BauTecFokus Frühling 2021

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Nicht nur überlegen. Machen. Caroline Palfy

Wir leben Immobilien. Vermittlung | Verwaltung | Bewertung | Baumanagement

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Faszination Glasfassaden

BauTecFokus.Rubrik

Nicht nur überlegen. Machen.

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FRÜHLING

Rubriken

Positionen & Meinungen

06 VOM HERAUSGEBER 07 EDITORIAL 141 VORSCHAU/IMPRESSUM

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NICHT NUR ÜBERLEGEN. MACHEN.

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ZU TISCH MIT ...

86 NACHHALTIGE WOHNWIRTSCHAFT

Unternehmen & Projekte 10 FASZINATION GLASFASSADEN 24 KURZ UND BÜNDIG 48 AUFSTEIGER 49 PROJEKT IM FOKUS 50 TOP DEAL 51 START-UP 52 PROBLEMLÖSER

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BauTecFokus

Coverinterview mit Caroline Palfy Martin Kahrer

72 ÜBER DEN TELLERRAND 76 FRÜHWARNSYSTEM

Interview mit Wolf Plettenbacher & Martin Stopfer

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STANDESREGELN UND STANDESDÜNKEL

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ROHSTOFFE NEU DENKEN

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Kommentar von Andreas Gobiet

Kommentar von Philipp Kaufmann & Alexander Bosak

ENDLICH WIEDER NEUE MITARBEITER Kolumne von Philipp Kaufmann

ALU-FENSTER AUF HÖHENFLUG Kommentar von Harald Greger

Kommentar von Bernd Rießland

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DER ÖSTERREICHISCHE INVESTMENTMARKT

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JUNGE TALENTE DER BAUBRANCHE

Kommentar von Markus Mendel

30 unter 35

Fotos: Adobe Stock, ion42 FAIR, Marc Mimram, Timothy Schenck Focchi

INHALT

INTERVIEW MIT CAROLINE PALFY


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Vom Kreißsaal bis zum Krematorium

Zu Tisch mit ... Martin Kahrer

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Projekt im Fokus

AUSGABE ImFokus

102 SONDERIMMOBILIEN 110 HEILSAME ARCHITEKTUR

Interview mit Mathias Haas

114 GEFÄNGNISSE 116 SANIERUNG EINER BÜROIMMOBILIE 118 ÄLTERE MENSCHEN HABEN ANDERE BEDÜRFNISSE Interview mit Harald Deinsberger-Deinsweger

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BRENNPUNKT ESG UND BAUUNTERNEHMEN - EINE UMFRAGE INDIREKTE EFFEKTE DER EU-TAXONOMIE AUF BAUUNTERNEHMEN VOX FEMINA

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WERTSTEIGERUNG IM FOKUS MIT ESG? Kommentar von Frank Brün

134 RENOVIERUNGS-STRATEGIE

Kommentar von Hannes Gerstmann

135

DAMIT KANN MAN WAS ANFANGEN

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WEIN UND IMMOBILIEN

Kommentar von Clemens Hecht Kolumne von Lisa Grüner

138 SOZIALE NACHHALTIGKEIT IN DER BAUINDUSTRIE 142 GREEN BONDS 146 BUCHTIPPS

Kommentar von Caroline Mocker

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Interviews

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ragen stellen. Schlüsse ziehen. Lernen. Es gibt kaum etwas Spannenderes, als sich auf Gesprächstermine vorzubereiten, sich auf einen Diskurs einzulassen und von den Antworten im Interview überrascht zu werden. „Als Entwickler kann ich meine eigenen Projekte nachhaltig gestalten, auf der Bauseite kann ich vielen Entwicklern und Bauherren helfen, es zu tun. Hier kann ich als Multiplikator wirken – das war mir wichtig“, kommentiert die neue Handler Bau Geschäftsführerin Caroline Palfy ihren Wechsel in die Bauwirtschaft im Cover-Interview für diese Ausgabe. Verwundert ist Palfy allerdings, dass das HoHo Wien keinen wirklichen Nachahmer gefunden hat. Sie ist sich sicher, dass die EU-Taxonomie-VO den Holzbau in das Blickfeld der Investoren rücken wird – es geht schlussendlich auch um Finanzierung und erzielbare Renditen. Keine Frage, die effiziente Nutzung von Roh- und Baustoffen sollte ein Kernanliegen der Bauwirtschaft sein. Fakt ist, dass die Unternehmen der Bauindustrie schon allein aus Kostengründen ein Eigeninteresse am effizienten Umgang mit Ressourcen haben sollten. Der tatsächliche Anfall von Sekundär- und Recyclingmaterialien wird in erster Linie von der baukonjunkturellen Lage und insbesondere von den Anteilen aus Neubau-, Modernisierungs- und Abrisstätigkeiten bestimmt. Kreislaufwirtschaft wird definitiv auch für die Bauwirtschaft zum Thema – steckt aber noch in den Kinderschuhen.

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BauTecFokus

Wie auch der Einsatz von Künstlicher Intelligenz. Mit den Tools wie Early Bird und Smart Moodz läuten Wolf Plettenbacher und Martin Stopfer eine neue Ära ein. Glaubt man dem Ökonomen Bent Flyvbjerg, sind Kostenexplosionen mehr die Regel denn die Ausnahme. In seiner Studie „Fehler oder Lüge – die Kostenschätzungen bei öffentlichen Bauvorhaben“ konnte er nachweisen, dass bei neun von zehn großen Infrastrukturprojekten weltweit die Kosten unterschätzt wurden. Im Schnitt waren die Bauten am Ende um 28 Prozent teurer als ursprünglich geplant. Eine stolze Summe angesichts des immer stärkeren Wettbewerbs und kleiner werdenden Gewinnmargen. „Mit Early Bird“, so Plettenbacher, „geben wir allen an einem Bauprojekt Beteiligten eine Softwarelösung in die Hand, welche in der Lage ist, Risiken aufzuzeigen.“ Und damit auch Mehrkosten zu verhindern. Einsparungspotential – siehe oben – gibt es ja genug. Apropos Einsparungspotential: Wenn Sie in Ihren Aktentaschen Platz schaffen wollen, aber den BautecFokus und/oder ImmoFokus trotzdem immer mit dabei haben wollen – laden Sie unsere App herunter und lesen Sie die Magazine online auf Ihren Mobile Devices.

Michael Neubauer Herausgeber

Fotos: Adobe Stock

„Fragen stellen. Schlüsse ziehen. Überrascht werden. Lernen. “


Frühlingsgefühle „Dieses Heft bietet einen vielseitigen Überblick zu ESG-Themen. Ein Aufbewahren wird im Sinne der Nachhaltigkeit dringend empfohlen.“

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an kann es kaum glauben, aber die Baubranche hat Stress. Woran wir das merken? Nein, nicht nur am derzeit hohen Bauvolumen, sondern daran, dass keine Ressourcen vorhanden sind, um spannende Fragen zu ESG und Nachhaltigkeit zu beantworten. Je genauer wir für unseren ESG-Schwerpunkt recherchiert haben, umso mehr kam heraus, dass das Thema die Baubranche noch nicht so wirklich beschäftigt. Nachhaltigkeit, ja, so ein bisschen, ESG, nein. Der Hintergrund unserer Recherche ist die frisch in Kraft getretene EUTaxonomie. In der Immobilienbranche hat sich erst ein kleiner Teil der Player mit diesem Thema auseinandergesetzt, obwohl es diese stark betreffen wird, da die Finanzinvestoren ihre Anlagen gemäß ESG reporten und klassifizieren müssen. ESG steht für Environment, Social, Governance und wird zu einer umfassenden Neubewertung zahlreicher Immobilien am europäischen Markt führen. Wer sich also bis jetzt um Themen der Nachhaltigkeit herumgewunden hat, dem sei jetzt nahegelegt, diese ins Visier zu nehmen. Unternehmen, die sich frühzeitig strategisch positionieren, werden langfristig profitieren. Vor allem im Bau, denn die Developer und Investoren werden ihre Portfolios nicht „green washen“, sondern tatsächlich ordentlich nachhaltig ausrichten müssen. Frei nach dem Motto „der frühe Vogel fängt den Wurm“ sollten sich Zulieferer, Baustofferzeuger und die Bauunternehmen selbst neu aufstellen, um den Bedarf an taxonomiekonformen Immobilien am Markt decken zu können. Etwas Inspiration liefern Unternehmen, die wir zu ESG befragt haben. In weiteren Artikeln haben wir

die Thematik von mehreren Seiten beleuchtet und vieles an Input verarbeitet. Einerseits geben führende Unternehmensberater ihre Einschätzung ab, andererseits haben wir das „S“ in ESG detailliert hinterfragt und auch einen Blick auf Green Bonds geworfen.

Mal was anderes

Einen zweiten Schwerpunkt haben wir auf Sonderimmobilien gelegt. Bei diesem spannenden Thema war bereits die Recherche interessant. Nach welchen Gesichtspunkten baut man Gefängnisse? Dürfen diese teurer sein als Altersheime? Werden noch Kreißsäle gebaut? Und welche Kriterien muss man erfüllen, um ein Krematorium zu errichten? Überraschenderweise werden sowohl Gefängnisse als auch Krematorien nachgefragt und Architektur wirkt sich auch positiv auf die Genesung von Patienten aus, genauso wie schöne Gefängnisse auf die Rehabilitation von Straffälligen. Einen kurzen, verschmitzten Blick haben wir auf Almhütten geworfen. Der Alpenverein ist auf der Suche nach Pächtern. Sollten Sie jetzt Alpenromantik pur erwarten, so lassen Sie sich (nicht) enttäuschen. Der Job ist nur etwas für eierlegende Wollmilchsäue. Last but not least haben wir den Nachwuchs in der Branche und damit 30 unter 35-Jährige vor den Vorhang geholt, damit man sie langfristig im Auge behalten kann. Viel Spaß mit unserer Frühlingsausgabe. Herzlichst

Lisa Grüner Chefredakteurin

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Unternehmen & Projekte 52

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GLASFASSADEN

PROBLEMLÖSER IM FOKUS

Glas ist ein Material ohne Grenzen und bietet ein unglaublich großes Anwendungsspektrum. In der Bildstrecke stellen wir Top-Projekte vor, die mit einer Glasfassade ein Statement setzen, sowohl architektonisch, als auch baulich.

Der Hochleistungsdämmstoff XPS wird beim Neubau, aber auch bei der thermischen Sanierung eingesetzt. Beim Verarbeiten auf der Baustelle fallen Zuschnitte an. Austrotherm bietet eine Lösung zur Verwertung der Reststoffe.

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DIE NEUE DONAUBRÜCKE

Foto: Adobe Stock

Der Entwurf der neuen Linzer Donaubrücke stammt vom Pariser Architekturbüro Marc Mimram. Mit dem Bau wurde eine Arbeitsgemeinschaft der Firmen MCE, Porr Bau und Strabag beauftragt. Im Herbst soll die frühere Eisenbahnbrücke eröffnet werden.

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BauTecFokus


BauTecFokus.Rubrik

DAS NEUE GEWERBEQUARTIER IM HERZEN VON FLORIDSDORF www.twentyone.immo

CENTRAL HUB

INNOVATION HUB

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BauTecFokus

TWENTYONE IM ÜBERBLICK

HOTEL-, OFFICE- UND STUDENT HUB


Unternehmen & Projekte

DEICHMAN BIBLIOTHEK Eigentlich entspricht das gläserne Gebäude nicht dem Klischee einer Bibliothek mit meterhohen Bücherregalen und gedämpfter Atmosphäre. Eher hat man im Inneren das Gefühl, im Tageslicht zu stehen, das einerseits durch die Fassade, andererseits auch durch drei Fenster in der Decke tritt. Die Fenster erzeugen Lichtschächte, die diagonal durch das Gebäude gehen, sich kreuzen und zu den drei Eingängen im Erdgeschoß führen. Durch sie sieht man auf den Fjord, die Boote, die Oper und das alte Speicherhaus. Am Abend wird der gläserne Bau eindrucksvoll beleuchtet. Architektur: Lund Hagem und Atelier Oslo Gebäudehülle: Roschmann Group Ort: Oslo/Norwegen www.atelieroslo.no

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BauTecFokus


Faszination Glasfassaden Material ohne Grenzen. Glas ist mehr, als man sich vorstellen kann. Es bietet unglaublich viele Möglichkeiten für ein breites Anwendungsspektrum. Autor: Lisa Grüner

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Foto: Einar Aslaksen

n der zeitgenössischen Architektur spielt die Gestaltung von Glasfassaden eine wesentliche Rolle. Um individuelle Formen und vor allem Großflächigkeit zu erzielen, ist der Einsatz von hochfunktionalen Glasprodukten erforderlich. Der Einsatz und der Umgang mit dem Tageslicht, Beschattung und Energieeffizienz von Fassaden stellen große Herausforderungen an die Architektur, den Metall- und Glasbau. Fassaden sind längst viel mehr als nur eine statische Hülle, sie sind eine Schnittstelle zwischen innen und außen geworden.

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Unternehmen & Projekte

BUWOG Das neue Kunden- und Verwaltungszentrum der BUWOG wurde mit höchstem Augenmerk auf den Einsatz nachhaltiger Baumaterialien entwickelt und daher mit dem ÖGNI-Nachhaltigkeits-Zertifikat in Gold ausgezeichnet. Für die Gebäudehülle zeichnete Metallica Stahl– und Fassadentechnik gemeinsam mit ALUKÖNIGSTAHL verantwortlich. Zum Einsatz kam unter anderem das Fenstersystem Schüco AWS 90 BS.SI+. Den optimalen Wärme- und Schallschutz gewährleistet die Doppelfassade mit zweigeschoßigen Fassadenmodulen, innen mit dreifach isolierverglasten AluGlas-Fensterkonstruktionen (Schüco Fassadensystem FWS 50.SI). Architektur: ARGE Schuberth & Schuberth, Stadler Prenn, Ostertag Gebäudehülle: Metallica Stahl– und Fassadentechnik und ALUKÖNIGSTAHL Ort: Wien/Österreich

Fotos: ALUKÖNIGSTAHL

www.alukoenigstahl.at

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Unternehmen & Projekte

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OMNITURM Als „kecken Hüftschwung" bezeichnen die Frankfurter die Wölbung in der Silhouette des neuen Hochhauses. Einige horizontal aus der Hauptachse verschobene Ebenen auf halber Höhe sind es, die die markante Kubatur des Omniturms ausmachen. Als erstes Hochhaus in Deutschland vereint der Omniturm (omni = alles) in seinem Raumprogramm Arbeiten, Wohnen und öffentliche Bereiche. In der Fassade des 190 Meter hohen Bauwerks wurden rund 15.000 Quadratmeter Sonnenschutzglas von Saint-Gobain verbaut, die für Tageslicht sorgen. Die etwa 3 x 3,8 Meter großen VerbundsicherheitsglasScheiben bestehen nicht aus teilvorgespanntem Glas (TVG) oder Einscheibensicherheitsglas (ESG), da ein entsprechender Kantenschliff die Belastbarkeit der Kanten und damit auch die der ganzen Scheiben ausreichend erhöhte. Die Produktion der insgesamt 15.000 Quadratmeter Glas musste auf drei Saint-Gobain-Werke verteilt werden. Architektur: BIG – Bjarke Ingels Group, B&V Braun Canton Gebäudehülle: Dobler Metallbau, Saint-Gobain Ort: Frankfurt/Deutschland

Fotos: Olaf Rohl/Saint-Gobain Glass

www.saint-gobain-glass.com

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Unternehmen & Projekte

FC-CAMPUS Der FC-CAMPUS besteht aus zwei versetzt gegenüberliegenden Gebäudewürfeln, die verkehrstechnisch direkt an die A5 angebunden sind. Aus der Entfernung betrachtet verschmelzen die beiden Würfel zu einem skulpturalen Gesamtbild, das durch bläulich schimmernde Glasöffnungen großflächig durchbrochen wird. Durch den Einsatz von Spezialglas (Eyrise der Merck Window Technologies) wurde auf eine innen- oder außenliegende Verschattung verzichtet: Der FC-Campus ist das weltweit erste Bürogebäude mit schaltbaren Flüssigkristallfenstern, deren Lichtdurchlässigkeit sich elektrisch regulieren lässt. Die Fassadenkonstruktion ist eine Sonderlösung von Freyler Metallbau und der FC-Gruppe. Jede einzelne Scheibe wiegt 370 kg (1,3 x 3 Meter), das macht bei einer Fassadenfläche von 2.500 Quadratmeter an die 200 Tonnen Glas. Architektur: 3deluxe Gebäudehülle: PlanQuadrat, Freyler Metallbau, Raico, Merck Ort: Karlsruhe/Deutschland

Fotos: 3deluxe, alufenster.at/Harald Greger

www.3deluxe.de

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P2 URBANER HYBRID Der P2 vereint die Funktionen einer Stadtbibliothek, eines öffentlichen Raums mit Gastronomie und Wohnen in einem vielschichtigen Gebäudekomplex. Besonders markant und fordernd ist die extreme Kleinteiligkeit der facettenreichen Außenfassade. Es kommen unterschiedliche Konstruktionen in verschiedenen Varianten, die gerade, polygonal und rund gebogen ausgeführt sind, zur Anwendung. Dabei sind – verdeckt durch die homogene Außenhülle – sehr viele unterschiedliche Gebäudeanschlüsse an das bereichsweise rückspringende Bauwerk umgesetzt, die in ihrer Vielschichtigkeit eine große technische Herausforderung darstellen. Zusätzlich waren hohe Schallschutzanforderungen durch die direkte Bahnhofsnähe bei Konstruktion und Anschlüssen zu realisieren. Das Gebäude sieht von außen glatt aus, hat aber eine große Komplexität in den Details und wirkt dadurch sehr plastisch. Architektur: LAAC Gebäudehülle: Ing. A. Sauritschnig, Alu-Stahl-Glas GesmbH Ort: Innsbruck/Österreich www.alufenster.at

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Unternehmen & Projekte

SOLAR CAVE Um in einer dichtbebauten Stadt wie New York ausreichend Tageslicht zu erhalten, wurde das zwölfstöckige Bürogebäude mit 13.500 Quadratmetern Nutzfläche so konzipiert, dass es der Sonne folgt. Einige Teile des Gebäudes wurden herausgeschnitten und mit schrägen, polygonartigen Glasflächen versehen. Diese Geometrie senkt, in Verbindung mit den niedrig reflektierenden Sonnenschutzgläsern ipasol neutral 38/23 und ipasol neutral 70/37 von AGC Interpane den Wärmeeintrag und vermeidet es, Autofahrer auf dem anliegenden West Side Highway zu blenden. Die Flächen dieser kristallartigen Struktur wurden geometrisch optimiert und als Vorhangfassade ausgebildet. Teilweise kippen die diamantförmigen Paneele abwärts, sind jedoch umrahmt von dreieckigen Flächen, die sie mit der senkrechten Tragstruktur verbinden. Das Gebäude erlangte eine LEED Gold-Zertifizierung, zu der auch die nach Cradle to Cradle zertifizierten Verglasungen positiv beitrugen. Architektur: Studio Gang Gebäudehülle: Focchi, AGC Interpane Ort: New York/USA www.interpane.com

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Fotos: Timothy Schenck Focchi


Unternehmen & Projekte

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WAGNER DESIGN LAB Eindrucksvolle Architektur mit Glas im Überformat ist auch abseits der Metropolen zu finden. Im neuen „Wagner Design Lab“ des Sitzmöbelherstellers Wagner im bayrischen Langenneufnach wurden Gläser mit knapp 20 Meter Länge verbaut. Es sind damit die weltweit größten Gläser, die jemals verbaut wurden. Der Showroom ist auf schlanken Stahlträgern gelagert und gleicht einer schwebenden Bühne. Dafür sorgen auch die beiden 120-Quadratmeter-Glasfassaden an den Längsseiten, die aus nur jeweils zwei Isoliergläsern bestehen. Gefertigt sind die Gläser aus einem zweifachen TVG-Laminat mit Wärmeschutzbeschichtung und SG-Interlayer. So entstehen zwei Flächen von 117 Quadratmetern Glas – mit nur einer einzigen Fuge. Architektur: Titus Bernhard und Andreas Weißenbach Gebäudehülle: sedak Ort: Langenneufnach bei Augsburg/Deutschland Fotos: sedak

www.sedak.com

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Advertorial

Smart City braucht smartes Parken

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m Angesicht von Klimawandel, Urbanisierung und wachsenden Ansprüchen an sämtliche Verkehrskonzepte kommt keine größere Stadt um ein Umdenken in Sachen Stadtplanung herum. Die CoronaPandemie hat zusätzlich das Bedürfnis der breiten Bevölkerung nach mehr Platz im öf-

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fentlichen Raum für Erholung und Freizeitgestaltung noch tiefer manifestiert. Nachdem parkende Autos oft noch das Stadtbild prägen, geht das natürlich zu deren Ungunsten. Also, wohin damit? Es gibt genug Platz auf privaten Flächen, unter anderem in Dauerparkgaragen.

Diese Form der Parkflächen war nicht nur teuer im Bau, sondern muss gewartet und aufwendig verwaltet werden. Immobilieneigentümer und Hausverwalter sind den oft mühevollen und zeitintensiven Verwaltungsaufwand, der durch die Anlagen und ihre Parker verursacht wird, überdrüssig. Es ist daher naheliegend,

Fotos: Adobe Stock, Payuca GmbH

Zukunftssicher. Viele bestehende Ressourcen werden noch immer zu wenig genutzt. Intelligente Konzepte für die Digitalisierung im Parkbereich, um hier Abhilfe zu schaffen, gibt es schon jetzt.


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diesen Raum möglichst effizient zu bewirtschaften. Die Digitalisierung der Garage kann hier nicht nur Abhilfe schaffen, sondern auch die gesamte Immobilie zukunftsfitter und mitunter wettbewerbsfähiger machen.

Nachhaltige Städte fördern und gleichzeitig davon profitieren

Vor allem in Wohngebäuden gibt es das Bedürfnis nach kosteneffizienten Lösungen, die sowohl der Verwaltung als auch der Nutzung angemessen sind. Automatische Zugangssysteme über zeitgemäße Kennzeichenerfassung, mobile App oder NFC, die einen reibungslosen Zugang für die Autofahrer ermöglichen, sind nicht nur für die großen Parkhäuser möglich. Schlüssel und Funksender sollten im Jahr 2021 langsam obsolet werden und Zutrittsberechtigungen flexibel und in Echtzeit ferngesteuert werden können. So wird nicht nur der Verwaltungsaufwand auf ein Minimum reduziert, sondern auch die Sicherheit im Parkraum erhöht.

„Immobilieneigentümer und Hausverwalter sind den oft mühevollen und zeitintensiven Verwaltungsaufwand, der durch die Park-Anlagen und ihre Parker verursacht wird, überdrüssig.“

Der Leerstand ist jedoch nach wie vor hoch. Öffnet man diese Parkflächen für die Öffentlichkeit und nicht nur für ihre Anwohner, wird eine bestehende Ressource effizienter und nachhaltiger genutzt – mit positiven Auswirkungen für alle Beteiligten. Aus einem Wohngebiet am Stadtrand beispielsweise kann eine Schnittstelle zwischen Stadt und Land für Anwohner und Pendler werden. Voraussetzung dafür ist selbstverständlich eine beispielhafte Verkehrsanbindung. Immobilieneigentümer profitieren mit sinnvoller Leerstandsverwertung also doppelt: die Monetarisierung brachliegender Flächen durch nachhaltige Maßnahmen, Stichwort ESG. Mit PAYUCA können wir das Potenzial Ihrer Dauerparkgaragen steigern, komplett digital und dennoch simpel durch einen flexiblen Mix aus Kurz- und Dauervermietung von Stellplätzen. Wenn Sie nach einer ParkraumManagement-Lösung für Ihre Wohn-, Büround Hotelimmobilien suchen, kontaktieren Sie uns für ein individuelles Angebot.

Zeljko Omerovic, Head of Sales & Projects, PAYUCA GmbH

Kontakt PAYUCA GmbH Wipplingerstraße 32/22, 1010 Wien office@payuca.com www.payuca.com +43 1 307 5622 Ihr Ansprechpartner: Zeljko Omerovic Head of Sales & Projects +43 664 5466623 zo@payuca.com

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Unternehmen & Projekte

30 Jahre Fakro

Firmenjubiläum

Intelligente Gebäudeautomation

Starkes Wachstum  Aktuell verbringt der Mensch viel Zeit in den eigenen vier Wänden. Das ist ein coronabedingter Fakt, der dem Bereich der intelligenten Gebäudeautomation zugute kommt. So konnte Loxone 2020 unter anderem eine enorme Anfrage von interessierten Elektroinstallations-Betrieben verzeichnen. Dies führte allein im vergangegen Jahr zu einem Zuwachs von 2.200 Partnerbetrieben. Bis Ende 2021 rechnet das Unternehmen mit 7.000 neuen Partnern weltweit. Allein in Österreich ist Loxone mittlerweile in jedem vierten Einfamilien- beziehungsweise Zweifamilienhaus verbaut. Aber auch der deutsche Markt boomt: Hier ist Loxone seit drei Jahren mit einer eigenen Niederlassung präsent und wächst kräftig.

Interhyp Gruppe erreicht Rekordvolumen von 28,8 Milliarden Euro

Rekordwerte bei Finanzierungsvolumen   Trotz Corona-Pandemie konnte die Interhyp Gruppe, Deutschlands größter Vermittler für private Baufinanzierungen, zu dem auch die österreichische Niederlassung in Wien gehört, ihre Marktposition im vergangenen Jahr deutlich ausbauen: Das abgeschlossene Finanzierungsvolumen konnte um 17 Prozent gesteigert werden und somit ein neuer Rekordwert von 28,8 Milliarden Euro erreicht werden (2019: 24,5 Milliarden Euro). Das entspricht 120.000 erfolgreich abgeschlossenen Finanzierungen

(2019: 108.000). Bezogen auf das Neugeschäft in der privaten Wohnbaufinanzierung stieg der Interhyp-Marktanteil in Deutschland per Ende 2020 damit auf 10,2 Prozent. Der Rohertrag übersprang die Marke einer Viertelmilliarde Euro und stieg um neun Prozent auf 254,4 Millionen Euro (2019: 234,2 Millionen Euro). Der operative Vorsteuergewinn kletterte um elf Prozent auf 93,0 Millionen Euro (2019: 83,8 Millionen Euro). Derzeit ist die Interhyp an 125 Standorten vertreten.

People in Motion - People in Motion - People in Motion

Robert Grüneis, Geschäftsführer der ASCR (Aspern Smart City Research) und Christian Schön, geschäftsführender Gesellschafter AURIS Immo Solutions, freuen sich über die Verlängerung ihrer Kooperation.

Konzernpräsident Poul Due Jensen ist stolz auf die starke finanzielle Performance von Grundfos im Jahr 2020.

News Ticker Auszeichnung: Saint-Gobain ist zum sechsten Mal in Folge „Top Employer“. Vor allem in den Bereichen Ethik, Integrität, Leadership und People Strategy konnte das Unternehmen gut abschneiden. SOLUTO erobert Tirol: Florian Nendwich übernimmt als zehnter SOLUTO Franchise-Partner Brand- und Wasserschadensanierungen in Innsbruck und Westtirol.

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Fotos: Rendering by Sojin Seung, Auris Immo Solutions, Siemenseiner Mobility, Grundfos, Pixabay, Josko/T. Schmidhuber

Von einem kleinen Tischlereibetrieb ist Fakro innerhalb von 30 Jahren mit einem Marktanteil von 15 Prozent und weltweit rund 4.000 Mitarbeitern zu einem internationalen Player der Dachfensterbranche gewachsen. Heute produziert das Unternehmen in 50 Ländern. In den ersten Jahren konzentrierte sich Firmengründer Ryszard Florek jedoch auf den heimischen Markt in Polen. Weltweite Bekanntheit erreichten die Dachfenster des Herstellers durch regelmäßige Messeauftritte und ein rasch wachsendes Händlernetzwerk. In Österreich ist Fakro seit 2007 mit einer Firmenniederlassung im niederösterreichischen Ernstbrunn vertreten. Österreich ist für Sonderlösungen bekannt, vor allem die Sanierung von Bestandgebäuden mit schützenswerter Architektur ist eine spannende Herausforderung. Bis heute ist das Fakro preSelect Klapp-Schwingfenster die Innovation.


Kurz & Bündig > Unternehmen & Märkte

Siemens errichtet neue Inbetriebsetzungshalle

Mobility-Offensive  Rund zwölf Millionen Euro investiert Siemens Mobility in die Modernisierung des Produktionsstandortes in WienSimmering. Der Standort besteht bereist seit 180 Jahren.Die Schwerpunkte der aktuellen Investition liegen auf dem Bau einer neuen Zug-Inbetriebsetzungshalle, der Erweiterung der digitalisierten Produktion sowie in der Optimierung der Fertigungsabläufe. Damit werden neben der Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit des Standorts nicht nur lokale Arbeitsplätze geschaffen, sondern auch die heimische Wertschöpfung abgesichert. Im Siemens Mobility Werk werden Reisezugwägen und U-Bahnen gebaut, zum Beispiel die neuen Nachtreisezüge für die ÖBB oder U-Bahn-Züge für Wien, München, Riad oder Bangkok. Auch die Railjets der ÖBB werden hier gefertigt. Siemens Mobility beschäftigt im Werk Wien etwa 1.200 Mitarbeiter und fertigt pro Jahr etwa 450 Schienenfahrzeuge. Der Spatenstich für den Bau der neuen Halle erfolgt am 1. März. Due Umbauarbeiten finden bei laufendem Betireb statt, sodass innerhalb eines Jahres der Bau fertiggestellt sein soll. Als Generalunternehmer fungiert das Bauunternehmen Leyrer+Graf.

Bis zu 23 Millionen Euro für Ausbau

Strasser Steine investiert

Josko verzeichnet Umsatzsteigerung

Neuerlicher Umsatzrekord

Das Mühlviertler Unternehmen Strasser Steine erweitert seine Produktionskapazitäten. Bis Mitte 2023 sollen 23 Millionen Euro in St. Martin im Mühlkreis nicht nur in den Ausbau der Produktion investiert werden, sondern auch in ein Naturstein-Kompetenzzentrum. Mit „Stoneum“ soll am Standort eine innovative Besucherwelt zum Thema Stein entstehen, die auch Schulungs- und Präsentationsräume sowie einen sieben Meter hohen „Chef´s table“ für besondere gesellschaftliche und kulinarische Erlebnisse beinhaltet. Die Planung erfolgte vom Architekturbüro „X Architekten“ aus Linz. Die Fassade des 1.000 Quadratmeter große Stahlbetongebäudes wird aus heimischen Granitplatten über einem gläsernen Verbindungsbau bestehen.

Das oberösterreichische Unternehmen Josko Fenster und Türen konnte 2020 mit 138 Millionen Euro erneut einen Rekordumsatz erwirtschaften. Zurückzuführen ist der Erfolg auf die allgemeine Konjunkturbelebung am Bau in Österreich und Vertriebserfolge in Süddeutschland (+ 7 Prozent). Ein wichtiger Meilenstein in der Unternehmensgeschichte ist die vollständige Integration des langjährigen Sonnenschutzpartners Eurosun in die neue Scheuringer Gruppe. Zusätzlich konnte das Unternehmen im vergangenen Jahr seine Marktführerschaft in Österreich bei Holz/Alu-Fenstern ausbauen. Der Marktanteil konnte in diesem Bereich auf 16,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gesteigert werden.

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Unternehmen & Projekte

EAG präsentiert

Energiegewinnung

Aktivitäten unter InterCal

Bündelung  Die InterCal Austria, InterCal Slovenija und InterCal Croatia blicken gemeinsam in die Zukunft. „Die neue Dachmarke ermöglicht eine zukunftsorientierte Zusammenarbeit der einzelnen Standorte und damit die Stärkung unserer Marktposition von Österreich bis zum Schwarzen Meer“, erklärt Harald Braunecker, InterCal Geschäftsführer für die Bereiche Verkauf und Marketing. Seit dem Jahreswechsel treten die Kalk-Unternehmen der Wietersdorfer Gruppe unter der gemeinsamen Dachmarke InterCal auf. Kernkompetenz der Unternehmensgruppe ist die Produktion hochwertiger Kalkprodukte für verschiedenste Anwendungsbereiche in der Stahl- und Chemischen Industrie, der Landwirtschaft sowie in der Papier- und Baubranche. Durch die engere Zusammenarbeit der regional verwurzelten InterCal Standorte wird sichergestellt, dass BestPractice Beispiele für nachhaltige Produktion und Abbautechnik auch auf andere Standorte ausgerollt werden können.

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BauTecFokus

Kostengünstiger Netzzugang und Einführung einer Pauschale gefragt

Netzkosten für Ökostrom fair aufteilen  Wind- und Sonnenenergie werden in den nächsten zehn Jahren in Österreich zügig ausgebaut werden. Nur so kann das klimapolitische Ziel erreicht werden, bis 2030 die gesamte österreichische Stromversorgung national bilanziell aus erneuerbaren Energiequellen zu decken. Dieser großflächige Umbau des heimischen Stromsystems erfordert parallel den Ausbau und die technologische Aufrüstung der Verteilernetze, die das Rückgrat des klimafreundlichen Stromsystems bilden.

Die nötigen Investitionen in die Verteilernetze dürfen nicht zu einseitigen Belastungen der Stromkunden führen, forderte der Geschäftsführer von Netz Burgenland, Florian Pilz, beim Energiepolitischen Hintergrundgespräch des Forums Versorgungssicherheit am 11. März 2021. So ist es ein Anliegen der Netzbetreiber, den Netzzugang für Wind- und Sonnenenergie-Anlagen möglichst kostengünstig zu gewährleisten. Eine Netzzutritts-Pauschale wäre dabei die einfachste und fairste Lösung.

COVID-19 erwischte Unternehmen großteils auf dem kalten Fuß

Risikomanagement neu denken  Wie aus einer aktuellen globalen Studie von Aon hervorgeht, ist es angesichts der wirtschaftlichen, finanziellen und menschlichen Auswirkungen von COVID-19 für Unternehmen unerlässlich geworden, Risiken neu zu priorisieren und neue RisikomanagementStrategien zu entwickeln. Denn ganze 82 Prozent der Befragten gaben vor dem Ausbruch an, dass eine Pandemie oder eine andere große Gesundheitskrise nicht zu den Top-10-Risiken ihres Risikoportfolios gehört hat. In der 2019 von Aon durchgeführten RisikomanagementUmfrage lag das Pandemierisiko noch auf Platz 60 von insgesamt 69 identifizierten Risiken. Das erklärt auch, wieso die Risikomanagement-Strategien und ManagementTeams der Unternehmen bei Ausbruch der

Pandemie überfordert waren, mithilfe ihrer Risiko-Infrastruktur rasch zu reagieren. Die Studie hat auch regionale Unterschiede in der Reaktion aufgezeigt. Vor COVID-19 verfügten in der EMEA-Region weniger als 30 Prozent der Befragten über einen Pandemieplan. In Nordamerika war der Anteil mit 31 Prozent auf einem ähnlichen Niveau. In der Region Asien/ Pazifik hatten hingegen – aufgrund von ähnlichen Bedrohungen, wie beispielsweise SARS und Schweinegrippe – 52 Prozent der Befragten einen Pandemieplan in der Schublade. Um zukünftige Ereignisse zu bewältigen, werden der Umgang mit neuen Formen der Volatilität, der Aufbau einer widerstandsfähigen Belegschaft und das Überdenken des Kapitalzugangs eine wesentliche Rolle spielen.

Fotos: OHL, AdobeStock/Anselm, András Pozsár

Klimaschutzministerin Leonore Gewessler, Vizekanzler Werner Kogler (beide Grüne) und Staatssekretär Magnus Brunner (ÖVP) präsentierten das Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (EAG). Bis 2030 sollen 100 Prozent des Stromes aus erneuerbaren Quellen kommen. Die Investitionssumme soll sich insgesamt auf eine Milliarde Euro Förderungen pro Jahr bis 2030 belaufen. Diese sollen beispielsweise in Energiegemeinschaften fließen, die es für Bürgerinnen und Bürger rechtlich möglich machen sollen, niederschwellig selbst Ökostrom zu produzieren und ins Netz einzuspeisen – etwa durch eine Photovoltaikanlage auf dem eigenen Dach. Die Ziele zusammengefasst: Bis 2030 soll die jährliche Stromerzeugung aus erneuerbaren Quellen mengenwirksam um 27 TWh gesteigert werden. Zusätzlich soll das Energiesystem integriert werden sowie die Versorgungsicherheit sichergestellt werden.


Kurz & Bündig > Unternehmen & Märkte

SES expandiert in Ungarn

Nachhaltig gebaut  Mit dem S-PARK Kaposvár eröffnete SES Spar European Shopping Centers als Eigentümer und Betreiber am 11. März das modernste Fachmarktzentrum im Regierungsbezirk Somogy. Das in einem gemeinsamen Entwicklungsprojekt zwischen dem Eigentümer und Betreiber SES Spar European Shopping Centers und SPAR Ungarn realisierte Fachmarktzentrum wurde in Rekordzeit von zehn Monaten errichtet. Knapp 24 Millionen Euro wurden investiert. Die Bauweise steht ganz im Zeichen der Nachhaltigkeit. So kamen nicht nur Holzdachpaneele zum Einsatz, sondern auch energiesparende Technologie. Zusätzlich wurden zehn E-Tankstellen errichtet. Im INTERSPARMarkt wurde ein umweltfreundliches Heizund Kühlsystem sowie ein ozonfreundliches und Abwärme verwertendes Wärmepumpensystem mit Kohlendioxid-Kältemitteln umgesetzt.

LUKOIL am Wiener Schwarzenbergplatz

Neue Firmenzentrale

CCE Projekt „La Huella“ in Chile

Erfolgreicher Netzanschluss  Nach mehr als einem Jahr wurde am 4. März ein wichtiger Meilenstein beim Bau des Photovoltaik-Parks „La Huella“ in der Gemeinde La Higuera, in der Region Coquimbo, erreicht. An diesem Tag erfolgte der Netzanschluss des Kraftwerkes, das sich im Besitz der CCE Gruppe befindet und eine Investition von mehr als 70 Millionen US-Dollar umfasst. Das Kraftwerk „La Huella“, besteht aus etwa 215.000 Solarmodulen und 13 Trafostationen, die sich auf einer Fläche von 140 Hektar verteilen. Das Solarkraftwerk hat eine Leistung von 87 MWp und mit einer geschätzten jährlichen Erzeugung von 221 GWh genug Energie, um den Jahresenergiebedarf von 90.000 Haushalten zu decken und die Emission von 155.000 Tonnen CO2 pro Jahr zu reduzieren.

LUKOIL wird seine internationalen Aktivitäten weitestgehend am Schwarzenbergplatz bündeln. Im Rahmen eines nachhaltigen Sanierungskonzeptes wird ein historisches Bestandsgebäude revitalisiert und erweitert – die Bauarbeiten starteten im März 2021. Der neue Firmensitz soll zum dritten Quartal 2022 bezugsfertig sein – das Investitionsvolumen bewegt sich im unteren zweistelligen Millionenbereich. „Die neue LUKOIL Firmenzentrale am Wiener Schwarzenbergplatz ist ein weiteres wichtiges Signal und ein zusätzliches Commitment für den Wirtschaftsstandort Österreich. Der positive Baubescheid ist dieser Tage bei uns eingelangt. Wir sind also voll im Zeitplan und können die Bauarbeiten wie geplant im März starten“, so Alexander Matytsyn, CEO LUKOIL International. Im März begannen die Sanierungsarbeiten des 1905 errichteten Gebäudes am Schwarzenbergplatz 13 im vierten Wiener Gemeindebezirk. Dabei wird das sechsstöckige Bürogebäude mit rund 3.800 Quadratmeter Nutzfläche sowie knapp 550 Quadratmeter Freiflächen unter Erhaltung der bestehenden Strukturen saniert und um zwei Dachgeschosse erweitert. Die Hauptfassade sowie alle historischen Details im Inneren werden schonend saniert und bleiben unverändert. Verantwortlich dafür zeichnet das Architekturbüro Holzbauer & Partner. Das Ende der Bauarbeiten wird für das dritte Quartal 2022 erwartet. Dann wechseln rund 50 Mitarbeiter in den neuen Firmensitz.

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Unternehmen & Projekte

Mehrheit gegen Bauverbot

Einfamilienhaus

Langlebige Dächer

KI sei Dank  Schleichend undicht gewordene Dächer, durchfeuchtete Dämmstoffe und verfaulende Balken sind der Alptraum eines jeden Hausbesitzers. In diesem Fall entstehen nicht nur Kosten für das neue Dach, sondern auch ein gewaltiger Aufwand für die Abtragung des alten Daches. Hinzukommt die Entsorgung des Sondermülls. Das KI-Diagnose-Tool, das vom Forschungsteam des Fraunhofer Austria Innovationszentrums KI4LIFE in Klagenfurt und dem Kärntner Spezialisten für Gebäude-Außenhüllen, die FP-Unternehmensgruppe, entwickelt wurde, verspricht Abhilfe: Das Diagnose-Tool bewertet das Dach automatisch und warnt so rechtzeitig vor möglichen Schäden.

Brandschutz- und Löschanlagenplanung von Hoyer Brandschutz

Bio-Ethanol-Anlage auf Holzbasis   Ende 2020 ging in Hallein die erste heimische Anlage zur Herstellung von Bio-Ethanol in Betrieb. Betreiber ist AustroCel, einer der größten Ökostromerzeuger in Österreich. Die Brandschutz- und Löschanlagenplanung für die Bioraffenerie übernahm Hoyer Brandschutz. Das Konzept beinhaltet gleich mehrere Löschsysteme, um die Brandgefahren in der Destillation, im rund 2.000 Kubikmeter großen Tanklager auf ein Minimum zu reduzieren. So wurden die Bereiche als getrennte Brandabschnitte

realisiert. Im Zuge dessen wurde die Destillation mit einer Spinkleranlage ausgestattet. Gesammelt wird das produzierte Bio-Ethanol im Tanklager. Neben vier unterirdischen Tanks zur Zwischenlagerung befindet sich die größte Ethanolmenge in einem oberirdischen Tank. Eine Strahlenabwärmerechnung ergänzt hier das Brandschutzkonzept und lieferte wichtige Erkenntnisse darüber, wie sich die Strahlungswärme bei verschiedenen Entfernungen auf Menschen und Materialien auswirkt.

People in Motion - People in Motion - People in Motion

Stefan Gubi hat die Geschäftsführung bei Windhager Österreich und Deutschland übernommen.

Franz Nürnberger freut sich über die Auszeichnung mit dem market Quality Award für Schiedel.

Mit Alfred Schrott verstärkt die IFN-Gruppe mit 1. Mai den Vorstand, um die Expansion voranzutreiben.

News Ticker ÖGNI gründet Think Tank: Ziel der neugegründeten CPEA ist, Klimaschutz und die Stärkung der Nachhaltigkeit auf Basis der europäischen Baukultur zu unterstützen und reale Lösungen für die Immobilienwirtschaft zu entwickeln. Kommunikationsplattform Aufzug: Schindler erweitert sein Digital Media Service Portfolio mit dem Ahead MediaScreen.

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BauTecFokus

Fotos: Robert Tober, Windhager, Martin Peterseil/Schiedel, IFN, Art-Invest Real Estate, ACCUMULATA Real Estate Group

Dem Klimawandel zum Trotz sprechen sich 68 Prozent gegen ein Neubauverbot von Einfamilienhäusern aus, so eine repräsentative Umfrage der Raiffeisen Immobilien. Aus Sicht der Befragten sollten alternative Maßnahmen ergriffen werden – vor allem solche, die auf den Erhalt bestehender Häuser abzielen und einen Beitrag zur Entwicklung ländlicher Regionen leisten. Den Ausbau der Breitband-Infrastruktur befürworten 79 Prozent der Österreicher, um das Home-Office zu erleichtern und so den Pendlerverkehr zu reduzieren. 77 Prozent sprechen sich dafür aus, die Ansiedelung von Betrieben vor Ort zu unterstützen. Knapp zwei Drittel könnten sich vorstellen, Einfamilienhäuser nur mehr dort zu bauen, wo es Anschluss an öffentliche Verkehrsmittel gibt. Ganze 89 Prozent wünschen sich mehr Förderungen für die Sanierung und den Erhalt bestehender Einfamilienhäuser.


Kurz & Bündig > Technik & Wissen

Brüninghoff Gruppe bringt zusätzliches Know-how

Neuer Cree-Building-Partner  Angesichts der steigenden Nachfrage und Implementierung von CO2-neutralen Holz-Hybrid-Gebäuden in ganz Europa sieht sich Cree Buildings in seiner Philosophie und Überzeugung für nachhaltiges und ressourcenschonendes Bauen bestätigt. Um diesen positiven Trend weiter zu verfolgen, freut sich das Unternehmen über einen neuen Lizenzpartner, der die Bedürfnisse des europäischen Markts und das innovative Bauen auf der internationalen Ebene vorantreiben wird: die Brüninghoff Gruppe. Als Experte in der Entwicklung, Produktion und Verarbeitung intelligenter hybrider Design-Lösungen bietet Brüninghoff Dienstleistungen für eine Vielzahl von Gebäudetypen an, von Industriehallen bis hin zu mehrstöckigen Wohn- und Bürokomplexen. Sie haben bereits Erfahrungen mit dem Cree BuildingsSystem bei der Unterstützung anderer Lizenznehmer gesammelt und werden laut Cree ein wertvoller Partner für die Projektumsetzung in der DACH-Region und in den Niederlanden sein. Im Vordergrund stehen dabei die Optimierung und Weiterentwicklung von Produkten, wobei ein spezielles Augenmerk auf die gemeinsamen weiteren Innovationen bei hybriden Decken- und Wandelementen gelegt wird. Die Dienstleistungen der Brüninghoff Gruppe, die bereits anderen Lizenzpartnern auf dem schnell wachsenden Cree Buildings Marketplace zur Verfügung stehen, reichen von Produkten bis hin zu Montagelösungen.

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Erstes Quartier in Deutschland mit LEED GOLD

„Die Macherei“  Als erstes Quartier in Deutschland wurde „Die Macherei“ in München, ein Joint-Venture der Art-Invest Real Estate und der ACCUMULATA Real Estate Group, mit dem Nachhaltigkeitszertifikat LEED GOLD ausgezeichnet. Damit ist „Die Macherei“ europaweit eines von nur sieben mit dem LEED-Prädikat zertifizierten Stadtquartieren. Nachhaltigkeitsaspekte wie Gesundheit und Zufriedenheit flossen bereits bei der Projektentwicklung mit ein. Für alle sechs Gebäude wird ein separates LEED-Zertifikat in Gold angestreben.

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Unternehmen & Projekte

Deutscher Brückenbaupreis

Schlüsselrolle der Baustoffindustrie

Klappbrücke

Bauen 2050

Gemeinsam mit den ARGE-Partnern Hochtief, Bilfinger und Waagner Biro Bridge Systems plante, fertigte und montierte die MCE die neue Rethebrücke in Hamburg. Im März wurde diese in Europa einzigartige Konstruktion mit dem Deutschen Brückenbaupreis 2020 ausgezeichnet. Hauptanliegen bei der Errichtung der neuen Konstruktion war es, die Durchfahrtsbreite für den Schiffverkehr um 20,0 auf 64,0 Meter zu vergrößern und die Verkehrsströme für Straßen- und Schienenverkehr zu entflechten. Das Bauwerk misst eine Spannweite zwischen den Drehlagern von 104,2 Metern und zählt somit zu den größten Klappbrücken weltweit. Mit einem Schwimmkran wurden die vier Klappen installiert.

Um die Klimaziele zu erreichen, braucht es eine radikale Veränderung. Wie die Baustoffindustrie die Errichtung von zukunftsfähigen Infrastrukturen ermöglichen kann, zeigte die Forschungsplattform ReConstruct bei einer Online-Expertendiskussion anhand von Case Studies auf. So wurden während der Diskussion wegweisende Projekte aus der Schweiz vorgestellt, unter anderem jenes in Risch Rotkreuz. Hier wurde auf einem ehemaligen Industriegelände das Quartier Suurstoffi, ein „Dorf im Dorf“, wo 7.000 Menschen leben und arbeiten sollen gebaut. Neben zentraler Aspekte wie Mobilität und einer grünen Umgebung, erfolgt die Energieversorgung mittels Solarenergie, Erdsonden sowie rezyklierte Abwärme.

Ein Jahr COVID-19

Massive Verluste

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BauTecFokus

Die fünf verschiedenen Arten sich zu entwärmen

Behagliches Raumklima  Damit sich der Mensch im geschlossenen Raum wolhfühlen kann, muss er selbst überschüssige Wärme, die der Körper produziert, abgeben. Das kann auf fünf verschiedene Arten passieren: Mittels Strahlung. Das heißt, der Mensch strahlt die Wärme ab - bevorzugt zu kühleren Flächen wie etwa Wände, Möbel oder Glasflächen. Gleichzeitig kann der Mensch aber auch die ihn umgebende Luft in Bewegung bringen. Wer Gegenstände, wie Tisch, Sessel, Boden usw., berührt, gibt Wärme an sie

ab. Das ist eine intensive Wärmeübertragung und spielt bei der Fußbodenheizung eine wichtige Rolle. Zusätzlich gibt der Körper Wärme via Verdunstung und über die Atmung ab. Pro Tag werden einige Liter Wasser verdunstet. Und der Mensch atmet Raumlufttemperatur ein und Körpertemperatur aus. Je kühler die Temperatur im Raum, umso mehr Wärme wird in den Raum abgegeben. Damit ein behagliches Raumklima entsteht, muss der Mix der Entwärmungsmethoden passen.

Fotos: Fotolia/AOzerova, MCE GmbH

Seit Ausbruch der Krise liefert der wöchentliche BIP-Indikator der OeNB eine Einschätzung der wirtschaftlichen Situation in Österreich. Das österreichische BIP lag in den zwölf Monaten seit Inkrafttreten des ersten Lockdowns durchschnittlich um 8,5 Prozent unter der vorhergehenden 12-Monatsperiode. Die Wertschöpfungsverluste in diesem Zeitraum kumulieren sich auf etwa 40 Milliarden Euro. Der Indikator verdeutlicht auch, dass sich die Wirtschaft recht zügig erholt, wenn gesundheitspolitische Einschränkungsmaßnahmen gelockert werden. Das lässt eine deutliche Konjunkturerholung erwarten, sobald eine hinreichende Durchimpfungsrate erreicht wird. Am Arbeitsmarkt und im Tourismussektor werden die Folgen der COVID-19-Krise jedoch noch länger zu spüren sein. Die Pandemie hat mit dem Inkrafttreten des ersten Lockdowns am 16. März 2020 zum tiefsten und abruptesten Konjunktureinbruch der Nachkriegsgeschichte in Österreich geführt. Die Ergebnisse des BIP-Indikators zeigen, dass zwischen 16. März 2020 und 14. März 2021 die Wirtschaftsleistung in Österreich durchschnittlich rund 8,5 Prozent unter jener im Vergleichszeitraums des Vorjahres lag.


Kurz & Bündig > Technik & Wissen

Wienerberger kooperiert mit Habitat for Humanity

Ambitionierte Ziele  Schon bevor die EU-Taxonomie im März 2021 für Unternehmen verpflichtend wurde, hielt sich Wienerberger bei sozialen Projekten an höchste nationale und internationale Standards im Bereich ESG. So unterstützt das Unternehmen den Neubau und die Renovierung von Wohnbauten wie zum Beispiel Schulen und soziale Einrichtungen mit Sachspenden und Fachwissen. Allein von 2018 bis 2020 wurden 106 Wohneinheiten errichtet oder renoviert. Zusätzlich hat sich Wienerberger ein ambitioniertes Ziel für Corporate Social Responsibility gesetzt: Von 2021 bis 2023 sollen jährlich 200 Wohneinheiten für bedürftige Menschen mit eigenen Produkten weltweit errichtet werden. Außerdem orientiert sich Wienerberger an den Sustainable Development Goals (SDGs) der Vereinten Nationen. Bis 2030 soll jeder Mensch Zugang zu erschwinglichem Wohnraum haben.

KONNEX BAU geht an den Start

Neues Onlineforum  Die IG Lebenszyklus Bau hat im Rahmen des Onlineforums KONNEX BAU eine Studie vorgestellt, deren Ziel es ist, den CO2Fußabdruck eines Gebäudes zu erstellen. Neu ist allerdings, dass erstmals auch die Emissionen der Mobilität berücksichtigt werden. Gemeint ist damit jene Mobilität, die das Gebäude allein durch seinen Standort hervorruft. So hat die Studie nachgewiesen, dass die größte Beachtung aktuell die CO2-Emissionen aus der Mobilität während der Errichtung und Nutzung eines Gebäudes verdienen. Diese können so hoch sein wie Gebäudeerrichtung und Gebäudeenergiebedarf zusammen. Der notwendige Ausstieg aus fossiler Energie betrifft laut der Studie die Mobilität am stärksten. Eine Energieversorgung mit lokal erzeugten erneuerbaren Energiequellen und Vernetzung mit anderen Gebäuden bedeutet einen großen Schritt hin zur Klimaneutralität.

Neue ÖNORM gilt EU-weit

Fassadenbegrünung   Eine Fachgruppe des Austrian Standards International (ASI) arbeitete über drei Jahre unter anderem mit Experten des Verbands für Bauwerksbegrünung (VfB) an der neuen ÖNORM. Die neue Norm L1136 definiert Bauweisen, Instandhaltung, Wartung und Pflege von Vertikalbegrünungen im Außenraum sowie die Anwendung von Baustoffen und Pflanzen.Sie umfasst nicht nur die bodengebundene Vertikalbegrünung mit Selbstklimmern oder mit Kletterpflanzen und Rankhilfen, sondern auch troggebundene Vertikalbegrünung und wandgebundene Vertikalbegrünung mit teilflächigen oder vollflächigen Vegetationsträgern. Steilwände mit einer Neigung bis zu 150 Grad sind ebenfalls eingeschlossen.

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Unternehmen & Projekte

Siemens Touchpanel

Smarte Räume

DOYMA bringt Futterrohr

Produktneuheit  DOYMA hat ihr HKD-Sortiment um ein neues KE-Futterrohr erweitert. Aufgrund der verschiebbaren Lippendichtungen kann das neue Futterrohr uneingeschränkt in Elementwänden verbaut werden. Zudem ist es extrem formstabil und besteht aus einem leichten, schlagzähen Kunststoff. Der Einsatz des KE-Futterrohrs ist bei drückendem und nichtdrückendem Wasser geeignet und kann in noch zu erstellenden Bauwerken sowie Bauwerksteilen aus WU-Beton (Weiße Wanne) eingesetzt werden. Erhältlich ist es mit den Innendurchmessern 80, 100, 125, 150 und 200 Millimeter sowie Längen von 200 bis 500 Millimeter. Im Auslieferzustand ist das Futterrohr beidseitig mit PE-Deckeln verschlossen.

Schalloptimiertes Abschlusselement für Lüftungskanäle

Perfekte Fassadenästhetik  Bereits seit 2019 arbeitet Schrobsdorff Bau im Berliner Bezirk Spandau an dem Bauvorhaben Waterkant. Hier entstehen ca. 1.000 schlüsselfertige Wohnungen, die alle mit dezentralen Lüftungen ausgestattet werden. Für Ästhetik und Schallschutz der Fassade sorgt dabei der Einsatz von knapp 1.600 Abschlusselementen des ebenfalls in Berlin ansässigen Unternehmens LUNOS Lüftungstechnik. Aufgrund der gewichtsreduzierten Bauart kann das Abschlusselement LUNOtherm-S

platzsparend direkt in die Dämmung integriert werden. Das trägt zu einer angenehmen Fassadenoptik ohne störende Lüftungsgitter bei. Gleichzeitig verhindert die spezielle Konstruktion das Eindringen des Lärms der anliegenden Hauptverkehrsstraße. Um den Einbau bei der Ausstattung vieler Einzelräume einfach zu halten, legte LUNOS schon bei der Entwicklung des Produktes besonders hohen Wert auf ein gutes Handling während der Montage vor Ort auch dank einfachem Steckmechanismus.

People in Motion - People in Motion - People in Motion

Goran Kovacev übernimmt als Vice President, Building Solutions Sales Europe die neue Vertriebsorganisation bei Uponor.

Philipp Gansch und Georg Stadlhofer bilden das neue Führungsteam bei Drees & Sommer Österreich am Standort in Wien. Marc Guido Höhne beendet nach zehn Jahren seine Geschäftsführertätigkeit.

News Ticker TPA mit Teststraße: Bereits im Februar startete das Steuerberatungsunternehmen am Standort St. Pölten mit seiner ersten COVID-19-Teststraße. Weitere Standorte folgten. Alu-Fenster auf Höhenflug: Laut aktueller IMAS-Untersuchung sympathisieren drei von vier Österreichern mit Alu-Konstruktionen.

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BauTecFokus

Fotos: LUNOS Lüftungstechnik, BNP Paribas Real Estate, Drees & Sommer, Uponor

Passive Gebäude in adaptive verwandeln? Das neue Raumbediengerät KNX Touch Control TC5 von Siemens Smart Infrastructure machts möglich. Dank seiner Anwender­ freundlichkeit und der individuell konfigurierbaren Bedienelemente ermöglicht das Touchpanel eine übersichtliche Bedienung und Anzeige aller relevanten Funktionen im Raum. So kann jede Raumfunktion problemlos über ein einziges Gerät bedient und angezeigt werden. Dank des kapazitiven 5,0-Zoll-Farb-Touch-Displays in modernem, ansprechendem Design ist das neue Gerät ideal für den Einsatz in gewerblichen Gebäuden wie Konferenzräumen, Büros und Hotels geeignet. Außerdem kann das Touch Control TC5 aufgrund seines flexiblen Montagekonzepts weltweit eingesetzt werden. Über ein bei der Konfiguration festgelegtes Kennwort lässt sich die Bedienung jederzeit sperren beziehungsweise entsperren.


Kurz & Bündig > Gebäude Ausrüstung Management

CO2-Einsparung von über 2.600 Tonnen

Aluminium-Fassade   Neue Maßstäbe in puncto Nachhaltigkeit setzt BNP Paribas Real Estate mit dem Büroprojekt Senckenberg-Turm. Die Fassade des 106 Meter hohen Turms in Frankfurt-Bockenheim wird zu 95 Prozent aus Aluminium errichtet, das zu mindestens drei Vierteln aus recyceltem Aluminium gewonnen wird. So werden für die Herstellung des Aluminiums, das hier zum Einsatz kommt nur 2,3 Kilogramm CO2 pro Kilogramm Aluminium ausgestoßen. Für die Herstellung von einem Kilogramm Aluminium in Europa liegt der Ausstoß bei durchschnittlich rund 8,6 Kilogramm CO2. Beim Hochhaus am Kulturcampus jedoch werden durch den Einsatz des wiederverwendeten Metalls mehr als 2.600 Tonnen CO2 eingespart. Denn beim Recycling des Metalls werden nur fünf Prozent der Energie benötigt, die zur Herstellung von Primärmetall erforderlich sind. Die Fassadenmontage unter Verwendung des wiederverwerteten Aluminiums hat Ende 2020 begonnen. Bis Mai 2021 sollen die Arbeiten an der Fassade abgeschlossen sein. Realisiert wird der Fassadenbau von der Firma Rupert App. Nach der Fertigstellung wird es das höchste Gebäude Deutschlands sein, das mit nachhaltigem Aluminium errichtet wurde.

Neues Heizkonzept

Velux Gruppe & Schneider Electric

Wintergarten

Nachhaltige Partnerschaft

Entspannen und Kraft tanken, das kann man auch zur kalten Jahrezeit im eigenen Wintergarten. Grund genug, ein Einfamilienhaus im südlichen Niderösterreich mit einem 18 Quadratmeter großen Wintergarten zu erweitern. Allerdings hielt die Freude über den neu gewonnenen Raum nicht lange an: Der neue Wohnraum konnte im Winter mit den zwei empfohlenen Radiatoren nicht ausreichend beheizt werden. Zudem bildete sich an den Glasscheiben Kondenswasser. Aus diesem Grund wurden die Radiatoren abgebaut und Variotherm installierte stattdessen eine Kombination aus 17 Quadratmetern VarioKomp Fußbodenheizung und 5,7 Laufmetern Bodenkanalheizung. So wurde der mit warmem Wasser geführte Unterflurkonvektor entlang großer Glasfronten im Boden installiert. Die in die Bodenkanalheizung eingebauten Heizelemente bauen entlang kalter Glasflächen einen Warmluftschleier auf. Dieser erwärmt die Wand und gibt die Wärme in Form von Strahlungswärme an den Raum ab. So hat auch Kondenswasser keine Chance mehr.

Im September 2020 präsentierte die Velux Gruppe ihre neue Nachhaltigkeitsstrategie, mit der sie nicht nur ihre CO2-Emissionen rückwirkend binden möchte, sondern auch künftig verstärkt in Energieeffizienz und erneuerbare Energien investiert. Um einen weiteren Schritt in Richtung Klimaneutralität zu gehen, hat der Dachfensterhersteller nun eine Partnerschaft mit Schneider Electric für Stromkaufvereinbarungen (PPAs) von 100 Prozent erneuerbarem Strom bis 2023 geschlossen. Der europäische Experte für elektrische Energieverteilung Schneider Electric unterstützt Velux somit fortan im Beschaffungsprozess als Full-Service-Einkaufsberater. Darüber hinaus wird das Unternehmen den gesamten historischen CO2-Fußabdruck der Gruppe – der bis zu ihrer Gründung im Jahr 1941 zurückreicht – durch Waldschutzprojekte ausgleichen, die vom Worldwide Fund for Nature (WWF) identifiziert und verwaltet werden. Velux strebt bei der langfristigen Kooperation mit Schneider Electric und der damit verbundenen Verpflichtung zur Abnahme von Strom, einen idealen Mix aus sauberen Technologien zu

einem fixen Preis an. Eine PPA bietet Entwicklern von erneuerbaren Energien den nötigen Business Case, um neue, saubere Stromerzeugung zu etablieren. Für Velux sichert sie die Stabilität und Vorhersehbarkeit der Strompreise und ermöglicht eine Reduktion der Scope-2-Treibhausgasemissionen. Um saubere Technologien in das bestehende Stromnetz einzuspeisen, setzt die Gruppe auf neue, nicht subventionierte Projekte im Bereich der erneuerbaren Energien in EU-Ländern. Dadurch soll „brauner“ Strom, der aus fossilen Brennstoffen erzeugt wird, auf die bestmögliche Weise ersetzt werden. „Wir in Österreich haben uns bereits 2017 dazu entschieden, ausschließlich Strom aus erneuerbaren Energien zu nützen. Es freut uns daher besonders, dass wir nun im Sinne unserer gemeinsamen Vision auch an allen anderen Standorten und in der Produktion zu 100 Prozent auf Ökostrom setzen“, zeigt sich Bernhard Hirschmüller, Geschäftsführer von Velux Österreich, über die aktuelle Entwicklung erfreut. Denn das ehrgeizige Ziel lautet, bis 2030 an allen Standorten CO2-neutral zu sein.

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Unternehmen & Projekte

Cayono-Produktfamilie

Klimaschutz durch Nutzung freier Flächen

Komplett

Solaranlagen auf dem Mistplatz

Ab sofort besteht die Cayono-Produktfamilie von Kaldewei nicht mehr nur aus Duschflächen und Badewannen, sondern auch aus hochwertigen Waschtischen. die perfekte Komplett-Lösung für den privaten Bereich ebenso wie für Office, Hotellerie und für den gewerblichen Wohnungsbau. So ist zum Beispiel der Unterbau-Waschtisch mit gespiegeltem Überlauf für den Einsatz in Hotelbädern prädestiniert. Entworfen für die Gestaltung moderner Badezimmer bestechen die Modelle durch klare Linien, die durch weich geschwungene Konturen abgerundet werden, und vereinen so puristische Ästhetik mit intelligenter Funktionalität. Vollendet wird dieser Waschtisch mit dem zur Rauminnenseite gespiegelten Überlauf. Die komplette Produktreihe ist aus nachhaltiger Kaldewei Stahl-Emaille hergestellt und besonders pflegeleicht.

Bis 2040 soll Wien durch den massiven Ausbau erneuerbarer Energien klimaneutral sein, die Solarenergie soll wesentlich dazu beitragen. Mit an Bord ist dabei auch die 48er, die an zahlreichen Standorten saubere Energie für Wien produziert. „Wir nutzen dafür gezielt Flächen im Bereich der Stadt – die Priorität liegt dabei auf Dächern, Fassaden, Parkplätze, Deponien oder Restflächen von Infrastruktureinrichtungen“, betont Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky. „Unser Ziel ist, dass wir bis zum Ende dieser Regierungsperiode jedes Jahr so viele Photovoltaik-Anlagen errichten, wie in den letzten 15 Jahren zusammen.“ Großes Flächenpotenzial bieten dafür vorhandene Gebäude, Mistplätze oder die Deponie Rautenweg. „Dächer, Flugdächer und Fassaden ermöglichen innovative Lösungen für die Integration von Photovoltaik. Aktuell beträgt die gesamte Kollektorfläche aller 48er

PV-Anlagen rund 6.300 Quadratmeter an 13 Standorten“, so Czernohorszky. So bietet beispielsweise die Wagenhalle in der Richthausenstraße 2 aufgrund ihrer Lage beste Voraussetzungen für die Installation einer Solaranlage. Da eine herkömmliche Photovoltaikanlage ein Gewicht von ca. 16 Kilogramm pro Quadratmeter aufweist, wäre die Dachunterkonstruktion zu adaptieren gewesen. Um eine solche Maßnahme zu umgehen, wurden stattdessen spezielle Photovoltaikmodule aus glasfaserverstärktem Kunststoff angebracht. Diese weisen nur ein Gewicht von ca. 3,5 Kilogramm pro Quadratmeter auf. Die Modulfläche beträgt ca. 1.055 Quadratmeter. Über ein Jahr werden somit ca. 200.000 Kilowattstunden Strom produziert. Dies entspricht dem Stromverbrauch von 50 Haushalten, gerechnet bei einem Jahresverbrauch von ca. 4.000 Kilowattstunden.

Fenstermarkise mit Insektenschutz

Mit der ZIP-Fenstermarkise mit integriertem Insektenschutz von VALETTA lassen sich für die Zeit im Home-Office noch bessere Arbeitsbedingungen schaffen. Um Sonnenstrahlen bereits außen von der Fensterfläche abzuhalten, empfiehlt sich der Einsatz der ZIP-Solidscreen. Dank eines separat bedienbaren Insektenschutzes ist man untertags vor der Sonneneinstrahlung und abends vor unerwünschten Plagegeistern gut geschützt. Wenn beim Kauf noch kein integrierter Insektenschutz gefragt ist, ist das kein Problem: Die neuen ZIP-Fenstermarkisen haben standardmäßig eine Vorbereitung für den Insektenschutz integriert, sodass jederzeit auch später nachgerüstet werden kann. Ob Schieberahmen, Schwenkrahmen, Insektenschutzrollo oder Insektenschutz-Plissee – die Vorbereitung ist für unterschiedliche Insektenschutzsysteme vorhanden. „Das Herausragende an diesem System ist seine Vielfältigkeit: als Auf- oder Unterputz-Variante, mit oder ohne Dämmung, und eben mit der Möglichkeit auf eine distanzierte Ausführung“, erklärt Christian Klotzner jun., Forschung & Entwicklung/Projekt bei VALETTA Sonnenschutztechnik. Für 2021 sind auch weitere Projekte geplant: Nach der Einholung aller erforderlichen Genehmigungen ist nun eine Betriebserweiterung geplant. Die Fertigstellung der neuen Fertigungsfläche inklusive Logistik und Sozialräume soll im März 2022 erfolgen.

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BauTecFokus

Foto: VALETTA

Dynamisches Duo


| AT12-19G |

Kurz & Bündig > Gebäude Ausrüstung Management

Zurück auf Normal dank UV-C

Luftreinigung in Büros

: Schwebend, kontaktlos, intelligent! Freie 2D-Produktbewegung mit bis zu 6 Freiheitsgraden

Um die Luft in geschlossenen Räumen zu entkeimen und zu reinigen, bietet das Münchner Unternehmen Sunny Air Solutions maßgeschneiderte Konzepte. Zur Entkeimung der Luft kommt UV-Licht zum Einsatz. Durch seine hohe energetische Strahlung zerstört UV-C-Licht die DNA einzelner Zellen und tötet diese letztlich ab. Dieser Trick kommt in der Lebensmittelindustirie und auch im Bereich der Trinkwasserhygiene schon lang zum Einsatz. Luftentkeimungsgeräte mit UV-CTechnik machen sich diese deaktivierende Kraft zunutze. Ein Lüfter zieht die umgebende Raumluft in das Gerät hinein. Mehrere UV-C-Röhren in einer Reaktionskammer bestrahlen die Luft. Innerhalb weniger Sekunden zerstören sie Mikroorganismen wie Bakterien und Viren höchst zuverlässig. Anschließend verteilt sich die entkeimte Luft wieder gleichmäßig im betreffenden Raum. Da sich der gesamte Prozess im Inneren des Geräts abspielt, entweicht keine gesundheitsgefährdende Strahlung nach außen. Sunny Air Solutions setzt bei der Luftentkeimung auf zwei wirksame Technologien, die UV-C-Technik sowie die HEPA-Technologie und erstellt für den Kunden ein maßgeschneidertes Lösungsmodell.

Schwebende Planarmover kg

Klimaneutral und recyclebar

Nachhaltiges Fenster  Mit dem Modell Greta bietet Salamander Window & Door Systems ein Kunststofffenster an, das zu 100 Prozent aus Altfenstern und Produktionsresten hergestellt wird. Denn das verwendete PVC stammt zu 100 Prozent aus Altfenstern und Produktionsresten. Darüber hinaus verfügt Greta über Dämmwerte auf Passivhaus-Niveau. Der Beton-Look von Greta lässt sich in der Farbnuance Lichtgrau bei ausgewählten Partnern bestellen, weitere Farbtöne sind in der Entwicklung. Die natürliche Optik entspricht nicht nur zeitlosem Design, sondern überzeugt auch durch ihre Langlebigkeit. Greta hält Niederschlägen, Sonneneinstrahlung sowie mechanischer Belastung stand. Zudem ist es nutzerfreundlich und pflegeleicht. „Für uns ist das Fenster weit mehr als ein rein technisches Produkt. Wir sehen es als Bindeglied zwischen Wohnraum-Design und Fassade. Das Fenster gestaltet die Architektur des Hauses und wertet den Wohnraum auf“, so Salamander Industrie-Produkte Co-CEO Till Schmiedeknecht. Salamander Window & Door Systems bietet Greta auf dem multikompatiblen System greenEvolution in den Varianten free und flex A sowie auf dem System bluEvolution an. Besonders in der greenEvolution Variante free überzeugt Greta durch sein schlankes Design. Ziel der nachhaltigen Unternehmens- und Produktstrategie ist es, den Carbon-Footprint zu verbessern, einen wichtigen Beitrag für die Umwelt zu leisten und erlebbare, designorientierte Produktwelten, die bleiben, zu schaffen.

360°

Kippen um bis zu 5°

Skalierbare Nutzlast

Heben um bis zu 5 mm

360° Rotation

Dynamisch mit bis zu 2 m/s

12. – 16.04.2021 Wir sind dabei! www.beckhoff.com/hm-digital

www.beckhoff.com/xplanar XPlanar eröffnet neue Freiheitsgrade im Produkthandling: Frei schwebende Planarmover bewegen sich über individuell angeordneten Planarkacheln auf beliebig programmierbaren Fahrwegen. Individueller 2D-Transport mit bis zu 2 m/s Bearbeitung mit bis zu 6 Freiheitsgraden Transport und Bearbeitung in einem System Verschleißfrei, hygienisch und leicht zu reinigen Beliebiger Systemaufbau durch freie Anordnung der Planarkacheln Multi-Mover-Control für paralleles und individuelles Produkthandling Voll integriert in das leistungsfähige PC-basierte Beckhoff-Steuerungssystem (TwinCAT, PLC IEC 61131, Motion, Measurement, Machine Learning, Vision, Communication, HMI) Branchenübergreifend einsetzbar: Montage, Lebensmittel, Pharma, Labor, Entertainment, …

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Unternehmen & Projekte

Dämmplatte für die Kellerdecke

Streichbar

Doppelt ausgezeichnet

ACO ShowerDrain  Gleich zweimal wurde die neueste Duschrinne des Entwässerungsspezialisten ACO ausgezeichnet und punktet beim Plus X Award mit puristischem Design, hoher Materialqualität und zuverlässiger Ablaufleistung. Außerdem überzeugt nicht nur das Design des Reddot Award Gewinners 2021 in der Kategorie „innovative product“,auch der Einbau und die Reinigung ist ausgesprochen einfach. Das Rohbauset inkludiert einen Ablaufkörper aus Kunststoff, einen herausnehmbaren Geruchsverschluss sowie eine werkseitig angebrachte Dichtmanschette, die für eine zuverlässige Verbundabdichtung sorgt. Dank verstellbarer Stellfüße passt die Duschrinne zu allen gängigen Fliesenformaten.

Leyrer + Graf errichtet in Holzbauweise

Module Hotelerweiterung  Der Startschuss für den umfassenden Ausbau des Golfhotels Hausschachen in Weitra fiel bereits im Oktober 2020. Mit der kompletten Entwicklung, Planung, Koordination, Errichtung und Gestaltung des Projekts bis hin zur schlüsselfertigen Übergabe wurde Leyrer + Graf beauftragt. Das Besondere an diesem Bauvorhaben ist die Holz-Modulbauweise mit dem damit verbundenen hohen Vorfertigungsgrad im Werk. So kamen als Primärkonstruktion in Form von Wänden, Decken und Dachbauteilen

rund 160 Kubikmeter Brettsperrholzplatten zum Einsatz. Vorgefertigt werden alle Räume des Zubaus sowie die 22 Hotelzimmer in den Produktionshallen des Tochterunternehmens, der Graf-Holztechnik. Die komplett fertig ausgestatteten Module wurden Mitte März mit vier LKWs innerhalb von vier Tagen von Horn nach Weitra transportiert und mussten am Zielort nur noch zusammengesetzt, verbunden und angeschlossen werden. Als Ganzes ergeben sie ein 930 Quadratmeter großes Hotel.

People in Motion - People in Motion - People in Motion

Petra Gradischnig ist neue Geschäftsführerin des Forums mineralische Rohstoffe. Sie folgt auf Robert Wasserbacher.

Mit der Wahl von Manfred Schreiner zum Präsidenten und Rainer Haubenwaller zum Vizepräsidenten änderte sich nicht nur der Vorsitz im Vorstand, sondern auch die Schwerpunkte der VÖTB. Künftig soll mehr in die Aus- und Weiterbildung investiert werden.

News Ticker Kunst als Wandbekleidung: Die Künstler Pae White, Tobias Rehberger und Jorge Pardo gestalteten im „Klubhaus“ der Rückversicherungs-Gesellschaft Swiss Re in Zürich die Wandflächen mit bunt gemusterten Keramikrauten. Als Wandbekleidung und Träger für die Keramik kam eine Konstruktion mit Lindner COMPlacq Leichtbauplatten zum Einsatz.

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BauTecFokus

Fotos: VÖTB/Franz Pfluegl, Lukas Lorenz, ISOVER, Liebherr, Leyrer + Graf, HeidelbergCement, Michael Vogt, Katja Bidovec

Mit einer gedämmten Kellerdecke lassen sich nicht nur teure Wärmeverluste reduzieren, sondern auch der Wohnkomfort und das Klima in den Räumen des Erdgeschosses spürbar verbessern. Aus diesem Grund wächst die Nachfrage nach einer sicher zu verarbeitenden Dämmung der Kellerdecke stetig. Rockwool bietet ab sofort mit der „Planarock Paint“ eine streichbare Steinwolle-Dämmplatte für die unterseitige Dämmung von Kellerdecken mit einer hellen mineralischen Beschichtung auf beiden Seiten. Mittels Klebemontage können die Dämmplatten einfach eingebaut werden, jedoch muss die Kellerdecke, auf der eine Dämmung verklebt werden soll, trocken, sauber, tragfähig und frei von alten Beschichtungen sein. Ist der Untergrund für eine Klebemontage nicht geeignet, kann die „Planarock Paint“ auch mit entsprechend zugelassenen Dübeln montiert werden.


Kurz & Bündig > Materialien & Maschinen

Neubau Brauerei Giesinger in München

Fassade mit Farbenspiel  Die goldene Fassade mitten im Gewerbegebiet an der Detmoldstraße im Münchner Norden sticht sofort ins Auge. Die Farbgebung das Äußeren lehnt sich an die des Produktes, das im Inneren hergestellt wird, an: Bier. Dabei variieren die im Verband verlegten Paneele der Metallfassade im Glanzgrad und erzeugen so je nach Lichteinfall ein lebendiges, abwechslungsreiches Farbenspiel. Exakt 2.600 Quadratmeter Planum-Fassade in Sandgold und 1.000 Quadratmeter Kassetten in Sandgold matt der Firma Domico kamen bei der Fassadengestaltung zum Einsatz. Das über 13 Meter frei auskragende Vordach im Ladehof ist als Teil der Fassade gestaltet und wirkt daher wie ein Stück des L-förmigen Baukörpers. Ein knapp 100 Quadratmeter großes Fenster gibt Einblick in das Herzstück der Brauerei. Im Obergeschoss des Gebäudes befindet sich neben der Brauereiverwaltung ein Verköstigungsraum für Produktpräsentationen

und kleine Veranstaltungen. Die funktionale Aufteilung des Grundrisses erlaubte die Ausbildung von zwei Brandabschnitten mit zwei baulich notwendigen Treppenhäusern. Die Tragkonstruktion des Brauereigebäudes besteht aus Stahlbeton-Fertigteilen; die Stahlbetonbinder des Dachtragwerks sind teilweise vorgespannt. Die Dachhaut ist als Trapezblechkonstruktion mit Warmdachdeckung konzipiert und bildet zusammen mit der Fassade eine thermische Gebäudehülle. Die Brauereitechnik ist hochmodern, das Brauwasser wird aus einem 160 Meter tiefen Brunnen aus der Münchner Schotterebene gefördert und aufwändig aufbereitet. In einer Bauzeit von nur 16 Monaten entstand in enger Abstimmung zwischen dem Architekturbüro a + p Architekten Kellner – Krämer Partnerschaft, dem Bauherrn Aurelis Real Estate und dem Verarbeiter Nonnenmacher ein maßgeschneiderter Neubau einer Brauerei.

Injektionsmörtelsysteme von Hilti

Langlebig  Hilti bietet für alle Anforderungen im Ingenieurbau spezifische und optimierte Befestigungssysteme wie Schubverbinder, Betonschrauben, Ankerschienen, Injektionsmörtel für nachträgliche Bewehrungsanschlüsse, Dübel und Installationstechnik an. Vor allem für Befestigungssysteme, die nicht ausschließlich aus Stahl bestehen, wird eine geplante Nutzungsdauer von 100 Jahren entsprechend den Anforderungen DIN EN 1990 gefordert. Basierend auf dem neuesten Europäischen Bewertungsdokument EAD für Verbunddübel, hat Hilti Injektionsmörtelsysteme für die Anwendung als Dübel sowie für nachträgliche Bewehrungsanschlüsse mit einer Nutzungsdauer von mindestens 100 Jahren qualifiziert. Dieses Qualitätssiegel erhielt auch das schnell härtende Injektionsmörtelsystem Hilti HIT-HY 200-R V3 für nachträgliche Bewehrungsanschlüsse. Nachweise für diese Dübel und für nachträgliche Bewehrungsanschlüsse können einfach und schnell mit der kostenfreien Software Hilti PROFIS Engineering und PROFIS Rebar geführt werden.

Zementherstellung: Wenn weniger Emissionen das Ziel sind

Spezielle Sonde sorgt für präzise Daten  Innerhalb von zwei Jahren modernisierte HeidelbergCement für 100 Millionen Euro ihr Werk in Burglengenfeld bei laufendem Betrieb. Ziel dieser Modernisierung war die signifikante Reduktion der Emissionen, die Erhöhung des Anteils von Sekundärbrennstoffen und eine gleichbleibend ausgezeichnete Produktqualität. Im Zuge dessen wurde unter anderem ein Wärmetauscherofen angeschafft. Zusätzlich sorgen zwei neue Mahlanlagen für Kalkstein für einen deutlich verringertem Stromverbrauch im Werk. Um diese Ziel je-

doch in der Praxis realisieren zu könne, bedarf es genauer Messdaten. Hierfür kam die Drehrohrofen-Einlaufsonde CEMTEC von ENOTEC zum Einsatz. Dieses Messsystem zur Gasanalyse wurde speziell für die extremen Einsatzbedingungen in Zementwerken entwickelt und ermöglicht aufgrund einer patentierten Drehvorrichtung sowie einer automatischen Abreinigung eine permanente Messung der Gase direkt im Drehrohr – und somit dauerhaft die genaue Bestimmung der notwendigen Parameter.

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Unternehmen & Projekte

Stadtentwicklung in Bremen

Mobilkran im Einsatz   Die Überseestadt Bremen ist mit einer Fläche von rund 300 Hektar eines der herausragendsten HafenrevitalisierungsProjekte Europas. Zum Nutzungsmix der Überseestadt Bremen zählen neben Dienstleistung, Büro, Gewerbe, Hafenwirtschaft und Logisitik auch Freizeit, Kultur und Wohnen. So lässt der Bremer Unternehmer Kurt Zech vier Häuser mit einer Gesamtfläche von 100.000 Quadratmetern und einem Gesamtvolumen von 300 Millionen Euro errichten. Nach der Fertigstellung sollen dort 340 Mietwohnungen, 20 Läden, Gastronomie und eine riesige Markthalle Platz finden. Die Eröffnung soll Anfang 2022 erfolgen. Das höchste Gebäude des Komplexes prägt mit 18 Geschossen die Skyline und ist inzwischen als das „Zech-Haus“ bekannt. Im Februar sorgte der 450-Tonnen-Mobilkran von Liebherr für Aufsehen und montierte bis zu 20 Tonnen schwere Komponenten - auch für das Treppenhaus. Die enge Baustelle stellte dabei eine besondere Herausforderung dar. Der Ballastradius konnte jedoch dank VarioBallast deutlich reduziert werden. So ist der Radius des Liebherr-450-Tonners mit einem hydraulischen Schwenkmechanismus zwischen fünf und sieben Meter verstellbar.

Wärmepumpen-Wachstum

Feuchtigkeitsmanagement & Brandschutz

Abbau von Hürden

Zwei in eins

Betrachtet man den europäischen Markt, so sind laut einer aktuellen Erhebung des Verbandes Wärmepumpe Austria 13,27 Millionen Wärmepumppen in Betrieb. Allein im Jahr 2019 wurden rund 1,6 Millionen Wärmepumpen neu installiert. In den 21 untersuchten EU-Staaten wuchs der Markt damit um 23 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Seit 1995 wurden in Europa ca. 13,5 Millionen Wärmepumpen mit einer Gesamtleistung von 470 GWth installiert. Das entspricht einem Investitionsvolumen von etwa 10,7 Milliarden Euro. Bisher konnten damit 203 TWh Endenergie eingespart und 159 TWh an erneuerbarer thermischer Energie produziert werden. Inklusive der im Jahr 2019 installierten Wärmepumpen konnten somit 40,6 Megatonnen an Treibhausgas-Emissionen eingespart werden, so der Verband Wärmepumpe Austria. In Österreich entfallen 8,5 Wärmepumpen auf 1.000 Haushalte. Europaweite Spitzenreiter sind Norwegen und Finnland mit 41,7 beziehungsweise 39 verkauften Wärmepumpen pro 1.000 Haushalten.Trotz des enormen Zuwachses fordert der Verband einen Abbau der Hürden in Bestandsgebäuden: Wärmepumpensysteme werden durch technisch nicht begründbare Anforderungen beim Erhalt von Förderungen benachteiligt. So etwa zum Beispiel in der Einschränkung der Förderung auf Wärmepumpensysteme mit einer Vorlauftemperatur von kleiner als 40 Grad Celsius. Europaweit hat sich hier ein Standard von 55 Grad Celsius etabliert, wobei auch hier die Wärmepumpe am effizientesten heizt, so der Verband.

Brandschutz gewinnt immer mehr an Bedeutung. Und das nicht nur bei Neubauten, sondern vor allem im Betreich der Nachverdichtung wie zum Beispiel Dachgeschossausbauten. Aus diesem Grund entwickelte der Dämmstoffspezialist SaintGobian ISOVER das neue Vario Fire-System, das im Brandfall nicht abtropft und so die Ausbreitung eines Feuers verghindern kann. Dadurch ist die einzigartige Kombination aus Feuchtigkeitsmanagement und Brandschutz schwer entflammbar und erzielt mit der Euroklasse B das beste Ergebnis für vorbeugenden Brandschutz. Das lösungsmittelfreie Vario Fire-System ist für die Innenanwendung zertifiziert und sorgt mit der entsprechenden Klebedichtmasse für Luftdichtheit.

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BauTecFokus


Kurz & Bündig > Materialien & Maschinen

Rehau erweitert Werkzeugprogramm

Schnell verbinden  Um die einfache und komfortable Installation der Wärme- und Trinkwasserlösungen sicher zu stellen und für maximal Effizienz auf der Baustelle zu sorgen, hat Rehau das Werkzeugprogramm Rautool erweitert. Zum Einsatz kommen die Rautool Montagewerkzeuge unter anderem bei Trinkwasser- und Heizungsinstallationen, Flächenheizungen und -kühlungen, Industrieanwendungen beispielsweise für Druckluft oder Kühlwasser sowie für Nah- und Fernwärmeversorgung.Dabei sorgt der Schiebehülsenverschluss seit über 30 Jahren für hygienische, totraumfreie und sichere Verbindungen. Der Verschluss ist sofort druckbelastbar, dicht ohne O-Ring und in nur drei Schritten hergestellt: Rohrende aufweiten, Fitting einstecken, Schiebehülse aufschieben.

WISSEN MACHT ERFOLG

Gesamtprogramm unter ars.at

DIE TOOL-BOX FÜR IHREN PROJEKTERFOLG

Heluz: Bedeutender Player in Ostösterreich

Mauersteine-Marktanalyse  Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sankder Markt für Mauersteine im Jahr 2020 moderat um -1,0 Prozent auf 2,45 Millionen Kubikmeter, so die aktuelle Erhebung „Mauersteine in Österreich“ des Branchenradars. Einen Absatzrückgang gibt es allerdings nur im Nicht-Wohnbau, der Wohnbau entwickelt sich seitwärts. Vor allem in der Ziegelindustrie ist die schwache Nachfrage besonders zu spüren, während der Absatz in den anderen Produktgruppen wächst oder zumindest auf Vorjahresniveau stagniert. Auf der Ebene der Warengruppe steigt der Durchschnittspreis währenddessen konstant um +0,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Durch den schwächelnden Markt nehmen die Verteilungskämpfe zwischen den Anbietern deutlich zu. Zuwächse melden absatzseitig etwa Xella oder Isospan, am Ziegelmarkt auch Eder oder Pichler Wels, insbesondere aber Heluz. So ist Heluz laut Branchenradar in Ostösterreich bereits ein bedeutender Player.

10759 22.04.21, Wien*

21262 07.05.21, Wien

Der gestörte Bauablauf Univ.-Prof. DI Dr. Kropik

Das Besprechungsprotokoll im Bauprojekt Bmstr. Ing. Titze

21363 10.05.21, Wien*

Vollwärmeschutz – inklusive WDVSVerarbeitungsrichtlinie 2019 ZT DI Benesch

10750 07.–22.06.21, Wien

Kurzlehrgang Claims & Co für Baupraktiker RA Ing. DDr. Wenusch

Röfix setzt auf Nachhaltigkeit

Bewährtes Produkt   Röfix bringt eine Dichtspachtelmasse mit verbesserter Rezeptur auf den Markt: Ein bisheriger Bestandteil wird durch einen nachhaltigeren Werkstoff ersetzt. So ist die Rezeptur dank des natürlichen und unerschöpflichen Rohstoffs Aero Ball nicht nur nachhaltiger, sondern liefert auch eine Reihe von Vorteilen in der Praxis. Die Masse wiegt bei gleicher Menge weniger und lässt sich beim Auftragen einfacher anwenden als zuvor. Zudem bietet das Produkt eine höhere Widerstandsfähigkeit und ist bei selber Menge um 17 Prozent ergiebiger. Damit gewinnt das Produkt bei der schnellen Abdichtung im Sockel-, Wand- und Bodenbereich mit seiner neuen Rezeptur zusätzlich an Bedeutung.

20991 24.06.21, Wien

Naturschutzrecht in der Projektentwicklung DI Knoll | RA Mag. Nigischer

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Ausbildung zum zertifizierten Baukoordinator Hon. Prof. DI Dr. Petri | DI Steinmaurer u. a.

*Als Präsenz- und Online-Seminar buchbar

Jetzt anmelden: ARS Akademie, 1010 Wien office@ars.at | +43 (1) 713 80 24-0 Frühling 2021

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Unternehmen & Projekte

Graumann-Viertel

Modern, grün, zentral

Wettbewerb

Soravia sucht  Wie das frühere Industrieareal PARKSTADT Mülheim künftig aussieht, wird im Rahmen eines städtebaulichen Wettbewerbs bis Oktober entschieden. Auch Wiener Architekturbüros sind vertreten: StudioVlayStreeruwitz, A01 architects, Rüdiger Lainer und die shibukawa eder – architects. Ziel des Wettbewerbs ist die Schaffung eines lebendigen und gleichzeitig klimaresilienten Stadtteils, der sich durch intelligenten Städtebau und außergewöhnliche räumliche Qualitäten auszeichnet. Die insgesamt 27.000 Quadratmeter großen Parkflächen mit ihrem teils 100 Jahre alten Baumbestand machen das Quartier einzigartig und schützenswert. Der Sieger wird am 6. Oktober feststehen.

Höchste Präzision und Qualität

Catella setzt auf Modulbau  Während der Abriss und die Entsorgung im Südviertel der Seestadt mg+ in Mönchengladbach gerade erst gestartet wurden, sind die ersten Wohnungen bereits fertig erstellt. Was wie ein Widerspruch klingt, ist eine neue Form des effektiven und umweltgerechten Bauens. Die Wohnmodule werden im Werk völlig witterungsunabhängig gebaut und später vor Ort nur noch montiert. Bereits 110 Module sind gefertigt und können nach Abschluss der Arbeiten im Untergeschoss zügig montiert werden. „Aus Vi-

sion und monatelanger Planung am Reißbrett wird nun endlich anfassbare Realität“, freut sich Klaus Franken, CEO der Catella Project Management. „Wer bei dem Thema Modulbau an Siedlungen vergangener Tage denkt, wird hier eines Besseren belehrt. Die innovativen und flexiblen Module werden in höchster Präzision und Qualität in Massivbauweise gefertigt. Darüber hinaus erweist sich das Bauen mit Modulen durch den Einsatz neuester Baustofftechnologien als besonders nachhaltig und umweltschonend.“

People in Motion - People in Motion - People in Motion

Die Baulink Niederlassung in Davos wird seit Anfang April von Benjamin Hoffmann geleitet.

Glorit-Marketing-Chef Björn Lipski hat nun zusätzlich die Leitung des Vertriebs übernommen.

Neo Swietelsky-Vorstand Harald Gindl verantwortet das Auslandsgeschäft im Hoch-, Tiefbau, Straßen- und Brückenbau.

News Ticker Marina Tower: Engel & Völkers Wien vermarktet sechs Penthouses. Singa: Stadtentwicklung BEL & MAIN Vienna erwacht zum Leben – erste Wohnung an Mieter übergeben Vienna Twentytwo: Drei der sechs Bauteile auf Dachgleiche Semmering-Basistunnel Prozess um Millionenbetrug startet Mitte April - Schadenssumme- 1,8 Millionen Euro

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BauTecFokus

Fotos: SWIETELSKY/Grünwald, Glorit, BAULINK AG, STRABAG, Catella

Von der Vision zur Realität: Mit einem symbolischen Spatenstich wurde das Bauprojekt Graumann-Viertel im März offiziell aus der Taufe gehoben. Mit dem Graumann-Viertel wird in Traun ein zentrales, innerstädtisches Leuchtturmprojekt für nachhaltigen Lebensraum umgesetzt – mit einem klaren Ziel: zufriedene Menschen. In der ersten Bauphase entstehen auf dem 17.200 Quadratmeter großen Areal 90 Wohnungen und 2.000 Quadratmeter Büro- und Handelsflächen. Im Endausbau werden im Viertel über 300 Menschen wohnen und 150 Menschen arbeiten. Mit den Abbrucharbeiten wurde nun im Februar 2021 begonnen, der Gewerbebau an der Bahnhofstraße geht im September 2022 in Betrieb, die Wohnbauten werden bis März 2023 fertiggestellt. Das Graumann-Viertel wird ein Mix aus Alt- und Neubauten, Alt und Jung, Wohnen, Arbeiten und vielfältiger Infrastruktur.


Kurz & Bündig > Hoch & Tiefbau

ARGE Strabag – Johann Bunte

Brüninghoff Gruppe

Ausbau der Autobahn A1

Neuer Cree-Partner

Die Bundesrepublik Deutschland vertreten durch Die Autobahn GmbH des Bundes, Niederlassung Westfalen, beauftragte die Arbeitsgemeinschaft aus Strabag (50 Prozent) und Johann Bunte Bauunternehmung (50 Prozent) im Rahmen eines Funktionsbauvertrags mit dem Ausbau der A1 in Niedersachsen auf einer Strecke von 29,5 Kilometer. Der Abschnitt liegt zwischen den Anschlussstellen Lohne/ Dinklage und Bramsche und wird von zwei

Mit ihrem fundierten Wissen rund um die effiziente Bauplanung und Vorfertigung von Gebäudekomponenten aus unterschiedlichen Materialien ist Brüninghoff optimal positioniert, um von der Partnerschaft mit Cree Buildings sowohl zu profitieren als auch zu unterstützen. Die Gruppe schätzt nicht nur die Qualität und strukturierte Vorgehensweise, die durch das Cree BuildingsSystem erleichtert wird, sondern auch den kooperativen Austausch mit Planern und Partnern in der Bauindustrie im Sinne einer Netzwerkgemeinschaft. Im Vordergrund stehen dabei die Optimierung und Weiterentwicklung von Produkten, wobei ein spezielles Augenmerk auf die gemeinsamen weiteren Innovationen bei hybriden Decke- und Wandelementen gelegt wird. Ihre Dienstleistungen, die bereits anderen Lizenzpartnern auf dem schnell wachsenden Cree Buildings Marketplace zur Verfügung stehen, reichen von Produkten bis hin zu Montagelösungen und veranschaulichen, wie viel Brüninghoff zur Mission der Umsetzung nachhaltiger Gebäude beitragen kann, sowie ihr Bestreben, die Branche durch Zusammenarbeit voranzubringen.

auf drei Spuren pro Fahrtrichtung verbreitert. Das Auftragsvolumen von rund 600 Millionen Euro beinhaltet auch die bauliche Erhaltung für 30 Jahre. „Mit dem Ausbau von vier auf sechs Fahrstreifen verschwindet ein Nadelöhr auf der stark frequentierten BAB A1. Wir freuen uns, unsere Expertise als Marktführerin im deutschen Verkehrswegebau auch in dieses Großprojekt einzubringen“, so Thomas Birtel, Vorstandsvorsitzender der Strabag.

Rhomberg geht nach Graz

Alte Gebäude, neue Chancen

Startklar

Standort: Kalsdorf

Unnötiger Abriss

Pistensanierung

Die Goldbeck Rhomberg hat ihr Bauleiterbüro in Graz zum 1. April neu eröffnet. Zeitgleich ist die bisher aus Salzburg geführte Zweigstelle des Industriebauspezialisten für elementiertes Bauen mit System umgezogen: Aus Graz-Seiersberg ging es in ein, wie es sich für ein Bauunternehmen gehört, selbst errichtetes Bürogebäude in Kalsdorf. „Mit dieser Entscheidung, die auch den Aufbau eines eigenen Teams und neue Arbeitsplätze für Graz umfasst, geben wir ein klares Bekenntnis zum Standort und seiner Bedeutung für unser Unternehmen ab“, erklärte Goldbeck Rhomberg-Geschäftsführer Michael Schmid. Neuer und erster Geschäftsstellenleiter ist Martin Gasser. Der 49-jährige Bauingenieur blickt auf eine über 25-jährige Erfahrung in der Baubranche zurück.

Nachdem erst kürzlich in der Münchner Innenstadt ein Bürogebäude abgerissen worden ist, das erst 25 Jahre alt war, fordern die Architekten CSMM ein radikales Umdenken und ressourcenschonendes Bauen im Bestand. CSMM-Geschäftsführer Timo Brehme: „In der Baupraxis geben Gebäudeplaner leider noch viel zu oft dem Abriss beziehungsweise Ersatzneubau den Vorzug vor dem ökologisch viel sinnvolleren Bestandserhalt mitsamt Sanierung. Dabei liegen insbesondere hier enorme Potenziale für ressourcenschonende Einsparungen und Klimaschutz.“ Es brauche mehr Aufklärung in Sachen Baurecht, Brandschutz und Wirtschaftlichkeit, damit Eigentümer und Projektentwickler nachhaltiger zwischen Abriss und Sanierung entscheiden können.

Innerhalb von fünf Monaten hat PORR Construct eine der wichtigsten Start- und Landebahnen Rumäniens am Henri Coandă International Airport Bukarest modernisiert. Der Henri Coandă International Airport befindet sich im Norden von Bukarest, in Otopeni, und ist der größte Flughafen des Landes. Mit der Generalmodernisierung und -sanierung der zweiten Piste des Flughafens – einschließlich eines neuen optischen Hilfesystems für die Navigation, der Begrünung der Piste und Kanalisationsarbeiten – hat die PORR dafür gesorgt, dass der Henri Coandă International Airport in Bukarest modernen Anforderungen, insbesondere den Anforderungen der EASA, der European Union Aviation Safety Agency, entspricht.

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Unternehmen & Projekte

Green & Blue Building Award

Ilse Wallentin Haus

Attraktives Wohnen  In der Rankweiler Alemannenstraße wurden die Arbeiten für den Rohbau des neuen Wohnhauses fertiggestellt. Die Alemannenstraße 6a befindet sich in zentrumsnaher und dennoch ruhiger Wohnlage in Rankweil. Die Ringstraße, die Kindergärten und Schulen sowie das Wahrzeichen von Rankweil – die Basilika – sind in wenigen Minuten fußläufig erreichbar und viele Infrastrukturen des täglichen Bedarfs, wie Nahversorgung, Fachhandel, Gastronomie, Ärzte und Banken, befinden sich im unmittelbaren Umfeld. Die von Heim+Müller geplante dreigeschossige Wohnanlage wird in Massivbauweise errichtet. Die Vermietung der Wohnungen startet im April, die Fertigstellung ist im Herbst 2021 geplant.

SÜBA-Wohnhaus belebt Tullner Altstadt

LivingImFranks  Das aus 83 Wohneinheiten, zwei Geschäftslokalen und einer Tiefgarage mit 58 Stellplätzen bestehende Haus wird bis Ende 2021/Anfang 2022 fertiggestellt. SÜBA Vorstand Heinz Fletzberger zeigt sich erfreut über den raschen Baufortschritt: „Wir stehen kurz vor Fertigstellung des Rohbaus. Die Dachgleiche unseres ambitionierten Projektes wird bereits im Mai 2021 stattfinden. Auf insgesamt rund 5.700 Quadratmeter entsteht in der Tullner Innenstadt ein barrierefrei und ressourcenschonend konzipiertes Wohnhaus.“ Die Wärme- und Kälteversorgung des Gebäudes erfolgt durch Geothermie. Über hocheffiziente, direkt unter dem Gebäude gelegene Tiefensonden wird dem Erdreich Wärme entzogen und mittels Pumpen in die Wohnräume abgegeben. Mit demselben System kann im Sommer Wärme aus dem Gebäude abgeführt und wieder an das Erdreich abgegeben werden. Die Gebäudekühlung mittels Geothermie ist besonders energiesparend, da der Betrieb einer Wärmepumpe oder Kältemaschine entfallen kann. Ergänzt wird das moderne Energiekonzept durch den Einsatz eines ressourcenschonenden Flächenheizsystems (Bauteilaktivierung).

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BauTecFokus

Fotos: PRISMA Unternehmensgruppe, Phillip Schuster/CORDES,BOKU Medienstelle/Christoph Gruber, Leyrer + Graf

Rohbau fertiggestellt

Der aktuelle Green & Blue Building Award geht an das Ilse Wallentin Haus, das die Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) als Bauherr für die Universität für Bodenkultur Wien errichtet hat. Die Planung übernahm eine Arbeitsgemeinschaft aus DELTA und SWAP Architekten. BIG-CEO Hans-Peter Weiss, anlässlich der Preisübergabe: „Holz hat als nachwachsender Rohstoff großes Potenzial für nachhaltige Bauweisen und ist auch wegen seiner architektonischen Möglichkeiten ein ganz besonderer Baustoff. Mit dem Holzneubau an der BOKU haben wir innerhalb kurzer Zeit ein klimaschonendes Universitätsgebäude errichtet.“


Kurz & Bündig > Hoch & Tiefbau

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SMARTES HEIMKOMMEN IM WOHNBEREICH Höchstes Gebäude am Donaukanal feierte Dachgleiche

Austro Tower  Trotz Corona-Einschränkungen feierte das neue Landmark am zentralen Tor Wiens im Jänner 2021 planmäßig seine Dachgleiche. Schon Ende des Jahres werden Austro Control, ASFINAG und Soravia im Austro Tower ihre neuen Headquarter beziehen. Mit 136 Metern Höhe und 38 Geschoßen glänzt Wiens jüngster Turm nicht nur mit seiner verglasten Fassade, sondern auch durch sein gutes Timing. Denn trotz zwischenzeitlichem Verzug aufgrund der Pandemie schaffte es der zuständige Hochbauer Swietelsky diese Zeit wieder weitgehend aufzuholen und die traditionell wichtige Dachgleiche fristgerecht zu verkünden: „Eine ausgeklügelte Logistik und innovative Bautechnik ermöglichten ein denkbar hohes Bautempo. Dadurch können wir aktuell von einer planmäßigen Fertigstellung des fünfthöchsten Hochhauses Österreichs per Dezember 2021 ausgehen“, kommentiert Swietelsky-Vorstandsvorsitzender Karl Weidlinger den Baufortschritt. Gebaut wird nach höchsten ökologischen Standards. Der Austro Tower wird – wie auch die TrIIIple Türme – mit Wasser aus dem Donaukanal geheizt und gekühlt. Durch Einsatz von hocheffizienten Wasserpumpen wird der fossile Energieverbrauch für Kühlung und Heizung auf diesem Weg so klein wie möglich gehalten. Denn das klare Ziel heißt auch für den Austro Tower beim LEED-Standard sowie im Bereich der ÖGNI-Zertifizierung jeweils Platin-Standard zu erreichen.

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Unternehmen & Projekte

Schimmel

Wozu Baukultur?

Dicke Luft

Plattform Baukulturpolitik online

Ein Viertel der Österreicher wohnt aufgrund von Schimmel zu Hause ungesund. So das Ergebnis der aktuellen „Umidus-Studie – Dicke Luft zu Hause“. „Damit zählt Schimmel zu den vier häufigsten Problemen bei Atemluft in den eigenen vier Wänden“, erklärt Thomas Bernd, Sales Manager der Kühnel Electronic. Das österreichische Unternehmen entwickelte, produziert und vertreibt den Umidus Bon Air Guardian – ein High-TechMessgerät, das rund um die Uhr die Luftfeuchtigkeit, Temperatur, CO2- und VOC-Gehalt misst. „Bedenklich ist, dass von den Befragten daheim viele zusätzliche Probleme in Sachen Atemluft verortet werden, wie zu trockene, zu feuchte und zu abgestandene Luft oder Hausstaubmilben.“ Die Ergebnisse zeigen auch, dass sich ein Fünftel der Befragten vor Schimmel ekelt und ein Drittel bei von Schimmel befallenen Wohnräumen denkt, „dass sich der Wohnungsbesitzer selbst schadet“.

Baukultur ist komplex und deshalb für eine plakative politische Diskussion kaum tauglich. Dabei betrifft Baukultur jeden und jede, – alle haben täglich mit Baukultur zu tun, sind von ihr beeinflusst und geprägt. Es ist wichtig, über Baukultur grundlegend Bescheid zu wissen, um zukunftsorientiert handeln und aktiv an Gestaltungsprozessen teilnehmen zu können. Die Plattform Baukulturpolitik bietet auf ihrer neuen Webseite dazu Basisinformationen und Denkanstöße. Die Plattform Baukulturpolitik agiert als NGO mit dem Ziel, Bewusstsein für Baukultur zu schaffen. Seit beinahe 20 Jahren vereint sie dazu jene Institutionen, die sich in Österreich mit Architektur und Baukultur befassen und baukulturellen Themen eine politische Dimension beimessen: die Berufsvertretungen, die Universitäten und Fachhochschulen sowie Forschungseinrichtungen und die Vermittlungsinstitutionen, darunter alle Architekturhäuser. Die neue Webseite wurde von den Experten der Plattform gestaltet und soll dort, wo Verantwortungsträger weitreichende Entscheidungen treffen und Beschlüsse fassen, eine inhaltliche Grundlage für eine Teilhabe aller Beteiligten bieten. Das betrifft aktuell vor allem das Konzept, das im Rahmen des Vierten Baukulturreports bis

Expansion  Das finnische Bautechnologieunternehmen GBuilder hat eine Finanzierungsrunde in Höhe von 2 Millionen Euro abgeschlossen. Angeführt wurde die Finanzierungsrunde von Amavi Capital mit Beteiligung der bestehenden Investoren Butterfly Ventures und Vendep Capital. Das Produkt von GBuilder ist eine BIM-kompatible Software für Bauträger in den Bereichen Wohn- und Gewerbeimmobilien, die die Customer Journey, die Materialauswahl und -änderungen, die visuellen Darstellungen, die Kontrollen und Kommunikationsprozesse digitalisiert. „Die Partnerschaft ermöglicht ein schnelleres Wachstum auf den internationalen Märkten vor allem in der DACH-Region“, so Harri Majala, CEO von GBuilder.

People in Motion - People in Motion - People in Motion

Saint-Gobain Rigips hat das erste Mengenermittlung-System entwickelt, das alle Schritte der Projektierung digital abbildet. Mit dem neuen System HORST haben Thomas Huber und Mara Offergeld so die Kette der Projektplanung geschlossen.

Mit Wirkung zum 1. Juni 2021 wird Karl Tragl neuer Vorstandsvorsitzender und CEO der Wacker Neuson Group.

News Ticker PlanRadar baut Marktstellung aus: Die Expansion in neue Regionen verläuft - trotz COVID-19-Pandemie äußerst erfolgreich. Expansion I: Tega übernimmt Kältemittelgeschäft von Linde. Expansion II: Florian Nendwich übernimmt als zehnter Soluto Franchise-Partner Brand- und Wasserschadensanierungen in Innsbruck und Westtirol.

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BauTecFokus

Fotos: Robert Tober, Saint-Gobain RIGIPS, Wacker Neuson, Duravit

Erfolgreiche Finanzierungsrunde

zum Juni 2021 ausgearbeitet wird: Im Auftrag des Bundeministeriums für Kunst, Kultur, öffentlicher Dienst und Sport (BMKÖS) entwickeln die Plattform Baukulturpolitik und das Forschungsinstitut für Urban Management and Governance der WU Wien ein Konzept für die Umsetzung baukulturpolitischer Maßnahmen auf Bundesebene, in Kooperation mit den Ländern und Gemeinden. Eine Agentur für Baukultur soll eingerichtet werden, die ein Baukulturförderprogramm für Städte und Gemeinden sowie ein Baukultur-Forschungsförderungsprogramm durchführt und Beratung, Kooperation und Qualitätsentwicklung leistet. Es wird angestrebt, die Agentur 2022 zu starten.


Kurz & Bündig > Praxis & Lösung

Bodenfliesen

Perfekt unperfekt  Nie war der Zeitpunkt besser, um Bauweisen zu überdenken und mehr Wohngesundheit, Wohlgefühl und Lebendigkeit in die privaten und öffentlichen Lebensräume zu bringen. Diesem Wunsch wird das Designboden-Programm iD Inspiration von Tarkett mit frappierend realistischen Naturdekoren gerecht. Das neue Programm gliedert sich in drei verschiedene Kollektionen. Insgesamt stehen Architekten, Planern und Objekteuren darin 100 verschiedene matte Dekore zur Auswahl. Dank innovativer Digitaldrucktechnologie gelingt es, die natürliche Schönheit von Stein und Holz in einer nie dagewesenen Tiefe und Präsenz einzufangen. „Es ist selbstredend, dass die neu entwickelten Bodenfliesen aus einem hohen Anteil recycelter Materialien hergestellt werden. Die Produkte mit einer Klick-Verlegung können im Rahmen unseres ‚ReStart‘ Rücknahme- und Recyclingprogramms zu 100 Prozent wiederverwertet werden“, erklärt Thorsten Beinke, Décor Director von Tarkett. „Zudem ist der neue Boden frei von Phthalaten und unterschreitet die gesetzlich festgelegten Höchstwerte für VOC-Emissionen deutlich.“

Digitale Prozesse

Noch viel Luft nach oben

Künstliche Intelligenz

Der Duravit WC-Sitz Finder  Kaputter WC-Sitz – was nun? Normalerweise beginnt hier lästiges Abmessen und mühsame Recherche. Ab sofort genügt ein Griff zum Smartphone. Der Nutzer kann mittels der Micro App ganz einfach das Duravit WC aus drei vorgegebenen Perspektiven fotografieren und der „WC-Sitz Finder“ von Duravit ermittelt innerhalb von Sekunden mit Hilfe Künstlicher Intelligenz den passenden Sitz. Der Nutzer muss nur noch das angezeigte Modell auswählen und erhält so Artikelnummern und alle weiteren Details des jeweiligen WC-Sitzes. Sollte das fotografierte WC einmal nicht dabei sein, können die drei aufgenommenen Fotos unkompliziert an den Duravit-Kundendienst weitergeleitet werden, der dann beim Finden des passenden WC-Sitzes weiterhilft.

Während in vielen Branchen in Deutschland kleine und mittlere Unternehmen (KMU) den digitalen Wandel im vergangenen Jahr stark vorangetrieben haben, war die Schlagzahl in Sachen Digitalisierung im Baugewerbe weniger hoch. Doch obwohl Bauunternehmen im Branchenvergleich nicht immer gut abschneiden, sind Investitionen in digitale Tools gesetzt und erste Erfolge sichtbar, wie der „Digitalisierungsindex Mittelstand 2020/2021“ ermittelte. Bereits zum fünften Mal untersucht die Benchmark-Studie von techconsult im Auftrag der Deutschen Telekom den Digitalisierungsgrad im deutschen Mittelstand. Dabei hält die aktuelle Studie fest: Durchschnittlich 53 Prozent der Mittelständler haben die Digitalisierung fest in ihrer Geschäftsstrategie verankert, in der Baubranche sind es erst 38 Prozent. Dennoch digitalisierten zuletzt viele Betriebe, um die Folgen der Corona-Krise abzumildern. Laut Index passten 46 Prozent der Firmen ihr Geschäftsmodell sowie ihre Produkte und Services kurzfristig an. 37 Prozent von ihnen digitalisierten dabei interne Prozesse. Mit Blick in die Zukunft kommt auf die Baubranche in puncto Digitalisierung noch etwas Arbeit zu. Dessen sind sich die meisten Firmen bewusst: Sieben von zehn wollen ihre Digitalvorhaben künftig unverändert fortsetzen und 18 Prozent von ihnen sogar mehr in digitale Lösungen investieren als zunächst geplant. An erster Stelle stehen dabei Ausgaben für Web- und Videokonferenzen sowie für mobile Endgeräte.

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Unternehmen & Projekte

Zertifizierte Klimaanlagen für den Deckeneinbau

99,9 Prozent reine Luft  „Herkömmliche Klimaanlagen werden in der Regel mit der Zielsetzung gebaut, eine zweckmäßige Klimatisierung bei gleichzeitig günstigen Anschaffungskosten zu bieten“, erklärt Martin Beer, verantwortlicher Konstrukteur bei elnic. „Daher verfügen sie meist nur über Schmutzfilter, die ein Umwirbeln von Staub verhindern sollen. Die Hygiene spielt hier aber eine eher untergeordnete Rolle.“ Gerade in Krankenhäusern und Pflegeheimen ist es entscheidend, Keimen keinen Nährboden bieten. „Die Krankenhäuser sind sich dieser Problematik auch jenseits von Corona sehr bewusst“, so Josef Obermeier, zuständig für die Produktentwicklung. eKlima wurde für die Luftreinigung in Krankenhäusern entwickelt und nach VDI 6022 zertifiziert. Es ist mit einer 5-Phasen-Reinlufttechnik ausgestattet und liefert Luft, die bis zu 99,9 Prozent frei von Viren, Pilzen und Bakterien ist. Mit einem H13-Filter ist selbst das Verteilen von Aerosolen (einschließlich Coronaviren, wenn vorhanden) über den Luftstrom ausgeschlossen. Dadurch eignet es sich auch für Pflegeheime, Schulen, Büros und Betriebe mit Raumgrößen bis 60 Quadratmeter bei normaler Raumhöhe und Wärmeeintrag.

Digitale Gebäudetransformation

Fassadenbegrünung

Update von Desigo CC

Verbindliche Dachbegrünung von Gebäuden, ober- und unterirdischen Garagen und verbindliche Baumpflanzungen – dies sieht die so genannte Ediktalverordnung vor, die nach ihrem Beschluss im Gemeinderat Ende April in Kraft treten wird. Damit präsentiert die Stadt Linz ein Regelwerk für Bauprojekte, um dem Ansteigen der Durchschnittstemperaturen, insbesondere in der Innenstadt, entgegenzuwirken. Künftig sollen bei allen Neu- und/oder Zubauten von Hauptgebäuden, deren verbaute Fläche 100 Quadratmeter übersteigt, sowie bei oberirdischen Garagen mit einer verbauten Fläche über 100 Quadratmeter Dachflächen bei einer Neigung bis 20 Grad, ausgenommen Schutzdächer, begrünt werden. Auf Bauplätzen ist pro 750 Quadratmeter vollendeter Bauplatzfläche zumindest ein Laubbaum zu pflanzen bzw. zu erhalten. Für den ruhenden Verkehr ist vorgesehen, dass nach jedem fünften KfzAbstellplatz ebenfalls Laubbäume mit einer Mindestgröße von acht Metern gepflanzt werden müssen. Zudem muss den Bäumen genügend Grünraum geboten werden.

Siemens Smart Infrastructure hat Desigo CC, die Gebäudemanagementplattform für Smart Buildings, auf Version V5.0 aktualisiert und ermöglicht damit die Anbindung zusätzlicher Systeme und Geräte. Die Plattform bietet jetzt verbesserte Konnektivität und Unterstützung für weitere Integrationen, zum Beispiel Ladestationen für Elektrofahrzeuge. Darüber hinaus enthält sie neue Funktionen für noch mehr Flexibilität und Benutzerfreundlichkeit. Desigo CC V5.0 stärkt die Cybersicherheit, erleichtert die Verwaltung der unterschied-

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BauTecFokus

lichsten Gebäudearten und sorgt für ihre Zukunftssicherheit. Dank der Integration von Ladestationen über das OCPP-Protokoll besteht zum ersten Mal die Möglichkeit, den Energieverbrauch von Elektrofahrzeugen zu verfolgen. Desigo CC stellt die Statusinformationen von Ladesäulen übersichtlich dar und vereinfacht die Visualisierung. Dank dieser einfachen Cloud-Anbindung können Benutzer ohne VPN-Verbindung jederzeit und von überall auf die Plattform zugreifen. Dadurch erübrigt sich die Präsenz vor Ort.

Fotos: Siemens, elnic

Klimaschutz am Bau


Kurz & Bündig > Praxis & Lösung

Schütz und liNear kooperieren

Digitale Planung

Kreislaufwirtschaft

Schnellkalkulation

Intuitiv + präzise

300 Jahre und mehr

Online und ohne lange Wartezeiten zu aussagkräftigen Daten: Das neue Tool zur Schnellkalkulation von Schütz Energy Systems ist ab sofort verfügbar. Im Rahmen der PremiumPartnerschaft mit liNear bietet Schütz Planern, Architekten und Heizungsbauern nicht nur eine unkomplizierte und schnelle Art der Auslegung von Fußbodenheizungen. Die Web-basierte Applikation macht es für Planer noch einfacher, eine Ersteinschätzung der Auslegung von Flächenheizungen zu realisieren. Mit wenigen einfachen Dateneingaben wie Auswahl des Schütz-Systems, Angabe der Gebäudeart, Art der Beheizung und Eingabe von Raumdaten berechnet das Tool einen ersten Kostenvoranschlag. Planer, Architekten und Heizungsbauer erhalten so umgehend eine Kalkulation, die als qualitative Entscheidungsgrundlage für die weitere Projektplanung dienen kann.

D+H Mechatronic hat sein browserbasiertes Berechnungsprogramm myCalc komplett überarbeitet. Selbst ungeübte Anwender sollten mit der Neufassung die Berechnung geometrisch oder aerodynamisch wirksamer Entrauchungsflächen durchführen und/oder einen passenden Fensterantrieb finden können. Die neue Benutzeroberfläche erlaubt die Berechnung sämtlicher Anforderungen auf nur einer Seite. myCalc eignet sich dabei für Berechnungen aus den Bereichen kontrollierte natürliche Lüftung (KNL), Rauch- und Wärmeabzug (RWA) oder natürliche Rauch- und Wärmeabzugsgeräte (NRWG) nach DIN EN 12101-2. Auch Kombinationen aus Lüftungsund Entrauchungsanforderungen lassen sich kalkulieren. Hohe Planungssicherheit verspricht dabei die detaillierte Datenabfrage über die interaktive Eingabemaske.

Wienerberger setzt sich im Bereich Piping Solutions ambitionierte Nachhaltigkeitsziele. Damit unterstützt das Unternehmen die EU-Kunststoffstrategie sowie den European Green Deal und fördert die Kreislaufwirtschaft. Das Wienerberger-Tochterunternehmen Pipelife verarbeitet jährlich hunderttausende Tonnen Kunststoffe – viele der daraus hergestellten Rohre haben eine Lebensdauer von 100 Jahren und länger. Durch Recycling lässt sich die Lebensdauer des Materials auf 300 Jahre und mehr verlängern. Seit 2010 wurde der Einsatz an recycelten Materialien bereits um über 200 Prozent gesteigert. Als Mitglied des Europäischen Verbands für Kunststoffrohre und -formteile (TEPPFA) unterstützt Wienerberger auch die Ziele der EU-Kunststoffstrategie: Bis 2025 soll der EU-Markt für recycelte Kunststoffe auf zehn Millionen Tonnen steigen.

GARANTIERT ZUKUNFTSORIENTIERT. Wir von LEYRER + GRAF halten unsere Versprechen nicht nur, wir garantieren sie sogar. Und fühlen uns als eigentümergeführtes, österreichisches Bauunternehmen verpflichtet, durch zukunftsorientiertes, nachhaltiges Denken und Handeln einen langfristigen Beitrag für unser Land zu leisten. Auf uns können Sie bauen. Und vertrauen.

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Karin Zufall, Sachbearbeiterin

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Aufsteiger Absteiger

Bewegung in der Bauwirtschaft Hoch hinaus. Mit Mario Watz hat die Landesinnung Bau der Wirtschaftskammer Wien einen neuen Innungsmeister. Er folgt auf Rainer Pawlick, der das Amt seit 2011 innehatte.

4 2014

Watz ist als Ausschussmitglied der WK Wien, Landesinnung Bau tätig. 2015 wird er Ausschussmitglied bei der WK Österreich, Bundesinnung Bau (Ausschuss für Berufsausbildung, Weiterbildung und Forschung).

2 2008

5 2016

Watz beendet das Studium der Architektur an der TU Wien. Seinen Schwerpunkt legte er dabei auf Planen und Bauen im historischen Kontext am Institut für Bauforschung und Denkmalpflege. In diesem Jahr beginnen seine ersten unternehmerischen Tätigkeiten.

6

5 4

2 1 3 2010

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BauTecFokus

7

Er wird Mitglied im Normungskomitee ON-K 011 Hochbau Allgemein.

3

Der studierte Architekt absolviert 2010 die Baumeisterprüfung, 2012 folgt die Ziviltechnikerprüfung. Seit 2010 ist Watz als selbständiger Baumeister tätig.

7 2021

Im Jänner tritt der Wiener Baumeister sein neues Amt als Innungsmeister an.

6 2020

Von 2016 bis 2019 ist Watz VorsitzenderStellvertreter der AUVA-Landesstelle Wien, Niederösterreich und Burgenland. Im Jänner 2020 wird er Obmann der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt (AUVA).

Foto: Daniela Beranek

1 2002

Mario Watz legt mit dem Ausbildungszweig Hochbau an der HTL Wiener Neustadt den Grundstein für seine Karriere. 2002 schließt er mit Matura ab.


Projekt ImFokus

2017

Mit umfassenden Vorarbeiten startete im Herbst 2017 das Projekt „Neue Donaubrücke“ in Linz. Am 4. Juli 2018 gab die Spatenstichfeier den offiziellen Auftakt der Haupt-Bauarbeiten. Zunächst erfolgte der Abbruch des Urfahrer Widerlagers, des Überganges zwischen Brückenkonstruktion und Damm.

13.000 Fotos: Marc Mimram, PTU-P.H., Gregor Hartl HABAU GROUP, Paul Koller

16.500

Das Gesamtgewicht des Brückentragwerks beträgt 16.500 Tonnen und das Gewicht der Stahlkonstruktion 8.400 Tonnen. Insgesamt wurden 45.000 Quadratmeter Korrosionsschutz angebracht.

Für den Brückenbau kamen an die 13.000 Kubikmeter Stahlbeton und zirka 2.500 Tonnen Bewehrungsstahl für die Widerlager, Pfeiler und Betonplatte zum Einsatz. Für die von der Firma MCE gefertigten Brückenbögen lieferte die voestalpine rund 8.000 Tonnen hochwertiges Stahlblech mit Dicken von sechs bis 80 Millimetern.

400

Anstelle der 2016 abgetragenen Eisenbahnbrücke entsteht eine 400 Meter lange und bis zu 33,7 Meter breite Donauquerung mit zwei Fahrbahnen, Geh- und Radwegen sowie einer Trasse für die zweite Schienenachse zwischen dem Mühlkreisbahnhof und Bulgariplatz.

2021

Der Entwurf der neuen Donaubrücke stammt vom Pariser Architekturbüro Marc Mimram. Mit dem Bau wurde eine Arbeitsgemeinschaft der Firmen MCE, Porr Bau und Strabag beauftragt. Bei der Abwicklung arbeitet die Stadt Linz als Bauherrin eng mit der LINZ AG zusammen. Im Oktober 2021 soll die Brücke fertig sein.

2.687

Der Brückenbogen P2 (in der Mitte der Brücke) wiegt 2.687 Tonnen, der Brückenbogen P3 (der südliche Bogen) 2.854 Tonnen. Die Abmessungen der Bögen P2 und P3 betragen bis zu 121,4 Meter Länge und bis zu 33,7 Meter Breite im Bereich der Balkone. In der Höhe messen die Bögen bis zu 17,4 Meter.

66

Die vier Pontons der Firma Mammoet sind je 66 Meter lang und 11,45 Meter breit. Die Manövrierung erfolgte mit acht Winden. Den An- und Abtransport übernahmen zwei Schubschiffe, die beim Manövrieren eine zusätzliche Steuerungsfunktion hatten.

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Top Deal ImFokus

Großprojekt Hochwasserschutz Bregenz. Die Landeshauptstadt sichert ihr Kanalsystem. Die umfassenden Tief- und Hochbauarbeiten führt das Lauteracher Unternehmen i+R durch. Der Auftrag beläuft sich auf sechs Millionen Euro.

Bauarbeiten unter See

Jetzt wurde eine wichtige Etappe genommen: Der See-Teil des neuen Ablaufrohres wurde am 8. April mittels Zugschiff vom Ufer am rechten Rheindamm in den Bodensee eingeschwommen und am nächsten Tag von Berufstauchern auf bis zu 16 Meter Tiefe in einen zuvor ausge-

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BauTecFokus

hobenen Graben versenkt. In den zwei Wochen zuvor schweißte i+R 22 vorgefertigte Elemente aus Polyethylen (PE) mit 1,8 Meter Durchmesser aneinander und brachte an den Nähten des insgesamt 280 Meter langen Rohres Betonhalbschalen an. Diese dienten beim Einschwimmen als Ballast und nach dem Absenken als Rohrauflager. Damit liegen 360 Tonnen Material am Seegrund, die zusätzlich mit zwei Meter, dem Graben zuvor entnommenen, Kies überschüttet und so fest verankert wurden. Der insgesamt 900 Meter lange Ablauf führt von der Kläranlage Bregenz in den See. An Land verlegte i+R ein 650 Meter langes Stahlbetonrohr bis zum Ufer, das bis zu fünf Meter unter Grund verläuft. Dort setzt das 280 Meter lange PE-Rohr an. Es verläuft an Land unter anderem unterhalb der vorhandenen Hochdruckgasleitungen, Trenn- und Schmutzwasserleitungen.

Hochwasser stört den Bau

Zusätzliche Herausforderungen sind der Bau im Naturschutzgebiet, der generell hohe Grundwasserstand im ufernahen Gelände, die

Lage im Verkehrs- und Naherholungsgebiet sowie die Sicherstellung des laufenden Betriebs der Abwasserreinigungsanlage. Im Februar kam ein 100-jähriges Hochwasserereignis dazu. Für den reibungslosen Bau sicherte i+R den Graben mit zwölf Meter langen ausgesteiften Spundwänden. Der See-Anteil des Rohres wurde in Kunststoff realisiert, da PE eine längere Lebensdauer als Stahlbeton oder Glasfaser hat. Zudem ist er korrosionsbeständig, kostengünstiger und einfacher zu installieren. Die „XXL Rohrsysteme“ kommen vom oberösterreichischen Hersteller AGRU Kunststofftechnik. Sie sind flexibel und halten dem Wellengang bei der Installation und später etwaigen Erschütterungen oder Setzungen am Seegrund stand. Um die Werkstoffe am Ufer problemlos aneinander zu schließen, errichtete i+R einen Spundwandkasten und installierte eine Spezialkonstruktion aus Kunststoff (PE), welche vielen Tonnen Belastung standhält. Das Projekt soll im Herbst 2021 abgeschlossen sein.

Foto: Dietmar Stiplovsek

M

it dem Hochwasserschutzprojekt in Bregenz wurde das Unternehmen i+R beauftragt. Seit November 2020 führt es umfassende Grabarbeiten, Baugrundsicherungen, Straßenbauarbeiten durch und realisiert das Hochwasserpumpwerk von den Beton- bis zu den Spenglerarbeiten. Dieses steht in einer, mit einem geschlossenen DSV-Körper und Spundwänden erstellten Baugrube und ist ebenfalls mit Gründungssäulen fundiert, die mit einem Düsenstrahlverfahren (DSV) hergestellt wurden. Bis Ende August zieht i+R den Hochbau in Stahlbeton auf. Danach errichtet das Unternehmen die Zufahrten im Bereich des Pumpwerks, verlegt Leitungen und bringt das Gelände in seinen ursprünglichen Zustand.


Start-Up ImFokus

Christian Derwein, Gründer und Geschäftsführer von Moweex Gründung

Moweex wurde 2016 gegründet und vereint Softwareentwicklung, 3D/360° 4K-Datenerfassung, CAD-Software sowie BIM für vollintegrierte Softwarelösungen im Baubereich.

Gründer

Drohnen und Roboterhunde als Datensammler Proptech. Das Unternehmen Moweex entwickelt mobile und WebSoftware im Bereich Indoor Intelligence, 3D-Capturing und Data-Mapping für Kunden der Bauwirtschaft sowie Industrie.

Fotos: Jana Madzigon, Moweex

I

n einer Zeit, in der Gebäude nur begrenzt begehbar sind und physische Wege viel Zeit in Anspruch nehmen, sorgt eine neue Art der Immobilienpräsentation sowie Bestandsdatenerfassung für einen Paradigmenwechsel. Mit Hilfe von Partnern werden 3D-Punktewolken und 360° 4K-Aufnahmen von Gebäuden und Immobilien sowohl aus der Luft mithilfe von Drohnen als auch indoor mit Hilfe von Trollys, Rucksäcken oder Roboterhunden aufgenommen. Anschließend werden die erfassten Daten aufbereitet, verarbeitet und mit Daten aus SAP, BIM oder Asset Management Systemen verheiratet. Mit Hilfe der mobilen und webbasierten Softwarelösungen von Moweex können Nutzer anschließend die Daten von überall aufrufen, weiterverarbeiten und aber

auch weitere Daten einpflegen. So ermöglicht beispielsweise die mobile Lösung dem Einsatzpersonal, sich innerhalb von Gebäuden örtlich zu positionieren und zu bestimmten Objekten zu navigieren. Das Anzeigen von digitalen Medien wie Einbauanleitungen, Datenblätter und dergleichen ist ebenfalls möglich. Mit Hilfe von standardisierten Daten-Schnittstellen (REST-API‘s) lassen sich sogar modernste IoT-Lösungen gut integrieren. Zusätzlich werden über die Schnittstelle Daten gewonnen, die weiter in anderen Systemen verwendet werden können. Durch den Einsatz der Software-Lösungen in Kombination mit innovativen Datenerfassungswerkzeugen ersparen sich die Nutzer Zeit, Geld und PersonalEinsatz beim Erfassen, Verarbeiten und Zusammenführen von Daten.

Christian Derwein ist an mehreren Start-ups beteiligt und führt mit seinem Partner Mina Haleem die Digital FullService Agentur moweex mit Standorten in Linz, Wien und Kairo.

Umsatz

Das Unternehmen Moweex erwirtschaftete 600.000 Euro im Jahr 2020, im Jahr 2021 sollen es 900.000 Euro sein.

Die Meinung des Profis Punktwolken helfen sehr bei der Modellierung und Evaluierung von Gebäuden. Digital Twins sind die Zukunft. Diese Technologie hilft Entwicklern, Architekten, Planern und auch Nutzern bei der Errichtung UND im Gebäudebetrieb. Thumbs Up!

Ari Benz

IDEE GESCHÄFTSMODELL TIMING

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Problemlöser ImFokus

Klaus Haberfellner

CEO Austrotherm Gruppe

1. DAS PROBLEM

Der Hochleistungsdämmstoff XPS wird beim Neubau aber auch bei der thermischen Sanierung eingesetzt, um Energie zu sparen und CO2-Emissionen zu reduzieren. Der wasser- und druckstabile Dämmstoff ist aus Klimaschutzgründen einfach nicht mehr wegzudenken. Da jedes Haus unterschiedliche Abmessungen hat, fallen beim Verarbeiten auf der Baustelle jedoch Zuschnitte an, die vom Bauherrn entsorgt werden müssen. Der hochwertige Reststoff wurde bisher nicht weiter genutzt und thermisch verwertet.

Austrotherm startete mit einem österreichweiten klimaneutralen Abholservice für saubere Austrotherm XPS-Baustellenverschnitte und legte damit den Grundstein für eine zukunftsorientierte und nachhaltige Kreislaufwirtschaft. Die kostenlose Abholung erfolgt in Austrotherm Recycling-Säcken, die online bestellt werden können. Dadurch sparen sich Kunden Entsorgungskosten und schonen wertvolle Ressourcen. Die XPS-Baustellenverschnitte werden im Werk Purbach zu Granulat aufbereitet, aus dem wieder hochqualitativer, klimaschonender XPS-Dämmstoff entsteht. So wird aus XPS wieder XPS. Nicht vermeidbare Emissionen (z.B. Transport) werden durch Klimaschutzprojekte kompensiert. Der Austrotherm Abholservice ist somit klimaneutral.

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BauTecFokus

148 DIE ZAHL Durch das Recycling wird der CO2-Ausstoß in der Entsorgung von Baustellenverschnitten um mindestens 50 Prozent reduziert. Durch jede recycelte Tonne XPS können 1,8 Tonnen CO2 eingespart werden. Oder anders ausgedrückt: Jede Tonne XPS, die von Baustellen recycelt wird, spart so viel CO2 ein, wie 148 Buchen pro Jahr binden.

Foto: Austrotherm Gruppe

2. DIE LÖSUNG


RAUS AUS DEN SILOS!

BauTecFokus.Rubrik

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BauTecFokus

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Positionen & Meinungen 56

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COVERINTERVIEW

Aussteigen, Hütte pachten, frei sein: Der österreichische Alpenverein sucht Hüttenpächter. In der Rubrik „über den Tellerrand“ nimmt der BauTecFokus das Angebot des ÖAV unter die Lupe und stellt fest, es ist nicht alles Gold was glänzt. Denn am Berg ist der Hüttenpächter nicht nur Chef, sondern Mädchen für alles.

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30 UNTER 35 Der BauTecFokus holt das Zukunftspotenzial der Baubranche vor den Vorhang und hat die jeweilige Geschäftsführung oder HR-Leitung gefragt, welches junge Talent in ihrem Unternehmen Höchstleistungen bringt und was diese in ihrer Karriere noch erreichen wollen. Behalten Sie diese jungen Leute im Blickfeld und lesen Sie nach, wie sie sich die Zukunft vorstellen und welche Lösungsansätze sie für die unterschiedlichsten Themen anbieten.

Foto: Adobe Stock

„Nicht nur überlegen. Machen.“ Handler Bau Neo-Geschäftsführerin Caroline Palfy will ein Statement setzen und sieht sich in der Rolle als Multiplikatorin. Diesmal auf Seite der Bauwirtschaft.

ALPENROMANTIK

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REAL ESTATE MEDIA GROUP

BauTecFokus.Rubrik

ImmoFokus und BauTecFokus jetzt immer und überall lesen, mit der neuen REMG-App! Bleiben Sie up-to-date ... Die REMG-App bietet Zugang zu den aktuellen ImmoFokus und BauTecFokus Ausgaben und hat zusätzlich die „ImmoFokus timeline“ & „BauTecFokus online“ integriert. www.immofokus.at - www.bautecfokus.at

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Positionen & Meinungen

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Nicht nur überlegen. Machen. Seitenwechsel. „Als Entwickler kann ich meine eigenen Projekte nachhaltig gestalten, auf der Bauseite kann ich vielen Entwicklern und Bauherren helfen, es zu tun. Hier kann ich als Multiplikator wirken – das war mir wichtig“, kommentiert Neo Handler Bau Geschäftsführerin Caroline Palfy ihren Wechel in die Bauwirtschaft. Das Gespräch führte: Michael Neubauer

Dein Ausstieg bei der Kerbler Holding und der Wechsel zu Handler Bau kam für Viele überraschend. Was waren die Hintergründe? Caroline Palfy: Der Wechsel zu Handler Bau ist auch für mich überraschend gekommen. Ich habe mit Günter Kerbler mit der cetus Baudevelopment ein erfolgreiches Unternehmen aufgebaut. In Summe verbinden uns rund 20 Jahre gemeinsame Arbeit und tolle Projekte – unter anderem noch bei der Conwert und später in der Seestadt Aspern entwickelt. In der Seestadt bin ich mit dem Virus „Querdenken“ infiziert worden. Die damaligen Vorstände der Entwicklungsgesellschaft Claudia Nutz und Alexander Kopecek haben immer schon quergedacht. Ich komme aus der Revitalisierung – da spielte Nachhaltigkeit keine große Rolle. Bis auf den einen Punkt: Bevor wir etwas wegwerfen, sanieren wir es lieber. Das war‘s dann schon auch.

Die COVID-19-Pandemie hat dann den Ausschlag gegeben. Corona hat uns alle getroffen. Ich bin viel zu Hause oder allein im Büro gesessen und hatte Zeit, über die Zukunft nachzudenken. Das Entwicklungsgeschäft wird nie enden – das wird immer so vor sich hin tröpfeln. Auch bei weiter steigenden Preisen. Keine Preiskorrektur in Sicht? Never ever. Warum soll in einer Krise auf einmal Grund und Boden günstiger werden? In einer Krise gibt genau niemand Gold und Grund und Boden her. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Preise nachgeben werden. Was aber droht, auf der Strecke zu bleiben, ist das Thema Nachhaltigkeit. Aber gerade hier muss man ansetzen. Als Entwickler hat man da weniger Chancen etwas weiterzubringen. In der Produktion – in der Bauwirtschaft – da kann man das Thema vorantreiben. Da kann

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man etwas bewegen. Eine lockende herausfordernde Aufgabe. Als Entwickler kann ich meine eigenen Projekte nachhaltig gestalten, auf der Bauseite kann ich vielen Entwicklern und Bauherren helfen, es zu tun. Hier kann ich als Multiplikator wirken – das war mir wichtig. ... und die Erfahrungen aus dem HoHo einbringen … Auch das. Natürlich hatte ich zu Handler ein nahes Verhältnis. Wir haben beim HoHo Wien auch schwierige Zeiten durchlebt. Das HoHo kennt jeder nur als Best-Practice-Beispiel. Das HoHo bedeutete aber auch viel Schweiß und viele Rückschläge. … von denen aber wenig bekannt wurde … Es hat niemanden interessiert. Ich wollte bewusst nicht viel preisgeben. Ich habe gesehen, dass sich in den ersten fünf Jahren nach Projektstart 2013 in der Bauwirtschaft zum Thema Nachhaltigkeit nichts – aber wirklich nichts – bewegt hat. Wenn ich dann auch noch sage, es ist schwierig, dann tut es ja gar niemand mehr, dann haben wir überhaupt keinen Nachahmungseffekt. Aus diesem Grund habe ich den Mund gehalten. Trotzdem war es mir ein Anliegen, dass ich da jetzt einfach weitermache. Ich habe mit Handler beim HoHo viel weiterentwickelt. Mit dem Tragwerksplaner Richard Woschitz waren wir ein Dreiergespann, das sich gegenseitig, wenn der eine nicht mehr konnte, motiviert hat. Wir haben absolutes Neuland betreten. Wir haben Risiko genommen. Was wäre denn gewesen, wenn die Brandschutztests negativ gewesen wäre? Im Nachhinein ist es klar, warum ich in all den Jahren so angespannt war. Aber ich habe das Projekt HoHo vorangepeitscht. Wir haben sehr viel weiterentwickelt. Das HoHo ist sicher nicht mehr die beste Lösung, ein Holzhochhaus zu bauen – aber es

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„Was mich immer verwundert hat, ist, dass das HoHo Wien keine Nachahmer gefunden hat.“


ist eine sehr, sehr gute Lösung. Aber ich sage immer, Stillstand gibt es nicht. Es wäre schade, wenn dieses Know-how jetzt nicht einfach weitergetragen wird. Stand das Projekt auf der Kippe? Es gab immer wieder schwierige Entscheidungen zu treffen. Während über 100 Gäste auf der ersten cetus Feier auf ihre Gastgeberin gewartet haben, bin ich mit 15 Statikern und Technikern in einem Raum gesessen und habe über die Stützenbreiten vom HoHo diskutiert. Dabei ging es um die Frage der Stützenschieflage und in Folge der Stützenbreite. Entschlankung würde Ingenieurs Know How zeigen udn auch Gewicht sparen. Auf der anderen Seite hatten wir keine Erafhrungswerte aus anderen Projekten um die Zuschläge zu definieren. Diese Entscheidungen muss dann edr Bauherr treffen, natürlich im Hinblick auf Sicherheit des Gebäudes aber auch im Hinblick auf alle wirtschaftlichen Aspekten. Ändert man seine

Entscheidung später, wird es teuer. Das Thema Mehrkosten steht immer im Raum. Wurde das HoHo bereits in BIM geplant? Leider nicht – damals war das Team noch nicht so weit. Aus diesem Grund bin ich bei Handler jetzt BIM-Verantwortliche. Nachhaltigkeit, Holz und das Thema BIM – das passt wunderbar zusammen. Spannend ist, dass seit 2013 in Sachen Nachhaltigkeit nicht viel passiert ist. Jetzt kommt die EU-Taxonomie, die soll es nun richten. Ich bin gespannt. Was mich immer verwundert hat, ist, dass das HoHo keine wirklichen Nachahmer gefunden hat. In Berlin soll nun mit dem WoHo Deutschlands höchstes Haus aus Holz errichtet werden. In Wien ein HoHo, in Berlin ein WoHo – da kann ich mir das Grinsen nicht verkneifen. Das hat der Holzbau nicht verdient. Er ist hochwertiger als seine einfälltige Namensgebung Aber beim Thema Holzbau tut

sich viel zu wenig, definitiv. Das Holz wächst vor unserer Tür. Nachhaltigkeit, Holzbau und Regionalität sind untrennbar miteinander verbunden. Was nicht zusammenpasst, ist, dass man das Holz lieber exportiert und die Holzpreise im Inland explodieren. Auch beim Thema Nachhaltigkeit geht es um Wirtschaftlichkeit. Auf der einen Seite wollen wir jetzt den geförderten Wohnbau davon überzeugen, dass er in Holz baut – und schauen auf der anderen Seite zu, wie der Holzpreis um 18 Prozent in die Höhe geht, weil im Export mehr zu holen ist. Wird das Thema ESG/EU-Taxonomie-VO den Holzbau beflügeln? Ich bin mir nicht sicher, ob es nur das Holzthema ist. Kreislaufwirtschaft wird definitiv auch für die Bauwirtschaft zum Thema, wie auch der Wasserverbrauch. In Amerika ist – wenn man sich eine LEED-Zertifizierung

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Caroline Palfy Caroline Palfy wurde 1979 in Wien geboren und ist hier aufgewachsen. Nach dem HTL-Kolleg und der Geburt ihrer Zwillingstöchter 2000, arbeitete sie in verschiedenen Architekturbüros. 2004 wechselt sie in die Immobilienbranche bzw. Althaussanierung zu Günter Kerblers conwert Immobilien Invest SE. Bis zuletzt hatte Palfy die Leitung des Baumanagements und die Funktion als Prokuristin in der Conwert Baudevelopment GmbH inne. 2012 absolviert sie erfolgreich die Baumeisterprüfung. Sie ist seit 2013 Projektentwicklerin in der Kerbler Gruppe. Im selben Jahr gründete sie mit Günter Kerbler die cetus Baudevelopment, die sich auf nachhaltige Entwicklung von Bauprojekten spezialisiert hat. Als Geschäftsführerin der Entwicklungsgesellschaften der Aspern Seestadt Baufelder konzipierte sie federführend das weltweit erste 24-geschoßige, Hochhaus in Holzbauweise. Seit 2021 ist Palfy Geschäftsführerin der Handler Bau GmbH.

ansieht – das Thema Wasser deutlich stärker berücksichtigt. Da sind unsere österreichischen Zertifizierungen noch nicht stark unterwegs. Dafür fehlt im LEED-Gedanken das Holz. Bei allen Baustoffen stellt sich auch die Frage der Regionalität. Die EU-Taxonomie-VO wird auch den Holzbau in das Blickfeld der Investoren rücken – es geht schlussendlich auch um Finanzierung und erzielbare Renditen. Die Zeiten des Greenwashing sind vorbei? Ganz ehrlich gesagt, es ist doch egal, aus welchem Grund nachhaltig gebaut wird. Wichtig ist das Ergebnis. Ich komme aus der Revitalisierung. Es tut weh, wenn alte Holzkastenfenster weggeworfen und neue Kunststofffenster einbaut werden. Das ist im Sinne einer Kreislaufwirtschaft sicher nicht nachhaltig. Punkt. Wenn man aber sagt, dass man durch die neuen PVC-Fenster weniger Energie verbraucht, würde ich mich freuen, wenn mir jemand die Lebenszykluskosten vorrechnet: Produktion des neuen Fenster, Anlieferung, Entsorgen des alten Fensters, inkl. Energieeinsparung auf 25 Jahre, bis das nächste „noch bessere“ PVC Fenster kommt. Ist es nicht vielleicht nur unser Komfort? Muss man vielleicht nicht immer mit einem kurzen

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Positionen & Meinungen

Leiberl im Winter in seiner Wohnung sitzen? Gerade ein altes Kastenfenster hat ganz viele positive Eigenschaften, gerade weil es nicht so dicht ist. Dämmen mit Erdölfassaden kann nicht der Weisheit letzter Schluss sein. Als Häuslbauer hatte ich vor zwölf Jahren kein Geld für die Fassade. Also hatte ich die ersten zwei Jahre die nackte Fassade, also einen normalen Ziegel und keine Wärmedämmung und ganz normale Energiekosten für meine Fußbodenheizung. Dann kam die Fassade. Bei den Kosten habe ich keinen Unterschied gespürt. Wenn ich jetzt das ganze Material von meiner Fassade auf einen Berg haue, das verrottet nicht, was mache ich damit?

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„BIM geht nur, wenn ein paar Große vorangehen. Bis vor kurzem ging aber niemand voran.“


Fehlen die Pioniere, die Bauherren, die neues wagen und nicht immer auf das Bewährte zurückgreifen? Es ist das Geld. Gerade bei der Revitalisierung zählt jeder Cent. Ein Zinshaus ist dann erst wirklich für einen Investor nachhaltig, wenn das Dach ausgebaut ist und wenn es immer weniger Altmieter gibt. Das braucht man nicht schönreden. So ein altes Gebäude aufrechtzuerhalten und zu sanieren, das kostet schon viel Geld. Wir haben genügend Auflagen. Allein eine Stiegenspindel OIB-gerecht zu sanieren, rechnet sich nur in Zusammenhang mit einem Dachausbau. Ein Zinshaus ist nicht immer eine Goldgrube. Aber jede Revitalisierung und Sanierung ist nachhaltiger als ein Neubau. Der Dachausbau in Leichtbauweise ist der richtige Schritt in die richtige Richtung. Was fehlt, ist die Möglichkeit, modular Dachgeschosse aufstocken zu können. Da müsste die für Architektur und Stadtgestaltung zuständige MA 19 dahingehend mitspielen, dass ein wenig mehr Architektur erlaubt wird. Man könnte damit etwas mehr Wohnraum schaffen. Die Häuser würden es statisch aushalten. Auf der anderen Seite müssen wir aufpassen, dass wir im Neubaubereich die Technik nicht zu sehr hinaufschrauben. Wir erwarten von einem Gebäude relativ viel – vielleicht zu viel. Das benötigt dann halt auch viel Technik. Die Frage ist, ob diese Technik auch wieder nachhaltig ist, weil die genauso Strom benötigt. Ich glaube, da geht eine Schere auf. Wir müssen aufpassen, dass sie nicht allzu weit aufgeht. Wohnraumbelüftung ist ein gutes Beispiel. Viele Nutzer können damit einfach nicht umgehen. Aber jetzt ist noch immer nicht die Frage geklärt, wie der Einstieg zu Handler zustande gekommen ist. Im Zuge des HoHo beziehungsweise des Seeparkcampus, der ebenfalls in Holzhybridbauweise gebaut wurde, bin ich mit vielen nationalen und internationalen Immobilienentwicklern in Kontakt gekommen. Egal ob Hamburg oder in der Schweiz, immer hat es geheißen: „Wir überlegen noch.“ Ich habe ihnen immer Mut zugesprochen und gesagt:

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Positionen & Meinungen

„Nicht nur überlegen. Machen. Ihr habt ein Portfolio von 25 Neubauten. Macht wenigstens eins einmal! Wenn es schiefgeht, das ist eins zu 25. Tut etwas!“ Da waren namhafte große deutsche Entwickler dabei. Aber bewegt hat sich nichts – auch nicht in Österreich. Das ist genau dasselbe mit BIM. BIM geht nur, wenn ein paar Große vorangehen. Bis vor kurzem ging aber niemand voran. Da stand dann für mich rasch fest, wenn ich etwas bewegen möchte, muss ich in die Baubranche. Bei der cetus sind die spannendsten Projekte ausgelaufen. Mit Günther Kerbler hatte und habe ich ein gutes Einvernehmen haben. Das HoHo war fertig. So bin ich zu Günther gegangen und habe ihm gesagt: „Günther, ich möchte mich verändern.“ Er wollte mir eine Auszeit geben. Er hat einfach geglaubt, ich brauche eine Pause. Ich wollte mich aber wirklich verändern – und bin, ohne einen neuen Job in der Tasche zu haben, ausgeschieden. Ich habe ein Abschieds-Mail an Freunde und Geschäftspartner geschrieben und wollte eigentlich drei Monate wegfahren. Ich wollte meinen Rucksack packen und irgendwohin. Das Corona-Comeback macht diesem Plan einen Strich durch die Rechnung. Aufgrund des Mails hat sich Markus Handler, den ich durch das HoHo schon jahrelang kenne, bei mir gemeldet und gesagt: „Nichtstun geht nicht.“ Von Markus weiß ich einfach, dass auch er ein Visionär ist. Wir passen gut zusammen. Wir sind total auf Augenhöhe: Das Unternehmen ist top aufgestellt. Von mir kommt nun mit weiblichem Esprit – im Sinne von beharrend – das Thema Nachhaltigkeit dazu. Wir haben jetzt sechs Mistkübel zum Mülltrennen. Die Burschen am Standort Neutal sind jetzt total glücklich, wenn sie vor sechs Mistkübeln stehen und überlegen müssen, in welche Box die Reste der Jause kommen müssen.

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Warum aber Handler Bau und nicht Handler Immobilien? Das Development wäre doch naheliegender gewesen? Handler Immobilien ist Michael Leifert, der das wirklich leidenschaftlich macht, bestens besetzt. Ehrlich gesagt: Ich möchte nicht mehr in die Immo-Branche. Als Baumeister schlägt mein Herzblut – das hat man ja auch immer beim HoHo mitbekommen – für das Bauen. Ich finde einfach, da tut sich etwas. Dort ist, glaube ich, auch meine Stärke, wenn wir als Baufirma jetzt bei Bauherren, die dem nachhaltigen Bauen noch etwas kritisch gegenüberstehen, das Thema Nachhaltigkeit forcieren. Ich kann mit Fug und Recht behaupten: „Ich habe es gemacht, es hat nicht wehgetan.“ Ich verstehe die Sprache der Bauherren. Ich weiß, wie Risk Manager denken, wie Finanzierungen funktionieren. Ich verstehe das Thema Baukosten. Ich verstehe, dass man das alles evaluieren muss, weil der Holzbau teurer kommt als konventionelle Bauweise. Noch. Aber ich habe das Ziel, dass wir das schaffen werden.

Um wie viel teurer kommt ein Holzbau? Es kommt immer darauf an, wie groß die Baustelle ist, wie komplex. Mit plus zehn Prozent sollte man rechnen. Es kommt wirklich auf das Projekt an. Ich bin auch der Meinung, dass manche Sachen einfach einen Mehrwert haben – allein aufgrund der kürzeren Bauzeit. Wir haben zwar eine längere Vorplanungsphase. Aber die Bauzeit ist schnell. Handler geht ganz stark Richtung Totalunternehmer bis hin zu Integrierter Projektallianz (IPA), was in Österreich noch gar nicht gang und gäbe ist. Hier sind die skandinavischen Länder wieder einmal Vorreiter. Partnerschaftlich zusammenarbeiten – von Anfang an. Bauherr, Architekt und Baufirma von Anfang an in einem Boot. Lean Management, das fließt in der Handler Gruppe in den Adern. Wir wickeln bereits 50 Prozent unserer Baustellen Lean Management ab. Tendenz steigend. Wir machen es jetzt alles im BIM. Wir bauen uns unsere eigenen Planungskapazitäten auf. Das bedeutet nicht, dass wir die Archi-

Handler Bau Die Handler Gruppe ist ein familiengeführtes Unternehmen mit 150-jähriger Geschichte im Bereich Bau- und Immobilien. Ursprünglich hatte es 1862 mit Holzbau begonnen, heute ist die HANDLER Gruppe als Generalunternehmer, Entwickler und Bauträger tätig und erwirtschaftete zuletzt mit rund 400 Mitarbeitern (darunter 20 Auszubildende) 250 Millionen Euro Jahresumsatz. Das Unternehmen mit Standorten in Wien, Bad Schönau und Neutal wird in fünfter Generation von Markus Handler geführt.


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Positionen & Meinungen

„Bauen hat viel mit Logistik zu tun. Unser Engineering-Team spielt alles durch. Wie viele Lkws brauche ich? Wie plane ich die Module so, dass sie die Lkws optimal ausnutzen können?“

tektur schmälern. Ich brauche Architektur. Ich brauche den Input. Ich bin selbst sehr bedacht darauf, dass alles, was wir bauen, ästhetisch ist.

gung nach den immer gleichen Bedingungen steigt auch die Qualität. Dort sehe ich mich. Ich bin ein Tüftler. Ich bin ein „Knoff-HoffShow“- und die „Sendung mit der Maus“-Fan.

Nachhaltigkeit beginnt bei der Planung. In unserer Engineering-Abteilung sitzen Experten, die sich Gedanken zu den unterschiedlichsten technischen Details machen machen. Wie viele Handgriffe brauche ich für das Versetzen einer Wand? Zwei Schrauben weniger bedeuten weniger Arbeitszeit, weniger Material, Kreislaufwirtschaft, das ist alles nachhaltig.

Was ich nicht verstehe? Wir haben Schulen, die erweitert werden müssen, Gott sei Dank, weil wir wieder mehr Kinder haben. Und wir geben als Regierung aber nicht die Vorgabe, dass das mit einer Raummodulholzzelle erfolgen muss. Wir könnten im Frühjahr die Bodenplatte machen und, wenn wir sie vorher fertigen, Ende Juni alle Raumzellen liefern und im September starten wir mit der Schule. Das ist machbar. Wir können es in Österreich, wir setzen es nicht um. Warum? Weil das eine öffentliche Ausschreibung ist und der Politik die Visionen fehlen.

Modulare Bauweise, das neue Zauberwort der Nachhaltigkeit in der Baubranche? Wir beschäftigen uns stark mit der modularen Bauweise. Es muss ja nicht gleich die ganze Raumzelle sein, die wir an die Baustelle transportieren, weil ich da vielleicht zu viel Luft durch die Gegend führe. Bauen hat viel mit Logistik zu tun. Unser Engineering-Team spielt alles durch. Wie viele Lkws brauche ich? Wie plane ich die Module so, dass sie die Lkws optimal ausnutzen können? Wie viel Hübe brauche ich bei der Baustelle? Der Einsatz von Baumaschinen kostet Geld. Modulbau hat weitere Vorzüge: Für die Mitarbeiter bringt er einen wetterunabhängigen Arbeitsplatz und damit auch attraktivere Arbeitszeiten. Die Mitarbeiter können am Abend nach Hause fahren – der hohe Einsatz an Technik macht den Beruf auch für jüngere Menschen wieder attraktiv. Durch die Ferti-

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Kurz zurück zur EU-TaxonomieVerordnung. Ist es nicht aber auch ein bisschen der Versuch der EU, über die Finanzierung das Thema Nachhaltigkeit zu implementieren? Nachhaltigkeit durch die Hintertür? Als ich die Finanzierung für das HoHo benötigt habe, haben sie gesagt: „Was willst du bauen? Ein Holzhochhaus willst du bauen?“ Der Risk Manager hat seine Excel-Liste. Doch wie bewertet er das? Mit einer TaxonomieVerordnung hätte ich mir sicher leichter getan. Es gab beziehungsweise gibt zu wenig Erfahrungswerte. Die Baubranche ist auch oft starr – unbeweglich. Man bleibt Traditionen

verpflichtet. Warum sollte man auf Innovationen setzen und Risiko nehmen. Bei Bürogebäuden sind Zertifizierungen Standard. Ohne Zertifikat geht nichts im internationalen Geschäft. Mit der EU-Taxonomie-Verordnung erreicht das Thema Nachhaltigkeit nun auch den Wohnbau. Absolut. Aber, und das ist ein großes Aber: Den Nutzern sind die Betriebskosten oft egal. Die fallen monatlich an und werden häufig ausgeblendet. Hier braucht es noch eine Bewusstseinsbildung. Ist es für ein Familienunternehmen einfacher, auf mehr Nachhaltigkeit zu schauen, als für börsennotierte Unternehmen, die mehr quartalsgetrieben sind? Es stellt sich natürlich die Frage, ob jedes Unternehmen stetig wachsen muss. Oder darf einmal ein Unternehmen einfach nur solide Zahlen schreiben? Bei uns werden Gewinne reinvestiert. In die Ausbildung der Mitarbeiter – in das Thema Nachhaltigkeit. Dadurch, dass unsere großen Unternehmen eben ein stetiges Wachstum aufgrund von Aktien, Aktionären und, und, und forcieren müssen, blockieren wir uns bei ganz vielen Denkweisen. Konventionelle Bauweise hat ihre Berechtigung. Holzbau auch. Für mich ist die beste Bauweise Hybrid. Ich bin ein totaler Fan der Hybridbauweise. Nur, ich gehöre zu denjenigen: Raus aus der Komfortzone, hinein in das Umdenken.


WORDRAP MIT CAROLINE PALFY Meinen Kaffee trinke ich am liebsten…

mit Milch.

Womit haben Sie Ihr erstes Geld verdient?

Beklebung von Kugelschreibern mit Barcodes Pickerln vor 25 Jahren.

Welches Buch liegt auf Ihrem Nachttisch?

Viele. Weil ich lese oft quer. Momentan: The four von Scott Galloway

Morgen- oder Abendmensch?

Wenn Sie das Radio im Auto aufdrehen, was läuft?

Abendmensch

LAUTE Musik

In den nächsten zehn Jahren möchte ich unbedingt…

eine Weltreise machen.

Wenn Sie zehn Millionen Euro im Lotto gewinnen würden, was machen Sie damit?

Ein soziales Projekt starten ... was auch immer.

Nehmen Sie gerne Risiko?

JAA.

Ihr Lieblingshobby?

Gartenarbeit

Mit welcher Person (lebend oder bereits verstorben) würden Sie gerne einen Abend verbringen?

Neil Young

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Zu Tisch mit ...

Zu Tisch mit … Martin Kahrer

Gedanken zu Sushi-Maki-Variationen verfasst

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Nachhaltigkeit muss man nicht neu erfinden Prozessgetrieben. Martin Kahrer, Geschäftsführer der PORR Umwelttechnik, im Gespräch über Kreislaufwirtschaft, Nachhaltigkeit am Bau und welche Hebel im Umweltbereich gesetzt gehören. Das Gespräch führte: Lisa Grüner

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nsere Rubrik „Zu Tisch mit …“ führt uns üblicherweise in das Lieblingsrestaurant unseres Interviewpartners. In Corona-Zeiten unmöglich gemacht, ließen wir unserer Kreativität freien Lauf und luden Martin Kahrer in unsere Büroräumlichkeiten zu feinen SushiMaki-Variationen von DO & CO ein. Der österreichische Parade-Caterer setzt auf Flexibilität und nun auch auf Abholung und Zustellung, nachdem die zum Sushi-Restaurant umgestaltete Onyx-Bar nur sehr kurz offen haben durfte. Doch Corona ist diesmal nicht unser Thema, sondern Nachhaltigkeit, ESG und die EU-Taxonomie und vor allem Umwelttechnik. „Nachhaltigkeit kommt durch die EU-Taxonomie jetzt wieder vermehrt aufs Tapet, doch sie wird nicht neu erfunden“, eröffnet Kahrer das Gespräch. Diese Aussage überrascht nicht wirklich, da sich die PORR ja schon länger mit Abfallmanagement, Engineering, Altlastensanierung und Schadstoff- und Asbestsanierung auseinandersetzt. „Unter dem Begriff Urban Mining werden bei Abrissobjekten wiederverwertbare Bauabfälle geschürft und werterhaltend wiederverwendet. Das klingt jetzt einfacher als es ist. Der fachmännische Rückbau

von Kraftwerksstandorten und großen Industriearealen stellt oft ein sehr komplexes Projekt und eine besondere Herausforderung dar. Wir setzen hier viel Know-how ein, um frühzeitig mögliche Objekte als Sekundärrohstoffe zu bewerten.“ Der Ressourceneinsatz ist dabei oft sehr hoch. Da wünscht sich Kahrer noch mehr Unterstützung durch die Politik. „Wenn es strenge Regeln für alle Beteiligten in puncto Recycling gibt, setzt das stärkere Impulse, als wenn Nachhaltigkeit nur gewünscht ist. Hier spielt die Wirtschaftlichkeit eine große Rolle. Trotzdem sollte man langfristig nicht nur nach dem Motto ‚so wenig Einsatz wie möglich‘ gehen.“ Die PORR zieht für ihre Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen unterschiedliche Rückgewinnungsvarianten heran und es werden je nach Bedarf Rückbau-, Demontage-, Abbruch-, Sanierungs- und Wiederverwertungskonzepte erstellt und aufgrund der Erkenntnisse kalkuliert. „In der Bauwirtschaft sind wir es gewohnt, die Wünsche des Auftraggebers aus einer Hand zu erfüllen, hieraus ergibt sich auch unser Spielraum. Will der Bauherr ein nachhaltiges Gebäude, dann bekommt er das auch. Wünscht er ein Objekt unter strengen

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Zu Tisch mit ...

Kostenaspekten, liegt unser Fokus gleichermaßen auf Nachhaltigkeit in der Lieferkette und beim Bauprozess.“ Dennoch äußert Kahrer hier den klaren Wunsch, in der Bewertung bei Ausschreibungen mehr Punkte für die Recyclierbarkeit der Materialen beziehungsweise den Wiedereinsatz von recyceltem Material zu erhalten. „Das wäre ein wichtiger Hebel, um hier einfach mehr Materialien in die Kreislaufwirtschaft einzubringen. Man muss sich vorstellen, dass manche Materialien von Hand sortiert werden müssen, das kostet natürlich.“

Schadstoffe entsorgen

Auf meine Frage nach dem Sorgenkind bei der Schadstoffentsorgung, nennt Kahrer als erstes den allseits ungeliebten Asbest. Das gesundheitsgefährdende Material ist europaweit verboten, aber natürlich noch in vielen Bauten zu finden, die mittlerweile das Ende ihrer Nutzungsdauer erreicht haben. Asbestfasern dürfen beim Abriss nicht in die Umwelt gelangen und für die fachgerechte Ausführung sind hohe Sicherheitsstandards vorgeschrieben. „Dabei wurde Asbest früher im Glauben

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„Unser Fokus liegt auf Nachhaltigkeit in der Lieferkette und beim Bauprozess.“ eingesetzt, der Umwelt etwas Gutes zu tun. Es war ein begehrter Baustoff für den Brandund Schallschutz bis zum Schutz vor Wärme, Hitze oder Feuchtigkeit.“ Heute kennt man die Umweltschädlichkeit des Materials. „Wir arbeiten laufend an der Erforschung neuer Materialien und Patenten, um sicherzustellen, dass sich die Baustoffe, die wir heute verwenden, langfristig auch in puncto Rückbau und Recycling bewähren.“ Doch auch Räume, die mit PAK und PCB, Quecksilber, Blei, Arsen und Cadmium belastet sind, erfreuen die Abbruch-

unternehmen nicht. Diese sind entsprechend den gesetzlichen Regelungen fachgerecht zu dekontaminieren und das ist aufwändig. Die DO & CO-Makis sind kunstvoll angerichtet, die Qualität des Fisches ist hervorragend, ob er auch nachhaltig aufgezogen oder gefangen wurde, lässt sich im Moment nicht eruieren. Damit sind wir wieder beim Stichwort.

Recycling

An die 350.000 bis 400.000 Tonnen an Baurestmassen unterschiedlichsten Ursprungs werden im Baustoffrecyclingwerk Himberg jährlich verarbeitet. Betrieben wird die Anlage von der RCH Recycling Center Himberg, einem Tochterunternehmen der PORR Umwelttechnik. In der Recyclinganlage Pirka werden ca. 200.000 Tonnen Recyclingbaustoffe jährlich hergestellt. „Eingesetzt werden können diese Stoffe unter anderem für die Herstellung von Tragschichten im Straßenbau, Hinterfüllungen im Hochbau, Pflasterbettungen, im Feldund Forstwegebau und so weiter.“ Bei der Aufbereitung von Ziegelabbruch liegt der Fokus


auf einem hochwertigen Einsatz zum Beispiel als Dachsubstrat. „Die Stoffe werden maschinell gesiebt, händisch nachsortiert, gewaschen und gebrochen.“ Unerwünschte Fremdstoffe wie Holz, Gips oder Metalle werden vom Materialstrom abgetrennt und einer gesonderten Verwertung zugeführt. Nach der Zerkleinerung des Rohstoffes erfolgt eine abschließende Aufsiebung in die jeweiligen Korngrößen. Auch Betonabbruch und mineralische Hochbaurestmassen werden nach Möglichkeit wiederaufbereitet und bis zur Wiedereinbringung in den Kreislauf zwischengelagert. Ungeeignete Baustoffe werden maschinell unter Einsatz von modernsten Sieb-, Windsicht- und Magnetabscheide-Anlagen ausgeschieden, wobei auch hier als letzter Schritt eine Handsortierung notwendig ist.

EU-Taxonomie

Mit der in Kraft getretenen EU-Taxonomie wandeln sich die Ziele und Erwartungen, die an neue Projektentwicklungen, Sanierungen sowie Bestandsgebäude gestellt werden. „Diesen Wandel spürt man einerseits bei staatlichen

Institutionen als Auftraggeber andererseits beim Gesetzgeber. Immer mehr Unternehmen erkennen, dass sie sich ihrer Verantwortung für die Umwelt nicht entziehen dürfen. Die Dekarbonisierung und Automatisierung von Bauprozessen sowie der Einsatz alternativer Energiequellen inklusive der Forcierung einer wirkungsvollen Kreislaufwirtschaft spielen eine ebenso große Rolle.“ Damit spricht Kahrer einen wichtigen Punkt an: Die Effizienz der Prozesse. „Je besser die Zusammenarbeit und die Abläufe koordiniert sind, desto geringer sind die eingesetzten Ressourcen.“ Damit die Klimaneutralität in der Bauindustrie Realität wird, sind Wirtschaft und Politik weiter gefragt, die hierfür notwendigen Schritte zu setzen. „Wir sind im ständigen Austausch mit der Politik durch verschiedene Interessensvertretungen wie den VOEB oder den BRV. Das ist eine gute Basis für eine stetige Entwicklung.“ Als wesentliche Hebel, um auch in Zukunft Nachhaltigkeit in der Bauwirtschaft weiter zu fördern, sieht Kahrer den verpflichtenden Einsatz eines gewissen Prozentsatzes von

Recyclingbaustoffen bei der Herstellung von Beton oder auch im Infrastrukturbereich. Im Bauprozess ist vor allem Lean Management, eine Optimierung des gesamten Ablaufes von der Planung bis zum Lieferanten, welches die Reduzierung von Verschwendung als Grundsatz hat, ein essenzieller Schlüssel für nachhaltiges Bauen.

Martin Kahrer Martin Kahrer hat im Juni 1999 an der HTBL Krems Tiefbau maturiert. Im Juli 1999 begann er als Techniker im Erdbau bei PORR. Seit 2002 ist er in der PORR Umwelttechnik tätig, zu Beginn als Techniker/Bauleiter u. a. bei der Sanierung der Fischer Deponie in Wiener Neustadt. Seit 2008 im Tochterunternehmen KOLLER TransporteKies-Erdbau, dort seit 2012 Geschäftsführer, seit 2014 auch GF Langes Feld tätig. Im Jänner 2020 hat er zusätzlich die GF der PORR Umwelttechnik übernommen. Kahrer ist verheiratet und hat drei Söhne.

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Über den Tellerrand

Alpenverein sucht Hüttenpächter Arbeiten am Berg. Warum denkt man beim Aussteigen immer an Übersee? Da man derzeit nicht über die Grenzen kommt, wäre doch eine Hütte am Berg das perfekte Ausstiegszenario, oder doch nicht? Autor: Lisa Grüner

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etzt kann man sich natürlich grundsätzlich einmal fragen, ob es in Zeiten wie diesen überhaupt pressiert, aus dem Hamsterrad, dem Alltag aussteigen zu müssen, weil sich ja ohnehin jede Woche alles ändert. Aber gehen wir einmal davon aus, Sie wollten den Job, den Alltag hinschmeißen, ihre Sachen packen und einfach etwas komplett anderes machen, an einem ganz anderen Ort. OK, die Grenzen sind geschlossen, also die Bar in der Südsee wird es nicht werden, auch nicht das kleine Hotel am Strand und New York ist derzeit auch nicht zu empfehlen. Aber, blicken wir statt in die Ferne, in den regionalen Umkreis (selbst wenn dieser Radius auch gerade etwas enger wird): Warum nicht eine alte, geschichtsträchtige Hütte in den österreichischen Bergen bewirtschaften, mit einfachen Schlafplätzen und ganz viel Natur rundherum? Wer beim Lesen dieser Zeilen das gewisse Leuchten in den Augen bekommt, der kann sich als Pächter für eine Alpenvereinshütte bewerben. Es wird gerade händeringend gesucht.

Bergidylle

Aber Vorsicht, wer nur Alpenromantik erwartet, kann eine herbe Enttäuschung erleben. Das

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Bewirtschaften einer Hütte setzt nicht nur gewisse Kenntnisse voraus, man sollte auch vom „Hackeln“ eine Ahnung haben. Gastgewerbeerfahrung ist eine der Grundvoraussetzungen, die so ein Wirt mitzubringen hat und im Idealfall auch einen fixen Partner, sonst kann es auf einer Hütte schnell auch einsam werden. „Viele Leute romantisieren das Hüttenwirtsleben, dabei ist das ein knallharter Job“, sagt Peter Kapelari, Leiter der Abteilung Hütten, Wege und Kartographie des Österreichischen Alpenvereins. Neben der richtigen Motivation braucht es als Qualifikation beispielsweise noch den Trinkwasserwart, eine Kleinkläranlagenbetreiber-Prüfung oder die Ausbildung zum Brandschutzbeauftragten. Gibt es spezielle Technik, so wie eine Materialseilbahn, muss auch diese beherrscht werden. „Insgesamt stellt eine Hütte immer eine Inselsituation dar“, so Kapelari weiter. „Von der Versorgung mit Strom bis zur Entsorgung der Abfälle und alles dazwischen ist Aufgabe des Hüttenwirtes.“ Die Befähigungen vermittelt der Alpenverein über spezielle Kurse, vieles muss aber praktisch gelernt werden. „Es nützt jetzt nichts, die Kurse zu belegen und dann eine Hütte zu übernehmen,

„Viele Leute romantisieren das Hüttenwirtsleben, dabei ist das ein knallharter Job.“ Peter Kapelari, Österreichischer Alpenverein

da überfordert man sich selbst.“ Die Anforderungen sind also sehr vielfältig und doch etwas anders als ein Gastronomiebetrieb im Tal, wo „nur“ eine Konzession benötigt wird. „Auf einer Schutzhütte ist man Mädchen für alles, daher suchen wir die eierlegende Wollmilchsau.“ Die Konzessionsprüfung braucht man zum Betreiben einer richtigen Schutzhütte im Gebirge nicht, ist die Hütte nicht mechanisch


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Fotos: Andreas Hollinger, Alpenverein/Freudenthaler, Christian Pipal


Über den Tellerrand

„Die Wirte müssen auch hinter den Werten des Alpenvereins stehen, sie sind ja unsere Botschafter vor Ort.“

erreichbar, fällt sie für die Wirtsleute unter freies Gewerbe. „Das hat sich daraus ergeben, dass früher die Bergführer oder Bauern die Hütten betrieben haben“, berichtet Kapelari. Dennoch muss man das Gastgewerbe beherrschen. „Am liebsten sind uns Leute, die schon aus dem Gastrobereich kommen und technisches Verständnis mitbringen. Schließlich müssen sie auch die Photovoltaikanlage in Betrieb nehmen, Batterien anschließen und die eine oder andere Reparatur machen“, so Kapelari. „Wir hatten aber auch schon völlige Quereinsteiger, die sich der Herausforderung gestellt und sie gemeistert haben. Jedenfalls muss es einem klar sein, dass Hüttenwirt sein mehr ist als nur ein bisschen Bettenaufschütteln und Knödelmachen.“ Und die absolute Grundeigenschaft, die der Bewerber mitbringen muss? Bergaffinität, ohne die geht gar nichts. „Die Wirte müssen auch hinter den Werten des Alpenvereins stehen, sie sind ja unsere Botschafter vor Ort“, so Kapelari weiter.

So kommt man zur Hütte

„Zu einer Pacht kommt man meistens über Mundpropaganda“, so Kapelari. „Man kennt die Hütte und den Wirt, weiß, dass dieser bald in Pension geht oder aufhören will und interessiert sich dafür.“ Andere arbeiten schon länger auf einer Hütte und überlegen vom Angestellten in die Selbständigkeit zu wechseln. Diese hören sich dann um oder bewerben sich um eine Hütte. „Das ist der Idealfall, denn da wissen die Leute schon, was auf sie zukommt“, so Kapelari. Doch es geht auch anders: Die Hütten

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BauTecFokus

werden in einschlägigen Magazinen und der Website des Alpenvereins ausgeschrieben und man kann sich auf sie bewerben.

Corona machts schwierig

In Corona-Zeiten ist das Betreiben einer Hütte, aber auch die Suche nach neuen Pächtern ungleich schwieriger. Einerseits wurde im Sommer 2020 der seit Jahren anhaltende Wanderboom nochmals befeuert und hat einigen Hütten sogar Rekordzahlen bei den Tagesgästen eingebracht, andererseits wachsen mit den verbundenen Unsicherheiten auch die unternehmerischen Ängste. „Unsere Pächter sind ja Unternehmer und tragen damit auch das Risiko“, so Kapelari. „Sie müssen gut kalkulieren können und in dieser Zeit besonders flexibel sein. Es gab auch schon Wirte, die in Konkurs gegangen sind.“ Die Wirte sind auch letztverantwortlich für die Betriebsanlagen. Das Trinkwasser muss auf Verunreinigungen überprüft werden, da in der Höhe die Gefahr durch Verkeimungen von Tieren größer ist. Zieht sich ein Gast beispielsweise Verdauungsprobleme zu, muss der Wirt unter Umständen alle Wartungsnachweise erbringen und trägt die Verantwortung.

Der Pachtvertrag

Die Sektionen machen Verträge mit den Pächtern, in denen genau festgelegt ist, was alles zu beachten und zu tun ist. Es gibt Musterpachtverträge, die nachverhandelt werden können, beziehungsweise auch verschiedene Vertragsmodelle. Dazu muss man auch wissen, dass die


Alpenverein Österreich Der Alpenverein ist mit über 601.000 Mitgliedern der größte alpine Verein und die größte Jugendorganisation Österreichs. Rund 25.000 ehrenamtlich Tätige engagieren sich im Alpenverein, der eine Infrastruktur mit 231 Hütten, 26.000 km Wegen und über 200 Kletteranlagen bereitstellt.

Hüttenwirte die Nächtigungen für die Sektion verkaufen und das Geld auch an diese geht. Von diesem Geld werden die Hütten erhalten. Die Einnahmen aus den Konsumationen gehen an die Wirte. „Bei Neuübernahmen wird oft die Pachtvertragsvariante auf Umsatzbasis gewählt“, so Kapelari. „Kennen sie die Hütte und haben sie sich einen Kundenstock aufgebaut, dann wechseln viele auf Fixpachtverträge. Frei nach dem Motto: mein Erfolg, mein Fleiß, mein Verdienst.“

Das Kleingedruckte

Natürlich ist das nur literarisch gemeint. Eine Schutzhütte muss Schutz bieten, immer. Das bedeutet, es gibt keine Ruhetage. Selbst, wenn es drei Tage durchregnet, muss die Hütte geöffnet sein. Alpenvereinsmitglieder erhalten Sonderkonditionen auf die Nächtigung und ein Hüttenessen. Der Verdienst ist natürlich abhängig von der Hütte, der Größe, der Lage und der Frequenz. Und dann gibt es noch die Angestellten. Auch diese sind für die Arbeit am Berg nicht immer leicht zu finden. „Da gibt es wenig soziale Kontakte, kein Weggehen am Abend, man lebt, wohnt, arbeitet viel beengter, es gibt keine Aufenthaltsräume fürs Personal und auch entsprechend wenig Privatsphäre.“ Deswegen gilt auch bei der Personalauswahl, die Liebe zum Berg muss groß sein. Wer einfach einmal in das Hüttenleben hineinschnuppern will, dem empfiehlt Kapelari, erst einmal auf einer Hütte zu arbeiten und erst dann selbst zu pachten. Auch die Hüttenjobs werden auf der Alpenvereinsseite ausgeschrieben.

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Positionen & Meinungen

Frühwarnsystem Just-in-Time Risk-Management. Künstliche Intelligenz steckt im Bauwesen noch in den Kinderschuhen. Mit den Tools wie Early Bird und Smart Moodz läuten Wolf Plettenbacher und Martin Stopfer eine neue Ära ein. Das Gespräch führte: Michael Neubauer

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Die Bauwirtschaft ist nicht gerade für ihre Innovationskraft bekannt. Wie passt Künstliche Intelligenz da ins Bild? Wolf Plettenbacher: Ich bin seit mehr als 25 Jahren in der Bauindustrie tätig. Ich habe Unternehmen sowohl in baubetrieblicher als auch bauwirtschaftlicher Hinsicht beraten und war in verschiedenen Führungspositionen in der Bauindustrie tätig. In diesen 25 Jahren habe ich viele große und auch kleine Projekte scheitern sehen. Da wird man nachdenklich, warum das so ist. Wobei das Scheitern betrifft nicht nur Bauprojekte. Die Erfolgsstatistik von Großprojekten spricht Bände: Fünf von zehn Technologieprojekten, sechs von zehn Energieprojekten, sieben von zehn Dammbauprojekten, neun von zehn Transportprojekten und zehn von zehn Olympischen Spielen scheitern Beeindruckende Statistiken – aber vielleicht ein wenig zu negativ gedacht? Plettenbacher: Glaubt man dem Ökonomen Bent Flyvbjerg, sind die Kostenexplosionen wie am Berliner Flughafen alles andere als ungewöhnlich. Flyvbjerg hat sich auf die Analyse von Großprojekten spezialisiert. 2002 veröffentlichte er eine Studie mit dem Titel „Fehler oder Lüge – die Kostenschätzungen bei öffentlichen Bauvorhaben“, die für die Forschung wegweisend war. Darin konnte er nachweisen, dass bei neun von zehn großen Infrastrukturprojekten weltweit die Kosten unterschätzt wurden. Im Schnitt waren die Bauten am Ende um 28 Prozent teurer als ursprünglich geplant. Aus dem Nachdenken wurde eine Dissertation zum Thema „Krisen- und Turnaround-

Management bei Großbauvorhaben“, an der ich seit 2017 arbeite. Kernthese ist, dass ich, um eine Krise bewältigen zu können, zuerst überhaupt erkennen muss, dass ich mich in einer solchen Krise befinde. In den meisten Fällen erkennt man erst viel zu spät, dass sich ein Bauprojekt bereits in einer Krise befindet. Die Liste der gescheiterten Projekte ist lang: Flughafen Wien, Flughafen Berlin oder die Elbphilharmonie. Wir sprechen gerne in diesem Zusammenhang von Melonenprojekten: „Außen Grün und innen bereits Rot – Tiefrot.“ Es geht in Richtung Transparenz. Ich kann mir vorstellen, dass nicht alle damit glücklich sind, wenn Vorgesetzte oder Projektpartner von Problemen mit anderen Partnern erfahren, die man klein halten wollte, und glauben, diese selbst lösen zu können. Motto: „Das kriegen wir schon hin.“? Plettenbacher: Ich war selbst Projektleiter. Wenn ein Problem ans Licht kommt, wird es einmal beobachtet und findet nicht sofort Eingang in den am Monatsende fälligen Bericht. „Wird sich schon von selbst lösen.“ – eine durchaus menschliche Reaktion, aber leider der Sache nicht dienlich. Irgendwann einmal nach zwei oder drei Monaten poppt das Thema dann so richtig auf. Dann aber können sie nur eines machen: gutes Geld schlechtem hinterherwerfen, um das Problem zu bereinigen. Die Probleme lösen können sie eigentlich nicht mehr. Martin Stopfer: Es ging uns darum, mit Hilfe der Künstlichen Intelligenz ein Just-in-Time Risk-Management-System zu entwickeln. Managern ein Tool in die Hand zu geben, welches es ihnen ermöglicht, Projektkrisen

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Positionen & Meinungen

bereits in den Anfängen erkennen zu können, und nicht erst dann, wenn so richtig Feuer am Dach ist. Dies gibt dem Projektmanagement die Gelegenheit, rechtzeitig einzugreifen und Gegensteuerungsmaßnahmen einzuleiten. Je früher eingegriffen wird, desto geringer sind die Auswirkungen auf das Projekt. Unser Frühwarnsystem arbeitet ähnlich den Frühwarnsystemen in Flugzeugen. Treten gravierende Risiken auf, leuchtet eine rote Lampe auf und signalisiert, welches Thema betroffen ist: Kosten, Termin oder Qualitäten. Ein Blick in die Checkliste und ich weiß, was ich zu tun habe, genauso wie der Pilot. Bei uns leuchtet die Lampe dank Künstlicher Intelligenz. Plettenbacher: Mit Early Bird geben wir allen an einem Bauprojekt Beteiligten eine Softwarelösung in die Hand, welche in der Lage ist, Risiken aufzuzeigen. Dafür werden alle E-Mails, Protokolle, Pläne und Schriftverkehr mit Hilfe von unserer programmierten Künstlichen Intelligenz auf Risiken analysiert. Stopfer: Erkennt Early Bird ein Risiko, leuchtet der Bereich Rot auf. Doch damit nicht genug, gleichzeitig kann auch ein Workflow in Gang gesetzt werden, um das Problem zu lösen. Dabei können Aufgaben zugewiesen und Fristen gesetzt werden. Was uns aber ganz wichtig ist: Künstliche Intelligenz entscheidet nicht – Künstliche Intelligenz bereitet nur die Daten so vor, dass rasch entschieden werden kann. Die Entscheidung, ob wirklich ein Risiko besteht, trifft am Ende immer der Projektleiter. Aber wie identifiziert Early Bird ein Risiko? Wo versteckt sich im Early Bird die Künstliche Intelligenz? Plettenbacher: Am Anfang jedes Projekts sind sich alle einig. Die Euphorie ist groß, wir fangen endlich an zu bauen. Wir werden uns immer einig sein. Wir werden es freundschaftlich machen und so weiter. Aber dann passiert es: Ein Einzelereignis und alles wird anders. Dieses Einzelereignis kann ein fehlender Plan sein, eine Mehrkostenanmeldung eines Subunternehmers, eine fehlende Vorleistung. Was ist die erste Reaktion des Projektmanage-

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Wolf Plettenbacher Wolf Plettenbacher ist seit 25 Jahren in der Bauindustrie tätig. Er berät Unternehmen sowohl in baubetrieblicher als auch bauwirtschaftlicher Hinsicht. Er war in verschiedenen Führungspositionen in der Bauindustrie tätig und hat sich intensiv mit der Abwicklung von Großbauvorhaben beschäftigt. Wolf Plettenbacher ist der geschäftsführende Gesellschafter Conspeed Baumanagement GmbH, der Lean Construction Management GmbH und der Conbrain Solutions GmbH.


Martin Stopfer Martin Stopfer ist seit 29 Jahren in der Bauindustrie tätig. Die Aufgaben umfassten den Infrastruktur-, Kraftwerks-, Tunnel- und Spezialtiefbau im In- und Ausland und er leitete den Bereich Organisationsentwicklung in einem österreichischen Baukonzern. Seit 2019 ist er geschäftsführender Gesellschafter bei der Lean Construction Management GmbH und Gesellschafter bei der Conbrain Solutions GmbH.

Projektplattform oder leiten diese an einen speziellen Projekt-E-Mail-Account weiter – ab diesem Zeitpunkt übernimmt die Künstliche Intelligenz das Kommando.

ments? Durchtauchen. Aussitzen. Das wird schon wieder. Denken Sie an den Beginn der COVID-19-Pandemie und den Cluster in Ischgl. Was war die erste Reaktion? „Das löst sich von selbst in Wohlgefallen auf.“ Aber: Probleme lösen sich in Projekten eigentlich nie von selbst. Wenn man dann erkennt, dass es sich – wie immer - nicht von selbst löst, folgen Aktionismus, neue Arbeits- und Besprechungskreise, Protokolle, Pressekonferenzen etc. Wenn man nicht mehr weiter weiß, gründet man einen Arbeitskreis. Stopfer: In Wirklichkeit steckt man schon in einer tiefen Krise. Ein gutes Beispiel ist der Flughafen Wien. Bevor es zum Baustopp kam, wurde bereits eineinhalb Jahre erfolglos daran „gemanagt“ – alle haben schon längst gewusst: „Da läuft etwas schief.“ Bis diese Information

dann beim Vorstand ankommt, dauert es wirklich lange. Das ist ein Riesenproblem – ein Melonenprojekt: ein hoher Prozentsatz aller Projekte am Bau sind Melonenprojekte. Sie schrammen aus vielerlei Gründen an den Grenzen des Machbaren herum. Plettenbacher: Was machen wir konkret? Bei großen Projekten kommen jeden Tag tausende Daten herein: E-Mails, Briefe, Protokolle, Pläne, Mehrkostenanmeldungen. Es ist illusorisch zu glauben, dass hier jemand den Überblick behalten kann. Angesichts dieser Fülle an Daten ist es für einen Einzelnen nicht mehr möglich, die aktuelle Situation umfassend zu überblicken. Man kann nicht immer alles lesen. Im Normalfall tritt auch nicht nur ein Problem auf, sondern oft mehrere gleichzeitig. Wir sammeln alle diese Daten auf einer

Stopfer: Allein mit dem Sammeln der Daten ist es jedoch nicht getan. Sowohl im Projektmanagement als auch bei Kundenbeziehungen spielen Emotionen eine große Rolle. Künstliche Intelligenz hilft uns dabei, die Emotion zu erkennen und sichtbar zu machen. Wir haben der Künstlichen Intelligenz innerhalb eines Jahres durch bauprojektspezifische Annotierung – so heißt das in der IT-Fachsprache – beigebracht, was ist ein positives Wort, was ist ein negatives Wort und was ist ein positiver Kontext, was ist ein negativer Kontext. Mittlerweile sind es 11.500 Begriffe und Kontexte und jeder Einzelne wurde einem Cluster, von in Summe acht, zugeordnet. Emotionen, Kosten, Planung, Organisation, Arbeitssicherheit, Umfeld, Termin und Qualität. Sobald ein Risiko erkannt wird, verfärbt sich der Bereich Orange oder Rot – in Millisekunden im Dashboard, also Just-in-Time. Plettenbacher: Es geht um das Erkennen und Bewerten von Risiken. Planungsverzug bedeutet hohes Risiko, Planungsmangel ebenso, Planung Allgemein mittleres Risiko oder kleines Risiko. Der Teufel liegt wie immer im Detail. Hier geht es um Wertigkeiten. Manche Begriffe sind für den einen positiv, für den anderen negativ. Wie geht man damit um? Stopfer: Auf den ersten Blick erscheint für eine Baufirma eine Mehrkostenanmeldung

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Positionen & Meinungen

positiv, für den Bauherren hingegen negativ. Das stimmt aber so nicht. Mehrkostenanmeldungen stören nämlich jedes Projekt. Auch die Baufirma muss den Bauablauf umstellen und die Mehrkostenforderung verfolgen. Wie auch Bürgerinitiativen. Man muss mit ihnen kommunizieren. Schreibt Ihnen eine Bürgerinitiative, müssen Sie reagieren. In diesem Fall sollte eine rote Lampe aufleuchten. Aus diesem Grund ist in unserem System der Begriff Bürgerinitiative mit „hohes Risiko“ hinterlegt. 11.500 Begriffe auswählen und annotieren – keine leichte Aufgabe. Plettenbacher: Begonnen haben wir mit 1.000 Begriffen und Kontexten, mittlerweile sind es bereits 11.500. Jeder Begriff, jede Entität hat ein individuelles Risiko. Je mehr wir annotieren, desto länger wird die Liste, weil wir laufend neue Begriffe und Kontexte finden. Die gesamten Begriffe betreffen ausschließlich bauspezifische Themen. Stopfer: Zusätzlich wurden auch Daten „emotionalisiert“, das heißt einer von in Summe acht Emotionen zugeordnet. Da dies keine Arbeit für Techniker ist, haben wir Literaturwissenschaftler eingestellt. Diese haben neben den Begriffen auch ganze Sätze aus der Literatur und aus Artikeln herausgefiltert, emotionalisiert und nach Kategorien geordnet und anschließend im Risiko bewertet. Mit Unterstützung der Künstlichen Intelligenz erkennen wir nun aktuell acht verschiedene Emotionsgruppen im Schriftverkehr: Ablehnung, Befürchtung, Erwartung, Freude, Frustration, Vertrauen, Zuversicht, Ärger. So erkennt Early Bird im Satz „der derzeitige Verlauf der Arbeiten“, dass zu 75 Prozent eine Befürchtung vorliegt. Bei Sätzen wie „Aufgrund diverser Ausführungsschwierigkeiten und Problemstellungen war es erforderlich, die Bauausführung kurzfristig zu pausieren.“ zu 98 Prozent Frustration.

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Die Auswertung sehe ich dann im Dashboard? Plettenbacher: Im Dashboard sehe ich nicht nur die von uns vordefinierten acht Cluster, sondern habe auch Zugriff auf alle ausgewerteten Dokumente. PDF-Dokumente werden als solche erkannt, über ein Texterkennungsprogramm ausgelesen, analysiert und abgespeichert. In einer Wortwolke werden die am häufigsten vorkommenden Begriffe angezeigt. Da sieht man rasch die laufenden Vorgänge im Projekt. Steht eine Ampel auf Orange oder sogar Rot, kann der Anwender gezielt fragen, welches Problem hier vorherrscht. Er kann sehr schnell auch über das Know-how aller Beteiligten am Herdenwissen partizipieren. Nehmen wir ein konkretes Projekt her: Als oberste Instanz gibt es den Bauherren. Darunter die Baufirma mit mehreren Ebenen, nämlich einen Oberbauleiter, einen Abteilungsleiter, einen Projektleiter und einen Techniker. Ich bringe alle durch dieses System sehr schnell auf denselben Wissensstand. Stopfer: In den Dokumenten, Berichten, Mails und so weiter werden die kritischen Passagen rot hinterlegt. Wenn der Inhalt von Schreiben oder Protokollen in einem hohen Maße rot angezeigt wird, dann geht es schon zur Sache. Das bedeutet: Ich muss mich nicht mehr durch alle Dokumente durcharbeiten, sondern das erledigt die Künstliche Intelligenz für mich. Ein Blick und ich weiß sofort, was los ist. Wie ist das mit Cholerikern, die sich im E-Mail da und dort in der Wortwahl vergreifen, es aber nicht so meinen, wie es auf den Leser wirkt? Beziehungsweise erkennt das System auch das Mail eines Zynikers oder eines Phlegmatikers, der ganz ruhig schreibt – obwohl schon seit langem Feuer am Dach ist? Stopfer: Künstliche Intelligenz erkennt viel mehr als wir – viel mehr. Bei den angesprochenen Themen geht es auch um Unterschwelligkeit. Künstliche Intelligenz erkennt in

Sätzen und Phrasen negative Emotionen. Der Satzbestandteil „Termin wurde verschoben“ allein hätte für uns jetzt keine Konsequenz – in Wirklichkeit schwingt aber bereits hier eine Befürchtung mit. Künstliche Intelligenz – der Jobkiller in der Verwaltung? Plettenbacher: Künstliche Intelligenz wird keine Mitarbeiter ersetzen – auch nicht in technikaffinen Unternehmen. Der Mensch mit seinen Emotionen, seinen Erfahrungen und seinem Know-how steht immer im Mittelpunkt. Es gibt Mitarbeiter, die sind sehr risi-


koaffin – so wie ich beispielsweise. Ich komme aus dem Claim-Management; dieses Thema war für mich immer besonders spannend. Ich erkenne Risiken, aber eben nicht alle. Jedoch erkenne ich, wenn es brenzlig wird Aber ich war nie wirklich technikverliebt. Technikern fehlt manchmal das Gespür für Risiko. Mit Early Bird bringe ich alle Projektbeteiligten auf dasselbe Level, damit sie das Risiko erkennen können. Es entsteht ein Herdenwissen im Projektteam. Werden auch wiederkehrende Muster erkannt? Stichwort: Predictive Mainte-

nance, wie wir es aus dem Wartungsbereich bereits kennen. Wenn A passiert, ist B nicht weit? Beschäftige nicht mehr Unternehmen A – da gibt es immer wieder Probleme? Plettenbacher: Mustererkennung durch Künstliche Intelligenz ist ein Thema, jedoch sind wir noch nicht so weit. Mit Early Bird haben wir die Grundlage geschaffen, große Mengen an Daten sammeln und analysieren zu können. In der Entwicklung arbeiten wir mit IBM in der Schweiz zusammen, den Entwicklern von Watson. Mustererkennung wird aber kommen, da bin ich mir absolut sicher.

Was sind die nächsten Schritte? Plettenbacher: Wir haben jetzt schon die ersten Kunden, sogenannte Friendly Customer, mit denen wir die ersten Projekte mit dem Early Bird abwickeln. Wir freuen uns auf die Rückmeldungen unserer Kunden, um unsere KI weiter zu entwickeln. Die nächsten Schritte zur Weiterentwicklung des Early Bird und die Entwicklung weiterer KI-Produkte sind bereits in Arbeit. Die Künstliche Intelligenz im Bau- und Immobilienbereich ist jedenfalls ein kommendes Thema, mit dem sich Unternehmen beschäftigen müssen, um in Zukunft nicht den Anschluss zu verlieren.

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Zum Autor Andreas Gobiet, Präsident des Verbands der Zivil­ techniker- und Ingenieurbetriebe (VZI).

Standesregeln und Standesdünkel aus der K.-u.-k.-Monarchie gehören ins Museum Kommentar: Andreas Gobiet

Die Digitalisierung lässt uns alt aussehen

Die Digitalisierung im Bau bringt nun die in Österreich überholte Trennung von Planen und Bauen an den Rand des Musealen. Im digitalen Zeitalter garantiert die Trennung von Planen und Bauen keine Planungsqualität mehr, die Unabhängigkeit von Planern und Bauenden durch Trennung ist nicht mehr gegeben. Die ungeheure Schaffenskraft österreichischer Architekten, die auch international anerkannt ist, wird nur dann Bestand haben können, wenn die digitalen Grundlagen für die Bauausführung auch deren Umsetzung digital ermöglichen. Die österreichische Bauindustrie hat seit einiger Zeit eigene Planungs- und BIM-Abteilungen, planende Baumeister schlüpfen in die Rolle von Architekten, was naturgemäß tradierte Architekturbüros und ihre seit Jahrzehnten streng festgelegten Aufgabenagenden durcheinanderwirbelt. Der Zank um die Aufträge ist leider Tagesgeschäft. Die Tätigkeit der Ziviltechniker im Vergleich zu den anderen technischen Berufen zeichnet sich durch deren Urkundsfähigkeit (Siegel) aus. Allerdings ist diese Tätigkeit in den Materiengesetzen

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(z.B. Bauordnung) geregelt und macht zwischenzeitlich nur mehr zwei Prozent des normalen Durchschnittsumsatzes von Architektur- und Ingenieurbüros aus.

Entwicklung wird behindert

Was bedeutet nun die Trennung von Planung und Ausführung ganz konkret? Es bedeutet, dass die Planer etwas anderes machen als die Ausführenden. Die Planung liefert einen Plan, den die Ausführung nicht verwenden kann. Die Standesregeln in Österreich behindern die Entwicklung von Unternehmen und die Digitalisierung. Außerhalb Österreichs gibt es dieses Problem nicht. Es ist wie mit Sprachbarrieren, man versteht sich nicht. Die Digitalisierung ist hier der Brückenbauer zwischen Design und Architektur auf der Seite des Planens und der Ausführung, des Bauens, auf der anderen Seite. Digitalisierung ebnet die trennenden Barrieren und agiert hier wie ein Tool für Kommunikation und gegenseitiges Verstehen. Wir müssen für unseren Beruf eine Zukunft schaffen. Wir haben uns deshalb als VZI ganz bewusst als Gesellschafter am Innovationslabor Digital findet Stadt beteiligt, da wir mittelfristig ein neues Berufskonzept des Ziviltechnikers erarbeiten, das die Digitalisierung im Bau im Fokus hat. In wenigen Jahren werden Gebäude nicht mehr gebaut wie früher die Pyramiden von Gizeh, sondern sie werden gedruckt. Das ist kein futuristisches Hirngespinst mehr, sondern wird innerhalb einer Generation schon Standard sein. Um diese Entwicklung sicherstellen zu können, müssen wir, die Planenden, aufhören, uns von den Ausführenden, den Bauenden, zu trennen. Genau dafür gibt es bereits Gesetze wie z.B. für kooperatives Planen und Bauen. Kunden beauftragen ein Gebäude zu einem festen Preis und einem festen Termin, der eingehalten wird, und einer Qualität, die gesichert ist: Das ist die Aufgabe der Ziviltechniker.

Fotos: VZI / Leo Hagen, Adobe Stock

Im Gegensatz zum Rest der Welt ist in Österreich die Trennung von Planen und Bauen per Ziviltechnikergesetz (noch) in Stein gemeißelt. Architekten oder Bauingenieure planen, Baumeister und Bauindustrie bauen. Es gibt in unserem Land leider immer noch eine Grenze zwischen Planung und Ausführung. Wenn ich mit Kollegen beispielsweise in Kopenhagen oder Stockholm spreche, werde ich immer wieder verwundert gefragt: „What is a Ziviltechniker?“ Auch Skandinavien kennt den Beruf des Architekten, des Baumeisters oder des Bauingenieurs. Aber wer plant, wer baut oder auch wer mit wem das Projekt realisiert, ist jedem selbst überlassen.


BauMarketing Gedankensplitter zum Marketing als regelmäßige Kolumne.

Rohstoffe neu denken Regelmäßiger Kommentar: Philipp Kaufmann und Alexander Bosak

„Die Grenzen des Wachstums“ haben uns allen im Jahr 1972 sehr eindringlich und eindrucksvoll die Endlichkeiten der Ressourcen aufgezeigt. Der damalige Bericht des Club of Rome war als Diskussionsgrundlage zur Lage der Menschheit gedacht und hat wachgerüttelt. Bis heute bietet das Papier, welches auf zwei internationalen Konferenzen in den USA und dann in der Schweiz präsentiert wurde, enorme Sprengkraft. Für nächstes Jahr ist der 2. März rot im Kalender zu markieren, denn dann wird sich die Veröffentlichung jähren und der Bericht feiert seinen 50. Geburtstag. Seither ist viel geschehen: vom Klimawandel, der Friday for Future-Bewegung bis zur allgegenwärtigen Corona-Krise, die wir hoffentlich bald überwunden haben.

Perspektivenwechsel gefragt

Die Analyse von damals hat ins Schwarze getroffen – die Fakten zum Klimawandel werden in der Wissenschaft kaum mehr in Frage gestellt. Jedoch, was sind die Konsequenzen? Was sind sinnvolle nächste Schritte? Wir zwei unterhalten uns oft hierzu und wir hinterfragen viel, auch unser eigenes Handeln. Gerade im persönlichen Bereich sind die Konsequenzen unmittelbar spürbar und oftmals nicht so einfach: Der eine von uns nutzt sein Rad immer öfter und verzichtet auf ein Auto und der andere hat sich ein Elektro-Auto gekauft, seinen Benziner verkauft. Das Nutzungsverhalten ist in beiden Fällen massiv anders und es bedeutet ein Umdenken, einen Perspektivenwechsel. So kann eine Autofahrt mit dem Elektro-Auto nicht einfach gestartet werden, sondern es bedarf einer besseren Planung. Abhängig von der ge-

planten Distanz sind im Vorhinein Zwischenstopps einzuplanen und Möglichkeiten zu eruieren, wo und wie am besten das Auto geladen werden kann. Mit der Zeit wird dieses neue Handeln immer besser, der Zeitaufwand immer geringer und die Vorteile überwiegen deutlich. Mit dem Elektro-Auto sind die Ziele mit einer größeren Gelassenheit und Entspanntheit erreichbar und das gute Gewissen fährt mit. Nach der Zeit der Umstellung ist ein Besuch einer Tankstelle fast nicht mehr vorstellbar. Gleiche Gedanken haben wir uns über die Rohstoffe der Zukunft gemacht. So ist Aluminium ohne Qualitätsverlust wiederverwendbar und demnach können aus einer coolen Fassade, die heute bestellt wird, in einigen Jahrzehnten neue Rohstoffe gewonnen werden. Und jetzt unser Gedankenmodell: Was wäre, wenn in der Nutzungsphase ein Entgelt bezahlt wird, das Eigentum am Rohstoff aber beim Hersteller verbleibt? Dieser kennt sein Produkt am besten, weiß, wie er es in den Kreislauf zurückbringen kann und hat den Lebenszyklus bestens im Griff. Der Nutzer müsste demnach nicht das Produkt zur Gänze am Beginn der Nutzungsphase kaufen, um es am Ende als „Fast-schon-Laie“ wieder verkaufen zu müssen. So weit so gut. Der Gedanke überzeugt und somit könnten Immobilien deutlich günstiger errichtet werden. Offen ist jetzt: Gibt es ein Unternehmen, welches hierfür bereit ist, das Risiko trägt und das Kapital über Jahre beziehungsweise Jahrzehnte bindet? Wir freuen uns auf Feedback und sind gespannt, wer hierzu eine Idee zur Umsetzung hat.

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BauKaufmann

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Regelmäßige Kolumne über Fakten und Inhalte, die verändern und prägen.

Endlich wieder neue Mitarbeiter: Szenen zum Schmunzeln und Nachdenken Kommentar: Philipp Kaufmann

Auf dem Weg ins Büro begegnet ihm seine Chefin Gertrude. Im Vorbeigehen ruft sie ihm zu: „Wir stellen endlich wieder ein, endlich kommen nach der Kurzarbeit wieder neue Mitarbeiter. Wir werden die drei Kollegen heute beim Town Hall Meeting um 15 Uhr begrüßen.“ Bei dieser Veranstaltungs-Serie treffen sich alle Kollegen und die Geschäftsführung nutzt diese Form des Zusammenkommens, um Neues zu verkünden und zu besprechen. Seit Corona sind diese Treffen virtuell und nur die wenigen im Büro nehmen vor Ort teil. Seine Chefin ist stolz, dass alle drei Neuen ins Headquarter kommen und somit physisch anwesend sind. Max B versteht den Auftrag, ohne nachfragen zu müssen. Er versteht seine Chefin und sie vertraut ihm blind. Schon seit Jahren gehört es zu seinen Aufgaben im Unternehmen, die Arbeitsplätze für neue Mitarbeiter herzurichten. 10.50 Uhr: Zeit für die neuen Mitarbeiter. Die Kurzarbeit hat dazu geführt, dass einige Mitarbeiter gegangen sind und sich verändert haben. Nicht alle bleiben in derartigen Krisen ihrem Dienstgeber treu und Krisen führen zu Veränderungen, das hat Max lernen müssen. Dank der Abgänge sind genau noch drei Tische frei, ohne groß umplanen zu müssen. Doch leider sind die Sessel mehr als gebraucht und die Trolleys sind kaputt. Wer will schon auf Sesseln, die in die Jahre gekommen sind, in einem neuen Job arbeiten, wer möchte seine privatesten Utensilien in Trolleys geben, die nicht mehr versperrbar sind und deren letzte Nutzer ihre Spuren

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hinterlassen haben? Dies gehört geändert und Max ist hier sehr genau. Er weiß: Der Start eines neuen Kollegen gehört zu den wichtigsten Momenten und hier darf es nicht an einem Sessel oder einem Trolley scheitern. Zum Glück kennt er den Bürohersteller bestens und er ruft gleich an. Drei Stühle und Trolleys aus der bewährten Linie, die schon seit Jahrzehnten im Einsatz sind, sind verfügbar. Er kann diese gleich abholen. 12.32 Uhr: Vor Ort beim Hersteller gibt es jetzt endlich tolle Trennwände und Corona ist ja nicht vorbei. Gleich einige mitgenommen, denn für alles gab es einen tollen Rabatt in Höhe von 33 Prozent – auch wenn es hier kein Budget gibt, bei diesem Preis muss er einfach handeln. Mit den Trennwänden sind nicht nur die neuen, sondern auch die bisherigen Kollegen noch besser geschützt. Alles eingepackt und ab ins Büro, damit alle Arbeitsplätze rechtzeitig fertig sind. 15.00 Uhr: Das Town Hall Meeting beginnt. Wie stolz Max ist. Er hat wieder einmal Unmögliches möglich gemacht. Dank ihm erhalten die drei Neuen geradezu neue Arbeitsplätze und er wird ihnen einen perfekten Start ermöglichen. Nicht nur seine Chefin wird begeistert sein, sondern auch die Neuen werden es ihm danken, dass sie nicht auf den alten Stühlen sitzen müssen. Danach wird es Zeit für den perfekten Sieges-Tee – darauf freut er sich schon. Nach der Vorstellung des aktuellen Budgets, welches leider mit einem Minus von 37 Prozent beim Umsatz, als markanteste Zahl, eher bescheiden ist, steht der Punkt „Neue Mitarbeiter“ auf der Agenda. Er ist gespannt, die Neuen sichtlich auch. Genauestens begrüßt die drei Kollegen und stellt ihre Lebensläufe vor und dann passiert es. Max fällt aus allen Wolken. Er sinkt in sich zusammen und möchte sich am liebsten in Luft auflösen. Die drei Neuen werden vollständig und komplett im Home-Office starten. Sie gehören zur neuen Abteilung, die nicht einen Tag im Büro sein wird. Genauestens möchte neue Wege gehen und freut sich, aus der Corona-Zeit gelernt zu haben – dies zum Vorteil aller. Ein neuer Kollege wird von ihr auf die Bühne geholt und ach, wie ist er stolz, bei sich zu Hause von zu Hause arbeiten zu dürfen. Eine scheinbar neue Kultur und dafür werden weder die Bürostühle noch die Trolleys noch die Trennwände gebraucht. Schade und hoffentlich wird die Rechnung nicht allzu sehr auffallen.

Fotos: Adobe Stock

Montag, 10.12 Uhr: Max B geht auf dem Gang und gerade von seiner wohlverdienten Tee-Pause zurück. Kaffee ist nicht so sein Getränk und er liebt es, sich seinen Tee zuzubereiten. In der Früh den starken, intensiven Schwarztee, am Vormittag den Kräutertee für die Seele, nach dem Essen den grünen und am Nachmittag, wenn es die Stimmung zulässt, verwöhnt er sich mit einem Tee nach ostfriesischer Tradition: viel Zucker, auch Milch und alles in der richtigen Reihenfolge. Diese Nachmittags-Zeremonie ist der Höhepunkt eines jeden Tages und die Süße am Ende des Tees der wohlverdiente Abschluss, der Lust auf mehr macht. Er schwelgt in seinen Gedanken, denn der Kräutertee war heute atemberaubend: nicht zu herb, nicht zu intensiv, jedoch erfrischend und angenehm für den Hals, der heute in der Früh etwas kratzte.


Zum Autor Harald Greger ist Geschäftsführer des AFI – AluminiumFenster-Institut. Der 1987 gegründete Verein ist eine spartenübergreifende Kooperation österreichischer Gewerbe-, Industrie- und Handelsunternehmen.

Alu-Fenster auf Höhenflug Kommentar: Harald Greger

Alufenster waren noch nie so beliebt wie heute und die österreichische Gemeinschaftsmarke war noch nie so bekannt. Drei von vier Österreichern sind Alukonstruktionen sympathisch und fast jeder Zweite kennt die Marke des Aluminium-Fenster-Instituts. Diese Werte ergab die jüngste Messung des renommierten IMAS – Institut für Markt- und Sozialanalysen in Linz.

Qualitäts-Bonus geerntet

Beschlägen und Zubehör sowie professioneller Metallbautechnik. Die Gemeinschaftsmarke ALU-FENSTER sichert Planern und Bauherren Qualität, die durch Prüfzeugnisse dokumentiert ist. Funktionsfähigkeit wird über Jahrzehnte gewährleistet. Hinter diesem Zeichen stehen die Aluminium-Profilsysteme HUECK und SCHÜCO sowie Metallbaubetriebe, die diese Profile verarbeiten.

Nur die besten Aluminium-Profilsysteme

Qualitätsprodukte erhalten gerade in herausfordernden Zeiten den verdienten Bonus. Aufgrund der konkurrenzlos hohen Lebensdauer, den vielfältigen Einsatzmöglichkeiten, der minimalen Wartung sowie der Recyclingrate von 96 Prozent bei Bau-Aluminium gewinnt dieser Wertstoff immer mehr an Beliebtheit. Lebenszykluskosten rücken zunehmend ins Bewusstsein von Bauherren und Architekten. Die Folge: Fenster und Fassaden aus Aluminium liegen voll im Trend.

Die Anbieter der Aluminium-Profilsysteme, die die gemeinsame Marke führen, sind verpflichtet, folgende Kriterien zu erfüllen: • laufende Forschung und Entwicklung für höchsten Standard der Konstruktionen, • Prüfzeugnisse anerkannter Prüfanstalten, • umfassendes Service für Planer, Architekten, Bauherren und Verarbeiter.

Höchstwertige Aluminium-Profilsysteme sowie kontinuierliche qualitätsorientierte Information und analoge sowie digitale Öffentlichkeitsarbeit unseres Institutes tragen entscheidend zum Erfolg der gemeinsamen Marke bei.

Schon vor der Markteinführung haben Systemkonstruktionen eine große Anzahl von Tests und Prüfungen erfolgreich hinter sich. Beim Start einer neuen Serie werden diese in autorisierten Prüfanstalten des In- und Auslandes entsprechend den jeweils geltenden Normen bis zu ihrer Leistungsgrenze geprüft. Durch diese Qualitätsmerkmale grenzen sich Systemanbieter und Metallbaubetriebe, die die Gemeinschaftsmarke ALU-FENSTER führen, deutlich gegen den übrigen Markt von Aluminium-Bauelementen ab. Bei Auswahl, Planung, Fertigung und Montage – spätestens bei der Nutzung – werden die Qualitätsunterschiede sichtbar.

Österreichische Metallbaubetriebe

Ermöglicht wird diese Erfolgsgeschichte in Zusammenarbeit mit hochprofessionellen österreichischen Metallbaubetrieben. Aluminium-System-Konstruktionen, die das Zeichen ALU-FENSTER führen, werden höchsten Ansprüchen gerecht. Sie sind ein Zusammenspiel von modernster Profiltechnik mit speziell entwickelten

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Zum Autor Verbandsobmann Bernd Rießland studierte Klavier und Bauingenieurwesen. Nach Stationen im Wirtschaftsministerium, bei Erste Bank und Wirtschaftsagentur Wien ist er seit 2010 Vorstandsmitglied der SOZIALBAU AG.

Nachhaltige Wohnungswirtschaft: Ökologisch und wirtschaftlich Kommentar: Bernd Rießland

Die gemeinnützigen Bauvereinigungen (GBVs) leisten mit ihrer Investitionstätigkeit im Dienste der Gesellschaft einen wesentlichen wirtschaftlichen Beitrag. Dieser reicht über die Frage der Wohnversorgung weit hinaus und umfasst auch die regionale Wertschöpfung mit der Schaffung von Arbeitsplätzen und ist ein wesentlicher Hebel, um die Ziele der nationalen Klimapolitik zu erfüllen. Dabei steht in der öffentlichen Wahrnehmung in der Regel die Neubautätigkeit und der Einsatz neuer Technologien der Energiebeschaffung im Mittelpunkt. Aus ökologischer, regional- und wirtschaftspolitischer sowie wohnpolitischer Sicht für unsere Bewohner ist ein Schwerpunkt bei der Modernisierung unserer Wohnungsbestände aber in vielerlei Hinsicht noch wichtiger als Leuchtturmprojekte mit spektakulären neuen Bau- und Energieversorgungsverfahren. Aus technologischer Sicht gilt es dabei in der Regel,

in dem engen Rahmen, der durch den Gebäudebestand vorgegeben ist, ähnlich optimale Ergebnisse wie beim Neubau zu erzielen. Aus wirtschaftspolitischer Sicht wird dadurch eine breite regionale Streuung der Nachfrage erreicht. Aus energiepolitischem Blickwinkel werden dadurch gerade bei dem klimatechnisch nicht so gut ausgestatteten großen Altgebäudebestand viel größere Einsparungseffekte erzielt als bei den vergleichsweise wenigen Neubauten. Es sind dabei die älteren Wohnungsbestände an das qualitative Niveau der Bauten der letzten Jahre durch Nachrüstung von Liften, Balkonen und modernen Heizsystemen heranzuführen.

Hohes Einsparungspotential

Aus betriebswirtschaftlicher Sicht ist nur dadurch die Vermietbarkeit langfristig sicherzustellen und kann die Nutzungsdauer deutlich über die ursprüngliche Abschreibungsdauer hinaus erhalten werden. Wegen der längeren Nutzungsdauern wird Erhebliches an „grauer Energie“ eingespart, weil anstelle von Abriss und Neubau die qualifizierte Erhaltung und Modernisierung tritt. Damit wird aber auch der zukünftige Energieverbrauch deutlich reduziert. Aus wohnpolitischer Sicht wird durch das so geschaffene qualitativ hochwertige Wohnen in allen unseren Beständen Stabilität und Wohnzufriedenheit aus soziologischer Sicht erreicht.

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Fotos: EHL 2019, Adobe Stock

Arbeitsplatzmotor

Aus wirtschaftspolitischer Sicht schätzen wir für diese sich laufend weiterentwickelnde Modernisierungsinitiative für die nächsten Jahre allein bei den GBVs ein Investitionsvolumen bei Sanierungen von rd. 1 Mrd. Euro pro Jahr. Damit und mit dem jährlichen Neubauvolumen schaffen wir Beschäftigung in Höhe von 92.000 Jahresarbeitsplätzen für die Gewerke Baumeister, Installateur, Heizungstechniker und Elektriker sowie für die österreichische Zulieferindustrie von technischen Geräten. Sollte das beispielhafte Vorangehen der GBVs die anderen Hauseigentümer motivieren bzw. sogar mitreißen, ist dieser wirtschaftliche Effekt noch um ein Vielfaches höher.


Zum Autor Markus Mendel ist Geschäftsführer der EHL Investment Consulting und in dieser Funktion ganzheitlich für den Bereich Investment/Capital Markets verantwortlich.

Der österreichische Investmentmarkt im strukturellen Wandel Kommentar: Markus Mendel

Die COVID-19-Pandemie hat nahezu alle Bereiche, von der Politik über die Wirtschaft bis hin zu unser aller gesellschaftlichem Leben, sehr stark beeinflusst. Während einige Branchen, darunter insbesondere der Einzelhandel, das Gastgewerbe und die Veranstaltungsbranche, sehr stark unter den aktuellen Einschränkungen und den damit einhergehenden Umsatzeinbrüchen leiden, war der institutionelle Immobilieninvestmentmarkt zwar auch betroffen, konnte das Jahr 2020 aber auf einem weiterhin sehr guten Niveau von rund EUR 3,5 Mrd. abschließen. Die Pandemie zieht aber natürlich auch am Immobilienmarkt nicht spurlos vorüber, sondern verstärkt einige langfristige Trends. Hervorzuheben ist in diesem Zusammenhang insbesondere die ausgesprochen gute Performance der beiden Assetklassen Wohnen und Logistik.

Wohnen stärkste Assetklasse

Neben der historisch starken Nachfrage nach Top-Objekten im Bürosegment erleben institutionelle Wohnprojekte und Logistikimmobilien aufgrund des fundamentalen Bedarfs und deren Krisenresistenz derzeit einen nie dagewesenen Boom und erfreuen sich somit großer Beliebtheit bei den Investoren. Das hat dazu geführt, dass das Segment der institutionellen Wohninvestments im Jahr 2020 mit einem Anteil von über 38 Prozent erstmals die stärkste Assetklasse war und das Bürosegment von seiner langjährigen Spitzenposition verdrängen konnte.

Eine rekordverdächtig hohe Nachfrage und eine korrespondierende Preisrallye war auch im Logistiksektor zu verzeichnen, wo bei Spitzenobjekten Renditen und Quadratmeterpreise aufgerufen werden, die so manche Büroobjekte in den Schatten stellen. Ein Grund dafür ist, neben dem äußerst beschränkten Angebot an Top-Logistikimmobilien, insbesondere im Bereich der „last mile“, auch die enorme Expansion der aufstrebenden Online-Händler und deren Bereitschaft, langfristige und gut besicherte Mietverträge abzuschließen, die von Investoren entsprechend honoriert werden.

Logistik boomt

Dieser Trend bestätigt sich auch für das Jahr 2021. Die große Anzahl an Wohninvestments, die sich derzeit bereits in der Umsetzung befindet, wird dieses Segment schneller wachsen lassen als die meisten anderen Bereiche. Und auch im Logistikbereich wird es in den nächsten Monaten einige neue, nennenswerte Abschlüsse geben, die den strukturellen Wandel bestätigen. Wir, das Team der EHL Investment Consulting, waren schon 2020 bei einem wesentlichen Teil der wichtigsten Transaktionen beteiligt und konnten mit einem betreuten Transaktionsvolumen von rund EUR 1,1 Mrd. unseren Marktanteil auf mehr als 30 Prozent ausbauen. An diesen Erfolg möchten wir auch im Jahr 2021 anknüpfen und freuen uns, Sie bei allen Fragen rund um das Immobilieninvestment kompetent und mit einem erfahrenen Team zu beraten.

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Vorhang auf. Damals, zu Zeiten vor der Pandemie, hatte die Branche vor allem ein Problem: akuter Fachkräftemangel. Obwohl derzeit andere Themen in den Vordergrund gerückt sind – Stichwort Digitalisierung – ist der Mangel an qualifizierten Kräften nicht plötzlich verschwunden. Dabei bietet die Baubranche eine Vielzahl an Möglichkeiten, angefangen vom Architekten bis hin zum Tragwerksplaner. Ob Ausbildung, Quereinstieg oder direkt nach dem Studium – Interessenten stoßen auf eine Vielfalt an Berufsbildern, Gestaltungsmöglichkeiten und Karrierechancen. Um das Zukunftspotenzial der Baubranche vor den Vorhang zu holen, hat sich der BauTecFokus umgehört und die jeweilige Geschäftsführung oder HR-Leitung gefragt, welches junge Talent in ihrem Unternehmen Höchstleistungen bringt und was diese in ihrer Karriere noch erreichen wollen. Autor: Amelie Miller

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Fotos: Adobe Stock, Erich Sinzinger, Robert Tober, Walter Luttenberger für Schindler Österreich, variotherm, Loxone

30 unter 35 – Junge Talente der Baubranche


„Hindernisse und Schwierigkeiten sind wie Stufen, auf denen man in die Höhe steigt, um zum Ziel zu gelangen.“

Ana Jugovic, Stv. Projektleiterin bei Delta Podsedensek Architekten ZT Die 31-jährige Ana Jugovic ist ein echter Teamplayer. Die „innovative und zukunftsorientierte junge Architektin ist nicht nur in ihrem aktuellen Projekt, dem Elisabethinen Krankenhaus Wien, extrem engagiert, sondern widmet sich auch aktuellen Themen wie BIM und der DELTA green line mit höchster Begeisterung,“ so die Geschäftsführung. Ana Jugovic absolvierte zunächst ein Bachelorstudium der Architektur in Zagreb, ehe sie anschließend an der TU Wien den Masterabschluss in Architektur mit Auszeichnung erwarb. Bereits während des Studiums war Jugovic bei namhaften Architekturbüros tätig, etwa HNP architects und ATP architekten ingenieure. Seit 2019 arbeitet sie im Bereich Architektur bei der DELTA Unternehmensgruppe. Ana Jugovic größter Wunsch für die Zukunft ist es, „Bildungseinrichtungen und Krankenhausprojekte in Afrika zu planen, weil wir dort mit unserer Erfahrung dabei helfen können, Entwicklungen für die Menschen zu fördern.“

Stefan Kostić, Porr Stefan Kostić, Bautechniker im Hochbau und Projektleiter für digitale Innovationen bei Porr „Seit rund sechs Jahren haben wir mit Stefan Kostić einen äußerst engagierten und hochqualifizierten Kollegen mit an Bord. Mit einem umfangreichen akademischen Background und einer vielseitigen Berufslaufbahn bereichert er das Team Hoch- & Industriebau enorm. Er identifiziert sich in hohem Maß mit der Porr und lebt unser Prinzip des Schulterschlusses in all seinen Tätigkeiten“, ist Martina Auer-Klass, Head of Group Human Resources Österreich bei der Porr, vom Potenzial Kostić überzeugt. So wartet der Bautechniker im Hochbau und Projektleiter für digitale Innovationen mit gleich zwei abgeschlossenen Studien auf. Er absolvierte ein Studium im Bereich Bauingenieurwesen am FH Campus Wien und eines in Unternehmensführung an der FH Wien der WKW. Aktuell ist Kostić PhD-Candidate an der RWTH Aachen, wo er auch als Lektor im Master Construction-Robotics tätig ist. Nachdem Kostić bei der Porr rund vier Jahre als Projektleiter in der Digital Unit tätig war, fungiert er heute als Bautechniker im Hoch- & Industriebau in der Niederlassung Wien als Bindeglied zwischen operativen Tätigkeiten und digitalen Innovationen.

„Im Berufsleben habe ich gelernt, dass täglich neue Herausforderungen auf mich warten und Hindernisse sowie Schwierigkeiten wie Stufen sind, auf denen man in die Höhe steigt, um so zum Ziel zu gelangen. Variablen erachte ich daher als die einzigen Konstanten. Vor diesem Hintergrund ist es mein tägliches Ziel, Wissen, Kompetenzen und praktische Erfahrungen zu generieren und diese mit meinem Umfeld zu teilen. Auf diese Art ist es mir möglich, als Wegbereiter für die Zukunft nachhaltig agieren zu können“, antwortet der Diplomingenieur auf die Frage, wie seine Pläne für die Zukunft

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ImFokus

„Das Thema Cloud gewinnt immer mehr an Bedeutung und ich möchte meinen Teil zur Entwicklung beitragen.“ Vira Horoshko,

Vira Horoshko, Promoterin und Technischer Support, Expertin für Gebäudetechnik bei Siemens

Siemens

Vira Horoshko überzeugt mit einer proaktiven Arbeitsweise und visionärem Denken. „Ihr großes Interesse an Innovationen macht sie zu einer kreativen Outof-the-Box-Denkerin und sie bringt alle Voraussetzungen für eine erfolgreiche Zukunft in unserer Branche mit“, ist sich Nino Moser, Siemens Business Unit Head Building Products Central Eastern Europe sicher. Um das Bachelorstudium „Smart Homes und Assistive Technologien“ an der FH Technikum Wien zu absolvieren, kam die heute 25-Jährige 2016 von der Ukraine nach Österreich. Zuvor absolvierte sie für vier Semster an der Fakultät für Elektronic Engineering der Kharkiv Nationalen Universität ein Studium der Fachrichtung Optotechnik. Bereits während ihres Studiums in Wien absolvierte Horoshko ein Praktikum bei Siemens, ehe sie im Juni 2019 als Werkstudentin im Unternehmen arbeitete. Seit Oktober 2020 verantwortet Vira Horoshko das Cloud Produkt Management und den technischen Support Gebäudeautomatisierung bei Siemens.

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Christoph Schmidt, Projektmanager bei Drees & Sommer Kryptowährungen und Blockchaintechnologie zählt Christoph Schmidt zu seinen Interessen. Mit der Bau- und Immobilienwirtschaft beschäftigt er sich seit der HTL für Baukonstruktion. Sein Wissen über die Baumaterialien, Statik und Bautechnik erweitert er im Zuge seines Architekturstudiums an der TU Wien. Diesen Sommer wird er das Masterstudium der Immobilienwirtschaft an der FH Wien der WKW beenden. Sowohl in seiner Abschlussarbeit des Architekturstudiums an der TU Wien als auch in seiner Masterarbeit kombiniert er sein fachliches Knowhow mit seinem Interesse an Krypotwährungen und der Blockchaintechnologie. Das Ziel von Christoph Schmidt ist es, „ein holistisches Verständnis der Immobilie und des Marktes mit speziellem Fokus auf Digitalisierung und Verknüpfung der Immobilie mit der Blockchain zu erlangen.“

„Vor kurzem habe ich die Verantwortung für die Cloud-Lösung ‚Building Operator‘ und die Feldbedienungssoftware‚ Desigo Control Point‘ als Promotorin und technischer Ambassador für die Siemens CEE-Zone übernommen. Ich werde unser Vertriebsteam sowohl mit meinem technischen als auch organisatorischen Wissen unterstützen. Denn das Thema Cloud gewinnt immer mehr an Bedeutung und ich möchte meinen Teil zur Entwicklung beitragen“, freut sich Horoshko, mit ihrem Wissen einen Beitrag im Bereich Digitalisierung im Unternehmen zu leisten.

Am Standort Österreich ist er für das Thema „Digitalisierung“ verantwortlich und somit für interne digitale Tools als auch digitales Projektmanagement zuständig. Kundenseitig werden von ihm Projekte betreut, die in Zusammenhang mit Digitalisierung von Städten, Quartieren sowie einzelnen Gebäuden stehen. „Customized Smart Buildings“ tragen auch zur Nachhaltigkeit in der Bau- und Immobilienwirtschaft bei und wird bei neuen Projekten immer relevanter.


Thomas Schmolmüller, Technischer Verkaufsberater Tiefbau & Infrastruktur bei Mapei Austria Mapei Austria hat mit Thomas Schmolmüller einen echten Vollblutverkäufer an Land gezogen. „Seine aufgeschlossene und kommunikative Persönlichkeit und sein Ehrgeiz überzeugen nicht nur uns, sondern auch unsere Kunden, die sich bestens betreut fühlen. Als Technischer Verkaufsberater des Bereiches Tiefbau & Infrastruktur hat er nun einen wichtigen Platz eingenommen und überzeugt auch in dieser Position. Auf Mitarbeiter wie Thomas Schmolmüller kann man bauen“, ist Geschäftsführer Andreas Wolf überzeugt. Nach Stationen bei der Firma Jung Bautechnik und Leitner Bautechnik wechselte Schmolmüller Anfang 2020 in den Verkaufsaußendienst bei Mapei Austria. Gleich zu Beginn seiner Tätigkeit konnte er den Bereich Bauchemie in Oberösterreich und Salzburg erfolgreich ausbauen und so binnen kürzester Zeit auch den Bereich Tiefbau und Infrastruktur übernehmen. Auf die Frage, was ihn auszeichne, antwortet Schmolmüller mit folgenden Worten: „Ich selbst bin sehr aufgeschlossen gegenüber meinen Mitmenschen, Kollegen und Kunden. Es macht mir besondere Freude im Team zu arbeiten, was der Kunden- und Projektbetreuung positiv zugute kommt und ich hier voll ausleben kann. Zielstrebigkeit, Ehrlichkeit und Handschlagqualität stehen bei mir an der Tagesordnung und sind ein Bestandteil meines heutigen Erfolges.“

Konrad Baumhauer, Gruppenbauleiter bei Swietelsky

Franz-Stefan Stockbauer, Steuerberater und Manager bei BDO Austria Wenn jemand den besonderen Blick für Due Dilligence-Themen hat, dann ist es Franz-Stefan Stockbauer, denn „er arbeitet nicht nur ausgesprochen gewissenhaft, sondern hat auch ein feines Gespür für die Bedürfnisse des Kunden – und das unterscheidet einen guten von einem sehr guten Berater,“ so Bernd Winter, Partner und Geschäftsführer BDO, Leiter des Branchencenters Immobilienunternehmen. Bevor der 33-Jährige 2016 zur BDO kam, absolvierte er das Diplomstudium Internationale Wirtschaftswissenschaften und ein Masterstudium Accounting, Auditing & Taxation an der Universität Innsbruck. Seit 2019 ist Franz-Stefan Stockbauer als Steuerberater tätig. Neben ständiger Weiterentwicklung zählt Stockbauer vor allem das Lernen von den Besten zu seinen Hauptzielen. „Hier hat sich BDO in den letzten Jahren bereits einen guten Namen gemacht und ich möchte gemeinsam mit meinem Team zukünftig eine Vorreiterrolle in der Beratung von Immobilienunternehmen aller Art einnehmen.“

„Wir haben viele junge Talente bei Swietelsky, die wir fordern und fördern. Konrad Baumhauer ist dafür ein Beispiel. Er hat in jungen Jahren bereits hohe Verantwortung für bedeutende und komplexe Projekte übernommen, sich dabei unter Beweis gestellt und für eine aussichtsreiche Karriere empfohlen“, begründet Vorstandsvorsitzender Karl Weidlinger Baumhauers Nominierung. Mit gerade 31 Jahren ist Konrad Baumhauer derzeit als Gruppenleiter für die Errichtung des fünfthöchsten Hochhauses in Österreich – den Wiener Austro Tower – verantwortlich. Seine Karriere im Unternehmen begann der zweifache Vater 2013 als Techniker, ehe er zum Bauleiter und schließlich zum Gruppenbauleiter avancierte. Zuvor war der studierte Diplomingenieur unter anderem bei der Alpine Bau und beim Architekturbüro „AQuadrat die Architekten in Tulln“ tätig. „Vorerst freue ich mich darauf, unser sehr anspruchsvolles Projekt Austro Tower positiv abschließen zu können. In der neuen übergeordneten Funktion als Gruppenbauleiter möchte ich meine Position im Unternehmen mit erfolgreicher Teamführung und soliden Ertragszahlen festigen. Wenn ich das geschafft habe, freue ich mich auf neue Herausforderungen bei Swietelsky, wo man mit persönlichem Engagement auch bereits als junger Mensch viel erreichen kann“, umreißt Baumhauer seine Pläne für die Zukunft.

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Thomas Schwaighofer, Projektleiter Brandschutz- und Löschanlagenplanung bei Hoyer Brandschutz Alexander Hilbe, Geschäftsführer WoodRocks Bau, das Holz-Systembau-Start-up der Rhomberg Bau Gruppe Vor genau zehn Jahren begann Alexander Hilbe seine Karriere bei Rhomberg: Nach seiner Ausbildung zum Bautechniker 2009 an der HTL Rankweil startete er 2011 als Junior-Bauleiter im Geschäftsbereich „Generalunternehmer (GU) Wohnbau“. Bereits ein knappes Dreivierteljahr später verantwortete er seine erste komplett eigene Baustelle. Mit der Realisierung einer Wohnanlage in Hohenems fiel 2013 für den heutigen Geschäftsführer von WoodRocks Bau, das Holz-SystembauStart-up der Rhomberg Bau Gruppe, der Startschuss für seinen beruflichen Fokus auf den Holzbau. Für Gerhard Vonbank, Geschäftsführer Rhomberg Bau für den Bereich „General- und Totalunternehmer“, ist Hilbes Weg in den disruptiven Wohnbau nur konsequent: „Sein größtes Talent ist seine Zielstrebigkeit – Alex hat neben der anspruchsvollen Bauleitung sogar noch berufsbegleitende Ausbildungen gemacht (Studium, Baumeister), ohne dass seine Arbeit jemals darunter gelitten hätte. Zudem zeichnen ihn seine Neugierde und seine Wissbegierde aus.“ „Mit WoodRocks möchte ich maßgebend dazu beitragen, den Bau und vor allem die Kultur im Bau nachhaltig zu verändern. Denn: Bau muss und wird anders werden“, formuliert Alexander Hilbe sein Ziel, gemeinsam mit dem WoodRocks-Team neue Maßstäbe in allen Bereichen des Bauens zu setzen.

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Martin Judiny, Facility Manager bei Reiwag Nach seinem abgeschlossenen Bachelor Studium an der Goethe Universität in Bratislava trat Martin Judiny mehrere Tätigkeiten in Dienstleistungsbereichen an und avancierte zum Head of SSC Purchase and Logistics eines großen Konzerns, bevor er im Mai 2020 seine Karriere im Management der international tätigen Reiwag Facility Services begann. „Martin Judiny besitzt eine hervorragende Einstellung sowohl bei Kundenbeziehungen als auch in der Führung von Mitarbeitern“, betont die Geschäftsführung der Reiwag das beachtliche Karrierepotenzial des 30-jährigen Facility Managers. In Zukunft will Judiny sich „vor allem im technischen Bereich und in der Digitalisierung weiterentwickeln und im In- und Ausland weitere Erfahrungen sammeln.“

Eine sehr gute technische Grundausbildung, langjährige Erfahrung im Feuerwehrwesen, Lernbereitschaft und vielseitiges Interesse zeichnen den 31-Jährigen aus. „Dadurch hat Thomas Schwaighofer das Potenzial, zum wahren Allrounder auf dem Gebiet der Brandschutzplanung zu werden. Schon jetzt trägt er die komplette Verantwortung für Projekte in der Brandschutz- als auch Löschanlagenplanung und hat ein gutes Gespür im Umgang mit den Kunden. Er denkt und handelt nicht nur eigenverantwortlich, sondern auch unternehmerisch“, so Werner HoyerWeber, Geschäftsführer von Hoyer Brandschutz. Nach der HTL absolvierte Schwaighofer ein Aufbaustudium im Fachbereich Maschinenbau-Mechatronik an der FH Mittweida. Bevor er 2017 Projektleiter Brandschutz- und Löschanlagenplanung bei Hoyer Brandschutz wurde, war er unter anderem bei Spari Stahlbau und als Projektleiter bei BHDT tätig. „Die schönste Arbeit ist die, die man gerne macht. Bei mir trifft das hundertprozentig zu, denn die Leidenschaft für die Feuerwehr und damit verbunden die Brandprävention habe ich von klein auf durch meinen Vater und meine Familie erhalten. Ich möchte in nächster Zeit die Prüfung zum Sachverständigen für Brandschutz ablegen und mich auch weiterbilden im Bereich der Brandursachenermittlung, den ich wahnsinnig interessant finde.“


„In meinem Job bilde ich die Schnittstelle zwischen Umwelt, Technik und Recht. Mein Ziel ist es, diese in eine Nahtstelle umzuwandeln.“ Alexandra Medl, Asfinag

Alexandra Medl, Expertin im Bereich Umwelt- und Verfahrensmanagement bei Asfinag Nachhaltigkeit ist in der Asfinag kein Trend mehr, sondern gelebte Tradition. Damit das Unternehmen stromautark agieren kann, „brauchen wir motivierte und bestens ausgebildete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Alexandra Medl kann mit ihrer ‚grünen‘ Expertise und ihrem Engagement die Asfinag bei diesen zukunftsweisenden Bauvorhaben maßgeblich unterstützen“, betont die Geschäftsführung. Direkt in Anschluss an ein Bachelorstudium an der Universität für Bodenkultur Wien im Fachbereich Landschaftsplanung und Landschaftsarchitektur absolvierte Alexandra Medl den gleichnamigen Masterstudiengang. Im Februar 2018 schloss die heute 31-Jährige ihr Doktorratsstudium an der Universität für Bodenkultur im Fachbereich Ingenieurbiologie und Landschaftsbau ab. Bevor Medl 2019 Expertin im Bereich für

Umwelt- und Verfahrensmanagement bei der Asfinag wurde, war sie unter anderem als Landschaftsplanerin bei tbw research tätig. Zudem hatte sie eine Lehrtätigkeit am Institut für Ingenieurbiologie und Landschaftsbau an der BOKU inne. Ihre Ziele für die Zukunft umreißt Alexandra Medl mit folgenden Worten: „In meinem Job bilde ich die Schnittstelle zwischen Umwelt sowie Technik und Recht, wodurch sich tagtäglich querschnittsorientierte Fragestellungen ergeben, die meinen Arbeitsalltag besonders spannend machen. Mein Anspruch ist es, diese Schnittstelle in eine Nahtstelle zu verwandeln. Mein Ziel ist es, mitzuwirken, die Asfinag auf dem Weg in Richtung energieautonome Verkehrsinfrastruktur eine wesentliche Etappe voranzubringen und den Weg auch nach jedem erfolgreichen Schritt weiterzugehen. Denn Autobahn ist viel mehr als nur Asphalt!“

Manuel Hajek, Projektleiter bei Vasko+Partner Die Faszination für das Bauwesen und die damit einhergehende Interdisziplinarität sieht Hajek auch in seinem eigenen Werdegang: „An der HTL war mein Schwerpunkt noch eher die gestalterische Seite. Studiert habe ich dann aber konstruktiven Ingenieurbau, also die technischen Aspekte eines Bauwerks, und habe daneben bei einem Architekten gearbeitet.“ Seit 2011 ist er bei Vasko+Partner. Welche Faktoren Manuel Hajek für eine Führungsposition prädestinieren, beschreibt Thomas Wetzstein, geschäftsführender Gesellschafter bei Vasko+Partner, mit folgenden Worten: „Manuel Hajek hat uns von Anbeginn an mit seinem Interesse, seinem Ehrgeiz und seiner Neugier begeistert. Er war einer der ersten von unseren ‚Jungen‘, der von unserer Idee und dem Konzept des Generalkonsulenten fasziniert war und unsere Grundsätze umgehend in die Praxis übernahm. Was mir aber an Manuel Hajek auch gefällt, ist, dass er ohne Wenn und Aber Verantwortung übernimmt, sowie sein sensibler, aber dennoch bestimmter Umgang mit Auftraggebern, und sein zielgerichtetes Vorgehen.“ „In Zukunft kann ich mir vorstellen, als Abteilungsleiter der Tragwerksplanung die Synergien im Unternehmen zu vertiefen und unsere Stärke – interdisziplinäres Denken und Arbeiten – weiter auszubauen. Und wenn sich die Möglichkeit einer Partnerschaft in der Gesellschaft ergibt, könnte ich mein Verständnis von integraler Planung noch stärker auch nach außen vermitteln“, erklärt Hajek seine ambitionierten Ziele für die Zukunft. Derzeit unterrichtet Hajek unter anderem an der TU Wien.

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Johannes Kowald, Mitarbeiter in der Abteilung „Technik. Forschung. Entwicklung“ bei Variotherm Heizsysteme

Janine Häder, Branch Manager Schindler Austria, Region South Hohes Engagement, ein analytisches und strukturiertes Vorgehen und eine große Zugänglichkeit zu den Mitarbeitenden und Partnern zeichnen Janine Häder aus. Aufgrund dieser guten Leistung wurde ihr die Leitung einer der drei Regionen übertragen, welche sie nun ausbaut. Gleichzeitig ist sie Projektleiterin für ein zukunftsweisendes Reorganisationsprojekt. Nach dem erfolgreichen Abschluss zweier Bachelorstudien an der WU und der TU Wien absolvierte Janine Häder das englischsprachige Masterstudium Master in Strategy, Innovation and Management Control an der Wirtschaftsuniversität Wien. Ehe ihre berufliche Karriere im August 2012 bei Schindler beginnt, war die 31-Jährige unter anderem bei Denzel Autoimport tätig. In Zukunft will Janine Häder in ihrer neuen Position „gemeinsam mit einem starken Team erfolgreiche Kundenbeziehungen gestalten und ausbauen. Ziel ist es, dazu beizutragen, Schindlers Marktposition in einem sich verändernden Umfeld (COVID, Digitalisierung etc.) zu stärken und die vielfältigen Chancen und Gestaltungsmöglichkeiten zu nutzen. Wichtig ist mir dabei, Freude an der Arbeit zu haben, jeden Tag etwas Neues zu lernen, und beides im Team und mit den Kollegen zu teilen. Zukünftig kann ich mir vorstellen. Verantwortung in einer Geschäftsleitungsposition im Unternehmen zu übernehmen.“

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Johannes Kowald bringt die perfekte Kombination mit: „verkäuferisches Talent“ und eine technische Grundausbildung. „Aus Firmensicht gilt es nun, diesen Rohdiamanten zum Edelstein zu formen und ihn natürlich dann auch im Unternehmen zu halten“, beschreibt Alexander Watzek, Geschäftsführer Variotherm Heizsysteme das Zukunftspotenzial Kowalds. Seit Februar 2019 ist Johannes Kowald in der Abteilung „Technik. Forschung. Entwicklung“ bei Variotherm Heizsysteme. Zuvor war er Tiefbautechniker bei der Firma Implenia und Leyrer + Graf. Zu seinen Tätigkeiten derzeit zählt unter anderem die Entwicklung kreativer Heiz- und Kühlkonzepte entsprechend den Kundenanforderungen. In Zukunft will Johannes Kowald nicht nur mehr Erfahrung sammeln, sondern auch mehr Verantwortung im Unternehmen übernehmen: „Ich versuche, so viel wie möglich sowohl von meinen erfahrenen Kollegen und Vorgesetzten als auch von neuen Herausforderungen in meinem vielfältigen Arbeitsumfeld zu lernen. Mein Ziel ist es, mich zu einer Führungskraft zu entwickeln, um so zu einer weiteren stabilen Stütze des Unternehmens zu werden.“

Alexander Wiesinger, Project Manager Major Projects bei Kone „Lernfähigkeit, Organisationstalent und Teamgeist lebt Alexander Wiesinger bei jedem Projekt. So auch derzeit, bei einem Großprojekt mit dem Kone JumpLift, einem Aufzug, der mit dem Gebäude mitwächst und erstmals in Österreich eingesetzt wird. Sein Engagement und sein Streben nach persönlicher Weiterbildung schätze ich sehr,“ so Andreas Schlögl, Delivery Operations Director bei Kone Österreich. Seit 2019 ist Wiesinger bei Kone Projektleiter, im Unternehmen jedoch bereits seit 2007 tätig. Währenddessen absolvierte der 34-Jährige einen Bachelor of Science in Engineering und anschließend das berufsbegleitende Masterstudium Mechatronik/Wirtschaft an der FH University Upper Austria. Auf die Frage, wo Alexander Wiesinger den Fokus seiner Tätigkeit sieht, gilt es für ihn, ganz klar die individuellen Bedürfnisse der Ansprechpartner zu berücksichtigen. „Als Projektleiter sehe ich meine Stärke darin, alle Stakeholder zusammenzubringen und dabei Synergien und das beste Ergebnis zu schaffen. Das möchte ich sowohl mit meinen Kollegen als auch mit unseren Kunden für jedes Projekt erreichen.“


Sebastian Schindler, Consultant Energie & Umwelt bei Allplan Seit März 2020 ist Sebastian Schindler im Geschäftsfeld Energie und Umwelt der Allplan tätig. Seine Schwerpunkte sind Industrieconsulting, Projekte im Bereich Energieeffizienz und Erneuerbare Energieträger, sowie komplexe Simulationen. „Allplan ist ein führender Planer in der Gebäudetechnik und Bauphysik, sowie Consultant für nationale und internationale Projekte im Energieeffizienz- & Umweltbereich. Mit Sebastian Schindler haben wir einen lösungsorientierten und umsetzungsstarken Projektleiter dazugewonnen“, so Geschäftsführer Helmut Berger. Schindler hat bereits im Engineering für den Anlagenbau und die Medizintechnik in internationalen Projekten Problemlösungskompetenz bewiesen und an Entwicklungsprojekten gearbeitet. Durch Simulationen konnte er die Energieeffizienz von Sterilisationsprozessen entscheidend erhöhen. Aktuell liegt sein Fokus auf komplexen Photovoltaik-Projekten. „Bei Allplan steht die Verknüpfung von Ökologie und Ökonomie seit jeher im Vordergrund. Durch digitalisierte Prozesse, zum Beispiel BIM, können wir unsere Kunden bei der Erreichung dieser Ziele noch besser unterstützen“, ist Sebastian Schindler überzeugt.

Patrick Prokop, Projektmanager Objektgeschäft bei Grohe

Thomas Niedermaier, Senior Software Developer bei Planfred „Das Geniale an der Arbeit bei Planfred ist: Man wächst genau so mit, wie das Unternehmen selbst. Durch die tagtäglich neuen Herausforderungen, die wir im Team zu bewältigen haben, lernt man unglaublich viel in den unterschiedlichsten Bereichen – und genau das macht es so spannend. Denn dieses Wissen lässt sich einerseits nutzen, um die eigenen Projekte voranzutreiben, aber auch umgekehrt lässt sich die gewonnene Expertise meiner Selbstständigkeit perfekt in die Arbeit bei Planfred mit einbringen“, beschreibt der Senior Software Developer die ideale Symbiose in seinem beruflichen Alltag. Nach der erfolgreichen Absolvierung des Bachelorstudiums Software-Engineering an der TU Wien und einigen Jahren Praxiserfahrung bei runtastic und Siemens sowie diversen Freelancer-Tätigkeiten kam Niedermaier 2019 als Software-Entwickler zu Planfred und damit erstmals in Kontakt mit der Baubranche. Die Geschäftsführung schätzt an Thomas Niedermaier vor allem seine charismatische, irrsinnig interessierte Art soweit seine Qualitäten als Software Developer (SD), der sich innerhalb kürzester Zeit zum Senior SD hochgearbeitet hat.

Zielstrebigkeit, Verlässlichkeit und Teamfähigkeit zeichnen den Projektmanager Patrick Prokop aus. „Seine langjährige berufliche Erfahrung in der Sanitärbranche wird abgerundet durch eine fundierte technische als auch betriebswirtschaftliche Ausbildung. Er ist ein Mitarbeiter mit Vorbildwirkung, der mit seinen bereits vorhandenen Skills bei kontinuierlicher Weiterentwicklung für zukünftige Führungsaufgaben gut vorbereitet ist“, zeigt sich die Geschäftsführerin der Grohe Gesellschaft Barbara Kasses überzeugt. Der studierte Betriebswirt ist bereits seit vier Jahren als Projektmanager bei Grohe Österreich tätig. In dieser Funktion verantwortet er unter anderem die Gewinnung und aktive Betreuung von Bauvorhaben, sowie die Spezifizierung von neuen Produkten in Leistungsverzeichnissen bis hin zur Fertigstellung und Umsetzung. Zuvor war Prokop knapp sieben Jahre lang Technischer Verkaufsberater bei TECE Österreich. Zu seinen Zielen zählt die berufliche, persönliche und auch fachliche Weiterentwicklung sowie das Knüpfen neuer Kontakte. „Dazu gehört auch, mehr Verantwortung und Führungsaufgaben zu übernehmen. Um dies erreichen zu können, ist auch Weiterbildung neben dem Job für mich sehr wichtig.“

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Hans-Peter Holzer, Vertriebsinnendienst & Kalkulant bei Fakro Fridolin Hofer, Senior Sales Manager und Head of Marketing bei IFS Facility Services Fridolin Hofers Herz schlägt, wie er selbst sagt, „neben der Juristerei für den Vertrieb, weil die Zusammenarbeit mit Menschen und deren Vertrauen einen wesentlichen Bestandteil meiner täglichen Arbeit darstellt. Diese Mischung kann ich perfekt in der Immobilienbranche einsetzen und sehe damit auch meine Zukunft in dieser wertbeständigen Sparte.“ Während seines Jusstudiums war Hofer fünf Jahre studentischer Mitarbeiter an der Universität Wien. Nachdem er zwei Jahre beim Projektentwickler Soravia tätig war, wechselte er zu IFS Facility Services und ist nun bereits das vierte Jahr im Unternehmen. Auch Christian Braun, geschäftsführender Gesellschafter der IFS ist vom Potenzial Hofers überzeugt: Der Senior Sales Manager und Head of Marketing „ist eine treibende Kraft in unserem stark expandierenden Unternehmen. Durch seinen Einsatz und seine Vernetzung stärkt er unseren Marktauftritt einerseits und bringt andererseits unsere Marke voll zur Geltung.“

Johann Schmid, Planung bei Kaufmann Haas & Partner ZT Dank seiner „professionellen Arbeitsweise, Lernwilligkeit und seiner Begeisterung für Baukultur weiß Johann Schmid sehr gut mit der gesamtheitlichen Komplexität von Architekturproduktion umzugehen. Das befähigt ihn zukünftig für führende Aufgaben in unserem Unternehmen“, ist die Geschäftsführung vom Potenzial ihres Mitarbeiters überzeugt. Johann Schmid selbst freut sich, in seiner beruflichen Zukunft seine „Kenntnisse im Bereich Konzeption, Planung und Ausführung vertiefen zu können. Ich möchte auch verstärkt Kompetenz im Bereich Projektentwicklung und Teamführung erlangen und mich intensiver mit Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten beschäftigen. Ich freue mich auf viele spannende und herausfordernde Projekte.“ Der 33-Jährige studierte an der TU Graz Architektur und schloss das Studium im Oktober 2013 mit Auszeichnung ab. Knapp viereinhalb Jahre später legte er die Ziviltechnikerprüfung ab. Bevor er 2014 zu Kaufmann Haas & Partner in Linz kam, arbeitete er unter anderem bei den Architekturbüros le-u-part in Graz und Schremmer-Jell in Linz.

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„Bereits während meiner Fachschulausbildung für Maschinen- und Anlagenbau habe ich erkannt, dass ich meine berufliche Zukunft im Vertriebsinnendienst sehe. Hier kann ich in der Kundenkommunikation mit meinem technischen Wissen punkten. Dabei helfen mir meine Kenntnisse, die ich als technischer Zeichner und Projekt-Ingenieur erlernt habe und die ich jetzt in der Praxis umsetzen kann,“ reflektiert Hans-Peter Holzer seine Tätigkeit im Unternehmen. Der 29-Jährige absolvierte die Fachschule für Maschinen- und Anlagenbau und verfügt zudem über Erfahrung als Technischer Zeichner und Project Engineer. So war Holzer unter anderem als Project Engineer bei Egston in Eggenburg tätig, ehe er 2020 in den Vertriebsinnendienst zu Farko wechselte. „Mit Hans-Peter Holzer haben wir einen verlässlichen und dynamischen Mitarbeiter, der über den Tellerrand schaut, auch unter Zeitdruck beste Arbeitsleistung liefert und vor allem mit seinem technischen Know-how punktet, da er trotz seines jungen Alters bereits über viele Jahre Berufserfahrung und eine technische Ausbildung verfügt. Mit seiner umsichtigen Art versteht er es, auf Kundenwünsche einzugehen und zugleich eine Win-winSituation für alle herauszuholen. Ich bin mir sicher, dass er weiterhin einen erfolgreichen Berufsweg in der Baubranche gehen wird“, schildert Geschäftsführer Carsten Nentwig das Zukunftspotenzial seines Mitarbeiters.


„Besonders reizt mich die ökologische Nachhaltigkeit und soziale Verträglichkeit bei all unseren Projekten.“

Richard Högl, Area Sales Manager France, Spain & Italy bei Loxone Die Zukunft prägen, das ist Richard Högls Ziel. Er ist überzeugt davon, dass Automatisierung die Lösung für die Herausforderungen der Zukunft bietet. Zusätzlich will der 29-Jährige Loxone zum weltweiten Erfolg bringen. Wenig verwunderlich, dass sein Motto „our target market is planet earth“ lautet. Und CEO Rüdiger Keinberger ist überzeugt davon, dass Richard Högl das Zeug dazu hat: „Er hat sehr früh bewiesen, dass großes Potential in ihm steckt. So übernahm er 2018 als jüngster Loxone Geschäftsführer die Schweizer Niederlassung. Weltweit hat er bereits große Bauprojekte mit unseren Partnern zu unserer vollsten Zufriedenheit begleitet.“ Richard Högl absolvierte ein Bachelorstudium der Automatisierungstechnik an der FH Wels, das er mit Auszeichnung abschloss. Seine Karriere begann der 29-Jährige 2016 im technischen Vertrieb bei Loxone und betreute in dieser Funktion alle Länder, die über keine LoxoneNiederlassung vor Ort verfügten – beispielsweise Norwegen und Saudi-Arabien. Ab 2018 übernahm Högl für zwei Jahre die Funktion des Geschäftsführers der Niederlassung in der Schweiz. Seit Jänner 2020 verantwortet er als Area Sales Manager die Länder Frankreich, Spanien und Italien und hat zusätzlich die Leitung der Abteilung Internationalisierung in Kollerschlag inne.

Eva Maria Zweckmair, VI-Engineers Eva Maria Zweckmair, Projektleitung Technik bei VI-Engineers Die Themen Technik und Architektur beschäftigen Eva Maria Zweckmair schon seit ihrer Kindheit. Waren die Gebäude früher noch aus Lego, so sind es heute große Projekte mit 40 und mehr Wohneinheiten, die in der technischen Planung und Umsetzung ihrer Verantwortung unterliegen. Ihr obliegt das gesamte Projektmanagement inklusive der behördlichen Abwicklungen, des Ausschreibungs- und Vergabemanagements und der Qualitätskontrolle. Die Oberösterreicherin studierte an der Technischen Universität Wien Architektur und hat heute die Projektleitung Technik bei VI-Engineers Bauträger inne, die sich durch innovative und zukunftsorientierte Immobilienprojekte in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland einen Namen gemacht hat. Eva Maria Zweckmair: „Ganz besonders reizt mich die ökologische Nachhaltigkeit und die soziale Verträglichkeit bei all unseren Projekten und die Möglichkeit mein Know-how und meine Expertise bei der Technik im Hinblick auf eine architektonisch anspruchsvolle Gestaltung unserer Wohnobjekte einzubringen.“

Patrick Kloihofer, Geschäftsführer der VI-Engineers, begrüßt den Neuzugang in seinem Unternehmen: „Eva Maria Zweckmair ist eine große Bereicherung für unser Team. Sie bringt nicht nur ein enormes Fachwissen ein, sondern ist eine starke Teamplayerin, die es versteht, mit Mut und Engagement in unserem Unternehmen wichtige Impulse zu setzen. Wir freuen uns über junge Mitarbeiter, die die großen Karrierechancen und Entwicklungsmöglichkeiten eines auf Zukunft ausgerichteten Unternehmens wie der VI-Engineers zu schätzen wissen.“

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Daniel Kahr, Betriebsleiter Soluto/Innovations-Center des Soluto Franchise-Systems

Simon Kerschner, Technischer Vertriebsleiter Österreich bei Peri „Mit seiner interdisziplinären Ausbildung und seiner internationalen Erfahrung stehen Simon Kerschner bei Peri als auch in der gesamten Bauwirtschaft zukünftig sicherlich alle Türen für den Karriereweg offen“, weiß Peter Radel, Geschäftsführer von Peri Österreich. Zur fächerübergreifenden Ausbildung des 30-Jährigen zählt neben einem abgeschlossenen Master of Management an der University of Auckland Business School ein Magister iuris an der Juristischen Fakultät der Universität Wien. Seit 2020 absolviert Kerschner den Master of Engineering Lean Baumanagement der TU Graz. Nach beruflichen Stationen bei KPMG Advisory und der Strabag verantwortet Simon Kerschner seit 2018 die Funktion des Technischen Vertriebsleiters Österreich bei Peri. In dieser Funktion hat er nicht nur die Gesamtumsatzverantwortung für Österreich in Vermietung und Verkauf inne, sondern leitet auch das technische Vertriebsteam. Auf die Frage, was er noch erreichen möchte, antwortet Kerschner: „In der Zukunft möchte ich aktiv zum positiven Wandel in der Baubrache beitragen, damit sie auch in der Öffentlichkeit als das gesehen wird, was sie ist – eine fortschrittliche, und zukunftsträchtige Branche.“

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Spaß, Vertrauen und Teamgeist sind für Daniel Kahr bei der Zielerreichung essenziell. Dieses Wissen hat der 29-jährige vor allem aus seiner Ausbildung im sportlichen Bereich, in der Tennisakademie und als ehrenamtlicher Funktionär und Tormann im Fußballverein. Seine berufliche Laufbahn in der Sanierungsbranche begann Daniel Kahr 2010 als Sanierungsund Trocknungstechniker auf der Baustelle. Mit der dabei erworbenen Techniker-Erfahrung, und nachdem er weitere zwei Jahre in der Projekt- und Filialleitung gearbeitet hat, bewirbt sich Daniel Kahr 2017 für die Stelle des Soluto-Projektleiters in der Brand-Wassersanierung. Im Herbst 2019 übernimmt er als Bereichsleiter die Verantwortung für ein Team von 20 Technikern und vier Projektleitern und seit Oktober 2020 managt er als Betriebsleiter in Tresdorf das Innovations-Center des Soluto Franchise-Systems. In dieser Funktion verantwortet er ein MillionenBudget und führt 45 Mitarbeitende. Die Geschäftsführerin Birgit Kagerer-Wiesinger erlebt Daniel Kahr „als einsatzfreudig, zielorientiert und umsetzungsstark. Er nahm die neue Aufgabe als Betriebsleiter in einer besonders herausfordernden Zeit an, sieht die Chancen, packt an und wächst in dieser Funktion mit seinem verantwortungsvollen Handeln zu einer umsichtigen Führungspersönlichkeit heran. Daniel Kahr ist ein gern gesehener und gehörter Vortragender und somit eine wichtige Säule im Trainingsteam der Soluto Academy.”

Thomas Obermüller, Produktmanager der Business Unit „Solar Energy“ bei Fronius Thomas Obermüller verbindet „spürbare Freude an der zukunftsorientierten Weiterentwicklung von digitalen Lösungen mit seinem ausgezeichneten Fachwissen und der gelebten teamorientierten Arbeitsweise zu einer nachhaltig erfolgreichen Gesamtkompetenz,“ so die Geschäftsführung. Nach seiner Ausbildung an der LITEC Linz mit dem Schwerpunkt „Elektrotechnik“ startete Thomas Obermüller 2010 als Regionen-Experte bei Fronius im technischen Support. Ab 2014 absolvierte er ein berufsbegleitendes Studium der Mechatronik/Wirtschaft an der FH Wels und wechselte 2016 innerhalb des Unternehmens in den Bereich Produktmanagement. Heute leitet der Produktmanager der Fronius Business Unit „Solar Energy“ das Team „Digital Business & E-Commerce Solutions“. Zu seinen Aufgaben zählt unter anderem die Planung und strategische Ausrichtung der digitalen Produkte im Bereich Solar Energy. Obermüllers erklärtes Ziel ist es, „mit Hilfe der Digitalisierung Kunden von erneuerbaren Energien zu überzeugen und ihr Interesse an dem Thema zu halten.“


Michael Zens, Key Account Manager, Segment Pharma bei ISS Österreich

Christina Grießler, Photovoltaik-Projektentwicklerin bei Wien Energie Christina Grießler will in Zukunft nicht nur ihr fachliches Know-how erweitern, sondern auch ihre persönlichen Kompetenzen, zudem ist für Grießler „Photovoltaik ein wesentlicher Schlüssel für den Klimaschutz, besonders in der Stadt. Mit meiner Arbeit darf ich jeden Tag einen wichtigen Beitrag dazu leisten. Ich möchte meine Expertise in diesem zukunftsträchtigen Aufgabengebiet weiter ausbauen und so an der Erreichung unserer Klimaziele mitwirken.“ Gleich zwei Bachelorstudien kann die 28-Jährige vorweisen: Architektur und das Studium der Raumplanung und Raumordnung. Beide absolvierte sie an der TU Wien. Mit 2018 schloss sie den Masterstudiengang Raumplanung und Raumordnung ab. Seit November 2018 ist sie Projektentwicklerin Photovoltaik bei Wien Energie. Zuvor hatte sie bereits ein Forschungspraktikum im Bereich „Entwicklung und Realisierung neue und erneuerbare Assets – Strom“ im Unternehmen gemacht. Für Gudrun Senk, Prokuristin und Leiterin Asset Entwicklung, Realisierung und Management bei Wien Energie, ist Christina Grießler „eine zielorientierte, junge Technikerin, die sich im dynamischen Umfeld der erneuerbaren Energie bereits seit einiger Zeit sehr gut behauptet. Durch ihr Studium an der Technischen Universität Wien bringt sie die nötigen Kenntnisse über modernste Simulationstools für Anwendungen der Photovoltaik im städtischen Bereich und im Gebäudesektor mit.“

Maximilian Schmid, Projektmanager bei Austrotherm Der 24-jährige Maximilian Schmid will vor allem eins: seinen Beitrag für den weiteren Erfolg der Austrotherm als Familienunternehmen leisten. „Innovationen im Baubereich, qualitative Dämmstoffentwicklung, Recycling stehen bei Austrotherm im Fokus. Diese für unsere Zukunft relevanten Themen mitzugestalten, hier Erfahrung zu sammeln und so das Unternehmen nachhaltig zu stärken, sehe ich als meine Aufgabe und freue mich auf ein spannendes Aufgabengebiet.“ Nach einem Bachelorstudium der internationalen Wirtschaftsbeziehungen an der FH Burgenland absolviert Maximilian Schmid nun berufsbegleitend den anschließenden Master mit Schwerpunkt Internationales Marketing & Sales. Sein Pflichtpraktikum absolvierte er bei Baumit in Zagreb. „Junge Leute haben eine andere Sichtweise auf bestehende Herausforderungen wie Umweltschutz, Digitalisierung, Arbeit, Entwicklung und bringen so neue Ideen in das Unternehmen. Kombiniert man diese mit den bestehenden Strukturen eines erfolgreichen Unternehmens können neue, interessante Lösungsansätze entstehen, von denen alle Beteiligten profitieren werden. Mit Maximilian Schmid ist die Eigentümerfamilie in der vierten Generation vertreten und stärkt somit den Charakter eines österreichischen Familienunternehmens“, so Klaus Haberfellner, Geschäftsführer der Austrotherm.

„Die beste Überzeugung ist die persönliche Begeisterung!“ - getreu diesem Motto will der Key Account Manager im Segment Pharma & Healthcare bei ISS Österreich mithilfe der vielfältigen Facility Services und seiner Arbeit den Kunden „einerseits mehr Freiraum verschaffen, um sich auf das Kerngeschäft konzentrieren zu können und andererseits, dass sich dessen Mitarbeitende und Gäste wohlfühlen. Das bedeutet etwa im Baubereich nicht nur die Realisierung eines Gebäudes oder einer Anlage als Ziel zu haben, sondern das Investment in den Wertschöpfungsprozess des Kunden zu integrieren.“ Michael Zens absolvierte den Bachelorstudiengang Energie- und Umweltmanagement an der FH Pinkafeld, ehe er direkt im Anschluss den berufsbegleitenden Masterstudiengang Gebäudetechnik und Gebäudemanagement 2011 abschloss. Seit November 2013 ist Michael Zens bei ISS Österreich. Dort ist er seit Anfang des letzten Jahres als Key Account Manager im Segment Pharma für ca. 400 Mitarbeiter zuständig. Zuvor hatte Zens im Unternehmen die Funktionen Director Transition und die Leitung der Planung für Österreich inne. „Mit seinem strategischen Weitblick, seiner hohen Kundenorientierung und seiner ausgezeichneten sozialen Kompetenz ist er ein wahres Vorbild in unserem Unternehmen und wird unsere zukünftige Entwicklung maßgeblich mitgestalten“, ist Manuel Radauer, Commercial Director ISS Österreich, von Michael Zens Potenzial überzeugt.

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SONDERIMMOBILIEN

ESG-SCHWERPUNKT

Vom Kreißsaal bis zum Krematorium: Sie werden für eine ganz spezielle Nutzung gebaut. Bei der Recherche stößt man auf Kuriositäten wie eine TeilchenbeschleunigerAnlage, Kraftwerke, Trainingszentren oder eine Mülldeponie mit Solardach.

2021 ist die neue EU-Taxonomie als Klassifizierungssystem für nachhaltige Immobilien in Kraft getreten. Für die Baubranche bedeutet das, sich zu überlegen, wie sie den zukünftigen Bedarf an Green Buildings decken kann. Eine Umfrage zum Status quo.

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GREEN BONDS

Foto: Adobe Stock

Sie sind für grüne Projekte zweckgebunden und unter Investoren heißbegehrt. Seit der ersten Emission 2007 hat der Markt für Green Bonds ein rasantes Wachstum verzeichnet. 2020 war hier keine Ausnahme. Bei großen heimischen Immobiliengesellschaften sind nachhaltige Schuldverschreibungen bereits angekommen, bei klassischen Bauausführern hingegen noch nicht. Hier muss noch einiges an Überzeugungsarbeit geleistet werden.

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Gute Aussichten BauTecFokus.Rubrik

Smart Cities, Stadtk lima, Architektur, Sozialer Wohnbau, Nachhaltigkeit, Büros, Wohnungslosigkeit, Hotellerie, Rev italisierung, Lu xus, Wohnraumgestaltung, Stadtplanung, Investments, Grätzelent w ick lung, … Wir haben die Gegenwart und Zukunft von Wohnen und Bauen im Blick. Jeden Samstag in Ihrer „Presse“ und unter:

DiePresse.com/immobilien

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Vom Kreißsaal bis zum Krematorium Sonderimmobilien. Wohn- und Büroimmobilien machen die große Masse aus, aber abseits davon gibt es spannende Projekte, die für eine ganz spezielle Nutzung gebaut werden. Ein kleiner Einblick in aktuelle Projekte mit Sonderstatus.

S

ie schaffen es immer in die Schlagzeilen: ob Außergewöhnlichkeit, Fehlplanung und Kostenexplosion, architektonisch-bauliche Meisterleistung, Verschwendung von Steuergeldern, fehlende Wirtschaftlichkeit und Nachnutzungsmöglichkeiten oder kleine Sensationen, Sonderimmobilien haben einfach Starpotential. Sie sind Unikate, einzigartig, außergewöhnlich oder überraschend einfach – allen gemeinsam ist, dass sie eine bestimmte Nutzung oder Funktio-

nalität erfüllen. In Planung und Umsetzung werden sie an die individuellen Bedürfnisse des Auftraggebers und der Nutzer angepasst, was einerseits hohe Kosten verursacht, andererseits viel Know-how aller Akteure erfordert, diese aber selten auf entsprechende Erfahrungswerte zurückgreifen können. Eine Veräußerung, Neuvermietung oder Nachnutzung ist aufgrund der hohen Individualität immer mit Schwierigkeiten verbunden. Sonderimmobilien, auch Spezialimmobilien genannt, umfassen Hotels, Kran-

Der Kreißsaal Klinikum Würzburg Mitte wurde in warmen Farben gestaltet.

kenhäuser, Altenheime oder Einkaufszentren. Auch Gewerbeimmobilien, Turnhallen, Lager, Produktionsstätten, Krematorien oder Schwimmbäder fallen darunter. Ebenso zählen Burgen, Schlösser und Herrensitze, Freizeitparks, Bahnhöfe, Flughafengebäude, Trainingszentren und Kraftwerke zu dieser Objektart. Die wirtschaftlichen Risiken werden bei Spezialimmobilien als besonders hoch eingestuft. Hinzu kommt, dass der ökonomische Erfolg einer Sonderimmobilie mit der fachlichen Kompetenz des Betreibers steht und fällt und diese des Öfteren zum Spielball der Politik werden. Vor allem, wenn sie mit öffentlichen Geldern und mit Inanspruchnahme von Förderungen erstellt werden. Doch es gibt nicht nur negative Schlagzeilenreiter, sondern auch schöne Vorzeigeobjekte, die die Individualität und Grenzenlosigkeit der architektonischen Leistungen und menschlichen Bedürfnisse zum Ausdruck bringen.

Gesundheitsimmobilien

In der Berichterstattung hat die Debatte rund um das Gesundheitssystem nicht erst seit der COVID-19-Pandemie Hochsaison, beim Neubau von Krankenhäusern oder anderen öffentlichen Sonderimmobilien wie Schwimmbäder etc. überschlagen sich die (Negativ)Meldungen. Im Architektur- und Bauwesen gilt dieser Bereich bereits seit jeher als versteckte Königsdisziplin. Krankenhäuser sind komplexe Gebäude, die zahlreiche unterschiedliche Funktionen unter einem Dach erfüllen müssen. Wesentliche Hauptverbindungswege,

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Fotos: Lisa-Rastl, OEBB/Jakwerth, Wolfgang Zlodej, ion42 FAIR, Copter Log Services

Autor: Lisa Grüner


Delta zeichnete für die Generalplanung des Franziskus Spital verantwortlich.

etwa zwischen Notaufnahme und OP, sind neben kilometerlangen Verkabelungen und Installationen möglichst kurz und barrierefrei zu halten. Auch der Reinheitsgrad einzelner Bereiche spielt bei der Gestaltung eine wesentliche Rolle, denn öffentliche und keimreduzierte Räume müssen strikt voneinander getrennt werden. Beim Neubau einer Gesundheitsimmobilie kann also besonders viel schief gehen. Um für die wachsenden Herausforderungen im Gesundheitswesen noch besser gerüstet zu sein, schlossen sich 2020 die Architekt Podsedensek ZT und die Delta Ziviltechniker Wien zur Delta Podsedensek Architekten ZT zusammen. Sie versteht sich als ganzheitlicher Dienstleister, der Architektur, Baumanagement und IT aus einem Guss anbietet. „So kann der gesamte Immobilienzyklus, von der Idee bis zur Übergabe, noch besser begleitet werden“, erklärt Wolfgang Kradischnig, Mit-Gründer der Delta Podsedensek Architekten ZT. Sowohl Delta als auch das Architekturbüro Podsedensek weisen jeweils über 40 Jahre Erfahrung auf. Dieses gebündelte Know-how im Bereich Gesundheitsimmobilien kommt beispielsweise beim Franziskus Spital in Wien zum Einsatz. Delta sorgt als Generalplaner und Architekt für den Umbau des Krankenhauses unter Berücksichtigung des Denkmalschutzes in mehreren Etappen. Das Dachgeschoss wurde zu einer Akutgeriatrie umgebaut. Das ursprüngliche Verwaltungsgebäude wurde abgebrochen und

an dieser Stelle entstand ein Anbau mit einer neuen Eingangshalle. Nachdem vor zwei Jahren das Zentrum für den Menschen im Alter eröffnet wurde, ist nun im nächsten Schritt ein weiterer Bauteil erfolgreich abgeschlossen worden. Der Neubau beinhaltet eine neue Frischküche, zwei Interne Stationen und eine Palliativstation, sowie eine Tagesklinik für akutgeriatrische Patienten. Die Gesamtfertigstellung ist 2022 geplant.

Krankenhaus Oberwart

Den Neubau des Krankenhaus Oberwart kann man live mitverfolgen. Die Baustelle wird rund um die Uhr gefilmt und damit der Baufortschritt genau dokumentiert. Das Schwerpunktspital im Südburgenland wird auf einer Grundfläche von 44.800 Quadratmetern, bei einer verbauten Fläche von 16.000 Quadratmetern wird bis 2024 errichtet. Der Spatenstich erfolgte im Mai 2020, 2024 sollen die ersten Patienten behandelt werden. Rund 235 Millionen Euro investiert das Land Burgenland in den Neubau des Krankenhauses mit 319 Betten. Das Leistungsangebot wird im Vergleich zum aktuellen Spital umfassend modernisiert und erweitert, inklusive einer Herzkatheter-Station, einer Radiologie, Dialysestation sowie sieben OP-Sälen. Angesichts der Corona-Situation wurden auch mehr Isolierbetten eingeplant. Auftraggeber sind die KRAGES Burgenländische Krankenanstalten Gesellschaft, als Architekten zeichnen Ederer + Haghirian Architekten ZT verantwortlich, die

„Bei Gesundheitsimmobilien sollte der gesamte Immobilienzyklus von einem Generalverantwortlichen betreut werden.“ Wolfgang Kradischnig, Delta Podsedensek Architekten ZT

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„Durch Einsatz des Partnering-Verfahrens haben wir eine wegweisende Entscheidung getroffen.“ Matthias Warmuth, BBT

straße und wird das derzeitige Krankenhausgebäude ersetzen. Vorgesehen sind unter anderem eine moderne Entbindungsstation mit vier Kreißsälen und Vorbereitungsräumen. In einem zentralen interdisziplinären Eingriffszentrum werden vier modern ausgerüstete OPSäle zur Verfügung stehen. Außerdem ist eine „High-Care-Einheit“ mit zehn Intensivplätzen und weiteren vier Plätzen für die Schlaganfallversorgung auf der „Stroke Unit“ geplant. In unmittelbarer Nähe dazu wird ein Herzkatheterlabor für die Diagnostik und Therapie von Herzerkrankungen angebunden sein. „Wir arbeiten bei diesem Projekt zum ersten Mal mit BIM“, so Warmuth weiter. „Wir haben die Arbeitsabläufe und Prozesse genau definiert und arbeiten von innen nach außen. Es ist für uns ein Zeichen der neuen Arbeitsweise, dass die

Fassade das letzte ist, das besprochen wurde.“ Mit der Vorgangsweise will man Risiken vermeiden, da sehr viel Geld verbaut wird und es sich schließlich um einen Funktionsbau handelt. „Wir wollen, dass der Bau mindestens 30 Jahre hält und möglichst flexibel ist“, erzählt der BBT-Geschäftsführer. „Wir wissen nicht, was in zehn Jahren state-of-the-art ist, wie sich die Anforderungen zum Beispiel an OPs verändern.“ Der offizielle Bauantrag wurde im März 2021 bei der Stadt Öhringen eingereicht. Um die Einhaltung des vorgegebenen Kostenrahmens sicherzustellen und unabsehbare Kostensteigerungen zu vermeiden, wurde die Firma VAMED als Partner sowohl für die Planung als auch für die Umsetzung des Projekts im Rahmen einer Ausschreibung ins Boot geholt.

Den Neubau des Krankenhaus Oberwart kann man per Kamera live mitverfolgen.

örtliche Bauaufsicht hat die Thomas Lorenz ZT übernommen. Der Auftrag der ARGE Lorenz – Moser beinhaltet die Gewerke ÖBA-Bau, ÖBA-TGA, ÖBA-Medizintechnik, BauKG und die Übersiedelungsplanung. Die Fach-ÖBA’s wurden an Subunternehmer vergeben.

Kreißsäle im Trend

Wirft man einen kurzen Blick über die Grenzen nach Deutschland, so sticht das Neubauprojekt des Hohenloher Krankenhauses der BBT-Gruppe ins Auge. Hier wurde letztes Jahr mit der Umstellung auf das sogenannte „Partnering-Verfahren“ eine wegweisende Entscheidung für den weiteren Planungs- und Realisierungsprozess getroffen. „Das bedeutet, dass wir schon zu einem frühen Zeitpunkt den Partner miteinbeziehen und eng und partnerschaftlich zusammenarbeiten, der auch für die Umsetzung des Bauvorhabens zuständig ist. Dadurch schaffen wir Planungssicherheit und zugleich Kostentransparenz und können Mehrkosten vermeiden“, so Matthias Warmuth, Geschäftsführer der BBT. Bei der Erstellung der Pläne wurden in intensiven Nutzergesprächen Ärzte, Pflegende und Beteiligte aus allen Bereichen miteinbezogen und die Erkenntnisse der Pandemie berücksichtigt. Das 205-Betten-Krankenhaus entsteht neben dem bisherigen Klinikgebäude an der Hindenburg-

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Der Neubau von Kreißsälen scheint sich in Deutschland generell hoher Beliebtheit zu erfreuen. Im Klinikum Würzburg Mitte, Standort Missioklinik, wurde eben erst die neue Kreißsaal-Erweiterung eröffnet. Der Anbau, der in den vergangenen Monaten in direkter Nachbarschaft zu den bestehenden Kreißsälen entstanden ist, enthält einen zusätzlichen Kreißsaal inklusive Wehenzimmer sowie einen OP-Saal speziell für Kaiserschnitte. Mehr als 2.370 Kinder kamen im vergangenen Jahr in der KWM-Missioklinik zur Welt, fast 180 mehr als im Jahr zuvor. In den vergangenen zehn Jahren hat sich die Anzahl der Entbindungen beinahe verdoppelt. Bei den Räumlichkeiten wurde auf eine warme, angenehme Atmosphäre geachtet. Auch im Klinikum Leverkusen soll heuer die Geburtshilfe mit Fertigstel-

lung des Bauprojekts in die erste Etage des Gebäudes 1.L ziehen. Fünf neue hochmoderne Kreißsäle entstehen aktuell im Klinikum, jeder davon ist ausgestattet mit einer Entspannungsoder Geburtsbadewanne, einem individuellem Lichtkonzept und eigenem Badezimmer. Die neue Geburtshilfe verfolgt ein Tür-an-TürKonzept, sodass neben den Kreißsälen auch ein OP für Kaiserschnitte auf der ersten Etage des Gebäudes 1.L untergebracht ist. Des Weiteren befindet sich die Kinderintensivstation und Kinderklinik auf der gleichen Ebene. In die Bauabwicklung wurden 18 Millionen Euro, in die medizinische Technik und Inneneinrichtung 4,5 Millionen Euro investiert.

Niederösterreich im Baufieber

Im März 2021 wurde der Zubau des Landesklinikums Hollabrunn inklusive modernster Endoskopie-Geräte in Betrieb genommen. Diese sind mittels Deckenstativen in die Räumlichkeiten implementiert. Diese endoskopischen Geräte sowie eine praktikable Durchreiche bei den Waschmaschinen in den Untersuchungsräumlichkeiten kombiniert mit zentral positionierten Behandlungsräumen im Ambulanzbereich sorgen für ideale betriebsorganisatorische Abläufe. Überdies ist die Trennung der ambulanten und stationären Patientenströme gewährleistet. Zusätzlich stehen acht Betreuungsplätze als Beobachtungszone für Patienten nach endoskopischen Untersuchungen zur Verfügung. Das Investitionsvolumen von 5,1 Millionen Euro wurde – zusätzlich zum Ankauf der neuen Endoskopie-Geräte und der Neugestaltung der Endoskopie-Räumlichkeiten – unter anderem auch für die Neukonzeption des Eingangs- sowie des Ambulanzbereiches, die Schaffung einer Einheit für die Erstversorgung sowie für die tagesklinische Betreuung im Landesklinikum Hollabrunn genützt. Mit März erfolgte auch der Start der Bauphase 2. Im Zuge dessen werden noch Standardanpassungen in der Radiologie vorgenommen sowie Adaptierungsarbeiten in den bisherigen Räumlichkeiten des Klinikums durchgeführt. Weitere Bauprojekte in Niederösterreich sind die Sanierung des Landesklinikums Gmünd, der Ausbau der Strahlentherapie in Krems, die Erweiterung der Kinder- und Jugendpsychiatrie in Tulln sowie Investitionen in die klinische

Forschung an den Standorten Krems, St. Pölten und Tulln. Das Landesklinikum Wiener Neustadt soll um 535 Millionen Euro im Stadtteil Civitas Nova neu gebaut werden. Auch das Land Salzburg investiert in den nächsten Jahren kräftig in den Um- und Ausbau des Kardinal Schwarzenberg Klinikums in Schwarzach. Die Landesregierung hat den entsprechenden Beschluss zur Finanzierung des „Masterplans 2025“ für das Schwerpunktkrankenhaus im Pongau in Höhe von 56,4 Millionen Euro gefasst.

Jugendpsychiatrie und Psychotherapie

Laut niederösterreichischem Versorgungsplan werden die drei Fachabteilungen für Kinderund Jugendpsychiatrie und Psychotherapie in den Kliniken Mauer, Mödling/Hinterbrühl und Tulln zu einem leistungsfähigen Netzwerk zusammengefasst. Damit wird am Standort Tulln die Kinder- und Jugendpsychiatrie um 12,8 Millionen Euro erweitert. Auch die Tagesklinik für Erwachsenenpsychiatrie erhält mehr Raum. Weiters wird das Gebäude des Klinikums Tulln um 48 Millionen Euro umgebaut und auf heutigen Standard gebracht. Dabei soll auch die 30 Jahre alte Kälteanlage modernisiert werden, sowie ein neuer Gebäudekomplex zur Unterbringung der kaufmännischen Direktion errichtet werden.

Ausbildungstätten und Schulen

Apropos Tulln. Schulen machen ebenso einen großen Teil der Sonderimmobilien aus. Letzten Oktober erfolgte der Spatenstich für den Zubau an die Gesundheits- und Krankenpflegeschule Tulln. Um 1,6 Millionen Euro entstehen im zweistöckigen Zubau zwölf Klassenräume. Noch dieses Jahr soll für die Studierenden der Kremser Karl Landsteiner Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften (KL) der Kleingruppenunterricht in den neu erbauten, modernen Studienräumlichkeiten stattfinden. Eben erst erfolgte der Spatenstich für den Neubau von einem Internat und einer Sporthalle der Fachschule Gießhübl. Das Land Niederösterreich investiert hier rund zehn Millionen Euro, um den Schülern ein zeitgemäßes Bildungszentrum im Mostviertel bieten zu können. Die Investitionen an der LFS Gießhübl sind ein Teil des Bau- und Investitionspro-

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gramms des Landes Niederösterreich für die berufsbildenden Landesschulen mit einem Gesamtvolumen von 110 Millionen Euro, das sich derzeit in der Phase der Umsetzung befindet.

Neue Rettungsstation

Auch die Wiener Berufsrettung ist ein heißer Kandidat, wenn es um Spezialimmobilien geht. In Wien-Liesing entsteht eine neue Rettungsstation der Wiener Berufsrettung. Der Spatenstich für diese Rettungsstation erfolgte im Oktober 2020 durch Gesundheitsstadtrat Peter Hacker, Bezirksvorsteher Gerald Bischof, Wien Holding-Geschäftsführerin Sigrid Oblak und dem Leiter der Berufsrettung Wien, Rainer Gottwald. Bis zu 70 Sanitäter und 12 Einsatzfahrzeuge werden an diesem Standort in der Seybelgasse 3 stationiert sein und die Station wird auch über eine eigene Photovoltaikanlage verfügen. Die Gesamtkosten sind mit netto 6,9 Millionen Euro veranschlagt und die Fertigstellung ist für April 2022 geplant.

„Acht Millionen Euro flossen in die umfassende Erweiterung des ÖBB Bahnhofsgebäudes am Praterstern.“ Andreas Matthä, Vorstandsvorsitzender der ÖBB

Kraftwerksbau

Letztes Jahr errichtete die PORR in Graz das Murkraftwerk, dass die steirische Landeshauptstadt künftig mit sauberem Strom versorgt. Der Auftrag umfasste die Errichtung eines Wehrbauwerks inklusive Speicherkanal und Ausgleichsmaßnahmen. Beim zentralen Speicherkanal handelt es sich um ein Entlastungsbauwerk, das bei Starkregen das Grazer Kanalsystem unterstützt und so für eine deutlich bessere Wasserqualität der Mur sorgt. Das 80-Millionen-Euro-Projekt wurde von der ARGE Murkraftwerk Graz aus PORR, Granit und Steiner umgesetzt. Für das Projekt wurden 1.000.000 Kubikmeter Erde ausgehoben. Ebenso 2020 erfolgte der Spatenstich zur Errichtung eines Kompostier- und Erdenwerkes durch die G11 Terra, ein Unternehmen der G11 Unternehmensverbund: Mit dem Biomassekraftwerk Gmünd wurde das erste Verbundprojekt in Angriff genommen.

Bahnhof Praterstern

Die Österreichischen Bundesbahnen sind einer der größten Sonderimmobilienentwickler. Die ÖBB-Infrastruktur plant, baut und betreibt die gesamte Bahninfrastruktur. Im Auftrag der Bundesregierung investieren die ÖBB künftig knapp drei Milliarden Euro jährlich in

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das österreichische Schienennetz. Damit werden Strecken, Bahnhöfe, Sicherungstechnik, Verkehrsleitsysteme und Bahnhöfe modernisiert. Im Rahmen der Bahnhofsoffensive wurden innerhalb der letzten zwei Jahrzehnte alle heimischen Großbahnhöfe renoviert und modernisiert. Dazu zählen beispielsweise die Hauptbahnhöfe Wien, Salzburg oder Graz. Seit ein paar Jahren folgen nun die Umbauten der mittelgroßen und kleineren Bahnhöfe/ Haltestellen. Dabei werden jene 270 Bahnhöfe barrierefrei umgebaut, über die 90 Prozent der Kunden verkehren. Zu diesen Bahnhofsumbauten gehört auch der Bahnhof Praterstern, der vor kurzem umgebaut und modern gestaltet wurde und von mehr als 150.000 Personen täglich genutzt wird. Acht Millionen Euro flossen in die 900 Quadratmeter umfassende Erweiterung des ÖBB Bahnhofsgebäudes, die nach rund 15 Monaten Bauzeit fertiggestellt wurde. Der Zubau beherbergt unter anderem die neue Polizeiinspektion, die Platz für 63 Exekutivbeamte bietet. Architektonisch schmiegt

sich der Zubau harmonisch an die bestehende Bahnhofshalle an. Der Abgang zur U1-Station wurde durch die Bahnhofshallenerweiterung fließend integriert. In Kürze wird dort eine Anker-Filiale eröffnen, ein weiteres Geschäftslokal kann in Zukunft von einem Eisenbahnverkehrsunternehmen als Ticketschalter oder Ähnliches angemietet werden. „Sicherheit und Sauberkeit sind grundlegende Anforderungen, die ein moderner Bahnhof erfüllen muss“, so Andreas Matthä, Vorstandsvorsitzender der ÖBB. „Durch die Erweiterung der Bahnhofshalle und die Ansiedlung der Polizeistation direkt am Bahnhof wird das Sicherheitsgefühl unserer Fahrgäste gestärkt.“

Teilchenbeschleunigeranlage

Die weltweit einzigartige Teilchenbeschleunigeranlage für die Spitzenforschung an der Entwicklung des Universums und dem Aufbau der Materie wird in Deutschland gebaut. Den 220-Millionen-Euro-Auftrag konnten ZÜBLIN und STRABAG für sich entscheiden. In einer


Züblin und Strabag bauen die weltweit einzigartige Teilchenbeschleunigeranlage.

ARGE errichten sie den erweiterten Rohbau des Anlagebereichs Süd der Facility for Antiproton and Ion Research (FAIR). Mit FAIR kann Materie im Labor erzeugt werden, wie sie sonst nur im Universum vorkommt. „Das Herzstück der Gesamtanlage ist der unterirdische Kreisbeschleuniger mit einem Umfang von 1,1 Kilometer. Er verläuft in einem unterirdischen Tunnel, dessen Sohle bis zu 17 Meter tief liegt. Der Anlagenbereich Süd umfasst vor allem die nachgeschalteten Speicherringe und Experimentierstationen“, sagt Thomas Birtel, Vorstandsvorsitzender der STRABAG. Errichtet wird FAIR am GSI Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung in Darmstadt. Die Gesellschafter der Auftraggeberin FAIR kommen aus Deutschland, Finnland, Frankreich, Indien, Polen, Rumänien, Russland, Slowenien und Schweden. Nach Inbetriebnahme der Anlage werden rund 3.000 Wissenschaftler aus aller Welt für FAIR arbeiten. An den Kreisbeschleuniger schließt sich ein komplexes System von Speicherringen und Experimentierstationen

an. Die Gesamtfläche von insgesamt 150.000 Quadratmetern bietet Platz für 24 Gebäude und Tunnelabschnitte sowie eine komplexe technische Infrastruktur. Zwölf der insgesamt 24 Bauten werden von der ARGE errichtet. Dazu gehören verschiedene unterirdische Anlagen zur Strahlführung und Gebäude zur Durchführung von Experimenten sowie darauf aufbauende Hallen mit schweren Kranbahnen etc. zur Steuerung und Bestückung der maschinentechnischen Anlagen, sowie Wirtschafts- und Versorgungsgebäude. Der Baustart erfolgte im Juni 2020, die Fertigstellung ist für Sommer 2023 geplant.

Photovoltaik-Park auf Mülldeponie

Seit zwölf Jahren ist die Hausmülldeponie Hörtendorf stillgelegt. Bis 2030 muss sie endgültig verschlossen und abgedichtet sein. Im Zuge dessen plant die Stadt Klagenfurt im Sinne einer Smart City Strategie als Nachnutzung auf der etwa elf Hektar großen Fläche der Mülldeponie eine Dachkonstruktion mit zahl-

„Das Herzstück der Teilchenbeschleunigeranlage ist der unterirdische Kreisbeschleuniger.“ Thomas Birtel, Vorstandsvorsitzender der Strabag SE

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reichen Photovoltaik-Paneelen zu errichten. Mit der Photovoltaik-Anlage auf der 110.000 Quadratmeter großen Deponieabdeckung können jährlich mehr als 5.000 Haushalte mit Sonnenenergie versorgt werden und das 20 Jahre lang. In der Vorprojektierung konnten wichtige Punkte erarbeitet werden, die die Umsetzung des Vorhabens beschleunigen. So ist die technische Prüfung der vorzeitigen Errichtungsmöglichkeit des Deponiedaches, die als endgültige Deponieabdeckung konzipiert wurde, bereits erfolgt. Dadurch kann die Deponieoberfläche um mindestens zehn Jahre früher als Photovoltaikfläche genutzt und alle behördlichen Auflagen der Deponienachsorge bis zum Zeitpunkt der endgültigen Deponieabdeckung (circa 2034) eingehalten werden. Zudem wurde ein „Blendgutachten“ erstellt, das nachweist, dass es durch die Photovoltaik-Paneele auf der Überdachung zu keiner Blendwirkung und somit zu keinen Beeinträchtigungen für nahe Gebäude oder den Straßen- und Flugverkehr kommen wird. Die ehemalige Mülldeponie liegt nämlich in der Einflugschneise des Klagenfurter Flughafens. Die PV-Anlage wird jährlich circa 22,3 Millionen kWh Solarstrom produzieren. Die exakte Vermessung der elf Hektar großen Fläche erfolgte durch die Klagenfurter Fachfirma Copter Log Services mittels Drohnen. Die gesammelten Daten und Fotos wurden entsprechend ausgewertet und eine 3D-Visalisierung der Gesamtanlage erstellt. Der Baustart ist nach Abschluss der Behördenverfahren noch heuer im Herbst geplant, 2024 soll die PV-Anlage bereits Strom liefern. Um EU-Förderungen wurde bereits angesucht.

Polizei-Einsatztrainingszentrum

Im Auftrag des Bundesministeriums für Inneres wird am Wielandweg 29 in Süßenbrunn ein neues Polizei-Einsatztrainingszentrum (ETZ) errichtet. „Die BIG investiert als Liegenschaftseigentümerin und Bauherrin rund 25 Millionen Euro in dieses Projekt. Damit errichten wir nicht nur das größte Einsatztrainingszentrum Österreichs, sondern eine moderne, umfassend ausgestattete Anlage, in der unsere Polizisten ausgebildet und für

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BauTecFokus

Die Mülldeponie im Kärtner Hörtendorf wird als Photovoltaik-Anlage nachgenutzt.

Die Bestattung Wien schrieb letzes Jahr den Krematoriumserweiterungsbau aus.

den Ernstfall vorbereitet werden. Besonderes Augenmerk liegt bei diesem Bauprojekt auch auf den Aspekten der Nachhaltigkeit“, so Wolfgang Gleissner, Geschäftsführer der Bundesimmobiliengesellschaft. „Läuft alles nach Plan, kann der Betrieb Anfang 2022 aufgenommen werden.“ Um Platz für das neue ETZ zu schaffen, wurde die bestehende Schießstätte abgebrochen. Das neue Einsatztrainingszentrum wird auf rund 8.000 Quadratmetern Raum für eine moderne Indoor-Schießanlage sowie Seminar- und Trainingsräume bieten. Künftig können hier verschiedenste polizei-

liche Einsatzszenarien nachgestellt werden. Das ermöglicht ein realitätsnahes praktisches Training. Darüber hinaus sichert der Neubau einen witterungsunabhängigen Trainingsbetrieb und eine signifikante Lärmminderung im Vergleich zum bisherigen Schießbetrieb im Freien. Entworfen wurde das Gebäude von YF Architekten.

Krematorien

In Wien hat die „scheene Leich“ Tradition, der Trend geht hier aber immer mehr in Richtung Feuerbestattung. Bei rund einem Drittel der


mung mit dem Bundesdenkmalamt und einen EU-weiten Architekturwettbewerb Rechnung getragen. 38 Projekte wurden eingereicht, den Sieg konnte das Grazer Büros projektCC zt erringen. Den zweiten Platz konnte die ARGE Juri Troy Architects/KPPK ZT, den dritten Platz die ARGE Architekt Kronaus & Architekt Mitterer erreichen.

„Wir errichten das größte Einsatztrainingszentrum Österreichs mit Augenmerk auf Nachhaltigkeit.“ Wolfgang Gleissner, BIG

Beerdigungen wird auf Urnen gesetzt. Die Bestattung Wien trägt dieser Entwicklung Rechnung und erweitert das Krematorium in Simmering. Die Anforderungen für den Erweiterungsbau wurden klar formuliert: Kriterien der Funktionalität, Ökologie und Wirtschaftlichkeit sind jedenfalls zu erfüllen, besondere Bedeutung hat in Verbindung mit dem Holzmeister-Bau – dem bedeutendsten expressionistischen Bauwerk Österreichs – aber die städtebauliche und architektonische Qualität. Dem wurde durch eine fundierte Machbarkeitsuntersuchung, die enge Abstim-

Der Erweiterungsbau wird an den bestehenden Bau vom Jahr 1922 von Architekt Clemens Holzmeister angeschlossen. Ein neuer Kühlraum und ein neuer Krematoriumsofen werden installiert. Er soll deutlich stärker sein als der bisherige und eine Einäscherung von Menschen bis 300 Kilo ermöglichen, das derzeitige Limit liegt bei 250 Kilo. Für Angehörige gibt es künftig einen mit moderner Technik ausgestatteten Verabschiedungsraum für Trauernfeiern. Von diesem kann man in den umgebenden Grünraum blicken. Die budgetierten Kosten belaufen sich auf rund 6,25 Millionen Euro, die Fertigstellung ist für 2022/23 geplant. Auch die Stadt München baut am Ostfriedhof ein neues Krematorium – mit neuen Besonderheiten: Zum Beispiel können Angehörige künftig zusehen, wie der Sarg in den Ofen fährt. Der Neubau war seit vielen Jahren geplant, doch die Kosten explodierten und die Denkmalschützer meldeten Bedenken an. Damit musste die Stadt von vorne beginnen und legte eine Kostenobergrenze von 18,45 Millionen Euro fest. Mittels eines europaweiten Wettbewerbs wurde ein Generalmanager samt Architekt und Planern gesucht. Den Zuschlag erhielt schließlich die Firma Georg Reisch aus Bad Saulgau mit dem Architekturbüro Beer Bembé Dellinger aus München. Das Krematorium soll nächstes Jahr in Betrieb gehen. In Hanau stößt man bereits an Kapazitätsgrenzen. Zurzeit finden 1.500 Einäscherungen pro Jahr statt, die Anfragen liegen bei 2.400. Das ist mit dem bestehenden Ofen nicht zu bewältigen. Daher werden rund neun Millionen Euro in einen Neubau investiert, von einem kosten-

deckenden Betrieb geht man aus. 2023 soll es dann soweit sein. Auch der Schweizer Friedhof Thun-Schoren (Bern) erhielt letztes Jahr ein neues Krematorium, das vom Zürcher Team der Markus Schietsch Architekten und der Schmid Landschaftsarchitekten ausgearbeitete Projekt wurde im Rahmen eines Architekturwettbewerbs ausgewählt. Das neue Krematorium ist konzentrisch aufgebaut. Mit den Säulen und dem mit Glas abgetrennten Besuchergang ist der Bezug zur Umgebung und zur Landschaft gegeben. Krematorien erhalten auch Preise: Der Krematoriums-Neubau St. Gallen wurde mit dunkelbraunen Backsteinen ausgeführt. Ein partielles Lochmauerwerk lässt interessante Licht- und Schattenspiele entstehen. Das Krematorium wurde vom Architekten Andy Senn entworfen und für den Fritz-Höger-Preis nominiert. Und auf dem denkmalgeschützten Waldfriedhof in Schwenningen wurde das neue Krematorium mit dem Badischen Architekturpreis ausgezeichnet. In Nestelbach bei Graz wurde mit der „Alpha Feuerhalle“ wurde übrigens das erste private Krematorium in Betrieb genommen.

Investitionsobjekte

Sonderimmobilien, allen voran soziale Immobilien sind durchaus auch interessante Investitionsobjekte, um dem Portfolio einen guten Anstrich zu geben. So legen zum Beispiel die Pensionskassen neben Aktien und Anleihen in Immobilien an, wobei deren Anteil sich stets erhöht. Investiert wird hauptsächlich in soziale Immobilien wie Alten- und Pflegeheime, aber auch Studentenheime. Aufgrund der neuen ESG-Kriterien könnten Immobilienfonds oder Großinvestoren folgen, vor allem wenn die Objekte „grün“ gebaut werden. Und da sich die Assetklasse Logistik als Shootingstar entwickelt hat, sind die einfachsten Spezialimmobilien – die Lagerhallen – so begehrt wie noch nie.

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Mathias Haas Mathias Haas, 1974 in Salzburg geboren, schloss 2006 das Studium der Architektur an der TU Innsbruck ab, von 2000 - 2008 war er als Gründungspartner bei factoryDA ZT tätig, seit 2008 arbeitet er als staatlich befugter und beeideter Ziviltechniker/Architekt und ist Partner bei Prof Kaufmann & Partner ZT, bei der er 2017 die Geschäftsführung übernahm. Seit 2020 ist Haas geschäftsführender Gesellschafter (CEO) der Kaufmann Haas & Partner ZT KG.

Heilsame Architektur Gesundheitsimmobilien. Architekt Mathias Haas erzählt im Interview, wie er die Interessen von Errichter, Betreiber, Nutzer, Ärzteschaft und Patienten als auch Anforderungen aus dem Orts- oder Stadtbild unter einen Hut bringt. Das Gespräch führte: Lisa Grüner

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Wie kam es dazu, dass Sie sich auf die Planung von Gesundheitsimmobilien spezialisiert haben? Mathias Haas: Wie so oft durch die Konfrontation mit einer konkreten Bauaufgabe, in unserem Fall mit der Konzeption des NTGB – Neurologisches Therapiezentrum Gmundnerberg/Altmünster im Jahr 2009/2010 für die VAMED. Im Rahmen dieses Projektes wurden wir erstmals mit der hohen Komplexität von Gesundheitsprojekten konfrontiert, von speziellen Funktionszusammenhängen über sanitätsrechtliche Anforderungen bis hin zum Spannungsfeld Arbeitsplatz – Patient und straffen Kostenstrukturen. Welche Gesundheitsimmobilien haben Sie umgesetzt? Wie kam es dazu? Zwischenzeitlich wurden das Rehazentrum Enns (2015, neurologische und pulmologische Rehabilitation mit Station für Langzeit-


beatmungspatienten) für die VAMED, das Rehazentrum am Kogl (2016, Orthopädie) in St. Georgen im Attergau und das Gesundheits- und Rehazentrum VORTUNA (2017, Natur- und Kurhotel sowie psychiatrische Rehabilitation) in Bad Leonfelden für die Hochreiter Gesundheitsbetriebe sowie die Universitätsklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie am Areal der Christian-DopplerKlinik in Salzburg für die SALK (2019, ARGE Kaufmann Haas & Partner ZT KG mit Kleboth & Dollnig ZT GmbH) umgesetzt.

Fotos: Katharina Schiffl, VAMED, Mathias Haas, Michael Heinrich

Üben so spezialisierte Bauwerke eine eigene Faszination aus? Grundsätzlich hat natürlich jede Bauaufgabe spezielle Anforderungen, ein mehrgeschossiger Wohnbau genauso wie ein Museum oder ein Stadion. Bei den Gesundheitsbauten ergänzend speziell sind vielfache Anforderungen von verschiedenster Seite – strenge Raumprogramme, höchste Anforderungen an Hygiene, enger Kostenrahmen. Zudem sind viele Gesundheitsprojekte wirkliche Maschinen, determiniert von enormen hausund elektrotechnischen Ansprüchen. Wenn man so will, besteht die Herausforderung in der Planung, sich bestmöglich in diesem strengen Korsett zu bewegen. Darüber hinaus erachten wir es als ehrenwerte Aufgabe, mit unseren Projekten im Gesundheitswesen

„Die Wissenschaft beweist, dass Patienten, die sich wohlfühlen, schneller genesen.“ einen so notwendigen Dienst am Menschen zu erweisen. Architekturintern ist es nämlich so, dass die Planung einer Gesundheitsimmobilie zur Königsdisziplin in unserer Branche zählt. Umso mehr freuen wir uns, Projekte in diesem Bereich vorweisen zu können.

ein Objekt auf der Kuppe des Gmundnerbergs mit Blick auf den Traunsee sind logischerweise andere als der Kontext eines gesamten KlinikAreals wie z.B. der Christian-Doppler Klinik in Salzburg in Form einer „Pavilliontypologie“ vom Ende des 19. Jahrhunderts.

Welche Skills mussten Sie sich für die Planung aneignen? Wie sind Sie dabei vorgegangen? Wie immer über die Beschäftigung mit BestPractice-Referenzen, klarerweise auch, indem man sich mit den verschiedenen Abläufen auseinandersetzt – wie funktioniert das Objekt aus der Sicht des Pflegepersonals, welche Aspekte sind für die Patienten wichtig und relevant und wie immer: In welchen Kontext ist das Objekt eingebettet? Die Anforderungen an

Welche Schwierigkeiten gibt es? Wesentlich ist eine gute Zusammenarbeit mit den Fachplanern, vor allem der TGA- und Brandschutzfachplanung, da bewährt sich ein gelebter integraler Planungsprozess von Beginn an sehr. Und auch die ProjektbeteiligtenStruktur auf Auftraggeberseite und die damit verbundenen Abstimmungs- und Freigabeprozesse erfordern Disziplin – zum Teil sind die unterschiedlichen Interessen zwischen Errichter, Betreiber, Nutzer, Ärzteschaft und

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„Die Planung einer Gesundheitsimmobilie gehört zur Königsdisziplin in unserer Branche.“

Patienten oder Anforderungen aus dem Ortsoder Stadtbild ja nicht immer einfach unter einen Hut zu bringen. Schwierig ist es für uns Architekten zudem immer, bei niedrigen Kostenvorgaben den größtmöglichen Nutzen bzw. das für alle Beteiligten bestmögliche Ergebnis zu liefern. Schließlich geht es gerade im Gesundheitsbereich in erster Linie um den Menschen, der die bestmögliche Architektur verdient. Der Mensch steht seit den Anfängen der Architektur immer im Mittelpunkt eines Bauvorhabens und ist damit in einem Projekt für das Gesundheitswesen umso mehr der Angelpunkt, um den sich alles dreht. Wird Ihr Know-how in diesem Bereich (international) nachgefragt? Derzeit sind wir sehr zufrieden, dass unsere Expertise und Kompetenz in Österreich (Salzburg bis Wien) gesehen und erkannt wird, gleichzeitig hoffen wir natürlich, durch unsere Projekte in Zukunft möglicherweise auch internationale Aufträge zu lukrieren. Gibt es spezielle Vorgaben oder sind die Gesundheitsimmobilien in ihrer Grundkonzeption ähnlich? Nur weil es dort wie da Ärzteschaft und Pflege und Patienten gibt, heißt das bei weitem nicht, dass die Grundkonzeption vergleichbar ist. auch wenn z.B. einschlägige Gesetzesmaterien wie das Baurecht oder Krankenanstaltengesetze ähnliche Anforderungen stellen. Je nach

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„Patientengut“ differieren Anforderungen an Therapie- und Behandlungsräume, am ehesten sind im Kur- und Reha-Bereich Anforderungen an Patientenzimmer vergleichbar, weil sehr stark geprägt durch Bestimmungen der zuweisenden Stellen (PV und Ähnliche). Im Krankenhausbereich sind die Unterschiede noch viel größer, so ist z.B. der „klassische“ medizinische Aspekt in einer Kinder- und Jugendpsychiatrie sehr gering (vor allem Gesprächstherapie) – bei unserer Kinder- und Jugendpsychiatrie in Salzburg (gewonnener Wettbewerb 2016) haben wir im Aufenthaltsbereich konzeptionell und gestalterisch ganz bewusst versucht, jegliche Assoziation zur gängigen „Krankenhausästhetik“ zu vermeiden. Was sind wesentliche Merkmale/Voraussetzungen von Gesundheitsimmobilien? Ein ganz wesentlicher Faktor in der Konzeption ist es, die Anforderung an einfache und übersichtliche Betreuung/Observierung durch das Pflegepersonal mit der Anforderung nach größtmöglicher Privatheit der Patienten konzeptionell und formal zu verbinden. Aus der Sicht der Patienten ist zudem sehr wichtig, dass – sofern das mit der Baulichkeit/Architektur möglich ist – die Gestaltung unterschiedlichste Heilungsprozesse bestmöglich unterstützt. Kein Patient ist im Regelfall freiwillig dort. Sehr oft spielt dabei der Naturbezug (innen/außen) eine wichtige Rolle, wir versuchen auch Oberflä-

chen und Materialen sowie Farben bewusst einzusetzen – und es ist natürlich wesentlich, ob die Aufenthaltsdauer zwei bis drei Tage oder wie im Falle der Psychiatrie bis zu sechs Wochen dauert. Welche Rolle spielen Nachhaltigkeit und Energieeffizienz? Energieeffizenz erachten wir im Rahmen von angemessenen Mitteln seit längerem (und nicht nur bei Gesundheitsimmobilien) als selbstverständlich, Nachhaltigkeit besteht für uns aber auch aus der ökonomischen Komponente, wobei das Kostenthema vor allem im Vergleich mit den Betriebskosten/Betreiberkosten eines Krankenhauses eine eigene Diskussion wert wäre, da die Errichtungskosten einer entsprechenden Immobilie meist nur den Betriebskosten/Betreiberkosten (Personal, Medikamente etc.) für einen Zeitraum von drei bis fünf Jahre entsprechen. Bei Gesundheitsimmobilien ist im Speziellen auch die soziokulturelle Komponente ein Thema. Dabei geht es um Form, Konstruktion, Licht etc. – schlicht um Architektur und gestalterischen Anspruch –, nicht nur, aber speziell dann, wenn man so wie wir gerade aktuell am Areal der Salzburger Landeskliniken in direkter Nachbarschaft zum Initialgebäude von Fischer von Erlach (St. Johanns-Spital) das neue onkologische Zentrum (Neue Innere Medizin III – ARGE mit X ARCHITEKTEN, gewonnener Wettbewerb 2020) planen dürfen.


Welche Rolle spielt die Psychologie beim Bau von Gesundheitsimmobilien? Gibt es zum Thema Studien? Auch im klassischen Heilungsprozess spielt Psychologie bis zu einem gewissen Grad eine wichtige Rolle, und in diesem Zusammenhang kann das „Setting der Hardware“, sprich, das Gebäude, natürlich unterstützen. Wie schon erwähnt: Naturbezüge, fließende Raumstrukturen innen/außen, Materialien und Oberflächen, Farben, dabei ist es natürlich interessant, dass z.B. gewisse Farben wärmer oder kälter empfunden werden – und dies etwa auf ein geändertes Temperaturempfinden von gewissen Patienten abzustimmen, erscheint uns wichtig. Gibt es eine Erhebung, wie sich die Architektur der von Ihnen geplanten Gesundheitsimmobilien konkret auf die Patienten/das Personal ausgewirkt hat? Es ist wissenschaftlich nachgewiesen, dass sich Patienten rascher erholen, wenn sie sich in der Einrichtung, in der sie untergebracht sind, wohl fühlen. Konkret für unsere Projekte haben wir vielfach entsprechendes Feedback vom Personal oder von Patientenerhebungen aus den verschiedenen Häusern bekommen. Generell hängt das Feedback der Patienten allerdings auch in hohem Maße mit dem individuellen Genesungsverlauf zusammen. Wie schön dürfen Gesundheitsimmobilien, besonders für Pflege, Psychiatrie etc., sein? Schönheit als Begriff ist schwer zu definieren – eher schon so, dass spezielle Anforderungen auch zu einer speziellen Formensprache oder Architektur führen sollten. Und wie gesagt: Eine hochkomplexe Maschine eines Krankenhauses kann eine entsprechend ansprechende Ästhetik in vielerlei Hinsicht leisten. Das ist ein Anspruch in unserer Arbeit. Wie ist die Abstufung der Zimmer für Privatversicherte/Nichtprivatversicherte? Das Thema spielt nicht bei allen Projekten eine Rolle, in der Kinder- und Jugendpsychiatrie, aber auch im Reha-Bereich gibt es z.B. keine Sonderklasse. Andererseits werden seitens der Spitalsbetreiber große Zimmer mit vier Patienten und mehr immer weniger, Zweibettzimmer hingegen zur Regel. Unabhängig davon versuchen wir, auch die gestalterischen

Unterschiede, die es offensichtlich geben muss, gering zu halten. Stehen aktuelle GesundheitsimmobilienProjekte an? Mit dem neuen onkologischen Zentrum (Neue Innere Medizin III – ARGE mit X ARCHITEKTEN, gewonnener Wettbewerb

2020) befinden wir uns in der Planungsphase, eine Realisierung ist ab 2022 (Fertigstellung 2025) angedacht. Und für das Neurologische Therapiezentrum Gmundnerberg starten wir ab dem 2. Quartal 2021 mit den Bauarbeiten für eine erste Erweiterungsstufe, welche Anfang 2022 abgeschlossen werden und in Betrieb gehen soll.

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Im Bau Justizanstalten. Gefängnisse sind ganz besondere Sonderimmobilien. In Kärnten soll bis 2025 die modernste Justizanstalt Österreichs entstehen. Wie komplex solche Objekte sind, erklärt Architektin Andrea Seelich. Autor: Lisa Grüner

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Sternförmiger Bau

Der erste Arm dient der Erschließung und beherbergt allgemeine Bereiche wie beispielsweise einen Mehrzwecksaal, die Krankenstation und eine Bibliothek. Die weiteren vier Arme nehmen die geforderten Departments mit den Hafträumen auf. Diese sind jeweils an nur einer Fassadenseite angesiedelt, sodass keine Sichtverbindung zwischen den unterschiedlichen Departments möglich ist. Jeder Arm verfügt über dieselben allgemeinen Bereiche wie Schulungsräume, Teeküchen und Freizeiträume. Zwischen den Gebäudearmen befinden sich die Spazierhöfe. Die durch die Sternenform vorgegebene, homogene Struktur erlaubt eine flexible Anordnung der unterschiedlichen Haftabteilungen. In einem zusätzlichen Trakt werden Wachzimmer, die Verwaltung sowie die Ver-

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nehmungs- und Besucherzone untergebracht. Im vorgesehenen Werkstättentrakt können die Insassen in der Schlosserei, Tischlerei oder den Kunsträumen handwerklichen Tätigkeiten nachgehen. Es soll eine Vollbeschäftigung der Insassen gewährleisten werden.

Nachhaltigkeit

Besonderer Wert wird auf eine ökologischnachhaltige Bauweise gelegt. Durch die geplante Massivbauweise werden der Heiz- und Kühlbedarf reduziert. Zudem sorgen energieeffiziente Beleuchtungssysteme und Wasserspareinrichtungen für eine ressourcenschonende Betriebsführung. Geplant sind zudem die Errichtung einer Photovoltaikanlage am Dach sowie die Energienutzung von Geothermie. Hundert Millionen Euro für ein Gefängnis auszugeben, während bei Altersheimen oder anderen sozialen Projekten gespart wird, erscheint manchen als blanker Hohn. Dem wird entgegengesetzt, dass sich Gebäude auf die Psyche der Insassen auswirken und diese resozialisationsfähiger machen. Es geht aber auch

um die Bedürfnisse der Justizmitarbeiter, die einen großen Teil ihrer Lebenszeit – nämlich ihre Arbeitszeit – in der Haftanstalt verbringen.

Besonderes Know-how

Ein Gefängnis zu planen wird an der Universität nicht unterrichtet, ist aber überaus komplex. „Die Kernkompetenz besteht darin, den Zusammenhang zwischen Architektur und Strafvollzugsalltag, das bedeutet die Applikation der Gesetze, Betriebs- und Vollzugskonzepte, zu kennen“, erklärt Andrea Seelich, die seit 1999 im Bereich der Justizarchitektur freiberuflich tätig ist. „Dieser Zusammenhang wurde schon in den 20er Jahren des 19. Jahrhunderts als ‚Systhem‘ bezeichnet. In Europa kennen wir vor allem das ‚Pennsylvanische Systhem‘, dessen architektonische Form des Strahlenbaues eine Abwandlung des Eastern State Penitentiary in Philadelphia darstellt.“ Diese Art der Strafvollzugsarchitektur wurde ausgerechnet zu jenem Zeitpunkt übernommen, als das einzige Fach, in dem Gefängnisbau unterrichtet wurde, im Zuge der Hochschulreformen aus dem Lehrplan fiel. „Die Erkennt-

Foto: Zinterl Architekten

undert Millionen Euro sind für den Bau veranschlagt, Baubeginn soll 2022 sein: In Klagenfurt am Wörthersee entsteht die modernste Justizanstalt Österreichs. Eröffnet soll sie 2025 werden. Den EU-weiten, offenen Realisierungswettbewerb konnte das Grazer Architekturbüro Zinterl Architekten ZT für sich entscheiden und setzte sich damit gegen 35 Einreichungen durch. Das Siegerprojekt überzeugte die Jury mit einem sternförmigen Gebäudekomplex, der Platz für insgesamt 425 Insassen in modernen Einzel- und Zweierzellen vorsieht.


Andrea Seelich Andrea Seelich arbeitet als Architektin und Penologin seit mehr als 20 Jahren im Bereich des europäischen Strafvollzuges. Sie berät Justizministerien, Anstaltsleiter und Architekten, unterrichtet an Hochschulen und publiziert. Der Fokus ihrer Arbeit liegt auf der Wirkung und den Möglichkeiten der Architektur im Strafvollzugsalltag.

nisse der Psychologie, Soziologie, Penologie, Kriminologie der Gegenwart brauchen eine moderne Architektur – nur wird diese bislang nicht gelehrt“, kritisiert Seelich. „Um wirklich eine Vorstellung von der Strafvollzugsarchitektur und ihrer Wirkungsmöglichkeit zu bekommen, reicht ein Semesterprojekt nie aus, was auch der Grund ist, dass alle Versuche in diese Richtung scheitern.“ Um das Handwerk des Strafvollzugsbaus zu lernen braucht es laut Seelich theoretisches Wissen aus den Bereichen Architektur und Städtebau, Strafvollzugskunde, Geschichte, Gesetzgebung (national und international), Psychologie (vor allem die Auswirkungen von Freiheitsentzug), Soziologie und Management. Dieses Wissen muss mit der Praxis in Justizanstalten einhergehen, denn nur so lernt man die Auswirkungen der Theorie auf den Alltag. „Dazu genügt es nicht, ein Gefängnis gut zu kennen, sondern mindestens zehn verschiedene in verschiedenen Ländern“, so Seelich. „Sattelfest wird man ab etwa 50 analysierten Gefängnisbetrieben. Sattelfest bedeutet, dass

man beim Blick auf einen Grundriss erkennt, welche Gefahren, welche Atmosphäre, Arbeitszufriedenheit und Wirtschaftlichkeit sowohl in Bezug auf die Instandhaltung als auch auf die Personalressourcen der Entwurf bietet.“ Es genügt also bei weitem nicht, Fenster und Türen auseinanderhalten zu können. Wer tut sich das an? In der Regel niemand und so wird das Thema aus den Justizministerien gerne ausgelagert. Die Folgen sind fehlende Kontinuität bei der Gefängnisplanung und somit Ineffizienz, also Unwirtschaftlichkeit. Je weiter der Weg zwischen den Nutzern und den Verantwortlichen ist, desto weniger fällt dies auf. Thematisiert wird das hin und wieder bei Wettbewerben.

Fehler bei Ausschreibungen

Seelich beschreibt die richtige Herangehensweise so: „Am Anfang steht ein zeitgemäßes Betriebs- und Vollzugskonzept der zu planenden Anstalt. Das bedeutet, dass der Anstaltsleiter, das Projekt von der Planung bis zur Fertigstellung, den Probebetrieb in der Dauer eines Jahres, und mindestens einige Jahre Regelbe-

trieb führt. Idealerweise mit einem Kernteam seiner engsten Mitarbeiter. Das Ausmaß der anstaltsinternen Partizipation ist oft Talentsache des Managements, dauert manchmal länger, zahlt sich allerdings aus. Auf dem Betriebsund Vollzugskonzept aufbauend entsteht ein Raum- und Funktionsplan. Idealerweise wird eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben, die die Schwächen und neuralgischen Punkte der bisherigen Unterlagen und/oder des gewählten Grundstückes aufzeigt. Nun sollte eine genaue Beschreibung der gewünschten Raumwirkungen und No-Gos erfolgen. Die am Wettbewerb teilnehmenden Architekten können sich so voll auf ihr Können im Bereich der Raumschaffung und Raumgestaltung fokussieren, und sich so von den oft falschen Darstellungen des Themas Gefängnis in den täglichen Fernsehserien lösen. Sehr zu empfehlen ist es, bei dem Wettbewerb nicht ein ‚schlüsselfertiges‘ Gefängnis zu suchen, sondern einen Architekten als Partner, der zusammen mit dem internen Kernteam die zu dem Zeitpunkt idealen Lösungen für alle Funktionsabläufe entwickelt. Dazu braucht es einen erfahrenen Anstaltsleiter, den Rückhalt der übergeordneten Behörden und politischen Willen, meist über eine Legislaturperiode hinaus.“ Findet diese, durch logische Herangehensweise in der Praxis Anwendung? Leider nein, wie sich zeigt. Und so wird die Justizanstalt Klagenfurt bereits vor dem Baustart kritisiert.

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Auf den Ton gekommen Nachhaltig. Erfahrungsbericht der Sanierung einer Büroimmobilie. Autoren: Philipp Kaufmann & Alexander Bosak

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erade hat einer von uns beiden sein Büro umgebaut und wie alle stolzen Bauherren kann er es nicht lassen, darüber zu sprechen. Unter Corona leidet er allein schon deswegen, da die K2 one life als Mieter das Objekt kaum einem zeigen kann. Zumindest mit dieser Kolumne soll dem Umbau Raum geboten werden.

Nachhaltige Sanierung

Wir sprechen von einer klassischen Sanierung und es wurden nur einige Wände, der Boden und die Haustechnik auf den aktuellen Stand gebracht. Das Ergebnis waren Container von Müll und Staub, den wir noch heute – Wochen später – immer wieder entdecken. Das Ergebnis der Arbeit hat sich hier gelohnt und aus unserem Bestands-Büro wurde ein nachhaltiger Ort des Wohlfühlens, wie kann es anders sein.

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BauTecFokus

Bei dieser Sanierung wurden neue Wege beschritten und der trockenen Heizungsluft im Winter sowie dem Luftzug der Klimaanlage im Sommer der Kampf angesagt. In Linz setzte das Team auf Ton von Emoton, denn dieser Baustoff saugt die überschüssige Feuchtigkeit in der Luft wie ein Schwamm auf und gibt diese erst dann wieder ab, wenn die Luft wieder trockener wird. Dadurch entsteht ein ausgeglichenes und angenehmes Raumklima. Ebenso absorbiert Ton mikroskopisch winzige Schadstoffe aus der Luft und bindet diese zuverlässig.

Haustechnik neu gedacht

Um den Umbau nachhaltig zu gestalten, sollte die bisherige Klimatechnik möglichst neu genutzt werden. Eines der beiden vorhandenen Multisplitgeräte kühlt nun die EmotonWandoberfläche. Einige der Innensplitgeräte


wurden beseitigt und dafür ein Hydromodul angebracht, welches vier wassergeführte Kühlund Heizkreise versorgt. Alle übrigen Innensplitgeräte kommen in weniger beanspruchten Räumen zum Einsatz.

verwirbelungen. Läuft in den heißen Sommermonaten kaltes Wasser durch die Leitungen, können die Wandheizungen auch zum Kühlen eingesetzt werden – ohne unangenehme Zugluft und störenden Geräuschpegel.

Das bewährte Egger-Harfensystem wurde zur Flächentemperierung verbaut. Als Erstes wurden die alten Heizkörper abmontiert und fünf Zentimeter dicke Heiz-Kühl-Wände von Emoton wurden an den Außenwänden installiert. Danach wurden an bestimmten Stellen Trennwände mit Heiz-Kühl-Funktion eingesetzt. Diese Wände haben den Vorteil, dass die Wärme kontinuierlich als Strahlung abgegeben wird, welche – wie Sonnenlicht – vom Körper als sehr angenehm empfunden wird. Darüber hinaus entstehen kaum Staub-

Rund 60 Quadratmeter Heiz-Kühl-Wände sowie 40 Quadratmeter Trockenbauzwischenwände mit Tonputz wurden in den Besprechungsräumen angebracht. Die Mineralfaserdecke wurde für mehr Raumhöhe demontiert und auf die etwa 120 Quadratmeter große Betondecke Emoton „Area“ als Akustikputz mit einer Förderpumpe aufbracht. Durch die entstandene grobe Oberflächenstruktur konnte die Nachhallzeit aufgrund der vielen offenen Poren erheblich vermindert werden. Auf die restlichen, rund 120 Quadratmeter, bestehenden Wände wurde Tonfarbe gestrichen oder Emoton-Tonspachtel „Area“ aufgebracht. Damit die Mitarbeiter möglichst schnell das neue Großraumbüro beziehen konnten, wurden Tontrockenbauplatten „Panello“ von Emoton anstelle des Tonputzes verwendet, was die Umbauzeit erheblich verringerte. Das Ergebnis überzeugt und sogar der skeptische Haustechniker, der zunächst daran zweifelte, dass die Kühlung aufgrund der ausbleibenden Luftentfeuchtung ausreichend funktionieren würde, ist nun überzeugt. Eine Besonderheit im sanierten Büro ist das sogenannte „Strohkammerl“, eine schallgedämmte Telefonbox. Hier wurden fünf Zentimeter dicke Strohwände von Istraw an der Außenseite mit Tonspachtel verputzt, die für die nötige Ruhe bei lauten Telefonaten sorgen. Das Endergebnis hat die Erwartungen von uns allen bei weitem übertroffen.

Das Ergebnis

Fotos: KaBB

Die Klimaanlage wird de facto nicht mehr gebraucht. Die installierte Flächenkühlung auf beiden Ebenen hat eine Kühlleistung von beachtlichen 15 kW und alle Gäste anerkennen beim Betreten das angenehme Raumklima. Die höheren Investitionskosten gegenüber einer herkömmlichen Sanierung werden sich aufgrund der erheblich besseren Arbeitsbedingungen für die Mitarbeiter und die deutlich niedrigeren Betriebskosten mit der Zeit ebenfalls bezahlt machen. Vor allem aber: Das Arbeiten im neuen Büro macht einfach Spaß und die Umwelt profitiert auch davon.

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Ältere Menschen haben andere Bedürfnisse Projekt-Know-how. Wohnpsychologe und Bauforscher Harald Deinsberger-Deinsweger von Wohnspektrum über die neuesten Erkenntnisse bei Alterswohnsitzen. Das Gespräch führte: Lisa Grüner

Wie kam es dazu, dass Sie sich mit Wohnpsychologie und Altersheimen auseinandergesetzt haben?

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In der Wohnpsychologie geht es primär um die Wirkung von Räumen auf Befinden und Verhalten, auf Gesundheit, Regeneration und auch auf die kognitiven Funktionen etc. Dies betrifft im Prinzip alle Lebensphasen – auch das hohe Alter. Den Ausschlag gab vor rund fünf Jahren die Schweizer Age-Stiftung, die sich mit Wohnen im Alter beschäftigt. Sie trat an mich heran, um ein einige Heime zu analysieren und einige Publikationen zu verfassen. In welchen Projekten kam Ihr Know-how zum Einsatz? Das jüngste war ein Altenpflegeheim der Caritas in Wien, wo ich bereits während der Wettbewerbsphase die eingereichten Projekte analysieren durfte. Dies ist natürlich der Idealfall. Bei den meisten Projekten kam ich erst hinzu, als das Gebäude bereits errichtet war, dann ist es allerdings für viele hilfreiche Empfehlungen zu spät. Es wäre eine wichtige Botschaft, dies zu verändern. Wenn jemandem Menschlichkeit beim Bauen ein Anliegen ist, dann sollte er unser Knowhow am besten bereits in der frühen Planungsphase anfordern. Dann ist in den meisten Fällen noch sehr viel möglich – häufig auch ohne nennenswerte Mehrkosten. Welche Skills mussten Sie sich aneignen? Wie sind Sie dabei vorgegangen? Die Basis für meine Tätigkeit bilden rund 20 Jahre systematische Recherche aller relevan-

ten Forschungsgebiete von der Wahrnehmungs-, Entwicklungs- und Sozialpsychologie bis hin zur Gehirnforschung und vieles mehr sowie zum anderen zahlreiche Projektanalysen in der Praxis. Gibt es länderspezifische Vorgaben oder sind die Altersheime in ihrer Grundkonzeption ähnlich? Meiner Kenntnis nach sind die Vorgaben ähnlich. Was ich stets empfehle, ist, dass man auch (überprüfbare) humanwissenschaftliche Vorgaben für die Planung definiert. Räume können zum Beispiel dazu beitragen, dass der Abbau kognitiver Fähigkeiten, Stichwort Demenz, verlangsamt wird und dass die Wahrscheinlichkeit für Phänomene wie Depressionen oder auch Burn-outs beim Personal reduziert wird. Was sind wesentliche Merkmale/Voraussetzungen von Altersheimen? Da gibt es viele. Der wichtigste Aspekt wäre meines Erachtens, ein Altersheim nicht als Arbeits- und Pflegeort, sondern als Lebensraum für Bewohner und Personal zu betrachten. Dies klingt zwar lapidar, erfordert aber ein völliges Umdenken, quasi einen Paradigmenwechsel. Dann geht es nicht mehr um das „optimale“ Gebäude, sondern um die optimale Wirkung von räumlichen Charakteristiken auf Menschen – auf Genesungsprozesse, auf die mentale Fitness, auf die Beziehungen zueinander sowie auf die Belastbarkeit des Personals und vieles andere mehr.

Fotos: Adobe Stock, Harry Schiffer Photodesign

Welche neuen Erkenntnisse in Bezug auf Bedürfnisse älterer Menschen gibt es? Harald Deinsberger-Deinsweger: Es gibt eine Vielzahl an Erkenntnissen, die noch nicht den Weg in die Praxis gefunden haben – die also in dieser Hinsicht „neu“ wären. Eine Auflistung würde hier wohl den Rahmen sprengen. Eine Frage, die in der Praxis stets auftaucht, wäre: Sollen die Betroffenen Gegenstände oder Möbelstücke aus ihrer alten Wohnung ins Heim mitnehmen oder soll man ihnen das Zimmer schön vorgestalten? ... Beides in der Hoffnung, dass sie sich dann dort schneller zuhause fühlen. Emotionale Ortsbindung (= Heimatgefühl) entsteht weniger durch einzelne Objekte, sondern primär durch den Prozess der Personalisierung selbst. Das heißt, man sollte den Bewohnern die selbstbestimmte Gestaltung des eigenen Zimmers, so gut es geht, ermöglichen. Man kann ihnen beratend zur Seite stehen und natürlich bei der Montage zur Hand gehen. Aber die so wichtige Personalisierung (= selbstbestimmte Gestaltung) sollte überwiegend von der Person, die dann auch darin wohnt, durchgeführt werden dürfen. Für die Planung hieße dies, sich Konzepte zu überlegen, die möglichst viele Optionen bieten, die zur Personalisierung geradezu ermutigen. Dies gilt im Übrigen auch für die Gemeinschaftsbereiche.


Harald Deinsberger-Deinsweger, Wohnspektrum

Welche Rolle spielt die Psychologie beim Bau eines Altersheimes? Leider ist es noch nicht üblich, Wohn- und Architekturpsychologie (WAP) bei der Planung hinzuzuziehen, obwohl es für alle Vorteile bringen würde – Heimbetreiber, Bewohner und Personal. Die Hauptursache liegt weniger am Unwillen, sondern am mangelnden Knowhow-Fluss von der WAP in die Praxis. Wie kann Architektur das Leben der Bewohner und des Personals verbessern? Sie spielt eine zentrale Rolle, wenn es um ein positives zwischenmenschliches Zusammenleben geht, mit weniger Gereiztheit und Konflikten etc., wo Leute gerne und freiwillig miteinander in Kontakt treten. Die Architektur hat einen massiven Einfluss auf Regenerationsprozesse als auch auf den Konsum bzw. das Verlangen nach Schmerz- oder Schlafmittel. Beim Personal gibt es zum Beispiel markante raumbedingte Einflüsse auf Stresslevel, Motivation, Leistungsbereitschaft und anderes mehr. Und Besucher und Angehörige fühlen sich eher willkommen und können somit besser unterstützend wirken. Was wären konkrete Beispiele? Beim Personal wären das zum Beispiel die Pausenbereiche: Den stärksten Erholungseffekt weisen Pausenbereiche im Freien auf oder zumindest Bereiche mit Naturwahrnehmung, am besten mit kleinen Nischen, wo man sich ein paar Minuten unbehelligt von Patienten und Vorgesetzten aufhalten kann. Das genaue

Gegenteil wäre ein Bereich, der sensorisch isoliert – also wenig Stimuli, keine Natur – und sozial exponiert ist. Dies hat nicht bloß Auswirkungen auf den Erholungseffekt, sondern in der Folge auf Belastbarkeit (Krankenstände), Gereiztheit – also den Umgang mit Patienten, Kollegen und so weiter ... Gibt es eine Erhebung, wie sich die Architektur konkret auf die Bewohner und das Personal auswirkt? Einige. Eine wegweisende Untersuchung brachte hervor, dass allein die Wahrnehmbarkeit von Natur, vom Bewohnerfenster aus, den Konsum an Medikamenten reduzierte und auch dazu führte, dass das Personal weniger stark beansprucht wurde. Was sagen Sie zur Kritik, dass Gefängnisse „schöner“ sind als zum Beispiel Altersheime? Durchaus vorstellbar, dass dies im Einzelfall zutreffen kann. Bei Gefängnissen stellt sich

halt stets die prinzipielle Frage: Will man die Insassen bestrafen oder ihnen helfen, sich in eine positive Richtung zu entwickeln? Für beides könnte die Wohnpsychologie wirksame Maßnahmen beisteuern. Meine Beratungsleistung gäbe es nur für Letzteres. Welche Unterschiede gibt es bei altersgerechtem Wohnen, Altersheimen und Pflegeheimen? Der Hauptunterschied liegt meist im Grad der Selbstständigkeit bzw. Abhängigkeit vom Betreuungspersonal. Je eingeschränkter eine Person ist, desto wichtiger wird es andererseits, dieser Person das Bedürfnis nach Selbstbestimmung zu ermöglichen. Dies gilt auch für Raumfaktoren wie die (bedienungsfreundliche) Regulation des Lichts, der Jalousien, der Raumtemperatur etc. – bis hin zur (Mit-)Bestimmung der Raumgestaltung. Dieses Erfahren der eigenen Selbstwirksamkeit gilt als einer der wichtigsten Faktoren, um Depressionen oder Lethargie vorzubeugen.

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Brennpunkt ESG und Bauunternehmen Neue Benchmarks. Mit März 2021 ist die neue EU-Taxonomie als Klassifizierungssystem für nachhaltige Immobilien in Kraft getreten. Für die Baubranche bedeutet das, sich zu überlegen, wie sie den zukünftigen Bedarf an Green Buildings decken kann. Autor: Lisa Grüner

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Fotos: Adobe Stock, Leyrer + Graf Baugesellschaft, PORR, Swietelsky, STRABAG, Huss Hawlik Architekten, Handler Bau, Wienerberger/Marcel Rob

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achhaltigkeit ist bei vielen, vor allem großen Unternehmen bereits Thema. Jetzt hat die EU eine Taxonomie herausgebracht, die sich als Standard nachhaltiger Anlagen auch unter der Begrifflichkeit „ESG“ etabliert hat. Diese drei Buchstaben beschreiben drei nachhaltigkeitsbezogene Verantwortungsbereiche von Unternehmen: Das „E“ für Environment steht hierbei für Umwelt, z.B. für Umweltverschmutzung oder -gefährdung, Treibhausgasemissionen oder Energieeffizienzthemen, „S“ für Social beinhaltet Aspekte wie Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz, Diversity oder gesellschaftliches Engagement, kurz gesagt Corporate Social Responsibility. Und „G“ ist die Abkürzung für Governance, unter der eine nachhaltige Unternehmensführung verstanden wird, zu der Themen wie Unternehmenswerte oder Steuerungs- und Kontrollprozesse zählen. Die ersten zwei der von der Europäischen Kommission definierten sechs Umweltziele treten mit 2021 in Kraft. Diese umfassen den Klimaschutz sowie die Anpassung an den Klimawandel. Ende 2022 treten die weiteren vier Umweltziele in Kraft: Schutz von Wasser und Meeresressourcen, Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft, Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung und der Schutz und die Wiederherstellung der biologischen Vielfalt und der Ökosysteme.

Auswirkungen auf Unternehmen

Die Taxonomie ist eine Verordnung, die auf drei Gesetzesinitiativen mit direkten Auswirkungen auf Unternehmen und Investoren beruht, und insbesondere die Berichterstattung, die Offenlegung von Umsatz und Kapital- oder Betriebsausgaben, sowie neue Umweltzeichen und -standards (z.B. Green Bonds) betrifft. Das vorrangige Ziel der EU-Taxonomie ist es, priva-

tes Kapital zu Aktivitäten zu lenken, die langfristig der Umwelt zugutekommen. Akteure im Finanzsektor erhalten ein Bewertungs-Tool, welche wirtschaftlichen Aktivitäten als umweltverträglich angesehen werden, und ob und inwieweit Investitionen, Finanzprodukte und Finanzierungsaktivitäten mit den in der Taxonomie definierten Kriterien übereinstimmen. Die EU-Taxonomie wird prüfen, inwieweit bestimmte Aktivitäten zur Erreichung der im Pariser Abkommen festgelegten Ziele beitragen.

ÖGNI als Anlaufstelle

zugehörigen delegierten Rechtsakten werden Kriterien geschaffen, die eine Unterscheidung zwischen nachhaltig und nicht nachhaltig zulassen. Das Ganze ist zurzeit sicher noch nicht perfekt und auch noch nicht vollständig, da die Rechtsakte einem dynamischen Prozess unterworfen sind. Der bedeutende Schritt ist aber die Schaffung eines EU-weiten Instruments, das allen Mitgliedsstaaten einen Maßstab für Nachhaltigkeitsklassifizierungen bietet. Im Zuge der Umsetzung wird es auch zu einer umfassenden Neubewertung von Immobilien am europäischen Markt kommen.

Die Taxonomie-Verordnung ist ein erster wichtiger Schritt hin zu einer allgemeingültigen Definition von Nachhaltigkeit. Mit den da-

Für die Baubranche heißt es jetzt, sich für den Wettbewerb um ESG-konforme Bauweisen gut aufzustellen und sowohl auf nachhaltig arbeitende Zulieferer als auch auf entsprechende Produkte zu achten. Hier gibt es ein gewaltiges Entwicklungspotential, denn grüne Baustoffe werden zukünftig stark nachgefragt werden. Ebenso wie das Datensammeln über verwendete Baustoffe etc. immer stärker schlagend wird. Wie verschiedene Unternehmen mit der EU-Taxonomie umgehen und was diese konkret für sie bedeutet, welche Maßnahmen sie umsetzen und worauf sie ihren Fokus legen, haben wir Vertreter führender Unternehmen gefragt. Spannend dabei sind nicht nur die Antworten, sondern auch die Tatsache, dass die Branche derzeit so viel zu tun hat, dass kaum Ressourcen zur Beantwortung vorhanden waren. Die weitere Erkenntnis ist, dass Nachhaltigkeit zwar sehr wohl ein Thema, ESG als solches aber noch nicht in seiner Tragweite erkannt wird. „Daher mein Appell, fangen Sie jetzt an, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen, die Taxonomie ist noch nicht final veröffentlicht, die Überschriften stehen aber jedenfalls fest“, so Peter Engert, Geschäftsführer der ÖGNI.

In Österreich bietet die ÖGNI (Österreichische Gesellschaft für Nachhaltige Immobilienwirtschaft) in Kooperation mit der DGNB (Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen), dem Dänischen Green Building Council und dem Spanischen Green Building Council an, die Praxistauglichkeit der Taxonomie-Anforderungen für aktuelle neue Projektentwicklungen, Sanierungen und/oder Bestandsgebäude zu überprüfen. Kurz gesagt bedeutet das, dass Objekte, die bereits zertifiziert wurden, leichter auf ihre Taxonomiekonformität einzustufen sind. Investoren und Immobilienunternehmen werden zukünftig vermehrt auf Zertifizierungen achten, um in ihrem Portfolio eine gute ESG-Performance zu erreichen, da es für sie bessere Konditionen bei Finanzierungen und mehr Rendite beim Wiederverkauf bedeutet. Deswegen hat die ÖGNI an die 40 Auditoren ausgebildet, die Objekte und Portfolios ESGkonform zertifizieren können. Sie können entsprechende Gutachten erstellen und haften für deren Richtigkeit. Sie stehen aber auch beratend zur Seite, wenn es um strategische Entscheidungen und die Optimierung geht.

Bedeutung für Baubranche

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ImFokus

Christian Wahlmüller, Swietelsky

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Entsprechend seiner Philosophie der nachhaltigen Prosperität legt Swietelsky seit Generationen großen Wert auf eine möglichst ressourcen- und umweltschonende Bauweise. Aktuelle politische Ambitionen im Klimaschutz und entsprechende EU-Vorgaben verstärken zweifellos den Handlungsdruck zusätzlich. Swietelsky begegnet der Herausforderung mit einem umfassenden Maßnahmenmix. Dazu zählen kontinuierliche Investitionen in die eigenen Bürostandorte und deren wärmetechnische Ausstattung. PV-Anlagen, Wärmepumpen und automatisierte Gebäudetechnik werden installiert, um den CO2-Ausstoß zu verringern. Unsere Produktionsstätten (z.B. Asphalt, Beton, Fertigteile) werden laufend energieoptimiert und mit hochmodernen, teilweise automatischen ressourcenschonenden Fertigungsmethoden ausgestattet. Ebenso wird der gesamte Fuhrpark laufend auf abgasarme Fahrzeuge, immer öfter mit Elektroantrieb, umgestellt. Elektrisch betriebene Baumaschinen werden auf ihre Nutzungsmöglichkeiten getestet und zunehmend in den Regelbetrieb übernommen. Auch die Entwicklung von Prozessen, die aus Abfällen wichtige Rohstoffe und neue Baustoffe entstehen lassen, erlangt einen immer höheren Stellenwert. Bereits in der Planungsphase wird die spätere Wiederverwendbarkeit von Abfällen geklärt. Vorrangig geht es aber um die Vermeidung von Abfällen, eine Subs-

titution von energieintensiven Baustoffen, die Verwendung von langlebigen Materialien und eine möglichst lokale Herstellung und Verarbeitung, um die Transportwege zu verringern. Eine immer wichtigere Voraussetzung für derartige Bemühungen ist die digitalisierte Planung. Dabei muss der gesamte Lebenszyklus eines Projektes in Betracht gezogen werden. Dies beginnt schon bei der Auswahl des geeigneten Standortes im Hinblick auf Erreichbarkeit und Erschließung. Zudem muss für die Verwendung von haltbaren, energieeffizienten und umweltfreundlichen Materialien gesorgt werden. Schließlich müssen ein energieeffizienter Betrieb sowie eine umweltschonende Bewirtschaftung sichergestellt werden und letztlich gilt es auch Fragen der Nachnutzung, des Abbruchs und der Wiederverwendung zu beantworten. Damit ist klar, dass die Aufgabe nicht nur von den ausführenden Bauunternehmen zu bewältigen ist, sondern auch Bauherren und Planern eine entsprechende Verantwortung zukommt. Ausschreibungen, die nur auf den billigsten Preis für die Errichtung abzielen, sind daher nicht mehr zeitgemäß. Das Erreichen von Umweltzielen muss zunehmend ein wichtiger Bewertungsfaktor bei der Vergabe von Projekten werden, um das ökologische Engagement von Unternehmen wie Swietelsky zu stimulieren und zu belohnen.


Caroline Palfy, Handler Bau

Zurzeit ist die Handler Gruppe aufgrund der Unternehmensgröße und finanzmarktpolitischen Ausrichtung nur indirekt von der EU-Taxonomie-Verordnung betroffen. Das Unternehmen Handler hat sich im Jahr 2021 jedoch zum Ziel gesetzt, das Thema Nachhaltigkeit in der Gruppe ganzheitlich und proaktiv aufzugreifen. Im Geschäftsbereich Bau ist die Handler Gruppe sehr stark an einer Kreislaufwirtschaft interessiert, welche unter anderem Abfallvermeidung, Recycling, den Einsatz von nachhaltigen Baustoffen, Nutzung von erneuerbarer Energie sowie E-Mobilität umfasst. Erste Schritte wurden mit der Errichtung von Photovoltaikanlagen sowie der Bereitstellung von Elektroautos für Mitarbeiter bereits getä-

tigt. Darüber hinaus wird das Thema Nachhaltigkeit im Unternehmen im Jahr 2021 einen strategischen Schwerpunkt darstellen und es werden unter Einbindung der Mitarbeiter konkrete Maßnahmen für alle Unternehmensbereiche und Stakeholder definiert und schrittweise umgesetzt. Besonderen Wert legt Handler dabei auf regionale Zulieferer und langjährige verlässliche Partner mit einem ausgeprägten Umweltbewusstsein. In Zukunft wird der Druck, sich als Unternehmen mit dem Thema Nachhaltigkeit zu beschäftigen, weiter steigen. Die Nachfrage nach nachhaltigen Produkten wächst von Seiten der Bauherren und Immobilienentwickler und auch Lieferanten sind gefordert, ihr Produktangebot zu erweitern und nachhaltiger zu gestalten. Rohstoffeffizienz und Kreislaufwirtschaft sowie eine Optimierung der Transportwege gewinnen immer mehr an Bedeutung. Um die CO2-Emissionen in der Bauwirtschaft langfristig zu senken, ist es wichtig, auf alternative Baustoffe wie regionales Holz zurückzugreifen. Darüber hinaus stellt die Reduktion von Technik in Gebäuden einen wichtigen Hebel zur Senkung des Energieverbrauchs und zur Verringerung von Verschleißmaterialien/Müll dar. Umweltzertifizierungen sowie gezielte Förderungen für einen klimafreundlichen Wohnbau können den Weg zu mehr Nachhaltigkeit in der Baubranche weiter ebnen.

„Wir haben konkrete Maßnahmen für alle Unternehmensbereiche und Stakeholder definiert und umgesetzt.“ Caroline Palfy, Handler Bau

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„Der Schwerpunkt liegt auf unserem Handeln, dort können wir am meisten bewegen.“ Stefan Graf, Leyrer + Graf Baugesellschaft

Stefan Graf, Leyrer + Graf Baugesellschaft Die Ausrichtung unseres unternehmerischen Handelns – auch unter dem Aspekt der Auswirkungen auf die Umwelt – war und ist für uns immer schon eine gelebte Selbstverständlichkeit. Die Einführung eines zertifizierten Umweltmanagementsystems nach ISO 14001 ist bereits vor Jahren erfolgt. Aktuell befinden wir uns in einer konkreten Weiterentwicklung, um die Qualität weiter anzuheben. Das alles findet unabhängig von der EU-Verordnung statt, da wir es aus einer inneren Überzeugung gemacht haben. Die nun vorhandene EU-Taxonomie-Verordnung bestärkt uns jedenfalls auf unserem Weg. Unsere Maßnahmen betreffen vor allem die Reduktion von Abfällen und Schadstoffen und die Förderung von Recyc-

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ling, neue Technologien wie E-Mobilität, PVAnlagen und Green Building bis zum Einsatz von Wasserstoff usw. Wir legen primär den Fokus auf unser Handeln, dort können wir am meisten bewegen, doch selbstverständlich haben wir auch Kriterien definiert, die unsere Lieferanten erfüllen müssen. Natürlich spielen sowohl unsere eigenen Standorte eine wesentliche Rolle als auch die Bauwerke, die wir herstellen, wobei wir hier primär an die Vorgaben der Auftraggeber gebunden sind. Der Bauwirtschaft wird immer ein hoher CO2Verbrauch vorgehalten, wobei man festhalten muss, dass es unsere Aufgabe ist, Gebäude und Infrastruktur zum Wohle der Gesellschaft

zu errichten. Naturgemäß müssen dadurch enorme Massen durch einen entsprechenden Energieeinsatz bewegt werden. Auch die Veredelung der Rohstoffe zu hoch belastbaren Baustoffen benötigt entsprechend große Energiemengen. Um hier entgegenzuwirken, ist langfristig eine Umstellung auf „grüne Energie“ die einzige Möglichkeit. Es zeigt sich hier ganz deutlich, dass der Druck auf alle Beteiligten des Wirtschaftskreislaufes steigen wird, denn ein stärker ausgeprägter ökologischer Fokus wird mit höheren Investitionen verbunden sein. Letztendlich wird es der Konsument sein, der einem erhöhten Druck unterliegen wird. Aus meiner Sicht kann dieses Thema auch nur auf globaler Ebene gelöst werden.


Theresia Pircher, Porr Die Porr engagiert sich schon lange federführend im Bereich Nachhaltigkeit und wurde von renommierten Ratingplattformen wie EcoVadis in Sachen Nachhaltigkeitsengagement mit Gold sowie beim Carbon Disclosure Project mit einem ausgezeichneten B bewertet. Weiters ist die Porr vom MSCI-Nachhaltigkeitsindex als eines der wenigen Bauunternehmen mit einem AA-Rating ausgezeichnet worden und damit unter den Top 25 weltweit. Das neue Klassifizierungssystem schafft mehr Transparenz und Vergleichbarkeit, was die Geschäftsaktivitäten betrifft. Gleichzeitig erhält die Nachfrage nach nachhaltigen Bauwerken und Gebäuden starken Auftrieb. Für uns als Baufirma ist das natürlich sehr positiv. Das Thema Nachhal-

tigkeit ist fester Bestandteil unserer DNA. Wir realisieren fortlaufend komplexe Projekte mit klarem Fokus auf das Thema Energieeffizienz. Darunter fallen zum Beispiel die Implementierung des Energiemanagementsystems ISO 50001:2018, Energieeffizienzmaßnahmen im Bereich Geräte-, Fuhrpark- und Gebäudemanagement, digitale Lösungen für die Baustellenlogistik, Erstellung von GebäudeÖkobilanzen, Nachhaltigkeitszertifizierungen wie DGNB und vieles mehr. Da die Porr in Österreich an insgesamt 17 Standorten Baustoffrecycling betreibt, sind wir auch in diesem Bereich bzw. im Ressourcenmanagement und in puncto Abfallreduktion verstärkt tätig. Gleichzeitig greifen wir im Nachhaltigkeitsbericht 2020 erstmalig auch die Klimaberichterstattungsempfehlungen laut TCFD auf. Unser Fokus liegt auf geschlossenen Kreisläufen, Ressourceneffizienz sowie Energieeffizienz und Dekarbonisierung. Außerdem konzentrieren wir uns schwerpunktmäßig auf die Digitalisierung der Arbeitsprozesse sowie die Steigerung des Anteils der erneuerbaren und selbst erzeugten Energie. Um das Einkaufsvolumen nachhaltiger Materialien maßgeblich zu fördern, setzen wir darüber hinaus auf einen eigenen Nachhaltigkeitskriterienkatalog. Dadurch stellen wir sicher, dass die Beschaffungsprozesse entlang der Wertschöpfungskette Bau

möglichst nachhaltig sind. Gleichzeitig forcieren wir so langfristige, lokale Beziehungen zu Lieferanten, Partnern und Subunternehmern. Mit der in Kraft getretenen EU-Taxonomie wandeln sich die Ziele und Erwartungen, die an neue Projektentwicklungen, Sanierungen sowie Bestandsgebäude gestellt werden. Dieser Wandel ist zum einen bei staatlichen Institutionen als Auftraggeber sowie als Gesetzgeber spürbar und zum anderen auch innerhalb unserer zunehmend ökologisch geprägten Gesellschaft. Darüber hinaus haben immer mehr Unternehmen erkannt, dass sie sich ihrer Verantwortung für die Umwelt und somit für unser aller Zukunft nicht entziehen dürfen. Zu den wirkungsvollsten Faktoren, um CO2Emissionen langfristig zu minimieren, zählen aus meiner Sicht die Senkung des Energiebedarfs von Geräte- beziehungsweise Fuhrparks und Produktionsstätten. Die Dekarbonisierung und Automatisierung von Bauprozessen sowie der Einsatz alternativer Energiequellen inklusive der Forcierung einer wirkungsvollen Kreislaufwirtschaft spielen eine ebenso große Rolle. Damit die Klimaneutralität in der Bauindustrie jedoch auch schnellstmöglich Realität wird, sind Wirtschaft und Politik dazu aufgerufen, gemeinsam die hierfür notwendigen Schritte zu setzen.

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Katharina Aspalter, Strabag

Als ÖGNI-Mitglied sind wir bestrebt, unsere Kunden auf das Thema Nachhaltigkeit in all ihren Facetten verstärkt zu sensibilisieren. Um hier dem Argument einer Baukostensteigerung entgegenzutreten, versuchen wir die langfristigen Vorteile einer Zertifizierung näherzubringen. Mit der schon ab heuer geltenden EU-Taxonomie und der damit zunehmenden Anforderung im Kreditvergabeprozess werden die großen Player um eine Öko-Ausrichtung ihres Immobilienportfolios nicht herumkommen. Auch wenn es derzeit bei den meisten Projekten keine ausgesprochene Bedingung darstellt, so versuchen wir in unserer Planung, kompakte, ressourcenschonende Grundrisse und Fassa-

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Die EU-Taxonomie-Verordnung ist ein wichtiger Baustein des Sustainable Finance Pakets, sie wird daher einen relevanten Einfluss auf unsere Nachhaltigkeitsaktivitäten haben. Allerdings fehlen noch Informationen und Rechtsakte, was zur Unsicherheit hinsichtlich der Auslegung führt und uns die Abschätzung des Aufwands erschwert. Bei Strabag haben wir uns als erstes Ziel das Messen der kontinuierlichen Reduktion von CO2-Emissionen im gesamten Konzern gesetzt, was aufgrund der dezentralen Organisationsstruktur bereits eine große Herausforderung ist. Zu den konkreten Maßnahmen zählen auf der internen Seite die Ökologisierung unseres Fuhrparks durch effizientere Fahrzeuge und Baumaschinen bis

hin zur Substitution fossiler Energieträger, aber auch die Erhöhung von Recyclingquoten im Bereich der Asphaltherstellung. Kundenseitig bauen wir unser Leistungsspektrum im Nachhaltigen Bauen immer weiter aus. Um die wahren Umweltkosten eines Bauwerks zu evaluieren, bedarf es einer Betrachtung des gesamten Lebenszyklus. Und hier wird die Digitalisierung ein wichtiger Hebel sein, um all die Daten, die wir in der Planung und während des Baus sammeln, auch sinnvoll mit der Betriebsphase eines Gebäudes zu verknüpfen. Die Fähigkeit, diese Daten zur Verfügung stellen zu können, sehen wir innerhalb der Baubranche als wesentlichen Wettbewerbsfaktor in der Zukunft.

den zu entwickeln. Diese Effizienz gepaart mit klugen Köpfen aus der Haustechnik legt das Fundament für ein nachhaltiges Gebäude. Die sich verschärfenden Anforderungen in den OIB-Richtlinien zeigen die meiste Wirkung. Auch wenn nur Mindeststandards darin enthalten sind und noch viele Themen nicht behandelt werden, so sind es immerhin Standards, die jeder einhalten muss. Eine verpflichtende CO2-Gesamtbilanz einer Immobilienentwicklung und zu erreichende Benchmarks können ein weiterer Schritt sein, um den Klimazielen näherzukommen. Manchmal müssen die Menschen vielleicht doch zu ihrem und unser aller Glück gezwungen werden.

Evgeni Gerginski, Huss Hawlik Architekten


Mark van Loon, Wienerberger Im Rahmen unseres ESG Engagements hat sich Wienerberger zur CO2-Neutralität im Einklang mit dem EU Green Deal im Jahr 2050 verpflichtet. So umfasst unsere aktuelle Nachhaltigkeitsstrategie wichtige Umweltziele wie Dekarbonisierung, Kreislaufwirtschaft und Biodiversität. Wir betrachten daher die Taxonomie-Verordnung als wichtiges Instrument zur Involvierung des Finanzsektors zur Erreichung der EU-Klima- und -Umweltziele. Derzeit sind jedoch nur „große emittierende Sektoren“, die für 93,5 Prozent der direkten Treibhausgasemissionen verantwortlich sind, in der Liste der Taxonomie-Sektoren enthalten (z.B. Stahl). Für die Herstellung von keramischen Baumaterialien wurden vom zuständigen Beratungsorgan der Europäischen Kommission noch keine technischen Screeningkriterien erarbeitet, weshalb wir auch noch nicht umfassend von der Taxonomie-Verordnung erfasst sind. Wir sind jedoch zuversichtlich, dass wir

uns als nachhaltig agierendes Unternehmen zukünftig Taxonomie konform deklarieren können, und haben daher über unseren europäischen Dachverband Cerame-Unie bereits offiziell bei der Europäischen Kommission um die Aufnahme des Sektors in die Taxonomie angesucht. Experten unseres Sektors sind bereit, die Europäische Kommission bei der Erarbeitung von realistischen Taxonomie-Kriterien zu unterstützen. Es ist wichtig, dass die Taxonomie-Verordnung so umgesetzt wird, dass sie uns vollen Zugang zu jenen wichtigen Finanzierungen ermöglicht, die wir für die notwendigen Investitionen in Dekarbonisierungsprojekte benötigen. Unser Fokus liegt auf der gruppenweiten Reduzierung der CO2-Emissionen unserer Produktionsprozesse um 15 Prozent bis zum Jahr 2023, verglichen mit 2020. Die Reduktion der Scope 1- und 2-Emissionen wird durch die Verbesserung der Technologie unserer Produktionsprozesse, den verstärkten Einsatz emissionsarmer Energieträger und die Dematerialisierung unserer Produkte erreicht. Zusätzlich zu unseren normalen Investitionen hat sich Wienerberger zu zusätzlichen 60 Millionen Euro pro Jahr verpflichtet, um dies zu ermöglichen. Diese Investitionen werden die technologische Basis für weitere signifikante Reduktionen des CO2-Fußabdrucks schaffen. Ein weiterer Fokus liegt auf der Kreislauffähigkeit unserer Produkte. Wienerberger ist bestrebt, Produkte anzubieten, die recycelbar, aber vor allem wiederverwendbar sind, wie z.B. unsere keramischen Dachziegel.

„Ein Fokus liegt auf der Kreislauffähigkeit unserer Produkte, wie z.B. unsere keramischen Dachziegel.“ Mark van Loon, Wienerberger

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Indirekte Effekte der EU-Taxonomie auf Bauunternehmen Neue Notwendigkeiten. Die Bau-Auftraggeber werden ihre Taxonomie-Konformität erreichen müssen und dafür gesteigerte Anforderungen an die Bauunternehmen weitergeben. Top-Berater von KPMG, Deloitte, EY und PwC im Interview zu ESG und seinen Auswirkungen.

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ie EU-Taxonomie ist Teil der Initiative der Europäischen Kommission, um Kapital in nachhaltige Wirtschaftstätigkeiten zu lenken und den Übergang zu einer klimaneutralen Wirtschaft zu schaffen. Keine Branche bleibt davon unberührt, vor allem deswegen, weil sich die Erfüllung von Nachhaltigkeitskriterien bei Gebäuden unter anderem auf die Finanzierung auswirkt. „Die Unternehmen, die bereits einen nicht-finanziellen Bericht veröffentlichen, müssen ab 2022, das heißt bereits für das Wirtschaftsjahr 2021, offenlegen, wie nachhaltig ihre Wirtschaftsaktivitäten sind“, so Agatha Kalandra, Partner Management Consulting & Sustainability Services bei PwC. „Im Konkreten lautet die Frage, welche Anteile ihres Umsatzes, OPEX und CAPEX den Kriterien der EU-Taxonomie entsprechen.“

Ziel der Taxonomie ist es, die Transparenz im Bereich Nachhaltigkeit und Umweltrelevanz deutlich zu erhöhen, um die Verpflichtungen der EU gemäß dem Pariser Klimaabkommen – also CO2-Neutralität bis 2050 – zu erfüllen. Freilich betrifft diese direkte Berichtspflicht vorerst nur wenige große, börsennotierte Bauunternehmen. „Ab 1. Jänner 2022 werden weitere Vorgaben in Kraft treten, die auch technische Bewertungskriterien für den Bau- und Immobilienbereich beinhalten“, erklärt Elisabeth Rauter, Senior Managerin und Carbon-Verantwortliche Real Estate bei EY Österreich. „Grundlage dieser Vorgaben sind unter anderem ein mehrere hundert Seiten umfassendes Dokument der TEG (EU Technical Expert Group). Kurz- und mittelfristig werden sich durch die EU-Taxonomie

Auswirkungen für die meisten Bauunternehmen ergeben.“ Der Trend hin zu nachhaltigen Gebäuden wird sich verstärken. Bauherren und Gebäudenutzer werden mehr Transparenz zum Thema Nachhaltigkeit einfordern. Da die Bau-Auftraggeber ihre TaxonomieKonformität erreichen müssen, werden sie den Druck an die Bauunternehmen weitergeben. „Damit betrifft die EU-Taxonomie alle Bauunternehmen auch indirekt über deren finanzierende Banken“, erklärt Stefan Merl, Manager bei Deloitte Österreich. „Denn diese brauchen die entsprechenden Informationen von den Immobiliengesellschaften, um selbst ihre Anforderungen aus der Taxonomie erfüllen zu können – unabhängig von deren Unternehmensgröße oder Kapitalmarktorientierung.“

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Fotos: EY, Deloitte feelimage, KPMG, PcW

Autor: Lisa Grüner


ESG kein Thema?

Dennoch hat es den Anschein, als würden sich die Bauunternehmen nicht sonderlich für die Taxonomie und ESG interessieren. Liegt es daran, dass diese nur wenige börsennotierte Unternehmen betrifft? Kann sein, es ist jedoch etwas zu kurzfristig gedacht. „Wenn Bauunternehmen in ihren Auftragsbestand schauen, stellen sie sehr schnell fest, dass viele ihrer Bauherren Versicherungen, Banken, Fonds oder Pensionskassen sind, oder sie im Auftrag kapitalmarktorientierter Bauunternehmen tätig sind“, so Gerd Krause, Partner Sustainability Services bei KPMG. „Ihre Auftraggeber haben also jetzt sehr konkrete Fragen zur Nachhaltigkeit ihrer laufenden und geplanten Bauprojekte.“ Im Moment stellen Bauherren erste strategische Überlegungen an und beobachten den Markt. In den nächsten Jahren werden diese Strategien im Wettbewerb weiterentwickelt. Dann werden aus Fragen konkrete Anforderungen.

Nachhaltigkeit aber schon?

„Die Baubranche ist im Gebäudebereich durch Zertifizierungen wie BREEAM, LEED oder DGNB bereits an gewisse Nachhaltigkeitsanforderungen gewöhnt“, so Kalandra. „Diese sind jedoch nicht so hoch und umfangreich wie jene der EU-Taxonomie.“ Insofern müssen Bauunternehmen diese neuen Anforderungen übernehmen und bereits in der Planungsphase berücksichtigen. Darüber hinaus muss den Datenanforderungen der Immobilien-Entwickler beziehungsweise Auftraggeber möglichst gut entgegengekommen werden. Diese müssen für die Beurteilung ihrer eigenen TaxonomieKonformität auf die Daten und Nachweise der Bauunternehmen zurückgreifen. Es gibt auch einige Bespiele, die bereits auf erfolgreiche und nachhaltige Projekte und grüne Bauwerke

verweisen. „Diverse Arbeitsgruppen im Land beschäftigen sich mit dem Green Deal der EU und weiteren Aspekten der Nachhaltigkeit“, so Rauter. „Trends in Richtung Holzbau und Fassadenbegrünungen sind stark spürbar.“ Es ist eine weitreichende Bewusstseinsbildung im Gang. Insbesondere die jüngere Generation engagiert sich stark und wird zukünftig auch mehr ESG einfordern.

Die richtige Vorgehensweise

„Das Thema ESG ist sicherlich nicht an einem Wochenend-Workshop der Führungskräfte abgefrühstückt.“

„Es ist sinnvoll, sich dem Thema ganz praktisch zu nähern“, so Krause. „Bei Großunternehmen diskutiere ich, welche Themen für diese wesentlich sind, und was diese für sie bedeuten.“ Die Antworten fallen bei Bauunternehmen je nach typischem Bauherrn und abgedeckten Gewerken unterschiedlich aus. Bei Baumaterialien geht es beispielsweise um den CO2-Fußabdruck von Beton. die Recyclingfähigkeit von Trockenbauelementen oder den Wirkungsgrad von Haustechnik. „Es macht Sinn, das tatsächlich aufzuschreiben und immer wieder zu aktualisieren“, so Krause weiter. „Dann stellt sich die Frage, welche Lösungsalternativen grundsätzlich verfügbar sind – und die eigenen Einflussmöglichkeiten.“ Dies erfordert fachliche Arbeit und Austausch mit Bauherren, Planern und Herstellern.

Der Aufwand zur Erlangung eines gut funktionierenden, qualitativ hochwertigen Datenmanagements darf nicht unterschätzt werden. Grundsätzlich ist den Unternehmen deshalb zu raten, dass sie ihre ESG-Performance ehestmöglich analysieren und dabei die Verfügbarkeit notwendiger Daten prüfen sowie mögliche Datenlücken identifizieren.

Zu Beginn sollten die Unternehmen den Status quo im Unternehmen entsprechend einer Erstprüfung beim Aufbau eines Managementsystems erheben und evaluieren, welche Daten bereits vorhanden sind. „Erfahrungsgemäß zeigt sich dabei oft, dass ESG-Daten bereits in unterschiedlichen Bereichen des Unternehmens eine Rolle gespielt haben“, so Merl. „Es braucht also nur noch die koordinierende Stelle, bei der diese Daten zusammenlaufen.“

„ESG ist ein sehr breites Feld, dessen Komplexität sich mit dem ersten Blick auf die drei Buchstaben nicht sofort erahnen lässt“, erklärt Kalandra. „Die EU-Taxonomie ist daher nicht nur eine weitere Verpflichtung, sondern kann als erster Leitfaden genutzt werden, um sich ESG Themen zu nähern. Besonders wenn es um die Anforderungen und Komplexität rund um das Thema Klimaschutz und Anpassung an den Klimawandel geht – also das E in ESG.“ Als dominierende Themen führt die PwC-Be-

Elisabeth Rauter, EY Österreich

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ImFokus

„Bereits im Wirtschaftsjahr 2021 müssen nachhaltige Wirtschaftsaktivitäten offengelegt werden.“ Agatha Kalandra, PwC

raterin hierbei die Energieperformance neuer Gebäude, die Berücksichtigung von Prinzipien der Kreislaufwirtschafts sowie Strategien zur Anpassung an den Klimawandel an. „Über kurz oder lang werden Unternehmen eine ESGStrategie brauchen, um sich der EU-Taxonomie und anderen Anforderungen, die sich aus den Ambitionen des Green Deals ergeben, effektiv widmen zu können“, schließt Kalandra. Internationale Non-Profit-Organisationen, wie das World Business Council for Sustainable Development (WBCSD), sind gute erste Anlaufstellen, um sich mit den Anforderungen an eine klimaneutrale und nachhaltige Bauwirtschaft auseinanderzusetzen. „Das Thema ESG ist sicherlich nicht an einem Wochenend-Workshop der Führungskräfte abgefrühstückt“, warnt Rauter vor möglichen Versäumnissen. „Es beinhaltet Umweltthe-

men, Themen der sozialen Verantwortung sowie Themen der Unternehmensführung, die an sich schon weite Teile von Unternehmen in die Pflicht nehmen.“ Die EY-Beraterin betont, wie wichtig es ist, das gemeinsame Wohl in den Vordergrund zu stellen und alle Mitarbeiter einzubinden. „Dazu braucht es ChangeManagement, einen starken und kollektiven Willen und Geduld“, so Rauter weiter. „Die junge Generation wird die Berücksichtigung der Themen auch von selbst einfordern und vorantreiben wollen.“ Da ESG ein einmaliges, neues und nicht alltägliches Thema für viele Unternehmen ist, empfiehlt sie, unbedingt jemanden ins Boot zu holen, der schon Erfahrung mit der Umsetzung hat. Jedes Unternehmen ist anders und sollte seine Nachhaltigkeitsstrategie mit den sonstigen Unternehmensstrategien und Philosophien in Einklang bringen.

Die Auswirkungen dieses Hebels werden am einfachsten zu messen sein und die schnellsten Erfolge erzielen. Hier gilt es für jedes einzelne Unternehmen in sich zu gehen und das individuelle Potenzial beziehungsweise die optimale Unternehmensstrategie zu finden. So ist eine einfache Möglichkeit, Ressourcen zu schonen, der Frage nachzugehen, ob eine Baumaßnahme überhaupt notwendig ist. Müssen Bürotrennwände bei einem Mieterwechsel zurückgebaut und dann neu hergestellt werden? Wie kann man eine Nachnutzung bereits beim Bau einplanen, zum Beispiel bei Tiefgaragen? Über die Kreislaufwirtschaft, die Reduzierung der CO2-Emissionen im Herstellprozess macht sich die Baubranche schon länger Gedanken. „Innovationszyklen im Bereich Haustechnik werden immer kürzer, und scheinbar auch de-

Hebel nutzen

„Nachdem das Thema relativ jung ist, gibt es viele Hebel auf allen Ebenen, die nicht ausgereizt sind“, so Rauter. „Für die Erreichung von Zielen werden sie auch alle benötigt, beginnend mit zeitgemäßer Raum- und Stadtplanung unter Berücksichtigung von Demografie, Konsum- und Freizeitverhalten, Arbeitswegen etc.“ Eine Ebene darunter wird man sich die Gebäudenutzung ansehen müssen, um Synergien zu finden. „Mehrfachnutzungen“ von Gebäuden und Räumen müssen zur Normalität werden, anstatt die Ausnahme zu sein. Dazu sollte man sich auch die Frage stellen, was und welche Räume eigentlich wirklich benötigt werden. Hier ist nicht nur die Immobilienbranche gefordert, auch der Konsument. Parallel zu den bereits genannten Themen muss auch der eigentliche Bauprozess unter die Nachhaltigkeits-Lupe genommen werden.

„Es braucht eine koordinierende Stelle, bei der alle ESGrelevanten Daten zusammenlaufen.“ Stefan Merl, Deloitte Österreich

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ren Lebensdauer“, erzählt Krause. „Es gibt natürlich die berechtigte Überlegung, warum ein smarter Lichtschalter jetzt 30 Jahre halten soll, wenn wir vielleicht in fünf Jahren das Licht nur noch mit der Stimme steuern.“ Hier macht es mehr Sinn, konsequent auf die Recyclingfähigkeit zu schauen. Das ist auch wirtschaftlich sinnvoll, wenn man beispielsweise an die Kostenexplosion für bromierte PolystyrolDämmstoffe in 2016 oder die Rückkopplungseffekte des chinesischen Importverbotes für Plastikmüll zurückdenkt. Mit fortschreitender Technik und besseren Aufbereitungsmöglichkeiten werden Sekundärrohstoffe den Primärrohstoffen um nichts nachstehen. In den letzten Monaten sind vor allem die Lieferketten immer stärker in den Fokus gerückt, wie das kürzlich beschlossene Lieferkettengesetz in Deutschland und auch das geplante EUweite Lieferkettengesetz zeigen. Hier fällt ein wesentlicher Anteil von Emissionen an. „Einzelmaßnahmen in einem Teilgebiet bringen allerdings noch keine Gesamtlösung“, sagt Merl. „Deshalb sollte das Thema Nachhaltigkeit unbedingt ganzheitlich angegangen werden.“

Digitalisierung und BIM

„BIM wird bei ausreichender Standardisierung einerseits die Kreislaufwirtschaft erst ermöglichen – sowohl in der Planung als auch bei Reparaturen, beim Recycling, und auch der Weiterverwendung von Bauelementen“, so Krause. „Andererseits wird dies ein Baustein für die Nachvollziehbarkeit von Informationen sein, auf die kapitalmarktorientierte Bauherren angewiesen sind.“ Damit erfährt BIM und generell der weitere Einsatz der Digitalisierung in der Bau- und Immobilienbranche eine hohe Relevanz. Einigen Bauunternehmen fehlen Daten und Informationen

zu ihren täglichen Aktivitäten. Eine Baustelle wird abgeschlossen und bereits beim nächsten Bauvorhaben werden dieselben Fehler wieder gemacht. Oftmals fehlt gänzlich die Feedback-Schleife, so ist ein Lernen aus den Fehlern nicht einmal theoretisch möglich. „BIM forciert das Vorfertigen von Bauteilen“, ergänzt Rauter. „Im Betrieb wird der digitale Zwilling Optimierungen mit sich bringen, so werden Gebäude nachhaltiger geplant, gebaut und betrieben.“ BIM wird also in Zukunft eine wesentliche Rolle einnehmen: Der Datenaustausch sowie die Datensammlung werden dadurch über den gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes zentral ermöglicht und relevante Daten sind schnell und einfach auszuwerten. „Auf der Planerseite sind wir schon ziemlich weit, müssen jedoch noch die Durchgängigkeit der Informationsflüsse verbessern“, so Krause. „Für die Bauunternehmen ist BIM ein tolles Konzept, es wäre aber schon hilfreich, wenn der Lehrling bei der schnellen Fahrt zum Baustoffhändler die Artikelnummer per QR-Code scannt und dann im Meisterbüro die Stammdaten zu CO2-Fußabdruck und Kreislauffähigkeit korrekt ankommen.“ Hier steht die Branche vor dem nächsten Evolutionsschritt bei cloudbasierten Lösungen. Kalandra empfiehlt allen Unternehmen, ihre Klima- beziehungsweise ESG-Strategie an Science-Based Targets auszurichten. „Erst im Januar ist eine Studie der Science-Based Targets Initiative (SBTI) erschienen, die belegt, dass seit 2015 Unternehmen mit solchen Zielindikatoren ihre Emissionen um 25 Prozent reduzieren konnten“, so die PwC-Beraterin. „Ausgehend von den 1,5°C Zielen des Pariser Klimaabkommens werden auf Unternehmensebene solche Maßnahmen gesetzt, die zur Zielerreichung beitragen.“

„Auftraggeber haben jetzt sehr konkrete Fragen zur Nachhaltigkeit ihrer laufenden und geplanten Bauprojekte.“ Gerd Krause, KPMG

Zusammengefasst lässt sich also sagen, dass die Zukunft eindeutig den Stempel der Nachhaltigkeit trägt und diese eingefordert wird, allen voran von den Investoren. Warum das so ist? Weil die EU ihre Nachhaltigkeitsverordnung ganz schlau über die Banken eingefädelt hat. Damit ist Nachhaltigkeit kein Blümchenthema mehr. Der Zeitdruck auf Investoren, sich intensiv mit ihrem Portfolio auseinanderzusetzen, steigt. Nicht taxonomiekonforme Bestandsobjekte sind schwer zu verkaufen, solche zu bauen erhöht die Kosten der Finanzierung. Damit muss die Baubranche reagieren und vorausschauend mit einem entsprechenden Angebot agieren.

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Zum Autor Caroline Mocker ist Vorstandsvorsitzende der VIG Asset Management a.s. und Mitglied bei Salon Real.

ESG und das Dilemma mit dem internationalen Altbestand Kommentar: Caroline Mocker

Und das Bestandsportfolio?

Wie aber geht man mit einem großen, „gewachsenen“ Bestandsportfolio um? Denn schließlich ist der Immobilienaltbestand aufgrund des wesentlich größeren Volumens im Gegensatz zu Neubauten und den teilweise sehr schlechten Erhaltungszuständen der absolute „Umweltsünder“. Gebäude aus verschiedenen Jahrzehnten sollten somit sicherlich auch unter die Lupe genommen werden. Die Themenbereiche hingegen sind wesentlich komplexer: Welche energetischen und sozialen Maßnahmen sind überhaupt bei der vorhandenen Baustruktur möglich, was ist aufgrund der derzeitigen Vermietungslage sinnvoll umsetzbar und was kann behördlich zeitnah genehmigt werden? Da spielen Themen aller Bereiche des Immobilienmanagements zusammen: Hausverwaltung, Facility Management, Asset Management

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und Fondsmanagement müssen jedes Gebäude aus ihren jeweiligen Aspekten analysieren, ein gemeinsames Ziel erarbeiten und dieses bestmöglich umsetzen. Dies ist natürlich sinnvoll und wichtig. Es benötigt halt Zeit, Geld und eine enorme Portion Management. Doch so enthusiastisch und innovativ man in die Optimierungsüberlegungen geht, so frustrierend ist die Möglichkeit, dies dann auch mittels international anerkannter Zertifizierungen zu belegen. DGNB und ÖGNI sind grundsätzlich in der Lage, die Möglichkeiten eines Altbestandes abzubilden, eine weniger passende Definition der Kriterien dazu bieten hingegen BREEAM oder LEED. Letztere sind aber wiederum weltweit vorherrschend und vom Markt anerkannt. Was also soll ein Bestandshalter mit großem internationalem Altbestand tun? Und welche Veranlassung (außer Optimismus) hat er, diesen Aufwand zu betreiben?

Meine Meinung

Ich persönlich stehe voll hinter der Vorgabe, auch bei älteren Gebäuden Investitionen in geeignete, energetisch sinnvolle Maßnahmen vorzunehmen, analysiere Optimierungsmöglichkeiten und erhöhe den Servicelevel für die Mieter – Schritt für Schritt und angepasst an die baulichen, sozialen, vermietungstechnischen und ökonomischen Ziele. Umso schöner wäre es, wenn ein verantwortungsvoller Umgang mit dem Altbestand ebenso „nachweisbar“ zu beurteilen wäre, wie bei einem Neubau – dann wäre wahrscheinlich ein größerer Effekt zu erzielen.

Fotos: Stefan Huger, Adobe Stock

Die Planung und Umsetzung von Nachhaltigkeitskriterien bei Projektentwicklungen ist in der Bauwirtschaft angekommen, der erhöhte Bedarf an Dokumentationen, Qualitätsnachweisen und begleitenden nationalen und internationalen Zertifizierungen kann entsprechend vorgesehen werden. Kaum ein Projekt in Fertigstellung wird derzeit nicht mit einer Silber-, Gold- oder sogar Platinzertifizierung am Markt angeboten. Dies ist notwendig und gut, denn Investoren und Finanzierer legen nun (endlich) großen Wert auf Nachhaltigkeit. Kurz, sich bei Ankäufen von Neubauten als ESG-konform zu rühmen, ist fast schon ein Selbstläufer.


Zum Autor Frank Brün ist Managing Partner bei Phorus Management und Gründungsvorsitzender der AREAMA – Austrian Real Estate Asset Management Association.

Wertsteigerung im Fokus mit ESG? Kommentar: Frank Brün

Eu-Taxonomie: Kennen Sie sich bei ESG schon richtig aus? Nicht jeder tut das, ich leider immer noch nicht. Manche hat das Thema spontan ganz kalt erwischt – ähnlich wie die Datenschutzgrundverordnung vor ein paar Jahren: Peng, da wars und alle sind rumgeflattert wie die Hühner. So auch heute. Die EU hat damit einen sehr schlauen Coup gelandet, indem die Daumenschrauben von hinten durch die Brust ins Auge da ansetzen, wo es richtig wehtut: beim lieben Geld. Davon betroffen sind in erster Linie Finanzmarktteilnehmer sowie Finanzberater, die nachhaltigkeitsbezogene Informationen auf Produkt- sowie auf Unternehmensebene veröffentlichen müssen. Beispielsweise wird das nachhaltige Management von Objekten Voraussetzung für die Gewährung von Finanzierungen sein. Das „E“: Das „G“ (Governance) hat jeder größere Investor bereits mit dem Compliance-Regime. Das „S“ (Social) ist mit Diversität, Chancengleichheit, LGBTQI etc. auf einem guten Weg. Um Greenwashing wirklich zu vermeiden, muss jetzt bewiesen werden, dass das „E“ (Enviromental) nicht nur verstanden, sondern auch intelligent ungesetzt wird.

sondern aus dem Informationssystem und der Organisationsstruktur. Dabei stellt sich die Frage, inwiefern Nachhaltigkeit diesen Prozessen als Intention tatsächlich zu Grunde liegt. Zu klären ist unbedingt, wie es um die Nachhaltigkeitsorientierung des Planungs- oder Managementkonzepts bestellt ist, was wiederum mit den Leitbildern der am Prozess Beteiligten zusammenhängt. In diesem Kontext gilt es, wie effizient, erfolgversprechend, innovativ und zukunftsweisend das Unternehmen handelt und welche Erfahrungswerte vorzuweisen sind. In der Phase der Bewirtschaftung ist es von Relevanz, wie sich Ertrag und Kosten, die Wertentwicklung, die Betriebskosten sowie der Aufwand für Instandhaltung und Verwaltung entwickeln. Die Werthaltigkeit ergibt sich aus der Angebots- bzw. Nachfragesituation sowie der Anpassungsfähigkeit der Immobilie an die Anforderungen der Nutzer, was sich in Indikatoren wie Leerstand oder Mieterfluktuation ausdrückt. Das ist die originäre Aufgabe des Asset Managements.

Greenwashing

Mit Schmunzeln haben wir die ersten Berichte über Investoren vernommen, wo behautet wird, dass jetzt schon sämtliche ESG-Kriterien erfüllt wären und somit ein urökologisches Investment verfügbar sei. Wer sich die Taxonomie genauer durchliest, wird merken, dass es sich bei genau diesem Greenwashing auf gut Deutsch gesagt um schlichte Mogelpackungen handelt. Das kommt beim Prozess der Finanzierungsgewährung nicht so gut an. Recht so!

ESG im Asset Management

Das Thema erstreckt sich für das Asset Management über alle Phasen des Immobilien-Lebenszyklus und umfasst Planung und Management sowie den gesamten Investitions- und Verwaltungsprozess. Die Qualität dieser Prozesse ergibt sich nicht nur aus dem Fachwissen der Beteiligten,

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Zum Autor Hannes Gerstmann ist Sprecher des Bundesverbandes Sonnen­schutztechnik Österreich. Den Bezug zur Praxis hält er durch sein Planungsbüro, das sich mit der nutzerorientierten Optimierung transparenter Flächen beschäftigt, aufrecht.

Renovierungs-Strategie Kommentar: Hannes Gerstmann

Die Konditionierung ist für 80 Prozent des Energieverbrauchs im Wohnbau verantwortlich. Die EU-Kommission strebt eine Verringerung der Treibhausgasemissionen um mindestens 55 Prozent bis 2030 an, das bedeutet eine Reduktion des Energieverbrauchs beim Heizen und Kühlen von 18 Prozent. Der Dachverband der Sonnenschutzindustrie ES-SO (European Solar Shading Organization) und der österreichische Verband BVST (Bundesverband Sonnenschutztechnik) begrüßen das Ziel der EU, die Sanierungsraten in den nächsten zehn Jahren mindestens zu verdoppeln.

Sommertauglichkeit, die eine Gefahr für einen unkontrollierten Energieverbrauch beim Kühlen darstellt, mitberücksichtigt wird. Das OIB ist sich dieser Problematik bewusst und hat im Vorjahr den Schutz vor Überwärmung bei Bestandsgebäuden in der Richtlinie 6 „Langfristige Renovierungsstrategie“ festgeschrieben. In Hinblick auf die Sommertauglichkeit ist die Kühlprävention durch effektiven Sonnenschutz genauso wichtig wie Fenstertausch und Wärmedämmung.

Infolge des Klimawandels und der thermischen Sanierung der Gebäudehülle steigt das Risiko der sommerlichen Überwärmung vor allem im Bestandswohnbau, der für ein deutlich kühleres Klima geplant wurde. Die Energie- und Klimapolitik muss die EU-Initiative zum Anlass nehmen, damit Wohngebäude ganzheitlich saniert werden und auch die

Wie bei der Heizwärme gilt es bei der Ertüchtigung des Bestandswohnbaus, zuerst alle passiven Möglichkeiten auszunutzen, damit der Verbrauch an Kühlenergie (den es im Wohnbau gar nicht geben dürfte) nicht explodiert. Effektiver Sonnenschutz kann die Innenraumtemperatur gegenüber der Außentemperatur um bis zu 10 K niedriger halten. Ohne Sonnenschutz würde der fiktive Nutzkältebedarf bis 30 kWh/m2a betragen. Das Beschatten der transparenten Bauteile beugt nachhaltig einem unkontrollierten Anstieg des Energieverbrauchs durch Klimageräte und Klimaanlagen vor. Damit können auch die negativen Folgeerscheinungen der Raumkühlung wie eine Überlastung der Stromnetze und vor allem das zusätzliche Aufheizen der Außenluft weitgehend kontrolliert beziehungsweise vermieden werden!

Sonnenschutz muss effektiv sein

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Fotos: Adobe Stock

„Energy Efficiency first“

Variabler Sonnenschutz ist eine äußerst kosteneffiziente und nachhaltige grüne Technologie, die maßgeblich dazu beitragen kann, die Zielsetzung der EU-Renovierungs-Strategie zu erreichen! Die Sonnenschutztechnik entspricht in perfekter Weise dem Prinzip „Energy Efficiency first“, und sie leistet einen wesentlichen Beitrag hinsichtlich der EU-Zielsetzung nach hohen Gesundheits- und Umweltstandards. Automatisierter Sonnenschutz ist eine der wichtigsten Komponenten für eine dynamische Gebäudehülle beziehungsweise eine Hülle mit optimaler Energiebilanz. Deshalb ist Smart Solar Shading auch Teil des „Smart Readiness Kataloges für intelligente Gebäude“.


Zum Autor Clemens Hecht, Sprecher der ARGE Qualitätsgruppe Wärmedämmsysteme (QG), Referent an der WKO, Geschäftsführer der Fachvereinigung Mineralwolleindustrie (FMI), Tätigkeit in verschiedenen nationalen und europäischen Verbänden.

Damit kann man was anfangen Kommentar: Clemens Hecht

War das eine Überraschung? War das so vorhersehbar? Wurde doch bereits in den letzten Jahren viel und intensiv darüber geredet, dass wir eine Sanierungsoffensive brauchen. Immer und immer wieder wurde darauf verwiesen, wie wichtig und richtig dies für das Klima allgemein und für die Bauwirtschaft im Speziellen ist. Global denken, lokal handeln so die Devise. Dann hieß es, im nächsten Budget könnte eine „KlimaMilliarde“ kommen. Und? Nach langer Ungewissheit und Hoffnung sind es trotz Pandemie doch noch 650 Millionen Euro für die Sanierung geworden. Ganz ehrlich, ich war zwischendurch schon etwas skeptisch über die Höhe des Fördertopfes.

Klarheit beim Sanierungsscheck

Mit Freude nehmen wir nun zusätzlich zur Kenntnis, dass bereits deutlich früher als die vergangenen Jahre Klarheit zum Sanierungsscheck für 2021 herrscht. Diesmal sogar über zwei Jahre, also bis Ende 2022. Klimaschutzministerin Leonore Gewessler präsentierte bereits Anfang Februar die Sanierungsoffensive mit dem „Raus aus Öl und Gas“Bonus sowie dem „Sanierungsscheck“. Durch die Verdoppelung der Geltungsdauer gegenüber den letzten Jahren wird für mehr Planungssicherheit gesorgt. Klimaschutz und CO2-Reduktion sind weiterhin auf der Regierungsagenda zu finden. Zur Erinnerung: 2020 standen für die Sanierung „nur“ 142,7 Millionen Euro zur Verfügung. Die neue praxistaugliche Fördermöglichkeit für Einzelbauteilsanierungen, die explizit die Außenwand benennt, freut uns sehr. Dies spiegelt gerade bei kleineren Bauvorhaben die Herangehensweise der Eigen-

tümer wider, nämlich Einzelbauteilmaßnahmen nacheinander und unabhängig zu setzen. In Summe sind über den Sanierungsscheck weiterhin z.B. für Einfamilien- und Reihenhäuser bis zu 9.000 Euro abholbar, zusätzlich zu diversen Förderungen der Länder. Ähnliches gilt für den mehrgeschossigen Wohnbau und Betriebe.

Förderpotenzial nutzen

Eine Energiewende ist in Österreich nur möglich, wenn ganzheitlich thermisch saniert wird! Trotz der Freude über die umfangreiche Förderinitiative für thermische Sanierung und Heizkesseltausch soll deshalb nicht vergessen werden, dass nur eine ganzheitliche Sanierung wirkliche Energieeffizienz bringt. Die beste Energie ist jene, die gar nicht erst erzeugt werden muss! Ein ganzheitlich thermisch saniertes Gebäude kann bei entsprechendem Planungsaufwand bis zu 90 Prozent Energie einsparen, ja sogar mehr Energie gewinnen, als zu verbrauchen. Dies gelingt nur, wenn der ganzheitlichen Sanierung eine entsprechende Planung zu Grunde liegt. Hier liegt „Förderpotenzial“! Von einer allgemeinen dreiprozentigen Sanierungsrate sind wir noch weit entfernt, aber … Vielfach strapaziert, aber es gilt: Die Richtung stimmt! Folgende Generationen werden vieles nicht verstehen, was wir getan haben, oder vielmehr, was wir nicht getan haben. Es ist aber nicht zu spät anzufangen. Arbeitsplätze sichern und schaffen, für klimafitte und -resiliente Gebäude, Klimaziele erreichen!

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Wein & Immobilien

Frisch von der Leber weg Ein lockeres Gespräch bei einem Vinotheksstreifzug mit Peter Engert, Geschäftsführer der ÖGNI. Corona-bedingt durchgeführt im Büro.

Baubranche aufgewacht Fördertöpfe ausschöpfen. Immobilienentwickler, Bauunternehmen und Zulieferer scheinen noch im Winterschlaf, was das Thema Nachhaltigkeit anbelangt. Innovative Produkte und Lösungen, um ESG-Ziele zu erreichen, werden bald schwer gefragt sein.

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ein Vinotheksstreifzug findet aufgrund der geschlossenen Bars zum wiederholten Mal im Büro statt. Macht nichts, das Weingut Krug in Gumpoldskirchen liefert ab zwölf Flaschen kostenlos, auch in den 17. Stock des Millennium Towers. Als ersten Wein lasse ich den Gemischten Satz aus Grünem Veltliner, Welschriesling und Sauvignon Blanc ins Glas laufen. Ausgebaut im Stahltank verleihen die drei Rebsorten der No. 1 ihre Frucht und Frische mit einem schönen Frucht-Säurespiel. Beim ersten Schluck zeigt sich die zugängliche, blumige Stilistik des hellgelben Weines. Peter Engert, der direkt aus dem Weinviertel angereist ist, kann es kaum erwarten, über die EU-Taxonomie zu reden. „Ein brisantes Thema, weil seit dem 1. Jänner 2021 verpflichtend, aber es haben erst zehn Prozent des Marktes erkannt, dass da etwas

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auf sie zukommt.“ Die EU hat das Thema etwas spät, aber schlau eingefädelt und über die Banken gespielt. „Alle Banken sind verpflichtet, Taxonomie-Berichte abzuliefern. Haben sie Immobilien im Portfolio, so müssen auch über diese Berichte erstellt werden. So steigt gleichzeitig der Druck auf die Investoren.“ Damit ist das Thema Nachhaltigkeit kein Blümchenthema mehr, es wird zur risikorelevanten Maßnahme für Immobilieninvestoren und Bestandshalter. „Kapitalunterlegung ist das neue Schlüsselwort. Investiert man in ein nicht nachhaltiges Projekt, bedeutet das zukünftig höhere Zinsen, die Auswirkungen können aber auch den gesamten finanzierten Immobilienbestand treffen. Zinsen können, bei größerem Risiko, ja auch im Nachhinein hinaufgesetzt werden. Diese Klausel findet

sich in jedem Vertrag.“ Hinzu kommt, dass die Finanzmarktaufsicht jedes Jahr bekannt gibt, welche Bereiche sie prüfen will. 2021 sollen es die Nachhaltigkeitsziele werden. „Damit wird geschaut, was die Banken so an Reglement vertragen. Die Verordnung zur EU-Taxonomie ist ja für ganz Europa gleich und noch nicht ganz in Stein gemeißelt.“ Langsam klar wird jedenfalls, dass die Kreditzinsen 2022/2023 für Immobilieninvestitionen erhöht werden und damit einiges an Bewegung in den Markt kommt. „Jeder Fonds will taxonomiefähige Objekte haben.“

Marktveränderungen

Für Immobilienhalter heißt es ab jetzt: Daten sammeln. „Für ÖGNI-zertifizierte Immobilien sind die Berichte kein Problem, bei Bestandsobjekten ohne Zertifizierung und nicht vor-

Fotos: Adobe Stock, ÖGNI

Kolumne: Lisa Grüner


handenen Daten schon. Die Anforderungen sind groß. Ende des Jahres muss ein Bericht zur Taxonomie abgegeben werden, das ist in Österreich so nicht bewältigbar. Daher mein Appell, fangen Sie jetzt an, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen, die Taxonomie ist noch nicht final veröffentlicht, die Überschriften stehen aber jedenfalls fest.“ Ich schenke uns als zweites Achterl einen Chardonnay Reserve von Krug mit viel Fruchtcharme von Äpfeln, Birnen, Nüssen sowie exotischer Fülle ein. Ein hochreifer Wein mit zarter Röstigkeit im Finish und guter Lebendigkeit. Bedeutet das, dass bei der Bewertung Abschläge gemacht werden, frage ich. „Durchaus und vor allem wird das Sanierungsthema spannend werden. Die Asset Manager müssen jetzt schon strategische Entscheidungen treffen: Sanieren oder abverkaufen? Höhere Zinsen in Kauf nehmen?“

Industrie ist gefragt

Klar ist, dass die Industrie eine wesentliche Rolle auf dem Weg zur CO2-Neutralität spielt, spielen muss. „Um die Taxonomie zu erfüllen, brauchen wir Innovationen und neue Produkte, vom Klimaschutz bis hin zu Begrünungen, Wasserschutz mit z.B. Armaturen, die weniger Wasser durchlassen, Abfallvermeidung, Recycling etc. Da ist auch viel Geld zu holen, Start-ups, die hier etwas beitragen, können sich Milliarden aus Fördertöpfen holen. Zusätzlich gibt es viele Interessenten, die in diesem Bereich gerne

„Um die EU-Taxonomie zu erfüllen, brauchen wir Innovationen und neue Produkte. Hierfür gibt es Förderungen zu holen.“

investieren würden. Schließlich führt kein Weg daran vorbei, dass die ESG-Richtlinien eingehalten werden müssen. Die Bauindustrie braucht neue Produkte, sonst ist das nicht zu schaffen.“ Es gilt also, Dinge und Prozesse zu Ende zu denken, Ideen zu entwickeln und in die Produktion zu bringen. Ehestbaldig.

ÖGNI-Auditoren

Die ÖGNI hat an die 40 Auditoren ausgebildet, die Objekte und Portfolios ESG-konform zertifizieren. Anfragen gibt es genug. „Banken, die ihr Portfolio zertifizieren lassen wollen, müssen einem Wirtschaftsprüfer glaubwürdig vermitteln, dass sie die Taxonomie erfüllen. Unsere Auditoren können entsprechende

Gutachten erstellen und haften für deren Richtigkeit. Sie stehen aber auch beratend zur Seite, wenn es um strategische Entscheidungen und die Optimierung geht.“ Denn eines ist klar, Nachhaltigkeit ist kein Kurzzeitprojekt, sondern eine langfristige Notwendigkeit, um die – auch im Baubereich – niemand umhinkommt. Mit dem Schlusswort schenke ich uns eine Rote Versuchung, eine vielschichtige und elegante Rotweincuvée aus Cabernet Sauvignon, Merlot und Zweigelt vom Weingut Krug, ein. Sie hat beim Falstaff Rotwein Guide 2018 93 Punkte eingeheimst und bei der IWC 2018 Silber errungen. Mit ihren zarten Holznoten lassen wir unser Nachhaltigkeitsgespräch stimmig ausklingen.

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ImFokus

Soziale Nachhaltigkeit in der Bauindustrie: Andere Baustelle? ESG. Der Faktor Soziales kommt im Nachhaltigkeitsspektrum oft zu kurz. In der Bau- und Immobilienbranche vielleicht noch mehr als in anderen Branchen.

E

gal in welcher Branche ein Unternehmen nun mal tätig ist, wenn das Thema ESG auf den Tisch kommt, dann ist meist zuerst vom „E“, also der Umwelt und wie sie über diverse Anstrengungen geschützt werden kann, die Rede. Weitaus weniger Aufmerksamkeit genießt in der Regel die soziale Nachhaltigkeit – sprich das „S“ in ESG –, die mit den jeweiligen geschäftlichen Aktivitäten verbunden ist. Nicht von der Hand zu weisen ist allerdings, dass zumindest in der jüngeren Vergangenheit die Bestrebungen zugenommen haben, auch Aspekten wie Arbeitsbedingungen, Sicherheit und Gesundheit oder Diversität und Chancengleichheit mehr Beachtung zu schenken. Die Bau- und Immobilienwirtschaft ist da keine Ausnahme, wenngleich es – vielleicht mehr als in anderen Branchen – reichlich Luft nach oben gibt. Fest steht, dass es vor allem für Bauunternehmen wegen ökologischer und sozialer Faktoren in der Bauphase von Haus aus nicht allzu leicht ist, sich als nachhaltig darzustellen. Zu den sozialen Problemfeldern, die hier auftre-

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ten können, gehören beispielsweise prekäre Arbeitsverhältnisse oder die Sicherheit der beteiligten Akteure. Nur ein Beispiel: Wie aus der im vergangenen Sommer veröffentlichen Arbeitsunfallstatistik 2019 der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt AUVA hervorgeht, gehörte der Bausektor im Berichtsjahr mit 64,3 Arbeitsunfällen pro 1.000 Beschäftigungsverhältnisse einmal mehr zu den Branchen mit der höchsten Unfallrate des Landes. Ganz zu schweigen von häufig auftretenden Berufskrankheiten wie etwa durch Lärm verursachte Schwerhörigkeit.

Verletzungen vermeiden

Dass die Marktführerin Strabag das Thema Sicherheit aktuell auf der Agenda hat, zeigt nicht zuletzt der Geschäftsbericht 2019, auf dessen Titelseite der Schriftzug „Auf der sicheren Seite“ prangt. Auch CEO Thomas Birtel bekräftigte entsprechende Anstrengungen auf der Hauptversammlung im vergangenen Juni. „Für uns gibt es nichts Wertvolleres als ein gesundes Leben“, hielt er fest. Um das zu unterstreichen, wurde 2019 eine konzernweite

Kampagne gestartet. Mit „1>2>3 Entscheide Dich für Sicherheit“ soll die Zahl der Unfälle auf null reduziert werden. „Wie im ganzen Leben sind auch bei der Arbeit Risiken nicht zu vermeiden – sie müssen aber durch geeignete Maßnahmen soweit reduziert werden, dass Verletzungen und Erkrankungen möglichst vermieden werden“, so Birtel. Auch Konkurrent Porr hat eine Initiative für ein sicheres und gesundes Arbeitsumfeld am Laufen. Kurz zusammengefasst geht es bei der „Vision Zero“ darum, dass Sicherheitsfachkräfte Gefährdungen erkennen und beurteilen, entsprechende Schutzmaßnahmen festlegen und letztlich auch einschlägige Schulungen durchführen. Ähnliche Bestrebungen sind bei etlichen Mitbewerbern auszumachen, überwiegend bei größeren – oft international tätigen – Playern, die auch stärker im öffentlichen Rampenlicht stehen. Vor allem solche, die wie Porr und Strabag als börsennotierte Unternehmen gegenüber internationalen Investoren in der Verantwortung stehen.

Fotos: Adobe Stock, VYHNALEK.COM, Klaus Ranger/ERSTE Immobilien KAG, PORR/Rita Newman, Foto Wilke - 1010 Wien

Autor: Patrick Baldia


„Compliance-Vorträge sorgen für verstärkte Awareness bei den Beschäftigten.“ Jürgen Leitner, Porr

Wohl aus denselben Gründen stechen die Großen auch bei der Bekämpfung eines weiteren Problems, das wie ein Klotz am Bein der Baubranche hängt, hervor: Der Sicherung von fairen Arbeitspraktiken. Die Porr versucht dem unter anderem mit einer Compliance Arbeitsweisung für Lohn- und Sozialdumping sowie Ausländerbeschäftigung entgegenzutreten. „Für eine verstärkte Awareness bei den Beschäftigten sorgt ein umfangreiches Schulungsprogramm mit Compliance-Vorträgen“, so Jürgen Leitner, Chief Compliance Officer bei der Porr. Die entsprechenden Vorschriften gelten im Übrigen auch für die von Unternehmen beauftragten Firmen, die Arbeitskräfte überlassen – sprich Personalbereitstellung und -leasing anbieten. Der Baukonzern hat neben einem verpflichtenden Code of Conduct für die Mitarbeiter einen zweiten für Geschäftspartner verfasst. Dieser enthält Richtlinien, die für alle Lieferanten, Subunternehmer und Dienstleister entlang ihrer Wertschöpfungskette ebenfalls verpflichtend einzuhalten sind.

Auftragssperre bei Verfehlungen

Ergänzt wurde der Code of Conduct um einen Nachhaltigkeitskriterienkatalog für den Ein-

„Für uns gibt es nichts Wertvolleres als ein gesundes Leben.“ Thomas Birtel, Strabag

kauf, der Mindest- und Ausschlusskriterien für die Bereiche Wirtschaft, Soziales und Umwelt enthält. Dabei geht es neben ökologischen Standards auch um Themen wie Arbeits- und Sicherheitspraktiken oder die Einhaltung von Menschenrechten. Abweichungen werden noch auf der Baustelle vermerkt, in der Lieferantendatenbank dokumentiert und über ein Ampelsystem bewertet. Schlimmstenfalls droht Lieferunternehmen eine Sperre für weitere Aufträge. Dass die branchenweit erfolgten Anstrengungen zur Sicherstellung eines fairen Wettbewerbs, offensichtlich nicht immer von Erfolg gekrönt sind, zeigt das Beispiel eines schwebenden Ermittlungsverfahrens der Wirtschaftsund Korruptionsstaatsanwalt (WKStA) und der Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) gegen mehr als 40 Baufirmen. Sie werden verdächtigt zwischen 2002 und 2017 Preisabsprachen getätigt und wettbewerbssensible Informationen ausgetauscht zu haben. In diesem Zusammeng wurden in diversen Medienberichten auch Porr, Strabag und Swietelsky genannt. Dem Vernehmen nach haben sie mit den Behörden kooperiert und unter anderem Absprachen

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„Der soziale Aspekt ist einerseits aus dem Blickpunkt Nutzung und andererseits aus dem Blickpunkt des Umfeldes zu betrachten.“ Peter Karl, Erste Immobilien Kapitalanlagegesellschaft

gemeldet haben. Im Vergangenen November erfolgte jedenfalls der erste Bußgeldantrag der Wettbewerbshüter gegen vier namentlich nicht genannte – da noch keine rechtskräftige Entscheidung vorliegt – Unternehmen. Besonders in der Verantwortung in Sachen ESG stehen auch die Anbieter von nachhaltigen Immobilienfonds. Noch mehr, wenn man wie der Erste Responsible Immobilienfonds Träger des Österreichischen Umweltzeichens für nachhaltige Finanzprodukte ist. Damit ist man an die Einhaltung der KlimaaktivKriterien gebunden. Beurteilt und bewertet werden unter anderem Punkte wie Energieeffizienz bei Planungs- und Ausführungsqualität, Qualität der Baustoffe und Konstruktion sowie Aspekte zu Komfort und Raumluftqualität. Aber auch die Nutzer beziehungsweise die Mieter der betreffenden Immobilien werden beurteilt. Darüber hinaus habe man einen eigenen Nachhaltigkeitskatalog mit den drei Hauptpunkten Umweltkriterien, Wirtschaftlichkeit sowie soziale Aspekte erstellt, so Peter Karl, Geschäftsführer der Erste Immobilien Kapitalanlagegesellschaft. Letzterer definiert sich über hohen gesellschaftlichen Nutzen – beispielsweise, wenn die betreffende Immobilie als Seniorenwohnheim oder ähnliches genutzt wird.

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„Der Mensch muss im Mittelpunkt stehen. Dennoch kommt es häufig zu einem Trade-off zwischen gesunden Arbeits­ welten und Energie.“

Nutzen für die Allgemeinheit

Alexander Redlein, TU Wien

„Der soziale Aspekt ist einerseits aus dem Blickpunkt Nutzung und andererseits aus dem Blickpunkt des Umfeldes zu betrachten“, erklärt Karl. So befindet sich etwa im Portfolio des Erste Responsible Immobilienfonds eine Immobilie, in der betreutes Wohnen angeboten wird. Weitere Positionen: Ein in Bau befindliches Seniorenzentrum in Fischamend, ein Objekt für studentisches Wohnen sowie einige an die öffentliche Hand vermietete Immobilien. Ein anderes Gebäude wird wiederum von einem Unternehmen genutzt, das in der Forschung und Entwicklung für die Nutritivmedizin tätig ist. „Damit stellen diese Immobilien einen Nutzen für die Allgemeinheit dar“, so Karl. Geachtet werde aber auch auf die Einbindung der betreffenden Immobilien in das jeweilige Umfeld – Stichworte öffentlicher Verkehr, Ärzte und Nahversorger. Bei der Realisierung von neuen Wohnprojekten für den Fonds wird der soziale Fokus zwar auf das Endprodukt gelegt – Ziel sei die langfristige und werthaltige Nutzung der Immobilien. Allerdings werden auch die mit der Umsetzung betrauten Geschäftspartner in der Immobilienbranche sorgfältig ausgewählt, wie Karl bestätigt. Im Rahmen eines Prüfungsprozesses würden sie auf wirtschaftliche, fachliche und soziale Aspekte abgefragt und auch

bewertet. „Sofern die Partner diese Kriterien erfüllen, kann eine Zusammenarbeit erfolgen.“ Beispielsweise würden Geschäftspartner ausgeschlossen, die eine negative Berichterstattung in den Medien aufweisen oder in ein Gerichtsverfahren beziehungsweise standesrechtliches Verfahren verwickelt sind. Steht eine Immobilie einmal, so kommt zunehmend der Facility Manager als Spezialist für Gebäudemanagement und – was nicht vielen bewusst ist – als Hüter über die Einhaltung von ESG-Kriterien ins Spiel. Dabei geht es nicht nur um Energieeffizienz, sondern durchaus auch um soziale Nachhaltigkeit, wie Alexander Redlein, Leiter des Instituts für Immobilien und Facility Management an der TU Wien, erklärt: „Der Mensch muss im Mittelpunkt stehen.“ Dementsprechend gehe es in erster Linie um das Wohlbefinden am Arbeitsplatz. Redlein macht jedoch häufig einen Trade-off zwischen gesunden Arbeitswelten und Energieeffizienz aus. So stünden Einsparungen bei Beleuchtung oder Belüftung oft dem Wohlbefinden der Mitarbeiter diametral gegenüber. Mit dem Fokus auf den Faktor Mensch beeinflusst man auch den weitaus größeren Kostenposten. „Schließlich ist das Personal in einem Unternehmen für 80 Prozent der Gesamtkosten verantwortlich. Die Immobilie hingegen nur für 20 Prozent.“


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Chefredaktion Mag. Lisa Grüner Grafik & Layout Eva Stern Lektorat Mag. Karlheinz Hoffelner Autoren dieser Ausgabe Mag. Patrick Baldia, Mag. Lisa Grüner, Amelie Miller, BA, Mag. Michael Neubauer, sowie die Kommentatoren Relations Management Tanja Klingseis

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Der BauTecFokus wendet sich im Sinne der Gleichstellung gleichermaßen an Frauen und Männer. Aus Gründen der Übersichtlichkeit und Verständlichkeit kann es bei den Beiträgen vorkommen, dass nur die maskuline Ansprechform verwendet wird.

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Für grüne Projekte zweckgebunden Green Bonds. Zumindest bei großen heimischen Immobiliengesellschaften sind sie bereits angekommen. Bei klassischen Bauausführern hingegen noch nicht. Autor: Patrick Baldia

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Fotos: Adobe Stock, RBI, Andreas Jakwerth, Iam Ehm, Petra Blauensteiner, ÖGUT

n den Kapitalmärkten grünt es seit geraumer Zeit gewaltig. Egal, ob Veranlagungen für private und institutionelle Investoren oder Finanzierungen für Unternehmen – hier wie da sprießt die Nachfrage nach Produkten, die nachhaltigen Kriterien entsprechen, merklich. Befürchtungen, dass die COVID-19-Pandemie das ändern könnte, haben sich bislang nicht bestätigt. Vielmehr tendieren einschlägige Börsenindizes seit dem vergangenen Frühjahr beständig nach oben. Auch berichten Banken für das Geschäftsjahr 2020 von einer Zunahme der Geschäfte mit Green Loans oder grünen Schuldscheindarlehen. Und das Emissionsvolumen von Green, Social, Sustainability und Sustainability-linked (GSSS) Bonds war im Vorjahr mit mehr als 600 Milliarden USD so hoch wie nie zuvor. Dass Green Bonds in ihrer jungen Geschichte – der erste wurde 2007 von der Europäischen Investitionsbank (EIB) begeben – von Rekord zu Rekord eilen, zeigt letztlich die steigende Bedeutung, die dem Thema Klimawandel zugeschrieben wird. Denn das Besondere an dieser Art von Schuldverschreibung ist, dass die damit erlösten Mittel ausschließlich in grüne Projekte oder die Refinanzierung bereits bestehender beziehungsweise laufender fließen dürfen. Mit dem Kauf eines Green Bonds können Investoren also gezielt ökologische Aspekte in ihre Anlageentscheidungen einfließen lassen und umweltschädliche Aktivitäten vermeiden. Gleichzeitig hilft die damit verbundene positive Aufmerksamkeit, anderen Marktteilnehmern die Finanzierung grüner Projekte schmackhaft zu machen.

Green Bonds für Green Buildings

Dass nachhaltige Immobilien beziehungsweise Green Buildings, was die Verwendung der Emissionserlöse von Green Bonds betrifft, ganz weit oben rangieren, ist auch nicht weiter verwunderlich. Schließlich tragen Gebäude allein in der EU zu fast 40 Prozent des Energieverbrauchs und 36 Prozent der Treibhausgasemissionen bei. „Vor allem in der Herstellungsphase aber auch über ihren gesamten Lebenszyklus verbrauchen Gebäude viel Energie“, bringt es Susanne Hasenhüttl, Wissenschaftliche Projektleiterin bei der Österreichischen Gesellschaft für Umwelt und Technik (ÖGUT), auf den Punkt. Nachsatz:

„Durch etablierte Nachhaltigkeitszertifikate bekommen Investoren Planbarkeit und Sicherheit.“ Eva Aschauer, RBI

„Wenn wir die Klimaziele erreichen wollen, muss der dabei anfallende Energieverbrauch reduziert werden.“ Zuletzt haben mit der CA Immo und der S Immo erstmals zwei große heimische Immobiliengesellschaften Green Bonds platziert. Den Auftakt machte Ende Oktober 2020 die CA Immo mit einer 350 Millionen Euro schweren Emission (Kupon: 1 Prozent; Laufzeit: 5 Jahre), deren Nettoerlös für die Finanzierung und Refinanzierung von nachhaltigen Gewerbeimmobilien gedacht ist. Diese müssten – im Einklang mit dem Sustainability Bond Framework – entweder über Nachhaltigkeitszertifikate, wie LEED- oder DGNB-Gold-Standard, verfügen oder deren Primärenergiebedarf müsste mindestens 25 Prozent unter den nationalen Standards, wie etwa der deutschen Energiesparverordnung, liegen. Mit der Premiere kann die CA Immo jedenfalls zufrieden sein – die Emission wurde von insgesamt 150 Investoren um das 5,4-Fache überzeichnet. Ein ähnliches Bild zeigt sich beim Mitbewerber S Immo. Aufgrund der hohen In-

vestorennachfrage wurde die Zeichnungsfrist des Green Bonds mit einem Volumen von 150 Millionen Euro (Kupon: 1,75 Prozent; Laufzeit: 7 Jahre) nach nur wenigen Tagen vorzeitig geschlossen. Ernst Vejdovszky, damals noch CEO und seit Mitte März unter anderem Vorstand für Finanzen bei der S Immo, sah im hohen Investoreninteresse eine Bestätigung des strategischen Fokus der Gesellschaft auf moderne, energieeffiziente Gebäude als wichtigen Wettbewerbsvorteil und wesentlichen Baustein für die nachhaltige Wertentwicklung des Portfolios.

Finanzinstitute die ersten Emittenten

Das Besondere an den Green Bonds der beiden Unternehmen ist, dass damit erstmals zwei Branchenplayer direkt für Emissionen mit Immobilien-Konnex verantwortlich zeichneten. Bislang traten hierzulande in dem Bereich ausschließlich Finanzinstitute in Erscheinung. Den Auftakt machte 2017 die Hypo Vorarlberg mit einem Green Bond, mit dem energieeffiziente Wohnungen und Gewerbeimmobilien im „Ländle“ finanziert beziehungsweise refinanziert wurden. Im selben Jahr folgte die BKS Bank mit dem 0,85 Prozent BKS Bank Green

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„Einschlägige Labels beziehungsweise Zertifizierungen berücksichtigen nicht die soziale Sphäre in der Errichtungsphase von nachhaltigen Gebäuden.“

„Die Zahl der Unternehmen, die Green Bonds emittieren, wird zunehmen – nicht zuletzt, weil das auch ein Reputationsthema ist.“

Reinhard Friesenbichler, RFU

Markus Ecker, RBI

Bond 2017–2023/3. Die Erlöse flossen ausschließlich in einen Kredit an die Hasslacher Energie zur Finanzierung des Ersatzneubaus einer bestehenden Kleinwasserkraftanlage in Spittal an der Drau. Zu einem bedeutenden Emittenten von Green Bonds, deren Fokus hauptsächlich in der Finanzierung von Green Buildings liegt, hat sich seit 2018 die Raiffeisen Bank International (RBI) entwickelt. Ende Dezember 2020 belief sich das Emissionsvolumen ihrer Green Bonds bereits auf rund 1,3 Milliarden Euro, das gesamte Green Loan-Portfolio war ca. 1,5 Milliarden Euro schwer. Auch die RBI finanziert mit den Emissionserlösen im Übrigen nicht nur neue Immobilien, sondern refinanziert auch bestehende. „Wir machen das aber nur bei Gebäuden, die maximal zwei bis drei Jahre alt sind beziehungsweise in diesem Zeitraum saniert werden“, erklärt Markus Ecker, Head of Cover Pool and Public Finance bei der RBI. Zu blauäugig sollte man jedenfalls nicht an das Thema Green Bonds herangehen und

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vielmehr Emissionen sehr genau unter die Lupe nehmen, um das Risiko des „Greenwashing“ einzudämmen. Eine wichtige Orientierungshilfe stellen dabei einschlägige Labels und Standards dar. Reinhard Friesenbichler, Gründer und Geschäftsführer der Reinhard Friesenbichler Unternehmensberatung (RFU), weist allerdings darauf hin, dass es sich bei internationalen Standards wie den „Green Bond Principles“ der International Capital Markets Association (ICMA) oder den „Climate Bond Standards“ der Climate Bond Initiative um nicht mehr als Empfehlungen handelt. „Und auch der geplante ‚Green Bond Standard‘ der EU, der an die Taxonomie-Verordnung gekoppelt ist, hat nur eingeschränkte Gültigkeit“, sagt er. Man kann es auch so formulieren: Der Green-Bond-Markt reguliert sich derzeit selbst.

Frage der Glaubwürdigkeit

Nichtsdestotrotz helfen Nachhaltigkeits-Labels, gewissen Fehlern beim Investieren vorzubeugen – etwa, indem Green Bond Emissionen von Unternehmen, die von bestimmten Ausschlusskriterien betroffen sind, grundsätzlich

ausgeschlossen werden. Das ist beispielsweise beim Österreichischen Umweltzeichen der Fall. Mit Green Bonds, die damit ausgezeichnet sind, dürfen beispielsweise keine Projekte und Emittenten finanziert werden, die im Zusammenhang mit fossilen Brennstoffen, Rüstung, Atomkraft oder Gentechnik stehen. „Sich einem gewissen Regelwerk zu verschreiben – wie in unserem Fall den ‚Green Bond Principles‘ der International Capital Markets Association (ICMA) –, ist eine Frage der Transparenz und Glaubwürdigkeit“, so Ecker. Was der RBI-Experte damit anspricht: Mit einschlägigen Labels und Standards sind nämlich auch Transparenz- und Reportinganforderungen verbunden. Die Investoren erfahren also, was mit ihrem Geld passiert beziehungsweise welche Projekte finanziert werden und welche Nachhaltigkeitswirkung damit verbunden ist. So ist beispielsweise von der RBI zu erfahren, dass allein mit den Gebäuden im grünen Portfolio der RBI – das laut Eva Aschauer, Head of Real Estate Finance Austria, alle Gewerbeimmobilienklassen sowie gemischt genutzte Objekte


„Wenn wir die Klimaziele erreichen wollen, muss der über den gesamten Lebenszyklus von Gebäuden anfallende Energieverbrauch reduziert werden.“

„Das Interesse der Investoren bestätigt den Fokus auf moderne, energie­ effiziente Gebäude als wichtigen Wettbewerbsvorteil.“

Susanne Hasenhüttl, ÖGUT

Ernst Vejdovszky, S Immo

abdeckt – jährlich fast 27.000 Tonnen CO2 eingespart werden. „Durch etablierte Nachhaltigkeitszertifikate bekommen Investoren Planbarkeit und Sicherheit. Sie wissen, was ihnen bestimmte Immobilien hinsichtlich der Energiethematik bieten“, erklärt Aschauer. Ein weiterer Anhaltspunkt, um die Nachhaltigkeit eines Green Bonds besser einschätzen zu können, stellen Second Party Opinions dar. „Mit diesen externen Nachhaltigkeitsgutachten beziehungsweise tiefgehenden und kritischen Projektbeschreibungen werden die bei einer Emission erlösten Mittel nachvollziehbar dargestellt sowie oft auch über ein Rating beurteilt“, erklärt Friesenbichler, der mit seiner Unternehmensberatung auch Second Party Opinions erstellt – unter anderem für die Green Bond Emissionen der BKS Bank. Auch die Tauglichkeit der Auswahlprozesse für die Finanzierungen und die Nachhaltigkeit des Emittenten fließe hier mit in die Überlegungen ein.

Blindheit für soziale Sphäre

So gut sich Green Bonds für Unternehmen und Investoren auch eignen mögen, um einen nachhaltigen Fußabdruck zu hinterlassen, nicht von

der Hand zu weisen ist, dass sie – was einzelne Aspekte des Nachhaltigkeitsspektrums betrifft – eine gewisse Blindheit aufweisen. „Einschlägige Labels beziehungsweise Zertifizierungen berücksichtigen nämlich nicht oder allenfalls in geringem Ausmaß die soziale Sphäre in der Errichtungsphase von nachhaltigen Gebäuden. In erster Linie muss das fertige Projekt vorab bestimmte Kriterien erfüllen“, erklärt Friesenbichler. Eine Ausnahme würden Social Buildings darstellen, die sich über einen hohen gesellschaftlichen Nutzen definieren. Dass es hierzulande noch keine und auch in internationaler Hinsicht nicht allzu viele börsenotierte klassische Bauunternehmen gibt, die einen Green Bond begeben haben, hat für Friesenbichler mehrere Gründe. „Das liegt einerseits daran, dass die Bauindustrie zu jenen Branchen zählt, die von sozialen Problemfeldern – beispielsweise Sicherheit und Gesundheit der Mitarbeiter – begleitet wird, aber insbesondere daran, dass klassische Bauausführer kaum größere und dezidiert grüne Anlageinvestitionen in den Büchern stehen

haben“, sagt er. „Will man mit Green Bonds internationale Investoren erreichen, so ist eine entsprechende Emissionsgröße – von 300 bis 500 Millionen Euro – erforderlich und damit verbunden auch eine entsprechende Anzahl an grünen Projekten“, meint auch Ecker. Indirekt sind aber viele Baufirmen – als ausführende Partner oder Zulieferer – an mit Green Bonds umgesetzten Projekten beteiligt. „Bei Immobilienprojektfinanzierungen während der Bauphase sind die Kunden typischerweise Developer. Ein direkter Kontakt mit den ausführenden Baufirmen besteht nicht, sie kommen als Generalunternehmer, die mit den Entwicklern zusammenarbeiten, ins Spiel“, erklärt Aschauer. Etliche internationale Beispiele für Bauunternehmen, die im Vorjahr Green Bonds emittiert haben, zeigen, dass das nicht in Stein gemeißelt sein muss. „Die Zahl der Unternehmen, die Green Bonds emittieren, wird zunehmen – nicht zuletzt, weil das auch ein Reputationsthema ist und mit einem starken Bekenntnis zu Nachhaltigkeit verbunden ist“, glaubt auch Ecker.

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Buchtipps EDITOR´S CHOICE: Lesenswert!

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Andreas Rudolph, Sigrid Urbanek

Heinrich Geuder, Gerald Fuchs

Baurechtsgesetz

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Dieser Praxiskommentar soll bei den aufgrund des vom Gesetzgeber eingeräumten hohen Maßes an Gestaltungsfreiheit des individuellen Baurechts in der Praxis auftretenden Fragestellungen im Rahmen der Gestaltung des Baurechtsvertrages unterstützen und eine reibungslose Abwicklung gewährleisten. Seit der 1. Auflage sind diverse höchstgerichtliche Entscheidungen ergangen, ebenso gesetzliche Änderungen wie die Grundbuchsnovelle 2012 und das Zivilrechts- und ZivilverfahrensrechtsÄnderungsgesetz 2019. Allen, die in der Praxis mit der Vertragsgestaltung und der Durchsetzung oder Abwehr von Ansprüchen nach dem BauRG beschäftigt sind, soll dieser Praxiskommentar ein taugliches Hilfsmittel für die Erarbeitung maßgeschneiderter Problemlösungen sein. Das Werk unterstützt nicht nur den Juristen bei der täglichen Arbeit, sondern auch den juristischen Laien, der mit Fragen des Baurechts konfrontiert ist.

Vom Baugesetzbuch über die Bautechnikverordnung bis zum Kleingartengesetz und dem Kanalgesetz: Mit der Neuauflage des „Wiener Baurechts“ haben Sie die wichtigsten Gesetze und Verordnungen des Wiener Baurechts kommentiert und auf dem neuesten Stand zur Hand. Neben dem Baugesetzbuch sind unter anderem enthalten: Bautechnikverordnung, Garagengesetz, Kleingartengesetz, Ölfeuerungsgesetz, Aufzugsgesetz, Baumschutzgesetz, Baulärmgesetz und Kanalgesetz. Die umfassenden Anmerkungen nehmen vor allem zu solchen Themenbereichen Stellung, die immer wieder zu Auffassungsunterschieden führen – damit liegt ein unentbehrlicher, praxisnaher Arbeitsbehelf für alle mit der Materie Befassten vor. Die 7. Auflage enthält neben aktueller Judikatur der Höchstgerichte und verschiedenen gesetzlichen Änderungen die Bauordnungsnovelle 2020. Gesondert ausgewiesen werden dabei Änderungen per 1. 2. 2021.

217 Seiten ISBN: 978-3-7388-0529-1 Fraunhofer Verlag | 2021 € 50,40

Jutta Albus, Kirsten Hollmann-Schröter, Felix Lowin, Matthäus Johann Nowak

Systematisierte Planungs- und Bauprozesse Dieses Buch bietet einen Überblick über die Bereiche Vorfertigung, standardisierte Planungsmethoden und die Anwendung innovativer Konstruktionstechnologien beim Bauen. Vor dem Hintergrund der geschichtlichen Einordnung sowie den baurechtlichen Anforderungen wird der Status quo neuer, innovativer Planungsansätze und gängiger Systembauweisen, die mittels industrieller Herstellungsmethoden realisiert werden, erläutert. Im Fokus der Betrachtungen steht die Verbesserung und adäquate Anpassung an eine sich wandelnden Produktion. Dadurch soll bei den noch stark konventionellen Abläufen im Bauen und damit verbundenen Planungsprozessen sowohl eine Steigerung der Effizienz durch innovative technologische Herangehensweisen als auch eine hohe architektonische Qualität erreicht werden. Anhand von Projektbeispielen aus dem Bereich Wohnungs- und Bürobau werden die Vielseitigkeit der Herangehensweisen aufgezeigt und die Potenziale einer systematisierten, auf Vorfertigung und industrielle Produktionsprozesse ausgerichteten Planungsmethodik dargestellt.

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