Mann der Tat Anton Bondi de Antoni
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BauTecFokus
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Grüne Architektur – Von hängenden Gärten zu begrünten Fassaden
Man muss auch „Nein“ sagen können INTERVIEW MIT ANTON BONDI DE ANTONI
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INHALT
WINTER
Rubriken
Positionen & Meinungen
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VOM HERAUSGEBER
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EDITORIAL
58 MAN MUSS AUCH „NEIN“ SAGEN KÖNNEN
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VORSCHAU/IMPRESSUM
Unternehmen & Projekte 14
GRÜNE ARCHITEKTUR
Coverinterview mit Anton Bondi de Antoni
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ZU TISCH MIT ... Josef Muchitsch
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ÜBER DEN TELLERRAND
82
PRO & CONTRA BODENVERBRAUCH
51 PROJEKT IM FOKUS 52 TOP DEAL 53 START-UP 54 PROBLEMLÖSER
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BauTecFokus
VOX FEMINA
Kommentar von Brigitte Fiedler
99 BAUMARKETING
Kommentar von Philipp Kaufmann und Alexander Bosak
100 BAUKAUFMANN
Kommentar von Philipp Kaufmann
84 KURZ NACHGEFRAGT Meinungen zu Konjunktur, Entwicklung
101 ALU = ÖKO
92 EINE FRAGE DER POSITIONIERUNG
102 RESILIENZ IM HOME-OFFICE Kommentar von Frank Brün
2021 und Digitalisierung
26 KURZ UND BÜNDIG 50 AUFSTEIGER
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Interview mit Erwin Soravia
96 DIE CHEMIE MUSS STIMMEN
Kommentar von Andreas Gobiet
97
ANIERT S ommentar von Clemens Hecht K
Kommentar von Harald Greger
104 SOMMERTAUGLICH
Kommentar von Hannes Gerstmann
105 FACILITY MANAGER IM UMBRUCH? Kommentar von Veronika Ecker
108
Das Building Information Modeling (BIM) verspricht viel – Wie sieht die Praxis aus?
134
Zutrittskontrollen flexibel und intelligent
AUSGABE ImFokus
108 BUILDING INFORMATION MODELING Wie sieht die Praxis aus?
118 3D-DIGITALDRUCK
Schalungen aus dem 3D-Drucker
124
CORONA-GIMMICKS
144 N ICHT BEAUFTRAGTE SCHADENSSANIERUNG
Wer zahlt, wenn wer unbeauftragt arbeitet?
146 BUCHTIPPS
126 WASSERHYGIENE
Die Legionellen lassen grüßen
130 KEIMSCHLEUDER BÜRO
Hygienetechnische Lösungen der Facility-Management-Firmen
134 ZUTRITTSKONTROLLEN
Intelligente Systeme und Berechtigungsmodelle
143 SERIELLES BAUEN
Traditionelle Geschäftsmodelle neu denken
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App App Hurra „Was lange währt, wird endlich gut: Die neue App aus dem Hause Real Estate Media Group ist da.“
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ie COVID-19-Pandemie hat es uns deutlich vor Augen geführt: Digitale Technologien verändern die Art und Weise, wie Inhalte produziert, verbreitet und konsumiert werden. Als Real Estate Media Group haben wir darauf bereits im Herbst dieses Jahres mit der Ausweitung und gleichzeitigen Spezialisierung unserer der Newsletter begonnen. Von Montag bis Donnerstag informieren wir mit dem Early Bird Newsletter um 7 Uhr Früh (in Konkurrenz zum Ö1 Morgenjournal) über das aktuelle Geschehen. Mittwoch um 14 Uhr stehen bei People in Motion Persönlichkeiten der Immobilienbranche im Mittelpunkt. Der Donnerstag um 14 Uhr gehört mit Positionen & Meinungen dem Gedankenaustausch. Mit dem Closing the Week begleiten wir Sie ins Wochende. Und am Dienstag? Ab kommendem Jahr liefern wir Ihnen am Dienstag um 14 Uhr mit den Facts & Figures ImmoFakten – wie zB Statistiken, interessante Kennzahlen und Marktberichte. Unsere Newletter können Sie ganz rasch abonnieren. Einfach unten stehenden QR-Code scannen – Formular ausfüllen und schon werden Sie täglich mit den aktuellesten Nachrichten beliefert.
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BauTecFokus
App App Hurra – ist übrigens kein Tippfehler. Mit der neuen REMG-App haben Sie nicht nur Zugang zu der aktuellen Ausgabe, Sie können auch im Archiv auf alle bisher erschienen Ausgaben zugreifen. Mit einem Klick sind Sie auch mit unserer Homepage verbunden – und so immer auf dem neuesten Stand. Blätter-PDFs gehören der Vergangenheit an. Lassen Sie sich von den Funktionen unserer Magazin-App überraschen. QR-Code scannen – und Sie sind live mit dabei.
Mag. Michael Neubauer Herausgeber
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„EY“ und „wir“ beziehen sich auf alle österreichischen Mitgliedsunternehmen von Ernst & Young Global Limited (EYG), eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung nach englischem Recht. ED None. Getty Images.
Jeder Schritt ein Handgriff oder alles aus einer Hand? Wir brennen für Immobilientransaktionen — und wissen, dass die Zeit oft knapp ist. Deshalb arbeiten wir mit multidisziplinären und perfekt eingespielten Teams. Von Recht über finanzielle und strukturelle Themen, Due Diligence, Vertragsverhandlungen bis hin zu Steuerfragen sind wir Ihr One Stop Shop. Wir begleiten Sie entlang des gesamten Prozesses aus einer Hand — mit maßgeschneiderter Expertise, lokalen Ansprechpartnern und globalem Netzwerk. Mehr dazu auf ey.com/at/immobilien
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Nicht noch immer Corona „Seltsam, dass die ‚neue Realität‘ noch nicht einmal ein ganzes Jahr herrscht. Letztes Jahr waren wir noch auf Ganslessen, Immo-Treffen und Weihnachtsfeiern.“
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lso ich würde das Jahr 2020 gleich mit mehreren Unwörtern des Jahres prämieren: Corona, COVID-19, Lockdown, Ausgangsbeschränkung, Virus, Babyelefant ... Offiziell geworden ist es übrigens Coronaparty. Nichtsdestotrotz beschäftigt uns das COVID-19-Thema auch in diesem Heft. Dabei haben wir unterschiedliche Bereiche – wie Facility Management, Wasserhygiene, CoronaGimmicks und Zutrittskontrollen – unter die Lupe genommen. Und damit sind wir auch schon beim Themenwechsel und Schwerpunktthema: Digitalisierung. Auch hier muss man sagen, dass COVID-19 diese ziemlich gepusht hat (man kommt von diesem Thema wirklich schwer weg). In Deutschland ist das erste Haus aus dem 3-D-Drucker gekommen, in einer weiteren Geschichte geht es darum, was dieser Drucker sonst noch so ausspuckt, und Building Information Modeling (BIM) wird uns mit Sicherheit viel länger verfolgen als COVID-19 (da, schon wieder). Natürlich finden sich auch wieder einige spannende Interviews und Gespräche im Heft, bei denen es um mehr als nur COVID-19 geht (das Virus ist hartnäckig).
Themenwechsel Doch auch andere Geschichten bewegen Österreich. Wie zum Beispiel der zerrupfte Christbaum auf dem Rathausplatz. „Baum mit Burn-out“, „Mehr ein Maibaum“, „Wenn 2020 ein Baum wäre, würde er genau so aussehen!“, „Krautstaudn“ oder „Wenn du um 16 Uhr Weihnachtsbaum sein musst, aber bis 14 Uhr auf Aftertour warst.“ Sind einige der Spottkommentare. Mittlerweile pilgert man hin, um ein Selfie zu machen, Punsch bekommt man ja keinen. Etwas schöneres Grünes haben wir in unserem Heft als Einstieg (ich meine nicht mich), eine Bildstrecke über grüne Fassaden.
Zweckoptimismus Viele Unternehmen hat es in diesem Jahr gebeutelt, allen voran die Gastronomie, die Kulturbranche und der Tourismus, die große Insolvenzwelle wird aber erst erwartet. In einer Umfrage haben wir um ein Stimmungsbild für 2021 gebeten. Sie ist trotz aller Wirren des heurigen Jahres verhalten optimistisch. Und das, obwohl die meisten das Jahr 2020 mit dem gewählten Spruch des Jahres „Schleich di, du Oaschloch!“ verabschieden möchten. Ich bleibe lieber beim Wienerischen Zweckoptimismus: So schlimm war‘s ja gar nicht. Man wird sehen. 2021 kommt erst.
Lisa Grüner Chefredakteurin
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Unternehmen & Projekte 14
Sie sind eine natürliche Klimaanlage, die die Luft reinigt und dabei nicht nur die Bausubstanz eines Gebäudes aufwertet, sondern auch die Lebens- und Aufenthaltsqualität in Stadtquartieren erhöht. So neu, wie man glauben mag, ist diese Idee übrigens gar nicht.
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HAUS AUS DEM 3D-DRUCKER Peri druckt im nordrhein-westfälischen Beckum das erste Wohnhaus Deutschlands. Die neue Bautechnik nimmt problemlos alle behördlichen Genehmigungsprozesse und macht die 3D-Betondrucktechnologie für den Wohnungsbau marktreif.
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PROBLEMLÖSER
Defekte Elektro geräte und Maschinen, mangelhafte Elektroinstallationen sowie undichte Wasserleitungen führen zu ungeplanten Betriebsunterbrechungen, Stillständen und Folgekosten. Das Start-up twingz verspricht Abhilfe.
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Wien
Bratislava
Warschau
Budapest
Prag
Bukarest
Düsseldorf Winter 2020
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Hängende Gärten VOM WELTWUNDER ZUR GRÜNEN ARCHITEKTUR
Foto: HGEsch
Autor: Amelie Miller
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ine natürliche Klimaanlage, die zusätzlich die Luft reinigt und dabei nicht nur die Bausubstanz eines Gebäudes aufwertet, sondern auch die Lebens- und Aufenthaltsqualität in Stadtquartieren erhöht? All das ermöglichen begrünte Fassaden. Aber die Vorstellung, Wände in Beete und Häuser in Parks zu verwandeln, ist längst keine Idee des 20. Jahrhunderts. Der Sage nach ließ die babylonische Königin Semiramis erstmals terrassierte Gärten bauen. Auch wenn die Existenz der Hängenden Gärten von Babylon – eines der sieben Weltwunder der Antike - bis heute nicht bewiesen ist, hat die Faszination eines scheinbar schwebenden Bauwerks mit angeschlossener Grünoase über Jahrhunderte nicht nachgelassen. Heute lassen sich diese live und in Farbe rund um den Globus bestaunen.
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KÖ-BOGEN II Ein herbstliches Farbenspiel lässt sich derzeit an Europas größter Grünfassade in Düsseldorfs neuer Mitte beobachten. Mehr als 30.000 Hainbuchen sorgen entlang der Schrägfassaden und auf dem Dach des Geschäftshause KöBogen II für saubere Luft. Zusätzlich verhindert die Begrünung, dass sich die Fassade des Gebäudes bei starker Sonneneinstrahlung überproportional auf bis zu 70 Grad aufheizt und diese Wärme in die Umgebungsluft zurückgeht. Die Pflanzen fungieren hier als Hitzepuffer, indem sie den Temperaturanstieg rund um den neuen Komplex abbremsen. Gezogen wurde das Grün für den Kö-Bogen II in den vergangenen drei Jahren im Ammerland in Niedersachsen. Für die Pflege der etwa acht Kilometer langen Hecke ist gesorgt: die Wuppertaler Firma Leonhards verantwortet diese. Mit der Stadt Düsseldorf ist ein Pflegekonzept für 99 Jahre vereinbart. Etwa zwei bis drei Mal im Jahr werden die Hainbuchen auf rund 1,30 Meter Höhe geschnitten. Ort: Düsseldorf, Deutschland Designer/Architekt: Daniel Libeskind Grünkonzept/Landschaftsarchitektur: Christoph Ingenhoven
Fotos: HGEsch
www.ingenhovenarchitects.com
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URBAN FOREST Für den Architekten Koichi Takada ist der „vertikale Wald” die Antwort auf die COVID-19-Pandemie. Weg von der industriellen zur natürlichen Lebensweise. Weg von toten Materialien wie etwa Stahl und Beton, hin zu lebendigen Baustoffen. Und so wird mitten in Brisbane, der Hauptstadt des Bundesstaates Queensland im Nordosten Australiens der „Urban Forest” – ein Wohnbauprojekt mit 392 Wohnungen entstehen. Den Namen verdankt das Projekt tausenden heimischen Bäumen und 20.000 Pflanzen, die das 30-stöckige Hochhaus besiedeln werden. Das sind etwa fünfmal so viele Bäume wie im nahegelegenen Musgrave Park. Gebaut wird mit sogenanntem grünem Beton. Diese kohlenstoffarme Betonvariante enthält etwa 40 Prozent weniger Zement als herkömmlicher Beton. Sämtliche Stein- und Ziegelelemente werden aus recycelten Materialien geschaffen. Schließlich ist es das Ziel des Urban Forest, ein Green-Star-Rating mit sechs Sternen zu erreichen. Die Bewohner erwartet nach der Fertigstellung nicht nur ein öffentlicher Park im Erdgeschoss, sondern auch ein Dachgarten mit Gemeinschaftspool. Ort: Brisbane, Australien Architekt: Koichi Takada Grünkonzept/Landschaftsarchitektur: Lat27 www.latstudios.com.au
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Fotos: Binyan Studios
ASI-REISEN-BÜROGEBÄUDE Mit der Vision, nachhaltige Erlebnisse für Reisende und lokale Communities zu entwickeln, wurde die ASI 1963 von Hannes Grasser gegründet. Und so ist es wenig verwunderlich, dass auch der Firmensitz südlich von Innsbruck die „Symbiose zwischen Mensch und Natur” verkörpern soll. Entstanden ist ein modernes und offenes Bürokonzept mitten im Grünen. Errichtet wurde das viergeschossige Gebäude als Holzskelettbau mit Massivholzelementen. Um die Holzfassade länger haltbar zu machen, kam die japanische Yakisugi-Methode zum Einsatz. Im Zuge dieser wird die Holzoberfläche leicht verkohlt, um diese haltbarer zu machen. Ein grüner Vorhang an der Fassade des Bürogebäudes dient nicht nur als natürlicher Blendschutz, sondern hilft zusätzlich dabei, den Energieaufwand bei der Gebäudekühlung zu reduzieren. Um das Gebäude wurden 1.215 Gewächse aus 73 lokalen Arten gesetzt. Regenwasser, das unterirdisch in einer Zisterne gesammelt wird, sorgt für die Bewässerung aller Pflanzen. Ort: Natters, Tirol Architekturbüro: Snøhetta, Innsbruck Grünkonzept/Landschaftsarchitektur: Snøhetta, Innsbruck
Fotos: Christian Flatscher
www.snohetta.com
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MÜHLGRUNDGASSE 3 Dass Fassadenbegrünung auch anders geht, beweist die BUWOG mit ihrem ökologischen und sozialen Wohnprojekt „Mühlgrundgasse 3”. Über vier Stockwerke erstreckt sich ein vertikaler Garten. Mehr als 1.000 Pflanzen sprießen in frei hängenden Pflanztrögen. Der generationsübergreifende Wohnbau verfügt zudem über eine begrünte Dachterrasse, die gemeinschaftlich genutzt werden kann und barrierefrei zugänglich ist. Aber nicht nur bei der Dachterrasse wurde auf Barrierefreiheit geachtet: Sämtliche Bereiche des Passivhauses sind barrierefrei zugänglich. Zudem befindet sich eine rund 400 Quadratmeter große Wohneinheit, in der der Arbeitersamariterbund betreutes Wohnen anbietet. Alle 54 Wohneinheiten des Objekts mit klima:aktiv-Passivhaus-Standard waren bereits wenige Wochen nach der Fertigstellung vermietet. Ort: Wien, Donaustadt Architekturbüro: ARTEC Architekten Grünkonzept/Landschaftsarchitektur: AUBÖCK + KARASZ
Fotos: BUWOG/Stephan Huger
www.auboeck-karasz.at
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Ort: Rosenheim, Deutschland Architekturbüro: ATP München Grünkonzept/Landschaftsarchitektur: Logo verde www.logoverde.de
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Fotos: ATP/Sontowski & Partner Group
BAHNHOFSAREAL NORD Ankommen im Grünen und das mitten im Zentrum Rosenheims. Möglich macht das ein umfangreiches Begrünungskonzept im Zuge der Entwicklung eines neuen Stadtquartiers. Das Konzept zeichnet sich vor allem durch den Nutzungsmix aus: Flächen für Büro, Handel, Tourismus und Wohnen bieten mit der Fertigstellung eine Bruttogeschoßfläche von 37.875 Quadratmetern. Direkt angrenzend an den 40 Meter hohen Büroturm wird zeitgleich ein Parkhaus mit einer vertikalen Fassadenbegrünung realisiert. Aber nicht nur die Fassade ist ein Eye Catcher, auf den gestaffelten Dachflächen lädt ein mit Platanen begrünter „Sky Forest“ zum Verweilen ein. Trotz Gleisnähe sorgen ruhige Innenhöfe, grüne Dachgärten, aber auch sogenannte „Pocket Parks”, die sich hinter der massiven Blockrandbebauung finden, für Begegnungs- und Kommunikationszonen. Neben entsprechender Nahversorgung sowie einem Hotel, entstehen hier auch 180 Mehrgenerationenwohnungen.
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Unternehmen & Projekte
Zufriedenstellendes Niveau
Konzernumsatz
My-PV verstärkt Vertrieb
Verdopplung Im Vergleich zum Vorjahr konnte der oberösterreichische PV-Hersteller my-PV 2020 den Halbjahresumsatz verdoppeln und die Anzahl der Beschäftigten um ein Drittel erhöhen. So verstärkt unter anderem Tallal Butt seit 1. Oktober den internationalen Vertrieb. „Wir liegen derzeit bei einer Exportquote von 90 Prozent – Tendenz steigend“, beschreibt Gerhard Rimpler, my-PV Geschäftsführer, die Wachstumsentwicklung des Unternehmens. Die Krise verstärkt zudem den Trend zu mehr Nachhaltigkeit, Sicherheit und Autarkie. So stehen auch am Firmenstandort Sierning die Zeichen auf Wachstum. Zwei Millionen Euro werden hier investiert, sodass unter anderem 35 neue Arbeitsplätze entstehen.
Interhyp-Umfrage in Deutschland
COVID-19 bremst Bauvorhaben Im Zuge einer Statista-Umfrage, die im Auftrag von Interhyp durchgeführt wurde, wurden 1.000 Personen befragt, das Ergebnis ist eindeutig: Strenge Bauvorschriften, hohe Baukosten und wenig Bauland zählen zu den Haupthindernissen für den Bau von Wohnraum. Zwei Drittel der Befragten - 66 Prozent - sind der Meinung, dass Hindernisse beim Bauen durch die COVID-Krise zugenommen haben. 72 Prozent der Befragten sind überzeugt, dass hohe Baukosten das größte Hin-
dernis beim Bau von Wohnraum sind. Zu wenig Bauland sehen 53 Prozent der Umfrageteilnehmer als Problem, 43 Prozent sind der Meinung, dass strenge Bauvorschriften Bauvorhaben im Bereich Wohnen gilt als Deutschlands größter Vermittler privater Baufinanzierungen. Vor Corona sah diese Einschätzung noch anders aus: Mit 68 Prozent hatten die Befragten beispielsweise die hohen Baukosten etwas weniger beklagt.
Kurz & Bündig + Kurz & Bündig + Kurz & Bündig + Kurz & Bündig
Lubert Winnecken wird neuer CEO bei Keuco. Sein Vorgänger Hartmut Dalheimer wechselt in den Verwaltungsrat.
Mit Poul Due Jensen als neuem Konzernchef, übernimmt bereits die dritte Generation der Familie Grundfos eine leitende Position.
Der Quereinsteiger Roman Stickler ist seit 1. September neuer Marketingleiter Österreich bei Baumit.
News Ticker Tiefbau: Zement- und Beton-Marktführer im Alpe-Adria Raum Alpacem sichert sich mit dem Karawankentunnel eines der wichtigsten Infrastrukturprojekte der Region. Insolvenz: Die Grazer Traditionsfirma Herzog Kälte-Klima leitete Mitte November ein Sanierungsverfahren ein. Eine Fortführung wird angestrebt, ein Mitarbeiterabbau ist nicht ausgeschlossen.
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Fotos: Keuco, Grundfos/Morten Fauerby, AdobeStock photo 5000, Baumit, BBT-SE/STRABAG/Jan Hetfleisch, Strabag SE
Das Jahr 2019 war für die Wienerberger Gruppe ein Rekordjahr. In den ersten drei Quartalen 2020 sank der Umsatz um vier Prozent auf 2.543,3 Millionen Euro. Für den Wienerberger-CEO Heimo Scheuch ist dieses Ergebnis trotz negativer Auswirkungen der COVID-19-Pandemie „äußerst zufriedenstellend.“ Das bereinigte EBITDA verringerte sich um sieben Prozent auf 431,7 Millionen Euro. Damit erzielte Wienerberger eine Profitabilität, die sich beinahe wieder auf dem Rekordniveau des Vorjahres bewegte. Augrund der zweiten COVID-Welle geht das Unternehmen für das Gesamtjahr 2020 von einem Marktrückgang von zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahr aus. Aufgrund der bisher starken Performance erwartet Wienerberger im Gesamtjahr 2020 unverändert ein bereinigtes EBITDA am oberen Ende der Guidance von 480 bis 500 Millionen Euro.
COVID-Einbruch bei Wacker Neuson
Trading Statement 9M-2020
Deutliche Umsatzeinbußen
Umsatzrückgang
Deutlich zu spüren bekommt die Wacker Neuson Gruppe die Auswirkungen der COVID19-Pandemie auch im dritten Quartal 2020. Die Gruppe erzielte einen Umsatz von 390,8 Millionen Euro, das entspricht im Vergleich zum Vorjahreszeitraum einem Rückgang von 16,5 Prozent. In den ersten neun Monaten des Jahres belief sich der Umsatz auf 1.187,5 Millionen Euro, ein Minus von 16,4 Prozent. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) lag im dritten Quartal bei 22,8 Millionen Euro. Vergangenes Jahr waren es 41,2 Millionen Euro. Die EBIT-Marge betrug 5,8 Prozent. Im dritten Quartal letzten Jahres lag diese bei 8,8 Prozentpunkten. Angesichts wieder stark wachsender Infektionszahlen und verschärfter Einschränkungen von institutioneller Seite ist eine Quantifizierung des im August veröffentlichten Ausblicks derzeit nicht möglich. Demnach werden die Steue-
Der Baukonzern STRABAG SE erbrachte in den ersten drei Quartalen 2020 eine um neun Prozent geringere Leistung von gut elf Millionen Euro. Laut aktuellem Trading Statement des Unternehmens sind für dieses Ergebnis vor allem drei Faktoren verantwortlich: entfallene Leistungen aufgrund eines ausgelaufenen Vertrags mit einer deutschen Großkundin im Bereich Property & Facility Services Mitte 2019, die vorübergehende Baueinstellung im Zuge der COVID-Krise in Österreich und die Fertigstellung von Tunnelbauprojekten in Chile. Der Auftragsbestand lag per 30. September 2020 mit 19 Milliarden Euro um sieben Prozent über jenem des Vergleichszeitpunkts des Vorjahrs. Mit der verringerten Leistung reduzierte sich die durchschnittliche Mitarbeiterzahl um vier Prozent.
rungsgrößen Umsatz und EBIT-Marge für das Gesamtjahr 2020 deutlich unter den Werten des Vorjahres erwartet. Zum Vergleich: 2019 belief sich der Umsatz auf 1.901,1 Millionen Euro; die EBIT-Marge lag bei 8,1 Prozent. Nach jeweils zweistelligen Wachstumsraten in den Geschäftsjahren 2017, 2018 und 2019 erleidet der Wachstumskurs der Wacker Neuson Group 2020 somit eine deutliche Delle. In Anbetracht des derzeitigen Infektionsgeschehens geht der Vorstand davon aus, dass auch das Geschäftsjahr 2021 noch unter wesentlichem Einfluss der Corona-Pandemie stehen wird. Die im März 2018 formulierten Mittelfristziele dürften daher ein bis zwei Jahre später erreicht werden, als bisher geplant. „Allerdings sehen wir in unserer Branche durchaus positive Veränderungen, die durch die neue Situation angestoßen oder beschleunigt wurden,“ erläutert Martin Lehner.
Kooperation schafft Vorsprung
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Rückgang um 28 Prozent im Vergleich zu 2019
Laut vorläufiger Erhebung von Statistik Austria wurden im ersten Halbjahr 2020 1.998 Unternehmen in sämtlichen Branchen insolvent gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahr sind das 23 Prozent weniger. Allein in der Baubranche wurden im ersten Halbjahr 2019 497 Insolvenzen verzeichnet, wohingegen 2020 in den ersten beiden Quartalen nur 359 Unternehmen Insolvenz anmelden mussten. Allerdings war das geschätzte Gesamtvolumen dabei zuletzt mit 320 Millionen Euro etwas höher als im ersten Halbjahr 2019. In diesem Zeitraum lag das Gesamtvolumen bei 312 Millionen Euro. Die sinkenden Zahlen sind vor allem auf die Corona-Maßnahmen zurückzuführen, weiß Tobias Thomas, Statistik Austria Generaldirektor: „Im zweiten Quartal beantragten laut vorläufigen Daten rund ein Drittel weniger
Unternehmen Insolvenz als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Das lässt sich zu einem guten Teil damit erklären, dass die Insolvenzantragspflicht bei Überschuldung seit März 2020 aufgrund der Corona-Krise ausgesetzt ist.“ Die meisten Unternehmensinsolvenzen verzeichnete im ersten Halbjahr 2020 der Dienstleistungsbereich mit 438, 368 der Handel, sowie 359 in der Baubranche und 343 in den Bereichen Beherbergung und Gastronomie. Die Anzahl der Insolvenzen ist jedoch grundsätzlich von der Anzahl der in den einzelnen Wirtschaftsbereichen aktiven Unternehmen abhängig. Gereiht nach Bundesländern, verzeichnet Wien die meisten Insolvenzen, auf Platz zwei reiht sich Niederösterreich, wobei das Volumen in Oberösterreich am zweithöchsten war.
EQT steigt bei thinkproject ein
Transformation
Mit 13 Prozent des globalen BIP ist die Baubranche der größte Industriezweig der Welt. Bezogen auf den Grad der Digitalisierung sowie einem Produktivitätswachstum von jährlich nur 1 Prozent rangiert die Branche jedoch abgeschlagen auf einem der hintersten Plätze. Globale Initiativen, den gesamten Lebenszyklus von Bauprojekten von der Ausschreibung über die Planung und den eigentlichen Bau bis hin zum Betrieb komplett zu digitalisieren, werden zu fundamentalen Umbrüchen in der Bauindustrie führen. thinkproject ist heute schon in der Lage, der AECO (Architecture, Engineering, Construction und Owner-operated)-Industrie SaaS (Software as a Service)-Lösungen anzubieten, um Zeit- und Kostenüberschreitungen zu vermeiden und damit die erheblichen Risiken in der Branche zu minimieren. Nun steigt der global agierende Investor EQT bei thinkproject ein. Erklärtes Ziel ist es, den Ausbau der Marktführerschaft bei der Digitalisierung der AECO-Industrie weiter zu beschleunigen.
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Geringes Minus erwartet dank Sanierung
Stabiler Gebäudetechnik-Markt Einen profunden Branchenüberblick über die Haus- und Gebäudetechnik gibt der aktuelle Marktdatenbericht, der im Auftrag der ISH erstellt wurde. So hat sich der Wirtschaftsbereich der Haus- und Gebäudetechnik 2019 positiv entwickelt, aktuell jedoch wirkt sich die COVID-19-Pandemie negativ auf die Nachfrage aus. Dennoch ist die deutsche Bauwirtschaft bisher besser durch die Krise gekommen als jene in vielen anderen europäischen Ländern. Positive Impulse kommen insbesondere aus dem Bereich der
Bestandsmaßnahmen. Die Förderungen im Rahmen des Klimapakets der Bundesregierung führen zu einem deutlichen Anstieg der Sanierungsmaßnahmen im Umfeld der Heizungs- und Gebäudetechnik. Die Maßnahmen im Bestand profitieren allerdings nicht nur von den Förderungen, sondern indirekt auch von der COVID-19-Pandemie. Viele Eigenheimbesitzer verbringen durch HomeOffice oder Kurzarbeit mehr Zeit zu Hause oder verzichten auf die Urlaubsreise. Zeit und Geld werden ins Eigenheim investiert.
Fotos: AdobeStock/Ingo Bartussek, Messe Frankfurt Exhibition GmbH/Pietro Sutera, AdobeStock/ Aldeca Productions, Rhomberg Bau/Thomas Knapp
Sinkende Bauinsolvenzen
Polygon übernimmt Renovo
Anhaltendes Wachstum
Auf Expansionskurs
Positive Bilanz
Um in Zukunft noch leistungsfähiger zu sein, kauft der Experte für Schadenmanagement Polygon die niederösterreichische Renovo. Dieser Kauf verstärkt die Marktpositionen von Polygon besonders im Zentralraum Wien und Niederösterreich. Zuletzt erwirtschaftete das Brand- und Wasserschadensanierungsunternehmen Renovo, das 2003 von Peter Schmoll gegründet wurde, einen Jahresumsatz von neun Millionen Euro und beschäftigt 70 Mitarbeiter. Operiert wird von drei Standorten aus – der Zentrale in Mank, Niederösterreich sowie den Niederlassungen in Rannersdorf, Niederösterreich und Leoben, Steiermark. „Die Zukunft liegt im Verbund, die Zeit der Einzelkämpfer ist vorbei. Wir sehen die Stärken eines internationalen Konzerns positiv“, beschreibt Peter Schmoll, Geschäftsführer von Polygon Austria, die Entscheidung zum Verkauf. Der
Firmenname Renovo bleibt in der Startphase erhalten und wird später schrittweise in Polygon geändert. Peter Schmoll bleibt für drei Jahre Geschäftsführer und damit Teil des Polygon Management Teams. Polygon übernimmt alle 70 Mitarbeiter sowie den gesamten Kundenstock der niederösterreichischen Firma. Polygon Austria ist Teil der Polygon-Gruppe mit Hauptsitz in Schweden und hat sich auf die Sanierung von Brand- und Wasserschäden spezialisiert. Weitere Schwerpunkte setzt man auf Schimmelpilzsanierung, Maschinen- und Elektrosanierung sowie Leckortung und temporäre Klimalösungen. „Die Branche der Schadensbekämpfung ist Corona-resistent, die Pandemie hat die Investitionsfreude von Polygon nicht gebremst, sondern vielmehr bestärkt“, blickt Polygon-Geschäftsführer Bermoser optimistisch in die Zukunft.
Rhomberg Bau konnte im Geschäftsjahr 2019/20 den Gesamtumsatz auf 782,5 Millionen Euro stiegern. Dabei bilanzierten beide Unternehmensbereiche positiv: Die Sparte Bau und Ressourcen erwirtschaftete 333,2 Millionen Euro, im Bereich Bahntechnik betrug die Betriebsleistung 449,3 Millionen Euro. Die Mitarbeiterzahl nahm insgesamt von 2.845 auf 3.020 leicht zu, 763 der Beschäftigten arbeiten in Vorarlberg. Das Investitionsvolumen lag mit 41,5 Millionen Euro um rund 30 Prozent höher als im Vorjahreszeitraum. Mit Bilanzstichtag 31. März 2020 hatten sich die Auswirkungen des Corona-bedingten Shutdowns zwar bereits bemerkbar gemacht, aber noch nicht nennenswert in den Unternehmenszahlen niedergeschlagen. Es gilt, die Entwicklung in den Zielmärkten abzuwarten.
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Unternehmen & Projekte
Zumtobel ergänzt Produktportfolio
Für den Erfolg emotionaler Lebenswelten entscheidend ist das richtige Licht. Dank diesem lassen sich Produkte und Marken zielgruppen- und anwendungsspezifisch präsentieren. So hat der international führende Anbieter ganzheitlicher Lichtlösungen Zumtobel sein Produktport folio um drei neue Produkte ergänzt: VIVO II, ARCOS III und die nBox, das kompakteste Gruppenbatteriesystem seiner Klasse. Die in Zusammenarbeit mit dem renommierten österreichischen Designstudio EOOS entstandene multifunktionale HighTech-Leuchte VIVO II ermöglicht maximalen Spielraum in der Beleuchtung für Shop und Retail. Die von David Chipperfield entworfenen Leuchten ARCOS III eignen sich perfekt für die richtige Beleuchtung von Kunstwerken in Museen. Der Strahler lässt sich flexibel an die Größe des Kunstobjekts anpassen und garantiert aus jedem Abstrahlwinkel präzises und gleichmäßiges Licht aus bis zu zehn Metern Deckenhöhe.
Leyrer + Graf baut neues Privatmuseum
Neuer Kunsthotspot Mitten in Wien, zwischen Albertina, Burggarten und Staatsoper, errichtet das niederösterreichische Bauunternehmen Leyrer + Graf ein neues Privatmuseum für die Heidi Horten Collection. Den Zuschlag für die architektonische Gestaltung des Palais Goëss-Horten im international ausgeschriebenen Wett bewerb konnte sich das Architekturbüro „the next ENTERprise – architects“ sichern. Bereits im Sommer wurde mit den ersten Vorbereitungsarbeiten für den Umbau des über 100
Jahre alten Stöcklgebäudes durch Leyrer + Graf begonnen. So wird das Gebäude im Inneren komplett ausgehöhlt und nachträglich ein 650 Quadratmeter großes Kellergeschoß geschaffen. Für den neuen Eingangsbereich wird das Gebäude im Erdgeschoß an einer Außenecke geöffnet und mittels massivem Stahlbau, Stahlbetonbau und Geilinger-Stützen unterfangen. Auch die gesamte Fassade wird aufwändig saniert. Die Fertigstellung soll im Frühjahr 2022 erfolgen.
Kurz & Bündig + Kurz & Bündig + Kurz & Bündig + Kurz & Bündig
Ayla Schwarzmayr von Fritz Egger Holzwerkstoffe ist FEMtech-Expertin des Monats November.
Seit August leitet Christian Kalista die Abteilung Projektmanagement im Bereich Wohnbau bei Glorit.
Mit Alexander M. Schmid erhält Rhomberg Ventures einen neuen CFO. Schmid ist bereits seit 2019 im Unternehmen.
News Ticker Auszeichnung: Die E-Steiermark wurde für das beste Einspar-Projekt Deutschlands geehrt. Wärmepumpen gefragt: Die schwedische Nibe-Gruppe legte in den ersten drei Quartalen 2020 kräftig zu. Der Umsatz stieg um knapp 7 Prozent auf 19,4 Milliarden (1,9 Milliarden Euro) schwedische Kronen.
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BauTecFokus
Fotos: the nextENTERprise architects, WHD, Loxone Miniserver-GO, THEURL, Somfy, Rhomberg Ventures, Ayla Schwarzmayr, Glorit GmbH, Zumtobel, MA 18/C.Fürthner
Im richtigen Licht
Kurz & Bündig > Technik & Wissen
WHD und THEWALL kooperieren
Unsichtbarer Sound Geht es um technisierte Rückwandsysteme im Plug and Play Format, zählen die Unternehmen WHD und THEWALL zu den Global Playern. Ab sofort gehen beide eine stategische Partnerschaft ein. Radios und Lautsprecher, die in der Küche unter Staub, Fett und Feuchtigkeit leiden, gehören dank den modularen Küchenwänden von THEWALL, die mit unsichtbaren Soundsystemen ausgestattet sind, nun der Vergangenheit an. Stattdessen verbindet der Kunde sein Smartphone oder Tablet via Bluetooth direkt mit dem eingebauten unsichtbaren Soundsystem und streamt die Musik seiner Wahl. Ermöglicht wird das durch an der Rückseite der jeweiligen Küchenwand befestigte Schallwandler, die das Material zum Klingen bringen. Lästige Kabel und zusätzliche Geräte gehören so der Vergangenheit an.
Perfekt für Renovierer
Neue Generation des Miniserver Go Das Gehirn einer intelligenten Gebäudeautomation von Loxone ist stets der Miniserver beziehungsweise der Miniserver Go. Auch die nächste Generation des Miniservers macht einen großen Sprung in Sachen Performance. So ist die Rechenpower um ein 21-Faches höher als die der ersten Generation und es können bis zu 128 Air-Geräte eingebunden und stabil gesteuert werden. Dank des Loxone Link lassen sich zudem bis zu 30 Verteilerkomponeten einbinden. Auch in Sachen Netzwerkprotokolle (IPv6) und zusätzliche Sicherheitsverbesserungen ist die neue Generation des Miniserver Go
State of the Art. Somit ist sie das ideale Werkzeug zur Automatisierung von Smart Homes, Gewerbeobjekten sowie Spezialanwendungen mit der Funktechnologie Loxone Air. Das gilt vor allem für Renovierungen, ob im privaten oder öffentlichen Bereich. Aber auch das Thema intelligente Lüftung gewinnt – wie in allen von der Öffentlichkeit frequentierten Orten – in Corona-Zeiten eine immer größere Bedeutung. Dank Loxone Air sowie Loxone Link und IP Schnittstelle lässt sich mit dem Miniserver Go jedes Projekt realisieren. Zudem ist der Miniserver Go mit allen Loxone Komponenten kompatibel.
www.cerhahempel.com CERHA HEMPEL ist eine der führenden Rechtsanwaltskanzleien Österreichs mit integrierter Praxis in Mittel- und Osteuropa. Seit fast 100 Jahren steht der Anspruch höchster Qualität im Mittelpunkt unserer Beratung.
Winter 2020
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Unternehmen & Projekte
Beck wird Leistungspartner
Holzbau Seit November 2020 darf sich Beck zu den Holzbau Deutschland Leistungspartnern zählen. Gemeinsam will man als Partner auf Augenhöhe neue Lösungen entwickeln, den modernen Holzbau mitgestalten und seine Bedeutung weiter stärken. Ebenfalls ein großes Anliegen ist es, den Zimmerer- Nachwuchs zu fördern. Zu den Holzbau Deutschland Leistungspartnern gehören Unternehmen der Baustoff- und Bauzubehör industrie, Maschinen- und Werkzeugindustrie sowie Holzbau Deutschland - Bund Deutscher Zimmermeister im Zentralverband des Deutschen Baugewerbes e. V. und seine Landesverbände. Mit dem Beitritt der Firma Beck sind es mittlerweile 22 Partner, die unterschiedliche Projekte in den Bereichen Marketing, Weiterbildung und Nachwuchswerbung sowie Forschung und Entwicklung im Holzbau unterstützen. Zu den Projekten zählen unter anderem die erfolgreiche Zimmerer-Nationalmannschaft, das Bauherren-Portal „Holz kann!“ sowie der Deutsche Holzbaupreis 2021. Heute gehört Beck zu den weltweit führenden Premiumherstellern von Befestigungssystemen und innovativen Befestigungslösungen.
Am Bauplatz H6 in der Seestadt Aspern
Nachhaltige Energieversorgung Die BauConsult Energy sorgt in der Seestadt Aspern für eine zu 100 Prozent erneuerbare Energieversorgung von Gebäuden - und das zu marktüblichen Energiekosten. So werden zukünftig vier Gebäude mit insgesamt 18.000 Quadratmetern Fläche der Bauträger ARE Austrian Real Estate, Wiener Städtische Versicherung, Aphrodite und Schönere Zukunft mittels Niedertemperatursystem mit nachhaltiger Wärme, Warmwasser und auch Kälte versorgt. Das Herzstück des Systems
sind Erdsonden, die zur saisonalen Energiespeicherung genutzt werden. Unterstützt wird das System von einer Photovoltaikanlage, welche die Wärmepumpen mit erneuerbarem Strom versorgen. Mit dem Projekt „Energie Krieau“ im Viertel Zwei hat BauConsult Energy bereits gezeigt, dass es echte Alternativen zu fossiler Energieversorgung gibt. Mit dem Projekt in der Seestadt Aspern ermöglicht BauConsult Energy eine zu 100 Prozent erneuerbare Wärme- & Kälteversorgung.
Theurl Austrian Premium Timber
Neuer Standort 2.000 Einfamilienhäuser könnte man mit der Menge CLTPLUS bauen, die im neuen Werk von Theurl Austrian Premium Timber pro Jahr produziert wird. Seit dem Sommer 2020 läuft am neuen Standort in Steinfeld das hochwertige Baumaterial vom Band – rund 100.000 Kubikmeter Brettsperrholz pro Jahr. In der Region wurden damit 70 neue Arbeitsplätze geschaffen – Tendenz steigend. Der neue Standort ist eine Investition in die Zukunft: 50 Millionen Euro nahm die Geschäftsführung für den Bau in die Hand. Damit bereitet die Unternehmensleitung den Weg in die Zukunft des Unternehmens. Auch die nächste Familiengeneration, die immerhin vierte in der Geschichte des Unternehmens, hat sich in die Entwicklung des neuen Standorts bereits intensiv eingebracht.
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BauTecFokus
Kurz & Bündig > Technik & Wissen
Erwarteter Verlust von bis zu 55 Millionen Euro
Saint-Gobain setzt auf Grünstrom
Negatives Ergebnis für die PORR
Ökopower
Die COVID-19-Pandemie wirkt sich auch massiv auf die Geschäftstätigkeit der PORR aus und wird dem Konzern neben einer Neubewertung von Projekten ein voraussichtlich negatives Ergebnis vor Steuern in einer Bandbreite von 45 – 55 Millionen Euro bescheren. Für 2021 geht der Vorstand von einer Produktionsleistung von ca. 5,3 – 5,5 Milliarden Euro sowie einer positiven EBT-Marge von +1,3 – +1,5 Prozent aus. Dieser Ausblick beruht auf der Annahme, dass die negativen Auswirkungen der Pandemie überwunden werden. Damit wird die PORR die Ziele, die sie im Frühjahr dieses Jahres für 2020 bekannt gegeben hat, ein Jahr später erreichen. Der Auftragsbestand per September 2020 liegt mit 6,8 Milliarden Euro weiterhin auf einem sehr hohen Niveau und ist werthaltig. Die Nettoverschuldung zum Ultimo 2020
Mit 2021 wird der Strombedarf der SaintGobain Österreich durch erneuerbare Energie gedeckt. Dazu schloss der Baustoffhersteller vor wenigen Monaten einen Industriekunden-Liefervertrag für Strom aus Wasserkraft ab. Die Vereinbarung umfasst eine Kapazität von über 30 Gigawattstunden (GWh). „Für Saint-Gobain ist Nachhaltigkeit ein elementarer Baustein der Unternehmensstrategie“, unterstreicht Peter Giffinger, CEO von Saint-Gobain Österreich. Die Bedeutung für den Gesamtenergieverbrauch des Unternehmens zeigt sich daran, dass die CO2-Emissionen mit dieser Entscheidung bereits um fast ein Drittel reduziert werden können. Weitere Projekte sind bereits angestoßen, um das klar definierte weltweite Ziel von Saint-Gobain zu erreichen: Net Zero Carbon Emissions bis 2050.
wird sich im Vergleich zum Vorjahreswert weiter verbessern. Die Eigenkapitalquote zum Jahresende 2020 wird auf dem Niveau des Halbjahres bleiben und liegt somit deutlich über dem Niveau von 2019. Der solide Bestand an liquiden Mitteln liefert der PORR eine stabile Basis. Mit ihrer starken regionalen Verankerung, als Technologievorreiterin und als Totalunternehmerin ist die PORR in ihren Märkten sehr gut aufgestellt. Das Zukunftsprogramm PORR 2025 bringt eine Fokussierung auf die Stärken der PORR sowie eine Effizienzoptimierung der Organisation. Führungsstrukturen werden verschlankt, das Geschäftsmodell geschärft und das Portfolio punktuell angepasst. Die Reorganisation in den Verwaltungsbereichen lässt dauerhaft wirksame Kosteneinsparungen von 40 – 50 Millionen Euro ab 2022 erwarten.
WERU und Somfy starten Partnerschaft
Die Zukunft des Wohnens Selten können beim Hausbau alle Wünsche auf einmal realisiert werden – sei es aus finanziellen oder zeitlichen Gründen. Deshalb ist es wichtig, an den entscheidenden Stellen die richtige Basis für eine spätere Erweiterung zu legen. Mit Produkten des Labels „Smart Home Ready by Somfy“ bietet WERU ab sofort eine Lösung, die Qualitätsfenster nicht nur mit einem hochwertigen Sicht- und Sonnenschutz austattet, sondern auch mit einer sogenannten ioFunktechnologie von Somfy - und das sowohl für den Neubau als auch bei der Sanierung. Die Smart-Home-Box TaHoma macht es möglich, ein intelligentes Haus im Handumdrehen zu realisieren. Die WERU-Fenstersysteme setzen bereits seit 175 Jahren auf Wertstabilität und Haltbarkeit. WERU-Fenster und -Sichtschutz mit dem Label „Smart Home Ready by Somfy“ sind ab sofort bei allen rund 800 zertifizierten WERU-Fachbetrieben erhältlich.
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Unternehmen & Projekte
Loxone und Schüco
Gira Wohnungsstation Video AP 7
Exklusive Zutrittskontrolle Moderne Türkommonikationssysteme mit Videofunktion können maßgeblich dazu beitragen, sich in den eigenen vier Wänden sicher zu fühlen. Dank ihres puristischen Designs verbindet die neue Gira Wohnungs station Video AP 7 Wohnkomfort mit Sicherheit. Die Wohnstation verfügt über ein sieben Zoll großes TFT-Touchdisplay, das in zwei Farbvarianten mit jeweils passender Glasoberfläche angeboten wird: Reinweiß mit weißem Glas sowie Schwarz mit schwarzem Glas. Beide Varianten lassen sich in jede Wohn- oder Bürosituation integrieren. Über
Lindner erweitert Produktportfolio
Innenfassaden Der Komplettanbieter für Innenausbau und baurelevante Dienstleistung Lindner erweitert sein Produktportfolio und bietet nun auch absturzsichere Innenfassaden für beheizte Atrien und Innenräume an. Die Innenfassade zeichnet sich durch eine flexible Anpassung aus. Zudem bietet ihr Gewicht Vorteile bei der Wartung. In Material und Format kann sie jederzeit an individuelle Gegebenheiten und Kundenwünsche angepasst werden.
das Display lässt sich die Wohnungsstation Video AP 7 über ein intuitiv gestaltetes Menü komfortabel bedienen. Direktwahltasten unter dem Bildschrim ermöglichen beispielsweise ein einfaches Öffnen der Tür. Die Tasten dienen außerdem zur Signalisierung etwa über verpasste Besucher, die Ruftonabschaltung oder den Systemstatus. Eine neue Funktion bei der Gira Wohnungsstation Video AP 7 ist die taktile Rückmeldung der VolltouchBedienung durch Vibration, was besonders Menschen mit eingeschränktem Seh- oder Hörvermögen unterstützt.
Eine vollautomatische Belüftung von Innenräumen ist ab sofort dank der Kooperation von Loxone und Schüco möglich, denn das Lüften von Innenräumen hat wohl noch nie so viel Popularität genossen wie in den vergangenen Monaten. Fakt ist: F rische Luft sorgt im Innenraum für mehr Gesundheit und Wohlbefinden. Zudem ist sie ein wichtiger Faktor im Energiemanagement eines Gebäudes. Aber auch beim Thema Sicherheit spielen Fenster und Türen eine große Rolle. Um die Aspekte Energiemanagement, Komfort, Sicherheit und Gebäudeautomation elegant zu vereinen, hat Schüco den mechatronischen Beschlag TipTronic SimplySmart entwickelt. Die verdeckt liegende Antriebstechnik ermöglicht die Automatisierung von Schüco Aluminium-Fensterund Schiebesystemen. Mit der neu entwickelten Schüco Extension von Loxone lassen sich nun Schüco TipTronic SimplySmart Fenster und Schiebetüren ganz einfach in die intelligente Gebäudeautomation des Herstellers integrieren. So öffnen, stoppen, kippen oder schließen diese nun automatisch, etwa, um die Luftqualität zu verbessern, oder wenn es regnet.
Kurz & Bündig + Kurz & Bündig + Kurz & Bündig + Kurz & Bündig
Bereits mit Juni hat Christoph Sengstschmid die Geschäftsführung von Otis Österreich übernommen.
Michael Weigand übernimmt an der Seite von Guido Felix die Geschäftsführung für Vertrieb und Marketing der Maco-Gruppe.
Wolfgang Stangassinger übernimmt die Geschäftsführung von BWT Austria. Er folgt auf Lutz Hübner.
News Ticker Zutritt mittels Fingerscan: Siegenia bietet zwei Zutrittskontrollsysteme für Haus- und Wohnungseingangstüren an, die Design mit Bedienkomfort verbinden sollen. Kontrollierte Raumlüftung: Daikin bringt mit den Lüftungsreihe Daikin MCK55W zwei neue Geräte auf den Markt, mit denen das Corona-Risiko in der Luft gesenkt werden soll.
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BauTecFokus
Fotos: Schindler, Vasco Group, Soluto, BUWOG/Stephan Huger, Gira, Valetta, Otis, Maco, BWT Austria GmbH
Kooperation
Kurz & Bündig > Gebäude Ausrüstung Management
LED-Beleuchtung mit hocheffizientem Luftreiniger
Dienstleistungsangebot erweitert
Multifunktionales Deckenpanel
Rundum-Service
Mit dem Deckenpanel Mclum Uvacp 6-50/5 launcht der Spezialist für intelligente LEDLichtsysteme T FE.Com das erste Kombisystem aus effizientem Luftreiniger und leistungsstarker LED-Beleuchtung. Damit bietet das Deckenpanel dank seiner antibiotischen, antiviralen und luftreinigenden Eigenschaften eine raumeffiziente Lösung zu herkömmlichen Luftreinigern. Mithilfe eines Zentrifugallüfters wird die Raumluft durch manuelle Filter in die Reinigungskammer gezogen. Ein vierlagiger Aktivkohlefilter filtert hierbei Schwebepartikel und Staub heraus. Unter UVLicht-Einstrahlung bilden sich daraufhin Radikale an der Oberfläche des Silberoxids. Nach dem Prinzip der Fotokatalyse wird dabei die DNA von Viren und Bakterien und deren Überresten durch die aktive Nano-TTA-Beschichtung zuverlässig zerstört. Ebenso wer-
„Dienstleistungen rund ums Haus“, so lautet der Slogan des Unternehmens Jäger, das mittlerweile auf über 35 Jahre Erfahrung zurückblickt. Professionelle Hausbetreuung ist allerdings nicht alles, was das Familienunternehmen zu bieten hat: Seit diesem Jahr bietet der Mulitdienstleister auch Maler-, Anstreicher- sowie Bodenverlegearbeiten an. „Unser Name steht neben langjähriger Erfahrung und hochqualitativer Leistungserbringung für Zuverlässigkeit, Flexibilität und gelebte Verantwortung gegenüber unseren Kunden“, ist Thomas Jäger, der 2018 die Geschäftsführung der Jäger Hausbetreuung übernommen hat, stolz. So bietet Jäger nicht nur umfassende Hausbetreuung in Wien und Niederösterreich an, sondern informiert im Rahmen der Gebäudereinigung auch über etwaige Problemstellungen im Objekt.
den gasförmige Stoffe oxidiert. Das Ergebnis ist eine durchgängig gereinigte, von virenlastigen Aerosolen bis hin zu Staub befreite Raumluft. Getestet wurde der antivirale Effekt des Nanometer-Materials im US-amerikanischen Testlabor MicroBAC, bei Luminaire sowie im Gmicro Testing Labor in China. Das Resultat: H1N1 und Enteroviren werden innerhalb von 20 Minuten zu 99,99 Prozent deaktiviert und zerstört. So ist das Panel überall dort einsetzbar, wo kontinuierlich gereinigte, virenbefreite Luft erforderlich ist, etwa in Kindergärten und Schulen. Außerdem sorgt das Panel nicht nur für eine gereinigte Luft, sondern liefert mit 4.000 Lumen Tageslicht oder neutrales Licht in Innenräumen. Bei einem Betrieb von acht Stunden am Tag muss der Filter einmal pro Jahr gewechselt werden.
E-Ladestationen gefragt
Infrastruktur
Wenn der Heizkörper nicht anspringen will
Erste Hilfe für den Notfall „Die Heizperiode beginnt zwar für viele erst mit dem Aufdrehen des Heizthermostats, eigentlich wäre aber eine ordentliche Wartung und Prüfung hinsichtlich der Funktionstüchtigkeit der Heizungsanlage im Spätsommer viel sinnvoller“, erklärt Martin Zagler, CEO Soluto. So fällt jedoch erst bei sinkenden Temperaturen auf, dass der Heizkörper nicht anspringt. Das kann unter anderem dazu führen, dass die Heizung aufgrund größerer Reparaturen für längere Zeit ausfällt. Vier kleine Handgriffe können dennoch dafür sorgen, dass das
kalte Zimmer wieder warm wird: 1. Den Heizkörper freistellen. Große Gegenstände wie Sesseln und Sofas sollten mindestens 50 Zentimeter vom Heizkörper weg stehen. 2. Richtig entlüften. Jedoch Vorsicht: Es sollte möglichst wenig Wasser durch das Entlüftungsventil entweichen, um den optimalen Wasserdruck im Heizsystem wiederherstellen zu können. 3. Die Heizung während der Heizperiode nie ganz abdrehen und 4. Richtig lüften. Im Winter, aber gerade auch zur Pandemiezeit sollte Stoßlüften an der Tagesordnung stehen.
Laut einer aktuellen Umfrage von ImmoScout24 unter 500 Österreichern wünscht sich jeder zweite Lademöglichkeiten für das E-Bike oder das E-Auto. 51 Prozent erachten sie direkt am Grundstück oder in der Garage als wünschenswert, 55 Prozent legen Wert darauf, dass es zumindest in der unmittelbaren Wohnumgebung Ladestationen gibt. Und da nicht nur E-Autos, sondern auch E-Bikes geladen werden wollen, sollten auch Steckdosen im Fahrradabstellraum nicht vergessen werden, denn sie sind für 55 Prozent der Befragten wichtig. „Egal ob in Zukunft gemietet oder gekauft wird, die Studie zeigt eindeutig, dass Infrastruktur immer wichtiger wird – und das bedeutet nicht nur eine gute Anbindung an den öffentlichen Verkehr, denn das ist heute nicht mehr genug. Vielmehr geht es darum, einen guten Mix anzubieten. Denn wir alle nutzen bzw. kombinieren mittlerweile viele unterschiedliche Fortbewegungsmittel. Dem muss auch die Infrastruktur von Immobilien Rechnung tragen“, so Markus Dejmek, Österreich-Chef von ImmoScout24.
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Unternehmen & Projekte
ÖGNI Platin & Kristall
Nachhaltig Gleich zwei Zertifikate der ÖGNI gingen an das Headquarter des Schuhspezialisten legero united in Feldkirchen bei Graz. So erhielt das Gebäude nicht nur die höchstmögliche Zertifizierungsstufe Platin, sondern für die Einbeziehung soziokultureller und funktioneller Aspekte gab es den ÖGNI KristallAward obendrauf. Grund dafür war nicht nur die moderne Haustechnik, die für ein optimales Raumklima sorgt, sondern auch der Einsatz regionaler Baumaterialien. Geheizt und gekühlt wird das Gebäude mittels Geothermie-Anlage. So ist der CO2-Footprint des Firmensitzes im Vergleich zu einem modernen Standardgebäude im Betrieb um ca. 28 Prozent niedriger. Das entspricht einer CO2Einsparung von rund 48 Tonnen CO2 pro Jahr. Den Kristall-Award erhalten Gebäude, die neben ökologischen und ökonomischen Qualitäten auch soziokulturelle und funktionale Kriterien erfüllen und damit die Gebäudenutzer in den Mittelpunkt stellen. Dies gelingt durch die besondere Wohlfühl atmosphäre: der legero united campus ist ein Ort der Begegnung und des Dialogs. Bereits bei der Planung standen die Menschen, die hier arbeiten, im Mittelpunkt.
Großunternehmen: BUWOG belegt dritten Platz
Office of the Year 2020 Auch dieses Jahr vergab CBRE den Office of the Year Award, allerdings wurde dieser um die Kategorie Home-Office ergänzt. Insgesamt 55 Einreichungen in sechs Kategorien und aus fast allen Bundesländern gingen bis Ende August bei CBRE ein. Mit 21 Einreichungen war die Kategorie Kleinunternehmen die am meisten umkämpfte Kategorie. Bewertet wurden die Einreichungen von einer achtköpfigen Jury nach folgenden Kriterien: Design & Ergonomie, Flexibilität & Mitarbeiterfreundlichkeit, Wellness
& Healthy Office, Innovation & Technik, Inspiration & Kreativität, Corporate Identity & Repräsentation. In der Kategorie Home-Office wurden vor allem kreative wie technologische Lösungen beurteilt. In der Kategorie Jungunternehmen ging der dritte Platz an allora immobilien. Ein dritter Platz ging ebenfalls an Drees & Sommer in Wien, allerdings in der Kategorie Mittelunternehmen. In der Kategorie Großunternehmen belegte die BUWOG den dritten Platz.
Dank Schindler CleanMobility
Mehr Hygiene Laufend erweitert Schindler sein Angebot an innovativen und digitalen Lösungen. So auch mit den neuen CleanMobility Lösungen. Für mehr Hygiene in der Aufzugskabine und bei Fahrtreppen sorgt ultraviolettes Licht, das die Oberflächen desinfiziert und dazu beträgt, dass weniger herkömmliches Desinfektionsmittel zum Einsatz kommt. So wird beispielsweise der Handlauf von Fahrtreppen mittels UV-Strahlen desinfiziert. Für Aufzüge gibt es hingegen den UV CleanAir. Mittels UV-Strahlen und einem speziellen Filter wird die Kabinenluft in kürzester Zeit gereinigt. Bei der Lösung UV CleanCar wird die gesamte Kabine mittels UV-C-Licht desinfiziert. Drei Sensoren sorgen dafür, dass dieser Vorgang nur erfolgt, wenn keine Fahrgäste in der Kabine sind.
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BauTecFokus
| BA12-21G |
Kurz & Bündig > Gebäude Ausrüstung Management
Valetta beschattet in Graz
Beschattungssystem Mit Raffstoffen und ZIP-Systemen von Valetta Sonnenschutz wurde das Wohnprojekt in der Grazer Vinzenzgasse ausgestattet. Rund 430 Stück wurden verbaut. Das, außenliegende Beschattungssystem besteht aus speziallegierten und doppelt einbrennlackierten Aluminium-Lamellen, die auch stärkeren Windlasten dank ausgeklügelter Technik und hochwertiger Verarbeitung standhalten. Zusätzlich machen schlag- und kratzfeste Eigenschaften die Lamellen des Valetta Sonnenschutz besonders witterungsbeständig. „Das Beschattungssystem wurde aufgrund seiner Robustheit und nicht zuletzt aus optischen Gründen ausgewählt. Im Fokus des Bauherrn steht jedoch stets das Preis-Leistungsverhältnis“, zeigt sich Johann Steiner, Geschäftsführer von STIA Immo, mehr als zufrieden. So realisierte der Architekt Markus Pernthaler im Stadtteil Algersdorf fünf jeweils fünfgeschossige Wohngebäude und zwei weitere jeweils dreigeschossige Wohngebäude im südwestlichen Teil des Grundstücks. Letztere werden durch einen eingeschossigen Baukörper mit Kindergarten und -krippe miteinander verbunden. Im Sinne des Bauherren STIA Immo wurden die Freiräume großzügig angelegt und mit hochstämmigen Bäumen strukturiert. Die „Plattform“ im ersten Obergeschoß wird mit Pflanzbeeten und einer gemeinsamen Sommerküche als integratives Element für die Bewohner aufgewertet. Zusätzlich wurde das Projekt mit einer Geothermie-Anlage und Photovoltaikmodulen ausgestattet.
Schnell zur effizienten Lichtlösung: mit TwinCAT 3 Lighting Solution www.beckhoff.at/lighting-solution Mit TwinCAT 3 Lighting Solution stellt Beckhoff eine über Excel konfigurierbare Lichtlösung vor, die vom Engineering bis zur Wartung auf die Vereinfachung aller Arbeitsschritte setzt. Alle typischen Lichtregelungen sind integriert, die Anzahl der DALI-Linien ist unbegrenzt. TwinCAT 3 Lighting Solution ist voll HTML- und webfähig, dezentral skalierbar sowie direkt über Panel bedienbar. Schnelle Funktionsänderungen, Adressierungen und Erweiterungen sind direkt im Betrieb möglich, ebenso wie von DALI-Linien unabhängige Gruppierungen.
Für individuelle Lichtsteuerungen: 7-Zoll-Multitouch-Panel, Buskoppler, I/Os und TwinCAT 3 Lighting Solution.
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Unternehmen & Projekte
Fliesen aus Bauschutt
Nachhaltig
Baumeister-Expertise
Erster Güteziegel Bei einem sanierten Altbau in der Hernalser Hauptstraße 197 wurde von der Landesinnung Bau der Wirtschaftskammer Wien erstmals der neue „Güteziegel“ verlegt. Der „Güteziegel“ steht für die große Expertise der Wiener Baumeister – von der Bauplanung über die Bauleitung bis hin zu Sachverständigentätigkeiten – und ist ein Ziegel mit entsprechender Prägung. Ab sofort kann der „Güteziegel“ bei jedem Immobilienprojekt verbaut werden, an dem ein Wiener Baumeister maßgeblich beteiligt ist. Die Ziegel werden von der Landesinnung Bau Wien für Wiener BaumeisterMitglieder kostenfrei zur Verfügung gestellt.
Witterungsbeständig dank hochwertiger Oberflächenveredelung
Aluminium-Profisysteme Laut einer Aussendung des AluminiumFenster-Instituts zeichnet sich Aluminium nicht nur durch eine natürliche Eigenstabilität, Formbarkeit und Langlebigkeit aus, sondern auch durch seine hervorragende Tragfähigkeit und Druckfestigkeit. Um die Nachhaltigkeit von Aluminiumkonstruktionen zu gewährleisten, bedarf es hochwertiger Oberflächenveredelung. Hier haben sich zwei Verfahren etabliert: Pulverbeschichtung
und Eloxierung. Im Zuge der Pulverbeschichtung wird ein speziell pigmentiertes Beschichtungspulver mittels elektrostatischer Sprüheinrichtung auf die vorbehandelten Aluminiumbauteile aufgetragen. Eloxieren hingegen ist ein elektrolytisches Verfahren, durch das die Aluminiumoberfläche in ein Oxid umgewandelt wird, welches das darunter liegende Metall vor Korrosion schützt.
Kurz & Bündig + Kurz & Bündig + Kurz & Bündig + Kurz & Bündig
Peter Steiner übernimmt mit 1. Jänner 2021 den Vorsitz der Wienerberger AG. Er folgt auf Peter Johnson.
Karl Weidlinger freut sich über die Top-Platzierung für Swietelsky yals estes Bauunternehmen Europas im FT-Ranking.
Mit Peter Krammer hat die Bauindustrie einen neuen Spitzenvertreter auf Verbandsebene.
News Ticker Österreichischer Stahlbaupreis 2021: Die Ausschreibungsphase hat begonnen: Die Preisverleihung findet am 6. Mai 2021 in Wien statt. Einreichschluss ist der 1. März 2021. Auftragsplus: Auf dem Bau in Deutschland hat sich der Aufwärtstrend im September fortgesetzt: 3,6 Prozent mehr Aufträge wurden verzeichnet. Gefragt sind vor allem Wohnungen.
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BauTecFokus
Fotos: Brügel, Heinrich, Ober, www.alufenster.at, Hilti, Lindner, Florian Sperk, Wienerberger AG, SWIETELSKY/Jürgen Grünwald, Liebherr
Wie lässt sich der Bauschutt, der bei dem Abriss eines Gebäudes entsteht, sinnvoll wiederverwenden? Zwei Absolventinnen der Kunsthochschule Kassel in Deutschland hatten die Idee, aus dem Bauschutt Fliesen herzustellen. Das Produkt mit dem Namen Shards wurde bereits mit dem Bundespreis Ecodesign ausgezeichnet und erhält seit November ein Stipendium in Höhe von insgesamt 141.000 Euro. Die Idee hinter dem Gründungsprojekt: In Deutschland stammen über 60 Prozent des Abfalls aus Gebäudeabriss, das waren 2018 über 54 Millionen Tonnen Bauschutt. Das Team verwendet solche Bauabfälle als Werkstoff und stellt daraus Fliesen her. Die große Farbvielfalt erzeugt das Team ausschließlich durch die feine Abstimmung der Inhaltsstoffe der Recyclingmaterialien. Es kommen keine Farb- oder Bindemittel zum Einsatz.
Kurz & Bündig > Materialien & Maschinen
Glasfassade mit integrierter Photovoltaik
Mit grünem Wasserstoff
Optimale Energiegewinnung
Zement
Zum 30. Jubiläum hat das Bürogebäude Techno-Z Bischofshofen in Mitterberghütten eine Solarglas-Fassade von Pilkington Austria erhalten. Das Techno-Z Bischofshofen bietet auf dem Gelände einer ehemaligen Glashütte einen Mix aus IT-Unternehmen, Gewerbebetrieben, Glasverarbeitung und Technischem Ausbildungszentrum. In Summe haben 25 Unternehmen mit knapp 300 Mitarbeitern ihren Standort im Techno-Z Bischofshofen. Weitere Techno-Z-Standorte befinden sich in Salzburg, Saalfelden und Mariapfarr. Der Techno-Z Verbund unter der Leitung von Werner Pfeiffenberger und Hermann Huber versteht sich selbst als Betreiber und Entwickler moderner Technologiestandorte und unterstützt Kunden bei der Umsetzung moderner Konzepte am Arbeitsplatz.
„Carbon2ProductAustria“, kurz C2PAT, ist der Projektname für eine Anlage zur Errichtung einer CO2-Abscheidung und -Nutzung im großindustriellen Maßstab. Die Fertigstellung der Anlage soll planmäßig 2030 erfolgen, so die Absichtserklärung der Industrieunternehmen Lafarge Zementwerke, OMV, Verbund und Borealis. Die Anlage soll die Abscheidung von CO2 aus der Zementherstellung sowie die Fertigung von hochwertigen Kunststoffen, Olefinen und Kraftstoffen auf Basis erneuerbarer Rohstoffe ermöglichen. Mit diesem Projekt werden die Emissionen in der Zementproduktion signifikant verringert und das Treibhausgas CO2 als wertvolle Ressource für die industrielle Weiterverwendung etabliert.
Dank Solarglas-Fassade haben die Mitarbeiter in Bischofshofen ab sofort nicht nur eine freie Sicht nach draußen, sondern auch Tageslicht im Inneren. Die Projektierung und Installation der Fassade auf dem Techno 2, einem Gebäudeteil des Techno-Z, wurde durch das EU-Forschungsprojekt Horizon 2020 kofinanziert. Die verbleibenden Kosten teilen sich Pilkington und das Techno-Z zu gleichen Teilen. Die niederländische Organisation für Angewandte Naturwissenschaftliche Forschung überwacht im Auftrag der EU ein Jahr lang die Leistungsdaten der Anlage. Dank des Pilotprojekts wird Pilkington Austria innerhalb der NSG Gruppe im Segment Architectural Glass Europe zum europäischen Kompetenzzentrum für BiPV (Building Integrated Photovoltaic) aufgebaut.
Digitale Mietplattform
Wachstum
Trennwandsystem Lindner Life Nature erhält Zuwachs
Produktneuheiten mit Eichenholz Den filigranen Charakter einer Ganzglaswand verbindet ab sofort das neue Trennwandsystem Lindner Life Nature aus natürlichem Holz mit Boden- und Deckenanschlussprofilen. Gerahmt wird das S ystem Lindner Life Nature Eiche dabei von Eichenprofilen aus europäischen Hölzern. Klares, zurückhaltendes Design steht hierbei im Vordergrund, das es gleichzeitig erlaubt, alle Materialien und Texturen problemlos miteinander zu kombinieren. Dadurch eignet sich die Trennwand zur Raumabtrennung
sowohl in klassisch gehaltenen Innenräumen als auch für moderne Raumkonzepte. Zusätzlich überzeugen die Trennwandsysteme mit einer leichten Montage sowie der Möglichkeit des kompletten Rückbaus und in Sachen Ökobilanz. Auch das System Lindner Life Nature Bambus, das schon länger auf dem Markt ist, überzeugt in Sachen Nachhaltigkeit: Der schnell nachwachsende Bambus nimmt besonders viel CO2 aus der Luft auf. Beide Systeme sind nahezu vollständig recycelbar.
Die digitale Mietplattform Digando erweitert ihr Angebot. Ab sofort sind Baumaschinen von Humer Anhänger, Kleinheider Baumaschinenhandel und Kuhn Baumaschinen mit an Bord. Das 2019 gegründete Start-up für Online-Baumaschinenmiete hat ein ambitioniertes Ziel: „Was Booking.com für Hotels ist, wollen wir für Baumaschinen werden“, erklärt Geschäftsführer Alexander Höss. Über 6.000 Bagger, Anbaugeräte, Lader und Verdichter können jetzt schon österreichweit online gemietet werden. So erhält der Mieter online nicht nur technische Details, Zubehör und Konfigurations möglichkeiten, sondern auch die Verfügbarkeit der Maschinen in Echtzeit. So kann eine Buchung online in kürzester Zeit durchgeführt werden, rund um die Uhr und ortsunabhängig. Bei Mietbeginn kann die Maschine an einem von österreichweit über 25 Standorten abgeholt werden. Wahlweise wird sie auch geliefert. „Mittelfristig wollen wir zur führenden Plattform für die digitale Baumaschinenmiete in Europa heranwachsen“, erklärt Alexander Höss.
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Unternehmen & Projekte
Zement & Beton
Klimaneutral Ob städtische Lebensräume, langlebige Verkehrsadern oder energieeffiziente Gebäude: Bei nahezu allen Anwendungen setzen Planer, Architekten und die Bauindustrie auf den Baustoff Beton. Auch der Bau der neuen U-Bahn-Linie U5 in Wien oder weiterer Windkraftanlagen für die Energiewende sind ohne Beton nicht möglich. Regional hergestellt, wertbeständig, sicher, speicherfähig und zu 100 Prozent wiederverwertbar – diese und zahlreiche weitere Eigenschaften des natürlichen Baustoffes spielen eine Schlüsselrolle für den Klima- und Umweltschutz. Die Betonbranche arbeitet mit namhaften wissenschaftlichen Institutionen wie der TU Wien und der TU Graz intensiv an Forschungsprojekten, um die Potenziale des Baustoffs noch intensiver zu nutzen. Die thermische Bauteilaktivierung – mit der massive Betonbauteile zu Energiespeichern werden – hat sich mittlerweile für klimagerechtes Wohnen etabliert. Neben Büro-, Schul- und Gewerbebauten kommt diese gebäudetechnische Innovation mittlerweile auch im mehrgeschossigen Wohnbau zum Einsatz.
Vierachsiger Liebherr-Mobilkran läuft mit Baustrom
Im Baustellen-Dauereinsatz Ein Liebherr-Mobilbaukran vom Typ MK 88 Plus des niederländischen Kranbetreibers Boekestijn war beim Neubau einer Anlage zur Wiederaufbereitung von AsphaltMaterial in Rotterdam drei Monate lang im Dauereinsatz. Das war vor allem deshalb möglich, weil der flexible Kran dauerhaft im Baustrom-Modus arbeitete - und das ohne jeglichen Lärm und Schadsstoffausstoß. Zudem ist der vierachsige Mobilbaukran ideal beschaffen, um an beengten Baustel-
len zum Einsatz zu kommen. Und auch die Turmhöhe von knapp über 30 Meter war für die Durchführung der Arbeiten entscheidend, bei denen der Kran Hübe von Lasten bis zu 6,2 Tonnen zu meistern hatte. Das Unternehmen ist mit seinen insgesamt 46 Kranen nicht nur in den Niederlanden, sondern auch regelmäßig in Belgien und Deutschland aktiv. Die größeren Teleskopkrane kommen zudem in ganz Nord- und Westeuropa zum Einsatz.
BIM-fähiger Jaibot von Hilti
Baustellenroboter Der semi-autonome, mobilie Baustellenroboter Jaibot von Hilti sorgt nicht nur für mehr Sicherheit auf der Baustelle, sondern unterstützt vor allem Installationsunternehmen, ihre Produktivität zu steigern und dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Völlig selbstständig führt der Baustellenroboter Jaibot die an ihn übertragenen Arbeiten auf der Grundlage von BIM-Daten aus. Er ist somit in der Lage, sich in Innenräumen akkurat auszurichten, Löcher zu bohren und diese anschließend für die verschiedenen Gewerke zu markieren. So kann der komplett kabellose Jaibot vor allem für Installationsarbeiten im Heizungs-, Klima- und Lüftungsbau eingesetzt werden. Den täglichen Baufortschritt überträgt der Roboter über die Cloud direkt ins Projektbüro.
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BauTecFokus
Kurz & Bündig > Materialien & Maschinen
Concrete Student Trophy 2020
Mit Grün und Beton Die Sieger der Concrete Student Trophy 2020 stehen fest. Thema des interdisziplinären Studentenwettbewerbs war ein Hochhaus mit Begrünung, gefragt war ein Vorentwurf für das Baufeld H5 in der Seestadt Aspern, direkt am See. Vor 15 Jahren hat die Vereinigung der Österreichischen Zementindustrie, VÖZ, in Zusammenarbeit mit den Technischen Universitäten Österreichs die Concrete Student Trophy ins Leben gerufen, mit dem Ziel, die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Architektur und Bauingenieurwesen bereits während der Ausbildung zu fördern. Der Studentenwettbewerb ist mit insgesamt 12.000 Euro dotiert. Das Siegerprojekt „Capa Verde“ der TU Graz konnte als attraktiver Wohnturm die Jury überzeugen. Eine Anerkennung, dotiert mit jeweils 1.000 Euro, erhielten die Projekte „Concrete Jungle – Die vertikale Stadt“ (TU Wien), „climbing curtain“ (TU Wien) und „Green Lakeview Tower“ (TU Graz).
WISSEN MACHT ERFOLG
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Thermische Energiesysteme
32065 29.01.21, Wien*
Forschungsarbeit Vor kurzem wurde an der FH Vorarlberg ein „Josef Ressel Zentrum für Intelligente Thermische Energiesysteme“ gestartet. Dieses steht unter der Leitung von Prof. Markus Preißinger. Er leitet seit 2017 das Forschungszentrum Energie an der FH Vorarlberg. Finanziert wird das neue Zentrum vom Digitalisierungs- und Wirtschaftsministerium sowie den Firmenpartnern Bertsch Energy, Gantner Instruments, innotech MSR, Rupp und Weider Wärmepumpen. Hier wird anwendungsorientierte Forschung auf hohem Niveau betrieben. Im Zuge dessen wurde eine Forschungsgruppe für fünf Jahre eingerichtet. Ziel ist es unter anderem, aus der großen Menge an Daten, die täglich mit thermischen Energiesystemen erfasst und gespeichert werden, einen Mehrwert für Kunden und Unternehmen zu schaffen. Ein effizientes und intelligentes Energiesystem der Zukunft steht hierbei im Fokus.
Gesamtprogramm unter ars.at
Aktuelles zur Wiener Bauordnung Dr.in Klugsberger | OStBR DI Markouschek
Kurzlehrgang Claims & Co für Baupraktiker RA Ing. DDr. Wenusch
Baustellen-Controlling Mag. iur. DI Dr. Heegemann | DI Dr. Maier
Sicherstellung bei Bauverträgen gemäß § 1170b ABGB RA Ing. DDr. Wenusch
32059 11.–26.02.21, Virtual Classroom
Lehrgang: Ausbildung zum zertifizierten BIM-Practitioner gem. ÖNORM A 6241-1 und 2 DI Larisch | DI Dudakovic u. a.
32063 16.02.21, Wien*
Drohnen am Bau DI Dr. Ducia, MSc, ETH
*Als Präsenz- und Online-Seminar buchbar
Jetzt anmelden: ARS Akademie, 1010 Wien office@ars.at | +43 (1) 713 80 24-0 Winter 2020
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Unternehmen & Projekte
Hochtief baut in Wien
Tiroler Bodner baut Quadrill-Turm
Linzer Leuchtturmprojekt Mit Februar 2021 wird die Kufsteiner Bodner Gruppe mit den Abrissarbeiten für ihr Großprojekt in der Linzer Tabakfabrik beginnen. Geplant wird der vierteilige „Quadrill“Turm vom Architekturbüro Zechner & Zechner. Nach der geplanten Fertigstellung 2025 wird der Turm des Ensembles mit einer Höhe von 109 Metern das höchste Hotel- und Bürogebäude außerhalb Wiens sein. Die zusätzlichen drei Baukörper bieten einen breiten NutzungsmixausWohnenmitVerwertungsflächen
von 8.400 Quadratmetern, Handel und Gastronomie und schaffen so eine dringend benötigte Infrastruktur in der Linzer Tabakfabrik, von der auch die benachbarten Stadtteile Kaplanhofviertel, Rathausviertel sowie der Bereich Donaulände profitieren werden. Verwertet wird das Quadrill mit allen vier Gebäudeteilen von der Bodner Gruppe selbst, das Interesse ist seit dem Verwertungsstart sehr hoch. Bis 2022 soll die Entwicklung des Altbaus abgeschlossen sein.
Kurz & Bündig + Kurz & Bündig + Kurz & Bündig + Kurz & Bündig
Karl Sagmeister ist neuer Vorsitzender des Fachausschusses Elektroinstallationstechnik in der Wirtschaftskammer.
Der Fachverbandausschuss des Fachverbands Gas Wärme bestätigt Peter Weinelt als Obmann für weitere fünf Jahre.
Mit Wolfgang Hucek erhält Trox Austria einen neuen Geschäftsführer. Er verantwortet die Märkte Österreich und CEE.
Hochtief Infrastructure Austria wurde von der Stadt Wien mit dem Bau der neuen Heiligenstädter Hangbrücke beauftragt. Der Startschuss für die vorbereitenden Bauarbeiten soll noch im Dezember 2020 fallen. Die 880 Meter lange Brücke soll bis zum Sommer 2023 fertiggestellt werden. Der Auftrag umfasst auch den Abbruch der bestehenden Brücke aus dem Jahr 1973. Zudem umfasst der Auftrag zirka 15.000 Quadratmeter Straßenbau auf der vierspurigen Klosterneuburger Bundesstraße B14, Leitungsbau sowie Betoninstandsetzungsarbeiten. Die beengten Platzverhältnisse zwischen dem Leopoldsberg und der Donau sowie das Bauen bei laufendem Verkehr stellen besondere Herausforderungen dar: Die Baustelle befindet sich in einer Insellage zwischen der parallel verlaufenden B14 und der Franz-Josefs-Bahn.
Digitale Stadtplanung
Frankfurt Das Wiener AIT Center for Energy hat gemeinsam mit dem Frankfurter Architekturbüro Albert Speer & Partner den Zuschlag für die Ausarbeitung des Frankfurter Hochhausentwicklungsplans 2021 erhalten. Der Plan sieht vor, neue und bestehende Hochhausstandorte zu prüfen und zu definieren. Dabei werden nicht nur die Stadtsilhouette und städtebauliche Qualitäten evaluiert, sondern auch die Eignung der Standorte aus klimatischer und verkehrstechnischer Sicht betrachtet.Mit Hilfe Künstlicher Intelligenz und Big Data lassen sich anhand sogenannter parametrischer Modelle mehrere Planungsvarianten und Szenarien innerhalb kürzester Zeit erstellen.
News Ticker Großer Run: Bereits acht Wochen nach Vermarktungsstart des Rustler-Wohnbauprojekts in der August-Kronberger-Gasse 16 im zehnten Wiener Gemeindebezirk sind alle 16 freifinanzierten Eigentumswohnungen ausverkauft. Wohnbau: Invester United Benefits entwickelt in Wien Donaustadt bis Mitte 2023 einen modernenWohnbau mit rund 200 freifinanzierten Mietwohnungen.
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BauTecFokus
Fotos: Zechner & Zechner ZT Gmbh, Robert Tober, Labor Strauss, Baumit, ZOOMVP.AT, TROX Austria, Wiener Stadtwerke/Kurt Keinrath, BWT Austria GmbH, Schneider Electric
Hangbrücke
Kurz & Bündig > Hoch & Tiefbau
proHolz Student Trophy 2020
Aufstocken
Bildungscampus Christine Nöstlinger in der Leopoldstadt
Sicherheit im Brandfall Altersübergreifendes Lernen von Kindergarten und Volksschule, offene Architektur und multifunktionale Zonen für die Arbeit in Kleingruppen - all das ermöglicht der von der Stadt Wien als Campus-Plus Konzept betriebene Bildungscampus Christine Nöstlinger in der Wiener Leopoldstadt. Geplant und errichtet wurde der Campus von Klammer*Zeleny Architekten sowie einem Konsortium bestehend aus der Bauunternehmung Granit, der Siemens Gebäudemanagement & -Services und der RBI Leasing als Finanzierungspartner. Um eine Evakuierung auf 28.000 Quadratmetern Bruttogeschossfläche im Notfall rasch umzusetzen, plante Hoyer Brandschutz ein umfassendes Brandschutzprogramm. Neben den automatischen Rauch- und Wärmemeldern kann über Druckknopfmelder bei Ausgängen und im Verlauf von Fluchtwegen manuell ein Alarm ausgelöst werden. Die Alarmmeldung geht während der Betriebszeiten an eine ständig besetzte Stelle oder an den Brandschutzbeauftragten des Campus. Auch Blitzleuchten kommen zum Einsatz: Während eine weiße Blitzleuchte einen Alarm im benachbarten Brandabschnitt anzeigt, steht die rote Blitzleuchte für einen Alarm im eigenen Brandabschnitt.
Im Rahmen des internationalen Studentenwettbewerbs proHolz Student Trophy 2020 hat proHolz Austria gemeinsam mit der Stadt Wien und Wiener Wohnen Entwürfe für Aufstockungen aus Holz auf drei ausgewählten Wiener Wohnbauten der 1960er Jahre gesucht. 127 Wettbewerbsbeiträge aus sieben Nationen sind eingelangt. Die mit insgesamt 8.500 Euro dotierten Preise wurden Mitte Oktober bei einer Preisverleihung im Festsaal der TU Wien vergeben. Etwa ein Drittel der Einreichungen kam aus Österreich, ein weiteres Drittel aus Deutschland, der Rest aus Italien und Slowenien, aber auch aus Russland, Kroatien und der Slowakei. Ein Preisgeld von 1.500 Euro holte sich das Team Sofia Kholodkova, Yana Shcherbakova, Katharina Kögl von der Universität München für die Aufstockung der Wohnhausanlage Brunnweg 4 im 10. Bezirk. Ebenfalls prämiert wurde das Team Viktoria Harzl, Fabian Lazarus vom FH Joanneum Graz für die ihre Wohncollage an der Wohnhausanlage Maroltingergasse 19-25, 1160 Wien.
BRG Gröhrmühlgasse in Wiener Neustadt
30.000 Euro pro Lehrstelle
Sanierung und Erweiterung
Förderung
Der Wettbewerbssieger steht fest: Das Grazer Architekturbüro Ederer + Haghirian plant für die BIG das 30-Millionen-Projekt Sanierung und Erweiterung des Gymnasiums Gröhrmühlgasse in Wiener Neustadt. Das Architekturbüro konnte sich in einem einstufigen offenen Realisierungswettbewerb gegen 29 Mitbewerber durchsetzen. Der Baubeginn für den 5.500 Quadratmeter großen, L-förmigen Neubau ist für Sommer 2022 geplant. Nach den Plänen der Architekten grenzt das Gebäude aufsitzend auf dem bestehenden Souterrain westlich an das Bestandsgebäude an und ist in Farbe und Material an dieses angelehnt. Somit ergänzt die Erweiterung das bestehende Gebäude nicht nur baulich, sondern auch optisch und schafft so eine funktionale Verbindung zwischen Alt und Neu. „Dem Bestand aus dem Jahr 1981 wird weder ein Konterpart gegenübergesetzt, noch wird er repliziert – vielmehr kommt es zu einem Übergang von einer (bestehenden) in die andere (neue) Form“, sagen die Architekten Franz Ederer und Armin Haghirian über ihr Projekt. Eine hochwärmegedämmte Fassade soll im Winter Wärmeverluste verringern, gleichzeitig fungiert sie im Sommer durch die Speicherfähigkeit des Betons als Wärmeschutz. Ein angenehmes Raumklima soll durch eine Komfortlüftung mit Energierückgewinnung erreicht werden. Für die Temperierung des Neubaus sorgt eine thermische Bauteilaktivierung der Decken, die sowohl zur Kühlung als auch zur Heizgrundlast beitragen kann. Durch ein Tageslichtkonzept sowie helle Innenräume soll die Beleuchtungsenergie reduziert werden. All diese Maßnahmen minimieren nicht nur Energieverluste, sondern infolgedessen auch die Betriebskosten. Zudem sind die Dachflächen des Neubaus als Gründächer konzipiert.
Damit vermehrt Lehrlinge in Betriebe des Wiener Baugewerbes aufgenommen werden, wird die Lehrlingsausbildung in Wien besonders gefördert. Zu den 2.000 Euro Förderung durch die Bundesinnung Bau kommen auch heuer wieder 3.000 Euro von der Landesinnung Bau Wien hinzu. Insgesamt stehen damit 5.000 Euro pro Lehrjahr und Lehrling zur Verfügung. Die zusätzliche Förderung, die dazu beiträgt, einen guten Teil der Kosten der Ausbildungsbetriebe für Lehrlinge abzudecken, wurde vom Wiener Innungsausschuss vorerst für alle handwerklichen Bau-Lehrlinge in Wiener Gewerbebetrieben, die bis zum 31.5.2021 eingestellt werden, bewilligt. Mit dem Projekt Baulehre 2020 wurde die Lehrlingsausbildung in Österreich in den vergangenen zwei Jahren umfassend reformiert. Seit 1.1.2020 gibt es auch die Möglichkeit einer 4-jährigen „Kaderlehre“.
Winter 2020
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Unternehmen & Projekte
Hartl Haus investiert 6,5 Millionen Euro
Mit Hightech und Plus an Ökologie Rund 6,5 Millionen Euro investierte Hartl Haus in den Neubau der Bautischlerei im Werk in Echsenbach im Waldviertel. Nun ist der neue 5.300 Quadratmeter große Tischlereibereich fertiggestellt. Photovoltaik-Anlage, intelligentes Wärmerückgewinnungssystem, Lackieranlage mit Spritzroboter und top Staub- und Späneabsaugung sind nur einige Highlights. Die Bautischlerei wurde nach dem neuesten Stand der Technik realisiert. Im Bereich der Absaugungsanlage im Produktionsbereich investierte Hartl Haus in ein Filtersystem, das eine maximale Reinigung der Abluft garantiert. Mit einem intelligenten Wärmerückgewinnungssystem wird die Abwärme der laufenden Kompressoren und die Wärme der Abluft wieder rückgeführt. Ventilatoren sorgen mit der nächtli-
chen Durchlüftung für die Abkühlung im Sommer. Ein 150 Meter langer Kollektorgang beinhaltet die unterirdische Ver- und Entsorgung der Produktionshalle. Die Halle ist unter anderem auch mit dem sich am Werksgelände befindlichen Fernwärmeheizwerk verbunden. Die Holzproduktionsabfälle werden so über den Kollektorgang unterirdisch in das Fernheizwerk transportiert. Mit dem realisierten Konzept benötigt die neue Bautischlerei vergleichsweise wenig Heiz- und Kühlenergie. Die südseitige Dachfläche der neuen Bautischlerei wurde mit einer 302 kWpeakPhotovoltaik-Anlage der neuesten Generation bestückt. Zusätzlich wurden für die Mitarbeiter vier Ladestationen für Elektrofahrzeuge geschaffen, die ihre Energie direkt aus der Photovoltaik-Anlage beziehen.
Wald- und Seequartier Velm
Zweite Bauphase VI-Engineers konnte die zweite Bauphase des Seequartier Velm planmäßig starten. Hier entstehen in umittelbarer Nähe zum See und am Waldrand - nur zehn Kilometer von der Wiener Stadtgrenze entfernt - Häuser in hochwertiger Ziegelmassivbauweise mit einer Wohnfläche von 120 bis 140 Quadratmeter. Neun Einfamilienhäuser und zwölf Doppelhäuser mit Garten, entweder mit direktem Zugang oder mit Zutritt über die Badewiese zum naturnah angelegten Badesee, werden im Seequartier gebaut. Weitere 24 Häuser grenzen direkt an den Auwald. Besonderes Augenmerk wird auf eine exklusive Ausstattung mit Fußbodenheizung, elektrisch betriebenem Sonnenschutz,Markenarmaturen,Gerätehäuschen im Garten und Parkettböden in den jeweiligen Häusern gelegt. Inkludiert sind auch zwei Autostellplätze pro Haus auf eigenem Grund. Die Anlage verfügt zudem über einen großzügigen Kinderspielplatz, einen Tennis- und Beachvolleyballplatz plus eine allgemeine Badewiese.
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BauTecFokus
Baumit & MUGLI on Tour
Begrünte Fassaden Mugli, der mobile Experimentierraum für Bauwerksbegrünung, wird ab sofort Roadshows mit einem neuen Partner bestreiten: Baumit konnte als neuer Projektpartner für WDVS Wärmedämmverbundsysteme gewonnen werden. Die Möglichkeiten zur Fassadenbegrünung sind vielfältig, bringen aber neue technische Aspekte mit sich. Baumit demonstriert als Projektpartner für WDVS, worauf bei der Befestigung von Rankhilfen und Pflanztrögen in und vor Wärmedämmverbundsystemen besonderes zu achten ist. „Insbesondere
bei der Ausführung von Ober- und Unterputz empfehlen wir zudem erhöhte Mindestdicken und besonders witterungsbeständige Putze und Farbanstriche. Für eine wärmebrückenminimierte Montage zum Abtragen der entstehenden Lasten, wie sie bei Rankhilfen benötigt werden, haben wir Baumit IsoBar von Ejot ins Programm aufgenommen“, erklärt Georg Bursik, Geschäftsführer von Baumit. Neben einem atmungsaktiven Dämmsystem ist der vom BauMinator in 3D-Druck gefertigte Pflanzentog ein besonderer Eyecatcher, so Bursik.
Kurz & Bündig > Hoch & Tiefbau
Labor Strauss erweitert Standort in Wien
Auf Wachstumskurs Trotz der COVID-19-Pandemie startete das österreichische Familienunternehmen Labor Strauss im Juni 2020 planmäßig die Bauarbeiten am Wiener Firmenhauptsitz, an dem aktuell fast 100 Mitarbeiter beschäftigt sind. So wird der Standort in Atzgersdorf im Westen Wiens um 1.200 Quadratmeter erweitert. Hier ist neben der Verwaltung auch die Produktion und Entwicklung angesiedelt. Mit mehr als 200 Mitarbeitern an elf Standorten in Österreich und Deutschland erzeugt LST hochwertige und innovative Produkte zum Schutz von Menschen und Werten, die in über 40 Länder der Welt exportiert werden. Zu den Kunden zählen etwa die ÖBB, das Wiener Rathaus, das Museo del Prado in Madrid oder das Klinikum „Ernst von Bergmann“ in Potsdam, die allesamt sowohl von hochwertigen Produkten als auch von der fachmännischen Beratung und Wartung profitieren. Labor Strauss wurde in den 1920er-Jahren gegründet und ist vom Drei-Mann-Betrieb zum international tätigen Partner für Gebäudesicherheitstechnik gewachsen. Nach Fertigstellung der Baumaßnahmen im Frühjahr 2021 will LST sukzessive Mitarbeiter aufnehmen und somit weiter seinen Wachstumskurs verfolgen.
Die neue KONE DX-Klasse: Intelligente Aufzüge für digitale Gebäude
Anspruchsvolles Bauprojekt
18 Brücken für Strabag Die Strabag hat im Konsortium mit dem tschechischen Bauunternehmen Eurovica CS den Zuschlag für den Bau eines neuen Teilabschnitts der Autobahn D55 in der Region Zlín erhalten. Das Auftragsvolumen beläuft sich auf umgerechnet 105,5 Millionen Euro. Die Bauarbeiten für den 8,4 Kilometer langen Abschnitt Babice – Staré Město werden 42 Monate dauern. „Die Autobahn D55 wird im Vollausbau als wichtigste Verkehrsachse die tschechischen Wirtschaftszentren Olomouc, Zlín und Břeclav verbinden. Wir freuen uns, mit unserer umfangreichen Erfahrung im Verkehrswegebau zum weiteren Ausbau eines leistungsfähigen, tschechischen Autobahnnetzes beizutragen“, sagt Thomas Birtel, Vorstandsvorsitzender der Strabag SE. Das Bauprojekt umfasst insgesamt 8,48 Kilometer Fahrbahn in Asphaltbetonbauweise, 18 Brückenbauwerke, sechs Stützmauern, zwei Lärmschutzwände und 28 Wasserwirtschaftsbauwerke.
Erleben Sie die weltweit erste Aufzugsreihe mit serienmäßig eingebauter digitaler Konnektivität und sicheren, offenen Schnittstellen. Die KONE DX-Aufzüge lassen sich mit allen denkbaren Geräten und Anwendungen einfach und umstandslos verbinden. Dazu zählen beispielsweise Lieferroboter in Hotels und Pflegeeinrichtungen, Sprachassistenten, Navigationssysteme und ganze gebäudetechnische Systeme. Auch elektrische Türen und Tore können mit der DX-Klasse kommunizieren. Treten Sie ein in eine neue Ära unter: www.kone.at/neubau/aufzuege Winter 2020
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Danke Ultraschalltechnik
Clevere Cloud-Raumtemperaturregelung
Sichere Wasserleitungen
Ally Heizkörpersystem
Ein tropfender Wasserhahn, eine undichte Gewindeverbindung oder ein Rohrbruch: Unkontrolliert austretendes Wasser kann schnell teuer werden. Mit der Wassersteuerung RE.GUARD hat das Unternehmen Rehau eine Lösung entwickelt, die Risiken minimiert. Das Monitoring-Tool überwacht die Hauptwasserleitung mit Hilfe von Ultraschalltechnik und reagiert bei Abweichungen schnell und selbstständig. Das heißt konkret, dass das System den Wasserdruck bei geschlossenem Kugelhahn bewertet und die Ergebnisse kontinuierlich mit zuvor definierten Grenzwerten vergleicht. Werden Unregelmäßigkeit entdeckt, schaltet das System die Hauptwasserleitung sofort und eigenständig ab. Für seine Form und Funktionalität wurde RE. GUARD mit dem Red Dot Design Award 2019 und dem Plus X Award als „Bestes Produkt des Jahres 2019“ ausgezeichnet.
Vor allem im Winter versucht man, nach Bedarf zu heizen. Auch wenn man derzeit tagüber womöglich öfter zu Hause ist als im vergangenen Jahr um diese Zeit, lohnt es sich dennoch, die Temperatur zu senken, sobald man das Haus für einige Zeit verlässt. Bereits ein Grad Celsius weniger kann bis zu sechs Prozent Heizkosten sparen. Dennoch sollte die Temperatur nicht unter 15 Grad fallen, denn das Wiederaufheizen der Innenräume kostet viel Energie. Zudem erhöht sich bei niedrigen Temperaturen die Gefahr der Schimmelbildung. All das lässt sich ab sofort smart, komfortabel und energieefizient mit dem Ally Einzelraum-Regulierungssystem von Danfoss steuern. Ally ist eine neue smarte Cloud-Raumtemperaturregelung, die Flexibilität, Integrationsmöglichkeiten und auf Wunsch auch Sprachsteuerung bietet. Sie ist sowohl für Neubau als auch Sanierung einsetzbar. Man benötigt lediglich ein Smartphone und einen Internet-Router, um Ally zu aktivieren. In einem weiteren Schritt werden die alten Thermostatknöpfe gegen digitale Ally Thermostatköpfe ausgetauscht. Abschließend kann man mit der App die Thermostate auf Wunschtemperatur einrichten. Bei Bedarf ist es auch möglich, das System mit der Fußbodenheizung zu verbinden. Dank App lässt sich so die Temperatur völlig ortsunabhängig und bequem vom Handy aus steuern. Das Heizkörpersystem lässt sich auch problemlos in die Cloud integrieren, um so per Sprachbefehl via Alexa oder Google Home einfach und schnell die Temperatur den eigenen Wünschen anzupassen. Danfoss verspricht dank der App eine Energieeinsaprung von bis zu 30 Prozent und keine Wartungskosten, wie sie etwa bei einem Thermostat anfallen würden.
BIM an der Donau-Uni Krems
Masterstudium Im Herbst 2020 startete an der DonauUniversität Krems erstmals das berufsbegleitende Studium „Building Information Modeling, MSc“, das in Kooperation mit der BauAkademie Oberösterreich durchgeführt wird. In vier Semestern erlernen die Teilnehmer zuerst theoretische Grundlagen, um danach mit Software-Tools digitale Modelle in Zusammenarbeit mit der Fachplanung zu erstellen und in den nachgelagerten Prozessen Ausführung und Betrieb anzupassen.
Kurz & Bündig + Kurz & Bündig + Kurz & Bündig + Kurz & Bündig
Georg Hauer, General Manager Österreich von N26, freut sich über den Ausbau des globalen TechHubs in Wien.
Caroline Palfy verlässt nach sechzehn Jahren mit Ende des Jahres die Kerbler Gruppe inklusive der cetus Baudevelopment.
Philipp Gansch ist neuer Vorsitzender der Geschäftsführung bei Drees & Sommer Österreich.
News Ticker Grüne Alternative: Der Pellets-Heizstrahler LATherm SKYFIRE von Lasco verfügt mit nur einer Pelletfüllung über eine Brenndauer von bis zu zehn Stunden und kann so Außenbereiche CO2-frei beheizen. Spektakuläre Zwischennutzung: Die WEGA trainiert am zukünftigen MedUni Campus Mariannengasse.
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BauTecFokus
Fotos: Steinbacher Dämmstoff GmbH, sanSirro, BIG, Grundfos, Rehau, Siemens, Tamás Künsztler, cetus Baudevelopment, Drees & Sommer
Unternehmen & Projekte
Kurz & Bündig > Praxis & Lösungen
Tragbare Wärmebildkameras
Vorsorge
Mitarbeiter-Sicherheitssystem bei Steinbacher
Chip gegen Infektionsrisiko Bereits seit dem Sommer hat das Dämmstoff-Unternehmen Steinbacher ein Mitarbeiter-Sicherheitssystem mit Chip und Signalfunktion flächendeckend im Einsatz. Ziel ist es, dem coronabedingten Infektionsrisiko entgegenzuwirken und die Betriebs- und Lieferfähigkeit weiterhin zu gewährleisten. Der Chip erinnert die Mitarbeiter durch optische und akustische Signale daran, den Abstand zueinander einzuhalten. Gleichzeitig ermöglicht ein integriertes „Kontakttagebuch“ eine
zielgerichtete Nachverfolgung bei Krankheits- und Verdachtsfällen. Dies soll vor allem Schließungen ganzer Abteilungen verhindern. „Mit dieser Maßnahme sorgen wir für die herausfordernde Winter- und Virenhochsaison vor und halten unsere Produktions- und Lieferfähigkeit aufrecht. Damit können sich unsere Kunden auch in diesen Ausnahmezeiten zu 100 Prozent auf Steinbacher verlassen“, ist Geschäftsführer Roland Hebbel überzeugt.
Elektrische Defekte lassen sich dank der neuen Wärmebildkameras der EXXSerie von Flir in Stahlöfen und Brennöfen sicher erkennen. Hier herrschen sehr hohe Temperaturen bis 1.500 Grad Celsius, die eine regelmäßige Überprüfung der Technik erschweren. Das Unternehmen Flir Systems hat Anfang Oktober gleich vier neue Wärmebildkameras seiner ExxSerie vorgestellt: die E96, E86, E76 und E54. Im Vergleich zu ihren Vorgängermodellen bieten die neuen Exx-Serie-Kameras eine höhere Wärmebildauflösung für detailreichere und kontraststärkere Bilder sowie eine integrierte Inspektionsroutenfunktion für einfachere und effizientere Überprüfungen. Die neuen Kameras unterstützen dabei, frühe Anzeichen von Gebäudeproblemen zu erkennen, HotSpots zu lokalisieren sowie Probleme an elektrischen Anlagen und Maschinen zu identifizieren und zu beheben, bevor diese Schäden verursachen, die zu teuren Reparaturen führen. Dabei ist die E96 die bislang fortschrittlichste Wärmebildkamera der Exx-Serie.
Upgrades aus dem Web
Digital integrierte Schalter Mit der neuen Reihe 3WA erneuert Siemens Smart Infrastructure sein Sentron-Portfolio für offene Leistungsschalter. Als Kernelement von Niederspannungs-Schaltanlagen schützen sie elektrische Einrichtungen in Gebäuden, Infrastruktur und Industrie zuverlässig vor Schäden in Folge von Kurzschluss, Erdschluss oder Überlast. Zugleich erfüllen die neuen Leistungsschalter 3WA alle Anforderungen an die Niederspannungs-Energieverteilung in digitalisierten Umgebungen. Sie lassen sich softwaregestützt planen und projektieren, digital testen und überwachen und nahtlos in Automatisierungs- und IoT-Systeme einbinden. Auch Upgrades können erstmals vollständig digital vorgenommen werden: Anwender laden neue Features einfach aus dem Internet und spielen sie über eine App auf. Die Leistungsschalter sind für bis zu 30.000 Schaltspiele ausgelegt und erfordern dabei nur eine Inspektion pro Jahr.
Orthopädisches Krankenhaus Gersthof
Neunutzung Nach einer Bestands- und Funktionssanierung, für die der Planerwettbewerb gerade läuft, soll das denkmalgeschützte Objekt als Bildungseinrichtung genutzt werden. Da das Gebäude sowie das Gesamtensemble der Parkanlage unter Denkmalschutz stehen, ist es wesentlich, bei allen funktionalen Änderungen im Inneren des Gebäudes die Qualitäten zu erhalten. Das Ergebnis des Verhandlungsverfahrens soll Ende Dezember feststehen, der Baubeginn ist für das 4. Quartal 2021 geplant.
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Unternehmen & Projekte
Luxorliving und iON-Tastsensor von Theben
Smart Home leicht gemacht Die Angst, aufgrund der Vernetzung eines Smart Homes in den eigenen vier Wänden die Kontrolle über die Elektronik zu verlieren, dürfte den meisten bekannt sein. Auch die Sorge, wo die Daten, die hier tagtäglich erfasst werden, am Ende landen, spielt eine zentrale Rolle, wenn es um die Frage geht, ob man sein Zuhause als Smart Home umrüstet oder nicht. Dank der Lösung Luxorliving von Theben sind diese Sorgen völlig unbegründet, so der Hersteller. Luxorliving ist speziell auf eine intuitive, einfache Bedienung ausgelegt und bedarf zudem weder einer App noch einer Internetverbindung. Als Alternative zu langen Schalterreihen an den Wänden gibt es den iON-Tastsensor, mit dem bis zu zehn Funktionen bedient und die Raumtemperatur geregelt werden kann. Das hat vor allem optische Gründe: Lange
Schalterreihen, die sich an der Wand entlang aneinderfügen sind meist nicht besonders schön anzusehen. Stattdessen lassen sich auf einem iON-Tastsensor alle Funktionen abrufen. Mithilfe des Displays kann jede Funktion eindeutig beschrieben werden, sodass keine Verwechslungsgefahr droht. Wer das Smartphone ohnehin ständig griffbereit hat, kann eine App zur Steuerung des Zuhauses nutzen. Geht es um das Thema Datenschutz, spielt die VDE-Zertifizierung eine entscheidende Rolle: „Auch bei der Auswahl eines Smart Home-Systems sollte man auf die geprüfte Datensicherheit durch unabhängige Institutionen wie den VDE achten. Das garantiert eine hohe Funktionalität und Sicherheit“, erklärt Smart Home-Experte Tino Schlaich von Theben.
Antimikrobielles Textil
Virenschutz Die textile InnovationVirus Free des steirischen Unternehmens sanSirro macht den täglichen Kontakt mit gemeinschaftlich genutzten Oberflächen sicherer und den permanenten Einsatz von Desinfektionsmittel obsolet – in Corona-Zeiten und darüber hinaus. Das antimikrobielle Textil deaktiviert nachweislich Viren, Pilze und Bakterien und beugt somit einer Ansteckung vor. Die Textilie kann beispielsweise als Handschuh getragen, über Türklinken gezogen oder auf Lichtschaltern angebracht werden. Die in der Steiermark weiter entwickelte, ISO 20743 zertifizierte Basistechnologie von Virus Free stammt vom Schweizer Unternehmen HeiQ. Zum Einsatz kommen Biozide auf Basis von recyceltem Silbersalz, die in den Stoff eingearbeitet werden und Mikroben als auch Keime deaktivieren. Die antimikrobielle Wirkung ist schon nach wenigen Minuten gegeben. Darüber hinaus sind alle Virus Free-Produkte dank Nanotechnologie auch schmutz- und flüssigkeitsabweisend. Die Textilien können bei 40 Grad bis zu 30 Mal gewaschen werden.
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BauTecFokus
Zirkulationspumpe mit digitaler Zeitschaltuhr
Warmwasser mit Timerbetrieb Grundfos erweitert seine Produktlinie von Trinkwarmwasser-Zirkulationspumpen um Modelle mit digitaler Zeitschaltuhr. Die neuen Comfort BU/BXU basieren auf der bewährten Konstruktion und Hydraulik der Comfort PM Baureihe und sind als Besonderheit mit einer Schaltuhr ausgestattet, die mit übersichtlichen LED-Anzeigen und Bedienelementen an der Frontseite komfortabel zu bedienen ist. Mit der Timerfunktion lässt sich der Zirkulationsbetrieb auf Zeiträume begrenzen. Markantes Merkmal der neuen
Pumpe ist das digitale 24-Stunden-Ziffernblatt mit umlaufenden LED-Anzeigen für Timer und aktuelle Uhrzeit. Darüber hinaus stehen für Einstellungen drei Bedienelemente sowie LED-Symbole für verschiedene Betriebszustände zur Verfügung. Im einfachsten Fall stellt der Installateur bei der Inbetriebnahme lediglich die aktuelle Uhrzeit ein und bestätigt die Werkseinstellungen für den Timer. Dieser sieht drei typische Zirkulationszeiträume für morgens, mittags und abends vor.
Kurz & Bündig > Praxis & Lösungen
Gebäudemodellierung mit Elitecad Architektur 15
Boden-Stecktechniksysteme
Software-Update
Neue Lösungen
Das Linzer Unternehmen Xeometric liefert mit Effizienz15 die neueste Sofware-Version zur Architekturplanung und Gebäudemodellierung. Vom maßgeschneiderten Architekturobjekt über komplexe BIM Projekte bis zum für die Serienfertigung ausgelegten Modulbau, ob komplett eigenständig oder vernetzt mit weiteren Beteiligten und Systemen auf der ganzen Welt – Elitecad Architektur soll den Arbeitsalltag vereinfachen und beschleunigen. Zu den Highlights der neuen Version zählen unter anderem intelligente Planungshilfen für die noch komfortablere Ausdetaillierung der Modelle und zugehörigen Pläne, umfangreicher Ausbau der Attributierung, sowie eine breite Vernetzung mit der gesamten Planungswelt. Alle Neuerungen im Detail und eine 30-Tage-Testversion sind ab der Auslieferung von Elitecad Architektur 15 auf der Webseite seit Anfang
November 2020 zu finden. „Mit jeder Version liefern wir nützliche Erweiterungen und innovative Werkzeuge unabhängig von der Größe und Komplexität der Architekturobjekte, die unsere Anwender erschaffen. Elitecad Architektur 15 baut dabei eine Brücke zwischen der täglichen Planungsarbeit des Einzelnen und der globalen Zusammenarbeit“, ist Adolf Mollnhuber, Head of R&D bei Xeometric, überzeugt. Xeometric ist mit einem stabilen Wachstumskurs und stetig wachsender Marktposition auf allen Kontinenten vertreten. Ein dichtes Händlernetz sowie Kompetenzzentren in Österreich, Deutschland und der Schweiz garantieren schnelle und kompetente Vor-OrtBetreuung in über 25 Ländern. Die Softwarelinie Elitecad wurde im Jahr 2001 gestartet, ehe sich 2017 der Firmenname Messerli Informatik auf Xeometric änderte.
Der Hersteller von Stecktechniksystemen Schnabl präsentiert sein Produktportfolio für die Bodenmontage: Die Traganker, Trassenbügel und Steckschellen sorgen für eine zeitsparende und sichere Befestigung – auch auf Betonböden. Um mehrere Leitungen sicher am Boden zu befestigen, ist ein einziges Loch im Boden ausreichend. Die Stecktechnik-Produkte schonen die Leitungen und tragen dazu bei, dass Materialverlust vermieden wird. Die Systemprodukte von Schnabl Stecktechnik sind aus halogenfreiem, UV-stabilisiertem Material, Kabel und Rohre können so nicht beschädigt werden. Außerdem ist das nachträgliche Hinzufügen von Leitungen möglich. Der Spreizkörper am Traganker hält die verlegten Schläuche selbst bei extremen Bedingungen sicher am Boden.
GARANTIERT sIchER. Wir von LEYRER + GRAF halten unsere Versprechen nicht nur, wir garantieren sie sogar. Auch unseren rund 2.200 Mitarbeitern, darunter 150 Lehrlinge. Wir bieten ihnen einen sicheren Arbeitsplatz in einem familienfreundlichen Unternehmen sowie erstklassige Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten – basierend auf Vertrauen und eigenverantwortlichem Arbeiten. Auch unsere Mitarbeiter können auf uns bauen. Und vertrauen.
Leyrer + Graf Baugesellschaft m.b.H. | Hochbau • Tiefbau • Energie + Telekom • Holztechnik | www.leyrer-graf.at
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Ing. Bernhard Schober, Bauleiter
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Aufsteiger Absteiger
Investments mit Fokus auf Bau, Immobilien und Infrastruktur Die Zukunft braucht Start-ups. Alexander M. Schmid unterstützt die Start-up-Beteiligungsgesellschaft Rhomberg Ventures ab sofort als CFO. Neben der Mitverantwortung bei Finanz- und Finanzierungsthemen identifiziert und bewertet Schmid in seiner neuen Funktion vielversprechende Start-ups und unterstützt sie bei ihrem Wachstum.
4 2014
2 2009 Nach mehreren Praktika und ersten Arbeitserfahrungen war Schmid bei Bachmann electronic als stellvertretender Geschäftsführer China in Shanghai für Communications, Business Administration und Business Development des chinesischen Marktes verantwortlich und fungierte als Schnittstelle zwischen chinesischen und österreichischen Stakeholdern.
5 2015 Schmid heuert bei BDO Liechtenstein als Assistent Wirtschaftsprüfung an und unterstützt die Integration einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft und verschiedene Beratungsmandate.
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4 2
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1 3 2013 An der Cambridge Judge Business School startet Schmid seinen Master of Business Administration.
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BauTecFokus
7 2017
Als Consultant war er bei der Entwicklung eines Strategie-Toolkits und als Unterstützung einer Non-Profit-Organisation beim Aufbau eines Start-up-Inkubators in Dar es Salaam, Tansania, und als Start-up-Strategieberater für CarPrimp und Drivindu, einer Online-Plattform für Autofolierung in Vaduz, tätig.
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6 2016 Anfang 2016 steigt Schmid nach zwei Jahren als Gründer & Chief Operating Officer des Start-ups NewSpaces, einer Online-Lösung für kollaboratives und vektorbasiertes Design, aus.
Als Innovationsmanager beim Innovation Lab von illwerke vkw ist Schmid für disruptive Innovation in den Bereichen Mobilität, Prosumer und Energiedienstleistungen zuständig.
8 2019 Schmid startet in der Rhomberg Gruppe und verantwortet die Auswahl und Begleitung von Start-ups und vielverspre8 chenden Jungunternehmen für sowohl die Rhomberg Bau als auch die Rhomberg Sersa Rail Group.
7 Foto: Rhomberg Ventures
1 2003 Alexander Magnus Schmid schloss seinen Bachelor of Business Administration innerhalb von drei Jahren an der Hochschule Liechtenstein in Vaduz ab.
Projekt imFokus
Fotos: obsPERI
2020
Peri druckt im nordrhein-westfälischen Beckum das erste Wohnhaus Deutschlands. Die neue Bautechnik nimmt problemlos alle behördlichen Genehmigungsprozesse und macht die 3D-Betondrucktechnologie für den Wohnungsbau marktreif.
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Die Konstruktion des Hauses besteht aus dreischaligen Wänden, die mit Isoliermasse verfüllt werden. Während des Druckvorganges berücksichtigt der Drucker bereits die später zu verlegenden Leitungen und Anschlüsse für Wasser, Strom etc.
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Für einen Quadratmeter doppelschalige Wand benötigt der BOD2 rund fünf Minuten. Mit einer Geschwindigkeit von einem Meter pro Sekunde ist der BOD2 aktuell der schnellste 3D-Betondrucker auf dem Markt.
Das zweigeschossige Einfamilienhaus mit circa 80 Quadratmetern Wohnfläche pro Geschoss entsteht nicht in herkömmlicher Bauweise, sondern wird von einem 3DBetondrucker gedruckt.
2.000
Die Landesregierung NordrheinWestfalen fördert gezielt Investitionen in den Innovationsmotor Bau und fördert das 3D-Haus mit 200.000 Euro.
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Ein 3D-Drucker bietet wesentliche Vorteile wie Gestaltungsfreiheit für Architekten und Planer, da ganz flexibel anspruchsvollste architektonische Ideen umgesetzt werden können. Die finale Planung liegt bereits vor Projektstart vor, bietet von Anfang an Planungssicherheit für alle Beteiligten und resultiert in Zeit- und Kostenreduktionen.
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Der BOD2 3D-Konstruktionsdrucker wird von zwei Menschen bedient, für die Gesamtumsetzung des Hauses werden insgesamt wenige Personen benötigt. Der 3D-Drucker ist so zertifiziert, dass auch während des Druckvorgangs im Druckraum gearbeitet werden kann. Manuelle Arbeiten, wie zum Beispiel das Verlegen von Leerrohren und Anschlüssen, können auf diese Weise einfach in den Druckprozess integriert werden.
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BauTecFokus
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Top Deal
Weiterer Deal für DLH und Deka Aufgestockt. Deka Immobilien hat sich mit dem Areal „Beta“ eine weitere Teilfläche im Industrial Campus Vienna East gesichert. Die Liegenschaft ist für das Fondsportfolio des auf institutionelle Anleger ausgerichteten Investors bestimmt. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.
Die Liegenschaft ist für das Portfolio des auf institutionelle Anleger ausgerichteten Sektorenfonds WestInvest TargetSelect Logistics bestimmt. Mit dem Ankauf der Objekte Gamma 1 und Gamma 2 hatte das Fondsmanagement des WestInvest TargetSelect Logistics 2019 den Markteintritt in Österreich vollzogen. Der aktuelle Ankauf vergrößert nicht nur den Portfolioanteil in diesem Land, sondern sichert gleichzeitig Skalierungsvorteile für die Mieter im Industrial Campus Vienna East. „Wir freuen uns sehr, mit der Deka nicht nur einen finanzstarken, sondern auch zuverläs-
sigen Partner für den Erwerb unserer Liegenschaft in Enzersdorf an der Fischa zu haben“, so Christian Vogt, Geschäftsführer von DLH in Österreich. Mit Total Assets in Höhe von rund 310 Mrd. Euro (per 30.06.2020) sowie rund 4,9 Millionen betreuten Depots ist Deka einer der größten Wertpapierdienstleister und Immobilien-Asset Manager in Deutschland. Die Kapitalverwaltungsgesellschaften Deka Immobilien Investment und WestInvest Gesellschaft für Investmentfonds managen und betreuen ein Immobilienvermögen von rund 40 Mrd. Euro (per 31.12.2019).
Auszeichnung für nachhaltigen Bau Die Projektentwicklung Beta liegt im Industrial Campus Vienna East und umfasst eine vermietbare Fläche von fast 40.000 Quadratmetern und 77 PKW- sowie acht LKW-Parkplätze. Sie soll im Juli 2021 fertiggestellt und mit dem DGNB Gütesiegel Gold für nachhaltiges Bauen zertifiziert werden.
Österreichs größter Logistikpark Der Industrial Campus Vienna East wird nach Vollendung mit sechs Gebäuden und einer Gesamtmietfläche von mehr als 120.000 Quadratmetern Österreichs größter Logistikpark sein. Ziel der Deka Immobilien ist, sämtliche Liegenschaften in diesem Logistikpark zu erwerben. Die Objekte Gamma 1 und Gamma 2 mit einer vermietbaren Fläche von 33.000 Quadratmetern und 65 Parkplätzen zählen seit Ende 2019 zum Bestand des WestInvest TargetSelect Logistics. Die beiden Objekte Alpha 2 und Gamma 3 mit einer vermietbaren Fläche von mehr als 41.000 Quadratmetern und 131 Parkplätzen wurden ebenfalls 2019 kaufvertraglich gesichert und sollen im Dezember 2020 in den Fonds eingebracht werden. Die letzte Liegenschaft Alpha 1 befindet sich noch in der Projektierung. Der Industrial Campus Vienna East liegt in Enzersdorf an der Fischa in unmittelbarer Nähe zum Flughafen Wien Schwechat und verfügt über eine sehr gute Verkehrsanbindung
(v.l.n.r.) Paul Edlauer (DLH), Wolfgang Rapberger (schönherr rechtsanwälte), Christian Vogt (DLH), Marie-Luise Pugl (DORDA Rechtsanwälte), Ayla Ilicali und Michael Lagler (schönherr rechtsanwälte), Markus Buchleitner (DORDA Rechtsanwälte)
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Foto: DLH
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eka Immobilien hat sich ein weiteres Logistikobjekt bei Wien kaufvertraglich gesichert. Projektentwickler und Verkäufer ist die Deutsche Logistik Holding (DLH), ein Unternehmen aus der familiengeführten Zech Group.
Start-Up ImFokus
Davor Bagarić, Gründer & CEO archibrix
Onlinemarktplatz für architektonische 3D-Entwürfe Proptech. Mit archibrix startet eine Onlineplattform, auf der Architekten bis dato ungenutzte Entwürfe, Baupläne und Wohnkonzepte mit wenigen Klicks hochladen und Bauträgern, privaten Bauherren und Projektentwicklern zum Kauf anbieten können.
GRÜNDUNG Das Proptech Start-up archibrix wurde 2019 von CEO Davor Bagarić und seinem Team, bestehend aus Architekten und Softwareentwicklern, ins Leben gerufen. GRÜNDER Davor Bagarić führt die Geschäfte gemeinsam mit seinem fünfköpfigen Team in Zagreb und Wien. UMSATZ Archibrix ist seit Oktober 2020 online. Für 2021 wird ein Umsatz von 500.000 Euro erwartet. MITARBEITER 6
DIE MEINUNG DES PROFIS
Fotos: Beat, RS Group
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ie Idee ist einfach: Man nutze nicht genutzte, fertige Entwürfe, die normalerweise in Schubladen von Architekten verstauben, und verkaufe diese. Das Proptech Start-up archibrix hat unter www.archibrix.com eine Onlineplattform etabliert, wo genau das ermöglicht wird. „An einem Architekturwettbewerb nehmen meistens sehr viele Architekten teil, jedoch nur einer gewinnt am Ende den tatsächlichen Auftrag. Doch auch die anderen Architekten haben viel Aufwand und Herzblut in die Erstellung des Konzeptes und die Idee gesteckt. Archibrix gibt diesen ungenutzten Ideen und Konzepten ein neues Zuhause und ermöglicht es Architekten, ihre Vorstellung von perfekt konzipiertem Raum für unterschiedlichste Nutzungsarten weltweit zu präsentieren“, erklärt Gründer Davor Bagarić seine Idee zu archibrix. Entwickelt hat Bagarić die Plattform mit seinem Team, bestehend aus Architekten und Softwareentwicklern aus Kroatien.
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Nutzung digitaler Planung Architekten haben mit archibrix die Möglichkeit, ihre in BIM erstellten Entwürfe vor einem breiten, internationalen Publikumsmix bestehend aus Bauträgern, Projektentwicklern und privaten Bauherren zu präsentieren. Neben der Monetarisierung von bisher ungenützten Entwürfen kann somit auch eine neue, internationale Zielgruppe erschlossen werden. Das hat den attraktiven Nebeneffekt, dass der Bekanntheitsgrad durch globale Aufträge erhöht wird und mögliche Nachfolgeaufträge durch Entwurfsanpassungen lukriert werden können. Der Vorteil für Bauträger und Projektentwickler liegt im enormen Zeitgewinn durch den Kauf eines bereits vorgefertigten Entwurfes. Neu sind auch die Zugriffsmöglichkeit auf internationale Architekten und deren innovative Konzepte sowie die standardisierte Entwurfsdarstellung für Kundenpräsentationen. Und zudem kann an den Dateien in jedem gängigen CAD-Programm weitergearbeitet werden.
Aufgrund der einfachen Vervielfältigung und Verbreitung von digitalen Plänen basierend auf BIM ist es nur sinnvoll, dass diese wiederverwendet und adaptiert werden. Die konkrete Nachfrage lässt sich hier von mir aber nur schwer einschätzen.
Roland Schmid, Roland Schmid Group IDEE GESCHÄFTSMODELL TIMING
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Problemlöser ImFokus
CEO twingz
Werner Weihs-Sedivy
1. DAS PROBLEM
Defekte Elektrogeräte und Maschinen, mangelhafte Elektroinstallationen sowie undichte Wasserleitungen führen zu ungeplanten Betriebsunter brechungen und Stillständen, teuren Wartungen und Instandsetzungen, zu Bränden und Überschwemmungen in Wohnungen und Firmen. Dadurch steigen Versicherungsprämien und Selbstbehalte – manche Immobilien oder Anlagen werden nicht mehr versicherbar oder Versicherer-Konsortien verlangen Aufschläge im höheren zweistelligen Prozentbereich.
2. DIE LÖSUNG Durch die permanente Analyse von Flussdaten in Echtzeit (Strom, Wasser, Wärme) werden Anomalien im Verbrauch und bei Geräten festgestellt und der Nutzer rechtzeitig mittels Machine Learning (ML) Algorithmen, Artificial Intelligence (AI) sowie Advanced Pattern Matching Algorithmen alarmiert. Beispielsweise wird der Stromverbrauch in regelmäßigen Abständen vom Stromzähler abgerufen. twingz‘ ML und AI Engine disaggregiert das Signal, sodass einzelne Geräte erkannt werden können. Die IoT (Internet of Things) bezogenen und durch twingz veredelten Daten sind für Versicherungen, Gebäudemanagement, Energieversorger, Wasserversorger, Netzbetreiber, Konsumenten und Firmen nutzbar und sorgen für Schadensprävention, mehr Transparenz, optimiertes Management, größere Effizienz und Kostenreduzierung.
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54 DIE ZAHL 54 Prozent der Wasser schäden werden erst nach Tagen, Wochen oder Monaten entdeckt. Durch die Erkennung von Wasserschäden einschließlich MikroLeckagen innerhalb von 24 Stunden ist eine Schadenskostenverminderung um mehr als 50 Prozent in mehr als 70 Prozent der Wasserschadensfälle möglich.
Advertorial
Einlage von Grundstücken in Gesellschaften Grunderwerbsteuer und Eintragungsgebühr.
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mmobilienprojekte werden häufig in eigenen Projektgesellschaften (zB GmbH oder GmbH & Co KG) abgewickelt. Verfügt der Investor bereits über ein unbebautes Grundstück und ist dieses vor Baubeginn an die Projektgesellschaft zu übertragen, fällt Grunderwerbsteuer und die Grundbucheintragungsgebühr an. Daneben sind auch umsatzsteuerliche Auswirkungen zu berücksichtigen.
Kauf Grundstück Wird das unbebaute Grundstück von der Projektgesellschaft im Rahmen eines Kaufs erworben, fällt Grunderwerbsteuer in Höhe von 3,5 % der Gegenleistung (idR Kaufpreis), jedoch mindestens vom Grundstückswert, an.
Fotos: Andrey Popov, Franz Helmreich
Daneben wird 1,1 % Grundbucheintragungsgebühr fällig. Diese berechnet sich grundsätzlich von der Gegenleistung. Erfolgt jedoch die
LeitnerLeitner Wirtschaftsprüfer Steuerberater
Übertragung des Grundstücks vom Gesellschafter, berechnet sich die Eintragungsgebühr vom dreifachen Einheitswert (gedeckelt mit maximal 30 % des Wertes).
Sacheinlage Grundstück Erfolgt die Übertragung des Grundstückes als Sacheinlage, ist zu prüfen, ob eine Gegenleistung vorliegt. Liegt eine solche vor, berechnet sich die 3,5%ige Grunderwerbsteuer ebenfalls von der Gegenleistung. Dies wäre zB der Fall, wenn die Sacheinlage gegen Ausgabe von Anteilen (Kapitalerhöhung) erfolgt. In diesem Fall ist die Grunderwerbsteuer vom Verkehrswert zu berechnen. Nach einer kürzlich veröffentlichten Rechtsprechung liegt eine Gegenleistung auch dann vor, wenn die Sacheinlage (ohne Kapitalerhöhung) durch einen Kommanditisten in eine KG erfolgt und dadurch das negative Kontokorrentkonto des Gesellschafters verringert wird (BFG 4.5.2020,
Am Heumarkt 7 A-1030 Wien Tel: +43 /1/718 98 90 Fax: + 43 /1/718 98 90 - 804 E-Mail: wien.office@leitnerleitner.com
Harald Galla, Wirtschaftsprüfer und Steuerberater bei LeitnerLeitner Wien. Er ist spezialisiert auf Immobilientransaktionen.
RV/1100029/2017). Zu beachten ist, dass auch die Weiterverrechnung der Umsatzsteuer aus dem Eigenverbrauch an die Gesellschaft – bei grundsätzlich unentgeltlicher Übertragung – insoweit zu einer Gegenleistung führen kann. Die Übertragung eines Grundstücks kann mit oder ohne Umsatzsteuer erfolgen. Liegt keine Gegenleistung vor, berechnet sich die Grunderwerbsteuer vom Wert des Grundstücks. Der Grundstückswert kann aus dem hochgerechneten Bodenwert, aus einem geeigneten Immobilienpreisspiegel oder anhand eines Bewertungsgutachtens ermittelt werden. Die Grunderwerbsteuer beträgt bei unentgeltlichen Erwerben für über TEUR 400 hinausgehende Beträge 3,5 % (darunter 0,5 % bzw 2 %). Die Eintragungsgebühr beträgt bei Übertragungen vom Gesellschafter 1,1 % vom dreifachen Einheitswert (maximal 30 % des Wertes), wenn dies bereits in der Grundbuchseingabe beantragt wird. n
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„NEIN“ SAGEN KÖNNEN
Im Coverinterview erzählen Anton Bondi de Antoni und Dominik Erne sichtlich stolz über die Entwicklung eines neuen Stadtteils – das TwentyOne.
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JOSEF MUCHITSCH Der Gewerkschafter wünscht sich einen Schulter schluss am Bau. Die aktuelle Situation sieht er mit gemischten Gefühlen: Einerseits läuft es gut, andererseits droht eine Stagnation durch fehlende Baubescheide, Corona-Verschärfungen und geringere Gemeindeeinnahmen. Ein Gespräch im Traditionsgasthaus Mehler.
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NACHGEFRAGT In einer Blitzumfrage wurden führende Wirtschaftskapitäne Österreichs zur Konjunktur, der Entwicklung 2021 und zum Investitionsnutzen von Digitalisierung bei kleinen Unternehmen befragt. Die Antworten sind mehr als spannend.
Fotos: Adobe Stock
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LEBENSWELTEN
LINZ-PUNKT Business- und Wohnviertel, Linz
Foto: Dietmar Tollerian
www.kaufmann.at
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Architektur Generalplanung Projektsteuerung Bauleitung Projektmanagement
Positionen & Meinungen
Man muss auch „Nein“ sagen können TwentyOne. Anton Bondi de Antoni und Dominik Erne sind sichtlich stolz: „Wir entwicklen einen neuen Stadtteil. Das ist keine Lückenbebauung, das macht unendlich viel Spaß.“
Fotos: Richard Tanzer
Das Gespräch führte: Michael Neubauer
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Gratuliere zum Spatenstich. Eine überraschend schnelle Projektentwicklung. Wenn ich es richtig im Kopf habe, haben Sie das Areal vor knapp eineinhalb Jahren erworben. Anton Bondi de Antoni: Wir haben die Liegenschaft, auf der wir uns jetzt befinden, im Februar 2019 erworben. Wir konnten uns in einem Bieterverfahren gegen namhafte Konkurrenten durchsetzen. Zu Beginn hat es sich in die Länge gezogen. Nach der Einreichung ist es dann aber wirklich flott gegangen. Die MA 37 war sehr kooperativ und hat darauf geachtet, dass das Projekt weitergeht. Anfang 2020 haben wir gemeinsam mit einem Partner auch die Liegenschaft Siemensstraße 88 auf der gegenüberliegenden Straßenseite erwerben können. Dort entstehen die Bauteile F1, F2 und F3. Gab es wegen der COVID-19-Pandemie Verzögerungen? Bondi: Anfangs im März war absoluter Stillstand. Da ging kurzfristig – so vier bis sechs Wochen – nichts mehr. Wir waren gerade mitten im Ausschreibungsverfahren. Aber das hat uns, glaube ich, auch ein wenig in die Hände gespielt. Einigen Baufirmen sind Aufträge aus- und weggefallen. Das hat uns geholfen, rascher Einigung über den Preis zu erzielen. ... mit, wie ich annehme, etwas günstigeren Preisen ... Konnten Sie eine signifikante Kosteneinsparung erreichen? Dominik Erne: Das ist extrem schwierig zu beziffern. Aber ich würde sagen, wir waren am Anfang bei den Erstangeboten ungefähr zehn Prozent über dem, was wir uns vorgestellt haben. Jetzt sind wir dort, wo wir es uns vorgestellt haben.
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„Zu Beginn habe ich gestöhnt: Corona und Hotel? Da kriegen wir ein echtes Problem.“ Anton Bondi de Antoni
Was ist das Besondere an diesem Areal? Erne: Die Liegenschaften befinden sich an der Siemensstraße neben bzw. vis-à-vis der Siemens Zentrale. Das Areal stellt inmitten dieses Entwicklungsgebiets eine der letzten großen zusammenhängenden Gewerbeflächen mit Industriewidmung dar. Die Siemensstraße 88 befindet sich zurzeit in einem Umwidmungsverfahren, aktuell liegt der Gründruck des künftigen Widmungsplans zur Begutachtung auf. Die Widmung als gemischtes Baugebiet (Betriebsbaugebiet) soll in Zukunft Büros, Hotels, Studentenwohnungen und dergleichen erlauben. Damit ist mit den beiden Liegenschaften eine ideale Kombination der Widmungen – im Interesse einer Schaffung eines optimalen Nutzungsmixes – gegeben. Das Projekt TwentyOne besteht aus sechs Hubs: Innovation-, Service, Central, Student,
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Office und Hotel Hub. Der Service Hub wurde aufgrund hoher Nachfrage bereits verwertet und an die InterXion Gruppe verkauft, die an diesem Standort ein Rechenzentrum ansiedeln wird. Von hier aus sollen die Märkte Mittel- und Osteuropa sowie Türkei vorangetrieben werden. Wir schaffen also mit der Entwicklung dieses Areals auch Arbeitsplätze. Gab es das Thema Denkmalschutz? Wie man sieht, bleiben hier einige alte Mauern stehen. Bondi: Diese Mauer, die Sie ansprechen, ist eine Hommage an die ursprünglichen Hallen. Diese waren alle in einem sehr schlechten Zustand – stehen aber nicht unter Denkmalschutz. Sie wurden vor 1945 errichtet, im Weltkrieg durch Bombentreffer zerstört, aber wiederaufgebaut und sind im Laufe der Jahre immer wieder verändert worden. Wir haben
uns aber in Abstimmung mit den Behörden darauf verständigt, diesen Teil zu erhalten, zu sanieren und stehen zu lassen und in den Bauplatz B zu integrieren. Gleich daneben liegt der Central Hub. Für diesen haben wir einen Architektenwettbewerb ausgeschrieben, den Neumann und Partner gewonnen haben. Wir stecken mitten in der Planung. Wenn alles gut geht, werden wir im Frühjahr nächsten Jahres einreichen können. Dahinter liegt Bauteil C. Dieses Grundstück gehört der Bundesimmobiliengesellschaft – und ist daher nicht in unsere Gesamtplanung integriert. Die Bundesimmobiliengesellschaft macht ihr eigenes Projekt. Wir hatten ursprünglich vereinbart, dass wir gemeinsam abreißen, um Kosten zu sparen. Aber die BIG hat dann gesagt, sie würden noch nicht genau wissen, was sie mit dem Areal vorhaben und sie lassen es jetzt einmal so.
Dominik Erne, BSC • Projektleiter • Studium an der Wirtschaftsuniversität Wien. • Auslandssemester in Kanada und den Vereinigten Staaten.
Zügiger geht es dafür auf der anderen Seite der Straße zu. Diese Liegenschaft haben wir, wie schon gesagt, 2020 gekauft und konnten bereits einen Bauplan für ein 55.000 Quadratmeter großes Gebäude einreichen. Welche Nutzung wird angestrebt? Bondi: Hotel, Boarding-Haus, Büros und ein Studentenwohnheim. Hotel? Ein wohl nicht unbedingt toller Zeitpunkt? Bondi: Haben wir zu Beginn auch gedacht. Aber zum einen haben wir uns verpflichtet, hier ein Hotel zu errichten. Zum anderen ist das nächstliegende Objekt, das man als Hotel bezeichnen könnte, vier Kilometer entfernt. Dazu kommt, dass uns die bereits hier ansässigen Unternehmen wie Siemens oder das AIT Austrian Institute Of Technology Interesse an einem Hotel signalisiert haben. In erster Linie für das Segment Long-Stay. Mitabeiter, die zu Schulungen kommen und ein, zwei Wochen bleiben. Erstaunlicherweise haben wir für diesen Teil bereits einen Letter of Intent mit einem großen, internationalen Betreiber mit Pachtvertrag. Damit haben wir nicht gerechnet. Zu Beginn habe ich gestöhnt:
• Seit 2016 bei Bondi Consult. • Seit 2019 kaufmännischer Leiter des TwentyOne. „Corona und Hotel? Da kriegen wir ein echtes Problem.“ Erstaunlicherweise sind wir mit dem Thema wirklich gut unterwegs. Dies ist auch einer einzigartigen Situation geschuldet. Im unmittelbaren Umkreis arbeiten rund 10.000 Arbeitnehmer – es gibt aber keine Infrastruktur. Allein Siemens bucht pro Jahr rund 30.000 Nächtigungen für Mitarbeiter und Kunden. Diese wohnen dann in Hotels in der Stadt bzw. außerhalb von Wien, da es rund um den Standort keine Möglichkeit der Unterbringung gibt. Dazu kommt noch das Krankenhaus Nord. Ein Ausbildungsspital. Ich bin mir sicher, dass auch viele Ärzte für die Dauer von Ausbildungslehrgängen hier Quartier nehmen werden. Auf dese Zielgruppen werden wir unser Angebot ausgerichtet: 100 bis 120 Zimmer, klassischer Drei-Sterne-Plus-Standard. Weitere 50 etwas größere Zimmer, mit einer kleine Kitchenette und ein wenig mehr Komfort für Personen, die länger bleiben wollen. Am Wochenende ist das Hotel auch, dank der tollen Verkehrs-
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drinnen und denkst: „Die sind alle echt nett und alles fein, aber das riecht nach Ärger.“ Da können mein Partner und ich es uns Gott sei Dank leisten, dann einmal zu sagen: „Nein, machen wir jetzt nicht.“
anbindung, für Städtetouristen interessant. Mit der Schnellbahn und der U1 ist man in nur wenigen Minuten in der Innenstadt. Die S-Bahn übrigens fährt direkt zum Flughafen Wien. Wir entwickeln einen neuen Stadtteil. Das muss man schon so sehen. Das ist nicht, sage ich einmal, Lückenbebauung, hier entsteht ein neuer Stadtteil. Das macht aber unendlich viel Spaß. Natürlich müssen die Rahmenbedingungen stimmen. Aber Bauchgefühl ist ganz wichtig. Ich mache den Job jetzt fast 40 Jahre. Im Regelfall ist das erste Gefühl nicht das schlechteste. Es ist nicht immer das Beste, aber im Regelfall nicht das Schlechteste. Wohnen – das Thema schlechthin ... Bondi: War nie ein Thema. Wir sind keine Wohnungsentwickler. Die später insolvente Wienwert wollte hier Wohnungen errichten. Ist aber bei der Stadt Wien mit ihren Umwidmungswünschen nicht durchgekommen. Der Standpunkt der Stadt war klar und einsichtig. Eine der letzten Industriewidmungen wird sicherlich nicht umgewidmet. Für uns war es immer klar: Wir wollen Gewerbe machen. Wie gesagt, wir sind keine Wohnungsbauer. ... wer darf sich über den Bauvertrag freuen? Erne: Es war ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Für mich hat es länger danach ausgesehen, dass die PORR das Rennen macht. Schlussendlich hat die HABAU nicht nur günstiger, sondern ein für mich stimmigeres Paket angeboten.
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Ich bin ja Gott sei Dank keiner, der an das Bundesvergabegesetz gebunden ist. Die HABAU ist Generalunternehmer, für die komplette Haustechnik (HKLS) zeichnet die IGO-Ortner Gruppe. Indirekt ist auch die PORR dabei. Der Auftrag für Abbruch und
„Es war ein Kopfan-Kopf-Rennen. Ich bin ja Gott sei Dank keiner, der an das Bundesvergabegesetz gebunden ist. “ Dominik Erne
Aushub ging an die PORR Tochter Prajo, die einzig wahre Abbruchfirma. Bondi: Ich muss die Personen kennen, die Aufträge von mir bekommen. Weil wenn ich das Gefühl habe, das riecht nach Ärger, dann gibt es auch keinen Auftrag. Da sitzt Du
Ihre persönlichen HighLights bei diesem Projekt? Bondi: Das erste Highlight ist, dass wir es doch relativ schnell geschafft haben, ins erste Bauen zu kommen, dass wir den Abbruch geschafft haben. Das zweite Highlight wird sicher der Central Hub. Dieser wird auch aufgrund des Architekturwettbewerbes ein architektonisches Highlight werden. Auch wenn es voneinander unterschiedliche Projekte sind, die auch teilweise unterschiedliche Eigentümer haben, das Gesamtkonzept ist stimmig. Wir schaffen hier ein sehr schönes Ensemble an einem der letzten für ein derartiges Vohaben verfügbaren Plätze. So große zusammenhängende Flächen gibt es nicht mehr viele in Wien. Gibt es eigentlich in Wien genügend Flächen, die man für Gewerbe noch wirklich entwickeln kann? Bondi: Wir erkennen schon, dass die Gestaltungsmöglichkeiten im Gewerbebereich immer geringer oder immer eingeschränkter werden. Das führt auch dazu, dass irgendwelche größeren Konzerne dann nach Achau gehen und dort ihr Umschlaglager oder sonst irgendwas machen, weil sie dort noch den Platz haben. Ich bin froh über den Rotzonenplan. Wie sieht es mit den Anrainern aus. Viele klagen, dass es immer schwieriger wird. Erne: Es wird für Gewerbe schwieriger und ich glaube, dass es der Stadt guttut, wenn sie dafür sorgt, dass das Gewerbe auch bleibt, weil wir die Arbeitsplätze schaffen. Wir haben ja jetzt schon die Situation, wenn Sie da rausfahren, Richtung Gerasdorf oder andere periphere Bereiche. Die Leute, die weniger Geld haben, gehen den Schritt dort hinaus. Die sind dann in Niederösterreich, das ist ja hervorragend erschlossen, durch die ganzen S-Bahnen und sonstiges sind sie in 20 Minuten in Wien. Das heißt, die Wertschöpfung geht leider aus Wien hinaus und wenn dann Unternehmen beginnen, dort auch hinzugehen …
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Wie stehen Sie zu Co-working? Ist das ein Hype oder eine nachhaltige Entwicklung? Bondi: Also ich persönlich bin skeptisch. Die Frage für mich ist immer: Cui bono? Wer ist der Bonitätsträger? Wer hat einen Vorteil daraus? Und ich persönlich fürchte und glaube, dass sich das à la longue in der Form nicht durchsetzen wird. Warum? Weil in erster Linie sind diese Co-working-Geschichten für ein Mann-AGs oder kleine Gruppen gedacht. In dem Moment aber, wo wirklich ein Geschäftserfolg eintritt, ja, in dem Moment müssen die ja weg und brauchen ihre eigenen Bereiche. Ich glaube, das hat durchaus seine Berechtigung – in einem kleineren Ausmaß. Wenn wir über Erdgeschoßnutzungen nachdenken – da passt das. Ich würde mich nicht trauen, eine reine Co-working-Geschichte zu machen.
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Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg? Sehen Sie sich als erfolgreich? Bondi: Erfolg ist die richtige Definition von Zielen und das Erreichen dieser Ziele. Mit dem bisher Erreichten bin ich mehr als zufrieden. Dies bedeutet aber nicht, dass ich mich zurücklehne. Im Gegenteil, es gibt noch sehr vieles, das ich in Angriff nehmen möchte. Erfolgsfaktoren? Bondi: Wichtig ist, dass man lernt, Verantwortung zu übernehmen und Entscheidungen zu treffen. Das habe ich unter anderem beim Bundesheer als Reserveoffizier gelernt. Neben dem Studium der Rechtswissenschaften habe ich als Reserveoffizier freiwillig beim Bundesheer gedient – eine gute Lehrschule.
Wichtig ist, offen für neue Tätigkeiten zu sein, die auch nicht unbedingt im eigenen Tätigkeitsbereich liegen. Ich bin bereit, mich zu verändern und dazuzulernen. Nach meinem Studium war ich Assistent am Institut für Verfassungsrecht, dann Leiter der Rechtsabteilung bei einer der größten Immobilienfirmen. Vom juristischen Bereich wechselte ich zum Verwaltungsbereich, dann zum Baubereich und schließlich zum Verkauf. Unter anderem war ich auch Geschäftsführer einer Tochtergesellschaft mit internationalen Immobilienprojekten. Am Ende meiner Angestelltenkarriere landete ich bei Alexander Maculan und damit in einer internationalen Bau- und Development-Firma. Nach meinem Ausstieg bei Maculan habe ich mich selbständig gemacht. Gemeinsam mit einem Partner gründete ich ein Development-Unternehmen, das sich auf Moskau konzentrierte. Wir hatten Glück, sofort den Auftrag für den Bau der Zentrale der Bank Austria und in weiterer Folge für BASF und die Deutsche Commerzbank zu bekommen. Nach dem Crash in Russland im August 1998 bin ich aus dieser Firma ausgestiegen und konzentriere mich seither auf mein Unternehmen Bondi ImmobilienConsulting GmbH, das seinen Schwerpunkt in Österreich und Osteuropa hat. In den Jahren 2009 bis 2010 konnten wir gemeinsam mit mehreren Partnern einige maßgebliche Projekte realisieren, so zum Beispiel wurden die OPEC-Zentrale, das Haus der Europäischen Union und das neue Bürogebäude des Österreichischen Gewerkschaftsbundes fertig gestellt. Seit dem Jahre 2008 arbeiten wir verstärkt auf dem Gebiet von Sanierungskonzepten von Bauprojekten für ausländische Banken in den ehemaligen Ostblockländern. Ihr Credo? Bondi: Man darf sich nicht belügen lassen und man muss Mut haben, konsequent Nein zu sagen. Die konsequente Abwicklung von großen Projekten ist nur auf Kooperationsbasis möglich.Man arbeitet in der Gruppe und man teilt die Aufgaben unter den Profis auf. Das ist meiner Ansicht nach vernünftiger, als selbst zu expandieren.
Anton Bondi de Antoni Unternehmensorganisation, Development, rechtlich-steuerlich-finanzielle Projekt-Konzeption, Finanzierung, Marketing. Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Wien, anschließend Universitätsassistent für Verfassungsrecht. 1982 – 1992 Mitarbeiter in einer Tochtergesellschaft der Creditanstalt-Bankverein in Wien, verantwortlich für die Bereiche Recht, Immobilienleasing und Immobilien-Development; ab 1988 Aufbau der internationalen Aktivitäten (Ungarn, Tschechien, Deutschland) und Realisierung von drei Immobilienprojekten in Ungarn. 1992 – 1995 Geschäftsführer der Maculan International GmbH, verantwortlich für Auf- und Ausbau der Bau- und Development-Aktivitäten der Maculan-Gruppe in Osteuropa. Realisierung von Projekten in Ungarn, Tschechien, Ukraine. Entwicklung von Projekten in der Slowakei, Polen und der Russischen Föderation (Moskau). Aufbau der Bauaktivitäten der Gruppe in Moskau. 1996-1999 Geschäftsführender Gesellschafter der F+B Dr. Bondi & Partner Immobilien Development GmbH, Wien. Entwicklung und Realisierung eines Bankgebäudes für die Bank Austria sowie eines Büro-Projektes für BASF und Commerzbank in Moskau. Seit Ende 1998 Geschäftsführender Gesellschafter der Bondi Immobilien-Consulting GmbH mit Schwerpunkt auf Consultingtätigkeit in Zentral- und Osteuropa.
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Produktive Stadt TwentyOne
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ie Liegenschaften – mit einer nach Teilabverkäufen verbliebenen Grundstücksfläche von ca. 50.000 Quadratmeter im südöstlichen Teil Floridsdorfs – wurden ursprünglich in sechs Bauplätze unterteilt, wovon einer, Bauplatz B, bereits zur Gänze verwertet worden ist.
und bestechen durch ihre ausgezeichnete Erreichbarkeit. Angrenzend an das Grundstück befindet sich der Bahnhof Siemensstraße, der sowohl von den S-Bahn-Linien S1, S2 und S7, als auch von REX, Regionalzügen und den Autobuslinien 30A und 31A im Intervall von vier Minuten (U-Bahn Taktung) angefahren wird.
Optimale Verkehrsanbindung
Damit besteht eine direkte Vernetzung mit den relevantesten Verkehrsknotenpunkten des Großraums Wien wie beispielsweise der Innenstadt, dem Praterstern, Wien Mitte und Wien Hauptbahnhof. Eine weitere Besonderheit stellt auch die direkte Verbindung zum Flughafen Wien-Schwechat dar. Die U1-Station Leopoldau und die U6-Station Floridsdorf befinden sich jeweils eine S-Bahn-Station von
Das Grundstück ist eine gemäß dem Stadtentwicklungskonzept „Produktive Stadt“ definierte rote Zone. Dieses Konzept wurde von der Wirtschaftskammer gemeinsam mit der Stadt Wien entwickelt, um gewerbliche Flächen in Wien langfristig sicherzustellen. Beide Liegenschaften zeichnen sich durch eine optimale Anbindung an das Verkehrsnetz aus
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Fotos: HNP Architekten
Quartiersentwicklung. Der Projektstandort des „TwentyOne“ befindet sich in der Siemensstraße 87–89 und Siemensstraße 88, im Herzen des 21. Wiener Gemeindebezirkes. Es handelt sich um eines der letzten großen zusammenhängenden Industrie- und Gewerbegebiete im Norden Wiens.
Zeitplan 3. Quartal 2020 Spatenstich Innovation Hub Finale Widmung Hotel, Office und Student Hub Einreichung Hotel, Office, Student Hub 1. Quartal 2021 Einreichung Central Hub 2. Quartal 2021 Spatenstich Central Hub 1. Quartal 2022 Fertigstellung Innovation Hub 1. Quartal 2023 Fertigstellung Central Hub
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ÖGNI Vorzertifikat in Gold der Siemensstraße entfernt. Auch die U1-Stationen Kagranerplatz und Aderklaaerstraße sind binnen 10 Minuten mithilfe der Buslinie 31A erreichbar. Diese Anschlüsse bilden eine wichtige Drehscheibe im Hinblick auf die Anbindung und Vernetzung des Standortes Siemensstraße. In unmittelbarer Nähe befinden sich des Weiteren die A22 Donauuferautobahn (1,5 km), der Knoten Floridsdorf (1,8 km), die Nordbrücke (2,8 km) sowie die Auffahrt zur S2 (4 km). Das Stadtzentrum der Wiener Innenstadt befindet sich in einer Luftlinie von 6,8 Kilometern Entfernung zur Liegenschaft.
Jahr der Zertifizierung: 2020 Jahr der Fertigstellung: 2024 Bruttogeschoßfläche: 130.000 m²
• Das Projekt besteht aus sechs Hubs: Innovation, Service, Central, Student, Office und Hotel Hub.
Objektbewertung: 68,9 % Ökologische Qualität: 64,5 % Ökonomische Qualität: 79,6 % Soziokulturelle und funktionale Qualität: 72,9 % Technische Qualität: 69,6 % Prozessqualität: 57,9 %
• Optimaler Nutzungsmix und erhebliche bilaterale Synergieeffekte durch die Nähe zu dem neu errichteten Krankenhaus Nord und der Veterinärmedizinischen Universität Wien sowie namhafte Unternehmen in unmittelbarer Umgebung wie zum Beispiel das Austrian Institute of Technology (AIT).
Über das Projekt Der Projektstandort des „TwentyOne” befindet sich in der Siemensstraße 87–89 und Siemensstraße 88, im Herzen des 21. Wiener Gemeindebezirkes. • Eines der letzten großen zusammenhängenden Industrie- und Gewerbegebiete im Norden Wiens. • Die Widmung als gemischtes Baugebiet (Betriebsbaugebiet) soll in Zukunft Büros, Hotels, Studentenwohnungen und dergleichen erlauben.
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Besonderheiten des Projekts • Aufwertung der Siemensstraße mit ergänzenden und neuen Nutzungen • Hohe Flächeneffizienz der geplanten Bebauung bei gleichzeitiger Aufwertung der Außenräume • Entwicklung eines gesamtheitlichen Gewerbequartiers mit Fokus auf den perfekten Nutzungsmix
HOTEL HUB (F1) Der Hotel Hub grenzt direkt an die Siemenscity an. Geplant ist eine klassische Hotelnutzung in Kombination mit Büroflächen. Neben den ungefähr 100 3-Sterne+ Hotelzimmern sollen auch circa 50 LongstayZimmer (Serviced Apartments) entstehen. Aufgrund der vielen Unternehmen im Umkreis wird das Hotel neben erstklassiger Gastronomie mit Restaurant und Bar auch einen Konferenzbereich anbieten. Durch die flexible und innovative Planung des Projektes ist bei Bedarf ein Teilbereich des Gebäudes auch für Büronutzung oder alternativ als Erweiterung des LongstayBereiches verwendbar.
OFFICE HUB (F2) INNOVATION HUB (A) Der Innovation Hub bildet den attraktiven Beginn im westlichen Teil der Liegenschaft, direkt an der S-Bahnstation. Auf dem der Bahn zugewandten Teil wird eine Hochgarage mit ca. 750 (nicht öffentlichen) Stellplätzen, unmittelbar neben einem Merkur-Markt mit ungefähr 2.500 Quadratmeter Verkaufsfläche errichtet. Darüber entsteht ein Bürogebäude mit ca. 14.000 Quadratmeter Bruttogeschoßfläche. Grundfläche: 16.700 Quadratmeter Bruttogeschoßfläche: 38.000 Quadratmeter Geplante Nutzung: Nahversorger, Büroflächen, Laborflächen, Parkhaus
SERVICE HUB (B) Im Bereich des Service Hubs ist eine großvolumige Bebauung möglich. Dabei ist eine Einzelnutzung der über 60.000 Quadratmeter BGF oberirdisch möglich, sowie eine Teilung des Grundstückes in unterschiedliche Parzellen für die Nutzung als Büros, Datacenter, Logistik, Labors etc. Grundfläche: 22.500 Quadratmeter Bruttogeschoßfläche: 60.000 Quadratmeter
CENTRAL HUB (D) Der auf 9.800 Quadratmeter Grundfläche entstehende Central Hub grenzt unmittelbar an die Siemensstraße an und ist ideal für eine Nutzung durch einen oder mehrere Mieter geeignet. Eine Mischnutzung für einen Showroom oder Verkaufsflächen im Erdgeschoß sowie für Laborflächen, Schulungs-, Konferenz- oder Büroflächen in den Obergeschoßen ist angedacht. Grundfläche: 9.800 Quadratmeter Bruttogeschoßfläche: 48.500 Quadratmeter Geplante Nutzung: Last Mile Logistik, Büroflächen, Verkaufsflächen, Konferenz- und Schulungsräume, Laborflächen und Forschungsanlagen etc.
Der Office Hub liegt zwischen Student und Hotel Hub und ist für eine reine Büronutzung vorgesehen. Das Bürohaus soll nach den aktuellen Standards der „Neuen Arbeitswelt“ entstehen. Ein wichtiger Bestandteil dieser neuen Arbeitsformen ist die Flexibilität – dementsprechend werden die Räumlichkeiten gestaltet. Kleinteilige Einheiten ab einer Größe von circa 300 Quadratmeter sind konzeptionell vorgesehen. Eine Vielzahl von gemeinschaftlich zu nutzenden Räumen wird zur Verfügung stehen. Das Angebot wird von einem umfangreichen Gastronomiebereich und einem großzügigen Supermarkt (zwischen Office und Student Hub) abgerundet.
STUDENT HUB (F3) Der Student Hub wird mit rund 500 Zimmern reichlich Platz für Studenten, Young Urban Professionals und temporäres Lehrpersonal bieten. Er liegt unmittelbar neben dem SBahn-Zugang. Geplant sind smart möblierte Zimmer oder Apartments, die maßgeschneidert den Bedürfnissen der Studenten entsprechen. Eine Vielzahl an Gemeinschaftsräumen wie z. B. großzügige Küchen, behagliche Essbereiche, lauschige Wohnzimmer, angenehme und funktionelle Lernecken und moderne Waschküchen sind in Planung.
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WORDRAP MIT DOMINIK ERNE ... Mit welcher Person (lebend oder bereits verstorben) würden Sie gerne einen Abend verbringen?
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Praktikum als Lagerarbeiter
Meinem Vater
Morgen- oder Abendmensch?
Eindeutig Abendmensch Meinen Kaffee trinke ich am liebsten…
Als Cappuccino
Welches Buch liegt auf Ihrem Nachttisch?
The Shipping Man, McCleery
In den nächsten zehn Jahren möchte ich unbedingt…
Wenn Sie das Radio im Auto aufdrehen, was läuft?
Persönlich weiter wachsen
Höre nicht Radio, sondern Spotify
Ihr Lieblingshobby?
Reisen
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BauTecFokus
Nehmen Sie gerne Risiko?
Ja
Wenn Sie zehn Millionen Euro im Lotto gewinnen würden, was machen Sie damit?
Anlegen, Spenden und etwas „Kleines“ gönnen
...UND ANTON BONDI DE ANTONI Womit haben Sie Ihr erstes Geld verdient?
Als Milizoffizier während des Studiums
Morgen- oder Abendmensch?
Abendmensch Meinen Kaffee trinke ich am liebsten…
Schwarz und kurz In den nächsten zehn Jahren möchte ich unbedingt…
Weniger Arbeiten und mehr golfen
Welches Buch liegt auf Ihrem Nachttisch?
Other People’s Money von John Kay
Mit welcher Person (lebend oder bereits verstorben) würden Sie gerne einen Abend verbringen?
Meinem Vater
Nehmen Sie gerne Risiko?
Wenn Sie das Radio im Auto aufdrehen, was läuft?
Stimmungsabhängig, Arabella Relax oder Klassik Ihr Lieblingshobby?
Golf
Wenn Sie zehn Millionen Euro im Lotto gewinnen würden, was machen Sie damit?
Ja, aber kein unkalkulierbares
Vernünftig anlegen, natürlich überwiegend in Immobilien Winter 2020
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Zu Tisch mit … Josef Muchitsch
Gedanken zu einem Menü verfasst
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Zu Tisch mit …
Am Bau muss es zu einem Schulterschluss kommen Die Zeit läuft. Gewerkschafter Josef Muchitsch sieht die aktuelle Situation am Bau mit gemischten Gefühlen. Einerseits läuft es gut, andererseits droht eine Stagnation durch fehlende Baubescheide, Corona-Verschärfungen und geringere Gemeindeeinnahmen. Das Gespräch führte: Lisa Grüner
W
situation am Bau ist durchaus gut, auch die nachgelagerten Bereiche und das Baunebengewerbe profitieren. Die Befürchtungen für das Jahr 2021 schweben trotzdem wie ein Damokles-Schwert über der Branche.
„Eigentlich überraschend, wie es gelungen ist, nach diesem Lockdown über die Bauwirtschaft das ganze Land wieder hochzufahren.“ Stolz schwingt in Josef Muchitsch‘ Stimme mit, „wir haben jetzt mehr Beschäftigte als im Vergleichsmonat des letzten Jahres.“ Nichts ist schlimmer für einen Gewerkschafter als hohe Arbeitslosenzahlen. Die Auftrags-
COVID-19 wird das Land noch länger beschäftigen und aufgrund verschärfter Maßnahmen befürchtet Muchitsch, dass die Ämter und Behörden erneut auf Home-Office umstellen. „Die Gefahr, dass die Baugenehmigungsverfahren wieder ins Stocken geraten und zusätzliche Verzögerungen für das Frühjahr bedeuten, ist hoch“, so Muchitsch. „Die Vorlaufzeiten am Bau bleiben und Baugenehmigungen, Gutachten, Verhandlungschriften, Baubescheide etc. brauchen ihre Zeit, aber das bedeutet auch, dass es dauert, bis der erste Euro auf der Baustelle landet.“ Bei einer Pressekonferenz gemeinsam mit der Vereinigung Österreichischer Projektentwickler (VÖPE) hat
Fotos: Michael Hetzmannseder
ir treffen uns im Traditionsgasthaus Mehler im zweiten Bezirk. Seit 40 Jahren kocht hier der Chef persönlich. Das Haus steht seit über 140 Jahren am Handelskai und hat zwei Weltkriege überlebt, ohne von Bomben getroffen worden zu sein. Das Gebäude, so erzählt der Chef, sei immer ein Gasthaus gewesen und so soll es auch bleiben, aber was weiß man schon, schließlich verändert sich die Gegend hier massiv. „Unglaublich, was hier gebaut wird“, schnauft er und geht wieder Richtung Küche. Damit sind wir gleich beim Stichwort.
2021 könnte alles stocken
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„Es wäre notwendig, größere Projekte gestückelt zu bearbeiten und zum Beispiel einen ersten Bauabschnitt schneller freizugeben.“ er als Stimme der Gewerkschaft auf diese Problematik hingewiesen. Daraufhin wurde mit allen Bundesländern, dem Gemeindebund und Städtebund Kontakt aufgenommen. „Zwei Drittel an Stellungnahmen sind schon zurückgekommen“, so Muchitsch. „Unsere Arbeit ist gut angekommen. Es war gut, viele Punkte an die Gemeinden weiterzuspielen. Wichtig ist, dass man alles nutzt, um Genehmigungsverfahren notfalls auch auf elektronischem Wege mit Hilfe von Videokonferenzen baureif zu machen. Es wäre auch notwendig, größere Projekte gestückelt zu bearbeiten und zum Beispiel den ersten Bauabschnitt schneller freizugeben, um loslegen zu können. Man muss nicht unbedingt warten, bis das gesamte Projekt baureif ist. Reif sind auch die gebackenen Herrenpilze, die auf den Tisch gestellt werden. Obwohl Josef Muchitsch gerade sehr in Fahrt ist, kalt werden will er sie nicht lassen. Dabei outet er sich als absoluter Schwammerlfan. „Wenn in der Steiermark keine wachsen, dann versuche ich am Naschmarkt welche zu ergattern“, erklärt er. „Jeder Pilz und jedes Schwammerl hat so seine Eigenheiten“, schwärmt Muchitsch. „Egal ob als Beilage oder als Hauptspeise, gebacken oder als Gulasch.“ Am liebsten, so sagt er, sind ihm klassische
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Bratschwämme, einfach auf eine heiße Platte gelegt mit Salz und Olivenöl. „Dann behalten sie ihren Eigengeschmack und sind am ursprünglichsten.“
Von der Pike auf gelernt Das Erdige mag Muchitsch. Das ist der Grund, warum er der Bauwirtschaft immer treu geblieben ist. In Lang in der Steiermark als Sohn eines Bauarbeiters geboren, hat er schon früh in der kleinen Landwirtschaft und beim Hausbau mithelfen müssen. „Das war ganz normal, dass wir Kinder mitgearbeitet haben. Es war früher auch üblich, ein Haus ohne Schulden zu bauen, selbst wenn zehn bis 15 Jahre gebaut wurde.“ Am liebsten spielte er auf dem großen Sandhaufen hinter dem Haus und auch er wollte unbedingt Bauarbeiter werden. Beinahe hätte er keinen Lehrplatz bekommen. Damals kamen, wie in seinem Fall, auf drei offene Lehrstellen am Bau an die neun Bewerber. Schlussendlich klappte es doch mit der Maurerlehre, die HTBLA für Hochbau und Tiefbau, sowie die staatliche Prüfung zum Bauleiter folgten. Mit 25 Jahren erfolgte der Wechsel zur Gewerkschaft. „Es hat mich schon als Jungfunktionär fasziniert, bei Kongressen für Veränderungen zu kämpfen“, erzählt er. Es folgte die Sozialakademie in Wien, eine ambitionierte SPÖ-Karriere, seit 2006 ist er Nationalratsabgeordneter und seit 2012 Bundesvorsitzender der Gewerkschaft Bau-Holz.
Schulter an Schulter „Jetzt“, so befürchtet Muchitsch, „müssen Projektentwickler, Planer, Auftragnehmer, Auftraggeber, Interessensvertretung und auch die Arbeitnehmer sich geschlossen, Schulter an Schulter für die gesamte Bau-
wirtschaft einsetzen, damit sie nicht zum Erliegen kommt.“ Die Prognosen für 2021 in den Städten und ihrem Speckgürtel sind im Bereich Hochbau durchaus optimistisch, aber in den ländlichen Regionen, wo gerade die Gemeinden das Budget machen und mit geringeren Einnahmen aus Kommunalsteuer und Ertragsanteilen des Bundes kämpfen, wird es zu massiven Einbrüchen kommen. „Da fehlt das Geld für Gemeindeprojekte, den Straßenbau, die Sanierung von gemeindeeigenen Projekten und Instandhaltungen.“ Wird privat nicht mehr gebaut als üblich? „Das war der Rettungsanker in den letzten Monaten. Private Auftraggeber haben begonnene Projekte fertiggestellt.“ Auch viele Klein- und Mittelbetriebe nutzen die Investitionsprämie des Bundes von sieben Prozent und investieren. Aber der ganz kleine Private stellt geplante Sanierungen bei seinem Eigenheim zurück, weil er Angst hat, dass jemand kommt, der ein Virusträger ist. Dabei sind gerade die kleinen Investitionen sehr wichtig für Handwerk und Gewerbe.
Knackpunkt Winter Vor COVID-19 war die Situation so, dass zwei Drittel der Beschäftigten über den Winter in Beschäftigung gehalten werden konnten, das wäre in früheren Wintern undenkbar gewesen, da waren fast alle Leute vor Weihnachten beim Arbeitsmarktservice (AMS) gemeldet. Mit den jetzigen Arbeitszeitmodellen und dem Anreiz, die Firmen zu entlasten, wenn sie ihre Arbeiter vor Weihnachten nicht abmelden, hat sich viel verbessert. „In den Vorjahren hatten wir in den Monaten Juli, August und September knapp 150.000 Beschäftigte, davon wurden an die 60.000
Personen beim AMS gemeldet, die anderen blieben durchgängig beschäftigt. Das ist ein Erfolg jahrelanger gemeinsamer Bestrebungen der Sozialpartnerschaft, die Arbeit auf das ganze Jahr zu verteilen, Zeitkonten aufzubauen und Arbeitslosigkeit zu verhindern. Die milderen Winter helfen da zusätzlich. Wie das heuer corona-bedingt im Winter wird, wissen wir noch nicht.“
Alte Muster durchbrechen Doch, so sagt Muchitsch, ist es gelegentlich schwer in so manchen Köpfen von Arbeitern unterzubringen, dass sie froh über eine Ganzjahresarbeit sein können. Von diesen alten Mustern der Winter-Arbeitslosen müsse man sich trennen, in manchen WintertourismusRegionen sei es ohnehin nicht anders möglich. „Gut wäre es, wenn mehr Auftraggeber mitmachen würden, zumindest müsste es im Interesse des öffentlichen Auftraggebers sein zu sagen: „Lieber eine durchgängige Ganzjahresbeschäftigung, als für Sozialleistungen Steuergelder zur Verfügung zu stellen.“
Gibt es ein Bewusstsein dafür? „Jein, es gibt auch beim öffentlichen Auftraggeber und den Vergabestellen diese alten Muster. Ein leichter Wandel ist aber zu bemerken. Es helfen uns die höchsten und besten Kollektivvertragsstundenlöhne oder eine sechste Urlaubswoche ab 20 Arbeitsjahren nichts, wenn wir es nicht schaffen, den jungen Menschen zu vermitteln, dass sie in der Bauwirtschaft einen soliden Job finden.“
Wie wichtig ist das Image? Das Image hat damit zu tun, inwieweit eine Branche für Fachkräfte attraktiv ist. „Das eine ist die Ausbildung, das andere ist, bei
jungen Leuten das Interesse für die Branche zu wecken, da ist viel gelungen. Wir haben in Österreich am Bau die höchste Lehrlingsentschädigung aller Lehrberufe, trotzdem müssen auch die Rahmenbedingungen passen.“ Wird nicht ständig vom Fachkräftemangel gesprochen? „Den hat man, wenn die Auftragsbücher voll sind und man noch mehr in diese hineinstopfen will. Würde man die Aufträge aufteilen oder an einen anderen Betrieb, dessen Auftragsbücher nicht so voll sind, abgeben, hätte man diesen Mangel nicht. Ist ein Gasthaus voll und ein Bus fährt draußen zu, dann empfiehlt man ihnen ein anderes Gasthaus, aber das passiert in der Bauwirtschaft nicht. Anscheinend ist das im Unternehmertum so verankert, dass man reinstopft, was nur geht, und gelöst wird’s irgendwie, mit Arbeitsgemeinschaften, Subvergabe, Leiharbeitskräften etc.“
Leiharbeitskräfte erwischt es immer Beim Lockdown waren Leiharbeitskräfte die ersten, die beim AMS gelandet sind, oft mit einvernehmlichen Kündigungen, damit keine Fristen einzuhalten waren. Auch in Produktionsbetrieben werden sie als Erstes abgebaut, bevor man das Stammpersonal kündigt, jetzt auch, da die Firmen aus der Kurzarbeit rausgehen, um ihren Leuten wieder Vollzeitstellen anbieten zu können. „Leider muss man sagen, dass das System aufgebaut und missbraucht wurde. Wir sprechen schon lange nicht mehr von Leiharbeitern zur Abdeckung von Spitzen, sondern von Langzeitleiharbeitskräf-
ten. Es ist auch noch nicht gelungen, diese nach einer gewissen Überstellungszeit ins Stammpersonal einzugliedern. Und unter der derzeitigen politischen Konstellation kann ich mir auch nicht vorstellen, dass sich da etwas ändern wird. Es gelingt uns ja nicht einmal eine Deckelung mit zehn Prozent in den Kollektivverträgen zu verankern.“ Da werden wir vom Kellner unterbrochen, der uns Surschnitzel und Reisfleisch auf den Tisch stellt. Muchitsch mag es gerne klassisch bodenständig, ich schätze die Wiener Küche auch sehr. Das Thema schwenkt naturgemäß zum Essen. Serbische Bohnensuppe mit einem frischen Bauernbrot und einem kleinen Bier dazu, zählt zu Muchitsch‘ Lieblingsspeisen. Das kommt noch von seiner Zeit auf der Baustelle. „Damals haben wir im Winter noch bei Minustemperaturen gearbeitet, da war es angenehm, in der Thermosflasche etwas Warmes mitzuhaben.“ Eine Nudelsuppe mit Rindfleisch, Karotten und Erbsen zum Aufwärmen war auch hoch im Kurs, aber gegen eine steirische Brettljause hat er auch nichts, vor allem wenn der Wein dazu passt. Etwas rescher darf der Rebensaft durchaus sein, wie der Welschriesling, der weg vom geschönten Ausbau wieder hin zum Ursprungsgeschmack geht. Auch steirische Weine und die Niederösterreicher aus dem Kamptal trinkt er gerne, beim Sauvignon blanc kann man nicht viel falsch machen und die burgenländischen Rotweine sind ihm umso lieber, je einfacher sie sind. Vor allem solche von im Marketing noch nicht so präsenten Winzern wie beispielsweise der
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Kaiser aus Kleinhöflein. Als Südsteirer hängt sein Herz an den dort angebauten Trauben. „Man geht unterschiedliche Wege vom klassischen Bioweinanbau, großen Marketinggeschichten bis hin zu kleinen Winzern, die nur ab Hof verkaufen.“ Dabei schwärmt Muchitsch von Ratsch an der Weinstraße. Mag man das Kleine, Normale, Einfache, empfiehlt er das Weingut Uhl in Ehrenhausen, in Kitzeck das Weingut Reiterer. Dann gibt es natürlich auch die großen steirischen Winzer Erich Polz und Manfred Tement, die immer einen guten Wein haben. „Es sind die klassischen Familienbetriebe, die rund um die Uhr für ihren Wein leben“, erklärt er die Faszination der Region. Ich kann es gut nachvollziehen, schließlich bin auch ich ein Fan der Südsteiermark. Es fällt schwer, die Kurve zurück zur Bauwirtschaft zu kratzen.
Gute Ausbildungsmöglichkeiten Das Tief der Lehrlingszahlen in der Bauwirtschaft ist überwunden worden. „Allerdings sind die Ansprüche an junge Menschen, denen Unternehmer einen Lehrvertrag anbieten, gestiegen. Gerade den Burschen geht der Knopf erst später auf und wir merken sehr oft, dass die, die mit 15 Jahren voll daneben waren, aber nachher super Poliere geworden sind. Im internationalen Vergleich sehen wir, dass wir sehr gut ausbilden. Mit unserem Wissen, Systemen, Patenten sind wir weltweit Spitze und wir haben auch den Ruf, Probleme schnell und flexibel vor Ort zu lösen.“
Wandel auf der Baustelle Natürlich war es früher anders, aber nicht unbedingt besser. „In meiner Anfangszeit bei der Gewerkschaft habe ich, bevor ich etwas erzählen durfte, eine Kiste Bier hingeschoben bekommen. Das wäre heute undenkbar. Jetzt gibt es nur mehr alkoholfreie Getränke.“ Wie sich das mit dem Biertrinken auf der Baustelle gegeben hat, interessiert mich. „Die Maßnahmen sind strenger geworden, das Arbeitsinspektorat und auch die Arbeitgeber haben die Schrauben angezogen, weil sie Alkohol auf der Baustelle nicht mehr wollten und nicht mehr duldeten. Man kann sagen, hier hat die Vernunft gewonnen. Jedenfalls habe ich im Gespräch mit den Arbeitern gemerkt, dass alles nur eine Frage der Information ist. Die Leute wissen ja nicht, wer was für sie erreicht hat, und dass zum Beispiel das Urlaubs- und
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Weihnachtsgeld nicht gesetzlich, sondern im Kollektivvertrag festgelegt ist. Am Bau ist es der Gewerkschaft sogar gelungen, das Urlaubsgeld per Gesetz zu regeln. Ohne Gewerkschaft keine Sonderzahlung.“
„Leider haben wir diese österreichische Mentalität des Kavaliersdeliktes bzw. des Wegschauens, wenn der Preis passt.“ Wien: Zufall oder Wunsch? „Ich habe Projekte aus der Steiermark österreichweit betreut und mit Arbeitsgemeinschaften viele Termine in Wien gehabt, da hat sich eine natürliche Annäherung zwischen der Steiermark und Wien ergeben. 2006 traf ich die Entscheidung, ausschließlich Bundesaufgaben zu übernehmen.“ Die Wochenenden verbringt Muchitsch nach wie vor in der Steiermark. „Das brauche ich zum Runterkommen, auch wenn ich sehr viel Zeit im Auto versitze.“ Um die Stoßzeiten zu unterwandern, fährt er Montag sehr früh los. „Vor 6.15 Uhr muss man bei der SCS sein, dann schafft man es ohne Stau.“
Die nächsten Ziele „Kurzfristiges Ziel ist, der Arbeitslosigkeit bestmöglich zu entgegnen, wobei ich die Kurzarbeit als höchst probates Mittel dagegen sehe.“ Dabei möchte Muchitsch möglichst viele Unternehmen dazu bringen, die Kurzarbeitsphase III zu nutzen, um auch die angesprochene Winterarbeitslosigkeit zu bekämpfen. Sein zweites großes Ziel ist, den Wettbewerb auf den Baustellen fairer zu ge-
stalten. Stichwort Transparenz. „Wir müssen auf die Daten der Arbeitnehmer, die sich auf Baustellen bewegen, zugreifen können. Wir fordern die Einführung einer Baucard bzw. Bau-ID-Card mit einer digitalen Erfassung von Arbeitnehmern auf der Baustelle. Damit kann man Lohn- und Sozialdumping auf den Baustellen bekämpfen und dubiosen Firmen, die Mitarbeiter ausbeuten und nicht richtig bezahlen, das Handwerk legen. Es sollte auch viel mehr der Wunsch der Auftraggeber sein, öffentlich wie privat, dass es auf den Baustellen fair zugeht. Leider haben wir noch diese österreichische Mentalität des Kavaliersdeliktes bzw. des Wegschauens, wenn der Preis passt. Wie und unter welchen Umständen dieser zustande kommt, da wird nicht geschaut.“ Dabei wäre genau das wichtig fürs Image. „Was überhaupt nicht funktioniert, ist die EU mit dem freien Wettbewerb. Manche Länder wie Ungarn und Polen nutzen die Freiheiten, um die Arbeitslosigkeit in ihrem Land abzubauen. So wurden im Rahmen der Dienstnehmerfreizügigkeit viele Arbeitstrupps nach Deutschland und Österreich überstellt. Da brauchen wir Lösungsansätze.“ So ist es Muchitsch auch unverständlich, warum EU-weit keine Sozialversicherungsdaten mit verpflichtender Beantwortung innerhalb einer Frist abgefragt werden dürfen. Es wäre wichtig zu prüfen, ob die Arbeitnehmer versichert sind, ebenso die Transparenz bei den Einkommen, ob die das bekommen, was ihnen zusteht. „Gleicher Lohn am gleichen Platz, für die gleiche Arbeit muss in der Praxis funktionieren und nicht mit Provisionszahlungen nach der Grenze an den Arbeitsvermittler enden. Ein freier fairer europäischer Arbeitsmarkt war der europäischen Kommission noch nie ein großes Anliegen, da zählten eher wirtschaftliche Interessen.“ Für Muchitsch ist es unverständlich, warum internationale Konzerne Betriebe schließen, ihre Maschinen in billigere
Länder transportieren dürfen, aber vorher fleißig Förderungen von der Republik Österreich kassieren. Unterschiedliche Steuersätze und Sozialversicherungsbeiträge verhindern einen fairen Wettbewerb. „Es gab auch 11-jährige Übergangsfristen, damit die neuen Länder, die der EU beitreten, ihren Rückstand aufholen können. Diese Fristen hätte man verlängern müssen, hat man aber nicht. Bei der EU-Erweiterung hätte man ein Veto einlegen müssen. So hat man erweitert und erweitert und nicht darüber nachgedacht, welche Auswirkungen das auf den Arbeitsmarkt hat.“ Und diesen Arbeitskräfteaustausch spürt man in der Bauwirtschaft schon massiv, allerdings auch, wenn diese Arbeitskräfte nicht mehr über die Grenze kommen dürfen.
Versagen des europäischen Systems „Wir haben jetzt 148.000 Arbeiter in der Urlaubskasse gemeldet, Inländer, Ausländer, alle, und gleichzeitig 5.400 mehr Arbeitslose am Bau in Österreich. Das zeigt, dass der Lockdown auch dazu genutzt worden ist, um Mitarbeiter auszutauschen. Jetzt, wo die Grenzen wieder geöffnet sind, werden neue Mitarbeiter angeheuert. Da stimmt ja was nicht. Da versagt das europäische System.“ Der Kaiserschmarrn wird serviert und lockert die Frage nach dem zweiten Lockdown auf. „Eigentlich kann sich das die Republik nicht mehr leisten. Der Ansatz mit der Ampellö-
sung ist gut, sollte aber durchgängig sein. Gut ist es, im Bedarfsfall Regionen runterzufahren, aber es sollten sich alle auskennen. Sonst bringt das nichts.“ Jetzt ist es Muchitsch wichtig, dass im Frühjahr 2021 mit Beschäftigungspaketen und raschen Genehmigungsverfahren die Bauwirtschaft ins Tun kommt. Insgeheim hofft er, dass die COVID-19-Pandemie auch ein bisschen zu einem Umdenken geführt hat, Gewerke und Leistungen mit Eigenpersonal abzuwickeln, auf Regionalität zu setzen und sich nicht so abhängig vom internationalen Markt zu machen. Da wünscht er sich ein Zusammenspiel mit den Auftraggebern, vielleicht muss es ja nicht immer der günstigere Beton aus Slowenien oder Billigstahl aus China sein. „Vor allem dort, wo die Politik einen Einfluss hat, sollte dieses Umdenken erfolgen: weg von diesen Sub-Sub-Sub-Ketten, hin zu mehr Transparenz. Das kann man gezielt mit Ausschreibungen festlegen, indem man das Vergabegesetz mit dem Bestbieterprinzip nutzt und Bonuspunkte für Firmen mit über 50 Prozent Eigenpersonal, einer Lehrlingsausbildung und einem gewissen Anteil an österreichischen Materialien vergibt.“ Das müsste eigentlich die Erkenntnis aus der COVID-19-Krise sein, das Geld mehr im Land einzusetzen und zu verteilen, denn es fließt wieder zurück. Aber leider liegt noch immer zu oft der billige Preis vor der Vernunft.
Lokal DAS SAGT DER TRIPADVISOR In der Gesamtbewertung erhält das Mehler 4,5 von 5 Punkten für die gute Wiener Küche, das urige Ambiente, die großen Portionen und das gute Preis-Leistungsverhältnis.
DAS SAGT DER IMMOFOKUS Ausgezeichnete bodenständige Küche, freundliches Service und ein persönlicher Schmäh vom Chef ist auch mit dabei.
DAS GASTHAUS MEHLER Handelskai 338, 1020 Wien Öffnungszeiten Montag - Freitag von 6.45 - 22.00 Uhr www.gasthaus-mehler.at ImmoFokus Restaurantguide
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Essen: Service: Weinkarte: Ambiente:
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Positionen & Meinungen
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Bestes Beef Genuss oder Verdruss. Der Konsum von Rindfleisch wird immer mehr zur Gewissensfrage. Während die Mercosur-Länder darauf drängen, die EU mit Billigware zu überschwemmen, setzen Österreichs Bauern mit Muttertierhaltung, seltenen Rassen und persönlichem Engagement ein Statement. Letztendlich liegt die Entscheidung beim Konsumenten. Autor: Lisa Grüner
E Fotos: Styria Beef, Bioberghof, Almenland, Triad
ines gleich vorweg: Wir müssten kein Rindfleisch importieren. Und wir sollten es auch nicht tun. Schon gar nicht aus Südamerika, wo es mit bedenklichen Wachstumsförderern hochgepusht wird und für die Massentierhaltung Regenwälder vernichtet werden. „Wir haben in Österreich eine Überproduktion“, erklärt Thomas Resl, Direktor der Bundesanstalt für Agrarwirtschaft, „und einen Eigenversorgungsgrad von 140 Prozent bei Rindfleisch und 125 Prozent bei Milch und Käse.“ Dieser Umstand ist einerseits der Tradition geschuldet aber auch den großen heimischen Grünlandflächen. Die Weideflächen sind nur über Wiederkäuer nutzbar, daher macht es Sinn, diese mit Weidevieh zu bewirtschaften. Zusätzlich funktioniert die Kreislaufwirtschaft in Österreich: Die Bauern produzieren Raufutter, Gras und Heu auf ihren eigenen Flächen, füttern damit die Tiere und bringen Gülle und Mist wieder am Feld zur Düngung aus. Besonders beliebt sind hierzulande Zweinutzungsrassen. Das Fleckvieh macht 75 bis 80 Prozent aus, da sie sowohl für die Milch- als auch die Fleischproduktion nutzbar sind. Doch auch die Fleischrinderrassen setzen sich immer mehr durch und mit ihr die Mutterkuhhaltung. Diese artgerechte Form der Rinderhaltung ermöglicht es dem Kalb bei der Mutter zu sein und über zehn Monate
ihre Milch zu trinken. Demgegenüber steht ein beinhartes Kalkül von großen Rinderfarmen und einer Fleisch-Massenproduktion, die aus lateinamerikanischen Ländern kommt. Im AmazonasRegenwald wüten Brände wie noch nie, denn die Viehbarone brauchen Weiden und brauchen auch neue Absatzmärkte, die das Billigfleisch abnehmen sollen. Dabei wird gierig auf Europa geblickt. Doch glücklicherweise regt sich dort immer mehr Widerstand. „Die deutsche Bundesregierung hatte sich für das zweite Halbjahr 2020 auf die Fahnen geheftet, den EU-MercosurPakt zügig Richtung Abschluss zu bringen. Das ist nicht gelungen“, freut sich Sebastian TheissingMatei, Landwirtschaftssprecher bei Greenpeace. Doch was genau geht da hinter den Kulissen ab?
Bedenkliches Freihandelsabkommen Sollte das Freihandelsabkommen zwischen Europa und den lateinamerikanischen Ländern Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay wie geplant von der EU durchgepeitscht werden, wäre das das Ende der grünen Lungen dieser Welt. Als assoziierte Staaten sind Chile, Bolivien, Kolumbien, Ecuador, Guyana und Surinam dabei. Der fast fertig ausgearbeitete Deal würde 773 Millionen Einwohner betreffen und wäre das größte Handelsabkommen, das die EU jemals abgeschlossen hat. Dem
Mercosur kommt das natürlich entgegen und noch mehr Land muss nutzbar gemacht werden, um mehr Fleisch und Agrargüter nach Europa zu bringen. Somit werden jeden Tag große Waldgebiete für riesige Rinderfabriken abgefackelt. Der einst 5,5 Millionen Quadratkilometer große Amazonas-Regenwald steht in Brand. Satellitenbilder zeigen über 20.400 Flammenherde allein in den ersten beiden Septemberwochen, das sind um über 86 Prozent mehr als im Vorjahr. Alle drei Minuten wird in Südamerika Regenwald in der Größe eines Fußballfeldes (ca. 0,714 Hektar) zerstört, macht pro Stunde 20 Felder und an einem Tag 480 Fußballfelder. Das sind 343 Hektar, die täglich abgeholzt werden. Macht jedes Jahr allein in den vier Mercosur-Ländern eine Vernichtung von 120.000 Hektar, was der Größe des gesamten Wienerwaldes entspricht. Insgesamt wurden schon 17 Prozent des Amazonas abgeholzt. Doch nicht nur für den Regenwald bedeutet das den Tod, sondern auch für die heimischen Bauern. Derzeit wird in Österreich mehr Fleisch produziert, als der heimische Markt nachfragt. Mit den Mercosur-Rinderfabriken kann die rot-weiß-rote Landwirtschaft allerdings nicht mithalten, denn in Brasilien werden GentechSoja sowie Wachstumsförderer mit hormoneller Wirkung für den schnellen Muskelaufbau
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Positionen & Meinungen
„Wir legen großen Wert auf einen achtsamen und liebevollen Umgang mit den Tieren, bis hin zur stressfreien Schlachtung und sorgfältigen Verarbeitung.“ Regina Hunger, Bioberghof
gefüttert. Die Mittel Zilpaterol und Ractopamin werden ungehemmt eingesetzt. Diese sind in 160 Ländern, so auch in Österreich, verboten. Laut Europäischer Behörde für Lebensmittelsicherheit gibt es zumindest bei Ractopamin eine Nulltoleranz. Dennoch würden durch den Pakt die Einfuhrquoten von Fleisch aus Südamerika in die EU von rund 200.000 auf 300.000 Tonnen Fleisch steigen. Was wir genau essen, wissen wir dann nicht. Außer, dass das Importfleisch voll mit Wachstumsförderern sein kann und einen das schlechte Gewissen reiten sollte, wenn man es isst. Nicht nur der Gesundheit, sondern auch der österreichischen Landwirtschaft zuliebe. Alternativen gibt es, und diese gilt es zu f ördern.
Besondere Rassen Regina Hunger züchtet und vermarktet seit 2011 gemeinsam mit ihrem Mann Bio-Fleisch vom Murbodner Rind. Für diese seltene Rasse haben sie sich entschieden, weil sie besonders menschenfreundlich ist. „Die Murbodner sind vom Aussterben bedroht“, so Hunger. „Wir schätzen die braven und ruhigen Rinder, weil wir viele Kindergruppen haben, die unseren Hof besuchen.“ Dafür hat die Familie extra den
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BauTecFokus
Stall umgebaut. „Wir wollten die Behornung belassen“, so Hunger. „Dafür mussten wir den Stall anpassen, damit die Rinder mit Hörnern zum Futter kommen.“ Die Tiere leben im Familienverband. Da die Kühe jedes Jahr ein Kalb bekommen, darf es jeweils so lange bei der Mutter trinken, bis das nächste kommt, dann wird es entwöhnt. Die zweijährigen Tiere werden geschlachtet. Hunger würde gerne direkt am Hof schlachten, aber das verbietet die EU, die Kosten für eine Schlachtmöglichkeit sind zu hoch, dafür müsste man eine Million Euro investieren. Nur 20 Minuten entfernt gibt es jedoch einen Schlachthof ihres Vertrauens. „Jedes Tier wird dort individuell behandelt und geschlachtet“, erzählt sie. „Es ist wichtig, dass das Rind beim Ausladen keinen Stress hat.“ Daher legt man bei Schlachthof Tieber darauf Wert, dem Tier die Zeit zu geben, die es braucht, um die neue Umgebung zu beschnuppern und sich in seinem Tempo zu bewegen. „Man glaubt gar nicht, wie in vielen Schlachthöfen mit den Tieren umgegangen wird“, erzählt Hunger von ihren Erfahrungen. „Da werden die Tiere geschlagen und auch mit Elektroschockern
bearbeitet, obwohl diese verboten sind.“ Die konventionelle Tierhaltung, die hauptsächlich aus Anbindehaltung besteht, empfindet die Züchterin als Quälerei: Die „österreichische“ Lösung ist die Kombinationshaltung. Drei Monate dürfen die Rinder draußen sein, neun Monate stehen sie angebunden im Stall. Das nennt sich dann tierfreundlich, weil sie ja die drei Monate auf der Weide sein dürfen. Von artgerechter Haltung ist man – auch in Österreich – leider noch meilenweit entfernt.
Günstige und faire Preise ab Hof So wie Hunger haben sich viele kleine Betriebe auf besondere Rassen spezialisiert. Blondvieh, Wagyu oder Angusrinder, um nur einige zu nennen. Viele Züchter setzen dabei auf den AbHof-Verkauf. Die Gier des Handels kommt ihnen dabei entgegen, denn der Preisunterschied zum Supermarktfleisch ist überraschend gering. Generell sind die Handelsspannen der Supermärkte sehr hoch, doch vor allem beim Bio-Fleisch schlägt der Einzelhandel besonders viel auf. Das gute Gewissen des Konsumenten darf kosten, beim Bauern kommt das allerdings nicht an. Andererseits öffnet das ein Fenster für Direktvermarkter und Ab-Hof-
Verkäufer, da sie preislich mithalten können. Beim Bauern vor Ort kann man sich zusätzlich überzeugen, wie das Tier gelebt hat und ob es dem Halter am Herzen gelegen hat. Geschlachtet wird meistens an fixen Tagen ein-, zweimal im Monat oder wenn genug Vorbestellungen vorhanden sind. Der Seebauer vom Gleinkersee schlachtet zweimal im Jahr. Die Pakete kann man vorbestellen und bei seinem Stand am Bio-Bauernmarkt auf der Freyung abholen, oder direkt bis vor die Haustür liefern lassen. Unter dem Namen Boa-Fleisch vermarkten Daniela Wintereder und Fred Zehetner ihre Galloways und Aberdeen Angus. Sie liefern ein saftiges, besonders schmackhaftes, gut marmoriertes, zartes, feinfasriges Rindfleisch. Durch das langsame und gleichmäßige Wachstum werden die natürlichen Geschmackstoffe in die feine Marmorierung eingelagert. Durch den Verzicht auf ein intensives Ausmastverfahren hat die Fleischfaser keine Chance, dick, grob und trocken zu werden. Das Schlachtalter der grasgefütterten Ochsen und Kalbinnen beträgt 22 bis 28 Monate, die Vermarktung erfolgt ab Hof und über ausgewählte Fleischer und Restaurants in Wien. Auch im Krumbacher Triad legt man Wert auf beste Qualität. Uwe Machreich zieht seine Rinder selbst und ist stolz darauf. Verwertet werden sie in seiner Drei-Hauben-Küche und besondere Gäste dürfen auch das eine oder andere Stück erwerben.
Kann man ein gutes Gewissen essen? Mit Sicherheit kann man mit einem guten Gewissen besser genießen. Geschmacklich schlägt das liebevoll gezogene Rind dasjenige aus Anbindehaltung bei Weitem. Deswegen ist jeder Euro mehrfach gut investiert. Man unterstützt die heimischen Bauern, gönnt dem Tier ein gutes Leben und sich selbst etwas richtig Gutes am Teller. Wer den Unterschied fühlen will, macht einen Ausflug zu einem Anbieter oder sieht sich auf YouTube ein Video an von glücklichen Kühen, die auf der Weide herumtollen und spielen. Rinder lieben es, Regen auf ihrem Fell zu spüren. Die Kälte macht ihnen nichts aus. Ist die Auslauffläche nicht zu aufgeweicht und rutschig, könnten sie den ganzen Winter draußen sein. Im Frühling verlieren sie ihre Winterwolle wieder. Nur Hitze vertragen sie nicht so gut. Im Sommer bevorzugen sie daher ein schattiges Plätzchen zum Wiederkäuen. Können Sie das Tierwohl schon fühlen? Sie, als Konsument entscheiden darüber. Bei jedem Einkauf.
Factbox BEZUGSQUELLEN Bio-Rindfleisch vom Murbodner Rind (OÖ), Ab-Hof-Verkauf www.bioberghof.at Schwarze Angusrinder, wuschelige Galloways und die weiß/schwarz gemusterten Pustertaler Sprinzen, Seebauer am Gleinkersee, liefert nach Wien www.gleinkersee.at Boa-Fleisch vom Galloways und Angus, erhältlich ab Hof, bei Radatz und Öfferl und ausgewählten Restaurants www.beefcattle.at Tiroler Grauvieh, Bio Bauernhof Harbich, mit angeschlossenem Hofladen in Aderklaa (NÖ) www.weidebeef.at Kärntner Blondvieh, langes Reifen am Knochen, Abholstationen in Wien, Graz und Klagenfurt www.onkelnorbert.at Annahof im Wienerwald, Bio-Laden und Schlachtung am Hof www.annahof-laab.at Michi Gindl, Demeterwinzer, züchtet auch Rinder www.mgsol.at
Bio-Bauernhof von Gabi und Martin Triendl mit Apartments, Tiere haben das ganze Jahr Auslauf www.marxerhof.at 80 reinrassige Limousin-Rinder aus Zentral-Frankreich kaltenegger-limousin.at Labonca Bergscheckenrind, hofeigene Weideschlachtung mit Bio-Fleischerei www.labonca.at Hochlandrinder am Rande von Wien, Hofschlachtung www.rautner-bauer.at Mutterkuhhaltungsbetrieb mit Direktvermarktung, Wurst- und Selchwaren www.eisenkoelbl.at Familie Frühwald bietet Bio-Stier und Bio-Kalbin, portioniert www.biofruehwald.at Ennstaler Bergschecken, älteste autochthone Rinderrasse Österreichs www.bergerhof-krakauebene.at Premium-Rindfleischmarke der steirischen Bio-Bauern, Bezug über den Online-Shop der Marcher Fleischwerke: www.fleischwerkstatt.at www.styria-beef.at
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Pro & Contra
Intelligentes Verdichten ist gelebter Klimaschutz Pro: Lisa Grüner, Chefredakteurin des ImmoFokus & BauTecFokus
A LISA GRÜNER ist seit Mai 2020 Chefredakteurin des ImmoFokus & BauTecFokus. Die studierte Publizistin war zuvor viele Jahre als Journalistin und Kommunikationsberaterin tätig.
uch wenn die Wohnbaupolitik derzeit Plus-Energie-Quartiere und „Produktive Stadt Konzepte“ fördert, so fehlen doch entscheidende Maßnahmen, die zu einem Einbremsen der steigenden Wohnungspreise führen würden. Die COVID-19-Pandemie hat zudem bewirkt, dass immer mehr Wiener der Bundeshauptstadt den Rücken kehren wollen. Damit treiben sie die Preise im berühmten Speckgürtel von Wien noch weiter in die Höhe. Denn auch dort gilt: Wohnraum ist Mangelware. In vielen Regionen rund um Wien waren die Gemeinden in den vergangenen Jahren mit Baugenehmigungen äußerst zurückhaltend. Wohnt man in der Stadt, kommt man meist ohne eigenes Fahrzeug aus. Am Land schaut es da schon ein wenig anders aus. Da stehen dann schnell einmal zwei Fahrzeuge vor der Tür. Auf Annehmlichkeiten will man nicht verzichten und die Öffis sind am Land nicht flächendeckend ausgebaut. Was spricht gegen intelligentes Nachverdichten? Nicht jeder Quadratzentimeter muss verbaut, nicht jeder Blick verstellt werden, aber mit Maß und Ziel kann man dort, wo die Infrastruktur bereits vorhanden ist, diese auch nutzen.
Die Flächenwidmung muss sich ändern „Wien braucht im Wohnbau – neben vielen anderen Maßnahmen – dringend eine Änderung bei der Flächenwidmung. Wir hoffen, dass dabei endlich etwas weitergeht, hier gab es die vergangenen zehn Jahre nur Stillstand! Da braucht es – durchaus auch mit neuen Verantwortlichen – endlich eine Aktualisierung auf die gegenwärtige Situation und in weite-
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rer Folge eine ständige Weiterentwicklung, statt des momentanen Verharrens in der Vergangenheit. Die Flächenwidmung ist im vergangenen Jahrhundert stecken geblieben“, kommentierte vor kurzem Michael Pisecky, Obmann der Fachgruppe der Immobilientreuhänder (WKW). Ich bin mir sicher – seine Worte werden auch bei der neuen Regierung im Wiener Rathaus ungehört verhallen. Die Stadt Wien hat zwar auf politischer Ebene eine Reihe von dynamischen Entwicklungszielen und Leitlinien beschlossen: Sparsamer Umgang mit Grund und Boden; Nachverdichtung; CO2-Reduktion durch Sanierung; Vermeidung von Hitzeinseln; Begrünungen. Diese hehren Ideen werden aber nirgendwo umgesetzt, weil die rechtlichen Rahmenbedingungen – Flächenwidmung und Bauordnung – immer noch auf das alte, überholte Ziel einer Ausdünnung und Reduktion der Stadt abstellen. Inzwischen wurden zwar der Masterplan Gründerzeit und das Konzept Smart City sogar im Gemeinderat beschlossen, haben aber bislang nicht die geringste Relevanz für die Praxis. Ich kann Pisecky nur zustimmen. Ich bin mir sicher, dass sich auch viele andere fragen, warum nicht intelligent verdichtet wird, anstatt immer mehr Grünflächen zuzubetonieren. Wo bleibt der gelebte Klimaschutz, der dadurch erreicht werden kann? Auch muss eine Aufzonung nicht immer kostenfrei sein, ebenso wenig müssen Gewinne zu 100 Prozent privat einverleibt werden. Ein Umdenken in mehrerlei Hinsicht wäre ernsthaft anzudenken.
Lebensgrundlagen für unsere Kinder erhalten Contra: Josef Moosbrugger, Präsident der Landwirtschaftskammer Österreich
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orona hat uns eindringlich vor Augen geführt, dass die Herstellung regionaler Lebensmittel und Rohstoffe die beste Krisenvorsorge darstellt. Die unverzichtbare Basis für diese Versorgungssicherheit sind fruchtbare Ackerböden, Wiesen und Wälder. Doch diese Flächen können noch viel mehr, denn sie sind CO2- und Wasserspeicher und haben wichtige Schutzfunktionen bei Starkregenereignissen und anderen Naturgefahren. Die darauf wachsenden Pflanzen erzeugen Sauerstoff und bedeuten Klimaschutz. Wer unsere Böden weiter versiegelt, vernichtet somit nicht nur die Existenzgrundlage unserer Bauern, sondern auch jene unserer Kinder. Das ungehinderte Verbauen unserer Flächen ist nichts anderes als Raubbau auf Kosten der kommenden Generationen.
Schweizer Vorbild beachten Die Entwicklung, die wir beobachten, kann wirklich als dramatisch bezeichnet werden. Laufend entstehen neue Straßen, Einkaufzentren und andere Betonwüsten, während gleichzeitig Ortskerne aussterben und Geschäfte verwaisen. Allein in den letzten 25 Jahren haben wir in Österreich Böden im Ausmaß der gesamten burgenländischen Agrarfläche verloren. Diese Entwicklung muss gestoppt werden, Weitsicht und Verantwortungsbewusstsein sind daher dringend gefordert!
mit hochqualitativen Lebensmitteln aus heimischer Produktion zum Staatsziel erhoben worden ist. Auch im aktuellen Regierungsprogramm finden sich zum Schutz unserer Böden zahlreiche positive Pläne. Wir fordern, dass diese zügig mit Leben erfüllt und umgesetzt werden. Ganz in unserem Sinne wären etwa die Ausweisung von landwirtschaftlichen Produktions- bzw. Vorrangflächen nach Schweizer Vorbild und somit ein besserer Schutz. Wir brauchen eine kluge, koordinierte Raumordnung, die auf Innen- statt Außenentwicklung abzielt. Die Revitalisierung leerstehender Immobilien und brachliegender Gewerbeflächen, die Schätzungen zufolge 40.000 ha betragen, ist Gebot der Stunde und sollte forciert werden! Beispielsweise neue, einstöckige Supermarktfilialen mit nochmals doppelt so großer Parkfläche am Ortsrand sind kein Zukunftsmodell. Wenn schon, dann besser in die Höhe und Tiefe bauen als in die Breite.
JOSEF MOOSBRUGGER
ist seit Mai 2018 Präsident der Landwirtschaftskammer Österreich sowie seit 1999 Präsident der LK Vorarlberg. Darüber hinaus bewirtschaftet er emeinsam mit seiner Familie in g Dornbirn, Vorarlberg, einen Milchvieh-, Ackerbau- und Forstbetrieb.
Nicht bewusst ist vielen, dass fruchtbare landwirtschaftliche Böden keine Selbstverständlichkeit darstellen, sondern eine begrenzte wertvolle Ressource sind, die wir schätzen und schützen müssen. Kurskorrekturen sind endlich vorzunehmen! Ansonsten werden die bereits massiven klimabedingten Schäden weiterhin zunehmen und uns irgendwann die Grundlagen zum Leben ausgehen. Darum handeln wir doch besser heute als morgen gemeinsam im Sinne unserer Kinder!
Als positives Signal werten wir, dass die Sicherung der Versorgung der Bevölkerung
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Einblicke und Ausblicke. Der BauTecFokus hat einer Reihe von führenden Wirtschaftskapitänen Österreichs Fragen zur Konjunktur, der Entwicklung 2021 und zum Investitionsnutzen von Digitalisierung bei kleinen Unternehmen gestellt. Die Antworten sind mehr als spannend. Autor: Lisa Grüner
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nsere Umfragen beginnen immer damit, dass die Antworten kurz und prägnant sein sollen. Das macht sie so gefürchtet und auch so beliebt. Das Wichtigste auf den Punkt zu bringen ist eine große Herausforderung und zum Lesen ein Genuss. Denn in der Kürze liegt nicht nur die Würze, es zeichnet auch ein interessantes Stimmungsbild der Branche.
Frage 1: Bauinvestitionen und Volumina sind an die Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts (BIP) gekoppelt. Dieses wird aufgrund der CoronaKrise in nächster Zeit wohl deutlich schrumpfen. Wirtschaft und Kommunen stehen bereits auf der Ausgabenbremse. Mit welchen Gefühlen gehen Sie in das neue Jahr 2021?
Frage 2: Die COVID-19-Pandemie hat uns die Notwendigkeit der Digitalisierung eindrucksvoll vor Augen geführt. Im ersten Schritt bedeutet Digitalisierung höhere Kosten. Können sich die Kleinen der Branche diesen Technologiesprung in der aktuellen unsicheren Situation auch wirklich leisten?
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Copyrights: Adobe Stock, Strabag, Klaus Ranger, Jasmina Rahmanovic, Rhomberg Gruppe, Erich Sinzinger, Foto Tschank, Beckhoff, Foto Kohlmeier, SWIETELSKY Jürgen Grünwald, Uponor, BWMArchitekten/Renee del Missier
Kurz nachgefragt
Wilhelm Reismann, ÖIAV 1: Ganz so sehe ich das nicht, oder wenn, dann
Thomas Birtel, STRABAG 1: Wir haben zum 30.6 dieses Jahres mit rund 19,5 Mrd. Euro den höchsten Auftragsbestand unserer Konzerngeschichte verzeichnen können. Insofern ist mir grundsätzlich für 2021 nicht bang. Aber in der Tat sehen wir auf kommunaler Ebene in unseren europäischen Ländern derzeit deutlich weniger Vergaben. Das liegt unseres Erachtens nicht nur an der finanziellen Lage, sondern auch daran, dass viele Gemeindebedienstete im Home-Office nicht arbeiten können. Dem Finanzproblem der Gemeinden wird allerdings in Deutschland und Österreich bereits staatlicherseits gegengesteuert. Grundsätzlich halten wir Infrastrukturprojekte für ein stabiles Marktsegment. Auf Seiten der Wirtschaft wird in einigen Branchen durchaus antizyklisch in Bauten investiert, z. B. von der Automobilindustrie. Insgesamt wird uns unser hohes Maß an Diversifikation vor dramatischen Nachfrageeinbrüchen bewahren.
2: Ich gehe weniger von einem Technologiesprung aus als von einer evolutionären Entwicklung, deren Tempo sich zunehmend beschleunigt. Jedenfalls haben wir zu Jahresbeginn mit der Berufung des ersten Digitalisierungs- und Innovationsvorstandes in der Branche unsere Entschlossenheit dokumentiert, vorne mit dabei zu sein.
nur für den privaten Bereich. Die öffentlichen Maßnahmen nach der Pandemie sind für uns alle nicht einschätzbar, ebenso wie die gesellschaftlichen und politischen Folgen. Üblicherweise ist der öffentliche Bau einer der ersten und stärksten Hebel in der Krisenbewältigung bei Arbeitsplatzschaffung und Wirtschaftswiederbelebung. Warum sollte das diesmal nicht so sein? 2021 beginnt der Wiederaufbau. Die Frage wird sein, was wir wiederaufbauen und was wir fundamental neu aufbauen. Eine hoch politische und stark wirtschaftsrelevante Frage.
Hanns H. Schubert, Schubert Vermessung
2: Die Digitalisierung ist zu groß und grund-
1: Wegen Corona werden wir in fast allen
sätzlich, als dass man sie über die Kosten messen oder argumentieren sollte. Sie wird kommen, in allen Lebens- und Geschäftsbereichen, für die Großen und die Kleinen. Die Fragen werden ganz andere sein: Werden wir die gesellschaftliche Balance zwischen möglichem Nutzen (Corona App, Tracing, Statistik, E-Card, Befund-Datenbank, Sicherheit …) und potenziellem Schaden (DSGVO, Datenschutz, persönliche Sphäre, Freiheit, keine politische Überwachung …) schaffen? Wie hängen Demokratie und Digitalisierung zusammen? Welche Rahmenbedingungen werden wir brauchen, am Bau und im Staat, in der EU? Was muss Europa tun, um mit USA und China positiv mitzuhalten, ohne das Negative zu importieren? Was muss die Politik für die Kleinen, die Peripheren tun, damit sie mithalten können? Digitalisierung kann da eine ganz große Chance sein, gerade wenn wir aus Corona die richtigen Lehren ziehen. Und dass wir welche ziehen müssen, wissen wir alle.
Bereichen kürzertreten müssen. Das gilt auch für die Bau- und Immobilienwirtschaft. In dem Zitat „Immobilien, Aktien und Gold sind die beste Versicherung gegen die Kernschmelze des Systems“ steckt mehr als nur ein Körnchen Wahrheit. Gerade Immobilien und die damit verbundene Infrastruktur werden auch in Zukunft unverzichtbar bleiben. Daher wird die COVID-19-Pandemie die Bauwirtschaft nicht so stark treffen wie viele andere Wirtschaftsbereiche.
2: Wenn wir die Reichsten der Welt der letzten 20 Jahre vergleichen, hat sich das Ranking von Auto-, Öl- und Energiekonzernen total zu digitalen Senkrechtstartern wie Google, Apple, Amazon & Co verschoben. Nur wer seine Prozesse besser strukturiert, hat langfristig Überlebenschancen. Digitalisierung ist auch für die Kleinen nicht zu teuer, sie müssen nur die Komfortzone „Das haben wir schon immer so gemacht“ verlassen.
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Markus Kaplan, BWM Architekten 1: Einerseits mit positiven Gefühlen, weil zu
Immobilienwirtschaft derzeit noch begünstigt, da die niedrige Zinslandschaft die Veranlagungsform Immobilie sehr attraktiv macht. Andererseits wird eine weltweite Wirtschaftskrise früher oder später auch im Immobilienbereich tiefe Spuren hinterlassen – in der Assetklasse Hotel ist dies ja bereits passiert. Niedrige Zinsen helfen ab einem gewissen Punkt der Abwärtsspirale auch nichts mehr – hoffen wir, davor die Impfung zu haben ...
erwarten ist, dass sich die gesundheitliche Situation verbessern wird. Jedoch werden wir die Spätfolgen der Pandemie nächstes und wohl auch die folgenden Jahre erst richtig spüren. Im Bereich Hospitality wird es zu großen Umverteilungen kommen – viele Stadthotels und Gastronomen werden in Insolvenz gehen, neue Betreiber folgen. Es bleibt zu hoffen, dass hierdurch Bedarf an Erneuerung entsteht. Neuerliche Reisefreiheit ermöglicht es, internationalen Projekten nachzugehen und unsere Netzwerke weiter auszubauen. Die Bauwirtschaft wird im kommunalen Bereich ohne etwaige Gegensteuerung voraussichtlich zurückgehen. Der gewerbliche Wohnbau wird dem Bedarf entsprechend den Markt bedienen. Hier bin ich nicht sicher, ob der hohe Bedarf an neuem Wohnraum in der Intensität erhalten bleibt, es ist jedoch zu vermuten, dass dieser nicht zur Gänze zurückgeht.
2: Die COVID-19-Pandemie hat uns die Not-
2: Unser Unternehmen war bereits auf einem
wendigkeit der Digitalisierung eindrucksvoll vor Augen geführt. Im ersten Schritt bedeutet Digitalisierung höhere Kosten. Digitalisierung ist der Innovationstreiber der nächsten Jahre und sich nicht daran zu beteiligen bedeutet, auf der Strecke zu bleiben. Gerade im Immobilienbereich sind wir es gewohnt, viel zu investieren, um danach auch den Erfolg zu erzielen. Bei der Digitalisierung ist es allerdings schwierig, das richtige Thema zu besetzen, da es auch viele Schlaglöcher und Sackgassen gibt – unvermeidbar ist es trotzdem.
sehr hohen Stand in Sachen Digitalisierung, jedoch ist die Akzeptanz, virtuelle Konferenzen abzuhalten, durch die aktuelle Situation beträchtlich gestiegen und hat uns vor Augen geführt, dass man nicht bei jedem Termin physisch anwesend sein muss. Die Digitalisierung ist heutzutage nicht mehr so teuer, wie das vielleicht in vergangenen Jahren war, kleinere Unternehmen können etwa auf Cloud-Dienste zurückgreifen. Man braucht im Wesentlichen ein Notebook und ein Smartphone mit schnellem Internetzugang.
Gerald Beck, UBM Development 1: Mit gemischten Gefühlen. Einerseits ist die
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Viktor Wagner, Reiwag 1: Die Nachfrage nach Wohnimmobilien scheint ungebremst, allein die Mietkostenentwicklung in Österreich ist weiterhin steigend. In Relation sind die Kosten in Vorarlberg am meisten gestiegen, andere Bundesländer folgen. Der durchschnittliche Kaufpreis für Wohnraum in Österreich lag bei 4.485 Euro pro Quadratmeter im dritten Quartal 2020. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ein Anstieg um 6,7 Prozent. In Wien steigt die Nachfrage nach Zinshäusern weiterhin, die Fremdfinanzierungskosten sind auf einem besonders niedrigen Niveau und Banken verfügen über genügend Kapital.
2: Digitalisierung ist eine Notwendigkeit, wenn man marktkonform bleiben möchte.
„Die Immobilienwirtschaft ist derzeit noch begünstigt, da die niedrige Zinslandschaft die Veranlagungsform Immobilie sehr attraktiv macht.“ Gerald Beck, UBM Development
Rudolf Donner, Uponor 1: Erfreulicherweise verzeichnet unsere Branche keine nennenswerten Einbrüche. Zum einen sind die Investitionen längerfristig angelegt und werden größtenteils wie geplant realisiert oder fertiggestellt. Zum anderen beobachten wir, dass Endkunden aufgrund der eingeschränkten Reisetätigkeit vermehrt in Sanierung und Neu- oder Ausbau investieren. Die weitere Entwicklung hängt stark vom Ausmaß der zweiten Welle und weiteren Beschränkungen ab. Ich persönlich blicke optimistisch ins Jahr 2021, zumal es positive Signale für Impfstoffe gibt. 2: Die Digitalisierung wird definitiv durch die aktuelle Situation beschleunigt. Unternehmen, die hier kontinuierlich investiert haben, sind im Vorteil – organisatorisch wie finanziell. Entscheidend ist nicht die Firmengröße, sondern die Frage, wie stark Unternehmen in der Vergangenheit digitale Entwicklungen umgesetzt haben. Auch flexible kleine Betriebe können gestärkt aus der Krise hervorgehen.
Hubert Rhomberg, Rhomberg 1: Lamentieren liegt nicht in unserer DNA. Wir gehen die kommenden Wochen und Monate daher positiv an. Zudem rechnen wir mit einer eher aktiven Fiskalpolitik unserer politischen Entscheider, um Konjunkturimpulse zu geben und die Wirtschaft zu unterstützen. Ansonsten setzen wir auf die Fähigkeiten und Werte, die uns in der Vergangenheit stark gemacht haben und uns auch durch diese Zeiten tragen werden: Solidität, Verlässlichkeit, Qualität und Innovation.
2: Die Digitalisierung wird kommen, unabhängig von der Pandemie. Durch Corona beschleunigt sich diese Entwicklung höchstens. Es ist daher nicht die Frage, ob sich Unternehmen solche Investitionen leisten sollten, sondern wie. Wir haben diesen Weg daher bereits frühzeitig eingeschlagen, arbeiten zum Beispiel mittlerweile umfänglich auf einer Online-Kollaborationsplattform, bieten unseren Kunden Mehrwert durch digitale Anwendungsformen und testen konsequent neue Technologien. Das geht auch mit bescheidenem Budget.
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„Ganz wichtig ist der Glaube an eine positive Zukunft.“ Karl Weidlinger, Swietelsky
Ewald Müller, AluKönigStahl 1: Die vergangenen Jahre waren sehr stark
Karl Weidlinger, Swietelsky 1: Unsere Halbjahreszahlen sind sehr solide. Swietelsky ist auch für den Krisenfall gut aufgestellt. Konjunkturell wäre es sehr wichtig, dass Gemeinden für notwendige Investitionen ausreichend unterstützt werden. Zudem sollten Genehmigungsverfahren beschleunigt und die Klimawende engagiert vorangetrieben werden. Ein wirtschaftlicher Wendepunkt könnten bald verfügbare Impfstoffe sein. Ganz wichtig ist aber der Glaube an eine positive Zukunft.
konjunkturell getrieben – jetzt ergibt sich eine völlig neue Situation. Die Planung für das kommende Jahr ist vielerorts ein Blick in die Glaskugel und eine Prognose sehr schwierig – Stichwort Lockdowns und die makro- und mikroökonomischen Folgen. Wir haben in den vergangenen Monaten aber gesehen, dass wir im gesamten Unternehmen für solche Situationen gut vorbereitet und im Dienstleistungssowie im Produktbereich gut positioniert sind, weil wir viel Vorarbeit geleistet haben. In der aktuellen Situation war und ist es besonders wichtig, alle erforderlichen Maßnahmen zu setzen, um laufende Projekte für unsere Kunden weiterhin so gut wie möglich umzusetzen. Je nach Land und Branche ist bei unseren Kunden natürlich auch vielfach eine abwartende Haltung erkennbar. Das ist nachvollziehbar, da das exakte Ausmaß der Folgen der Corona-Krise noch nicht absehbar und die gesamte Situation für alle zur Gänze neu ist.
2: Zwischen Kostensteigerungen der Bauwirtschaft und Inflation tut sich eine immer größere Schere auf. Auf der Suche nach einer Lösung führt kein Weg an der Digitalisierung vorbei. Es gibt aber viele Herausforderungen wie beispielweise mangelnde Standardisierung, die zu lösen sind. Angesichts der Knappheit an Baufachkräften und damit notwendiger Produktivitätssteigerungen werden dann auch Skeptiker überzeugt werden. Swietelsky ist darauf bereits gut vorbereitet.
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2: An der Digitalisierung führt kein Weg vorbei. Auch KMUs haben jetzt gesehen und erlebt, dass diese „Krise“ gleichzeitig eine Initialzündung für eine nachhaltige, digitale Prozessoptimierung darstellt. Die Investitionen von heute sind die erhöhte Produktivität und die optimierte Wertschöpfung von morgen. Hier sollten Staat und Politik auch gezielt fördern, um kleine Unternehmen krisenfit und flexibler zu machen.
„Kleine Unternehmen können dank Digitalisierung hohe Flexibilität und Schnelligkeit als auch große Schlagkraft entwickeln.“ Wolfgang Kradischnig, Delta Holding
Manuel Radauer, ISS World – Österreich 1: Im Gesundheitswesen, aber auch im öffentlichen Bereich oder in der Industrie haben wir wesentlich zum Systemerhalt beigetragen – das erfüllt uns mit Stolz. Nicht nur bei unseren Kunden, auch in der Öffentlichkeit hat unsere Arbeit eine Aufwertung erfahren, diese Entwicklung stimmt mich positiv für das kommende Jahr. Räume, die hygienisch sauber und sicher sind, sind auch über die Pandemie hinaus ein wesentliches Asset für Unternehmen aller Branchen – davon bin ich überzeugt.
2: Als österreichischer Marktführer haben wir gezeigt, dass wir mit innovativen Services rasch und flexibel auf neue Herausforderungen reagieren. Die Digitalisierung unterstützt uns dabei. Aktuell arbeiten wir an neuen digitalen Lösungen für das Gebäudemanagement, statten unsere Teams sukzessive mit Tablets aus und setzen zunehmend Roboter ein. Unabhängig von der Unternehmensgröße sehen wir daraus resultierende Kosten als wertvolle Investition in unsere Zukunft sowie in die Aufwertung der gesamten Branche.
Wolfgang Kradischnig, Delta Holding 1: Mit sehr gemischten Gefühlen. Einerseits sind wir als Delta sehr breit diversifiziert (in verschiedenen Ländern, in verschiedenen Kundensegmenten, mit verschiedenen Dienstleistungen), allerdings hat die Pandemie einen so großflächigen Impact auf die Menschen und die Wirtschaft, dass auch die Baubranche nicht „ungeschoren“ davonkommen wird. Was wir jedenfalls vorhaben, ist, die vereinten Kräfte, den großen Erfahrungsschatz und die breite Kompetenz der Delta Gruppe für maximalen Kundennutzen einzusetzen und so für die Kunden weiterhin ein verlässlicher und präferierter Partner zu sein.
2: Besonders in dieser Zeit ist die Schließung von Allianzen und Innovationspartnerschaften für die Nutzung der digitalen Möglichkeiten und die Umsetzung neuer Entwicklungen essenziell. Kleine Unternehmen können damit sowohl hohe Flexibilität und Schnelligkeit als auch große Schlagkraft entwickeln.
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„Digitalisierung verursacht im ersten Schritt nur dann höhere Kosten, wenn sie falsch ein- oder umgesetzt wird.“ Christian Pillwein, Beckhoff
Christian Pillwein, Beckhoff 1: Stimmt, die Prognosen sind nicht allzu positiv. Aber Nachhaltigkeitsthemen und Urbanisierung kennen die Konjunkturentwicklungen der Baubranche nicht. Auf unser Unternehmen bezogen, sehe ich sehr positiv in das Jahr 2021. Da wir Technologien für die Digitalisierung entwickeln, die Nachhaltigkeitsbestrebungen unterstützen, wird die Nachfrage auch in diesen Zeiten weiter steigen.
2: Digitalisierung verursacht im ersten Schritt nur dann höhere Kosten, wenn sie falsch eingesetzt oder umgesetzt wird. Das grundsätzliche Verständnis, dass Digitalisierung kein Produkt, sondern das Abbild einer Gesamtfunktionalität ist, ist eine der wichtigsten Voraussetzungen für Projekte. Daraus resultiert auch die Notwendigkeit, den kompletten Planungsprozess neu zu denken. Gerade die aktuelle Situation sollte die Frage der Leistbarkeit beantworten. Für mich stellt sich eher die Frage, ob es sich Unternehmen leisten können, auf die Unterstützung der Digitalisierung zu verzichten.
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Manfred Völker, Siemens Gebäudemanagement 1: Wichtig wird sein, dass die öffentliche Hand durch langfristig sinnvolle Investitionen, wie beispielsweise in das Bildungswesen ab dem Jahr 2021, positive Signale in Richtung Wachstum setzt. Diese Maßnahmen zur Ankurbelung der Bauwirtschaft würden es ermöglichen, eine positive Spirale in Gang zu setzen, und die traditionelle Vorreiterrolle der Bauwirtschaft in der BIP-Entwicklung optimal zu unterstützen.
2: Konsequent an den Bedürfnissen der Kunden ausgerichtete Digitalisierungslösungen können sich auch für kleinere Anbieter rechnen. Kunden sind oftmals bereit, Kostensenkungen und/oder Leistungssteigerungen im Gebäudelebenszyklus angemessen zu honorieren. Unter diesen Voraussetzungen ist es möglich, die ersten Schritte in Richtung Digitalisierung im Rahmen von Win-WinProjekten gemeinsam umzusetzen.
Hubert Wetschnig, Habau Group 1: Ich gehe insgesamt für die Habau Group mit einem positiven Gefühl in Jahr 2021. Wir konnten den Lockdown 1 mit unseren Kunden und Lieferanten in partnerschaftlicher Art sehr gut meistern. Dies kommt uns natürlich in der jetzigen Situation zugute. Die Anfang November veröffentlichte Untersuchung vom Wifo mit einer Reduktion des BIP von rund acht Prozent gegenüber dem Vorjahr wird natürlich einen Einfluss auf die zukünftigen Bauinvestitionen haben. Weil aber nicht alle Bausparten gleich betroffen sein werden und die öffentliche Hand auch schon richtige Investitionsschwerpunkte setzt, werden wir als Unternehmensgruppe diese Herausforderung gut meistern.
Gernot Schöbitz, Fundermax 1: Ich gehe durchaus mit gemischten Gefühlen in das neue Jahr 2021, da wir uns in einem Dilemma befinden. Zum einen ist die Vorsicht privater und öffentlicher Auftraggeber verständlich, zum anderen führt aber gerade eine Ausgabenbremse in der Bauwirtschaft dazu, dass eine wichtige Konjunkturlokomotive an Fahrt verliert, was einer raschen Erholung des BIP entgegenwirkt und die negativen Effekte aus der Corona-Krise unnötig in die Länge zieht.
2: Digitalisierung ist eine notwendige Investition in die Zukunft, und bei Investitionen haben „Große“ oft Vorteile gegenüber „Kleinen“, zumindest im Sinne von Ressourcen und Skaleneffekten. Das war schon vor Corona so. Es kann aber durchaus sein, dass die aktuelle Krise diesen Umstand verstärkt, was wir meiner Meinung nach aber erst dann sehen, wenn die Pandemie besiegt ist und diverse Hilfsund Unterstützungsprogramme auslaufen.
2: Natürlich können sich auch wirtschaftlich „gesunde“ KMUs die im Zusammenhang mit neuen Technologien notwendigen Investitionen leisten – hier gilt es, die Investitionsförderungen im Bereich Digitalisierung positiv zu erwähnen. Darüber hinaus werde KMUs den damit einhergehenden ChangeProzess rascher durchschreiten, als dies bei Bauindustrieunternehmen mit komplexen Organisationen und den oftmals langen Entscheidungswegen der Fall sein wird. Durch Corona mussten wir auch in der Bauwirtschaft rasch auf die Veränderungen reagieren und Arbeitsweisen und Prozesse adaptieren. Um die Gesundheit unserer Mitarbeiter zu schützen und damit die Baustellen und den laufenden Betrieb aufrechtzuerhalten, konnten wir bereits vor dem ersten Lockdown im März 2020 sämtlichen Mitarbeitern die für die Sicherstellung unserer Handlungsfähigkeit erforderlichen Technologien samt Infrastruktur zur Verfügung stellen. Davon profitierten wir auch in der aktuellen zweiten Lockdown-Phase.
„Eine Ausgaben bremse in der Bauwirtschaft zieht die negativen Effekte aus der CoronaKrise unnötig in die Länge.“ Gernot Schöbitz, Fundermax
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Positionen & Meinungen
Eine Frage der Positionierung Schlechtes Image? Die österreichische Lösung dafür ist die Gründung eines Vereins. Genau das haben die Projektentwickler gemacht und schon geht es um weit mehr: Forderungen an die Regierung werden gestellt, Transparenz wird gewünscht und ein Vorziehen von Genehmigungen soll erreicht werden. Autor: Lisa Grüner
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gen und Gesetzgebung mitreden. Mit seinen 30 Mitgliedern hat die VÖPE durchaus Gewicht, sich gemeinsam zu Wort zu melden. „Während des Lockdowns wurde mit der Baubranche intensiv verhandelt, aber wir als Auftraggeber und Bauherren sind nicht am Verhandlungstisch gesessen“, ärgert sich Soravia noch immer. „Jetzt haben wir aber eine Möglichkeit, uns als Projektenwickler in die Verhandlungen miteinzubringen.“
Genehmigungen jetzt vorziehen Und damit ist Soravia gleich beim Thema „Genehmigungsverzögerungen“, das der Verein sehr prominent positioniert. „Unsere Umfragen haben gezeigt, dass bei unseren Mitgliedern derzeit Projektvolumina von circa 25 Milliarden Euro mangels Bescheiden auf Eis liegen“, so der VÖPE-Präsident. „Dazu haben wir auch mit der Baugewerkschaft eine Pressekonferenz abgehalten, die von allen Medien aufgenommen wurde.“ Die Reaktion aus der Politik und von den Behörden war durchwegs positiv. Fast alle Landesregierungen haben Stellung genommen. Ende Oktober fand ein gemeinsames
Fotos: Michael Hetzmannseder
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mmobilienhaie, Spekulanten, Bereicherer: die österreichischen Projektentwickler haben einen schlechten Ruf. Zu Unrecht, sagt Erwin Soravia, der den unabhängigen Zusammenschluss heimischer Projektentwickler (VÖPE) ins Leben gerufen hat, um die öffentliche Wahrnehmung der Branche entsprechend ihrer Wertschöpfung zu stärken. „Im Vergleich mit anderen Berufsgruppen wie Architekten, Bauern oder Industriellen haben wir in der Öffentlichkeit eine schlechte Wahrnehmung, das soll sich ändern“, so Soravia. „Schließlich erbringen wir zehn Prozent des Bruttoinlandsproduktes.“ Doch es wäre nicht Soravia, wenn der Verein nicht sofort auch einen Arbeitsauftrag hätte. Man möchte im Austausch mit den Stakeholdern der Branche verlässliche und transparente Rahmenbedingungen für die Projektentwickler Österreichs herstellen und ein guter Ansprechpartner sein. Das Präsidium ist übrigens hochkarätig mit Erwin Soravia, Peter Ulm und Hans-Peter Weiss, Andreas Köttl und Gerald Beck besetzt, eng zusammengearbeitet wird mit der Industriellenvereinigung. Als nächsten Schritt will man bei politischen Entscheidun-
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(v.l.n.r.): Peter Ulm, Hans-Peter Weiss, Gerald Beck, Andreas Köttl, Erwin Soravia
„Jedes Bundesland sollte fünf, sechs große Widmungen vorziehen.“
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Update von VÖPE und ÖGB statt. Wobei sich die Entwickler über deren derzeitige Arbeit, trotz Lockdown und Home-Office durchaus lobend äußern. Wien hat österreichweit den höchsten Fertigstellungsgrad. Doch jetzt ginge es darum, gewisse Genehmigungen vorzuziehen, um den Konjunktureinbruch in den nächsten ein, zwei Jahren aufzufangen. „Die Bauwirtschaft ist mit einer 18- bis 24-monatigen Verzögerung zur restlichen Wirtschaft unterwegs“, so Soravia. „Jetzt muss etwas geschehen.“ Dabei verweist er auf eine vom VÖPE beauftragte Studie des IHS, die zeigt, dass die Wirtschaftsleistung der Projektentwickler direkt der Wertschöpfung des gesamten Landes zugutekommt und als Konjunkturmotor in Krisenzeiten dient.
Bund soll Geld in die Hand nehmen
dann noch ein bisschen länger.“ Dabei wäre jetzt der Zeitpunkt, wo Geld in die Hand genommen werden müsste. „Die Länder und Städte müssten jetzt evaluieren, wo Entwicklungspotential ist, welche Projekte vorgezogen werden können. Der Bund bzw. die Stadt Wien muss jetzt die Infrastruktur forcieren und beispielsweise die Finanzierung für den U-Bahn-Ausbau beschließen. Auch der 21. und 22. Gemeindebezirk hinken mit ihrer Infrastruktur krass hinterher, da muss man sich jetzt bewegen. Auch in den Bundesländern muss man etwas tun, ein Beispiel wäre der Brückenbau in Linz, Beispiele gäbe es da viele.“ Sein konkreter Wunsch wäre es, wenn jedes Bundesland fünf, sechs große Widmungen vorziehen würde. „Das entschärft den Wohnungsmarkt und sichert Arbeitsplätze.“
„Die Wienwahl ist geschlagen und nun müssen wir warten“, meint Soravia, der die Rückendeckung von Bürgermeister Michael Ludwig durchaus zu schätzen weiß, „es dauert ja immer bis die Regierung steht und
Die Nachfrage nach Immobilien sei ungebrochen. „Gerade in Zeiten wie diesen sehnen sich die Menschen nach Sicherheit und wollen,
Immobilienpreise steigen weiter
„Projektvolumina von circa 25 Milliarden Euro liegen mangels Bescheiden auf Eis.“
dass ihr Geld wertbeständig veranlagt ist“, so Soravia. „Die Flucht ins sogenannte Betongold, also Investitionen in Immobilien, ist sicher aktuell die beste Form der Veranlagung, da wir auch in den kommenden Jahren, trotz Krise, mit einem moderat steigenden Markt in allen Assetklassen rechnen. Langfristig betrachtet sind Immobilien noch nie weniger wert geworden. Diese Sicherheit bietet der Kapitalmarkt auf längere Sicht betrachtet sicherlich nicht.“ Was sich durchaus ändert, sind die Kriterien der Banken. Nicht so sehr die Ankauffinanzierung meint Soravia, sondern die Projektfinanzierung, da viel mehr Eigenkapital hinterlegt werden müsse und die Banken aufgrund der Basel-III-Kriterien strenger seien.
Digitalisierung vorantreiben Gut wäre es jedenfalls, so Soravia, wenn man jetzt den Digitalisierungsschub durch den Lockdown mitnehmen und Prozesse beschleunigen könnte. Durch die Schaffung eines „gläsernen Akts“ könnten in einem Projekt alle Meilensteine und Dokumente von der Einrei-
chung bis zum Genehmigungsbescheid transparent hochgeladen und abgerufen werden. Dadurch entsteht erstmalig die Möglichkeit, eine Zeitleiste zu erstellen und die einzelnen Schritte mit Timelines beziehungsweise Deadlines zu versehen, in denen die betroffenen Parteien zu einer Entscheidung oder einem Beschluss kommen müssen. Dadurch werden Verzögerungen schneller sichtbar bzw. können diese durch Priorisierungen vermieden werden. Das gibt sowohl dem Bauträger als auch der Behörde einen schnellen Überblick, wo das Projekt im Genehmigungsprozess aktuell steht, und wo Verzögerungen drohen. „Wie eine ABC-Analyse“, so Soravia. „Jedenfalls wäre jetzt der Zeitpunkt, die Baumanagementtools zu pushen, indem man Lösungen anbietet, die für alle einen Mehrwert haben. Die Länder haben sehr gute IT-Abteilungen, die das entwickeln können. Und – Transparenz hat noch nie geschadet.“
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Zum Autor DI Andreas Gobiet, Präsident des Verbands der Ziviltechniker- und Ingenieurbetriebe, VZI
Die Chemie muss stimmen Kommentar: Andreas Gobiet
Der VZI möchte eine Vereinfachung und Beschleunigung von Vergabeverfahren der öffentlichen Hand. Jeder Auftraggeber, besonders die öffentliche Hand, wünscht sich einen Auftragnehmer, der professionell und fachlich exzellent ist, und mit dem er auch persönlich gut zusammenarbeiten kann. Dieses Thema des persönlichen Miteinander-Könnens und Miteinander-Arbeitens ist sehr wesentlich und genau dieser Punkt spielt im Bundesvergabegesetz keine Rolle. Das ist ein großer Fehler. Gerade in der Dienstleistung ist es so, dass Auftraggeber und Auftragnehmer laufend miteinander reden und der Dienstleister Letzteren vertritt. Wenn hier die Chemie nicht stimmt, funktioniert das ganze Projekt nicht. Deswegen sind Soft Skills ein wichtiger Punkt, dazu zählt neben der Problemlösungskompetenz auch die Sympathie. Ebenso werden wesentliche Themen wie Transparenz und Korruptionsbekämpfung nicht wirklich behandelt. Daher empfinde ich das aktuelle Bundesvergabegesetz, sowohl für den Auftraggeber als auch für uns Dienstleister, als sehr unangenehm und wirklichkeitsfremd.
Digitalisierung bringt Prozessveränderung
Daraus resultierend wird die zukünftige Aufgabe für Architekten und Ingenieure darin liegen, die Ergebnisse von Computerdaten zu analysieren, zu plausibilisieren und zu kommunizieren. Das bisher in den Vergabeabläufen vorliegende Abwicklungskonzept wird dahingehend geändert werden müssen, dass auch im Bundesvergabegesetz den Anforderungen an diese, der Digitalisierung entsprechenden, Soft Skills und Kenntnisse wesentlich mehr Gewicht eingeräumt werden sollte.
Häuser aus dem 3D-Drucker „Digital findet Stadt“ hat sich zum Ziel gesetzt, Häuser in zehn Jahren zu drucken. Dies wird nur dann funktionieren, wenn die digitalen Daten in der tatsächlichen Ausführung 100 Prozent übernommen werden können und gleichzeitig ein enges Zusammenwirken zwischen Planung und Bauen stattfinden kann. Weiters hat sich gezeigt, dass in herausfordernden Zeiten – wie derzeit in der Corona-Pandemie – das Problem der Ausführungstätigkeit insbesondere wegen mangelnder Fachkräfte, die sehr häufig aus dem benachbarten Ausland kommen, in der bestehenden Form nicht aufrechterhalten werden kann.
Foto: VZI/Leo Hagen, Adobe Stock
Der VZI hat sich zur Aufgabe gestellt, einen wesentlichen Beitrag zur Digitalisierung im Bauwesen zu leisten. Zu diesem Zweck ist eine Beteiligung an der Gesellschaft „Digital findet Stadt“ abgeschlossen worden. Denn die Digitalisierung erfordert eine völlige Veränderung in den Prozessen der Baudienstleistung ebenso wie in den Abläufen der Bauausführung. Dies führt zum einen zu veränderten Ausbildungsschwerpunk-
ten, weswegen wir mit der TU Wien und TU Graz Konzepte erarbeiten wollen, wie die zukünftige Ausbildung für Architekten und Ingenieure aussehen könnte, und zum anderen zu einer wesentlichen Änderung in der Zusammenarbeit zwischen Planung und Ausführung, was ja heute schon unter dem Begriff kooperatives Bauen angedacht ist.
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Zum Autor Clemens Hecht, Sprecher der ARGE Qualitätsgruppe Wärmedämmsysteme (QG), Referent an der WKO, Geschäftsführer der Fachvereinigung Mineralwolleindustrie (FMI), Tätigkeit in verschiedenen nationalen und europäischen Verbänden.
Saniert! Kommentar: Clemens Hecht
Es hat sich ja in diesem Sommer eindrucksvoll gezeigt, dass Geld wohl nicht bei jeder Bank sicher aufgehoben ist. Das Thema wird die Gerichte wohl noch ein paar Jahre beschäftigen. Zusätzlich ist es immer schwieriger, den Überblick über diverse Anlageformen zu behalten, das sogenannte „Betongold“ wird immer wieder hinterfragt (Warum eigentlich?), Sparen kennt man kaum noch. Damit stellen sich verschiedene Fragen, wie • • • •
Was nützt unserer Branche und schützt trotzdem das Klima nachhaltig? Was erhält den Wert einer Bestandsimmobilie und kann sogar deren Wert steigern? Was bringt quasi sofort eine „Rendite“? Was reduziert laufende Heiz- und künftig vermehrt Kühlkosten und steigert trotzdem die Behaglichkeit?
Sie haben es längst erkannt: Sanieren von Bestandsbauten heißt das Schlagwort. Für diejenigen, die noch unschlüssig sind, nicht zögern, für 2020 wird die Zeit schon knapp, wenn Sie den Sanierungsscheck 2020 nutzen wollen! Nein, nicht nur sanierungswillige Eigentümer von Einfamilien-, Doppel- oder Reihenhäusern können profitieren.
Bestandsbauten sanieren
Wohnungseigentümern und Mietern von Wohnungen bei thermischer Sanierung des gesamten mehrgeschoßigen Wohnbaus eingereicht werden. Zu beachten ist, dass die Antragstellung beim mehrgeschoßigen Wohnbau zentral durch die Hausverwaltung, den Gebäudeeigentümer, die Wohnungseigentümergemeinschaft bzw. deren bevollmächtigte Vertretung für alle beteiligten Wohnparteien erfolgt!
Gefördert werden im mehrgeschossigen Wohnbau (also Wohnbauten, die aus drei oder mehr Wohneinheiten bestehen) unter anderem thermische Sanierungen für Gebäude, die älter als 20 Jahre sind. Förderungsfähig sind umfassende Sanierungen nach klimaaktiv Standard. Das ist keine Hexerei, sondern eben ein Standard! Ein Beispiel für förderungsfähige Sanierungsmaßnahmen ist unter anderem die Dämmung der Außenwände durch einen Vollwärmeschutz. Zusätzlich werden Kosten für die Planung (z.B. Energieausweis), Bauaufsicht und Baustellengemeinkosten als förderungsfähige Kosten anteilig anerkannt. Die Förderungsmittel zum Sanierungsscheck für Private 2020 werden ausschließlich für natürliche Personen bereitgestellt. Förderungsanträge können von
Anträge können so lange gestellt werden, wie Budgetmittel vorhanden sind, längstens jedoch bis zum 31.12.2020. Das gilt nur für den Antrag, denn die Lieferung von Materialien und die Umsetzung der geförderten Maßnahmen müssen bis 30.06.2022 erfolgen. Es ist also nicht zu spät! Nein, kein Gejammer, keine Fragerei, eine Forderung an alle: Saniert! Wenn dann die Sanierungsrate dabei noch auf drei Prozent steigt, dann haben wir es geschafft ... Weitere detaillierte Informationen mit allen erforderlichen Formularen usw. finden Sie unter www.sanierungsscheck20.at\mgw.
Förderungen nutzen
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Brigitte Fiedler Brigitte Fiedler ist Geschäftsführerin der WISAG und Mitglied bei Salon Real.
FM-Dienstleister müssen Orientierung geben Kommentar: Brigitte Fiedler
Die Disruption und der Paradigmenwechsel durch Digitalisierung und Technisierung fordern die gesamte FM-Branche. Das zeigt sich insofern, dass jeder den ersten Schritt machen will, um der Konkurrenz voraus zu sein. Aber gleichzeitig will auch jedes Unternehmen sichergehen, diesen ersten Schritt nicht in die falsche Richtung zu setzen.
Der dritte Bereich ist die Sicherheitstechnik. Der Trend weist hier klar weg von persönlicher Präsenz und hin zu technischen Lösungen. Die WISAG hat mit der Übernahme der S3 Slauf Security Systems GmbH zusätzliche Expertise gewonnen und ihr Leistungsangebot erweitert.
Die WISAG hat in den vergangenen Jahren den Weg gewählt, selbst Kompetenzen aufzubauen und den ersten Schritt gemeinsam mit Anbietern, Start-ups, Proptechs und Forschungseinrichtungen in Form eines umfassenden Austauschs zu machen. Das vorrangige Ziel war und ist – wie bei allen FM-Dienstleistern –, die Digitalisierung als Chance zu begreifen, um die eigenen Prozesse zu optimieren, neue Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln und den Kunden einen spürbaren Mehrwert zu bieten. Das ist etwa durch eine optimale Kombination aus Apps und Softwarelösungen auf Seiten der Mitarbeiter möglich. Aber auch die Datenerfassung und -sammlung sowie die automatisierte Auswertung identifizieren Stärken und Schwächen bei der Gebäudebewirtschaftung und zeigen Verbesserungspotenziale auf.
Mit einem Fokus auf diese drei Bereiche gilt es, künftig die steigende Nachfrage nach ganzheitlichen FM-Leistungen über den gesamten Lebenszyklus von Immobilien und Objekten zu bedienen: von der Planung über die Durchführung von Bauvorhaben bis hin zur Instandhaltung eines Objekts und das in den Bereichen Gebäude- und Sicherheitstechnik, Gebäudereinigung und Sicherheitsleistungen. Denn unter allen Dienstleistern wird jener gewählt, der im Dickicht an Möglichkeiten Orientierung gibt, Prozesse smart und nachhaltig miteinander verbindet und dabei die Kundenwünsche im Auge hat.
Nachfrage nach ganzheitlichen FM-Leistungen steigt
Drei zentrale Trends werden verstärkt Neben diesen Software- und Data Management-Lösungen gibt es aber auch drei zentrale Trends, die durch die Digitalisierung entstehen und durch die Corona-Krise beschleunigt werden:
Zweitens können im Bereich von Umwelt- und Energieeffizienzmaßnahmen Prozesse und der Energieverbrauch optimiert, an veränderte Nutzungen angepasst sowie der Werterhalt des Gebäudes verbessert werden. In diesem Bereich leistet die WISAG bereits seit langem Pionierarbeit.
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Erstens haben die letzten Monate gezeigt, dass durch die geringere Zahl an Mitarbeitern in den Objekten der Bedarf für einen verstärkten Einsatz von digitalen Lösungen, Sensorik und automatisiertem Monitoring steigt. Dazu braucht es entsprechende Aus- und Weiterbildungsangebote.
BauMarketing Gedankensplitter zum Marketing als regelmäßige Kolumne.
Es zählt nur eines!?! Rück die Immobilie ins richtige Licht Regelmäßiger Kommentar: Alexander Bosak & Philipp Kaufmann
Der Spruch „Ein Bild sagt mehr als tausend Worte“ ist schon ein alter Hut und gehört hat diese Weisheit wohl schon jeder. Aber ein Blick ins WWW zeigt, dass sich viele Makler, Bauunternehmen oder Projektentwickler immer noch viel zu wenig Zeit für das richtige Bild nehmen.
Der einfachste Weg ist es, einen Profi mit der Aufgabe zu beauftragen. Dieser weiß, worauf er achten muss und wie er zum perfekten Bild kommt. Für alle, die sich diese Ausgaben sparen wollen, haben wir folgende erste Tipps zusammengestellt:
In Vorbereitung auf die aktuelle Ausgabe waren wir auf der Suche nach einem Thema und haben im Internet gestöbert – wir waren offen für Ideen und haben wahllos Branchenkollegen angesurft und uns umgesehen. Nach kurzer Zeit waren wir baff; so richtig überrascht, denn wir haben nach wenigen Minuten ein richtig schlechtes Bild (wir nennen bewusst das Unternehmen nicht) gefunden und wir dachten: Dies kann keine Geschichte sein, das muss eine Ausnahme sein. Der erste Eindruck verstärkte sich jedoch und uns war bald klar: Wir haben unseren Inhalt gefunden.
Die richtige Ausrüstung: Investieren Sie in eine gute Kamera und wenn
Es geht um das Bild und nur um das Bild Bei der Darstellung einer Immobilie kommt es vor allem auf den visuellen Eindruck an. Wir sprechen hier noch nicht von einem 3D-Rundgang oder der Möglichkeit, virtuell durch die zukünftige Traumimmobilie zu „spazieren“. Es beginnt mit einem guten Bild und hier trennt sich nach unserer Kurz-Recherche die Spreu vom Weizen. Erwähnt werden muss, dass viele Immobilien ausgezeichnet in Szene gesetzt werden. Aber leider gibt es die schlechten Bespiele noch zahlreicher, als von uns jemals erwartet. Offensichtlich werden diese Objekte nicht von Profis fotografiert – oftmals scheinbar mit einem Handy. Hier sei erwähnt, dass beispielsweise Apple immer bessere Kameras einbaut und viele neue Features anbietet. Aber Vorsicht: Diese sündhaft teuren Teile werden für andere Anwendungen, als wir sie brauchen, optimiert. Es geht z.B. beim iPhone 11 Pro um Landschaftsaufnahmen, bei Tag und vor allem in den letzten Entwicklungen auch bei Nacht, und vor allem um Portraits. Die Hard- und noch viel mehr die Software kümmert sich darum, dass die eingefangenen Menschen ohne rote Augen, mit einer ausgewogenen Gesichtsfarbe und gleichzeitig natürlich abgelichtet werden.
dies nicht möglich ist, verwenden Sie Ihre bestehende Ausrüstung mit Bedacht. Das Licht: Fotografieren Sie bei gutem Licht und beziehen Sie mit ein,
wann die Sonne scheint. Oftmals gibt die Sonne somit den Zeitpunkt vor und nicht der eigene Kalender. Ordentlich & zusammengeräumt: Das Objekt soll perfekt in Schuss sein
und dafür ist es notwendig, zu putzen, zu reinigen und aufzuräumen. Photoshop hat hier seine Grenzen … Keine fallenden Linien (waagrecht): Bei Immobilien ist es wichtig, dass die
Linien nicht fallen. Wichtig: Blick für den Raum und ein gutes Raumgefühl vermitteln. Und das Beste zum Schluss: Machen Sie sich mit dem Objekt vertraut und
setzen Sie Stärken in Szene. Dafür ist Zeit notwendig, die sich aber mehr als bezahlt macht.
Sind die Tipps hilfreich ? Haben S ie weite re Empfeh lungen? Lassen S ie es uns wissen – wir freue n uns auf Feed back von Ihne n.
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Regelmäßige Kolumne über Fakten und Inhalte, die verändern und prägen.
Erste Einschätzung: Szenen zum Schmunzeln und Nachdenken Kommentar: Philipp Kaufmann
Freitag, 15.48 Uhr. Max B erhält eine E-Mail von Gertrude Genauestens und ist überrascht: Seine Vorgesetzte hat sich noch nie mit einem Thema wie diesem an ihn gewandt. Endlich hat sie seine Fähigkeiten erkannt und ganz offensichtlich weiß sie nun um seine Loyalität und Leidenschaftlichkeit. Max fühlt sich geehrt und verstanden. Das E-Mail und die darin enthaltene Frage sind ihm Auftrag und Bestätigung für seine wesentliche Rolle im Unternehmen. Sie setzt auf ihn und hat ihm auch noch gleich das notwendige Excel-Sheet mitgeschickt, damit er gleich zu arbeiten beginnen kann. Er liest den Betreff, überfliegt die E-Mail und rast sofort in sein Arbeitszimmer; dort angekommen, setzt er sich an seinen Schreibtisch, denn eigentlich wäre er um diese Uhrzeit schon am Heimweg – zum Zeitpunkt der E-Mail war er gerade in der Teeküche und genoss seinen letzten Kaffee für diese Woche. Übers Wochenende vermisst er den Genuss schon sehr und er freut sich immer auf den Montag. Allein schon der Geruch verzückt ihn und dann erst der erste Schluck: einfach himmlisch! Zu Hause schmeckt der Kaffee einfach nie so gut. Mittlerweile hat er auch die gleiche Marke wie im Büro, aber die Freude hält sich, allein in seiner Wohnung, in Grenzen.
Montag, 8 Uhr und er ist überpünktlich. Fünf Minuten vor dem angesetzten Termin wartet er im Vorraum und ist glücklich. Er weiß, er hat sein Bestes gegeben und er ist mit dem Ergebnis mehr als zufrieden: Er hat eine komplette Kostenschätzung für die gesamte Reihenhausanlage, inklusive Baumeister und Installateure. Nur der Elektriker macht ihm Sorgen, denn die Preise sind aus seiner Sicht viel zu hoch. Seine zwei Kontakte waren wenig begeistert und haben ihm beide vermittelt, dass sie derzeit so voll sind, dass sie erst in vier bis sechs Monaten Zeit hätten; vorher ginge es einfach nicht und so seien auch die Angebote zu verstehen. Diese Position ist um mindestens 52 Prozent höher, als er es sonst abgerechnet hätte. Solch eine Preissteigerung ist mit der Inflation nicht zu erklären, nur mit der ausgezeichneten Auslastung. Diesen Punkt kann er erklären und hier hat er auch einen Plan B. In seiner genauestens ermittelten Kalkulation setzt er diese Position mit einer 25%igen Steigerung zu den von ihm ansonsten verwendeten Benchmarks an. Alle anderen Positionen sind perfekt recherchiert und mit guten Preisen hinterlegt. Er hat auch schon den Zeitplan aufgestellt. Er ist fertig und freut sich aufs Präsentieren.
Die Herausforderung lässt Max aufblühen Max nutzt die Zeit und telefoniert, um die notwendigen Angebote einzuholen. Der Auftrag seiner Vorgesetzten ist schon sehr umfangreich und eigentlich nicht zu schaffen. Weiß seine Chefin eigentlich, was sie da von ihm übers Wochenende erwartet? Er soll in wenigen Stunden eine gesamte Reihenhausanlage kalkulieren und dies kann er ja nur, wenn er von Professionisten echte Angebote bekommt. Max weiß: Ohne Angebote vom Markt gibt es keine seriöse Kalkulation und somit kann niemand wissen, ob sich ein Projekt rechnet oder nicht. Max blüht auf und kippt so richtig in das Thema rein. Er lässt seinen Charme spielen und überzeugt seine Lieferanten, ihm noch einen Gefallen zu tun. Er motiviert alle, auch am Wochenende zu arbeiten, damit er pünktlich am Montag in der Früh eine Kostenschätzung für den Neubau einer Reihenhausanlage abgeben kann. Er arbeitet am Freitag bis tief in die Nacht, Samstag den ganzen Tag und Sonntag gönnt er es sich, erst um 10 Uhr zu starten. Etwas vom Wochenende möchte er ja doch haben und frühstückt ausgiebig. Am Wochenende kann er ohne Parteienverkehr seine Themen abarbeiten – er genießt die Ruhe und die Zeit, sich perfekt auf Montag vorzubereiten.
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Die Tür geht auf und seine Chefin strahlt. Auch er ist zufrieden, nur nicht mehr, als er ihre Eröffnungsfrage hört: „Passt das Kalkulationsschema für Sie oder habe ich hier etwas vergessen? – Wissen Sie, ich soll einen Vortrag halten und habe schon so lange keine Kalkulation mehr selbst vorgenommen. Ich will hier keinen Fehler machen und habe Sie daher am Freitag gefragt, ob Sie sich dies kurz ansehen können. Schön, dass Sie heute früh schon Zeit für mich haben und übrigens: Wie war Ihr Wochenende?“ Hat er das E-Mail falsch verstanden? Wie konnte ihm dies passieren? Er hat eine komplette Projektkalkulation für das zukünftige Projekt Himmelhochstraße erarbeitet. Die Überprüfung der Excel-Kalkulation hätte er im Stehgreif erledigt gehabt, dafür hätte er keine Sekunde arbeiten müssen. Max B lässt sich nicht aus der Ruhe bringen und nichts anmerken. Seine Antwort ist wie aus dem Effeff: „Die Kalkulation passt perfekt und mein Wochenende war wie immer.“ Seine Chefin strahlt und ist zufrieden und er weiß, dass sie sich auf ihn verlassen kann.
Zum Autor Harald Greger ist Geschäftsführer des AFI – AluminiumFenster-Institut. Der 1987 gegründete Verein ist eine spartenübergreifende Kooperation österreichischer Gewerbe-, Industrie- und Handelsunternehmen.
Alu = Öko: Vom bösen Buben zum Musterschüler Kommentar: Harald Greger
Aluminium ist das in der Erdkruste am häufigsten vorkommende Metall und – nach Sauerstoff und Silicium – das dritthäufigste chemische Element. Bei der Primärgewinnung wird zunächst aus BauxitErz Aluminiumoxid gewonnen, aus dem anschließend im sogenannten Hall-Héroult-Prozess mittels Schmelzfluss-elektrolyse reines Aluminium erzeugt wird. Jahrzehntelang wurde die energieintensive Herstellung kritisiert, ohne auf die entscheidenden ökologischen Vorzüge von Aluminium zu achten. Sie liegen in der äußerst langen Haltbarkeit und im nahezu unbegrenzt wiederholbaren, umweltschonenden Recycling. 75 Prozent des jemals weltweit produzierten Aluminiums sind noch heute im produktiven Einsatz. Ein großer Anteil davon ist mehrfach recycelt und wird immer wieder am Bau eingesetzt. Diese Tatsachen sind in den letzten Jahren immer deutlicher in den Fokus gerückt und finden in der Form von Umweltproduktdeklarationen und Gebäudezertifizierungen ihre Entsprechung.
Recycling
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Aluminium ist ohne Downcycling immer wieder verwertbar – und das bei vergleichsweise niedrigem Energiebedarf. Bei der Herstellung von Umschmelzaluminium wird nämlich nur etwa fünf Prozent der Energie benötigt, die für die Primärgewinnung eingesetzt wird und entsprechend weniger CO2 wird freigesetzt. Mittlerweile werden im Bauwesen rund 98 Prozent des verwendeten Materials recycliert.
Cradle-to-Cradle Kontinuierliche Materialkreisläufe nach dem Cradle-to-Cradle-Konzept – kurz C2C – sind das Gebot der Stunde. Materialien werden hier als Nährstoffe in geschlossenen Kreisläufen verstanden. Rohstoffe gehen im Rahmen der C2C-Philosophie nach der Nutzung nicht verloren und können potenziell unendlich oft wiederverwertet werden. Die Hersteller von AluminiumProfilsystemen der Gemeinschaftsmarke ALU-FENSTER legen daher größtes Augenmerk auf einen geschlossenen Werkstoffkreislauf. Am Beginn steht eine umfassende vorausschauende Planung: von der Herstellung über die Nutzungsphase bis hin zur Demontage, Aufbereitung und erneutem Einsatz. Das geht weit über den Recyclinggedanken hinaus, da die stoffliche Güte des Werkstoffes Aluminium erhalten bleibt und kein Abfall entsteht.
Urban Mining Auch das Thema Urban Mining – „Stadt als ewige Rohstoffquelle“ – hat in den letzten Jahren stark an Bedeutung gewonnen. Dabei werden bestehende Gebäude und andere bereits existente Infrastrukturen in den Städten den steigenden Bedarf an Rohstoffen decken. Wenn früher der Abfallvermeidung besondere Aufmerksamkeit gewidmet wurde, geht es mitterweile um einen systematischen Umgang mit Sekundärrohstoffen, die uns umgeben und für deren Gewinnung wir bereits bezahlt haben. Hier spielt Aluminium aufgrund seiner hohen Recyclingfähigkeit eine bedeutende Rolle und trägt auch diesbezüglich zu einer nachhaltigen Rohstoffversorgung bei.
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Zum Autor Dipl.-Kfm. Frank Brün FRICS ist Managing Partner bei Phorus Management und Initiator/Co-Autor der Asset Management Studie Österreich
Resilienz im Home-Office Kommentar: Frank Brün
HOME-OFFICE MIT ABSTAND Wie geht es Ihnen im Home-Office? Alles im Leben hat einen Sinn – man braucht manchmal etwas Abstand, um ihn zu erkennen. In einer Gesellschaft, die schon vor Corona auf Distanz bedacht war, konnte der Sitznachbar eine arge Zumutung sein. Es war der zu nahe Fremde, im Großraumbüro, im Kino, in der U-Bahn, beim Billa, im Fußballstadion. Man konnte ihn riechen, das Parfüm, den Schweiß, man konnte ihn telefonieren hören, die Atmung, im Winter das Schniefen der Nase. Man war sich nahe, ohne sich zu kennen. Ganz besonders fand ich es im Stadion neben einem Grünen, als die Violetten mal in Führung lagen (ist lange her). Nicht so lange her, vor dem zweiten Shutdown, war ich auf einigen Veranstaltungen (hybrid), saß wie auf einer Insel, die Kollegen weit weg, keine Beziehung zu ihrer Stimmung, ihr Erleben, kein gemeinsames Plaudern oder Lästern. Wenn ich mit halber Begeisterung an die unzähligen Videokonferenzen und Webinare auf dem Laptop denke, wäre mir die hysterische Verdichtung des Stadions nach violettem Führungstor dann doch lieber.
ist leicht die zwischen Computer, Küche und Toilette. Keine Büronachbarn mehr zu haben, ist dann doch ein Verlust und häufig der Käfigkoller nicht mehr weit weg.
NUR DIE HARTEN KOMMEN IN DEN GARTEN Die Isolation im Home-Office hat auch seine psychosomatischen Auswirkungen wie Abgeschlagenheit und Depressionen. Bei einer Befragung der Uni Wien gaben rund zwei Drittel an, dass sich ihre Führungskräfte dafür interessieren, wie sie daheim zurechtkämen. Nicht so richtig ins Bild passt da der Manager, der mir kürzlich stolz berichtet hat, dass seine Stärke seine besonders ausgeprägte Resilienz sei, so, als ob er agil auf dem Wasser gehen und im Vakuum atmen kann. Der ganz harte Bursch, immun gegen die derzeitigen Herausforderungen. Die orangefarbige Perücke auf, dann Augen zu und durch: Make Myself Great Again! Dachte eigentlich, das hätten wir hinter uns.
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MACHT HOME-OFFICE EINSAM? Die Österreicher haben eine jahrhundertelange Übung darin, Untertan zu sein, und haben es daher zu einer gewissen Meisterschaft gebracht, staatliche, kirchliche und sonstige Obrigkeiten zu unterlaufen. Die Folgen dieser Eigenschaft erleben wir derzeit auf die harte Tour und müssen als Buße zum Nachsitzen ins Home-Office! Der ständige Aufenthalt in den eigenen Wänden hat auch sein Gutes: irgendwann muss man die 100 kg Nudeln, den Paradeisergatsch in Dosen und das ganze Klopapier mal aufbrauchen. Manche haben sich daran gewöhnt und gemütlich eingerichtet. Laut einer Ifo-Umfrage arbeiten Angestellte aber im HomeOffice nicht produktiver. Bei über einem Viertel der befragten Unternehmen sank die Produktivität sogar. Etwa die Hälfte der Befragten stellten eine gleichbleibende Produktivität fest. Als Grund wird der fehlende persönliche Austausch mit den Kollegen angeführt. Jeder zweite Heimarbeitende verfügt über ein eigenes Arbeitszimmer– der Rest sitzt am Ess- oder Wohnzimmertisch oder zweckentfremdet im Schlafzimmer. Paare müssen sich den Workspace teilen oder sich abwechseln. Sind Kinder vorhanden, wird es leicht unübersichtlich. Die einzige Bewegung
Gute Aussichten
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DiePresse.com/immobilien
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Zum Autor Hannes Gerstmann ist Sprecher des Bundesverbandes Sonnenschutztechnik Österreich. Den Bezug zur Praxis hält er durch sein Planungsbüro, das sich mit der nutzerorientierten Optimierung transparenter Flächen beschäftigt, aufrecht.
Sommertauglichkeit – die Bemessung des Sonnenschutzes wurde vereinfacht und verbessert Kommentar: Hannes Gerstmann
Der Nachweis der Sommertauglichkeit wird mit der OIB-Richtlinie 6 Ausgabe 2019 neu geregelt und nun nach und nach in den Bundesländern in Kraft gesetzt. Insbesondere wurde die Bemessung des Sonnenschutzes dem Stand der Technik angepasst. Bisher erfolgte der Nachweis mit der in die Jahre gekommenen ÖNORM B 8110-3 aus dem Jahre 1999. In dieser Norm war auch die Bemessung des Sonnenschutzes geregelt, wobei seit der Erstausgabe 1989 keine Aktualisierung erfolgte, obwohl in den letzten 30 Jahren die Glastechnologie enorme Fortschritte gemacht hat, was sich zwangläufig strahlungsphysikalisch auch auf die Wechselwirkung mit der Beschattung auswirkt!
g-Wert ist nicht inhärent Wichtig zu wissen ist, dass der g-Wert einer Verglasung kein inhärenter Wert ist – er gilt nur bei direkter Besonnung. Liegt das Glas im Schatten, ergibt sich der Gesamtenergiedurchlass aus der solaren Transmission des Systems (Beschattung und Verglasung) und aus der resultierenden sekundären Wärmeabgabe im langwelligen Infrarotbereich. Bei der Kombination Sonnenschutzglas mit Innenbeschattung ist die Verglasung die äußere wirksame Ebene. Lediglich Innenbeschattungen mit einem hohen Reflexionsgrad können noch eine zusätzliche Sonnenschutzwirkung erzielen. Innenliegende Beschattungen dienen vor allem dem visuellen Komfort, insbesondere dem Blendschutz.
Aktualisierte ÖNORM B 8110
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Für die OIB-Richtlinie 6 Ausgabe 2019 wurde die Normenreihe ÖNORM B 8110 aktualisiert und damit auch der Sonnenschutz; er ist nun im Teil 6-1 „Heizwärmebedarf und Kühlbedarf“ zu finden. Die Zielsetzung bei der Aktualisierung des Sonnenschutzes lautete: klare, produktneutrale Planungskriterien für eine hohe Planungssicherheit bei maximaler Gestaltungsfreiheit. Anhand praxisnaher gtot-Tabellen, basierend auf physikalischen Eigenschaften der Materialien, lassen sich nun in der frühen Planungsphase quantifizierbare Anforderungen an die Verglasung und die Beschattung definieren. Im Rahmen dieser Anforderungen bleiben die gestalterischen Optionen unberührt. Mit Inkrafttreten der neuen OIB-Richtlinien ab 2020 in den Bundesländern ändert sich in Bezug auf den Sonnenschutz vieles, aber es wird für Berater, Planer und Bauherren nicht komplizierter, sondern so einfach wie nie zuvor!
Foto: Adobe Stock
Die Wirkung des Sonnenschutzes wurde über den Abminderungsfaktor „z“ definiert und galt ausschließlich für nicht beschichtete 2-fach-Verglasungen (g 0,75 / U 2,7 W/m2 K), die schon lange nicht mehr marktüblich sind. Ändert sich der U-Wert der Verglasung infolge einer Wärmeschutz-Beschichtung, ändert sich auch der z-Wert deutlich! Das wurde in der Planung oft übersehen und leider finden sich die veralteten und undifferenzierten z-Werte (bzw. FC-Werte) in der Literatur immer wieder. Tendenziell führte das z-Wert-Modell dazu, dass die Gesamtenergieeinträge gtot von Wärmeschutzglas in Kombination mit einer Außenbeschattung als zu hoch, und in Kombination mit einer Innenbeschattung als zu niedrig dargestellt wurden. Wenn man gewollt oder ungewollt die veralteten z-Werte mit sonnenschutzwirksamen Gläsern kombinierte, war es möglich, für die Sommertauglichkeit Gesamtenergieeinträge zu errechnen, die um 50 Prozent niedriger lagen als nach ÖNORM EN ISO 52022-3.
Zum Autor Veronika Ecker ist Geschäftsführerin der EHL Immobilien Management GmbH. Ihre operativen Schwerpunkte umfassen das Gewerbemanagement, Baumanagement, Facility Management und Qualitätsmanagement.
Facility Manager im Umbruch? Kommentar: Veronika Ecker
Digitalisierung ist ein viel diskutiertes Thema, aber wie weit sind die Firmen in den letzten Jahren tatsächlich gekommen? Zwar haben die meisten Facility Manager ein gut funktionierendes CAFM-System und dort werden auch viele Daten erfasst, aber hier kann Digitalisierung natürlich nicht enden. Derzeit kann man in den Apps oder auf den OnlinePlattformen der Facility Manager relativ leicht Tickets anlegen oder den Status der zu betreuenden Anlagen abfragen. Aber tatsächlich müssen diese Daten in das ERP-System des Immobilieneigentümers oder in das des Immobilienverwalters. Denn dort sollten alle Daten des Objektes gesammelt, verarbeitet und ausgewertet werden. Können diese beiden Systeme nicht kommunizieren, was leider derzeit noch häufig der Fall ist, müssen die Informationen händisch übertragen und somit doppelt erfasst werden. Ganz abgesehen von dem zeitlichen Aufwand, in mehreren Systemen zu arbeiten, können Informationen so nie ganz aktuell sein.
Sinnvolle Datenverarbeitung Ein viel wichtigeres Thema der Digitalisierung ist die Aufgabe, Gebäude smarter zu machen. Erhobene Daten müssen verarbeitet wer-
den, um die Gebäudetechnik sinnvoll einstellen zu können. Einerseits geht es um das Wohlfühlen der Nutzer im Gebäude, andererseits natürlich um das Thema Nachhaltigkeit. Der sparsame Umgang mit Energie, aber auch die sinnvolle Nutzung der Anlagen, so dass eine lange Lebensdauer, mit möglichst wenigen Instandhaltungen, ermöglicht wird, muss hier das Ziel sein. Auch hier gibt es schon einige interessante Lösungen, denn viele innovative und engagierte Unternehmen strömen in diesem Segment auf den Markt und bieten interessante Tools zur automatisierten Verarbeitung an. Die Aufgabe des Facility Managements ist hier, unter all den Anbietern die richtige, individuelle Lösung für das jeweilige Gebäude zu finden.
Die richtigen Tools nutzen Diese Tools stellen hervorragende Chancen für jeden Facility Manager dar. Denn wenn man sieht, was dank der Digitalisierung bereits möglich ist und was an Möglichkeiten noch zu wenig genutzt wird, kann man relativ leicht erkennen, dass es hier viel ungenutztes Potential gibt. Außerdem sei nicht unerwähnt, dass Digitalisierung meistens dabei hilft, das Ziel der Effizienzsteigerung besser zu erreichen. In einer Zeit, in der eine der größten Herausforderungen der Mangel an Facharbeitern ist, sind alle Investitionen in die Digitalisierung daher nicht nur sinnvoll, sondern auch erforderlich.
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BIM IM FOKUS
Building Information Modeling verspricht Planern, Ausführenden, der Immobilienbranche und Investoren einen Überblick über ihr Gebäude, der für Wartung, Instandhaltung oder auch Veränderungen genützt werden kann. Und in der Praxis? 106
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3D-DIGITALDRUCK Schalungen und Bauteile aus dem 3D-Drucker: Wie etabliert ist diese Technik und welche Bedeutung haben derartige Verfahren auf der Baustelle der Zukunft?
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ZUTRITTSKONTROLLEN Elektronik ist im Sicherheitsbereich nicht mehr wegzudenken: Neun Anbieter erklären, welche Möglichkeiten Zutrittskontrollen bieten, wie sicher sie Hackerangriffe und Stromausfälle überstehen, was bei einer Neuplanung beachtet werden muss und wie COVID-19 die Nutzung verändert.
Fotos: Adobe Stock
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Zwischen Traum und Wirklichkeit Nachgeschaut. Die Arbeitsmethode Building Information Modeling, BIM, verspricht viel: Planer, Ausführende, die Immobilienbranche und Investoren erhalten damit einen Überblick über ihr Gebäude, der für Wartung, Instandhaltung oder auch Veränderungen genützt werden kann. Doch wie sieht die Praxis zwischen Traum und Wirklichkeit aus? Autor: Gisela Gary
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Das Vienna Twenty Two, ein multifunktionaler Gebäudekomplex, erfüllt die höchsten Ansprüche an Nachhaltigkeit, BIM ist die Arbeitsmethode für das von DMAA geplante Projekt.
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IM provoziert jeweils ein SchwarzWeiß-Denken – die Arbeitsmethode wird geliebt oder gehasst. Offiziell arbeiten Planer und Ausführende schon längst damit. Auf Nachfrage quer durch die Baubranche kommt jedoch eine Vielzahl an Kritikpunkten zu Tage. Vor allem geht’s um die Schnittstellen, die immer noch Probleme bereiten – wie z. B. von der Entwurfsplanung zur Gebäudetechnik. Aber es geht auch um unwillige Bauherren, Kommunikationsprobleme zwischen Architekten und Fachplanern usw. Die verschiedenen Systeme kommunizieren mittlerweile mehr oder weniger problemlos miteinander, wie Matthias Nödl von Vasko+Partner bestätigt. Das Ingenieurbüro arbeitet seit Jahren mit BIM: „Wir Fast fertig ist bereits das Biozentrum Universität Wien, 20.000 Quadratmeter Nutzfläche und zugleich ein BIM-Vorzeigeprojekt der Arge Biozentrum (Backhaus Liebner/Vasko+Partner).
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sind von dem Nutzen und den positiven Effekten durch die neue Arbeitsweise mit BIM überzeugt. Als eines der größten Ingenieurbüros Österreichs mit dem Fokus auf unsere Kompetenz als Generalkonsulent, erkannten wir früh, dass an BIM kein Weg vorbeiführt. Aktuell planen wir das Projekt Vienna Twenty Two komplett mit BIM.“ BIM gilt als Synonym für Effizienz, keine Schnittstellenprobleme mehr, Kostenreduktion und eine bessere Ressourcenplanung. Stichworte, mit denen die BIM-Fans werben. Doch noch ist der Weg weit. Wie geht’s der Bauwirtschaft mit BIM? Clemens Neubauer, Abteilungsleiter BIM Excellence der Porr Design & Engineering, setzt bei vielen Projek-
ten auf eine durchgehende Bearbeitung mit BIM-Methoden: „Beginnend mit der Projektentwicklung und dem Angebotsmanagement, der Planung, der Bauvorbereitung, sowie der anschließenden Ausführung und dem Gebäudebetrieb, treffen dabei viele Bereiche und Akteure aufeinander. Neben der inhaltlichen Zusammenarbeit müssen dabei natürlich auch die eingesetzten IT-Systeme ineinandergreifen, so dass eine Vielzahl von Nahtstellen deutlich wird.“
Informationsverluste
Fotos: Arge Biozentrum, Are/Signa, Porr, Strabag, Vasko+Partner, Franz Ertl, Reinberg, Sedlak, Christina Anzenberger-Fink, TU Wien
Als größte Herausforderung sieht die Porr die Zusammenarbeit der Gewerke und Teams. „Eine heterogene Softwarelandschaft mit unterschiedlichen Dateiformaten macht eine manuelle Nachbearbeitung zwischen den Leistungsphasen und bei der Weitergabe der Modelldaten oft unumgänglich. Offene Dateistandards wie IFC sind derzeit zum Teil noch nicht direkt bearbeitbar und können nur mit Informationsverlust importiert werden. Dabei gilt es, die unterschiedlichen technischen und inhaltlichen Anforderungen an das Modell zu vereinen. Strategisch setzen wir deshalb auf eine software-unabhängige Projektplattform, auf der sämtliche Daten verknüpft werden“, so Neubauer. „Durch Transparenz und einen gelebten Schulterschluss mit partnerschaftlichen Verträgen können die unterschiedlichen Vorstellungen auf ein gemeinsames Projektziel fokussiert werden. Dazu müssen sämtliche Prozesse und Nahtstellen mit Lean-Methoden begleitet werden. BIM als technisches Rüstzeug benötigt die Anwendung modernster Projektmanagement-Methoden für den erfolgreichen Projektabschluss. Wir sind in diesem Bereich federführend tätig und sehr gut aufgestellt.“ Ein aktuelles Projekt der Porr ist das Projekt BMW Freimann: Der neue Gebäude-Komplex ist ein echtes Gemeinschaftsprojekt. Der Bauherr sowie die Porr und ihre PartnerNachunternehmer arbeiten in Form eines Partnering-Modells von der Planung bis zur schlüsselfertigen Umsetzung eng zusammen.
Zusätzlich bringen sie ihr spezifisches Wissen, ihre Erfahrung und ihr Know-how ein. Entgegen weit verbreiteter Befürchtungen ersetzt dieses Partnering-Modell keinen der Projektbeteiligten, sondern optimiert vielmehr deren Zusammenwirken. Aus Projektbeteiligten werden auf diese Weise Projektpartner. BMW musste das Bürogebäude nach Abschluss der Planungsarbeiten noch einmal komplett verändern, weil weltweit neue Standards für alle BMW-Büros in Kraft getreten waren. „Dank BIM konnten wir in knapp fünf Stunden ermitteln, wie sich die nötigen Änderungen auf Bauzeit und Kosten auswirken. In Folge konnten Ausführungsdauer und Gesamtkosten des Gebäudes stabil gehalten werden. Durch BIM und Lean konnten wir bei diesem Projekt eine äußerst straffe Ressourcenplanung bezüglich Zeit und Kosten sicherstellen und einhalten“, so Neubauer.
„Sämtliche Prozesse und Nahtstellen müssen mit LeanMethoden begleitet werden.“ Clemens Neubauer, PORR
Integral total BIM basiert auf einem intelligenten digitalen Gebäudemodell, das allen Projektbeteiligten – vom Architekten und Bauherrn über den Haustechniker bis hin zum Facility Manager – ermöglicht, gemeinsam an diesem integralen Modell zu arbeiten und dieses zu realisieren. Änderungen können unmittelbar in der Projektdatei durchgeführt werden, wie z. B. Analysieren, Neuberechnen, und sofort ist der neue Flächenbedarf ablesbar. Das ideale Werkzeug für Makler und die Immobilienbewertung. Wolfgang M. Fessl, Reinberg & Partner Immobilienberatung, sieht die Tatsache, dass alle Beteiligten an einem Projekt auf den gleichen Datenstamm zugreifen können, als den überzeugenden Vorteil: „Somit ist gewährleistet, dass die Datenqualität vom Verkäufer auch zum Käufer kommt. Und da liegt auch der große Vorteil z. B. bei einer Due Diligence: Man braucht nicht erst wieder zu beginnen, die Daten mühsam zusammenzutragen und in einen Datenraum zu schaufeln. Man muss den Interessenten nur den Zugang zum bestehenden BIM-Datenstamm ermöglichen, das sollte in der Regel eine erhebliche Vereinfachung bringen. Der Makler sitzt dazwischen, könnte
„An BIM führt kein Weg vorbei. Wir sind vom Nutzen überzeugt.“ Matthias Nödl, Vasko+Partner
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„BIM gewährleistet, dass die Datenqualität vom Verkäufer auch zum Käufer kommt.“ Wolfgang M. Fessl, Reinberg & Partner
prinzipiell auch auf die Daten zugreifen und diese auswerten und nutzen. Es bleibt aber abzuwarten, ob sowohl die Ausrüstung als auch das Engagement der Makler ausreichend ist, um diesen Vorteil tatsächlich zu nutzen. Und eine große Gefahr dabei ist halt auch die Datenflut: Diejenigen im Prozess Involvierten, welche jeweils nur einen kleinen Auszug der Daten benötigen, laufen Gefahr, sich erst durch Datenberge wühlen zu müssen, um die Handvoll Daten zu erhalten, die sie tatsächlich benötigen.“
Vorbild Autobranche Die Strabag nimmt durch das mittlerweile vor 20 Jahren etablierte Thema BIM 5D eine Vorreiterrolle ein, erläutert Klemens Haselsteiner, CDO Strabag: „Vorbild war dabei die Automobil-Branche, die mit ihrem hohen Standardisierungsniveau die Profitabilität durch Digitalisierung stark steigern konnte. Im Vergleich dazu hat am Bau jedes Projekt, an dem wir arbeiten, ganz unterschiedliche Beteiligte – vom internationalen Architektenteam bis hin zum regionalen Betonlieferanten. Un-
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ser Zugang sieht daher heute so aus, dass wir mit internen Consulting-Teams vor Ort auf der Baustelle sind und dabei helfen, ,BIM´ dort einzusetzen, wo verbesserte Prozesse sofort wirken können. Es gilt die Prämisse: der Kunde, also für uns die operativen Kollegen, steht im Zentrum unserer Entwicklungsarbeit. Oft geht es noch gar nicht um ein fünfdimensionales Modell für den gesamten Lebenszyklus, sondern um eine vermeintlich einfache Lösung, wie etwa die ortsunabhängige Verfügbarkeit von Plänen – und das zu jeder Zeit am aktuellen Stand. Angepasst an die Bedürfnisse des Bauprojekts und die Projektbeteiligten setzen wir so Entwicklungen z. B. einzelne ,BIM 5D®´Anwendungsfälle gezielt ein, begleitet von einer stetigen und gemeinsamen Evaluierung mit den operativen Kollegen. Auf diese Weise entwickeln wir praxisnah, haben eine unmittelbare hinsichtlich der Rentabilität und verlieren durch die Vielfalt der Projekte die Vielfalt unserer Branche selbst nicht aus dem Auge.“
BIM ist ein Prozess BIM existiert bereits seit 1984. Die Begriffsprägung erfolgte durch Autodesk. Die Idee war die gleiche wie heute: Es geht um dreidimensionale, objektorientierte, datenbankbasierende Gebäudemodellierung und um den Datenaustausch über eine freie, offene Schnittstelle (Industry Foundation Classes, IFC). Verschiedene Software-Lösungen stehen mittlerweile zur Wahl. BIM ist jedoch mehr, BIM ist ein Prozess. Die Ergebnisse reichen von klassischen Datenbankabfragen wie beispielsweise der Modellierung bis zu Grundrissen, Schnitte, Ansichten, Massenermittlung, Tür- und Fensterlisten, Raumbücher, Visualisierungen, Virtual Reality und Kollaboration (IFC, BCF). Und das Ganze funktioniert über den gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes. BIM beschreibt die optimierte Planung und Ausführung von Gebäuden mit Hilfe entsprechender Software – also quasi die Grundlage für das papierlose Planerbüro. Architekt Peter Kompolschek ist seit 2014 österreichischer Delegierter der European BIM Group, er leitet in
der Europäischen BIM Normierung die CEN TC 442 WG 3 „Information Delivery Specification“ und ist auch im Normungsinstitut in Sachen BIM engagiert. In den ÖNORMen A 6241-1 und 2 sind Standards festgelegt, die die technische Umsetzung des Datenaustauschs und der Datenhaltung von Gebäudeinformationen regeln und es ermöglichen, digitale Gebäudearchive zu erstellen. „Derzeit findet ein großer Technologieschub statt, weil BIM die Infrastrukturprojekte erobert“, meint Kompolschek. „Konzerne wie ÖBB, SBB oder die Asfinag setzen BIM bereits in Pilotprojekten der Infrastrukturplanung ein. Doch BIM bedeutet auch einen Neubeginn für die gesamte Branche. An der ETH Zürich gibt es bereits ein eigenes Institut ‚Robotics and intelligent systems‘. Warum? Weil in Zukunft ein Roboter einen großen Teil vom Hausbau erledigen wird.“ Elmar Hagmann, Bauunternehmen Sedlak, erklärt die noch vorherrschende Vorsicht
Trotz reichlich späten Änderungswünschen im Kosten- und Zeitplan: Das neue BMW-Gebäude in München wird komplett mit BIM geplant.
beim Einsatz von BIM damit, dass ein gelernter Architekt nicht automatisch ein BIM-Modell aufbauen kann – denn er benötigt die Software und ausgebildete BIM-Programmierer. „Dennoch, BIM ist ein großer Schritt in die ‚richtige Richtung‘. BIM ermöglicht das Ende der ‚baubegleitenden Planung‘, das Ende der Verantwortungsüberantwortung der Planung auf den Ausführenden“, so Hagmann.
„Wir entwickeln praxisnah und haben eine unmittelbare Einschätzung hinsichtlich der Rentabilität.“ Klemens Haselsteiner, CDO Strabag
Schnittstelle Gebäudetechnik Für Hagmann bedeutet dies auch das Ende des zweidimensionalen Denkens bei dreidimensionalen Problemen, das Ende falscher Pläne, das Ende der neuerlichen Bestandsaufnahme bei Umbauten und zugleich das Ende so mancher systemischer Defizite. Die Integration der Haustechnik-Gewerke sieht Hagmann unter den gleichen Gesichtspunkten allerdings noch kritisch, da noch wenige Haustechnik-Planer BIM-affin sind. Gebäudetechnik-Experte Christian Steininger von Vasko+Partner
bringt es auf den Punkt: „Die HaustechnikSoftware-Produkte, die verwendet werden, besitzen keine funktionierende Schnittstellen. Die momentan vorherrschende Schnittstelle übernimmt das digitale Gebäudemodell nicht vollständig und das erfordert eine mehr oder weniger aufwendige Nachbearbeitung bzw. Reparatur.“ Hagmann blickt dennoch optimistisch in die Zukunft: „Das Baustellenteam kann in Echtzeit Darstellungen aus dem 3D-Gebäudemodell in zweidimensionaler Form, also ähnlich eines konventionellen Planes, auf einem Tablet-PC einsehen. Damit ist der Plan immer aktuell – selbst dann, wenn noch kurzfristige Änderungen vorgenommen werden. Des Weiteren kann jede Art von Schnittführung durch das Modell gewählt werden, dies führt mit Sicherheit zu mehr Klarheit in der Darstellung von geometrisch schwierigen Bauteilen.“
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„BIM ist das Ende des zweidimensionalen Denkens bei dreidimensionalen Problemen und damit das Ende falscher Pläne.“ Elmar Hagmann, Sedlak
Die Vorteile wie Effizienz, Kostenersparnis, Schnittstellen-Minimierung etc werden propagiert – gibt es bereits realistische Einschätzungen, wie hoch die Ersparnis durch BIM-Einsatz wirklich ist? „Nein“, so Hagmann, „britische Büros sprechen von um die 30 Prozent Kostenersparnis, aber das hängt zum großen Teil von der Arbeitsweise des Büros ab. BIM hilft Menschen, die sehr strukturiert denken, auch gewisse Systematiken in einem Büro zu entwickeln. Wenn ich mit solchen Systematiken arbeite, erhöhe ich die Qualität, erreiche einen höheren Automatisierungsgrad und bin dadurch natürlich effizienter. Wenn ich eine Wand in ihrer Dreidimensionalität verbinde und mit ihren Materialeigenschaften befülle, kann der Computer Dinge berechnen, die ich am Papier so gar nicht mehr könnte. Das bedeutet, es entfallen sicher einige Nebenleistungen. Aber der große Profit durch BIM ist, dass die Planungsqualität höher wird. Ich bekomme die bestmögliche Qualität zu einem besseren Preis.“
Gemeinsame Sprache
„Wir beschäftigen eigene BIMModeratoren und sind somit nicht von externen Dienstleistern abhängig.“ Oliver Oszwald, HNP architects
Die gemeinsame Sprache – IFC – hilft, dass die größten Software-Pakete miteinander „sprechen“ können, also Gebäudedaten ausgetauscht werden können. Obwohl das klar ist und auch keine große Neuigkeit ist, erleben Planer immer noch eine große Zurückhaltung in puncto BIM. „Mit Sicherheit muss hier noch das Verständnis geschaffen werden. Wenn es dann klappt, wie wir selbst bei unseren Projekten erleben, ist das Arbeiten ein Vergnügen: Transparenz bis ins kleinste Detail, jederzeit abrufbar und adaptierbar“, erläutert Nödl. Grenzübergreifende Dienstleistungen sind auch für Vasko+Partner ein must, es gibt keine Sprach- oder Landesbarrieren mit BIM, wie es die nordischen oder auch asiatischen Länder ja gut vorzeigen. Dass es an der TU Graz bereits eine BIM-Professur gibt, unterstreicht einmal mehr die Bedeutung des Themas. Planen und bauen wird also digital, das kann nicht mehr rückgängig gemacht werden und wird die Planerlandschaft wie auch die Aus-
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führung am Bau massiv verändern. Ein Meilenstein in diesem Zusammenhang ist die digitale Baueinreichung, die in Wien bereits seit einem Jahr möglich ist. Die skandinavischen oder auch asiatischen Länder sind hier Vorreiter. Alle öffentlichen Aufträge müssen in diesen Ländern mittlerweile als BIM-Projekte geplant als auch als IFC-Datei abgegeben werden. Die Zeitersparnis ist enorm. In Singapur dauert ein Bauverfahren bspw. im Schnitt 26 Tage – in Österreich 192 Tage. Der BIM-Standard (ÖN A6241-2) bildet die Grundlage für einen Arbeitskreis, der sich mit der digitalen Baueinreichung beschäftigt. Die Daten sollen
Einsparungspotential dank BIM geschafft: Das Multifunktionsgebäude BLOX/Bryghus in Kopenhagen.
nach Übermittlung an die Behörde mit einem Modell-Checker geprüft werden, mit GIS-Systemen verglichen werden und auf rechtliche Gegebenheiten begutachtet werden.
Architekten sind gefordert HNP architects sind vom Arbeiten mit BIM fasziniert: „Die Methodik ist schnell und transparent. Jederzeit und einfach zu generierende 3DAbbilder sind für uns ein wichtiges Tool in der Kommunikation mit unseren Bauherren. Ein wesentlicher Pluspunkt für die Planung selbst ist die reduzierte Fehlerquote. Jeder, der mit Tür- und Raumlisten schon Erfahrungen ge-
macht hat, kennt die Probleme solcher Listen. Seitens unserer Mitarbeiter bekommen wir fast ausschließlich positives Feedback, zumal sie sich auf ihre Kernkompetenzen konzentrieren können, da die erzeugten Pläne und Listen eben nicht mehr im gewohnten Ausmaß kontrolliert werden müssen.“ Allerdings: Der anfängliche Mehraufwand zur Erstellung solcher BIM-Modelle und die intensive Abstimmung mit den anderen Planungsgewerken darf dabei nicht unterschätzt werden. „BIM-Know-how aufzubauen und stetig zu verbessern, setzt entsprechende technische und personelle Ressourcen voraus. Wir beschäftigen daher eigene
„Es braucht BIMExperten im Team, die sich strategisch mit den Prozessen auseinandersetzen.“ Anita Körbler, Wohnsalon
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Sieht bunt aus – verrät aber Fachplanern viel: Die HKLS- und Elektroplanung des Biozentrums der Universität Wien.
BIM-Moderatoren und sind somit nicht von externen Dienstleistern abhängig. Laufende interne Mitarbeiterschulungen in Kleingruppen helfen uns, den Anschluss an die internationale Bauwirtschaft nicht zu verlieren“, erklärt Oliver Oszwald, Partner bei HNP architects. Auf Bauherrnseite gibt es laut Oszwald immer mehr die Nachfrage nach BIM, da die eingangserwähnten Vorteile auch für sie eine Qualitätssteigerung in der Projektentwicklung darstellen. Bei der Anwendung seitens der Firmen gibt es jedoch – von den ganz großen Baufirmen einmal abgesehen – noch deutlichen Nachholbedarf. Fazit von HNP architects: „BIM ist für uns ein essentielles Planungswerkzeug, um unseren Anspruch an eine zielgerichtete Projektplanung umzusetzen.“ Anita Körbler vom Wohnsalon warnt vor zu großer Euphorie: „BIM ist dann ein intelligen-
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ImmoFokus BauTecFokus
ter Prozess, wenn der Kollaborationsgedanke unter allen Beteiligten des Bauprojekts gelebt wird. Die Möglichkeit, mit durchgängiger Digitalisierung bereits vom Planungsprozess an Risiken zu reduzieren und Kosten zu senken, bietet allen Akteuren jederzeit transparente Abläufe und etwa klarere Gewährleistungspflichten für die einzelnen Gewerke. Aus meiner Erfahrung mit Baustellenmanagement bzw. Baudokumentationen kann ich den Rat geben, dass selbst in einer optimal geschaffenen IT-Infrastruktur die Installation von Software allein nicht genügt. Vielmehr braucht es BIM-Experten im Team, die sich strategisch mit den Prozessen auseinandersetzen und offen für neue Wege im Projektablauf sind.“ Unterschiedliche Wege gibt es vom Traum zur Wirklichkeit, letztlich wird es ein gemeinsamer Weg sein, der zum erfolgreichen Planen und Bauen führt.
„BIM bedeutet einen Neubeginn für die gesamte Branche.“ Peter Kompolschek, European BIM Group
Advertorial
Ansteckungsgefahr im Aufzug minimieren „Richtig lüften“. Die Verbreitung von Viren in Aufzugskabinen lässt sich durch regelmäßige und kontrollierte Lüftung des Aufzugsschachts eindämmen.
I
n Zeiten von COVID-19 ist es wichtiger denn je, Gebäude bzw. enge Räume gründlich zu lüften, da laut wissenschaftlichen Studien das Coronavirus in winzig kleinen Tröpfchen – sogenannten Aerosolen – minuten- oder sogar stundenlang in der Luft schweben kann. Um sich anzustecken, ist dann ein unmittelbarer Kontakt mit einer erkrankten Person nicht unbedingt nötig. Dieser Umstand wird besonders deutlich in Aufzügen, in denen durch beengten Raum und eine hohe Nutzung das Risiko einer Ansteckung signifikant ansteigt.
Foto: shutterstock/seligaa
Ihr Ansprechpartner: Andreas Weidinger andreas.weidinger@dh-partner.com +43 (1) 698 63 13 25
Ohne bedarfsgerechte Ableitung belasteter Luft ins Freie durch einen Lüftungskanal im Aufzugsschacht werden Aerosole in der Kabine und durch deren Lüftungsöffnungen in den Aufzugsschacht unkontrolliert herumgewirbelt und die Aufzugsnutzer einem erhöhten Risiko ausgesetzt.
Mit BlueKit gegen Viren in Aufzugskabinen Die BlueKit-Systeme zur Schachtentlüftung dienen in erster Linie zur Energieeinsparung im Gebäude. Über die gesetzlich geforderte Lüftungsöffnung im Schachtkopf entweicht im Winter Heizwärme, was einen erheblichen Anstieg der Heizkosten zur Folge hat. BlueKit steuert die Lüftung bedarfsgerecht über eine in die Öffnung eingebaute Klappe. Diese öffnet optional bei einer Aufzugsstörung, im Brandfall, bei schlechter Luftqualität und/oder in Abhängigkeit der Aufzugsnutzung. Dabei wird an der Aufzugskabine über den Lift Status Transmitter (LST) neben der Luftqualität (CO2, Temperatur etc.) die
Anwesenheit von Personen durch einen Beschleunigungssensor erkannt. Diese patentierte „bedarfsgerechte Lüftungsfunktion“ sorgt dafür, dass der Aufzugsschacht und somit ebenfalls die Kabine nutzungsabhängig durchlüftet werden. BlueKit-Systeme, die aus energetischer Überlegung so programmiert sind, dass der Aufzug nur bei Überschreitung des CO2Grenzwerts oder bei einer Störung der Anlage belüftet wird, können schnell und einfach umkonfiguriert und mit einem kurzen Serviceeinsatz auf die nutzungsabhängige Lüftung eingestellt werden. Auch vorhandene Schachtentrauchungssysteme anderer Hersteller können mit dem BlueKit AirPlus Paket um die Funktion der nutzungsabhängigen Lüftung einfach aufgerüstet werden, um die Ansteckungsgefahr zu minimieren. Denn das Risiko der Übertragung von Viren durch Aerosole und damit die hygienische Lüftung in Aufzügen wird auch in Zukunft ein zentrales Thema bleiben.
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Die geschwungenen Deckenelemente, die in einer im 3D-Druck gefertigten Schalung gegossen wurden, werden auf der Baustelle zusammengefügt.
3D-Digitaldruck auf der Baustelle 4.0 Noch ist vieles Vision. Doch schon jetzt kommen Schalungen aus dem 3D-Drucker zum Einsatz und ganze Bauteile lassen sich mit Spezialbeton drucken. Die Daten hierfür stammen aus dem digitalen BIM-Modell. Doch wie etabliert ist diese Technik und welche Bedeutung haben derartige Verfahren auf der Baustelle der Zukunft? Autor: Robert Schütz
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N Fotos: Nest, EMPA, Strabag, Porr, BauProAddi, voxeljet , ETH Zürich Astrid Knie
och ist die Baustelle eine der letzten Bastionen der Handwerkskunst. Das könnte sich bald ändern, wenn Roboter den Takt vorgeben und Schalungen sowie ganze Bauteile im 3D-Druckverfahren entstehen. Fragt man die Protagonisten der österreichischen Bauindustrie, so ist man bereits jetzt absolut auf Zukunft programmiert. Karl-Heinz Strauss, CEO von Porr, hierzu: „Menschen werden von Routinetätigkeiten entlastet und für andere Aufgaben freigespielt. Die Weiternutzung von 3D-Daten, die aus der Planung am digitalen Gebäudemodell erzeugt werden, ist mit den derzeitigen Planungstiefen, die wir im Bauumfeld haben, für unterschiedliche Produktionsprozesse denkbar.“ Im Bereich des 3D-Druckverfahrens hat man bei Porr die Entwicklungen jedenfalls fest im Blick und es werden bereits einzelne Anwendungen im Modell ausprobiert. Aktuell konzentriert man sich jedoch noch auf die Entwicklung von Bauteilen, die gedruckt werden können, aus Materialen, welche für das Verfahren geeignet sind und den statischen Anforderungen standhalten. Der 3D-Druck könnte nach eigenen Angaben zunächst bei der Produktion von Kleinteilen eine Rolle spielen, die bei Gebäudesanierungen relevant werden. Doch will man bei Porr die Euphorie gleichzeitig etwas dämpfen und erklärt, dass derartige Prozesse noch nicht baustellengeeignet sind und bis zur flächen-
deckenden Marktreife noch Jahre vergehen werden. Doch gibt es beim 3D-Druck durchaus auch größere Fortschritte. In Deutschland und in der Schweiz ist man hier bereits einen Schritt weiter, und es wird bereits über Erfolge im Labor und auf der Baustelle berichtet.
Mit 3D-Druck effizienter zur komplexen Betonschalung Das deutsche Unternehmen voxeljet in Friedberg, in der Nähe von Augsburg, hat in jahrelanger Forschungs- und Entwicklungsarbeit den 3D-Druck für komplexe Schalungen bereits maßgeblich weiterentwickelt und in der Praxis getestet. Die Pioniere gelten weltweit als führender Anbieter von 3D-Drucksystemen für den industriellen Einsatz. Die modernen 3D-Drucker bieten mit der Binder-Jetting-Technologie eine unendliche geometrische Freiheit für hochkomplexe Designs. Vor allem beim komplexen Schalungsbau zeigt sich, wie hilfreich das 3D-Druckverfahren sein kann. Herkömmliche Schalungssysteme sind darauf ausgerichtet, gerade Wände zu fertigen, die möglichst im 90-Grad-Winkel zueinanderstehen. Doch bereits ein Vorsprung, eine Krümmung oder ein Versatz macht schnell eine Sonderschalung erforderlich. Diese wird vom Schalungsbauer in der Regel in zeitraubender Handarbeit erstellt. Noch schwieriger sind dreidimensional gebogene Bauelemente. Die Schalungen müssen hierfür erst aus Holz oder Kunststoff gefräst und
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Oben: Das DFAB ist ein dreigeschossiges „Haus“ und trohnt auf der obersten von drei Platt formen im NEST, einem modularen Forschungs- und Innovationsgebäude der Eidgenössischen Materialprüfungsanstalt (Empa) und der Eawag (Wasserforschungsinstitut der ETH Zürich). Rechts: Ein industrieller Roboter (In situ Fabricator) erstellt eine 3D-Gitterstruktur, die mit einem Beton ausgefüllt wird, der über spezielle Fließeigenschaften verfügt. Links: Auf die digital produzierte, doppelt gekrümmte Wand wurde dann wiederum eine statisch optimierte und funktional integrierte Geschossdecke mit einer ebenfalls ungewöhnlich komplexen Form aufgelegt (Modell).
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anschließend mehrfach lackiert werden. Weil solche Schalungen in der Regel aus einzelnen Segmenten zusammengesetzt sind, verklebt der Schalungsbauer diese miteinander. Um eine einheitliche Betonoberfläche zu erhalten, ist es anschließend erforderlich, die Fugen zu verspachteln und zu schleifen. Viel einfacher, schneller und genauer sind Schalungen, die mit der Powder-BinderJetting-Technologie erstellt werden.
3D-Druck von Schalungen mit der Powder-Binder-Jetting-Technologie Die Powder-Binder-Jetting-Technologie hat zunächst den Vorteil, dass sich damit äußerst komplexe Schalungen aus CAD-Daten gestalten lassen. Somit sind völlig neue und geschwungene Designs einfacher realisierbar. Doch wie funktioniert dieses additive Fertigungsverfahren? Zunächst werden pulverförmige Materialien, wie zum Beispiel Sand oder Kunststoff, von Drucksystemen in hauchdünnen Schichten auf eine Bauplattform aufgebracht. Anschließend trägt ein Druckkopf den Binder nur dort auf, wo später das gewünschte Bauteil entstehen soll. Dadurch werden die Pulverpartikel miteinander verklebt. Dann wird die Bauplattform um eine Schichtstärke (150 bis 300 Mikrometer) abgesenkt und wiederum Pul-
ver und Binder aufgebracht. Dieser filigrane Vorgang wird so lange wiederholt, bis das gewünschte Bauteil komplett ist. Voraussetzung für diese Druckmethode ist immer: Es müssen 3D-Daten vorhanden sein, die z.B. vom Digitalen BIM-Zwilling (As-builtModell) stammen. 3D-gedruckte Schalungen lassen sich dann wie konventionelle Klassiker nutzen. Erfolgreich getestet wurde dieses Verfahren beim Projekt Bahnhof „Stuttgart 21“, für das im Tiefbahnhof Stützen mit Kelchschultern errichtet wurden. In Zusammenarbeit mit der 100%igen STRABAG-Tochter Züblin AG und dem Schalungshersteller Meva konnte voxeljet die Vorteile beim 3DDruck von komplexen Schalungsformen im Großversuch unter realen Bedingungen nachweisen. Zunächst hat man bei diesem Kooperationsprojekt das Anbringen der Schalrüstung, Entschalung und das allgemeine Handling der gedruckten Schalungen erfolgreich getestet. Zudem konnte man belegen, dass die wasserabweisende Schalung aus dem 3D-Druck problemlos wiederverwendet werden kann, was dieses Verfahren erst wirtschaftlich macht. Zuvor hatte voxeljet diese Eigenschaften und Auswirkungen nur im Labor testen können. Erst dieser Großversuch für eine konkrete Anwendung konnte die Praxistauglichkeit belegen. In Stuttgart schien den Verantwortlichen eine Hybridlösung aus konventionellen Schalungen und Formen aus dem 3D-Druck – auch kostentechnisch – sinnvoll. Nach dem abschließenden Festigungstest kam man zu dem Ergebnis, dass sich Schalungen sogar auf eine Dicke von 21 mm reduzieren lassen, wodurch Druckvolumen, Gewicht und Kosten weiter
„Menschen werden von Routinetätigkeiten entlastet und für a ndere Aufgaben freigespielt.“ Karl-Heinz Strauss, PORR
sinken. Fazit: Derartige 3D-Drucksysteme erlauben die Fertigung von Gussformen mit hochkomplexen Geometrien in kürzester Zeit und mit beeindruckender Präzision. Durch konventionelle Fertigungsmethoden wären derart geschwungene Formen zu aufwändig oder überhaupt nicht möglich. Tobias King, Projektleiter bei voxeljet, fasst den Nutzen von digitalen Fertigungsverfahren wie folgt zusammen: „Der 3D-Druck im PowderBinder-Jetting-Verfahren spart Zeit, Material und Kosten. Der Einsatz der 3D-gedruckten Schalungen wird den Betonbau somit auf lange Sicht revolutionieren und den Unternehmen den entscheidenden Marktvorteil bringen.“ Doch hat auch diese Innovation
„Das Konzept des kostengünstigen Produktionsprozesses im Bauwesen hat bereits Gestalt angenommen und wird im digitalen Baustellenzwilling validiert.“ Dimitrios Vassiliadis, BauProAddi
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Das Konzept des kostengünstigen Produktionsprozesses im Bauwesen hat bereits Gestalt angenommen und wird im digitalen Baustellenzwilling validiert.
ihre Schwächen. So müssen die Elemente, die aus einem Pulver und einem chemischen Bindemittel bestehen, speziell entsorgt werden. Zudem sind gedruckte Schalungen, je nach Geometrie, in der reinen Herstellung meist kostenintensiver als übliche Schalungen, doch können diese mehrmals verwendet werden.
Der 3D-Druck wird europaweit erforscht Es gibt ein weiteres Forschungsvorhaben, das sich dem 3-Druck verschrieben hat: „Das Verbundprojekt ‚BauProAddi‘ hat es sich zum Ziel gesetzt, innovative, druckbare Mörtel und Betone für die Realisierung eines qualitativ hochwertigen, schnellen und kostengünstigen additiven Produktionsprozesses im Bauwesen zu entwickeln“, heißt es nach eigenen Angaben. BauProAddi ist ein europäisches Forschungsprojekt des M-ERA.NET 2. Projektpartner sind neben unterschiedlichen Schalungsanbietern und Forschungseinrichtungen wie die TU Berlin und das Fraunhofer Institut auch die Züblin AG. Unterstützt wird das Projekt, das zum Oktober 2020 abgeschlossen wird, u.a. von der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft. Dimitrios Vassiliadis, Projektleiter von BauProAddi, erklärt: „Das Konzept des kostengünstigen Produktionsprozesses im Bauwesen hat bereits Gestalt angenommen und wird im digitalen Baustellenzwilling validiert. Hierbei handelt es sich um mehrere
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kollaborierende Roboter, die den 3D-Druck von Mauerwerk automatisch durchführen und Planungsdaten des BIM-Modells so transformieren, dass Werkzeugpfade entstehen, die direkt von mobilen Robotern gelesen werden können.“ Der nächste Schritt: Die konkrete Übertragung der Technologie auf die Baustelle, außerhalb der Softwareumgebung und des Labors. Auch diese Möglichkeit steht bereits auf der Agenda der Forscher. Der Projektschwerpunkt liegt aktuell noch auf der notwendigen Materialentwicklung, welche den angestrebten additiven Produktionsprozess überhaupt erst ermöglicht. Als Teilaspekt dieser Materialqualifizierung ist eine werkstoff- und anforderungsgerechte Prozess- und Anlagentechnik zu entwickeln, welche eine schichtweise Verarbeitung der entwickelten Mörtel und Betone gestattet. Nur durch die zielgerichtete und synchrone Berücksichtigung der material- sowie prozessseitigen Voraussetzungen kann der angestrebte bautechnische Einsatz realisiert werden.
DFAB House: Digital geplant und digital erbaut Auch das Schweizer DFAB House, ein digital fabriziertes Haus des Schweizerischen Nationalen Forschungsschwerpunktes (NFS) Digitale Fabrikation in der Nähe von Zürich, ist ebenfalls ein reines Forschungsprojekt. Das DFAB ist ein dreigeschossiges „Haus“ und thront auf der obersten von drei Plattformen
im NEST, einem modularen Forschungs- und Innovationsgebäude der Eidgenössischen Materialprüfungsanstalt (Empa) und der Eawag (Wasserforschungsinstitut der ETH Zürich). Das Gebäude existiert nur für Forschungszwecke und besteht aus einem zentralen Rückgrat – dem „Backbone“ – sowie drei offenen Plattformen, auf denen einzelne Forschungs- und Innovationsmodule nach einem „Plug-&-Play“-Prinzip für eine begrenzte Dauer installiert werden. So können diese sogenannten Units nach Abschluss der Forschungs- und Entwicklungsarbeiten wieder ausgebaut werden, um neuen Modulen Platz zu machen. Im Rahmen dieses Gemeinschaftsprojekts arbeiten Wissenschaftler von acht Professuren der ETH Zürich mit Branchenexperten und Planungsfachleuten zusammen, um gemeinsam zu erforschen und zu testen, wie die digitale Fabrikation das Entwerfen und Bauen verändern kann. Das gesamte DFAB House wurde mit digitalen Prozessen entworfen und geplant. Dabei kamen insgesamt sechs digitale Techniken zum Einsatz. Aufder projekteigenen Website (dfab.ch) heißt es: „Die Kombination dieser neuartigen Bauprozesse in einem Bauwerk ermöglicht es, die Gesamtplanung und den Bauprozess zu überdenken und die Vorteile der digitalen Kette von Gestaltung, Planung und Fabrikation auszunutzen: Gestaltungsflexibilität, sparsamer Materialeinsatz, Zeitund Kosteneffizienz sowie eine verbesserte Qualitätskontrolle.“ Unter anderem entstand
Das 3D-Drucksystem VX4000 für Schalungen von voxeljet: größter zusammenhängender Bauraum von 4x2x1 m (LxBxH)
so eine s-förmige Wand mit der sogenannten Mesh-Mould-Technologie.
„Der 3D-Druck im Powder-Binder- Jetting-Verfahren spart Zeit, Material und Kosten.“ Tobias King, voxeljet
Schalung und Bewehrung sind hier eins. Ein industrieller Roboter (In-situ-Fabricator) erstellt hierfür eine 3D-Gitterstruktur, die mit einem Beton ausgefüllt wird, der über spezielle Fließeigenschaften verfügt. Auf diese digital fabrizierte, doppelt gekrümmte Wand wurde dann wiederum eine statisch optimierte und funktional integrierte Geschossdecke mit einer ebenfalls ungewöhnlich komplexen Form aufgelegt. Dabei handelt es sich um eine 78 Quadratmeter große Leichtbau-Betonplatte mit dem passenden Namen Smart Slab. Auch die Schalung hierfür wurde im 3D-Druckverfahren hergestellt. Vorrausetzung waren auch hier die Daten aus dem 3D-Modell. Gedruckt wurde die Decke mit dem Furan-Direct-Binding-Verfahren, bei dem Sand mit einer Korngröße von 140 Mykrometern selektiv mit organischem Harz verklebt wird. Es sind exakt derartige digitale Fertigungsmethoden, die auf Grundlage von optimierten CAD-Daten helfen, erheblich Material zu sparen. Decken können für bis zu 80 Prozent des Gewichts der Struktur eines Gebäudes verantwortlich sein. Entsprechend groß ist das Einsparpotenzial. Beim DFAB House ist die Decke an jedem Punkt nur so stark, wie es am jeweiligen Punkt statisch nötig ist.
Die schöne neue Bauwelt Mit den Plandaten aus dem digitalen Zwilling sind in Zukunft Fertigungstechniken und Arbeitsabläufe möglich, wie wir sie bisher nur aus der Automobil- und Maschinenbauindustrie kennen. Noch ist vieles Vision. Doch als Henry Ford das Fließband einführte, gehörte er ebenfalls zu den Visionären. Niemand wollte glauben, dass man die Herstellung von komplexen Werken oder Produkten in einzelne, monotone Handgriffe zerlegen kann. Das war das nur der Anfang der fortschreitenden Industrialisierung und Automatisierung, die schließlich in der mathematisch kompensierten REFA-Zeitgleichung und im Taylorismus gipfelte. Der Autor Aldous Huxley nannte dieses Phänomen in seinem Werk „Schöne neue Welt“ „Fordismus“, in Anlehnung an den Pionier der Automobilindustrie. „Utopien erscheinen oft realisierbarer als je zuvor“, so beginnt er sein Werk. In der Bauindustrie setzt sich dieser Trend aktuell fort. Die digitale Planungsmethode BIM sowie neueste innovative Produktionstechniken schaffen schon jetzt völlig neue Möglichkeiten der Gestaltung, die gleichzeitig schneller und günstiger realisierbar sind. Vielleicht wird so anspruchsvolles Wohnen in komplexer Architektur schon bald für jedermann erschwinglich. Das wäre ein echter Fortschritt. Die Chancen stehen gut. Willkommen in der neuen Bauwelt.
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Im Fokus
Corona-Gadgets Not macht erfinderisch. Um Viren und Bakterien, aber vor allem das COVID-19-Virus einzudämmen, haben sich zahlreiche kluge Menschen den Kopf zerbrochen. Einige der Erfindungen kommen aus dem 3D-Drucker, andere wiederrum lagen schon länger in der Schublade und kommen nun überarbeitet wieder zum Einsatz.
Sein Design macht ihn zum Eyecatcher, sein Job ist es, Passanten zur Handhygiene zu animieren. Der „LAMATU“ wurde von der Firma 3D Betondruck Solutions speziell für stark frequentierte Außenbereiche entwickelt. Dank Sensorsteuerung werden beim Sprühvorgang beide Hände gleichzeitig erfasst. Eigenschaften wie Standfestigkeit, Diebstahlsicherheit, Schutz vor Vandalismus, geringer Witterungsverschleiß und einfache Wartung machen den Outdoor-Hygienespender dauerhaft fit für draußen. Durch einen Nirosta-Kern und einen Mantel aus 3D-Druckbeton wird das Desinfektionsmittel vor Hitze und Kälte geschützt, die große Kapazität des Flüssigkeitsbehälters ermöglicht bis zu 15.000 Sprühvorgänge pro Nachfüllintervall. www.3dbetondrucksolutions.at
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Reinigende Leuchten Die meisten Bakterien tummeln sich auf Computermaus, Tastatur oder Telefon, schließlich gehören sie zu den am meisten berührten Gegenständen am Schreibtisch. Der Hersteller Artemide hat eine Technologie entwickelt, die die Umgebung mit Hilfe von Licht von Krankheitserregern wie Bakterien, Pilzen und Schimmel befreit. Dabei werden dem sichtbaren Licht violette Anteile im Wellenlängenbereich von 405 nm zugefügt. Da UVC-Licht in dieser Stärke für den Menschen schädlich ist, geschieht dies nur in Abwesenheit von Personen, wie etwa nachts. Dosis und Dauer sind über eine App steuerbar. www.artemide.de
Anti-Corona-Folie Diese Keim-Schutz-Folie hat eine spezielle Funktionsoberfläche, die mit dem Wirkstoff Silberchlorid Bakterien, Viren und Pilze in sehr kurzer Zeit zuverlässig abtötet. Nach zehn Minuten sollen mehr als 90 Prozent aller Coronaviren und sogar mehr als 95 Prozent von S. Aureus – dem häufigsten multiresistenten Krankenhauskeim – unschädlich gemacht werden. Die Folie lässt sich so gut wie überall anbringen, eine immer wiederkehrende Desinfektion ist nicht notwendig. Die Entwicklung dieser antiviralen Beschichtung erfolgte bereits im Jahr 2002/03, als SARS-CoV-1 ausgebrochen war. Mit dem Stopp der Pandemie wurde das Projekt eingestellt. Nun wurde die Entwicklung auf das neue Virus SARS-CoV-2 zugeschnitten und die Wirkung optimiert. www.prevosan.com
Fotos: 3DBetondruckSolutions, Prevosan, Artemide, Clean 4 Health, cleanbrace, i3biomedical
OutdoorHygienespender
Türöffner per Ellbogen
Selbstdesinfizierende Maske
Türgriffe gehören zu den am stärksten von Keimen befallenen Oberflächen. Viele Menschen behelfen sich beim Betreten von Büros, Arztpraxen oder öffentlichen Toiletten deshalb mit Ellbogen oder Ärmel, doch das ist nur etwas für Geschickte. Der Türöffner „Clean 4 Health“ soll das Problem beheben. Er erlaubt ein einfaches Öffnen per Ellenbogen oder Unterarm und dämmt so die Weitergabe der Viren über die Hände ein. Dadurch wird das Infektionsrisiko gesenkt und das Hygienelevel gesteigert. www.clean-4-health.com
Da eine Maske selbst zur Gefahr werden kann, wenn sich darauf COVID-19-Erreger befinden, könnte dieser Mund-Nasen-Schutz der Durchbruch im Kampf gegen COVID-19 sein. Die kanadische Firma „i3 BioMedical“ hat eine Maske entwickelt, deren äußere Oberfläche innerhalb von Minuten mehr als 99 Prozent der Coronaviren deaktivieren soll. „TrioMed Active Mask Typ IIR“ heißt der neue Mund-Nasen-Schutz, der für den Einsatz bei Acht-Stunden-Schichten im medizinischen Bereich ausgelegt ist und auch im Alltag einen starken Schutz, nämlich dort, wo Abstände nicht eingehalten werden können oder Maskenpflicht besteht, bietet. www.i3biomedical.com
Handhygiene am Handgelenk 16 Prototypen, einige Stunden am 3D-Drucker und eine mehrwöchige Testphase brauchte es, bis das Start-up Cleanbrace ihr erstes Armband mit eingebautem Desinfektionsmittelspender entwickelt hatte. Danach folgte eine anfängliche Fertigung von 300 Stück am Tag durch ein 3D-Druck-Verfahren, wobei das Team die Armbänder selbst zusammenbauen musste. Die hohe Nachfrage machte neue Wege in der Produktion nötig. Dank eines Spritzgussverfahrens kann das Start-up nun an die 1000 Armbänder pro Tag herstellen. www.cleanbrace.comy
Stylische Maskenhalterung Die Maske immer griffbereit: Holdie ist ein Accessoire, um den Mund-Nasen-Schutz immer bei sich zu tragen und in drei intuitiven Schritten – one, two, hold – unkompliziert anzulegen. Mit Holdie hängt die Maske direkt am Körper. Erfunden wurde das Accessoire von den Österreicherinnen Nina Bernegger und Dagmar Grimus-Leitgeb. Es ist aus einem exklusiven Lederimitat gefertigt, eco-friendly und wird in acht unterschiedlichen Farben im Webshop angeboten. www.onetwohold.com
Luftreiniger für Aufzugskabinen Der KONE Elevator AirPurifier sorgt für saubere Luft in der Aufzugkabine. Die Reinigung basiert auf der PCO™ (Photokatalytische Oxidation) Luftreinigungstechnologie. Die Luft aus der Aufzugkabine wird durch einen Zentrifugalventilator in den Luftreiniger gesaugt. Ein Polyesterfilter hält Staub und andere größere Partikel zurück. Danach drückt ein Gebläse die Luft durch einen Katalysator, in dem UV-Licht in Kombination mit einer Photokatalysereaktion Oxidationsmittel erzeugt, das Gerüche, Viren und Bakterien in der Luft reduziert. www.kone.at
Hygienische Aufbewahrung Einfach wie genial. Die Schutzhülle im Scheckkartenformat ist ideal für EinwegMund-und-Nasen-Schutzmasken zur hygienischen und praktischen Aufbewahrung in der Tasche beim Einkaufen, Ausgehen oder Reisen. Sie ist aus hochwertigem und umweltfreundlichem Kunststoff, klein, sehr leicht und dünn, wasserdicht und langlebig. In verschiedenen Farben erhältlich. www.carrythemask.com
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Brennpunkt Wasserhygiene Die Legionellen lassen grüßen. Der Stillstand des Wassers in den Leitungen verwaister Büros, Hotels und Gemeinschaftseinrichtungen lässt diese zu Brutstätten von Bakterien werden. Wie gefährlich kann Leitungswasser werden? Autor: Lisa Grüner
„In Österreich kann man sich darauf verlassen, dass das Wasser der Trinkwasserverordnung entspricht, das bedeutet, dass Trinkwasser sauber ist und sauber in die Gebäude hineinkommt. Allerdings kann es dann im Gebäude in den Leitungen verderben“, erklärt Regina Sommer von der Medizinischen Universität Wien. Sie ist Spezialistin für Wasserhygiene und warnt in Zeiten von verwaisten Büros und Einrichtungen durch vermehrtes Home-Office und Lockdowns vor einem mikrobiologischen Qualitätsverlust des Trinkwassers. „Wasser ist ein Lebensmittel und kann damit auch verderben, so wie nicht gekühltes Joghurt, nur ist es beim Wasser schwieriger zu erkennen“, erklärt sie. „Wenn das Wasser in der Leitung steht
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und sich erwärmt, dann vermehren sich die wassereigenen Bakterien. Wasser hat ja, wie jedes andere Naturmedium, seine Bewohner. Normalerweise sind diese für die menschliche Gesundheit nicht schädlich, sie halten im Wasser ein Gleichgewicht. Doch wenn man ihnen durch das stehende Wasser in unseren technischen Einrichtungen (Kalt- und Warmwassersysteme, Kühltürme etc.) ein Biotop bietet, können sich z.B. Legionellen im Übermaß vermehren.“ Futter, so die Universitätsprofessorin, geben den Bakterien die in der Gebäudeinstallation vorhandenen Materialien, wie Dichtungen, Rohrleitungen etc., also alles, was Nährstoffe an das Wasser abgeben kann. „Dies ist vor allem bei stehendem Wasser, sogenannten ,Totleitungen‘, der Fall, aus denen die Bakterien nicht weggespült werden können“, warnt Sommer.
Bakterienvermehrung durch Stillstand Wenn sich durch zu langen Stillstand die wassereigenen Bakterien vermehren und die Koloniezahl ansteigt, können Richtwerte, die als Qualitätskriterien festgelegt sind, überschritten werden. Zu diesen wassereigenen Bakterien gehört Pseudomonas aeruginosa, das In-
„Wasser kann im Gebäude z.B. während eines Lockdowns in den Leitungen verderben.“ Regina Sommer, Medizinische Universität Wien, Institut für Hygiene und Angewandte Immunologie, Wasserhygiene
Fotos: ÖVGW, Meliá Hotels International, Thomas Haider, Adobe Stock
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s klingt ein wenig paradox: Das COVID-19-Virus ermöglicht Bakterien eine wunderbare Vermehrung. Ein Beispiel hierfür wären die Legionellen. Dabei haben die beiden ungleichen Gefährten sogar eines gemeinsam, sie können eine tödlich verlaufende Lungenentzündung hervorrufen. Doch wie kommt es zu dieser Bakterienvermehrung? Schließlich hat das Trinkwasser, das in den Wasserleitungen verteilt wird, eine einwandfreie mikrobiologische und chemische Qualität.
fektionen auslösen kann, wobei bei gesunden Menschen nur selten schwere Erkrankungen auftreten. Das opportunistische Bakterium stellt jedoch für immungeschwächte Menschen oder, wenn es in Wunden gelangt, eine Gefahr dar. Pseudomonaden sind stäbchenförmige, gramnegative Bakterien mit polaren Geißeln, die keine Sporen bilden. Sie verursachen eitrige Entzündungen in Wunden, Augen oder Ohren. Auch Legionellen zählen zu diesen natürlichen Wasserbakterien. Sie sind kein Problem, wenn man sie mit dem Wasser trinkt, atmet man sie als Aerosol allerdings ein, wie es bei Duschen oder bei offenen Kühltürmen möglich ist, können schwere Lungenentzündungen hervorgerufen werden.
Bewusstsein bei den Planern schaffen Gut wäre es, wenn die Planer beim Thema Wasserqualität mehr Interesse zeigen würden. „Die Kalt- und Warmwasserleitungen werden zu nah aneinandergebaut“, kritisiert Sommer. „Sie sind auch oft zu schlecht isoliert und da-
mit können die erforderlichen Temperaturen nicht eingehalten werden.“ Kaltwasser sollte in unseren Breitengraden Temperaturen von immer unter 20 Grad, Warmwasser über 55 Grad aufweisen. Wird das Warmwasser gespeichert, benötigt man 60 Grad, um die Bakterienvermehrung zu unterbinden. In großen Gebäuden wird das Warmwasser an einer zentralen Stelle erwärmt und dann mit Hilfe einer Zirkulationsleitung im Gebäude verteilt, sonst würde man in höheren Stockwerken sehr lange auf warmes Wasser warten. „Damit bleibt das Wasser sehr lange im Kreis, wenn es ein großdimensioniertes System ist, hat es lange Aufenthaltszeiten“, so Sommer weiter. Deswegen ist Sommers Apell, dass sich Auftraggeber und Planer vorab gut überlegen, ob – vor allem an entlegeneren oder wenig frequentierten Stellen – tatsächlich ein Waschbecken oder eine Dusche gebraucht wird. In diese Kerbe schlägt auch Manfred Eisenhut, Bereichsleiter Wasser, Österreichische Ver-
„Die Installation der Wasserleitungen soll so gestaltet sein, dass es zu keiner unerwünschten Erwärmung des Wassers kommt.“ Manfred Eisenhut, Bereichsleiter Wasser, Österreichische Vereinigung für das Gas- und Wasserfach
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einigung für das Gas- und Wasserfach: „Wir appellieren immer an die Planer, keine Geräte einzubauen, die die Qualität des Wassers beeinflussen, und nur geprüfte Materialen zu verwenden, die keine Stoffe an das Wasser abgeben.“ Natürlich gibt es Normen, die bei der Inneninstallation einzuhalten sind und auch hier betont Eisenhut die Gefahr der unerwünschten Erwärmung des Wassers. „Wenn ich die Trinkwasserleitung in Schächten durchlaufen lasse, wo sich auch die Fernwärmeleitung befindet, habe ich ein stetes Erwärmungsrisiko.“ Die Österreichische Vereinigung für das Gas- und Wasserfach (ÖVGW) bietet Schulungen und eine eigene ÖVGW-Qualitätsmarke an. Diese bescheinigt, dass ein Produkt den einschlägigen Vorschriften, aber auch dem aktuellen Stand der Technik entspricht und eine hohe Qualität aufweist.
Vorsicht bei Hotels und Gesundheitseinrichtungen Der Gefahr von keimbelastetem Wasser sollte man sich bei Gesundheitseinrichtungen, Hotels und Krankenhäusern, wo es viele Zimmer mit Duschen gibt, die nicht täglich genutzt werden, bewusst sein. „Das ist zum Beispiel der Fall, wenn Patientenzimmer nicht belegt sind, Hotelzimmer nicht ausgelastet sind oder in Büros oder in Branchen, wo körperliche Arbeit gefordert ist, die Mitarbeiterduschen jedoch wenig genutzt werden“, so Sommer. Dass diese Probleme auftreten können, ist den Betreibern großer Hotels durchaus bewusst, vor allem jetzt, wo durch den zweiten Lockdown diese wieder komplett gesperrt wurden. „Wir mussten das gesamte Hotel stilllegen“,
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„Auch bei stillgelegten Hotels fallen laufende Arbeiten an, wie die regel mäßigen Spülungen der Wasserleitungen, Sicherheitsrundgänge etc.“ Andreas Graeber-Stuch, Melià Vienna
erklärt Andreas Graeber-Stuch, General Manager des Melià Vienna. „Doch die Kosten und die Arbeiten laufen weiter und dürfen nicht unterschätzt werden“, so Graeber-Stuch weiter. „Ich denke hier besonders an die regelmäßigen Spülungen der Wasserleitungen, Sicherheitsrundgänge etc.“ In Hotels, Krankenhäusern, Gesundheitseinrichtungen und Büros ist es oft Sache des Facilitymanagements oder des Reinigungspersonals, dafür zu sorgen, dass die Leitungen regelmäßig gespült werden. Für die Qualität des Wassers in Gebäuden ist der Betreiber verantwortlich. „Dass Installationssysteme nicht durchflossen werden, weil z.B. Hotels zusperren, ist nichts Neues“, so Eisenhut. „Hotels sperren auch in Normalzeiten immer wieder zu und auch Kindergärten und
Schulen haben Sommer- und Winterpausen. Neu ist, dass Regulative und ein Inbetriebnahmeprozedere nun auch in Büros zur Anwendung kommen.“ Dabei betont Eisenhut, dass eine Spülung der Leitungen zu 99 Prozent ausreichend ist: „Manchmal ist eine mikrobiologische Prüfung empfehlenswert. Die Kosten für eine solche Analyse liegen bei rund hundert Euro.“ Damit können Betreiber auf Nummer sichergehen, dass sich keine unerwünschten Keimherde im Leitungssystem gebildet haben.
Wie man sich schützen kann Sommer empfiehlt beim Einchecken in ein Hotel oder eine Gesundheitseinrichtung, vor der Benutzung der Dusche das warme Wasser rinnen zu lassen, dann das kalte. „Montagmorgen sollte man routinemäßig in jedem Büro alle Hähne aufdrehen und das Wasser rinnen lassen, bis es ganz kalt aus der Leitung kommt“, empfiehlt Eisenhut unabhängig vom Lockdown. Bei Klimaanlagen mit entsprechender Filtertechnik sieht Sommer keine Gefahr, warnt allerdings vor Luftbefeuchtern, bei denen das Wasser versprüht wird und im Vorratsbehälter längere Zeit steht. „Besser ist es, Verdampfer oder Verdunster zu nutzen, bei diesen Geräten werden keine Mikroorganismen abgegeben.“
Problem Kühltürme und Klimaanlagen Zwei Drittel der Legionellen-Fälle geht auf Kühltürme zurück, heißt es von Seiten der Wiener Wasserwerke. Auch Daten der Weltgesundheitsorganisation und der nationalen Gesundheitsbehörden in Europa, den USA und Kanada zeigen, dass der weitaus größte Teil der Legionellose-Ausbrüche durch Rückkühl-
Fakten Wiener Wasser Transportierte Wassermenge über die I. Wiener Hochquellenleitung/Tag: bis zu 220.000 m³ Transportierte Wassermenge über die II. Wiener Hochquellenleitung/Tag: bis zu 217.000 m³ werke, Kühltürme oder Klimaanlagen hervorgerufen wurde. „Bei offenen Kühltürmen, die Teil der Klimatisierung von Krankenhäusern, Industrieanlagen und Rechenzentren sind, sowie den darin befindlichen zu kühlenden Geräten spielt die Wasserqualität eine große Rolle. Das sind Vorrichtungen, in die Wasser aus dem Kühlungssystem meist auf ein Dach gepumpt wird, wo es in offenen Kühlsystemen verrieselt wird und dadurch abkühlt“, erklärt Sommer. Dabei entstehen feine Aerosole, durch die Mikroorganismen aus dem Kühlwasser weit in die Umgebung getragen werden können. Auch in Wien traten von Legionellose hervorgerufene Fälle durch solche Einrichtungen auf.
Neue ÖNORMen Sommer weist darauf hin, dass das Komitee 140 Wasserqualität von Austrian Standards zum Thema Wassersysteme und Legionellen wichtige ÖNORMen erarbeitet hat, wie die ÖNORM B 5019 für hygienerelevante Planung, Ausführung, Betrieb, Überwachung und Sanierung von zentralen TrinkwasserErwärmungsanlagen und – ganz neu – die ÖNORM B 5021 für den hygienerelevanten Betrieb und die Überwachung von dezentralen Trinkwasser-Erwärmungsanlagen.
Und COVID-19? Zurück zu unserem anfänglichen Sündenbock (zumindest den für den Lockdown): Das
Virus SARS-CoV-2 wird durch die Atemwege ausgeschieden. Wasser ist dafür kein Übertragungsmedium. Die Viren werden zwar von infizierten Menschen über den Darm ausgeschieden und gelangen ins Abwasser, sind darin aber nicht überlebensfähig. Ähnlich verhält es sich mit Thermen, Wellnessbereichen, Becken und Bädern. Diese Viren sind durch ihre empfindliche Hülle wenig widerstandsfähig und gechlortes Wasser ist für sie der Tod. „Dennoch ist es wichtig, dass die Badenden im Badebecken Abstand halten und dass die Anzahl der Badenden begrenzt wird, denn die Übertragung erfolgt nicht über das Wasser, sondern beim Tratschen“, so Sommer. „Also genau wie sonst auch.“ Abstand halten und eine Begrenzung der Anzahl an Nutzern gilt auch beim Saunabesuch. Der Aufguss ist nicht gefährlich, „es wird ja sauberes Wasser verdampft“, erklärt sie. „Vom ‚Wacheln‘ wird aber dringend abgeraten, da man damit ja auch die Atemluft mitverteilt.“ Zusammenfassend kann man also sagen, dass Österreich mit seiner hohen Trinkwasserqualität auf der sicheren Seite ist und Verunreinigungen in den Leitungen einfach weggespült werden können. Unabhängig von der Länge von Lockdown, HomeOffice und Stillstand – der Erste soll einfach alle Wasserhähne aufdrehen und ein paar Minuten laufen lassen.
Länge der Hochquellenleitungen bis Wien: 330 km Größe der Wasserschongebiete im Quellgebiet: 675 km² Anzahl Trinkwasserkraftwerke: 16 Anzahl Wasserbehälter: 32 Gesamtvorratsvolumen: 1,6 Mio. m³ Länge des Wiener Wasserrohrnetzes: mehr als 3.000 km Durchschnittlicher Tagesverbrauch: 380.000 m³
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Keimschleuder Büro Keime, Viren, Bakterien & Co. Die halbe Welt hat Angst, sich im Office mit COVID-19 anzustecken. Hygienetechnische Lösungen der Facility-Management-Firmen sind gefragt wie nie, auch was Klimaanlagen und keimfreie Wasserversorgung anbelangt. Autor: Lisa Grüner
Die Branche hat sich verändert
„Wir haben zusätzliche Zugangskontrollen mittels Wärmebild kameras als Früh indikatoren möglicher Infektionen eingesetzt“ Erich Steinreiber, ISS Österreich
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Umfragen von ISS Österreich zeigen: Was vor der Pandemie häufig als nebensächliche Notwendigkeit angesehen wurde, gewinnt in Zeiten der Corona-Krise auch für Büro- und Produktionsstandorte an Bedeutung – die Bereitstellung einer sicheren und sauberen Arbeitsumgebung. Die Situation hat die Unternehmen auch zur Weiter- und Neuentwicklung ihrer Dienstleistungen getrieben. „Als Dienstleister tragen wir eine sehr hohe Verantwortung im Umgang mit der Situation nicht nur unseren Mitarbeitern sondern auch unseren Kunden gegenüber“, erklärt Andreas Ubl, Geschäftsführer der IFMS. „Um hier bestmöglich eventuelle Übertragungen zu vermeiden und das Risiko einer Infektion zu
reduzieren, haben wir die Organisation umgestellt und angepasst und unsere Mitarbeiter durch Fachleute im Umgang mit Eigenhygiene intensiv geschult.“ Bei ISS Österreich sind über 100 eigens geschulte Dekontaminationsexperten im Einsatz. Sie desinfizieren und dekontaminieren Gebäude und Verkehrsmittel. „Dass das Firmengelände gesund betreten wird, ist entscheidend. Daher werden zusätzliche Zugangskontrollen mittels Screening der Körpertemperatur z.B. mit Wärmebildkameras als Frühindikatoren möglicher Infektionen mit dem COVID-19-Virus eingesetzt“, erzählt Erich Steinreiber, Geschäftsführer von ISS Österreich. „Auch haben wir ein neues, zertifiziertes Reinigungsprodukt gelauncht. Mit ‚Pure Space‘ werden Mikroorganismen auf Oberflächen vernichtet.“ Informationsmaterialien sowie ein handliches Nachschlagewerk für das schrittweise Wiederhochfahren von Gebäuden kommen bei den Kunden gut an. „Bei unseren Kunden sehen wir einen hohen Bedarf an hygienischen Reinigungen“, so Gerald Maier-Sauerzapf, Bereichsleiter für Hygiene und Desinfektion bei Simacek. „Regelmäßige Desinfektion ist schon fast Standard. Bei Akutfällen führen wir Dekontaminierungen der Räume durch. Mitarbeiter mit Atemschutz und Schutzbekleidung aerosolieren die Räumlichkeiten und auch Fahrzeuge. Dabei sind wir sehr gut mit Spezialisten aus dem Gesundheits- und Desinfektionsbereich abgestimmt und arbeiten eng mit Labors zusammen.“
Fotos: ISS Österreich, IFMS , Simacek, IFM, Engie, Eva Kelety, Katharina Schiffl
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ach dem Lockdown ist vor dem Lockdown.“ So sarkastisch diese Aussage eines Facility Managers noch vor ein paar Wochen klang, so schal ist jetzt deren Beigeschmack. Ein Unterschied zum ersten Lockdown besteht natürlich: Diesmal konnte man auf Krisenstäbe, Notfallpläne und Erfahrungswerte zurückgreifen. Auch Lieferketten und Materialbeschaffung funktionierten. Eines steht fest: Die COVID-19-Pandemie brachte der Facility-Management-Branche nachhaltige Veränderungen. Eingestuft als Systemerhalter und oft erste Anlaufstelle für verunsicherte Angestellte ist ihre Arbeit in der Wertigkeit gestiegen und die sonst so unsichtbaren Reinigungskräfte wurden schlagartig sichtbarer. Doch was gibt es Neues seit dem letzten Lockdown?
Auch bei Arealis stellt man fest, dass sich seit der Pandemie das Gefühl von Sauberkeit und der Umgang mit Hygiene nachhaltig verändert haben. „Der Reinigungsaufwand hat sich vor allem in Büros deutlich erhöht“, so Hans Peter Kranz, Geschäftsführer von Arealis. „Alle Oberflächen werden täglich gewischt, die Sanitäranlagen besonders gründlich gereinigt und genebelt, um diese von Aerosolen zu befreien.“
rung bzw. späteren Wiederinbetriebnahme zu Hilfe gerufen. „Es stehen ja wegen Pandemie, Lockdown und Home-Office immer wieder zahlreiche Anlagen bzw. Gebäude still“, erklärt Jörg Heißenberger, Geschäftsführer von ENGIE Austria. „Unsere Spezialisten konnten sowohl beratend als auch in der direkten Durchführung von Anlagenspülungen, Anlagenreinigungen und Re-Commissioning wertvolle Beträge leisten.“
Keimfreie Wasserversorgung
„Das Gefühl von Sauberkeit und der Umgang mit Hygiene haben sich durch die Pandemie nachhaltig verändert.“ Hans Peter Kranz, Arealis
„Durch die eingeschränkte Nutzung während eines Lockdowns – häufig in Büros – besteht das Risiko der Keimbildung, wenn über einen längeren Zeitraum kein Wasser aus den Leitungen entnommen wird“, so Kranz. „Wir haben mit umfangreichen Hinweisen an unsere Kunden zu entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen geraten: von regelmäßiger Wasserentnahme über die notwendige Erhitzung bis hin zur eventuellen Trennung vom Stromnetz von Warmwasserbereitern bei absehbarer Nichtbenützung und einigen anderen Maßnahmen, die es auch im Sinne der Trinkwasserverordnung zu beachten gilt.“ Bei ENGIE Austria wurde das Serviceteam im Zuge der Konservie-
Um das Risiko von technischen Mängeln, Legionellenbefall in den Leitungen oder auch Verschmutzungen unter anderem in den Lüftungsanlagen möglichst gering zu halten, waren die Techniker-Teams von ISS Österreich auch während des Lockdowns bei Kunden vor Ort und führten Inspektionen sowie laufende Überprüfungen durch. „Diese umfassten unter anderem die Analyse von Nutzungsfrequenzen von Wasserentnahmestellen, die Entnahme von Wasserproben in ‚abgelegenen‘ Entnahmestellen, regelmäßige Spülvorgänge der Entnahmestellen mit Temperaturen über 60°C für jeweils drei Minuten, oder aber auch die laufende Überprüfung der Abgänge“, so
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Steinreiber. Grundsätzlich empfiehlt er, bei eingeschränkter Nutzung die Überprüfungen in erhöhter Frequenz durchzuführen sowie erhöhten Fokus auf Inspektionen – allen voran der Luft- und Partikelfilter sowie der Trinkwasserqualität – zu legen.
Sorgenkind Klimaanlagen
„Um Übertragungen zu vermeiden und Risiken einer Infektion zu reduzieren, haben wir die Organisation umgestellt und angepasst.“ Andreas Ubl, IFMS
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„Klimaanlagen, Lüftungsanlagen sind generell ein Thema“, so Maier-Sauerzapf. „Die Nachfrage nach Reinigungs- und Desinfektionsmaßnahmen steigt, deswegen aerosolieren wir mit unseren Spezialteams und -equipment viele Lüftungs- und Klimaanlagen. Reinigung mittels Lüftungsrohr-Roboter wird ebenfalls verstärkt nachgefragt.“ Erkenntnisse, dass Coronaviren durch Klimaanlagen verbreitet werden, gibt es bis dato nicht. Fakt ist, dass eine verstärkte Zufuhr von Außenluft eine eventuelle Verbreitung vermindern kann. „Wir haben nach Rücksprache mit unseren Kunden eben diese Einstellungen bei den Geräten vorgenommen und auch die Wartungsintervalle erhöht bzw. den Filtertausch, zum Teil haben wir auch auf andere Filter laut Empfehlung für RLT umgestellt und die Nutzungsdauer auf das absolut notwendige Maß reduziert“, weist Ubl auf weitere Maßnahmen hin. „Klimaanlagen als Keimschleudern zu bezeichnen ist falsch“, widerspricht Michael Moshammer, Geschäftsführer der IFM, „Lüftungsanlagen, die sowohl heizen und kühlen können und den Räumlichkeiten Frischluft zuführen, sind jedenfalls keine Keimschleudern, wenn sie richtig gewartet sind. Umluftanlagen
wie beispielsweise Split-Klimaanlagen können dazu beitragen, dass sich Viren im Raum großflächig verteilen. Über deren Einsatz muss individuell entschieden werden.“ Die ISS Österreich hat proaktiv die Intensivierung der Überprüfungen vorgeschlagen, ebenso die umfassende Reinigung und Desinfektion bzw. die Lüftungsfilter bei Bedarf zu tauschen. „Wir führen erhöhte Inspektionen der wichtigen technischen Anlagen mit den Schwerpunkten Verschmutzung der Filter, Sauberkeit der Lüftungskanäle und Auslässe bzw. Hygienezustand bei Außenlufteintritten durch“, so Steinreiber. „Ebenso werden bei Fan-Coils, wo warme Luft in den Raum geblasen wird, die Belüftungssysteme regelmäßig gereinigt und Filter ausgetauscht.“ Auch bei ENGIE wurden im Bereich der Klimatisierung und Belüftung vermehrt Wartungs- und Reinigungsaufträge abgerufen. „Dabei gab es eine deutlich erhöhte Nachfrage nach Keim- und Virusfiltern“, erklärt Heißenberger. „Einige Kunden gaben den Umbau von Anlagen auf 100 Prozent Frischluftanteil in Auftrag.“
Entwarnung bei Heizsystemen „Bei zentralen Heizungsanlagen gibt es meines Erachtens derzeit keinen akuten Handlungsbedarf, da es sich grundsätzlich um einen geschlossenen Kreislauf handelt“, so Kranz. „Auch werden die per Gesetz ohnehin vorgeschriebenen Heißwasseranalysen angefertigt. Dazu kommen die in regelmäßigen Abständen durchgeführten Kontrollen auf Grundlage der Wartungsverträge.“
„Umluftanlagen wie Split-Klimaanlagen können dazu beitragen, dass sich Viren im Raum großflächig verteilen.“
„Aus derzeitiger Sicht geht von Heizungsanlagen keine Gefahr aus, da es sich ja um geschlossene Kreis läufe handelt.“
„Im Bereich Klima tisierung und Belüftung gab es eine d eutlich erhöhte Nachfrage nach Keimund Virusfiltern.“
Michael Mooshammer, IFM
Gerald Maier-Sauerzapf, Simacek
Jörg Heißenberger, ENGIE Austria
Auch Maier-Sauerzapf gibt Entwarnung: „Aus derzeitiger Sicht geht von Heizungsanlagen keine Gefahr aus. Wir sehen aber, dass verstärkt gelüftet wird und das Temperaturniveau gesenkt wird. Inwieweit das tatsächlich einen positiven Effekt auf die Virenverbreitung hat, kann ich zurzeit nicht sagen.“ Auch die anderen Unternehmen bestätigen, dass von Heizungsanlagen mit geschlossenem Wasserkreislauf keine Gefahr ausgeht.
werden seit neuestem Putzroboter eingesetzt, zusätzlich werden die Reinigungskräfte mit Tablets und ähnlichen elektronischen Geräten ausgestattet, um per Knopfdruck Arbeitsaufträge entgegennehmen zu können. Zusätzlich wurde nach der ersten Welle österreichweit eine interne Mitarbeiter-App namens IDA gelauncht, um noch schneller alle Teams über wichtige Neuerungen informieren zu können.
Dass die Facility Management Firmen aus dem ersten Lockdown gelernt haben, zeigt sich während der zweiten Welle. „Über unsere klar strukturierten Prozessabläufe durch unsere Qualitätszertifizierungen hinaus haben wir gemeinsam mit einem externen, darauf spezialisierten Unternehmen ein sehr umfangreiches Krisenhandbuch ausgearbeitet“, so Ubl. „Wir können unabhängig von der Region sofort reagieren und haben Notfallpläne nicht in der Schublade, sondern im Anlassfall als höchste Priorität griffbereit.“
Simacek stellte den Kontakt zu den Kunden vielfach auf virtuellen Kontakt um und auf die zweite Welle war man gut eingestellt. „Mitarbeiter können bei Bedarf rasch getestet werden, Desinfektionsmaterial ist genügend vorrätig und unsere Spezialteams zur Dekontamination und Desinfektion sind schon seit Mitte September wieder im regelmäßigen Einsatz“, so Maier-Sauerzapf.
Arealis wiederum richtete eine interne Notrufnummer ein, über die alle ArealisMitarbeiter per E-Mail oder SMS auf ihrer Privatnummer informiert werden können. „Darüber hinaus haben wir auch die Möglichkeit eines externen Notbetriebes eingerichtet, falls die Firmenzentrale einmal nicht erreichbar sein sollte“, so Kranz. „So können wir sofort andernorts ein Dutzend Arbeitsplätze hochfahren. Wichtig ist dabei auch der externe Zugriff unserer Mitarbeiter auf ihre Daten. Derzeit arbeiten wir abwechselnd in einer 50:50-Aufteilung, also in zwei Mannschaften, eine ist im Büro, eine im HomeOffice.“
Digitalisierung und Home-Office
ISS Österreich arbeitet stets an neuen Lösungen und Services – beispielsweise auch im Bereich Mitarbeiterverpflegung. Aber auch an neuen Verfahren und der Umsetzung von Innovationen wird aktiv festgehalten. So
„Wir sind stolz, sagen zu dürfen, dass wir längstens innerhalb von 24 Stunden überall einsatzbereit sind.“ Bei IFM befinden sich die Mitarbeiter abwechselnd und wochenweise in einem Art Reißverschlusssystem im Home-Office, Techniker arbeiten allein oder in Zweier-Teams, welche nicht durchmischt werden.
Der Trend zum Home-Office wurde bei allen Unternehmen forciert, um größere Ansammlungen von Mitarbeitern zu vermeiden und um das Unternehmen im Sinne ihrer Auftraggeber stabil zu halten. Insgesamt hat sich in der Facility Management Branche in den vergangenen Monaten das Selbstbewusstsein gesteigert, da die Branchenvertreter täglich beweisen konnten, wie wertvoll ihre Arbeit für die Gesellschaft und wie wichtig sie für eine gut funktionierende Infrastruktur ist.
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eu ist der Sicherheitsgedanke nicht: Bereits im Mittelalter gab es Burggräben, Zugbrücken, hohe Steinmauern und mit Eisen verstärkte Türen, die die Bewohner vor unerwünschten Eindringlingen schützen sollten. Dieselbe Rolle nehmen heutzutage Zutrittssysteme ein: sie verhindern, dass unberechtigte Personen Zutritt zum Raum hinter der Abtrennung haben. Gerade in den letzten Jahren hat die Digitalisierung vieles ermöglicht und erleichtert. Aufwändige Verkabelungen zwischen einzelnen Zutrittspunkten und die Notwendigkeit einer lokalen Serverstruktur werden zunehmend abgelöst durch Netzwerkstrukturen und cloudbasierte Lösungen. „Früher wurden Zutrittslösungen als Stand-Alone-Systeme von der Haustechnik betrieben. Nach dem Motto ‚Never touch a running system‘ wurden diese Systeme nach der Installation eingefroren“, erklärt Dominic Friedl, Produktmanager für Sicherheitssysteme bei Schrack Seconet. „Heute werden moderne Zu-
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trittsmanagementsysteme tief in die bestehende Infrastruktur und Organisation eingebunden.“ „Sprach man in den vergangenen Jahren von elektronischen Zutrittskontrollen, so waren das meist kartenbasierte Systeme großer Hersteller mit proprietären Systemen“, ergänzt Stefan Scheuerle, CEO von Sensorberg. „Das führte dazu, dass beispielsweise Ersatzlesegeräte oft recht teuer einzukaufen waren und Unternehmen in diesen proprietären Systemen quasi ‚gefangen‘ waren.“ In der Zwischenzeit hat sich jedoch einiges getan. Durch die Einführung offener Systeme auf IP-Basis sind nun schnell und ad hoc Rechtevergaben möglich. Man kann zum Beispiel einen neuen Mitarbeiter im HR-System anlegen und ist dieses mit dem Zutrittskontrollsystem verbunden, bekommt der Mitarbeiter automatisch die entsprechenden Berechtigungen. Auch ist heute der Zugang über das Handy mit einer App möglich und zu guter Letzt decken heutige
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Fotos: Kone/Caroline True, Loxone, Ossip van Duivenbode, Winkhaus, Schindler, Nuki, Abus, Sensorberg, Siemens, Schrack Seconet
„Den Sicherheitsgrad bei Zutrittssystemen evaluiert man dadurch, wie viel Aufwand ein Angreifer betreiben muss, um in ein Gebäude zu gelangen.“ Florian Trösch, Schindler
„Die Pandemie hat verdeutlicht, wie angenehm und vor allem sicher es ist, kontaktlos Zutritts berechtigungen ver geben zu können.“ Martin Pansy, Nuki Home Solutions
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Zutrittskontrollsysteme auch weitaus mehr Anwendungsfälle ab. Neben Parkschranken, Aufzügen und sämtlichen Arten von Türen sind auch konditionelle Anbindungen an Alarmsysteme möglich mit unterschiedlichen Ausprägungen der daraus resultierenden Ereignisse.
Aktuelle Trends Sieht man sich die Entwicklung der letzten Jahre an, so kann man sagen, dass die Systeme in der digitalen Welt angekommen sind. „Neben dem klassischen Schlüssel sind es meist Systeme, die auf biometrische Daten, das Smartphone, auf Codes oder NFC-Technik zurückgreifen“, so Rüdiger Keinberger, CEO von Loxone. „Codes und NFC-Lösungen eignen sich hervorragend für Bereiche, in denen viele Berechtigungen gemanagt werden müssen, wie beispielsweise in Gewerbeobjekten, Hotels oder Airbnbs. Die Einrichtung ist simpel und kann bereits im Vorfeld durchgeführt werden. Dank des Loggings ist stets nachvollziehbar, wer wann im Gebäude, Büro etc. war. Bei Verlust können Codes und NFC Tags problemlos deaktiviert bzw. ausgetauscht werden.“ Als weiteren Trend führt Keinberger die Zweifaktor-Authentifizierung im Hochsicherheitsbereich an, bei dem ein physikalischer Zutritt nochmals via Smartphone App bestätigt wird. Im privaten Bereich werden Smartphones und Wearables wie Smartwatches an Bedeutung gewinnen. „Wir merken, dass unsere Kunden immer mehr Augenmerk auf die IT-Sicherheit unserer Lösungen legen“, so Peter Toncar, Head of systemhouse portfolio Zone bei Siemens. „Außerdem zeichnet sich eine stärkere Integration in die Kernprozesse der Kunden ab –
also Lieferanten, Besucher, Zeitmanagement, Schulungs- und Trainingsprozesse zum Beispiel. Gewünscht werden außerdem flexiblere Hybridlösungen im On- und Offline-Bereich.“ Toncar bemerkt auch eine verstärkte Forderung nach Standardisierung bei Protokollen im Onlinesektor, beispielsweise OSS, und in der Integration von multiplen Offline-Systemen. Grund sind Investitionsschutz und natürlich die Flexibilität, die daraus resultiert. Siemens hat den ersten Auftrag österreichweit mit dieser Diversität bereits erhalten.
Konnektivität und Biometrie „Die Konnektivität ist in unserer Branche definitiv ein Trend, der gekommen ist, um zu bleiben“, so Martin Trinkler, Geschäftsbereichsleiter für Neuanlagen bei Kone. „Die digitale Plattform von Kone mit der sicheren offenen API verbindet Kone Produkte wie beispielsweise Aufzüge mit einer wachsenden Zahl von Applikationen und ihren Nutzern.“ So lassen sich Gebäudesysteme wie die Klimatisierung und Beleuchtung über die digitale Plattform steuern und überwachen. Auch Apps wie ein Indoor-Navigationssystem für Sehbehinderte oder Serviceroboter in Hotels können an die Plattform angeschlossen werden. Sogar bestehende Aufzüge oder Anlagen von Fremdanbietern können mit der neuen Technologie ausgestattet werden. Dass das Smartphone in Zukunft eine größere Rolle spielen wird, bestätigt auch Trinkler. „Mit einem Gerät hat man so seine Berechtigungen an einem Ort, wobei die Erkennung biometrischer Daten – Stichwort Fingerabdruck und Gesichtserkennung – der Schlüssel zu unseren Daten geworden ist.“ Diese Trends kann auch Florian Trösch, Head TMG Business Development von Schindler,
bestätigen. „Wir sehen klar den Kundenwunsch einer Verschmelzung der Gewerke im Gebäude, wie Zutrittskontrolle, Lift, Gegensprechen, Zufahrt zur Garage, Licht, Energie, zu einer nahtlosen User Experience.“ Schindler bietet hier mit myPORT eine Komplettlösung für Gebäude- und Wohnungszutritt, Liftfahrt, Parkhauszufahrt, Video-Gegensprechen und Besucherverwaltung an. „So kommt ein Nutzer komplett berührungslos vom Eingang bis in seine Wohnung oder sein Büro“, so Trösch weiter. „Ein anderer Trend, der durch diesen Verschmelzungswunsch getrieben wird, ist die Nachfrage nach standardisierten und sicheren Integrationsmöglichkeiten von oder in andere Gewerke. Auch hier geht Schindler neue Wege.“
Friedl. „Dies hat zu einer vermehrten Einführung von berührungslösen Biometrie-Komponenten wie dem 3D-Fingerabruck, Iris-Scan oder Hand-Scan geführt.“ Diese ermöglichen die Authentifizierung von Personen und realisieren einen Zutritt ohne Berührung jeglicher Hardware und der Notwendigkeit von Transpondern oder Chips. Auch durch Einbindung von Fiebermess-Sensoren oder Mund-NasenMasken-Erkennung können Zutritte erst dann gewährt werden, wenn festgelegte Anforderungen entsprechend erfüllt werden. Bei Siemens reagiert man auf die exponentiell gestiegenen Cyber-Angriffe. „Auch ist die Steuerung und Kontrolle von leeren oder halbleeren Gebäuden wichtiger denn je, denn ein großer Bedrohungsfaktor liegt immer innerhalb der eigenen Mauern“, so Toncar.
Veränderung durch COVID-19 „Zutrittssysteme, die den Zugang über Fingerabdruck oder PIN-Code ermöglichen, werden zwangsweise von vielen unterschiedlichen Personen berührt und bergen eine hohe Ansteckungsgefahr, nicht zuletzt mit COVID-19“, so
Bei Winkhaus sind die flächenbündigen Türzylinder und die batterielosen elektronischen Schlüssel desinfizierbar und sterilliumbeständig. „Sie vertragen sogar eine Wäsche“, so Thomas Maisch, Vertriebsleiter Zutrittsor-
„Es kann genau nachvollzogen werden, wer das Gebäude oder einzelne Räume betreten hat, Zutritte werden protokolliert und Chipschlüssel sind jederzeit sperrbar.“ Roland Huber, ABUS Austria
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ganisation bei Winkhaus. „Damit leistet das System einen wichtigen Beitrag zum HygieneManagement – was aktuell bei vielen Betrieben im Fokus liegt.“ Alle Unternehmen bestätigen die große Nachfrage nach berührungslosen Systemen.
Horrorzenario Stromausfall
„Es haben sich elektronische Schließanlagen für die Außenhautsicherung und die Überwachung sicherheitskritischer Bereiche mit Echtzeitüberwachungsanforderungen bewährt.“ Thomas Maisch, Winkhaus
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Kein System ist absolut sicher. Wichtig ist, bei der Entscheidung für eine elektronische Schließanlage nicht nur auf die IT-Sicherheit zu achten, sondern auch auf den mechanischen Manipulationsschutz des Produktes, z.B. eingestuft nach der DIN EN 16867 oder DIN EN 15684. „Es gibt Lösungen, bei denen mit Tresoren zur Ablage der kryptologischen Schlüssel (Secure-Elements) geworben wird, die letztlich aber lediglich auf die Türfalle eines gewöhnlichen Einsteckschlosses wirken“, warnt Maisch. Sein Ansatz ist die Installation der Software onpremise, also im Unternehmen vor Ort. „Das gilt auch für unsere Smartphone-Lösung“, so Maisch weiter. „Bei uns wirkt das Smartphone nicht als Türöffner, sondern lediglich als Bedien- und Anzeigegerät für einen Aktivschlüssel.“ Dessen Schließberechtigung wird über einen speziellen Dienst der Software, der anders als die Verwaltungssoftware selbst über das Internet erreichbar ist, verschlüsselt abgerufen. Winkhaus empfiehlt auch, die zentrale Verwaltungssoftware und die Datenbank der Schließanlage auf einem Server zu installieren,
der nicht ans Internet angebunden ist. Ein Tipp von Maisch: Die Zwischenspeicherung von Zutrittsberechtigungen in den Access Points des virtuellen Netzwerks, den so genannten Aufbuchlesern, erhöht für z.B. eine Woche die Systemverfügbarkeit. „Vor Schäden durch Stromausfall schützen unterbrechungsfreie Stromversorgungen zur Notbestromung der verdrahteten Anlagenkomponenten.“ Gibt es diese Versorgung nicht, ist es wichtig, dass das System standardmäßig verschlossen bleibt. Das sorgt für Sicherheit. Den Zutritt gewährt dann der gute alte Schlüssel. Systemen, die mit Batterien betrieben werden, ist ein Stromausfall egal. Fällt die Ladung der Batterie unter einen gewissen Schwellenwert, wird der Kunde über eine App und durch blinkende Signale am Schloss gewarnt und sie wird ausgetauscht.
Angst vor Hackerangriffen Auch ein Hackerangriff ist ein gern ins Feld geführtes Argument gegen smarte Türschlösser. „Dieses Szenario ist aus mehreren Gründen unwahrscheinlich“, erklärt Martin Pansy, CEO und Gründer von Nuki Home Solutions. „Erstens, ein potenzieller Hacker müsste wissen, dass ein Smart Lock verbaut ist, was bei Nuki von außen nicht erkennbar ist. Zweitens ist die Kommunikation zwischen Schloss und Smartphone besonders geschützt und dank unseres offengelegten Sicherheitskonzepts jedes Mal unterschiedlich. Das heißt: Selbst, wenn also
„Sicher sind Systeme dann, wenn sie nicht mit dem Internet verbunden werden müssen, also deren Öffnung nicht über eine Cloud ermöglicht wird.“
jemand den Datenstrom abfangen würde, könnte damit die Tür kein zweites Mal geöffnet werden. Und drittens würde ein Angriff über Bluetooth voraussetzen, dass sich der Hacker in unmittelbarer Nähe, also maximal fünf Meter entfernt, des Schlosses befindet. Das wäre dann doch auffällig.“ Wichtig neben der Sicherheit des Zutrittssystems selbst ist die Sensibilisierung von Nutzern, Mitarbeitern etc. „Social Engineering oder ein gestohlener Token stellen wohl eine höhere Gefahr dar als ein Hackerangriff“, so Keinberger. „Die Wahl eines geeigneten Benutzernamens gepaart mit einem starken Passwort ist die Basis für Sicherheit. Steht das eigene Netzwerk sperrangelweit offen, führen alle weiteren Bestrebungen für mehr Sicherheit ins Leere.“ Bei Loxone steht es jedem frei, das System mit dem Internet zu verbinden oder nicht. „Das System funktioniert auch gänzlich ohne Internet“, so Keinberger weiter. „Sollte ein externer Zugriff gewünscht sein, verfügt unser System über moderne Sicherheitsmechanismen.“ „Hackerangriffe auf Zutrittskontrollsysteme haben wir bislang eher selten erlebt“, so Scheuerle. „Gefährlicher sind Hackerangriffe auf die dahinterliegenden Datenbanken. So wie 2019 Jahr in Korea geschehen, wo 1,5 Millionen Datensätze entwendet wurden. Ganz kritisch wird es, wenn es sich bei diesen Datensätzen noch um biometrische Daten handelt.“ Ein
Passwort kann man ändern, ein einmal verlorener Fingerabdruck oder Gesichtsausdruck ist für immer im Netz und lässt sich auch nicht ersetzen. Daher verzichtet Sensorberg auf biometrische Erkennung direkt an der Tür. „Wie bei allen elektrischen/IT Systemen ist es wichtig, dass man für alle Notfall-Szenarien einen Backup-Plan hat und ‚Single Points of Failure‘ vermeidet“, so Trösch. „Unser myPORT System ist diesbezüglich in alle Richtungen redundant und verteilt optimiert. Sollte zum Beispiel ein Hacker entgegen allen Sicherheitsvorkehrungen erfolgreich sein, gelingt dies maximal in einem kleinen Teilbereich, z.B. ein, zwei Türen, aber nicht in größeren Bereichen.“
Schließsysteme richtig planen Herkömmliche Schließanlagen haben nach wie vor ihre Berechtigung und werden auch die nächsten Jahre nicht verschwinden. „In hochsensiblen Bereichen im Gewerbebereich werden sie jedoch an Bedeutung verlieren“, so Roland Huber, Geschäftsführer von Abus. „Sie können einfach nicht die nötige Flexibilität, Sicherheit, Nachvollziehbarkeit und Komfort bieten, die ein elektronisches Schließsystem aufweist.“ Wann eine Erneuerung zwingend notwendig ist, ist schwer zu sagen und kommt immer auf die Begebenheiten an. Wenn jedoch die erfolgte Schlüsselausgabe nicht mehr nachvollzogen werden kann und eine Rekon-
Stefan Scheuerle, Sensorberg
„Das Bewerten, Planen und Entwerfen eines reibungslosen Personen flusses innerhalb und zwischen Gebäuden ist eine I nvestition in die Zukunft jedes Gebäudes.“ Martin Trinkler, Kone
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Was ist ihr Bestseller? Und warum? Loxone
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Der NFC Code Touch: Egal ob der Zutritt schlüssellos über einen Code oder per „Schlüssel“ über den NFC Key Fob erfolgen soll, er vereint das Beste aus beiden Welten. Die Zutrittsberechtigungen lassen sich dabei völlig einfach, schnell und flexibel direkt über die Loxone App verwalten. Darüber hinaus kann das System zur Zeiterfassung dienen oder zur Kaffeekostenabrechnung genutzt werden. www.loxone.com
Der Bestseller ist die Zutrittsmanagement SW Plattform, die alle Integrationen, Schnittstellen, Bedienbarkeiten und Flexibilitäten für den jeweiligen Kundennutzen bzw. Anforderungen aus dem individuellen Geschäftsprozess bildet. www.siemens.com
Winkhaus blueSmart, weil das System die gesamte Bandbreite der Zutrittsorganisation einschließlich Zutrittskontrolle abdeckt. Dessen Komponenten sind extrem robust und langlebig, zugleich aber dezent im Design. Die Türzylinder sind flächenbündig und die batterielosen elektronischen Schlüssel sind desinfizierbar und sterilliumbeständig. Mit den elektronischen blueSmart Schlüsseln können Türen kontaktlos bedient werden. www.winkhaus.de
Nuki Das Nuki Smart Lock 2.0 ist das Kernprodukt. Die meisten Kunden nutzen das Smart Lock in Kombination mit der Nuki Bridge. Dank Bridge kann man das Smart Lock aus der Ferne steuern, Zutrittsberechtigungen vergeben, auch wenn man selbst nicht zuhause ist, und das Smart Lock in diverse Smart Home-Systeme integrieren. Das Keypad ist eine sehr beliebte Erweiterung – mit diesem kann man das Smart Lock auch per sechsstelligem Code aufsperren. www.nuki.io
Schrack Seconet Das Zutrittsmanagementsystem SecuriGate bietet ein Höchstmaß an Sicherheit, Wirtschaftlichkeit und Bedienkomfort. Die Skalierbarkeit, Netzwerksicherheit und hohe Verfügbarkeit wird durch eine serviceorientiert aufgebaute Architektur der SecuriGate-Software sichergestellt. Die Anbindung an das HR-System, Webservice-Schnittstellen für Drittsysteme sowie ein standortübergreifender Betrieb sind möglich. www.schrack-seconet.com
Kone Die digitale Plattform von Kone mit der sicheren offenen API verbindet Kone Produkte wie beispielsweise Aufzüge mit einer wachsenden Zahl von Applikationen und ihren Nutzern. So lassen sich Gebäudesysteme wie die Klimatisierung und Beleuchtung über die digitale Plattform steuern und überwachen. www.kone.at
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Der wAppLoxx Pro verbindet alle Vorzüge eines modernen Schließsystems. Er ist flexibel adaptierbar, lässt sich leicht administrieren, verfügt über App-Steuerung, benötigt keine Umbauarbeiten an der Tür und ist einfach nachrüstbar. Außerdem ist er sehr komfortabel und hilft Kosten zu sparen. www.abus.at
Der Bestseller ist die IoT-Plattform, die die Grundlage der Zutrittskontrolle bildet. Sie ist die Basis für weiterführende Use Cases der Gebäudeautomatisierung und Gebäudesteuerung. Da Sensorberg hardwareunabhängig ist, gibt es auch nicht den einen Bestseller. www. sensorberg.com
Der Bestseller ist myPORT, der eine völlig berührungslose, effiziente und sichere Reise vom Haupteingang oder der Garage via Lift bis in die Wohnung oder das Büro erlaubt. www.schindler.at
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„Das State-of-theart Konzept gegen Stromausfall sind Hybridlösungen im Offline-Bereich sowie gepufferte Online Controller.“ Peter Toncar, Siemens
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„Wichtig ist, neben der Sicherheit des Zutrittssystems selbst, die Sensibilisierung von Nutzern und Mitarbeitern.“ Rüdiger Keinberger, Loxone
struierung der Schließberechtigungen nicht mehr möglich ist, sollte auf ein neues System gewechselt werden. Auch Sanierungen und Umbauten sind eine gute Gelegenheit, um auf ein elektronisches Schließsystem umzusteigen. „Der Installationsaufwand für elektronische Schließsysteme ist nicht sehr groß, da keine Umbauarbeiten an den Türen vorgenommen werden müssen“, erklärt Huber. „Die elektronischen Zylinder können modular zusammengebaut werden und passen damit in jede Tür.“ Im Neubau bieten sich kabelgebundene Systeme an. Hier sollte darauf geachtet werden, die nötige Infrastruktur in Form von Kabeln zu schaffen. Um sich zukünftig alle Optionen offen zu halten, können zumindest Leerrohre
gezogen werden. Im Funkbereich muss eine ausreichende Funkabdeckung sichergestellt sein. „Bei der Wahl des richtigen Systems ist auch darauf zu achten, wo die Unternehmensreise hingehen soll“, so Keinberger. „Habe ich heute 30 Mitarbeiter und plane in fünf Jahren, 200 Mitarbeiter zu beschäftigen, muss das System diese Anforderung abbilden können.“ Auch die Wahl des Schließsystems muss dem Sicherheitsanspruch entsprechen. Die reine Ansteuerung eines Summers funktioniert zwar, bietet aber zu wenig Sicherheit. Keinberger empfiehlt daher ein Motorschloss. Insgesamt zeigt sich auch in dieser Branche, dass die COVID-19-Pandemie einen Innovationsschub ausgelöst und die Digitalisierung weiter vorangetrieben hat.
„Aus unseren Erfahrungen heraus sind neue Systeme wartungsarm und benötigen lediglich Software-Updates.“ Dominic Friedl, Schrack Seconet
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Medieneigentümer Real Estate Media Group GmbH Handelskai 94-96 A-1200 Wien Tel. +43 1 890 18 26-100 office@media-group.immo www.media-group.immo Herausgeber Mag. Michael Neubauer Chefredaktion Mag. Lisa Grüner Grafik & Layout Cornelia Gleichweit, Marianne Pratscher, Sibylle Exel-Rauth Lektorat Mag. Karlheinz Hoffelner Redaktion Amelie Miller, Ferdinand Neubauer Autoren dieser Ausgabe Andreas Altstädter, Patrick Baldia, Gisela Gary, Lisa Grüner, Amelie Miller, Michael Neubauer, sowie die Kommentatoren. Relations Management Tanja Klingseis
hjahr 2021 rü F : IN M R E T S G N U CHEIN
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Fotos wenn nicht anders angegeben: Real Estate Media Group / Katharina Schiffl, Real Estate Media Group / Michael Hetzmannseder Druck Ferdinand Berger & Söhne Ges.m.b.H
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BauTecFokus
DER IMMOFOKUS WENDET SICH IM SINNE DER GLEICHSTELLUNG GLEICHERMASSEN AN FRAUEN UND MÄNNER. AUS GRÜNDEN DER ÜBERSICHTLICHKEIT UND VERSTÄNDLICHKEIT KANN ES BEI DEN BEITRÄGEN VORKOMMEN, DASS NUR DIE MASKULINE ANSPRECHFORM VERWENDET WIRD.
BauTecFokus ist Mitglied bei:
Traditionelle Geschäfts modelle neu denken Vorgefertigte Betonbauteile. Serielles, modulares Bauen soll das Bauen zukünftig nachhaltiger, effizienter und kostengünstiger machen. Auch die Wiederverwendung von Bauteilen soll gefördert werden. Autor: Lisa Grüner
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ie Nachfrage nach Wohnraum in den Ballungsräumen ist hoch, gleichzeitig sind die Investitionen in die Wohnbauförderung rückläufig: Laut Angaben des Instituts für Immobilien, Bauen und Wohnen (IIBW) belief sie sich 2019 erstmals auf weniger als zwei Milliarden Euro, in Wien war sie mit 399 Millionen um 24 Prozent niedriger als im bisherigen Zehnjahresschnitt. Die Betonfertigteil-Branche soll nun innovative Wege prüfen, die Kosten von Bauprojekten zu senken, aber gleichzeitig die Qualitäts- und Nachhaltigkeitsstandards bei deren Errichtung und im Betrieb einzuhalten. „Das serielle Bauen mit vorgefertigten Bauteilen kann einen bedeutenden Vorsprung im Vergleich zur traditionellen Bauweise bringen. Hohe Qualität, Verkürzung der Bauzeit und eine Wiederverwendung von Fertigteilen sind hier wichtige Faktoren“, so Gernot Brandweiner, Geschäftsführer des Verbandes Österreichischer Beton- und Fertigteilwerke (VÖB). Aktuell sammelt der Verband in diesem Bereich Daten erfolgreicher Projekte, international aus Deutschland und Dänemark, aber auch aus Österreich.
durchaus einhalten. Zudem wurde die Nachbarschaft wenig belastet und ein schneller Bezug nach Fertigstellung war auch möglich“, erklärt Ingeborg Esser, Hauptgeschäftsführerin des GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen, der an dieser Initiative federführend beteiligt ist.
Prinzipien der Kreislaufwirtschaft In Dänemark gilt eine Wohnanlage mit 60 Sozialwohnungen als das erste gemeinnützige Wohnbauprojekt, das nach Prinzipien der Kreislaufwirtschaft („Circle House“) errichtet wird. Die Fertigstellung des Projekts ist für 2022 geplant. Die Bautypologie besteht aus zwei- bis dreistöckigen Reihenhäusern sowie fünfstöckigen Bautürmen, die mit Hilfe von sechs verschiedenen Fertigteilelementen aus Beton gebaut werden. „Das deklarierte Ziel des Circle House ist,
90 Prozent der verwendeten Bauteile ohne Wertverlust wiederverwenden zu können“, erklärt Casper Østergaard Christensen, Architekt beim Kopenhagener Architekturbüros 3XN. „Die im Pilot-Projekt verwendeten Bauteile wurden u.a. mit einem RFID-Chip versehen, dieser funktioniert wie ein Barcode. Beim Scannen wird man zu einer Reihe von Informationen über die Bauweise und die Zusammensetzung des betreffenden Bauteils geführt, die in einer Cloud gespeichert sind.“ Soll das zirkuläre Bauen auch in Österreich Fuß fassen, wird es laut Brandweiner notwendig sein, unter anderem die traditionellen Geschäftsmodelle in der Baubranche neu zu denken. „Ein möglicher Impuls könnte sein, künftig die Wiederverwendung von Bauteilen zu fördern.“
Ein Blick ins Ausland
Foto: Tom Jersoe
In Deutschland wurde im Mai 2018 im Rahmen einer Wohnungsbau-Offensive der deutschen Bundesregierung eine Rahmenvereinbarung über serielles und modulares Bauen beschlossen. „Bis heute sind rund 1.200 Wohnungen entstanden, weitere 1.200 befinden sich in der Abschlussphase. Bis 2023 werden im Rahmen dieser Initiative bis zu 4.000 Wohnungen entstehen. Das serielle bzw. modulare Bauen konnte dabei die Kriterien der Qualität, des zugesagten Kostenrahmens und Termine
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Nichtbeauftragte Schadensanierung Wer zahlt? Manche Sanierungsfirmen stehen bei Eintritt eines Gebäudeschadens vor der Tür und beginnen ohne Zustimmung und Wissen des Eigentümers mit ersten Arbeiten. Doch wie ist diese, von vielen als unverfroren angesehene, gängige Praxis rechtlich einzuordnen? Autor: Lisa Grüner
„Droht dem Geschäftsherrn ein Schaden und kann seine Zustimmung nicht mehr rechtzeitig eingeholt werden, kann allenfalls sogar ein Fall der Geschäftsführung im Notfall gemäß § 1036 ABGB vorliegen.“ Peter Vcelouch, Cerha Hempel
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chens? „Der Fortschritt des Wandels vom Industrie- in das Informationszeitalter hat unter anderem mit sich gebracht, dass Informationen jeglicher Art oft auch in Echtzeit verfügbar gemacht werden können“, erklärt Markus Hübner, Rechtsanwalt bei Bischof, Zorn + Partner. „Es ist somit technisch machbar, dass Dritte – möge dies legal sein oder nicht – an diese Informationen kommen.“ Neben der Möglichkeit, dass beispielsweise Mitarbeiter eines Sanierungsunternehmens angewiesen sein könnten, Einsatzfahrzeuge auf „gut Glück“ zu verfolgen, gibt es auch mehrere Apps, die den Nutzern die Möglichkeit eröffnen, Einsätze von Einsatzkräften nachzuvollziehen. „Die Meldezentralen der Einsatzkräfte selbst versorgen diese Apps mit (Echtzeit-)Daten von Einsätzen“, so Hübner. „Denkbar ist ebenso, wenn auch seit Einführung des digitalen Funks schwerer geworden, die nicht legale Möglichkeit, den Funk der Einsatzkräfte abzuhören oder Informationen von einer Kontaktperson in der Einsatzzentrale zu beziehen.“ Gibt es dann bei größeren Unternehmen noch eine Vernetzung der Mitarbeiter untereinander wie zum Beispiel Gruppenchats, steigert das die Chance als „Erster am Einsatzort“ zu sein. Ob und welche dieser Maßnahmen tatsächlich Anwendung finden, ist wohl dem Einzelfall geschuldet.
Wer zuerst kommt … Die schnellste Firma hat den Auftrag quasi für sich entschieden – sie beginnt, entsprechendes Werkzeug auszupacken und zu arbeiten. Ohne Zustimmung und Wissen wird die Schadenursache behoben, der Eigentümer vor vollendete Tatsachen gestellt und dann natürlich für eine nicht beauftragte Leistung Entgelt gefordert. Ebenso gängig ist das Angebot einer Direkt-
verrechnung mit der Versicherung: Dem Eigentümer wird suggeriert: „Man kümmert sich um alles, Sie müssen nichts tun, die für die Leistungen gestellte Rechnung bekommen Sie auch nie zu Gesicht.“ Gestellt wird die Rechnung natürlich in jedem Fall. Aber hat der Betroffene den Forderungen nachzukommen? „Vom Geschäftsherrn nicht genehmigte Einmischungen in fremde Geschäfte sind im Sinne des im österreichischen Recht vorherrschenden Privatautonomiegrundsatzes zu unterlassen“, erklärt Johann Gross, Jurist bei Gross Versicherungsmakler. „Werden dennoch fremde Geschäfte ohne Einwilligung geführt, regeln die Bestimmungen zur Geschäftsführung ohne Auftrag die daraus folgenden Rechte und Pflichten. Bauunternehmer stützen sich dabei insbesondere auf die Geschäftsführung im Notfall, also der Abwehr eines unmittelbar drohenden Schadens.“ Gemäß OGH-Rechtsprechung steht den Professionisten für im Vorhinein als notwendig und zweckmäßig anzusehende Aufwendungen ein Entlohnungsanspruch zu. „Für den Fall, dass nicht nachträglich doch noch ein Vertrag abgeschlossen wird, könnte es sich allenfalls um einen Fall der Geschäftsführung ohne Auftrag (GoA) iSd §§ 1035 ff ABGB handeln“, geht Peter Vcelouch, Partner bei Cerha Hempel, weiter ins Detail. „Durch die eigenmächtige Besorgung fremder Angelegenheiten mit der Absicht, fremde Interessen zu wahren, entsteht bei der GoA ein gesetzliches Schuldverhältnis. Die Sanierung kann unter Umständen sowohl Eigen- (Entgelt für Sanierungsarbeiten) als auch Fremdinteres-
Foto: Cerha Hempel, www.bernhardluck.com, Maria Noisternig
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chier übernatürliche Kräfte, Hellseherei oder einfach nur bestimmte Connections ermöglichen es manchen Sanierungsfirmen, im Falle eines Eintritts eines Gebäudeschadens sogar vor der Feuerwehr zwischen Tür und Angel zu stehen. Es scheint einen richtigen Kampf um die Aufträge zu geben, die der entscheidet, der als Erster mit den Arbeiten beginnt. Doch wie kommen die Sanierer zu Informationen eines akuten Gebre-
„Liegt kein Notfall vor, sieht das Gesetz noch die ‚nützliche Geschäftsführung‘ ohne Auftrag vor.“ Markus Hübner, Bischof, Zorn + Partner
sen (alsbaldige Sanierung des Schadens des Eigentümers) dienen, wobei die GoA-Regeln aufgrund der Abgrenzbarkeit und mangels Deckungsgleichheit trotzdem zur Anwendung gelangen können.“ Das wirtschaftliche Eigeninteresse der Sanierungsfirma schließt den Fremdgeschäftsführungswillen nicht (zwingend) aus. Eine nützliche Geschäftsführung gem § 1037 ABGB kann etwa dann vorliegen, wenn das Handeln des Sanierungsunternehmens als Geschäftsführer ohne Auftrag zum klaren und überwiegenden Vorteil des Geschäftsherrn ist. „Die Vorteilhaftigkeit wird anhand eines objektiven Maßstabes beurteilt“, so Vcelouch weiter. „Die vorzunehmenden Abgrenzungen sind aber vielschichtig.“
Die zwei Seiten der Medaille Der (möglicherweise) geschädigte Eigentümer hat den Forderungen des Bauunternehmens jedenfalls nachzukommen, wenn die Arbeiten zur Abwehr oder Minderung des Schadens notwendig waren und eine Zustimmung nicht mehr rechtzeitig eingeholt werden konnte. Die Medaille hat wie immer zwei Seiten. Während die einen froh sind, dass gleich jemand da ist und den Schaden behebt, ärgern sich andere, weil sie vielleicht ganz andere Pläne für die Sanierung hatten oder eigene Firmen beauftragen wollten. Versicherungen stehen dem Ablauf der Schadenursachenbehebung pragmatisch gegenüber, sofern der Schadenabwehr- und -minderungspflicht entsprochen wird. Dies gründet sich auf § 63 VersVG, nach welchem Versicherer Kosten selbst dann zu ersetzen haben, wenn die Maßnahmen erfolg-
los blieben, aber den Umständen nach geboten waren. „Dem Versicherungsnehmer werden von seiner Versicherung daher die Auslagen auch für eigentlich nicht beauftragte Bauunternehmen rückerstattet“, so Gross. „Hingegen fallen Positionen, die schon im Vorhinein als nicht notwendig betrachtet werden konnten, weder unter die Leistungspflicht des Versicherers noch in die des Versicherungsnehmers gegenüber dem Professionisten.“
Überzogene Preise Da erfahrungsgemäß von Unternehmen teilweise auch marktunübliche Beträge oder nicht erbrachte Leistungen verrechnet werden, empfiehlt es sich, die erhaltenen Rechnungen auf jeden Fall vor Bezahlung der Versicherung vorzulegen. Mit Hilfe der jedenfalls beizulegenden aussagekräftigen Schadenfotos ist für die spezialisierten Schadenreferenten oder Sachverständigen ohne größeren Aufwand eine objektive Schadenbewertung möglich und der Versicherungsnehmer leistet nur jenen Betrag, der dem Professionisten für seine Müheverwaltung zusteht und den er von der Versicherung ersetzt bekommt. „Bei der Abrechnung muss klar zwischen jenen Leistungen, die überteuert sind, und jenen, die vom Sanierungsunternehmen gar nicht erbracht wurden, unterschieden werden. Sprengt die Überteuerung der vertragsgemäß erbrachten Leistungen nicht die gesetzlichen Schranken, wie insbesondere Wucher oder Sittenwidrigkeit, sind diese vom Vertragspartner des Sanierungsunternehmens, im Falle der Direktverrechnung also vom Versicherer, zu entlohnen – es gilt der Grundsatz der Privatautonomie“, so Hübner. „Werden Leistungen verrechnet, die gar nicht erbracht wurden, kann dies nicht nur zivilrechtlich vertrags- und somit rechtswidrig, sondern eventuell auch strafrechtlich relevant sein.“
endgültigen Entscheidung der Versicherung aufzubewahren, sowie die eigene Leistung erst nach der Freigabe der Versicherung zu erbringen. Andernfalls ist man schnell in der unbefriedigenden Lage, dass einerseits der Professionist mit Verweis auf seine Preiskalkulation eine Rücküberweisung und andererseits die Versicherung mangels Nachweisbarkeit gerechtfertigt einen Schadenseintritt verweigert. Und da landet man unter Umständen in einer unangenehmen Situation. „Weigert sich die Versicherung, die Leistungen zu bezahlen, so haftet der Geschäftsherr der Sanierungsfirma auf den Ersatz der Aufwendungen“, so Vcelouch. Ergo, bleibt man auf den Kosten sitzen.
„Versicherungen stehen dem Ablauf der Schadenursachen behebung pragmatisch gegenüber, sofern der Schadenabwehr und -minderungspflicht entsprochen wird.“ Johann Gross, Gross Versicherungsmakler
Gross empfiehlt dem Versicherungsnehmer auch, so möglich, die eigentliche Schadenursache (z.B. ein durchgerostetes Rohr) bis zur
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