Mit 18 Seiten extra!
Mit Weitblick Sebastian G. Nitsch
Wir leben Immobilien. Vermittlung | Verwaltung | Bewertung | Baumanagement
ehl.at
COVID-19-Pandemie
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k c u p t g n bri den n e t u g t s i e G u a ins H
ImmoFokus
us
ue, puck ist die ne für p p A e t r ie in ff ra altung w r e v s u a H , r e n Bewoh . puck r e m ü t n e ig E d un esse, z o r P e t r a m s r sorgt fü und is n r a p s r e n e t s Ko age. Im s e t s e b it m da
puck.io
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Mit Weitblick
INHALT
INTERVIEW MIT SEBASTIAN G. NITSCH
Warum man jetzt österreichischen Wein kaufen sollte
HERBST
Rubriken
Positionen & Meinungen
6 VOM HERAUSGEBER 7 EDITORIAL 186 VORSCHAU/IMPRESSUM
64 74 80
MIT WEITBLICK Coverinterview mit Sebastian G. Nitsch ZU TISCH MIT ... Isabella Reinberg
REAL CIRCLE
103 UNTER UNS Kommentar von Hans-Jörg Ulreich
104 VOX FEMINA 105 ASSETKLASSEN NEU DENKEN
Wohin entwickelt sich die Immobranche?
Unternehmen & Projekte
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10 WELTWEITE LICHT-IKONEN 22 KURZ UND BÜNDIG 40 „AM HAFEN“ IN NEUSIEDL AM SEE 54 TOP DEAL 55 IMMOBILIE IM FOKUS 56 DIE BEWEGTE IMMOBILIENWIRTSCHAFT
94 100
Kommentar von Philipp Kaufmann
102
58 AUFSTEIGER 60 PROBLEMLÖSER
04
Über den Tellerrand
ImmoFokus
106 ÜBER DEM REGENBOGEN
Interview mit Heinz Fletzberger und Michael Exenberger
107
Kommentar von Hania Bomba
Interview mit Andreas Gobiet
108 FRECH GESAGT Kolumne von Anita Körbler
DIE ZWEI DAS BESTELLERPRINZIP Kommentar von Georg Flödl
ENDLICH FAHRT AUFNEHMEN Kommentar von Michael Pisecky
INVESTITIONEN UND FÖRDERUNGEN Kommentar von Martin Prunbauer
ES MUSS SICH ETWAS ÄNDERN
Kommentar von Philipp Kaufmann
101
Kommentar von Andreas Köttl
HIN ZUM PLUS-ENERGIE-QUARTIER
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HOME-OFFICE UND RICS Kommentar von Frank Brün
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94
74
Die schönsten beleuchteten Gebäude der Welt
Andreas Gobiet im Interview
Zu Tisch mit ... Isabella Reinberg
AUSGABE BluePrint
ImFokus
114 VORWORT
132 DER KRISE ZUM TROTZ
von Thomas Malloth
116 STADTNATUR - NATURSTADT 118 LEBT MAN IN ÖSTERREICH IN WALDSTÄDTEN? 120 RETTET DAS ÖSTERREICHISCHE WOHNRECHT DEN GLOBUS? 122 EIGENTÜMERVERSAMMLUNG NEU 124 AUS FÜR GAS IM NEUBAU
Branchen & Services
138 WEIN UND IMMOBILIEN
Kolumne von Lisa Grüner
140 COVID-19 AM IMMOBILIENMARKT Kommentar von Gunther Maier
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BÜROFLÄCHEN IM WANDEL
142
BREDOUILLE STATT RATATOUILLE
164 JUNGE TALENTE - 30 UNTER 35 176 ZU VIEL WOHNBAU? 180 BRANCHENKOMMUNIKATION IN DER SOMMERPAUSE 182 BUCHTIPPS
Kommentar von Stefan Wernhart Großverpfleger in der Krise
148
TODESSTOSS FÜR DIE STADTHOTELLERIE 154 ASSETKLASSE HOTEL - WAS NUN? 157 REISEN WIRD ANDERS Kommentar von Frans-Jan Soede
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WINZER MIT KATERSTIMMUNG Warum man jetzt Wein kaufen sollte
Herbst 2020
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Spare in der Zeit, ...
K
ILLUSTRATION
eine Frage: Die COVID-19 Pandemie hat uns fest im Griff. Leider ist es nicht umgekehrt. Keine MIPIM, keine Expo Real, keine Wiener Immobilienmesse - und dennoch dreht sich die Immobilienwelt weiter – wenn auch mit geringerer Drehzahl. Nur ein Stillstand wäre für die Branche fatal, brachte es vor Kurzem ein Immobilienmakler auf den Punkt. „Gekauft und verkauft wird immer. Die Frage ist nur zu welchem Preis.“ Erst wenn wirklich niemand mehr – selbst bei dem besten Schnäppchenpreis – zuschlagen will – haben wir ein ernsthaftes Problem. Diese Gefahr scheint aber in weiter Ferne zu liegen.
Strafzinsen. Da erwischt es nun nicht mehr nur die wirklichen Vermögenden. Ab November verlangt das die Online Bank N26 für Neukunden mit einem Girokonto-Guthaben von über 50.000 Euro ein „Verwahrentgelt“ von 0,5 Prozent. Aber das ist eine andere Geschichte.
Also rein mit der überschüssigen Liquidität in die Immobilienmärkte. Die Immobilienpreise in den Ballungsräumen haben sich massiv von den Einkommen ihrer Einwohner abgekoppelt. Fazit: Schrumpfende Renditen bei Wohnimmobilien. Aber: Die Investorennachfrage nach Wohnimmobilien ist ungebrochen und nimmt sogar spürbar zu. Vor allem die Nachfrage nach Mikro-Appartments. Kehren wir zur Zimmer-Kuchl-Kabinett-Wohnung zurück? Trotz Trend zum HomeOffice? Wo bleiben die Wohnungen für Familien – und da muss es sich nicht um eine Familie mit drei oder vier Kindern handeln. Wird am Bedarf vorbei gebaut? Sind 35 QuadratmeterWohnungen wirklch DIE Lösung? Ich bezweilfe dies sehr stark.
In den ersten drei Quartalen wurden in Österreich Immobilieninvestments um rund 2,3 Millionen Euro getätigt. Vier Milliarden scheinen (nach dem absoluten Rekordjahr 2019 mit sechs Milliarden Euro) machbar. Vielleicht muss sich auch der eine oder andere von Objekten trennen, die sich nun im Einkauf als zu teuer präsentieren. Wer zu knapp kalkuliert hat, könnte in ernsthafte Liquiditätsprobleme schlittern. Aber: „Gekauft und verkauft wird immer. Die Frage ist nur zu welchem Preis.“
In Ermangelung alternativer Anlagemöglchkeiten drängt viel, manche sagen sogar zu viel – Kapital in die Immobilinemärkte. Es wird gekauft was das Zeug hält. Renditen sinken – aber was soll’s – die Alternative sind
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ImmoFokus
Wer seine Kriegskasse gut gefüllt hat oder durch Anleihen Kapital einsammelt, wird im Moment die Strafzinsen gerne berappen. Es ist nur eine Frage der Zeit – Stichwort „Ge- und verkauft wird immer“ – bis die ersten Notverkäufe anstehen. Hier bekommt der Spruch: „Spare in der Zeit, dann hast du in der Not” eine andere Bedeutung.
Herzlichst
Michael Neubauer Herausgeber
P(r)ost Corona „Ein Rückblick mit Empfehlungen und langfristigen Über lebensstrategien.“
Ü
ber ein halbes Jahr ist seit dem Lockdown vergangen. Dass COVID-19 die Welt nur kurzfristig im Würgegriff hat und sich über den Sommer quasi von selbst erledigt, hat sich als Wunschdenken herausgestellt. Umso größer ist die Katerstimmung in der Wirtschaft, wenngleich die Immobilienbranche insgesamt ganz gut weggekommen ist. Sieht man sich die Assetklassen etwas detaillierter an, so gibt es auch hier Gewinner und Verlierer. Die Stadt hotellerie blickt dem Desaster mit todesstarrem Blick in die Augen, die ersten Investoren bringen sich bereits in Stellung, um im nächsten Jahr vielleicht die eine oder andere Immobilie zum guten Preis abzustauben. Während es die Stadthotellerie eiskalt erwischt hat, so sieht man Retail, nicht zuletzt aufgrund des Online-Handels, schon länger straucheln. Wer es nicht verstanden hat, seine Mietkosten nachzuverhandeln und Kosten zu senken, wird sich schleunigst etwas überlegen müssen. In puncto Konzepte wäre das für alle wichtig. Langweiliges, Altes wird sterben, innovative Multichannelstrategien sind gefragt. Genauso wie Top-Geschäftslagen. Da wer-
den demnächst einige interessante Flächen frei werden. Der absolute Gewinner sind die Logistik-Immobilien, hier spricht man bereits von einer Blase, man würde aber noch gerne kaufen, gäbe es noch welche. Doch das Angebot ist in Österreich beschränkt. Bleiben noch die klassischen Zinshäuser und Wohnimmobilien. Da geht noch was, allerdings bei sinkenden Renditen. Aber, da der Investor das Risiko scheut wie der Teufel das Weihwasser, kauft er trotzdem.
Hauptsache sicher Auch der Klassiker Büro ist immer noch gefragt, vorausgesetzt die Immobilie und die Bonität des Mieters passen. Und sie ist langfristig vermietet. Selbst wenn uns Home-Office & Co noch länger begleiten, das Büro wird bleiben. In welcher Form auch immer. Auch COVID-19, eine mögliche Mutation, oder einfach CoronaViren als Stamm werden uns wohl noch länger beschäftigen, als uns lieb ist. In diesem Sinne „Prost Corona“, denn ein „post Corona“ wird es so schnell nicht spielen. Herzlichst
Lisa Grüner Chefredakteurin
PS: Eine Empfehlung am Rande: Trinken Sie lieber Wein, und zwar österreichischen. Die Winzer sitzen nämlich auf vollen Kellern und produzieren gerade feinsten Nachschub. Also schauen Sie bitte über den Tellerrand und unterstützen Sie die Winzer Ihres Vertrauens.
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Unternehmen & Projekte
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TOP-DEAL 10
INS BESTE LICHT GERÜCKT Schön ist so ein Gebäude bei Tageslicht, aber noch schöner ist es in der Nacht. Vorausgesetzt, es ist perfekt beleuchtet. Mit wie viel Herzblut, Kunst und Technik Bauwerke zu faszinierenden Licht-ikonen gestaltet werden, zeigen wir eindrucksvoll unserer Bilderstrecke.
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WOHNEN AM SEE Die COVID-19-Pandemie hat dem Neusiedlersee als Naherholungsgebiet einen weiteren Aufschwung beschert. Was für ein Glück, dass ein paar neu gebaute Seehäuser noch zum Verkauf stehen. Wolfgang Gollner im Gespräch mit Seeblick.
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ImmoFokus
Die Erste Immobilien KAG kann niemand stoppen. Auch COVID-19 nicht. Sie bringt mit „Aera 5.0“ die größte Einzelinvestition der Unternehmensgeschichte über die Bühne.
NEUEHRMAX.com
Grundsteuer, Strom, Gebrauchsausgabe, Müllabfuhr, Schädlingsbekämpfung: Wer behält den Überblick? Wir machen das: Österreichs führende private Hausverwaltung.
Marktbedeutend wie ein Großkonzern, dabei überzeugend individuell dank lokaler Erfahrung und Vor-Ort-Betreuung in Österreich, Deutschland und Polen. Ihr Partner zum Bewirtschaften von Büro-, Gewerbe- und Garagenobjekten, für erfreuliche Renditen und Wertsteigerung bei Vorsorgewohnungen sowie Zinshäusern und bei allen Angelegenheiten rund um Ihr Eigenheim.
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Rubrik
Ins beste Licht gerückt DIE STRAHLENSTEN BAUWERKE RUND UM DEN GLOBUS Autor: Lisa Grüner
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ImmoFokus
LANDMARK 81
A
uch atemberaubende Architektur verschwindet mit dem Sonnenuntergang. Nicht so mit Licht gebrandete Gebäude. Sie fallen auf, sie setzen leuchtende Statements und übermitteln wichtige Botschaften. Ein gutes Beleuchtungskonzept unterstreicht die architektonische Einzigartigkeit von Bauwerken und holt noch einmal etwas mehr an Seele heraus, als es die Sonne je könnte. Lichtdesigner sind weltweit gefragt, Zeichen zu setzen und gleichzeitig das Ensemble einer Stadt zu bewahren.
Durch das e:cue Light Control System werden mehr als 12.500 Traxon-Leuchten pixel-genau angesteuert und verwaltet. In die Struktur sind verschiedene Produkte integriert, darunter kundenspezifische LEDPunkte, Monochrom-Röhren, e:cue Butler S2 und Lighting Control Engine2. Mit einer Höhe von 461,5 Metern ist Landmark 81 der höchste Wolkenkratzer in Südostasien und der sechsthöchste in Asien. Er kombiniert Gewerbeflächen, Einzelhandelsgeschäfte sowie Luxuswohnungen und gilt als das neue ikonische Wahrzeichen in Vietnam. Mit einem Herzen, das zehn Kilometer weit sichtbar ist, wurde zum Beispiel ein Zeichen der Solidarität und Hoffnung gesetzt und gleichzeitig der Einsatz von medizinischen Mitarbeitern und Bürgern im Einsatz gegen die COVID-19-Pandemie gewürdigt. Beleuchter: Traxon e:cue und LK Technology Fertigstellung: 2020 Ort: Ho-Chi-Minh-Stadt, Vietnam
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Foto: Osram
www.osram-group.de
Rubrik
ILLUMINATED RIVER PROJECT Mit vier Kilometern Länge ist das Projekt die weltweit längste Kunstinstallation im öffentlichen Raum. Bis zu 15 der ikonischen Londoner Brücken sollen bis 2022 illuminiert werden. Signify erhielt den Zuschlag und wird mit seinem Interact Landmark System und den Philips Color Kinetics LED-Leuchten die London Bridge, Southwark Bridge, Cannon Street Bridge, Millennium Bridge, Blackfriars Railway Bridge, Golden Jubilee Bridge, Waterloo Bridge, Blackfriars Bridge, Lambeth Bridge, Vauxhall Bridge, Westminster Bridge, Grosvenor Bridge, Chelsea Bridge, Albert Bridge und Tower Bridge über die zentral gesteuerte Software mit dynamischen, künstlerischen Beleuchtungseffekten architektonisch inszenieren.
www.signify.com
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ImmoFokus
Fotos: Signify, Leo-Villareal-Studio-2018
Beleuchter: Signify Fertigstellung: 2022 Ort: London, Großbritannien
EMPIRE STATE BUILDING Das hochmoderne, dynamische Beleuchtungssystem des berühmtesten Bürogebäudes der Welt definiert die Skyline von New York City neu. Neben einer besseren Kontrolle und Verwaltung der Beleuchtung ermöglichen die individuell einstellbaren Lichtfunktionen eine Auswahl von über 16 Millionen Farben, einschließlich schwierig darstellbarer Pastell farben. Die Mastfarben des Gebäudes können in Echtzeit verändert und Ripple-, Cross-Fade-, Partikelund Burst-Effekte automatisiert werden. Durch die Verwendung der Philips Color Kinetics LEDBeleuchtungstechnologie passiert die Steuerung und Fokussierung des Lichts genau dort, wo und wie der Effekt gewünscht wird, und lässt praktisch unbegrenzte Kombinationen zu. Beleuchter: Signify Fertigstellung: 2012 Ort: New York, USA
Fotos: Signify
www.signify.com
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Rubrik
Beleuchter: Stageled Fertigstellung: 2016 Ort: Chemnitz, Deutschland www.stageled.com
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ImmoFokus
Fotos: Susann Brumm
HAUPTBAHNHOF CHEMNITZ Die illuminierte Fassade des Verkehrsverbund Mittelsachsen wird durch die Stadt Chemnitz bespielt, die unterschiedliche Farbgebung erfolgt in den frühen Morgenstunden und am späten Abend. In sechs Metern Höhe beginnend, wurde entlang der Mauerstraße und Georgstraße eine Gesamtfläche von 3800 Quadratmetern mit einer Membranfassade aus rund 100 mattierten, pneumatischen ETFE-Folienkissen als Hallenabschluss verkleidet. In den Stunden der Abend- und Morgendämmerung leuchten rund 3850 LED-Lampen hinter den Folienkissen und lassen bewegte Muster über die Fassadenwand gleiten, wie zum Bespiel das Thema „Swarm Study“ des in London und Berlin ansässigen Künstlerkollektivs Random International.
WASSERTURM LUXEMBURG
Fotos: Johannes Roloff
In zweijähriger Bauzeit entstand mit einer Höhe von 68,5 Meter der höchste Wasserturm im ganzen Land. Gelegen am vielbefahrenen Autobahnkreuz von A1, A6 und A3, Knotenpunkt für Reisende aus Luxemburg, Belgien, Frankreich und Deutschland, fügt sich das Bauwerk sanft in seine raue gewerbliche Umgebung ein. Der Wasserturm bietet ein Fassungsvermögen von 1.000 Kubikmetern und behauptet sich mit eindrücklicher visueller Präsenz gegenüber der umliegenden Bebauung des Industrie- und Gewerbegebietes. Dafür sorgt des Nächtens das Beleuchtungskonzept, das die Struktur und Farbigkeit der äußeren Gebäudehülle zu einer gewebten Lichtpoesie macht. Die Anstrahlung des Turmes belegt die Gebäudehülle mit einem weichen Lichtschleier, während die Lichtfarbe hierbei eine tragende Rolle spielt.
Beleuchter: Licht Kunst Licht Fertigstellung: 2018 Ort: Gasperich, Luxemburg www.lichtkunstlicht.com
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Fotos: Shenzhen Parkland Real Estate Group Co., Ltd
Rubrik
ONE SHENZHEN BAY Mit seiner lebendigen Bebauung unterschiedlichster Nutzungen liegt One Shenzhen Bay an der Schnittstelle zwischen der belebten Stadt und der benachbarten ruhigen Shenzhen Bay. In seinem Weniger-ist-mehr-Ansatz verwendet das Lichtkonzept bewusst schlanke horizontale Lichtlinien an ausgewählten Balkonen, um die kantigen Umrisse der Hochhäuser, Sockelbauten und der Landschaftsgestaltung nachzuzeichnen. Der Hauptturm zeigt ähnliche horizontale Linien. Ihre dichte Anordnung bildet dynamische Medienfassaden, die sowohl in Richtung Stadt als auch in Richtung Bucht zeigen. Von Weitem vereint sich diese rhythmische Anordnung gleich sanften Wellen zu einem raffinierten Merkmal in der Skyline von Shenzhen und zeichnet einen sanften Rhythmus aus Licht nach. Beleuchter: Licht Kunst Licht Fertigstellung: 2018 Ort: Shenzhen, China www.lichtkunstlicht.com
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ImmoFokus
UMFELD FERNSEHTURM ALEXANDERPLATZ Der städtische Raum um den Fernsehturm am Alexanderplatz gehört zu einem der meist frequentierten Berlins und wurde durch die Landschaftsarchitekten Levin Monsigny neu interpretiert und umgestaltet. Die behutsame Transformation der Freiraumgestaltung unter Berücksichtigung des Bestandes, der DDR-Historie sowie der zentralen Lage, hat einen zeitgemäßen, funktionierenden Stadtraum mit hoher städtebaulicher Signifikanz hervorgebracht. Das Lichtkonzept bedient dabei die hohe Nutzungsintensität durch heterogene Nutzergruppen und unterstützt die vielfältigen Aufenthaltszonen mit unterschiedlichen Lichtatmosphären. Das fein aufeinander abgestimmte Licht- und Landschaftskonzept verleiht dem Ort eine hohe Aufenthaltsqualität und macht ihn zu einem lebendigen Treffpunkt in der Mitte von Berlin. Beleuchter: Licht Kunst Licht Fertigstellung: 2016 Ort: Berlin, Deutschland
Fotos: Claus Boeckh
www.lichtkunstlicht.com
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Rubrik
Beleuchter: Zumtobel Fertigstellung: 2019 Ort: Krems, Österreich www.thornlighting.at
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ImmoFokus
Fotos: © Zumtobel/Faruk Pinjo
LANDESGALERIE NIEDERÖSTERREICH Die Fassade des Zentrums der Kunstmeile Krems wird mit dem Produkt Supersystem outdoor von Zumtobel beleuchtet. Im Außenbereich, auf dem Vorplatz sowie auf der Aussichtsterrasse und in der Fassade vermittelt die LED-Außenlichtlösung einen ganz neuen Ansatz mit einer aufgabenspezifischen Ausleuchtung. Mehrere Lichttuben, versenkt in quadratischen Sondermasten, formieren sich zu raffinierten Lichtstelen, die auch Platz für Kameras und WLAN-Sender bieten. Die Außenbeleuchtung gewinnt dadurch an visueller Qualität, Gestaltungskompetenz und Präzision. Die mitkonzipierte Entblendung erhöht den Sehkomfort und erzeugt Wohlbefinden. Die Fassade wird mit LED-Scheinwerfern der Type Contrast 2 der zur Zumtobel Group gehörenden Marke Thorn bestrahlt. Diese sind mit holographischen Filtern ausgestattet, um die Konturen des Museums bestmöglich in Szene zu setzen. Alle Außenleuchten wurden, dem Architekturkonzept angepasst, in entsprechenden Sonderfarben geliefert.
Fotos: Osram
ZHUHAI GRAND THEATRE Das Opernhaus eignet sich mit seinen zwei 90 und 60 Meter hohen Muscheln bestens für ein dynamisches Lichterlebnis. An den Fassaden wurden Traxon LED-Dots mit insgesamt 51.000 Pixeln installiert. Sie sind farbig und einzeln steuerbar und wurden hinter der beidseitig perforierten Aluminium-Fassade angebracht. Die Programmierung und Wiedergabe von Bildern und Animationen erfolgt über eine e:cue Steuerung. Nachts spielt das Licht mit der halbtransparenten, perforierten Fassade und verwandelt die beiden Jakobsmuscheln in selbstleuchtende Ikonen. Die animierten Inhalte auf den Fassaden beruhen auf Szenen aus dem Meer, die die Geschichte Zhuhais als großen Fischereihafen im Perlflussdelta darstellen. Zusätzlich können sie jederzeit auf saisonale Besonderheiten und Feierlichkeiten angepasst werden. Beleuchter: Osram Fertigstellung: 2017 Ort: Zhuhai, China www.osram.de
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Rubrik
T-CENTER
Fotos: magenta telekom/Marlena König
Die Beleuchtung des T-Centers ist mit einer Fläche von 16.000 m22 und 34.000 LEDs die drittgrößte LED-Fassade der Welt. 17 Kilometer lange LED-Ketten mit Leuchtpunkten alle 50 Zentimeter wurden verlegt, 750 Meter Kabeltrassen am Dach, welche circa 140 km an Daten- und Stromkabeln fassen, versorgen die LEDs mit ausreichend Strom. Die LEDFassade leuchtet normalerweise in Magenta und anlassbezogen beispielsweise zur Unterstützung des Fußball-Nationalteams bei Entscheidungsspielen oder im November im Zuge der weltweiten UN Women Kampagne Orange The World gegen Gewalt an Frauen. Die T-Center Beleuchtung wurde in Abstimmung mit der Gemeinde Wien und unter Einhaltung strenger Auflagen hinsichtlich Verkehrsund Anrainersicherheit geplant, umgesetzt und genehmigt. Um die Abstrahlung von horizontalem Licht weitgehend zu verhindern, wurden die LED-Körper in einem Winkel von 50° angebracht. Das führt dazu, dass ein Gutteil des Lichtes durch die Fassade geschluckt wird. Um unerwünschte Lichtemissionen weiter zu reduzieren, sind alle Leuchtelemente mit einem Diffuser versehen und sorgen so für eine ruhige Animation. Beleuchter: Neon Golden Fertigstellung: 2019 Ort: Wien, Österreich www.neongolden.net
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ImmoFokus
NATIONALTHEATER MÜNCHEN Am Max-Joseph-Platz glänzt nach intensiver Planung des Lichtkonzepts und dem Einbau der Beleuchtung das Nationaltheater im LED-Kleid. Die Fassadenbeleuchtung ist komplett in die Fassade integriert und bringt diese von innen heraus zum Strahlen. Möglich wird dies durch die Verwendung von nur zehn Millimeter breiten LED-Lichtbändern, die auf den schmalen Gesimsen Platz finden. Einige architektonische Elemente wie das kunstvoll gestaltete Tympanon waren bisher bei Nacht nur schwer erkennbar. Die LED-Beleuchtung setzt nun nicht nur die Fassade ganz besonders in Szene, sie betont auch die Vorzüge des klassizistischen Gebäudes. Im Vergleich zur alten Beleuchtung ermöglicht sie auch eine deutliche Energieeinsparung und ist mit etwa 50.000 Betriebsstunden Haltbarkeit für viele Jahre wartungsfrei. Beleuchter: Osram Fertigstellung: 2017 Ort: München, Deutschland
Fotos: Osram
www.osram.de
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Unternehmen & Projekte
Wiener Wohnungsmarkt
Robustes Asset
SÜBA-Gleichenfeier
EsslingLiving Das Bauvorhaben in der Rosthorngasse 5 ist bereits das dritte Projekt in Folge, bei dem der Wohnbauträger SÜBA auf die Nutzung erneuerbarer Energien setzt. So wird beim Projekt die Energie EsslingLiving aus dem Grundwasser genutzt. Zusätzlich kommt erstmals die sogenannte Betonkernaktivierung zum Einsatz. Großflächige Photovoltaikanlagen am Dach versorgen die gesamte Haustechnik mit Strom und sorgen für eine weitere Kostensenkung. Anfang Oktober erfolgte die Gleichenfeier am Projektstandort. Somit kann das erste Projekt der SÜBA mit Betonkernaktivierung trotz coronabedingter Verzögerungen pünktlich im Frühjahr 2021 an den Investor Bank Austria Real Invest übergeben werden.
BUWOG kauft für 50 Millionen Euro Wiener Wohnprojekt
Dritter Globalverkauf von UBM Innerhalb eines Jahres ist dies bereits das dritte Wohnprojekt der UBM, das an die Vonovia-Grupppe geht. Entwickelt wurde die Liegenschaft im Nordbahnviertel gemeinsam mit einem Projektpartner auf einer Gesamtnutzfläche von 10.850 Quadratmetern. Bis Herbst 2022 entstehen an der Bruno-MarekAllee neben 59 PKW-Stellplätzen 181 freifinanzierte Mietwohnungen, Gewerbe- und Geschäftsflächen verteilt auf drei Baukörpern. Der Spatenstich für dieses Projekt erfolgte bereits im September 2020, der Verkauf der
Projektgesellschaften mit 30. September in Form eines Share Deals. „Die Assetklasse Wohnen ist der aktuelle Gewinner und wir sind mit 3.500 Wohnungen in Entwicklung hier top positioniert“, so Thomas G. Winkler, CEO der UBM Development. Zusätzlich erlaubt es die hohe Cash-Position die Entwicklungspipeline im Residential- und Office-Bereich noch weiter auszubauen. Derzeit besteht die zwei Milliarden Euro umfassende Entwicklungspipeline der UBM zu rund 45 Prozent aus Wohnen und zu weiteren 25 Prozent aus Büro.
People in Motion - People in Motion - People in Motion
Seit 1. September ergänzt Gunther Hingsammer im Bereich Investor Relations das Management-Team von Soravia.
Ab November verantworten Kurt Rusam als COO und Benedikt Hartig in der Funktion als CCO gemeinsam den Bereich Projektentwicklung bei der eyemaxx Real Estate Group. CEO Michael Müller übernimmt zusätzlich die Funktion des CFO.
News Ticker Gemeindebau neu: In der Stumpergasse sollen bis Ende 2023 53 Wohnungen zwischen 50 und 120 Quadratmeter entstehen. Verkauf: CA Immo verkauft das Wohngebäude Neo Living im Quartier Baumkirchen Mitte an BMO Real Estaste Partners Deutschland. Das im September fertiggestellte Gebäude verfügt über eine Gesamtnutzfläche von 5.200 Quadratmeter.
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ImmoFokus
Fotos: UBM Development, VI-Engineers, Pichler Fotografen, eyemaxx Real Estate Group, Soravia
Trotz Corona entwickelt sich der Wiener Wohnungsmarkt auch im dritten Quartal 2020 positiv. Das liegt vor allem daran, dass Wohnen als Grundbedürfnis grundsätzlich weniger als andere Märkte von den Veränderungen des Umfelds betroffen ist. Dennoch sind die kurzfristigen, operativen Auswirkungen diverser Corona-Maßnahmen auch am Wohnungsmarkt unmittelbar spürbar. Besichtigungen für Miet- und Eigentumswohnungen wurden verschoben oder schlichtweg digital durchgeführt. So hat sich das Instrument der Onlinebesichtigung zusehends etabliert. Betrachtet man die Angebotsentwicklung, so kann in diesem Jahr von einem neuen Allzeithoch an Produktion neuen Wohnraums gesprochen werden. Rund 19.000 Wohnungen werden fertiggestellt. Die Verzögerungen im Wohnbau, verursacht durch den Lockdown, waren dabei eher geringfügig.
Kurz & Bündig > Wohnen
LLB Immo erzielt Vollvermietung
Wohnprojekt Ensemble In unmittelbarer Nähe zum Grünen Prater entstand ein neues Stadtviertel. Mit rund 21.500 Quadratmeter macht der Frei- und Grünflächenanteil zwei Drittel des gesamten Areals aus – nur ein Drittel des Grundstücks wurde bebaut. Rund 800 Wohnungen entstanden seit dem Baubeginn 2017. 3.000 Quadratmeter der rund 31.000 Quadratmeter Grundstücksfläche entfallen auf Gewerbeflächen. Bereits mit August konnte für zwei der zehn Bauteile des großvolumigen Bauprojekts Ensemble eine Vollvermietung erreicht werden. Realisiert wurden beide Wohnprojekte in enger Zusammenarbeit der ARE Austrian Real Estate Development und dem Premium Bauträger und Ende 2019 an die LLB Immo übergeben. Bereits 2017 erwarb die Immobilienkapitalanlagengesellschaft für einen Immobilien-Spezialfonds der VBV Vorsorgekasse zwei der zehn Bauteile des großvolumigen Bauprojekts direkt am Donaukanal. Beide Baukörper wurden mit dem Gebäudestandard klimaaktiv Bronze des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie ausgezeichnet.
Kein Corona-Preiseinbruch
Krisenfest
VI-Engineers entwickelt auf 13,7 Hektar Bauland in Grafenwörth
Leistbarer Wohnraum am Wasser Gemeinsam mit den Partnern Niederösterreichische Versicherung und der Marktgemeinde Grafenwörth entwickelt VIEngineers auf rund 13,7 Hektar ein Immobilienprojekt am Wasser. In den nächsten Jahren sollen hier nicht nur ein See entstehen, sondern auch 170 freifinanzierte Einfamilien-, Doppel- und Reihenhäuser mit einer Größe von jeweils 100 bis 130 Quadratmeter mit vier bis fünf Zimmern. Alle Häuser verfügen
über einen direkten Seezugang und Seeblick. Die Temperierung der Wohnräume soll über Sole-Wasser-Wärmepumpen erfolgen. Für die nachhaltige Energieversorgung sorgen Photovoltaik-Anlagen am Dach jedes Hauses. Holzbauer & Partner verantworten die architektonische Gestaltung. Derzeit befindet sich das Projekt noch in Planung, voraussichtlich im Frühjahr 2021 soll mit dem Bau begonnen werden. Die Fertigstellung soll 2025 erfolgen.
Betongold trägt seinen Ruf zurecht. Das bestätigt eine Grundbuch-Analyse bezüglich der Wohnimmobilien-Transaktionen im zweiten Quartal von willhaben und IMMOunited. Im Vergleich zum zweiten Quartal 2019 sind die Häuserpreise österreichweit, die Wohnungspreise fast überall im Plus. Die stärkste Preissteigerung für Eigentumswohnungen gab es mit einem Plus von 26,1 Prozent im Burgenland. Einen minimalen Rückgang der durchschnittlichen Transaktionssumme gab es lediglich bei Wohnungen in der Steiermark, Tirol und Wien. Die meisten Transaktionen in Summe gab es in Graz, Wien Donaustadt und Bregenz. Das teuerste Einfamilienhaus wurde mit einem Wert von 9,6 Millionen Euro in Tirol verkauft. Die teuerste Wohnung wechselte für 6,8 Millionen Euro ebenfalls in Tirol den Besitzer. Der größte Grundstücksverkauf erfolgte in Salzburg. Insgesamt wurden für das zweite Quartal 2020 knapp 13.000 realisierte Transaktionen ausgewertet. Für den Quartalsvergleich wurden über 24.600 Transaktionen von Wohnimmobilien aus dem zweiten Quartal 2019 sowie dem zweiten Quartal 2020 herangezogen.
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Unternehmen & Projekte
Ruby Workspace
Co-Working
Digital & flexibel
Büro der Zukunft Laut aktuellem Büro-Marktbericht von Otto Immobilien treffen die Folgen der Corona-Krise den Wiener Büromarkt weniger stark als befürchtet. Grund dafür: Drei Großvermietungen im Submarkt Prater/ Lassallestraße sorgten im dritten Quartal allein für 82 Prozent der gesamten Vermietungsleistung und könnten das Jahr damit „retten“. Im Vergleich zum dritten Quartal des vergangenen Jahres ist die Vermietungsleistung sogar um 50 Prozent höher ausgefallen. Somit sollte die Gesamtvermietungsleistung in diesem Jahr bei rund 180.000 Quadratmetern liegen. Was die Wünsche der Mieter betrifft, so zählen Lage, Preis und Qualität weiterhin zu Primär-Faktoren nationaler und internationaler Nutzer.
Drittes Quartal 2020 am Hamburger Büromarkt
Geringere Nachfrage Laut aktuellen Büromarktzahlen für das dritte Quartal 2020 der BNP Paribas Real Estate verzeichnet die Hansestadt mit einem Flächenumsatz von 231.000 Quadratmetern in den ersten drei Quartalen einen Rückgang um 44 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Gleichzeitig hat sich jedoch der Leerstand trotz der schwächeren Nachfrage reduziert und beläuft sich mit Ende des dritten Quartals auf 554.000 Quadratmeter. Die Leerstandsquote des Gesamtmarkts ist in diesem Zusammen-
hang auf 3,9 Prozent gesunken. Das größte Angebot an kurzfristig vermietbaren Flächen besteht weiterhin im umsatzstarken Teilmarkt City. Durch Umzüge und Baufertigstellungen ist der Leerstand hier um 38 Prozent auf 74.000 Quadratmeter gestiegen. Die Leerstandsquote dieser Büromarktzone hat dadurch zwar auf 2,8 Prozent zugelegt, befindet sich jedoch weiterhin auf einem sehr niedrigen Niveau. Trotz schwächerer Nachfrage konnten sich die Mietpreise stabilisieren.
People in Motion - People in Motion - People in Motion
Immofinanz Aufsichtsratschef Michael Knap legt Mandat zurück, Bettina Breiteneder übernimmt.
Lutz Schilbach verstärkt als Leiter Projektentwicklung sowie Mitglied der Geschäftsführung die Taurecon Real Estate Consulting.
Rene Wolech leitet ab sofort den Helvetia Immobilien Service und löst damit seinen Vorgänger Heinz Kremlicka ab.
News Ticker München: Signa erwirbt Büro- und Geschäftshaus in der Münchner Innenstadt. Büromarkt Wien Q3: Laut aktuellen Zahlen des Vienna Research Forums ist die Leerstandsquote im dritten Quartal auf 4,4 Prozent gestiegen. Die Vermietungsleistung liegt bei rund 87.500 Quadratmetern.
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ImmoFokus
Fotos: CA Immo, Immofinanz, Helvetia, Taurecon Real Estate Consulting, AdobeStock/powell83
Die Münchner Ruby Gruppe, bekannt für ihre Design Hotels, ist seit 2017 mit ihrem zweiten Standbein Ruby Workspaces am Markt: Ein Co-Working-Produkt, das die Lean Luxury Philosophie von Ruby für die Bürowelt adaptiert. Im denkmalgeschützten Gebäude der Alten Post in Wien entsteht bis Ende 2021 ein großer öffentlicher Gemeinschaftsbereich mit über 400 Arbeitsplätzen auf 3.900 Quadratmetern. So verfügen die Räumlichkeiten neben einigen abschließbaren Büros für zwei bis zehn Personen auch über diverse Möglichkeiten für projektbezogenes Arbeiten: Technisch voll ausgestattete Meetingräume für bis zu 18 Personen, Loungeecken, aber auch private Workspaces. Derzeit wird das Projekt als Lebendiges Haus in der Dominikanerbastei 11 auf sechs Etagen zusammen mit dem Eigentümer, der deutschen denkmalneu-Gruppe, entwickelt.
Kurz & Bündig > Office
Am Karlsbad 11 Berlin
Verlängerung CA Immo hat im Berliner Bürogebäude „Am Karlsbad 11“ eine Mietvertragsverlängerung und -ausweitung auf insgesamt rund 4.700 Quadratmetern Mietfläche mit einem bonitätsstarken Bestandsmieter abgeschlossen. Das Bürogebäude wurde im April 2020 von CA Immo erworben und verfügt über eine Mietfläche von rund 10.000 Quadratmetern. Das Gebäude liegt in unmittelbarer Nachbarschaft zum Potsdamer Platz und ist voll vermietet. CA Immo besitzt in der direkten Nähe noch drei weitere ebenfalls voll vermietete Objekte und hat Anfang des Jahres mit dem Neubau des Bürogebäudes „Grasblau“ begonnen. „Grasblau“ wird über eine Mietfläche von rund 12.700 Quadratmetern verfügen und im Jahr 2022 fertiggestellt werden.
MassMutual mietet im Orhideea Towers
Global Business Service Center Nach einer gründlichen Marktanalyse hat sich MassMutual für das Bukarester Landmark-Gebäude Orhideea Towers als Standort für sein Global Business Service Center entschieden und einen Mietvertrag über 1.300 Quadratmeter abgeschlossen. Das Büro befindet sich im 15. Stockwerk und bietet einen großartigen Panoramablick mit ausgezeichneter Sicht. MassMutual ist eine führende Lebensversicherungsgesellschaft mit Sitz in den USA. Ab 2020 wird das Unternehmen in Rumänien die Softwareentwicklung und die technologiebezogenen Aktivitäten der Gruppe abwickeln. So stehen bei dem Versicherer derzeit alle Zeichen auf Wachstum: noch in diesem Jahr sollen mindestens 100 technisch
versierte Fachkräfte eingestellt werden. Das von CA Immo entwickelte Gebäude verfügt über eine hervorragende Lage im neuen Geschäftszentrum Centre-West, gegenüber der U-Bahn-Station Grozavesti und in der Nähe des Campus der Polytechnischen Universität. Das Gebäude wurde nach hohen Qualitätsstandards in Bezug auf Design, technische Spezifikationen und Nachhaltigkeitskriterien entwickelt und mit einem LEED Nachhaltigkeitszertifikat in Platin ausgezeichnet. Das 36.300 Quadratmeter vermietbare Nutzfläche umfassende Gebäude verfügt über rund 400 Parkplätze, Fahrradabstellplätze sowie über Duschen und Umkleideräume für Radfahrer.
www.cerhahempel.com CERHA HEMPEL ist eine der führenden Rechtsanwaltskanzleien Österreichs mit integrierter Praxis in Mittel- und Osteuropa. Seit fast 100 Jahren steht der Anspruch höchster Qualität im Mittelpunkt unserer Beratung.
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Unternehmen & Projekte
EHL-Geschäftsflächenbericht
Im Wandel
Steigende Vermietungszahlen
A-Städte Laut Retailmarktzahlen für das dritte Quartal 2020 von BNP Paribas Real Estate konnten in Deutschlands A-Städten sechs Prozent mehr Vermietungen verzeichnet werden als im dritten Quartal 2019. 60 Prozent des Flächenumsatzes sind seit Jahresbeginn auf Shopgrößen über 500 Quadratmeter entfallen. Dennoch kann dies nicht über die erheblichen Auswirkungen der Pandemie auf den Retailmarkt hinwegtäuschen: Die bedeutendsten deutschen Shoppingmetropolen verzeichnen in den ersten drei Quartalen einen Rückgang der Abschlüsse und des Flächenumsatzes um 21 bzw. 25 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Bundesweit sind die Vermietungszahlen und das Volumen um 40 Prozent gesunken.
Nordbahnviertel startet Verkaufsoffensive
13.000 Quadratmeter Geschäftslokale Eine gemanagte Einkaufsstraße, ähnlich wie in der Seestadt Aspern, soll es auch im Nordbahnviertel geben. Hier entstehen bis 2026 5.000 neue Wohnungen. Mit Fertigstellung 2022/23 sind in den Erdgeschoßzonen rund 40 Geschäftslokale mit 13.000 m2 eingeplant. So werden ab 2022 in der Bruno-Marek-Allee, Taborstraße sowie Nordbahnstraße im 2. Bezirk Geschäftsflächen zwischen 50 und 500 Quadratmetern vergeben. Besonders willkommen sind hier vor allem innovative Gewerbetrei-
bende, die mit ihrem Konzept ein neues urbanes Grätzl mitgestalten wollen, so Monika Hohenecker, Geschäftsführerin Nordbahnviertel NBV Service. Auf der fertiggestellten Straßenseite der Bruno-Marek-Allee gibt es bereits 16 Geschäfte, die zu 100 Prozent vermietet sind und einen abwechslungsreichen Nutzungsmix bieten. Mit September erfolgte die Fertigstellung der kompletten Bruno-Marek-Allee und Taborstraße sowie die Eröffnung des Christine Nöstlinger Bildungscampus.
People in Motion - People in Motion - People in Motion
Soravia verstärkt mit Peter Löbl-Brand als Leiter des Bereichs Treasury & Controlling sein Management.
Mit Senior Consultant Tanja Tanczer hat die Retail-Abteilung bei Colliers ab sofort eine neue Leitung.
LLB Immo-CEO Louis Obrowsky ist neuer Präsident des Verbandes der Institutionellen Immobilieninvestoren.
News Ticker Aktionsplan: Das European Council of Shopping Places (ECSP) wurde in Brüssel mit dem Ziel, einen spezifischen Einzelhandels-Hilfsfonds aufzusetzen, gegründet. Innovationsindex: Österreich rutscht weiter ab und fällt laut ING-Innovationsindex von Platz sieben auf Platz zehn zurück. Im Bundesländerranking hält Wien den ersten Platz. Schlusslicht ist das Burgenland.
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ImmoFokus
Fotos: Moritz Reitmeier, Thalia, Redevco, Colliers, Richard Tanzer, Soravia
Radikale Veränderungen wird es laut aktuellem Geschäftsflächenbericht der EHL insbesondere den Branchenmix betreffend in den Einkaufsstraßen und Einkaufszentren geben. Dieser wird in Zukunft weniger aus Mode, Schuhe und Elektronik bestehen, dafür aber aus Lebensmittel, Gastronomie und Dienstleistung. Laut Mario Schwaiger, Leiter der Abteilung Retail der EHL Gewerbeimmobilien, löst Corona aber keine Entwicklung aus, die es nicht auch ohne die Epidemie gegeben hätte. Allerding beschleunige die Pandemie diese Entwicklung. Das gilt auch für die Toplagen. Entscheidungen, freiwerdende Flächen an durchschnittlichen Standorten nicht wieder an Einzelhandelsunternehmen zu vermieten, sondern Umnutzungen z.B. für Wohn- oder Lagerzwecke anzustreben, werden unter dem Druck des schwierigen Umfelds viel konsequenter getroffen, als es sonst der Fall wäre.
Kurz & Bündig > Retail
Thalia nimmt Bücher-Abholstationen in Betrieb
Kontaktlos und flexibel Noch flexibler und ohne Wartezeit wird der mit dem Buchkauf verbundene Abholprozess dank smarter Möglichkeiten der neuen Abholstationen in Linz sowie Wien Mitte und Westbahnhof. Unabhängig von Öffnungszeiten können hier die bestellten Artikel abgeholt werden. „Mit den neuen Abholstationen wird unser Credo ‚Lesen, wie und wann du willst‘ noch ein Stück greifbarer. Flexibilität ist gerade in bewegten Zeiten wie diesen ganz besonders wichtig. Mit den neuen Abholstationen geben wir unseren Kunden noch mehr Autonomie, denn die Bestellungen können bis zu 24 Stunden abgeholt werden“, so Andrea Mikhaeel, Marketingleiterin Thalia Österreich. In Zeiten der Pandemie bringt diese Entwicklung der Last mile delivery einen
weiteren wesentlichen Vorteil: sie ist kontaktlos. Wer online kauft, kann bei der Bestellung die Option wählen „Abholung an der Thalia-Abholstation“. Nach Kaufabschluss wird die Abholbenachrichtigung per E-Mail mit QR- und Abholcode übermittelt. Danach muss nur noch der QR-Code an der entsprechenden Abholstation gescannt bzw. eingegeben werden und schon öffnet sich das Fach mit dem Wunschartikel. Je nachdem wie gut die Bücherabholstationen vom Kunden angenommen werden, sollen die derzeit drei Abholstationen um weitere ergänzt werden. Die drei Thalia Bücher-Abholstationen im Überblick: Thalia Buchhandlung Linz in der Landstraße 41, Thalia Wien-Mitte und Thalia am Westbahnhof.
C&A Flagship Store Zürich
Neuer Glanz Komplett verändert wurde das äußere Erscheinungsbild des kürzlich wieder eröffneten C&A Flagship Stores. Nun ersetzt eine offene und transparente Fassade die zuvor geschlossene Gebäudehülle. Dank einer zusätzlichen vermietbaren Fläche von gut 4.100 Quadratmetern verfügt das Gebäude jetzt unter anderem auch über eine verbesserte Statik, neue technische Anlagen sowie ein Gründach. Verantwortlich für die umfassende Sanierung und Modernisierung ist Redevco, einer der größten privatwirtschaftlichen Immobilien-Investment-Manager in Europa. Für das nunmehr energieeffiziente Gebäude, in das darüber hinaus das neueste Designkonzept von C&A eingeflossen ist, strebt das Unternehmen mit „Exzellent“ die höchstmögliche Bewertung nach dem Nachhaltigkeits-Zertifizierungssystem „BREEAM Bestand“ an. 1884 ursprünglich als Bürogebäude errichtet, wurde die Immobilie 1932 zu einem Kaufhaus mit Hotel umgebaut, bevor sie 1969 in ein reines Einzelhandelsobjekt umgewandelt wurde. Die aktuelle Umgestaltung begann im ersten Quartal 2019; die Fertigstellung erfolgte Mitte September. Redevco arbeitet bereits seit 2009
an der Zertifizierung des gesamten verwalteten Portfolios nach dem „BREEAM Bestand“-System. Derzeit sind 88 Prozent aller Objekte zertifiziert; 45 Prozent hiervon haben ein Rating von „Sehr gut“ oder besser erhalten. Für das Jahr 2022 hat Redevco sich zum Ziel gesetzt, mindestens 50 Prozent des Investitionswerts für weitere entsprechende Ratings aufzuwenden. Die Gestaltung des C&A Stores in Zürich war
im Rahmen eines von Redevco durchgeführten Wettbewerbes ausgelost worden. Das Schweizer Architekturbüro Atelier WW zeichnete für die Umsetzung seines Siegerkonzepts verantwortlich. Als Projektmanager fungierte die Emch + Berger Immo Consult; Generalunternehmer war Eiffage Suisse. Redevco verwaltet ein Vermögen mit rund 300 Assets und einem Gesamtwert von rund 7,5 Milliarden Euro.
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Unternehmen & Projekte
Flughafen Charles de Gaulle
Dual-Brand
a&o goes Kopenhagen
Expansionskurs Die Hostel-Kette a&o expandiert in Dänemark und eröffnet im Kopenhagener Stadtteil Sydhaven einen dreiteiligen Hostel-Komplex. 137 Zimmer stehen den Gästen ab sofort auf sechs Etagen zur Verfügung. Ebebnfalls beherbergt das komplett sanierte Bestandsgebäude zwei Besprechungsräume. Anfang 2021 folgen weitere 81 Zimmer in einem zweiten, neuen Gebäudeteil. Alt- und Neubau sind durch ein großzügiges EventAtrium verbunden. Dessen Fertigstellung soll ebenfalls im nächsten Jahr erfolgen. Die Berliner Budget-Gruppe ist bereits seit 2017 in der dänischen Hauptstadt vertreten. Trotz Corona verzeichnete das Haus eine durchschnittliche Auslastung von über 65 Prozent im August.
Invester United Benefits übergibt Hilton Vienna Park
Im Zeichen des Jugendstils Das Hilton Vienna Park wurde nach knapp zweijähriger Bauzeit an Hilton International übergeben. Für die gesamte Projektentwicklung zeichnete Invester United Benefits als Totalübernehmer verantwortlich. Das Interior Design wurde nach den Ideen des renommierten Londoner Designbüros Goddard Littlefair umgesetzt. So galt es, bei diesem Projekt einerseits das Hotel auf die modernsten technischen Standards umzustellen und andererseits ein komplett neues Erscheinungsbild
zu schaffen, welchses zur Wiener Kultur und zum Standort passt. Das neue Hilton Vienna Park verfügt über insgesamt 663 Zimmer und Suiten verteilt auf 15 Stockwerke, eine modern ausgestattete Executive Lounge mit Terrasse in Blickrichtung des Wiener Stephansdom sowie einen neu geschaffenen Gym- und Spabereich. Erstmals in Europa gibt es zusätzlich Zimmer, die über ein eigenes Mini-Gym verfügen. Das Lenz Restaurant und die Selleny´s Bar ergänzen das neue Konzept.
People in Motion - People in Motion - People in Motion
mrp Hotels ernennt den ˇ erfahrenen Spezialisten Pogda Demircan zum neuen Managing Partner am Standort Istanbul.
Nicole Döller wird als Senior Asset Managerin bei Auris Immo Solutions das Bestandsportfolio weiterentwickeln.
Breiteneder Immobilien verstärkt mit Gottwald Desalla den Liegenschaftseinkauf.
News Ticker Hotelimmobilie 2020: Der Preis „Hotelimmobilie des Jahres 2020“ geht dieses Jahr an das Grand Park Hotel Rovinj in Kroatien. Internationale Auszeichnung: Meissl Architects wurde erneut mit dem German Design Award Special ausgezeichnet. In diesem Jahr konnte das Lifestylehotel „das MAX“ in der Kategorie „Excellent Architecture - Interior Architecture“ überzeugen.
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ImmoFokus
Fotos: Barbara Majcan, mrp hotels, AURIS Immo Solutions, Chrisitan Steibrenner
Hyatt eröffnet ein Dual-Brand-Hotel am Flughafen Charles de Gaulle. Obwohl es das zwölfte Hotel ist, das Hyatt in Frankreich eröffnet, ist es das erste mit einem DualBrand-Konzept. So befinden sich das Hyatt Place Paris und das Hyatt House Paris in einem Gebäudekomplex. Beide Häuser werden von Cycas Hospitality, die als Experten für Dual-Brand-Hotels gelten, geführt und befinden sich im Paris Nord 2 International Business Park, einem der wichtigsten Verkehrsknotenpunkte der Île-de-France, sowie in direkter Nachbarschaft des zweitgrößten europäischen Frlaghafens, Paris Charles de Gaulle. Die Gäste können die Vorteile beider Marken in Anspruch nehmen, unabhängig davon, in welchem der Hotels sie übernachten. Mit diesem Dual-Brand-Konzept will Hyatt die Bedürfnisse der unterschiedlichen Gästegruppen, ob Alleinreisende, Familien oder Geschäftsreisende, abdecken.
Kurz & Bündig > Hotel
Hotel Schloss Lebenberg
Aiden by Best Western startet in Steyr
Neuer Betreiber
Neue Hotelmarke in Österreich
Die RH Unternehmensgruppe und Michael E. Heinritzi konnten die HarischGruppe als neuen Betreiber für das Hotel Schloss Lebenberg in Kitzbühel gewinnen. Zum 1. Oktober begann der Pachtvertrag mit einer Laufzeit von zunächst zehn Jahren. Vor der Wiedereröffnung im November 2020 sind Modernisierungsmaßnahmen im Restaurant, der Bar und weiteren öffentlichen Bereichen geplant. Weitere Umbauten folgen sukzessive. Das Personal des vorherigen Pächters, die Verkehrsbüro Group, die das Haus als Austria Trend Hotel führte, wird übernommen. Johannes Lehberger bleibt weiterhin in der Position des Hoteldirektors. Die Harisch-Gruppe betreibt mehrere Hotels in ganz Europa.
Anfang Oktober wurde am modernen Wirtschaftsstandort TIC Technology & Innovation Center im oberösterreichischen Steyr das Richtfest für das erste Aiden by Best Western gefeiert. Das erste Hotel der neuen Lifestyle-Marke der BWH Hotel Group in Österreich wird über 90 Zimmer verfügen. Weltweit erstmals vorgestellt wurde die Boutique-Hotel-Marke bereits Ende 2018. Das neue Aiden by Best Western Stadtgut Hotel Steyr, das künftig über die BWH Hotel Group Central Europe umfassend im Marketing und Vertrieb unterstützt wird und damit Teil der globalen Hotelgruppe mit rund 4.700 Hotels ist, wird voraussichtlich im zweiten Quartal 2021 eröffnet, rechtzeitig zur Landesausstellung Steyr.
Kooperation schafft Vorsprung
Als Projektentwickler fungiert die Firma ER SIE ES Bauträger Steyr. Mit der architektonischen Umsetzung wurde das Büro Architekten Schmid+Leitner, ebenfalls aus Steyr, beauftragt. Errichter und Eigentümer des künftigen Aiden by Best Western ist die Stadtgut Hotelerrichtungs GmbH in Steyr. Accent Hotels aus Budapest wird als Hotelbetreiber fungieren. Zu deren Portfolio zählen bereits 23 Hotels mit mehr als 1.700 Zimmern in Österreich und Ungarn. Im März 2020 begannen die Arbeiten für den Hotelneubau, der sich auf über 5.000 Quadratmetern im Gewerbegebiet Stadtgut Steyr mit aktuell rund 50 Betrieben und 1.300 Beschäftigten befindet und nur wenige Autominuten von der historischen Altstadt entfernt ist.
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Unternehmen & Projekte
Union Investment kauft zu
Portfoliodeal
Logistikimmobilien gefragt
Hoher Andrang Am deutschen Transaktionsmarkt wurden in den ersten drei Quartalen 2020 rund 5,26 Milliarden Euro für Logistikimmobilien investiert. Das ist im Vergleich zum Vorjahr ein Wachstum von 26 Prozent. Laut aktueller Analyse von CBRE konnten zudem die Anteile von Einzeltransaktionen sowie von einheimischen Investoren um jeweils zwölf und zehn Prozentpunkte zulegen. Mit gut 1,8 Milliarden Euro in den ersten drei Quartalen des laufenden Jahres zählen offene Immobilienfonds und Immobilienspezialfonds zur stärksten Käufergruppe. Das ist fast eine Verdoppelung des Investitionsvolumens im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Gleichzeitig entstehen vermehrt Logisitikfonds, die auf urbane Objekte spezialisiert sind.
Ikea-Logistikzentrum in Wien-Strebersdorf ausgezeichnet
Österreichischer Solarpreis Wenige Tage vor dem einjährigen Jubiläum des Ikea-Logistikzentrums in Wien wurde dem Gebäude der Österreichische Solarpreis 2020 in der Kategorie „industrielle, kommerzielle oder landwirtschaftliche Betriebe/Unternehmen“ verliehen. Und nachhaltig ist das Konzept um das Logistikzentrum in vielerlei Hinsicht. Es ist BREEAM zertifiziert und beherbergt Europas größten Eisspeicher, mit dem das Gebäude gekühlt wird, sowie eine Heizpumpe mit Green Gas zum Wärmen. 43 E-Ladestationen für Kunden und Mitarbeiter ergänzen das nachhaltige
Konzept. Mehr als 70 Millionen Euro hat Ikea in das Projekt investiert. Das Logistikzentrum ist in seiner Art ein Unikat, denn es wurde auf zwei Ebenen errichtet. So beherbergt es auf relativ kleiner Grundfläche insgesamt 50.000 Quadratmeter Nutzfläche. Das Ikea-Logistikzentrum ist multifunktional angelegt. Einerseits dient es als Lager, andererseits erfolgen von der Vohburggasse aus alle Direktlieferungen. Pro Tag arbeiten hier 75 Gabelstapler im Dreischichtbetrieb in zwei Geschossen, rund 1.500 Pakete verlassen pro Tag das Haus.
People in Motion - People in Motion - People in Motion
LaSalle ernennt Philip La Pierre zum CEO of Europe. Zudem wird er Teil des Global Management Commitees von LaSalle.
Ursula Fischer verantwortet ab sofort den Bereich Development Austria des LogistikimmobilienSpezialisten GoAsset.
CA Immo verstärkt mit Michael Kötter als Leiter der Projektentwicklung am Standort Berlin das Development-Team.
News Ticker Vermietung: Nordwestlich von Solingen hat die Logivest eine rund 1.000 Quadratmeter große Lagerfläche an den Lebensmittelhändler Dosteli Food vermietet. Verkauf: LaSalle Investment Management hat den Verkauf einer Core-Logistikanlage im Großraum Mailand für 35 Millionen Euro an AXA Investment Management abgeschlossen.
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ImmoFokus
Fotos: Ikea, LaSalle, GoAsset, CA Immo
Union Investment hat das Rocket-Logistik-Portfolio von Garbe erworben. Das Portfolio besteht aus sechs Projektentwicklungen und zwei Bestandsobjekten. 2021 soll die Fertigstellung der Projektentwicklungen erfolgen. Die Immobilien erstrecken sich über ganz Deutschland und verteilen sich auf sechs Bundesländer. Die insgesamt 218.144 Quadratmeter Fläche sind vollständig mit Laufzeiten von 8,5 bis 20 Jahren an einen führenden amerikanischen E-Commerce-Händler vermietet. Somit sind sieben der acht Objekte Umschlaghallen, die für die Last Mile Delivery benötigt werden. Alle Standorte sind sehr gut an die Infrastruktur angebunden. So wird beispielsweise eine Immobilie in Achim bei Bremen bereits als eFulfillment Center genutzt. Die Ankäufe erfolgen für zwei Logistik-Spezialfonds, die Union Investment gemeinsam mit Garbe Industrial Real Estate neu aufgelegt hat.
Kurz & Bündig > Logistik
457 Millionen Euro Transaktionsvolumen
Corona zum Trotz COVID-19 erfolgreich trotzen konnte Garbe Industrial Real Estate. So betrug das beurkundete Transaktionsvolumen des Hamburger Unternehmens in den ersten sechs Monaten rund 457 Millionen Euro. Dieses Volumen setzt sich aus elf Objekten in Österreich und Deuschland zusammen. Garbe Industrial verwaltete somit zur Jahresmitte 2020 ein Portfolio mit einer Fläche von ca. 4,4 Millionen Quadratmetern und damit ein Immobilien- und Fondsvermögen von etwas 3,5 Milliarden Euro. Das entspricht einem Plus von rund 15 Prozent gegenüber dem Jahresanfang. Knapp 160.000 Quadratmeter wurden im ersten Halbjahr 2020 neu vermietet. Der Spezialfonds Core + Logistikimmobilien GLIF+ I konnte mit einem Volumen von über 625 Millionen Euro voll investiert werden. Zudem hat der 2016 von Garbe aufgelegte Fonds seit seinem Start eine Internal Rate of Return von über 14 Prozent erwirtschaftet. Darüber hinaus sicherte sich Garbe Industrial Real Estate weitere Eigenkapitalzusagen in Höhe von knapp 200 Millionen Euro.
WISSEN MACHT ERFOLG
JETZT DURCHSTARTEN MIT DER ARS AKADEMIE
11558 Spanische Logistikbranche
Gesamtprogramm unter ars.at
16.11.20, Sbg
Musterverträge bei Miete RA Dr. Etzersdorfer
50-Millionen-Euro-Deal Für rund 50 Millionen Euro hat Patrizia im Rahmen eines ForwardPurchase-Agreements im Großraum Madrid vier im Bau befindliche Logistikhallen erworben. Bis 2022 soll der Bau der insgesamt 65.800 Quadratmeter großen Anlage voraussichtlich abgeschlossen sein. Diese jüngste Transaktion stärkt die Präsenz von Patrizia in der spanischen Logistikbranche und insbesondere in der Region Madrid. Das Unternehmen verfügt hier bereits über 515.000 Quadratmeter Logistikfläche, 652.000 Quadratmeter sind es in ganz Spanien. Logistik macht rund 40 Prozent des von der Patrizia auf der Iberischen Halbinsel verwalteten Vermögens aus.
21367 17.11.20, Wien
Ing. Scheifinger, MRICS, CRSV
21613 18.11.20, Wien
Distributionszentrum Der Immobilien-Investmentmanager Nuveen Real Estate hat im Rahmen eines Forward Funding Deals für seine deutsche Logistikplattform ein Distributionszentrum in der Nähe von Bielefeld erworben. Derzeit wird das Projekt, das sich zwischen Osnabrück, Münster und Bielefeld befindet, von Panattoni entwickelt. Die Fertigstellung und der Bezug sollen im ersten Quartal 2021 erfolgen. Das Objekt verfügt dann über eine Gesamtmietfläche von rund 33.000 Quadratmeter, die sich auf Lagerflächen und Büros aufteilt. Errichtet als build-to-suit für einen lokalen Logistikanbieter, kann das Distributionszentrum aber aufgrund der flexiblen Struktur an bis zu drei Mieter vermietet werden. Eine DNGB Gold Zertifizierung wird basierend auf dem modernen Design und der nachhaltigen Ausstattung angestrebt. Steuerlich wurde Nuveen von EY beraten.
Steuern in der Immobilienbewertung WT/StB Mag. Mader
Zinshaus, Superädifikat, Baurecht
11167 Nuveen kauft bei Bielefeld
Bewertung kontaminierter Liegenschaften
19.11.20, Wien
Bmstr. KommR Ing. Schöbinger
Jahrestagung Hausverwaltung 2020
11051 30.11.–01.12.20,
SV Klinger, B.A. | Doz. (FH) Mag. Kothbauer u. a.
Wien
32012 10.12.20, Wien
Prozess- & Projektmanagement in der Immobilienwirtschaft Mag. (FH) Schwarz, MA, MRICS
Jetzt anmelden: ARS Akademie, 1010 Wien office@ars.at | +43 (1) 713 80 24-0 Herbst 2020
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Unternehmen & Projekte
Robust – trotz Krise
Auf Kurs
Investmentmarkt Hamburg
Widerstandskraft Nach der abwartenden Haltung im zweiten Quartal erstarkte die Marktdynamik im dritten Quartal so deutlich, dass allein zwischen Juli und September Gewerbeimmobilien im Wert von über 1,6 Milliarden Euro verkauft wurden. Ungeachtet möglicher Verschiebungen in der Arbeitswelt blieben Büro-Immobilien mit einem Anteil von 53 Prozent am Transaktionsvolumen am beliebtesten bei den Investoren. Während Hotel-Assets gemieden wurden (zwei Prozent), kamen Einzelhandels-Objekte trotz Lockdown-Nachwehen mit 20 Prozent auf den zweitgrößten Anteil. Grund hierfür ist die Veräußerung zweier „Karstadt“-Immobilien von Quantum an Signa. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.
Starkes drittes Quartal in Deutschland
Gesundheitsimmobilien-Investment Laut aktueller Analyse des globalen Immobiliendienstleisters CBRE erreichte der Markt für Gesundheitsimmobilien in Deutschland in den ersten drei Quartalen 2020 ein Investitionsvolumen von fast zwei Milliarden Euro. Das entspricht im Vergleich zum Vorjahreszeitraum einem Anstieg von 45 Prozent. Der Anstieg entfiel vor allem auf Pflegeheime, die mit 1,34 Milliarden Euro und damit anteilig knapp 69 Prozent weiterhin die beherrschende Stellung in der Assetklasse innehaben. Auch
im Bereich betreutes Wohnen konnte ein Plus von 19 Prozent des gesamten Transaktionsvolumens verzeichnet werden. Hier ist es die deutlich geringere Regulierung, die diese Subassetklasse im Vergleich zu anderen Pflegeeinrichtungen für institutionelle Investoren attraktiv macht. Kliniken und Reha-Kliniken kamen zusammen auf einen Anteil von acht Prozent – rund 153 Millionen Euro. Eine hohe Nachfrage kombiniert mit wenig Angebot wird den Druck auf die Ankaufsrenditen erhöhen.
People in Motion - People in Motion - People in Motion
Dieter Schalko ist neuer Partner bei EY Österreich. Er ist führender Berater im Bereich Strategy und Transactions.
Günther Mandl ist neuer Geschäftsführer der Erste Immobilien KAG. Er folgt auf Franz Gschiegl.
Künftig leitet Elke Plazeriano das Team des Geschäftsbereichs Corporate Finance & Investment der 6B47.
News Ticker Zinspolitik: Zinsen für Immobilienkredite in Österreich fallen weiter: Zehnjährige Fixkredite auf 0,5 bis 0,8 Prozent. Büroinvestment: Deka Immobilien kauft für 280 Millionen Euro ein Bürohochhaus in Australien, das in das Portfolio des offenen Immobilien-Publikumsfonds Deka-ImmobilienGlobal eingebracht wird.
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ImmoFokus
Fotos: Erste Group/Klaus Ranger, feelimage/Matern, AdobeStock/photo 5000, Art Invest Real Estate, nora systems, EY Österreich
Von Jänner bis September wurden rund 2,3 Milliarden Euro in österreichische Immobilien investiert, ca. 600 Millionen Euro davon in den Sommermonaten. „Damit bleibt der Markt auf dem Kurs, den wir prognostiziert haben: es wird sicherlich kein Rekordjahr, aber ein solider Abschluss mit rund drei Milliarden Euro zum Jahresende ist realisitisch“, ist Georg Fichtinger, Head of Investment bei CBRE, überzeugt. Am aktivsten waren bisher Investoren aus Deutschland mit einem Anteil von 55 Prozent an den Gesamtinvestments, auf österreichische Investoren entfielen ca. 31 Prozent, internationale Anleger waren für 14 Prozent des Transaktionsvolumens verantwortlich. Dieser geringe Prozentsatz lässt sich nicht nur auf die Reisebeschränkungen aufgrund der Pandemie zurückführen, sondern auch auf das relativ geringe Angebot von attraktiven Investmentoptionen am Markt.
Kurz & Bündig > Invest
Hotelimmobilienfonds
Post Corona Die Art-Invest hat einen Hotelimmobilienfonds mit einem Volumen von 200 Millionen Euro Eigenkapital bei institutionellen Investoren platziert. Dieser neue Hotelfonds fokussiert zyklusgerecht auf Investitionen in Hotelimmobilien, bei denen auch die Übernahme des operativen Hotelmanagements möglich bzw. notwendig ist. Geschäftsführer und Head of Hotels bei Art-Invest Real Estate Peter Ebertz ist überzeugt, dass sich der Hotelsektor innerhalb der nächsten drei bis fünf Jahre erholen wird. Allerdings sieht er aufgrund der derzeitigen Marktverfassung den Bedarf für eine neue InvestmentStrategie, die auch in pächterfreie Hotels investieren kann. Derzeit managt Art-Invest ein Portfolio von über 30 Hotels.
Share Deals verzeichnen ein deutliches Plus
Wiener Zinshausmarkt Die Coronakrise hinterlässt auch auf dem Wiener Zinshausmarkt deutliche Spuren, so der Zinshaus-Marktbericht von Otto Immobilien. Im Vergleichszeitraum zum zweiten Halbjahr 2019 verzeichnet das Transaktionsvolumen 2020 mit 379 Millionen Euro einen Rückgang von 53 Prozent. Hauptgrund dafür sind die Coronakrise und die damit einhergehenden Einschränkungen im öffentlichen Leben, von denen auch die Grundbuchsgerichte betroffen waren. In den ersten sechs Monaten deses Jahres wurden insgesamt 169 Verkäufe gezählt. Das bedeutet gegenüber dem Vergleichszeitraum im Jahr 2019 einen Rückgang von 30 Prozent. Doch diese Delle dürfte dank eines starken zweiten Halbjahres geringer aus-
fallen, da eine Vielzahl von Verkäufen auf die zweite Jahreshälfte verschoben wurden. „Mit rund 66 Prozent gab es im ersten Halbjahr 2020 deutlich mehr Transaktionen in den Bezirken außerhalb des Gürtels“, beschreibt Martin Denner, Leiter Immobilien Research, den Boom außerhalb des Gürtels. Auch die Mindestpreise steigen weiter. Mit einem Anstieg von acht Prozent gilt der 18. Wiener Gemeindebezirk als Spitzenreiter. Auffallend ist zudem ein deutlicher Anstieg an Share Deals: Mit Stichtag 1. September 2020 verzeichnen diese ein Plus von 37 Prozent zur Vergleichsperiode des vergangenen Jahres. So beträgt zum Beispiel der Anteil der durch Share Deals verkauften GründerzeitZinshäuser im Durchschnitt 12,3 Prozent.
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Unternehmen & Projekte
Neue Aufzugsgeneration
Smart Cities
Digital Findet Stadt
Innovationslabor Mit einem Netzwerk aus über 300 Unternehmen und Forschungsinstituten verhilft Österreichs größte Plattform für digitale Innovationen in der Bau- und Immobilienwirtschaft Innovationsvorhaben zur Marktreife und stärkt die Innovationskraft österreichischer KMU. So bietet das Innovationslabor Digital Findet Stadt seit Oktober ein vielfältiges Innovationsangebot: Eine Webinarreihe zu den Themen Nachhaltigkeitsbewertung, Kreislaufwirtschaft und Green Financing soll dazu beitragen, dass die Bau- und Immobilienbranche in Österreich in Sachen Digitalisierung nicht länger als Schlusslicht gilt. Zeitgleich ging das Digital Building Demonstration Lab in der Seestadt Aspern an den Start.
Porr setzt neue Maßstäbe mit Pocket House App
Digitales Gebäudemanagement Umfassende Services, Angebote und Echtzeit-Informationen liefert die von Pocket House entwickelte App den Mitarbeitern im Porr Headquarter in Wien. So können etwaige Mängel im Gebäude oder Verschmutzungen in Echtzeit an das Property und Facility Management weitergeleitet werden. Auch die Kantine wurde in das System eingebunden. Das wiederum sorgt für mehr Effizienz und Sicherheit. Das bedeutet kürzere Wartezeiten durch gewählte Timeslots, zugewiesene Sitzplätze und eine bessere Planbarkeit für den Betreiber der
Kantine, was dazu beiträgt, dass der Bedarf an Lebensmitteln effizienter kalkuliert werden kann. So kann das Menü bereits im Vorfeld über die App bestellt werden. Zudem sorgt die App für die Vernetzung und Information der Belegschaft untereinander. Wichtige Informationen sind auf den Smartphones der Mitarbeiter verfügbar und ein eigener Kalender wird laufend mit allen wichtigen Terminen aktualisiert. Hinzu kommt ein FAQ-Bereich, der die Mitarbeiter digital und flexibel auf den neuesten Stand bringt.
People in Motion - People in Motion - People in Motion
Nora Soelle-Kern ist neue Partnerin bei EY Österreich und leitet das Fondssteuerreporting in Österreich.
Kone Österreich hat mit Petru Huurinainen einen neuen Geschäftsführer am Hauptsitz in Wien.
Adomo-CEO Matthias Wechner ist ab sofort auch als Gesellschafter der Soravia-Tochter Adomo an Bord.
News Ticker Mehr Transparenz: IMMOunited hat seine Plattform checkIMMO einem Relaunch unterzogen, um heimische Immobilienmarktdaten auch Privatkunden zugänglich zu machen. Digitale Assets: BNP Paribas Securities Services entwickelt gemeinsam mit Curv ein Konzept für die sichere Übertragung digitaler Assets.
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ImmoFokus
Fotos: Pocket House GmbH, KONE AG, EY Österreich, Soravia
Im Kontext einer immer älter werdenden Bevölkerung, zunehmender Urbanisierung und dem steigenden Bedarf an Smart Cities hat Schindler eine neue modulare Aufzugsgeneration entwickelt. Haptik und Erscheinungsbild wurden optimiert sowie der CO2-Ausstoß reduziert. Daraus resultieren vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten für Architekten. Gebäudeeigentümer können die Leistung und Verfügbarkeit ihrer Anlagen in Echtzeit mitverfolgen. Zusätzlich passt sich das Wartungskonzept individuellen Kundenbedürfnissen an und minimiert durch vorausschauende Wartung die Ausfallzeiten der Aufzüge. Eine weitere Neuerung ist, dass das kontaktlose Transitmanagementsystem Port von Schindler in die gesamte Produktpalette integriert wird. So können Fahrgäste den Aufzug kontaktlos mittels myPort-App rufen. Die Funktionen entsprechen den Cyber-Sicherheitsstandards.
Kurz & Bündig > Digital
Aichelin erweitert Servicegeschäft
Instandhaltungs-App Eine komplexe Angelegenheit ist die Wartung eines Industrieofens – zehntausende Bauteile und die Größe der Anlage machen es schwierig, den Überblick zu behalten. Daher entschloss sich Aichelin, führender Anbieter für Wärmebehandlungslösungen, das Servicegeschäft zu erweitern und gemeinsam mit der Softwarefirma Humai Technologies und Fraunhofer Austria die Instandhaltungs-App #Jakob zu entwickeln. Die App kann nicht nur mittels künstlicher Intelligenz und Bilderkennung Bauteile erkennen, sondern auch Anlagedaten überwachen und Empfehlungen zum zeitgerechten Tausch von Teilen liefern. So soll das sogenannte Predictive Maintenance Modul bei der Entscheidung helfen, ob ein Teil getauscht werden muss oder nicht. Entwickelt wurde dieses Modul zur vorausschauenden Instandhaltung von einem Team der Fraunhofer Gruppe unter der Leitung von Robert Glawar. Um laufend Verbesserungsvorschläge liefern zu können, waren zudem zwei Pilotkunden am Projekt beteiligt. Nun ist die App für den Vertrieb bereit.
Immocation und PriceHubble
Partnerschaft Eine Kooperation zwischen Immocation und PriceHubble sieht vor, dass alle künftigen Masterclass-Teilnehmer für ein Jahr einen Zugang zum Dash von PriceHubble erhalten. Somit können sie neue Investitionen prüfen und optimieren und detaillierte Standorteinsichten abrufen. Darüber hinaus haben alle Absolventen vorheriger Kurse die Möglichkeit, über Immocation einen Zugang zur digitalen Immobilienbewertung von PriceHubble zu buchen und zu nutzen. Erst vor wenigen Monaten sicherte sich das PropTech PriceHubble nach der Checkmyplace-Übernahme unter anderem ein Investment der Soravia Gruppe.
Signa verstärkt Vertrieb
Digitaler Makler Als erster Bauträger in Österreich setzt die Signa auf die Kombination von Roboter und Portal im Zuge der Vermietung von BEL & MAIN Residences am Wiener Hauptbahnhof. Mithilfe des neuen RentOnline-Portals kann die Anmietung einer Wohnung innerhalb von 24 Stunden abgeschlossen werden und das, ohne je vor Ort gewesen zu sein oder mit einem Makler Kontakt gehabt zu haben. So wird ein interaktiv erstelltes, personalisiertes Exposee auf Knopfdruck erstellt, sobald der Interessent seine präferierte Wohnung auf dem Portal gefunden hat. Ein anschließender Beratungstermin kann persönlich, aber auch per Video, online oder telefonisch durchgeführt werden. Die Besichtigung übernimmt der Roboter AVA aus dem Hause Cisco, der per App gesteuert wird. Insgesamt sieben Stunden am Stück hält der Akku des Roboter-Maklers.
Wir bewegen Menschen Über den gesamten Lebenszyklus unterstützen wir Sie beim richtigen Planen, sicheren Betreiben und intelligenten Modernisieren Ihrer Aufzüge, Rolltreppen und Automatiktüren.
kone.at
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Unternehmen & Projekte
10. Kongress der IG Lebenszyklus
Green Deal
CO2-Sensoren
Warnsystem Nach dem Ampelprinzip informieren die Raumsensoren Novos move von Thermokon deutlich sichtbar über die Luftqualität und den CO2-Gehalt in geschlossenen Räumen. So misst der Sensor über einen integrierten Fühler kontinuierlich den CO2-Gehalt der Luft. Bei Grün liegt der CO2-Gehalt unterhalb von 750 ppm. Die Farben Gelb (<1250 ppm) und Rot (>1250 ppm) hingegen weisen darauf hin, dass die Raumluftqualität den offiziellen Empfehlungen nicht entspricht.
Gewerbequartier TwentyOne
Spatenstich für Innovation Hub Ende September erfolgte der Baustart für den ersten Teil, den Innovation Hub, des Gewerbequartiers TwentyOne von Bondi Consult im Herzen von Floridsdorf. Rund 50 Gäste wurden von Anton Bondi de Antoni und Georg Papai, Bezirksvorsteher von Floridsdorf, begrüßt. Danach legten Georg Papai, Hubert Wetschnig, Habau und Generalunternehmer Bau des Innovation Hubs, Herbert Wegleitner, Elin, als Generalunternehmer TGA, sowie Anton Bondi de Antoni und Dominik Erne, kaufmännischer Leiter Twenty-
One, den Grundstein für den Innovation Hub. Dieser befindet sich im westlichen Teil der Liegenschaft, direkt an der S-Bahnstation. Unmittelbar neben dem Merkur-Markt mit einer Verkaufsfläche von ca. 2.500 Quadratmeter entsteht eine Hochgarage mit 750 Stellplätzen. Über der Verkaufsfläche entsteht ein Bürogebäude mit ca. 14.000 Quadratmeter Bruttogeschoßfläche. Die Fertigstellung ist für das erste Quartal 2022 geplant. Vermarktet wird der Innovation Hub von Otto Immobilien.
People in Motion - People in Motion - People in Motion
Madlen Paul-Schultze ist neue BNP Paribas-Niederlassungsleiterin für die PM-Teams in Berlin, Dresden und Leipzig
Mit Thomas Angerer hat Facilitycomfort ab sofort eine neue Geschäftsführung. Er folgt damit auf Manfred Blöch.
Die Rustler Gruppe hat mit Magdalena Söllradl eine neue Teamleiterin für Architektur bei Rustler Baumanagement.
News Ticker Online-FM-Plattform: Drees & Sommer launcht Real Estate Service Monitor - eine digitale Plattform für FM-Services. Digitaler Besucherassisten: Ab sofort begrüßt der digitale Besucherassistent Hugo gemeinsam mit seinen menschlichen Kollegen Gäste am Empfang der WISAG Zentrale in Frankfurt.
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ImmoFokus
Fotos: Attensam/Martin Sieger, Philipp Schuster, Rustler, BNP Paribas Real Estate, Wiener Stadtwerke
Hochkarätige Entscheider der Bau- und Immobilienbranche kamen beim 10. Kongress der IG Lebenszyklus Bau in Wien zusammen und definierten klare Strategien für die Umsetzung des europäischen Green Deal. Die Nachhaltigkeit eines Gebäudes wird nicht durch die Baumaterialien bestimmt, sondern von der Lebensdauer. Diese werde durch drei Faktoren bestimmt: Qualität der Ausführung, Funktionalität und Schönheit. Laut einer Studie, die unter der Leitung von Klaus Reisinger, IC consulenten, von der AG Klimaneutrale Gebäude veröffentlich wurde, verdienen die CO2-Emissionen aus der Mobilität während der Errichtung und Nutzung eines Gebäudes die größte Aufmerksamkeit, geht es um das Thema Nachhaltigkeit. Diese können nämlich so hoch sein, wie die Kategorie Gebäudeerrichtung und Gebäudeenergiebedarf zusammen. Ein großer Schritt hin zur Klimaneutralität würde demnach durch eine Energieversorgung mit lokal erzeugten erneuerbaren Energiequellen sowie der Vernetzung mit anderen Gebäuden erreicht werden. Dies wird die Bau- und Immobilienbranche noch beschäftigen. Die Pandemie auch hier ein Beschleuniger.
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Kurz & Bündig > Immobilienmanagement
Attensam voll auf Kurs
40-jähriges Firmenjubiläum Facility Manager Attensam konnte im vergangenem Geschäftsjahr den Erfolgskrus der vergangenem Jahre weiter fortsetzen: mit einem Plus von 11,7 Prozent wuchs der Umsatz der Unternehmensgruppe auf 82,6 Millionen Euro. So konnte der traditionell starke Wiener Markt den Umsatz auf 52,1 Millionen Euro ausbauen. Das entspricht einem Zuwachs von 9,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Damit entfielen satte 63,1 Prozent des Gruppenumsatzes auf die Bundeshauptstadt. Im Geschäftsjahr 2019/2020 betreuten durchschnittlich 1.482 Mitarbeitende mehr als 21.500 Liegenschaften zwischen dem Burgenland und Vorarlberg. Und selbst während des Corona-Lockdowns wurde die österreichische Präsenz ausgebaut: Anfang Mai 2020 wurde in Kitzbühel ein neuer Standort eröffnet, der das Tiroler Unterland noch besser serviciert und auf Ferienimmobilien setzt. Zusätzlich wurde der Linzer Standort erst kürzlich neu ausgebaut.
3SI saniert in der Skodagasse
Licht unlimited: TwinCAT 3 Lighting Solution für DALI 2
Dachgleiche für Masterpiece Um rund 14 Millionen Euro saniert das Wiener Immobilienunternehmen 3SI Immogroup derzeit ein Zinshaus in der Skodagasse 15. Die Liegenschaft beherbergt bisher eine Wohnfläche von fast 3.500 Quadratmetern. Mit Baustart im April und dem Ausbau der Dachfläche werden aktuell zusätzliche 900 Quadratmeter auf zwei Ebenen geschaffen. Das Zinhaus „The Masterpiece“ verfügt über 38 Eigentumswohnungen mit Wohnflächen zwischen 35 bis über 150 Quadratmeter. Die Objekte im Erdgeschoss verfügen über eigene Gartenflächen, jene in den oberen Geschossen über Balkone. Wohnungseigentümer können zudem einen Concierge-Service in Anspruch nehmen. Realisiert werden die Sanierungsarbeiten vom Generalunternehmer Handler Bau. Die Planung der Dachkonstruktion des Gebäudes verantwortet Architekt Martin Haas, die Vermarktung IMMOfair.
www.beckhoff.at/lighting-solution Mit TwinCAT 3 Lighting Solution stellt Beckhoff eine über Excel konfigurierbare Lichtlösung vor, die vom Engineering bis zur Wartung auf die Vereinfachung aller Arbeitsschritte setzt. Alle typischen Lichtregelungen sind integriert, die Anzahl der DALI-Linien ist unbegrenzt. TwinCAT 3 Lighting Solution ist voll HTML- und webfähig, dezentral skalierbar sowie direkt über Panel bedienbar. Schnelle Funktionsänderungen, Adressierungen und Erweiterungen sind direkt im Betrieb möglich, ebenso wie von DALI-Linien unabhängige Gruppierungen. Auch tagesverlaufsbezogene Human-Centric-Lighting-Konzepte können umgesetzt werden.
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Unternehmen & Projekte
World of Windhager
Spatenstich
Neubau der Justizanstalt in Klagenfurt
Wettbewerb entschieden Das Bundesministerium für Justiz (BMJ) und die Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) planen die Errichtung einer neuen Justizanstalt in Klagenfurt. Aus dem EU-weiten, offenen, einstufigen Realisierungswettbewerb ging das Grazer Architekturbüro Zinterl A rchitekten hervor. Geplant ist ein sternförmiger Bau, wobei ein Arm die allgemeinen Bereiche wie etwa die Krankenstation und eine Bibliothek beherbergen soll. Die Hafträume werden sich in den restlichen vier Armen wiederfinden.
Allgemeine Bereiche sind in gleichem Ausmaß in jedem Arm vertreten. Zwischen den Gebäudearmen befinden sich die Spazierhöfe. Die durch die Sternform gewährleistete homogene Struktur erlaubt eine flexible Anordnung der unterschiedlichen Haftabteilungen. Bei allen Neubau- und Sanierungsprojekten des BIG Konzerns wird seit Anfang 2020 der Mindeststandard für Nachhaltigkeit angewendet. So kommt hier zur Energienutzung unter anderem Geothermie zum Einsatz.
Domus Aventino in Rom
Archäologie und Wohnen Die erste archäologische Stätte innerhalb eines privaten Wohnkomplexes eröffnete kürzlich mit dem Domus Aventino in Rom. Erdbebenschutzmaßnahmen der BNP Paribas Real Estate im Jahr 2014 führten zu sensationellen Funden. So wurden unter anderem einzigartige Mosaike aus der Zeit zwischen dem achten Jahrhundert v. Chr. und dem dritten Jahrhundert n. Chr. zutage gefördert. Zu der Entdeckung kam es erst, als BNP Paribas Real Estate ein Bürogebäude von der Banca Nazionale del Lavoro (BNL) erworben hatte, um am Fuße des Aventin einen Wohnkomplex mit einer Gesamtfläche von 18.000 Quadratmetern zu errichten. Insgesamt 180 Zwei- bis Vier-Zimmer-Wohnungen verteilen sich heute auf drei Gebäude.
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ImmoFokus
Das Projekt ist Teil des Aventin-Viertels, dem grünsten im Zentrum Roms, und umfasst 1.000 Quadratmeter Grünfläche, davon 222 Quadratmeter entlang der Mauern des zentralen Hofes, wobei über 10.000 botanische Arten gepflanzt wurden. Die archäologische Stätte „La scatola archeologica della Domus Aventino“ innerhalb des Wohnkomplexes fungiert als Multimedia-Ausstellung. Sie verbindet Archäologie, Technologie und Architektur auf einzigartige Weise miteinander. Ab November ist die Sehenswürdigkeit für Besucher öffentlich zugänglich. Neben zweimal im Monat stattfindenden Führungen werden zwei Bände über die Ausgrabungen veröffentlicht. Die gesamte Prokjektfinanzierung übernahm BNP Paribas Real Estate.
Fotos: Zinterl Architekten, Windhager Zentralheizung GmbH, Teamneunzehn, Loxone
Keine sechs Jahre nach der Eröffnung der Heiz-Erlebniswelt sowie der KesselProduktion am Standort Zaisberg, baut der Salzburger Heizexperte Windhager erneut. Diesmal am Standort Seekirchen bei Salzburg. Mit der World of Windhager soll hier auf einer Fläche von 2.300 Quadratmetern ein eigenes Museum und eine neue Lagerlogistik entstehen. Für die Errichtung muss allerdings der Anbau des Hauptgebäudes, in dem sich derzeit noch unter anderem der Ersatzzeilversand samt Lager befindet, komplett ausgehöhlt werden. Um Platz zu schaffen, wird der komplette Ersatzteilversand an den Standort Zaisberg übersiedelt. Dort entsteht gerade um zwei Millionen Euro ein vollautomatisiertes Lagersystem. Nach der Fertigstellung sollen den Besuchern in Seekirchen wissenwerte Informationen zur Firmengeschichte sowie zum Thema Heizen und Energie vermittelt werden. Neben dem Museum wird zusätzlich eine Trainings- und Forschungswelt errichtet. Zudem soll ein großzügiger Gastronomiebereich zukünftig nicht nur für Mitarbeiter, sondern auch für Kunden und Gäste Platz bieten. Die Eröffnung ist pünktlich zum 100-jährigen Jubiläum für den Sommer 2021 geplant.
Kurz & Bündig > Immobilienmanagement
Intelligentes Gebäude-Ensemble für 55 Millionen Euro
Baustart für Loxone Campus Mit dem Spatenstich Ende Oktober errichtet der Spezialist für intelligente Gebäudeautomatisierung Loxone ab sofort in Kollerschlag auf knapp acht Hektar ein einzigartiges GebäudeEnsemble aus Hotel, Büro, Logistik- und Schulungszentrum – den Loxone Campus. Dafür werden 55 Millionen Euro investiert, 300 neue Arbeitsplätze entstehen. Ein zentrales Thema des Campus sind die Schulung, Weiterbildung und insbesondere die Inspiration. Su umfasst der Campus unter anderem ein Lager- und Logistikzentrum mit 3.000 Quadratmetern. Der hauseigene Hotelkomplex bietet mit 80 Zimmern aureichend Platz für Partner, Teilnehmer der Loxone Academy und andere Besucher. Die architektonische Gestaltung verantwortet Marcel Amrhein, Architekt bei ARKD Linz,
der dafür sorgt, dass sich der Loxone Campus perfekt in die Landschaft einfügt. „Die architektonische Besonderheit des Campus ist, dass wir das Gebäude als Auffaltung der landschaftlichen Grünfläche kreieren und gestalten durften. Die einzelnen Gebäudeteile entwickeln sich aus der Landschaft heraus und fließen als Auffaltungen wieder in das Gelände ein. Übrigens: Das Achsraster und die Gebäudeform leiten sich ursprünglich aus den Dreiecksformen der Oberfläche des Miniservers ab, der die zentrale Schaltstelle jeder intelligenten Gebäudeautomation von Loxone ist“, so Amrhein. Europas Zentrum der Gebäudeautomatisierung im Mühlviertel soll im ersten Quartal 2023 – nach nur zwei Jahren Bauzeit – fertiggestellt sein.
Invester übernimmt Mandat
Sparte Wohnen Invester United Benefits übernimmt das Asset Management für das Wohnbauprojekt „WAG 115-117“ in der Wagramer Straße im 22. Wiener Gemeindebezirk. Zuvor hatte Invester den Ankaufsprozess des Projektes für den Münchner Spezialfonds „Wealthcore Austria Living I“ strukturiert. Vermittelt wurde das Projekt durch teamneunzehn. Das Projekt soll nach Fertigstellung an Wealthcore übergeben werden. Die Wohnhausanlage wird insgesamt 73 Wohnungen und zwei Einzelhandelsflächen im Erdgeschoss umfassen. Die Wohnungen verfügen über eine Größe zwischen 30 und 100 Quadratmeter.
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Im See Entspannung pur. Im Sommer war es soweit: Die ersten Käufer konnten ihre Seehäuser im Projekt „Am Hafen“ in Neusiedl am See beziehen. Darunter auch die Developer und Investoren der Anlage, wie Wolfgang Gollner, die sich gleich einige Objekte gesichert haben. Autor: Michael Nebauer
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ie Nachfrage ist enorm. „Die Anfragen kommen sowohl aus dem In- wie Ausland.“ Für Gollner keine große Überraschung. „Ähnliche Lagen wird man in Zukunft vergeblich suchen: Die 21 Häuser wurden direkt am offenen See, außerhalb des Schilfgürtels, gleich neben dem Seebad und der Mole West errichtet. Jedes Objekt verfügt über einen Bootsanlegeplatz und Badesteg und ist im Eigentum bzw. als ganzjährig nutzbarer Nebenwohnsitz erwerbbar“, erzählt Gollner bei einem Rundgang durch die eben fertiggestellte Anlage. Keine Frage: Die COVID-19-Pandemie hat dem Neusiedlersee als Naherholungsgebiet in Ostösterreich zusätzliche Aufmerksamkeit beschert. „Wien ist mit dem Auto in 35 Minuten zu erreichen, der Flughafen Wien nach nur wenigen Minuten Autofahrt. Hier lässt sich Wohnen und Arbeiten verbinden – und das ganzjährig.“
Fotos: Michael Hetzmannseder
Rarität privater Seezugang
Viel wichtiger aber: „Mit diesem Projekt bieten wir wohl eine der letzten, wenn nicht die letzte, Gelegenheiten in Österreich, ein Haus auf Eigengrund, direkt am See, mitten im UNESCO-Welterbe Neusiedler See zu erwerben. Denn Grundstücke sowie private Seezugänge sind kaum mehr verfügbar. Eigentum am Wasser mit einem privaten Bootsanlegeplatz ist sehr selten“, so Gollner. „Da wir hier mitten im Naturschutzgebiet und UNESCOWelterbe bauen, haben wir besonderes Augenmerk auf eine ökologische Bauweise gelegt.“ Darunter sind begrünte Dächer und alternative Energieversorgung. Faktoren, die wohl für eine entsprechende Wertsteigerung sorgen werden.
Die Seehäuser stehen auf einer eigens aufgeschütteten Halbinsel. Der Spatenstich erfolgte im Jänner 2017. 306 Fundament-Pfähle zu je 15 Metern Höhe wurden im Grund des Sees verankert und sorgen für die notwendige Stabilität. „Nicht nur Venedig steht auf Pfählen. Eine in Seeregionen durchaus übliche Baumaßnahme. 70 Prozent des Gesamtvolumens der Aufträge konnten im Burgenland vergeben werden. Aufgrund mangelnder Kapazitäten vor Ort gingen die restlichen 30 Prozent an oststeirische Unternehmen.“ Von Anfang an sei es Gollner wichtig gewesen, dass lokale Betriebe zum Zug kommen und die burgenländische Wirtschaft gefördert werde. Doch diese einzigartige Lage hat ihren Preis. Die Seehäuser „Hafenstimmung“ an der Südostseite des Piers kosten zwischen 1,1 und 1,3 Millionen Euro. Für eines der dahinter liegenden Seehäuser „Naturoase“ muss zwischen 1,2 und 1,3 Millionen Euro hingelegt werden, für ein Seehaus mit Garten 1,3 Millionen Euro. Mittlerweile wurden acht Seehäuser verkauft. Weitere vier sind reserviert. „Derzeit sind noch neun Objekte frei verfügbar“, so Gollner. Die Seehäuser werden belagsfertig übergeben. Über einen eigenen privaten Steg kommen wir zum absoluten Highlight der Anlage: Dem Haus im Schilf. Gollner hat nicht zu viel versprochen. „Das Haus im Schilf befindet sich mitten im See. Umgeben von Wasser und Schilf, bietet es einen ganz besonderen Rückzugsort“, kommt Gollner ins Schwärmen. „Von hier aus genießen Sie von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang eine
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neingeschränkte Sicht auf den weitläufiu gen See. Die Terrassen – eine davon mit der Möglichkeit, einen Pool zu intergrieren – mit zwei Bootsanlegeplätzen direkt vor dem Wohnzimmer sind überdacht und schaffen dadurch zusätzlichen Wohnraum – und kommen damit dem Trend zum „Outdoorliving“ entgegen.
„Coronabedingt wird das Bieterverfahren erst 2021 starten.“
„Die Lage dieses Seehauses ist einmalig und sucht ihresgleichen.“ Umgeben von Schilf und nur erreichbar über einen privaten Steg liegt das einzigartige Objekt mitten im und am Wasser. In Summe bietet das Haus im
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Schilf eine Gesamtgrundfläche von rund 360 Quadratmeter, davon 80 Quadratmeter und zwei Bootsanlegeplätze direkt vor dem Wohnzimmer. Die Architektur ist modern und naturnahe konzipiert. In das Projekt integriert ist die ehemalige alte „Radlingerhütte“. Die Hütte wurde vergrößert und modernisiert und dem Design der Neubauten angepasst. „Künftig wird die Hütte wieder vom Schilf verdeckt sein. Das wurde auch mit den Anrainern des Yacht Clubs so vereinbart“, so Gollner. Ein Kaufpreis steht für dieses Objekt noch nicht fest. Dieser wird im Rahmen eines Bieterverfahrens ermittelt werden. „Das Bieterverfahren folgt international üblichen Regeln. Wir sind schon sehr gespannt auf die Umsetzung der Auktion für das Haus im Schilf, da diese internationale Methode in Österreich für den Neubau noch nicht sehr verbreitet ist. Coronabedingt wird das Bieterverfahren erst 2021 starten.“ Das ambitionierte Immobilienprojekt hat eine durchaus lange, interessante Geschichte und einige Adaptierungen hinter sich. „Die ersten Bewilligungen wurden vor zehn
Jahren erteilt“, erzählt Gollner. Ursprünglich was das Projekt eine Nummer größer angedacht. Neben den Seehäusern sollten ein Vierstern-Plus-Hotel mit 68 Zimmern sowie einer Garage mit 103 Stellplätzen errichtet werden. Das Hotel sollte über „buy to let“ – ein gerade bei Ferienimmobilien sehr beliebtes Verwertungsmodell – finanziert werden. Die einzelnen Zimmer hätten als Investment angekauft werden und entweder selbst bewohnt werden oder den Hotelgästen zur Verfügung gestellt werden können. Doch daraus wurde nichts. „Die Stadtgemeinde hat das Baurecht auf dem 6.000 Quadratmeter großen Grundstück zurückerworben.“ Dass von Anfang an nur die Seehäuser, die Hotelanlage aber nie ernsthaft geplant worden war, davon will Gollner nichts wissen. „Unfug. Es wäre ein tolles Projekt geworden. Der Neusiedlersee, das ganze Burgenland braucht Hotelbetten. Aber die lokalen Widerstände waren zu groß.“
Mangelware Hotel im Burgenland Die begonnenen Bauarbeiten kamen jäh ins Stocken, als von der Bezirkshauptmannschaft die Rechtmäßigkeit der von der
Gemeinde ausgestellten Baubescheide angezweifelt wurde. Die Entscheidung des Landesverwaltungsgerichtshofes wurde zugunsten der Gemeinde Neusiedl ausgesprochen. „Als Projektentwickler hatten wir keine Parteistellung. Partei im Verfahren war die Gemeinde Neusiedl, die die Bescheide erlassen hatte. Das Urteil wurde von allen Instanzen bestätigt. Ich hatte von Anfang an Gewissheit, dass die Causa zu unseren Gunsten entschieden wird.“ Die Hotelpläne in unmittelbarer Nähe zur Anlage sind aber noch nicht zur Gänze gestorben. Aktuell wird das Seerestaurant von Hans Martin Naglreiter als Pop-up-Lokal genutzt. Diese Saison steht unter dem Motto „Pizza, Eis und Spritzer“. „Das kann aber nur eine Zwischenlösung sein“, so Gollner. „Es wäre eine perfekte Ergänzung zu den Seehäusern. Im nahegelegenen Hotel könnten die Seehausbesitzer ihre Gäste unterbringen.“
Wolfgang Gollner WOLFGANG GOLLNER GESCHÄFTSFÜHRENDER GESELLSCHAFTER Geschäftsführender Gesellschafter eines der größten österreichischen Zivilingenieur-Büros im Bereich der Bauphysik und Bautechnologie. Sein besonderes Augenmerk liegt auf Wohnklima und Baubiologie. Sein Unternehmen ist ein zertifiziertes und akkreditiertes Büro auf dem Sektor Green Building (ÖGNI, LEAD). Wolfgang Gollner hat jahrzehntelange Erfahrung im nationalen und internationalen Hochbau und realisiert Projekte für gut bekannte Auftraggeber. In den letzten Jahren hat er sich ein zweites Standbein mit Projektentwicklungen in Österreich aufgebaut, die er mit viel Wissen betreut.
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Advertorial
WIEN MITTE The Mall Die Nummer 1 bei den Mietern in Wien. Noch mehr Premiumgastronomie und Shops, eine Stromtankstelle und COVID-19 Hygienegütesiegel.
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Shops, Premiumgastronomie und eine hervorragende Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel – laut dem internationalen „Shoppingcenter Performance Report Österreich“, der die Zufriedenheit der Mieter in allen 75 Shopping- und Fachmarktzentren Österreichs erhebt, heißt der große Sieger in der Bundeshauptstadt: WIEN MITTE The Mall! Kein anderes Wiener Einkaufszentrum hat so zufriedene Mieter vorzuweisen wie das größte EKZ im Herzen der Stadt. Centermanager Florian Richter: „Dank zahlreicher Neuzugänge wie z.B. der Gastwirtschaft ,Josh‘, des Sandwichprofi ‚Wichers‘, des Modelabels Calzedonia und der erweiterten Verkaufsfläche des Mobilfunkers DREI konnte der Branchenmix mit 60 Shops auf 30.000m² Geschäftsfläche geschärft werden.“ Neu ist auch der Bio-CBD-Shop von VIBIOTA, einem Wiener Unternehmen, das sich auf
den Verkauf von biologisch angebauten Premium-Hanfprodukten spezialisiert hat. Viel Neues hat auch der H&M-Store zu bieten. Die Modekette nützte den Shutdown, um ihrer 2286m² großen Filiale einen neuen Look zu verpassen. An die Kleinsten und ihre Eltern richtet sich der neue Spielbereich „Obstgarten“ auf Ebene 2.
Neue Stromtankstelle Nicht nur in Sachen Shopping- und Servicequalität, auch beim Klimaschutz setzt WIEN MITTE The Mall seit Jahren Maßstäbe. Nach der Errichtung des „BürgerInnen-Solarkraftwerk“, der mit 3100m² größten innerstädtische Photovoltaik-Anlage Wiens, wurde jetzt auch das Parkhaus mit einer hochmodernen E-Tankstelle auf Deck 5 mit 10 Schnelladern der WIEN ENERGIE ausgerüstet. Wer nicht mit dem eigenen Fahrzeug anreisen möchte, dem kommt die exzellente Anbindung an das öffentliche Verkehrsnetz entgegen.
Ganz besonders schätzen die Mieter die umfangreichen Hygienemaßnahmen, wie z.B. Maskenpflicht an den Kassen, strenge Hygieneregeln für Mitarbeiter in der Gastronomie, Reinigungspersonal, welches die strengen Auflagen der Gesundheitsbehörden penibel zu erfüllen hat und vieles mehr. Sogar das globale Zertifizierungs- und Beratungsunternehmen „SAFE Shopping Centers“ mit Sitz in Göteborg/Schweden klassifiziert die umfangreichen Maßnahmen als ausgezeichnet und zertifiziert mit 89 von 100 möglichen Punkten WIEN MITTE The Mall mit dem „COVID-19 COMPLIANT“-Gütesiegel. Dem Gütesiegel vorausgegangen war eine 78 Punkte umfassende Dokumentation aller gesetzten Sicherheitsund Hygienemaßnahmen. Sie umfasste z.B. die Dokumentation der Maßnahmen durch das Reinigungspersonal, die gesetzten Informationsmaßnahmen für Kunden über Abstandsregeln, spezielle Aufbewahrungsbehälter für Desinfektionsabfälle und vieles mehr.
Factbox Daten und Fakten ∙30.000 m2 Geschäftsflächen ∙ca. 60 Shops, ∙470 Auto-Stellplätze (täglich ab 17.00 Uhr und am Wochenende nur 2,50 Euro pro Stunde)
Allgemeine Öffnungszeiten: Mo-Fr 09:00-20:00 Uhr Sa 09:00-18:00 Uhr Öffnungszeiten Gastronomie: Mo-Sa 09:00 – 23:00 Uhr So 09:00 – 22:00 Uhr Interspar Pronto: täglich 06:00 – 23:00 Uhr
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ImmoFokus
Fotos: Wien Mitte The Mall
Architektur von WIEN MITTE The Mall: Büro Neumann + Steiner und Ortner & Ortner
Über CC Real Seit 2016 ist CC Real für das Asset-, Center- und FacilityManagement sowie Leasing von WIEN MITTE The Mall verantwortlich. Seither wurde der Branchenmix nachhaltig geschärft. Der Fokus lag dabei auf Premiumgastronomie und der Erweiterung des Serviceangebots. CC Real (www.cc-real.com) ist ein international tätiges Unternehmen mit mehr als 150 Mitarbeitern, das über eine umfassende und langjährige Erfahrung im Immobilienbereich verfügt. Das Unternehmen bietet seinen Partnern ein Full-Service-Paket, das alle integrierten Dienstleistungen in den Bereichen Bau, Immobilienentwicklung und -management mit dem Fokus auf Shopping-Centern beinhaltet. Dank seiner langjährigen Erfahrung erzielte CC Real große Erfolge bei Co-Investitionen in Projekte mit internationalen, institutionellen Investoren sowie Family Offices. Derzeit verwaltet CC Real als Miteigentümer bzw. Management von Handelsimmobilien mit 550.000 Quadratmetern Gesamtmietfläche in Österreich, Kroatien, Finnland und Ungarn ein Vermögen von 2,2 Milliarden Euro.
Kontakt Tel.: +43 1 890 72 51-0 E-Mail: centermanagement @wienmitte.at Facebook: www.facebook.com/WIENMITTE.TheMall Instagram: www.instagram.com/wienmittethemall/ YouTube: www.youtube.com/user/WIENMITTETheMall www.wienmitte-themall.at
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Ein Juwel am Ring feiert seine Wiederauferstehung PEMA Holding. revitalisiert das Haus am Schottentor.
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eit 1912 prägt die ehemalige Zentrale des Wiener Bankvereins, der Creditanstalt und zuletzt der Bank Austria den Platz am Schottentor. Nun wurde für das ehrwürdige Gebäude am Schottenring eine Nachnutzung entwickelt, die den hohen Anforderungen des Denkmalschutzes einerseits und andererseits modernen, nachhaltigen Gebäudestandards gerecht wird. „Wir haben für die Nachnutzung bzw. Wiederbelebung des Komplexes eine Reihe von Varianten durchgespielt. Wichtig war uns, dem eigentlichen historischen Zweck des Hauses als öffentlichem Ort entsprechend, dass diese Öffnung und öffentliche Nutzung zumindest in Teilen auch zukünftig gegeben sein muss“, so Mag. Markus Schafferer, Geschäftsführer und Eigentümer der PEMA Holding.
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ImmoFokus
Das aktuelle Nachnutzungskonzept sieht eine multifunktionale Nutzung aus Geschäfts- und Gewerbeflächen für das Hochparterre und die Untergeschoße bzw. Büroflächen und neue Arbeitswelten für die oberen Stockwerke vor. In die ehemaligen Tresorräumlichkeiten im Kellergeschoss wird ein Fitnessstudio einziehen. Die Erschließung des Gebäudes am Schottenring wurde reaktiviert: Der Zugang zu den Büroräumlichkeiten erfolgt über die neu hergestellten historischen Portale, den ehemaligen Direktionseingang, vom Schottenring aus. Diese wurden im Zuge der Einführung der Treppensteuer in Wien verschlossen und jetzt, im Zuge der Gesamtrevitalisierung, wieder geöffnet. Diese „neue Direktionsstiege“ verbindet im Gegensatz zur historischen Substanz jedoch alle Ge-
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schoße und wird durch Lifte den modernen Erfordernissen angepasst.
Mag. Markus Schafferer Geschäftsführer und Eigentümer der PEMA Holding
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ImmoFokus
Das an der Schottengasse gelegene Vestibül wird ganz im Sinne der ursprünglichen Pläne wieder mit dem Kassensaal verbunden, die prachtvolle Ausstattung des Hochparterres, Teile des Mezzanins und der Beletage werden restauriert. Das gesamte Gebäude wird baulich und technisch auf den neuesten Stand der Technik gebracht; die komplette Gebäu-
detechnik erneuert und die Standsicherheit durch das Errichten von Erdbebenscheiben erhöht.
Dahm hat sich dieses Projekt auch für die zukünftigen Nutzungen entwickeln lassen“, so Schafferer weiter.
Eine besondere Herausforderung bei der gesamten Revitalisierung besteht darin, die neuen Nutzungen des Objekts mit den Vorgaben des Denkmalschutzes in Einklang zu bringen. „Nur durch die außergewöhnlich gute Zusammenarbeit mit dem Bundesdenkmalamt unter der Leitung von Dr. Friedrich
So erlauben beispielsweise Zubauten auf den Hoftrakten eine noch effektivere Flächennutzung des Ensembles – ohne das öffentliche Interesse an der Erhaltung der bestehenden Gebäudehöhe und Dachform zu stören. Hofseitige Dachaufklappungen verbessern die Nutzbarkeit des Dachgeschoßes.
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Die Zusammenarbeit mit dem Bundesdenkmalamt hat bereits gefruchtet: Die ÖGNI (Österreichische Gesellschaft für nachhaltige Immobilienwirtschaft) hat das Projekt 2019 mit dem Gold Zertifikat prämiert. Die ÖGNI hat es sich zum Ziel gesetzt, mithilfe von Gebäudezertifizierungen Nachhaltigkeit in der Bau- und Immobilienbranche zu etablieren.
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ImmoFokus
Die Prämierung unterstreicht den Fokus auf Nachhaltigkeit der PEMA Holding. Mag. Markus Schafferer zeigt sich über die Gold-Zertifizierung erfreut: „Wir haben von Anfang an auf einen hohen Qualitätsstandard unseres Projekts gesetzt. Dass dieser auch ausgezeichnet wurde, demonstriert
erneut, dass wir mit unserer nachhaltigen Positionierung auf dem richtigen Weg sind.“ Zusätzlich wird bei der Revitalisierung auf einen starken sozialen und ökologischen Mehrwert geachtet.
„Außergewöhnliche Zusammenarbeit mit dem Bundesdenkmalamt.“
Phasenweise sorgen rund 150 Personen dabei auf der Baustelle für einen reibungslosen
Mag. Markus Schafferer, Geschäftsführer und Eigentümer PEMA Holding
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Ablauf und eine der historischen Substanz gerechte Renovierung des Gebäudes. Heinz Neumann zeichnet als Architekt für die stilerhaltende Renovierung des Gebäudes verantwortlich. Als Bauunternehmen beauftragt wurde die Firma Hazet Bau. Die insgesamt 24.500 Quadratmeter Flächen, die durch die Revitalisierung des 1910 erbauten Ensembles entstehen, sind vergeben. Neben einem Nahversorger (SPAR,
„Mit nachhaltiger Positionierung sind wir auf dem richtigen Weg.“ Mag. Markus Schafferer, Geschäftsführer und Eigentümer PEMA Holding
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ImmoFokus
6.000 Quadratmeter), der mit einem umfangreichen exklusiven Gastronomie-Angebot sowie einem Supermarkt die ehemalige Kassenhalle bezieht, wird auch der internationale Co-Working-Pionier „Spaces“ rund 8.700 Quadratmeter beleben. In den einstigen Tresorräumlichkeiten wird ein hochwertiges Fitnesscenter der Kette McFit stationiert sein (3.500 Quadratmeter) und die NEW WORK SE hat sich mit ihren Töchtern XING E-Recruiting und Prescreen ebenfalls
Zum Haus am Schottentor für den prominenten Standort entschieden – mit 5.500 Quadratmetern. Die Vermietung des „Haus am Schottentor“ wurde exklusiv über CBRE abgewickelt. „Wir sind überzeugt, dass wir mit diesem Projekt einen Mehrwert für den ersten Bezirk leisten können. Wir freuen uns auf viele weitere geschichtsträchtige Jahre ‚Haus am Schottentor‘“, so Schafferer abschließend.
Das „Haus am Schottentor“ befindet sich direkt im Banken- und Börsenviertel Wiens. 1908 schrieb der Wiener Bankverein einen geladenen Architektenwettbewerb für seinen neuen Hauptsitz aus, bei dem Ernst von Gotthilf und Alexander Neumann als Sieger hervorgingen. Die bestehende Bebauung des repräsentativ gelegenen Grundstücks direkt am Schottenring wurde 1909, nach nur ca. 50-jährigem Bestehen, abgebrochen, um Platz für das 1912 fertiggestellte und im damals neuen Wiener „Finanzdistrikt“ gelegene Gebäude zu schaffen. Die Architekten Ernst Gotthilf und Alexander Neumann wählten einen sezessionistisch-neoklassizistischen Stil, um dem „Ringstraßen-Look“ gerecht zu bleiben. Neun Jahre nach der Eröffnung wurden 1921 die Hoftrakte um ein Geschoss aufgestockt, um weitere benötigte Büroflächen generieren zu können. Ebenso wurden 1935/36 die Direktionsstiege und das säulengeschmückte Eingangsportal am Schottenring abgebrochen und anstelle dessen Büroräumlichkeiten errichtet. Von 1943 bis 2002 wurde das Gebäude als Zentrale des CreditanstaltBankvereins genutzt und ging anschließend an die Bank Austria. Um dem altehrwürdigen Haus gerecht zu werden, hat die Familie Koch, deren Stiftungen seit 2015 Alleineigentümer des Gebäudes sind, die PEMA Holding für ein nachhaltiges Nutzungskonzept unter Beachtung des Denkmalschutzes beauftragt. Der Tiroler Immobilienentwickler ist sowohl für die Planung als auch für die Vermarktung der ehemaligen Creditanstalt Zentrale verantwortlich.
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Rubrik Top Deal imFokus
Die bisher größte Einzelinvestition
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ie Erste Immobilien KAG liebäugelte schon länger mit dem attraktiven Bürohaus mit Namen „Area 5.0“. 32.000 Quadratmeter Nutzfläche in bester Lage nahe der Alster machten das Objekt im Norden von Hamburg höchst interessant. Entscheidend für den Deal war auch der Vermietungsgrad von 85 Prozent zum Zeitpunkt der Übernahme des Bürogebäudes in den Fonds sowie ein geplanter Vermietungsgrad von 100 Prozent im April 2021.
Mieter mit hoher Bonität Derzeit freut man sich bereits über die prominenten Mieter wie das börsennotierte deutsche Telekommunikations-Unternehmen Freenet, den Norddeutschen Rundfunk (NDR) oder den früheren Bürogerätehersteller und heutigen Managed Document Service-Anbieter Triumph-Adler. Auch kleinere Unternehmen aus dem Tech- und Internet-Bereich sowie der
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ImmoFokus
innovative Büro-Caterer Dussman-Service sind dort vertreten.
Konsequente Entscheidungen „In wirtschaftlich herausfordernden Zeiten ist es wichtig, Chancen zu erkennen und dann auch konsequent Entscheidungen zu treffen. Wir blicken in die Zukunft und freuen uns, dass wir den herausragenden Bürokomplex Area 5.0 mit seinem zukunftsfitten Konzept in den ERSTE Immobilienfonds aufnehmen können“, ist Geschäftsführer Peter Karl stolz. „Auch durch die COVID-19-Pandemie wird die Nachfrage nach modernen, flexiblen Büroflächen mit einem attraktiven Preis-LeistungsVerhältnis weiter stark vorhanden sein.“ Erworben wurde das Objekt vom Hamburger Immobilienunternehmen Becken. Beim Ankauf beratend tätig war das Maklerhaus Fritz & Buchholz. Das 1993 errichtete Gebäude besteht aus fünf Gebäudeteilen mit jeweils acht Geschossen und befindet sich in einer attraktiven
Wohn- und Arbeitsgegend am Ufer des Eppendorfer Mühlenteichs, in unmittelbarer Nähe zur Alster. Mit zwei U-Bahnlinien und acht Buslinien ist es an das Verkehrsnetz angebunden. Zudem stehen 670 PKW-Stellplätze sowie rund 150 Fahrradabstellplätze zur Verfügung. Das „Area 5.0“ beherbergt moderne Büros aller Größenordnungen mit Meeting-Räumen und vielseitigen voll flexiblen Bereichen. Momentan finden noch die letzten Arbeiten einer Modernisierung der Gebäude statt. Insbesondere wurden die technischen Installationen komplett erneuert und mit einem State-of-the-Art Brandschutzkonzept eine möglichst flexible Nutzbarkeit für die Zukunft sichergestellt. Auch wurden Terrassen und Dachterrassen ausgebaut und die Kantine zu einer modernen Lounge umgebaut. Das Investitionsvolumen der ERSTE Immobilien KAG für diesen Standort beträgt rund 125 Millionen Euro. „Es ist damit die größte Einzelinvestition in der Unternehmensgeschichte“, betont Karl.
Foto: Becken Holding
Mega-Erfolg trotz Corona. Die Erste Immobilien KAG erwirbt das Bürohaus „Area 5.0“ im Norden von Hamburg mit einer Nutzfläche von 32.000 Quadratmetern.
Immobilie ImFokus
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Im begehrten Frankfurter Europaviertel entwickelt UBM Development den F.A.Z. Tower. Das architektonisch eindrucksvolle Großprojekt war vormals als Leonardo Hotel geplant und wird nun als Office umgesetzt. Die Fertigstellung ist für Ende 2022 geplant.
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23.800
Am 9. September wurde von der UBM Development der Grundstein für das neue Headquarter der Frankfurter Allgemeinen Zeitung gelegt.
Die vermietbare Fläche beträgt 23.800 Quadratmeter. Auch der Mieter steht schon fest: Der Turm wird das neue Headquarter der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (F.A.Z.).
15.000
2
Das Bürohochhaus besteht aus zwei schlanken Scheiben, die aus der Achse gedreht und gegeneinander verschoben sind. So weist die eine Hälfte des Gebäudes durch die Auskragung im oberen Teil nach Osten in Richtung Hochhaussilhouette und die andere Hälfte nach Westen in Richtung Europagarten.
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Mit einer Bruttogrundfläche von knapp 30.000 Quadratmetern wird der Turm über 60 Meter in die Höhe ragen, zudem werden rund 280 Stellplätze zur Verfügung stehen.
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Das Büroprojekt wird gemeinsam mit der Paulus Immobiliengruppe entwickelt, diese ist mit 25 Prozent am Projekt beteiligt.
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Fotos: bloomimages
In einem angrenzenden Bauteil entstehen weitere 15.000 Quadratmeter Bürofläche mit Fertigstellung im 2. Quartal 2023. Die Planung stammt aus der Feder des Berliner Architekturbüros Eike Becker_ Architekten.
Die bewegte ImmoWirtschaft Regelmäßige Kolumne über Fakten und Inhalte, die verändern und prägen
#23 Freiräume gefragt (Neue) Qualitäten sind gefragt Kommentar: Philipp Kaufmann
Die aktuelle COVID-19-Krise beschäftigt uns und die Auswirkungen werden wir alle noch lange spüren. Ob alles wieder gut ist, wenn denn nur endlich ein Impfstoff am Markt erhältlich ist, kann ich nicht beurteilen, aber die Welt wird nachher eine andere sein – davon bin ich überzeugt. Was sich ändern könnte, sollen drei Thesen verdeutlichen.
These 1: Das eigene Zuhause Ich kann mich noch gut erinnern, wie mir ein ganz besonders lieber Freund vor Jahren zu seiner damals neuen Wohnung gesagt hat: Groß ist sie nicht und immer möchte ich auch nicht dort leben, aber ich komme ja nur zum Schlafen hin, bin viel unterwegs und oft auf Reisen – privat und beruflich. Der Lockdown und auch die Zeit danach haben gezeigt, dass diese Denke völlig falsch war. Mein Freund musste dann auch noch vor wenigen Tagen in Quarantäne und seither nutzt er jede Minute, um ein Haus im Grünen zu suchen. Wenn es nach ihm geht, zieht er lieber heute als morgen um. So wie ihm erging es seit März 2020 vielen: Das eigene Zuhause ist in den Mittelpunkt gerückt und wir haben alle viel Zeit in unseren Wohnungen bzw. Häusern verbracht.
These 2: Eigenverantwortung Das Wort begleitet uns und Politiker predigen die Eigenverantwortung jedes Einzelnen – sei es der geplante Urlaub oder das Verhalten im öffentlichen Raum. Der Appell lautet: Jeder soll auf sich, aber auch auf die Anderen achten und nicht alles ist mit Gesetzen und Verordnungen zu regeln. Am radikalsten lebt es Schweden vor, wo es keinen Shutdown gab und die Menschen angehalten wurden, die Eigenverantwortung ernst zu nehmen und selbst Verantwortung für ihr Verhalten zu übernehmen. Ob dieses Experiment im Norden schlussendlich funktioniert haben wird oder nicht, wird die Zukunft zeigen. Schon jetzt steht aber fest: Eigenverantwortung ist in aller Munde und daran soll sich bitte nichts mehr ändern. Wir haben gelernt, Verantwortung für uns selbst zu übernehmen.
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ImmoFokus
These 3: Endlichkeit & Gesundheit Unser Bundeskanzler hat am emotionalen Höhepunkt der Pandemie am 30.03.2020 mit der Aussage „Bald wird jeder von uns jemanden kennen, der an Corona gestorben ist.“ Österreich „geschockt“. Zum Glück ist es bisher nicht so schlimm gekommen, wie befürchtet, aber von meinen Kindern bis zu vielen Gesprächen mit Freunden wurde das Thema unserer Endlichkeit zum Gesprächsthema – gleichzeitig haben wir alle erleben müssen, dass die eigene Gesundheit das höchste Gut ist. Die Erkrankungen an COVID-19 haben uns darüber hinaus gelehrt, dass geschwächte Menschen mit einer Vorerkrankung und einem geschwächten Immunsystem besonders gefährdet sind; bei den Verstorbenen wurde auch in den Medien fast immer deren Vorgeschichte miterwähnt. Im Umkehrschluss sind alle gesunden und fitten Menschen weniger gefährdet – also sollten wir alles machen, damit wir einen gesünderen Lebensstil leben. Für viele ist die aktuelle Krise ein Anlass für ein Umdenken. Werden diese Thesen Realität? Wird die Welt eine bessere und wie verändern diese drei Gedanken die Immobilienwirtschaft? Lassen Sie uns einen Diskurs starten.
Immobilien für Europas Metropolen
F.A.Z. Tower Für die renommierte Frankfurter Allgemeine Zeitung entwickelt die UBM Development deren neues Headquarter. Im Frankfurter Stadtentwicklungsgebiet Europaviertel werden bis 2022 für die rund tausend F.A.Z.-Mitarbeiter 18 Stockwerke mit 29.000 Quadratmeter Bruttogrundfläche hochgezogen.
UBM Development Die UBM Development entwickelt Immobilien für Europas Metropolen. Der strategische Fokus liegt auf Green Building und Smart Office in den Assetklassen Wohnen sowie Büro in Großstädten wie Wien, München, Frankfurt oder Berlin. Derzeit werden 3.500 Wohnungen und mehr als 100.000 Quadratmeter Bürofläche entwickelt. Mit über 145 Jahren Erfahrung bietet die UBM von der Planung bis zur Vermarktung alle Development-Leistungen aus einer Hand. Die Aktien der UBM sind im Prime Market der Wiener Börse gelistet.
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www.ubm-development.com
Rubrik Aufsteiger Absteiger
Generationenwechsel Aufgestiegen. Marija Marjanovic ist zukünftig als „Head of Real Estate“ der Wiener Privatbank für die Akquise und Entwicklung neuer Immobilienprojekte mit Schwerpunkt Vorsorgewohnungen sowie den Vertrieb und die damit verbundene Kundenbetreuung verantwortlich. Damit folgt sie Georg Aichelburg-Rumerskirch nach.
1 1997
5 2012
Marija Marjanovic startet ihre berufliche Laufbahn mit einer Lehre als Bürokauffrau bei Kreutzer Fischer & Partner Consulting und arbeitet sich zur Office Managerin und Projektleiterin hoch.
8 2020
Marjanovic schließt berufsbegleitend ihr Bachelor-Studium an der FH des BFI Wien „Europäische Wirtschaft und Unternehmensführung“ mit der Vertiefung Controlling & Finance ab.
2 2004
6 2016
Berufsbegleitend macht sie die HAK für Berufstätige am BFI Institut und schließt sie erfolgreich ab.
Mit dem berufsbegleitenden Studium an der FH-Wien der WKW „Immobilienmanagement“ erlangt sie ihren Master. Thema ihrer Diplomarbeit ist „Belgrad – Wien: Ein Vergleich der aktuellen Lage der Wohnungsmärkte und Perspektiven“.
6
3 2005 Bei der Kommunalkredit Austria verdient sie sich ihre ersten Sporen in der Marketingab teilung.
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1 4 2011 Marjanovic steigt als Kundenbetreuerin und Assistenz des Bereichsleiters im Immobiliencenter Wien & International bei der HypoBank Burgenland ein.
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ImmoFokus
7 2018 Die gebürtige Wienerin übernimmt die Geschäftsführung bei EXIT One, einer Immobilienbeteiligung der Wiener Privatbank und Vienna Estate, und wechselt dann direkt in die Wiener Privatbank.
Marjanovic steigt zum Head of Real Estate – Immobilien Produkte & Dienstleistungen bei der Wiener Privatbank auf.
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Problemlöser ImFokus
CEO Realest8
Thomas Seeber
1. DAS PROBLEM
Immobilientransaktionen bedingen bisher einen mühevollen und teuren Prozess. Die Vielzahl an beteiligten Parteien sowie die analogen Prozesse, zahlreichen Medienbrüche und formalen Anforderungen verursachen Komplexität und ziehen Transaktionen in die Länge. Die Nebenkosten sind häufig nicht transparent und Fehler aufgrund der manuellen Verarbeitung können die Vertragsparteien teuer zu stehen kommen. 2. DIE LÖSUNG Realest8 Technologies entwickelt eine Plattform, die vollständig digitale Immobilientransaktionen ermöglicht, indem alle an einer Immobilientransaktion beteiligten Parteien – angefangen von Käufern und Verkäufern, über Banken, Treuhandbanken, Notare bis hin zu Rechts- und Steuerberatern – digital eingebunden werden. Vom Kaufanbot über die Kreditvergabe bis hin zur Eintragung ins Grundbuch werden Transaktionen künftig über eine Plattform abgewickelt und Daten aus authentischen Quellen (insbesondere aus dem Grundbuch) bezogen. Das Herz dieser Plattform bildet ein Vertragstool, das modular variable Verträge zur Verhandlung bereitstellt und chronologische Versionen erstellt, um Übersicht und Transparenz zu gewährleisten. Über eine ChatFunktion können die Vertragsparteien miteinander kommunizieren und verhandeln. Zur Plattform gehört außerdem ein Steuertool für die Selbstberechnung der Steuern, die bei Immobilientransaktionen anfallen. Mit der Anbindung an FinanzOnline wird die automatische Steuerabfuhr ermöglicht. Durch die digitale Abwicklung wird der gesamte Transaktionsprozess schneller, kostengünstiger und sicherer.
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ImmoFokus
5 DIE ZAHL Zusätzlich zum Kaufpreis muss bei einer Immobilientransaktion in Österreich im Schnitt mit Vertragsnebenkosten von ca. 10 Prozent gerechnet werden. Die digitale Abwicklung ermöglicht die Einsparung der Maklerpauschale sowie die Kosten für die treuhändische Abwicklung und reduziert die Nebenkosten auf ca. 5 Prozent.
Advertorial
Steuerliche Förderungen i.Z.m. COVID-19 Beratung. Die BDO Immobilienexperten verschaffen nachstehend einen Überblick über wesentliche Unterstützungsmaßnahmen des Bundes vor dem Hintergrund der COVID-19-Krise (Stand 9.10.2020). Autor: Marlies Muck, Msc
Beschleunigte Abschreibung Mit dem Konjunkturstärkungsgesetz 2020 wurde die beschleunigte Abschreibung für Gebäude implementiert. Die Maßnahme ist erstmalig auf Gebäude – im Betriebs- und Privatvermögen – anzuwenden, die nach dem 30.6.2020 angeschafft oder hergestellt wurden. Im Jahr der erstmaligen Berücksichtigung der Absetzung für Abnutzung beträgt diese max. das Dreifache und im darauffolgenden Jahr max. das Doppelte der regulären Abschreibung. Bislang konnten betrieblich genutzte Gebäude ohne Nachweis der Nutzungsdauer mit bis zu 2,5% p.a. abgeschrieben werden. Davon abweichend beträgt bei für Wohnzwecke überlassenen Gebäuden (Betriebs- und Privatvermögen) der Abschreibungssatz im EStG 1,5%. Bei Anwendung der Neuregelung ergeben sich für Betriebsgebäude Abschreibungssätze von 7,5% im 1. Jahr und 5% im 2. Jahr. Bei Wohngebäuden betragen diese im 1. Jahr 4,5% und im 2. Jahr 3%. Ab dem 3. Jahr kommen die regulären Abschreibungssätze zur Anwendung. Die Halbjahresabschreibung ist i.d.Z. nicht anwendbar. Im Ergebnis wird die vorzeitige Geltendmachung von drei Jahresabschreibungen
Factbox MARLIES MUCK, MSC STEUERBERATERIN / MANAGERIN Foto: BDO
Telefon +43 1 537 37 marlies.muck@bdo.at
ermöglicht. Der Liquiditätsvorteil besteht in der Reduktion der Steuerlast zu Beginn der Nutzungsdauer.
COVID-19 Investitionsprämie Zum Stimulieren der Investitionsbereitschaft österreichischer Unternehmen wurde die COVID-19 Investitionsprämie konzipiert. Gefördert werden aktivierungspflichtige Neuinvestitionen in das abnutzbare Anlagevermögen eines Unternehmens an österreichischen Standorten. Erste Maßnahmen für Investitionen müssen zwischen 1.8.2020 und 28.2.2021 gesetzt werden. Die Inbetriebnahme und Bezahlung der förderbaren Investition hat bis spätestens 28.2.2022 zu erfolgen (bei Investitionsvolumen von mehr als EUR 20 Mio. verlängert sich die Frist). Die Investitionsprämie beträgt 7% der förderfähigen Neuinvestitionen. Bei Neuinvestitionen in den Bereichen Ökologisierung, Digitalisierung und Gesundheit/Life Science erhöht sich diese sogar auf 14%. Als Beispiele der Ökologisierung werden Investitionen in thermische Gebäudesanierung, thermische Solaranlagen, Photovoltaikanlagen, Wärmepumpen, Klimatisierung oder Heizungsoptimierung (Energiesparen in Betrieben) genannt. Die Begünstigungen in der Digitalisierung reichen von Investitionen ins HomeOffice über digitale Infrastruktur und Technologien (künstliche Intelligenz) bis hin zu E-Commerce. Ausgenommen sind insbesondere klimaschädliche Investitionen (z.B. i.Z.m. fossilen Energieträgern), unbebaute Grundstücke, Finanzanlagen, Unternehmensübergaben und
Marlies Muck, Msc Steuerberaterin/Managerin
aktivierte Eigenleistungen. Zudem ist grundsätzlich der Erwerb von Gebäuden und Gebäudeanteilen (z.B. Geschäftslokalen) sowie der Bau und Ausbau von Wohngebäuden (wenn diese zum Verkauf oder zur Vermietung an Private gedacht sind) nicht förderwürdig. Laut den aktuellen Förderungsrichtlinien sind Investitionen in nicht betriebsnotwendiges Vermögen nicht förderungsfähig. Die Förderung wird als steuerfreier und nicht rückzahlbarer Zuschuss nach Fertigstellung der Investition ausbezahlt. Sie ist zwischen 1.9.2020 und 28.2.2021 zu beantragen. Pro Antrag ist ein Mindestinvestitionsvolumen i.H.v. EUR 5.000 erforderlich. Insgesamt gilt pro Unternehmen (bzw. Konzern) ein max. förderbares Investitionsvolumen von EUR 50 Mio. ohne USt. Wie sich zeigt, bietet der Immobilien-Sektor auch weiterhin zahlreiche Neuerungen, bei denen Ihnen die BDO Experten gerne beratend zur Seite stehen.
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Positionen & Meinungen 64
COVERINTERVIEW
Der neue CEO Sebastian G. Nitsch nimmt im Interview Stellung zu diversen Gerüchten rund um die 6B47. Mit dem Althan Quartier hat sich das Unternehmen jedenfalls in bester Lage des neunten Bezirks drei Hektar Bauland gesichert.
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ImmoFokus
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REAL CIRCLE Auf Einladung von EY, IMMOunited, der Erste Group und dem ImmoFokus rekapitulierten beim 21. RealCircle die Kapazunder der Branche in vier Diskussionsgruppen das letzte halbe Jahr, den Status quo und das What-will-be.
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ASSET WOHNEN Die SÜBA realisiert das erste Plus-Energie-Quartier in Wien und möchte in Zukunft noch viel mehr auf Erdwärme & Co . setzen. Im Gespräch erzählen Heinz Fletzberger und Michael Exenberger was Investoren heute so wollen, wie sich das Home-Office entwickelt und warum Mikro-Wohnungen nicht der Weisheit letzter Schluss sind.
Gemeinsam mit unseren Kunden arbeiten wir an den Herausforderungen von morgen. Gerne steht Ihnen das Team von EY als Ansprechpartner zur Verfügung. ey.com/tax #BetterQuestions
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„EY“ und „wir“ beziehen sich auf Ernst & Young Global Limited, eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung nach englischem Recht. ED None. MUK 1905-282
Wandelt sich die Steuerabteilung, oder gestaltet sie den Wandel?
Positionen & Meinungen Rubrik
Mit Weitblick Lokalaugenschein. Bei einem Rundgang durch das Althan Quartier nahm der neue CEO Sebastian G. Nitsch Stellung zu diversen Gerüchten rund um die 6B47: „Klumpenrisiko? Wir haben uns mitten in Wien in bester Lage des neunten Bezirks drei Hektar Bauland gesichert.“
Herzlichen Glückwunsch zur neuen Aufgabe als CEO – in durchaus spannenden Zeiten. Das Althan Quartier ist sicherlich im Moment Ihr Lieblingsprojekt? Sebastian G. Nitsch: Es war 2015 unser interessantester Ankauf, da wir die Liegenschaft mit einer bestehenden Bank Austria Finanzierung übernommen haben. Ich war damals für die Verhandlungen verantwortlich, mit dem Ziel, den Finanzierungspartner Bank Austria durch unsere Investoren auszutauschen. Aber zu Investoren zu gehen und zu sagen: „Gib uns bitte Geld: Aber was wir damit machen, kann ich Dir erst in ungefähr zwei, drei Jahren sagen.“ Das ist nicht die einfachste Übung. Dennoch ist es gelungen, vor allem da mit den meisten Co-Investoren längjährige Geschäftsbeziehungen bestehen. .. die Geduld mitbringen mussten ... Das Projekt hat einige Metamorphosen hinter sich. Bis Jahresende rechnen wir mit den Baugenehmigungen – dann können wir endlich durchstarten und mit dem Althan Quartier den Bezirk verändern.
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ImmoFokus
Das Projektvolumen liegt bei knapp unter einer halben Milliarde Euro. Böse Zungen munkeln über Klumpenrisiko, einem zu teuren Ankauf und mangelnde Rentabilität ... Rund um das Projekt gibt es zahlreiche Gerüchte. Klumpenrisiko? Wir haben uns mitten in Wien in bester Lage des neunten Bezirks drei Hektar Bauland gesichert. Davon haben wir mit dem Althan Park bereits einen halben Hektar verbaut und es sind alle Wohnungen verkauft. Dass wir eine massive Aufzonung angestrebt haben, ist ein Gerücht, das sich hartnäckig gehalten und die Verhandlungen schwieriger gemacht hat. Es hätte uns keinen Quadratmeter mehr gebracht, hätte aber das Projekt spannender gemacht. Nun ist die Chance dahin. Mit dem Aufrichten des Baukörpers, wie er jetzt daliegt, wäre mehr Qualität für den Bezirk entstanden. In langen Verhandlungen mit dem Bezirk und mit der Stadt haben wir einen Konsens gefunden. Noch kurz zu den Kosten: Baue ich flach, baue ich mit mehr Zeit- und Kostensicherheit. Ein Hochbau ist immer teurer als ein Flachbau.
Fotos: Michael Hetzmannseder
Das Gespräch führte: Michael Neubauer
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Rubrik
„Wir stehen am Beginn einer großen Transformation. Ich hoffe, dass Micro Living nicht das Ende unserer Wohnsituation ist.“
Steht schon fest, mit wem gebaut wird? Noch ist nichts fix, außer dass nicht einer alles bauen wird, da wir das komplette Spektrum der Bauwirtschaft abdecken müssen: Vom Rohbau bis hin zum Abriss, Neubau bis hin zur Generalsanierung der Hochgarage. Das Team sitzt derzeit über der Ausführungsplanung. Wir haben uns intern über die Jahre hinweg – speziell im Bereich Umnutzung/ Refurbishment – einen Namen gemacht und Know-how aufgebaut. Wir wissen genau, wer was kann. Es macht einen Unterschied, ob es sich um ein Bürogebäude oder um eine Wohnimmobilie handelt. Der Wohnbau hat tragende Wände und der Bürobau hat einen Skelettbau, in den eine Innenwelt eingebaut wird. Will man ein Büro zu Wohnungen umbauen, muss man das Büro zum Stahlgrundskelett zurückbauen. Die Baufirmen waren da anfangs nicht einmal in der Lage, ein Angebot zu legen. Es fehlten Erfahrungswerte und Know-how.
Rechnen Sie mit steigenden Baupreisen? Ich glaube nicht, dass die Preise sinken werden, aber ein weiterer Anstieg wird vorerst ausbleiben. Die hohen Baupreise waren eher dem Thema Kapazitäten geschuldet, da wir 2019 deutlich mehr Baustarts hatten als heuer. Wir leben im Dreieck: Grundstückspreise, Baupreise und Verkaufspreise. Diese entwickeln sich zwar nicht gleichzeitig, pendeln sich aber irgendwann wieder ein. Wie stehen Sie zum Thema Home-Office? Nach den ersten zwei, drei Wochen der COVID-19-Krise haben die neuen Propheten proklamiert, wie sich die Welt dramatisch ändern wird. Ich habe da einen sehr pragmatischen Ansatz. Ich schaue, dass ich einen Plan A und einen Plan B habe und beobachte. Was wir jetzt schon mal sagen können, ist, dass die Bereitschaft zu Home-Office auf Arbeitgeberund -nehmerseite höher ist und gut funktioniert. Die Zeit des Lockdowns hat aber auch gezeigt, dass das Arbeiten im Büro durchaus Vorteile hat. Man muss langfristig zwischen Home-Office als Benefit zur flexiblen Arbeitszeit oder einem durch Lockdown erzwungenem Home-Office unterscheiden, wo Partner und/oder Kinder zu Hause waren. Führt das vermehrte Home-Office Konzepte des Smart-Living ad absurdum? Wir stehen am Beginn einer großen Transformation und ich hoffe, dass Micro Living nicht das Ende unserer Wohnsituation ist. Man kommt leichter mit einer kleinen Wohnung aus, wenn es anmietbare Gemeinschaftsküchen und -eventräume gibt. Ein derartiges Konzept haben wir bei den Park Flats 23 bereits umgesetzt. Lädt man zehn Gäste oder mehr ein, mietet man die Eventküche an. Das ist definitiv eine Lösung für Personen, die derartige Küchen nur drei- oder viermal im Jahr brauchen. Im Erdgeschoß gibt es auch ein modernes Heimkino. Investoren sehen das Kapitel Mikro-Appartements zunehmend kritisch, sie werfen zwar mehr Miete ab, der häufigere Mieterwechsel bringt aber höhere Vermietungskosten und einen höheren Leerstand mit sich. Wird COVID-19 die Bürosituation verändern? Mieter und Developer werden umdenken und sich der neuen Situation anpassen. Ein Immobilienentwickler wird an einem Standort
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ImmoFokus
mit Bürowidmung immer versuchen, die zur Verfügung stehende Fläche maximal ausnutzen. Wie das „Innenausleben“ ausschaut, ist wieder ein ganz anderes Thema. Es kann in Zukunft durchaus sein, dass man statt acht Mietern zehn braucht. Flexible Grundrisse heißt das Zauberwort. Da und dort gibt es schon Überlegungen, von GroßraumbüroKonzepten mit viel Freiraum abzurücken, um nicht bei einer positiven COVID-19-Testung eines Mitarbeiters weitere 300 ins HomeOffice schicken zu müssen. Aber Trends sind so eine Sache. Unser neues Büro, das wir in den vergangenen Jahren umgebaut haben, ist dafür ein gutes Beispiel: Ein wenig mehr Open Space, mehr Besprechungsräume. Das Modell „Reise nach Jerusalem“, bei dem die ersten acht einen Arbeitsplatz haben und die letzten zwei nicht mehr, ist für mich kein nachhaltiges Modell. Flexibilität schön und gut. Wenn ich ein Büro mit tausend Mitarbeitern bespiele, gelten
Sebastian G. Nitsch Mit Sebastian G. Nitsch steht seit Anfang September 2020 ein neuer CEO an der Spitze der 6B47 Real Estate Investors AG. Der gebürtige Wiener ist bereits seit 2010 in der Geschäftsführung sowie seit 2013 im Vorstand für Corporate Finance und Investor Relations der 6B47 tätig. Seit 2016 zeichnet er als CFO der gesamten Unternehmensgruppe verantwortlich. Vor seinem Einstieg bei der 6B47 Real Estate Investors AG war Nitsch fünf Jahre lang in der Geschäftsführung der Dekron Gruppe, wo er vor allem Beteiligungen an Unternehmen im Bereich Merger & Acquisitions betreute sowie die Erstellung von Immobilienfonds und die Projektentwicklung von Gewerbe- und Handelsimmobilien vorantrieb. Davor startete er seine Karriere als Vorstand einer Vermögensverwaltungs AG und war dort neun Jahre lang tätig. Unter seiner Regie soll das aktuelle Investitionsvolumen von rund 1,6 Milliarden Euro in den nächsten zwei Jahren nahezu verdoppelt werden.
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Positionen & Meinungen Rubrik
„Jedes große Büroprojekt sollte auch über Co-WorkingSpace-Flächen verfügen. Das sichert die Flexibilität und kommt den neuen Büronutzungskonzepten der Mieter entgegen.“
andere Berechnungsgrundlagen als bei KMUs. Bei richtigen Großunternehmen stellt sich aber tatsächlich die Frage, wie viele Mitarbeiter gleichzeitig einen Schreibtisch brauchen. Co-Working-Spaces liegen voll im Trend, werden diese bei den Büroentwicklungen berücksichtigt? Jedes große Büroprojekt sollte auch über Co-Working-Space-Flächen verfügen. Das sichert die Flexibilität und kommt den neuen Büronutzungskonzepten der Mieter entgegen. Welche Unternehmen haben Sie für das Althan Quartier im Fokus? Wir sind bei der Mietersuche entspannt, da 2023 in Wien nur zwei große Büroprojekte fertig werden, eines davon ist unseres mit rund 38.000 Quadratmetern Office-Fläche
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ImmoFokus
und mit Bürogeschossflächen von 7.000 Quadratmetern in guter urbaner Lage. Das Althan Quartier ist mit seinen beiden großen Flügeln prädestiniert für ein oder zwei Headquarter oder große Institutionen aus dem schulischen, universitären Bereich. Für alle diese Szenarien haben wir bereits Nutzungs- und Raumkonzepte erarbeitet. Große Mieter, also Unternehmen, die in zehn- bis fünfzehntausend Quadratmeter große Büros übersiedeln, planen langfristig voraus. Auf diesen liegt klarerweise unser Fokus. Später können wir dann mit Kleinmietern auffüllen, da diese vergleichsweise spontan entscheiden. Wo finden Sie Mieter mit einem Flächenbedarf von 10.000 Quadratmetern und mehr?
6B47 Real Estate Investors 6B47 Real Estate Investors ist ein international ausgerichteter Immobilienentwickler mit Sitz in Wien und Büros in Düsseldorf, Berlin, München sowie Warschau und konzentriert seine Geschäftsaktivitäten auf Metropolregionen in Österreich, Deutschland und Polen. Das Unternehmen verwaltet aktuell ein Projektvolumen von rund 1,6 Mrd. Euro und gehört damit in Österreich, Deutschland und Polen zu den maßgeblichen Anbietern der Branche. Von der Projektentwicklung über die Realisierung bis hin zur Verwertung wird dabei die gesamte Wertschöpfungskette abgedeckt. Das Geschäftsmodell des Unternehmens umfasst dabei auch die Immobilienfinanzierung als integralen Bestandteil der Projektentwicklung. www.6B47.com
Wir führen Gespräche mit internationalen Institutionen bis hin nach Washington. Margarete Schramböck, unsere Bundesministerin für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort, hat es zur Chefsache gemacht, Institutionen nach Österreich zu holen. Unser USP sind die Lage und große anbietbare Flächen. Hat sich durch die COVID-19-Pandemie ein weiterer Digitalisierungsbedarf ergeben? Dieser Digitalisierungswahn hört sicher irgendwann auf. Ich habe manchmal das Gefühl, dass man der Digitalisierung willen digitalisiert und nicht um der Effizienzsteigerung willen. Wir haben alle unsere internen Abläufe wie Postläufe, Unterschriftsmappen, Rech-
nungsfreigaben etc. digitalisiert. Wir sind ein Unternehmen mit hundert Mitarbeitern und in Summe 132 Gesellschaften. Früher ist ein Mitarbeiter mit den Unterschriftsmappen in einem Handwagen den ganzen Tag herumgefahren, hat diese verteilt und wieder eingesammelt. Jetzt erkennt eine Software, wer wann in welcher Reihenfolge was freigeben muss. Beim Sonderwunschmanagement von Immobilien macht Digitaliiserung total Sinn – oder bei einer Hausübergabe. Vor fünf Jahren ist man mit einem großen Post-itBlock durch jeden Raum gegangen und hat bei jedem Mangel eines mit Anweisungen aufgeklebt. Am Ende des Tages war der Postit-Block leer und das Haus hatte dreitausend Post-its an viertausend Wänden.
Heute gehen die Teams durch die Räume, machen Fotos, ordnen diese im Plan zu und können theoretisch, sobald sie das Gebäude verlassen, ein Übernahmeprotokoll mit mehreren hundert Seiten ausdrucken. Die nächste Evolution ist sicher das Building Information Modelling (BIM). Wie darf man den 6B47-Slogan „Die andere Art Immobilien zu entwickeln“ verstehen? Unser Ziel ist es, nach höchsten Standards zu bauen und Objekte zu entwickeln, die dem Zeitgeist, den Bedürfnissen von heute und morgen entsprechen. Wir denken Immobilien anders und engagieren uns in Städten, in denen wir selbst wohnen oder arbeiten, also Erfahrung, Expertise und Netzwerke haben. Wir kennen die Entwicklungen und
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Positionen & Meinungen Rubrik
Welches Buch liegt auf Ihrem Nachttisch?
Eine kurze Geschichte der Menschheit.
die Infrastruktur unserer Städte und entwickeln nur Objekte, von denen wir felsenfest überzeugt sind. Als 6B47 haben wir das Produkt Projektentwicklung für Privatinvestoren greifbar gemacht. So haben wir zum Beispiel den Investoren ermöglicht, bereits früh in die Wertschöpfungskette der Immobilie einsteigen. Das hat es vorher in Wien nicht gegeben. Der Althan Park war als eines der hässlichsten Bürogebäude der siebziger Jahre zwei oder drei Jahre am Markt, weil keiner eine Idee dazu hatte. Bis meinem Vorstandskollegen Fritz Gruber die Idee kam: Kinder, das ist der perfekte Standort fürs Wohnen. Gehen wir doch mal rein und denken die Immobilie komplett neu. Dabei sind wir geblieben: Wir denken Immobilien komplett neu. Wie hat sich die Finanzierung in den letzten Jahren verändert? Am Ende der Immobilien- und Finanzkrise haben alle erwartet, dass die Banken restriktiver werden und bei Finanzierungen eine höhere Eigenkapitalquote einfordern. Daher nahmen wir Co-Investoren und in den letzten Jahren bei größeren Projekten auch immer mehr Institutionelle als Partner an Bord. Mit unserer neuen Kapitalstruktur können wir nun auch noch größere Investoren ansprechen. In den vergangenen zehn Jahren hat sich die Zinslandschaft, die Einstellung zu Eigen- und Mezzanine-Kapital stark verändert, wobei Letzteres früher vor allem im angloamerikanischen Raum gefragt war. Auch die
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ImmoFokus
Renditeerwartungen haben sich deutlich verändert: Wie wir mit dem Geschäft angefangen haben, lagen sie zwischen 15 und 20 Prozent. Das hat sich langsam auf 10 bis 15 Prozent reduziert. Wir in der 6B47 sind aber mit unserem Standing, unserer Erfahrung, unserer Größe und den Kontakten, die wir haben, nicht mehr bereit, zweistellig zu finanzieren. Als Mischfinanzierung bekommt langsam das Mezzanine-Kapital in Österreich eine größere Bedeutung, denn es ersetzt Eigenkapital. Für mich ist es eine angemessene Finanzierungsform. Wie stark beeinflusst die COVID-19-Pandemie die Strategie der 6B47? Einige Assetklassen sind im Moment ein wenig unter die Räder gekommen. High Street Retail, also alles was nicht Food ist, und natürlich Hotels. Bei Hotelentwicklungen, die 2023 fertig werden, muss man das Risiko einschätzen, ob COVID-19 da noch Thema ist. Wir haben nur dieses eine Hotel am Markt. Wohnen wird noch begehrter werden, wobei ich da derzeit zu viel Hype spüre, das wird sich wieder einpendeln. Wegen COVID-19 wird sich die Finanzierungswelt nicht komplett ändern. Die neuen Eigenkapitalhinterlegungsgrenzen für diverse Investments und die Zinsmargen werden nur geringe Auswirkungen haben, da diese für die Projektentwickler in verdaubaren Größenordnungen ansteigen werden. Wir haben im Vorfeld von COVID-19 Entscheidungen getroffen, die uns jetzt unglaublich smart erscheinen lassen. Zugegeben, teilweise war auch Glück dabei. Zum Beispiel
Lieblingshobby?
Triathlon.
Ihr größtes Laster ist …?
Salt & Vinegar Chips nach 22 Uhr.
WORDRAP MIT SEBASTIAN G. NITSCH Wenn Sie das Radio im Auto aufdrehen, was läuft?
Radio Superfly.
Mit welcher Person (lebend oder bereits verstorben) würden Sie gerne einen Abend verbringen?
Barack Obama.
Wenn Sie zehn Millionen Euro im Lotto gewinnen würden, was machen Sie damit?
5 Jahre früher in Pension gehen.
Morgen- oder Abendmensch?
Definitiv Morgenmensch.
Ihren Kaffee trinken Sie am liebsten …?
Schwarz.
In den nächsten zehn Jahren möchte ich unbedingt …?
Race across America.
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Positionen & Meinungen Rubrik
haben wir zwei, drei Projekte mit sehr hohen stillen Reserven und zu einem sehr guten Zeitpunkt verkauft. Wir haben bereits 2019 die Corporate Finanzierung auf Bankenfinanzierung umgestellt. Hätte ich im März eine Unternehmensanleihe platzieren müssen, hätten wir ziemlich blass ausgeschaut. Das Fundament unserer Entscheidungen sind COVID-19-sichere Strategien. Aus diesem Grund macht es jetzt um so viel mehr Spaß, das Projekt 6B47 in eine neue Phase führen zu dürfen. Ich bin der dienstälteste Mitarbeiter an Bord. Es freut mich, für das Team und für die Aktionäre arbeiten zu können, die vor allem jetzt wieder bewiesen haben, dass sie zum Unternehmen stehen. Gab es Überlegungen, das Hotelprojekt fallen zu lassen – und auf Wohnungen zu
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ImmoFokus
setzen? Wie zum Beispiel UBM Development bei ihrem Projekt LeopoldQuartier? Nein. Bei der UBM ist die Entscheidung sicher auch der Anzahl der Projekte geschuldet. Es macht durchaus einen Unterschied, ob ich ein Hotel-Portfolio habe oder nur einen Anteil von fünf Prozent dieser Assetklasse. Unser Anspruch ist es, ein Quartier mit Wohnen, Hotel, Parken, Gastronomie und Nahversorgung zu entwickeln. Sicherherheitsgetriebene Kollegen und Aufsichtsräte haben die Investition in ein Hotel hinterfragt. Keine Frage: Auf der einen Seite gibt es Hotels, die ins Wanken kommen. Auf der anderen Seite gibt es Hotels, die sagen, es ist die beste Zeit, den Investitionsstau abzuarbeiten. Wie immer trennt eine Krisensituation die Spreu vom Weizen.
Eigentlich kommen Sie aus der Vermögensverwaltung … Richtig, damals war das nicht nur Fondsmanagement, sondern die kapital- und/ oder finanzrechtliche Strukturierung von Investments. Mein damals größter Kunde war damals auch Aktionär und im Vorstand einer Immobilienfirma. Er motivierte mich zu einem Wechsel in die Immobilienwirtschaft und so habe ich die nächsten Jahre Immobilienfonds und Immobilieninvestments strukturiert. In Summe bin ich jetzt über 15 Jahre in der Branche. Bei der 6B47 habe ich mit zwei Leiharbeitern von meinen Gründungsaktionären begonnen. Zehn Jahre später sind wir jetzt hundert Mann, die im Moment so eineinhalb Milliarden Euro verbauen. Wie halten Sie sich für den Job fit? Nach wir vor mit Radfahren und und seit elf Jahren mit Triathlon.
Es gab auch immer wieder Gerüchte … Heute sind wir gut aufgestellt, obwohl man uns regelmäßig drei, vier Damoklesschwerter angedichtet hat. Ende April konnten wir mit einer signifikanten Kapitalerhöhung von 25 Millionen Euro den Grundstein für die weitere Expansion legen und unser derzeitiges Investitionsvolumen von rund 1,6 Milliarden Euro nahezu verdoppeln. Damit sind wir in Österreich zu einem der größten nicht-börsennotierten Projektentwickler aufgestiegen und können auch international weiter reüssieren. Auch können wir uns am Kapitalmarkt deutlich günstiger refinanzieren. Wir waren vorher bei ungefähr acht Prozent, jetzt zahlen wir unter vier Prozent. Damit ist das immer wieder aufpoppende Thema „Verkauf der 6B47“ vom Tisch. Wir stehen solide da, haben ein exzellentes Team, haben viele Schlüsselpositionen neu besetzt und organisiert.
„Wir haben im Vorfeld von COVID-19 Entscheidungen getroffen, die uns jetzt unglaublich smart erscheinen lassen.“
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Symbolfoto – technische Änderungen vorbehalten
Zu Tisch mit ...
Zu Tisch mit â&#x20AC;Ś Isabella Reinberg
Gedanken zu einem MenĂź verfasst
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Isabella Reinberg ISABELLA REINBERG REINBERG & PARTNER Isabella Reinberg – Akademische Mediatorin, allgemein beeidete und gerichtlich zertifizierte Sachverständige, Mitglied beim Bundesverband deutscher Grundstückssachverständiger, MRICS, REV, CIS ImmoZert – ist seit 1997 in der Immobilienbranche tätig. Nach zehn Jahren bei Immobiz Immobilien wechselte sie 2007 zu Reinberg & Partner Immobilienberatung und ist seit 2013 geschäftsführende Gesellschafterin. Sie führt das Unternehmen gemeinsam mit Wolfgang M. Fessl und Michael P. Reinberg.
Der Markt macht den Wert Kein Blick in die Glaskugel. Von Online-Bewertungstools, wie sie zahlreich im Internet angeboten werden, hält Immobilienbewerterin Isabella Reinberg denkbar wenig: „Ich habe das selbst getestet, das Ergebnis war schwach bis unbrauchbar.“ Das Gespräch führte: Michael Neubauer
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ir treffen einander im Klee am Hanslteich in der Amundsenstrasse. „Hier passt alles zusammen. Das Klee ist vom Stil her genau meines. Das Essen ist qualitativ hochwertig und im Sommer kann man draußen sitzen. Einfach perfekt. Und für mich ein sehr wichtiges Kriterium – es gibt einen großen Parkplatz.“ Isabella Reinberg macht kein Hehl aus ihrer Leidenschaft zu schnellen PS-starken Automobilen. „Ich bin äußerst Auto-affin. Die Möglichkeit zu parken ist bei der Lokalauswahl oft auch ein entscheidendes Kriterium.“ Ein weiterer Grund: „Ich wohne im Westen von Wien, also quasi ums Eck.“ Dort ist sie auch öfters jog-
gend mit ihrem Hund unterwegs. „Mein Hund Akira ist zeitweise bei mir.“ Wobei, wie sie gesteht, auf die Leine verzichtet wird. „Ich ein Leinenverweigerer. Akira folgt einwandfrei, wenn ich sie rufe. Aber am besten folgt sie bei: ‚Hey!‘.“ „Ich bin mit Puppen und Puppenhäuschen aufgewachsen – habe aber viel lieber mit meinem Bruder mit unseren Spielzeugautos gespielt. Autos sind meine Leidenschaft. Ich habe, glaube ich, bisher jedes Jahr mein Auto gewechselt. Selbst in den schlechten Phasen meines Lebens, in denen ich am Abend nur ein Butterbrot gehabt habe, stand immer ein Auto vor der Tür. Das war schon immer so.“ Aktuell
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fährt die Immobilienexpertin einen Mercedes ... „Den werde ich sicher länger fahren“, outet sich Reinberg als Mercedes-Fan. „Der aktuelle ist einfach perfekt.“
Aber er macht ein Drei-Gänge-Menü daraus. Mit sechs Jahren hat er schon gemeint: ,Ich möchte Koch werden.‘ Ich wollte, wie soll ich es formulieren, einen belesenen, gut gekleideten, Arzt oder Unternehmer“, lächelt Reinberg mit einem Anflug von Ironie.
Sportwagen für Spritztour Perfekt ist auch der Service im Klee. Aufmerksam und unaufdringlich. Isabella Reinberg wählt Büffelmozzarella mit Tomaten als Vorspeise. Als Hauptgang Zanderfilet mit gebratenen roten Rüben und geröstetem Topinambur. Ich bleibe heute klassisch Wienerisch. Fritattensuppe und Tafelspitz. Dazu Apfelsaft gespritzt gegen den Durst – und Gemischter Satz für den Geschmack. Reinberg ist auch ein wenig mit der Automobilbranche verbunden – und nutzt gerne die Möglichkeit, sich für eine Spritztour im Sommer einen Sportwagen auszuborgen. Kochen hingegen ist nie eine wirklich Leidenschaft geworden. „Ich habe Kochen als Freifach gelernt. Ich weiß, wie es geht. Es freut mich auch manchmal, Salat oder Gemüse zu schneiden. Um wirklich kochen zu können, braucht man viel Fantasie und Mut, um A
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und B zusammenzumischen. Bei mir kommt einfach nie etwas Gescheites heraus. Ich habe es dann einfach bleiben lassen.“ An einen Kochkurs hat Reinberg nie gedacht. „Es gibt Dinge, die muss ich nicht machen. Kochen gehört dazu.“ Das überlässt sie ihrem Sohn. Er wollte einen weniger arbeitsintensiven Beruf als seine Mutter ergreifen, weil er gesehen hat, wie zeitintensiv ihre Arbeit ist. „Er hat sich Koch ausgesucht. Ich glaube, das ist wohl die arbeitsintensivste und beziehungsunfreundlichste Branche, die es gibt. Er hat die Leidenschaft. Er macht den Kühlschrank auf – und ich denke mir: Da ist ja nichts drinnen.
„Zum Glück habe ich genau das Gegenteil bekommen“, kommentiert Reinberg sichtlich stolz. „Er war der Lieblings-Lehrling vom Plachutta und hat jetzt mit Bravour abgeschlossen – und ist der glücklichste Zwanzigjährige, den es gibt.“ In die Bewerter-Branche ist Reinberg zufällig hineingerutscht. „Nach der Matura an der HTL für Hochbau bin ich sukzessive, ohne Pause als Projektentwickler in die Immobilienbranche hineingewachsen. Bei Immobiz Immobilien haben wir Gebäude, gekauft, verwaltet und verkauft. Wir haben den ganzen Immobilienbereich abgedeckt. Aber nach zehn Jahren braucht man ein wenig Veränderung. Ich hatte damals schon zwei Jobs – einer war mir immer zu wenig – und so bin ich zu Michael Reinberg gekommen.“
Im Grunde war geplant, die technischen Gebäudebeschreibungen ausführlicher zu gestalten. „Diese sind nach 13 Jahren noch genauso kurz wie vorher. Aber es hat sich relativ schnell gezeigt, dass ich wohl tiefer in die Bewertungsmaterie einsteigen werden. Zu Michael Reinberg hatte ich schon von Beginn an einen guten Draht, wir haben annähernd gleiche Bewertungszugänge und Ansichten. Arbeiten mit Profis macht den Alltag spannend.“
„Spannend am Job ist, dass man von der anderen Seite oft gereizt wird.“ Isabella Reinberg
Doch was macht den besonderen Reiz aus, in die Immobilienbewertung einzusteigen? „Weil man von der anderen Seite gerne gereizt wird“, kommt es wie aus der Pistole geschossen zurück. „Vor allem sind es die Erwartungshaltungen unserer Kunden.“ Reinberg ist in letzter Zeit vor allem sehr stark mit Konflikten zwischen den Parteien konfrontiert. „Wir haben ja immer zwei Parteien. Entweder sind es Käufer und Verkäufer oder Schuldner und Insolvenzverwalter. Oder es sind einfach Mann und Frau, die sich scheiden lassen.“ Beide Seiten hätten Erwartungen. „In diesen Fällen werden wir oft als neutrale Schlichtungsstelle gesehen, wiewohl man hier echt aufpassen muss. Mediation sollte mit der Tätigkeit als Sachverständiger nicht parallel laufen.“ Um diesen Situationen noch besser gewachsen zu sein, hat Reinberg auch eine Mediationsausbildung abgeschlossen. „Damit ich das, was mein Alltag zusätzlich von mir verlangt, auch professionell machen kann.“ Bei der Mediation geht es darum, beide Parteien zufriedenzustellen, was in der Immobilienbewertung oft nicht der Fall sein kann. „Es ist uns wichtig, dass wir unseren Auftraggebern eine qualitative und nachvollziehbare Arbeit liefern, und das in einem
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engen Zeitfenster. Wobei dies bei Privaten manchmal ein wenig schwieriger ist als mit Immobilien-Profis.“ Dem Grunde nach funktioniert es wie ein Autokauf. „Wenn man ein Auto kaufen will, schaut man mal ins Internet, sucht ein paar Sachen heraus, und geht dann zum Autohändler und sagt: Im Übrigen: Ich will dies und das. Dieses Paket kostet da und dort soundso viel.“ Der Grundsatz, dass man ein rotes Auto nicht mit einem grünen Auto vergleichen kann, gilt eben auch in der Immobilienbranche. „Wir versuchen jedem Klienten die Immobilienbewertung so zu erklären, dass er sie auch versteht. Da wir weder als Makler, Bauträger oder Investor tätig sind, bewahren wir uns als Sachverständige unsere vollkommene Unabhängigkeit – im Interesse unserer Auftraggeber.“ Was macht den USP von Reinberg & Partner aus. „Wir können es. Nicht nur qualitativ,
immer wieder Kooperationen gegeben. Wir haben lange nachgedacht, wie wir beste Erfahrung und Kompetenz am Markt bündeln können, um diese Entwicklung aktiv voranzutreiben – so ist die Gruppe grundsätzlich entstanden. Wir liefern was der Markt will: ‚Schnelle, qualitative Werte, mit denen unsere Klienten arbeiten können‘.“
Da kommt nur Blödsinn raus
sondern auch schnell. Wir haben schon vor ein paar Jahren erkannt, dass nicht nur die Ansprüche an die Qualität der Bewertungen steigen, sondern es auch zunehmend auch auf die Schnelligkeit ankommt.“ Das war auch einer der Gründe für den Zusammenschluss der Metzger Realitäten Gruppe und Reinberg & Partner. „Zwischen Michael Reinberg und Alfons Metzger hat es in der Vergangenheit
Von Online-Bewertungstools, wie sie zahlreich im Internet angeboten werden, hält Reinberg denkbar wenig: „Ich habe das selbst getestet, das Ergebnis war schwach bis unbrauchbar. Entschuldigung, wenn ich das so sage. Diejenigen, die wirklich einen qualitativen Wert haben wollen, mit dem sie arbeiten können, wissen, dass sie damit nicht das Auslangen finden werden.“ Reinberg möchte automatisierte Verfahren zur Immobilienbewertung nicht schlechtreden. Gehe es aber um profunde Bewertung, gehe dies nicht über ein System, dafür brauche man Vergleichsdaten, die das System nicht wissen kann. „Ich möchte aber aufgrund dieser Werte keine Entscheidung treffen müssen.“ Wie werden Zertifizierungen, ökologische, nachhaltige Bauweise eingepreist? Dem einem ist das wahrscheinlich viel, dem anderen nichts wert, wie geht man damit um? „Ich kann aus meiner Tätigkeit nicht behaupten, dass Ökologie oder die Nachhaltigkeit und auch die Zertifizierungen von Gebäuden einen positiven Einfluss auf die Bewertung hätten.“ Reinberg glaubt aber, dass sich das in Zukunft ändern wird. „Eigentümer oder Bauträger, die nachhaltig bauen, werden dies auch in der Bewertung sehen wollen. Das sehe ich bisher nicht. Nein. Das habe ich bisher nicht beobachten können.“ Ab und zu kommt auch Reinberg aus dem Staunen nicht heraus. „Wir hätten vor zehn Jahren kaufen müssen. Ich hätte mir niemals vorstellen können, dass das, was jetzt da im Gutachten steht, ‚möglich gewesen wäre‘. Und man muss das immer ganz konkret sagen: Es steht das im Gutachten, was der Markt sagt. Unsere Aufgabe ist es unter anderem das Marktgeschehen im Gutachten abbzubilden. Auch wenn ich es persönlich manchmal arg finde, was der Markt bereit ist zu zahlen.“
Kein Abwertungsbedarf Dass sich durch die COVID-19-Pandemie größerer Abwertungsbedarf ergibt, sieht – im Ge-
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gensatz zu manch anderen Marktteilnehmern – Reinberg nicht: „Es kommt immer auf die Restnutzungsdauer eines Gebäudes an. Wenn ich zum Beispiel bei einem Hotel von einer Restnutzungsdauer des Gebäudes von 40 Jahren ausgehe und der Hotelbetrieb tatsächlich für zwei Jahre nur eingeschränkt möglich ist, dann liegt die Wertbeeinträchtigung etwa bei drei bis vier Prozent.“ Trends können sich zudem auch rasch wieder ändern.
Wo bleibt der Profit? Trotz hoher Preise werde gekauft. Reinberg stellt sich dabei immer wieder die Frage: Wo bleibt der Profit? „Das können nur Investoren kaufen, die damit rechnen, dass die Werte noch weiter raufgehen. Ich glaube das auch. Ich kann es nur beobachten. Ich kann es nicht wissen, aber ich denke, dass die Preise noch steigen werden.“ Steigen wird auch die Mitarbeiterzahl. „Wir sind laufend am Weiterentwickeln, wiewohl wir nun ein wirklich richtig gutes Team zusammengestellt haben. Wichtig sind die Persönlichkeit und der Wille zu arbeiten. Alles andere wird gelernt. Uns ist wichtig, dass das Team zusammenpasst und dass neue Mitarbeiter hineinpassen. Wir hatten
auch schon mal die Erfahrung gemacht, uns von einem Mitarbeiter trennen zu müssen, wiewohl er fachlich gut war, aber einfach nicht in das Mitarbeiterboot gepasst hat. Ich musste entscheiden: Funktioniert das und schwimmt das Boot ruhig weiter oder wird unser Team unruhig und wacklig. Es wurde dann der unangenehme aber notwendige Weg. Jeder ist individuell, jeder ist anders.“ Aus diesem Grund werden auch keine Headhunter engagiert. „Wir wissen am besten, wer zu uns ins Team passt.“ Bei den Vorstellungsgesprächen, die Reinberg mit Wolfgang M. Fessel gemeinsam führt, geht es nicht um das fachliche Können, sondern eher um das Interesse, bei Reinberg & Partner zu arbeiten. So ganz ohne fachliches Könnern aber geht es dann doch nicht. „Eine einschlägige Ausbildung macht natürlich Sinn, wobei die meisten Bewerter eine Immobilien-Management-Ausbildung durchlaufen haben. Nichtsdestotrotz legen wir dennoch enorm viel Wert auf die Persönlichkeit. Wir haben ein tolles Team, das aus unterschiedlichsten Persönlichkeiten besteht und es funktioniert großteils reibungslos. In der Corona-Zeit wurde der gute Zusammenhalt bestätigt. Ich bin stolz, da zu sein, wo ich bin und mit wem ich es bin.“
Lokal DAS SAGT DER FALSTAFF Das beliebte Ausflugsrestaurant direkt am Hanslteich überzeugt mit Lounge-Charakter, internationaler Crossover-Küche und feinen Weinen.
DAS SAGT DER IMMOFOKUS Die wunderschöne Lage des Lokal am Wasser spricht für sich. Kreativbodenständige Küche.
KLEE AM HANSLTEICH Amundsenstraße 10, 1170 Wien
Öffnungszeiten November bis März: Montag bis Sonntag 11:00 bis 23:00 Uhr www.klee.wien
ImmoFokus Restaurantguide
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Essen: Service: Weinkarte: Ambiente:
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Real Circle #21
Quo vadis? Vier Diskussionsrunden, vier Themen. Auf Einladung von EY, IMMOunited, der ErsteGroup und dem ImmoFokus rekapitulierten beim 21. RealCircle die Kapazunder der Branche in vier Diskussionsgruppen – coronabedingt aufgeteilt auf zwei Abende im Berger & Lohn in Wien Währing - das letzte halbe Jahr, den Status quo und das What-will-be. Auch Investmentempfehlungen und Warnungen wurden ausgesprochen. Autoren: Lisa Grüner und Amelie Miller
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etail ist tot, lang lebe Retail. Wo es vorher schon gekränkelt hat, hat die COVID-19-Pandemie den Todesstoß gesetzt. Allerdings ergeben sich gerade jetzt neue Möglichkeiten, denn die neue Situation fordert neue, innovative, gut durchdachte Konzepte drastisch ein. Denkansätze und Ideen, die vielleicht schon
„Das große Sicher heitsbedürfnis bei den Investoren hat für zahlreiche Logistiktransaktionen gesorgt.“ Gernot Ressler, EY
länger in verstaubten Schubladen vor sich hinvegetieren, sollten hervorgeholt werden. „Jetzt ist der Zeitpunkt für Retailer, sich hinzusetzen und eine umgehende Markt-, Standortund Produktanalyse durchzuführen. Aufgrund dieser Daten müssen sie Entscheidungen treffen und vor allem sich etwas einfallen lassen“, erklärt Mario Schwaiger, EHL Immobilien. „Retail ist im Umbruch, aber Retail ist nicht tot. Langweilige oder nicht mehr zeitgemäße Konzepte werden allerdings aussterben.“ Dass es in anderen Ländern schon länger am Retailmarkt rumort, bringt Stefan Goigitzer, Coore Immobilien, aufs Tapet. „In Deutschland hat man, wegen des hohen Drucks durch den Onlinehandel, schon vor zwei Jahren begonnen, die Mieten nachzuverhandeln. In den Mittelstädten hat man durchaus Mietzinsreduktionen von 30 bis 40 Prozent erzielt. Auch München wird sich mit dem Thema auseinandersetzen müssen, nur Berlin ist eine Ausnahme.“ In Österreich ist man, wie immer, hinten nach. Im Luxussegment verzeichnet Goigitzer schon länger einen Nachfragerückgang. „Da die Mieten noch nicht auf dem Niveau sind, dass die Unternehmer wieder Geld verdienen können, kommt viel Fläche auf den Markt.“
Top-Lagen sind gefragt Dem widerspricht Thomas Belina, Colliers International: „Wir sehen nicht, dass im Luxusbereich die Nachfrage eingebrochen ist. Im Gegenteil, wir haben in den Top-HighspeedLagen eine Nachfragesituation, die wir nicht bedienen können. In Wien sind die Mieten noch stabil, in den anderen Bundeshauptstädten bewegen sie sich bereits. In Graz zum Beispiel findet man für die Mietniveaus keine Interessenten mehr. Wir befürchten, dass da noch einiges auf uns zukommt.“ Gernot Ressler, EY, berichtet, was sich an der Investorenfront tut: „Wir empfinden die Situation als verhalten positiv. Da eine zweite COVID-19-Welle absehbar ist, sind viele Retail-Transaktionen auf Eis gelegt. Dennoch sind wir langfristig zuversichtlich, dass die Transaktionen weitergehen. Als ich jetzt die Währinger Straße raufgefahren bin, war das wie eine Zeitreise: Hier gibt es noch viele Geschäfte wie Hartlauer, Libro, Salamander usw. Das ist schon total untypisch geworden.“
Multichannel-Strategien gefragt wie nie „Die Geschäfte, die überleben werden, haben schon vor zwei Jahren angefangen, Mieten nachzuverhandeln, Betriebskosten zu
Fotos: Katharina Schiffl
ptimieren, auf Pauschalmieten umzustellen o und Umsatzmieten wegzuverhandeln“, erzählt Schwaiger. „Bei den Diskontern zeigt sich, dass sie sich gut aufgestellt haben.“ Was Schwaiger überrascht, ist, dass OnlineShops nicht immer positiv wirtschaften. „Das scheint aber nichts zu machen. Der Lockdown hat diejenigen, die noch keinen Onlineshop hatten, wachgerüttelt. Langfristig geht nur mehr die Kombination stationär und online, eine durchdachte MultichannelStrategie wird immer gefragter, Click and Collect usw. Interessanterweise gibt es auch den Gegentrend online goes offline, die, die nur einen Onlineshop hatten, suchen jetzt auch stationäre Möglichkeiten.“ Für Goigitzer ist es vor allem die Unplanbarkeit, die den Retailern das Leben schwer
macht: „Man weiß nicht, wo die Reise hingeht, da zu befürchten ist, dass sich das COVID-19-Problem noch ein bis zwei Jahre hinziehen wird.“ Dass der stationäre Einzelhandel nicht tot ist, da schließt er sich den Vorrednern an. „Es kann nur ein Miteinander geben, der Onlinehandel kann ohne den stationären Handel nicht, die stationären Einzelhändler können ohne online nicht, im Sinne des Multichannels wird sich das aneinander anpassen.“ Dass hohe Mieten, wie sie bisher erzielt wurden, der Vergangenheit angehören, das bestätigt der Coore-Geschäftsführer ebenso. Damit switcht das Gespräch zu der Assetklasse, die in der letzten Zeit als der Gewinner hervorgeht: Die Industrie und Logistik. „Durch das verstärkte Paketaufkommen in
„Retail ist im Umbruch, aber Retail ist nicht tot. Sterben werden langweilige und nicht mehr zeitgemäße Konzepte.“ Mario Schwaiger, EHL Immobilien
„Es wird viel Fläche auf den Markt kom men, da die Mieten für die Unternehmer noch zu hoch sind.“ Stefan Goigitzer, Coore Immobilien
den letzten Monaten, die hohe Zustellrate während des Lockdowns und die Zeit der Unsicherheit hat diese Assetklasse in Österreich erstmals einen Interessenszuwachs erfahren“, so Belina. „Wobei wir in Österreich wenig handelsbares Gut haben und sich die meisten Projekte im Eigentum des Betreibers befinden.“
„Für das Luxus segment haben wir in Top-High speed-Lagen eine Nachfragesituation, die wir nicht bedienen können.“ Thomas Belina, Colliers International
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Auch Ressler bestätigt von Investorenseite den Boom dieser Assetklasse. „Noch nie hatten wir so viele Logistiktransaktionen wie im letzten Jahr. Es ist ein großes Sicherheitsbedürfnis bei den Investoren vorhanden und der Onlinehandel hat sich gut entwickelt. Derzeit wünscht sich jeder Mieter wie Amazon oder die Post, trotzdem darf man mittelfristig die gesamtwirtschaftliche Situation nicht außer Acht lassen.“
Insolvenzwelle im Retailbereich „Die COVID-19-Pandemie war ein Brandbeschleuniger“, kommentiert Schwaiger die erwarteten Insolvenzen in der Retailbranche. „Vor allem die Unternehmer, denen keine Mietreduktionen geglückt sind, gehen pleite. Auch die Shoppingcenter, die 20 bis 40 Prozent Textil- und Schuhgeschäfte im Mix hatten, haben es schwer. Mit Lebensmittelhandel, Drogerie und Gastronomie im Portfolio konnten in Top-Lagen sogar Frequenzsteigerungen erzielt werden.“ Dem pflichtet Ressler
bei: „Gastronomie ist ein wesentlicher Faktor für Retail, diese Symbiose muss man stärker nutzbar machen.“ Wer sonst noch zu kämpfen hat: Viele große Luxusmarken-Hersteller spüren den Rückgang von 70 Prozent weniger Touristen in den Sommermonaten. Aber auch die Friseure leiden, denn es finden keine Bälle und Feste statt, die immer ein großer Umsatzbringer waren
Home-Office – der Tod des Großraumbüros? Vor einigen Monaten noch wenig beachtet, wenn auch sporadisch umgesetzt, ist es seit dem Lockdown in aller Munde: das Home-Office. Arbeiten von zu Hause aus dank scheinbar schier endloser digitaler Möglichkeiten. All jene, die zuvor ihren Büroalltag wortwörtlich im Büro verbracht haben, konnten nun die Erfahrung machen, dass es nicht für jedes Anliegen ein Meeting mit physischer Präsenz braucht, dafür aber eine gute Internetverbindung. Laut einer aktuellen Studie der Kapsch Group wünscht sich die Mehrheit der Beschäftigten in Österreich einen dauerhaften Home-Office-Einsatz, bis es einen COVID19-Impfstoff gibt. 77 Prozent der Befragten halten es im Zeitalter der Digitalisierung für wichtig bis sehr wichtig, Home-OfficeMitarbeiter auf Distanz in Online-Teams zu führen. Eine neue Unternehmenskultur scheint geboren. Eine, die in den USA bereits
„Das Büro ist g ebaute Unternehmens kultur und Corona beschleunigt eine Entwicklung, die unausweichlich ist.“ Stephan Pasquali, Eyemaxx Real Estate Group
seit Jahren gängige Praxis ist. Doch was bedeutet das für das Großraumbüro mit seinen Open-Space-Flächen? COVID-19 ist keineswegs der Tod des Großraumbüros. Allerdings sieht Veronika Meissl, Arealis Liegenschaftsmanagement, durchaus den Trend, dass Büroflächen länger leer stehen werden als früher. „Diese müssen eventuell wieder umgewidmet werden. Gerade in solchen Zeiten überlegt sich keiner mehr, ein größeres Büro zu nehmen“, so Meissl. „Es wird sich überhaupt nichts ändern – im positiven Sinn. Die Trends des neuen Arbeitens werden sich beschleunigen und die Digitalisierung hilft hier. Das Büro ist gebaute Unternehmenskultur“, ist Stephan Pasquali, Eyemaxx Real Estate Group, überzeugt.
Neue Bürokonzepte gefragt Die Flächen wird es also weiterhin geben, zumal sie in der Krise durchaus einen entscheidenden Vorteil haben: hier kann man die Mitarbeiter räumlich trennen. In einer kleinzelligen Büroform ist das eher schwierig. „Es kommt weniger auf die Größe der Fläche an, zumal in Österreich alles über fünf Arbeitsplätze als Großraum bezeichnet wird“ und eben nicht viele 100 Quadratmeter, wie es im internationalen Vergleich der Fall ist, „entscheidend ist, was auf dieser Fläche stattfindet. Das klassische Büro wird zurückgehen, im Umkehrschluss wird es aber auch nicht fünf Tage Home-Office geben. Die Mitarbeiter müssen sich im Büro wohl fühlen und genau das bekommen, was sie im HomeOffice nicht haben – die soziale Interaktion,“ beschreibt Wolfgang Scheibenpflug, Flughafen
„Büros müssen e ventuell wieder umgewidmet werden.“ Veronika Meissl, Arealis Liegenschaftsmanagement
Wien, die Forderung, dass es schlichtweg neue Bürokonzepte braucht. Hier spielt vor allem der Servicegedanke eine entscheidende Rolle. „Dem Asset Manager eines Bürohauses wird in Zukunft eine Schlüsselposition bekommen, weil er die zukünftigen Herausforderungen und Trends von Büroimmobilien innerhalb der Bestandsimmobilie erfolgreich umsetzen muss“, wirft Sewada Howsepian, Arnold Immobilien, ein. Zusätzlich, so Pasquali wird an dem einen oder anderen Bürostandort bereits überlegt, das Desksharing wieder zu reduzieren und den Mitarbeitern fixe Arbeitsplätze zuzuweisen. „Es gibt durchaus Firmen, die jetzt mehr Fläche suchen, weil sie genau dieses neue Arbeiten mit fixen Arbeitsplätzen umsetzen wollen. Und neues Arbeiten hat noch nie geheißen, Platz einzusparen.“
„Dem Asset Manager eines Bürohauses wird in Zukunft eine Schlüsselpo sition zukommen.“ Sewada Howsepian, Arnold Immobilien
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„Selbst bei Büroflächen ist die Kaufentscheidung eine emotionale.“ Matthias Mühlhofer, Immobilienrendite AG
Wohnen – eine Frage der Leistbarkeit Wenn es in Zukunft mehr Home-Office gibt, brauchen wir dann alle eine größere Wohnung? „Man könnte annehmen, jede Wohnung braucht zehn Quadratmeter oder ein Zimmer mehr. Aber das Thema der Leistbarkeit steht nach wie vor dagegen. Wer zahlt das? Die drohende Konkurswelle Anfang nächsten Jahres unterstützt das sicher nicht. Sowohl in der Miete als auch im Kauf“, weiß Roland Pichler, DWK Die Wohnkompanie, aus der Praxis. Auch das ist, so Stephan Pasquali, kein neues Thema. „Gebäude müssen mittlerweile einfach mehr können. Sei es ein Selfstorage am Standort, Urban Gardening oder auch die Community in Wohngebäuden – vor allem, wenn es Quartiersentwicklungen sind. Das alles ist nicht neu. Corona b eschleunigt hier nur eine Entwicklung, die unausweichlich ist.“ Und dennoch, es geht hier um die Führungskompetenzen. Das Büro ist Zurverfügungstel-
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lung von Infrastruktur. Digitale Wohnungsbesichtigung waren zur Überbrückung sicher gut, aber die Kaufentscheidung fällt dann doch face-to-face. „Selbst bei Büroflächen ist die Kaufentscheidung eine emotionale“, wirft Mathias Mühlhofer, Immobilienrendite, in die Diskussion ein. Sollte das Home-Office gesetzlich geregelt werden und der Mitarbeiter einen Anspruch auf ein solches erheben können, braucht es dann ein drittes Zimmer in der Wohnung und wer finanziert dieses? „Das sehe ich in der Praxis so gar nicht“, so Mühlhofer. Es geht hier weniger um die Anzahl der Tage im Home-Office, sondern viel mehr „um die Führungskompetenzen. Das Büro dient zur Verfügungstellung von Infrastruktur“, ist Stephan Pasquali überzeugt. Letztendlich ist Home-Office sowieso der falsche Begriff: „Es geht um die Arbeitsweisen und die talentierten Mitarbeiter, die man abholen will, und denen muss man neue Möglichkeiten geben.
Durch die Digitalisierung gibt es diese neuen Möglichkeiten: Zuhause, im Park, aber auch im Büro.“
Städtetourismus versus Ferienhotellerie Der Urlaub im eigenen Land war wohl schon lange nicht mehr so beliebt wie in diesem Jahr. Die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie brachten den Fernverkehr mittels Flugzeugs teilweise gänzlich zum Erliegen. Vorbei die Zeiten, in denen man für ein Wochenende zum Shoppen nach New York geflogen ist oder den Sommer auf Bali verbracht hat. In puncto Nachhaltigkeit ist diese Entwicklung vielleicht gar nicht so schlecht, den Städtetourismus und damit die Stadthotellerie trifft diese Entwicklung aber besonders hart. Naturtourismus und Naherholung sind plötzlich en vogue und Top-Ferienregionen erfahren im Sommer eine noch nie d agewesene hohe Nachfrage. Das liegt nicht zuletzt daran,
„Größerer Wohnraum ist immer auch eine Frage der Leistbarkeit. Die drohende Konkurswelle unterstützt das sicher nicht.”
„Die Mitarbeiter müssen sich im Büro wohl fühlen und genau das bekommen, was sie im Home-Office nicht ha ben – die soziale Interaktion.“
Roland Pichler, DWK Wohnkompanie
Wolfgang Scheibenpflug, Flughafen Wien
dass man hier meist den Eigentümer kennt, den man direkt kontaktieren kann, und weiß, „wie viele Gäste da sind, wie es um die Hygienestandards steht und ein weiterer Vorteil, man kann im Apartment kochen. Man achtet jetzt auf andere Kriterien, wenn man die Unterkunft bucht“, weiß Andreas Millonig, IMMOunited, aufgrund seiner eigenen Urlaubsplanung. Ein mögliches zukünftiges Szenario beschreibt Elisabeth Rauter, EY, indem sie sagt, dass „jetzt die Zeit ist, in der die Europäer
„Die Kriterien, nach welchen man eine Unterkunft bucht, werden sich in Zukunft ändern.” Andreas Millonig, IMMOunited
Europa wiederentdecken, weil das landbasierte Reisen in Europa derzeit gut machbar ist. Irgendwann wird der Flugverkehr aber wieder hinzukommen und wer weiß, ob der Europäer dann wieder unbedingt in die Ferne will oder nicht doch lieber weiterhin Urlaub im eigenen Land macht und die Tourismusindustrie hier doppelt profitiert?“ Daniel Jelitzka, JP Immobilien, unterstützt diese These mit harten Fakten: „Die Winter- und Leisure-Hotellerie wird am Ende des Tages der Sieger sein, weil eben jetzt die Europäer kommen, die vorher nicht da waren und das flugbasierte Reisen nach Corona wieder dazukommt. Das heißt, es wird in Europa mehr Gäste und mehr Tourismus geben als in der Zeit vor Corona. Und man darf eines nicht vergessen, Österreich ist unter den TopFünf-Tourismus-Destinationen in Europa. Auf der ganzen Welt gibt es 700 Millionen Nächtigungen im Jahr im Tourismus. Davon allein die Hälfte in Europa. Derzeit gehen wir aber davon aus, dass wir erst mit 2023/24 wieder das Niveau der Hospitality-Zahlen vom Vorjahr erreichen werden. Der HostelBereich ist tot, weil aktuell niemand mit acht Leuten in einem Zimmer schlafen will. Der Konferenz- und Meeting-Bereich ebenfalls. Damit bleiben faktisch nur die City- und Leisure-Hotellerie übrig – City Hotellerie funktioniert am kleinen Markt im Boutiqueund Business-Bereich. Da sind wir derzeit bei 20 bis 21 Prozent Auslastung.“
„Jetzt ist die Zeit, in der die Europäer Europa wiederentdecken. Vielleicht profitiert der Tourismus am Ende ja doppelt von dieser Entwicklung?“ Elisabeth Rauter, EY
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Neue Opportunitäten nutzen Diese Entwicklung hat zur Folge, dass der Leisure-Bereich, zu dem auch die Skihotellerie gehört, einen extremen Aufschwung erfahren hat und so zunehmend das Interesse der Investoren geweckt hat. „Jetzt machen all jene ein Geschäft, die die Liquidität haben und zuschlagen. Das heißt, All-Cash-Deals ohne Banken sind jetzt das Ding – sowohl bei laufenden Projekten als auch bei fertiggestellten Hotels“, ist Jelitzka überzeugt. „Noch sieht man die Notfälle nicht“, gibt Karl Derfler, Adeqat, zu bedenken. „Die Leute sparen jetzt, das heißt, dass wenig bis kein Geld in die Wirtschaft fließt. Umgekehrt erleben wir aber auch, dass gerade jetzt sehr viele Betreiber nach Wien rein wollen, weil sie sagen, jetzt ein neues Hotel zu entwickeln, zahlt sich durchaus aus, um dann in ein paar Jahren gut am Markt dazustehen.“ Buy low, sell high ist, so Jelitzka, keine neue Erfindung, denn „jetzt ist die Zeit, um zu kaufen. Man darf dabei eben nicht vergessen, dass man eine Entwicklungszeit von mindestens drei Jahren einplanen muss, bis man das Hotel überhaupt öffnet und dann beginnt erst die Anlaufphase des Hoteliers. Gleichzeitig ist der Schaden beim Betreiber aktuell ungefähr doppelt so groß wie beim Landlord, weil der Betreiber die ganzen Fixkosten hat. Ein Dauerschuldverhältnis kann ich nicht von heute auf morgen auf null setzen.“
Vorsichtige Prognose „Die Frage ist, wie schnell vergisst der Mensch? Fakt ist, er wird vergessen, nur aktuell fühlt er sich weiter draußen am Land sicherer als in der Stadt“, antwortet Derfler auf die Frage, ob eine positive Entwicklung für die Stadthotellerie in naher Zukunft absehbar ist. Eine Prognose zu treffen ist schwierig, so Jelitzka: „Die Stadthotellerie wird ganz langsam wiederkommen, in Zukunft ist aber viel mehr die Frage der Finanzierung problematisch. Es wird Pachtverträge mit einem geringen Fixum geben, um in Zukunft das Risiko in Richtung Eigentümer zu v erschieben. Und dann stellt sich die Frage, wie soll die Bank das finanzieren? Muss sich dann der Bauträger Geld am Kapitalmarkt holen über Crowdfunding oder Anleihen?“ Auch die Umwandlung von beispielsweise Hostels in Wohnen ist aufgrund der Widmungskategorien keineswegs einfach, geschweige denn
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sinnvoll. „Jede Form von gewerblicher Nutzung macht Sinn, allerdings muss sich hier die Widmungskategorie ändern“, appelliert Daniel Jelitzka an die Wiener Politik.
Investieren in schwierigen Zeiten „Eine hochtrabende Prognose ist schwierig“, wirft Sebastian G. Nitsch, 6B47 Real Estate Investors, in die Runde. „COVID-19 hat uns eine anhaltende Niedrigzinsphase gebracht und die Immobilienbranche ist sicher die Assetklasse, die am meisten profitiert.“ Dem stimmt Peter Karl, Erste Immobilien KAG, zu, fügt aber hinzu, „dass die Politik die Inflationspolitik überdenken möchte und möglicherweise eine höhere Inflation zum Entschulden einsetzen wird. Die Preise könnten weiter steigen, dabei aber die Cash-
„In Europa wird es nach Corona mehr Tourismus geben als in der Zeit davor und die Leisure-Hotellerie wird am Ende des Tages der Sieger sein.” Daniel Jelitzka, JP Immobilien
leisten kann. „Ich glaube, dass wir vor einer großen Krise in der Realwirtschaft stehen, und daher auch das Preisniveau in der Immobilienbranche sinken muss“, ist er überzeugt.
Mangel an Alternativen
„Viele Betreiber rängen jetzt nach d Wien rein, um jetzt ein neues Hotel zu eröff nen und in ein paar Jahren gut am Markt dazustehen.” Karl Derfler, Adeqat Investment Services
Incomes durch Leerstände und niedrigere Mieten zurückgehen.“ Franz Pöltl, EHL Investment Consulting, glaubt an das Steigen der Immobilienpreise zu 50 Prozent und zu 50 Prozent glaubt er nicht daran. „Investoren scheuen das Risiko wie der Teufel das Weihwasser, wo sie kein Risiko sehen, steigen die Preise weiter. Auch wenn das absurd ist, weil die Mieterträge zum Teil runtergehen. Dort, wo Risiko identifiziert wird, wie im Freizeitund Tourismussektor, dort steigen die Preise nicht.“ Zusätzlich verweist Pöltl auf eine Telefonkonferenz mit einer Großbank, die bis Ende des Jahrzehnts eine Nullzinsphase voraussagt. Auch Matthias Nödl, Cerha Hempel, ist von einer längerfristigen Niedrigzinsphase überzeugt. Schon allein deswegen, weil sich die Realwirtschaft derzeit keine hohen Zinsen
Dominik Erne, Bondi Consult, schließt sich den anderen an, glaubt aber zusätzlich, dass mangels an Alternativen das Szenario noch länger dauern wird. „Schaut man sich den Aktienmarkt an, dann sieht man, dass die Pandemie ein verrücktes Auf und Ab erzeugt hat, das man sich nicht erwartet hätte.“ Auch wenn Ernst Vejdovszky, S IMMO, der Meinung ist, dass schon alles gesagt wurde, so stimmt ihn eines nachdenklich: „Immer, wenn in einer Marktphase alle glauben, irgendein Trend geht ewig weiter, wird es gefährlich. Deswegen versuche ich bei meinen wirtschaftlichen Entscheidungen möglichst lange Zeit die Niedrigzinsen zu sichern, vielleicht irre ich mich, aber ich möchte trotzdem lange Jahre auf der sicheren Seite sein.“ Trotzdem, es gibt ihn ja nicht, den Immobilienmarkt, sondern verschiedene Assetklassen. „Ebenso ist es mit der Finanzierung“, so Nitsch. „Es ist ein Unterschied, ob ich für die nächsten zwei, drei Jahre eine Projektentwicklung finanziere, oder für einen Immobilienfonds einen Bestand aufbaue, der die nächsten fünf, zehn, zwanzig Jahre einer Bewertung standhalten muss. Das sind schwierigere Entscheidungen, die getroffen werden müssen.“ Immerhin gibt es seit Oktober flächendeckend Negativzins auf Cash, Cash kostet Geld, bei Anleihen verdient man nichts, der Aktienmarkt ist volatil und damit, ist sich Nitsch sicher, bleiben nur die CoreImmobilien über. Damit wirft er eine Frage in die Runde: „Wird die Rendite der CoreImmobilie einmal auf die Höhe der Inflationsanpassung fallen?“ Die perfekte Frage für einen Langzeitinvestor, die Peter Karl gerne beantwortet: „Cash an Cash, netto an netto sind wir schon fast dort, vor allem, wenn man über einen längeren Zeitraum rechnet, inklusive aller Instandhaltungen.“ Ob die Assetklasse Hotel interessant ist, wird diskutiert. „Ich glaube, langfristig betrachtet wird es auch die Assetklasse Hotel geben, 2023/24 wird sich der Markt wieder irgendwo normalisieren“, so Erne. Nödl hat als Rechtsanwalt die Erfahrung gemacht, dass in der
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„Langfristig betrachtet wird es auch die Assetklasse Hotel wieder geben.“ Dominik Erne, Bondi Consult
Praxis vor allem in der Start-up-Szene die Investments in Serviced Apartments die besonderen Renner sind. „Die Bevölkerung wird so manche Reise nachholen wollen, deswegen wird ein größerer Run auf Hotels und Apartments erwartet.“ Auch Karl glaubt an den Nachholeffekt. „Wenn der Preis passt, kann jetzt eine Investition in die Stadthotellerie ganz spannend sein.“
bedenken, was man da aus Immobiliensicht kauft, denn Grund, Boden und Halle sind de facto nichts wert. Eigentlich, so ist man sich einig, kauft man einen Provider.
Eine derzeit sehr beliebte Assetklasse ist die Logistik, wobei die Renditen schon als grenzwertig empfunden werden. Auch wenn der E-Commerce stark am Wachsen ist, geht es schon in Richtung große Blase, die Renditen sind schon grenzwertig und man sollte
Pöltl verteidigt diesen Ansatz nicht und teilt die Bedenken der hohen Capital Values, die viele kritisch auf das Produkt schauen lassen. „Allerdings“, so fügt er hinzu, „neigen die Kapitalmärkte zur Übertreibung und das ist der Grund, warum sich die Logistikimmobilien hoher Beliebtheit erfreuen.“ Und Geld geht in die Produkte, wo die Investoren kein Risiko sehen. „Auch Büroimmobilien sind nach wie vor gefragt, so sie langfristig vermietet sind, die Mieter eine gute Bonität haben und die Objekte gut sind“, erklärt er weiter. „Genauso wird es im Moment
bei den Wohnimmobilien gesehen.“ Auch deutsche Investoren sehen sich am Wiener Markt um, was man nicht unterschätzen sollte. Dennoch so fasst Vejdovszky zusammen, „unter- bzw. übertreiben die Märkte derzeit genauso wie die Aktienmärkte auch.“ Eine großflächige Marktbereinigung sehen jedenfalls alle Diskutanten. Als größte Auswirkung der Corona-Krise sieht Nitsch die Finanzierung: „Banken, so hören wir von unseren Kunden, sind sehr zurückhaltend.“ Deswegen glaubt er daran, dass bald auch der eine oder andere Unternehmer seine Privatimmobilien verkaufen wird müssen, um sein Lebenswerk zu retten. „Da kann etwas ins Rollen kommen, das durchaus mehr als eine kleine Welle ist.“ Dem schließt sich Nödl an, glaubt aber auch, dass
„Ich glaube, dass wir vor einer großen Krise in der Realwirtschaft stehen.“
„Der Aktienmarkt ist volatil und damit bleiben nur die CoreImmobilien über.“
„Die Preise könnten weiter steigen, dabei aber die Cash-Incomes zurückgehen.“
Matthias Nödl, Cerha Hempel
Sebastian G. Nitsch, 6B47 Real Estate Investors
Peter Karl, Erste Immobilien KAG
Logistikimmobilien sind bereits überbewertet
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ImmoFokus
die derzeitige Situation für viele Unternehmen ein Vorwand ist, um Restrukturierung zu Lasten der allgemeinen Wirtschaft und Arbeitnehmer zu betreiben. „Das sehe ich sehr kritisch, denn es besteht die Gefahr, dass eine veritable Krise entsteht, weil die Konsumenten wegbrechen.“
Bewertungen kaum verändert In Bezug auf Bewertungen meldet sich Karl als Erster zu Wort: „Unsere Immobilien werden zwei Mal im Jahr von unabhängigen Sachverständigen bewertet, ich habe um die 200 Gutachten im Jahr am Schreibtisch.” Was ihn erstaunt, ist, dass während des Lockdowns aufgrund der Verunsicherung die Bewertungen seitwärts gingen und in den letzten Wochen die ausgewiesenen Aufwertungen trotz geringerem Cash-Income sehr hoch waren. Vejdovszky nimmt das Bewertungsthema sehr differenziert auf, da er über ein stark diversifiziertes Portfolio mit je 30 Prozent Wohnimmobilien und Büros, 20 Prozent Handelsimmobilien und acht Prozent Hotels verfügt. „Die Hotels sind abgewertet worden, durchaus spürbar auch die Handelsimmobilien vor allem im Osten, auch bei den Büros in osteuropäischen Städten ging es tendenziell nach unten“, so Vejdovszky weiter. „In Deutschland zeigte sich keine Auswirkung, zusammenfassend kann man sagen, dass es sehr stark von den Immobilien und dem jeweiligen Markt abhängt.“ Erne hat diese Woche noch eine Bewertung reinbekommen: „Wir haben eine Flächenaufwertung bei unserem Projekt bekommen, aber gleichzeitig sind die Yields runtergegangen.“
Verschiebungen bei Deals „Wir haben Deals gemacht, nicht so viele wie im Vorjahr, aber mehr als in einem Durchschnittsjahr“, so Pöltl. „Das Interesse konzentriert sich auf wenige Objekte. Historische Zinshäuser sind auch während des Lockdowns gut gegangen, die Leute sind allein zum Haus gefahren und haben es angeschaut, dann wurde über Video-Konferenzen verhandelt, und einzeln beim Notar unterschrieben. Wohnungsdeals sind sowieso durchgegangen, eine unserer größten Transaktionen, die wir jemals getätigt haben, passierte am Karfreitag. Natürlich wurden auch Transaktionen, die vor dem Lockdown zugesagt wurden, danach abgesagt.“ Vejdovszky hält fest, dass bis Juli//August weniger Deals stattgefunden haben, die Phase aber jetzt vorbei sei. „Wenn jemand kaufen will, organisiert er das, auch wenn aufgrund der Reisebeschränkungen zeitliche Verzögerungen in Kauf zu nehmen sind.“ Karl hat seit dem Lockdown 150 Millionen Euro investiert. „Geholfen hat, dass wir bei der Erste Bank Home-Office-affin sind und volle Fahrt weitermachen konnten. Bei vielen Transaktionen konnten wir Partner und Verkäufer davon überzeugen, dass wir die richtigen Käufer sind, weil wir einfach drangeblieben sind und abgewickelt haben.“ Auch bei fertiggestellten Wohngebäuden wurden während des Lockdowns 400 Wohnungen an Mieter übergeben. Nödl bestätigt, dass im Sektor Wohnen die Immobilien-Deals sogar mehr geworden sind. „Es waren hier starke Investitionstendenzen bemerkbar.“ Deals im Retailbereich haben sich aber stark reduziert.
„Bis Ende des Jahr zehnts werden wir eine Nullzins phase h aben, das beantwortet viele Fragen.“ Franz Pöltl, EHL Investment Consulting
„Immer, wenn in einer Marktphase alle glau ben, irgendein Trend geht ewig weiter, wird es gefährlich.“ Ernst Vejdovszky, S IMMO
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Geothermie. „Wir haben uns das Ziel gesetzt, bei unseren Projekten auf den Einsatz fossiler Energieträger zu verzichten.“ Wie dies gehen soll, verraten Heinz Fletzberger und Michael Exenberger von SÜBA im ImmoFokus Interview. Das Gespräch führte: Michael Neubauer
Fotos: Michael Hetzmannseder
Ausstieg HEINZ FLETZBERGER
Bei einem unserer letzten Gespräche haben Sie gesagt: Optimal für die Auslastung wären zwei Objekte im Ankauf, zwei in der Planung und zwei im Bau – hat sich daran etwas geändert? Heinz Fletzberger: Die Schlagzahl hat sich deutlich erhöht – sowohl in der Anzahl als auch in der Größe der Projekte. Kleinere Projekte rechnen sich häufig wegen der gestiegenen Liegenschaftspreise und der hohen Baukosten nicht. Früher hatten wir Projekte mit 1.500 Quadratmetern Nutzfläche, heute lässt sich unter 3.000 Quadratmetern Nutzfläche fast gar nichts mehr darstellen. Eventuell bei einem Projekt in Döbling oder Hietzing. Mittlerweile sind wir auch in Niederösterreich sehr stark tätig. Wir haben Liegenschaften in Stockerau, Krems, Tulln und in Wiener Neustadt, wo es auch eine größere Quartiersentwicklung gibt.
Fletzberger: Die Nachfrage ist nach wie vor hoch und unsere Projekte sind schnell abverkauft. Institutionelle Investoren sind trotz gesunkener Renditen an Immobilien und hier hauptsächlich an reinen Wohnimmobilien interessiert. Das hat sich durch die COVID-19-Krise verstärkt, weil andere Assetklassen wie Büro oder Hotel schwierig geworden sind. Geld ist ja genug vorhanden.
lassen. Institutionelle Anleger nehmen dies sehr positiv auf. Allerdings sind nach wie vor Wohnungsgrößen ab 80 Quadratmetern schwierig. In einem aktuellen Projekt sind wir gerade dabei, die größte Wohnung mit über 86 Quadratmeter Wohnfläche zu teilen. Die Gesamtbelastung hätte sonst für einen potenziellen Mieter weit über 1000 Euro betragen.
Wie wirkt sich der Trend zum HomeOffice bei der Planung der Projekte aus? Werden die Wohnungen wieder größer? Fletzberger: Freiflächen bauen wir schon seit vielen Jahren, die Nachfrage danach hat die COVID-19-Krise verstärkt. Da Fläche teuer ist, sind die Wohnungen natürlich kleiner geworden, dafür sind die Anforderungen an die Grundrisse und an die Planungen höher geworden.
Auf den Punkt gebracht: Wir schaffen immer kleinere Wohnungen - da machen wir in der Branche alle das Gleiche. Das wundert mich teilweise natürlich selber, weil es gibt ja auch größere Familien mit entsprechendem Platzbedarf. Aber der Institutionelle Investor denkt anders, er will lieber mehrere kleine Wohnungen, mit einer vergleichsweise höheren Miete und damit auch höheren Rendite vermieten.
Einige Marktteilnehmer sehen in der Assetklasse Wohnen bereits einen Angebotsüberhang, andere hingegen sprechen nach wie vor von einer starken Nachfrage.
Michael Exenberger: Wir tragen dem Trend Rechnung und planen zum Beispiel 2,5und 3,5-Zimmer-Wohnungen mit sieben-, acht-Quadratmeter großen Bereichen, die sich im Bedarfsfall als Home-Office nutzen
Small is beautiful. Aber wie small kann eine Wohnung sein? Wo sehen Sie die Untergrenze? Fletzberger: Mikrowohnungen mit 30 bis 35 Quadratmetern sind ein Thema, das auf
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MICHAEL EXENBERGER
unseren Tisch kommt. In anderen Städten gibt es den Trend schon lange. Exenberger: Die Nachfrage der Institutionellen Investoren nach Mikrowohnungen ist da. Als Bauträger stillen wir diese Nachfrage, auch wenn ich mich persönlich diesbezüglich zurückgehalten habe. Fletzberger: Selbst mir als Bauträger wäre es viel lieber, wir müssten nicht um so hohe Preise verkaufen. Denn angesichts der hohen Preise ist auch das Baukosten- und Vermarktungsrisiko für den Bauträger deutlich höher geworden. Die Zeiten der tollen Margen sind vorbei. Wir verdienen gut, tragen aber auch das hohe Risiko. Mikrowohnungen sind für mich reine Singlewohnungen. Der Clou liegt in der Möblierung ...
Fletzberger: Diese Aufgabenstellung ist noch nicht an uns herangetragen worden. Aber es geht in diese Richtung. Wenn die Wohnungen immer kleiner werden, kann man diese nur mehr mit einer intelligenten Möblierung bespielen. Aktuell gehen wir bei der Einrichtung über das Modell der Kücheneinrichtung noch nicht hinaus. Es macht Sinn, Mikrowohnungen so zu planen, dass man sie bei Bedarf zusammenlegen kann. Nachhaltigkeit ist ein weiteres großes Thema, das nun auch im Wohnbau angekommen ist. Institutionelle Investoren wollen Zertifizierungen und brauchen nachhaltige Projekte. In vielen Fällen dürfen Fonds keine Immobilien ohne Nachhaltigkeitszertifikate mehr ankaufen. Wird Nachhaltigkeit ernsthaft betrieben können auch Betriebskosten gespart werden.
„Institutionelle Investoren wollen Zertifizierungen und brauchen nachhaltige Projekte.“ Heinz Fletzberger
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Bei unserem Vorzeigeprojekt in der Pilzgasse wird sich in der Vermarktung zeigen, wie sehr der Kunde das auch annimmt. Im Endeffekt ist er es, der sich einiges ersparen kann, das haben wir bereits durchgerechnet.
„Mit dem Projekt Pilzgasse wird das erste Plus-EnergieQuartier in Wien realisiert.“ Michael Exenberger
Exenberger: Wir haben uns als SÜBA zum Ziel gesetzt in allen aktuellen sowie zukünftigen Projekten auf den Einsatz fossiler Energieträger zu verzichten. Wir setzen dabei auf Geothermie, also auf die Nutzung von Grundwasser und Erdwärme in Verbindung mit Wärmepumpensystemen. Durch den Einsatz der sogenannten Bauteilaktivierung können die Gebäude als Speichermedium genutzt werden, um einerseits im Winter Wärme abzugeben und andererseits das Gebäude im Sommer zu kühlen. Neue Technologien wie die Nutzung und Kombination von Erdwärme, Gebäudeteilaktivierung, Photovoltaik, Windkraft und Energiezwischenspeicherung machen es möglich, Wohnhausanlagen künftig mit minimalem Energieeinsatz zu temperieren. Dies verringert den Energieverbrauch, führt zu signifikant niedrigeren Betriebskosten und erhöht die Lebensqualität jedes einzelnen Mieters. Klingt nach deutlich höheren Baukosten? Geothermie kostet Geld. Untersuchungen und Tiefenbohrungen, also Bohrungen bis 150 bis 200 Meter in den Untergrund sind notwendig. Nicht jedes Grundstück eignet sich dafür. Aber wenn man früh
genug mit der Planung beginnt hält sich die Kostensteigerung in Grenzen. Wir haben unsere Planungen mittlerweile komplett auf Betonkern-Aktivierung umgestellt. Nicht nur in den teuersten Wohnungen, sondern in allen. Mit dem Einsatz von Erdwärme haben wir die Möglichkeit langfristig sehr günstig Energie zu nutzen. Da sprechen wir von einer Größenordnung von 150 Euro im Jahr, um eine Fünfzig-Quadratmeter-Wohnung zu heizen und zu kühlen. Das sind enorm niedrige Zahlen. Erdwärme ist aber nicht überall möglich? Das hängt stark vom Grundstück ab. Ich kann nicht sagen, ich habe ein Grundstück, ich mache immer das gleiche System. Es gibt die Möglichkeit, Grundwasser zu nutzen. Das ist die einfachste Möglichkeit. In Gegenden, zum Beispiel über der Donau, gibt es große Grundwasservorkommen. Die nächste Form ist schon deutlich aufwendiger: Tiefenbohrungen: Ich entnehme im Winter Energie und gebe diese Energie im Sommer wieder in das Sondenfeld zurück. Das heißt, ich wärme mit der Hitze des Sommers das Sondenfeld auf, um die Energie im Winter wieder zu entnehmen und habe hier einen geschlossenen Kreislauf. Und ja, man muss dazu den Untergrund sehr intensiv untersuchen, weil nicht jede Methode an jedem Standort möglich ist. Früher haben sich die Bezirke und die Gemeinde Wien häufig gegen Geothermie
Fotos: Michael Hetzmannseder, ZOOM VP, SOYKA/SILBER/SOYKA
EsslingLiving, Rosthorngasse 5, 1220 Wien - Investorenprojekt
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ImmoFokus
ausgesprochen, wenn nicht sogar den Einsatz verhindert. Wie kam es zu diesem Sinneswandel? Fletzberger: Geothermie steht in Konkurrenz zum Fernwärmenetz der Gemeinde Wien. Doch das ist es eigentlich nicht. Denn mit Fernwärme kann ich nur heizen – mit Geothermie heizen und kühlen. Diese Vorteile haben sich auch in Wien herumgesprochen. Das Nachziehen der Fernwärme zu den Stadtentwicklungsgebieten käme zu teuer. Da hat ein Umdenken eingesetzt. Auch Bernd Vogl, der Leiter der für Energieplanung zuständigen Magistratsabteilung 20, setzt mittlerweile auf Erdwärme. In der MA ist man sich dieses Konfliktes mit den Versorgungsbetrieben der Stadt voll bewusst. Vogl steht erfreulicherweise voll dahinter, da es auch um das Erreichen der Klimaziele geht. Exenberger: Dem Fernwärmenetz geht auch mittlerweile der Brennstoff aus. Das Fernwärmenetz allein aus der Müllverbrennung heraus betreiben zu können ist schon lange nicht mehr möglich, es müssen die Gaskraftwerke bei der Wärmegewinnung einspringen. Da muss man sich das Ökologische schönrechnen. In der Pilzgasse in WienFloridsdorf wird bis Ende 2023 gemeinsam mit der Stadt Wien das erste Plus-EnergieQuartier der Stadt realisiert. Gebäudehülle, Bauteilaktivierung mittels Wärmepumpen,
ein Erdsondenfeld mit rund 160 Bohrungen in bis 150 Meter Tiefe sowie rund 5.000 Quadratmeter Photovoltaikmodule sorgen dafür, dass mehr grüne Energie produziert als selbst verbraucht wird. Der Überschuss wird in das Stromnetz eingespeist werden. Ein Vorzeigeprojekt in Sachen klimagerechtes Bauen, welches nicht nur Wohnen, Gewerbe und Klimaschutz sinnvoll miteinander verbindet, sondern auch der städtischen Energieversorgung nützt. Die geplante Fertigstellung des Projekts ist Ende 2023. Das Gebäude soll auch als großer Speicher genutzt werden? Exenberger: Windkraftbetreiber stehen vor dem Problem, was mit dem Strom, der speziell in den Nachtstunden produziert aber nicht benötigt wird, zu tun ist. Bevor ein Windkraftbetreiber den Strom mehr oder weniger gratis in das Netz einspeist, verkauft er ihn lieber günstiger. Diesen verwenden wir für den Betrieb der Wärmepumpen. Wir haben mit Betreibern von Windkraftanlagen Lieferverträge abgeschlossen und beziehen damit Strom aus 100 Prozent erneuerbarer Energie. Dieser Strombezug ist darüber hinaus günstiger als der am Markt verfügbare Strom, da er in jener Zeit bezogen wird, wenn der Strom im Überschuss vorhanden ist. Gespeichert wird die Energie hierbei im Betonkern des Gebäudes.
Pilzgasse 33, 1210 Wien
LivingImFranks, Wiener Straße 6-8 3430 Tulln
Zwischen den Zahlen lesen.
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Positionen & Meinungen
Es wird Zeit, dass sich vieles ändert Offen gefragt. Andreas Gobiet, Präsident des VZI und Geschäftsführer der INGOB.ZT, im Interview über das Bundesvergabegesetz, die Macht der Anwälte, Digitalisierung, Spiele der Versicherungen, Kammerangelegenheiten und Korruption. Das Gespräch führte: Lisa Grüner
Warum steht man Sympathieentscheidungen so skeptisch gegenüber? Man neigt zu glauben, dass, wenn der Arbeitgeber nach Sympathie entscheiden kann, es keine Fairness mehr gibt. In der Praxis ist es ohnehin so, dass Ausschreibungen so gestaltet werden, dass sie auf den passen, der den Job bekommen soll. Damit ist das Argument hinfällig. Sie kritisieren auch, dass die Anwaltslobby zu stark ist … Die Vergabeverfahren sind in manchen Fällen teurer als die tatsächlich zu erbringende Leistung. Hier wurde über den Einfluss auf die Gesetzgebung ein immer komplizierteres Vergabeverfahren entwickelt. Dies sollte massiv geändert werden. Warum haben die Anwälte hier so viel Einfluss? Im Weltverband der Ingenieure (FIDIC) wurde gemeinsam mit der Weltbank ein Vertragskonvolut für alle Vergabefälle von der reinen Dienstleistung bis hin zum Totalunternehmertum entwickelt. Dies ist einfach und klar und könnte demnach
auch als Standard in Österreich eingeführt werden. Leider wird dies mancherorts verhindert, als dann die Anwaltsleistungen nicht mehr in der derzeitigen Form erforderlich wären. Anwälte haben nun mal eine stärkere Lobby als wir Architekten und Ingenieure. Wären Standards durchsetzbar? Durchsetzbar wären einfache Standards wie beispielweise der FIDIC-Vertrag für die Vertragsgestaltung als auch die Vereinheitlichung der Standards für die Referenzbestätigung. Hier wird ein enormer Aufwand produziert, da jedes Projekt eigene Referenzbestätigungen erfordert. Ist nicht jedes Projekt ein Unikat? Ja, aber das ist unser Problem, nicht das Anwaltsproblem, weil die Vergabe muss kein Unikat sein. Haben Sie dieses Problem schon auf höherer Stelle angesprochen? Wir waren im Wirtschaftsministerium und dort sind unsere Anregungen auf frucht baren Boden gefallen.
Fotos: Michael Hetzmanseder
Was sind Ihre Kritikpunkte am derzeitigen Bundesvergabegesetz? Andreas Gobiet: Ich bin generell für eine Vereinfachung und Beschleunigung von Vergabeverfahren. Jeder Auftraggeber, besonders die öffentliche Hand, möchte einen Auftragnehmer, der professionell und fachlich gut ist, und mit dem er auch persönlich kann. Dieses Thema des persönlichen Miteinander-Könnens und MiteinanderArbeitens ist sehr wesentlich und genau dieser Punkt spielt im Bundesvergabegesetz keine Rolle. Das ist ein wahnsinniger Fehler. Gerade in der Dienstleistung ist es ja so, dass ich dauernd miteinander reden muss und mich der Dienstleister ja auch vertritt. Wenn die Chemie nicht stimmt, funktioniert das ganze Projekt nicht. Deswegen sind Softskills ein wichtiger Punkt, darunter neben Problemlösungskompetenz auch die Sympathie. Des Weiteren werden wesentliche Themen, unter anderem auch Transparenz und Korruptionsbekämpfung, nicht wirklich behandelt. Daher empfinde ich das derzeitige Bundesvergabegesetz sowohl für den Auftraggeber als auch für uns als Dienstleister als erneuerungsbedürftig.
Andreas Gobiet Andreas Gobiet ist Geschäftsführer der INGOB.ZT und seit 2013 Präsident des Verbandes der Ziviltechniker-und Ingenieurbetriebe (VZI). Der studierte Bauingenieur und Ziviltechniker war von 2006–2010 Präsident der Kammer der Architekten und Ingenieurkonsulenten für Wien, Niederösterreich und Burgenland und von 2008–2012 Vorstandsmitglied der International Federation of Consulting Engineers (FIDIC).
Warum setzt sich die Kammer nicht ein? Die offizielle Vertretung der Architekten und Ingenieure ist die Kammer. Leider sind die Kammern zu Pfründesicherungsinstitutionen entwickelt worden, die nicht die Interessen der Unternehmen vertreten. In meiner Zeit als Kammerpräsident habe ich mehrfach den Antrag gestellt, dass die Beteiligung für gleichwertige ausländische Unternehmen an österreichischen Architektur- und Ingenieurbüros möglich wird. Das wollte man auch in der Kammer nicht, weil es ja das Wachstum von Unternehmen gefördert hätte. Nunmehr wurde das bestehende Gesetz als EU-rechtswidrig erkannt und es müssen die Beteiligungsmöglichkeiten erlaubt werden.
Sie wollten doch einmal ein dänisches Büro beteiligen …? Ja, das wollte ich und habe das dem Ministerium geschrieben und sie darauf hingewiesen, dass sie mir aufgrund der Gesetzeslage einen abschlägigen Bescheid geben müssen. Die Antwort darauf war, dass ich diesen Bescheid nicht bekomme. Auf meinen Hinweis, dass er verpflichtet ist, mir diesen Bescheid auszustellen, war die Antwort, dass ich ihn beim VwGH einklagen kann, was drei Jahre dauert, und anschließend zum EuGH gehen kann. Daraufhin habe ich beschlossen, selbst Kammerpräsident zu werden, um es selbst umzusetzen und habe es dort nicht geschafft,
weil die Repräsentanten das in der Kammer nicht wollten. Das ist das Problem, wir haben Strukturen in Österreich, die jegliche Entwicklung verhindern, das hängt sehr stark mit diesen Kammerpflichtmitgliedschaften zusammen. Es ist der ganzen Welt unverständlich, warum man in Österreich Kammermitglied sein muss, um einen Beruf ausüben zu dürfen. In Skandinavien scheint alles leichter zu gehen …? Die Skandinavier, die laufen uns davon, wir kommen da nicht mit, und das nur aufgrund unserer Gesetzgebung. Wir haben zum Beispiel erhoben, wie viele Ingenieurbüros
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Positionen & Meinungen
„Bei Projekten der öffentlichen Hand ist niemand bereit, die Entscheidungen allein zu tragen.“
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ImmoFokus
es in Dänemark und wie viele es in Österreich gibt. Auf fünf Millionen Einwohner haben die vier größten Büros über 3.000 Mitarbeiter und 296 Spezialisten, die denen zuarbeiten. Diese großen Büros haben Marketing, Juristen, Lehrer und dürfen jeden beschäftigen, holen sich für Aufträge die passenden Spezialisten dazu und alle leben gut. In Österreich sind es 11.000 Büros in verschiedenen Kammern. Alle gegeneinander, das kann nicht gutgehen. Warum gehen in Österreich Großprojekte so oft den Bach hinunter? Meiner Meinung nach ist das große Problem von Großprojekten, dass in den Verantwortungsstrukturen auf Seiten des Bauherrn sehr häufig gremiale Entscheidungen
getroffen werden und kein verantwortlicher Projektleiter festgelegt wird. Dies führt zu massiven Verzögerungen von Entscheidungen und dadurch auch zu Termin- und Kostenproblemen. Warum ist die Vertragsgestaltung bei roßen Bauprojekten der öffentlichen g Hand, unter anderem in Bezug auf Versicherungsabwicklung, für Architekturund Ingenieurbüros so problematisch? Die Verträge werden so aufgebaut, dass alle Dienstleister den jeweils anderen prüfen müssen, aber es wird nicht definiert, was geprüft werden muss. Eine Bauaufsicht, die die Planung prüft, kann die Planung nur auf Baubarkeit prüfen, aber nicht, ob sie fachlich richtig ist, weil sonst müssten sie es neu
planen. Ein Projektmanagement kann die Planung nur darauf prüfen, ob alle Themen des Bauherrn enthalten sind, prüfen aber auch nicht fachlich, ob sie richtig ist, ob die Bauphysik stimmt etc. Warum ist das so? Da gibt es einen guten Begriff dazu: Jede Dienstleistung, die wir erbringen, ist eine geistig schöpferische Leistung. Die Definition der geistig schöpferischen Leistung ist, dass sie nicht zwingend zum gleichen Ergebnis führt. Was soll da bei einer Prüfung rauskommen, außer Streit ohne Ende? Es wird also nie konkret beschrieben, was geprüft werden soll und damit ist die Versicherungsthematik offen und damit sind auch alle schuld, weil der eine hat nicht ausreichend geprüft, dann schaut man sich die Abrechnungen an und wenn man dann zehn Millionen Euro Mehrkosten hat, bekommt eben jeder eine Teilschuld. Die fehlenden zehn Millionen werden auf alle aufgeteilt, zum Beispiel zwei Millionen auf das Projektmanagement, vier Millionen auf den Generalplaner, vier Millionen auf die Bauaufsicht. Passt. Das ist das Spiel. Eine Kuriosität sind ja die Referenzbestätigungen für Ausschreibungen … Wir müssen dafür Sorge tragen, dass diese rechtsgültige Unterschriften tragen. Das Problem ist, dass für jede Ausschreibung die Kriterien einer Referenzbestätigung anders sind. Ich kann also nicht die Bauaufsicht bei der Wirtschaftsuniversität Wien als Referenz angeben, die einmal u nterschrieben wird und die verwende ich bei jeder Ausschreibung immer wieder. Geht nicht. Die Projektleiter schreiben sich die Finger wund, weil sie für alle Dienstleister immer wieder neue Referenzblätter unterschreiben müssen. Diese kann man vereinheitlichen, lässt sie einmal unterschreiben und dann bei jeder Ausschreibung verwenden. Da sind wir im Konflikt mit den Anwälten, die wir sonst sehr schätzen.
Streitereien sind ja eigentlich vor programmiert? Ein Projekt im Hochbau ist klar definiert, wenn es zumindest einen Entwurf gibt, besser ist noch eine Baugenehmigung. Das ist aber nie der Fall. Keines der Projekte, wo wir anbieten, ist klar definiert. Wir bieten und kalkulieren immer ins Blaue hinein und erhalten einen Pauschalauftrag. Dann kommt das Projekt ganz anders und los geht die Streiterei. Schauen wir kurz in den angloamerikanischen Raum. Da ist es anders, weil die Projekte erst gebaut werden, wenn die Planung zu 100 Prozent fertig ist. In London
„Die Anwälte dominieren die Gesetzgebung und unser Business zu sehr.“
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beispielsweise gehört der Grund und Boden zu einem großen Teil dem dem Earl of Windsor. Er vergibt dann das Baurecht bzw. Superädifikat, aber der ganze Zins muss erst gezahlt werden, wenn der Bau fertig ist. Solange geplant wird, fallen wenig bis keine Kosten an und damit ist viel Zeit, um zu planen. Bei uns wird ein Grundstück gekauft und alle haben den Druck, dass so schnell wie möglich gebaut werden muss. Das führt dazu, dass die Planungsvorlaufzeiten und die Abklärung der Projekte zu kurz sind. Und Kostenexplosionen? Kostenexplosionen gibt es immer nur bei Änderungen und Unvorhersehbarem. Die Klarheit von Projekten zu Baubeginn wäre eine entscheidende Voraussetzung für Kosten- und Termineinhaltung. Verbessert die Planung mit BIM den Prozess? Die 3-dimensionale Planung hat ganz andere Auswirkungen, als man sich das heute vorstellen kann. Was dreidimensional dargestellt ist, kann viel besser beaufsichtigt und vor allem auch gedruckt werden. Wir haben uns als VZI an einer Gesellschaft beteiligt, dem Innovationslabor, die eine Förderung von eineinhalb Millionen Euro vom Wirtschaftsministerium erhalten hat, um die Digitalisierung am Bau voranzutreiben. Mein persönliches Ziel ist es, in zehn Jahren
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ImmoFokus
„Es muss möglich sein, innerhalb eines Monats ein Thema aufzugreifen und nach dem Verursacherprinzip zu klären, wer Schuld hat.“ alle Häuser drucken zu können. Wenn ich alle Daten im BIM habe, kann ich auf der Baustelle, wenn ich zum Beispiel die Bauaufsicht habe, eine Drohne die Ist-Situation auf der Baustelle aufnehmen lassen, lege die Daten über die Planung und der Bauleiter sieht sofort die Abweichungen. Das muss er dann prüfen und kommunizieren. Das würde die Thematik am Bau vereinfachen. Die Bauherren werfen uns immer vor, dass unsere Leute zu viel im Büro und zu wenig auf der Baustelle sind. Das liegt daran, dass sie erhebliche Administrationsleistungen
zu tätigen haben, aber wenn eine Drohne herumfliegt und aufnimmt, erleichtert das die Arbeit. Zumindest war das eine der Ideen, um die Digitalisierung voranzutreiben. Hat man mit BIM geplant, kann man mit BIM ausführen. Ob man am Ende des Tages dem Drucker Beton oder Kunststoff einfüllt, ist dem Drucker egal, er druckt dann zum Beispiel die Leitung, Beton zu drucken geht ja schon. Technisch gibt es schon einiges und das muss man forcieren. In Schweden und Holland wurden die ersten Einfamilienhäuser schon gedruckt. Einer der Gründe, warum es in Zukunft dort hingehen muss, ist, weil die Arbeiter immer schlechter werden. Wir haben mittlerweile Elektriker, die keinen Schaltplan mehr lesen können. Es werden immer weniger Fachkräfte ausgebildet und ich glaube, die die gut sind, werden in Zukunft hochbezahlt werden. Das führt dazu, dass man weiter automatisieren muss. Architekten stellt das BIM vor große Herausforderungen … Beim BIM haben wir heute noch das Problem, dass der Architekt in seiner Planung komplett umdenken muss, denn BIM bedeutet nicht entwerfen, sondern konstruieren, und der Unterschied ist, wenn ich konstruiere, gehe ich von innen nach außen und beim Entwerfen von außen nach innen. Genau das geht beim BIM nicht und die Fassade schaut zum Schluss ganz anderes aus, weil die Innenstruktur ganz
anders ist. Das andere Problem sind die Schnittstellen zu Statik, Haustechnik, Bauphysik etc., die beim BIM bei uns noch nicht ganz ausgereift sind, weil wir die Softwarepakete noch nicht haben. Das ist wieder etwas, das in Skandinavien bereits besser funktioniert. Daher braucht man einen BIMManager … Für BIM braucht man einen, der oben drüber alles organisiert, der aber auch bezahlt werden muss. Der Auftraggeber ist ja eher der Meinung, dass durch die Digitalisierung alles günstiger wird. Durch die Digitalisierung ändert sich die Kostenstruktur in der Planung, ein Thema, das man dem Markt bewusst machen muss. Die Ausbildung ist das nächste Thema. Wir haben mit der TU Wien einen Beirat gegründet, um die Notwendigkeiten in der Digitalisierung auch in der Ausbildung durchgängig zu machen. Einen Termin mit der TU Graz gibt es bereits. Durch die Digitalisierung ist das Ergebnis der Planung computergesteuert. Die Aufgabe des Planers ist einerseits das Eingeben der richtigen Daten und andererseits die Überprüfung, ob das, was rauskommt, auch stimmen kann, er muss also plausibilisieren. Das führt zu der Notwendigkeit, dass die zwei Grundwissenschaften für die Digitalisierung Mathematik und Physik und die Logik dahinter perfekt beherrscht werden müssen. Und als Softskills sind Kommunikationsstärke und Lösungskompetenz gefragt, denn wenn das Ergebnis richtig, aber anders ist, muss man trotzdem dafür sorgen, dass der Bauherr seine Wünsche erfüllt bekommt. Was versprechen Sie sich von einer Schlichtungsstelle? Eine Schlichtungsstelle sollte bereits während des Baus eingerichtet sein. Sollte ein Problem auftreten und die Verantwortung nicht geklärt sein und die Honorare ausgesetzt werden, so kommen die Büros unter enormen wirtschaftlichen Druck. Dies führt zu massiven Unstimmigkeiten und auch zu Unklarheiten betreffend Versicherungsdeckung. Deswegen, und um die wirtschaftli-
che Projektabwicklung sicherzustellen, ist es notwendig, in einem Zeitraum von einem Monat Schäden oder Fehler verursachergerecht zuzuordnen.
Ist es nicht im Interesse der Versicherungen, das Spiel zu durchbrechen? Die Versicherungen versuchen natürlich auch, hier eine Lösung herbeizuführen.
Wie finanziert man diese? Die Vertragspartner beteiligen sich je zur Hälfte am Schlichtungsverfahren und dies wird bei der Entscheidung verursachergerecht abgerechnet. Ich glaube, das Interesse, dies nicht einzusetzen, kann nur sein, dass am Ende des Tages aus Kostendruck ein Vergleich stattfindet, mit dem keiner zufrieden sein kann.
Lohnen sich die Investitionen in die IT? Junge Leute gehen mit neuen Technologien anders um. Das Aufwachsen damit ist eine große Veränderung. Wir sind immer am letzten Stand der IT-Technologie und haben eigene Berater, weil dort die Musik spielt. Die IT-Kosten sind im Vergleich zu den Personalkosten gering, die machen drei bis fünf Prozent vom Budget aus, Personalkosten 65 Prozent. Das ist jede Investition wert. Die Digitalisierung wird uns im Leben noch ordentlich beschäftigen.
„Weltweit versickern zehn bis zwanzig Prozent der Umsätze durch Korruption.“ Das klingt logisch und sinnvoll. Warum macht man es dann nicht? Es ist keiner bereit, am Ende des Tages zu sagen, wir richten eine Schlichtungsstelle ein. Meine einzige Erklärung ist, dass andere Interessen dem entgegenstehen. Wenn man das Problem klärt, kommt man dahinter, dass es zum Beispiel doch nicht versichert ist etc. Bei den Versicherungen geht es um Millionen. Wir hatten einen Prüfauftrag am Flughafen Wien in Bezug auf Kosten und Fertigstellungszeiten. Bei der Durchsicht der Kosten war eine Einnahme von zehn Millionen Euro aus Versicherungen vermerkt. Nach Rückfrage beim Vorstand kam nur, dass man da schon etwas finden werde. Und im Nachhinein wird ein Schaden definiert und dann den Dienstleistern das Honorar nicht ausgezahlt, solange nicht alles bis ins Detail mit der Versicherung geklärt ist. Irgendwann verliert der Dienstleister die Nerven und sagt zu allem Ja und Amen, damit er endlich zu seinem Geld kommt.
Wie wollen Sie die Forderungen durchbringen? Wir werden weiterhin mit den Ministerien kommunizieren und auf die einzelnen Themen aufmerksam machen. Es ist uns auch ein Anliegen, insbesondere im internationalen Geschäft, bei dem österreichisches Steuergeld verwendet wird, klare Vergabestrukturen aufzubauen, und dass beispielsweise in den Vergabesenaten auch Mitglieder unseres Verbandes eingesetzt werden. Beim Bauen geht es ja um viel Geld … Wir im Weltverband haben von der Weltbank den Auftrag bekommen, die Korruption zu bekämpfen. Dann hat einer gesagt, wenn die Weltbank nicht überweist, dann bekommt der sein Geld nicht und es muss jemand auf den Knopf drücken und dem, der korrupt ist, das Geld schicken. Das können wir gar nicht beeinflussen. Da gibt es Strukturen, die man weltweit durchbrechen muss, weil es beim Bauen um so wahnsinnig viel Geld geht. Wie viel Prozent versickern da weltweit? Sicher um die zehn bis zwanzig Prozent der Umsätze. Ist Korruption auch ein Generationen thema? Ich denke schon. Die Kontakte sind in den Generationen vorhanden und da spielt man nach diesen Regeln. Die Jüngeren wachsen viel stärker mit Compliance-Themen auf und dadurch wird sich viel ändern.
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Die Zwei Gedankensplitter zum ImmoMarketing in Theorie und Praxis.
Fahrräder sind gefragt Was wir vom Fahrrad lernen sollten Regelmäßiger Kommentar: Alexander Bosak & Philipp Kaufmann
Während viele Branchen unter Corona gelitten haben, hat die Fahrradindustrie einen wahren Boom erlebt. Speziell in urbanen Ballungsräumen wurde das Fahrrad von vielen Menschen wiederentdeckt. Wir zwei sind leidenschaftliche Radfahrer und daher freuen wir uns natürlich sehr über diese Entwicklung, nicht zuletzt auch deswegen, da die regelmäßige Benutzung von Fahrrädern nicht nur der eigenen Gesundheit, sondern auch dem Klima guttut.
Fahrrad: Gut für uns und fürs Klima Aber was bedeutet das für die Immobilienbranche und insbesondere für die Entwickler? In der DGNBZertifizierung ist das Bereitstellen von versperrbaren Fahrradstellplätzen schon seit mehr als zehn Jahren ein fixer Bestandteil in Bürogebäuden. Im Wohnbau gibt es beispielsweise erst seit 2018 in Wien die Verpflichtung, je 30 Quadratmeter Wohnfläche einen Fahrradstellplatz zu errichten. Neben Stellplätzen innerhalb des Gebäudes für Bewohner wird in der Wiener Bauordnung empfohlen, auch öffentlich zugängliche Stellplätze für Besucher anzubieten.
Barrierefreiheit als Ziel In der Produktentwicklung wird zwar die Zahl der Pflichtstellplätze erfüllt, oftmals ist aber eine barrierefreie Erreichbarkeit, insbesondere in kleinen Wohnhausanlagen durch knapp dimensionierte Lifte, nicht gegeben. Als ein Leuchtturmprojekt für die vorbildliche Integration von
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Fahrradstellplätzen kann das Projekt „Wohnen im Schlossquartier“ in Eisenstadt genannt werden. Hier wurde von Hohensinn Architektur ein großes Augenmerk darauf gelegt, dass die Stellplätze für Fahrräder geschützt neben den Eingangsbereichen situiert sind. Der Vorteil dabei ist, dass keine Barrieren überwunden werden müssen, um das Fahrrad zu nutzen, sondern es steht immer griffbereit „im Flow“ zur Verfügung. Dies wird insbesondere von der Zielgruppe der Best Ager geschätzt, die in zunehmendem Maße mit E-Bikes unterwegs sind und die Einkäufe des täglichen Bedarfs klimaneutral erledigen wollen. Aber auch der Weg zur nächsten U-Bahn bzw. gleich direkt in die Arbeit wird dadurch maßgeblich erleichtert, was dazu führt, dass diese Wege viel öfter mit dem Fahrrad zurückgelegt werden. Spannend in diesem Zusammenhang ist, dass im Zuge der Bewerbung von Wohnprojekten bei der Darstellung der Erreichbarkeit der nächsten U-Bahnstation sehr oft auf das Fahrrad bzw. das E-Bike vergessen wird. Das ist schade, weil so die Alternative der Fahrraderreichbarkeit durch den verinnerlichten Anspruch auf Fußläufigkeit in den Hintergrund gedrängt wird, obwohl Erstere das Produkt für einen nicht unbeträchtlichen Teil der Zielgruppe interessanter machen würde. In diesem Sinne wünschen wir uns, dass bei der Produktentwicklung die sinnvolle Platzierung und auch die Anzahl der Fahrradstellplätze mehr Aufmerksamkeit bekommen, nicht zuletzt deswegen, weil die Nachfrage nach Wohnprojekten mit gut ausgestatteten Fahrradstellplätzen zunimmt.
Zum Autor ÖVI Präsident Georg Flödl ist geschäftsführender Partner von Funk Immobilien, seit langem in unterschiedlichen Funktionen in der Immobilienbranche tätig und Mitbegründer der ÖVI Young Professionals.
Bestellerprinzip in der Miete ante portas Kommentar: Georg Flödl
Auch der ÖVI Maklerdialog Ende September war geprägt von einem Thema, das Makler derzeit intensiv beschäftigt: das Justizministerium arbeitet an einem Entwurf für die Einführung eines Bestellerprinzips im Rahmen der Vermittlung von Mietwohnungen. Schon seit Jahren werden in regelmäßigen Abständen die Tätigkeit und das Honorar des in Österreich als Doppelmakler agierenden Immobilienmaklers in Frage gestellt, um die Gunst der Wähler für sich zu gewinnen. Dabei wird suggeriert, dass die Abschaffung von Mieterprovisionen leistbares Wohnen bringt.
Bis dato ist noch kein Entwurf vorhanden, selbstverständlich werden ÖVI und WKÖ im laufenden politischen Abstimmungsprozess die Interessen der Makler weiter vertreten. Die bisher im Justizministerium geführten Gespräche waren de facto ein Austausch von Meinungen unter Experten, kein konkretes Verhandeln über eine mögliche Neufassung. In Deutschland wurde gerade ein Forschungsinstitut vom dortigen Bundesjustizministerium mit der Evaluierung des Bestellerprinzips in der Miete beauftragt. Mit Ergebnissen ist nicht vor 2021 zu rechnen. Unser Gesetzgeber wäre gut beraten, diese Evaluierung abzuwarten.
Vorteile eines Doppelmaklers Der ÖVI Faktencheck – vielfach an Politik, Entscheidungsträger und Medien kommuniziert – zeigt ein ganz anderes Bild. Der Makler vertritt als Doppelmakler die Interessen beider Seiten, schafft durch das Aufbereiten der Objekte einen transparenten Immobilienmarkt, der Vergleichbarkeit und unkompliziertes Suchen ermöglicht. Aufgrund von Aufklärungs- und Informationspflichten und der Befolgung aller gesetzlichen Vorgaben und Standards (welche Infos etc. übergeben werden müssen) bietet er allen Seiten Sicherheit. Er begleitet den Mieter bis zur Übergabe der Wohnung und spart ihm viel Zeit – von der Recherche bis zur Beratung und Vermittlung bei den Vertragsverhandlungen. Und last but not least bietet er beiden Vertragsparteien Gewähr und Haftung für seine Beratung.
Nachteile für Wohnungsmiete Doch leider – die sachlichen Argumente werden übergangen, verlieren werden sowohl Kunden als auch die Branche gleichermaßen. Denn das sogenannte Bestellerprinzip wird nicht die gewünschten Effekte bringen, sondern im Bereich der Wohnungsmiete massive Nachteile mit sich bringen. Es führt, wie man am Beispiel Deutschland sieht, zu einer deutlichen Verknappung des sichtbaren Mietwohnungsangebots, zur Beeinträchtigung der Markttransparenz, zu Ablöseunwesen, Massenbesichtigungen und fehlenden Informationsund Aufklärungspflichten – dies alles zum Nachteil der Mieter.
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Zum Autor KR Michael Pisecky ist Geschäftsführer der s Real und Obmann der Wiener Fachgruppe der Immobilien- und Vermögenstreuhänder.
Jetzt sollten wir wieder Fahrt aufnehmen in Wien Kommentar: Michael Pisecky
Die Wahl in Wien ist (endlich) vorbei. Sie hat schon vor dem Shutdown dazu geführt, dass man warten muss. Oft wurde gesagt, dass man dies oder jenes nicht mehr vor der Wahl „angreifen“ würde. Es war auch oft in den Kommentaren jetzt nach der Wahl zu hören, dass die Bürgermeisterpartei sich Wien nicht „schlecht“ reden lässt. Gut, dass der Wahlkampf und die Wahl vorbei sind und wir wieder in einer oder der lebenswertesten Stadt der Welt, diese Meinung teile ich vollkommen, an die Arbeit gehen.
Elf Punkte für die neue Stadtregierung Auf die nächste Stadtregierung warten große Herausforderungen und wir haben uns in der Fachgruppe der Immobilien- und Vermögenstreuhänder in Wien gut vorbereitet. Wir haben elf Punkte zusammengestellt und ich darf gleich mit dem größten beginnen. Die Flächenwidmung stammt aus den 80iger Jahren, als Wien eine schrumpfende Stadt mit 1,5 Mio. Einwohnern war, eine Gesamtüberarbeitung ist dringend erforderlich. Nachverdichtungen, d.h. neuer Wohnraum in der gebauten Stadt, sind auf Grund der Flächenwidmung oft nicht möglich. Daher wird dann auf der grünen Wiese noch mehr gebaut, ökologisch und ökonomisch nachteilig.
Wohnbauförderung bedarf einer Neuorientierung Die Neu- und Umwidmungen, die nun zu zwei Drittel für den geförderten Wohnbau zur Verfügung stehen sollen, treiben die Preise der bestehen-
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den gewidmeten Flächen nach oben, weil es auf Grund dieser Regelung kaum neue Flächen gibt. Schon vor dem Shutdown, aber seither besonders, sind die Einreichverfahren, Baugenehmigungen und städtebaulichen Verträge nur sehr langsam abgewickelt worden. Das Abbruchverbot hat sich mittlerweile zu einer generellen Vorgangsweise entwickelt, nicht jedes Haus ist aber erhaltenswert. Die Wohnbauförderung wird in immer geringerem Maße „abgeholt“ und bedarf einer Neuorientierung. Wir sollten Stellplätze nicht generell, sondern nur situativ bauen. Im Neubau und in der Nachverdichtung sollten wir vermehrt auf städtische Dichten achten, anders werden wir die Umweltziele nicht erreichen können. Dazu brauchen wir auch eine wesentliche Erhöhung der Sanierungsrate, hier braucht es nicht mehr Förderungen, sondern eine Änderung der Rahmenbedingungen. Auch wäre fein, wenn wir den Bestand und dessen Veränderung kennen, dazu müsste die Wohnbaustatistik endlich vollständig geführt werden. Nicht zuletzt sollten ausreichende Ressourcen für die Einhaltung der Regeln in der Immobilienwirtschaft bereitgestellt werden. Ich konnte hier die Themen nur anreißen, wir haben dazu ein Positionspapier, das wir nun der neuen Stadtregierung darstellen werden und auch in die Öffentlichkeit tragen werden. Ich freue mich, wenn wir jetzt wieder arbeiten, lösen, reformieren und damit die lebenswerteste Stadt der Welt noch weiter verbessern.
Zum Autor Hans Jörg Ulreich, Gründer und geschäftsführender Gesellschafter der Ulreich Bauträger GmbH, Bauträger sprecher Österreich, Lektor an der TU Wien und FH Wien.
Unter uns Kommentar: Hans Jörg Ulreich
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einer Diskussion über leistbaren Wohnraum sind schnell alle bereit. Vergessen wird dabei jedoch fast immer, vorab zu definieren, was unter dieser Leistbarkeit bei Wohnraum gemeint ist. Was leistbar ist und was nicht, kann eigentlich nur subjektiv entschieden werden. Angenommen wir greifen auf die alte Regel, maximal ein Drittel des Einkommens für Wohnen auszugeben, zurück. Dann würde zum Beispiel eine Wiener Alleinerzieherin mit minderjährigem Kind, die Teilzeit arbeitet und zum Ausgleich zum Existenzminimum auch einen Teil der Mindestsicherung bezieht, großzügig aufgerundet rund 400 Euro im Monat für Wohnen zur Verfügung haben.
Gemeinnütziger Wohnbau ist nicht unbedingt mit leistbarem Wohnraum gleichzusetzen Im aktuellen Wohnungsanzeiger von Wiener Wohnen unter der Direktvergabe von Gemeindewohnungen könnte die Alleinerzieherin zum Beispiel fündig werden. Vorausgesetzt, sie ist österreichische Staatsbürgerin oder anerkannter Flüchtling, lebt lange genug in Wien und hat schon mindestens genauso lange ein Wiener Wohnticket gelöst. Angenommen das Kind ist zwölf Jahre alt, zu groß also für eine Garconniere, dann findet sie dort rund 90 Zwei-Zimmer-Wohnungen, die direkt vom Vormieter übernommen werden könnten. Von diesem Angebot kommen wieder nur 10 Prozent in die engere Auswahl, bei den restlichen liegt die Miete deutlich über 400 Euro. Wir beschränken uns also auf Wohnungen zwi-
schen 390 und 460 Euro Miete. Je günstiger, desto stärker steigt der Heizwärmebedarf, er bewegt sich in diesem Preissegment bei den vorliegenden Angeboten zwischen 80 und 256 Euro. Das mühsam Zusammengesparte fließt dann in die Geldtasche des Vormieters, der bis zu 5.000 Euro Ablöse für Möbel und Einbauten verlangen kann. Einziehen werden Mutter und Kind dann höchstwahrscheinlich in eine durch und durch renovierungsbedürftige Wohnung. Gemeinnütziger Wohnbau ist nicht von vornherein als günstigster Wohnraum am Markt zu verstehen. Eine private 42 Quadratmeter Wohnung auf Niedrigenergiestandard im Erstbezug um 590 Euro ohne böse Heizkostenüberraschung, mit normaler Kaution, Lift, eventuell Spielplatz im Hof und U-Bahnanbindung wird für die Alleinerzieherin mit Kind eine wesentlich attraktivere Lösung sein. Gemeinnütziger Wohnbau ist schon gar nicht a priori mit leistbarem Wohnraum gleichzusetzen. Diese Perspektive ist nur dann schlüssig, wenn man in einem sicheren Job – entweder bei Bund, Land, staatsoder landesnahem Betrieb oder bei einer Interessensvertretung – vom mittleren Management aufwärts fest angestellt ist. Oder in der PRAgentur des Vertrauens der Stadtregierung. In beiden Fällen kann ich durchaus verstehen, dass es nichts Schöneres gibt, als in die unbefristeten oder eigenen vier Genossenschaftswände einzuziehen. Bleibt man dort, im Gegensatz zum klassischen, sozial gut durchmischten Vorstadtzinshaus, doch jedenfalls unter sich.
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Zum Autor Barbara Fritsch-Raffelsberger ist Abteilungsleiterin im Bereich Projektentwicklung bei der Familienwohnbau gemeinnützige Bau- und Siedlungsgesellschaft und Mitglied bei Salon Real.
Klimaschutz muss leistbar sein Barbara Fritsch-Raffelsberger
Die Herausforderungen der vergangenen Monate und die, die sich als langfristige Folgen der Corona-Krise noch offenbaren werden, legen offen, dass die Erfüllung des menschlichen Grundbedürfnisses nach Sicherheit und Stabilität oberste Priorität hat. Gerade in Zeiten teilweise erheblicher Umsatzeinbußen im Gewerbebereich und damit einhergehender steigender Arbeitslosenzahlen wird aktuell an vielen Stellen der Euro lieber zwei, wenn nicht drei Mal umgedreht, bevor er ausgegeben wird. Das wird sich früher oder später auch auf den bisher mehr oder minder von der Krise verschont gebliebenen Wohnimmobilienbereich auswirken. Da aber davon auszugehen ist, dass uns die Pandemie noch länger begleiten wird, darf ein im wahrsten Sinne nachhaltiges Thema, nämlich der Klimaschutz, nicht an Bedeutung verlieren. Schon vor Corona stellten sich Bauträger die Frage, wie Leistbarkeit und nachhaltiges Bauen und Bewirtschaften in Einklang gebracht werden können, denn auf den ersten Blick kostet alles Geld, was zum Klimaschutz beiträgt. Ist umwelt- und ressourcenschonendes Bauen und Wohnen also eine Frage der Wirtschaftlichkeit, wenn es um unsere langfristige Zukunft geht?
Intelligente Planung Leistbares Wohnen darf dem Klimaschutz nicht entgegenstehen – beide Aspekte müssen durch intelligente Planung vereinbar werden. Dass das geht, zeigen zahlreiche Vorreiterprojekte, sei es in Bezug auf Form und Gestaltung der Gebäude, die Anordnung von Freiflächen wie eingeschnittene Loggien oder auskragende Balkone, sowie reichhaltige Bepflanzung. Allein mit diesen einfachen Mitteln kann nicht nur der Heizwärmebedarf eines Gebäudes reduziert, sondern auch der sommerlichen Überhitzung begegnet und damit der Kühlbedarf verringert werden. Andere klimaschonende Maßnahmen erfordern zunächst zwar höhere Errichtungskosten, bedeuten aber langfristig geringere Kosten im Betrieb. Als Beispiel dafür sei der Einsatz von Geothermie zur Wärmegewinnung genannt. Die Herstel-
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lung der Tiefenbohrungen führt zu einer Erhöhung der Baukosten, langfristig betrachtet lohnt sich diese Investition aber.
Ökologische Nachhaltigkeit Der Blick auf die Wiener Wohnbauförderung zeigt, dass man auch unter günstigen Mietkonditionen für die Bewohner ökologisch hochwertigen Wohnbau errichten kann. Gefördert werden Projekte nur, wenn sie den vorgegebenen hohen Standards entsprechen. Und diese berücksichtigen neben der Leistbarkeit nicht nur Architektur und Städtebau, sondern auch die soziale und ganz besonders die ökologische Nachhaltigkeit. Zusätzlichen Anreiz zur Entwicklung energieeffizienter Bauten stellen nicht rückzahlbare Baukostenzuschüsse dar, die für besonders klimaschonende Maßnahmen ausgezahlt werden. Eine Rechnung, die sich am Ende auszahlt: Für Bauträger, Bewohner, aber vor allem auch für die Umwelt.
Zum Autor Andreas Köttl ist CEO der Value One, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Nachhaltige Immobilienwirtschaft (ÖGNI) und Vize-Präsident der Vereinigung Österreichischer Projektentwickler (VÖPE).
Vorhandene Assetklassen neu denken Kommentar: Andreas Köttl
In diesen Zeiten werden neue Anforderungen an Assetklassen – wie Wohnen, Büro und Hotel – gestellt. Immobilienentwickler sind aufgefordert, diese Assetklassen kritisch zu hinterfragen, die Starrheit bei Bedarf aufzubrechen und die geforderten über- und ineinandergreifenden Verflechtungen zu berücksichtigen und neue Flexibilität zu schaffen. Menschen wohnen und arbeiten weiterhin, eben neu und nicht mehr ganz so abgegrenzt wie bisher. Mit unserem Produkt Milestone (student living) haben wir diese Flexibilität und die verschiedenen Nutzungsanforderungen an eine Immobilie bereits umgesetzt.
verloren haben, wird jegliche Basis für Chancen genommen und es sind gerade diese Menschen, welche auch keine teuren Mieten zahlen können.
Leistbares Wohnen
Nachhaltigkeit und leistbares Wohnen sind kein Widerspruch, denn das Zusammenspiel der beiden Megatrends Nachhaltigkeit und Digitalisierung bietet ein großes Potenzial für die Befeuerung und Schaffung von leistbarem Wohnraum.
Die Floskel „Krise als Chance“ ist für viele von der COVID-19-Pandemie hart getroffene Menschen eine leere Worthülse. Denn jenen, die durch die COVID-19-Pandemie ihre wirtschaftliche Grundlage verlieren bzw.
Als Immobilienentwickler liegt es in unserer Verantwortung, die Leistbarkeit in den Fokus zu rücken und Fragen bezüglich Kosteneinsparungen, Baumaterialien und neuartige Finanzierungsmodelle zu diskutieren und Lösungen dafür anzubieten, um das klare Ziel des leistbaren Wohnens zu erreichen.
Bei der Frage, wie man effizienter und ressourcenschonender bauen kann, eröffnen digitale Lösungen großartige Möglichkeiten, da mit intelligenteren und nachhaltigeren Prozessen gleichzeitig Kosten gespart werden und leistbares Wohnen Realität werden kann.
Digitalisierung und Nachhaltigkeit Die beiden Trends Digitalisierung und Nachhaltigkeit bieten große Potenziale, die gesamte Immobilienbranche positiv zu beeinflussen. Und gerade die Immobilienbranche hat aufgrund ihrer großen Einfluss- und Steuerungsmöglichkeiten auf den gesamten Lebenszyklus einer Immobilie – beginnend bei der Planung über den Bau und hin bis zum Betrieb – eine große Hebelwirkung: Dank digitaler Lösungen für die Planung und den Bau von Immobilien sowie Software für das Immobilienmanagement ist eine nachhaltige Gestaltung vieler energieintensiver Prozesse in der Immobilienbranche heute deutlich leichter möglich als noch vor wenigen Jahren. Wir sollten deshalb auf digitale Lösungen setzen, die Kosteneinsparungspotenzial bieten und letztendlich auch zukunftssicherer und somit attraktiver für Investoren sind. So erschaffen wir sinnvolle und zukunftsfähige Immobilien.
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Zum Autor Hania Bomba ist Geschäftsführerin bei Huber Shop in AT & DE, Gründerin/CEO der Be Retail und Aufsichtsratsmitglied der S IMMO und der Erste Immo KAG. Zuvor war sie Geschäftsführerin bei der Regioplan Consulting.
Somewhere over the rainbow … Kommentar: Hania Bomba
Im Lockdown habe ich dem ORF einige Interviews über mögliche Entwicklungsszenarien der Pandemie im Handel gegeben. Wissen Sie noch? Konzerte und Klatschen am Balkon, Dankesreden an die Ärzte, Zusammenhalt und Mitgefühl. Die Journalisten fragten, ob das jetzt aus meiner Sicht eine langanhaltende Wirkung hat und die Gesellschaft verändern wird. Nö. Das, was wir in den letzten Monaten beobachten konnten, war eine erstaunliche Fähigkeit sich anzupassen – aber nicht zu verändern. Obwohl wir die Fähigkeit in uns hätten.
Krisenzeiten sind so wie die Verliebtheit bei Paaren. Sie zeigen uns, wozu wir im Stande sind. Es wäre allerdings ein Fehler zu glauben, dass dieses Verhalten von allein anhält oder Wesentliches für immer verändert. Wenn das der Fall wäre, wären die Scheidungsraten nicht dort, wo sie sind.
Der Zustand, in dem aufgrund der Krise alle zueinander gehalten haben und einander geholfen haben, war ein Sonderprogramm, das durch die Krisensituation, von außen initiiert, ermöglicht wurde. Ist die Krise vorbei, dauert sie zu lange oder flacht sie ab, werden wir automatisch in den Normalzustand zurückgeworfen und dieser Normalzustand ist in vielen Fällen, sagen wir mal, ernüchternd. Nachhaltige Veränderungen sind nämlich nur dann möglich, wenn wir bewusst lernen, diesen Zustand ohne Hilfe von außen täglich zu leben, zu üben und zu integrieren. Von selbst wird’s nicht gehen. Wenn Sie super Klavier spielen wollen, müssen Sie hart und jeden Tag üben, damit Sie eines Tages mit Leichtigkeit spielen können. Warum gehen so viele aber davon aus, dass sie das „Klavier der Menschlichkeit“ beherrschen? Manche setzen sich ans „Klavier des Lebens“, haben es nie gelernt – wo denn auch – und hauen auf die Tasten mit den Füßen, in dem Glauben es sei Musik … Somit sind die Zettel in den Stiegenhäusern, wo Nachbarschaftshilfe angeboten wurde, die Dankbarkeit gegenüber der Verkäuferin im Laden oder gegenüber dem Arzt – Geschichte. Immer verliebt zu bleiben ist möglich, aber es bedarf Arbeit und viel Mut dort hinzuschauen, wo es nicht ganz so super ist, nämlich in die Abgründe seiner eigenen Seele – und wer gibt schon gerne zu, dass er Schwächen hat, im Haifischbecken unserer Gesellschaft. Wir alle wissen, was es heißt, konsequent an einer Sache dranzubleiben, die man sich vorgenommen hat, und zu üben, hinzufallen, aufzustehen und weiter zu üben. Entwicklung ist nicht linear, manchmal wirft es uns zurück, aber:
Somewhere over the rainbow, way up high dreams that you dreamed of this dreams really do come true Bleiben Sie verliebt! Ihre Hania Bomba
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Zum Autor Martin Prunbauer ist seit 2012 Präsident des Österreichischen Haus- und Grundbesitzerbundes (ÖHGB), seit 2020 Präsident des Zentralverband Haus und Eigentum und im Zivilberuf als Rechtsanwalt in Wien tätig.
Investitionen nötig, Förderungen auch! Kommentar: Martin Prunbauer
Bisher ist kaum ein Lebensbereich von der Corona-Pandemie verschont geblieben und wie es aussieht, werden uns dieses Virus und seine Folgen noch einige Zeit beschäftigen. Besonders in der Zeit des Lockdowns konzentrierte sich unser Leben mehr denn je auf die eigenen vier Wände. Das Zuhause war nicht nur Rückzugsort, sondern auch Arbeitsplatz, Klassenzimmer und vieles mehr geworden.
Private Vermieter müssen Zahlungsausfälle hinnehmen Die Regierung reagierte auf diese neuartige Situation, richtete rasch diverse Fonds ein, schuf neue Arbeitsmodelle und rief Zuschüsse ins Leben, um die finanziellen Einbußen möglichst gut abzufedern. Zur Ankurbelung der Wirtschaft wurden nach dem Ende des Lockdowns verschiedene Entlastungs-, Hilfs- und Investitionspakete geschnürt. Davon sollten betroffene Unternehmen, Arbeitgeber, Arbeitnehmer, aber auch Mieter profitieren.
50 Prozent der Österreicher leben im Eigentum. Viele private Vermieter mussten Zahlungsausfälle hinnehmen und hatten zum Teil bei der Bestreitung von laufenden Kosten grobe Probleme. Auf diese beiden Gruppen wurde jedoch bislang vergessen. Von privater Seite getätigte Investitionen in den Gebäudebestand und in die Gebäudetechnik erweisen sich als multifunktional, denn Aufträge an das regionale Bau- und Baunebengewerbe bedeuten nicht nur einen wirtschaftlichen Schub, sondern sie erhalten und schaffen neue Arbeitsplätze. Viele dieser Investitionen wirken sich zudem positiv auf die Umwelt aus. Dazu zählen etwa der Austausch von Fenstern, Heizungsanlagen oder die Erneuerung einer Fassade. Das, ein paar Monate vor Auftreten der Krise entstandene, Regierungsprogramm strebt eine Erhöhung der Sanierungsrate an, um genau diese Effekte zu erzielen. Trotzdem gewährt man privaten Eigentümern keine Investitionsförderung. Prinzipiell können mit Hilfe von Anreizen bestimmte, intendierte Aktivitäten ausgelöst werden. Die als wirtschaftsfördernde Maßnahme geschaffene Investitionsprämie ist als ein solcher verstärkter Investitionsanreiz in Sachanlagen bzw. für Wirtschaftsgüter zu verstehen. Unternehmen, denen es aufgrund der Krise aber schlecht geht, können derzeit häufig nicht investieren, selbst wenn man ihnen noch so hohe Förderungen anbietet. Damit geht der Multiplikator verloren.
Mit vereinten Kräften aus der Krise „hinausinvestieren“ Diese Lücke könnten viele private Eigentümer ausgleichen und betroffenen regionalen Betrieben mit ihren Aufträgen und Investitionen treffsicher auf die Beine helfen. Investitionen von Privaten sind weder per se „böser“ noch „schlechter“ als die von Unternehmen. Ich denke, wir müssen uns gemeinsam und mit vereinten Kräften aus der Krise „hinausinvestieren“. Dazu zählen ebenso Investitionen von privater Seite, die mithelfen, angeschlagenen Betrieben Unterstützung zu geben, Arbeitsplätze zu erhalten und der Umwelt zu dienen …
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Rubrik Frech gesagt
„Professionalität – Is service (y)our success?“ Echt jetzt?!. Nach zwölf Minuten Wartezeit erscheint am Display meines Smartphones die kurze Nachricht „Bin am Weg, verspäte mich um ein paar Minuten“. Schon interessant, dass persönliches Time Management bzw. rechtzeitige Kommunikation trotz so vieler digitaler Helferleins noch immer vielerorts nicht funktioniert. Dabei wirkt gerade Unpünktlichkeit als eines der markantesten Anzeichen für unprofessionelles Verhalten nicht nur im beruflichen Umfeld. Kolumne: Anita Körbler
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er Terminus „Professionalität“ kommt mittlerweile in der eigenen Charakterisierung diverser (Dienstleistungs-)Unternehmen ja so sicher vor wie das Amen im Gebet. Aber wann spricht man wirklich von professioneller Arbeitsweise oder professioneller Aktivitätensetzung? Bedeutet professionelles Arbeiten: rasches (Re)Agieren, optimales Servicieren, vielfältiges Offerieren, lösungsbewusstes Orientieren oder ehestmögliches Fehler-Korrigieren? Voller Enthusiasmus Termine abzuhalten und ergebnisfokussiert an den To-do’s zu arbeiten, erfüllt motivierte Dienstleister und hat einen wesentlichen Einfluss auf die gewünschte Selbstverwirklichung im Job. Keine Frage, für intrinsisch motivierte Menschen gehört das zum normalen Tagesablauf. Natürlich spielen unterschiedliche Generationen mit themenspezifischen Ansichten eine wesentliche Rolle, faktisch liegt eine Dienstleistungsgesinnung jedoch zu einem hohen Maß an der Einstellung, der Meinung und der Mentalität des einzelnen. Es ist eine Freude, mit Berufseinsteigern, die vor Energie strotzen und noch ganz neue Sichtweisen auf die Branche haben, den Begriff „professionelles Arbeiten“ zu erörtern.
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Allein die viel zitierte Antwort aus Bewerbungsgesprächen „ich möchte unbedingt mit Menschen zusammenarbeiten“ klingt aus vielen Mündern bereits wie eine liebgewordene Floskel, die jedoch die Kompetenzen, die eine dienstleistungszentrierte Kundenbetreuung erfordert, in der Praxis nicht genügend abdecken kann, wenn diese nicht gefördert und geschult werden. Professionalität hat ebenso mit dem aktiven
„Warum bedeutet eigentlich professionelles Arbeiten für jeden etwas anderes?“ Hinsehen auf unterschiedliche Wirklichke itsko nstruktionen zu tun. So sprechen wir oft von den Vorteilen der Digitalisierung rund um die einzelnen Bereiche der Immobilienbranche. Dynamische und disruptive neue Arbeitswelten können und werden
ganz neue Perspektiven eröffnen, vieles, das derzeit noch eher belächelt wird, wird die menschliche Arbeitsleistung erfolgreich begleiten oder teilweise sogar ersetzen. Was (noch) nicht ersetzbar ist, sind die Fähigkeiten Sympathie und Empathie. Also: sind wir gerade in diesen Bereichen fit? Wann ist ein Kunde glücklich oder sogar zufrieden? Wann bleibt ein Bestandskunde erhalten? Wann zählen noch Begriffe wie Treue und Loyalität? Wer übernimmt Verantwortung anstatt sich ausgedehnt mit der Frage nach dem Schuldigen zu beschäftigen? Tatsächlich werden Probleme häufig weitergeschoben bzw. nicht oder viel zu wenig beachtet. Hier die sogenannte „Extrameile“ zu gehen, wird bald Voraussetzung sein. Oft werde ich gefragt, ob es denn ein patentes Professionalitätsrezept gäbe. Versuchen wir es doch mit einer gehörigen Portion Leidenschaft für die Tätigkeit, einigen Scheiben Erfahrung gewürzt mit einer Prise Ehrgeiz und Wissbegierde, abgerundet mit einer Messerspitze Lösungsorientierung und einem Quantum Wettbewerbsfreude.
Redest Du noch oder unterstützt Du schon? In den vergangenen Jahren nehme ich in meinem engeren Umfeld immer wieder Entwicklungen wahr, die zeigen, dass die Tendenz
zur Problemlösung eher darin liegt, möglichst lange über das Problem zu sprechen, Lösungsmöglichkeiten vorzuschlagen, diese aber nicht umzusetzen. Es scheint, als könne man Probleme einfach „wegreden“ – was ja ideal wäre, würde es erfolgreich gelingen. Oft höre ich in Projekten den Satz „endlich setzt mal jemand um, endlich tut mal jemand was“ und das irritiert mich. Ist es denn in herausfordernden Zeiten wie diesen nicht vielmehr angebracht „anzupacken“ und sich nicht hinter Phrasen zu verstecken? Und zwar extern wie intern.
Professionalität bedeutet auch Mitarbeiterförderung Zweifellos ist es für ein Unternehmen durchaus wichtig, dass verschiedene Charaktere im Arbeitsleben aufeinandertreffen, die unterschiedliche Ansätze anregen und deren Kompetenzen durchaus unterschiedlich sind. Was dabei absolut obligatorisch sein sollte, ist die gemeinsame Einstellung, wie man mit seinen Kunden, Partnern, Mitarbeitern und den vielen weiteren Dialoggruppen umgeht. Immer wieder erlebe ich Führungspersönlichkeiten, die sich die bestqualifizierten Mitarbeiter holen, weil sie nicht wollen, dass ein Marktbegleiter ihnen diese vor der Nase „wegschnappt“. Aber heißt Professionalität im Umgang mit Mitarbeitern nicht auch, diese zu fördern, weiterzuentwickeln und ihre Kompetenzfelder weiter auszubauen – selbst wenn diese in weiterer Folge sogar über die des Vorgesetzten hinausgehen? Vorausschauende, strategisch optimierte Unternehmensorganisationen bilden ein breites Spektrum von Kompetenzen und Hierarchien ab, wirklich funktionieren allerdings meines Erachtens nur jene, in denen begeistert und gefördert anstatt gebremst wird. Weiters dürfen sich lernbereite Manager durchaus mit agilen (bzw. nach den Corona-Erfahrungen nun „postagilen“) Organisationsmethoden und neuen, aussagekräftigeren Kennzahlen anfreunden – ihre Konkurrenten tun’s! Noch immer bremsen veraltete Strukturen das Weiterkommen (oder irgendwann das Überleben) einiger Unternehmen. „Wir haben es doch immer schon so gemacht“ sollte außer im Manager-Bullshit-Bingo keine Verwendung mehr finden. Sicher, nicht alles ist schlecht, aber gerade ein langjähriger Chef sollte seinen reichen Erfahrungsschatz und diverse Höhen und Tiefen sowie Fehler (selbst verursachte genauso wie passiv erlebte) nutzen, um neue, zielführende Lösungen zu finden und Unternehmungen längerfristig damit zu bereichern. Dann leben Manager ihre Position mit Passion und haben ihre Mission verstanden.
Zauberwort Selbstreflexion Fotos: Wohnsalon Immobilien
Bleibt noch die Frage: wer arbeitet professioneller – EPUʼs, KMUʼs oder Konzerne? Viele, die aus einer großen Organisation heraus in die Selbstständigkeit gehen, weil sie nicht mehr „gebremst“ werden und ihren Bereich professioneller gestalten wollen, stoßen oftmals an ihre Grenzen, weil sie nach einiger Zeit vielleicht merken, dass sie zwar in ihrem Teilbereich wie erwartet brillieren, jedoch andere, unternehmenswichtige Segmente nicht mit der gleichen Effizienz und dem gleichen Engagement abgedeckt werden können. Manchmal ist es
Anita Körbler, MA – Geschäftsführerin Anita Körbler, MA ist ideenreiche Branchenkennerin und Managerin mit Herz und Hirn. Körbler kann auf langjährige Erfahrung in Immobilienunternehmen sowie exklusive Projekte im öffentlichen Bereich (PPP) zurückblicken. Berufsbegleitend absolvierte sie erfolgreich zwei Studien im Bereich Wirtschaft und Public Communications, zeichnete jahrelang für verschiedene PropTech-Unternehmen als Geschäftsführerin verantwortlich und widmet sich der Beratung und Immobilienvermarktung sowie der Realisierung von Digitalisierungsprozessen in der Immobilienbranche.
hier sinnvoller, Tätigkeiten zu delegieren und sich umso mehr auf die eigenen Aufgaben fokussieren zu können. Ein Zauberwort in diesem Kontext lautet übrigens Selbstreflexion — je besser eigene Stärken erkannt werden und mir meine persönlichen Schwächen vertraut sind, desto erfolgreicher werden Unbeständigkeit und Unsicherheiten vermieden und professionelleres Verhalten unterstützt. Ganz frech gesagt: von Professionalität sprechen wir dann, wenn diese durchgängig gelebt wird. Und das beurteilt im Zweifelsfall Ihr Kunde.
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Advertorial
Förderung neuer Immobilieninvestitionen COVID-19 Investitionsprämie. Damit werden aktuell Neuinvestitionen in das abnutzbare Anlagevermögen mittels Vergabe von nicht rückzahlbaren Zuschüssen gefördert. tionen zur Warmwasserbereitung, Raumheizung, der Konditionierung eines Gebäudes, solare Prozesswärmeerzeugung sowie die solare Einspeisung in netzgebundene Wärmeerzeugung.
Förderfähige Immobilieninvestitionen
Der Förderantrag kann zwischen dem 1. September 2020 und 28. Februar 2021 online über den Fördermanager der Austria Wirtschaftsservice GmbH gestellt werden,
Bei der Förderfähigkeit von Immobilien ist zwischen dem Grundstücksteil und dem Gebäudeteil zu unterscheiden. Mit der Investitionsprämie werden nur Investitionen in das abnutzbare Anlagevermögen gefördert. Der Erwerb von Grundstücken/Grundstücksteilen ist damit von der Prämie jedenfalls ausgenommen. Ebenso stellen aktivierte Eigenleistungen und der Bau oder Ausbau von Wohngebäuden, sofern diese für den Verkauf oder die Vermietung an Privatpersonen gedacht sind, nicht förderungsfähige Investitionen dar. Erhaltungsaufwendungen an Gebäuden sind ebenso grundsätzlich nicht förderfähig. Mit 14 Prozent der Anschaffungskosten förderfähig sind unter anderem aktivierbare Investitionen im Bereich der thermischen Gebäudesanierung. Diese umfassen Investi-
LeitnerLeitner Wirtschaftsprüfer Steuerberater
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Beantragung der COVID-19 Investitionsprämie
Florian Huber Wirtschaftsprüfer und Steuerberater bei LeitnerLeitner Linz
Lothar Egger wobei die erste Maßnahme für die Investition zwischen dem 1. August 2020 und dem 28. Februar 2021 zu setzen ist. Erste Maßnahmen sind der Abschluss eines Kaufvertrags,
Ottensheimer Straße 32 A-4040 Linz Tel.: +43 732 70 93-0 Fax: +43 732 70 93-156 E-Mail: linz.office@leitnerleitner.com
Steuerberater bei LeitnerLeitner Linz
Anzahlungen, Zahlungen, Rechnungen oder der Baubeginn. Planungsleistungen und Finanzierungsgespräche zählen nicht zu den ersten Maßnahmen. Spätestens drei Monate ab Inbetriebnahme und Bezahlung ist zudem eine Abrechnung über die durchgeführte Investition vorzulegen. Zur Auszahlung der Förderung kommt es nach Vorlage der Abrechnung sowie der anschließenden Prüfung. n
Fotos: EOS Fotografie, Panumas
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m Bereich der Immobilieninvestitionen fördert die Investitionsprämie insbesondere die Herstellung von Betriebsund Geschäftsgebäuden sowie den Erwerb von Gebäuden und Gebäudeanteilen unter der Bedingung des Direkterwerbs (Anschaffung oder Herstellung) durch Bauträger.
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Das Leben in Waldstädten
Corona im Kopf aber Feuer im Herz PANDEMIE
GRÜNRAUM
KLIMASCHUTZ
Ersetzen wir Wachstum durch Veränderung
Stadtentwicklung bedeutet Versiegelung
Aus für Gas im Neubau ist Realität
Corona im Kopf aber Feuer im Herz
Aber wir haben einen Plan B und den werden wir umsetzen: In einem ersten Schritt werden wir voraussichtlich Keynotes seitens der Politik, die Zugänge unserer UnterstützerInnen zum Thema „Nachhaltigkeit“ und eine Reihe von Vorträgen verfilmen. Themen werden u.a. sein: „Klimawandel“ mit Prof. Helga Kromp-Kolb, „Jugendarbeitslosigkeit“
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mit Ali Mahlodji, „Vom Sterben des Sees“ mit dem Hydrologen Dr. Georg Wolfram, „Bio or not Bio“ mit dem Winzerfelsen Pepi Umathum, aber auch Eva Maria Marold wird ihre Sichtweise präsentieren. Diese Vorträge wollen wir in kleinen Präsenzveranstaltungen mit maximal 30 geladenen Gästen live mitschneiden und dann ins Netz stellen. Wir arbeiten auch an einer Fibel mit Tipps zur Nachhaltigkeit und publizieren in der Zwischenzeit in OIZ, BVZ, IMMOFOKUS und KURIER. Wenn Sie interessiert sind, an einem der geplanten Vor-
Foto: Adobestock
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s ist Samstagabend und ich gehe über den Hauptplatz von Illmitz. Mein Freund Pascal, der wunderbare Eismacher vom „Dolce“ winkt herüber, sein Mundschutz in Tarnfarbe ähnelt seinem köstlichen Pistazieneis. Ein paar Schritte weiter Josef „Pepi“ Michlits, der Wirt vom Bartholomäusstüberl, der Schanigarten ist voll von Gästen, so eine gute Saison habe man schon lange nicht gehabt, meint das Illmitzer Urgestein. Gegenüber beim Artheserbrunnen mit dem gesunden Wasser, das sich viele IllmitzerInnen täglich holen, läuft unser Screen mit all unseren Sponsoren. Nur eines ist anders: Wir mussten das Forum Illmitz absagen. Rechtlich könnten wir es wahrscheinlich mit einiger Mühe, entsprechenden Abständen und begrenzter Teilnehmerzahl durchziehen. Wir wollen aber nicht über unseren Hauptplatz gehen und uns einem allfälligen Vorwurf aussetzen, Corona provoziert zu haben. Wir sind zutiefst dankbar, dass ein Großteil unserer Sponsoren uns weiterhilft, allen voran Frau Bundesministerin Leonore Gewessler und der Landeshauptmann, aber auch alle anderen großen und kleineren UnterstützerInnen. Die SchülerInnen des Gymnasiums Neusiedl arbeiten weiter an ihren Projekten „Globalisierung und Corona“ und werden von uns im Rahmen eines Publikumsvotings im Netz prämiert werden.
träge live teilzunehmen, dann schreiben Sie einfach an t.malloth@ malloth.at. All jene, die sich für dieses Jahr bereits zu den Gesprächen angemeldet haben, werden wir gesondert anschreiben. Unsere politischen Bestrebungen haben wir in den letzten Wochen stark intensiviert, dies, um unsere Vorstellungen in mögliche Novellierungen einzubringen. Man kann sich die Frage stellen, ob das österreichische Wohnrecht in der Lage wäre, den Globus zu retten. Das Wohnrecht per se wohl nicht, wohl aber unsere Haltung zu gesetzlichen Neuerungen. Gerne zitiere ich Ernst Cassirer, den deutschen Philosophen, geboren in Polen, gestorben 1945 in NY: „Der Mensch ist geneigt, den kleinen Bereich, in dem er lebt, als das Zentrum der Welt anzusehen, ja als das Universum an sich. So entscheidet und denkt er zutiefst provinziell“. Und wer es nicht glaubt, der verfolgt immobilienrechtliche Diskussionen rund um MRG, WEG, WGG oder wie sie alle auch heißen mögen. Heerscharen an SpezialistInnen beschäftigen sich mit 6 % aller Mietverhältnisse und der geradezu zentralen gesellschaftlichen Frage von E-Ladestationen. Was anderes fällt nur ganz wenigen ein. Dabei wären es Federstriche: Verbesserungen zur Erreichung von Klimazielen werden zu Erhaltung, Justament-Vetos von wenigen Miteigentumsanteilen können durch Richterspruch ersetzt werden, eine abdingbare Mindestrücklage wird überlegt, die Willensbildung wird an das Gesellschaftsrecht angenähert, durchgreifende Sanierungen mit klimarelevanten Maßnahmen werden in allen Belangen dem Neubau gleichgestellt. Wovor haben wir Angst? Jetzt ist die Zeit gekommen! Es gibt keinen besseren Moment als den des Schocks, der uns zu radikaler Veränderung zwingt. Nach dem Schock kommt das Tal der Tränen, da müssen wir durch, auch wenn es Wählerstimmen kostet, gleich danach beginnt aber die Neugier und einmal ums Eck scheint schon wieder die Sonne. Nutzen wir den Augenblick, denn WIR HABEN WIRKLICH GAR KEINE ZEIT MEHR, meint herzlichst Ihr Thomas Malloth t.malloth@malloth.at www.illmitzer-gespraeche.at
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Stadtnatur – Naturstadt Kultur und Natur. Die Stadt, als dichte Ansammlung von Menschen, Waren, Transportwegen, Bildung, Gesundheitseinrichtungen und Vergnügungen, erfüllt soziale und ökonomische Ansprüche. Und die ökologischen? Wo steht die Waage von Kultur auf der einen und Natur auf der anderen Seite? AUTOR: JOSH MIKOCKI
Dieser angesprochene „Nebeneffekt“ ist gar nicht so nebensächlich, wenn man den Menschen als Naturwesen versteht. Lebendes, Lebendigkeit, Landschaft bringt das Innere des Menschen zum Schwingen, beruhigt, beglückt, erdet. Landschaftsästhetische Studien belegen nach wie vor die hohe Präferenz von Menschen für naturräumlich geprägte Räume, in der Stadt für Parklandschaften. Im Kleinen kann es ein Blumenstrauß sein, ein Marienkäfer auf einer Margerite, die zarte Florfliege auf der Fensterbank, die Bank unter einem schattenspendenden Baum. Jedes Leben zählt. Europäische Städte wuchsen im 18. und 19. Jhdt. Derzeit strömt die Weltbevölkerung, vor allem im Süden und in Asien in die Städte. Auch Wien wächst derzeit wieder. Und das Umland wird da und dort natur- und artenärmer. Große Maschinen, effiziente Strukturen benötigen größere Flächeneinheiten und weniger Arbeitskräfte für die Versorgung mit Lebensmitteln und Rohstoffen. Die Wege zwischen Produzent und Konsument werden weiter und länger. Die Natur bleibt auf der Strecke und zieht nicht mit den Menschen in die Stadt. Wie und wo soll sie auch?
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Nun, ganz so ist es auch nicht. Die Menschen schaffen sich wieder kleine, grüne Plätzchen. Eine begrünte Baumscheibe, ein Hochbeet im Gemeinschaftsgarten ums Eck, Küchenkräuter im Fensterkisterl. In Parkanlagen sieht man nicht mehr ausschließlich englischen Rasen und Blumenwiesen blühen wieder mitten am Gürtel. Die Stadt fördert Fassaden-, Innenhof- und Dachbegrünungen.
Alle können ihren Beitrag zu einer lebendigen Stadt leisten. An Hausfassaden, auf Dächern in Dachnischen können Nistplätze für Mauersegler und Turmfalken und Quartiere für Fledermäuse entstehen. Am Fensterkisterl oder Balkon können Kräuter für Küche und Wildbienen wachsen. Bei der Pflanzenauswahl für den Balkontopf oder die begrünte Fassade kann auch auf den Wert der Pflanze für Falter geachtet werden. Im Innenhof, im Garten, in der Grünanlage des Wohnblocks, im Schulgarten oder in der Parkanlage können Bereiche für Igel, Hamster und Co. geschaffen bzw. belassen werden. Letztlich ist es eine Verteilungsfrage in ökonomischer, ökologischer und sozialer Hinsicht. Wer bekommt welchen und wie viel Platz vor der Haustür?
Versorgung mit Grünraum Stadtentwicklung bedeutet Versiegelung, klar. Aber auch dabei kann auf die Versorgung mit Grünraum geachtet werden. Freie Mitte und dichter Rand heißt ein beispielhaftes Konzept der Stadt Wien bei der Entwicklung des Nordbahnhofgeländes. BiotopCity, ErnteLaa, Seestadt oder Wildgarten heißen andere. In der durchgrünten Stadt ist die Artenvielfalt schon höher als im öden Umland. Auch das Umland muss daher seine Aufgabe zur Renaturisierung leisten.
Fotos: Adobestock, cc-by-2.0._zeevveez, J. Mikocki
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ehrere Aspekte sprechen für Stadtnatur in einer Naturstadt: Der derzeit augenscheinlichste ist das Klima. Bäume, begrünte Fassaden, üppig bewachsene Balkone und Terrassen schaffen ein angenehmes Kleinklima in Straßenzügen, auf Plätzen und auf Balkon(i)en. Und das mit dem „Nebeneffekt“, dass man sich daran erfreuen kann. Oder findet wer die mit Strom betriebenen Klimaanlagen an den Hauswänden etwa attraktiver?
Die Pandemie und die Klimakrise haben die Karten neu gemischt und werden so manche Bedingungen und Gewohnheiten in Frage stellen. Nahversorgung, Nachbarschaftshilfe, die Grundversorgung mit Dienstleistungen, der Erholungsraum ums Eck sind wieder wichtiger geworden. Stadtnatur ist auch eine soziale Frage. Es liegt an uns allen, was wir daraus machen. Unser aller Verkehrs-, Konsum-, Freizeitverhalten sowie die Wohnstandortwahl beeinflussen die Stadtentwicklung und wie viel Platz Stadtnatur bekommt. Als Klimaanlage, als Versorger fĂźr Leib und Seele, als Lebensraum. Stadtnatur in einer Naturstadt.
Dr. Josh Mikocki Der Biologe Seit 1993 bei der Stadt Wien im Bereich Umweltund Naturschutz tätig Wichtige Wegmarken: Musik, Literatur, Natur, Familie (sechs Kinder) lebt derzeit in Enzenreith, NiederÜsterreich.
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In Ländern wie Österreich lebt man in Waldstädten AUTOR: RENATE HAMMER
Legt man die beiden Klimaszenarien RCP8.5 „ungebremste Treib hausgasemission“ und RCP4.5 „wirksame Klimaschutzmaßnahmen“, wie sie für alle österreichischen Bundesländer im Auftrag des Klimaschutzministeriums berechnet wurden, vergleichend nebeneinander, so zeigt sich für Wien – aktuell schon die ausgeprägteste Hitzeinsel des Landes – eine weiterhin langfristige Steigerung der Lufttemperatur um im Mittel etwa 3°C. Keine Bedingungen, die für das Aufkommen eines Waldes mit heimischen Baumarten besonders förderlich wären, unter denen es jedoch umso wichtiger für die Bewohner*innen wäre, zumindest die eine oder andere Gruppe ausgewachsener Bäume als Spender von Schatten und Verdunstungskälte vorzufinden und genießen zu können. Bis Bäume ausgewachsen sind, dauert es Jahrzehnte, also ist es jetzt an der Zeit, die Rahmenbedingungen für ihr Gedeihen zu verbessern
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oder zu schaffen. Denn bereits aktuell ist es schwierig, Bäume zu finden, die unter den gegebenen Bedingungen gedeihen und nicht vorzeitig vergreisen und absterben. Dem Wortsinn entsprechend ist die Grundvoraussetzung für das Gedeihen der Bäume eben ausreichend Grund und Boden. In der Bauordnung für Wien findet sich dazu in § 76 Abs 10a folgende Formulierung: „In jedem Fall müssen mindestens 10 vH der Fläche des Bauplatzes, die 500 m2 übersteigt, von jeder ober- und unterirdischen Bebauung frei bleiben und dürfen darüber hinaus auch nicht versiegelt werden; dies gilt nicht, wenn die so frei zu haltende Fläche geringer als 10 m2 wäre. Diese Vorschrift kommt nicht zur Anwendung, wenn das Freihalten einer solchen Fläche der zweckmäßigen Nutzung der Liegenschaft entgegenstehen würde und eine ordnungsgemäße Entsorgung oder Speicherung der Niederschlagswässer gewährleistet ist.“ Natürlich stammt diese Vorgabe, die zumindest bis dato ohne viel Bedenken bis an ihre Grenzen ausgereizt zur Anwendung gebracht wurde und zu weitestgehender, aber oft völlig unnötiger Versiegelung vieler Bereiche der Stadt geführt hat, aus einer anderen Zeit mit anderen Problem. Für die lebenswerte – wenn nicht Waldstadt, dann
Foto: Adobestock
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iese – wohl eher auf alternative Fakten gestützte – Aussage des amerikanischen Präsidenten Donald Trump lässt tief blicken, regt aber auch zu kreativem Nachdenken über möglicherweise zukunftsträchtige Konzepte für unsere vom Klimawandel besonders betroffenen Städte an.
Es ist an der Zeit, neue Herangehensweisen zur Entsiegelung einzuführen, denn alternative Modelle liegen vor und sind teilweise auch bereits international erprobt. So führte Berlin schon 1990 wegen der zunehmenden Verdichtung seiner Innenstadt einen Biotopflächenfaktor als Planungsinstrument ein, Malmö entwickelte 2001 den Grönytefaktor für die Anwendung im Bereich des Wohnens und Seattle legte 2006 den Green Area Factor für sämtliche Stadtbaumaßnahmen fest.1 Für Wien ist die Maßzahl des Grün-und Freiflächenfaktors in Diskussion.2
[°C]
[°C] NAHE ZUKUNFT
+4
+2
0
10,2
+2 2021-2050
Natürlich freut sich niemand über häufige Änderungen oder Verkomplizierungen von Bauordnungen. Vielleicht kann der Ansatz ja auch ein ganz einfacher sein, wenn man nur die Betrachtungsweise umdreht und städtische Flächen nur dort versiegelt werden dürfen, wo das nachweislich unumgänglich notwendig ist. Technische Möglichkeiten gibt es dafür viele. Flächen abseits der Straßenzüge in Höfen und den Abstandsflächen von Wohnanlagen und Einkaufsund Fachmarktzentren gäbe es zuhauf. Selbst in Straßenzügen mit mannigfaltigen Einbauten städtischer Infrastrukturen kann – wie es da und dort bereits geschah – mit den Grundlagen für die Waldstadt begonnen werden. Der eine oder andere Erdkörper darf nun auch über das aktuelle Straßenniveau hinausragen und zum Erhalt der Tragfähigkeit von Fahrbahndecken und Gleiskörpern ist es nicht unabdingbar notwendig, kompakte und für Wurzeln undurchdringliche Untergründe zu gestalten. Es mag an Budgets oder an Fachkräften mangeln, und dennoch lassen sich wirkungsorientierte Folgekostenabschätzungen aufstellen, die die Investition in die Waldstadt als nachhaltig ausweisen. Klar ist, wir haben keine Zeit mehr zuzuwarten, denn ein Baum wächst nicht von heute auf morgen. 1 Vgl. Jakob, 2010, S.26 ff. 2 Vgl. Damyanovic et. al, 2016
FERNE ZUKUNFT
Änderungen zum Mittel 1971–2000
aber doch – Baumstadt der Zukunft braucht es jedoch andere Lösungen. Die Vorteile eines tatsächlichen neuen Zugangs zum Boden der Stadt und ein baldiges Einsetzen von Veränderungen bieten Vorteile auf allen Ebenen: Die Verbesserung des Kleinklimas und der Lufthygiene, eine Sicherung oder Verbesserung der Bodenfunktionalität und der Leistungsfähigkeit des Wasserhaushaltes, eine Vergrößerung von Flächen, die als Lebensraum für Pflanzen und Tiere dienen können, eine Steigerung der Attraktivität des Umfeldes, eine Kompensierung von Hitzeinseleffekten, eine Entlastung der Kanalisation durch Reduzierung des Regenwasserabflusses bis hin zur Reduktion von Infrastrukturkosten der öffentlichen Hand.
2071-2100
Median, Bandbreite und Expertenmeinung basierend auf RCP4.5 (Klimaschutz-Szenario) und RCP8.5 (businessas-usual-Szenario)
Arch. DI Dr. techn. Renate Hammer, MAS – Die Nachhaltige Sie moderiert das Team um den österreichischen Baukulturreport, ist eine Kämpferin in Wissenschaft und Praxis für unsere Gedanken, direkt und auf den Punkt, verständnislos für „laissez faire“. Ihre Sichtweisen pendeln zwischen dem übergeordnet philosophischen Ansatz hinüber zur kulturellen, zur architektonischen letztlich zur gesamtgesellschaftlichen Frage. Wichtige Wegmarken: • Lehrgangsleiterin am Zentrum für Bauen und Umwelt der Donau-Universität Krems bis 2004 • Dekanin der Fakultät für Kunst, Kultur und Bau bis 2012 • Dekanin der Fakultät für Bildung, Kunst und Architektur bis 2013 • 2009 Gründung, Geschäftsführung und wissenschaftliche Leitung des COMET Kompetenzzentrums Future Building GmbH • dato Geschäftsführende Gesellschafterin der Institute of Building Research & Innovation GmbH, seit 2015 ZT-GmbH • dato Lektorin an der Fachhochschule Campus Wien mit Vorlesungen zur „Einführung in das Entwerfen“ und „Tageslichtarchitektur“ • dato Ziviltechnikerin mit Befugnis Architektur
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Kann das österreichische Wohnrecht den Globus retten? AUTOR: THOMAS MALLOTH
Der Mensch stammt nicht vom Affen ab, er ist einer. Zwergschimpanse – Bonono – oder Pan paniscus und der Homo sapiens sapiens haben 98,77 Prozent idente genetische Information. Zum Vergleich: Zwei Hominis haben 99,9 Prozent Identität. Matthias Glaubrecht schreibt in seinem äußerst empfehlenswerten Buch „Vom Ende der Evolution“: „Man kann den Affen aus dem Urwald nehmen, nicht aber den Urwald aus dem Affen!“. Und weiter: „Der Mensch ist ein Emporkömmling, der zum gefährlichsten Räuber Nummer 1 auf diesem Planeten wurde. Er ist eine Katastrophe auf zwei Beinen.“ Wir sind aus Afrika losgewandert, haben aber noch immer das Bild der offenen Savanne, der Akazien mit den niedrigen Ästen, die kleinen Wälder an Flussläufen und Seen in uns. Wir lieben eine Durch-
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schnittstemperatur von 29° Celsius bei geringer Luftfeuchtigkeit und genießen neun Stunden Sonne am Tag. Schon 1980 hat Gordon Orians, ein amerikanischer Biologe, dieses innere Schaubild aus unserer menschlichen Urzeit in seiner „Garten Eden Theorie“ beschrieben und es hat sich nicht verändert. Jegliche Immobilienentwicklung müsste wohl deshalb diesem „schönsten Ort“ entsprechen. Der Homo ist aber nicht nur Affe, er ist ein smartes Wesen, das erkannt hat, dass nur kooperatives Verhalten, ein soziales Gefüge, wohl auch das Modell der Familie das Überleben der Art sichern. Seit nunmehr 500 Jahren – mit Beginn der Neuzeit und den großen Entdeckungsfahrten – arbeitet der weise Homo allerdings daran, seine eigene Evolution radikal zu beenden. Alle zwölf Jahre kommt eine Milliarde Menschen dazu, 2050 wird die Weltbevölkerung nicht mehr ernährt werden können. Pro Stunde kommen in Delhi 29 Einwohner, in Berlin 1 Einwohner dazu, die größte Stadt der Erde ist Chongqinq mit 30 Millionen Einwohnern, zwei Drittel aller Ernten gehen als Schwund verloren. Wenn wir heute über den Globus und seine Zukunft und damit über uns selbst nachdenken, dann gilt es nur über drei Fragen nachzuden-
Foto: Adobestock
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ir leben in einer Welt der Pandemie, der Fakenews, der politischen Unsicherheiten, der Territorialkriege, der digitalen Vereinsamung und doch: Wir leben gerne und es gibt viel Schönes da draußen auf der Wiese. Mitten in dieses Getöse, dieses ständige Brummen hinein, möchte ich mit der geschätzten Leserin einen Ausflug 20 Millionen Jahre zurück machen. Lassen Sie sich darauf ein, es lohnt sich:
ken, den Rest können wir getrost vergessen: Die Bevölkerungsexplosion, das Artensterben und den Klimawandel. Mit dem Klimawandel haben wir uns im BLUEPRINT schon sehr oft und eingehend beschäftigt. Wieder darf ich auszugsweise und verkürzt Glaubrecht zitieren: „In den Niederlanden sind 47 Prozent der Schmetterlingsarten nicht mehr vorhanden, das Verschwinden von Insekten als Bestäuber hat dramatische Auswirkungen auf den Anbau von Nutzpflanzen, wir fischen um ein Drittel mehr Fische als nachwachsen können, die Aussterberate an Arten hat sich um das 1.500 fache erhöht, wobei wir nicht einmal genau wissen, wie viele Arten es überhaupt gibt.“ Die Mayas sind ausgestorben, weil sie den Regenwald abgeholzt haben und damit ihre eigene Lebensgrundlage vernichteten. Fällt Ihnen etwas auf, wenn Sie dabei an Südamerika und den Amazonas denken? Tatsächlich sägen wir tagtäglich – aber mit größtem Engagement – an jenem Ast, auf dem wir sitzen. Das ist – intellektuell betrachtet – ziemlich dämlich.
Und: Lösen wir uns endlich aus der unerträglichen Provinzialität und kommen wir ins Handeln.
BUCHTIPP: Matthias Glaubrecht, „Das Ende der Evolution“, Verlag C. Bertelsmann ISBN Nummer 9783570102411
Vis. Prof. Mag. Thomas Malloth, FRICS – Der Koordinator
Ernst Cassirer, ein in den USA verstorbener deutscher Philosoph schreibt: „Der Mensch ist geneigt den kleinen Bereich in dem er lebt als das Zentrum der Welt anzusehen, ja als das Universum an sich. So entscheidet und denkt er zutiefst provinziell.“
Auf der einen Seite Immobilienspezialist, auf der anderen Weinbauer im UNESCO Weltkulturerbe Neusiedlersee. Politisch, vernetzt, emotional: „Wenn wir den Fuß aufsetzen, sollten wir dabei nicht vergessen den Globus weiter zu drehen!“
Damit haben wir aber auch schon eine Antwort auf die eingangs gestellte Frage nach dem österreichischen Wohnrecht. Heerscharen an Spezialisten beschäftigen sich mit MRG, WGG, ABGB, WEG und der geradezu „zentralen“ gesamtgesellschaftlichen Frage von E-Ladestationen. Wir bauen noch weitere Spuren auf den Autobahnen und ignorieren jegliche Information, die unser erlerntes Weltbild und die tägliche Bequemlichkeit stört.
Wichtige Wegmarken: • 2005-2015 Obmann des Fachverbandes der österreichischen Immobilienund Vermögenstreuhänder • ständiges Mitglied des Bundesdenkmalamtes • Mitglied im Wiener Fachgruppenausschuss der Immobilientreuhänder • Mitglied im Fachverbandsausschuss für Österreich • Träger des silbernen Verdienstabzeichens der Wirtschafskammer Wien • Experte und Berater des österreichischen Nationalrates • seit 2016 Vorstand des österreichischen Chapters der Royal Institution of Chartered Surveyors • Verfasser zahlreicher Fachbücher und Fachartikeln im Immobilienbereich • allgemein beeideter und gerichtlich zertifizierter Sachverständige • Geschäftsführender Gesellschafter der Malloth & Partner Immobilien GmbH & Co KG • Lehr- und Forschungstätigkeit an der • Juristischen Fakultät der Universität Wien • FH Wiener Neustadt • FH Campus Wien • Mentor an der FH Wien der WKW • Donau-Universität Krems • Technischen Universität Wien
Das soll aber schon der Befund – das Lamento – gewesen sein, können wir etwas tun, jetzt gleich? Ich rufe auf zum gemeinsamen Aufstand gegen vergangenheitsorientierte frontale Bildungssysteme, ersetzen wir den Begriff Wachstum durch Veränderung, die Begriffe Effektivität und Wirtschaftlichkeit durch Fortschritt. Erklären wir das Wort „realpolitisch“ zum Unwort der nächsten Jahrzehnte und fürchten wir uns nicht davor, in ein Gesetz zu schreiben: „Es handelt sich um eine Maßnahme, die dem Arten- und Klimaschutz dient“, mag das auch in den Ohren des Juristen unbestimmt klingen, bestimmbar ist es jedenfalls.
Nein, das österreichische Wohnrecht kann mit oder ohne Ladestationen den Globus nicht retten, sehr wohl aber unsere eigene Haltung zu den drei großen angesprochenen Fragen.
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Eigentümerversammlungen NEU AUTOR: MAGDALENA WEISSMANN
Vereinfachung von Sanierungs-sowie Modernisierungsmaßnahmen In Zukunft soll es möglich sein, bereits mit einfacher Mehrheit bauliche Veränderungen am Gemeinschaftseigentum durchzuführen bzw. zu gestatten, sodass keine Zustimmung aller eventuell beeinträchtigten WohnungseigentümerInnen mehr notwendig ist.2 Die Kosten sollen dabei grundsätzlich nur von jenen EigentümerInnen zu bestreiten sein, welche die Maßnahme auch beschlossen haben. Erst wenn der Maßnahme von mehr als 2/3 der abgegebenen Stimmen und mehr als 50 Prozent der Miteigentumsanteile zugestimmt wurde, sollen alle EigentümerInnen die Kosten nach ihren Miteigentumsanteilen tragen.3 Um Einzelne vor finanzieller Überforderung zu schützen, soll es keine Kostentragung durch sämtliche EigentümerInnen geben, wenn durch die bauliche Änderung unverhältnismäßige Kosten anfallen würden.
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Amortisieren sich die Kosten binnen „angemessener Zeit“, ist ebenso vorgesehen, diese auf alle EigentümerInnen zu verteilen.4 Eine Definition des Begriffes des „angemessenen Zeitraums“ ist bisher im Gesetz nicht vorgesehen. Der durch die Judikatur im Zusammenhang mit der modernisierenden Instandsetzung entwickelte „Zehn-JahresAnsatz“ soll jedoch nicht eins zu eins übertragen werden und daher durchaus länger sein. Damit einerseits die Sanierung, andererseits die Modernisierung in Wohnungseigentumsanlagen vereinfacht wird, soll es EigentümerInnen möglich sein, auf eigene Kosten Lademöglichkeiten für EFahrzeuge herzustellen. Auch Aus- und Umbauten zur Schaffung von Barrierefreiheit sowie zum Einbruchsschutz sind nun zuzulassen.5
Gemeinschaft als Träger der Verwaltung Zudem soll klargestellt werden, dass die Gemeinschaft der WohnungseigentümerInnen die Trägerin der gesamten Verwaltung ist und durch deren Organe – als Willensbildungsorgan die Eigentümerversammlung und als Vertretungsorgan die Verwaltung – handelt.
Erweiterte Befugnisse für die Verwaltung Künftig soll es der Verwaltung möglich sein, auch ohne Beschlussfassung über weniger bedeutsame Maßnahmen, die keine erheblichen Verpflichtungen nach sich ziehen, zu entscheiden.6 Dies soll sich an der Anlagengröße orientieren, denn je größer diese ist, desto eher könne und müsse die Verwaltung auch eigenverantwortlich entscheiden. Je nach Einzelfall sollen unter diese Maßnahmen der Abschluss
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ach Einbringung des Entwurfes für das „Wohnungseigentumsmodernisierungsgesetz – WEMoG“1 durch die deutsche Bundesregierung im Bundestag, wurde dieser nach einigen wesentlichen Änderungen und Verzögerungen auch am 17.09.2020 beschlossen. Obwohl die noch abschließende Abstimmung erst mit 09.10.2020 – und somit nach Redaktionsschluss – im Bundesrat geplant ist, kann es sein, dass das Gesetz noch 2020 in Kraft tritt. Im Folgenden soll ein kurzer Ausblick auf einen Teil der geplanten Änderungen erfolgen.
von Versorgungs- und Dienstleistungsverträgen in beschränktem Umfang, geringfügige Reparaturen sowie die gerichtliche Durchsetzung von Hausgeldforderungen fallen. Die WohnungseigentümerInnen sollen jedoch durch das Aufstellen von Wertgrenzen oder Maßnahmenkatalogen die Verantwortung der Verwaltung auch selbst regeln können. Hierbei soll es auch möglich sein, einzelne Handlungen von der vorherigen Zustimmung von EigentümerInnen, des Beirats oder von Dritten abhängig zu machen.7
Außenvollmacht für die Verwaltung Im Außenverhältnis soll die Verwaltung in Zukunft über eine Vertretungsmacht für die Eigentümergemeinschaft verfügen.8 Damit Darlehensverträge oder Grundstückskaufverträge abgeschlossen werden können, bedarf dies jedoch des – allgemeinen oder für das konkrete Geschäft gefassten – Beschlusses der WohnungseigentümerInnen.
Mag. Magdalena Weißmann – Die Juristin Aus der Kaderschmiede des Univ.Prof. Dr. Helmut Ofner, Institut für Zivilrecht der Alma mater Rudolfina. Sie verbindet Rechts-, Gesellschaftsordnung und unser Thema, ihre Augen spiegeln Bestimmtheit und kritischen Zugang in gleichem Maße. Besonderheiten: • 2011 – 2015 Studium der Rechtswissenschaften, Universität Wien • laufend: Doktorratsstudium der Rechtswissenschaften, Universität Wien • seit 2016 Programmmanagement „Wohn- und Immobilienrecht“ an der Universität Wien • Mitorganisation des Wiener Immobilien- und Mietrechtstages
Vereinfachung der Eigentümerversammlungen und Beschlussfassung Künftig soll eine flexiblere Gestaltung von Eigentümerversammlungen – unter anderem durch die Nutzung der Digitalisierung – ermöglicht werden. EigentümerInnen sollen eine online Online-Teilnahme an Versammlungen beschließen können. Jedoch ist es nicht möglich, mittels Mehrheitsbeschluss Präsenzversammlungen gänzlich abzuschaffen und auf Online-Eigentümerversammlungen umzustellen. Das Verlangen auf Einberufung soll nicht mehr zwingend in Schriftform, sondern auch in Textform, beispielsweise via E-Mail, gestellt werden können.9 Zudem soll es die Einberufung einer Versammlung durch EigentümerInnen selbst erleichtern, wenn dies durch die Verwaltung oder den Beiratsvorsitz nicht möglich ist. Um auch die Verwendung elektronischer Kommunikationsmittel wie E-Mails, Apps oder digitale Plattformen zu ermöglichen, sollen auch Umlaufbeschlüsse in Zukunft nicht mehr in Schrift-, sondern ebenso in Textform gefasst werden können.10 Um Kosten und Aufwand für Wiederholungsversammlungen zu vermeiden, soll die Beschlussfähigkeit in Eigentümerversammlungen unabhängig von der Anzahl der anwesenden oder vertretenen EigentümerInnen bzw. Miteigentumsanteile gegeben sein. Die Ladungsfrist für die Versammlung soll außerdem von zwei auf drei Wochen verlängert werden.11 Überdies soll ausdrücklich geregelt werden, dass das Protokoll unverzüglich nach Beendigung der Eigentümerversammlung“ zu erstellen ist.12
1 „Entwurf eines Gesetzes zur Förderung der Elektromobilität und zur Modernisierung des Wohnungseigentumsgesetzes und zur Änderung von kosten- und grundbuchrechtlichen Vorschriften“ 2 § 20 Abs. 1 WEG-neu 3 § 21 Abs. 2 Nr. 1 WEG-neu 4 § 21 Abs. 2 Nr. 2 WEG-neu 5 § 20 Abs. 2 WEG-neu 6 § 27 Abs. 2 WEG-neu 7 § 27 Abs. 2 WEG-neu 8 § 9b Abs. 1 WEG-neu 9 § 24 Abs. 2 WEG-neu 10 § 23 Abs. 3 WEG-neu 11 § 24 Abs. 4 Satz 2 WEG-neu 12 § 24 Abs. 6 Satz 1 WEG-neu
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Aus für Gas im Neubau ist Realität Klimaschutz-Gebiete. Wien schafft bis Ende 2021 im gesamten Stadtgebiet Klimaschutz-Gebiete, um dadurch eine nachhaltige Energieversorgung zu sichern. In diesen Gebieten wird sichergestellt, dass Neubauten ausschließlich mit einem klimaschonenden Energiesystem zu errichten sind. AUTOREN: ANDREA KINSPERGER, STEFAN SATTLER
Wien zeigt auf, was der erste Schritt sein muss: ein fossilfrei versorgter Neubau. Der Gebäudebereich stellt einen der wesentlichen Hebel dar, wenn es um die Dekarbonisierung der Wärmeversorgung (und angesichts immer höherer Temperaturen auch der Kälteversorgung) geht. Die Stadt Wien hat das erkannt und mit einer der letzten Bauordnungsnovellen Ende 2018 nicht nur ein Aus für Ölheizungen im
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Neubau und nach umfassenden Sanierungen sowie einen höheren Mindestanteil von erneuerbaren Energieträgern bei gasversorgten Neubauten beschlossen, sondern auch die Möglichkeit geschaffen, sogenannte „Energieraumpläne“ zu verordnen. Das ist die rechtliche Grundlage für die Klimaschutz-Gebiete. Der Ausstieg aus der fossilen Wärmeversorgung wird damit räumlich differenziert gesteuert.
Hintergrund Wien beschreitet mit der „Smart City Wien Rahmenstrategie“ einen Weg des Klimaschutzes, der auch auf EU- und nationaler Ebene eingeschlagen wurde und aktuell sogar noch verschärft wird. Die aktuelle Strategie – vom Wiener Gemeinderat im Juni 2019 beschlossen – enthält als Leitziel: „Wien senkt die lokalen Treibhausgasemissionen (im Nicht-Emissionshandelsbereich) pro Kopf um 50% bis 2030 und um 85% bis 2050.“ Als Beitrag zur Erreichung dieses Leitziels wurden für den Gebäudesektor u.a. folgende sektorale Ziele festgeschrieben:
Foto: Adobestock
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limaschutz heißt entschlossenes Handeln. Das zeigt nicht zuletzt das mutige Vorangehen der EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, sondern auf nationaler Ebene auch das Regierungsprogramm der aktuellen Bundesregierung. Bis 2040 soll Österreich klimaneutral sein, ab 2030 nur noch erneuerbaren Strom erzeugen. Mittlerweile ist auch klar: die Energiewende ist nicht nur eine Strom-, sondern vor allem auch eine Wärmewende.
• „Der Endenergieverbrauch für Heizen, Kühlen und Warmwasser in Gebäuden sinkt um ein Prozent, die damit verbundenen CO2- Emissionen sinken um zwei Prozent pro Kopf und Jahr.“ • „Ab 2025 wird der Wärmeverbrauch von neuen Gebäuden grund- sätzlich durch erneuerbare Energie oder Fernwärme gedeckt.“ Die Ziele dieser Dachstrategie werden in den ihr zugehörigen Fachstrategien, zu denen das Klimaschutzprogramm, die Energierahmenstrategie, der Stadtentwicklungsplan und auch das Fachkonzept Energieraumplanung gehören, sektoral heruntergebrochen. Ihre Erreichung soll dann durch Maßnahmen sichergestellt werden. Bei der Erstellung des Fachkonzepts Energieraumplanung wurde rasch klar, dass ein Rechtsinstrument wie die Verordnung von Energieraumplänen ein wesentlicher Baustein für die Ziele im Gebäudesektor ist. Und so wurde die Verordnungsermächtigung mit der Novelle der WrBO Ende 2018 geschaffen. Langfristig soll mit dem Instrument der Energieraumpläne die oft doppelt vorhandene leitungsgebundene Infrastruktur (Fernwärme und Gas) entflochten und so volkswirtschaftliche Kosten reduziert werden. Außerdem erhöht eine räumliche Steuerung von Energieversorgungsoptionen die Planungssicherheit auf allen Seiten – für Investierende, Stadtentwicklung und Energieversorgungsunternehmen. Unsicherheit über das Angebot zur Wärmeversorgung hat wohl einige Neubauprojekte in den letzten Jahren, zusammen mit nach wie vor niedrigen Kosten, in die Hände des Erdgases getrieben. Die Energieraumpläne (Klimaschutzgebiete) dienen also der vorausschauenden Planung und nachhaltigen Gestaltung der Energieversorgung und zeigen den Willen Wiens, stufenweise aus fossilen Energieträgern auszusteigen.
Umsetzung der Verordnungen – Klimaschutz braucht Weitblick und klare Vorgaben Grundsätzlich schreibt die Wiener Bauordnung – im Einklang mit EU-Richtlinien und nationalen Vorgaben (OIB-Richtlinie) – bereits jetzt vor, dass Neubauten mit einem hocheffizienten, alternativen Energiesystem auszustatten sind. Wenn die Errichtung eines solchen Systems aus technischen oder wirtschaftlichen Gründen im Einzelfall nicht möglich ist, konnte die Verpflichtung bisher entfallen – abgesehen vom Mindestanteil von nunmehr 20% erneuerbaren Energieträgern . Trotz dieses mittlerweile relativ hohen Anteils an erneuerbaren
INFOBOX Verordnungsermächtigung in der Wiener Bauordnung – die neue Rechtsgrundlage für Klimaschutzgebiete Gemäß § 2b BO kann die Stadt Wien für Teile des Stadtgebiets Energieraumpläne erlassen, wenn: ■ ■ ■
bereits eine Fernwärmeinfrastruktur als hocheffizientes alternatives System (§ 118 Abs. 3 BO für Wien) verfügbar ist oder ausreichend technische Kapazität für eine Erweiterung der Fernwärmeinfrastruktur vorhanden ist und zumindest ein weiteres hocheffizientes alternatives System (unter Berücksichtigung der in § 1 Abs. 1 des Immissionsschutzgesetzes – Luft [IG-L], BGBl. I Nr. 115/1997 in der Fassung BGBl. I Nr. 58/2017, festgelegten Ziele) realisierbar ist.
In diesen Gebieten sind für Heizungs- und Warmwasserbereitungsanlagen in Neubauten nur die in § 118 Abs. 3 BO für Wien genannten hocheffizienten alternativen Systeme zulässig. Das sind: ■ dezentrale Energieversorgungssysteme auf der Grundlage von Energie aus erneuerbaren Quellen, ■ Kraft-Wärme-Kopplung, ■ Fern-/Nahwärme oder Fern-/Nahkälte, insbesondere wenn sie ganz oder teilweise auf Energie aus erneuerbaren Quellen beruht oder aus hocheffizienten Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen stammt und ■ Wärmepumpen. Damit bleibt die Wahlfreiheit bestehen, lediglich klimaschädliche fossile Energieträger sind für die Wärmeversorgung in diesen sogenannten Klimaschutz-Gebieten Geschichte.
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„Wir starten in ein neues Zeitalter. Gerade jetzt, wo in Wien viel gebaut wird, braucht es Investitionen in klimafitte Gebäude. Es geht darum, eine drohende Klimakrise abzuwenden“, betont Bernd Vogl, Abteilungsleiter der Energieplanung der Stadt Wien, die Wichtigkeit der Maßnahme. Er unterstreicht: „Durch die vermehrte Nutzung von erneuerbaren Energien rüstet sich die Stadt für die Zukunft. Denn mit grüner Energie aus der Region wird Wien unabhängiger von Erdgasimporten aus dem Ausland oder Preisschwankungen am internationalen Gasmarkt.“ Gerade erneuerbare Quellen wie Erdwärme, Abwärme, Grundwasser oder die Sonne sind nämlich direkt vor Ort verfügbar. Ende Juni 2020 begann mit der Festsetzung der ersten Energieraumpläne für die Bezirke 2, 7 und 16 also tatsächlich der Ausstieg aus der fossilen Gasversorgung von Gebäuden. Im September 2020 folgten die Bezirke 3, 8, 9, 18 und 19. Bis Ende 2021 sollen dann die restlichen Bezirke beschlossen sein.
Erneuerbare rechnen sich Systeme auf Basis erneuerbarer Energieträger sind mittlerweile ökonomisch vergleichbar und konkurrenzfähig mit Gasheizungen. Das zeigen nicht nur Praxiserfahrungen aus dem Wohn- und Schulbau, sondern unter anderem auch ein von der Energieplanung der Stadt Wien beauftragtes Gutachten von Treberspurg & Partner Architekten ZT GmbH. Speziell unter bestimmten Annahmen wie einer Gesamtkostenbetrachtung über 20 Jahre oder wenn man die Möglichkeit der Kühlung durch Wärmepumpen an heißen Sommertagen mitrechnet, sind derartige Systeme günstiger. Abgesehen davon, bringt die Kühlung eine enorme Komfortsteigerung für die Bewohner, die von einer ganzjährigen Konditionierung profitieren.
Kostenvergleich im Detail Bei einem optimierten Neubau liegen die baulichen Mehrkosten für die bessere Gebäudehülle im Vergleich zum Standardgebäude bei rund 2 bis 2,7 %. Der reduzierte Energieverbrauch bzw. der Niedrigstenergiestandard (ab dem 1. Jänner 2021 müssen neue Gebäude dem
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Niedrigstenergiestandard entsprechen) ist ein wichtiger Baustein für die Realisierung einer erneuerbaren und damit klimaschonenden Wärmeversorgung, weil ein niedriger Verbrauch die Kosten des erneuerbaren Versorgungssystems stark senkt. Je nach eingesetzter Systemkombination betragen die gesamten Mehrkosten (baulich und Haustechnik) der Investition damit zwischen 2,6 und 5,7 %. Bedenkt man, dass im Zuge der Entwurfsplanung für ein Bauvorhaben mit einer Schwankungsbreite der Herstellkosten von 5 bis 10% gerechnet wird, zeigt sich, dass sich die Mehrkosten in zumutbarem Rahmen bewegen. Speziell bei Wärmepumpensystemen auf Basis von Erdwärme – in der Investition die teuerste alternative Variante – fällt die Rechnung noch deutlich positiver aus. Sie bieten den enormen Vorteil, dass die Gebäude im Sommer gekühlt werden können, indem die überschüssige Wärme aus dem Gebäude ins Erdreich eingeleitet und dort für den Winter gespeichert wird.2 Damit steigen der Nutzwert und die Zukunftstauglichkeit des Gebäudes deutlich, da angesichts des Klimawandels mit wesentlich mehr Hitzetagen gerechnet werden muss. Neben anderen Immobilienexperten betont Thomas Malloth: „Es kann davon ausgegangen werden, dass die Möglichkeit zur Kühlung jedenfalls einen immer größeren Einfluss auf den Verkehrswert von Wohnungen haben wird. Betrachtet man die Ökonomie bei einem Neubau so umfassend, können klimaschonende Gebäude durchaus auch aus Sicht der Investierenden sehr wirtschaftlich errichtet werden.“ Dieses Plus für die BewohnerInnen, insbesondere für vulnerable soziale Gruppen (SeniorInnen, Kinder, Kranke etc.), kann angesichts des Klimawandels nicht mehr negiert werden. Die Wohnungen bleiben kühler und auch der Stadtraum heizt sich weniger auf, da – im Gegensatz zu herkömmlichen Klimaanlagen – die Wärme nicht an die Umgebung abgegeben wird. Abgesehen vom Thema Kühlung ergibt sich für die EndkundInnen – also Kaufende oder Mietende – der Vorteil, dass die Betriebskosten der betrachteten erneuerbaren Systeme günstiger sind, da der Großteil der Energie aus Vorortquellen – die gratis zur Verfügung stehen – gedeckt wird. Zusätzlich sind diese Systeme weniger wartungsintensiv als gasbasierte Systeme.
Klimaschutz trotz Binnenmarktregeln der EU Grundsätzlich steht die EU-Kommission aufgrund der Binnenmarktregelung wirtschaftlichen Restriktionen von Seiten einer Behörde kri-
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Energieträgern1, wodurch die Wärmeversorgung mit Gas ohnehin nicht mehr uneingeschränkt als günstig im Invest bezeichnet werden kann, wirken die geringeren Investitionskosten dieser Variante immer noch begünstigend. In den Klimaschutz-Gebieten sind derlei Ausnahmen nun künftig nicht mehr zulässig.
tisch gegenüber. In den Klimaschutz-Gebieten sind für Neubauten fossil betriebene Heizanlagen nicht mehr zulässig. Der Ausschluss dieser Energieträger mittels Verordnung durch die Stadt Wien wurde von der Europäischen Kommission im Wege der Notifizierung ohne Einspruch bestätigt. Weder von Seiten der Europäischen Kommission noch aus anderen Mitgliedstaaten oder von Unternehmen gab es Einwände. Das kann als richtungsweisend im Sinne des Klimaschutzes interpretiert werden. Vogl sieht das Ergebnis des Notifikationsverfahrens als Präjudiz für weitere klimaschutzrelevante Maßnahmen: „Die Maßnahme zeigt, dass Klimaschutz über dem Schutz des Binnenmarktes für fossile Heizungen steht. Das ist als wichtiger und bedeutender Schritt für den Klimaschutz zu werten. Städte und Länder haben nun Rückenwind, um in ihrem Zuständigkeitsbereich ähnliche Regelungen zu treffen.“ Energieraumplanerische Maßnahmen zur Dekarbonisierung des Energiesystems, wie die Wiener Klimaschutz-Gebiete, werden offenbar als Unterstützung zur Zielerreichung im Klimawandel erkannt.
WEITERFÜHRENDE INFORMATIONEN: Stadt Wien schafft Klimaschutz-Gebiete: https://www.wien.gv.at/stadtentwicklung/energie/erp/ Gutachten: Wirtschaftliche Betrachtung von Energiesystemen mit Wärmepumpen: https://www.wien.gv.at/stadtentwicklung/ energie/erp/pdf/gutachten-heizung.pdf Wiener Bauordnung: https://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassung. wxe?Abfrage=LrW&Gesetzesnummer=20000006 OIB-Richtlinie 2019: https://www.oib.or.at/sites/default/files/ richtlinie_6_12.04.19_1.pdf
DI Andrea Kinsperger Die Hinterfragerin Landete als Landschaftsplanerin 2006 in der Stadtplanung für Wien und widmet sich seit 2012 der Energiewende in Wien. Mit den Energieraumplänen will sie den Ausstieg aus der fossilen Wärmeversorgung von Gebäuden lenken. Ein „Geht nicht“ lässt sie nicht gelten. Wichtige Wegmarken: • 1996–2005 Studium an der BOKU – Landschaftsplanung und Landschaftspflege • 2006–2012 Stadtplanung und Stadtentwicklung in Wien • Seit 2012 Energieplanung der Stadt Wien
DI Dr. Stefan Sattler, BSc. – Der Erneuerer Hat an der Universität für Bodenkultur promoviert undarbeitet, nach einigen Jahren als Universitätsassistent, seit 2018 bei der Stadt Wien – Energieplanung. Dort ist er für die Integration von erneuerbarer Energie zuständig. Er gehört zu den Jungen, die tun und zu Recht fragen, was wir bislang getan haben – außer reden. Er sagt: „Ich möchte …“ und das tut verdammt gut. Auch er verbindet Wissenschaft und Lehre und ist manchmal auch wieder froh, zu Hause im Seewinkel zu sein. Wichtige Wegmarken: • 2007 – 2014 Studium an der Universität für Bodenkultur – Kulturtechnik und Wasserwirtschaft • seit 2018 Lektor an der Universität für Bodenkultur • seit 2018 Experte für erneuerbare Energien bei der Stadt Wien Energieplanung
Klimafitte Gebäude: https://www.wien.gv.at/stadtentwicklung/ energie/erp/pdf/klimafitte-gebaeude.pdf
1 2
Siehe OIB-Richtline 2019, Punkt 5.2.3.c Die Nutzung der oberflächennahen Erdwärme (bis zu 300 m Tiefe) funktioniert über Erdsonden, indem dem Erdreich Wärme entzogen wird. Von saisonaler Speicherung spricht man, wenn im Sommer die Wärme aus den Gebäuden in die Erdsonden eingeleitet wird und im Winter zum Heizen wieder entzogen werden kann.
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Herbst 2020
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Im Fokus
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AUSGEKOCHT Großküchen, Caterer, Kantinen und Gemeinschaftsverpfleger stecken in der Bredouille. Nicht nur COVID-19 macht ihnen das Leben schwer, sondern auch jede Menge Verordnungen, das vermehrte Home-Office und stark schwankende Essenszahlen.
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ZUGESPERRT Die Assetklasse Hotel ist für Anleger von einem Tag auf den anderen uninteressant geworden. Die Hoteliers und Betreiber kämpfen trotzdem weiter und so manches Hotel wird gar nicht mehr gebaut ...
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ImmoFokus
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Der ImmoFokus holt junge Talente aus der Immobilienbranche vor den Vorhang: Wie die unter 35-Jährigen die Branche umkrempeln und was sie noch alles erreichen wollen.
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Düsseldorf Herbst 2020
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Im Fokus
Der Krise zum Trotz Ge- und verkauft wird immer. Die COVID-19-bedingten Verzögerungen sind deutlich spürbar. Notverkäufe könnten den Markt im letzten Quartal noch einmal kräftig anschieben. Autor: Michael Neubauer
R „Ich bin überzeugt, dass es zu Notverkäufen kommen wird.“ Markus Mendel, EHL Investment Consulting
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ImmoFokus
und 2,3 Milliarden Euro wurden von Jänner bis September in österreichische Immobilien investiert, ca. 600 Millionen Euro davon in den Sommermonaten. „Damit bleibt der Markt auf dem Kurs, den wir prognostiziert haben: es wird sicherlich kein Rekordjahr, aber ein solider Abschluss mit rund 3 Milliarden Euro zum Jahresende ist realistisch“, so Georg Fichtinger, Head of Investment Properties bei CBRE. Bei EHL Immobilien gibt man sich da durchaus optimistischer. Markus Mendel, EHL Investment Consulting, sieht vier Milliarden Euro als erreichbar an: „Ich bin überzeugt, dass es zu Notverkäufen kommen wird. Es gibt genug liquide Investoren, die dann ihre Chancen ergreifen werden.“
Im Vergleich zu den Boomjahren 2017 bis 2019 bedeutet das Volumen von 2,3 Milliarden Euro zwar einen Rückgang, nichtsdestotrotz fällt die Zwischenbilanz für 2020 durchaus positiv aus. Die Corona-Situation ist für die wenigsten potenziellen Investoren ein Grund, ihr Engagement zurückzufahren. Eher ist das Gegenteil der Fall und Sachwerte haben gegenüber Finanzveranlagungen an Attraktivität gewonnen, heißt es dazu übereinstimmend bei EHL und CBRE. „Die Investoren wollen und können investieren, das Kapital ist vorhanden. Gesucht werden sichere Investments – dafür bieten sich Österreich und hier wiederum die Assetklassen Büro, Wohnen und Industrie & Logistik an“, so Fichtinger, der, wie auch Mendel, für das
Ausgewählte Investmenttransaktionen Q1-Q3 2020 OBJEKT
ORT
NUTZUNGSART
GRÖSSE
Büro- und Rechenzentrum Geiselberg
1110 Wien
Büro
34.000 m²
Austro Tower
1030 Wien
Büro
32.000 m²
Brehmstrasse 14
1110 Wien
Büro
13.824 m²
Quartier Lassalle - Lassallestraße 1
1020 Wien
Büro
29.000 m²
AIRA Tower
Graz-Eggenberg
Wohnen
Home Lend
Graz
Favoritenstraße 92
1100 Wien
Q11
VERKÄUFER
KÄUFER
Erste Group Immorent
ARE Austrian Real Estate
SORAVIA
DEKA
Warburg-HIH Invest Austria
Blue Colibri Capital
Imfarr
EPH Eastern Property Holdings
5.500 m²
AIRA Real Estate Development
PATRIZIA
Wohnen
17.000 m²
Immola
Union Investment
Wohnen
9.500 m²
JP Immo
Erste Immo KAG
St. Pölten
Wohnen
10.400 m²
NID
ArtInvest
Wohngarten 11
1110 Wien
Wohnen
33.700 m²
INVESTER United Benefits
ZBI
Max und Moritz
1230 Wien
Wohnen
4.400 m²
STC Swiss Town Consult
Wealthcore
Milestone Linz
Linz
gew. Wohnen
224 Zimmer
Bruckner Studios Linz
Catella
Forum I Salzburg
Salzburg
gemischt gen.
20.000 m²
Signa
Deka
HATRIC Q2
Hartberg
Einzelhandel
6.800 m²
Ruttler Gruppe
Union Investment
FMZ PANNONIA
Neusiedl a. See
Einzelhandel
8.166 m²
Nuveen Global
ERGO Versicherung
Quester-Baumärkte
Niederösterreich
Einzelhandel
17.900 m²
Agora
Privatinvestor
KAUFein Stockerau
Stockerau
Einzelhandel
4.960 m²
Family Office
Privatinvestor
Mariahilfer Straße
1060 Wien
Einzelhandel
6.000 m²
Privatinvestor
Privatinvestor
The Ring
1010 Wien
Hotel
68 Zimmer
Luxemburger Fonds
Breiteneder
Logistrial-Portfolio AT
Steyr
Logistik | Ind.
20.500 m²
Garbe
Union Investment
CityPark Wien
1230 Wien
Logistik | Ind.
20.000 m²
Segro
Nuveen Global
Quelle: EHL
vierte Quartal – traditionell das stärkste – noch einige Abschlüsse erwartet. Voraussetzung allerdings ist, dass es nicht zu weiteren coronabedingten Verzögerungen von Transaktionen, was sich besonders in den Zahlen des dritten Quartals niederschlägt, kommen wird. Im Juli und August wurden zahlreiche Urlaube aus dem ersten Halbjahr nachgeholt, daher war das Sommerloch noch etwas ausgeprägter als sonst. Als im September die „normale“ Transaktionstätigkeit wieder losgehen sollte, verursachten Reisewar-
nungen und andere Beschränkungen neue Probleme. Diese führten dazu, dass mehrere Transaktionen, die eigentlich bereits im September finalisiert werden sollten, noch nicht abgeschlossen sind und daher nicht in den Q3-Zahlen ausgewiesen werden.
Asiaten bleiben zu Hause War das erste Halbjahr durch einige herausragende Großtransaktionen wie den Kauf des Austro Tower durch einen Fonds der deutschen DEKA-Gruppe oder des Wohngarten 11 durch ZBI geprägt, so dominierten im dritten
Quartal eher mittelgroße Transaktionen, die aber teils aus anderen Gründen sehr bemerkenswert waren. Ein besonders prominentes Objekt, das in diesem Zeitraum den Besitzer wechselte, war das 5-Stern-Hotel „The Ring“, das von der österreichischen BreitenederGruppe erworben wurde, Verkäufer war ein Luxemburger Fonds. Das in bester Lage am Schubertring befindliche Objekt war auch die einzige nennenswerte Transaktion im Segment Hotel. Ebenfalls große Beachtung fand der Kauf des „Q11“ in St. Pölten durch die deutsche Art-Invest. Die vom Niederös-
MONTAG MONTAG BIS BIS DONNERSTAG DONNERSTAG UM UM 07.00 07.00 UHR UHR
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Im Fokus
terreich-Spezialisten NOE Immobiliendevelopment (NID) entwickelte Wohnanlage mit 10.400 m² Nutzfläche ist Teil eines umfangreichen Stadtentwicklungsprojekts nahe des Zentrums und des Regierungsbezirks der niederösterreichischen Landeshauptstadt. Die Transaktion ist ein ermutigendes Signal für den stark wachsenden Wohnungsmarkt St. Pölten, dem vor allem dank der zahlreichen Bahn-Schnellverbindungen nach Wien großes Potenzial zugebilligt wird.
„Über 40 Prozent des Office Park 4 sind vermietet.“ Wolfgang Scheibenpflug, Flughafen Wien
Die aktuelle Angst der Deutschen vor Reisen nach Österreich hat sich ganz offensichtlich nicht auf deren Interesse an Investments ausgewirkt. Insbesondere im dritten Quartal haben deutsche institutionelle Investoren jedenfalls eindeutig die Vormachtstellung auf dem österreichischen Immobilieninvestmentmarkt übernommen. In diesem Zeitraum entfielen fast exakt zwei Drittel der Veranlagungen auf Käufer aus Deutschland, wodurch deren Anteil in der Gesamtperiode Q1–Q3 auf mehr als 48 Prozent kletterte. Da die internationalen Käufer praktisch ausnahmslos institutionelle Investoren sind, sank auch der Anteil privater Anleger deutlich. Lagen diese im Vergleichszeitraum des Vorjahrs noch fast gleichauf mit den Institutionellen, entfielen heuer nur mehr weniger als 20 Prozent auf sie. Auch das Engagement von Entwicklern ist deutlich zurückgegangen. Der geringe Prozentsatz internationaler Investoren – vor allem jener aus dem asiatischen Bereich – könnte einerseits auf die mit der Pandemie einhergehenden Reisebeschränkungen zurückzuführen sein, andererseits auf das relativ geringe Angebot von attraktiven Investmentoptionen am Markt. Die Spitzenrenditen für gewerbliche Immobilien sind 2020 in allen Marktsegmenten im Jahresvergleich weiter gefallen und befinden sich auf einem absoluten Rekordtief. Die
Untergrenze markieren Top-Büroobjekte mit drei Prozent und selbst bei Fachmarktzentren, mit denen traditionell die höchsten Renditen erzielt werden, sind die Spitzenrenditen nach wie vor unter Druck und liegen bei fünf Prozent, für Lebensmittelmärkte sogar darunter. Diese Entwicklung ist in erster Linie dem großen Interesse an Sachwerten, wie es in wirtschaftlich schwierigen Zeiten immer zu registrieren ist, und den niedrigen Zinsen geschuldet. Auch der hohe Veranlagungsdruck, unter dem zahlreiche institutionelle Investoren stehen, verstärkt den Abwärtstrend der Spitzenrenditen. Allerdings zeigen diese nur einen Teil des Gesamtbilds. Während die Preise für besonders attraktive Investments in langfristig an Unternehmen mit bester Bonität vermietete Objekte weiter gestiegen sind, ist auch der Abstand zwischen Spitzen- und Durchschnittsrenditen gewachsen: Risiken werden derzeit mit hohen Preisabschlägen „bestraft“, auch weil Finanzierungen für Objekte außerhalb des Topsegments schwieriger und teurer geworden sind. Auf den ersten Blick scheint auch der Wiener-Büromarkt zu funktionieren. Das ist zumindest aus den Zahlen herauslesbar. Im 3. Quartal 2020 summierte sich die Vermietungsleistung auf dem Wiener Büromarkt auf 87.475 Quadratmeter – das sind um 61 Prozent mehr als im 3. Quartal 2019 und um 186 Prozent mehr als im 2. Quartal 2020. Zu diesem Ergebnis kommt das Vienna Research Forum (VRF) in einer aktuellen Auswertung. Aber: Die größte Vermietung (Vorvermietung) fand laut Vienna Research Forum mit rund 54.000 Quadratmetern im Submarkt Prater/Lassallestraße statt. Sie entspricht rund 62 Prozent der Vermietungsleistung auf dem Wiener Büromarkt im 3. Quartal. Eine weitere größere Vermietung wurde ebenfalls im Submarkt Prater/Lassallestraße mit ca. 10.250 Quadratmetern registriert.
JEDEN MITTWOCH UM 14 UHR 134
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Insgesamt wurden im 3. Quartal 43 Vermietungen verzeichnet – das sind um sieben Vermietungen mehr als im Vorquartal, aber um 19 weniger als im Q3 2019. Betrachtet man die Vermietungsleistung nach dem Anteil der Vermietungsarten, so entfallen 24 Prozent der Flächen auf Neuvermietungen und 76 Prozent auf Vorvermietungen.
Leerstand im 3. Quartal auf 4,4 Prozent gestiegen Im 3. Quartal 2020 betrug die Leerstandsquote im VRF-Bestand moderner Bürogebäude in Wien 4,4 Prozent. Der Leerstand ist damit im Vergleich zum Vorquartal um 0,5 Prozentpunkte und gegenüber dem Vergleichszeitraum Q3 2019 um 0,1 Prozentpunkt gestiegen. Die niedrigste Leerstandsquote wurde mit 2,1 Prozent im Submarkt
Innere Bezirke – CBD registriert, die höchste mit 15,2 Prozent im Submarkt Airportcity Vienna. Hier gilt aber zu berücksichtigen, dass es durch die Fertigstellung des Office Park 4 zu einem erheblichen Flächenzuwachs gekommen ist. Wolfgang Scheibenpflug, Flughafen Wien, ist mit der Vermietungsleistung zufrieden. „Über 40 Prozent sind vermietet, über die restlichen Flächen verhandeln wir derzeit. Co-Working Space kommt extrem gut an, speziell für Kunden, die schnell übersiedeln müssen und nicht auf den Ausbau warten können.“
Logistik – hoch im Kurs Home-Office und der Lockdown im Handelsbereich haben dem Onlinehandel deutliche Zuwächse beschert. Immobilienentwickler und -eigentümer haben sich rasch an die
„Es wird sicherlich kein Rekordjahr, aber ein solider Abschluss mit rund 3 Milliarden Euro zum Jahresende ist realistisch.“ Georg Fichtinger, CBRE Österreich
Vienna Research Forum SUBMARKTNAME Innere Bezirke - CBD
AKTIVE OBJEKTE GESAMT-FLÄCHE IN M² 2.223.152
AKTIVE OBJEKTE GESAMTFLÄCHE IN M² KLASSE A
AKTIVE OBJEKTE GESAMT-FLÄCHE IN M² KLASSE B
975.345
1.247.807
LEERSTANDSRATE IN %
VERMIETUNGSLEISTUNG GESAMT Q3 2020
2,1%
4.591
Donaucity
537.736
287.634
250.102
2,7%
0
Prater/Lasallestraße
735.793
634.405
101.388
5,7%
67.547
Erdberg - St. Marx (Osten)
694.290
578.671
115.619
4,0%
983
Hauptbahnhof
497.069
386.768
110.301
6,7%
3.716
455.471
308.245
147.226
7,0%
1.923
454.042
237.017
217.025
6,1%
5837
Westen
244.177
132.793
111.384
8,2%
0
Airport City Vienna
106.947
70.147
36.800
15,2%
2.878
6.007.485
3.568.675
2.438.810
4,3%
59.951
Wienerberg (Süden) Norden
Gesamt
Das VRF hat erstmals im September 2016 für Wien auch den Gesamtbestand an modernen Büroflächen erhoben und diesen mit Ende des 3. Quartals 2020 aktualisiert: Er beträgt demnach 5.948.677 m², davon entfallen 61% auf Flächen der Klasse A und 39% auf Flächen der Klasse B nach VRF Standard. Im 3. Quartal 2020 wurden 4 Projekte mit insgesamt 48.300 m² in den Bestand aufgenommen. 7.000 m² davon im Submarkt Innere Bezirke - CBD, 4.300 m² im Submarkt Prater/ Lassallestraße, 11.000 m² im Submarkt Westen und 26.000 m² im Submarkt Airportcity Vienna. Quelle: Vienna Research Forum
JEDEN DONNERSTAG UM 14.00 UHR
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Im Fokus Fertigstellung 2020 und 2021 MIETER
GRÖSSE 36.000 m²
10, Am Belvedere 10, Wiedner Gürtel 5
Office Park 4
26.000 m²
1300, Towerstraße
The Brick
19.000 m²
10, Triester Straße 89-91
Bel & Main**
17.000 m²
10, Arsenalstraße / Canettistraße
Haus am Schottentor *, **
14.500 m²
1, Schottengasse 6-8
11.000 m²
14, Linzerstraße 225
Allianz Campus**
neuen Rahmenbedingungen angepasst und bieten jene Flächen an, die zurzeit am gefragtesten sind: Lager- und Logistikflächen für Online-Shopping-Portale sowie flexible Büroflächen. In den CEE Core-Ländern – Tschechien, Ungarn, Polen, Rumänien, Slowakei – sowie in Österreich wurden im ersten Halbjahr 2020 rund 2,8 Millionen Quadratmeter und damit um 23 Prozent mehr Industrie- und Lagerflächen angemietet als im Vergleichszeitraum 2019. Damit ist der Industrie- und Logistiksektor der Gewinner der Krise, wobei ein genauer Blick zeigt, dass die Anmietungen in Tschechien und in der Slowakei rückläufig waren. Einen Rekord verzeichnete Rumänien mit einem Anstieg von rund 190 Prozent auf ca. 326.000 Quadratmeter angemieteter Fläche. Wobei Österreich bei marktfähigen Lager- und Logistikflächen das Nachsehen hat. Die meisten Logistik- und Industrieflächen der CEE Region wurden mit rund 1,8 Millionen Quadratmetern in Polen im ersten Halbjahr angemietet, insgesamt verfügt Polen über 19,51 Millionen Quadratmeter Industrieund Logistikflächen, beinahe den achtfachen Wert von Österreich, wo ca. 2,45 Millionen Quadratmeter Industrie- und Logistikflächen am Markt sind (übrigens ein ähnlicher Wert wie in Ungarn und der Slowakei).
ADRESSE
QBC 1+2
myhive Wienerbergstraße 7-9 *
10.000 m²
10, Wienerbergstraße 7-9
Rathausstraße 1 **
9.000 m²
1, Rathausstraße 1
myhive Ungargasse *
7.000 m²
3, Ungargasse 37
Prater Glacis **
4.300 m²
2, Perspektivstraße 4
Walfischgasse 13*;**
2.700 m²
1, Walfischgasse 13
Quartier Lassalle 1*
29.000 m²
2, Lassallestraße 1
Austro Tower
28.000 m²
3, Schnirchgasse 17
Twenty One/Innovation Hub
14.800 m²
21, Siemensstraße 87-89
Das Lebendige Haus *
9.000 m²
1, Postgasse 8-10
TrIIIple
7.000 m²
3, Schnirchgasse 9+9a
Doppio Due*
6.000 m²
9, Peregringasse 2-4
Tribüne Viertel Zwei
5.200 m²
2, Stella-Klein-Löw-Weg 8
Schreyvogelgasse 2*
2.500 m²
1, Schreyvogelgasse 2
Operngasse 6 *
2.000 m²
1, Operngasse 6
* Generalsanierung ** Eigennutzung oder vollvermietet - Quelle: EHL Market Research | Q3 2020
Ausgewählte Vermietungen 2020 MIETER
GRÖSSE
ADRESSE
Öffentl. Mieter
54.000 m²
2, Quartier Lassalle 2
Öffentl. Mieter
10.300 m²
2, Quartier Lassalle 1
Swietelsky AG
4.900 m²
13, Kai West
AOP Orphan Pharmaceuticals AG
4.800 m²
19, Square One
Republik Österreich
3.500 m²
1, Hansenstraße 3
Fonds Soziales Wien
2.000 m²
3, Guglgasse 7-9
Jumio
1.900 m²
12, Euro Plaza
Refurbed GmbH
1.800 m²
2, Austria Campus
Delta Holding GmbH
1.800 m²
3, ViE
MSD Ges.m.b.H
1.800 m²
10, The Icon Vienna
Dynatrace Austria GmbH
1.700 m²
10, The Icon Vienna
Quelle: EHL Market Research | Q3 2020
JEDEN FREITAG UM 07.00 UHR 136
ImmoFokus
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Advertorial
Stabil in der Krise: Wohnimmobilien Solide Investieren. Die Strategie, auf Wohnungen zu setzen, bewährt sich für die ERSTE Immobilien KAG mehr denn je. Zur Überraschung vieler scheint diese Asset-Klasse als großer Gewinner aus der Pandemie hervorzugehen. An dieser Strategie festzuhalten, braucht aber Geduld und Weitblick.
Home-Office verändert Immobilienmarkt „Durch die Bereitschaft, das Büro ins Wohnzimmer zu verlegen, zeichnen sich viele Veränderungen in der Gesellschaft ab“, ist Peter Karl überzeugt. Bei der Auswahl einer Wohnung sind die Österreicher wählerischer geworden. Freiflächen wie Balkone, Terrassen oder Gärten werden wichtiger.
„Sollte das Home-Office dauerhaft bleiben, steigen auch die Ansprüche“, erklärt der Geschäftsführer der erste Immobilien kag. Die eigenen vier Wände sind dann nicht nur der Lebensmittelpunkt im Privatleben, sondern auch für einen Teil des Berufslebens.
stolze Leistung, wenn man bedenkt, dass die Fondsgesellschaft vor knapp 14 Jahren gestartet ist und ihre Strategie kaum geändert hat. „Wir sind bei dem geblieben, wo wir uns gut auskennen. Davon profitieren die Anleger“, erklärt Karl. Der Erfolg gibt ihm recht. Wohn-
Solides Portfolio
Fotos: Herta Hurnaus, Klaus Ranger
Investoren schätzen die wachsenden Portfolios des erste immobilienfonds und des erste responsible immobilienfonds. Die beiden Immobilienfonds bringen es aktuell auf fast 7.300 Wohnungen. Eine
„Eine gute Strategie bewährt sich auch in schwierigen Zeiten.“ Mag. Peter Karl (CEO) ERSTE Immobilien KAG
immobilien gelten als Anlageprodukt mit wenig Dynamik. Doch gerade die geringe Volatilität sorgt dafür, dass die Folgen des Coronavirus kaum Auswirkungen auf diese Asset-Klasse haben.
Hierbei handelt es sich um eine Werbemitteilung. Bitte beachten Sie, dass eine Veranlagung in Wertpapiere neben den geschilderten Chancen auch Risiken birgt. Der „Prospekt und Informationen für Anleger gemäß § 21 AIFMG“ und die Wesentliche Anlegerinformation/KID werden entsprechend den Bestimmungen des Alternative Investmentfonds Manager-Gesetz (AIFMG) BGBl. I Nr. 135/2013 iVm dem ImmoInvFG BGBI. Nr. 80/2003 idjF erstellt und im „Amtsblatt zur Wiener Zeitung“ veröffentlicht. Die Prospekte in deutscher Sprache sowie das Datum der letzten Veröffentlichung liegen am Sitz der ERSTE Immobilien KAG (Emittentin, Am Belvedere 1, 1100 Wien) sowie der Erste Group Bank AG (Depotbank bzw. Verwahrstelle) kostenlos auf.
Herbst 2020
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Rubrik Wein & Immobilien
Frisch von der Leber weg Ein lockeres Gespräch bei einem Vinotheksstreifzug mit Thomas Hell, Geschäftsführer der Wisag.
Reinigung ist Psychologie Am liebsten virenfrei. Seit einem Jahr lenkt Thomas Hell die Geschicke des Gebäudereinigungsunternehmens. Dabei hat er so einige Herausforderungen zu stemmen. Kolumne: Lisa Grüner
N
atürlich geht es um COVID-19. Sogar noch bevor wir den ersten Wein ausgesucht haben. Es ist das Thema, das keiner mehr hören kann, aber über das jeder spricht. Vor allem in der Gebäudereinigung ist es dauerpräsent. Und das, so lässt mein Gesprächspartner durchklingen, hat durchaus auch Vorteile. So ist die Wisag jetzt ein systemrelevanter Betrieb. Ein leichtes Schmunzeln kommt Thomas Hell dabei aus. Und die Wertschätzung für die Dienstleistung sei insgesamt auch gestiegen. Darauf stoßen wir mit einem Zweigelt Rosé von Winzerhaus Stur aus Hohenruppersdorf an. Ein trockener, frischer Wein mit zartem Duft nach roten Waldbeeren und einem spannenden Säure-Restzuckerspiel. Dass die Reinigung einmal ein Geschäft mit der Angst wird, das hätte Hell selbst nie für möglich gehalten, dennoch beflügelt es den Umsatz. Den Großteil der wirtschaftlichen Einbußen durch den Lockdown konnte er durch die vermehrte Desinfektion wieder einspielen. Auch die Reinigungsintervalle steigen durch das Damoklesschwert der zweiten Welle wieder, zumindest bis der Großteil der Mitarbeiter wieder im Home-Office verschwindet. Doch auch dann muss geputzt werden. Interessant sind die geänderten
138
ImmoFokus
Rahmenbedingungen. Gereinigt wird nach einem Leistungsverzeichnis, bei den Angeboten werden oft Leistungen wieder herausgestrichen, um Kosten zu reduzieren, und jetzt werden diese wieder hineinreklamiert. Die psychologische Komponente der Reinigung ist gestiegen. Natürlich hat es jeder gerne sauber, aber jetzt ist die virenfreie Oberfläche wichtig, um Mitarbeiter zu beruhigen und ihnen ein subjektives Gefühl der Sicherheit zu vermitteln. Die häufigeren Reinigungsintervalle machen das Personal auch sichtbarer, da sie von den Randzeiten mehr in die Bürozeiten wechseln müssen, sonst ginge sich das mit den Arbeitsstunden gar nicht aus. Wir wechseln auf einen Rotwein und bestellen einen Heideboden Cuvée aus Zweigelt, Blaufränkisch und St. Laurent. Purpurrot und sauber am Gaumen, mit einer saftig, kräftig, reifen Tanninstruktur, belebender Säure und einer leicht rauchigen Note folgt er perfekt auf den Aperitif. Solange man etwas schmeckt, hat man kein Corona. Wir lachen und landen bei den lustigen Blüten, die die Angst vor dem Virus so treibt. Zweifelhafte Geschäftsideen werden in die Runde geworfen, wie eine Beschichtung für Bürotische, die sechs Monate Virenfreiheit garantieren soll, oder Desinfektionsmittel, die während
der Pandemie überraschend schnell gelistet wurden. Die Wisag setzt lieber auf ein altbewährtes Flächendesinfektionsmittel, das entsprechend getestet wurde. Hat man davon genug, falls es zu einem zweiten Lockdown kommt? Natürlich ist man viel besser vorbereitet, gewisse Procedere haben sich eingespielt, Handlungsleitfäden sind festgelegt und Desinfektionsmittel und Schutzmasken eingelagert. Auch die Lieferanten sind besser auf Engpässe vorbereitet, schließlich kann man als Unternehmen nicht unendlich an Material horten. Apropos Material, wir bestellen noch einen kräftigen Roten. Ein Zweigelt Barrique von Weinbau Hafner aus Podersdorf wird uns kredenzt. Ein runder Wein mit viel Körper und schöner dichter Farbe. Wie die Zukunft so aussieht, möchte ich beim Abschlussschluck wissen. Hell, der vor einem Jahr von Ecolab zur Wisag gewechselt ist, will das Kundensegment verbreitern und damit auch das Risiko von Umsatzausfällen minimieren. Dabei liebäugelt er mit der Industrie und dem Pflege- und Gesundheitsbereich, Hotels betreut man derzeit glücklicherweise wenige. Seine Strategie für den COVID-19-Wahn? Ernst nehmen, das Verhalten anpassen und putzen.
Zum Autor Frank Brün ist Managing Partner bei Phorus Management und war von 2016 bis 2019 Vorsitzender des Vorstands RICS Österreich.
Home-Office und RICS Kommentar: Frank Brün
HOME-OFFICE IM NEW NORMAL – haben Sie sich schon daran gewöhnt? Wobei das neue „Normal“ nicht unbedingt besser bedeuten muss: Nach Wochen des ausgangsbeschränkten Home-Offfices im Frühjahr konnten wir mit steigenden Temperaturen den Arbeitsplatz auf den Balkon oder den Garten verlegen, soweit vorhanden und geeignet. Mangels eines eigenen Ferienhäuserls habe ich mich in den Garten eines Beisls verzogen, wo am schattigen Plätzchen sogar auf Handzeichen eine Melange gereicht wurde. Kürzlich habe ich gelesen, dass Anton Tschechow gesagt haben soll: „Eine Krise haben kann jeder Idiot – was uns zu schaffen macht, ist der Alltag“. Mit der Frage: was aber, wenn der Alltag selbst die Krise ist? Die Ferien sind lange schon vorbei, die Kinder endlich wieder in der Schule, der Sohn nach Corona-Matura auf der Uni und die Fallzahlen steigen wieder an. Die Temperaturen machen das Outdoor-Home-Office mittlerweile entbehrlich und wir richten uns das Indoor-Home-Office wieder kuschelig im eigenen Wohnzimmer ein. Immer noch besser als das New Normal in den Büros mit 1,2 bis 1,5 Meter Abstand am Arbeitsplatz, den Einbahnregelungen mit den Absperrbändern, auf 15 Minuten begrenzte Begegnungen mit Maskenpflicht in öffentlich zugänglichen Räumen. Im eigenen Büro ist alles wieder erlaubt.
HUB AND SPOKE: der neue Bürotrend für große Unternehmen im angloamerikanischen Raum, was so viel bedeutet wie Drehpunkt und Ausleger. Im Gegensatz zum traditionellen Hauptquartiermodell mit einem zentralen Bürostandort werden dezentrale, in den Randbezirken oder auf dem Land gelegene, Standorte eingerichtet, da, wo die Mitarbeiter wohnen. Diese können remote arbeiten, müssen das aber nicht vom eigenen HomeOffice aus machen. Sie ersparen sich eine längere Anfahrt in die Stadt und kommen trotzdem so auch mal vor die Tür. Die notleidende SharedWorkspace-Branche in der Vorstadt und im Umland dürfte sich freuen. Wahrscheinlich wird die Zeit nie mehr so offen sein wie gerade in dieser Übergangszeit, in der die Karten neu gemischt werden. Möglicherweise wird das, was jetzt gesetzt wird, Bestand haben. Nur Mut!
Wie Schulpflicht, nur schlimmer HOME SWEET HOME: nun heißt es bis zum Frühjahr wieder MS Teams oder Zoom bis zum Abwinken, mit Blick in die weit geöffneten Nasenlöcher der Kollegen. Es heißt ja, Home-Office sei wie Schulpflicht – nur schlimmer. Es gibt keine Entschuldigung mehr, nicht am Rechner zu sitzen: ein schlauer Vorschlag lautet, dass Abteilungsleiter Zoom-Meetings mit dem kompletten Team, den ganzen Arbeitstag andauernd, am Arbeitsplatz im Home-Office einführen sollten, um das kollektive Bewusstsein zu schärfen. Der oft gehörte Witz, Mitarbeiter bei Video-Calls aufstehen zu lassen, um festzustellen, ob sie sich nur „obenrum“ schick gemacht haben, könnte bald bittere Realität werden. Ich höre die Arbeitnehmervertreter schon aufheulen. Es soll aber auch Firmen geben, die ihren Mitarbeitern trauen. Löblicherweise bieten Firmen schon gebrandete Hintergründe für Video-Meetings an, um die Privatsphäre der Mitarbeiter zu schützen, die sonst vor ihrer Schrankwand, inmitten von Wäscheständern oder Schlimmerem zu sehen wären.
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Akademische Seite
Zum Autor Univ. Prof. Dr. Gunther Maier, Modul Universität Wien (MU). Gründer des Forschungsinstituts für Raum- und Immobilienwirtschaft an der WU Wien und Vizepräsident der European Real Estate Society.
Corona am Immobilienmarkt Kommentar: Gunther Maier
Ein halbes Jahr lang hält uns das Coronavirus nun schon in Trab. Nach dem Lockdown im Frühjahr und einem eher ruhigeren Sommer zeigt sich nun im Herbst, dass das Virus noch lange nicht besiegt ist. Die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie sind enorm: Nachfrageausfälle Produktionsrückgänge, Rekordarbeitslosigkeit und wachsende Schulden wegen der staatlichen Stützungsmaßnahmen. Glücklicherweise sind die Zinsen derzeit extrem niedrig, aber irgendwann müssen die Schulden zurückgezahlt werden. Alle ökonomischen Messinstrumente stehen auf Krise und auch die ursprüngliche Hoffnung, dass der Spuk bald vorbei sein wird, wird sich wohl nicht erfüllen. Der Befund ist ziemlich eindeutig und ziemlich schlecht.
Unsicherheit ist Gift für Investitionen Und, was heißt das alles für die Immobilienwirtschaft? Interessanterweise gibt es darauf trotz des eindeutigen gesamtwirtschaftlichen Befundes keine klare Antwort. Eigentlich müsste man erwarten, dass einbrechende Umsätze von Geschäften, ausbleibende Touristen und wegen Arbeitslosigkeit niedrigere Haushaltseinkommen auch auf den Immobilienmarkt durchschlagen. Tatsächlich finden wir aber neben der Prognose fallender Preise immer wieder Berichte darüber, dass die Immobilienpreise im letzten halben Jahr gestiegen sind. Denn die mit der Pandemie einhergehende Unsicherheit ist nicht nur Gift für Investitionen, sondern auch der Anstoß für Anleger, sich sichereren Investments zuzuwenden. Ob am Ende ein Plus oder ein Minus rauskommt, hängt sicher stark vom Standort und von der Assetklasse ab. Welcher Effekt überwiegt, ist derzeit wohl offen und kann niemand seriös beantworten.
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Was sich aber schon klar abzeichnet, sind strukturelle Veränderungen und daraus folgend die Notwendigkeit für die Immobilienwirtschaft, sich anzupassen. Der langfristige Trend der Digitalisierung hat in der Pandemie einen massiven Schub erfahren. Konzepte wie Teleworking und Home-Office, die bisher mehr besprochen als gelebt wurden, mussten im Lockdown innerhalb weniger Tage implementiert und erlernt werden. Natürlich werfen diese Konzepte jede Menge Fragen auf, die noch beantwortet werden müssen. Aber im Großen und Ganzen haben sie recht gut funktioniert. Heute kommunizieren wir wie selbstverständlich über Programme, von denen wir zu Jahresbeginn noch nie gehört hatten. Weil sie funktionieren und auch billiger kommen, werden uns diese Konzepte wohl erhalten bleiben. Die Nachfrage nach Büroraum wird tendenziell zurückgehen, jene nach Wohnen eher steigen. Zugleich wird sich die Qualitätsanforderung verschieben. Die Flexibilität der Räume wird noch wichtiger werden, sowohl bei Büros als auch in den Wohnungen. Diese absehbaren Veränderungen verschieben aber auch die Verkehrsströme und die räumliche Nachfrage. Wer seltener ins zentrale Büro fährt, gibt dort auch weniger Geld aus. Wie stark diese Auswirkungen sein und ob sie vielleicht von anderen Entwicklungen überlagert werden, ist unklar. Räumliche Zusammenhänge sind komplex und stark verknüpft. Die Tatsache, dass die Corona-Pandemie die Digitalisierung vorangetrieben hat, wird uns aber noch lange nach der Pandemie beschäftigen und die Immobilienwirtschaft zu entsprechenden Anpassungen zwingen.
Zum Autor Stefan Wernhart ist Geschäftsführer der EHL Unternehmenstochter EHL Gewerbeimmobilien GmbH und für die Bereiche Office, Retail, Asset Management und Market Research verantwortlich.
Wandel der Büroflächen in Zeiten von COVID-19 Kommentar: Stefan Wernhart
Bedingt durch die COVID-19-Pandemie und den flächendeckenden Shutdown war ein Großteil der Arbeitnehmer erstmals aus dem HomeOffice tätig. Doch nicht nur das klassische Home-Office, sondern auch flexiblere Formen wie das „Remote Working“, das mit einem adäquaten Online-Zugang das Arbeiten von überall ermöglicht, erfreut sich seither großer Beliebtheit. Die Ausnahmesituation hat zu einem regelrechten Digitalisierungsschub geführt, der viele Unternehmen anregt, die Gestaltung ihrer Büroflächen zu überdenken.
Flächenbedarf wird reevaluiert Anhand der aktuellen Entwicklung und auf Basis zahlreicher EHL Kundengespräche ist erkennbar, dass eine große Anzahl von Unternehmen einen Home-Office-Anteil zumindest teilweise weiterhin integrieren will und COVID-19 hier als Katalysator wirkt. Auch Mietinteressenten, die sich schon in fortgeschrittenen Gesprächen befinden, reevaluieren vermehrt ihren tatsächlichen Flächenbedarf. Während das ortsunabhängige Arbeiten vergleichsweise einfach funktioniert, solange alle Mitarbeiter im Home-Office sind, sind besonders Besprechungen bei Mischformen von physischer und virtueller Präsenz wesentlich schwieriger umzusetzen und benötigen technische Ausstattung sowie geregelte Umgangsformen, die noch nicht flächendeckend vorhanden sind. Die nahe Zukunft wird zeigen, ob Unternehmen ebenfalls innovative Lösungen für neue Problemstellungen finden oder ob eine Rückkehr ins Büro stattfinden wird.
Der Trend der letzten Jahre, in Büroflächen vermehrt Bereiche für gemeinsames Arbeiten und Sozialbereiche zu integrieren, wird durch die aktuelle Situation weiter verstärkt. Denn auch wenn die konzentrierte Einzelarbeit im Home-Office besser als im Großraumbüro funktionieren mag, leidet die Kommunikation der Mitarbeiter untereinander. Umso mehr muss das physische Büro in Zukunft zu einem Ort des Austausches und kreativen Arbeitens werden. So werden durch alternative Arbeitsplatzkonzepte eingesparte Büroflächen in attraktive Allgemein- oder Kollaborationsflächen umgewandelt, um das Büro und die neuen Organisationsformen für die Mitarbeiter bestmöglich zu gestalten.
Büroflächen einer Untervermietung zuführen Aufgrund dieser Faktoren wird trotz der Entwicklung hin zu Remote-Working das klassische Büro als Homebase nicht ersetzt werden. Bei Unternehmen mit größerer Verwaltungseinrichtung ist durch positive Erfahrungen des Home-Office während der letzten Monate und der damit verbundenen möglichen Flächenreduktion der Hebel größer. So verzeichnen wir in diesem Segment aktuell vermehrt Kundenanfragen, um Teile bestehender Büroflächen einer Untervermietung zuzuführen. Zusammenfassend sind durch COVID-19 durchaus Veränderungen in der Raumkonzeption neuer Büroplanungen erkennbar, jedoch gehen wir aus heutiger Sicht mittelfristig nicht von einer großvolumigeren Reduktion des heimischen Flächenbedarfs an Büroflächen aus.
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Geschäftsführer Herbert Fuchs mit Markus Stacherl, Koch in der Entwicklungsküche (vor Corona)
Bredouille statt Ratatouille Von Hundert auf Null. Großküchen, Caterern, Kantinen und Gemeinschaftsverpflegern ist das Lachen vergangen. Tonnen an Lebensmitteln landeten im Müll, langjährige Mitarbeiter verloren ihre Jobs und der finanzielle Druck stieg ins Unermessliche. Dennoch wird mutig weitergekocht, wenngleich unter ganz anderen Voraussetzungen und mit neuen Ideen. Autor: Lisa Grüner
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die Passagierflüge aufgrund strenger Reisebeschränkungen weltweit extrem eingeschränkt. Das war das Bild im ersten Quartal. Jetzt im vierten Quartal will das Unternehmen die in Anspruch genommene Kurzarbeit nicht mehr großflächig verlängern, international werden über 2.000 Mitarbeiter, viele von ihnen sind über 30 Jahre im Unternehmen, gekündigt.
Trotz Krise lieferfähig „Die Wochen des Lockdowns und danach waren für uns als Unternehmen eine extreme Zeit“, erklärt Herbert Fuchs, Geschäftsführer von Gourmet. „Einerseits musste für einige Kunden wie für den Lebensmitteleinzelhandel oder für Essen auf Rädern mit Hochdruck gekocht werden, andererseits hatten wir in den meisten Geschäftsbereichen Umsatzrückgänge bis zu 90 Prozent zu verkraften. Der Schul- und Kindergartenbetrieb wurde ja nahezu eingestellt, alle Events von einem Tag auf den anderen abgesagt, die Gastronomie musste den Betrieb einstellen, viele Unternehmen waren geschlossen oder in einem Notbetrieb. Dort wo weiterproduziert wurde,
„Die tägliche erausforderung in H der Gemeinschafts verpflegung ist es, die schwanken den Essenszahlen zu m anagen und trotzdem wirtschaft lich zu arbeiten.“ Herbert Fuchs, Gourmet
Fotos: Gourmet, Hugera, AdobeStock
eute würde man sich bei den Geschäftszahlen wünschen, dass heißer gekocht, als gegessen würde, doch den Anbietern ist der Appetit vergangen. Kein Wunder, die Zahlen schmecken keinem der Unternehmer. Umsatzeinbußen von oft über 90 Prozent müssen vor allem die Caterer hinnehmen. Den Do & Co Konzern erwischte es als einen der Ersten. Ein Blick auf das erste Quartal des Geschäftsjahres 2020/2021 von Do & Co zeigt, wie hart die Auswirkungen von COVID-19 dort zugeschlagen haben. Der Umsatz betrug 32,47 Millionen Euro, das stellt einen Umsatzeinbruch von minus 86,9 Prozent bzw. in Zahlen ein Minus von 215,07 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr dar. Obwohl der Do & Co Konzern in 21 Ländern in drei unterschiedlichen Geschäftsbereichen mit verschiedenen Vertriebskanälen tätig ist, waren mit einem Schlag alle Geschäftsaktivitäten gleichzeitig betroffen. Weltweit mussten alle Do & Co Restaurants schließen, Veranstaltungen, wie beispielsweise Formel 1-Rennen, Fußballspiele oder andere Großveranstaltungen, wurden abgesagt und
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„Wir versorgen Unternehmen individuell und portionsgenau mit Essen, obwohl man merkt, dass die Betriebsverpflegung erst langsam anläuft.“ Herbert Fuchs, Gourmet
war es aber wichtig, dass die Mitarbeiter täglich mit Essen versorgt wurden.“ Gourmet ist stolz darauf, während der COVID-19-Pandemie immer voll lieferfähig gewesen zu sein. Mit einem Umsatzverlust von 1,5 Millionen Euro ist man bei Contento gefühlt mit einem blauen Auge davongekommen. „Dennoch tut es weh“, so Geschäftsführer Emanuel Eisl, „wenn einem so viel zum Letztjahresumsatz fehlt.“ Durch die diversifizierten Geschäftsfelder konnte viel von den stabilen Bereichen aufgefangen werden. „Care Catering wie öffentliche und private Kliniken, Krankenhäuser und Kurbetriebe, Senioren- und Pflege heime mussten ja weiterbeliefert werden“, erklärt Eisl. „Ebenso gingen das mobile Catering für soziale Einrichtungen und ‚Essen auf Rädern‘ etc. weiter. Durch die Kindergärten und Schulen sind wir es gewohnt, dass die Anzahl der Essen stark variieren kann. Nehmen wir als Beispiel den ORF-Kindergarten mit 40 Kindern. In Grippezeiten sind plötzlich nur fünf Kinder da.“
Drastische Maßnahmen Bei den österreichischen Mensen sah es nicht viel anders aus. Die Versorgung vor Ort war an den Standorten mit Einbußen
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von 50 Prozent betroffen, im Bereich Catering kamen auch hier die Geschäfte – bis auf Ausnahmen – praktisch gänzlich zum Erliegen. „Nach sechs Monaten Kurzarbeit sind wir zur Ansicht gelangt, dass das Modell Kurzarbeit auf Dauer nicht die richtige Lösung ist“, erklärt Franz Haslauer, Geschäftsführer der Österreichischen Mensen. „Wir haben mit vielen Mitarbeitern sowohl eine Stundenreduktion als auch das Wegfallen einer Überstundenpauschale vereinbart und konnten dadurch notwendig erscheinende Kündigungen auf ein Minimum reduzieren.“ Dennoch mussten etwa 20 Prozent der Belegschaft entlassen werden, im Winter sind Schließungen einzelner Betriebe vermutlich unvermeidbar. Do & Co setzte schon sehr früh alle notwendigen Aktionen wie die wesentliche Reduktion der monatlichen Fixkosten, die Sicherung von zusätzlicher Liquidität und die Anpassung des Geschäftsmodells an die neuen Marktbedingungen. Auch ein umfangreiches Maßnahmenpaket zur Einsparung von Personal- und Sachkosten wurde beschlossen. Doch wo nichts mehr zu retten ist, ist nichts mehr zu retten. Die derzeitige Lage zeigt, dass das Event-Catering wie für Stadien, Musikfestivals, große Feste oder Messen durch die Veranstaltungseinschränkungen weiterhin komplett wegfällt. „Wir reduzieren in allen Bereichen, soweit wie möglich, unsere Ausgaben, ohne beim Angebot und der Qualität zu sparen“, so Fuchs. „Wir haben alles, was aktuell nicht unbedingt notwendig ist, auf die nächsten Jahre verschoben.“ Die zusätzlichen Kosten z.B. für Hygienemaßnahmen und Logistik gibt er an die Kunden nicht weiter. In der Betriebsverpflegung kommt dem Unternehmen das vielseitige Angebot – vom flexiblem À la carte-System bis zum voll ausgestatteten Betriebsrestaurant – zugute. „Aktuell erholt sich unser Geschäft mit kleineren Unternehmen aus den unterschiedlichsten Branchen schneller und besser. Wir erklären uns das damit, dass die Begegnungszonen geringer sind“, sieht Fuchs einen kleinen Lichtblick. „Wir versorgen diese Unternehmen weiterhin individuell und portionsgenau mit Essen. In manchen großen Unternehmen läuft die Betriebsverpflegung erst langsam wieder
„Man muss sich gut überlegen, ob man die Zukunft unserer Kinder so einfach opfert, die Wirtschaft muss sich wehren.“ Emanuel Eisl, Contento
an, speziell dort, wo noch bzw. wieder viele Mitarbeiter auf Kurzarbeit sind oder von zu Hause arbeiten.“
Home-Office Die Verschiebung der Arbeit ins HomeOffice schmerzt sowohl Restaurants als auch Caterer und Kantinen. Hier braucht man nachhaltig neue Konzepte für die Betriebsverpflegung. Doch Home-Office ist nicht der einzige Trend, auf den sich Caterer einstellen müssen: Arbeiten die Eltern zuhause, kochen sie auch. Die Schulcaterer klagen bereits über massive Einbußen, da die Zahl der Kinder, die in der Schule essen, massiv zurückgegangen ist. Die derzeitige Situation macht es nicht besser: Gibt es einen Verdachtsfall in der Klasse, wird diese geschlossen. Bis zum Test sind die Kinder zuhause, bei einem positiven COVID-19-Fall für weitere zehn Tage. Viele Eltern verzichten damit auf eine Anmeldung zum Schulessen, zudem können viele Schulen von sich aus den nötigen Abstand in den Speisesälen nicht gewährleisten und haben
dem Caterer gekündigt. „Die tägliche Herausforderung in der Gemeinschaftsverpflegung ist es, die schwankenden Essenszahlen zu managen und trotzdem wirtschaftlich zu arbeiten“, so Fuchs. „Die Zusammenarbeit mit unseren Kunden funktioniert sehr gut, es gibt ein großes gegenseitiges Verständnis.“ Dennoch wird es immer schwieriger, die großen Ausfallszahlen und Schwankungen zu managen.
Zwei-Schicht-Betrieb Die zweite Welle sorgt weiterhin für strenge Richtlinien und Maßnahmen in den Großküchen. Immerhin kann man von den Erfahrungen der ersten Welle profitieren. Bei Gourmet hat man bereits Ende Februar mit dem hauseigenen Qualitätsmanagement-Team umfangreiche Sicherheits- und Hygienemaßnahmen erarbeitet, um die Mitarbeiter und Kunden zu schützen und die Liefersicherheit durchgehend zu gewährleisten. Dieses Konzept wurde laufend adaptiert und angepasst. „Für unsere beiden Großküchen gibt es ein
„Wir setzen auf ein elektronisches Vor bestellsystem per App und eine direkte Auslieferung im Haus der Auftraggeber.“ Franz Haslauer, Mensen
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„Falls einer unserer Standorte aufgrund eines COVID-19-Falls geschlossen werden muss, muss ein anderer nahegelegener Betrieb alles auffangen.“ Franz Haslauer, Mensen
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Zonenkonzept, es wird in kleinen Teams und Schichten gearbeitet, um Begegnungen soweit wie möglich zu verhindern. In der Produktion und in allen Begegnungszonen gilt Maskenpflicht. Es wird laufend desinfiziert, mit besonderem Fokus auf sensible Bereiche wie die Garderoben“, erklärt Fuchs. „Es gelten nach wie vor großzügige Home-Office-Regelungen, wo immer das möglich ist. Persönliche Meetings, Dienstreisen und der Zutritt externer Personen werden vermieden.“ Zusätzlich erhielten die Distributions- und Logistikpartner strenge Vorgaben und ein ausreichender Vorrat an Schutzausrüstung und Desinfektionsmitteln wurde angelegt. Für alle Mitarbeiter, sowohl in den Großküchen als auch an den Gastronomiestandorten, gibt es eine verpflichtende Temperaturkontrolle bei jedem Zutritt zu einem Betriebsstandort. „Wir schulen unsere Belegschaft regelmäßig, stärken die Eigenverantwortung und sensibilisieren für das richtige Verhalten, um das Risiko einer Ansteckung zu vermeiden“, so Fuchs weiter. „Abstand halten sowie die allgemeine gute Hygienepraxis sind daher für alle selbstverständlich. Koordiniert werden die Maßnahmen durch ein Corona-Krisenteam.“ Auch bei den Mensen setzt man auf verstärkte Hygiene-Schulungen. „Es werden wöchentlich Tests im Zuge des Projekts ‚Si-
chere Gastfreundschaft‘ gemacht“, erzählt Haslauer. „Damit werden unsere Mitarbeiter regelmäßig mittels Abstrichs auf Sars-CoV-2 getestet.“ Da bei Auftreten eines COVID-19-Falles in einem der Betriebe das Service aufrechterhalten werden muss, wurden bei den Mensen entsprechende Sicherheitsstrategien und klare Handlungsanweisungen ausgegeben. „Falls einer unserer Standorte komplett ausfällt, muss über einen nahegelegenen Betrieb die Versorgung aufrechterhalten werden“, so Haslauer.
Strenge Regeln „In den Schulen liegt die Verantwortung beim Kunden“, erklärt Eisl. „Die Vorgaben werden dort strikt durchgeführt. Generell sind die Auflagen bei uns ohnehin strenger als in der Gastronomie. Wir sind gut organisiert, die Leute kommen gestaffelt zwischen 11 und 14.30 Uhr zu uns und im Gesundheitsbereich bekommt das Personal das Essen jetzt in die Stationen geliefert.“ Vor allem im Krankenhaus tablettiert man das Essen, im Pflegeheim hat man oft einen natürlichen Abstand, da viele Bewohner im Rollstuhl sitzen und generell hat man überall die Hygiene noch einmal verschärft.
Auch bei Gourmet hat man in den Kantinen für die Mitarbeiter an den beiden Großküchen-Standorten gestaffelte, getrennte Essenszeiten entsprechend dem Zonenkonzept eingeführt. Vor dem Eingang gibt es Desinfektionsspender, alle tragen einen Mund-NasenSchutz, der nur an den Tischen abgenommen werden darf. Die Tische sind auseinandergezogen, jeder zweite Sessel wurde entfernt und Plätze als „freizuhalten“ gekennzeichnet. Bei der Essensausgabe muss Abstand gehalten werden, über Hygieneanweisungen wird auf Screens und Plakaten informiert. „Sensible Oberflächen, die häufig berührt werden, wie Speisetabletts oder Kaffeeautomaten, werden regelmäßig desinfiziert, das Küchenpersonal arbeitet gemäß der allgemeinen guten Hygienepraxis“, so Fuchs. „Diese Maßnahmen empfehlen wir auch unseren Kunden.“ Generell habe man die Kommunikation erhöht. „In den Betriebsrestaurants und Kantinen in Unternehmen stimmen wir uns laufend mit unseren Kunden ab. Die Unternehmen geben ja selbst schon viele Sicherheitsmaßnahmen vor. Bei offenen Fragen unterstützt auch unser Qualitätsmanagement-Team.“ Manchmal bedarf es beispielsweise individueller Konzepte pro Kantine, die sich aus den unterschiedlichen Besucherkapazitäten, Öffnungszeiten, Turnussen etc. ergeben. Als Betreiber von 60 Standorten im Sektor der Großgastronomie nehmen die Mensen die gesetzlich geltenden Regeln und Vorgaben besonders ernst. „Unser Personal war angehalten, die MNS-Masken durchgehend auch dann zu tragen, als es gerade nicht vorgeschrieben war“, so Fuchs. „Das Personal ist angewiesen, unsere Gäste höflich auf die Einhaltung der Vorgaben hinzuweisen.“ Auch die Vorgaben in Bezug auf die Registrierung bezüglich des Contact Tracings sind in den Kantinen genauestens durchzuführen.
„Wir haben ein mfangreiches u Maßnahmenpaket zur Einsparung von Personal- und Sach kosten beschlossen.“ Attila Dogudan, Do & Co
ist sowieso möglich und mittels der neuen Aufladefunktion eines Guthabens auf unserer App ist diese noch einfacher und schneller handzuhaben“, ist Fuchs stolz. „Das direkte Ausliefern von Speisen an unsere Gäste, die die Büroräume nur ungern für einen Aufenthalt in einem geschlossenen Raum wie einer Kantine verlassen, kommt sehr gut an.“ Das derzeitige Steigen der Infektionszahlen und Gerüchte über einen zweiten Lockdown beschäftigen die Betreiber sehr. Doch, so betonen sie, rasch und flexibel zu agieren, sei
ihr Daily Business. „Im Gegensatz zur ersten Welle sind wir nun viel besser vorbereitet und mit allem Notwendigem ausgestattet“, so Haslauer. Do & Co gab erst kürzlich die Wiederbestellung des Aufsichtsrats mit Attila Dogudan und Gottfried Neumeister für eine weitere Funktionsperiode von drei Jahren bekannt. Diese betonen, das Unternehmen mit ausreichend Liquidität versorgt zu haben, um den Fortbestand zu gewährleisten. Eisl verurteilt einen möglichen zweiten Lockdown: „Die Wirtschaft darf sich nicht mehr alles gefallen lassen. Es muss auch Druck auf Gemeinden ausgeübt werden, damit die Kinder vernünftig betreut werden. Wir sind Systemerhalter und unsere Mitarbeiter müssen sich auf eine funktionierende Kinderbetreuung verlassen können. Irgendwann muss der Punkt erreicht sein, wo man gut überlegen muss, ob man die Zukunft unserer Kinder so einfach opfert.“ Hoffnung sieht er darin, dass die Ärzte und das Gesundheitssystem besser mit der Situation umgehen können. Was ihn persönlich ärgert, ist, dass er trotz der hohen Arbeitslosenzahlen keine Mitarbeiter findet. „Ich würde sofort einige Mitarbeiter und Lehrlinge einstellen.“ Alle Betreiber gemeinsam rechnen mit einem extrem schwierigen Herbst und Winter. „Wir hoffen, dass im Sommersemester ab März 2021 die Frequenzen wieder steigen werden und wir einen annähernd normalen Betrieb erwarten dürfen“, so Haslauer. Mit einer gänzlichen Erholung rechnet er aber erst ab dem Jahr 2022.
Neue Konzepte Dass die Not bekanntlich erfinderisch macht, ist nichts Neues. Bei den Mensen setzt man auf ein elektronisches Vorbestellsystem und Auslieferung im Haus der Auftraggeber bzw. am Campus und auch in Betrieben in der Umgebung. „Wir haben auf unserer App ein Vorbestellsystem eingerichtet, um die Verweildauer im Geschäftslokal bei Bedarf kurz zu halten. Kontakt- und bargeldlos bezahlen
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Todesstoß für die Hotellerie Der Pleitegeier kreist. Ende des Jahres sperrt das Hotel de France zu, mit monatlich 160.000 Euro Zuschuss erhält Scheich Al Habtoor den Betrieb des Imperial am Leben, das Sacher und das Intercontinental führten einen personellen Kahlschlag durch. Doch auch geplante und in Bau befindliche Projekte trifft es hart. Autor: Lisa Grüner
H „Die internationale Nachfrage ist durch eingeschränktes Reisen nach wie vor gering.“ Ramón Aragonés, NH Hotel Group
eute vor einem Jahr stand ich völlig unbeschwert um 5.30 Uhr an einem kleinen Fischteich in der Steiermark und war von der grandiosen Lichtstimmung kurz vor Sonnenaufgang fasziniert. Derzeit nehme ich die Kamera kaum zur Hand. Die Sorge, wie wir die fünf Schick Hotels über die kommenden Monate, vielleicht Jahre über die Runden bringen, ist groß. Die Sorge um 100 Mitarbeiter, die demnächst ihren Job bei uns verlieren werden, ist erdrückend. Die Sorge, dass Kinder in Not zum politischen Spielball degradiert werden, ist entsetzlich. Die Sorge, dass der Klimawandel in Vergessenheit gerät, und größeren Schaden anrichten wird, als es derzeit der depperte Virus schafft, ist riesig.Und dennoch, hier meinen Frust abzuladen, den anderen meine Meinung zu sagen, meine Enttäuschung und Anklage herauszuschreien, mich durch Likes und geteilte Beiträge verleiten zu lassen, das Gefühl zu haben, eh etwas zu tun, wird die Sorgen nicht verschwinden lassen. Deshalb, Ärmel aufkrempeln, weiterkämpfen. Ich bin sicher, in absehbarer Zeit werde ich zumindest hie und da wieder zur Kamera greifen können.“ In einem Facebook-Posting von Peter Buocz lassen sich der Frust und Schmerz einer ganzen Branche deutlich spüren. Seit 36 Jahren ist der General Manager der Schick Hotels in
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der Hotellerie tätig. Derzeit sind vier seiner fünf Hotels geschlossen, Anfang Oktober musste er 100 Mitarbeiter kündigen, das ist mehr als die Hälfte der Belegschaft. Seinem Mitbewerb geht es nicht anders. Das Sacher entließ 140 Mitarbeiter, das Intercontinental über 80, im Hotel de France müssen fast alle gehen, da es mit Ende des Jahres schließt. Im Rundumblick der Wiener Hotels bedeutet das eine Reduktion des Personals von einem Drittel bis zur Hälfte der Angestellten. Die dritte Phase der Kurzarbeit wird kaum oder nur mehr partiell in Anspruch genommen. Auch wenn die ersten beiden Phasen sehr viel gerettet haben, so wird rundum beteuert. Nach der ersten Euphorie, des „wir stehen die COVID-19-Pandemie gemeinsam durch“, die sich in einer großen Solidaritätswelle von Betreibern, Pächtern, Vermietern und Eigentümern der Liegenschaften gezeigt hat, herrscht nun Katerstimmung. Ging man von ein paar Monaten aus, die gestemmt werden müssen, so hat man jetzt erkannt, dass sich die Situation so schnell nicht ändern wird. Zumindest nicht in der Stadthotellerie und da ist die Branche ziemlich am Ende. Vor allem deswegen, weil kein Ende in Sicht ist oder – anders gesagt – die Rückkehr der Touristen nicht so bald erfolgen wird.
„Die Situation in den Wiener Hotels ist mit einer Auslastung zwischen zehn und 15 Prozent dramatisch.“ Brigitte Trattner, Hotel Intercontinental
Foto: Meliá Hotels International
Harter Einsparungskurs „Sobald eine so radikale Krise ausbricht und innerhalb von so kurzer Zeit das komplette Geschäft aus den Büchern fällt, sind zeitnahe kosteneinsparende Reaktionen notwendig“, erklärt Andreas Graeber-Stuch, General Manager des Melià Vienna. Als Erstreaktion wurden Stockwerke stillgelegt, Kühlhäuser – sofern möglich – leergeräumt oder zusammengelegt, Stromkreise ausgeschalten, die betriebenen Aufzüge reduziert usw. „Dennoch gibt es einige Arbeiten, die weiterlaufen und nicht unterschätzt werden dürfen“, so Andreas Graeber-Stuch weiter. „Ich denke hier besonders an die regelmäßigen Spülungen der Wasserleitungen, Sicherheitsrundgänge etc.“ Diese Situation kennt keinen realen Vergleich. „Man kann sich nicht auf Erfahrung berufen“, erklärt der General Manager. „Wir waren und sind als Team gefragt, schnell zu lernen und uns an die jeweilige Situation anzupassen. Change Management, Leadership und besonders Communications sind die wichtigen Themen.“ Auch strategisch wurde eifrig überlegt, dabei setzte man darauf, die Raten nicht stark zu berühren, sondern lieber durch zusätzliche Services oder neue Ideen Umsätze zu erzielen. Auch der Mitbewerb war gefragt, schnelle Notfalllösungen aus dem Hut zu zaubern.
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Neue Marketingkonzepte
„Wir mussten vier von fünf Hotels zusperren und die Hälfte der Mit arbeiter kündigen.“ Peter Buocz, Schick Hotels
„Einige Hotels vermieten ihre Zimmer als Office, andere bieten für einen Pauschalbetrag X ein Nächtigungskontingent an. Da die asiatischen und arabischen Gäste in der nächsten Zeit wohl nicht im großen Stil kommen, versuchen sie eine andere Zielgruppe anzuziehen, beispielsweise aus den osteuropäischen Nachbarländern“, berichtet Lukas Hochedlinger, Managing Director bei Christie & Co. „Die Tendenz ist, dass die Meetings sachte zurückkommen, genauso wie die Veranstaltungen, mit dem großen Aber, dass sich das je nach News und Fallzahlen schlagartig ändern kann.“ Das Hotel Sacher hingegen hat versucht, mit einem innovativen Dinner in seinen Suiten die Wiener zu einem Besuch zu begeistern. Mit hohem marketingtechnischen Erfolg und sehr großem Aufwand, denn die Wege von der Küche zu den Zimmern sind weit. Retten konnte es die Umsätze aber auch nicht, Mitarbeiter mussten im großen Stil gekündigt werden. „Wir konzentrieren uns sehr stark auf lokale Märkte, die angrenzenden Nachbarstaaten und den EU-Raum“, erklärt Brigitte Trattner, General Manager des Intercontinental Wien die Strategie ihres Hotels. „Außerdem haben wir unsere Umbuchungs- und Stornierungsregeln den neuen Gegebenheiten angepasst.“
Um Kosten zu sparen, traf auch die NH Hotel Group drastische Maßnahmen: Bereits Ende Februar 2020 begann die Gruppe mit der Arbeit an einem weitreichenden Notfallplan, der das Geschäft anpassen und seine Nachhaltigkeit sicherstellen sollte. Der Schwerpunkt lag dabei auf der Kostenminimierung. Es gelang, die Betriebskosten – ohne Leasingverhältnisse – einschließlich Mieteinsparungen im zweiten Quartal um 59 Prozent zu senken. Die Kurzarbeit wurde bis zum dritten Quartal verlängert, die Marketingkosten niedrig gehalten und verbesserte Bedingungen mit den Lieferanten ausgehandelt. Zusätzlich zur Annullierung geplanter Investitionen und zur Aussetzung der Dividende hat die NH Hotel Group ein dreijähriges Konsortialdarlehen in Höhe von 250 Millionen Euro aufgenommen und im Rahmen einer bestehenden revolvierenden Kreditfazilität in Höhe von 250 Millionen Euro einen Verzicht auf seine Financial Covenants erhalten. Dadurch verfügte die Gruppe im Juni über liquide Mittel in Höhe von rund 600 Millionen Euro. Ein Glück, das nicht viele in der Branche haben. Das Hotel Imperial hat wie alle anderen das Modell der Kurzarbeit für sich genutzt, dennoch mussten nun auch Mitarbeiter entlassen werden. Kostendeckend zu arbeiten, ist nicht möglich. Derzeit muss der Eigentümer monatlich um die 160.000 Euro zuschießen, um den Betrieb am Laufen zu erhalten. Wer ein finanzkräftiges Backup hat, hat Glück, eine fehlende Liquidität wird 2021/22 vielen Hotels zu schaffen machen.
Foto: Hotel Stefanie
50 Prozent der Hotels sind zu
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„Die Auslastung ist in den deutschsprachigen Städten im Mai auf fünf Prozent gesunken, im Juni hat diese in den geöffneten Hotels 20 Prozent betragen. Würden alle – und nicht nur die tatsächlich offenen – Hotels berücksichtigt werden, beträgt die Auslastung elf Prozent“, analysiert Martin Schaffer, Geschäftsführender Partner bei MRP, die aktuelle Situation. „In vielen Großstädten sind aber nach wie vor rund 50 Prozent der Hotels geschlossen.“ Und tatsächlich, wohin man schaut, überall findet man verschlossene Türen. „Wir haben das Capricorno kurz aufgesperrt, aber wieder geschlossen“, kommentiert Buocz einen kurzen Anlauf. „Das Hotel Stefanie halten wir offen, die anderen vier bleiben zu.“ In den großen Hotels wie dem Intercontinental, Hotel de
France, Imperial etc. hat man ein bis zwei Stockwerke offen, der Rest ist unbewohnt. Um weitere Kosten zu sparen, bleiben die Restaurants geschlossen. Im „Schick“, das Restaurant des Hotels am Parkring, ist es umgekehrt. Das Hotel ist zu, das Restaurant hat geöffnet. „Hier haben wir nie auf Touristen gesetzt“, so Buocz. „Die Wiener sind treue Kunden. Trotzdem klingt es wie ein Treppenwitz, weil wir uns das Lokal marketingmäßig unbedingt leisten wollten und jetzt ist es unser einziger Lichtblick.“ Anders als viele Hotels hatte das Meliá Vienna nie geschlossen. „Selbst als touristische Übernachtungen untersagt wurden, konnten wir immer noch den einen oder anderen Business-Gast begrüßen“, erklärt GraeberStuch. Kurzarbeit war auch für das Meliá das naheliegendste Konzept, in Österreich wurden in Phase I & II bis zu 90 Prozent beantragt. Von Kündigungen wurde bisher abgesehen. „Die Pandemie hat die Auslastungszahlen der Stadthotellerie massiv beeinträchtigt. Nach aktuellem Stand werden einige der derzeit geschlossenen Hotels nach der COVID-19-Krise auch nicht mehr aufsperren“, so Christoph Stadlhuber, CEO der Signa Real Estate Austria. Auch UBM-CEO Thomas Winkler zeichnet eher ein düsteres Bild: „Es ist davon auszugehen, dass sich das Reiseverhalten vor allem im Geschäftsbereich grundlegend verändern wird. Es wird in der Stadthotellerie zu Marktbereinigungen kommen.“
„Nach aktuellem Stand werden einige der derzeit geschlossenen Hotels nach der COVID19-Krise auch nicht mehr aufsperren.“ Christoph Stadlhuber, Signa
Droht ein Ausverkauf der Hotellerie? „Die Situation in den Wiener Hotels ist im Moment dramatisch, der internationale Tourismus fehlt zur Gänze und alle Messen und Tagungen mussten abgesagt werden“, so Trattner. „Die Auslastung bewegt sich bei vielen Hotels zwischen zehn bis 15 Prozent und viele Mitarbeiter befinden sich in Kurzarbeit.“ Die zweite Infektionswelle wird die Entwicklung für das zweite Halbjahr nicht unbedingt verbessern und Wien steht als Hochrisikogebiet auf immer mehr roten Listen. Gibt es überhaupt ein Licht am Ende des Tunnels? „Die Entwicklung hängt davon ab, wie schnell Impfstoffe oder Medikamente zur Behandlung der Krankheit entwickelt werden und wie rasch sich der internationale Tourismus, für Wien vor allem der KongressTourismus, erholt“, so Stadlhuber. „Wir müssen aber realistisch sein, dass das keine Frage von Monaten, sondern Jahren ist, bis wir wieder auf Vor-Corona-Niveau sind.“ Für einen Immobilienentwickler oder Investor wie Signa eröffnet das neue Opportunitäten. Doch auch andere Entwickler beobachten den Markt derzeit ganz genau. „Die Banken werden immer restriktiver und auch MezzanineKapitalgeber sind aus gutem Grund nervös. Daraus könnten sich für uns Gelegenheiten ergeben – wir sind bereit, diese zu nutzen“, so Winkler. „Wir verfügen über mehr Liquidität und Eigenkapital als vor Corona. Wir geben nun wieder Vollgas.“ Auch Hochedlinger hat den Markt im Blick. „Einige Investoren bringen sich in Stellung, um zu kaufen. Da derzeit viel gestundet wird, ist es noch nicht so, dass Hotelimmobilien verschleudert werden bzw. die Preise nachgeben. Manche Käufer erwarten zehn bis 15 Prozent Nachlass, das wird noch nicht erfüllt. 2021 kann es aber durchaus sein, dass manchen die Luft ausgeht. Da müssen die Verkäufer aufpassen, dass ihnen genug Reserven bleiben, um einen Verkaufsprozess durchzuführen, auf der anderen Seite sind natürlich auch die Banken nach der Finanzkrise vorsichtig beim Finanzieren.“ Peter Buocz ortet vor allem bei kleineren privat geführten Hotels, dass diese unter finanziellen Druck geraten. „Wenn es so weitergeht, werden wohl einige Privathotels in große Ketten eingegliedert werden.“ Seiner Meinung nach hat die Schnäppchenjagd auf Hotels schon eingesetzt. Ein interessantes Objekt könnte
„Diese Situation kennt keinen realen Vergleich, somit sind wir als Team gefragt, schnell zu lernen.“ Andreas Graeber-Stuch, Meliá
das Hotel Ananas sein, hier stehen Rieseninvestitionen an, die jetzt wohl so nicht umgesetzt werden.
Herausforderungen für Betreiber und Eigentümer Auf der wirtschaftlichen Seite sehen sich Betreiber und Eigentümer neuen Herausforderungen gegenüber. „Belastbare und planbare Forecasts zu erstellen, wird aufgrund zahlreicher Restriktionen, regionaler Shutdowns und Vorschriften für die Betriebe immer schwieriger. Hoteliers, Eigentümer und Banken benötigen eine flexiblere Form der Zusammenarbeit und müssen sicher auch Verträge neu ausgestalten”, so Schaffer. Auch er konstatiert, dass viele Betreibergesellschaften ohne Zuschüsse, Garantien und Pachtreduktionen an die Grenze ihrer finanziellen Leistungsmöglichkeiten geraten, auch dadurch bedingt, dass zahlreiche Eigentümer Bank- und Corporate-Garantien ziehen wollen. „Der Abschluss von neuen, gut besicherten Pachtverträgen wird für Betreiber unter diesen Umständen schwieriger als je zuvor.“
Neuer Nutzungsmix Doch nicht nur bestehende Hotels leiden. Das im LeopoldQuartier geplante große Konferenzhotel wird aufgrund der geänderten Rahmenbedingungen definitiv nicht umge-
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„Aufgrund zahlreicher Restriktionen, regio naler Shutdowns und Vorschriften wird das Erstellen von belast baren Forecasts immer schwieriger.“ Martin Schaffer, MRP
setzt. Ein geänderter Nutzungsmix für das 2,3 Hektar große Areal befindet sich aktuell noch in Entwicklung. Und wie steht es um bereits im Bau befindliche Hotelprojekte? „Bereits im April haben wir entschieden, nur jene Hotelprojekte weiterzuverfolgen, die bereits im Bau sind. Viele erachteten das damals als Überreaktion, die sich jedoch jetzt als goldrichtig darstellt“, so Winkler. „Die Hotelbranche wird sich nicht so schnell erholen und die Investorennachfrage nach Hotelimmobilien ist de facto über Nacht verschwunden.“ Die UBM führt alle noch nicht in Bau befindlichen „Prä-Corona“-Hotelprojekte einer anderen Nutzung zu. „Wir befinden uns im regen Austausch mit den Behörden und haben für fast jedes einzelne Projekt bereits konkrete Pläne – die nach den erfolgten Abstimmungen kommuniziert werden“, so Winkler weiter. „Das beste Beispiel, wie konsequent wir in der Umsetzung sind, ist der F.A.Z. Tower. Hier war im Gebäudeteil II ein 350-Zimmer LeonardoHotel geplant. Jetzt wird es ein Büro neuen Typs.“ Der Vertrag mit Leonardo wurde im beidseitigen Einvernehmen aufgelöst. Die bei Signa in Bau oder in Planung befindlichen Projekte, wie beispielsweise das Bassena (ATH) Hotel im V22 oder das neue Hotel am Standort des Leiner Gebäudes in der Mariahilfer Straße, werden unverändert weitergeführt. Obwohl Stadlhuber sicher ist, dass es keine Frage von Monaten sondern von Jahren ist, bis der Tourismus wieder auf
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Vor-Corona-Niveau ist. Der Blick fällt auch auf das geplante Hotelprojekt Radisson Red am Donaukanal. „Laut derzeitigem Stand wird es weiterentwickelt werden“, bestätigt Hochedlinger. Doch er ist auch sicher, dass einige Deals platzen werden. „Manche Betreiber stehen vor dem Problem, dass sie die Finanzierung nicht mehr so bekommen, wie sie sie wollten, auch wenn der Mietvertrag schon unterschrieben wurde“, so Hochedlinger weiter. „Manche treten zurück, was den Vorteil hat, dass der Entwickler nicht bzw. nicht sofort bauen muss.“
„Vor Corona gab es genügend Betreiber, die Fixpachten unter schrieben haben, das wird jetzt nicht mehr so sein.“ Lukas Hochedlinger, Christie & Co
In der Praxis bemühen sich alle Beteiligten, kurz- bis mittelfristig eine Lösung zu finden. Es ist auch sinnvoll, durch Nachlässe einen Liquiditätspolster bei den Betreibern zu lassen, mit der Hoffnung in ein, zwei Jahren vom Entgegenkommen zu profitieren. Grundsätzlich gilt, je attraktiver die Stadt ist, umso leichter wird man wieder aufsperren können. „Allerdings ist die Situation derzeit so, dass viele Hotels bis Jahresende nicht aufsperren werden“, so Hochedlinger. Vorsichtig spricht er auch eine weitere Zwickmühle an: „Es kommt auch darauf an, ob das Hotel durch den Eigentümer oder eine Hotelgruppe geführt wird. Manche Hotels haben im Vertrag eine Betriebspflicht. Die anderen stehen vor dem Dilemma: Sperren sie zu früh auf und haben den Umsatz nicht, verbrennen sie Geld, sperren sie zu spät auf, verlieren sie Gäste an andere Hotels …“.
Dennoch: Eine Pauschalaussage zur künftigen Geschäftsentwicklung von Hotels kann nicht getroffen werden. Diese hängt immer mehr von Lage, Produkt, Zielgruppe und Entwicklung einzelner Frequenzgeneratoren ab – unter anderem davon, wie sich die Städte in Zukunft mit einem veränderten oder auch an die Situation angepassten Angebot auf den Märkten präsentieren. Hochedlinger glaubt, dass sich die Situation erst 2022/23 wieder normalisieren wird. „Momentan muss am Imageschaden der Hotellerie und Gastronomie gearbeitet werden“, erklärt er. „Aber es wird weitergehen, es ist ja ein tolles Business.“
„Die Banken werden immer restriktiver und auch MezzanineKapitalgeber sind aus gutem Grund nervös.“ Thomas Winkler, UBM
Fotos: Meliá Hotels International, Hotel Stefanie
Und die Zukunft? Laut einer aktuellen Prognose von MRP werden Freizeitreisende langsam, aber deutlich schneller als Geschäftsreisende, in die Stadt zurückkehren. Das internationale Geschäft wird dabei deutlich langsamer zurückkommen als das nationale. „Was wir außerdem anhand der Bettenzahlen beobachten, ist, dass viele Märkte über Jahre hinweg Überkapazitäten aufweisen werden, besonders dann, wenn Development-Projekte auf den Markt kommen. Neue Hotels werden veraltete Betriebe verdrängen“, so Schaffer.
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Na was jetzt? Der Assetklasse Hotels geht es dreckig. Trotzdem eröffnen am laufenden Band neue Häuser und Betreiber spucken große Töne, als ob es das C-Wort nie gegeben hätte. Was passiert da? Autor: Heimo Rollett
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Fotos: Neptune Hotels Resort, Convention Centre & Spa, Adobestock
as haben das Hilton am Times Square und das Sacher hinter der Wiener Oper gemeinsam? Beide haben ordentlich Leute entlassen, 140 das Sacher, 200 das Hilton. Umgekehrt hört man von der besten Sommer-Saison seit Langem. „Unplanbar“ sei sie zwar gewesen, so Jason Houzer vom Hotel Regina in Bad Gastein, weil die Leute extrem kurzfristig buchten, aber die Zahlen seien besser als letztes Jahr. Von so einem erlebnis- und ergebnisreichen Sommer berichten viele. Der richtige Betrachtungsmodus all dieser Meldungen lautet: Differenzierung. Während der Stadttourismus halb- bis ganz tot ist, blühten Regionen wie Kärnten im Sommer auf.
Auch ist Hotel nicht gleich Hotel. Wer alle in einen Topf schmeißt, der muss natürlich eingestehen, dass andere Assetklassen wie Logistik oder Gesundheitsimmobilien in der Beliebtheit der Investoren auf die oberen Plätze galoppieren. „Der Run auf die Pflegeimmobilien geht weiter, immer mehr große Akteure treten in den Investmentmarkt ein“, heißt es bei JLL. Mitbewerber CBRE spricht von 888 Mio. Euro, die in Deutschland im ersten Halbjahr 2020 in Pflegeimmobilien geflossen sind. Zum Vergleich: In Hotels sind im gleichen Zeitraum knapp 1,4 Mrd. Euro investiert worden. Das ist schon mal was. Ganz wesentlich ist aber die Tendenz. Während Pflegeimmobilien von Corona profitieren, reduzierten sich die Hotelinvestitionen von
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Chance gegen den Overtourism: Das Hotel Salzamt könnte in Hallstatt die Wertschöpfung an den Ort binden.
Betreiber-Fitnesstest kickt Schlechte raus Als weiteren Grund, warum es noch News über neue Hoteleröffnungen gibt, nennt Roman Kopacek, Geschäftsführer bei Michaeler & Partner, die Projekt-Pipelines, die nun mal voll waren und sind. Wenn z.B. ein Grundstück bereits mit Eigenkapital gekauft wurde, habe man jetzt mehrere Möglichkeiten: Warten, wie sich der Markt entwickelt, alternative Nutzungen – wie etwa Wohnen, gewerbliche Apartments – zu prüfen, und gleichzeitig die Entwicklung der Baupreise und Förderungen zu beobachten und zu evaluieren. In den Ostländern sanken die Baupreise in den letzten sechs Monaten bereits um teilweise zehn bis 15 Prozent, weiß Kopacek. Durchaus positiv sei auch, dass sich gerade die Spreu vom Weizen trenne. Opportunisten scheiden nun aus, erfahrene Hotelentwickler verstehen das Produkt und haben das letzte halbe Jahr dazu genutzt, jedes geplante Hotel
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nochmals zu prüfen und in enger Abstimmung mit den Betreibern einem OperatorFitnesstest zu unterziehen. „Da wurde unter anderem geprüft, ob diese nach der Eröffnung auch wirklich noch in der Lage sein werden, ihren Verpflichtungen nachzukommen“, so Kopecek, der von einer mitunter harten Selektion spricht. Intelligente und „cash rich“ Hotelplayer nutzen zudem die Zeit der geringen Auslastung, um zu renovieren und dann, nach dem Pandemie-Chaos, noch wettbewerbsfähiger zu sein. Auch wenn die Bankenfinanzierungen großflächig bis Mitte/Ende 2021 auf Stopp stehen, bekommen Eigentümer, die einen guten Track-Rekord aufweisen, noch immer Finanzierungen – eben z.B. für clevere Renovierungen und ebenso für nachhaltige Neuprojekte sowohl in der Stadt als auch in der Ferienhotellerie.
dort wird auch von in Zukunft differenzierten Besuchergruppen ausgegangen und zudem versucht, den reinen Bustourismus in Wertschöpfung umzuwandeln. Dafür braucht es aber Übernachtungskapazitäten. Aktuell gibt es rund 720 Betten – bei einer Million Besucher im Jahr 2019. Das geplante Hotel Salzamt mit rund 100 Zimmern macht daher durchaus Sinn. Passend: Das Programm von Bad Ischl, der europäischen Kulturhauptstadt 2024, hat es sich zum Ziel gesetzt, sich mit dem Tourismus kritisch auseinanderzusetzen und sogar als europäisches Role Model für die Balance zwischen Kultur und Tourismus zu stehen. „Der Entwurf des Hotels ist ein klares Statement, wohin die Reise von Hallstatt in Zukunft gehen kann. Es ist die Fortsetzung der Baukultur, ganz ohne folkloristisch zu sein“, erklärt der für die Planung verantwortliche Architekt Wolfgang Reicht.
Neuer Player Chance gegen Overtourism Nachhaltig ist wohl eher qualitativer Tourismus, also weg von dem Problem des Overtourism. Erste Anzeichen für einen globalen Wandel gibt es bereits vom Machu Picchu (geplante Drosselung der täglichen Besucheranzahl um 70 Prozent) bis nach Hallstatt (Limitierung der Touristenbusse). Genau
Auch andere Chancen ergeben sich übrigens aus der Corona-Misere: Die zuletzt von S&P auf Junk-Status abgestufte Accor-Gruppe fusioniert womöglich mit Intercontinental. Martin Schaffer von MRP Hotels bestätigt diese Gerüchte: „Sollte es wirklich dazu kommen, würde das größte Hotelunternehmen der Welt entstehen.“
Foto: Wolf Reicht Architects
Q1 auf Q2 gleich mal von 1,1 Mrd. Euro auf schlappe 279 Mio. Euro. Unter diesen Vorzeichen ist auch der Sauerhof in Baden zu sehen. Das Konzept des denkmalgeschützten Gebäudes ist eher als medizinisches Produkt denn als klassisches Hotel zu sehen.
Zum Autor Frans-Jan Soede ist CEO und Gründer von HAM independent hospitality & tourism advisors.
Reisen wird anders werden Kommentar: Frans-Jan Soede
City Der Status quo der City-Hotellerie ist besorgniserregend! Wir müssen uns auf eine längere Phase der Unvorhersehbarkeit einstellen. Die Gäste bleiben aus und die Rücklagen schmelzen. Die staatlichen Maßnahmen werden nicht reichen. Es droht eine Insolvenzwelle. Den internationalen Reiseverkehr (die Mutterbranche der Hotellerie), den wir noch Anfang dieses Jahres kannten, wird es sehr lange nicht mehr geben. Wir müssen uns langfristig (fünf bis acht Jahre) auf eine neue Dimension einstellen (ca. -40 Prozent verglichen mit 2019) und handeln. Hotelimmobilien ohne Landmark und Positionierung sollten zu anderen Assetklassen wie Wohnen, Studenten- oder Senior-Living oder auch Büro umgenutzt und rekonfiguriert werden. In diesen Kategorien können neue Arbeitsplätze geschaffen und Überkapazitäten gestoppt werden. Denn wir werden über kurz oder lang allein in Wien über eine Million Quadratmeter Leerstand in Hospitality-Immobilien erreichen. Die drei Kundensegmente Business, Leisure und „Bleisure“ (Business + Leisure) werden sich in unterschiedlicher Weise wieder nach oben entwickeln.
wenig mehr Zeit und Mühe in ein Angebot, das Arbeitsplätze auf lokaler Ebene bietet und gleichzeitig den CO2-Fußabdruck verkleinert.
Conclusio Die Tourismusbranche wird sicherlich anders aus der Pandemie hervorgehen als andere Branchen und steht vor einigen schwierigen Jahren. Reisen verändert sich, doch die Menschen wollen und werden reisen!
Country Wir können mit einer Renaissance der Country-Hotellerie rechnen. Nach dem Motto „Qualität vor Quantität“, „Close to home“, „Plane wieder meine Reise selbst“ werden gut etablierte Landhotels und Destinationen enorm profitieren können und es werden hier auch neue Arbeitsplätze entstehen. Seminarhotels, die mit höchsten Standards operieren, werden ebenfalls wieder mehr nachgefragt werden, da sich aufwändige Incentive- und Firmenreisen langfristig nicht realisieren lassen. In Bezug auf Klimaschutzmaßnahmen muss die Regierung sagen: Schauen wir, dass wir nicht zu viele Anreize für den Kurzzeittourismus geben und konzentrieren wir uns auf ein umweltfreundlicheres Modell für Menschen, die mehr Zeit in einer Region verbringen, mit dem Zug reisen, wenn dies möglich ist, insbesondere auf kürzeren Strecken, um Kurzstreckenflüge zu vermeiden, und investieren wir ein
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Katerstimmung bei Österreichs Winzern Volle Keller, große Ernte, wenig Absatz. Die Umsatzeinbußen in der Gastronomie und Hotellerie belasten die Weinbauern. Der Verkauf ist massiv eingebrochen und eine Rekordernte wird gerade eingefahren. Ein guter Zeitpunkt, an das Auffüllen des eigenen Weinkellers zu denken. Autor: Lisa Grüner
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Gesundheitsbewusstsein der Bevölkerung und einer erhöhten Zahl an Verkehrskontrollen in Verbindung gebracht. 2020, in dem Jahr, in dem sowieso alles anders ist, liegt es vermutlich allein an den fehlenden Touristen, den geschlossenen Hotels und der schwer angeschlagenen Gastronomie. Laut einer Studie der Wine Intelligence soll in den eigenen vier Wänden aber durchaus mehr bzw. öfter Wein getrunken worden sein. „Diese Zunahme konnte den Rückgang des Außer-Haus-Konsums von Wein mehr als ausgleichen“, besagt die Studie, die zwischen April und August 2020 vom in London ansässigen Beratungs- und Analyse-Unternehmen durchgeführt worden war. Beleuchtet wurde der Weinkonsum in den sieben Kernmärkten Australien, Kanada, China, Deutschland, Schweden, UK und USA. Logischerweise trinkt man mehr zuhause, wenn man weniger ausgehen kann. Aber beim Ausgehen trinkt man mehr als zuhause. Gleicht sich das also tatsächlich aus?
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Fotos: Weingut R&A Pfaffl, Hartl, Krug Gumpoldskirchen, ÖWM / Armin
er Weinbau befindet sich in der Krise. Schuld daran ist das, nicht der Virus, also COVID-19, so wie an allen anderen Desastern auch. Dabei greift der Österreicher traditionsgemäß in schweren Zeiten gerne zum Alkohol. Das wissen wir nicht nur erst seit der Pest und der Geschichte mit dem lieben Augustin. Im Jahr 2019 wurden in Österreich 2,32 Millionen Hektoliter Wein produziert. Getrunken hat jeder Österreicher im Durchschnitt knapp 28 Liter Wein. Also der eine etwas mehr, der andere etwas weniger. Wobei im langfristigen Mittel der Weinkonsum seit einigen Jahren abnimmt. Der allmähliche, wellenförmige Rückgang wird mit dem gestiegenen
„Es wurde in den letzten Monaten zuhause eindeutig mehr getrunken“, erklärt Manfred Nessl von Del Fabro. „Bei Meinl am Graben sind die Umsätze bei den Getränken stark gestiegen und auch Wein & Co konnte sich freuen.“ Das bestätigt Josef Glatt, Direktor des Österreichischen Weinbauverbandes: „Der Lebensmittelhandel bzw. Supermarkt war vor allem während des Lockdowns der große Profiteur.“ Laut seinen Angaben wurden in dieser Zeit 17 Prozent mehr Wein abgesetzt. „Aber“, so Glatt weiter, „natürlich konnte nicht ausgeglichen werden, was in der Gastronomie verloren ging.“ Außerdem haben auch viele dem privaten Weinkeller die eine oder andere Flasche entnommen, die nicht in der Statistik aufscheint.
Der schleichende Tod der Gastronomie Eine große Schuld am großen Absatzeinbruch hatten unter anderem die Reisebeschränkungen. „Die Touristen schauen nicht aufs Geld“, erklärt Gustav Krug, Winzer aus Gumpoldskirchen. „Im Urlaub wird mehr Geld für Essen und Wein ausgegeben. Sehr stark spüren wir auch die fehlenden Geschäftsleute. Bei Geschäftsessen, Messen und Kongressen ist beim Weinkonsum so richtig Gas gegeben worden.“ Die meisten Winzer verkaufen 90 Prozent ihrer Weine an die Gastronomie bzw.
über den Großhandel, nur etwa zehn Prozent machen die privaten Käufer aus. Das Leiden der Stadthotellerie mit ihren Umsatzeinbrüchen von 80 bis 90 Prozent reißt auch den Weinumsatz mit in die Tiefe. „Die meisten Hotels haben ihre Restaurants geschlossen“, so Nessl. „Bei der Gastronomie merken wir, dass in den Randbezirken die Bestellungen wieder auf Vorjahresniveau sind, in der Wie-
„Solangʼ dir der Veltliner schmeckt, bist du auch nicht angesteckt.“ Weinbauernweisheit 2020
ner Innenstadt bestellen nur die gehobeneren Restaurants nach. Dem ersten Bezirk fehlen einfach die Reisenden.“ Immerhin wird mehr als die Hälfte des Weines in der Gastronomie getrunken. „Wir sprechen da von ungefähr 500.000 Hektolitern Wein, die in den letzten Monaten nicht an den Mann gekommen sind“, schätzt Glatt. Die neuen Verordnungen für die Gastronomie und Ausschankverbote bei kulturellen Veranstaltungen schaden den Weinverkäufen natürlich auch. Hatte man bis zuletzt auf zumindest kleinere Weihnachtsfeiern gehofft, so sieht man sich auch hier mit einer Stornowelle konfrontiert.
Exportrückgänge Die weinexportierenden Großwinzer traf es hart. Zur Zeit des Lockdowns wurden Bestellungen ganzer Paletten storniert, unabhängig davon, ob diese in die Schweiz oder nach China gegangen wären. Fragt man die Weinbauern nach ihren Einbußen, so schlucken sie zum Teil schwer. Das Weingut R&A Pfaffl exportiert in 30 verschiedene Länder inklusive den USA. Dem Weingut, das in den letzten Jahren stark expandiert und viel investiert hat, ist kurzfristig das Lachen vergangen. Dennoch, so sagt Heidemarie Fischer, schafft man es ohne finanzielle Hil-
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fen von außen. „Den Rückgang spüren wir in allen Bereichen, den Exportrückgang merken wir am stärksten“, so Fischer. „Auch wenn das Online-Business und der Einzelhandel angezogen haben, in Summe können sie die Umsätze nicht wettmachen.“ Während des Lockdowns hatte auch der Export Stillstand, jetzt bewegt sich zumindest etwas. „Es läuft ganz gut, aber anders als normal“, sagt sie, „die Kundenschicht ist eine andere und bei den Privaten kann man mit Spezialangeboten punkten.“ Jetzt zahlen sich die Investitionen in die Beziehungen mit den Kunden aus. Die Feste, Führungen durch die neuen Hallen und Verkostungen sind es, die die Weintrinker durchaus an die Marke gebunden haben und auf Angebote im Newsletter reagieren lassen.
Nur Toni Hartl, Winzer aus Reisenberg, beschreibt seine Situation überraschend positiv. Er führt seit 16 Jahren seinen Weinbaubetrieb biologisch und hat im Februar auf Demeter umgestellt. „Wir sind seit einigen Jahren in Skandinavien sehr erfolgreich und dort sind die Kunden extrem auf Nachhaltigkeit und biodynamischen Anbau sensibilisiert.“ Die ersten Tage des Lockdowns war er wie gelähmt, doch dann hat er den bisher wenig genutzten Online-Shop und den Ab-HofVerkauf vorangetrieben. Nach Skandinavien hat er größere Mengen exportieren können. Aufgrund des Alkoholmonopols wird dort anders eingekauft. „In den letzten Monaten haben sich die Verkäufe normalisiert, der Umsatzeinbruch konnte aufgeholt werden“, so Hartl.
Lagerräume freibekommen „Der Gewinn ist trotzdem hinuntergegangen und wir müssen Weine verkaufen, um die Lagerräume freizubekommen. Selbst wenn die Gastronomie wieder anzieht, so will man dort keine älteren Jahrgänge“, so Fischer weiter. Dennoch kämpft man weiter und sei es um die nächste Medaille. Allein 2020 konnte das Weingut Pfaffl fünf Auszeichnungen für sich verbuchen.
Bezugsquellen WEINGUT TONI HARTL REISENBERG Syrah in Aktion, kostenlose Lieferung in fünf Länder www.toni-hartl.at
WEINGUT KRUG GUMPOLDSKIRCHEN Beim Kauf von zwölf Flaschen sind zwei gratis, ebenso die Lieferung www.krug.at/shop
WEINGUT PFAFFL STETTEN IM WEINVIERTEL 20 Prozent auf Rotweine www.pfaffl.at
WALTER POLZ DOMAINES KILGER, WIES www.domaines-kilger.com
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Die jüngsten Zahlen der Statistik Austria zeichnen ein überraschendes Bild: Von Jänner bis Juni 2020 sank der Exportwert österreichischer Weine im Vergleich zum Vorjahreszeitraum nur um ein Prozent und somit weniger stark als befürchtet. „Sehr spannend ist wie immer der genaue Blick auf einzelne Exportländer“, sagt Chris Yorke, Geschäftsführer der Österreich Wein Marketing. „In
Deutschland und der Schweiz liegen wir bisher im Plus. In den USA verzeichnen wir zwar Einbußen, aber viel geringere als die Weinexporteure Frankreich oder Deutschland.“ Als typischer Wiener kann man da nur sagen: „Hauptsache den anderen geht es schlechter als uns“ oder „glaube keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast.“
Der Jahrgang 2020 Der 2020er Jahrgang wird übrigens ein sehr interessanter, da auf einen warmen Winter ein wechselhafter Frühling mit viel Regen und anschließend viel Sonnenschein folgte. In der Nachbetrachtung war diese feuchte Periode zweifellos ein Glücksfall, denn sie trug entscheidend dazu bei, dass die Rebkulturen die heißen Sommermonate unbeschadet überstanden. Letzten Endes trug sie auch zu einer merklich anderen Aromatik als im Vorjahr bei. Spätfröste und Hagelschäden blieben zum Glück überall aus. Nach dem warmen Sommer setzte ab Ende August eine kühlere Periode ein, die angenehme Nachttemperaturen mit sich brachte, die ebenfalls positive Auswirkungen auf Fruchtaromen und Säurestruktur der Weine hatten. Darauf folgte ein milder Herbst, der eine planmäßige
„Das Leben ist viel zu kurz, um schlechten Wein zu trinken.“ Johann Wolfgang von Goethe
Hauptlese erlaubte, zumal auch längere Regenfälle ausblieben. In Gumpoldskirchen ist man bereits mit der Weinernte fertig. „Wir freuen uns auf einen besonders aromatischen feinen Wein“, so Krug, der erst kürzlich sechs Mal Gold bei der Landesweinprämierung Niederösterreich und eine Top-Bewertung beim Falstaff Weinguide einfahren konnte. „Die Weißweinsorten zeichnen sich durch eine animierende Frische und ein strahlend klares Fruchtspiel aus.“ Die geschätzten einheimischen Spezialitäten wie der Chardonnay, Rotgipfler und Zierfandler sowie der nach wie vor im Aufwind befindliche Gemischte Satz profitieren schmeckbar. „Die Reife ist nicht so in die Höhe geschossen, was dem Konsumentenverhalten entspricht. Die Leute trinken gerne etwas Frisches, Leichtes. Dieser Jahrgang wird perfekt“, freut sich auch Fischer. „Die Weine, die heuer gelesen werden, kommen in ein bis drei Jahren auf den Markt und man kann jetzt schon sehen, dass die Holzreife und Aromenentfaltung perfekt sind“, bestätigt auch Hartl. Beim Weingut Polz ist die Lese für die Frühsorten wie Müller-Thurgau, Junganlagen aber auch für den steirischen Junker 2020 zu 50 Prozent erledigt. „Die aktuelle Schönwetterlage lässt die Trauben physiologisch reif werden, die kühlen Nächte der Südsteiermark führen zu einem ausgeprägten Sortencharakter“, erzählt Walter Polz, der seit neuestem bei Hans Kilger als Weingutleiter verpflichtet ist. Bei so viel Genuss stellt sich natürlich die Frage, ob so viel Wein überhaupt gesund ist und ab wann man auf Wasser umsteigen sollte.
Ist Wein gesund? Der Logik nach muss guter Wein gut für die Gesundheit sein. Werfen wir doch einmal einen Blick auf die neueste Studie der Universität Cambridge und der britischen
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erzstiftung: Forscher wollten herausfinden, H welcher Alkoholkonsum noch als gesund gelten kann und ab wann das Trinkverhalten als schädlich einzustufen ist. Um sicherzugehen, schenkten die Wissenschaftler 600.000 Teilnehmern aus 19 Ländern ordentlich ein. Es zeigte sich, dass bei Probanden, die eine wöchentliche Menge von 100 Gramm reinem Alkohol (also 12,5 Einheiten) nicht überschritten, das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen am geringsten war. Genau genommen entspricht das 5,5 Gläsern mit 200 ml Inhalt beziehungsweise 1,5 Flaschen pro Woche. Alles was darüber liegt, also bereits eine geringe Überschreitung beim wöchentlichen Konsum, kann gesundheitsschädigende Folgen haben. Konsumiert man 18 Einheiten pro Woche, so soll das die Lebenserwartung bereits um vier bis fünf Jahre senken. Warum sich die Forscher mit den Zahlen so sicher sind, ist nüchtern schwer zu verstehen. Jedenfalls wurden die Ergebnisse im renommierten medizinischen Fachjournal „The Lancet“ publiziert.
Woran erkennt man guten Wein? „Mangelndes Wissen um die Weinqualität lässt einen leicht zur falschen Flasche greifen“, beklagt Peter Moser, Chefredakteur des Falstaff. „Weintrinker lassen sich vor allem im Supermarkt ohne fachliche Beratung von Fake-Auszeichnungen täuschen.“ Laut einer kürzlich publizierten Umfrage von idealo und Kantar lassen sich österreichische Weintrinker leicht von Auszeichnungen in die Irre führen, die es gar nicht gibt. 69 Prozent der
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800 befragten Konsumenten bezeichnen „Qualität“ als ausschlaggebenden Kauffaktor. Bei der Frage nach den bekanntesten Auszeichnungen landete das erfundene Gütesiegel „Bester österreichischer Wein des Jahres der Wein-Akademie Wien“ auf dem
Vergeben werden unterschiedliche Auszeichnungen: Medaillen von Bronze, Silber und Gold bis zu Großes Gold und Platin sowie Titel wie „Kollektion des Jahres“, „Weingut des Jahres“, „Winzer des Jahres“, „Aufsteiger des Jahres“, „Entdeckung des Jahres“ oder „Newcomer des Jahres“. In Österreich sind die wichtigsten Auszeichner Falstaff, Vinaria, Austrian Wine Challenge (AWC) und Salon Österreichischer Wein. In Deutschland bewerten wein.plus (Marcus Hofschuster), Gault&Millau, Eichelmann, Mundus Vini, Berliner Wein Trophy, Der Feinschmecker, Vinum und Enos (Dr. Eckhard Supp). Wer nicht nur nach Etikett oder Auszeichnung entscheiden will, dem sei das herkömmliche Verkosten empfohlen. Der beste Wein ist ja bekanntlich der, der einem schmeckt. Um also herauszufinden, welche Sorte, welcher Wein, von welchem Winzer und aus welcher Region ei-
„Wer die Wahrheit im Wein finden will, darf die Suche nicht gleich beim ersten Glas aufgeben.“ Werner Mitsch
zweiten Platz, „Europe’s Top Wine“ auf dem fünften und der „Wein-Star des Jahres“ auf dem achten Platz. „Falstaff ist die verlässliche Größe, wenn es um ausgezeichnete und empfehlenswerte Weine geht. Das 100-PunkteSystem ist ein praktischer Kompass durch die Weinwelt“, so Moser weiter. Generell ist bei Wein-Auszeichnungen grob zwischen den Punktebewertungen einzelner Kritiker und Weinführer und den Ergebnissen von Weinwettbewerben und Verkostungen einschlägiger Magazine, bei denen die Weine von mehrköpfigen Jurys beurteilt werden, zu unterscheiden. Für einzelne Länder sind jeweils bestimmte Weinführer, -zeitschriften und -wettbewerbe von Bedeutung, wobei es nicht primär um die Weine aus diesen Ländern, sondern um den jeweiligen Markt geht.
nem besonders mundet – dafür braucht man Zeit und Hingabe. Und ein Archiv, in dem man protokolliert, was einem persönlich so zusagt. Bei Weinverkostungen darf man übrigens den Wein auch wieder ausspucken. Betonung auf „darf“. Aber bitte nur in den dafür vorgesehenen Spucknapf.
Desinfektionsmittel aus Wein Die Wahrscheinlichkeit, richtig schlechten Wein zu erwischen, ist dieses Jahr durch eine Förderung der EU fast unmöglich geworden: Der Fusel wurde beinahe flächendeckend zu Desinfektionsmittel verarbeitet. In Österreich wurden rund 100.000 Hektoliter Wein des Jahrgangs 2018 und älter, die am Markt nicht mehr benötigt werden, zu einem Ankaufspreis von 35 Cent pro Liter weiterverarbeitet,
in Frankreich erwischte es sogar zwei Millionen Hektoliter Wein. Die außergewöhnliche Maßnahme wurde von der EU genehmigt und aus europäischen Mitteln bezahlt. Damit sollten einerseits die Weinkeller für die kommende Lese geräumt werden, andererseits als Desinfektionsmittel zur Eindämmung von COVID-19 genutzt werden. Dabei ließ die EU 78 Euro pro Hektoliter, also 78 Cent pro Liter springen. Die Weinanbauländer Italien und Spanien nutzten das EU-Weinvernichtungsprogramm ebenfalls zum Leeren so mancher Keller. Dort wird auch subventioniert, wenn die Weinbauern die unreifen Trauben an den Reben zerstören. In den USA fielen an die drei Millionen Hektoliter Wein der Destillation zum Opfer.
Hilfe für die Winzer Natürlich machte sich die Politik Gedanken, wie man mit der Weinwirtschaft weiter verfährt, und erarbeitete ein Maßnahmenpaket. „Um die Winzer durch diese Krise zu bringen, haben wir uns der Corona-Krisen-Verordnungen der EU bedient“, erklärt Weinbaupräsident Johannes Schmuckenschlager. „In diesem Paket ist für jeden Weinbauern eine
passende Maßnahme dabei.“ Besonders gefördert werden nun die Absatzbemühungen im Export. Dafür wurden sowohl die Förderungsgegenstände ausgeweitet als auch der vorgesehene Fördersatz von 50 auf 60 Prozent angehoben. Bei besonders qualitätsfördernden Maßnahmen, die vor allem auch aufgrund des Klimawandels notwendig werden, wie Gärsteuerung, Kühlungsinvestitionen etc., wurde die Förderintensität von 30 auf 40 Prozent angehoben. Die Maßnahme, die den Winzern aber am meisten gebracht hat, war eine ganz einfache: Endlich wurde die für den österreichischen Schaumwein geltende Sektsteuer abgeschafft. Da die Hersteller die Preise für den Spumante, Frizzante oder Sekt gleich ließen, wirkte sich dies ausschließlich in ihrer Kassa, nicht aber in der Geldbörse der Konsumenten aus. Mit 15. Mai 2020 blieb ihnen beim Sprudel ein Euro pro Liter oder 75 Cent pro Flasche mehr. Die Schaumweinsteuer hat übrigens eine bewegte Geschichte: 1922 wurde die Sektsteuer in Österreich erstmals einge-
Wein-Corona-Test SCHRITT 1: Gib deinen Lieblingswein in ein Glas und versuche ihn zu riechen.
SCHRITT 2: Wenn du den Wein riechen kannst, koste und schau, ob du ihn schmecken kannst.
SCHRITT 3: Wenn du den Wein riechen und schmecken kannst, kannst du davon ausgehen, dass du kein COVID-19 hast.
TIPP: Da die Inkubationszeit mehrere Tage betragen kann, führe man den Test täglich durch.
führt, denn die in „Saus und Braus lebenden Reichen und Lustigen“ sollten unter anderem damit die Not der „Armen und Traurigen“ lindern. 1992 wurde sie zusammen mit der Luxussteuer abgeschafft, nur um mit dem EU-Beitritt Österreichs 1995 als neue Verbrauchsteuer wieder eingeführt zu werden. 2005 setzte die damalige ÖVP/FPÖ-Koalition den Steuersatz für die Schaumweinsteuer auf null, 2014 wurde sie auf Druck der SPÖ wieder eingeführt. Vielleicht bleibt die Geschichte mit der Sektsteuer nun endgültig Geschichte.
Fazit Natürlich hofft die Branche noch auf einen guten Wintertourismus, wo vielleicht auch statt dem wilden Après-Ski die eine oder andere gepflegte Flasche Wein am Tisch zum oder nach dem Essen getrunken wird. Da wir aufgrund der neuesten Erlässe und Verordnungen unserer Regierung vermutlich ohnehin bald wieder nur zuhause herumsitzen werden, sollten wir unsere heimischen Winzer selbst retten und unsere Keller auffüllen. Und auf Nummer sicherzugehen, hat in Zeiten wie diesen noch nie geschadet. Am besten probiert man den Wein gleich direkt beim Winzer und nimmt ihn ab Hof. Nachschub lässt sich ja mittlerweile per Klick online bestellen, wobei die Lieferung meist ab zwölf Flaschen kostenlos ist.
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ImFokus
30 unter 35 – Junge Talente der Immobilienbranche Gefragt. Das sind in der Immobilienbranche junge Talente, die Bewährtes um neue Ansätze bereichern und auch Fragen stellen. Ob Ausbildung, Quereinstieg oder direkt nach dem Studium – sie stoßen auf eine Vielzahl an Berufsbildern, Gestaltungsmöglichkeiten und Karrierechancen. Um das Zukunftspotenzial in der Immobilienbranche vor den Vorhang zu holen, hat sich der ImmoFokus umgehört und die jeweilige Geschäftsführung oder HR-Leitung gefragt, welches junge Talent in ihrem Unternehmen Höchstleistungen bringt und was sie in ihrer Karriere noch erreichen wollen. Autor: Amelie Miller
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ImmoFokus
Lorena Hillinger, Arnold Immobilien
„Ziel ist es, mein Know-how stetig zu erweitern.“ Lorena Hillinger, Arnold Immobilien
„Lorena Hillinger beweist jeden Tag aufs Neue, dass sie mit ganzem Herzblut Maklerin ist. Sie lebt die Werte meines Unternehmens mit Begeisterung und das schlägt sich in realem Geschäftserfolg nieder”, beschreibt Markus Arnold, Geschäftsführer und Eigentümer, das Zukunftspotenzial der gebürtigen Grazerin. Die Investmentmaklerin für Gewerbeimmobilien kommt beruflich ursprünglich aus dem Sachverständigenbereich und konnte so auch bereits Bauträgererfahrungen sammeln. Nach Abschluss eines Bachelorstudiums an der Wirtschaftsuniversität Wien mit dem Schwerpunkt Transport und Logistik befindet sich Hillinger derzeit im letzten Semester ihres Masterstudiums Immobilienmanagement und Bewertung an der TU Wien. „Verstärkt durch die COVID-19-Krise wird die Assetklasse Logistik weiterhin an Bedeutung gewinnen. Mein Know-how wird sich diesbezüglich sowohl in der Branche als auch innerhalb von Arnold Immobilien mit Fokus auf die Lagen Graz und Wels-Linz weiterentwickeln,” beschreibt die gebürtige Grazerin ihre weiteren Ziele.
Julia Scheucher, BUWOG Seit April 2020 verantwortet Julia Scheucher die Teamleitung Portfolioankauf und -verkauf Bestand der BUWOG. Im Unternehmen ist Scheucher jedoch schon seit 2015 tätig. „Über die Hausverwaltung und das Asset Management kam Frau Scheucher in den Bereich Unit Sales, wo sie sich bei der Umsetzung komplexer Projekte, großteils mit SAP-Schwerpunkt, durch ihr strukturiertes Projektmanagement und ihr Engagement für die Abwicklung immobilienwirtschaftlicher Prozesse sehr profilieren konnte. Aufgrund ihrer Kompetenzen und ihres Talents bin ich davon überzeugt, dass sie im Hinblick auf ihre Karriere noch Großes erreichen wird”, beschreibt Valerija Karsai, Geschäftsführerin der BUWOG, das Zukunftspotenzial von Julia Scheucher. Im kommenden Jahr will Scheucher das ImmoZert erwerben, um sich neues Wissen anzueignen und ihrem „Ziel, in der Immobilienbranche sowie in Führungspositionen weiter Fuß zu fassen”, näherzukommen und ihr Netzwerk in der Branche weiter auszubauen. Julia Scheucher absolvierte ein Masterstudium Immobilienmanagement an der FH Wien.
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„Mein Wissen und meine Erfahrungen, die ich bei EHL erlangt habe, möchte ich in Zukunft nicht nur mit meinem Vertriebsteam teilen, sondern auch in Vorträgen an Dritte weitergeben.“ Karina Schunker, EHL Wohnen
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Karina Schunker, EHL Wohnen Seit über acht Jahren ist Karina Schunker im Bereich Wohnungsvermittlung der EHL tätig. Hohes Engagement, Professionalität und ausgezeichnete Marktkenntnisse haben schließlich dazu geführt, dass Schunker 2019 die Leitung des Geschäftsbereichs Eigentumswohnungen und die Prokura für die Gesellschaft übertragen wurden. Während ihrer beruflichen Karriere bei der EHL absolvierte die heute 26-Jährige das berufsbegleitende Bachelorstudium für Immobilienwirtschaft mit Schwerpunkt Maklerund Verwalterwesen an der FHWien der WKW. Im Juli 2019 schloss sie das aufbauende Masterstudium für Immobilienmanagement mit dem Schwerpunkt Bauträgerwesen ab ebenfalls berufsbegleitend. Schunker ist Mitglied der Royal Institution of Chartered Surverors. Karina Schunker strebt Perfektion an, aus diesem Grund sind künftige Fort- und Weiterbildungen unerlässlich. „Mein Wissen und meine Erfahrungen, die ich bei EHL erlangt habe, möchte ich in Zukunft nicht nur mit meinem Vertriebsteam teilen, sondern auch in Vorträgen an Dritte weitergeben, um damit wieder die Bedeutung und Wichtigkeit des Berufsstandes der Immobilienmakler zu akzentuieren“, blickt die Prokuristin in die Zukunft.
Valentin Bauer, IMMOunited „Seit über einem Jahr ist Valentin bei uns und balanciert seine sportliche Laufbahn mit seiner beruflichen Karriere. In solch einer Doppelfunktion zu leben, funktioniert nur mit viel Disziplin und Zielstrebigkeit“, beschreibt Andreas Millonig, CINO bei IMMOunited jene Eigenschaften, die Valentin Bauer auszeichnen. Nach der Matura zog es den heutigen Profibasketballer zunächst für ein Jahr nach Kalifornien, um anschließend in North Carolina ein Bachelorstudium Business Administration zu absolvieren. Zurück in Österreich erwarb Bauer einen MBA am Austrian Institute of Management, ehe er 2019 als Digital Marketing Manager zu IMMOunited kam. Sportlich aktiv ist Valentin Bauer als Profibasketballer in der Österreichischen Bundesliga bei den BK IMMOunited Dukes. „In meinen ersten Jahren im Berufsleben will ich so viele Erfahrungen wie möglich sammeln und da mich Immobilien generell sehr interessieren, kann ich mir durchaus vorstellen, langfristig im Immobilien- oder Asset-Management-Sektor zu arbeiten“, antwortet der Digital Marketing Manager auf die Frage, wie seine Pläne für die Zukunft aussehen.
Paolo Pühringer, PORR
Isabel Bräuer, Reinberg & Partner
„Mit Paolo Pühringer ist es uns gelungen, einen wertvollen Kollegen für die PORR zu gewinnen. Sein Einsatz als PPP-Projektentwickler wird außerordentlich geschätzt. Paolo Pühringer bringt die PORR-Prinzipien Verlässlichkeit und Leidenschaft mit und lebt diese jeden Tag“, ist Martina Auer-Klass, Leitung Human Resources Österreich bei der PORR, vom Potenzial Pühringers überzeugt.
„Niemals das Glück zu verlieren, Leidenschaft und Beruf verbinden zu können”, ist einer der Vorsätze von Isabel Bräuer, die bereits seit über drei Jahren die Teamleitung Bewertung bei Reinberg & Partner innehat. Der Schwerpunkt ihrer Tätigkeit liegt auf Immobilienbewertungen für Finanzierungszwecke bzw. Portfolios der öffentlichen Hand.
Seit Jänner 2020 ist der gebürtige Oberösterreicher PPP-Projektentwickler bei der PORR. In dieser Rolle fungiert er als Bindeglied zwischen Auftraggeber, Bau, Betrieb und Finanzierung. Pühringer absolvierte die HTL für Wirtschaftsingenieurwesen/ Betriebsinformatik, danach zog es ihn nach Wien, um Betriebswirtschaft und Arabistik zu studieren. 2016 begann er seine Karriere bei einem Projektmanagement-Büro. Hier betreute er auf Auftraggeberseite einige der größten Bauvorhaben im österreichischen Gesundheitswesen. Neben der Entwicklung spannender neuer Projekte will Pühringer in Zukunft seinen Fokus auf die Finanzierungsaspekte von PPP-Projekten legen und sich auch in dieser Richtung weiterbilden.
Irina Gstettner, SÜBA Innerhalb sehr kurzer Zeit hat Irina Gstettner eine zentrale Rolle im Bereich des Projektmanagements bei der SÜBA eingenommen. Ein hohes Interesse an ihren Aufgabengebieten und die stete Bereitschaft sich weiterzuentwickeln zeichnen die 27-Jährige aus. Seit August 2019 ist Irina Gstettner im Junior Projektmanagement des Bauträgers SÜBA tätig. Sie absolvierte ein Bachelorstudium Raumplanung und Raumordnung an der TU Wien. Erste Erfahrungen in der Immobilienverwaltung sammelte die Eisenstädterin unter anderem bei Areos Development und der WEVIG Wohnungseigentumsverwaltungs- und Immobilientreuhand Gesellschaft. Gstettners berufliches Ziel ist, „im Bereich der Immobilienentwicklung langfristig Fuß zu fassen und Projekte in Zukunft eigenständig abzuwickeln. Dabei möchte ich besonderes Augenmerk auf den nachhaltigen Aspekt der Projektentwicklung legen und mich für klimaneutrale Energiesysteme im Wohnbau engagieren.“
Noch während ihres Studiums an der FH Wien unterstützte sie bereits 2014 das Team von Reinberg & Partner. Zuvor arbeitete sie einige Jahre im Dienstleistungsbereich des Maklergewerbes. Nach dem absolvierten Masterstudium Immobilienmanagement im Jahr 2017 legte sie 2019 die Prüfung bei ImmoZert ab. Bräuer verfügt nicht nur über das nötige Fachwissen, sondern behält dabei auch noch „den Überblick über den Status in den einzelnen Projekten. Diese Dualität ist nicht selbstverständlich bei den Jüngeren und verschafft ihr einen klaren Vorteil im Tagesgeschäft”, beschreibt Wolfgang M. Fessl das Potenzial von Isabel Bräuer.
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Mirlinda Lokaj, WISAG Für frischen Wind und einen unkonventionellen Zugang zu bestimmten Themen sorgt Mirlinda Lokaj. „Eine andere Sicht auf die Themen und ein manchmal unkonventioneller Zugang sind erfrischend und bereichernd. Meiner Ansicht nach müssen wir junge Menschen fördern, fordern und ihnen aber auch die Möglichkeit geben, Erfahrung zu sammeln und mitzugestalten”, sieht Geschäftsführer Werner Moldaschl sich und sein Unternehmen für die Zukunft gut aufgestellt. Seit März 2017 ist die gebürtige Oberösterreicherin bei der WISAG Gebäudetechnik tätig. Als Assistentin der Geschäftsführung verantwortet sie unter anderem das Qualitätsmanagement und den Bereich Human Resources im Unternehmen. Täglich neues Fachwissen sichert sich Mirlinda Lokaj nicht nur bei der Arbeit, sondern auch bei dem Facility Management Kurs, der als nächstes auf ihrer persönlichen To-do-Liste steht. „Was mir danach die Zukunft bringt, lasse ich aktuell noch offen. Jedoch weiß ich, dass ich sicherlich ein Teil der WISAG-Familie bleiben möchte”, ist die 23-Jährige überzeugt.
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Nadja Hafez, ADEQAT
Petar Matic, KONE Hohes Engagement, Hilfsbereitschaft und der stete Einsatz für den Kunden in Kombination mit einer hohen Lernbereitschaft zählen zu Petar Matics Stärken. Matic ist bereits seit 2017 bei KONE. Seit September 2019 verantwortet er das Sales und Key Account Management des Unternehmens. Im Anschluss an die Matura absolvierte Matic ein Studium Bauingenieurwesen an der Technischen Universität Wien. Er verfügt zudem über einen Bachelor of Science Elektronik und Wirtschaft. Petar Matic ist überzeugt davon, dass er im Bereich Großprojekte seine „Fähigkeiten und Skills optimal einbringen und weiterentwickeln kann. Die Aufzugsbranche, und die Immobilien- und Bauindustrie im weiteren Sinne, entwickeln sich zurzeit sehr dynamisch, was meine Arbeit enorm spannend macht. Innovation und Digitalisierung sind Themen, die mich stets begleiten und woraus ich auch neue Motivation schöpfe.“
Geht es nach Karl Derfler, ist Nadja Hafez der weibliche Dominic Thiem der Immobilienbranche. Und so weit ist der Vergleich nicht hergeholt: Senior Consultant und Prokuristin Hafez begann ihre Karriere zwar nicht auf dem Tennisplatz, aber auf den Brettern, die ihr die Welt bedeuteten – auf Skiern. Hohes Tempo, ergebnisorientierte Arbeit und der Zug zum Ziel gelten für die gebürtige Schladmingerin noch heute. So sind es Kampfgeist, Engagement und Empathie, die Nadja Hafez auszeichnen. Ihre akademische Laufbahn begann die ehemalige Skirennläuferin mit einem Publizistik- und RussischStudium, ehe sie 2012 den Sprung in die Immobilienbranche machte. Sie absolvierte unter anderem die Bauträgerkonzessionsprüfung, fünf Jahre später wechselte Nadja Hafez in die Sparte Investment und kam über einen Talente-Wettbewerb zu ADEQAT. Parallel schloss sie das berufsbegleitende Masterstudium „Immobilienmanagement & Bewertung“ an der Technischen Universität Wien ab.
Aleksandra Mitrovic, ÖRAG Initiative, Engagement und Fachwissen zeichnen Aleksandra Mitrovic aus. Seit 1. September 2020 leitet sie das siebenköpfige Team WohnenMiete der ÖRAG. „Der Wunsch für diese personelle Weiterentwicklung kam von ihr selbst und wir waren ganz besonders erfreut, diese vertrauensvolle Position aus den eigenen Reihen besetzen zu können”, freut sich Michael Buchmeier, Vorstand der ÖRAG, über diese Entwicklung. Zuvor war Aleksandra Mitrovic drei Jahre als Maklerin bei der ÖRAG tätig. Nach einem Bachelor of Arts der Wirtschaftsberatung und Unternehmensführung an der FH Wiener Neustadt absolvierte sie mit Abschluss Juni 2020 das Masterstudium Real Estate Management an der FH Donau Universität Krems. In ihrer neuen Position will Aleksandra Mitrovic die Marktposition sowie die kontinuierliche Weiterentwicklung des Teams ausbauen. „Mein Ziel ist es, den Qualitätsstandard bzw. die Serviceleistung unseren Kunden gegenüber weiterhin zu steigern, dies betrifft sowohl Mieter als auch Abgeber.”
„Mein Ziel ist es, den Qualitätsstandard bzw. die Serviceleistung unseren Kunden gegenüber weiterhin zu steigern.“ Aleksandra Mitrovic, ÖRAG
Elisabeth Stocker, Cerha Hempel Eine innovative Denkweise gepaart mit umfassender Expertise in der baubegleitenden Rechtsberatung und der Führung von Bauprozessen sind nur einige der Eigenschaften, die Elisabeth Stocker auszeichnen. Sie ist zudem regelmäßig in Immobilientransaktionen involviert. Die Rechtsanwaltsanwärterin ist seit 2014 bei Cerha Hempel und berät in ihrer Tätigkeit vorwiegend nationale und internationale Mandanten aus der Immobilien- und Baubranche. Bereits während ihres Jus-Studiums am Juridicum Wien arbeitete Stocker bei der Kanzlei Brand Rechtsanwälte und war hier unter anderem mit der Konzeption von Verträgen beauftragt. Seit 2013 publiziert Elisabeth Stocker juristische Fachbeiträge im Fachmagazin RechtamBau.at. Bis 2018 hatte sie hier auch die Redaktionsleitung inne. Ihren Fokus will die studierte Juristin weiterhin auf Construction Litigation, Bauprojekte und Immobilientransaktionen legen, wobei sie in der fortschreitenden Digitalisierung der Bau(planungs-)- und Immobilienbranche ein großes Potenzial für ihr Beratungsspektrum sieht.
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Florian Schick, Otto Immobilien In einem Zinshaus aufgewachsen, hat Florian Schick seither die Faszination für diese einzigartigen historischen Gebäude nicht mehr losgelassen. So ist es wenig verwunderlich, dass der gebürtige Wiener 2016 Zinshäuser bei Otto Immobilien zu seinem Beruf machte. Und Schick verfolgt ein langfristiges Ziel: mit Ambition und Leidenschaft den „hoffentlich noch langen Karriereweg bei Otto Immobilien” zu verfolgen. Bereits in sehr jungen Jahren absolvierte er erste Sommerpraktika in Hausverwaltungen und beschäftigte sich auch privat und familiär gerne in- und mit diesen geschichtsträchtigen Häusern. Nach seinem Studium der Volkswirtschaftslehre entschied er sich im Jahr 2016, bei Otto Immobilien tiefer in die Wiener Immobilien- und Zinshauslandschaft einzutauchen. Dass Florian Schick seither zahlreiche Zinshaustransaktionen mit Volumen von rund einer bis 45 Millionen Euro begleitet hat, verdankt er nicht ausschließlich seiner Kompetenz, sondern auch dem Mut über den Tellerrand zu schauen und Chancen wahrzunehmen.
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Bettina Schwertl, Siemens „Es wäre toll, wenn ich am Ende meiner beruflichen Laufbahn rückblickend sagen könnte, dass ich aktiv, durch innovative Ideen und Projekte, an der nachhaltigen Senkung des Energiebedarfs von Gebäuden und deren Klimaneutralität mitwirken durfte”, beschreibt Bettina Schwertl ihre verantwortungsvolle Aufgabe als Leiterin Digital Services bei Siemens Österreich. Die 32-Jährige absolvierte bereits ihre Lehre zur Industriekauffrau bei Siemens und ist dem Unternehmen seitdem treu geblieben. Nach Stationen im kaufmännischen Bereich und einer berufsbegleitenden Berufsreifeprüfung nebst MBA-Studium verantwortet Schwertl seit 2020 die Leitung der Digital Services bei Siemens Österreich. „Bettina hat uns vom ersten Moment an mit ihrer Neugier und ihrem Tatendrang begeistert – und kann schon jetzt eine vielseitige Berufslaufbahn vom Lehrling bis zur Digitalisierungsexpertin vorweisen. Wir wissen, dass Bettinas Karriereweg noch lange nicht vorbei ist und freuen uns, mit ihr die Zukunft der digitalen Gebäudetechnik zu gestalten”, ist Martin Lang, Leiter Siemens Smart Infrastructure Solutions and Services Österreich von Schwertls Potenzial überzeugt.
Bernhardt Hinkelmann, BIP Immobilien Development „Der interne Positionswechsel aus dem Projektmanagement zur Übernahme des Vertriebes ist der nächste Schritt in meiner Karriere, um mein Netzwerk und meine Expertise noch optimaler nutzen zu können”, beschreibt Bernhardt Hinkelmann seine beruflichen Ziele. Bereits seit 2016 ist der 30-Jährige bei BIP Immobilien Development tätig und wechselte mit September 2020 intern vom Projektmanagement zur Vertriebsleitung. „Der Verkauf ist der Kontaktpunkt zum Kunden und somit eine wichtige Visitkarte für unser Unternehmen. Bernhardt repräsentiert unser Unternehmen durch sein eloquentes und professionelles Auftreten“, freut sich Manfred Kräftner, geschäftsführender Gesellschafter der BIP Immobilien Development, über diese Entwicklung. Bernhardt Hinkelmann absolvierte berufsbegleitend ein Bachelorstudium der Europäischen Wirtschaft und Unternehmensführung und anschließend an der TU Wien ein berufsbegleitendes Masterstudium im Bereich Immobilienmanagement und Bewertung. Nach Abschluss des Masterstudiums erwarb er innerhalb von zwei Jahren einen Doktoratsabschluss International Management am Studienzentrum Hohe Warte.
Alexander Kras, LeitnerLeitner
Erich Schaffer, EY
Alexander Kras blickt trotz seines jungen Alters auf eine zehnjährige Berufserfahrung im Real Estate Bereich zurück. In dieser Zeit hat er in einer Vielzahl von Großtransaktionen die Klienten von LeitnerLeitner durch dynamische Prozesse begleitet und so maßgebend zum Wachstum des Immobilienbereichs beigetragen.
Es ist die Kombination aus exzellentem akademischen Track Record, großer Praxisaffinität und unternehmerischer Initiative, die Erich Schaffer ausmachen.
Der Jurist und Steuerberater ist bereits seit 2012 bei LeitnerLeitner tätig. In seiner Funktion als Tax Manager berät Alexander Kras inländische und internationale Konzerne, Finanzinvestoren und Private Equity/Immobilienfonds in Fragen des Konzernsteuerrechts, M&A, Due Diligence, Transaktionssteuern, internationales Steuerrecht, Verrechnungspreisgestaltung und Immobilien. Vertrauensperson und gleichzeitig Sparringpartner des Klienten zu sein, sind die Faktoren, die Alexander Kras besonders an seiner Tätigkeit reizen. In Zukunft will er das Gelernte an die jüngere Generation von Steuerberatern weitergeben und nicht nur sein Fachwissen vertiefen, sondern auch weiterhin seine Klienten umfassend und kompetent auf Augenhöhe beraten.
Laura Kowalczyk, AIRA Development Laura Kowalczyk ist die jüngste Mitarbeiterin im Unternehmen und seit 2019 im Verkauf der AIRA Development Group tätig. Überdurchschnittliches Engagement, Motivation sowie eine gute Auffassungsgabe, Teamfähigkeit und Loyalität zeichnen Kowalczyk aus. „Im Hinblick auf meine zukünftige Karriere möchte ich in erster Linie weitere Erfahrung in den unterschiedlichen Bereichen der Projektentwicklung, des Bauverlaufs sowie der Betreuung und Unterstützung der Kundschaft sammeln. Da jedes Projekt seine individuellen Aspekte und auch Bedürfnisse hat, ist es mein Ziel, zusammen mit diesen zu wachsen und bei der Perfektionierung eines jeden Details von der Planung über die Umsetzung bis hin zum Vertrieb teilzuhaben und unterstützend mitzuwirken“, beschreibt Laura Kowalczyk ihre beruflichen Ziele.
Der Manager und Steuerberater bei EY Österreich will in seiner weiteren Karriere nicht nur sein Wissen im Steuerrecht und angrenzenden Fachbereichen erweitern, sondern auch bei den jüngeren Kollegen in der Kanzlei und den Studenten in seinen Kursen das Interesse am Steuerrecht wecken und weiter vertiefen, da gerade der Arbeitsalltag in diesem vermeintlich „trockenen“ Fachgebiet nicht nur äußerst lehrreich ist, sondern auch sehr viel Spaß machen kann. Erich Schaffer ist seit über vier Jahren bei Ernst & Young angestellt. Schaffer ist Universitätslektor für Steuerrecht an der WU Wien und regelmäßiger Fachvortragender. Er ist Autor und Herausgeber von rund 100 (steuer-) rechtlichen Fachpublikationen. Der 30-Jährige hat 2016 das Doktoratsstudium Wirtschaftsrecht sowie 2013 das Masterstudium Steuern und Rechnungslegung an der WU Wien abgeschlossen.
Während ihres Architekturstudiums an der TU Wien absolvierte die 21-Jährige erfolgreich eine Weiterbildung zur Maklerassistentin. Eine Masterarbeit im Bereich Immobilienmanagement und Verwertung ist geplant.
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Stefanie Mayr, Immofinanz Bernhard Payer, Drees & Sommer Österreich Klare und vor allem ambitionierte Ziele hat Bernhard Payer, Bauprojektmanager und Projektsteuerer, bei Drees & Sommer Österreich vor Augen. „Ich will mich im Bauprojektmanagement über alle Leistungsphasen in Österreich etablieren und Hochbauprojekte am österreichischen Markt leiten. Langfristig strebe ich eine leitende Position in der Bau- und Immobilienbranche an, die ich nach Möglichkeit um einen Lehrauftrag an einer Fachhochschule ergänzen möchte.” Der Diplom-Ingenieur bereichert den Standort Wien nicht nur mit seinem Wissen, seiner Erfahrung, seinem Arbeitseinsatz und seinem humorvollen Wesen, sondern begeistert und motiviert mit seiner Bereitschaft sich weiterzuentwickeln das gesamte Team. Ehe Payer 2018 zu Drees & Sommer Österreich kam, konnte er in Graz im Zuge einer Anstellung an der FH Joanneum Graz Erfahrungen in der Baustoffforschung sowie als technischer Angestellter der Wörle Sparowitz Ingenieure Ziviltechniker GmbH in der Planung sammeln. Sein Bachelorund Masterstudium in den Bereichen Bauplanung, Bauwirtschaft, Baumanagement und Ingenieurbau absolvierte er an der FH Joanneum Graz.
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Stefanie Mayr, Leasing Manager Office, Österreich bei der Immofinanz, will die Entwicklung der Immobilienwirtschaft aktiv mitgestalten. In Zukunft möchte Mayr mehr Verantwortung im Bereich Leasing übernehmen, da sie davon überzeugt ist, dass unter anderem flexible Büros immer wichtiger werden. Aktuell absolviert Stefanie Mayr ein Masterstudium in Immobilienmanagement an der FH Wien der WKW. Während ihres Bachelorstudiums im selben Fach war sie drei Jahre bei der Pusta und Partner Hausverwaltung tätig. 2019 absolvierte Mayr das Young Professional Programm der Immofinanz. Stefanie Mayr hat bereits hier genau das gezeigt, „was wir suchen: Motivation, Kreativität und Biss. Sie hat damit unser Team perfekt ergänzt und wir freuen uns, sie an Bord zu haben und glauben, dass sie noch eine tolle Karriere vor sich hat”, ist die Country Managerin Operations Österreich bei der Immofinanz, Katrin GögeleCeleda, überzeugt.
Florian Petrikovics, TPA Geht es um Immobilien, Konzernsteuerrecht oder Privatstiftungen, zählt Florian Petrikovics zu den TopAnsprechpersonen bei TPA. Zudem schätzen sowohl Kollegen als auch Kunden seine Fach-Expertise und sein Feingefühl. Der studierte BWLer ist seit Jänner 2019 Director bei der TPA. Als Steuerberater im Unternehmen ist der 31-Jährige allerdings schon seit 2013. Ein Jahr nach Abschluss des Jusstudiums wurde er im Oktober 2012 als jüngster Steuerberater Österreichs angelobt. „Bei der TPA gleicht kein Tag dem anderen und man wächst mit jedem Kunden, mit jeder Aufgabe. Hier wurde mir immer der Rücken gestärkt und ich wurde ermutigt, meinen Weg zu gehen. In diesem Sinn freue ich mich auf weitere spannende Herausforderungen bei TPA“, blickt Florian Petrikovics gespannt der Zukunft entgegen.
Katharina Geweßler, Ecovis Valerie-Luise Horak, Value One Enorme Leistungsbereitschaft gepaart mit fachlicher Kompetenz und ausgeprägtem Lernwillen zeichnen Valerie-Luise Horak aus. „Ihre soziale Intelligenz und ihre Can-do-Mentalität zeichnen sie als Führungskraft aus und durch ihr vernetztes Denken leistet sie einen wertvollen Beitrag zu unseren Projekten und zur Weiterentwicklung des Unternehmens”, beschreibt Sebastian Gruber, Geschäftsführer Value One Development International, den Mehrwert, den Horak in das Unternehmen einbringt. Die Möglichkeit, neue Geschäftszweige zu entwickeln und die nötigen Strukturen dafür aufzubauen, sieht Horak selbst als spannende Karrierechance. „Vor allem möchte ich die Freude an der Arbeit und meine Leidenschaft für die Hotelbranche weiter beibehalten, nur so können kreative und manchmal unkonventionelle Projekte erfolgreich werden.“ Valerie-Luise Horak absolvierte ein Bachelorstudium International Business an der Wirtschaftsuniversität Wien, ehe sie 2018 als Head of Research & Financial Analysis in der Value One Development International tätig wurde. Seit Dezember 2019 fungiert sie zudem als Prokuristin in der Value One Arbireo Hospitality.
„Katharina Geweßler überzeugt mit einem beeindruckenden Lebenslauf und hoher Professionalität. Ihre Expertise bringt sie nun tatkräftig in die ECOVIS-Gruppe ein“, betont David Gloser, Partner bei Ecovis Austria. Die 31-Jährige ist seit Oktober 2020 Steuerberaterin im Team des Steuerund Unternehmensberaters sowie Wirtschaftsprüfers Ecovis Austria. Als Universitätsassistentin war sie zuletzt im Zuge ihres Dissertationsprojekts an der Wirtschaftsuniversität Wien bei Univ.-Prof. Klaus Hirschler tätig. Zudem war sie langjährig als Steuerberaterin und Managerin bei der BDO Austria GmbH aktiv und hat dort das Branchencenter Startups mit aufgebaut. „Ich freue mich auf die neue berufliche Herausforderung. Mein Ziel ist es, den Bekanntheitsgrad und den exzellenten Ruf von ECOVIS Austria im Startup-Bereich weiter auszubauen und außerdem den Bereich Sonderberatung zu verstärken“, betont Katharina Geweßler.
Theresa Spirk, 6B47 Real Estate Investors „Umfassende und vor allem zukunftsweisende Projekte zu entwickeln und zu leiten, ist nur eines meiner beruflichen Ziele. Speziell Projekte, die Werte und Beständigkeit an Endnutzer, Investoren und Projektbeteiligte vermitteln, stehen für mich im Vordergrund.” Mit der Projektleitung des Büroprojekts „FRANCIS” im Althan Quartier hat Theresa Spirk genau dieses Ziel erreicht. Die Kombination fachlicher Basiskompetenz mit jungem Lernwillen, gepaart mit hohem Engagement und Leistungsbereitschaft sind nur einige wenige Eigenschaften, die die 27-Jährige als zukünftige Führungskraft auszeichnen. Bevor die Tirolerin im Oktober 2019 zur 6B47 kam, absolvierte sie zunächst das Bachelorstudium Facility Management & Real Estate Management an der FH Kufstein gefolgt von einem Masterstudium in Real Estate Management an der International School of Management in München. Neben Auslandssemstern in Irland und London sammelte Spirk erste berufliche Erfahrungen unter anderem als Werkstudentin bei Drees und Sommer in München.
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Marlies Muck, BDO Marlies Muck ist ein echtes Allround-Talent. Besonders engagiert ist sie bei der steuerlichen Betreuung von Immobilien auf Eigentümerseite und damit in einem ebenso zentralen wie zukunftsträchtigen Bereich der Branche. Die Managerin und Steuerberaterin bei der BDO Austria Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft startete nach Abschluss des Studiums ihre Karriere 2015 im Unternehmen. Zuvor absolvierte Muck ein Bachelorstudium der Internationalen Betriebswirtschaft und ein Masterstudium der Finanzwirtschaft und Rechnungswesen an der Wirtschaftsuniversität Wien. Während ihres Masterstudiums war Marlies Muck in der Fachabteilung für Betriebswirtschaftliche Steuerlehre als studentische Mitarbeiterin tätig. Des Weiteren absolvierte sie zahlreiche Lehrgänge, unter anderem den Speziallehrgang Immobilien der Akademie der Steuerberater und Wirtschaftsprüfer. Fragt man Marlies Muck nach ihren beruflichen Zielen, so stehen vor allem kundenorientierte Lösungen, die den Erfolg der Klienten ermöglichen, im Vordergrund. „Zudem strebe ich danach, den Immobilienschwerpunkt von BDO voranzutreiben und weiter auszubauen.”
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Tanja Tanczer, Colliers International
Stephan Holzbach, Rendity
Tanja Tanczer konnte als Head of Retail bei Colliers International ihre Leidenschaft zum Beruf machen: „Der Einzelhandel prägt das Stadtbild besonders, insofern macht es mir großen Spaß, daran mitarbeiten zu können, damit Geschäftsideen zum Leben erwachen.“
„Das große Ganze nicht aus den Augen zu verlieren und gleichzeitig neue Wege zu gehen, ist eine der spannendsten Herausforderungen für die nächsten Jahre, wobei das bisherige Wachstum von Rendity beweist, dass der performanceorientierte Marketingkurs auch nachhaltig funktioniert. Und genau diesen Weg werden wir mit unseren Plänen, verstärkt Investoren innerhalb der gesamten EU anzusprechen, auch weiter gehen“, beschreibt Head of Marketing Stephan Holzbach die Unternehmenspläne für die Zukunft.
Ihre Karriere startete Tanczer bereits 2017 bei Colliers. Davor absolvierte sie neben ihrem Wirtschaftsstudium Praktika bei namhaften Immobilienfirmen wie zum Beispiel der BUWOG, Uniqa Real Estate und der Strabag. Bereits nach zwei Jahren bei Colliers stieg sie 2019 zum Senior Consultant auf und wurde als Mitglied ins internationale Colliers EMEA Retail Core Team aufgenommen. „Tanja Tanczer hat in der Vergangenheit ausgezeichnete Arbeit geleistet – wir freuen uns, mit 1. September 2020 ihre Beförderung zur Leiterin des Geschäftsbereiches Einzelhandelsimmobilien bekannt geben zu können. Wir sind überzeugt, dass sie diese Abteilung erfolgreich führen und weiterentwickeln wird“, so Thomas Belina, geschäftsführender Gesellschafter von Colliers Österreich.
Stephan Holzbach absolvierte an der Universität Wien ein Bachelorstudium der Molekularbiologie, ehe er direkt im Anschluss einen Master of Science der Biochemie erwarb. Neben seiner Tätigkeit bei Rendity ist Holzbach nicht nur Geschäftsführer des Coworking Space 1010.works im ersten Wiener Gemeindebezirk, sondern auch Marketing Consultant. „Als ausgebildeter Biochemiker und Quereinsteiger in den Immobilienbereich hat Stephan Holzbach nicht nur einen unkonventionellen Zugang zum Immobilienmarketing, sondern gleichzeitig auch ein tiefes Verständnis für resultatorientiertes Performance-Marketing“, so Tobias Leodolter, Gründer und Geschäftsführer von Rendity.
Florian Oberfrank, Invester United Benefits Für eine Karriere in der Immobilienbranche bringt Florian Oberfrank die besten Voraussetzungen mit. Eine hohe soziale Kompetenz, eine TopAusbildung gepaart mit ausgezeichnetem unternehmerischen Denken und Hausverstand zeichnen ihn aus. Seit 2017 verantwortet Florian Oberfrank den Bereich Investment & Acquisition bei Invester United Benefits. Zu seinen Aufgaben zählen unter anderem der An- und Verkauf von Projekten bzw. Investmentprojekten sowie das Asset Management. Zuvor absolvierte er an der Leopold-Franzens-Universität in Innsbruck einen Bachelorabschluss der Wirtschaftswissenschaften gefolgt von einem Masterstudium Immobilienmanagement und Bewertung an der Technischen Universität Wien. Erste Berufserfahrungen sammelte Oberfrank als Assistenz der Geschäftsführung bei Betha Zwerenz & Krause. „Ich kann definitiv sagen, dass ich genau in dem Bereich arbeite, in dem ich arbeiten will. Mein Job stellt mich jeden Tag vor spannende Herausforderungen, an denen ich weiter wachsen kann“, beschreibt Florian Oberfrank seine Tätigkeit bei Invester United Benefits.
Ulrike Urteil, Eyemaxx
Dominik Erne, Bondi Consult Engagement, Wissenshunger und Freude an der Arbeit zeichnen Dominik Erne aus. So ist es wenig verwunderlich, dass Erne derzeit die kaufmännische Leitung des Projekts TwentyOne und somit ein Volumen von über 300 Millionen Euro verantwortet. „Ich bin überzeugt davon, dass noch sehr viel Potenzial in ihm steckt und er seinen Zenit noch lange nicht erreicht hat“, beschreibt Geschäftsführer Anton Bondi de Antoni die enorme Entwicklung seines Angestellten. Ehe Erne vor vier Jahren zu Bondi Consult kam, absolvierte er ein BWLStudium an der WU Wien. Neben Auslandssemestern in Kanada und den USA sammelte der 26-Jährige unter anderem Erfahrungen im Business Development des Start-ups iPhysio. Die Zukunft weist, so Dominik Erne, vor allem in zwei Richtungen: „Der Einsatz von Digitalisierung und nachhaltigen Baustoffen ist ein wichtiger Bestandteil unserer Projekte. Genau diese innovativen Konzepte sind nicht nur für Bondi Consult, sondern für die gesamte Immobilienbranche der Schritt in eine neue Zukunft.”
„Bei Eyemaxx habe ich die Möglichkeit, neben rechtlicher Beratung auch operative Aufgaben zu übernehmen. Vor allem in diesem Bereich möchte ich mich weiterentwickeln, um künftig weitere Verantwortungsbereiche im Unternehmen übernehmen zu können“, beschreibt Ulrike Urteil, Legal Counsel bei der Eyemaxx Real Estate Group, ihre Ziele. Die Juristin hat 2012 das Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Wien abgeschlossen. Nach Absolvierung der Gerichtspraxis war sie in der auf Wirtschaftsrecht spezialisierten Kanzlei Hule BachmayrHeyda Nordberg Rechtsanwälte als Rechtsanwaltsanwärterin tätig. Im April 2017 legte sie mit Auszeichnung die Rechtsanwaltsprüfung ab. Von 2019 bis 2020 absolvierte sie den postgradualen Masterlehrgang Wohn- und Immobilienrecht an der Universität Wien. „Neben der makellosen akademischen Ausbildung haben mich letztlich das Naturell und die ungezwungene Persönlichkeit überzeugt. Im oft hektischen Arbeitsalltag überzeugt Ulli mit Umsicht und der notwendigen Ruhe und dem Zug zum Tor”, ist Maximilian Pasquali, CEO der Eyemaxx Real Estate Group, von der beruflichen Zukunft der Juristin überzeugt.
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Branchen & Services
Zu viel Wohnbau? Der Immobilienmotor brummt. Ähnlich wie in Wien übersteigt auch in der Steiermark das Angebot von Bauträger-Wohneinheiten die prognostizierte Haushaltsentwicklung. Autor: Andreas Altstädter
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ImmoFokus
Wohnbauprojekte Burgenland BEZIRK
PROJEKTE
Eisenstadt(Stadt)
WE
Ø*
13
528
35,6
Eisenstadt-Umgebung
26
281
6,5
Güssing
10
74
2,9
Jennersdorf
6
59
3,5
Mattersburg
23
327
8,2
Neusiedl am See
38
698
11,6
Oberpullendorf
16
133
3,6
Oberwart
23
251
4,6
0
0
0
Rust * Wohneinheiten pro 1.000 Einwohner Quelle: Exploreal
„Damit kommen auch wirklich jene Wohnungen auf den Markt, die tatsächlich gebraucht werden.“ Alexander Bosak, Exploreal
Wohnbauprojekte Steiermark PROJEKTE
WE
Ø*
Bruck-Mürzzuschlag
BEZIRK
13
263
2,7
Deutschlandsberg
6
65
1,1
100
4576
15,7
Graz-Umgebung
Graz(Stadt)
71
2185
14
Hartberg-Fürstenfeld
10
96
1,1
Leibnitz
12
150
1,8
Leoben
6
162
2,7
Liezen
13
199
2,5
Murau
3
24
0,9
Murtal
2
68
0,9
Südoststeiermark
8
137
1,6
Voitsberg
11
192
3,8
24
387
4,3
Weiz
„Angebot von BauträgerWohneinheiten übersteigt die prognostizierte Haushaltsentwicklung.“ Gerald Gollenz, Fachgruppenobmann der Immobilienund Vermögenstreuhänder Steiermark
* Wohneinheiten pro 1.000 Einwohner Quelle: Exploreal
N
ach Wien und Niederösterreich hat das Exploreal-Team rund um Alexader Bosak nun die Bauträgerprojekte in der Steiermark und dem Burgenland unter die Lupe genommen. „Die detaillierten Ergebnisse sind für die Bauträger in den einzelnen Bundesländern von enormem Vorteil“, meint Alexander Bosak, Mitbegründer und Geschäftsführer von Exploreal: „Durch die Informationsvielfalt zur Nachfragesituation können Bauträger ihre Projekte entsprechend anpassen. Damit kommen auch wirklich jene Wohnungen auf den Markt, die tatsächlich gebraucht werden.“
Projekte ab fünf Wohneinheiten Die Bauträgerdatenbank erfasst und aktualisiert derzeit flächendeckend Neubauprojekte
in Wien, Niederösterreich, Burgenland und der Steiermark ab fünf Wohneinheiten. Dabei wird der Projektentwicklungs-Prozess vom Ankauf der Liegenschaft bis zur Verwertung der letzten Wohnung abgebildet. Inkludiert sind hier fundierte Informationen unter anderem über die nachgefragtesten Wohnungen sowie zu aktuellen Preisen bis hin zum Grundkostenanteil. Ein typisches Neubau-Bauträgerobjekt umfasst ein durchschnittliches Wohnprojekt im Burgenland mit 16 Wohneinheiten und einer Nutzfläche von im Durchschnitt 69 Quadratmetern. 87 Prozent der Wohneinheiten weisen Freiflächen wie Gärten, Loggien, Balkone oder Terrassen auf. 81 Prozent der Wohneinheiten sind Wohnungen. Mit 17 Prozent Doppel- und Reihenhäusern weist das Burgenland
bei Neubauprojekten von Bauträgern die meisten Häuser auf. In der Steiermark beträgt der Anteil an Reihen-/Doppelhaus-Projekten lediglich zwei Prozent. Ein typisches steirisches Wohnbauprojekt umfasst 38 Wohneinheiten pro Projekt. Die Wohnnutzfläche liegt im Durchschnitt bei 62,1 Quadratmetern. 94 Prozent der einzelnen Wohnungen haben Freiflächen mit einer durchschnittlichen Größe von 11,2 Quadratmetern. Auffällig ist der geringe Anteil an Loggias, aber ein hoher an Balkon und Garten. Im Vergleich zum Bestand an Wohnungen finden die meisten Aktivitäten in Graz bzw. GrazUmgebung statt, erst weit abgeschlagen folgen die anderen steirischen Regionen.
Herbst 2020
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Branchen & Services
DAS „GLÄSERNE“ PROJEKT – WIEN
1-2 Zi-Wg: 53 % 3 Zi-Wg: 33 % 4+ Zi-Wg: 14 %
Wohnungen: 99 % R eihen-/Doppelhaus: 1 % Einfamilienhaus: 0% aller Wohneinheiten in EXPOREAL (n = 116.038) ø 60 Wohnungen / Projekt
aller Wohnungen im Angebot (n = 8.804)
arithm. Mittel geeigneter Projekte in EXPLOREAL (n = 1.825) ø 64,0 m² Wohnnutzfläche
mit Loggia: 32 % mit Balkon: 54 % mit Terrasse: 30 % mit Garten: 12 %
Median aller Wohneinheiten im Angebot (n = 9.011)
mit Freifläche: 91 %
ø 8,9 m² Freiflächen
(Loggia/Balkon/Terrasse/Garten) aller Wohnungen im Angebot (n = 9.013)
(Loggia/Balkon/Terrasse) Median aller Wohneinheiten im Angebot (n = 9.013)
ø 0,81 PKW-Stellplätze / Wohnung
ø Grundkostenanteil: 1.080 €/m²
arithm. Mittel geeigneter Projekte in EXPLOREAL (n = 900)
arithm. Mittel geeigneter Projekte in EXPLOREAL (n = 1.032)
Die günstigsten Wohnungen gibt es derzeit in der Steiermark mit einem Durchschnittspreis von 213.400 Euro, danach folgt das Burgenland mit 274.350 Euro und schließlich – erwartungsgemäß – Wien mit einem durchschnittlichen Preis von 363.000 Euro. „Im Burgenland sind die wenigen zum Eigentumserwerb angebotenen Wohnungen kleiner, aber teurer als in der Steiermark“, erläutert dazu Exploreal-Experte Matthias Grosse.
„Im Burgenland und in Niederösterreich haben die gewerbli chen Bauträger keinen Zugang zur Wohn bauförderung.“ Michael Pisecky, Fachgruppenobmann der Immobilien- und Vermögenstreuhänder Wien
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ImmoFokus
Die meisten Projekte in der Steiermark werden in Graz und Umgebung errichtet, in Burgenland ist es die Region Eisenstadt, gefolgt von Neusiedl am See. Das zeigt sich auch an den Projekten, die sich derzeit in Vermarktung befinden: In Nordburgenland sind es fast doppelt so viele wie im Mittel- und Südburgenland. Die hohe Nachfrage im Norden hat auch die Preise für Grundstücke angefacht. In der Kategorie „Wohneinheiten pro Großprojekt“ weist das Burgenland mit 16 Wohneinheiten pro Großprojekt erwartungsgemäß den geringsten Wert auf. Im Vergleich zu Wien entspricht das nur knapp einem Viertel. In der Bundeshauptstadt werden im Durchschnitt 60 Wohneinheiten pro Projekt errichtet. In der
Steiermark sind es 38. Ein großer Unterschied zwischen den einzelnen Bundesländern liegt im Engagement der gemeinnützigen und der gewerblichen Bauträger: Im Burgenland werden 84 Prozent der Wohnbauten (Eigentum und Miete) von gemeinnützigen Bauträgern errichtet. In Niederösterreich sind es immerhin noch 64 Prozent, in der Steiermark nur noch 34 Prozent, in Wien lediglich 33 Prozent. Dazu meint Michael Pisecky, Obmann der Fachgruppe in der WK Wien: „Im Burgenland und in Niederösterreich haben die gewerblichen Bauträger keinen Zugang zur Wohnbauförderung.“
Angebot übersteigt Nachfrage 2020 und 2021 waren für Wien die stärksten Jahre, während im Burgenland das heurige Jahr herausragt und die Wohnbautätigkeit 2021 schon wieder abebbt. Die Steiermark hingegen zeigt ein aufsteigendes Bild von 2020, 2021 und darüber hinaus. „Ähnlich wie in Wien übersteigt auch in der Steiermark das Angebot von Bauträger-Wohneinheiten die prognostizierte Haushaltsentwicklung“, sagt Fachverbandsobmann-Stellvertreter und Fachgruppe Steiermark-Obmann Gerald Gollenz. Und weiter: „Im Burgenland hingegen sehen wir ein ausgewogenes Verhältnis.“
DAS „GLÄSERNE“ PROJEKT – BURGENLAND
1-2 Zi-Wg: 50 % 3 Zi-Wg: 34 % 4+ Zi-Wg: 16 %
Wohnungen: 81 % R eihen-/Doppelhaus: 17 % Einfamilienhaus: 2 % aller Wohneinheiten in EXPOREAL (n = 2.859) ø 16 Wohneinheiten / Projekt
aller Wohnungen im Angebot (n = 537)
arithm. Mittel geeigneter Projekte in EXPLOREAL (n = 175) ø 69,0 m² Wohnnutzfläche
mit Loggia: 15 % mit Balkon: 36 % mit Terrasse: 42 % mit Garten: 20 %
Median aller Wohneinheiten im Angebot (n = 1.460) ø 9,0 m² Freiflächen
mit Freifläche: 87 % (Loggia/Balkon/Terrasse/Garten) aller Wohnungen im Angebot (n = 1.459)
(Loggia/Balkon/Terrasse) Median aller Wohneinheiten im Angebot (n = 1.459)
ø 1,42 PKW-Stellplätze / Wohneinheit
ø Grundkostenanteil: 594 €/m²
arithm. Mittel geeigneter Projekte in EXPLOREAL (n = 144)
arithm. Mittel geeigneter Projekte in EXPLOREAL (n = 7)
DAS „GLÄSERNE“ PROJEKT – STEIERMARK
1-2 Zi-Wg: 43 % 3 Zi-Wg: 38 % 4+ Zi-Wg: 19 %
Wohnungen: 98 % R eihen-/Doppelhaus: 2 % Einfamilienhaus: 0% aller Wohneinheiten in EXPOREAL (n = 24.236)
aller Wohnungen im Angebot (n = 3.485)
mit Loggia: 6% mit Balkon: 60 % mit Terrasse: 32 % mit Garten: 22 % mit Freifläche: 94 % (Loggia/Balkon/Terrasse/Garten) aller Wohnungen im Angebot (n = 3.739)
ø 38 Wohneinheiten / Projekt arithm. Mittel geeigneter Projekte in EXPLOREAL (n = 640) ø 62,1 m² Wohnnutzfläche Median aller Wohneinheiten im Angebot (n = 3.739) ø 11,2 m² Freiflächen (Loggia/Balkon/Terrasse) Median aller Wohneinheiten im Angebot (n = 3.739)
ø 1,37 PKW-Stellplätze / Wohneinheit
ø Grundkostenanteil: 714 €/m²
arithm. Mittel geeigneter Projekte in EXPLOREAL (n = 406)
arithm. Mittel geeigneter Projekte in EXPLOREAL (n = 70)
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Branchen & Services
Branchenkommunikation in der Sommerpause Top Thema Home-Office. RE/MAX war im Juli und August medial am präsentesten, große Auswirkungen der Pandemie auf die Immobilienbranche. Die Media Intelligence Agentur „OBSERVER“ analysierte die Medienresonanz der Branchenkommunikation während des „Sommerlochs“.
RANKING ÖSTERREICHISCHER IMMMOBILIENUNTERNEHMEN NACH MEDIENPRÄSENZ ZEITRAUM: 01. 07. 2020 – 31. 08. 2020 0
20
40
60
80
RE/MAX CA Immo BIG Signa Raiffeisen Immobilien EHL UBM ARE BUWOG STRABAG Otto Immobilien CBRE
Immofinanz Soravia Drees&Sommer IMMOunited Rustler S Immo Colliers Print
ImmoFokus
120 140
160
180
Detailanalyse: Top Thema Homeoffice
S REAL
180
100
W
ie in den Jahren zuvor beobachtet „OBSERVER“ 2020 einen Rückgang der Medienpräsenz in den Sommermonaten. Im Juli wurden 862, im August 726 Artikel veröffentlicht. 2018 und 2019 wurden zu dieser Jahreszeit in etwa 700 Clippings/ Monat generiert. Diesbezüglich entspricht 2020 in etwa der Norm. Der Kommunikationsrückgang ist mit -9,8 Prozent in diesem Jahr erheblich geringer als in 2019 und 2018. RE/MAX führt das Ranking mit 184 Clippings an, gefolgt von CA Immo (126), BIG (99), Signa (99) und Raiffeisen Immobilien (78). Die Grafik zeigt zudem das Verhältnis der Medientypen zueinander, und ob die Marken eher eine OmniChannel-Strategie verfolgen oder einzelne Kanäle in den Mittelpunkt der Unternehmenskommunikation stellen. RE/MAX, Signa und Raiffeisen Immobilien pflegen ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen Print- und Onlinemedien*, wohingegen bei CA Immo und BIG ein starker Onlinefokus erkennbar ist.
Online
Die Medientypenanalyse zeigt auf, dass die Branchenkommunikation hauptsächlich in Web- (48,3 Prozent) und Printmedien (39,5 Prozent) stattfindet. Social Media spielt mit 12 Prozent eine zweitrangige Rolle. In den Sommermonaten 2020 schrieben 163 österreichische Printmedien über die Immobilienbranche und deren Teilnehmer. Dabei übermittelten Die Presse, Der Standard, Immobilien Fokus und Die Kronen Zeitung (Wohnkrone) die meisten Brancheninformationen. Neben den Tageszeitschriften
SOMMERPAUSE IN DER IMMOBILIENBRANCHE
„Die Coronakrise hat die Arbeitswelt verändert. Mitte März schickten drei Viertel der österreichischen Betriebe ihre Mitarbeiter zum Arbeiten nach Hause.“
sorgten Fachzeitschriften für eine starke Präsenz der Immobilienmarken. Bei den Webnews zeigt sich eine ähnliche Informationsstruktur. 152 Webseiten veröffentlichten themenrelevante Artikel. Soziale Netzwerke, die in der Branche Verwendung finden, sind Facebook, Twitter und Instagram, wobei nur ein Bruchteil davon Owned Media ausmacht.
Qualitative Themenbeobachtung • Die Pandemie und ihre Auswirkungen dominierten auch im Sommer die Branchenkommunikation.
KOMMUNIKATIONS- UND WERBEMASSNAHMEN IN DEN ÖSTERREICHISCHEN MEDIEN ZEITRAUM: 01. 01. 2020 – 31. 08. 2020 1,3K 1,2K 1,1K 1K 0,9K 0,8K 0,7K 0,6K 0,5K 0,4K Jänner
Februar
März
Clippingzahl pro Monat (2020)
• Verunsicherungen und Krisen geben der Immobilienbranche Aufschwung. Dass die Nachfrage nach Immobilien gestiegen ist, darin sind sich ein Drittel der Artikel im Juli und August einig. Mit besonderer Effizienz wird das Thema von EHL, Raiffeisen Immobilien, RE/MAX, und UBM aufgegriffen sowie individuelle Lösungen präsentiert. • Die Coronakrise hat die Arbeitswelt verändert. Mitte März schickten drei Viertel der österreichischen Betriebe ihre Mitarbeiter zum Arbeiten nach Hause. Dieser enorme Bruch mit bisherigen Gewohnheiten löste
April
Mai
Vergleichswerte 2019
Juni
Juli
August
Vergleichswerte 2018
eine mediale Diskussion über die Zukunft von Büros aus. 184 Artikel behandelten diese Thematik. Experten sind sich einig, dass Homeoffice weiterhin bestehen bleibt, in welchem Rahmen und Ausmaß, darüber wird noch berichtet. • Auch die Berichterstattung zum Privatmarkt übernimmt das Thema Homeoffice. Gut jeder zehnte Artikel berichtet über Veränderungen, die im Eigenheim mit der Einrichtung eines Büros einhergehen und wie die Arbeit von Zuhause die Nachfrage nach Wohnungen – sowohl in der Stadt als auch am Land – verändern könnte.
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Rubrik EDITOR´S CHOICE: Lesenswert!
Buchtipps
Urban Transformation Design
Hisar Schönfeld 200 Seiten ISBN: 978-3-0356-2050-4 Birkhäuser | 2020 € 35,95
Grundrisse einer zukunftsgewandten Raumpraxis
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Julia Kainc, Andrea Reiber 376 Seiten ISBN: 978-3-214-11133-5 Manz Verlag Wien | 2020 € 64,00
Werner Doralt 624 Seiten ISBN: 978-3-7007-7828-8 LexisNexis Verlag | 2020 € 22,00
Mietrecht.
Das Casebook In diesem Werk wird das Mietrecht aus e iner völlig neuen Perspektive dargestellt. Die einzelnen Themenbereiche werden anhand von (oftmals der Realität entnommenen) Fällen vorgestellt und anschließend umfassend erläutert. Die Leser finden neben den konkreten Falllösungen eine umfangreiche inhaltliche Aufarbeitung des Themenkomplexes sowie weiterführende Literatur. Die Expertinnen und Experten beantworten dabei u.a folgende Fragen wie: Wer repariert Therme und Fenster? Wie viel Miete darf verlangt werden? Was darf der Mieter umbauen? Wann kann man den Mieter kündigen? Wie setzt man seinen Anspruch durch? uva. Jedem Kapitel folgt zudem ein spezieller Praxisteil mit wertvollen Tipps, zahlreichen Beispielen aus der Rechtsprechung oder Hinweisen für den täglichen Umgang mit mietrechtlichen Fragestellungen.
Kodex
Corona-Gesetze Dieses Werk befasst sich mit allen aktuellen wichtigen Gesetzen und Verordnungen zu COVID-19: die COVID-19-Lockerungsverordnung –COVID19-LV und die COVID-19-Risikogruppe-Verordnung. Es behandelt außerdem die Verordnung zur Bewältigung der COVID-19 Folgen im Schulwesen und das Kunst-, Kultur- und Sportsicherungsgesetz.
Klemens Braunisch, Karin Fuhrmann, Rupert Ledl 568 Seiten ISBN: 978-3-7073-3913-0 Linde Verlag | 2020 € 110,00
Handbuch
Immobilienbewirtschaftung Dieses Handbuch widmet sich dem Immobilientreuhandbetrieb und setzt sich mit organisatorischen Themen rund um den Verwaltungsbetrieb auseinander. Die Rechte und Pflichten des Immobilienverwalters werden dabei ebenso beleuchtet wie die Vertragspraxis, buchhalterische Fragen und die Immobilienfinanzierung. Zahlreiche Fallbeispiele, Checklisten und Praxishinweise, die einen authentischen Vergleich mit den eigenen Strukturen ermöglichen, runden das Buch ab. Das von Experten vermittelte Fachwissen lässt sich in der täglichen Praxis rasch umsetzen und lädt zudem zur kritischen Auseinandersetzung ein. Neu aufgenommen in der dritten, aktualisierten Auflage wurden die Themen DSGVO, digitales Marketing, das EAVG 2012 und die Richtlinie 2018/844/EU sowie Althaussanierung.
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ImmoFokus
Advertorial
Ansteckungsgefahr im Aufzug minimieren „Richtig lüften“. Die Verbreitung von Viren in Aufzugskabinen lässt sich durch regelmäßige und kontrollierte Lüftung des Aufzugsschachts eindämmen.
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n Zeiten von COVID-19 ist es wichtiger denn je, Gebäude bzw. enge Räume gründlich zu lüften, da laut wissenschaftlichen Studien das Coronavirus in winzig kleinen Tröpfchen – sogenannten Aerosolen – minuten- oder sogar stundenlang in der Luft schweben kann. Um sich anzustecken, ist dann ein unmittelbarer Kontakt mit einer erkrankten Person nicht unbedingt nötig. Dieser Umstand wird besonders deutlich in Aufzügen, in denen durch beengten Raum und eine hohe Nutzung das Risiko einer Ansteckung signifikant ansteigt.
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Anwesenheit von Personen durch einen Beschleunigungssensor erkannt. Diese patentierte „bedarfsgerechte Lüftungsfunktion“ sorgt dafür, dass der Aufzugsschacht und somit ebenfalls die Kabine nutzungsabhängig durchlüftet werden. BlueKit-Systeme, die aus energetischer Überlegung so programmiert sind, dass der Aufzug nur bei Überschreitung des CO2Grenzwerts oder bei einer Störung der Anlage belüftet wird, können schnell und einfach umkonfiguriert und mit einem kurzen Serviceeinsatz auf die nutzungsabhängige Lüftung eingestellt werden. Auch vorhandene Schachtentrauchungssysteme anderer Hersteller können mit dem BlueKit AirPlus Paket um die Funktion der nutzungsabhängigen Lüftung einfach aufgerüstet werden, um die Ansteckungsgefahr zu minimieren. Denn das Risiko der Übertragung von Viren durch Aerosole und damit die hygienische Lüftung in Aufzügen wird auch in Zukunft ein zentrales Thema bleiben.
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Rubrik Advertorial
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Rubrik
IMPRESSUM
Vorschau
Lesen Sie im : r e t n i W s u k o F o Imm Strukturierte Projektilienn Offerings - Immob ke To y rit cu Se g un nterfinanzier Mezzaninkapital - U ng di un df ow Cr große bewertung Zu Tisch mit … - Das s nd Fo n he ei nl nehmensa Interview mit … stment. Finanzierung & Inve
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Fotos wenn nicht anders angegeben: Real Estate Media Group / Katharina Schiffl, Real Estate Media Group / Michael Hetzmannseder Druck Ferdinand Berger & Söhne Ges.m.b.H
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