merkblätter bedarf. Das Zauberwort lautet „Produktionsplanung“. Erst wenn alles geplant, wenn alles klar und vorbereitet ist wird gebaut. Heute ist dies für viele am Bau Schaffenden noch nicht vorstellbar. Gleichzeitiges Planen und Bauen hat keine Zukunft. Digitale Werkzeuge und neue Vertragsmodelle werden mehr und mehr eingesetzt, der Vorfertigungsgrad steigt (bis hin zum modularen Bauen, weit über Fertigteile hinaus) und die Verfügbarkeit von qualifizierten Arbeitskräften wird schwieriger werden, um nur einige Aspekte anzuführen. Es handelt sich um Entwicklungen, denen man sich nicht verwehren darf, sondern stellen muss. Eines wird indes immer bleiben, unser Miteinander und gemeinsames Wirken. Vergessen wir eines nicht, Empathie gibt es nicht im AppStore, als Sonderausstattung oder als Funktion im BIM.

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Positionen & Meinungen Zum Autor Hannes Gerstmann ist Sprecher des Bundesverbandes Sonnenschutztechnik Österreich. Den Bezug zur Praxis hält er durch sein Planungsbüro, das sich mit der nutzerorientierten Optimierung transparenter Flächen beschäftigt, aufrecht.

Das Fenster als Sonnenkollektor und Beleuchtungsquelle Kommentar: Hannes Gerstmann

n Jeder weiß, dass solare Einstrahlung über Südfenster einen wertvollen Beitrag für die Raumwärme liefert. Und wenn hoffentlich bei der Planung auch noch an eine gute Tageslichtversorgung gedacht wurde – leider keine Selbstverständlichkeit – erhellt der freie Lichteinfall die Innenräume und erspart so weitgehend den Einsatz von Kunstlicht am Tag. Passives Heizen und die Nutzung von Tageslicht haben ein erhebliches Potenzial, wenn es um Energievermeidung geht. Sonnenenergie muss ganzheitlich betrachtet werden – das thermische Potenzial (passives Heizen) und das elektrische Einsparpotenzial (Tageslichtnutzung) gehören selbstverständlich dazu! „Macht die Fenster größer!“ lautete die Aufforderung des Architekten und Bauhaus-Gründers Walter Gropius. Der großflächige Einsatz von Glas bringt Licht und Helligkeit in die Innenräume der Gebäude und dient als kostenloser Sonnenkollektor! Eine Statistik der deutschen Glasindustrie aus 2008 (leider keine aktuelleren Werte verfügbar) veranschaulicht die Bedeutung der „passiven Fensterheizung“: Mit 83.200 GWh/a war der Wärmebeitrag fast so groß wie jener der Biomasse (92.088 kWh/m2a). Studien belegen, dass im Nichtwohnbau eine tagelichtoptimierte Beleuchtung den Stromverbrauch zwischen 30 und 80 Prozent reduzieren kann. Bürogebäude werden vorwiegend tagsüber genutzt und trotzdem liegt der Strombedarf – gemäß aktuellem Stand der Technik – bei über 30 kWh/m2a! Bedauerlich ist zudem, dass die Tageslichtautonomie im Wohnbau (Neubau und Sanierung) trotz steigendem Glasflächenanteil abnimmt. Der Grund dafür sind vorwiegend starre Verschattungen gegen sommerliche Über-

HEIZWÄRMEBILANZ NIEDRIGSTENERGIEGEBÄUDE 100 %

passiv-solare Gewinne interne Gewinne

50 %

Heizung Lüftungsverluste

0%

80

Transmissionsverluste

Verluste

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Gewinne

HEIZWÄRMEBILANZ NIEDRIGSTENERGIEGEBÄUDE äußerer Ring Verluste, innerer Ring Gewinne passiv-solare Gewinne interne Gewinne Heizung Lüftungsverluste Transmissionsverluste

wärmung! Eine südorientierte Auskragung von 2,5 Meter reduziert den freien Lichteinfall das ganze Jahr über um 80 Prozent und verhindert, dass von Ende März bis Mitte September Sonnenstrahlen ins Gebäudeinnere gelangen können. Alle Konzepte von Niedrigstenergiegebäuden basieren auf der Nutzung direkter Sonneneinstrahlung über transparente Bauteile! Entscheidend ist die architektonische Gestaltung der Hülle und die energietechnische Optimierung der Verglasungen. Die Verlust- und Gewinnrechnung der Wärmeströme offenbart, dass der im Energieausweis ersichtliche Heizwärmebedarf nur einen geringen Teil der thermischen Verluste eines Gebäudes deckt; das Gros gleichen interne und passive solare Gewinne aus. Wie hoch der Wärmebeitrag über „Fensterkollektoren“ ist, wird im Energieausweis leider nicht dargestellt. Das wäre jedoch im Sinne der Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden notwendig, denn aktive Solarkollektoren wie Photovoltaik und Solarthermie werden im neuen Energieausweis berücksichtigt. Will man den Energiebedarf von Gebäuden korrekt darstellen, muss vor allem passives Heizen den erneuerbaren Energien zugerechnet werden! Zudem muss Tageslicht als Energiesparmaßnahme begriffen werden. Nach wie vor ist die Nutzung der Fenster als Sonnenkollektoren und Beleuchtungsquellen die wohl wirkungsvollste Maßnahme zur Energievermeidung – und darüber hinaus sind aus biologischen Gründen Sonne und Licht für die Innenraumgesellschaft unersetzlich.


Zum Autor Andreas Gobiet ist Präsident der Kammer für Architekten und Ingenieurkonsulenten für Wien, Niederösterreich und Burgenland, österreichischer Vertreter in der EFCA und Vorstandsmitglied in der FIDIC.

Den Anforderungen im digitalen Zeitalter gerecht werden, heißt, bei den Lehrplänen ansetzen Kommentar: Andreas Gobiet

n Der technologische Fortschritt stellt Architekten und Ingenieure vor die Frage, wie der Arbeitsalltag vor dem Hintergrund der Digitalisierung und der Automatisierung komplexer Prozesse in Zukunft aussehen wird. Um am Puls der Zeit zu bleiben bedarf es in den kommenden Jahren einer Etablierung zusätzlicher Qualifikationen und Kompetenzen, die über eine rein technische Expertise hinaus gehen. Interdisziplinarität, Kreativität, soziale und kommunikative als auch Managementkompetenzen müssen verstärkt in den Projektalltag einfließen, um den sich wandelnden Anforderungen im digitalen Zeitalter gerecht zu werden. Dabei sprechen wir allerdings nicht nur von der Weiterbildung erfahrener Architekten und Ingenieure – vielmehr müssen wir bei Ausbildung und Lehrplänen ansetzen, um bevorstehenden Herausforderungen bereits an der Wurzel zu begegnen. Im Zuge einer breit angelegten Umfrage unter Studierenden und Schülern sowie österreichischen Architektur- und Ingenieurbüros nahm es sich der Verband der Ziviltechniker- und Ingenieurbetriebe zur Aufgabe, den technologischen Wandel aktiv zu forcieren. Es galt herauszufinden, welche der oben genannten Kompetenzen bereits heute in österreichischen Lehr-/ und Studienplänen berücksichtigt werden und wie gut Absolventen, nach Meinung der Architektur- und Ingenieurbüros, auf die aktuellen Anforderungen in der Praxis vorbereitet sind. Das Ergebnis ist deutlich: Die Vermittlung von Zukunftsqualifikationen in österreichischen Ausbildungsstätten hat erhebliches Potenzial nach oben.

Sinne von Konfliktgesprächen oder Verhandlungsgeschick. Aber nicht nur die Berücksichtigung zusätzlicher Kompetenzen erfährt deutliche Kritik: Auch hinsichtlich BIM (Building Information Modeling) sehen sowohl Studierende und Schüler als auch Architektur- und Ingenieurbüros großen Aufholbedarf. Ein Großteil gibt an, dass BIM gar nicht oder nur oberflächlich in den Lehrplänen aufgegriffen wird. Deutliches Potenzial nach oben wird ebenso hinsichtlich der Vermittlung kreativer Lösungsansätze und Managementkompetenzen gesehen. Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass das frühzeitige Erlernen umfangreicher, über den rein technischen Bereich hinausgehender, Kompetenzen essenzieller Bestandteil für das erfolgreiche Arbeiten im digitalen Umfeld unserer Architekten und Ingenieure von morgen ist. Soziale und kommunikative Kompetenzen sind für ein erfolgreiches Miteinander im Projektteam unabdingbar. Das Einbeziehen von realen Projektabläufen in der Ausbildung und die frühzeitige Konfrontation mit Herausforderungen, die sich im planenden Berufen ergeben, sehen wir dabei als einfache Maßnahme mit großem Erfolgspotenzial.

Die Umfrageergebnisse zeigen, dass soziale Kompetenzen im Berufsalltag zunehmend an Bedeutung gewinnen; derlei Kompetenzen derzeit allerdings nicht in ausreichendem Maße an technisch höheren Schulen und Universitäten vermittelt werden. Zusätzlich äußerten die befragten Architektur- und Ingenieurbüros einen klaren Wunsch nach verstärkter Ausbildung hinsichtlich kommunikativer Kompetenzen, im

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Positionen & Meinungen

BauMarketing Gedankensplitter zum Marketing als regelmäßige Kolumne.

Schon Angst vor der Generation Z? Regelmäßiger Kommentar: Alexander Bosak & Philipp Kaufmann

n Viele Marketer haben sich mit der Generation Y beschäftigt und versucht, diese zu verstehen. Jetzt wird die nächste Generation erwachsen und wir werden die ein oder andere Überraschung erleben. Die, in den Jahren 1997 bis 2012 geborenen und als Generation Z beschriebenen, sind anders – so richtig anders: Erstmals sind sie mit dem Internet und allen möglichen digitalen Geräten, wie Smartphone, iPADs, Tablet-PCs und SmartTVs aufgewachsen. Wurde die Generation Y erst im frühen jugendlichen Alter quasi „digital nachsozialisiert“, wuchsen die Generation Z digital auf. Sie sind Digital Natives. Diese Generation lernte spielerisch, was viele von uns nie so richtig erlernen werden.

Generation liebt das richtige Verhältnis zwischen Arbeit und Freizeit, zwischen Geld verdienen und ausgeben, zwischen Familie und Beruf. Für uns Ältere fast unvorstellbar, wollen die Vertreter der Generation Z nicht alleine ihren Lebenslauf optimieren und die üblichen Statussymbole erwerben, sondern es geht ihnen auch um übergeordnete Ziele: Sie wollen die Welt verbessern bzw. dafür einen Beitrag leisten. Und jetzt schließt sich der Kreis: Dank Facebook und WhatsApp sind die Jungen in der Lage, ihren Protest und auch ihre Demonstrationen binnen weniger Stunden digital zu organisieren.

Für die Angehörigen der Generation Y war es noch ein Ziel, einen möglichst ausgezeichneten Schulabschluss mit Bestnoten zu erreichen. Der offenkundige Arbeitskräftemangel und hier insbesondere der „Facharbeitermangel“ führt derzeit dazu, dass nicht immer nur ein Hochschulabschluss zu einem guten Gehalt führt. Gerade die jüngste

Diese junge Generation wird uns auf die Probe stellen und für eine neuen Work-Life-Balance sorgen. Die Arbeitgeber werden umlernen müssen, denn wir können junge Mitarbeiter nicht mehr nur über eine steile Karriere und die Chance auf großen Verdienst an uns binden und zu gnadenlosem Einsatz motivieren. Viele der Berufseinsteiger ziehen ein Teilzeitangebot mit drei oder vier Tagen Arbeit vor und verzichten auf große Boni, wenn die Wertschätzung, das Arbeitsumfeld oder einfach der Weiterentwicklungsmöglichkeiten gegeben sind. Das eigentlich problematische ist die Frage, wie wir Ältere damit umgehen. Oftmals fehlt uns das Verständnis und für viele sind diese Ansätze fremd. Hier gilt es, Empathie zu zeigen und offen zu sein.

Was bedeutet das für die Bauwirtschaft?

Die Generation Z als Kunde Mit der jungen Generation stehen wir in der Bauwirtschaft aber auch vor einer weiteren Herausforderung: Die Jungen werden uns zwingen, bessere Gebäude zu errichten. Gesunde Baustoffe, denken und handeln im Kreislauf und CO2 werden damit keine Floskeln mehr sein, sondern (endlich) Realität, weil sie von den Nutzern eingefordert werden. Mit diesem Umdenkprozess sind wir hoffentlich keine „Plastik-SackerlProduzenten“, die von heute auf morgen ihr Geschäftsmodell verlieren. Nunmehr geht es für uns alle darum, wie wir authentisch und mit Weitblick, enkelfit werden und Nachhaltigkeit leben. Denn eines steht fest: Ich habe den größten Respekt vor den Jungen und sie haben als Erbengeneration genug Geld, um als Konsumenten Entscheidungen treffen zu können. Seien wir darauf vorbereitet.

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BauTecFokus


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Rubrik Positionen & Meinungen

Ohne Digitalisierung sieht die Zukunft der Baubranche schwarz aus Wer sich dieser Aufgabe nicht stellen kann oder will, wird letzten Endes von der Zukunft überholt. Der Gründer der CG Gruppe Christoph Gröner ist ein Mann der klaren Worte: Wohnraum wird durch Enteignungen nicht bezahlbarer. Auch auf Baustellen muss der Mindestlohn durchgesetzt werden. Ohne Building Information Model (BIM), also die digital optimierte Planung, Ausführung und Bewirtschaftung von Gebäuden und anderen Bauwerken und das standardisierte Bauen, ist die Branche nicht zukunftstauglich.

Sehen Sie das Thema Digitalisierung als Herzensangelegenheit? Das würde ich so nicht sagen. Es geht hierbei nicht um persönliche Leidenschaften, sondern schlicht und ergreifend um Notwendigkeiten.

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BauTecFokus

Die Möglichkeiten, die sich durch die Digitalisierung bieten, müssen wir einfach nutzen – alles andere wäre nicht nur ineffizient, sondern auch verantwortungslos. Mein Unternehmen beschäftigt über 600 Mitarbeiter, darunter viele Architekten und Ingenieure. Wir bilden die Wertschöpfungskette der Immobilienentwicklung vollständig ab und sind mit einem Projektvolumen von 6,5 Milliarden Euro in Deutschland führend. Unser Schwerpunkt liegt im Mietwohnungsbau. Das ist ein Bereich, in dem wir in Deutschland gerade richtig Gas geben sollten. Das im Alltag so gut wie möglich umzusetzen, ist das Maß, an dem ich mein Unternehmen, meine Mitarbeiter und mich messe. … und damit sind Sie sehr erfolgreich. Sie gelten als einer der reichsten Menschen Deutschlands. Erfolgreich zu sein, bedeutet meist einfach nur, öfter und schneller wieder aufzustehen als die anderen. Die richtigen Ideen spielen natürlich eine wichtige Rolle, sind oft aber eher sekundär. Das trifft gerade in der gegenwärtigen Situation zu – viele Fehler werden einfach vom aktuellen Boom auf dem Immobilien- und Wohnungsmarkt ausgeglichen. Aber wir dürfen uns davon nicht täuschen lassen. Was die Fortschrittlichkeit angeht, sind wir in Deutschland bereits ins Hintertreffen geraten. Die Digitalisierung ist

also eine Notwendigkeit. Aber wir brauchen auch eine andere Herangehensweise an unser Personal. Ich möchte auf meinen Baustellen niemanden mehr sehen, der für einen zu geringen Lohn arbeitet. Da lasse ich auch keine Abzüge für Verpflegung oder Unterkünfte gelten, die von Subunternehmen bereitgestellt werden. Die CG Gruppe setzt sich für die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum ein, entsprechend sollen auch die Mitarbeiter auf meinen Baustellen angemessen vergütet werden. Und diesem Anspruch werden Sie durch die Digitalisierung gerecht? Um die Baukosten nachhaltig zu senken, müssen wir uns zunächst überlegen, wie sie entstehen. Natürlich ist es teuer, wenn

„Die Aufgabe bleibt bestehen: Günstigen Wohnraum für alle schaffen."

Fotos: Milagros Martinez-Flener

Herr Gröner, was bedeutet Digitalisierung für Sie? Christoph Gröner: In der Immobilienbranche ist die Digitalisierung nicht nur eine Chance, sondern die Zukunft. Ein Großteil der Projektentwickler hat sich jedoch bisher noch viel zu wenig damit beschäftigt. Oft herrscht eine zu kritische Sichtweise vor, die aus meiner Sicht überwunden werden muss. Digitalisierungsprozesse bergen natürlich Risiken, auch die Kosten schrecken zunächst einige ab. Hier ist an vielen Stellen ein gewisser Zukunftspessimismus zu konstatieren. Dabei stehen wir heute vor der Herausforderung, die Chancen, die sich durch digitale Möglichkeiten ergeben, in funktionierende Prozesse zu übersetzen. Das wird das Bauen sicher grundlegend verändern, es aber auch schneller, effizienter, nachhaltiger und vor allem günstiger machen. Das sollte unser Ziel sein und das ist es, woran ich bei der CG Gruppe täglich arbeite. Wir versuchen, die Digitalisierung in der Baubranche zu nutzen, um letzten Endes das bestmögliche Produkt abzuliefern.


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Positionen & Meinungen

wir wie vor hundert Jahren draußen auf der Baustelle Steine aufeinanderlegen. Um ehrlich zu sein, unterscheidet sich das Bauen heute nicht gravierend von dem in der Antike. Wir müssen viele Prozesse anpassen und die Möglichkeiten der heutigen Zeit optimal nutzen. Vorproduzierte Bauteile beispielsweise sind in der Herstellung deutlich günstiger und lassen sich auch auch besser in digitale Planungsprozesse integrieren. Aus diesem Grund ist die CG Gruppe auch Partner eines der modernsten Betonfertigteilwerke Europas, welches derzeit in Erfurt/Thüringen entsteht. Unser Ziel ist es, bei gleicher Qualität schneller und günstiger zu bauen als wir es heute tun – auch, weil die Menschen von uns erwarten, dass wir günstige Wohnungen anbieten. Dieser Verantwortung stellen wir uns. Aber das geht nicht als Manufaktur, sondern das geht nur als Industriebetrieb. Wir arbeiten bei der modularen Fertigungsweise mit einer BIM-basierten Planung, so dass ein Gebäude von Beginn an in allen Aspekten zunächst virtuell entsteht. Die Automobilindustrie ist hier ein großes Vorbild. Bevor heute Autos zusammengebaut werden, sind alle Details geklärt. Da wollen wir hin. Die französische Flugzeugindustrie braucht nur noch einen einzigen Prototyp vor der Serienfertigung. Früher waren es zehn. In Zukunft gilt: Wenn man baut, sollte man wissen, was man baut. Wir brauchen eine klare Vorstellung: Wer wird das Gebäude nutzen? Wie wird es genutzt? Wird eine Tiefgarage benötigt? Das geht weiter bis hin zu Abstellräumen und anderen Detailfragen. Mit modernen Planungsprogrammen und BIM planen und bauen – und wir tun das in aller Konsequenz – gelingt es tatsächlich, ein Haus komplett als digitalen Zwilling darzustellen, bevor auch nur ein Stein auf den anderen gesetzt wurde. Das setzt natürlich auch bei Architekturbüros ein Umdenken voraus, das wir schon jetzt konsequent einfordern. Mit unserem Vorgehen stoßen wir auch auf Widerstände, denn wir machen das Bauen konsequent transparent. Wir verstehen Digitalisierung so, dass wir etwas erfassen und auf eine Datenbank zurückzugreifen, die alle Informationen bereithält. Verbunden mit einem Katalog aller wesentlichen Bauteile und einer in den Prozess integrierten Kalkulation schaffen wir es bereits heute, ein Haus mit allen Details planerisch und kostentechnisch komplett darzustellen. Damit schaffen Sie Transparenz. In der Praxis sieht das

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leider oft anders aus: Wir Deutschen brauchen dann zehn Jahre länger für einen Flughafen. Die Hamburger Elbphilharmonie ist 630 Millionen Euro teurer als geplant. Die ursprünglich angedachten 70 Millionen Euro Gesamtkosten sind schlussendlich für die Architekten draufgegangen. Das ist alles suboptimal, wir müssen uns solchen Aufgaben konsequent stellen und Verbesserungspotenziale vollständig ausschöpfen. Wie wichtig ist Transparenz? Transparenz ist ein grundlegender Faktor, nicht nur für die Menschen, für die wir bauen, sondern auch für uns als Entwickler. Wenn ich den Bauprozess vorab vollständig simuliere, potenzielle Problem- und auch Kostenfallen identifiziere, dann schafft

„Wer nicht auf BIM baut, wird vom Markt verschwinden." das für alle Beteiligten großen Nutzen ist. Und damit sind wir schon mitten in der Digitalisierung. Ich habe mich privat an einem Unternehmen mit dem Namen Allmyhomes beteiligt, welches unter Nutzung von „Big data“ ermittelt, wer was mieten, kaufen oder nutzen will. Auch diese Faktoren zu kennen, ist ein großer Vorteil. Das Bauen an sich lässt sich relativ schnell transparent gestalten, aber die Anschlusspunkte zu bekommen, mit Genehmigungsverfahren, mit Vermarktung – da sind wir dran. Idealerweise mündet dies alles in eine große Plattform – hierbei arbeiten wir mit RIB Software zusammen und sind damit sehr zufrieden. Keine Frage, wir sind noch lange nicht fertig. Wenn es uns in Zukunft gelingt, das Grundstück plus Bau-, Nebenund Planungskosten umfassend darstellen können, sind wir in Sachen Transparenz einen großen Schritt weiter. Wenn wir auf serielle Vorfertigung setzen – im Rohbau auf Fertigwände, auf perfekt geschnittene Fliesen oder Agglomeratplatten, die in einer Stunde

montiert sind oder auf Parkett, bei dem die Gehrung maschinell vorgefertigt auf den Millimeter stimmt und nicht auf der Baustelle nachgeschnitten werden muss – dann können wir einen ganz großen Sprung nach vorne machen. Nur so kann es uns gelingen, die großen Preistreiber auf der Baustelle in den Griff zu bekommen und das Wohnen für uns alle erschwinglicher zu machen. Wenn sie jemanden finden, der von sich selbst behauptet, alles im Griff zu haben, dann haben sie jemanden gefunden, der über das Wasser laufen kann. Ich muss leider noch schwimmen. Wir arbeiten wie vor tausenden von Jahren. Schon die alten Ägypter hatten Kräne, Glas und wussten, wie man eine Mauer hochzieht. Mein Sohn hat im vergangenen Sommer ein Praktikum bei einem unserer Subunternehmer absolviert. Er kam nach Hause und fragte, ob wir verrückt sind. Wir schleppen auf der Baustelle Steine herum und rühren Zement. Das sei ja wie in der Steinzeit. Wer sind denn die Gewinner der Digitalisierung? Die Digitalisierung der Immobilienbranche, also eine Industrie aus ihr zu machen, ist auch historisch gesehen kein Nachteil. Man schaue sich nur die Automobilindustrie an. Durch die Digitalisierung sind viele gut bezahlte Arbeitsplätze entstanden. Und wenn die Leute, die mit 55 Jahren nicht mehr geradeaus laufen können, weil ihr Kreuz ruiniert ist, von der Baustelle in ein Büro wechseln können, dann finde ich das auch gut. Es gibt viele Gewinner einer Digitalisierung – wie bereits gesagt vor allem die Menschen, die nach bezahlbarem Wohnraum suchen. Sicherlich werden manche durch einen solch gravierenden Paradigmenwechsel ins Hintertreffen geraten. Für den klassischen Bauarbeiter, der das Handwerk gelernt hat und noch nie etwas von Digitalisierung am Bau gehört hat, kann es schwer werden. Aber wem will man denn den Job auf der Baustelle mit Schaufel und Spaten noch vermitteln? Wenn man dank Fertigbauteilen zu dritt in einer Woche ein ganzes Stockwerk bauen kann und auch ein entsprechendes Gehalt verdient, dann arbeitet man eben im Fertigteilwerk statt auf der Baustelle. Was die Digitalisierung aber ganz sicher schaffen wird: Wir können in die Kommunen gehen und sagen „Verkaufen Sie uns das Grundstück für 500 Euro pro Quadratmeter und ich baue


„Wenn Sie jemanden finden, der sagt, "Das habe ich im Griff" - dann haben Sie jemanden gefunden, der über das Wasser laufen kann. Ich muss leider noch schwimmen." für 1.500 pro Quadratmeter.“ Dann kostet die Wohnung neun oder zehn Euro pro Quadratmeter. Als Unternehmer habe ich den gleichen Gewinn gemacht wie vorher und habe ein Produkt hergestellt, das sich nicht von dem unterscheidet, was ich heute baue. Digitalisierung und Fertigteilwerk heißt: Null Einschränkung in der Planung. Ein modernes Fertigteilwerk ist in der Lage, 98 Prozent aller Rohbauteile, die ich heute mit meinem Unternehmen verbaue, zu produzieren. Das ist gewaltig. Ist es wirklich schlimm, wenn in Zukunft keiner mehr vor Ort mauert, sondern wenn fertige Betonwände kommen, die zusammengestellt werden und ich im Übrigen monolithische Eigenschaften habe? Das ist kein Plattenbau 2.0. Wir hängen eine Fassade davor, sind individuell in der Lage, genauso viele Balkone und Loggien zu bauen wie bisher, um genau die Planung des Architekten wiederzugeben. Da gibt es aus meiner Sicht keine Verlierer – abgesehen von den Containerdiensten, die keinen Baumüll mehr erhalten.

Ein Blick in die Zukunft … Die Wirtschaft muss in der Lage sein, den Bedarf der Bevölkerung an benötigten Gütern zu decken. Aktuell wird hier in Berlin ernsthaft eine Enteignungsdebatte geführt. Ich kann die Sorgen der Menschen an vielen Stellen nachvollziehen, es ist jedoch ein Trugschluss, zu glauben, dass sich das Problem durch Enteignungen lösen lässt. Denn schließlich würde eine Wohnung nur den Besitzer wechseln – damit ist keine neue Wohnung gebaut. Wollen wir wirklich in diesem Regulierungswahn, den es derzeit gibt, am Schluss dastehen und die Politik erfüllt über ihre Gesellschaften die Aufgaben der Wohnungswirtschaft schlechter, als wir es jemals könnten? Deshalb müssen wir innovativ sein und bezahlbaren Wohnraum wirtschaftlich realisieren. Auch in Wien zahlt der Staat drauf, wenn er für 6,50 Euro eine Wohnung anbietet. Aber wie wäre es, wenn wir eine Wohnung für acht oder neun Euro pro Quadratmeter anbieten könnten, weil wir so gut in der Rationalisierung, so gut in der

Innovation und bei den Herstellungskosten waren, dass wir dabei auch noch Geld verdienen? Ein bisschen Innovation ist wie ein bisschen schwanger: das gibt es nicht. Wir müssen den Weg konsequent beschreiten und Falsches offen ansprechen. Aber wir müssen jetzt anfangen, zu prüfen, wie wir Prozesse neu gestalten können. Welche Benchmarks nehmen Sie sich jetzt vor? Ich habe meine Zukunft als Vorstand in der CG Gruppe AG davon abhängig gemacht, dass ich in eineinhalb Jahren einen von der Planung bis zum Bau und Betrieb vollständig digitalisierten Prozess zum Laufen bringe. Tatsächlich bauen wir in diesem Jahr 14 Projekte komplett mit BIM. Die echte Benchmark ist, in spätestens fünf Jahren vollständig mit BIM digitalisiert zu bauen. Das Ziel lautet, die Prefabrication nach oben zu bekommen und bei gleicher Qualität deutlich günstiger zu bauen, als wir es heute tun. Bei den Gewerbeimmobilien ist BIM mittlerweile angekommen. In der Wohnwirtschaft stehen wir noch ziemlich alleine damit da. Das Problem ist, dass wir tatsächlich vor einer Zeitenwende stehen. Viele kleine Handwerksbetriebe werden nicht überleben können, wenn sie sich diesen neuen Anforderungen nicht stellen. Die Hauptaufgabe aber bleibt, günstigen Wohnraum für alle zu schaffen. Das wird ohne Digitalisierung, ohne BIM nicht gehen. Dem wird niemand widersprechen können. Wer sich dieser Aufgabe nicht stellen kann oder will, wird letzten Endes von der Zukunft überholt. n

Factbox CHRISTOPH GRÖNER FIRMENGRÜNDER, NAMENSGEBER UND VORSTANDSVORSITZENDER DER CG GRUPPE AG Vor über 20 Jahren begann Christoph Gröner, sich in Leipzig einen Namen mit der Sanierung historischer Bausubstanz zu machen. 2010 folgte der Schritt nach Berlin. Heute ist die CG Gruppe AG Deutschlands führender Projektentwickler mit eigener Baukompetenz. Kerngeschäft ist der Mietwohnungsbau für institutionelle Investoren in ganz Deutschland. Das erklärte Ziel des Unternehmens ist, günstigen Wohnraum durch digitales Bauen (BIM / serielle Bauteilfertigung) unter Einbindung technologischer und ökologischer Innovationen zu schaffen. Christoph Gröner hat sich einen Namen als Treiber von Innovationen und Forschung rund um die Digitalisierung der Immobilie gemacht. Damit ist die CG Gruppe AG im Bereich der digitalen Planung und Umsetzung von Projekten inzwischen führend in Europa. Unter anderem ist die CG Gruppe AG an der Entwicklung und Realisierung des modernsten Fertigteilwerks der Welt in Erfurt beteiligt, welches ab Herbst 2019 seine Produktion aufnimmt und dadurch die Reduzierung der Rohbaukosten ohne Einschränkungen bei der Bauqualität und Architektur um 30 Prozent erwirken wird. Die serielle Fertigung von Rohbauteilen soll zukünftig auch andere Gewerke erfassen. Christoph Gröner ist Vater von vier Kindern.

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Positionen & Meinungen

Mit Gespür Klein aber fein. „Wir versuchen unser Team eher klein und damit effizient und flexibel zu halten. Ich halte also nichts davon eine große Mannschaft aufzubauen und dann zu einem unflexiblen Riesen zu werden“, so der Tiroler Developer und Investor Markus Schafferer im Interview mit dem BauTecFokus, der in Wien mit dem Projekt „Haus am Schottentor“ für Aufsehen sorgt.

Sie waren während des Studiums im Kunsthandel tätig – woher der Sinneswandel in Richtung Immobilien? Markus Schafferer: Ich würde nicht von einem Sinneswandel sprechen – es hat sich die Möglichkeit ergeben, in die Immobilienbranche einzusteigen und ich habe die Chance ergriffen. Wie erfolgte der Einstieg in die Branche? Durch den Kunsthandel konnte ich schon einige Kontakte in der Branche sammeln. Dadurch bin ich nach und nach ins Immobiliengeschäft hineingewachsen. Was verbindet Sie heute noch mit dem Kunsthandel? Mit dem Kunsthandel selbst recht wenig. Was aber natürlich geblieben ist, ist das Interesse an der Kunst, weil sie einfach sehr vielschichtig ist und es mir ermöglicht, Themen auch von anderen Seiten zu betrachten oder auch neue Seiten zu entdecken. Was ist Ihre Vision als Unternehmer? Von einer Vision, von einer einzelnen Vision zu sprechen ist immer schwer. Ich denke, dass es als Unternehmer enorm wichtig ist, zuhören zu können und Chancen zu ergreifen, ohne sich dabei selbst zu verleugnen. Welche Immobilien wollen Sie entwickeln bzw. bewirtschaften? Das ist ganz unterschiedlich, es gibt für mich nicht die eine Asset-Klasse schlechthin. Wichtig ist es für mich, dass man ein Gespür dafür entwickelt, was ein Standort, ganz gleich wo, benötigt oder auch erlaubt – auch in einem soziodemographischen und emotionalen

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BauTecFokus

Sinn gemeint. Immobilien sind ja immer für Menschen gemacht, ganz gleich, ob sie öffentlich oder privat genutzt werden. Ist Ihnen Nachhaltigkeit wichtig? Ja. Wäre auch schwierig, nein zu sagen. Aber ganz offen gesagt muss Nachhaltigkeit bei Immobilien mehr sein, als das Schielen nach mehr oder weniger relevanten Zertifikaten und Auszeichnungen. Wenn ich das Projekt Haus am Schottentor ansehe ist das für mich gelebte Nachhaltigkeit: Das Gebäude selbst steht jetzt seit knapp 110 Jahren an seinem Standort, wir statten es mit zeitgemäßer Haustechnik aus und machen es fit für die kommenden Jahrzehnte. Wie viele Mitarbeiter haben Sie? Wir versuchen unser Team eher klein und damit effizient und flexibel zu halten. Ich halte also nichts davon eine große Mannschaft aufzubauen und dann zu einem unflexiblen Riesen zu werden. Was ist Ihnen als Chef und an Ihren Mitarbeitern wichtig? Eine offene Kommunikation. Ich bin darauf angewiesen, bedingt durch die Vielzahl an Projekten, die wir in unserem relativ kleinen Team erfolgreich umsetzen, dass wir laufend miteinander reden und immer am gleichen Informationsstand sind. Ich bin kein sehr hierarchisch denkender Mensch. Um einen alten Satz zu bemühen: Meine Tür steht immer offen. Wie würden Sie Ihren Führungsstil beschreiben? Entspannt.

Seit 2017 ist die Familie Koch mit 49 Prozent an der PEMA Holding beteiligt. Wie kam es dazu und wie hat sich die Partnerschaft entwickelt? Wir können schon vor der Beteiligung der Familie Koch an der PEMA Holding auf eine langjährige und erfolgreiche Zusammenarbeit mit Familie Koch zurückblicken. Da war eine Beteiligung nur der nächste logische Schritt für beide Parteien. Die gute Zusammenarbeit basiert vor allem auf einem gemeinsamen Wertesystem und dem Fokus auf nachhaltiges Wirtschaften, aber auch auf beiderseitiger persönlicher Sympathie. Was sind die Hauptfaktoren für den Erfolg der PEMA Holding? Einer der wesentlichen Erfolgsfaktoren ist sicher, dass wir mit einer kleinen, schlanken Struktur viel bewegen können und natürlich so auch flexibler sind als größere Konzerne, wo die Entscheidungswege oft lang und langsam sind. Stichwort Erfolg: Was bedeutet Erfolg für Sie? Wie definieren Sie Erfolg? Erfolg ist für mich, wenn ich das Gefühl habe, dass sich die Menschen, mit denen ich zu tun habe, wohl fühlen. Das kann natürlich verschiedene Gründe haben – sei es, weil ein Projekt gut läuft, weil man mit den Aufgaben wächst, weil immer wieder neue Ideen entstehen, die herausfordernd sind. Wie haben Sie Ihre Mitarbeiter gefunden? Mit einem Quäntchen Glück bekommt man immer die Menschen, die mich als Unternehmer und bei meinen Projekten unterstützen, oft spielt aber auch der Zufall eine Rolle.


Factbox PEMA

Wo liegen ihre Stärken und Ihre Schwächen? Das müssen wohl andere beurteilen. Nehmen Sie gern Risiko? Sind Sie bei Ihren Entscheidungen ein Zahlen- oder Bauchmensch? Risiko muss immer vertretbar sein. Gegenüber meinem Unternehmen, den Mitgesellschaftern, den Mitarbeitern und natürlich auch den Investoren. Ob ich in Zahlen oder mit dem Bauch denke? Ich denke, es hält sich die Waage. Zur Zukunft: Welche Megatrends werden die Immobilienwirtschaft in den nächsten zehn Jahren prägen? Wenn ich das so genau wüsste, könnte ich ein gutes Geschäft damit machen. Aber: Ein Thema ist natürlich, dass der urbane Raum immer dichter wird und es dafür neue Konzepte braucht. Welche Bedeutung wird die Digitalisierung für die Bauwirtschaft haben? Sie wird nicht nur eine haben, sondern hat schon eine.

PropTech: Hype oder nachhaltige Entwicklung. Warum engagieren Sie sich in der PropTech-Szene? PropTechs sind gekommen um zu bleiben, es ist natürlich immer eine Frage der Bezeichnung. Wenn wir aber einmal davon absehen, dass vielleicht der Begriff ein Hype sein mag, so ist es doch insgesamt ein essentieller Faktor, wie wir in Zukunft in der Immobilienwirtschaft in vielen Bereichen zusammenarbeiten werden. Die Digitalisierung ist auf jeden Fall insgesamt ein Thema, mit dem man sich auseinandersetzen muss. Ganz persönlich finde ich es spannend, welche Projekte hier am Start sind und wie unterschiedlich die Zugänge zu den Themen sind, da kann man schon sehr viel lernen und mitnehmen. Sind Sie an PropTechs beteiligt? Derzeit noch nicht, aber ich beobachte den Markt sehr genau.

Die PEMA Holding entwickelte seit ihrer Gründung 2005 Immobilienprojekte mit einem Gesamtvolumen von mehr als 800 Millionen Euro in Österreich, Deutschland und Südtirol. Darüber hinaus verwaltet und managt das Unternehmen ein Bestands- und Kundenportfolio in Höhe von mehreren hundert Millionen Euro. Die PEMA Holding GmbH steht zu 50,01% im Eigentum von Mag. Markus Schafferer, der auch geschäftsführender Gesellschafter ist und zu 49,99% im Eigentum der Assiduus GmbH der Familie Koch und machte sich bisher vor allem in der Europaregion Tirol einen Namen. In Wien wurde die PEMA Holding erstmals Ende 2014 durch den Kauf des 80 Meter hohen PORR-Towers aktiv. Die PEMA Holding verkaufte kürzlich ihre Beteiligung am PORR-Headquarter an die Familienstiftung von Kika-Leiner-Gründer Herbert Koch. In Marchtrenk in Oberösterreich (Bezirk Wels Land) kaufte die PEMA Holding eine rund 130.000 Quadratmeter große Fläche für mehrere Betriebsansiedelungen. Aus der „grünen Wiese“ wurde ein perfekt geeignetes Areal für internationale Unternehmen entwickelt. In Marchtrenk schaffen diese neu akquirierten Firmen bis 2020 rund 1000 neue Arbeitsplätze.

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Positionen & Meinungen

Werden Ihre Projekte in BIM geplant? Ja, BIM kommt natürlich auch bei uns bei Großprojekten zum Einsatz, weil es insgesamt den Projektprozess beschleunigt und für alle an einem Projekt Beteiligten Planungssicherheit bietet. Wenn Sie noch einmal von vorne beginnen könnten, was würden Sie anders machen? Ich bin mitten drin, also ganz zufrieden mit dem, wie es bisher gelaufen ist. Womit kann man Sie aus der Fassung bringen? Ich bin eher ein entspannter Mensch, daher bringt mich eigentlich nichts so schnell aus der Fassung. Wann fällt der Startschuss für den Umbau der ehemaligen CA-Zentrale? Wir haben mit dem Umbau schon begonnen, die Fertigstellung ist 2020. Was sind die großen Herausforderungen bei diesem Projekt? Die wohl größte Herausforderung ist, dass wir uns hier in einem historisch wertvollen Gebäude bewegen, dass durch seinen Standort und seine Geschichte ein echtes Landmark ist. Da muss man ganz sensibel sein. Ich denke, dass wir in der Zusammenarbeit mit dem Bundesdenkmalamt ein Konzept gefunden

haben, dass den Menschen dieses Haus in der Form wieder zurück gibt, indem sie es tagtäglich nutzen können. In einem Interview mit einer Tageszeitung haben Sie betont – „Ich will Unternehmer bleiben und kein Manager werden“. Wo sehen Sie den Unterschied zwischen Manager und Unternehmer? Der wesentlichste Unterschied liegt für mich darin, dass sich Manager oft nur – ganz im Wortsinn – als Verwalter verstehen. Als Unternehmer habe ich die - meinem Verständnis nach - wichtige Aufgabe, das Unternehmen in die Zukunft zu führen und Visionen zu entwickeln. Managen können sich meine Mitarbeiter von selbst, dazu brauchen sie mich nicht. Ihre nächsten Pläne in Wien? Wir beobachten den Markt ganz ohne Druck. Welche technischen Lösungen finden Sie derzeit besonders spannend und was wird die nächsten Jahre bei Ihren Immobilien „eingebaut“ werden? Es gibt jetzt keine Lösung, von der ich behaupten kann, das wäre die eine, große, universelle Lösung. Aber ganz allgemein finde ich es spannend, wie sich die Vernetzung über den Produktlebenszyklus eines Projekts – vom ersten Entwurf bis hin zum laufenden Betrieb – durchsetzt.

Auf welche bisherigen Projekte sind Sie stolz? Was waren die großen Herausforderungen? Stolz ist immer so ein großes Wort. Wir haben das Glück, dass wir viele Projekte umsetzen konnten und können, die auf die Umgebung, in der sie sich befinden, Einfluss haben und auch prägend sind. Wir stehen kurz vor der Wahl. Sind Sie mit der österreichischen Politik zufrieden? Welche Erwartungen haben Sie an die neue Bundesregierung? Ich richte der Politik generell keine Wünsche aus. Wenn wir in fünf Jahre vorausblicken, was wollen Sie bis dahin alles geschafft haben? Welche Ideen wollen Sie umgesetzt haben? Am wichtigsten ist uns momentan die Umsetzung des Projekts „Haus am Schottentor“. Die Familie Koch und ich erhoffen uns eine erfolgreiche Revitalisierung bis 2020. Darauf liegt momentan unser Augenmerk. Welche Projekte und Ideen noch auf uns zukommen werden, wird die Zukunft zeigen. n

Hinweis: Mag. Markus Schafferer ist mit 35 Prozent am GNK-Media House beteiligt.

Factbox MARKUS SCHAFFERER Der Innsbrucker Unternehmer (Jahrgang 1978) maturierte am Gymnasium Reithmannstrasse und schloss sein Jura-Studium nach nur vier Jahren erfolgreich ab. Markus Schafferer gründete 2005 die PEMA Holding und ist Mehrheitseigentümer und geschäftsführender Gesellschafter. Das Interesse für Kunst, Architektur und Design entstand im Laufe seiner Tätigkeit im Kunsthandel während des Studiums. Schafferers Neugierde auf Neues und sein Kunstsinn spiegeln sich in der Realisierung zukunftsweisender Projekte im Städtebau wider. Dabei ist ihm der respektvolle Umgang mit den Lebenswelten zukünftiger Generationen besonderes wichtig. „Bei neuen Projekten ist es uns besonders wichtig, eine moderne und kreative architektonische Lösung zu schaffen, die unseren hohen ästhetischen Ansprüchen gerecht wird. Erfolgreich ist eine Immobilienentwicklung aus meiner Sicht, wenn nach der Fertigstellung eines Gebäudes ein Mehrwert für die Mieter, die Investoren und die BürgerInnen am jeweiligen Standort realisiert wurde.“ Schafferer ist verheiratet und Vater eines Sohnes und einer Tochter.

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Positionen & Meinungen

Die Qual der Wahl Positionsbestimmung. Ende September werden wir zu den Urnen gerufen. In der vergangenen Legislaturperiode war die Immobilien- und Bauwirtschaft immer wieder heftiger Kritik ausgesetzt.

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urch das Ende der türkis-blauen Koalition wurde unter anderem die überfällige Mietrechtsreform schubladisiert. Doch was kann die Bau- und Immobilienwirtschaft von der kommenden Bundesregierung erwarten? Der BauTecFokus hat sich mit einem Fragenkatalog an alle im Parlament

vertretenen Parteien und die Grünen, die, so die einhellige Meinung aller Meinungsforscher, dem nächsten Parlament wieder angehören werden, gewandt und um Stellungnahme gebeten. Geantwortet haben die Abgeordneten zum Nationalrat und Bereichssprecher Johann Singer (ÖVP), Philipp Schrangl (FPÖ), Ruth Becher (SPÖ) und Gerald

Loacker (NEOS). Die Positionen der Grünen formulierte Werner Kogler. Allein JETZT blieb uns – auch auf mehrmaliges Nachfragen und dem Herausschieben der Deadline – Stellnahmen schuldig. „Aufgrund der dünnen Personaldecke und der doch sehr detaillierten Fragen ist es leider nicht möglich die Antworten in Frist zu liefern.“ n

Eine unechte Steuerbefreiung kommt nicht in Frage, weil damit der Vorsteuerabzug des Vermieters entfiele, was wiederum die Kosten für den Wohnbau erhöhen würde. Und eine echte Befreiung ist unionsrechtlich schlichtweg nicht möglich. Eine Entlastung für kleine und mittlere Einkommen soll daher besser durch eine Absenkung der unteren Tarifstufen und durch eine Abflachung der SV-Beiträge erwirkt werden.

Das wäre eine sinnvolle Sofortmaßnahme, die auch in bestehenden Mietverhältnissen Entlastung bringt.

Ein Wegfall der Mehrwertsteuer auf Mieten würde dazu führen, dass Vermieter den Vorsteuerabzug verlieren. Und da der Vorsteuerabzug mit 20 Prozent angesetzt ist und Mieten nur mit 10 Prozent besteuert werden, ergäbe sich effektiv wohl eine Verteuerung der Mieten.

Sollte die Mehrwertsteuer auf Mieten (Wohnungen) gestrichen werden?

Dieser sozialdemokratische Vorstoß offenbart die Hilflosigkeit der SPÖ. Wenn die Mehrwertsteuer gestrichen werden würde, ginge auch der Vorsteuerabzug verloren, was Wohnen dann verteuern würde.

Ja. Zumindest sollen damit nicht die MieterInnen belastet werden.

Eine Durchforstung des Betriebskostenkatalogs halt ich für sinnvoll und notwendig. Unter Türkis-Blau hatten wir uns darauf verständigt, diese Frage im Rahmen eines „Mietrechts-Konvents“ zu erörtern. Jede neue Bundesregierung tut gut daran, zunächst einen ausgewogenen Kreis von Wohnrechtsexperten anzuhören, ehe eine Entscheidung darüber getroffen wird.

Kapitalbezogene Ausgaben wie Versicherung und Grundsteuer sollten rausfallen, einzelne Maßnahmen, die den Nutzern Qualitätsverbesserungen bringen sind zu diskutieren.

Wir würden den Betriebskostenkatalog schon aus Gründen der Rechtssicherheit belassen. Viele Fragen sind ausjudiziert. Es hat sich eine gewisse Verlässlichkeit entwickelt.

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Sollte der Betriebskostenkatalog nach § 21 MRG verändert werden? Bei Zustimmung: Welche Ausgaben würden Sie streichen, welche in den Katalog aufnehmen wollen?

Nein, der derzeitige Katalog bietet nicht zuletzt durch seinen langen Bestand erhebliche Rechtssicherheit.

Ja, MieterInnen zahlen den VermieterInnen z.B. Grundbesitzabgaben und Hausversicherungen mit den Betriebskosten. Das sind Beträge, die von den Eigentümerinnen beglichen werden sollen.


Die Doppelmaklerschaft ist sinnvoll, weil der Makler quasi als Vermittler zwischen Vermieter und Mieter auftritt. Befürworter des Bestellerprinzips argumentieren gerne mit Kostenersparnissen für die Mieter. Tatsächlich käme es zu einer Angebotsverknappung, weil freiwerdende Mietwohnungen seltener über Anzeigen geschaltet würden. Andererseits würden viele Vermieter im Gegenzug die Vermittlungskosten in die Miete einrechnen. Beides führt letztendlich zu einer Verteuerung der Mieten und schadet somit den Mietern massiv.

Die Trennung der anbietenden von der nachfragenden Seite ist erstrebenswert.

Interessenskollisionen sind zu vermeiden. Eine kluge Umsetzung solcher Anliegen ist geboten, weil die Gefahr eines intransparenten Marktes droht, wenn Vermieter nur noch passiv auf die Anfragen von Wohnungssuchenden warten, wenn jede Onlineausschreibung automatisch dazu führt, dass sie die Maklerkosten nicht überwälzen können.

Doppelmaklerei ist ein Thema, auf das eine geeignete Antwort In Österreich ist – gefunden werden muss. Die derzeitige Situation ist für Wohim Gegensatz zu anderen nungssuchende unbefriedigend. Ein generelles BestellerprinLändern in der EU – die Doppelmaklerei zulässig. zip klingt leider sympathischer als es sich auswirkt. InsbesonDiese wird aber wegen auftredere marktgängige Wohnungen würden wohl vom Markt tender Interessenskollisionen verschwinden, was wiederum Intransparenz und Klientelisimmer wieder heftig mus begünstigt. Nicht alles, was glänzt, ist Gold. kritisiert. Wie stehen Sie zur Einführung des Bestellerprinzips?

Die Forderung nach der Einführung des Bestellerprinzips erheben die Grünen in Österreich seit Jahren.

Statt des derzeitigen Befristungsabschlags in der Höhe von 25 Prozent schlagen wir einen gestaffelten Abschlag vor - je kürzer die Befristungsdauer, desto höher der Abschlag, und je länger die Befristung, desto niedriger der Abschlag. Dieses Anreizsystem soll das bestehende Bestrafungsmodell ablösen.

Befristungen zu verbieten halte ich, insbesondere im Bereich der kleinen Vermietung, für problematisch. Bei institutionellen Spielern wäre das eine echte Option. Schließlich haben wir auch im gemeinnützigen Bereich Befristungen prinzipiell ausgeschlossen.

Der unbefristete Vertrag ist der Regelvertrag. Die derzeitige Schieflage auf dem Markt ist nicht hinnehmbar.

Es ist uns ein großes Anliegen, dass Befristungsvoraussetzungen geklärt werden, Befristungen: um Rechtssicherheit für MieterInnen und Abschläge aufheben, VermieterInnen zu schaffen. Generell beibehalten, erhöhen sollen Befristungen aber die Ausnahme oder generell und nicht die Regel sein, weil periodisch verbieten? neue Wohnungssuchen und Verträge die Mietpreise generell sinnlos in die Höhe treiben und Befristungen, gerade in Ballungsräumen, den Aufbau stabiler NachbarInnenschaften stark behindern.

Es entspricht einfach nicht mehr den Lebensrealitäten vieler Menschen, starr mit mindestens drei Jahren Befristung vermieten zu können. Gegen einen Abschlag kann auf Zeit vergünstigt Wohnraum gemietet werden. Man denke dabei an einen Studenten, der ins Ausland geht, um ein Auslandsjahr zu absolvieren und daheim in der Wohnung der Eltern wohnt. Wollen wir, dass die Wohnung leer stehen muss? Das verknappt nur das Angebot.

JOHANN SINGER Die neue Volkspartei

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Positionen & Meinungen

Das 2%-Ziel ist in der österreichischen Klima- und Energiestrategie unter Türkis-Blau vereinbart worden und daran hält die ÖVP weiterhin fest. Letztendlich geht es aber darum hinzusehen, wo es den größten Handlungsbedarf gibt, und den gibt es im Wesentlichen bei den Nachkriegsbauten. Die Wahl der Mittel soll durchaus vielfältig sein: von monetären Zuschüssen oder Steuererleichterungen, über wohnrechtliche Anpassungen, wie wir sie im WGG vorgenommen haben, bis hin zu Mietzinsbildungsregimen, die Sanierungsmaßnahmen belohnen, ist für mich vieles denkbar und auch notwendig.

Insbesondere der gemeinnützige und geförderte Bereich leisten bereits einen überproportionalen Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz. Die Sanierungsrate ist hier vergleichsweise hoch. Ich könnte mir vorstellen, im freifinanzierten Bereich thermisch-energetisch besonders ungünstige Bausubstanz in den Vollanwendungsbereich zu nehmen, um Sanierungsanreize zu setzen. Hier bestehen steuerliche Privilegien, die dann eine Optimierung der Substanz begünstigen.

Gerade der gemeinnützige Sektor lebt hier vor, wie durch konstantes Wirtschaften ein hoher Standard realisiert und gehalten wird. An der Steigerung der thermischen Sanierungsrate Durch die Untätigkeit der abgewählten Regierung sind wir nicht Die Klimastrategie führt aus Grüner Sicht kein Weg vorbei. Mit einer nur den Zielen fern, sondern auch enormen Strafzahlungen des Bundes sieht eine gesamthaften thermischen Sanierung ist aus näher. Eine sinnvolle Maßnahme wäre die Wohnbauinvesjährliche zweiprozentige heutiger Sicht mehr als eine Halbierung des titionsbank gewesen, die 0%-Kredite der Europäischen Sanierungsquote vor. Diese ist, wie Energieverbrauchs für Raumwärme in ÖsInvestitionsbank für den mehrgeschossigen Wohnbau wir wissen, bis jetzt nie erreicht worden. Wie können die Ziele der Kliterreich machbar - und sie schafft tausende und flankierende Infrastruktur aktiviert hätte. Im Moment mastrategie – möglichst CO2-freier Arbeitsplätze in der Branche. Baustandards in fährt der Zug leider mit Volldampf rückwärts, das ist teuer und energieeffizienter GebäudeNeubau und Sanierung sollen sich daher lauund gefährlich. bestand – bis 2050 dennoch fend an den besten verfügbaren technischen erreicht werden? Standard im Niedrigstenergiebereich anpassen. NEOS sieht Potential, die Sanierungsrate Richtung 3 Prozent zu heReine Pinselsanierungen sollen möglichst bald der ben, wenn Sanierung attraktiv genug ist. Steuerliche Absetzbarkeit von Vergangenheit angehören. Der Bund kann und soll im Sanierungsmaßnahmen und die Möglichkeit, eigene CO2-Sanierungseigenen Bereich - Stichwort BIG - als Vorreiter agieren. Entrücklagen zu bilden, kommen hier in Frage. Dort, wo Mieter durch energiesprechende Maßnahmenbündel beinhalten jedenfalls auch sparende Maßnahmen entlastet werden, weil die Betriebskosten sinken, Anreize im Rahmen der Wohnbauförderung und eine Aufmüssen die Sanierungskosten im Maß der Entlastung überwälzbar sein. stockung des in den letzten Jahren finanziell ausgehungerten Derzeit können größere Sanierungsmaßnahmen nur dann und nur innerBundessanierungsschecks. Es braucht dringend einen Stufenhalb von zehn Jahren auf den Mieter umgelegt werden, wenn die Ersparplan für den Umstieg auf klimafreundliche Heizsysteme. Der nisse aus Mieteinnahmen die Ausgaben nicht decken und nachdem eine tatsächliche Ausstieg aus Öl und Gas in Neubau und Sanierung Schlichtungsstelle oder ein Gericht das entschieden hat. Diese Rechtslage braucht rechtliche Standards (Erneuerbaren-Gebot) und enthemmt Investitionen in Sanierung. Das zeigt auch die sehr niedrige Sasprechende Förderungen, um den Umstieg sozial verträglich nierungsrate von 0,8 Prozent. Darüber hinaus kann ein Einkommensmozu erreichen. So muss z.B. der Raus-aus-ÖI Bonus entsprenitoring im sozialen Wohnbau für zusätzliche Einnahmen der Gemeinchend dotiert werden, nachdem die Förderung im Jahr 2019 nützigen sorgen, die in Neubau und Sanierung fließen müssen. nach nur drei Monaten ausgeschöpft war.

Durch die damit verbundenen Um- bzw. Mehrwidmungen sind städteStädtebauliche Verträge sind ein schwieriges Instrument, das bauliche Verträge eine zusätzliche Möglichkeit zur Schaffung von Wohnden Eindruck der Käuflichkeit von Widmungen erweraum. Mehr Transparenz wäre sicher wünschenswert. Es braucht aber cken kann. Sie sehen, dass wir Freiheitlichen keine vor allem auch mehr Kostensicherheit und wesentlich kürzere VerFreunde davon sind. Wenn es städtebauliche VerStädtebauliche fahrensdauern. Es kann nicht sein, dass Verträge ein Jahr und länger träge gibt, dann sind sie zu veröffentlichen, das Verträge: Ein sinnvolles verhandelt werden. ist klar. Das Beispiel Heumarkt zeigt, wie wichtig Instrument? Wo sehen Sie Transparenz ist bzw. wäre. Optimierungspotentiale? In Wien hat sich dieses Instrument bewährt. Wenn es bessere Möglichkeiten zur Förderung des städtischen Wachstums und zur Abschöpfung von Widmungsgewinnen gibt, kann die Zukunft freilich Neues bringen.

Sollten städtebauliche Verträge öffentlich gemacht werden?

Ja und ja. Städtebauliche Verträge sind ein sinnvolles Instrument und sollten öffentlich gemacht werden.

Die Vermischung von Privatrecht und öffentlichem Recht in dieser Form ist juristisch gesehen durchaus problembehaftet. Aus politischer Sicht können städtebauliche Verträge ein sinnvolles Instrument im Rahmen der Raumentwicklung darstellen. Entwickler und Kommunen können Interessen durch Verträge in Einklang bringen, wodurch im Idealfall eine Win-win-Situation entsteht. Es gibt allerdings eine Bedingung: Transparenz durch Veröffentlichung.

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Die Politik kann nicht dabei zuschauen, wie immer mehr Wohnungen kurzzeitvermietet werden, und die Wohnungen dadurch auf dem Mietwohnungsmarkt fehlen. Mit der WGG-Novelle haben wir diese Art der Vermietung im gemeinnützigen Bereich verboten. Für die private bzw. gewerbliche Wohnungswirtschaft könnte ich mir vorstellen, dass eine Kurzzeitvermietung nur bei Vorliegen eines schriftlichen Einverständnisses des Vermieters erlaubt ist, anderenfalls ein Kündigungsgrund vorliegen würde.

Wir müssen verhindern, dass Airbnb weiter ausufert. Es darf nicht zu einer ungeregelten Wohnform werden, die für den Mieterschutz kaum fassbar ist. Maßnahmen sind jedenfalls dringend erforderlich. Wir haben anhand der WGG-Novelle gezeigt, dass wir hier auf der Seite klassischer Wohnformen stehen.

Ja, es braucht auf jeden Fall Regulierungsmaßnahmen. Dabei gilt es aber, shared-economy-Projekte wie Airbnb & Co: Sind Maßnahmen Die anhaltende Wettbewerbsverzerrung zulasten von Hoteliers und Airbnb nicht grundsätzlich zu verunmöglichen. Die notwendig? Wohnungsuchenden ist von der Politik erkannt und Gegenstand zahlGrünen wollen neue, innovative Ideen unterstützen, reicher Gesetzesänderungen. Natürlich sind hier Maßnahmen sinnvoll. gleichzeitig aber die Interessen der Bürgerinnen schützen. Ohne entsprechende regulatorische Rahmenbedingungen drohen Plattformen wie Airbnb sonst zum Einfallstor NEOS wollen eine österreichweit einheitliche Regelung, die Rechtssicherheit für Verfür prekäre Arbeitsverhältnisse zu werden. Außerdem verstärkt mieter sowie Gäste durch klare und einfache Regelungen schafft. Zurecht ist nunmehr dies die Spannungen am ohnehin sehr teuren Wohnungsverboten, dass mit Steuergeld subventionierte Wohnungen über Plattformen mit Promarkt. Die Grünen stehen innovativen Ideen positiv gegenüber fit kurzzeitvermietet werden. Andererseits ist zu beachten, dass im privaten Bereich und wollen die Potenziale der Share Economy nutzen. GleichSharing-Economy durchaus zu einer effizienteren Nutzung führen kann. Privates Verzeitig ist uns wichtig, dass alle MarktteilnehmerInnen die gleimieten soll also durchaus erlaubt bleiben, steuerlich braucht es aber eine Gleichstelchen, fairen Bedingungen vorfinden und Wohnraum tatsächlung zwischen Privatvermietern und Hoteliers. lich widmungskonform zu nutzen ist.

Wie gesagt braucht es hier einen Maßnahmenmix: eine Kombination aus finanziellen Zuschüssen und/oder steuerlichen Erleichterungen sowie ein Nachjustieren in allen Bereichen des Wohnrechts. Ich kann mir aber auch vorstellen, dass wir künftig die Höhe des Mietzinses verstärkt an Maßnahmen zur thermischen Sanierung knüpfen.

Einerseits durch optimiertes Mikroklima – hier gibt es in Wien schon beeindruckende Beispiele – bei gleichzeitiger Verdichtung in der Bauweise. Auch der große Themenbereich Recycling und Baustellenmanagement wird uns in den nächsten Jahren noch begleiten.

Wie kann die Dekarbonisierung in der Bau- und Immobilienwirtschaft weiter vorangetrieben werden?

Innovation braucht Freiraum. Daher ist Überregulierung das größte Hemmnis. Wohnbauförderrichtlinien sind bereits weitgehend ökologisiert worden. Attraktive Rahmenbedingungen für Sanierung von bestehenden Bauten sollten der Hauptfokus in den nächsten Jahren sein.

Für uns Freiheitliche steht angesichts der Wohnungskrise in Ballungsräumen zunächst die Leistbarkeit im Fokus. Man sollte sich insbesondere im Bereich des mehrgeschossigen Wohnbaus keine Wunder mehr erwarten.

Bei innovativen Gebäudetechnologien sind österreichische Unternehmen in vielen Bereichen weltweit führend. Initiativen wie „Haus der Zukunft“ haben viel bewirkt, aber viele der angestoßenen Entwicklungen sind ins Stocken geraten. Eine wirksame politische Strategie, die unter Einbeziehung aller Stakeholder entwickelt wird, muss zahlreiche Faktoren berücksichtigen: die Neuausrichtung von steuerlichen Anreizen, die Etablierung eines Standard der Nullemissionstechnologien, um Neubau ohne fossilen Energieeinsatz zu gewährleisten, die Forcierung der thermischen Sanierungsrate, die optimalen Nutzung von Solarenergiepotenzialen, die Verhinderung von Lock-in-Effekten und eine verbesserte Raumordnungspolitik sind dabei u.a. zentral. Vorhandene Technologien (Stichwort Bauteilaktivierung) müssen kostengünstiger werden, um weiter zu diffundieren, hier finden wir konzentrierte Forschungsanstrengungen sinnvoll. Weiters ist uns ein Fokus auf Aus- und Fortbildung und Qualifizierung in allen Baubereichen wichtig.

RUTH BECHER Sozialdemokratische Partei Österreichs

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Positionen & Meinungen

Die zuletzt stark gestiegenen Preise sind vor allem auf das Auseinanderklaffen von Angebot und Nachfrage zurückzuführen. Die Antwort kann daher nur sein, neue Wohnungen zu bauen und bisher nicht vermietete Wohnungen wieder auf den Markt zu bringen. Mit dem SPÖ-Modell gelingt uns das nicht. Im gesamten Entwurf findet sich keine einzige Maßnahme, die Neubau oder Wiedervermietung fördern würde.

Das ist die vordringlichste wohnpolitische Frage. Das Mietrecht muss wieder anwendbar und verständlich werden. Mit unserem Modell ist ein rechtsverbindlicher Vertrag binnen 15 Minuten aufgesetzt, der auch vor Gericht hält.

Klar ist, dass ein Mietrecht die Wohnkosten begrenzen soll. Ein so entscheidendes Grundbedürfnis wie Wohnen kann nicht dem "Markt" überlassen werden. Das Universalmietrecht gibt einfache Antworten, die der Realität nicht standhalten. Ich bin überzeugt, dass eine Ausdehnung der Vollanwendung - gekoppelt an wirksame Sanktionsmöglichkeiten sowie steuerliche Anreize - erfolgversprechend ist.

Wie stehen Sie zur Einführung eines Universalmietrechts?

Nach spätestens 30 Jahren sollen alle Mietobjekte, mit Ausnahme von Ein- und Zweifamilienhäusern, wenn sie nicht im Anwendungsbereich des WGG fallen, im Vollanwendungsbereich des MRG sein.

Das in komplexen Schichten aufgebaute Mietrecht braucht eine Vereinfachung. Ein gutes Gesetz schafft Rechtssicherheit und gleicht die Interessen der Vertragsparteien in sicherem Rechtsrahmen aus. Wir lehnen aber gesetzlich festgelegte Mietzinse ab. Unflexible, gesetzliche Zu- und Abschläge werden den Lebensrealitäten nicht gerecht, weil die Wünsche und Bedürfnisse der Menschen unterschiedlich sind. Beispielsweise ist nicht jeder in gleicher Weise bereit, für einen Balkon zu zahlen. Es ist auch nicht jeder Balkon – zum Garten oder zur Straße – gleich viel wert. Kein Gesetz kann alle Details abdecken, daher sollte man schon den Versuch unterlassen. Auch benötigt die Miete von Geschäftsräumen nicht dieselben Standards wie Mietverhältnisse, an denen ein Konsument beteiligt ist.

Das ÖVP-Konzept zum Klima- und Umweltschutz sieht steuerliche Erleichterungen bei der Gebäudesanierung vor, die im Detail aber noch ausgearbeitet werden müssen. Konkret ist hingegen die Abschaffung der Eigenstromsteuer für selbst produzierten und verbrauchten PhotovoltaikStrom. Das ist wichtig für den weiteren Ausbau von Photovoltaik-Anlagen, vor allem weil die aktuellen Förderungen verstärkt auf den Eigenverbrauch abzielen.

WERNER KOGLER Die Grünen

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BauTecFokus

Insbesondere im geförderten Bereich wird bereits viel für den Klimaschutz geleistet. Ich warne vor einer ausufernden Ökologisierung der Wohnpolitik.

Klimaschutz ist das TheDie Grünen fordern seit vielen Wie stehen Sie ma unserer Zeit und eine Jahren eine aufkommensneuzur Umsetzung einer ökologitrale ökosoziale Steuerreform, Chance für Wertschöpschen Steuerreform? Welche die ökologische Kostenwahrfung und QualifikationsAuswirkungen könnte die heit herstellt. Eine ganzheitlivorsprünge in Österreich. geplante Steuerreform auf che Reform mit entsprechenDort, wo MieterInnen und die Bau- bzw. Immobiliendem Volumen erzeugt einen EigennutzerInnen belaswirtschaft haben? Lenkungseffekt, bei dem umtet werden, gilt es aber die weltschädliche Produktions- und Wirtschaftlichkeit zu beachten. Verhaltensweisen im Endeffekt teurer Hier Maßnahmen zu verordnen werden und im Gegenzug Klimaschutzund gleichzeitig die Tempoerhöhung kompatible und umweltfreundliche Produktionsauf 140 km/h auf Autobahnen zu testen weisen, sowie der Faktor Arbeit billiger werden. Mit ist gelinde gesagt zynisch. einem Öko- bzw. Klimabonus als Absetzbetrag in der Lohn- und Einkommenssteuer (bzw. als NEOS haben im Parlament einen Antrag Transferleistung) werden Arbeits- und Erwerbseinkommen entlastet. Unternehmen werden durch zu einer Carbon-Tax eingebracht. Diese eine Senkung der Abgaben auf den Faktor Arbeit zielt auf eine stärkere Besteuerung von entlastet. Von einer Entlastung des Faktors Arbeit CO2-Emissionen bei gleichzeitiger Entprofitiert gerade die Bau- und Immobilienwirtschaft. lastung des Faktors Arbeit. Investitionen Kostenwahrheit und damit gesteigerte Kosten für in Isolierung, Solarpanels und andere umfossile Energieträger setzen wichtige Anreize für welttechnisch sinnvolle Maßnahmen sollklimafreundliche Investitionen und die Erhöhung ten leichter auf die Mieter umlegbar sein, der Sanierungstätigkeit, da diese im Umkehrschluss wenn und soweit diese durch niedrigere wirtschaftlicher werden. Betriebskosten profitieren.


Auch dazu gab es im Regierungsprogramm die Vereinbarung, Vorbehaltsflächen für den förderbaren Wohnbau zu schaffen, wenn Grundstücke der öffentlichen Hand in Bauland umgewidmet werden - und die Betonung liegt hier auf dem Wort „förderbar“. Ich kann mir aber genauso vorstellen, verstärkt mit Baurechtsverträgen zu arbeiten – das eine schließt das andere ja nicht aus.

Das Regierungsprogramm von Türkis-Blau blieb (auch) in diesem Punkt unerfüllt. Natürlich soll die öffentliche Hand Bauland zur Verfügung stellen, die Widmungskategorie geförderter Wohnbau forcieren und gerade im städtischen Bereich Baurechtsverträge abschließen.

Ja. Es ist klar, dass durch Flächenmobilisierung angebotsseitig gefördert werden kann. Gleichzeitig sollte der Fokus aber auch darauf liegen, Boden nicht unzweckmäßig zu versiegeln (Baulückenmobilisierung, Innenentwicklung, Konversion). Ob Verkauf oder Baurecht das Mittel der Wahl ist, ist situativ zu entscheiden.

Wenn Sie so wollen, gibt es ja auch im ABGB Obergrenzen in Form von Wucher, Sittenwidrigkeit und eine Laesio enormis. Darüber hinausgehend sollte es im freifinanzierten Wohnbau keine Beschränkungen geben.

Unser Vorschlag für das erste österreichische Universalmietrecht kennt keine starren Obergrenzen, sondern honoriert reale Investitionen, während es spekulative Ertragskomponenten deutlich untergewichtet.

Die öffentliche Hand hat hier eine wichtige Rolle. Wir Freiheitliche haben uns immer konsequent gegen die Versteigerung, etwa von Kasernenarealen, gestellt. Die Frage Verkauf oder Baurecht ist für mich eine pragmatische: Insbesondere im urbanen Raum hat das Baurecht sicher seine Vorteile, im ländlichen kann sich die Lage geBaulandaktivierung: genteilig gestalten. Sollte die öffentliche Hand

mehr Bauland zur Verfügung stellen? Bei Zustimmung: Sollte dabei die Priorität auf Verkaufen oder auf eine verstärkte Vergabe von Baurechtsverträgen liegen?

In Wien praktiziert die grün-rote Landesregierung seit Jahren das Prinzip Baurecht statt Verkauf. Dies dient der Stadt zur langfristigen Sicherung der Einflussnahme auf Baugrund und ist auch im Sinne der meisten gemeinnützigen Bauträger. Dieses System halten wir auch auf Bundesebene für sinnvoll. Die Zurverfügungstellung von Bauland, zumindest im großstädtischen Bereich, ist natürlich notwendig, sie stößt aber wegen explodierender Grundkosten an ihre Grenzen. An diesen ist anzusetzen.

Das Mietrecht war immer auch ein Instrument zur Begrenzung der Wohnkosten. Darum muss es auch im freifinanzierten Mietzinsobergrenzen Wohnbau grundsätzlich Obergrenzen geben. Wohnen auch im freifinanzierten ist für uns Freiheitliche immer auch sozialpflichtig. Der Wohnbau? Bei Zustimmung: Wohnungsmarkt splittet sich in viele Teilmärkte - eine In welcher Höhe sollte diese exakte Zahl anzugeben wäre unseriös.

Mietzinsobergrenze liegen? (Nettomiete pro Quadratmeter / OHNE Betriebskosten)?

Nach spätestens 30 Jahren sollten die generellen Grenzen gelten, die das MRG und verwandte Materien vorschreiben.

Nein. Mietzinsobergrenzen würgen Investitionen in Wohnraumschaffung ab. Sie schaden der Bauleistung und der Sanierungsrate gleichermaßen. Daher sind Mietzinsobergrenzen im freifinanzierten Wohnbau für uns keine Option. Der öffentliche Sektor hat im Mietbereich einen Marktanteil von über 50 Prozent. Wenn damit die soziale Frage im Wohnmarkt nicht lösbar ist, stimmt das System bei Gemeindewohnungen und Gemeinnützigen nicht.

Im letzten Finanzausgleich wurden bundesweit einheitliche Regelungen der technischen Vorschriften der Bauordnungen und sonstiger technischer Vorschriften paktiert. Hier ist einiges passiert – vieles muss aber noch passieren. Eine möglichst weitgehende Vereinheitlichung trägt mit Sicherheit zu Einsparungen bei den Baukosten bei. Baukostensenkung:

Sinnvolle Vereinfachungen: Ja. Mechanische Gleichschaltung: Nein.

Die technischen Vorgaben sind weitgehend vereinheitlicht. Zur Gänze werden sich regionale Unterschiede nie ausschalten lassen.

Einheitliche Bauordnung in allen Bundesländern?

Davon träumt man seit Jahrzehnten. Ich denke, zuerst sollte der Bund seine Hausaufgaben machen und das Problem ausufernder Normen zähmen.

Grundsätzlich sind einheitliche Verfahrensvorschriften zu begrüßen. Mit den ÖIB-Richtlinien gibt es allerdings bereits eine Vereinheitlichung bei den technischen Normen. Gewisse Unterschiede, z.B. zwischen Tirol und Wien sind in der Natur der Sache gelegen. Wir bezweifeln, dass eine einheitliche Bauordnung diese unterschiedlichen Anforderungen zufriedenstellend vereinen würde.

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Positionen & Meinungen

Bauen, bauen und nochmals bauen – aber vor allem bedarfsgerecht bauen. Was die Ausstattungsqualität betrifft ist das Wohnzivilrecht relativ dynamisch. Zu statisch sind meiner Meinung nach, die Bauordnungen. Im Zuge der Novelle der Wiener Bauordnung etwa gab es Ansätze, die Grundrisse flexibler zu gestalten, was dann leider aber nur sehr abgeschwächt umgesetzt wurde. Ich denke, dass es hier weit weniger Einschränkungen braucht als das derzeit der Fall ist.

In Wirklichkeit werden durch die Wohnbauförderung vielfach Öko- statt Sozialwohnungen geschaffen. Wien ist hier ein trauriger Vorreiter. Hier muss es wieder zu einem klaren Schwerpunkt auf Leistbarkeit kommen. Der Standardausstattungskatalog ist ein Weg, dieses Ziel zu erreichen.

Als erste Maßnahmen müssen folgende Punkte umgesetzt werden: • Baurecht statt Verkauf kommunaler Grundstücke Mit welchen politischen • Effizienter Fördermitteleinsatz Maßnahmen könnte mehr • Nachvollziehbare Mietzinsobergrenzen leistbarer Wohnraum geschafEs braucht eine Verhinderung von Baulandhortung etwa durch fen werden? Der WohnbauAngebot erhöhen – Marktversagen eindämmen! steuerliche Anreize (Infrastrukturabgabe) oder Rückwidmung Standardausstattungskatalog Das heißt auch Grund- und Baukosten dämpfen bei Nichtinanspruchnahme nach Salzburger Vorbild. Der ge– ein zu enges Bau- und und bei Normenflut und Bürokratie reduzierend meinnützige Wohnbau zeigt uns, dass ordentlich ausgestattete Ausstattungskorsett? ansetzen. Die Dynamik bei den WohnungsschnitWohnungen auch für breiteste Teile der Bevölkerung leistbar sein ten und -größen ist enorm. Hier setzen viele Städten können. In Wien ist der frei finanzierte Wohnbau oft schlechter ausund Gemeinden schon auf fortschrittliche Konzepte wie gestattet und dennoch teurer, als der geförderte, welcher höhere Qualidie Wiener SMART-Wohnung, ankoppelbare Räume u.v.m. tätsanforderungen zur Erreichung der Förderung stellt.

Mehr Wohnraum kann geschaffen werden, wenn durch Einkommensmonitoring im sozialen Wohnbau wohlhabendere Mieter mehr zahlen müssen und dadurch zusätzliches Geld für Investitionen hereinkommt. Mehr Angebot kann mobilisiert werden, wenn die Bevorzugung des Mietadels durch großzügige Eintrittsrechte ein Ende findet. Mehr Angebot kann außerdem geschaffen werden, wenn Wohnbauförderung anstatt in Einfamilienhäuser nur noch in Formen der verdichteten Bauweise fließt. Solange die Investition in Wohnraum die einzige Anlagekategorie ist, in der der Ertrag gesetzlich begrenzt ist, fließt freies Kapital eben auch in andere Assets. Das gilt besonders, wenn die Einführung eines „Universalmietrechts“ droht, das Erträge mit Immobilien praktisch ausschließt.

Politisches Ziel der ÖVP ist es, qualitativ hochwertiges Wohnen zu anDie Novelle des Wohnungsgemeinnützigkeitsgesetzes zeigt, dass uns gemessenen Preisen zu ermöglichen. Der steigenden Nachfrage nach Freiheitlichen leistbarer Wohnraum ein zentrales Anliegen ist. Das beWohnraum kann dabei nur mit einem ausreichenden Angebot begegnet deutet auch im Bereich des Mietrechtsgesetzes entsprechende werden. Wir müssen daher steuerliche und wohnrechtliche Anreize Schwerpunkte - wie eine Ausweitung des Geltungsbereiches setzen, um einerseits den Neubau anzukurbeln und andererder Vollanwendung. Sollte Ihre seits leerstehende Wohnungen auf den Markt zu bringen. Fraktion Partner Weil Grund knapp und vor allem auch teuer ist, sollten alle einer Koalitionsregierung Die erste und wichtigste Maßnahme, die wir umMöglichkeiten zur Nachverdichtung genutzt werden. Auwerden, mit welchen setzen werden, ist die Ökologisierung der Immobißerdem braucht es ein attraktiveres Baurecht. Maßnahmen haben Immobilien- und Baubranche lien- und Baubranche. Die Grünen werden sich im zu rechnen? In welchen Nationalrat sowie bei einer allfälligen RegierungsBereichen werden sich die Durch Spekulationsbekämpfung werden Baugrundpreise beteiligung für ökologische Baustandards einsetzen, Rahmenbedingungen wieder normalisiert. Ein Wohnrecht mit leistungsbezogeum die Klimakrise zu verhindern, sowie auf klimatische verändern? nen Ab- und Zuschlägen macht Investitionen wieder interesVeränderungen zu reagieren. Dazu gehören jedenfalls: sant und Mieten leistbar. besseres Nutzwassermanagement, umweltschonende Heizung und Kühlung, verpflichtende Grünraumgestaltung und vieles mehr. Die Grünen stehen für ein soziales Wohn- und Mietrecht. Wir Attraktive Rahmenbedingungen für Sanierung und Neubau sind erforderlich, vor alwerden uns daher jedenfalls für einen starken Schutz der Wohnungsgelem wenn ökologische Ziele erreicht werden sollen. Ein partnerschaftliches Mietrecht, meinnützigkeit sowie ein faires und durchschaubares Mietrecht, das die das die Zersplitterung überwindet und Rechtssicherheit schafft, muss das Ziel sein. Interessen beider Seiten berücksichtigt, einsetzen.

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BauTecFokus


Bei Entscheidungen zu Sanierungsmaßnahmen sollte die Willensbildung daDas ist eine komplexe Frage: Klar ist, dass Eigentümerrechte weihingehend erleichtert werden, dass die Nichtteilnahme an einer Abtestgehend gewahrt werden müssen. Von diesem Grundsatz stimmung nicht mehr als Nein-Stimme gewertet wird, sondern gehen wir aus. Natürlich muss es aber unter den jeweiligen unberücksichtigt bleibt. Wo Einstimmigkeit erforderlich ist, soll Eigentümern eine Balance geben. Immer wieder die Möglichkeit bestehen, die fehlende Zustimmung ersatzscheitern Sanierungsprojekte weise vom Gericht einzuholen. an der geforderten EinstimmigLaut einhelliger Judikatur zählt bei einer notwendigen keit. Sind Sie dafür, die Fassadensanierung bei einem Gebäude aus den 60er Einstimmigkeit durch eine Die Einstimmigkeit ist ein Sanierungshemmnis. Der Jahren das Aufbringen eines Vollwärmeschutzes oder qualifizierte Mehrheit zu Modus einer allfälligen Mehrheitsfindung muss auf der notwendige Einbau moderner Isolierglasfenster ersetzen? Bei Zustimmung: Welche qualifizierte Basis einer breiten parlamentarischen Mehrheit außer dort zu den ordentlichen Verwaltungstätigkeiten, daher Mehrheit sollte vorgesehen Streit gestellt werden. Eine Einladung zu Gesprächen zu braucht es da auch „nur“ eine einfache Mehrheit und keine werden? diesem Thema wurde von Seiten der SPÖ vermisst. ÖVP Einstimmigkeit. Überdies reicht bei vielen anderen Maßnahmen auch jetzt schon die Mehrheit der Anteile und die überund FPÖ scheinen von diesem Thema erstaunlich ungerührt. stimmte Minderheit muss sich gerichtlich gegen die Maßnahmen wehren. Insofern glauben wir, dass echte Sanierungsprojekte in rechtJa, wir sind dafür. Mit einer ¾-Mehrheit müssen licher Hinsicht nicht der Einstimmigkeit bedürfen. Dass sie manchmal solche Maßnahmen umsetzbar sein. tatsächlich scheitern, liegt nicht an der geltenden Gesetzeslage.

Im ÖVP-Konzept zum Klima- und Umweltschutz ist eine Förderung von nachhaltigen Baustoffen vorgesehen. Schon jetzt fördert der Bund über den Sanierungsscheck die Verwendung ökologisch nachhaltiger Baustoffe. Wie steuerliche Konzepte dazu aussehen könnten, muss seriöserweise unter Federführung des künftigen Finanzministers verhandelt werden.

Viele dieser Produkte bewähren sich bereits und bedürfen nur einer breiteren Akzeptanz. Daher wäre ein forcieren im eigenen Wirkungsbereich des Bundes, also etwa der BIG, wünschenswert und die Öffentlichkeit für entsprechende Leuchtturmprojekte zu schaffen. Wir haben als ÖsterreicherInnen in diesem Innovationsbereich sehr viel vorzuweisen!

Wie ist nachhaltige Qualität im Wohnbau zu erreichen? Ökologische Baustoffe: Könnten Sie sich eine spezielle Förderung bei Verwendung ökologischer Baustoffe vorstellen? Zum Beispiel eine verkürzte Sonder-AfA oder kein Neubau ohne Nachhaltigkeitszertifikat.

Nachhaltige Qualität kann nur dann entstehen, wenn nachhaltige Qualität auch attraktiv ist. Förderungen können dabei unter Umständen ein Mittel sein, Maßnahmen ins Rollen zu bringen, können geeignete Rahmenbedingungen aber nicht ersetzen. Eine verkürzte Sonder-AfA können wir uns vorstellen, kein Neubau ohne Nachhaltigkeits-zertifikat erscheint aber zu restriktiv.

Ich denke, dass insbesondere der soziale bzw. geförderte Wohnbau bereits sehr nachhaltig und qualitativ geworden ist. Zentral wäre es, leistbares Wohnen und Ökologie auch im freifinanzierten Bereich zu verbinden. Etwa durch die erwähnte Integration ungünstiger thermisch-energetischer Substanz in den Vollanwendungsbereich. Spezielle Förderungen ökologischer Baustoffe sind denkbar, aber nicht aus den Mitteln der Wohnbauförderung.

Ökologische Baustoffe: Könnten Sie sich eine spezielle Förderung bei Verwendung ökologischer Baustoffe vorstellen? Zum Beispiel eine verkürzte Sonder-AfA oder kein Neubau ohne Nachhaltigkeitszertifikat Angesichts der Herausforderungen der Klimakrise fänden wir den verpflichtenden Nachweis eines Nachhaltigkeitszertifikats (klimaaktiv oder vergleichbare Standards) sinnvoll, um rascher auf einen klareren und auch ambitionierteren Pfad in der Dekarbonisierung des Wohnungssektors einzuschwenken. Gesonderte Förderungen für Dämmstoffe und Baumaterialien aus nachwachsenden Rohstoffen sind sinnvoll, steuerliche Maßnahmen können im Rahmen einer Gesamtstrategie weiter unterstützend wirken.

GERALD LOAKER

PHILIPP SCHRANGL

NEOS

FPÖ

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Positionen & Meinungen

Handlungsbedarf Wunschkonzert. Wahltag ist erst im September. Durch das frühe Aus der Kurz-Regierung sind einige Projekte auf der Strecke liegengeblieben. Das Wohnungsgemeinnützigkeitsgesetz – WGG passierte noch im letzten Augenblick knapp vor der sommerlichen Sitzungspause den Nationalrat. Nicht mehr ins Parlament schaffte es die schon lange diskutierte Reform des Mietrechtsgesetzes.

W

ie der BauTecFokus in Erfahrung bringen konnte, lag ein zwischen den Koalitionsparteien ausverhandelter Entwurf bereits am Tisch. Nun verschwand er vorerst in der Schublade - bleibt zu hoffen, dass er nicht in Verstoß

gerät. Auch wenn die Bau- und Immobilienwirtschaft brummt, nicht alles ist eitel Wonne, Sonnenschein. In Zeiten der Hochkonjunktur mildern die vollen Auftragsbücher die negativen Auswirkungen von Fehlentwicklungen, die oft auf ein Nicht-ErkennenWollen des Problems bzw. mangelnden Problem-

lösungs-Willen zurückzuführen sind. Doch wo drückt der Bau- und Immobilienwirtschaft der Schuh am stärksten? Wir haben die Bau- und Immobilienbranche gefragt, was sie sich von der neuen Bundesregierung wünscht. Und diese drei n Fragen haben wir gestellt.

DIE FRAGEN

Ihre drei persönlichen Wünsche an die nächste Bundesregierung sind?

Wo drückt der Schuh in Ihrer Branche am stärksten?

Wo sehen Sie auf Bundesebene aktuell Handlungsbedarf?

Verlässlichkeit! Der Sturz der Regierung, den wir in jüngster Vergangenheit erlebt haben, ist für den Wirtschaftsstandort extrem schädlich. Ich habe viele besorgte Anrufe von ausländischen Investoren erhalten.

Das Mietrecht gehört dringend reformiert.

Markus Arnold, Arnold Immobilien

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BauTecFokus

Verlässlichkeit, weniger Populismus und keine kurzfristigen Eingriffe in den Markt.


Die volle Legislaturperiode nutzen, um nachhaltige Reformen anzugehen und Österreich für den globalen Wettbewerb fit zu machen. Förderung von Innovationen und Investitionen durch Abbau von Regulierung und Bürokratie. Im Immobilienbereich: Ein modernes Mietrecht schaffen und mehr Anstrengungen, um internationale Unternehmen nach Österreich bzw. Wien zu bringen.

Rechtssicherheit (Mietrecht, Bauordnung, etc.) – eine permanente Diskussion über Änderung der Rahmenbedingungen verunsichert Investoren generell, nicht nur im Immobilienbereich.

Michael Ehlmaier, EHL Immobilien

Große Reformvorhaben wie Budget, Steuern, Pensionen, Bundesstaatsreform (Stichwort eine einheitliche Bauordnung statt neun unterschiedliche) sowie schnellere und einfachere Verwaltungsverfahren müssen angegangen werden.

Ich wünsche mir eine langfristige, verlässliche Politik über Funktionsperioden hinaus – vor allem auf europäischer Ebene! Große Investitione werden z.B. auf 20 Jahre ausgelegt.

Fotos: Katharina Schiffl, EHL Immobilien, Franz Pfluegl, Leyrer + Graf

Wir brauchen entsprechende Rahmenbedingungen und Förderungen, wenn es um die weitere Umsetzung von Kreislaufwirtschaft und Recycling geht; Gipskarton ist ja vollständig recycelbar und wir haben bei Verschnitt gute Fortschritte gemacht. Für die weitaus größeren Volumina aus dem Rückbau braucht es aber noch entsprechende Anreize.

Wir haben noch großes Potenzial, wenn es um die Energieeffizienz von Gebäuden geht, sowohl im Neubau als auch in der Sanierung. Auch hier braucht es noch verbesserte Regelungen und Rahmenbedingungen, aber auch ein Vorausgehen und Vorbildfunktion der öffentlichen Hand.

Peter Giffinger, CEO bei Saint-Gobain Österreich

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Positionen & Meinungen

Die Umsetzung langjähriger Forderungen nach Reduktion von Bürokratie und Regularien. Die Schaffung von mehr Freiheit, Gestaltung und Rechtssicherheit. Ganz allgemein sollten Randbedingungen geschaffen werden, um gesellschaftliche Entwicklungen wie Leistungsorientierung, Langfristigkeit und Vertrauen zu fördern, die unseren Wohlstand sichern.

Die größte Herausforderung ist aktuell der Fachkräftemangel, denn dieser ist eines der größten Produktionshindernisse. Es ist interessant zu beobachten, dass die Bevölkerungsanzahl so hoch wie noch nie ist und gleichzeitig wirft man der zunehmenden Digitalisierung vor, dass sie Arbeitsplätze kosten würde. Es nehmen aber sowohl der technische Fortschritt als auch der Fachkräftemangel zu und deshalb wäre es aufschlussreich, die volkswirtschaftlichen Zusammenhänge durchleuchten zu lassen und eventuelle Systemprobleme zu lösen.

Die aktuelle Übergangssituation hat vor allem die Rolle zu stabilisieren und verantwortungsvoll – also für das Wohl der Gesellschaft und nicht für den eigenen politischen Vorteil – zu agieren und so das Feld aufzubereiten, damit die nächste Regierung einen möglichst reibungslosen Start hinlegen kann. Aus meiner Sicht kommt die Bundesregierung derzeit ihrem Auftrag durchaus gut nach. Die Verantwortung liegt nun viel mehr bei den einzelnen Abgeordneten im Parlament.

Stefan Graf, Leyrer + Graf Baugesellschaft

Wir in der Immobilienbranche brauchen stabile Rahmenbedingungen. Populismus ist fehl am Platz. Persönlich wünsche ich mir mehr Drive bei anstehenden Reformen, Fokussierung auf breite Zukunftsthemen und endlich eine ordentliche Bildungsreform.

Unsere Branche ist mit immer neuen Anforderungen konfrontiert. Die Politik muss hier Schritt halten. Ich denke an ein veraltetes Mietrecht oder generell an veraltete Gesetze und Bauvorschriften. Diese Rahmenbedingungen erschweren Innovationen wie neue Wohnformen.

Walter Hammertinger, value one development

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BauTecFokus

Generell bin ich überzeugt, dass wir den Standort weiter stärken müssen. Im Bereich Wohnbau müssen wir das Thema Flächenverbrauch angehen – durch Nachverdichtungen und mehr Sanierungsanstrengungen im Altbestand.


Politiker werden gewählt, um ein Land bestmöglich zu verwalten. Daher erwarte ich mir von allen Politikern dasselbe: Stabilität, Bekenntnis zu Europa und seinen Werten und eine Absage an den Populismus.

Die langfristige Perspektive kommt in der Politik oft zu kurz. Aus einem Mangel an vorausschauender Planung resultiert oftmals nicht durchdachter, politisch bzw. wählerschichtorientierter Aktionismus.

Handlungsbedarf sehe ich bei einem veralteten Mietrecht, überholten Fördermodellen, einem fehlenden Fokus auf nachhaltige Mobilitäts-Entwicklungen und generell bei Veränderungen im Arbeitsleben, die die Politik mehr berücksichtigen muss. Die Politik sollte diese Themen angreifen und mutig lösen.

Andreas Köttl, value one holding

Schön wäre, wenn die neue Regierung ein wenig mehr Mut zur Vision hätte und Worte in Tatenzeitnah umsetzen würde. Unternehmerisches Engagement soll gefördert und nicht verhindert werden, Klein- und Mittelbetriebe sollen entsprechend unterstützt werden. Auch der Klimaschutz sollte nicht nur auf Wahlplakaten großes Thema sein. Die stärkere Miteinbeziehung von Experten, wie es in der Übergangsregierung der Fall ist, könnte ebenfalls Vorteile bringen. Als Brite habe ich natürlich persönlichen Bezug zum heißesten Thema der letzten Monate, dem BREXIT: Ich wünsche mir von der neuen Regierung Österreichs offenes und grenzüberschreitendes Denken und Handeln.

Egal ob es ums Mietrecht, Flächenwidmung, Umweltrichtlinien, sozialen Vorgaben usw. geht, es gibt viele Bereiche wo es von politischer Seite Handlungsbedarf gäbe. Richard Lemon, Danube Property Consulting

Zum Beispiel im momentan viel diskutierten Bereich Citylogistik. Jeder will sein Päckchen spätestens am nächsten Tag und das am besten ohne zusätzliche Belastungen. Hier ist die Politik gefordert Lösungen zu bieten, beispielsweise durch Weiterentwicklung und Förderung der E-Mobilität.

Fotos: LISI SPECHT, value one, Austrotherm/Baldauf, honorarfrei, Imabis1,

Erstens, zweitens und drittens: endlich mit konkreten Maßnahmen die thermische Sanierung zu fördern. Diese hat großes Potential – nicht nur für die Bauwirtschaft, sondern auch für den Klimaschutz. Diese Maßnahmen könnten Förderungen und steuerliche Abschreibungsmöglichkeiten sein. Erfolgreiche Modelle gibt es genug – man muss das Rad hier nicht neu erfinden. Für potentielle Sanierer ist die thermische Sanierung auch persönlich zu aufwändig. Deswegen schlage ich einen „Sanierungs-Berater“ vor, der staatlich gefördert ist, und sich um die Planung, Ausschreibung und Baubegleitung des gesamten Vorhabens kümmert.

Ein wesentliches Problem ist der Fachkräftemangel, also gut ausgebildete und motivierte Mitarbeiter zu bekommen. Dies ist für die gesamte Baubranche eine besonders große Herausforderung.

Beim Klimaschutz stehen wir 2 vor 12! Da besteht wirklich umgehend Handlungsbedarf. Statt Vorreiter, sind wir hier in Österreich Hinterherhinker! Uns drohen Strafzahlungen, weil wir den Umweltschutz nicht ernst genug nehmen. Warum verschwenden wir noch immer Energie zum Heizen? Die alten Energieschleudern der 70er Jahre gehören dringend thermisch saniert. Das hilft nicht nur dem Klima, sondern auch dem Geldbörsel der Bewohner. Und: In Zeiten von heißen Sommern darf man nicht vergessen, dass das Raumklima in gut gedämmten Häusern einfach besser ist. Wir als Austrotherm können durch qualitativ hochwertige Dämmstoffe einen wichtigen Beitrag leisten.

Gerald Prinzhorn, Austrotherm

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Positionen & Meinungen

Jetzt muss die Klimawende kommen. Konkrete Maßnahmen statt Sonntagsreden. Die Menschen sind dazu bereit. Demokratie, Pressefreiheit, Menschenwürde/-rechte müssen wieder Grundlage politischer Entscheidungen sein. Z.B. keine Abschiebung integrierter Lehrlinge. Realpolitik statt Populismus. Umfragen dürfen wissenschaftliche Analysen als Grundlage der Politik nicht ersetzen.

Trotz Bestbieterprinzip zählt bei Ausschreibungen von Planungsvorhaben der Preis meist mehr als die Qualität. Mittel für die Entwicklung innovativer, nachhaltiger Lösungen fehlen. Einzelne Lobbyisten mit unmittelbarem Einfluss auf die Politik schaden dem Image der gesamten Immobilienbranche. Dies schreckt dringend benötigte junge Nachwuchskräfte von einer Karriere in unserer Branche ab. Susanne Schindler, Allplan

Immobilien sind für rund 40 Prozent der klimarelevanten Emissionen verantwortlich. Höchste Zeit zum Handeln! Klima-Engineering und Energie-Design müssen Teil eines nationalen Klimaplanes sein.

Mir ist es wichtig, dass die nächste Regierung ein Umfeld schafft, indem sich die Wirtschaft im Einklang mit Umwelt und Gesellschaft nachhaltig entwickelt. Weiters ist eine Bewertung des aktuellen Bildungssystems als Basis für künftige Entwicklungen notwendig. Abschließend wünsche ich mir, dass Regierungen österreich- und europaweit Forschung und Innovationen fordern und fördern.

Die Bau- und Immobilienbranche kämpft derzeit mit digitalen Veränderungen. Konsumenten haben diese jedoch bereits angenommen und stellen somit ganz neue Anforderungen an Märkte. Hier müssen Rahmenbedingungen geschaffen werden, um auf neue Trends flexibel und schnell reagieren zu können.

Definitiv im Bereich der fortschreitenden Digitalisierung, da diese nahezu alle Lebensbereiche beeinflusst. Welche Herausforderungen wir in Zukunft meistern müssen und welche Vorteile wir aus diesem Fortschritt ziehen können, wird maßgeblich davon abhängen, wie wir uns jetzt darauf vorbereiten.

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BauTecFokus

Roland Schmid, IMMOunited


Die Immobilienmakler nicht permanent zu diskreditieren — da sind tausende fleißig und korrekt, nur auf Erfolgsbasis arbeitende Menschen, die Ihr Bestes für ihre Kunden geben. Das Provisionsthema so zu lassen wie es ist — der Makler muss einen fairen und rechtlich abgesicherten Ausgleich zwischen beiden Seiten zustande bringen – daher ist er für beide Seiten zu honorieren. Ein faires und sozial ausgewogenes Mietrecht zu schaffen, bei dem es nicht auf das Baujahr der Immobilie, sondern auf den Zustand ankommt. Eine Vereinfachung und Entrümpelung des derzeitigen MRG – Anreiz zur Investition in die Substanz – und Hilfe dort und bei den Menschen, wo es notwendig ist – (Einkommensüberprüfungen).

Georg Spiegelfeld, Spiegelfeld Immobilien

— österreichweit gleiche Bauvorschriften – Unterstützung und Förderung von Klima- und Energieaktivitäten in der Bauwirtschaft — Verdichtung und Aufstockung in den städtischen Bereichen — behutsamer Umgang mit Umwidmungen von land- und forstwirtschaftlich genutzten Flächen.

Rechts- und Steuersicherheit; attraktive Rahmenbedingungen für Manager internationale Konzerne, um solche Firmen nach Österreich zu bringen; aktiver Denkmalschutz; aktive Unterstützung der Forstwirtschaft – denn Wald wird immer mehr zum Klimaschutz.

Digitalisierung und Fachkräftemangel bleiben zentrale Herausforderungen der Bauindustrie. Sowohl Wirtschaft als auch Politik müssen aktiv Maßnahmen setzen, um Nachwuchsfachkräfte zu fördern und sicherzustellen, dass der Wirtschaftsstandort Österreich nachhaltig vom digitalen Kulturwandel profitiert. Die Bundesregierung sollte darüber hinaus weiterhin starke Impulse setzen, um die positive Dynamik in der Baubranche aufrecht zu halten.

Bei öffentlichen Aufträgen sollten einheitliche Richtlinien verbindlich werden. Der BIM-Standard garantiert Transparenz für alle Stakeholder. Und die Vergabe nach dem Best- und nicht dem Billigstbieterprinzip erspart Probleme sowie auf die gesamte Projektdauer eines Bauvorhabens auch Kosten.

Ich gehe davon aus, dass sich durch die beschlossenen Neuwahlen die politischen Verhältnisse in Österreich wieder stabilisieren werden. Obwohl die politische Situation zwar durchaus von Bedeutung ist, so ist Erfolg in der Bauwirtschaft noch von vielen weiteren Faktoren abhängig. Die Baubranche ist daher auch angesichts der Vorkommnisse in den letzten Zeit stabil und die PORR setzt ihren erfolgreichen Weg konsequent fort.

Karl-Heinz Strauss, CEO PORR

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Positionen & Meinungen

Für unser Land wäre in der Politik unternehmerischer und strategischer Weitblick unter Bedacht auf die zukünftigen Generationen sehr wichtig. Und natürlich ausreichend Mut, um notwendige Reformen in Angriff zu nehmen. Um in Branchendimensionen zu denken: Wie bei der Projektentwicklung, sollte das Projekt – in diesem Fall der Staat – und nicht Einzel- und Parteiinteressen, im Vordergrund stehen.

Wir leiden unter dem aktuellem Gesetzes-Dschungel und der Situation Bund vs. Länder in puncto Mietrecht, Bauordnung oder Förderbestimmungen etc. Hier bedarf es einer Harmonisierung. Die gesetzlichen Vorgaben verzögern die Genehmigungsverfahren und helfen nicht wesentliche Zukunftsfragen zu lösen. Nur zwei davon herausgenommen: Der Wirtschaftsstandort Österreich muss attraktiver und für internationale Unternehmen spannender werden. Natürlich müssen wir uns alle dem Thema des leistbaren Wohnbaues stellen. Aber die Ausschaltung von Marktmechanismen wird dieses Problem nicht lösen. Vielmehr könnte ein modernes „neues“ Mietrecht dazu beitragen, dass das Angebot an Wohnraum nachhaltig steigt.

Es gibt zahlreiche Baustellen: Bundesstaatsreform, Pensionsreform, Mietrechtsreform etc. – insgesamt fehlt eine Harmonisierung. Vor allem aber eine Vereinfachung der Gesetzeslandschaft. Durch laufende Novellen werden Gesetzestexte aufgebläht und unübersichtlich. Hier besteht akuter Handlungsbedarf. Ein Teil der Vereinfachung unserer vielfältigen gesetzlichen Regelung sollte wesentlich dazu beitragen, den Wirtschaftsstandort Österreich zu stärken und die Wettbewerbsfähigkeit im internationalen Kontext zu verbessern.

Peter Ulm, 6B47

Meine persönlichen Wünsche an die nächste Bundesregierung sind: Mutig zu sein und auch unpopuläre Reformen anzupacken. Ich denke da zum Beispiel an das Pensionssystem. Aus meiner Sicht ist es dringend notwendig, das aktuelle System nachhaltig an die gestiegene Lebenserwartung und längere Ausbildungszeiten anzupassen. Wenn 60 das neue 50 ist, dann kann man auch länger arbeiten. Deutlich mehr in Forschung & Entwicklung sowie in unser Ausbildungssystem zu investieren. Das fängt bei den Volksschulen an und geht bis hin zu den Universitäten. Der Fokus sollte dabei klar auf Qualität & Leistung liegen. Mittel, die aus einem neuen Pensionssystem gewonnen werden, könnten dafür verwendet werden. Das wäre eine sinnvolle Umverteilung von alt zu jung. Es gilt das Mietrecht endlich von veralteten und überholten Mieterprivilegien zu befreien. Außerdem sollten die Fördermittel für leistbares Wohnen deutlich erhöht werden.

Ernst Vejdovszky, S Immo

Derzeit herrscht absolute Hochkonjunktur. Qualifiziertes Personal zu finden ist daher momentan eines der Hauptthemen.

Handlungsbedarf auf Bundesebene sehe ich in den unter Punkt 1 angeführten Themenbereichen.

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Berücksichtigung der Interessen der (Immobilien-)Wirtschaft. Gesprächskultur und Konsensfähigkeit gegenüber Interessenvertretungen und Oppositionsparteien im Interesse des Staates. Und, bei Berücksichtigung vorstehender Anliegen, Absolvierung einer ganzen Legislaturperiode.

Peter Vcelouch, Cerha Hempel Spiegelfeld HIawati Rechtsanwälte

Hier ist jedenfalls das Mietrecht zu nennen: Die Vermieter sollen zwar Wohnraum zur Verfügung stellen, unterliegen aber – gerade im Altbaubereich – zahlreichen Restriktionen, zum Beispiel bei der Mietzinsbildung sowie den Befristungs- und Kündigungsmöglichkeiten. Zuletzt war im Rahmen des derzeitigen „freien Spiels der Kräfte“ sogar die Abschaffung der Befristungsmöglichkeit bei Wohnraummietverträgen im Gespräch, was angesichts der Mietzins- und Kündigungsbeschränkungen nicht nur investitionsfeindlich ist, sondern de facto einer Enteignung der Vermieter gleichkäme.

Manfred Ton, Cerha Hempel Spiegelfeld HIawati Rechtsanwälte

Beispielhaft: Liberalisierung des Mietrechts. Vereinfachung der Regelungen über die Immobilienertragsteuer.

Österreich steht als attraktiver Wirtschafts-, Forschungs- und Innovationsstandort im internationalen Wettbewerb. Hierfür braucht es proaktive politische Weichenstellungen wie jedenfalls eine Ökologisierung unseres Steuersystems mit klaren Anreizen für die Schaffung besonders nachhaltiger Immobilienkonzepte, um den Auswirkungen des Klimawandels begegnen zu können. Die Abschaffung der kalten Progression zur Stärkung der Kaufkraft und Attraktivität des Arbeitsmarktes und ein klares Bekenntnis, die Bildungsinfrastruktur sowohl im universitären als auch im schulischen Bereich weiter zu modernisieren und auszubauen wären ebenfalls wichtige Impulse.

Fotos: PORR AG, 6b47, Jakob Polacsek, Suzy_Stoeckl

Neben den oben genannten Punkten ist die Errichtung von ökonomischem und innovativem Wohnraum eine der drängendsten Zukunftsaufgaben. Komplexe Prozesse und Widmungsthemen erschweren es allerdings, diesen Wohnkonzepten im urbanen Raum entsprechend nachzukommen.

Hans-Peter Weiss, Bundesimmobiliengesellschaft

Immobilien sind Werte mit Bestand, daher sollten Investitionen in die öffentliche Infrastruktur über die Legislaturperiode hinaus gedacht werden und Lebenszykluskosten die Basis für Entscheidungen bilden. Notwendig ist die Modernisierung von Branchenregulatorien, etwa im Normenwesen oder den Bauordnungen. Im Wohnbereich sollte der Bund sinnvolle steuernde Maßnahmen ergreifen können, etwa indem er durch entsprechende - freiwillig wählbare - Verkürzung der Abschreibungszeiträume Mietangebote unterstützt, die für Investoren und Mieter gleichermaßen gelten.

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ImFokus: Energie

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DIE MEDIATOREN

HOLZ-HYBRID IM VORMARSCH

Streitigkeiten vor Gericht kosten Zeit und eine Stange Geld. Das muss nicht sein. Immer mehr suchen bei Konflikten die Unterstützung von Mediatoren.

Gemeinsam mit der Zech Group realisiert Rhomberg Deutschlands aktuell größtes Bauprojekt in der nachhaltigen Holz-Hybridbauweise.

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BauTecFokus

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KLIMASCHONENDER ZEMENT Die Zementproduktion ist ressourcenintensiv. Das Schweizer Unternehmen Holcim hat deshalb einen Zement entwickelt, der durch Einsparung von Klinker deutlich weniger Emissionen verursacht.


Gut geplant von Beginn an

Wir begleiten unsere Bauherren auf ihrem Weg von Beginn an. Diese können sich auf uns verlassen. Gemeinsam entstehen Gebäude für Generationen, welche optimal für ihre Nutzer geplant und gebaut sind. Nachhaltigkeit, Lebenszyklus, Wirtschaftlichkeit und Aufenthaltsqualität sind bei unser Arbeit keine Lippenbekenntnisse. Starten auch wir gemeinsam durch!

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ImFokus: Energie Round Table ALFRED NEMETSCHKE

MICHAEL NEUBAUER

Streiten auf Augenhöhe Alternatives Konfliktlösungsinstrument. „Mediation wird in der Immobilien- und Baubranche zu selten bei Konflikten in Betracht gezogen“, meinen Mediator Peter Adler. Wie sich dank Mediation wertvolle Ressourcen sparen lassen, diskutierten Umwelt- und Wirtschaftsmediator Peter Adler, Geschäftsführer des Dialogforum Flughafen Wien Wolfgang Hesina und Rechtsanwalt Alfred Nemetschke (Nemetschke Huber Koloseus) im Rahmen eines BauTecFokus RoundTable. Autor: Michael Neubauer

D

och was ist Mediation genau? „Bei einem Mediationsverfahren lösen zwei oder mehrere Personen einen bestehenden Konflikt mit Hilfe eines Mediators. Die Mediation ist ein vertrauliches, strukturiertes Verfahren, bei dem die streitenden Parteien freiwillig und eigenverantwortlich eine

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BauTecFokus

einvernehmliche Beilegung ihres Konfliktes herbeiführen“, erklärt Peter Adler. „Im Gegensatz zu Gerichtsverfahren werden in der Mediation Lösungen für alle Beteiligten erarbeitet.“ Ein weiterer Vorteil, so der Mediationsprofi: „Die maßgeschneiderten Ergebnisse werden nicht nur kostengünstiger und rascher erzielt, sondern sind

in Summe zufriedenstellender als einfache Kompromissentscheidungen.“ Häufig würden durch Gerichtsverfahren Geschäftsbeziehungen nachhaltig gestört, wenn nicht sogar zerstört. „Ganz abgesehen von den Kosten“, wirft Rechtsanwalt Alfred Nemetschke ein, denn


PETER ADLER

WOLFGANG HESINA

Fotos: Gabriel Rizar 2014

die Dauer einer Mediation hängt im Wesentlichen von der Verfügbarkeit der Parteien ab. Bei Gericht sind oft Wartezeiten von mehreren Monaten zwischen jeder Verhandlung üblich. „Da steht unter Umständen die Baustelle still.“ Die Kostenschere zwischen den beiden Ansätzen spricht noch mehr für die Mediation: Zahlt man ungefähr 10.000 Euro für ein Mediationsverfahren, so beträgt die Summe vor Gericht an die 85.000 Euro. Unabhängig davon hat die teurere Lösung vor dem Richter meist einen Verlierer im Gegensatz zur Mediation, wo eine für alle Parteien sinnvolle Lösung erarbeitet wird. „Das ist für eine weitere Zusammenarbeit ein enorm wichtiger Punkt, den man nicht deutlich genug herausstreichen kann: In einer Mediation gibt es keinen Verlierer. Niemand verliert sein Gesicht.“ Außerdem, so Adler, sei die Erfolgsquote deutlich höher: „Mediation bringt in ungefähr 70 Prozent der Fälle eine Lösung, Gerichtsverfahren in nur 40 Prozent der Fälle.“ Statistische Daten für Belgien und

das Vereinigte Königreich zeigen Vergleichsquoten zwischen 50 und 86 Prozent. Jede Verzögerung eines Bauprojektes kostet viel Geld, Zeit und Nerven. Das Warten auf Gerichtsbeschlüsse ist kontraproduktiv und lähmt alle Beteiligten nicht nur finanziell. „Es hat sich in der Praxis bewährt, dass sich die streitenden Parteien außergerichtlich, unter Anleitung eines Mediators, an einen Tisch setzen. „Im Vorfeld sammeln wir die Informationen und Fakten, die zum Streitfall führten und Erheben den Sachverhalt. In einem Gerichtsverfahren gibt es diese neutrale Funktion nicht. Hier sind die Parteien, Treiber des Verfahrens. Der Richter ist an das Vorbringen der Parteien gebunden.

Böse E-Mails Der Ablauf sei immer gleich so Nemetschke: „Es beginnt im Bauablauf zu knirschen: Das erste blöde Mail kommt. 30 Sekunden später findet sich auf der anderen Seite sicher jemand, der an alle mit einem Wutanfall

antwortet. Das, was beide nicht bedenken, ist, was bei beiden noch an CC dranhängt. In diesen Mails wird der Architekt zum Volltrottel erklärt, der Generalunternehmer als ahnungslos und so weiter. Der erste Reflex ist immer: Ich bin nicht schuld. Dann geht es weiter. Dann beginnt der Rumor auf der Geschäftsführungsebene.“ Hier gebe es eine dicke Lehmschicht: „Das zeigt sich in der Praxis“, kommt nun Nemetschke so richtig in Fahrt. „Sie haben einen viel beschäftigten Vorstand auf der einen Seite und einen vielbeschäftigten Vorstand auf der anderen Seite. Jedem der beiden wird von der jeweils eigenen Mannschaft in der Regel vollkommen unterschiedliche Sachverhalte gemeldet. Bei den Entscheidungsträgern können Sie bei einer komplexen Bautätigkeit von einem wechselseitig total fehlenden Verständnis, für die andere Seite ausgehen.“ Schlussendlich sitzen dann einander im Besprechungszimmer Leute gegenüber, die eine Ahnung haben, was sich auf der Baustelle tatsächlich

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ImFokus: Energie

abgespielt hat. Adler: „Dann bin ich genau an dem Punkt, wo man in Wahrheit die Mediation braucht.“ In einigen Fällen wird - auch in einem Mediationsverfahren - sogar ganz bewusst zu Gericht gegangen, um - bei einem bereits außer Streit stehenden Sachverhalt - grundsätzliche Fragen zu klären. Adler: „Klassisch bei Grund- und Bodenhaftungsfragen. Klassisch bei der Frage, welche öffentlich-rechtlichen Vorschriften wurden jetzt auf die Seite geschoben, welche wurden beachtet, was zieht und was zieht nicht? Weil wir das einfach für das nächste Mal wissen wollen.“ In einigen Fällen gehe man sogar soweit, dass Abschlussvereinbarung auf dem Tisch liegen, an die sich alle halten - egal was beim Obersten Gerichtshof herauskommt. „Das größte Problem ist, dass zu Projektbeginn kein ausreichend dotiertes Budget für vernünftige Beratung eingeplant wird. Da wird teilweise mit haarsträubend Verträgen gearbeitet“, plaudert Nemetschke aus der Praxis. „Das

„Es geht um ,Problem und Lösung verstanden.’“ Wolfgang Hesina,

oft in der Mediation mit diesen unvollständigen oder völlig veralteten Vertragsmustern. Ich habe vorige Woche Verträge in die Hand bekommen, bei denen ich zum Schluss nicht verstanden habe, was die ausgemacht haben. Das war zu Beginn sicher ein ordentlicher Vertrag, dann hat jeder seine Wünsche eingebracht und diese hineinformuliert. Zum Schluss hat es nicht mehr gepasst.“

Dialogforum Flughafen Wien

Alle Beteiligten an einen Tisch

Unrechtsbewusstsein bei den Auftraggebern ist gleich null. Aber was soll bitte herauskommen, wenn ich dem Architekten sage, er ist für die Verträge zuständig? Ein über zwanzig Jahre weichgespültes Muster wird ausgedruckt und irgendetwas eingesetzt. So ein Vertrag besteht dann aus einer Seite 1 und einer Seite 5. Wenn es ganz schlimm wird, stehen noch Angaben vom letzten Projekt drinnen, weil vergessen wurde, diese Angaben zu löschen.“ Adler stimmt dem inhaltlich voll zu: „Wir kämpfen

Warum also Baumediaton? Die Punkte sind für Adler und Nemetschke rasch aufgezählt. Konflikte, die während des Planungs- und Bauprozesses auftreten, erschweren die Zusammenarbeit, erzeugen Unmut und Betroffenheit, beeinträchtigen die Planungsarbeit, verhindern die mängelfreie Vollendung, führen zu Verzögerungen und Kostenüberschreitungen und gefährden letztendlich das Bauprojekt. „Man darf ja nicht übersehen, was das an Ressourcen in einem Unternehmen bindet. Das betrifft die Vergangenheit und hindert das Unternehmen, neue Sachen, neue Ideen zu entwickeln – wenn man irgendwann alle sechs Monate vor Gericht

„Kein ausreichend dotiertes Budget für vernünftige Beratung.“ Alfred Nemetschke, Nemetschke Huber Koloseus

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BauTecFokus


aufmarschieren muss und man sich jedes Mal wieder in den Akt einlesen muss“, so Nemetschke. „Die Parteien müssen aber auch lernen, dass nicht der Anwalt die Mediation macht, sondern dass die Parteien selbst am Tisch sitzen und der Anwalt in der zweiten Reihe sitzt und aufpasst“, führt Nemetschke aus. Wesentlich aber sei, dass alle, wirklich alle Beteiligten dabei sind. Adler bringt es auf den Punkt: „Lieber zu viel Leute, als zu wenig.“

„Lieber zu viel Leute, als zu wenig.“ Peter Adler, Adler Mediation

Das sei ein Lernprozess. Für den Geschäftsführer des Dialogforum Flughafen Wien Wolfgang Hesina besteht die Schwierigkeit häufig darin „… dass man nicht weiß, wer aller einzubinden ist. Das ist die Hauptproblematik. Der Flughafen Wien ist dafür ein sehr gutes Beispiel. Am Anfang war man zu sehr auf die Anrainergemeinden fokussiert. Als dann die ersten Einigungen für die Ist-Situation auf dem Tisch lagen - kam der große Aufschrei. Plötzlich haben sich Gemeinden in 20 - 30 Kilometer Distanz zum Flughafen gemeldet, wieso sie nicht dabei sind. Auf diese Weise sind dann die Bezirkskonferenzen entstanden. Wenn wir für das nun kommende Drei-Pisten-System die Optimierung der An- und Abflugrouten verhandeln werden, wird die große Herausforderung sein, zu identifizieren, wie weit ich mit dieser Einbindung gehen muss.“ Das Entscheidende sei immer die subjektive Betroffenheit. In Wahrheit gehe es um das Eigeninteresse. „Wie geht es mir mit diesem Projekt?“ Vor allem sei abzuklären, worüber man spricht: „Wenn ich über Bauschäden diskutiere, ist das Thema schnell klar. Beim Mediationsverfahren

war schnell klar, es geht nicht gleich um die dritte Piste. Die Anrainer und Bürgerinitiativen wollten zuerst über die Ist-Situation und die Möglichkeiten diese zu verbessern sprechen,“ kann Hesina aus der Praxis berichten. Der Flughafen habe sich schlussendlich dazu entschlossen: „Ok, wenn ihr mit uns über die dritte Piste redet, dann reden wir mit euch über Verbesserungsmöglichkeiten.“ „Die Mediation im öffentlichen Raum ist klassisch völlig anders“, wirft Adler ein. „Behörden und Gemeinden, die den Vertrag unterschreiben, können nur eine Absichtserklärung unterschreiben. Mehr kann der nicht bieten. Der hat keinen Einfluss darauf, weil er nicht für sich selbst handelt, sondern er sagt nur, er persönlich wird es einhalten, aber ob der Gemeinderat dem zustimmt, weiß man

nicht. Für die Branche ist das Flughafen-Mediationsverfahren deshalb so wichtig gewesen, weil wir alle unglaublich viel gelernt haben. Vor allem der ganze Rückbindungsprozess.“

Stellvertreterkriege Manchmal liegen die Ursachen für die Streitigkeiten auf einem ganz anderen Gebiet. „Es ist uns vor gar nicht langer Zeit passiert, dass wir erst mitten im Verfahren draufgekommen sind, dass die zwei wirklichen Problembären, ein Gesellschafter auf der einen und ein Geschäftsführer auf der anderen Seite, die in diesem Projekt nicht einmal operativ tätig waren, sind“, berichtet Nemetschke. Dies sei ein kompletter Stellvertreterkrieg. In Wahrheit ist es um etwas völlig anderes gegangen. Bis der Mediator

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ImFokus: Energie

draufgekommen ist, haben wir uns ein Jahr im Kreis gedreht. Der Grund war einfach: Die beiden Streithähne waren am Golfplatz aneinandergeraten. Nachdem die beiden vom Fall abgezogen wurden – war dann schnell eine Einigung zu erzielen.“ Adler: „Wenn alle Parteien rauswollen, findet sich dafür ein Weg.“ Dem stimmt auch Hesina zu: „Das Spannende ist die wahren Interessen, die tiefliegenden Interessen, herauszufiltern

- diese liegen oft völlig woanders als argumentiert wird.“ Adler sieht hier ein weiteres Plus auf Seiten der Mediation: „Ein Mediator, der dies erkennt, wird dies zur Sprache bringen – das ist aber nicht die Aufgabe eines Richters.“ „Ich habe in den Baumediationen gelernt, das Wichtigste ist, die Sachlage, den Sachverhalt mit den Fachleuten, die ohnehin in der Regel bei beiden Parteien vorhanden sind, einmal zu klären und außer Streit zu stellen“, erklärt Adler. Für Nemetschke sei dies allein allerdings schwer genug. „In vielen Fällen wurde über Monate hinweg derart gestritten, dass sie nicht mehr miteinander reden können. Wenn die Realität einmal geklärt ist, lässt sich kaufmännisch viel leichter eine Lösung finden.“ Dabei sei aber auch zu bedenken, dass es nicht immer nur um den konkreten Streitfall geht. „Man trifft sich immer zweimal im Leben“, so der Anwalt. „Es geht auch um eine Gesamtbetrachtung. Gerade

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BauTecFokus

in der Bauwirtschaft treffen sich dieselben Player immer wieder.“

einem schönen Modell auf Roadshow durch die Gemeinden gegangen – und gescheitert. Das war dann die Geburtsstunde des Mediationsverfahren unter der Leitung von Thomas Prader.“

Doch ganz ohne Sachverständige kommt eine Mediation nicht aus, wie Adler aus der Praxis berichtet: „Wir ziehen sogar oft Sachverständige hinzu, wenn es darum geht, auf Baustellen die richtigen Fragen zu stellen und Tatsachen zu erheben – gibt es die Dampfsperre, ist sie nach den Regeln der Kunst ausgeführt etc. Wir schauen nach.“

Adler hat eine einfache Antwort. „Viele wollen einfach Recht haben, wollen gewinnen. Bei der Mediation gibt es keine Sieger und Gewinner.“ Nemetschke leitet aus § 25 des GmbH-Gesetzes ab, dass ein Geschäftsführer, im Streitfall, eine

Mediation kann auch präventiv wirken. Für Hesina könnten sich Developer von Großprojekten am Flughafen Wien ein Beispiel nehmen. „Wir ziehen immer wieder Experten bei. Unsere Erfahrung zeigt, Bürgernetzwerke sind in der Zwischenzeit sehr stark geworden. Es gibt wenige Unternehmen, die in der Lage sind, sich so viele Experten einzukaufen, dass sie einem gut organisiertem Bürgernetzwerk Paroli bieten kann.“ Die einzige Lösung ist: „Alle Daten und Fakten auf den Tisch und offen diskutieren. Das führt zu dem Effekt, dass Bürgerinitiativen, aber auch die Bürgermeister, nicht mehr gegen ihren eigenen Wissensstand argumentieren können. Bei den Daten und Fakten geht es aber schlussendlich nicht um „Fakten mitgeteilt“, es geht um „Problem und Lösung verstanden.“ Aber auch der Flughafen habe dazulernen müssen. „Der Flughafen ist Mitte der 90er Jahre, als die ersten Überlegungen für eine dritte Piste auf dem Tisch lagen, wie es damals üblich war, mit

Mediation in seine Überlegungen miteinbeziehen müsse: „Gemäß § 25 Abs 1a GmbHG handelt ein Geschäftsführer jedenfalls im Einklang mit der Sorgfalt eines ordentlichen Geschäftsmannes, wenn er sich bei einer unternehmerischen Entscheidung nicht von sachfremden Interessen leiten lässt und auf der Grundlage angemessener Information annehmen darf, zum Wohle der Gesellschaft zu handeln. Das begründet wohl für den Geschäftsführer im Falle von Streitigkeiten die Verpflichtungen, sich über alternative Streitbeilegungsinstrumente angemessen zu informieren und im Lichte der verfügbaren statistischen Daten betreffend die potenzielle Ersparnis an Zeit und Kosten („zum Wohle der Gesellschaft“) ein Mediationsverfahren zumindest ernsthaft in Erwägung zu ziehen oder begründet zu verwerfen.“ Diese Verpflichtungen können sich (subsidiär) auch aus Compliance-Regeln ergeben. „Das aber“, so Nemetschke, „ist vielen nicht bewusst.“ n

Mediation der Sonderfall?


Advertorial

Energieabgabenvergütung auch für Dienstleister – ja oder nein? Steuervorteil Energieabgabenvergütung.

Österreichische Unternehmer erhalten unter bestimmten Voraussetzungen einen Teil ihrer Energieabgaben erstattet (Energieabgabenvergütungsgesetz), wie z. B. Mineralölsteuer, Erdgasabgabe oder Elektrizitätsabgabe. Seit dem Jahr 2011 steht die Energieabgabenvergütung nur mehr Unternehmen zu, die körperliche Wirtschaftsgüter herstellen. Dienstleister, wie z. B. Hotels, Transportunternehmen oder IT-Unternehmen, sind seither von der Energieabgabenvergütung ausgeschlossen.

stattung gestellt, sollten die Höchstgerichte die Einschränkungen aus dem Jahr 2011 aufheben und die Energieabgabenvergütung auch Dienstleistern zugestehen.

Letzte Chance für Dienstleistungsbetriebe?

Neben der Energieabgabenvergütung können Unternehmen in Österreich von vielen weiteren steuerlichen Optimierungen und Förderungen profitieren. Im Bereich der steuerlichen Förderungen ist die Forschungsprämie besonders hervorzuheben, die ab dem Jahr 2018 14 Prozent der begünstigten F&EAufwendungen beträgt.

Fotos: Franz Helmreich, sewcream

Unklar ist derzeit noch, ob die Einschränkungen für Dienstleistungsbetriebe europarechtlich zulässig waren. Im Februar 2019 hat der zuständige Generalanwalt dem Gerichtshof der Europäischen Union empfohlen, die Einschränkungen der Energieabgabenvergütung als zulässig anzusehen. Das letzte Wort haben allerdings die Richter. Viele Dienstleister warten gespannt auf die Entscheidung und haben vorsorglich Anträge auf Rücker-

LeitnerLeitner Wirtschaftsprüfer Steuerberater

Ein Antrag auf Rückerstattung der Energieabgaben ist fünf Jahre rückwirkend möglich, sodass im Jahr 2019 noch Anträge betreffend die Jahre seit 2014 möglich wären.

überdurchschnittlich hohes Volumen auf und bietet ein breites Feld an Fördermöglichkeiten und Programmen sowohl auf Bundes- als auch auf Landesebene. Die Experten von LeitnerLeitner können Ihnen helfen, das steuerlich optimale Setup für Ihren Betrieb oder Ihr Projekt zu finden. n

Nutzen Sie steuerliche Optimierungen und Förderungen

Lothar Egger, Steuerberater, Partner, LeitnerLeitner Linz

Insgesamt weist die österreichische Förderlandschaft im internationalen Vergleich ein

Ottensheimer Straße 32 A-4040 Linz Tel: 0732 7093 Fax: 0732 7093-156 E-Mail: linz.office@leitnerleitner.com

Martin Lehner, Steuerberater, Director, LeitnerLeitner Linz

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ImFokus: Energie

Holz-Hybridbau auf dem Vormarsch Durchgestartet. Die Partnerschaft der zwei Bauexperten Zech Group aus Bremen und Rhomberg trägt die ersten Früchte. Mit dem Siemens Campus Erlangen und einer Quartiersentwicklung am Berliner Südkreuz in Tempelhof-Schöneberg werden zwei weitere Meilensteine für das sogenannte LifeCycle Tower System (LCT) realisiert.

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emeinsam mit der Zech Group realisiert Rhomberg auch Deutschlands aktuell größtes Bauprojekt in der nachhaltigen Holz-Hybridbauweise. Der Münchner Technologiekonzern Siemens hat die Zech Building, eine Tochter der Zech Group, als Generalunternehmer mit dem Bau des zweiten Moduls des Siemens Campus Erlangen beauftragt. Besonderheit: Die vier Bürogebäude und das neue zentrale Empfangsgebäude – insgesamt rund 80.000 Quadratmeter – werden in Cree-HolzHybridbauweise errichtet. Auch bei diesem Projekt wird der gesamte Prozess durch modellbasierte Arbeitsvorgänge (BIM - Building Information Modeling) unterstützt. Damit unterstreicht Siemens den Anspruch, einen nachhaltigen Standort zu bauen und profitiert gleichzeitig von den Vorteilen dieser Bauweise.

Holz-Hybridbauweise von Cree Eine geringe Menge an Tragwerkselementen, zum Beispiel jene in den Fluchtwegbereichen und zur Brandabschnittsbildung, werden aus Stahlbeton vorgefertigt und zur Aussteifung genutzt. Der Großteil der Konstruktion, wie die Geschoss- und Dachdecken, die tragenden Fassadenstützen und auch die Gebäudehülle, werden jedoch aus industriell vorgefertigten, standardisierten Hybridelementen mit einem hohen Anteil an Konstruktions- und Brettschichtholz errichtet. Im BIM-Verfahren wird vor dem Baustart ein sogenannter „Digitaler Zwilling“ der Gebäude erstellt. Dies erfordert zwar eine intensive Planungszeit, ermöglicht jedoch eine weitgehende Standardisierung der Bauelemente. So werden knapp 68 Prozent weniger Roh-

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BauTecFokus

bautransporte zur Baustelle und weniger als drei Viertel der Arbeitskräfte einer klassischen Baustelle benötigt. Durch den Bau des Moduls 2 im Cree-System kann der CO2-Verbrauch von mehr als 2.500 Menschen in einem Jahr ausgeglichen werden und unterstreicht den konsequenten Weg von Siemens als Vorreiter zum CO2-neutralen Wirtschaften.

Erster CO2-neutral betriebener Siemens-Standort „Mit der Erstellung des zweiten CampusModuls in Holz-Hybrid-Bauweise belegen wir einmal mehr unseren Ruf als Innovationstreiber der Branche“, freut sich Zsolt Sluitner, Bauherr und CEO von Siemens Real Estate, dem Immobilienunternehmen des Konzerns. „Es ist das derzeit größte deutsche Bauprojekt und selbst weltweit eines der ersten, die so realisiert werden. Das unterstreicht den hohen Nachhaltigkeitsanspruch, den wir von Beginn an an den Campus als ersten CO2-neutral betriebenen Siemens-Standort weltweit gestellt haben, denn Holz-HybridGebäude sind über ihren gesamten Lebenszyklus besonders umweltfreundlich.“ Das betont auch Kurt Zech, geschäftsführender Gesellschafter der Zech Group: „Es freut uns sehr und wir sind stolz darauf, dass wir den nächsten und zukunftsweisenden Bauabschnitt des Siemens Campus Erlangen realisieren dürfen. Insbesondere richtungsweisend in der systemischen Cree by ZECH Holz-Hybrid-Modulbauweise, die ohne Nachteile zur konventionellen Betonausführung Zeit, Geld sowie Ressourcen spart und von der Produktion bis hin zum gesamten Lebenszyklus der Immobilien besonders nachhaltig ist.“

Für den Projektentwickler EDGE Technologies als Bauherren errichten die Holzbauer direkt am Berliner Südkreuz in TempelhofSchöneberg ein prestigeträchtiges Großprojekt. Innerhalb von nur 24 Monaten sollen dort auf einem rund 10.000 Quadratmeter großen Grundstück zwei sechsstöckige Büround Geschäftsgebäude in der patentierten Holz-Hybridbauweise entstehen. Hauptmieter wird nach Fertigstellung der Energiekonzern Vattenfall Europe, der in dem Ensemble seine Zentrale einrichtet.

35.000 Quadratmeter in 24 Monaten Konkret realisieren Rhomberg und Zech am Hildegard-Knef-Platz mitten in Berlin eine Blockbebauung mit Atrium und einen Solitär mit einem gemeinsamen Untergeschoss samt Tiefgarage. Für zusätzliche Belebung des Viertels sorgen Gastronomie- und Einzelhandelsflächen, die in den Erdgeschossen geplant sind. Insgesamt entsteht so ein neuer Stadtplatz mit 35.000 Quadratmeter Bruttogeschossfläche. Eine Besonderheit weist das erste Gebäude mit seinem überdachten Atrium auf, in dem auf etwa 1.500 Quadratmeter außergewöhnliche Terrassen- und Treppenkonstruktionen, genannt „Trees“, untergebracht sind. Cree-Geschäftsführer Hubert Rhomberg zeigt sich sehr glücklich: „Es macht uns stolz, dass dies unser langjährig aufgebautes Know-how möglich macht. Gemeinsam mit der Abwicklungskompetenz von Zech bilden wir ein schlagkräftiges Team, das dem Holz-Hybridbau in Deutschland einen gewaltigen Schub geben wird.“ Die beiden Projekte zeigen, „… dass Holz als Baustoff bei großvolumigen


Fotos: Matthias Moosbrugger

Vorhaben auf dem Vormarsch ist und auch für größere Unternehmen immer attraktiver wird“, ist Rhomberg. „Gemeinsam mit den Vorteilen des systematisierten Bauens haben wir in unserem System damit zwei entscheidende Lösungsansätze für die ak-

tuellen Herausforderungen im Bau vereint.“ So werde das Großprojekt am Ende rund 90 Prozent der CO2-Emmissionen eingespart haben, die normalerweise bei einem Bauprojekt vergleichbarer Größe anfallen. Zudem, so Rhomberg, habe man bereits heute

Tools zur Verfügung, mit denen Architekten und Planer Gebäude im BIM-Verfahren rasch und sicher konstruieren und in einem „digitalen Zwilling“ schon vor dem ersten Spatenstich den gesamten Lebenszyklus abbilden könnten. n

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ImFokus: Energie

Kälte aus der Sonne Kann man mit Abwärme kühlen? Klar doch. Ein Schweizer Forschungsprojekt hat dies eindrücklich demonstriert. Nun läuft ein größeres EU-Projekt an: industrielles Kühlen - dank der spanischen Sonne.

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anchmal ist es unumgänglich, irgendetwas aufzuwärmen. Kartoffelsuppe oder Risotto, Tomatensugo oder Schokoladenpudding – ohne Hitze nicht machbar. Ein kleiner Teil der Wärme landet im Magen, der große Rest heizt dagegen (ungewollt) die Umgebung auf. Denken wir über die Küche hinaus, fallen uns die nächsten Abwärme-Verdächtigen ein: Der Laptop wird warm, noch mehr aber der Serverpark des Internetproviders. Wir duschen heiß und lassen das warme Wasser durch den Abfluss laufen, im Waschsalon um die Ecke geschieht genau das Gleiche. Schließlich gehen wir vor die Tür und starten unser Auto: Dessen Motor verwandelt mehr als drei Viertel der Energie, die im Benzin steckt, in Abwärme und nur den kleineren Teil in den gewünschten Vortrieb. Bis jetzt ging all diese Wärmeenergie verloren. Doch das soll sich ändern. Ein Team aus europäischen Forschern beginnt nun damit, Abwärme „einzusammeln“. Ein Team der Empa ist mit dabei. Für Matthias Koebel begann das Interesse am Wärmesammeln mit dem Schweizer Forschungsprojekt THRIVE („Thermally driven adsorption heat pumps for substitution of electricity and fossil fuels“). Angestoßen hatte das Projekt IBM Research Zurich. Das Forschungslabor in Rüschlikon stelle sich die einfache Frage: Lässt sich mit der gewaltigen Abwärme eines großen Rechenzentrums etwas Sinnvolles anfangen? Reicht die Energie vielleicht, um genau dieses Rechenzentrum aktiv zu kühlen? Als Partner holten die IBM-Forscher eine Reihe von Schweizer Material- und Systemspezialisten an Bord: Die ETH Zürich, die Hochschule für Technik Rapperswil (HSR), die Waadtländer Ingenieurhochschule HEIG-VD, das Paul-Scherrer-Institut (PSI) und die Empa. Ziel war es, eine Adsorptionswärmepumpe zu entwickeln, die Abwärme in Kühlleistung verwandelt. Adsorptionswärmepumpen nutzen Hitze, um Kühlleistung zu erzeugen. In der Kühlzone der Anlage verdunstet Wasser und sorgt für Kühlung. Der

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BauTecFokus

Wasserdampf wird in der warmen Zone der Anlage von einem Absorbermaterial aufgefangen. Wenn das Absorbermaterial gesättigt ist, wird es durch Hitze von außen wieder getrocknet und steht für einen weiteren Kühlzyklus zur Verfügung. Im November 2018, nach 47 Monaten Arbeit, endete das Forschungsprojekt erfolgreich. Im Rahmen von THRIVE hatten die HSR-Forscher zunächst eine Forschungswärmepumpe mit einer Leistung von 1 kW (Kilowatt) und später einen Prototyp einer Adsorptionswärmepumpe mit zehnmal größerer Leistung erstellt. Diese Leistung würde ausreichen, um ein Einfamilienhaus in Südeuropa im Sommer zu klimatisieren. Adsorptionswärmepumpen sind jedoch nicht nur für die Kühlung einzelner Häuser oder Serverparks nützlich, sondern könnten auch die Effizienz von Fernwärmenetzen verbessern, errechne­ ten Forscher der HEIG-VD. Würde man sie künftig für die stationäre Wärmeversorgung einsetzen, ergäbe das schweizweit eine Energieersparnis von vier bis neun Prozent, im Bereich der Industrieabwärme noch weitere drei bis sechs Prozent, kalkulierten Forscher des PSI. Koebels Team gelang es, ein neues Absorptionsmaterial zu entwickeln. Die Kühlleistung des neuen Mittels ist mehr als dreimal grösser als die des Ausgangsmaterials zu Beginn des Projekts. Nun möchte der Empa-Forscher auf diesem neu entwickelten Material aufbauen. „Wir haben einen porösen Kohlenstoffschwamm entwickelt, der dank seiner Mikroporen extrem viel Wasser aufnehmen kann und sich daher sehr gut für Adsorptionswärmepumpen eignet“, erläutert Koebel. Das Material wird mittels Pyrolyse aus einem Kunstharz hergestellt. „Mit dieser Methode sind wir in der Lage, das Material auf den gewünschten Einsatzzweck maßzuschneidern.“

Anpassbar an jeden Zweck Dadurch lassen sich Adsorptionswärmepumpen künftig an verschiedene Aufgaben an-

passen. So liefert etwa eine Holzpelletheizung höhere Temperaturen als der Abwärmestrom einer Großküche. Um die vorhandene Wärme möglichst effizient in Kühlleistung umzuwandeln, muss das Absorbermaterial der Wärmepumpe spezifisch auf die Wärmequelle und das erwünschte Kälteniveau abgestimmt werden. „Wir definieren das passende Material zuerst anhand von Materialparametern und stellen es dann her“, so Koebel. Mit dieser Expertise ist das Empa-Team nun an einem neuen EU-Forschungsprojekt namens „HyCool“ beteiligt, das im Mai 2018 startete und drei Jahre lang laufen wird. Das Ziel: Der Aromahersteller Givaudan und der spanische Lebensmittelproduzent Bo de Debò möchten den Kühlbedarf ihrer Produktionsanlagen so weit als möglich mit Hilfe von Abwärme und Solarenergie decken. Dazu wird die Adsorptionswärmepumpe mit einer herkömmlichen Wärmepumpe kombiniert. Es entsteht eine sogenannte Hybrid-Wärmepumpe, die zwar zusätzlich Strom verbraucht, dafür aber extrem flexibel ist.

Solarkühlung für spanische Fertiggerichte Die notwendige Wärme für die Kühlung soll auf dem Dach einer spanischen Fabrik bei Barcelona solar erzeugt werden: Ein 400 Quadratmeter großes Feld von Spiegeln bündelt Sonnenlicht auf ein Rohr. In diesem Rohr wird Wasserdampf erzeugt, der über die Adsorptionswärmepumpe die nötige Kühlleistung erbringt. Auf dem gleichen Weg erhält die Fabrik Prozesswärme von bis zu 180 Grad Celsius und Wärme von bis zu 65 Grad Celsius für die Heißwasserversorgung und die Heizung der Fabrikhallen im Winter. Auch in Zukunft wird es notwendig sein, Dinge aufzuwärmen. Doch wir werden lernen müssen, sehr viel sorgsamer mit der erzeugten Abwärme umzugehen. Fossile Brennstoffe einsparen heißt auch: Energieverschwendung vermeiden, indem man Abwärme auf industriellem Niveau besser nutzt. n


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ImFokus: ImFokus: Energie Energie

KALKSTEIN, SCHIEFER UND FLUGASCHE SOLLEN DEN CO2-FUSSABDRUCK VERRINGERN Hochauflösende Sensorsysteme der ETH Zürich liefern Daten zur Entwicklung des pH-Wertes, der Chloridkonzentration und der Feuchte im Beton, bei dem erstmals der klimaschonende Zement von Holcim eingesetzt wird.

Klimaschonender Zement im Praxistest CO2-Fußabdruck weiter verringern. Die Zementproduktion ist ressourcenintensiv. Die Schweizer Holcim AG hat deshalb einen Zement entwickelt, der durch Einsparung von Klinker deutlich weniger Emissionen verursacht.

S

eit vielen Jahren arbeitet Holcim daran, den Klinkeranteil im Zement zu reduzieren. Dies ist aus zwei Gründen wichtig: Zum einen kann so der CO2-Fussabdruck signifikant gesenkt werden, zum anderen wird weniger Brennstoff benötigt. Holcim bietet bereits zwei Zemente mit verbesserten nachhaltigen Eigenschaften an: Optimo und Susteno. Die Grenzen des Möglichen sind aber noch lange nicht ausgeschöpft. Wie sich ein

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BauTecFokus

kürzlich entwickelter klinkerreduzierter Zement unter realen Bedingungen verhält, testet Holcim zurzeit gemeinsam mit Experten der ETH Zürich auf der Baustelle des B12 Illside in Nüziders. Nachhaltigkeit und Innovation standen bei der Planung des dreißig Meter hohen Gebäudes mit 200 Arbeitsplätzen im Mittelpunkt: Heizung und Kühlung erfolgen durch Betonkernaktivierung und die Nutzung von Grundwasser. 180 Quadratmeter Photovoltaikzellen sind in die Verglasung

integriert. Das Dach ist extensiv begrünt. Auch bei der Wahl der Baustoffe setzt Tomaselli Gabriel Bau auf Nachhaltigkeit und Innovation. Ein Teil des Gebäudes besteht aus einem neu entwickelten Zement von Holcim Schweiz, dessen Klinkeranteil bei unter 50 Prozent liegt. Dieser sehr niedrige Wert ist weltweit einzigartig für einen Zement, der im Hochbau eingesetzt wird. Zum Vergleich: Der in Österreich verwendete Zement enthält durchschnittlich rund 70 Prozent Klinker.


AB 2020 IST MIT ERSTEN FUNDIERTEN DATEN UND ANALYSEN ZU RECHNEN Mitte April hat Tomaselli Gabriel Bau die Sensoren auf der Baustelle des B12 Illside eingesetzt. Sie messen die Wirkung des klimaschonenden Zements.

Die Produktion von Zementklinker erfolgt bei 1.450 Grad Celsius, benötigt somit viel Energie und führt zu einem großen Klimafußabdruck dieses Werkstoffs. Bereits in den vergangenen Jahrzehnten hatte Holcim den CO2-Ausstoß seiner Zementproduktion um 30 Prozent reduziert, bezogen auf den Ausgangswert von 1990. Der neue Zement schafft eine zusätzliche CO2-Reduktion von mehr als 20 Prozent gegenüber den heute in Vorarlberg eingesetzten Zementen.

Kalkstein, Schiefer und Flugasche statt Klinker

Fotos: Holcim AG

Als Ersatz für den Klinker nutzt Holcim in diesem neuen Produkt eine Mischung aus hochwertigem Kalkstein, gebranntem Schiefer sowie Flugasche. Dazu kommt ein von Forschern der ETH Zürich entwickelter, rein natürlicher Aktivator sowie sorgfältig abgestimmte Betonzusatzmittel von Sika. Alle Labortests zu den Eigenschaften von Frisch- und Festbeton sowie Dauerhaftigkeit und Korrosion hat der Beton bestanden. „Nun geht es darum, die Ergebnisse in der Praxis zu bestätigen“, schildert

Peter Kruspan, Produktingenieur bei Holcim Schweiz. „Wir wollen noch besser verstehen, wie sich der Beton mit dem neuartigen Zement unter realen Bedingungen verhält.“

1:1-Maßstab“, sagt Holcim-Produktingenieur Kruspan. „Erste fundierte Auswertungen aller Analysen und Daten erwarten wir ab 2020.“

Praxistest mit der ETH Zürich

Tomaselli Gabriel Bau und Holcim verbindet das Streben nach Innovation und nachhaltigem Handeln. „Wir engagieren uns seit jeher für nachhaltige Entwicklungen und Umweltschutz“, sagt Geschäftsführer Philipp Tomaselli. „Der Beton mit dem klinkerreduzierten Zement passt perfekt in unser Gebäudekonzept.“ Holcim geht davon aus, dass der Klinkeranteil im Zement noch weiter gesenkt werden kann. Damit lässt sich der CO2-Fußabdruck weiter verringern. Zudem möchte das Unternehmen den Klinker in Zukunft vermehrt mit lokalen, erneuerbaren, bereits recyclierten Ressourcen ersetzen. Umfassende Untersuchungen im Labor laufen bereits. Wie im aktuellen Projekt in Nüziders müssen die besten Zemente dann ebenfalls den Praxistest im industriellen Maßstab bestehen, bevor sie auf den Markt kommen. n

Starke Partnerschaft Ein Team der ETH Zürich hat dazu Mitte April hochauflösende Sensorsysteme in den Betonwänden platziert. Die Sensoren übertragen Daten, aus denen sich die Entwicklung des pHWertes, der Chloridkonzentration sowie der Feuchte kontinuierlich ablesen lassen. Damit kann beispielsweise der sogenannte Karbonatisierungsfortschritt des Betons abgeschätzt werden. Ein niedriger Klinkeranteil kann die Karbonatisierung und die damit zusammenhängende Korrosion der Stahlbewehrung im Beton verstärken. „In diesem Projekt haben wir die einzigartige Gelegenheit, gemeinsam mit Fachexperten sowohl die Herstellung von klinkerreduzierten Zementen der neuesten Generation im Beton zu optimieren als auch deren Einfluss in Bauteilen kontinuierlich zu überwachen – und das in durchgehend industriellem

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ImFokus: Energie

NACHHALTIGKEITSPREIS GRUPPE: Kurt Bernegger (Bernegger) Ursula Huber-Wilhelm (Welser Kieswerke Treul & Co) Ekkehart Pichler (Martin Pichler Ziegelwerk), Raimund Hengl und Michaela Dokulil (Hengl Mineral), Robert Wasserbacher (Forum mineralische Rohstoffe)

Nachhaltige Rohstoffgewinnung Innovative Lösungen und Projekte. Martin Pichler Ziegelwerk und Bernegger aus Oberösterreich sowie Hengl Mineral aus Niederösterreich gewinnen Nachhaltigkeitspreise.

S

and, Kies und Schotter sind eine der wichtigsten Grundlagen unseres Wohlstands, ohne die unser tägliches Leben nicht vorstellbar ist. Jeder von uns erwartet, dass diese Baurohstoffe ausreichend verfügbar, umweltschonend gewonnen sowie qualitativ hochwertig und günstig zur Verfügung gestellt werden. Der ungebrochene Bedarf an mineralischen Rohstoffen beträgt in Österreich täglich rund 33 Kilogramm pro Kopf oder insgesamt 100 Millionen Tonnen pro Jahr. Dieser hohe Bedarf wirft die Frage auf, wie Versorgung, Nutzung und Umwelt in Zukunft noch nachhaltiger, sozial verträglicher und wirtschaftlich effizienter gestaltet werden können. Zum vierten Mal lud das Forum Rohstoffe deshalb seine Mitglieder ein, an diesen Heraus-

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BauTecFokus

forderungen zu arbeiten und innovative Lösungen und Projekte zu entwickeln. „Mit dem Nachhaltigkeitspreis des Forums Rohstoffe möchten wir die gesamte Brache ermutigen, auch weiterhin einen Beitrag für eine nachhaltige Entwicklung zu erbringen und jenen Unternehmen eine Bühne geben, die sich ganz besonders für nachhaltig gewonnene Rohstoffe einsetzen“, so der Geschäftsführer des Forums mineralische Rohstoffe Robert Wasserbacher.

lnnovation „Rollmörtel" Preisträger in der Kategorie Wirtschaft ist das in Oberösterreich beheimatete Unternehmen Martin Pichler Ziegelwerk GmbH mit ihrem Projekt „Rollmörtel - Aufrollen, Wässern, Fertig“. Mit der Innovation des „Rollmörtels“ belegt die Martin Pichler Ziegelwerk GmbH,

dass sich die Vermörtelung von Mauerwerk gänzlich neu denken lässt. Das Unternehmen hat sich mit dieser Innovation rasch auf Nachhaltigkeitsprobleme eingestellt und diese als Chance genutzt. Besonders beeindruckend empfand die Jury das Durchhaltevermögen bei der Forschungsdauer von vier Jahren, um letztendlich das Ziel zu erreichen. „Das neue Produkt reduziert den Ressourcenbedarf und verzichtet gänzlich auf Kunstharze und Kunststoffe und bringt damit auch einen deutlichen Umweltnutzen. Das inzwischen patentierte Produkt punktet bezüglich Arbeits- und Ressourceneffizienz sowie Arbeitssicherheit“, so das Resümee der Jury. In der Kategorie Umwelt wurde das ebenfalls in Oberösterreich ansässige Logistik-Unterneh-


NACHHALTIGKEITSPREIS SOZIALES:

NACHHALTIGKEITSPREIS WIRTSCHAFT:

Josef Muchitsch (Gewerkschaft Bau-Holz), Raimund Hengl und Michaela Dokulil (Hengl Mineral GmbH.)

Ekkehart Pichler (Martin Pichler Ziegelwerk GmbH) und Thomas Spörker (Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus)

men Bernegger für das Projekt „Rohstoff mit dem Zug zum Verbraucher“ ausgezeichnet. „Bei diesem Projekt wird der LKW-Verkehr beim Transport von Rohstoffen mittels eines ausgeklügelten und durchdachten Spezialcontainersystems von der Straße auf die Bahn verlagert. Der auf einem Container-System basierende Bahntransport für Rohstoffversorgung und -entsorgung verspricht eine langfristige Reduktion von Luftschadstoff- und Lärmemissionen sowie eine erhebliche Verringerung von LKW-Fahrten. „Der Transport der mineralischen Rohstoffe kann damit verkehrsunabhängig ohne Verzögerungen durch Staus vor allem im Großraum Linz durchgeführt werden. Die Lösung zeigt, dass wirtschaftliche und umweltpolitische Maßnahmen Hand in Hand gehen. Mit der Eigenentwicklung eines Container-Transportsystems wurde zudem die Innovationskraft des Unternehmens abseits des eigentlichen Kerngeschäfts unter Beweis gestellt“, so die Begründung der Jury.

nung der Betriebsfläche für eine Vielfalt von Vereinen, Bildungseinrichtungen, für größere und kleinere Veranstaltungen und bringt dadurch sehr heterogenen Bevölkerungsgruppen den Ort, die Tätigkeit und die Notwendigkeit des Rohstoffabbaus näher. Als besonders beeindruckend empfand die Jury die Akzeptanz des Steinbruchs in der Zivilgesellschaft, die sich über hundert Jahre des Bestehens über Generationen hinweg weiter festigte und wuchs. „Das langjährige gesellschaftliche Engagement der Hengl Mineral geht weit über das normale

Maß unternehmerischer Aktivitäten hinaus und verdeutlicht, dass sich gesellschaftliches Engagement am Betriebsgelände mit komplexen Haftungs- und Sicherheitsfragen in Einklang bringen lässt“, so die Meinung der Experten. Last but not least: Die drei Preisträger nehmen auch am „Sustainable Development Award 2019“ teil, der am 20. November 2019 vom Europäischen Gesteinsverbands UEPG in Brüssel vergeben wird. n

Steibruch als sozialer Treffpunkt Den Preis in der Kategorie Soziales gewinnt das niederösterreichische Unternehmen Hengl Mineral in Limberg für das Projekt: „Lebendiger Steinbruch – ‚Living Quarry‘". Der „Lebendige Steinbruch“ zeigt eindrucksvoll, dass ein Steinbruch nicht nur Betriebsstätte, sondern auch Treffpunkt für Bildung, Sport, Kultur und Erholung sein kann. Vorbildlich ist die Öff-

NACHHALTIGKEITSPREIS UMWELT: Gabór Wichman (BirdLife), Kurt Bernegger und Heimo Gruber (Bernegger GmbH.)

Sommer 2019

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Branchen & Services Events & Awards

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THE PLACE TO BE

bauma 2019. Sieben Tage bestimmten die Besucher der Leitmesse das Bild in der Messestadt München.

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BauTecFokus

ÖSTERREICHISCHER STAHLBAUPREIS 2019 Sieger in der Kategorie Hochbau ist das Dornbirner Unternehmen gbd ZT mit dem Projekt „Aufstockung der Ferrarischule Innsbruck“. In der Kategorie Infrastruktur gewinnt das Unternehmen GLS Bau und Montage aus Perg mit dem Projekt „Ennssteg Steyr“.

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DIGITALE TRANSPARENZ BAUEN.DIGITAL.NIEDERÖSTERREICH. Rund 170 Unternehmer und Experten der Baubranch folgten der Einladung des Bau.Energie.Umwelt Cluster Niederösterreich und der Baudirektion des Landes Niederösterreich.


GEBÄUDE UND TECHNIK DER ZUKUNFT

Ticket unter www.bt-austria.at/ticket

Branchenplattform für Gebäudetechnik und integrale Planung.

Mit dem ersten Fachforum für lebenszyklusorientiertes Planen, Errichten und Betreiben.

18. bis 19. September 2019 Messe Wien

bt-austria.at

Sommer 2019

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Branchen & Services

„the place to be“ bauma 2019. Sieben Tage bestimmten die Besucher der Leitmesse das Bild in der Stadt. Menschen aus aller Welt, wohin das Auge reicht - das war auch das prägende Bild auf dem Messgelände in Riem, ob in den Hallen oder auf dem Freigelände.

D

ie Aussteller der bauma 2019 präsentierten dem Weltpublikum zahllose Innovationen und Produktneuheiten. Allein Zeppelin/ Caterpillar etwa zeigten mehr als 20 Weltpremieren. Entsprechend gut liefen die Geschäfte. Zahlreiche Aussteller berichteten von hoher Investitionsbereitschaft. Die Rekord-bauma schlug sich auch in den Auftragsbüchern nieder, wo Aussteller die höchsten Umsätze in der Geschichte ihrer Messeteilnahme verbuchen konnten. Die bauma stand in diesem Jahr ganz im Zeichen von nachhaltigen und digitalen Lösungen. Die Digitalisierung, da waren sich alle Aussteller einig, ist auch in der Baumaschinenindustrie „ein Megatrend“, so Andreas Klauser, CEO der PALFINGER AG. Sensoren und Kommunikationsschnittstellen zur Erfassung und Auswertung von Daten sind mittlerweile Standard. Generell werden Maschinen und Fahrzeuge sauberer, leiser und effizienter, viele haben mittlerweile einen Elektro- oder Hybridantrieb. „Das Interesse der Kunden an elektrifizierten Antrieben war noch nie so groß wie in diesem Jahr und hat die bauma 2019 stark geprägt“, erklärte Dr. Frank Hiller, Vorstandsvorsitzender der DEUTZ AG. Einige der interessantesten Innovationen wurden am Vorabend der Messe mit dem bauma-lnnovation Award ausgezeichnet. Keine Frage: Das Streben nach noch mehr Effizienz ist zweifellos der Motor hinter vielen Neuentwicklungen und Optimierungen. Atlas gehört zu den Unternehmen, die ihre regelmäßige bauma-Teilnahme auch als „Ohr in den Markt“ nutzt. Dem bei der letzten Messe 2016 von Kundenseite vielfach geäu-

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BauTecFokus

ßerten Wunsch nach einem Mobilbagger für besonders enge Baustellen – zum Beispiel im Straßenbau – folgte das Unternehmen mit der Entwicklung des Kurzheckbaggers 175Wsr. Trotz ihrer kurzen Bauform steht die Maschine sehr sicher und kann aufgrund des 5.300 Kilogramm schweren Gegengewichts auch hohe Lasten problemlos heben. Sicher und effizient auf engem Raum arbeiten, das ist auch der Hauptvorteil des neuen Trennschleifers TS 440 des Herstellers Stihl. Der Schlüssel dazu ist die QuickStop-Trennscheibenbremse. Kommt es bei geöffnetem Scheibenschutz zu einem ausreichend starken Rückschlag, stoppt die Trennscheibe sensorgesteuert im Bruchteil einer Sekunde. Diese Innovation ermöglicht eine erweiterte Verstellung des Scheibenschutzes. So lassen sich Schneidarbeiten an der Unterseite von Rohren aus Beton, Metall, Guss oder Stein – gerade auch in schmalen Gräben – besonders einfach erledigen.

Erdbeton an Ort und Stelle erzeugen Eine neue Lösung zum rationellen Herstellen von Erdbeton ist das SCHÖKEM-Verfahren der Kemroc Spezialmaschinen. Dessen zentrales Element ist ein fünf Meter langes Anbaugerät für mittelgroße Hydraulikbagger. Es durchmischt ohne aufwändigen Verbau oder Bodenaustausch den zu behandelnden Boden und gibt eine Bindemittel-Suspension zu. Die dabei entstehenden Erdbetonkörper sind homogen, wasserundurchlässig, frostsicher und fugenfrei. Verwendung finden sie unter anderem im Verkehrswegebau, zur Immobilisierung von Schadstoffen sowie im Hochwasserschutz. In allen Fällen wirkt das Verfahren

ressourcenschonend, denn der Transport von Aushub und Verfüllmaterial wird auf ein Mindestmaß verringert. Professionelles Reinigen im Baugewerbe auch ohne Stromanschluss – das ist der Effizienzgewinn durch den neuen, akkubetriebenen Hochdruckreiniger HD 4/11 C Bp des Herstellers Kärcher. Zwei 36-Volt-LithiumIonen-Akkus liefern genug Strom, um im Energiesparmodus bis zu 40 Minuten lang zu arbeiten. Mit einem Arbeitsdruck von 110 bar und einer Fördermenge von bis zu 400 Liter pro Stunde liegt die Reinigungsleistung des


rund 35 Kilogramm schweren Gerätes auf dem Niveau von netzbetriebenen Hochdruckreinigern vergleichbarer Größe.

Riesige Rotorblätter effizient transportieren Fotos: GandalfHammerbacher

Windenergieanlagen werden immer leistungsstärker – und damit die Rotorblätter immer länger. Entsprechend wachsen die Anforderungen an den Transport. Für Windflügel mit einer Länge von über 80 Metern startet die Tll Group den Verkauf eines neuen Transportsystems. Es besteht aus einem 2-Achs-Jeepdolly mit Freidreheinrichtung

sowie einem 4-Achs-Nachläufer. Effizient und bequem ist die Aufnahme der Flügelwurzel vom Boden mit einer einzigartigen Hebeeinrichtung und nur wenigen Hilfsmitteln. Ein weiteres durchdachtes Detail: Bei Leerfahrten können alle Elemente zu einer einzigen Sattelanhängerkombination zusammengebaut werden. Mit den dabei entstehenden Maßen sind für Fahrten in Europa keine Sondergenehmigungen erforderlich. Erstmals auf einer internationalen Großmesse präsentierte Keestrack Backenbrecher B7e. Bei der Hybrid-Lösung wird der Brecher über

einen 132-kW-Elektromotor angetrieben. Ein weiterer 55 kW starker E-Motor versorgt die Arbeitshydraulik für den Raupenantrieb, die Hubzylinder sowie den Vibrationsaufgeber mit Zweideck-Vorabsiebung und alle Förderbänder. Im emissionsfreien Plug-In-Betrieb ab Netz oder Beistellgenerator ist es laut Keestrack möglich, bis zu 80 Prozent an Energiekosten einzusparen.

Höhere Spitzentraglast, längere Lebensdauer Liebherr stellt auf der Messe in München Krane einer neuen Flat-Top-Baureihe vor. Drei

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Branchen & Services

von acht Geräten sind mit Faserseil ausgestattet und tragen daher auch im Namen den Zusatz „Fibre“. Neben bis zu 20 Prozent höheren Spitzentraglasten der Fibre-Krane gegenüber den Stahlseilvarianten besitzt das Faserseil eine vier Mal längere Lebensdauer wie ein Stahlseil. Da das Seil nur etwa ein Fünftel eines Stahlseils wiegt, ist auch das Handling beim Einscheren des Hubseils deutlich einfacher. Zudem ist die Wartung unkomplizierter, da das Faserseil nicht geschmiert werden muss. Diese Pluspunkte – zusammen mit weiteren Verbesserungen in Ergonomie und Komfort – führten dazu, dass der Kran 370 EC-B Fibre zu den Nomi-

128

BauTecFokus

nierten des bauma Innovationspreises 2019 in der Kategorie „Maschine“ gehört.

Wann sind wieder Wartungs- und Servicemaßnahmen erforderlich?

Die vergleichsweise hohe Zahl an Messeneuheiten in diesem Bereich zeigt: Die Digitalisierung war das Top-Thema der bauma 2019. Digitales Maschinenmanagement und Telematiklösungen sind offenbar auf dem Weg, der neue Standard der Baubranche zu werden. Die auf der bauma von zahlreichen Herstellern aus unterschiedlichsten Produktsegmenten präsentierten Sensoren und Programme geben Antworten auf Fragen wie: Wo befindet sich die Maschine? Wie viele Betriebsstunden hat sie geleistet? Liegen Störungscodes vor?

Dass „analoge“ Geräte schon für nicht mal 20 Euro „smart“ werden können, zeigte das Unternehmen Stihl. Zentrales Element ist dabei der Stihl Smart Connector – ein Sensor mit einem Durchmesser von knapp fünf Zentimetern, der auf den Maschinen montiert wird. Er erfasst die Betriebsstunden und übermittelt diese via Smartphone oder Tablet des Anwenders an eine Cloud als zentralen Datenspeicher. Auf Wunsch wird dabei auch die GeoPosition übertragen. Den Anwendern werden

Sensor macht bestehende Geräte smart


die Daten dann zur Auswertung bereitgestellt. Dadurch können sie ihren Gerätepark exakt koordinieren, die täglichen Arbeitsabläufe optimieren und Ausfallzeiten minimieren. Zudem informiert das System frühzeitig über anstehende Gerätewartungen.

Smartphone-App erklärt Diagnosecodes von Kranen Manchmal kann auch schon eine Smartphone-App den Nutzern das Arbeitsleben erleichtern. So zum Beispiel bei Manitowoc. Der Kranhersteller aus Milwaukee in den USA hat eine kostenlose App entwickelt, die dem Kranführer hilft, die vom bordinternen Steu-

Factbox Mit über 620.000 Besuchern aus mehr als 200 Ländern hat die bauma 2019, Weltleitmesse für Baumaschinen, Baustoffmaschinen, Bergbaumaschinen, Baufahrzeuge und Baugeräte, das beste Ergebnis ihrer 65jährigen Geschichte erzielt. Gegenüber der letzten Veranstaltung im Jahr 2016 stieg die Zahl der Besucher um etwa 40.000. Mehr als 250.000 Besucher kamen aus dem Ausland. Die Top-10-Besucherländer nach Deutschland waren Österreich, Italien, die Schweiz, Frankreich, die Niederlande, Russland, Schweden, Tschechien, Polen und Großbritannien. Auffallend starke Zuwächse gab es aus Übersee. Hier legten vor allem China, Australien und Japan deutlich zu. Allein aus China kamen über 5.500 Besucher. Mit rund 3.700 Ausstellern aus 63 Ländern wurde auch auf Ausstellerseite eine neue Bestmarke erreicht. Die mit 614.000 Quadratmeter Fläche größte bauma aller Zeiten war damit einmal mehr eine bauma der Rekorde. Die nächste bauma findet vom 4. bis 10. April 2022 auf dem Münchner Messgelände statt.

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Branchen & Services

erungssystem generierten, im Hauptdisplay der Krankanzel erscheinenden Diagnosecodes zu interpretieren. Statt wie bisher auf besonders geschultes technisches Personal mit Spezialausrüstung zu warten, können die Kranbesitzer auf Basis dieser Informationen direkt mit der Behebung des Problems beginnen, was die Betriebszeit steigert.

Mietmaschinen schnell und strukturiert prüfen An die Vermietunternehmen der Baubranche wendet sich die App klickcheck der Zeppelin Lab. Einfach in der Handhabung sammelt sie alle Dokumente, die bei der Geräteübergabe benötigt werden, in der Cloud. Die Maschinen werden über einen QR-Code identifiziert und mithilfe individueller Checklisten am Smartphone überprüft. Dabei können Nutzer und Vermieter Schäden und Mängel per Fotos und Texten digital dokumentieren. In einer Übersicht des Fuhrparks sehen die Vermieter zudem sofort, welche Maschinen verfügbar und welche vermietet oder in der Wartung sind.

aber immer möglich. Beispielsweise präsentiert Planitec, ein Unternehmen der PaschalGruppe die nächste, schon zwölfte Version seiner vollautomatischen Planungssoftware Paschal-Plan light. Mit diesem Tool ist auch eine Materialdisposition möglich. Eine neue Schnittstelle erlaubt den Austausch aller relevanten Geometrie- und Schalungsinformationen mit BIM-fähigen Programmen. Der Mitbewerber Doka stellte ein digitales System vor, das den Vermesser und die Baustellenmannschaft beim schnellen und genauen Einrichten der Wandschalung von Selbstklettersystemen unterstützt. Bei DokaXact kommt eine Mess-Sensorik zum Einsatz, die an definierten Punkten der Schalung angebracht wird und drahtlos mit einer zentralen Recheneinheit kommuniziert. Bei der Kalkulation der erforderlichen Neigung der Schalungselemente wird die Ist-Lage der vorangegangenen Betonierabschnitte als Basis herangezogen. Die Sensorik hat eine Systemgenauigkeit von zwei Millimetern.

Digitale Helfer bei Schalungen

Sensorgestützte Personenerkennung bei Radladern

Bei den Schalungstechnikspezialisten gehören digitale Planungshilfen schon seit längerem zum Repertoire. Verbesserungen sind

Die Liebherr-International präsentierte unter vielem anderem ein Gesamtpaket von intelligenten Assistenzsystemen für die XPo-

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BauTecFokus

wer-Großradlader. Dazu gehört eine neue aktive Personenerkennung heckseitig. Sie unterscheidet mit Hilfe von Sensoren selbstständig zwischen Menschen und statischen Objekten. Bei Personen im Gefahrenbereich warnt das System auf größere Entfernung als bei Wänden oder Säulen. Das trägt dazu bei, unnötige Warnsignale zu vermeiden, was die Belastung für den Maschinenführer reduziert.

Innovationsplattform und Konjunkturlokomotive Für die Aussteller war die bauma 2019 ein voller Erfolg, wie die teilweise euphorischen Statements zeigen. Masa-Geschäftsführer Frank W. Reschke sprach von der „erfolgreichsten bauma aller Zeiten.“ Ähnlich äußerte sich Martin Herrenknecht: „Jede bauma ist etwas Besonderes. 2019 hat für Herrenknecht allerdings alles getoppt.“ Auch Domenic G. Ruccolo, CEO der Wirtgen Group, beurteilte die bauma 2019 als „bisher erfolgreichste in der Unternehmensgeschichte der Wirtgen Group.“ Auch die zahlreichen Aussteller des bauma-Partnerlandes Kanada waren begeistert. Melinda Zimmerman Smith von Serious Labs erklärte, die bauma habe ihrem Unternehmen „aufregende Mög-


lichkeiten eröffnet, von denen wir gar nicht wussten, dass sie existieren.“ Im Übrigen sei die bauma „simply a whole lot of fun.“

Businessplattform Die bauma hat sich erneut als exzellente Businessplattform erwiesen, wie zahlreiche Austeller bestätigten. Andreas Böhm, Mitglied des Direktoriums der Liebherr-International AG: „Wir haben Aufträge aus der ganzen Welt entgegengenommen und konnten viele neue Kontakte knüpfen.“ Auch PERI nimmt „viele sehr gute Aufträge mit nach Hause“, so Alexander Schwörer, Geschäftsführer Marketing und Vertrieb. Zeppelin Baumaschinen konnte ebenso „viele Geschäftsabschlüsse erzielen“, wie Fred Cordes, Vorsitzender der Geschäftsführung, berichtete. Joachim Schmid, Geschäftsführer des VDMA Fachverbandes Baumaschinen und Baustoffanlagen, erfuhr aus seinen Gesprächen mit den Ausstellern, „dass die Vielzahl der Messebesucher oft mit konkretem Kaufinteresse an den Stand kam, was die Hoffnung auf eine weiterhin stabile Konjunktur nährt.“ n

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Branchen & Services

Bitte vor den Vorhang Innovationspreis. Am Vorabend der bauma erhielten fünf Unternehmen und eine Universität den bauma Innovationspreis 2019 für die beste technische Innovation in jeweils einer Kategorie. Geehrt wurden Entwicklungen, die zukunftweisend sind, wirtschaftlich, umweltschonend, praxistauglich und den Menschen in seinem Arbeitsumfeld besonders berücksichtigen.

Alle drei Jahre zur bauma loben der VDMA, HDB (Hauptverband der Deutschen Bauindustrie), ZDB (Zentralverband des deutschen Baugewerbes), bbs (Bundesverband Baustoffe – Steine und Erden) und die Messe München den bauma Innovationspreis aus. Diesmal gingen 138 Bewerbungen ein, davon 64% aus dem Inland und 36% aus dem

1 E-POWER PIPE E-Power Pipe ist ein grabenloses Verfahren für die wirtschaftliche und umweltschonende Verlegung von Erdkabeln. Die grabenlose Technologie bietet gegenüber der konventionellen offenen Bauweise deutliche Vorteile. Das innovative Verfahren schließt eine technische Lücke, weil es Vortriebe kleinen Durchmessers mit zehnfach größeren Haltungslängen, geringerer Tiefenlage sowie hoher Präzision und Geschwindigkeit ermöglicht. Mit E-Power Pipe® hat Herrenknecht ein neues Verfahren entwickelt, um Kabelschutzrohre kleineren Durchmessers über lange Strecken von über einem Kilometer schnell und sicher im Untergrund zu installieren. Das innovative Verfahren hat bewährte Bohrtechnologien zielführend modifiziert und weiterentwickelt, sodass Erdkabel zukünftig grabenlos sowie oberflächennah in zwei bis vier Metern Tiefe mit minimalem Eingriff in die Landschaft verlegt werden können.

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BauTecFokus

Ausland. 53 Bewerbungen entfielen auf die Kategorie Maschine, 44 auf die Kategorie Komponente und digitale Systeme, 5 auf die Kategorie Bauwerk/Bauverfahren/Bauprozesse, 18 auf Forschung und Wissenschaft und 18 auf die Kategorie Design. Die Bewerber müssen sich in mehreren Auswahlrunden qualifizieren und bestimmte Kriterien

erfüllen. Es geht unter anderem darum, wie hoch der Grad der Digitalisierung ist, wie fortschrittlich und nutzerfreundlich und natürlich wie wirtschaftlich die Innovation ist. Auch Optik und Ergonomie spielen eine Rolle. Bei der Kategorie Design hat die Verbindung von Form und Funktion eine entscheidende Bedeutung. n


2 PAVE-TM PAVE-TM ist das weltweit einzige System zur automatischen Schichtdickenmessung im Straßenbau. Das Pioniersystem zur Qualitätssteigerung zeigt die Dicke der gelegten Asphaltschicht konstant an, reduziert so manuelle Messungen und unterstützt das Einbauteam. Mit dem neuen, eigens entwickelten und auf Schichtdicke spezialisierten Ultraschallsensor CSMT-300 ist das exakte Arbeiten an Toleranzgrenzen besonders genau möglich. Somit wird die Genauigkeit des Systems nochmals gesteigert. Damit reduziert das System das Einbaumaterial, spart erhebliche Kosten und fördert gleichermaßen einen ressourcenschonenden Asphalteinbau. Besonders schnell amortisiert, steigert die neue Technologie bereits nach wenigen Projekten den Return of Investment des Bauunternehmers und unterstützt diesen bei der Einhaltung der gesetzlichen Einbaugrenzen. Als digitales Hang-on System trägt PAVE-TM essentiell zur BIM-Ausstattung der modernen Baustelle bei und bereitet der „Industrie 4.0“ ihren Weg. Dabei profitieren alle Parteien gleichermaßen - ob Einbauteam, Bauunternehmer, Gemeinden oder der Endnutzer der Straße.

3 HYBRIDE WINDKRAFTTÜRME Das weltweit einzigartige Fertigungskonzept für hybride Windkrafttürme überzeugte die Jury als technisches und innovatives Produkt sowie für seinen Beitrag zum Klimaschutz und zur Ressourceneffizienz. Das bayerische Unternehmen ist Marktführer bei der Herstellung, Lieferung und Errichtung von Hybridtürmen. Mit dem jetzt ausgezeichneten mobilen Produktionskonzept ist die Fertigung von hybriden Windkrafttürmen – einer Kombination aus Betonelementen und Stahlsegmenten – an nahezu jedem Ort der Welt möglich. Die Hybridtürme bei Max Bögl werden in zwei stationären Werken in serieller Fertigung produziert. Um die Herstellung des Turmsystems auch bei internationalen Projekten wirtschaftlich und effizient zu gestalten, wurde der serielle Fertigungsgedanke in ein mobiles Konzept übertragen. Mit der Mobilen Fertigung wurden bis Anfang dieses Jahres die mitunter höchsten Windkraftanlagen Südostasiens realisiert. Für den Windpark Thepharak wurden 90 Hybridtürme mit Nabenhöhen von jeweils 156,5 Metern errichtet. Dabei setzt das Unternehmen überwiegend auf lokale Materialien und Arbeitskräfte. Dies steigerte die Wirtschaftlichkeit des Projekts, schonte Infrastruktur sowie Umwelt und kommt der Region insgesamt zu Gute.

Sommer 2019

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Branchen & Services

4 „FAHRERLEITSYSTEM 4.0“ Innovative Technologien helfen nicht nur, Bauprozesse effektiver und wirtschaftlicher zu gestalten, sondern sind zum Teil wirklich „fancy“. So auch ausgezeichnete „Forschungsprojekt 4.0“ der Technischen Universität München (TUM) in Zusammenarbeit mit dem auf Augmented Reality spezialisierten Unternehmen Holo-Light, der Maschinensteuerungsprofi VEMCON, dem Kabinenhersteller Fritzmeier Cabs und last but not least dem Automatisierungs- und Digitalisierungsspezialist MTS. Bagger verfügen über sehr intelligente Systeme, welche erhebliche Datenmengen erfassen, verarbeiten und dem Fahrer des Baggers zur Verfügung stellen können. Anweisungen und Informationen, die auf diesen Daten basieren, erscheinen auf einem Display im Fahrerhaus und müssen vom Fahrer korrekt gelesen, interpretiert und ausgeführt werden. Beim „Forschungsprojekt 4.0“ werden Realität und benötigte Information mittels Hologramm-Technologie und Datenbrille vor den Augen des Geräteführers wie Ebenen übereinandergelegt. So kann dieser beispielsweise beim Ausheben einer Grube sehen, wie tief und wie weit er noch graben und in welchem Radius er den Baggerarm schwenken darf. Der Geräteführer der Zukunft hat nicht nur ständig alle benötigen Informationen im Zugriff, sondern kann sich diese auch mittels Datenbrille direkt in das Baufeld vor ihm projizieren lassen – und zwar nicht nur in Echtzeit, sondern auch in 3D.

5. INTUSI - SCHLÜSSEL ZUM INTERNET OF THINGS INTUSI ist für die Bau- und Materialumschlagmaschinen von Liebherr der Schlüssel zum Internet of Things und kombiniert eine intelligente Bedienlogik mit einer ausgeklügelten Maschinenintelligenz. INTUSI steht als Abkürzung für ein Intuitives User Interface. Im Zuge der Digitalisierung verändert sich die Baustelle immer mehr zu einem logistischen Umfeld, in dem Mensch und Maschine sowie verschiedenste Maschinen untereinander Informationen austauschen. Grundlage für den effizienten Maschineneinsatz ist eine durchdachte Unterstützung des Maschinenführers mit den entsprechenden Funktionalitäten. Dabei vernetzt Liebherr die Bedien- und Maschinenintelligenz miteinander. Im neuen Bedienkonzept sind verschiedene Assistenzsysteme integriert und Sicherheitsfunktionen automatisiert. Um mit der wachsenden Zahl an Funktionen weiterhin sicher und komfortabel arbeiten zu können, gliedert Liebherr die verschiedenen Funktionskategorien thematisch oder situationsbedingt in sogenannte Widgets, die an die Bedienung eines Smartphones erinnern.

134

BauTecFokus


1979 2019

40 4 0 -J a h re - ÖV I & R .E .C . A n nive rs ar y Ed itio n Do. 26. Sept. 2019 Expedithalle, Absberggasse 27, 1100 Wien Seit 40 Jahren ist der Österrei-

chische Verband der Immobilienwirtschaft unermüdlich für die Immobilienbranche aktiv. Diesen runden Geburtstag wollen wir gebührend feiern. Bei einem lockeren Fest wollen wir gemeinsam mit unseren Mitgliedern die

großartige Entwicklung des Verbandes würdigen. Den geladenen Gästen soll in unterhaltsamer Art und Weise ein Rückblick auf die letzten vier Jahrzehnte, ein Überblick zu aktuellen Themen und Geschehnissen sowie ein Ausblick auf die nahe Zukunft geboten werden. Doch Nostalgie ist auch nicht mehr das,

was sie einmal war… Wer will schon den ganzen Abend in Erinnerungen schwelgen und seine Gäste gar mit alten Geschichten langweilen? Nahtlos geht das Fest in die Anniversary Edition des Real Estate Clubbings der ÖVI Young Professionals über und versteht sich als ausgelassene Geburtstags-

feier für Alt & Jung. Die Landing-Page, bei der sich jede/-r Interessierte kostenfrei zum R.E.C. anmelden kann, wird im Laufe des Sommers noch bekannt gegeben.

Sommer 2019

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DIE BAUTECFAKTEN Daten und Fakten für und über die Bauwirtschaft

DURCHSCHNITTLICHER AUFTRAGSBESTAND BAUWIRTSCHAFT IN WOCHEN (AUFTRAGSPOLSTER)

2019 Q1

2019 Q1

1Q 14 bis 1 Q19

Wochen

Δ Wochen zu 2018

Entwicklung

Burgenland

15,7

1,7

Kärnten

10,0

0,3

Niederösterreich

15,2

2,5

Oberösterreich

18,2

-0,3

Salzburg

15,1

0,7

Steiermark

17,3

0

Tirol

14,9

-0,6

Vorarlberg

22,4

-1,1

Wien

17,3

0,6

Österreich

16,6

0,6

Quelle: Bundesinnung Bau und KMU-Forschung

BAUWIRTSCHAFT – HOCH- UND TIEFBAU

Jänner 19 in Mio. € Bauproduktion

Bauproduktion Anteil öffentlich

Beschäftigte

9.916,2

% VJM*

2.975,79

11,1%

Anzahl

% VJM*

74.682

2.894,0

Entwicklung

18,0%

in Prozent

in Mio. € Bruttolöhne und -gehälter

% VJM*

Jänner Werte 2015 bis 2019

Entwicklung

Entwicklung

4,4% % VJM*

Entwicklung

7,6%

Quelle: WKO Geschäftsstelle Bau, Statistik Austria VJM = zu Vorjahresmonat

*

KREDITE (NACH ZKRM-V**)

Quelle: OeNB Österreichische Nationalbank VJQ = zu Vorjahresquartal ** Zentralkreditregistermeldungs-Verordnung *

136

BauTecFokus

2018 Q4

2018 Q4

Quartalswerte 2014 Q4 bis 2018 Q4

€ Mio.

% VJQ*

Entwicklung

Bauwesen

13.333,0

8,7%

Gesamtwirtschaft

656.726,0

-7,0%


Die BauTecFakten erscheinen regelmäßig im BauTecFokus und bringen erstmals Daten und Fakten für und über die Bauwirtschaft. Diese Serie erscheint in Kooperation mit dem Institut für Immobilienwirtschaft (IFI). Diese

und viele weitere Auswertungen sind in den ImmoFakten veröffentlicht, welche zweimal im Jahr erscheinen und im Abo vertrieben werden. Gerade die Bauwirtschaft hat sich oftmals nicht durch eine besondere Liebe zu

BAUKLIMA – AUFTRAGSEINGANGSERWARTUNGEN FÜR DAS NÄCHSTE QUARTAL*

Zahlen und fundierten Entscheidungen ausgezeichnet; umso mehr sollen die BauTecFakten Gedankenanstöße bieten und vielleicht sogar überraschende Zusammenhänge beleuchten, die zum Schmunzeln führen.

2013 Q1

2014 Q1

2015 Q1

2016 Q1

2017 Q1

2018 Q1

2018 Q1

Österreich

-6%

1%

-17%

-2%

10%

18%

11%

Burgenland

-1%

9%

-12%

4%

9%

7%

5%

Kärnten

-5%

-17%

-19%

-1%

12%

38%

10%

Niederösterreich

9%

3%

-19%

2%

12%

14%

9%

Oberösterreich

6%

5%

-19%

-20%

13%

12%

7%

Salzburg

1%

-11%

10%

24%

17%

22%

13%

Steiermark

-8%

-5%

-34%

-10%

10%

0%

16%

Tirol

24%

13%

-14%

10%

16%

19%

17%

Vorarlberg

49%

39%

27%

37%

20%

32%

24%

Wien

-2%

1%

-25%

-19%

-5%

14%

16%

Quelle: Bundesinnung Bau und KMU-Forschung Saldo aus steigend zu sinkend in % der befragten Unternehmen

*

INSOLVENZEN BAUWIRTSCHAFT

2019 Q1 Fälle Eröffnete Insolvenzen

Quartalswerte 2017 Q1 bis 2019 Q1

% VJQ*

164,0

-31,1 %

in Mio. €

% VJQ*

41,5

-16,8 %

in Prozent

% VJQ*

Eröffnete Insolvenzen Anteil Bau am Gesamt

21 %

28,1 %

Passiva Anteil Bau am Gesamt

11 %

14,7 %

Passiva

Entwicklung

Entwicklung

Entwicklung

Quelle: WKO Geschäftsstelle Bau, Statistik Austria VJQ = zu Vorjahresquartal | KSV Kreditschutzverband 1870

*

BAUKOSTENINDEX** (BASIS 2015 =100)

März 19

Monatswerte 01 2015 bis 03 2019

Ø 2016

Ø 2017

Ø 2018

Entwicklung

zu Vorjahr in %

zu Vorjahr in %

zu Vorjahr in %

Index

% VJM*

Wohnhaus- und Siedlungsbau

107,7

1,5%

0,6%

3,5%

2,9%

Straßenbau

107,8

3,8%

-1,0%

3,6%

3,8%

Brückenbau

108,4

1,2%

-0,6%

5,2%

4,1%

Siedlungswasserbau

107,0

2,8%

0,5%

2,4%

2,9%

Quelle: WKO Geschäftsstelle Bau, Statistik Austria VJM = zu Vorjahresmonat ** Entwicklung der Kosten, die den Bauunternehmern bei der Ausführung von Bauleistungen durch Veränderung der Kostengrundlagen (Material und Arbeit) entstehen. *

Sommer 2019

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Events & Awards

Wir haben keine Zeit mehr

U

nd deshalb haben wir beschlossen, zu handeln. Wir: Das ist eine Gruppe von Personen aus der Wirtschaft, von Lehrenden an österreichischen Universitäten, von Menschen, die wollen, dass auch ihre Kinder und Kindeskinder noch in einer Welt leben, in der Schmetterlinge durch den Garten fliegen, die Luft eingeatmet werden kann und die Sonne über grünen Wiesen untergeht. Wir haben uns viele Jahre zu passiv verhalten, haben auf die Politik gehofft und gemeint, es reiche aus, wenn wir Fragen aufzeigen, Antworten aufschreiben und dort und da ein wenig lauter schimpfen.

Wir haben keine Zeit mehr. Wir haben uns als Gruppe zusammengeschlossen, um interdisziplinär, unabhängig, klar und deutlich und auf hohem Niveau, sachlich, kritisch und im Diskurs reflektiert über die WAHRE NACHHALTIGKEIT zu sprechen. Wir laden Sie ein, an diesem Dialog teilzunehmen, egal, woher Sie kommen, egal, was Sie in Ihrem Leben tun und wohin Sie wollen. Entscheidend soll nur die gemeinsame Botschaft an uns selbst und an jene sein, von denen wir meinen, sie könnten mithelfen und entscheiden. Wir wollen Halb- und Unwahrheiten aufdecken, gleichzeitig aber konstruktiv Wege aufzeigen und wir wollen dies inmitten des UNESCO-Weltkulturerbes Neusiedlersee tun. Kommen Sie bitte nicht mit dem Auto, gerne holen wir Sie am Bahnhof in Neusiedl ab. Verbringen Sie zwei spannende Tage an einem spannenden Ort und formulieren Sie Ihre Forderungen an jene Öffentlichkeit, die – so hoffen wir – dazu beitragen kann, unsere Welt vor noch mehr Schaden zu bewahren. Wir bitten Sie dabei zu sein! Thomas Malloth, Michael Neubauer, Philipp Kaufmann

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BauTecFokus


ILLMITZER GESPRÄCHE 2019

DONNERSTAG, 17.10.

FREITAG, 18.10.

SAMSTAG, 19.10.

14.30 BEGRÜSSUNG UND ERÖFFNUNG Bürgermeister Alois Wegleitner WKO BGL Präsident Ing. Peter Nemeth Prof. Mag. Thomas N. Malloth FRICS KR Mag. Georg Edlauer MRICS REV

9.00 GEDANKEN ZUR NACHHALTIGKEIT LH Mag. Hans Peter Doskozil

9.00 WWF JETZT! Andrea Johanides

10.00 IST DAS UNIVERSUM NACHHALTIG? Dir. Mag. Werner Gruber

10.30 NACHHALTIGKEIT Tobias Moretti

15.00 WIEN, NÖ, BURGENLAND – LABOR DER NACHHALTIGKEIT KR Michael Pisecky, Keynote

12.00 EINE MOBILE INTERVENTION DI Dr. Harald Frey

Im Anschluss: Feedbackrunde - Fragen und Antworten

13.00 ENERGIELAB AUSTRIA Mag. Bernd Vogl

12.00 RESOLUTION Mag. Michael Neubauer Mag. Henrik Schaller

Im Anschluss:Feedbackrunde - Fragen und Antworten

14.00 FAHRT DURCH DIE REBEN UND LACKEN

14.00 MITTAGSPAUSE

14.30 PRESSEKONFERENZ Ergebnisse und Forderungen

IM NATIONALPARK HOTEL

15.30 VOM ENDE DER RECHTSORDNUNG KR Michael Pisecky, Keynote 16.00 DIE UMBEQUEME WAHRHEIT Arch. DI Dr. Renate Hammer MAS 17.00 WAS KOSTET DIE WELT? Univ. Prof. Dr. Sigrid Stagl

IM WEINGUT SALZL

Im Anschluss: Feedbackrunde - Fragen und Antworten

15.00 JUNGE WISSENSCHAFTLER AM WORT IM NATIONALPARK INFO-ZENTRUM Young Scientists „Fridays for Future“ Kurzreferat Romina Bokr „Nachhaltigkeit im Alltag“, begrüßt durch Dir. DI Johannes Ehrenfeldner, moderiert von Prof. Mag. Thomas Malloth FRICS

19.00 EMPFANG AM WEINGUT KRACHER

16.00 NATUR NÜTZEN, NATUR SCHÜTZEN DI Felix Montecuccoli

19.30 GRUSSNOTEN 2. Landtagspräsident Ing. Rudolf Strommer Dr. Stefan Ottrubay

17.00 DAS EINZIGE WAS (F) ZÄHLT IST BILDUNG Dr. Peter Iwaniewicz

17.00 VOM ENDE DER RECHTSORDNUNG Univ. Prof. Dr. Helmut Ofner

20.00 CO2 DIE APP Prof. Mag. Thomas N. Malloth FRICS

IM NATIONALPARK HOTEL

Jetzt ! anmelden

Im Anschluss: Feedbackrunde - Fragen und Antworten 18.30 VORSTELLUNG STUDENTISCHER FILME ZUR REGIONALITÄT UND NACHHALTIGKEIT 20.00 EMPFANG IN DER PUSZTASCHEUNE Weinkost mit musikalischer Unterhaltung durch die „Nationalparkmusi“

ILLMITZER GESPRÄCHE 2019 Tagungsbüro Am Schrändlsee 2, 7142 Illmitz www.illmitzer-gespraeche.at info@illmitzer-gespraeche.at Tagungstelefon: +43 (0) 676 88 99 666

Danke an die Marktgemeinde Illmitz,an alle freiwilligen HelferInnen und an die Sponsoren ... Ihre Grundbuchexperten

Frühling 2019

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Events & Awards

Die Partys der Bau-Society

150 JAHRE PORR

Der Saal der Wiener Börse war bis auf den letzten Platz gefüllt. PORR Eigentümer und CEO Karl-Heinz Strauss hat zu einer kleinen Feier anlässlich der 150 Jahresfeier der Erstnotiz der PORR an der Wiener Börse geladen. Und alle kamen: Neben den PORR-Vorständen Hans Wenkenbach, Thomas Stiegler und Andreas Sauer, UBM CEO Thomas G. Winkler und UBM COO Martin Löcker, Finanzminister Hartwig Löger, dem damals noch amtierenden Bundeskanzler Sebastian Kurz feierten WKO-Präsident Harald Mahrer und Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka und Siemens AG Österreich Vorstand Wolfgang Hesoun. Karl-Heinz Strauss: „Wir sind 150 Jahre alt und doch junggeblieben, agil und kraftstrotzend. Mit einem Auftragsbestand, der erstmals mehr als 7 Milliarden Euro beträgt, schauen wir zuversichtlich in die Zukunft. Ich bedanke mich bei allen PORRianerinnen und PORRianern für ihren Einsatz und ihre Loyalität. Mit unserer Innovationskraft werden wir auch in den nächsten 150 Jahren gemeinsam Spitzenleistungen erbringen.“ 140

BauTecFokus


UPONOR EXKLUSIVPREMIERE IM WEINGUT SCHEIBLHOFER Das Kundenevent Uponor PLUS im Weingut Scheiblhofer war nicht nur aus kulinarischer Sicht ein absolutes Highlight. Rund 250 VIP-Gäste waren der Einladung des Gebäudetechnik-Spezialisten gefolgt, um Ende Mai im exklusiven Ambiente der Hall of Legends die Uponor Highlights und Neuheiten 2019 zu feiern. Begleitet von edlen Weinen, hochkarätigem Entertainment und einem Dinner der Extraklasse von Sternekoch Ysnait Bauer stand der Abend ganz im Sinne moderner und vernetzter Gebäudetechnik-Lösungen, mit denen Planung, Installation und Betrieb einfacher, schneller und effizienter werden. Daneben nutzen die Gäste die Gelegenheit zum entspannten fachlichen Austausch und für intensives Networking.

Sommer 2019

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Events & Awards

Der Österreichische Stahlbaupreis wird im Zweijahresrhythmus vom Österreichischen Stahlbauverband vergeben. Ziel ist es, die Fachkompetenz und die Leistungsfähigkeit des österreichischen Stahlbaus zu präsentieren sowie die architektonische Ausdrucksstärke, das technische Potential und die Vielseitigkeit des Stahlbaus zu zeigen. Die Prämierung der Top-Stahlbauprojekte wird durch eine Fachjury vorgenommen.

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ÖSTERREICHISCHER STAHLBAUPREISES 2019 Die Gewinner stehen fest. Für den Stahlbaupreis 2019 wurden insgesamt 19 Projekte eingereicht und bewertet. Sieger in der Kategorie Hochbau ist das Dornbirner Unternehmen gbd ZT mit dem Projekt „Aufstockung der Ferrarischule Innsbruck“ (Huber und Theissl Architekten, Stahlbau Ambrosi). In der Kategorie Infrastruktur gewinnt das Unternehmen GLS Bau und Montage GmbH aus Perg mit dem Projekt „Ennssteg Steyr“ (Marte.Marte ZT). Der Sonderpreis für Ingenieurskunst geht an die Wiener Firma Zeman für die „Schierker Feuerstein Arena“ (Graft Architekten) in Deutschland. Anerkennungspreise erhielten 4juu architekten (Bereich Infrastruktur) und die ARGE DI Doris Dockner mit Tritthart + Herbst Architekten ZT-OG (Bereich Hochbau). Die Preisverleihung fand im Rahmen des 32. Österreichischen Stahlbautages in Salzburg statt.

Sommer 2019

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Events & Awards

SPARGELFEST Das jährliche Spargelfest von QUESTER gehört mittlerweile zum Fixpunkt im Kalender seiner Lieferanten, Kunden und Freunde des Hauses! Zum 27. Mal lud heuer der Baustoff- und Fliesenhändler zu dem beliebten Branchentreff. Rund 600 Gäste erschienen beim Spargelbauern Mazzucato-Theuringer in Raasdorf und genossen die entspannte Atmosphäre. Obwohl der Wettergott bisher im Mai nicht besonders gütig war, freuten sich die Besucher am Tag der Feier über angenehm warme Temperaturen und strahlenden Sonnenschein. „Jahr für Jahr besuchen Geschäftspartner und Freunde das QUESTER Spargelfest. Es bietet die ideale Gelegenheit zum Austausch abseits der täglichen Arbeitsroutine und zeigt einmal mehr, wie wertvoll die entspannte Atmosphäre bei diesem Event ist“, René Rieder, Geschäftsführer von QUESTER. Für die köstlichen Spargelvariationen und süßen Meisterwerke zum Nachtisch sorgte Food Affairs. Ein weiteres Highlight war die Weinbar, in der die Winzer Mauser und Wallner aus Obersdorf im Weinviertel für Erfrischung sorgten. Nach Sonnenuntergang standen beeindruckende Lichtspiele der Rezak High Power Projection auf dem Programm.

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GROSSER AUVA-SICHERHEITSPREIS 2019 24 engagierte Maurer- und Zimmereilehrlinge im dritten Lehrjahr traten im Mai im Burgenland zum 19. Bundesfinale des „Großen Sicherheitspreises für Maurer- und Zimmereilehrlinge“ der AUVA an, um ihr Fachwissen über Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz unter Beweis zu stellen. Austragungsort des bewährten Sicherheitswettbewerbs war diesmal die Landesberufsschule Pinkafeld. Bester Maurerlehrling Österreichs wurde Hanna Haselwanter (Porr) von der TFBS Absam aus Tirol, bester Zimmereilehrling Leonhard Müller (Unterluggauer Holzbau) von der FBS Spital an der Drau aus Kärnten. An neun Stationen, die die wichtigsten Arbeitsbereiche im Baustellenumfeld abbilden, mussten die Lehrlinge unterschiedliche Aufgaben zu den Schwerpunkten „Persönliche Schutzausrüstung", „Übergänge und Verkehrswege“, „Ergonomie", „Bockgerüst und Leitern“, „Fragenkatalog/Wissensquiz“, „Maschinensicherheit“, „Erste Hilfe“, „Hubarbeitsbühnen“ und „Ladungssicherung auf einer Pritsche“ in Theorie und Praxis durchführen. Sämtliche Stationen wurden von den Expertinnen und Experten für Bau, Arbeitsmedizin und Ergonomie der AUVA-Landesstellen betreut, die die Lehrlinge zum Teil auch schon bei der Vorbereitung in den Berufsschulen und im Zuge der Vorprüfungen unterstützten.

PREISTRÄGER MAURER Michael Mohl, GBH Burgenland Landesvorsitzender, Ing. Gerhard Käst, WKO Burgenland - Innungsmeister Holzbau, Benedikt Kapeller, Leyrer+Graf Bauges.m.b.H. - Zimmerer (3.Platz), Wolfgang Birbamer, AUVA - 1 .Obmann-Stellvertreter, Josef Höllein, LBS Pöchlarn (3.Platz), Leonhard Müller, Unterluggauer Holzbau GmbH - Zimmerer (1 .Platz), Friedrich Lackner, FBS Spital an der Drau - (1 .Platz + 2.Platz), Lukas Wallner, Weissenseer Holz-System-Bau GmbH - Zimmerer (2.Platz), Andrea Gottweis, WKO Burgenland + AUVA - DG-Vertreter im Verwaltungsrat, Alexander Bernart, AUVA - Direktor der Landesstelle Wien;

PREISTRÄGER ZIMMERER Michael Mohl, GBH Burgenland - Landesvorsitzender, Ing. Gerhard Käst, WKO Burgenland -Innungsmeister Holzbau, Siegfried Huber, TFBS Absam - Fachlehrer (1 .Platz), Wolfgang Birbamer, AUVA- 1 .Obmann-Stellvertreter, Hanna Haselwanter, Porr AG - Maurerin (1.Platz), Emanuel Frank, BS für Baugewerbe Wien 22 - Fachlehrer (3.Platz), Zeljko Ostojic, Stadtbaumeister Böhm - Maurer (3.Platz), Werner Eisbacher, FBS Völkermarkt - Fachlehrer (2.Platz), Patrick Ebner, Haider & Co Hochund Tiefbau GmbH - Maurer (2.Platz), Andrea Gottweis, MSc, WKO Burgenland + AUVA - DGVertreter im Verwaltungsrat, Alexander Bemart, AUVA - Direktor der Landesstelle Wien;

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Events & Awards

DER AUFZUG IM DIGITALEN WANDEL: SICHER VERNETZT Der TÜV AUSTRIA Aufzugstag 2019 stand ganz im Zeichen der Digitalisierung: Welche sind die positiven und die negativen Aspekte zunehmender Vernetzung? Der Megatrend Digitalisierung ist auch in der Aufzugstechnik spürbar. Im „Internet of Things“ kommunizieren Bauteile laufend mit der Zentrale und melden unter anderem ihren Zustand in Bezug auf Verschleiß. Mittels Vorhersagen über das Eintreten von Störungen lässt sich die Ausfallsicherheit verbessern. Digitale Lösungskonzepte unterstützen bei der Fehleranalyse und -behebung und machen den Aufzugsbetrieb noch sicherer. Anwenderschnittstellen („Application Programming Interface“ API), Fernwirkungssysteme („Remote Access Service“ RAS) oder Cloudlösungen fallen beispielsweise darunter. Die zunehmende Digitalisierung stellt Hersteller, Betreiber und Prüfer aber auch vor neue Herausforderungen, denn vernetzte Systeme bedürfen erhöhter Netzwerksicherheit. Für die Steuerungssysteme von Aufzügen, die mehr und mehr auf Softwarelösungen basieren, bedeutet dies im Speziellen: Im Softwaredesign müssen bereits alle zu erwartenden Fehler berücksichtigen werden.

GAULHOFER FEIERTE 100-JAHRE-JUBILÄUM AM FENSTERTAG Der 21. Juni war in Übelbach ein Fenstertag im doppelten Sinn: Denn Gaulhofer beging den 100-jährigen Geburtstag mit Mitarbeitern, Partnern, Kunden und Ehrengästen. Der Tenor: Stolz auf die lange Geschichte, aber jeden Tag will man sich die Anerkennung von Kunden neu verdienen. Mit Mehrheitseigentümer Erhard Grossnigg und Miteigentümer Manfred Gaulhofer auf eine erfolgreiche Zukunft angestoßen haben: Josef Pesserl (Arbeiterkammer Präsident), Gernot Pagger (Geschäftsführer der Industriellen Vereinigung), Franz Endthaller und Herbert Benzer (Betriebsräte), Walter Karger und Kerstin Gelbmann (beide Austro Holding), Thomas Braschel (CEO) und Thomas Wieser (CFO).

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BAUBRANCHE SETZT AUF DIGITALE TRANSPARENZ Mit BIM - Building Information Modeling wird in der Baubranche kein Stein am andern bleiben. Als Werkzeug wird es die Planung, Errichtung und den Betrieb von Gebäuden durchgreifend verändern. Niederösterreichs Baubranche traf sich daher zum Experten-Austausch anlässlich der Fachtagung BAUEN.DIGITAL.NIEDERÖSTERREICH. Rund 170 Unternehmer und Experten der Baubranche folgten der Einladung des Bau.Energie.Umwelt Cluster Niederösterreich und der Baudirektion des Landes Niederösterreich. Unter anderem gesehen: Josef Bichler (Baudirektion des Landes Niederösterreich) und Wolfgang Mälzer (Bundesimmobiliengesellschaft) informierten über BIM aus Sicht des Auftraggebers, Gerfried Falb (iC Consulenten ZT), Michael Hallinger (ODE Office for digital engineering) und Dominik Mesner (Vermessung Schubert ZT) beleuchten das Thema aus Sicht der Planung, Stefan Graf (Leyrer + Graf Baugesellschaft) aus der Warte der Ausführenden und Johann Peneder (Umdasch Group Ventures) sowie Mario Kubista (Wienerberger Österreich) referierten über BIM aus Sicht der Industrie. Martin Huber (ecoplus Bau. Energie.Umwelt Cluster Niederösterreich) und Wilhelm Reismann (TU Wien) motivierten zu Pilotprojekten und Kooperation.

SMART CONSTRUCTION AUSTRIA Mittelständische Bauunternehmen forschen gemeinsam. Sechs traditionsreiche Bauunternehmen aus sechs Bundesländern haben die Smart Construction Austria gegründet. Das gemeinsame Unternehmen mit Sitz in Wien dient der Forschung und Entwicklung sowie dem Erfahrungsaustausch im Netzwerk. „Mit Smart Construction Austria erhalten unsere mittelständischen Baufirmen dasselbe Instrumentarium wie die großen Konzerne“, ist Geschäftsführer Elmar Hagmann überzeugt. Auf Kooperation setzen sechs mittelständische Baufirmen aus Österreich. Tomaselli Gabriel Bau (Vorarlberg), Riederbau (Tirol), Hillebrand Bau (Salzburg), Wimberger Bau (Oberösterreich), Handler Bau (Niederösterreich) und das Unternehmen Wilhelm Sedlak (Wien) haben die Smart Construction Austria gegründet. Die Gründung erfolgte Anfang April in Oberösterreich, der Firmensitz ist Wien. Die beteiligten Unternehmen haben zusammen rund 1800 Mitarbeiter und setzen pro Jahr etwa 460 Millionen Euro um.

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HOHO WIEN PREVIEW

„Außergewöhnliche Ideen müssen besonders gefeiert werden.“ Die HoHo Preview in Wien Aspern mit mehr als 200 Gästen zählt zu jenen Events, an die man sich auch noch nach Jahren gerne zurückerinnert. Noch nicht ganz fertig – daher auch nur eine Preview – bekamen die Gäste einen Einblick, wie sich das HoHo nach Fertigstellung im Herbst 2019 präsentieren wird. Mit dem HoHo Wien entsteht ein Hochhaus, das vor allem mit Natürlichkeit überzeugt. Die Fassade erinnert an Baumrinde und Indoor ist Holz in allen Bereichen vorherrschendes Element. Der Erschließungskern des Hauses ist massiv, die Holztragekonstruktion wird an diesen angedockt. Diese Technik ermöglicht auch den hohen Holzbauanteil von rund 75 Prozent. Das Holz, das im HoHo Wien eingesetzt wird, stammt aus österreichischen, nachhaltig bewirtschafteten Wäldern und ist damit eine natürliche Ressource, die schneller nachwächst als sie verbraucht wird. Grund genug für die Bundesministerin für Nachhaltigkeit und Tourismus Maria Patek mitzufeiern. In ihrer Rede hob sie die Bedeutung und Symbolwirkung des Holzhochhauses hervor. Mit der geschäftsführenden Gesellschafterin der cetus development Caroline Palfy und Investor Günter Kerbler feierten Romana Hoffmann, Sandra Frauenlob, Projektleiter Peter Gamperl, Richard Woschitz, Markus Handler, Architekt Rüdiger Lainer und Alexander Kopecek (Wien 3420 aspern Development), Thomas Rohr (IMMOROHR Immobilien), Stefan Wernhart (EHL Gewerbeimmobilien), Sabine Müller (Value One), Peter Karl, (Erste Immobilien KAG, Franz Pöltl (EHL Investment Consulting), Karl Derfler und Nadja Hafez (beide ADEQAT), Helmut Hardt (Wiener Privatbank). Für die kulinarische Umrandung sorgten Haubenkoch Max Stiegl vom Gut Purbach und Cocktails von der krypt.bar.

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Events & Awards

MITTEN IM 8.

MEISSL ARCHITECTS eröffnen ihr neues Atelier. Nach 15 Jahren wechselt das Architekten-Team MEISSL ARCHITECTS seinen Standort in Wien. Und das wurde an einem herrlich lauen Sommerabend ausgiebig gefeiert. Bei Summer-Vibes, köstlichen Heurigenschmankerl und genussvollen Weinen wurde auf den neuen Standort angestoßen, über Architektur und neue Projekte geplaudert und das Leben in vollen Zügen genossen. Mit dabei: Die Gastgeber Alexander Meissl, Thomas Wawris & Gordon Grusdat und ihr Wiener ArchitektenTeam Fabian Würzinger, Petra Meisenbichler, Horia Brad und Carlos Celles. Schauspielerin Maddalena Hirschal und Mutter Ela Hirschal, Brillen-Designer Robert La Roche, Komponistin und Pianistin Flora de St. Loup, „Cakepreneur“ und Influencerin Sophia A. Stolz, WienerbergerGeschäftsführer Mike Bucher, Model und Influencerin Zoé Karapetyan, Fotograf Michael Dürr und viele andere mehr.

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WIENERBERGER WIRD 200: FEIERLICHE GALA MIT PROMINENTEN GÄSTEN ZUM JUBILÄUM Rund 2.000 Gäste stießen in der Wiener St. Marx-Halle gemeinsam mit den Wienerberger AG-Vorständen Heimo Scheuch, Willy van Riet und Solveig Menard-Galli sowie Wienerberger Österreich-Geschäftsführer Mike Bucher und Pipelife Austria-Geschäftsführer Franz Grabner auf das 200-jährige Gründungsjubiläum des weltweit größten Ziegelherstellers an. Mit dabei waren unter anderen auch: Dietmar Eberle (Baumschlager Eberle), Doris Enzensberger-Gasser (Lieb Bau), Leonhard HelbichPoschacher (Poschacher Baustoffe), Hartmut Möller (Eurobaustoff), Dagmar Stöllnberger-Geyer (Dach und Wand), Christian Fischer (Hagebau), Ewald Kronheim (Präsident der österr. Baustoffhändler), Andreas Gerner (GernerGernerPlus), Andreas Burghardt (Burghardt ZT), Rüdiger Lainer (Lainer und Partner), Erwin Soravia (Soravia Invest), Alfred Bernhard (Würth Hochenburger), Gerd Wirnsberger (Raiffeisenverband Salzburg), J. Robert Pfarrwaller (Rexel Austria), Bernhard Weber (Sonepar), Karl Mayerhofer (Elektro Mayerhofer), Karl Oberklammer (Elektro Oberklammer), Martin Pelzmann (Gutmann Installationstechnik), Stefan Spitzer (Böhm Gebäudetechnik), Uwe Tuma (Porr Linz), Wilhelm Stelzl (STRABAG), Heinz Dirnberger (Leyrer & Graf), Wilfried Wiesinger (Novaplan), Christoph Gierlinger (ÖSTAP), Robert Jägerberger (Stv.-Bundesinnungsmeister Bau) sowie der Ur-Ur-Enkel des Wienerberger-Gründers Heinrich Drasche, Richard Drasche-Wartinberg.

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Rubrik

IMPRESSUM

Vorschau Media

Lesen Sie in der : e b a g s u A n e t nächs i der en Anforderungen be ch is st gi lo ie D t: tä ili Mob naun steigen laufend – ge ke er uw Ba n vo g un ht Erric der Mobilität der h lic ht ic ns hi en ng gu so wie die Überle äude hrt, aber auch im Geb fa Zu d un An i be r ze Nut chung- Zu Tisch rs Fo d un is ax Pr s au selbst. Aktuelles rview mit … mit … - Das große Inte

Medieneigentümer GNK Media House GmbH Breitwiesergutstraße 10 A-4020 Linz Tel. +43.1.813 03 46-0 office@media-house.at www.media-house.at Redaktionsanschrift Handelskai 94-96 A-1200 Wien Herausgeber Philipp Kaufmann Chefredakteur

Michael Neubauer Verlagsleiter & Anzeigen Henrik Schaller Artdirector Jelio Anton Stefanov Grafik & Layout Jelio Anton Stefanov, Johanna Hinterdorfer & Lukas Brunmayr Lektorat Janina Kraml Autoren dieser Ausgabe Andreas Altstädter, Patrick Baldia, Michael Neubauer, Amelie Miller sowie die Kommentatoren.

Herbst 2019 : IN M R E T S G N U IN ERSCHE

Fotos wenn nicht anders angegeben: GNK Media House / Katharina Schiffl, GNK Media House / Michael Hetzmannseder Druck Ferdinand Berger & Söhne GmbH DER BAUTECFOKUS WENDET SICH IM SINNE DER GLEICHSTELLUNG GLEICHERMASSEN AN FRAUEN UND MÄNNER. AUS GRÜNDEN DER ÜBERSICHTLICHKEIT UND VERSTÄNDLICHKEIT KANN ES BEI DEN BEITRÄGEN VORKOMMEN, DASS NUR DIE MASKULINE ANSPRECHFORM VERWENDET WIRD. BauTecFokus ist Mitglied bei:

www.bautecfokus.at 152

BauTecFokus


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Rubrik Buchtipps

EDITOR´S CHOICE: Lesenswert!

Legitimität als Quelle für unternehmerische Wettbewerbsvorteile

Strategisches Management

Wolfgang Ehringer 221 Seiten ISBN: 978-3-658-24883-3 Springer €61,67

In diesem Werk geht Advicum-Strategieberater Wolfgang Ehringer auf die Frage ein, wie ein Unternehmen mit der Konfliktsituation – im Spannungsfeld zwischen dem Streben nach ökonomischer Effizienz und den Erwartungen des gesellschaftlichen Umfelds – umgehen kann. Ehringer leuchtet dabei den soziologischwirtschaftswissenschaftlichen Background umfassend aus und schlägt zugleich eine Brücke zwischen historischer Theorie und praktischem Management. Grundlage des Erfolgs sei auf lange Sicht, den normativen, regulativen und kulturell-kognitiven Erwartungen der Umwelt mit Taten und nicht nur mit Worten gerecht zu werden. Für die Lösung dieser Konfliktsituationen gibt es im Buch zahlreiche Anregungen: Stets müssen dabei Kompromissbereitschaft, Empathie und individuelle Lösungsansätze im Vordergrund stehen. Großen Wert legt das Buch zudem auf die Anwendbarkeit in der Praxis, dementsprechend findet sich darin auch eine Case Study, die die strategischen Chancen der Voestalpine AG in Nordamerika unter die Lupe nimmt.

Heinrich Geuder, Gerald Fuchs 1.402 Seiten ISBN: 978-3-707-33981-9 Linde Verlag € 120,00

Kerstin Schultz, Hedwig Wiedemann-Tokarz, Eva Maria Herrmann 368 Seiten ISBN: 978-3-035-61595-1 Birkhäuser € 49,95

Positionen. Projekte. Potenziale. Wiener Baurecht

BauR Wien Vom Baugesetzbuch über die Bautechnikverordnung und das Kleingartengesetz bis zum Kanalgesetz: Mit der neuen Auflage des „Wiener Baurechts“ bekommt der interessierte Leser die wichtigsten Gesetze und Verordnungen des Wiener Baurechts kommentiert und auf dem neuesten Stand zur Hand. Die umfassenden Anmerkungen nehmen vor allem zu solchen Themenbereichen Stellung, die immer wieder zu Auffassungsunterschieden führen - damit liegt ein unentbehrlicher, praxisnaher Arbeitsbehelf für alle mit der Materie Befassten vor. Für die 6. Auflage galt es, neben aktueller Judikatur der Höchstgerichte und den OIB-Richtlinien 2019 vor allem die umfangreiche Bauordnungsnovelle 2018 einzuarbeiten. Zu den wichtigsten Änderungen zählt unter anderem die Novelle LGBL 2018/37: Erschwerung des Abbruchs bei Altbauten und die Novelle LGBl 2018/71: Primat von Beratung vor bestimmten Strafen.

Farbe räumlich denken Die bei Birkhäuser erschienene Publikation „Farbe räumlich denken“ erläutert inwiefern Farbe ein eigenes Material ist, mit dem sich entwerfen und planen lässt. Anhand von diversen Beispielen aus Kunst und Architektur werden dabei die räumlichen Wirkungszusammenhänge von Farbe dargestellt sowie ihr Zusammenspiel mit Struktur, Licht und Geometrie anschaulich erläutert. Bevor das Thema der „Farbe im architektonischen Kontext" erörtert wird, wird der Leser in grundlegende künstlerische Arbeitsweisen mit Farbe eingeführt: Farbe als Flächen-, Struktur- und Raumelement. Im Anschluss wird auf knapp 200 Seiten deutlich, wie die Wechselbeziehungen von Farbe und Architektur die Wahrnehmung des Raumes bestimmen. Kompositorischen Phänomenen wie Diffusität, Farbreflexion und Farblicht - beispielsweise in den Installationen von Olafur Eliasson oder Carlos CruzDiez - ist ebenfalls ein Kapitel gewidmet.

Hans-Joachim Gressmann 612 Seiten ISBN: 978-3-8169-3460-8 expert-verlag GmbH € 79,90

Für Architekten, Bauingenieure und Feuerwehringenieure

Abwehrender und Anlagentechnischer Brandschutz Dieses Buch gibt dem Interessenten auf der Ebene der aktuellen technischen Regeln eine Einführung in den Abwehrenden und Anlagentechnischen Brandschutz und versetzt ihn so in die Lage, die brandschutztechnischen Maßnahmen im Rahmen einer ganzheitlichen Gebäudeplanung sinnvoll einzubeziehen. Die Art und Tiefe der Darstellungen ist so gewählt, dass sich der Leser unschwer ein Verständnis für Inhalte und Zweck des Regelwerkes erarbeiten kann.

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Wir leben

Näher am Kunden. Näher an der Lösung.

Täglich. Engagiert. Kompetent. Leidenschaftlich. www.ehl.at


Intelligentes Bauen. Seit 150 Jahren.

Unsere Geschichte zeigt, was die Zukunft bringt. Seit 150 Jahren beweisen wir Pioniergeist. Und mit unserer Innovationskraft werden wir auch künftig Spitzenleistungen erbringen. Heute möchten wir uns bedanken – bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die hinter unserem Erfolg stehen. Und bei allen Kundinnen und Kunden, die uns ihr Vertrauen schenken. Vielen Dank. porr-group.com


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