Das Magazin der O per Köln 2011 › Mai, Juni, Juli & Saisonvorschau 2011.12
07 Männer Machos, Memmen, Milchbubis › Premieren: »Rinaldo«, »Wozzeck«, »Carmina Burana«, › Wiederaufnahme: »Don Giovanni«, › Repertoire: »Sonntag« aus »Licht«, › Portrait: Royston Maldoom › Béjart Ballet Lausanne › Kinderoper Köln › Mit Seiten des Gürzenich-Orchesters Köln
Schau mir in die Augen, Kleines.
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Auftakt EDITORIAL
auftakt
Editorial text Uwe Eric Laufenberg
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Opernfreunde,
männer in zahlen 2010 lebten 3. 482.894. 000 Männer auf der Welt.
Sie halten die letzte Ausgabe der Oper pur der Spielzeit 2010 / 2011 in den Händen. Diese Spielzeit war für die Oper Köln eine außergewöhnliche Spielzeit, auch eine außergewöhnlich aufregende. Nicht nur, dass es sich (eigentlich) um die erste Interimsspielzeit handelt, in der – nach der ursprünglichen Planung – das Operhaus renoviert werden sollte, und dass es mit Gastspielen und »unterwegs« an andere Orte ging (China, Gerling-Quartier, Palladium, UniAula, Irak, Staatenhaus), auch die so ungewöhnliche wie aufsehenerregende Uraufführung von Stockhausens Sonntag aus Licht, die ja so etwas wie eine Reise ins Universum darstellt, und die vielen politischen Diskussionen um Umfang und Größe der Renovierung und den Ort des Interims, in der sich ja leider verlängernden Zeit bis 2015, haben uns sehr beschäftigt. Wir sind froh und glücklich, dass mit der Ratsentscheidung der Stadt Köln vom 1. März nun für Klarheit und Kontinuität gesorgt ist, so dass wir alle zuversichtlich sind, die immer komplizierte Phase eines Interims künstlerisch kreativ und gut planbar gestalten zu können. Ab 2012 wird uns also der bisherige Musical-Dome als »Oper am Dom« zur Verfügung stehen. Auch freuen wir uns sehr, Ihnen zum Ende der Saison
noch drei besondere Premieren bieten zu können: Georg Friedrich Händels »Rinaldo« im Opernhaus, Alban Bergs epochales Musiktheaterwerk »Wozzeck« im Palladium sowie Carl Orffs »Carmina Burana« in der Choreographie von Royston Maldoom mit 130 Kölner Schülern. Dazu kommt die Wiederaufnahme von Mozarts »Don Giovanni«, der nach dem erfolgreichen Gastspiel in Peking wieder in Köln zu sehen ist. Wie immer sind wir bestrebt, Ihnen ausgezeichnete Sänger-Besetzungen zu bieten und Inszenierungen, die die großen Stücke für uns heute gültig erzählen – mit den hoch kompetenten Kollektiven: Chor der Oper Köln und dem Gürzenich-Orchester Köln. Markus Stenz, unser kreativer Partner in all unseren Opernplänen, wird bei »Wozzeck«, »Don Giovanni« und »Carmina Burana« am Pult stehen. Bleiben Sie uns auch in den schönen Tagen des Vorsommers als treue Zuschauer erhalten! Mit einem herzlichen Gruß, Ihr
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Männer LEIDENSCHAFT
inhalt › Ausgabe 07. 2 011 AUFTAKT 1
Editorial › Uwe Eric Laufenberg
LEIDENSCHAFT › Männer 4
Mit Whiskeyglas im Sandkasten . . . . . . . . . . . . . . . . . › Der Mann – Produkt eines unvollständigen Chromosoms
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Haarspalterei . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . › Männlichkeit ist eine haarige Sache
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Rückzugsgefecht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . › Domestizieren bis der Funke erlischt
Premieren & Wiederaufnahmen & Repertoire
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rinaldo . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . › Heidenbekehrung à la Händel
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sonntag aus licht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . › Es wird Geschichte geschrieben
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› »Furchtlos weiter!« . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . › Premierenbilder der Uraufführung
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wozzeck . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . › Fallstudie einer Selbstentfremdung
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don giovanni . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . › Die Peking-Inszenierung jetzt wieder in Köln
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carmina burana . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . › Warum es Orff ohne einen Juristen nie geschafft hätte
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Tanz in der Oper
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béjart ballet lausanne . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . › Eine Gastspiel-Hommage
ANTRIEB 36
› Fundstücke › Geschlechtsgenossen
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Oper für Kinder & Jugendliche › Kinderoper
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› 29. Kölner Schultheaterwoche
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› Schulprojekt »Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny«
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› »Il faut cultiver notre jardin« / › Die Uraufführung Schneewittchen
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Gürzenich-Orchester Köln
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Service
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› Sonderveranstaltungen
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› Im aktuellen Spielplan
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› Spielplan 2011.2012
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› Der Intendant hört ...
APPLAUS
Bookprize 2011
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Stand der Dinge › Planungsphase 3.0
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Hinterbühne › Der Gastgeber
Das Magazin Oper Pur wurde ausgezeichnet mit dem Bookprize 2011 des Type Directors Club Tokyo.
Impressum
IMO-COC-029380
»Oper pur« 07. 2011 herausgeber Oper der Stadt Köln, Offenbachplatz, 50667 Köln intendant Uwe Eric Laufenberg (V. i. S. d. P.) geschäftsführender direktor Patrick Wasserbauer redaktionsleitung Tanja Fasching (tf) autoren Georg Kehren (gk), Hanna Koller (hk), Dr. Birgit Meyer, Till Schröder (ts), Elena Tzavara, Johannes Wunderlich, Gastautoren siehe jeweilige Beiträge coverfoto Sandra Hermannsen anzeigen & druck Köllen Druck und Verlag GmbH, Bonn gestaltung & konzept formdusche, Berlin › In einigen Fällen konnten Bildrechte nicht ausfindig gemacht werden. Wir bitten, sich bei bestehenden Ansprüchen an uns zu wenden. Stand: 13. April 2011, Änderungen vorbehalten
Männer LEIDENSCHAFT
Männer sind in der Schöpfung einzigartig – aber das sind Quallen auch. Dieter Nuhr
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Männer LEIDENSCHAFT
männer
Mit Whiskeyglas im Sandkasten text Till Schröder foto boing / photocase.com (S. 5), Sandra Hermannsen (S. 6)
Der Mann ist Produkt eines unvollständigen Chromosoms. Das erklärt Vieles.
Wenn es keine Hochzeiten gäbe, würden Männer durchs Leben gehen und denken, sie machen keine Fehler. Das hat einmal Kim Basinger gesagt. Die schlaue Hollywood-Sirene, die gern auch mal im LatexKatzenkostüm oder nackt mit nichts als Honig am Leib über die Leinwand huscht, trifft da einen wunden Punkt. In seiner Gesamtheit betrachtet ist der Mann ein armes Würstchen: Er stirbt früher als die Frau, ist bevölkerungsstatistisch gesehen fast überall in der Welt in Unterzahl und verliert überproportional an ästhetischem Appeal, wenn ihm die Haare ausgehen. Und sie gehen aus. Macht Euch keine Hoffnung, Männer. Es ist erblich und 80 Prozent aller Exemplare trifft es spätestens mit dem 40. Lebensjahr. Biologisch gesehen ist der Mann einfach im Hintertreffen. Das Tragische an diesem Zustand ist a) er kann nichts dafür und b) er ist selber schuld. Denn statt clever das Beste aus seiner Lage zu machen, verschließt der Mann die Augen vor seiner Unzulänglichkeit und flüchtet sich in Draufgängertum und Halsstarrigkeit. Aber dazu später mehr. Erst einmal zu a). Der Mann ist ein simples Geschöpf. Die Biologie lässt keinen Zweifel. Schließlich ist der Mann das Produkt eines reduzierten Chromosoms, des Y-Chromosoms. Schlichterhand besitzt dieses genetische Trägermedium weniger Fläche als sein für die Weiblichkeit zuständiges X-Pendant. Im ewigen Zyklus des copy-and-paste der Evolution ist irgend-wie Information verloren gegangen. Kennt man ja zur Genüge aus adligen Politikerhaushalten. Ergo, um sich einen Mann zu basteln, bedarf es weniger Details. Komplexität ist eine weibliche Tugend. Das wird von den Frauen auch gern betont. Leider haben sie Recht. Statt nun aber mit seiner angeborenen Schlichtheit demütig umzugehen, verrennt sich der Mann in Ablenkungsmanövern. Das ist Punkt b) des Dilemmas. Er hält sich für die Krönung der Schöpfung, Konzernlenker des Planeten oder gar sexuell unwiderstehlich. Dabei leiten ihn zwei irrige Annahmen: Der Mann sei Natur- und Kulturkonstante. Hier nur einige der schönsten Selbstwahrnehmungsstörungen:
Männer LEIDENSCHAFT
Das bisherige Männerbild hat einen alten Bart. Kann man oft bei APO-bewegten Sozialkundelehrern nachvollziehen.
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Männer LEIDENSCHAFT
Das erotische Potenzial von Tennissocken wissen Männer kategorisch falsch einzuschätzen.
till schröder ist Jahrgang 1974, er lebt und arbeitet in Berlin als freier Journalist. In seiner Kindheit waren Männer eine Mischung aus Sandokan, Captain Future und Peter Lustig. An diesem Bild hat sich nie viel geändert. Er befürchtet lange Therapiesitzungen mit seinem Sohn.
Ein Mann überwältigt mit stählernen Muskeln. Seine mutmaßliche körperliche Überlegenheit gibt ihm das Vorfahrtsrecht. Na klar, Ursus, Herkules und Arnold Schwarzenegger sind beeindruckend. Eisenbieger-Klaus vom örtlichen Schrottplatz auch. Wer aber je eine Frau hat gebären sehen, der nimmt ganz schnell Abstand von solchen Allüren. In Sachen Wehleidigkeit kann dem Mann niemand das Wasser reichen. Männlichkeit liegt auch immer haarscharf neben der Memmlichkeit, nicht nur phonetisch. Ein Mann beeindruckt mit sonorer Stimme. Ein gepflegter Bass ist in der Tat attraktiv. Eine tiefergelegte Stimme zählte schon immer zu den Standards auf der erotischen Klaviatur. Doch machen nicht nur Barry White, Tom Jones oder Ivan Rebroff die Mädels kirre. Auch die rauchigen Stimmen von Hildegard Knef, Marlene Dietrich und Amy Whinehouse lassen die Knie der Jungs weich werden. Und nicht zu vergessen das sechs-oktavige Fauchen, Knurren und Trällern von Yma Sumac, der Inkaprinzessin der 1950er - Exotica -Welle. Gott, war die Frau enigmatisch ... Ein Mann lockt mit mächtiger Behaarung. Fabio-Mähne und Conan-Haarband: Zugegeben, ordentlich Deckhaar hat schon einen gewissen Schlag bei den Frauen. Und auch Burt Reynolds berühmt gewordene Räkel-Pose auf Bärenfell hat noch einmal das Bewusstsein für das erotische Potential der Brustbehaarung verstärkt. Doch die ewigen Debatten über kratzende Männer beim Küssen, Bartstoppeln im Waschbecken, Öko-Rauschebärte und den berüchtigten »Rollkragen«, der aus T-Shirts hervorlugt, lassen die ganze Haargrandezza schnell auf Folikelgröße zusammenschrumpfen. Ein Mann ist der geborene Krieger. Ich darf hierbei nur auf den ehemaligen stellvertretenden US-Verteidigungsminister Paul Wolfowitz hinweisen. Der Krieger mit dem Loch im Strumpf. Das nenne ich mal eine Drohkulisse. Und nicht zu vergessen das altruistische Defizit des Kriegers: Sich sinnlos abschlachten zu lassen und somit der Erhal-
tung des Genpools zu entziehen, erscheint mindestens fragwürdig. Dasselbe gilt übrigens für Extremsportler, Märtyrer und Befürworter der Blutfehde. Casanova ist nichts gegen mich. Ach ja, die weit verbreiteste Fantasie des Mannes. Er kann immer, sie will immer. Ein ganzer Industriezweig basiert auf dieser Fehlannahme – die Pornobranche. Nur leider bedient sie ein geschlossenes System. Pornographie wird zu 72 Prozent von Männern konsumiert. Um den Wunsch wahr werden zu lassen, müsste man die Frauen auch noch davon überzeugen. Das wird schwierig (siehe die Anmerkung weiter oben zur Komplexität der Frau ). Wie Benjamin Franklin schon sagte: Wir werden alle unwissend geboren, es bedarf aber wirklicher Anstrengung dumm zu bleiben. Die Männer haben diesen Satz nie wirklich verstanden. Das schlichte Gemüt des Mannes steht seinem Aufstieg zum poster boy der Welt also mächtig selbst im Weg. Statt der Frau intellektuell Paroli zu bieten, erschöpft er seine Energien an Nebenschauplätzen: Er kämpft um sein Recht, im Stehen pinkeln zu dürfen. Er will Bier auf Hawaii. Er streitet um freigeräumte Terminfenster zur samstäglichen Sportschau. Er will auch Hebamme werden, darf sich aber nur Entbindungspfleger nennen. Den jovial klingenden »Puffvater« gibt es nicht. Stattdessen klebt der schmierige »Zuhälter« an ihm wie ein abgerissenes Preisschild auf der Schallplattenhülle. Derweil kümmern sich die Frauen um den Fortbestand der Spezies, pflegen Lepra-Kolonien in Indien und organisieren Seminare über soft skills, bekanntlich der Zukunftsqualifikation, die den Frauen auch noch angeboren scheint. Irgendwie hat es der Mann immer noch nicht auf die das selbstständige Überleben sichernde Gewinnerspur geschafft. Er hängt nach wie vor am Rockzipfel des schwachen Geschlechts, das ihm das Patriarchat vorgaukelt, aber in Wirklichkeit die Fäden in der Hand hält. Der Mann ist wie die Drohne im Bienenstaat: geduldet, wird gehegt und gepflegt für die eine Aufgabe, um nach getaner Arbeit aufs Abstellgleis geschoben zu werden.
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quergeschaut
Haarspalterei text Till Schröder
Männlichkeit ist eine haarige Sache. Im wahrsten Sinne, definieren doch nichts so sehr den Mann wie Bartwuchs und Haarpracht (oder das Fehlen derselbigen).
Aber halt. Wollen wir nicht ins Kulturpessimistische abgleiten. So schlimm ist das alles gar nicht. Schlagwort »die neuen Väter«. Nun endlich gibt es sie, Männer, die gleichberechtigt Verantwortung für Aufzucht und Pflege des Nachwuchs übernehmen. Und dennoch keinen Strickpulli tragen und in Selbsterfahrungsgruppen frei nach Diether Krebs »den Martin schieben«. Sie wurden einfach erwachsen. So wie es die Frauen schon seit jeher waren. Und können daher der weiblichen Vorherrschaft im Klandestinen endlich auf Augenhöhe begegnen. Dennoch: Auch in ihnen schlummert noch ein wenig Sehnsucht nach den Zeiten, in denen der Mann noch ein echter Kerl war. Maskulin bis ins Mark. Ein Mann, der respektiert und gefürchtet wird, begehrt und geliebt, der schweigsam beredet ist. Und wenn er doch etwas zwischen den Zähnen hindurchstößt, dann hat es immenses Gewicht. Ein Mann, bei dem die Frauen Grrrrr machen, wenn er nur den Raum betritt. Diese irrationale Sehnsucht nach dem Archetypus Macho wird von einem fiktiven TV-Serienheld befeuert: Don Draper. In der Welt der »Mad Men«, der Werber auf New Yorks Madison Avenue der 1960er Jahre, ist er der schweigsame Star, der Clint Eastwood der Slogans. Der Typ sophisticated Beau, der normales Fifties-Gehabe auslebt – also den ganzen Tag über Kette raucht, Drinks runterstürzt und Schürzen jagt. Und gerade deshalb an eine längst vergessene Maskulinität erinnert, von der viele Männer heutzutage nur noch fantasieren. Manche Frauen vor lauter Frauenverstehertum auch. Dass dieser fiktive Serienheld regelmäßig in aktuellen Umfragen zu den einflussreichsten Männern gekürt wird, verblüfft nicht so sehr. Die Sehnsucht nach klaren Rollenmustern ist groß angesichts des mühsam austarierten Gendergefüges heutzutage. So stellen sich die Männer eben Kinderwagen schiebend ihre Väter und Großväter vor. Das beste aus beiden Welten: Mit Whiskeyglas am Sandkasten stehend. Die neue Männlichkeit gönnt sich eben auch ein wenig Abenteuer.
Das heutige Schönheitsideal präferiert den Mann mit kurzen Haaren. Soldatisch geschoren oder adrett gescheitelt: So tritt der Mann von Welt seit dem 19. Jahrhundert vor den Spiegel. Wahlweise pomadisiert oder auch naturell setzte man sich so von den langmähnigen Frisuren des anderen Geschlechts ab. Bis auch die nicht mehr mitspielten und ab den 1920 er Jahren selbst zur Schere griffen. Dank Bubikopf war das Distinktionsmerkmal futsch. Auch wenn die Haare der Swingster und Beatniks schon manchmal den Ohrenspitzen gefährlich nah kamen, der Mann ist Gewohnheitstier und brauchte lange, bis auch er seine Frisurfreigeistigeit entdeckte. Als die langhaarigen Hippies in den 1960 ern gegen den Trend schwammen und ein Zurück zu den Wurzeln, auch den gesunden Haarwurzeln, propagierten, hatte man nichts als Spott und Abscheu für die ungewaschenen Softies übrig. Mädchenhafte Spinner. Das waren doch keine echten Kerle. Nur verkannte das Establishment, dass die haarbegeisterten Hippies so subversiv waren, dass sie selbst es nicht bemerkten. Knüpften sie doch unbewusst mit der Länge der Haare an die Tradition der Krieger-Mähne an, wenn man so will, hatten Hippies Warrior Extensions. Seit Arminius’ Zeiten trug Mann die Haare in unseren Breiten lang. Zuerst schulterlang, gern auch geflochten, ab der Romanik bis in die Renaissance als Semi-Pagenschnitt unter den Ohren endend. Im Barock wieder Die-drei-Musketiere-wallend über die Schultern oder per Perücke verlängert und gelockt. Erst mit dem verwuschelten Früh-Emo-Look der Romantik und dem sachlichen Biedermeier setzte das Römische-Reich-Revival der soldatischen Kurzhaarfrisur ein. Was der Mann an Haupthaarlänge verlor, glich er allerdings per gezwirbelter und gezogener Bartspitze wieder aus. Die Moderne setzte dann endgültig auf bartlos und kurzhaarig. Alle schön minimal. Ornament ist Verbrechen und so. Der Picasso-Look. Und heute? FrisurRelativismus, der den Papst erschaudern ließe. Mal Türsteher-Stoppeln, dann wieder Rockermähne. Gegelte BWL-Bubis oder geschwungene Deckhaarvorhänge im Justin-Bieber-Imitat. Günter-Netzer-Matte und Paul-Breitner-Afro. Alles geht. Selbst Trucker-Vollbart ist wieder im Kommen, trotz heldenhaften Marketingeinsatzes der Mach-4-xfach Rasierklingen-Systeme. Männlichkeit wird wohl weiter bei den Haaren herbeigezogen.
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Männer LEIDENSCHAFT
männer
Rückzugsgefecht fotos TimToppik / photocase.com ( S. 8), Do.rit / photocase.com ( S. 9)
Einfach mal so Pelz abwerfen und Revier markieren ist nicht mehr. Der Mann wird sukzessive domestiziert. Einzig Feuer machen darf er ungehindert. Gut zu beobachten auf den Grillplätzen der Nation.
Männer LEIDENSCHAFT
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Männer LEIDENSCHAFT
männer
männergewäsch zusammenstellung Till Schröder foto Sandra Hermannsen
Was den Mann so alles auszeichnet, dazu haben viele eine Meinung. Eine kritische Sammlung
Der Mann ändert eher das Antlitz der Erde als seine Gewohnheiten. Eleonora Duse Warum Männer keinen Busen haben? Sie sind einer Doppelbelastung einfach nicht gewachsen. Lisa Fitz Ich möchte gerne auf den Mond. Dort soll es einen Mann geben. Jeanne Moreau Sehen Sie sich um. Die meisten Ehemänner sind der beste Beweis dafür, dass Frauen Humor haben. Donna Leon Man kann nicht immer ein Held sein, aber man kann immer ein Mann sein. Johann Wolfgang von Goethe Ein Ehemann ist ein Rohstoff, kein Fertigprodukt. Grethe Weiser Manche Männer sind dafür geschaffen, eines Tages glückliche Witwen zu hinterlassen. Robert Lembke Der Mann steht im Mittelpunkt und somit auch im Wege. Pablo Neruda
Männer in zahlen Männer sprechen im Schnitt 25. 000 Wörter am Tag, Frauen 30. 000.
Ein Mann mit einem hohen Bankkonto kann gar nicht hässlich sein. Zsa Zsa Gabor Mann: ein Mensch, dem Gott einen Knüppel zwischen die Beine geworfen hat. Hanns-Hermann Kersten Alle Männer sind gleich, bis auf den, den man gerade kennen gelernt hat. Mae West Männer, die behaupten, sie seien die uneingeschränkten Herren im Haus, lügen auch bei anderen Gelegenheiten. Mark Twain
Ohne Schnurrbart ist ein Mann nicht richtig angezogen. Salvador Dali
Männer LEIDENSCHAFT
› Der Mann als gütiger Heilsbringer: ein Ideal auf der Liste der bedrohten Arten
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Rinaldo LEIDENSCHAFT
»Jedes Zaudern ist für einen Liebenden eine schlimme, qualvolle Strafe.« »Rinaldo«, 1. akt »Ogn’indugio d’un amante è una pena acerba e ria.«
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Rinaldo LEIDENSCHAFT
premiere 30. Apr. 2011 › Opernhaus Vorstellungen 2., 4., 6., 8., 11., 14., 19., 21. Mai 2011 (zum letzten Mal)
Rinaldo › Dramma per musica in drei Akten › Text von Giacomo Rossi nach dem Epos »La Gerusalemme liberata ovvero Il Goffredo« von Torquato Tasso › Musik von Georg Friedrich Händel › in italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln
musikalische leitung Alessandro de Marchi
Inszenierung Sabine Hartmannshenn
bühne Dieter Richter
kostüme Susana Mendoza
licht Nicol Hungsberg dramaturgie Tanja Fasching Goffredo Hagen Matzeit
Heidenbekehrung à la Händel
Der Held RINALDO bekommt von GOFFREDO (Gottfried von Bouillon), dem General der christlichen Armee, als Gegenleistung für die Eroberung der Stadt Jerusalem die Hochzeit mit dessen Tochter ALMIRENA in Aussicht gestellt. Es geht um die Rückgewinnung der heiligen Stadt als bedeutendes Symbol des Christentums. Für RINALDO verbindet sich der Kampf für die »heilige« Sache in Folge von GOFFREDOS Versprechen mit seiner »privaten« Herzensangelegenheit – der Liebe zu ALMIRENA. Die junge Christin gerät jedoch in die Fänge der Zauberin ARMIDA, welche auf der Seite der militärischen Gegner für ihren Geliebten ARGANTE, den König von Jerusalem, im Einsatz ist. Bei dem Versuch, ALMIRENA zu befreien, wird auch RINALDO gefangen genommen. Irritiert gelingt es dem christlichen Helden wie auch ALMIRENA, sich den erotischen Nachstellungen ARMIDAS bzw. ARGANTES zu widersetzen, für ihrer beider Befreiung – und den Sieg der christlichen Sache – ist jedoch die Hilfe des Zauberers MAGO notwendig, mit dessen Hilfe die Macht der Zauberin ARMIDA letztendlich zerstört wird. Die Schlussapotheose zeigt RINALDO und ALMIRENA als glückliches Paar, während sich die »Heiden« ARGANTE und ARMIDA zum Christentum bekennen.
ALMIRENA Krenare Gashi RINALDO Patricia Bardon › 30. Apr., 2., 4., 6., 8. Mai Adriana Bastidas Gamboa › 11., 14., 19., 21. Mai EUSTAZIO Steve Wächter ARGANTE Wolf Matthias Friedrich ARMIDA Simone Kermes ARALDO Gustavo Quaresma Ramos MAGO Yong Doo Park SIRENEN Ji-Hyun An Kathleen Parker EIN DIENER Harald Beutelstahl Gürzenich-Orchester Köln mit Kinderrätsel am 21. Mai
OPERNBAROMETER ========= LIEBE 90% ========= TOD 90% ===== TEUFEL 50%
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Rinaldo LEIDENSCHAFT
› Kostümfigurinen von Susana Mendoza
Als Georg Friedrich Händel 25-jährig nach London kommt, ist er kein Unbekannter mehr. Nach seinem Aufenthalt in Italien war er im Juni 1710 zum Kapellmeister des Kurfürsten von Hannover ernannt worden, hatte sich jedoch bei den Vertragsverhandlungen zusichern lassen, nicht jederzeit anwesend sein zu müssen. Was sollte ihn auch in Deutschland halten? In Hannover wurden kaum Opern gespielt, eine Stelle als Kantor in einer anderen deutschen Stadt schien ihm nicht sonderlich attraktiv, nachdem er die musikalische Welt Italiens kennen gelernt hatte. So führte ihn seine erste Reise bald nach London. Warum seine Wahl gerade auf diese Stadt fiel, bleibt unklar, schließlich gab es dort nicht einmal ein Opernhaus. Nach Henry Purcells Tod 1695 wurden nur selten Opern aufgeführt, und wenn, dann meist Importe aus Italien oder Werke im italienischen Stil von deutschen Komponisten. Viele Londoner lehnten die italienische Oper ab, konnten sie doch den Text nicht verstehen und somit der Handlung nicht folgen. Die Opern wurden deshalb zu dieser Zeit halb Italienisch, halb Englisch gesungen, »damit das Publikum wenigstens in ungefähr mitbekommt, worum es sich bei den endlosen Gesangsgirlanden und Gestikulierereien handelt« (Karl-Heinz Ott: »Tumult und Grazie. Über Georg Friedrich Händel«, 2009). In London nahm dennoch das Bedürfnis zu, italienische Stars in die Stadt an der Themse zu holen. Und da man in der Hauptstadt fürstlich bezahlt wurde, kamen u. a. das Ehepaar Francesca Vanini und Giuseppe Boschi ebenso wie der Kastrat Niccoló Grimaldi, genannt Nicolini. Alle drei traten im Queen’s Theatre am Haymarket auf, jenem Theater, das unter dem Protektorat von Queen Anne gegründet worden war, um das alte englische Drama zu pflegen, 1708 jedoch der italienischen Oper das Feld räumen musste. Impresario des Haymarket Theatre war der Dichter Aaron Hill. Sein Mitarbeiter John (Johann Jakob) Heidegger kam als Diplomat nach London, wendete sich jedoch bald dem Theater zu, weil er hoffte, hier in kurzer Zeit viel
Geld zu machen. Beide hatten von Händels Erfolg mit »Agrippina« in Italien gehört und wollten eine neue Händel-Oper herausbringen. So waren Händels zukünftige Partner Männer der neuen, kapitalistisch unternehmerischen Kultur. Hill kannte das englische Kulturleben, Heidegger verband Theaterleidenschaft mit Geschäftstüchtigkeit. Händel betrieb bald nach seiner Ankunft das notwendige networking, besuchte Musiker, Musikliebhaber, Mäzene, Komponisten und schuf sich mit seinem virtuosen Cembalo-Spiel einen guten Ruf. Bald wurde er bei Hofe eingeführt, wie John Mainwaring (Händels erster Biograph) 1760 schilderte: » … und von der Königin mit Gnadenzeichen beehret. Viele vom hohen Adel bezeugten grosse Ungedult, eine Oper von seiner Arbeit zu sehen. Dieser heftigen Begierde nun Genüge zu leisten, kam Rinaldo an den Tag, und zwar, als sein erstes Werk in England, in vierzehn Tagen fertig.« Dass es Händel gelang, in nur zwei Wochen »Rinaldo«, eine seiner grandiosesten Schöpfungen, fertigzustellten, lag auch daran, dass er auf bereits früher entstandene Arien zurückgriff und diese bearbeitete. Zu Händels Zeit war diese Arbeitsweise durchaus gängig, erst Gluck und Mozart begannen Opern zu komponieren, in denen sich die Arien nicht austauschen oder in einem anderen Zusammenhang verwenden ließen. Barockopern hingegen »gehorchen anderen Gesetzen, was sich allein mit dem Charakter der Affekt-Arien erklären lässt, deren Gefühlsspektren wenig individuelle Besonderheiten aufweisen, was keineswegs heißt, dass sie einen nicht zutiefst rühren, begeistern oder mitreißen könnten.« (Ott) Im Vordergrund stand nicht die Originalität der Geschichte; Libretti wurden von verschiedenen Komponisten mehrfach vertont. Dass sich Händel bei »Rinaldo« nicht auf ein vorhandenes Textbuch stützte, lag vermutlich daran, dass sich Impresario Aaron Hill in erster Linie als Dichter fühlte und seine eigene Schöpfung auf seiner eigenen Bühne sehen wollte. Dabei versicherte er sich der Hilfe
Rinaldo LEIDENSCHAFT
von Giacomo Rossi, der das Libretto von »Rinaldo« schrieb. Aaron Hill dürfte ihm eine Vorlage gegeben haben, die Rossi in geschmeidiges Italienisch brachte. »Rinaldo« basiert auf Torquato Tassos »Gerusalemme liberata« (»Das befreite Jerusalem«), erschienen im Jahr 1581. Das Epos in zwanzig Gesängen erzählt vom Aufeinanderprallen der arabischen und abendländischen, der christlichen und moslemischen Welt. In Händels Oper liegt der Schwerpunkt weniger auf dem Kampf Rinaldos gegen die feindlichen Muslime, »sondern in der Durchquerung eines Labyrinths von Gefühlen und Leidenschaften.« (Franzpeter Messmer: »Georg Friedrich Händel. Biographie«, Düsseldorf 2008) Dass der Titelheld seine Geliebte erst heiraten darf, wenn er Jerusalem zurück erobert hat, entsprach der damaligen Realität: Nicht Leidenschaft stand bei einer Heirat im Vordergrund sondern Vernunft. »Mit einem derartigen Ineinander aus Krieg und Kreuzfahrerei, Liebesgeturtel, orientalischem Glitzer und Hexereien, bei denen auch Homers Sirenen noch einen Auftritt finden, fehlt vom antiken Epos über Ritterromane bis zum Märchen und pastoralen Idyll nichts, was denkbar wäre …« (Ott) »Rinaldo« erfuhr seine Uraufführung am 24. Februar 1711, einen Tag nach Georg Friedrich Händels 26. Geburtstag. Hill hatte in einer Widmung an Queen Anne sehr zuversichtlich versprochen, dass seine Oper ein Gesamtkunstwerk sein solle, »zugleich zwei Sinnen gleiche Freude schenken«, nämlich dem Ohr durch die Musik und den Augen durch die Bühnenbilder. London sollte die beste Oper Europas erhalten, besser als jene in Italien. Die Besetzung vereinte einen Reigen italienischer Stars: die Kastraten Nicolini, Valentini und Cassani, die Primadonnen Francesca Vanini-Boschi und Elisabetta PilottiSchiavonetti sowie Giuseppe Boschi standen bei der Uraufführung auf der Bühne. Händels Komposition gab allen Sängern die Möglichkeit zu brillieren, sie konnten miteinander in einen musikalischen Wettstreit treten – das war Oper! Irritierend für die nachfolgenden Jahrhunderte
war, dass die männlichen Heldenpartien – Goffredo, Rinaldo und Eustazio – für Kastraten komponiert waren. In damaliger Zeit waren es jedoch die hohen Männerstimmen, die sowohl dem weiblichen als auch dem männlichen Publikum als höchste Kunst der Oper galten. Der Erfolg von »Rinaldo« war enorm. In London war die Oper fast zehn Jahre lang zu sehen. Nur einen Monat nach der Uraufführung wurde die Oper auch in Dublin aufgeführt – ein außerordentliches Ereignis, da es die erste italienische Oper war, die jemals in Irland auf die Bühne kam. In nur wenigen Monaten hatte sich Georg Friedrich Händel als »englischer« Komponist durchgesetzt. (tf)
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Rinaldo LEIDENSCHAFT
biographisches Alessandro De Marchi › Musikalische Leitung ist seit 2010 Künstlerischer Leiter der Festwochen der Alten Musik Innsbruck. Er studierte in seiner Heimatstadt Rom Orgel, Komposition, Cembalo, Basso continuo und Kammermusik. Als Cembalist trat Alessandro De Marchi nach seiner Studienzeit solistisch in Konzerten und als Begleiter der Rezitative in vielen internationalen Produktionen von Opern des 17. bis 19. Jahrhunderts in Erscheinung und etablierte sich rasch als gefragter Opern- und Konzertdirigent in Europa und in Übersee. Er ist heute regelmäßiger Gastdirigent der Hamburgischen Staatsoper, der Staatsoper Dresden, der Berliner Staatsoper, der Komischen Oper Berlin, der Staatsoper Stuttgart, am Pariser Théâtre des Champs Elysées, an der Opéra National Lyon, am Teatro Regio Turin, beim Maggio Musicale Florenz, bei den Händel-Festspielen Halle, am Theater an der Wien und am Nationaltheater Prag. Sabine Hartmannshenn › Regie studierte in Köln Musikwissenschaft, Germanistik und Philosophie. Ihre erste Inszenierung – Mozarts »le nozze di figaro« – war am Teatro Colón in Bogotá, Kolumbien zu sehen. Große Erfolge feierte sie u. a. mit »der kaiser von atlantis« und »die sieben todsünden« am Théâtre de la Monnaie in Brüssel, mit Henzes »phaedra« an der Deutschen Oper am Rhein und mit »lulu« an der Göteborger Oper. Engagements führen sie regelmäßig an das Teatro La Fenice, die Houston Grand Opera, die Staatsoper Hamburg und das Kongelige Teater Kopenhagen. Derzeit kommt sie einem Lehrauftrag für »Szenografie« an der FH Dortmund und für »Szenischen Unterricht« an der RobertSchumann-Hochschule in Düsseldorf nach. Dieter Richter › Bühne studierte Bühnen- und Kostümbild am Mozarteum Salzburg. Erste eigene Bühnenbilder entwarf er ab 1990 für die Opern- und Schauspielhäuser in Köln, Bonn und Innsbruck. Folgeengagements und Gastspiele führten ihn nach Barcelona, Berlin, Bonn, Essen, Wiesbaden, Leipzig, Frankfurt und an das Sydney Opera House. Susana Mendoza › kostüme studierte von 1991 bis 1997 Kostümbild in Berlin. Ihre Arbeiten führten sie nach Berlin, Wien, München, Paris, Amsterdam, Rotterdam, Lübeck, Göteborg, Hamburg, Rheinsberg, Innsbruck, Salzburg, Rostock, Barcelona, Kassel sowie zur RuhrTriennale. Hagen Matzeit › Goffredo Die Spannbreite des Countertenors / Baritons reicht von Partien Alter Musik über Barock (u. a. Tournee mit der Berliner Bachakademie durch Costa Rica) bis hin zu zeitgenössischer Musik (u. a. hans scholl in »die weisse rose« an der Opéra de la Monnaie Brüssel, Titelpartie des »jakob lenz« am Teatro Colón Buenos Aires). Neben Engagements
an der Komischen Oper Berlin (ägeus, »theseus«), an der Oper Leipzig, am Nationaltheater Mannheim, an der Opéra de Bastille Paris und am Teatro Capitol de Toulouse erhielt er u. a. auch Einladungen zum Hollandfestival in Amsterdam, zu den Arts Music Bruxelles und dem Melbourne Australian International Festival. Krenare Gashi › Almirena Die in Prishtina / Kosovo geborene junge Sopranistin, ausgebildet in ihrer Heimatstadt und an der Musikhochschule Detmold, machte beim renommierten Bertelsmann-Gesangswettbewerb »Neue Stimmen« 2007 auf sich aufmerksam und erobert seitdem die Bühnen des In- und Auslands, u. a. als MICAELA (»Carmen«) in Chicago, LUCIA (»The Rape of Lucretia«) an der Oper Frankfurt und pamina an der Oper Köln. Im Herbst 2008 wurde sie in der Dresdner Semperoper mit dem 2. Preis beim Internationalen Gesangswettbewerb »Competizione dell’Opera« ausgezeichnet und erhielt außerdem den Publikumspreis. Patricia Bardon › Rinaldo wurde in Irland geboren. Das Repertoire der Mezzosopranistin beinhaltet u. a. Tancredi (Rossini) und Arsace (»semiramide«) in Venedig, »La Cenerentola« am Grand Théâtre de la Monnaie, Andronico (Händels »Tamerlano«) in Amsterdam, Bizets »Carmen« in Hamburg, an der Scottish und Welsh National Opera, Penelope (»Il ritorno d’Ulisse in Patria«) in Florenz, Athen und Berlin, Smeaton (Donizettis »Anna Bolena«) in San Francisco, Baba, the Turk (Strawinskys »The Rake's Progress«) am Royal Opera House Covent Garden, Saariahos »Adriana Mater« in Paris, Cornelia (»Giulio Cesare«) an der Metropolitan Opera und in Glyndebourne sowie »Tamerlano« in Madrid, Washington (mit Plácido Domingo) und Los Angeles sowie Rosmina (»Partenope«) in Wien. Adriana Bastidas Gamboa › Rinaldo Die junge Mezzosopranistin studierte am Konservatorium ihrer Heimatstadt Cali, Kolumbien, ergänzt durch ein Aufbaustudium an der Kölner Musikhochschule sowie im Privatunterricht bei Lia Montoya-Palmen. Nach einem Jahr im Internationalen Opernstudio der Oper Köln ist sie seit 2008 Ensemblemitglied der Oper Köln und war hier zuletzt u. a. als MARTINA LABORDE in »Love and Other Demons« von Peter Eötvös, MERCÉDÈS in »Carmen«, VIRTÚ/DAMIGELLA in »L‘incoronazione di Poppea« sowie als MISS JESSEL in »The Turn of the Screw« zu erleben. Steve Wächter › Eustazio studierte an der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber seiner Heimatstadt Dresden. Neben seiner Konzerttätigkeit eroberte er sich in den letzten Jahren auch die Opernbühnen und war u. a. als Orfeo (Gluck »Orfeo ed Euridice«) in Belgrad, in »Amadigi« (Händel)
Rinaldo LEIDENSCHAFT
in Dresden und Euristeo (Myzlivicek »Antigona«) in Prag zu sehen. 2007 war Wächter als Alexander der Grosse für die Uraufführung von T. Hanzliks »Lacrimae Alexandri magni« an der Staatsoper Prag engagiert. Er gastierte u. a. an der Oper Frankfurt als Apollo (Britten »Death in Venice«), in Monteverdis »L'Orfeo« (Bad Hersfeld) und beim Bachfest 2009 als Gelasius in Telemanns »Ricchardus I«. Zurzeit ist Wächter als Oberon (»Midsummer Night’s Dream«) am Theater Plauen engagiert.
› Patricia Bardon
Wolf Matthias Friedrich › Argante studierte Gesang an der Hochschule für Musik Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig. Zahlreiche Opern- und Konzertverpflichtungen führten ihn in Opern- und Konzerthäuser sowie zu Festivals aller Kontinente. Opernproduktionen sind u. a.: »Dafne« (Peranda/Bontempi), »La Divisione del Mondo« (Legrenzi), »Orlando« (Steffani), »Ulysses« (Keiser), »Deidamia«, »Semele«, »Acis und Galatea«, »Polifemo«, »Orlando«, »Admeto« (Händel), »Armida« (Haydn), »Le nozze di Figaro«, »Così fan tutte«, »La clemenza di Tito« (Mozart), »Il matrimonio segreto« (Cimarosa), »Cornet« (Matthus), »Vatermord« (Shi), »Die Weisse Rose« (Zimmermann). Simone Kermes › Armida studierte an der Hochschule für Musik Felix Mendelssohn Bartholdy ihrer Heimatstadt Leipzig. Ihr außergewöhnlicher Stimmumfang prädestiniert sie besonders für die Werke barocker Meister wie Händel und Vivaldi, aber auch für die Sopranpartien Mozarts, Haydns und Beethovens. Operngastspiele führten sie als KONSTANZE, FIORDILIGI,
› Hagen Matzeit
DONNA ANNA, GIUNIA, ROSALINDE, LUCIA, GILDA, ANN TRUELOVE, ALCINA und LAODICE u. a. nach New York, Paris, Lissabon, Kopenhagen, Moskau und an die deutschen Staatsopern. Zahlreiche CD-Einspielungen dokumentieren ihre Vielfältigkeit. Für ihre Solo-Alben wurde sie mehrfach ausgezeichnet, so z. B. mit dem Jahrespreis der Deutschen Schallplattenkritik und dem Echo-Preis. Neu erschienen ist ihre cd »Colori d'amore«. An der Oper Köln war sie als donna anna in »Don Giovanni« zu hören, zuletzt auch im Rahmen des China-Gastspiels in Peking. JI-HYUN AN (Sirene), Kathleen Parker (Sirene), Yong Doo Park (Mago) und Gustavo Quaresma Ramos (Araldo) sind Mitglieder des Internationalen Opernstudios der Oper Köln. Harald Beutelstahl (Ein Diener) ist seit Jahren als Tänzer an vielen Bühnen gefragt, u. a. in zahlreichen Produktionen von Johann Kresnik.
› Simone Kermes
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Sonntag aus Licht LEIDENSCHAFT
Teil 1 Vorstellung 28. Apr. 2011 › Staatenhaus Teil 2 Vorstellungen 27., 29. Apr. 2011 › Staatenhaus GESAMTAUFFÜHRUNG (TEIL 1 & TEIL 2) 1. Mai 2011 (zum letzten mal)
Sonntag aus Licht › Oper von Karlheinz Stockhausen in fünf Szenen und einem Abschied
Geschichte wird geschrieben Mit freundlicher Unterstützung »Endlich! Die Oper Köln hat wieder Musikgeschichte geschrieben. 46 Jahre nach der Uraufführung von Bernd Alois Zimmermanns Totaltheater ›Die Soldaten‹ erschuf sie im Jahr 763 nach Grundsteinlegung des Kölner Doms auf der gegenüberliegenden Rheinseite im Staatenhaus der Kölner Messe eine ganz eigene Art tönender ›Licht‹Gotik: Karlheinz Stockhausens ›Sonntag‹.« Kölner Stadt-Anzeiger, Rainer Nonnenmann, 12. April 2011 gefördert im Rahmen von Fonds Neues Musiktheater 2011
adresse Staatenhaus am Rheinpark Auenweg 17 50679 Köln Anreise Bahn 1 / 9 › Bhf Deutz / Messe Bahn 3 / 4 › Bhf Deutz / Lanxess Arena Bahn S6 / S13/ S11/ S12 / RE / RB › Bhf Köln Messe / Deutz Bus 250/260 › Bhf Deutz / Messeplatz BUS 150 › Im Rheinpark Parkmöglichkeiten Parkplätze vorhanden
»Unter spielplanerischem Aspekt ist das Unterfangen in gewisser Hinsicht vergleichbar mit der Vollendung des Kölner Doms im 19. Jahrhundert. Nur dass diesmal nicht die Preußen, sondern die Kölner selbst eine in ihrer Mitte geborene Idee von weltkulturellem Rang materialisiert haben. Wenn die Kölner Kultur will, ist sie zu Großtaten in der Lage!« Deutschlandfunk »Cologne’s ›Sonntag‹ is one of the most gloriously bizarre experiences you are likely to have in music theatre, and well worth the considerable effort.« Financial Times Die Welt feiert das Kölner Stockhausen-Spektakel »Sensationell«, meinte ZDF-Moderator Wolfgang Herles (»Aspekte«). »Ich bin kein Stockhausen-Fan, aber das hier spricht alle Sinne an und sollte regelmäßig gespielt werden.« Die Ratspolitiker Karsten Möring (CDU) und Brigitta von Bülow (Grüne): »Überwältigend. Die Ratsentscheidung für die Oper hat sich absolut gelohnt.« Express, 11. April 2011
OPERNBAROMETER ========== LIEBE 100% TOD 0% ===== TEUFEL 50%
Sonntag aus Licht LEIDENSCHAFT
»Heilig ist die Erde, auf der Du die Menschen lehrst…« Michael, Sonntags-Gruss, »SonntaG« aus »Licht«
»In Köln gelingt die Uraufführung von Karlheinz Stockhausens ›Sonntag‹ aus dem ›Licht‹-Opernzyklus als grandioser Welttheaterschlusspunkt: Regisseur Carlus Padrissa findet mit seiner Theatertruppe La Fura dels Baus passende Bilder szenischer Zurückhaltung – So gut wie kein Komponist arbeitet motivisch derart streng und gleichzeitig derart phantastisch enthemmt wie Stockhausen. ›Prima la musica‹: Alles, was musikalisch in ›Licht‹ geschieht, leitet er ab aus einer dreistimmigen kurzen Formel, die er beständig und mit zunehmender Lust permutiert, ausweitet, konterkariert. Nur einer übertrifft Stockhausen in dieser Lust an der puren musikalischen Technik: Johann Sebastian Bach. (…) Brillant, wie konsequent Stockhausen in den einzelnen Szenen das Material abarbeitet. Ohne Hektik, ohne donnernde Leidenschaft, ohne Pathos, ohne Effekte. Stockhausen sieht alle interessanten Möglichkeiten durch und ordnet sie systematisch an. Daraus entsteht die Form als schlüssiges Gebilde, der kein Ton musikantischer Geschwätzigkeit entspringt, sondern einer musikalischen Logik, die sich mirakulös selbst dem unbefangenen Hörer mitteilt. (…) Und dann strömen all die weiß gekleideten StockhausenFreunde in die noch milde Frühlings-Rhein-Nacht hinaus, leicht ratlos und von einer Ruhe befangen, die Stockhausen wohl als Bestätigung dafür genommen hätte, dass seine kosmische Freudenbotschaft tatsächlich angekommen ist.« Süddeutsche Zeitung, Reinhard J. Brembeck, 12. April 2011 »Einfach irre. Überall im Saal gibt es was zu sehen, zu hören: Planeten ziehen an den Wänden ihre Bahnen, Musiker und Sänger sehen in Astro-Kostümen wie außerirdische Fabelwesen aus. Auch sie ziehen spielend durch den Raum und vollbringen dabei musikalische Höchstleistungen – auch wenn sie mehr als gewöhnungsbedürftig sind. Denn: Stockhausen komponierte keine eingängigen Melodien für Millionen, sondern schwere Klang-Kost. Wie ein Alchimist schwört er seine mystischen Formeln herauf, lässt die Sänger auch schnalzen, lachen, schnurren.
Ein gigantischer Lobgesang auf Gott und sein Schöpfungswerk. An der fantastischen Inszenierung (u. a. Deckenprojektionen, »schwebende« Sänger, 3D-Video-Effekte) hätte sicher auch der detailverliebte und kritische Starkomponist Karlheinz Stockhausen seine Freude gehabt. Das Publikum war restlos begeistert. Tosender Applaus, Bravo-Rufe, auch von Stockhausen-Sohn Markus.« Bild, 11. April 2011 »Ein Gesamtkunstwerk von Wagnerschen Dimensionen hat Karlheinz Stockhausen mit seinem siebenteiligen ›Licht‹-Zyklus hinterlassen. Die Oper Köln wagt jetzt die szenische Uraufführung von ›Sonntag‹, dem krönenden letzten Teil – ein postumer Triumph für den einstigen Pionier der Neuen Musik. Musikalisch am bewegendsten ist das Finale, ›Hoch-Zeiten‹, in gleich doppelter Gestalt in zwei akustisch isolierten Sälen. (…) eine in jeder Hinsicht superlativische Aufführung, mit der die Stockhausen-Stadt Köln dem Komponisten wie sich selbst die längst fällige Hommage erwies.« Frankfurter Allgemeine Zeitung, Gerhard R. Koch, 12. April 2011 »Vorn ist das Licht. Karlheinz Stockhausens ›Sonntag aus Licht‹ in Köln als Zweiteiler uraufgeführt. Mit Stockhausen-Spezialistin Kathinka Pasveer und Peter Rundel als musikalische Leiter und Koordinatoren der exzellenten Instrumentalisten des Ensembles musikFabrik Köln und von Solisten wie dem Tenor Hubert Mayer und den Sopranistinnen Anna Palimina, und Csilla Csövári oder der Altistin Noa Frenkel. (…) ›Sonntag aus Licht‹ in Köln – das ist ein Erlebnis. Eins, und das ist ganz ernst gemeint, das man sich – wie Oberammergau – alle zehn Jahre gönnen kann. Es ist auch für den Nichtgläubigen erbaulich und schärft die Sinne für das, was es sonst noch so gibt: an Musik und Welt und Utopie.« Frankfurter Rundschau, Joachim Lange, 12. April 2011
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Sonntag aus Licht LEIDENSCHAFT
uraufführung: sonntag aus licht
»Furchtlos weiter!« fotos Klaus Lefebvre
Sechs Stunden Stockhausen verteilt auf zwei Abende: Premiereneindrücke der gefeierten Uraufführung
ausEDITORIAL Licht LEIDENSCHAFT Tanz inSonntag der Oper
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Wozzeck LEIDENSCHAFT
»Ich bin ein Mann! Ich hab’ ein Weibsbild, ich sag’ Ihm, ein Weibsbild« Tambourmajor, »WOZZECK«
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Wozzeck LEIDENSCHAFT
premiere 20. Mai. 2011 › Palladium Vorstellungen 22. Mai, 1., 5., 9., 11., 13., 16., 18., 23., 25. Jun. 2011 (zum letzten Mal)
wozzeck › Oper in drei Akten › Text von Alban Berg nach dem Drama »Woyzeck« von Georg Büchner › Musik von Alban Berg
MUSIKALISCHE LEITUNG Markus Stenz Stephan Zilias › 9., 11. Jun.
INSZENIERUNG Ingo Kerkhof
BÜHNE Gisbert Jäkel
KOSTÜME Jessica Karge
LICHT Andreas Grüter CHOR Andrew Ollivant
Fallstudie einer Selbstentfremdung
adresse Palladium – Köln Event Schanzenstraße 40 51063 Köln www.palladium-koeln.de Anreise Opernbus Linie 190 › 2 Stunden vor Beginn bis 1 Stunde nach der Vorstellung – alle 15 Minuten! Bahn 13 / 18 › Wiener Platz Bahn 4 › Keupstraße Bus 151 / 152 / 153 › Keupstraße Parkmöglichkeiten Parkplätze in den umliegenden Seitenstraßen. Taxis vor dem Eingang
»Hohl! Alles hohl. Ein Schlund! Es schwankt! Hörst Du, es wandert was mit uns da unten!« – Wozzeck hat Visionen und Zwangsvorstellungen. Er, der als Soldat in einer Garnisonsstadt lebt, sieht Dinge, die andere nicht sehen, und stellt Zusammenhänge her, auch wenn diese nicht ohne weiteres auf der Hand liegen. »Haben Sie schon die Ringe von den Schwämmen am Boden gesehen? Linienkreise. Figuren … Wer das lesen könnte!«, gibt er jenem Doktor zu bedenken, der ihn für medizinische Experimente benutzt, indem er Wozzeck nichts anderes als Erbsen essen lässt, um dann die physiologischen Auswirkungen dieser Zwangsdiät zu testen. Dem Vorwurf des Hauptmanns, Wozzeck besitze keine Moral, weil seine Freundin Marie ein uneheliches Kind von ihm hat, entgegnet der Gedemütigte: »Es muss was Schönes sein um die Tugend, Herr Hauptmann. Aber ich bin ein armer Kerl! Unsereins ist doch einmal unselig in dieser und der anderen Welt! Ich glaub’, wenn wir in den Himmel kämen, so müssten wir donnern helfen!« Für die Mitmenschen, die ihn drangsalieren, ist Wozzeck ein geeignetes Opfer – ob für den hirnlos philosophierenden Hauptmann (»Moral: das ist, wenn man moralisch ist.«), für den ihn zum Zwecke der wissenschaftlichen Karriere missbrauchenden Doktor (»Er ist ein interessanter Fall (…) Er kriegt noch einen Groschen mehr Zulage.«) oder für den kraftmeiernden Tambourmajor, der sich Wozzeck und anderen gegenüber mit der sexuellen Inbesitznahme Maries, der Mutter von Wozzecks Kind, brüstet (»Ich hab’ ein Weibsbild, ich sag’ Ihm, ein Weibsbild! Zur Zucht von Tambourmajors! Ein Busen und Schenkel! Und alles fest!«). Wozzecks Weg führt in den Wahnsinn. Letzter Schritt auf dem Weg seiner Demontage ist die Ermordung der ihm untreu gewordenen Marie, der er am Ufer eines Teichs ein Messer in den Leib stößt. Spätestens dabei geht er sich selbst endgültig verloren. (gk)
DRAMATURGIE Georg Kehren WOZZECK Florian Boesch TAMBOURMAJOR Gordon Gietz ANDRES Martin Koch HAUPTMANN Alexander Fedin
DOKTOR Dennis Wilgenhof 1. HANDWERKSBURSCH Sévag Serge Tachdjian 2. HANDWERKSBURSCH Ralf Rachbauer Jeongki Cho NARR John Heuzenroeder
MARIE Asmik Grigorian
MARGRET Andrea Andonian ein soldat Emil Raykov George Ziwziwadze Mädchen und Knaben des Kölner Domchores Chor der Oper Köln Gürzenich-Orchester Köln
OPERNBAROMETER ===== LIEBE 50% ========== TOD 100% ===== TEUFEL 50%
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Wozzeck LEIDENSCHAFT
› Bühnenbildmodell von Gisbert Jäkel
Um der Mannigfaltigkeit der verschiedenen Szenen gerecht zu werden, wählte Komponist Alban Berg (1885 – 1935) für jede der Szenen eine spezifische musikalische Form. Die 27 Szenen des von Georg Büchner (1813 – 1837) hinterlassenen Dramenfragments verarbeitete er für sein Libretto zu 15 Szenen, aufgeteilt auf drei Akte. Die fünf Szenen des ersten Akts sind jeweils als »Charakterstücke« angelegt, und zwar als Suite (Szene Wozzeck – Hauptmann), Rhapsodie (Wozzeck – Andres), Militärmarsch und Wiegenlied (Marie), Passacaglia (Wozzeck – Doktor), Rondo (Marie – Tambourmajor). Der 2. Akt ist als Symphonie angelegt, in der Reihenfolge der fünf Szenen nach den musikalischen Prinzipien Sonatensatzform (Marie – Woz-zeck), Fantasie und Fuge (Hauptmann – Doktor – Wozzeck), Largo (Marie – Wozzeck), Scherzo (Wirtshausszene) und Rondo Marziale (Schlafstube in Kaserne – Wozzeck, Andres, Tambourmajor). Der 3. Akt, der die Ermordung Maries durch Wozzeck und dessen Wahn-sinn zum Thema hat, besteht aus sechs sogenannten »Inventionen« (Invention über ein Thema mit sieben Variationen und Fuge; Invention über einen Ton; Invention über einen Rhythmus; Invention über einen Sechsklang mit Coda; Invention über die Tonart d-Moll; Invention über eine gleichmäßige Achtelbewegung »Quasi Toccata«). Die Oper »Wozzeck« von Alban Berg (Uraufführung: 14. Dezember 1925, Staatsoper Berlin) markiert einen Meilenstein in der Entwicklungsgeschichte des Musiktheaters. Mit ihrer meisterhaften Verwendung aller nur denkbarer musikalischer Ausdrucksmittel gilt Alban Bergs »Wozzeck«-Komposition als ein Idealfall, was die Schöpfung einer Oper auf der Basis einer literarischen Vorlage betrifft. Zwei »Geniestreiche« sind hier in einem Werk vereint: das in gedanklicher und sprachlicher Hinsicht weit über seine Entstehungszeit (ca. 1836) hinausweisende Dramenfragment von Georg Büchner und die kongeniale textlich-musikalische Neuschöpfung Alban Bergs. Der Medizinstudent Georg Büchner, der nicht nur literarisch, sondern als Herausgeber der politischen Flugschrift »Der Hessische
Landbote« (»Friede den Hütten, Krieg den Palästen!) auch publizistisch gegen Despotie und Reaktion aktiv war, wurde durch einen realen Kriminalfall zu »Woyzeck« (so der ursprüngliche Titel, der aufgrund eines Fehlers beim Entziffern der Büchnerschen Handschrift in der postumen Erstausgabe 1879 in »Wozzeck« verändert worden war und so auch für die Oper verwendet wurde) inspiriert. Am 21. Juni 1821 hatte der Friseur und Gelegenheitsarbeiter Johann Christian Woyzeck in Leipzig seine Geliebte, die Witwe eines Chirurgen, erstochen. Nach einem langen Gerichtsverfahren wurde er zum Tode verurteilt und im August 1824 öffentlich hingerichtet. Im Verlaufe des Prozesses wurde insbesondere der Frage Bedeutung beigemessen, inwieweit der unter Wahnvorstellungen leidende Delinquent als zurechnungsfähig angesehen werden konnte. Georg Büchner hatte durch die Lektüre einer medizinischen Zeitschrift von diesem Fall Kenntnis erhalten. Die erste Konzeption seiner »Woyzeck«-Szenen geht auf den Sommer 1835 zurück, nachdem er – aufgrund seiner revolutionären Aktivitäten in Hessen steckbrieflich gesucht – von Darmstadt nach Straßburg geflohen war. Zu diesem Zeitpunkt lagen bereits seine Arbeiten am Lustspiel »Leonce und Lena« wie auch an seiner Dissertation über das »Nervensystem der Barben« hinter ihm. Als er – aufgrund seiner Doktorarbeit an die Universität Zürich berufen – dort 23-jährig an Typhus starb, hinterließ er vier handschriftliche Fragmente der Szenenfolge »Woyzeck«. Zu einer Veröffentlichung, unter dem Titel »Wozzeck«, kam es erst 1879, 42 Jahre nach seinem Tod. Die szenische Uraufführung des Schauspiels »Woyzeck« erfolgte gar erst am 8. November 1913 im Residenztheater München. Georg Büchner war seiner Zeit weit voraus: In Sprache und Stilistik nehmen seine »Woyzeck«-Szenen nach unbestrittener Auffassung den später aufgekommenen Expressionismus vorweg, und in inhaltlicher Hinsicht markiert diese Tragödie um einen der »Geringsten unter den Menschen« den Beginn des modernen Sozialdramas. Mit dem von Angstvisionen gepeinigten und von seiner Umwelt malträtierten Soldaten Woyzeck betrat ein neuer Menschentyp die Bühne.
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Hausdebuts Ingo Kerkhof › regie Regisseur Ingo Kerkhof, der erstmals an der Oper Köln arbeitet, ist seit Jahren sowohl im Staatstheater-Betrieb wie auch in der freien Szene zu Hause. 1997 gründete er das Ensemble der »Kerkhof-Produktion«, mit dem er Aufführungen für die Baracke des Deutschen Theaters Berlin, für das Theater am Halleschen Ufer Berlin, die Berliner Sophiensæle sowie das Forum Freies Theater in Düsseldorf erarbeitete. Seitdem ist er gleichermaßen im Bereich Oper und Schauspiel in Erscheinung getreten. Regiearbeiten von ihm waren u. a. am Schauspielhaus Hamburg, am Theater Bern, am Theater am Neumarkt Zürich und am Düsseldorfer Schauspielhaus zu sehen. Am Staatstheater Hannover inszenierte er – nach erfolgreichen Neuproduktionen von »le nozze di figaro«, »la calisto«, »l’orfeo« und »l’italiana in algeri« – zuletzt Mozarts »die entführung aus dem serail«.
Der 29-jährige Alban Berg, der als junger Musiker entscheidende Anstöße durch seinen Lehrer Arnold Schönberg erhalten hatte, besuchte am 5. April 1914 in Wien eine Aufführung des »Woyzeck« und fasste bereits zu diesem Zeitpunkt den Entschluss zur Komposition einer Oper auf Basis des Büchnerschen Textes. An diesem Plan hielt er trotz der Bedenken seines Mentors Schönberg, der den Stoff als für das Musiktheater ungeeignet fand, fest. Bis zur Uraufführung sollten jedoch noch 11 Jahre vergehen – die Teilnahme Alban Bergs am Ersten Weltkrieg und die zu klärenden Fragen hinsichtlich der Veröffentlichung und Aufführbarkeit nahmen geraume Zeit in Anspruch. Bereits die Berliner Uraufführung 1925 wurde für Alban Berg zu einem großen Erfolg. Mit der Aufführung des Werks 1929 am Theater Oldenburg wurde schließlich auch die – zuvor angezweifelte – Repertoire-Tauglichkeit dieser Oper für mittelgroße Bühnen unter Beweis gestellt. Ab diesem Zeitpunkt trat die »Berg-Büchnersche« Oper einen Siegeszug auf allen Bühnen der Welt an, der – anfänglich durch den Nationalsozialismus kurzzeitig unterbrochen – bis zum heutigen Tage andauert. An der Oper Köln gab es – verteilt auf die Jahre 1930, 1958 und 1975 – bislang insgesamt drei Inszenierungen dieses Musiktheater-Meisterwerks zu sehen. Mit Alban Bergs musikalisch bis ins letzte Detail in den Dienst der Büchnerschen Gedankenwelt gestellter Oper »Wozzeck« verknüpft sich exemplarisch die Frage der Abhängigkeit menschlicher Existenz von Umständen, die »außerhalb des Einzelnen« liegen. Welche Möglichkeiten bieten sich dem auf sich gestellten Menschen zur Einflussnahme auf sein Leben – oder gar auf historische Abläufe? Eine weitere Frage im Zentrum der »Woyzeck«-Thematik wurde von dem Literaturwissenschaftler Hans Mayer folgendermaßen formuliert: »Was ist das, was in uns lügt, mordet, stiehlt?« (gk)
Florian Boesch › Wozzeck Der österreichische Bariton Florian Boesch, der sich als wozzeck erstmals an der Oper Köln vorstellt, hat sich – seit seinem internationalen Start 2003 am Opernhaus Zürich als papageno – zu einem der profiliertesten Rollenvertreter seines Fachs entwickelt und ist in den Zentren des internationalen Operngeschehens ein viel gefragter Gast – ob bei den Salzburger und Bregenzer Festspielen, am Opernhaus Zürich oder am Bolschoi-Theater Moskau. Auch als herausragender Liedsänger hat sich der aus einer namhaften »Sängerdynastie« stammende Interpret einen Namen gemacht. Asmik Grigorian › Marie Auch die junge litauische Sopranistin Asmik Grigorian (marie) wird erstmals an der Oper Köln zu hören sein. Bereits am Anfang ihrer Karriere machte sie als eindrückliche Gesangsdarstellerin am Marinsky Theater St. Petersburg auf sich aufmerksam. Mittlerweile zählen Partien wie desdemona, violetta, »figaro«-gräfin und cio-cio-san (»madama butterfly«) zu ihrem Repertoire, als Konzertsängerin trat sie u. a. in der Londoner Wigmore Hall erfolgreich in Erscheinung. Zuletzt nahm sie an der Komischen Oper Berlin in der Titelpartie der Dvorˇák-Oper »rusalka « für sich ein. Gordon gietz › tambourmajor Der junge kanadische Tenor Gordon Gietz, der sich an der Oper Köln erstmals als tambourmajor vorstellt, verfügt über ein breites Rollenspektrum. Bei seinem Debüt an der Metropolitan Opera New York 2010 präsentierte er sich in der Titelrolle von Schostakowitschs »die nase«. In der Uraufführungsproduktion von Jonathan Harveys »wagner dream«, die in Luxemburg, Amsterdam und Paris zu erleben war, war er in der Rolle des jungen Mönchs ananda zu hören. Sein Debüt als don jose in Bizets »carmen« gab er sehr erfolgreich an der Opéra de Montpellier.
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Don Giovanni LEIDENSCHAFT
› Chrisopher Maltman und Claudia Rohrbach im Juni 2010 (FOTO › Klaus Lefebvre)
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Don Giovanni LEIDENSCHAFT
Wiederaufnahme 27. Mai 2011 › Opernhaus Vorstellungen 29. Mai, 2., 4., 8., 10., 12., 19., 22., 24., 26. Jun. 2011
Don Giovanni › Dramma giacoso in zwei Akten › Text von Lorenzo Da Ponte › Musik von Wolfgang Amadeus Mozart › in italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Die Peking-Inszenierung jetzt wieder in Köln
Nach drei sehr erfolgreichen Aufführungen im Oktober 2010 von Uwe Eric Laufenbergs »Don Giovanni« am National Center for the Performing Arts in Peking steht die Oper wieder auf dem Spielplan der Oper Köln. Mit Markus Stenz am Pult alternieren Thomas J. Mayer und Daniel Golossov in der Titelrolle. Nicole Cabell, Tatiana Monogarova und Patrick Carfizzi geben ihr Debüt an der Oper Köln, Regina Richter und Evelina Dobraceva debütieren als Donna Elvira bzw. Donna Anna. »Durch die Gefühlsduschen von Komödie und Tragödie bewegt sich mit Grandezza, Kraft und Spielwitz ein blendend aufgelegtes Gürzenich-Orchester. Markus Stenz gestaltet abwechslungsreich und dicht, lässt Effekte knallen oder genussvoll auskosten und hat den Schlagabtausch zwischen Graben und Bühne zielsicher im Blick.« Das Opernglas, 09 / 2010 »Laufenberg hat sein Ensemble zu prächtiger Spielfreude animiert und nichts dem Zufall überlassen. (…) Gesungen wird famos, mit entschlackter, feiner Stimmgebung und großartigem Ensemblegeist. Perfekt getaktet sind die Anschlüsse, auch die Balance zwischen dem historisch informiert musizierenden Gürzenich-Orchester und den Sängern ist bestens austariert.« Rheinische Post, 29.06. 2010
musikalische leitung Markus Stenz
inszenierung Uwe Eric Laufenberg
BÜHNE Gisbert Jäkel
KOSTÜME Antje Sternberg
LICHT Andreas Frank CHOR Andrew Ollivant
DRAMATURGIE Birgit Meyer DON GIOVANNI Thomas J. Mayer › 27., 29. Mai, 2., 4., 8. Jun. Daniel Golossov › 10., 12., 19., 22., 24., 26. Jun. DONNA ANNA Tatiana Monogarova › 27., 29. Mai, 2., 4., 8., 10. Jun. Evelina Dobraceva › 12., 19., 22., 24., 26. Jun. DON OTTAVIO Daniel Behle › 27., 29. Mai, 2., 4., 8., 10. Jun. Mirko Roschkowski › 12., 19., 22., 24., 26. Jun. KOMTUR Dennis Wilgenhof DONNA ELVIRA Nicole Cabell › 27., 29. Mai, 2., 4., 8., 10. Jun. Regina Richter › 12., 19., 22., 24., 26. Jun. LEPORELLO Patrick Carfizzi › 27., 29. Mai, 2., 4., 8., 10. Jun. Matias Emanuel Tosi › 12., 19., 22., 24., 26. Jun.
MASETTO Matias Emanuel Tosi › 27. Mai, 4. Jun. Marko Spehar › 29. Mai, 2., 8., 10., 12., 19., 22., 24., 26. Jun. ZERLINA Claudia Rohrbach › 27., 29. Mai, 2., 4., 8., 10. Jun. Jutta Böhnert › 12., 19., 22., 24., 26. Jun. Chor der Oper Köln Gürzenich-Orchester Köln
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Carmina Burana LEIDENSCHAFT
»Zur Winterszeit Ist träg der Mann. Im Hauch des Frühlings Munter.« »Tempore brumali vir patiens, animo vernali lasciviens.«
Männerchor, »Tempus est iocundum«
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Carmina Burana LEIDENSCHAFT
premiere 14. Jul. 2011 › OpernhAus Vorstellungen 15., 16. Jul. (zuM letzten MAl)
CArMiNA BUrANA › Weltliche Gesänge für Soli und Chor › lateinische und deutsche lieder aus der »Carmina Burana« (lieder aus der Benediktbeurer handschrift) › Musik von Carl orff
In einem würzburger Antiquariatskatalog fand Carl Orff einen Titel, der ihn mit »magischer gewalt« anzog:
musikalische leitung Markus Stenz künstlerische leitung & choreographie royston Maldoom lichtdesign Pete Ayres kostüme ruth Pulgram chor Andrew ollivant dramaturgie tanja Fasching Mit Schülerinnen und Schülern der Schulen: › Gesamtschule rodenkirchen › Eichendorff-realschule › rhein Gymnasium › Stiftisches Gymnsium düren
»carmina burana – Lateinische und deutsche Lieder und Gedichte einer Handschrift des Xiii. Jahrhunderts aus Benediktbeuern; herausgegeben von J. A. Schmeller« Schnell begann er, drei Chöre zu skizzieren, verlor sich jedoch in der umfangreichen Handschrift, in der moralische und Spottgesänge, Liebeslieder, Trink- und Spielerlieder sowie zwei geistliche Theaterstücke in Mittellatein, Mittelhochdeutsch und Altfranzösisch gesammelt sind. Um der Fülle der Texte Herr zu werden, wendete sich der Komponist an seinen Freund Michel Hofmann, einen leidenschaftlichen Lateiner. Gemeinsam wählten sie 24 Texte aus, die von der erwachenden Natur, der jungen Liebe, von Lebensfreude und Sinnenfreude erzählen. Eine Klammer bildet der düster-kraftvolle Chor »O Fortuna«, das »Rad des Schicksals«. Was Orff an der »Carmina Burana« interessierte, »war ausschließlich der mitreißende Rhythmus, die Bildhaftigkeit dieser Dichtungen und nicht zuletzt die vokalreiche Musikalität und einzigartige Knappheit der lateinischen Sprache.« »carmina burana« wurde am 8. Juni 1937 in Frankfurt am Main uraufgeführt und bescherte Carl Orff (1895 – 1982) großen Ruhm. Für ihn bedeutete die Komposition einen Wendepunkt, denn er verwarf so gut wie alle Jugendarbeiten, da er die »carmina burana« als seine erste verbindliche Aussage und als Fundament seiner späteren Werke betrachtete. (tf)
› humboldt-Gymnasium
sopran Anna Palimina tenor Martin Koch bariton Miljenko turk Kinderchor der liebfrauenschule »Colorful Notes« Chor der oper Köln Gürzenich-orchester Köln
Mit freundlicher Unterstützung
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Carmina Burana LEIDENSCHAFT
Die »Carmina Burana« im Werden (1937) › Text Michel Hofmann
Ohne ihn hätte es die »Carmina Burana« nie gegeben: Der Archivar Michel Hofmann stellte mit Orff die Texte aus über 400 mittelalterlichen Manuskripten zusammen. Ein Blick auf den Schaffensprozess
Lieber Orff, O Fortuna, velut Luna statu variabilis, semper crescis aut decrescis; vita detestabilis nunc obdurat et tunc curat ludo mentis aciem, egestatem, potestatem dissolvit ut glaciem. O Fortuna! Wie der Mond So veränderlich, Wächst du immer Oder schwindest! – Schmählich Leben! Erst misshandelt, Dann verwöhnt es Spielerisch den wachen Sinn. Dürftigkeit Großmächtigkeit, Sie zergehn vor ihr wie Eis. Chor
das ist ja noch nicht einmal der 100., sondern erst der 93. Brief, der in »buranischen Angelegenheiten« zwischen uns hin und herfliegt: auf einen Maschinenbrief von mir meist zwei Handschreiben von Ihnen, darunter sicher ein Mahnbrief voll schöpferischer Ungeduld. So liegt denn in meiner Briefmappe die ganze Geschichte des wachsenden Werkes beschlossen und ich müßte nicht Archivar sein, würde ich nicht anläßlich der Uraufführung der »Carmina Burana« den verschlungenen Wegen der musikalischen Gestaltung des Chorwerks an Hand der Dokumente seines Werdens nachgehen. Als ich in der Osterwoche 1934 auf meinem Schreibtisch im Staatsarchiv Bamberg einen Brief mit Ihren unverkennbaren Schriftzügen vorfand, dachte ich zunächst ganz arglos nur der vergangenen Tage in München, wo mich die Neigung zur alten und neuesten Musik mit Ihnen zusammengeführt und mich gelegentlich zu einer Art Sancho Pansa Ihrer musikalischen Donquixoterien gemacht hatte. Nun waren Sie bei Ihrer manchmal ganz verzweifelten Suche und Jagd nach klingenden alten Chortexten auf Schmellers Ausgabe der Benediktbeurer Liedersammelhandschrift des 13. Jahrhunderts, eben auf »Carmina Burana« gestoßen und Ihr Brief quoll davon über. Nicht die vielfachen Übertragungen ins Deutsche, nicht die Diesseitigkeit und unverwüstliche Lebensstimmung dieser Lieder hatten es Ihnen angetan, sondern ihre äußere Form und Klanglichkeit, die Magie des mittelalterlichen Leierkasten-Lateins, die gegenüber den »Carmina Catulli« schärfer ausgeprägter Rhythmik und die klingenden Endreime seiner biegsamen und vokalgesättigten Sprache. Da fanden Sie mit einem Schlag alles, was Sie brauchten: »Keine Gedankenlyrik und Wortgedichte, sondern Klang und Rhythmus.« Gleich stand der Werkplan in den gröbsten Umrissen fest. »Es muß eine Chorphantasie werden, zwei-, dreichörig, textiert und untextiert, Blechorchester dazu. Musik ist komischerweise schon allerhand bei mir vorhanden. Hätten Sie Lust, mit mir so etwas zusammenzubauen?« Selbstverständlich stimmte ich zu, ohne freilich
damals die Tiefe und Festigkeit meiner Verstrickung in Ihr Werk zu ahnen. Und damit begann die Qual des Wählens: 400 Texte mit zum Teil unabsehbaren Strophenfolgen enthielt die Handschrift; welche daraus (und in welcher Anordnung) konnten sich zu einer künstlerischen Gestaltung fügen lassen, die nicht durch den Ablauf einer Handlung, sondern nur durch Klang und Stimmung getragen sein durfte? Ich lud Sie Ende April zu einer »buranischen Konferenz« nach Bamberg, und wir erleben unvergeßlich leuchtende Tage der Üppigkeit des prangenden fränkischen Frühlings. Alles strömte über in Ihr Werk: die phantastische Schönheit der 1000-jährigen Stadt, die Heiterkeit und Weite ihrer Landschaft, der Zauber des spätromantischen Kreuzgangs im Karmeliterkloster, die Kaffeestunde auf der »Altenburg«, wo uns Taubenschwärme den Kuchen von den Tellern pickten, und die Blütenpracht des alten wilden Birnbaums am Rinnersteig. Wenn die Nachmittagssonne durch das junge Laub des Parks brach und meine Stube mit grüngoldenem Schimmer füllte, legten wir die ausgesuchten Texte und Strophen wie Dominosteine zu immer neuen Gestaltungen nebeneinander; und wenn ich mitunter spätabends nach Hause kam, dann standen Sie noch im Cigarettenqualm wie ein Feldherr im Pulverdampf der Schlacht an meinem breiten Eichentisch, auf dem die Texte lagen, und hatten »die ganze Geschichte schon mehrmals umgekrempelt.« Ich habe Sie in jenen herrlichen Tagen oft heimlich ausgelacht, wenn in Ihnen die naturstarken Melodien und geballten Akkorde der »Burana«-Musik aufbrachten und mein liebes Spinettino unter Ihren Fingern die wuchtig und groß konzipierten Klänge nur mit zärtlichem Unverstand nachplapperte wie ein dummes junges Mädchen; dann brachen Sie unwillig ab und riefen vergebens nach einem »richtigen Flügel«. Über allem entstand in jenen Tagen ein textliches und musikalisches Gesamtbild, dessen Einzelzüge freilich noch nicht endgültig sein konnten. Wir haben es ja inzwischen fast schon wieder vergessen, daß damals der Entwurf des Werkes mit
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Carmina Burana LEIDENSCHAFT
› Das Rad der Fortuna
dem (ernstgemeinten?) weltflüchtigen »Iste mundus furibundus« und einem oratorienhaften »Amen« schloß. Die Musik wuchs und wuchs; nach 3 Wochen waren bereits 15 Stücke vorspielbar, und nach 4 Wochen meldeten Sie aus Mainz, Sie hätten das ganze Werk bei Schott vorgespielt. Die Herren des Verlages hatten es gewogen und nicht zu leicht, aber zu kurz befunden; es mußte abendfüllend werden, da man sich wegen seiner ausgeprägten Eigenart nichts anderes daneben vorstellen konnte. Die Zuwahl neuer Texte brachte neue Verhandlungen und neue Bedenken. Die Gefahr opernhafter Ausgestaltung mußte beschworen und der bis zum äußersten beanspruchte Chor durch Umstellungen und Einschiebungen von Orchester- und Solostücken geschont werden. Ich brannte darauf, nun endlich einmal die Musik zu hören, und fuhr Mitte Juni nach München. Selbstverständlich gehöre ich nicht zu jenen harmlosen Gemütern, die vielleicht in Verkennung Ihres Wollens (und Müssens!) eine altertümelnde Nachahmung mittelalterlichter Tonsprache erwarten. Aber war es denkbar, ein abendfüllendes Chorwerk aufzuführen, unter völligem Verzicht auf alle herkömmlichen Mittel der großen Kantaten- und Oratorienmusik? Da konnte freilich nicht die äußerliche Konvention, sondern nur das innere Gestaltungsgesetz des Werkes entscheiden, das sich immer deutlicher, schärfer und unerbittlicher heraushob. Der Mangel einer beherrschenden, stufenweise abrollenden Handlung, die schlichte aber eindringliche Zuständlichkeit der Texte, ihr Bau als Strophenlieder mit klingenden End- und Kehrreimen verwies in eine ganz andere Richtung. Nicht das Bild entwickelnden Geschehens, sondern des ruhenden gegenständlichen Seins, etwa eines Gartens mit bunten Beeten, entsprach dem inneren Wesen der Gestaltung, die nach einer rein gestisch tänzerischen Ausdeutung verlangte, nach volkhaft elementaren Rhythmen und Weisen. Wer einmal einen Blick in Ihr »Schulwerk« getan hat oder unter dem Zwang der knappen imperatorischen Geste Ihres Dirigierens gestanden ist, dem brauchte ja um die Rhythmik nicht
bange zu sein. Aber jetzt waren über den Rhythmen neue Melodien aufgeblüht, deren Selbstverständlichkeit, Klarheit und Glanz mich überraschten. Und Sie müßten nicht Carl Orff heißen, wenn sich nicht gelegentlich parodistische Züge eingenistet hätten. Das war Musik aus dem Blut, Musik für das Ohr: schon auf den ersten Eindruck hin ließ mich der Klang nicht mehr los, und die nächtliche Heimfahrt mit dem Schnellzug nach Bamberg war voller buranischer Gesänge über dem Ostinato der Schienenstöße und Fahrgeräusche. Der friedliche Briefzweikampf zwischen uns entbrannte nun erst recht; das Ringen um die nötigen und möglichen Zutaten und Streichungen klärte das Wesen des Werks. Erinnern Sie sich noch, wie ich Ihnen den »Zauberspruch« entwand und für die Beibehaltung von »Estuans« und »In taberna« wie ein Löwe kämpfte, bis Sie nachgaben und Ende Juni schrieben: »Ich habe jetzt das Gefühl, als ob’s so bleiben könnte.«? Natürlich blieb es nicht so, und bis Sie Mitte März 1935 mit der Ausarbeitung der Partitur begannen, mußte noch mancher unwesentliche Zug abgestreift, mancher Einfall wesensfremder Opern-Elemente abgewehrt werden. Als Sie mich schließlich aufforderten, das Kindlein deutsch und lateinisch zu taufen, war ich in nicht geringer Verlegenheit; denn keine der herkömmlichen Bezeichnungen wollte taugen. Und so flattern Ihre »Carmina Burana« unter ihrem alten Namen, aber ohne genaue »Titel- und Standesangabe« in die Welt und wollen nichts weiter sein, als ein blühender Reigen lebensfroher Bilder, Stimmungen und Grundgefühle: Schicksalstrotz, Frühlings- und Tanzlust, Freude am Spielen, Essen und Trinken, Liebesglück und Lebensmut. Damit ist zugleich gesagt, was Ihnen selber in den »Carmina Burana« beschworene Göttin Fortuna in Fülle gewähren soll. So wünscht es Ihnen anläßlich der Frankfurter Tage besonders herzlich
Ihr M. H.
hofmanns text erschien zur Einstimmung auf die Uraufführung in der Frankfurter zeitung am 6. Juni 1937; entnommen aus: Franz Willnauer (hrsg.): »Carmina Burana von Carl orff«, Mainz 2007
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Carmina Burana LEIDENSCHAFT
Portrait: Royston Maldoom
»Dance with anyone at any time!« »Tanz mit jedermann jederzeit!« foto Volker Beinhorn
Seit 30 Jahren bringt Royston Maldoom jedermann zum Tanzen. Der Mitbegründer der Community Dance Bewegung choreographiert nun »Carmina Burana« mit Kölner Schülern. Ein Portrait
Nach einer ersten Ausbildung an einer Hochschule für Landwirtschaft fand Royston Maldoom erst zwanzigjährig zum Tanz, nachdem er mit Freunden einen Film des »Royal Ballet« sah. Sofort entdeckte er seine Leidenschaft zur Tanzkunst und dies ist es, was er seitdem vermittelt – seine Passion zu finden und zu leben. Nur wenige Tage später meldete er sich an einer Ballettschule an. Stipendien ermöglichten ihm eine hervorragende Ausbildung an diversen Akademien, so der Rambert Ballet School und der Royal Ballet School in London. Auszeichnungen verhalfen ihm zu internationalen Kontakten. So wurde Royston Maldoom von Alvin Ailey an dessen American Dance School nach New York geholt; 1975 erhielt er für seine erste choreographische Arbeit den »Foundation of France Price for Outstanding Artistic Achievement«. Später folgten Arbeiten für das Dance Theatre of Harlem in New York, das Schottische Nationalballett, das Irische Nationalballett, das Nationalballett von Peru und eine Vielzahl anderer größerer und kleinerer Ballett- und Tanztheaterensembles in Großbritannien und international. 1980 bis 1983 wurde er zum Dance-Artist-in-Residence in Fife/Schottland berufen. In diesen Jahren veranstaltete er zahlreiche Workshops, Sommerschulen und Tanzfestivals. Er gründete kommunale Tanzgruppen für Jugendliche und Erwachsene und fand, unter anderem mit seiner Kollegin Tamara McLorg, in Schottland zu seiner Philosophie des »Community Dance«. Anschließend begann Maldoom, verstärkt international zu arbeiten: Er leitete Tanzprojekte in Südafrika während der Wahl Mandelas, in Zimbabwe, Oregon/USA sowie in Litauen während der Unabhängigkeitsbewegung und in Kroatien und Bosnien während des Balkankrieges. Sein internationales Engagement führte ihn gemeinsam mit seiner Kollegin Mags Byrne 1996 nach Äthiopien, wo er mit 100 Straßenkindern ein Tanzprojekt organisierte. Im Anschluss gründete er mit Mags Byrne die »Adugna Dance Company«, in der einige der Jugend-
lichen als professionelle Tänzer, Choreographen und Tanzlehrer mit englischem Hochschulabschluss ausgebildet wurden und nun in diesen Bereichen tätig sind. Weitere Projekte folgten, so arbeitete Royston Maldoom mehrere Jahre mit sozial benachteiligten Kindern in Peru, mit katholischen und protestantischen Kindern in Nordirland, männlichen und weiblichen Gefängnisinsassen, Kindern und Erwachsenen mit Lernschwächen, Jugendlichen jenseits der gängigen Ausbildungswege und Kindern im Exil sowie in vielen Grund- und weiterführenden Schulen und Tanzhochschulen. Anfang der Neunziger begann Royston Maldoom, sich intensiv in Deutschland zu engagieren. 1989 bis 1991 war er choreographischer Leiter des Deutsch-Britischen Jugendtanzaustauschs in Berlin und 1990 bis 1997 des Europäischen Jugendtanzfestivals in Duisburg, initiiert und organisiert von Ulla Weltike. Zur selben Zeit begann seine Zusammenarbeit mit Janice Parker, mit der er im Raum Duisburg Tanzprojekte für junge Erwachsene mit Körper- und Lernbehinderung organisierte. Das Tanzprojekt »Le Sacre du Printemps« mit den Berliner Philharmonikern unter der Leitung von Sir Simon Rattle und 250 Kindern wurde durch den Dokumentarfilm »Rhythm is it!« weltweit bekannt. Der Film erhielt 2005 die »Goldene Lola«. Royston Maldoom, Sir Simon Rattle und die Philharmoniker wurden für diese Arbeit mit dem Schiller-Sonderpreis der Stadt Mannheim ausgezeichnet. Im Jahr darauf wurde Royston Maldoom von Queen Elizabeth II. der »Order of British Empire«, die zweithöchste Auszeichnung des British Empire, verliehen. Zahlreiche Aufträge und Anfragen für choreographische Projekte, Workshops und Vorträge führen ihn bis heute zu verschiedenen Institutionen und Initiativen weltweit.
Carmina Burana LEIDENSCHAFT
› Royston Maldoom
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Béjart Ballet Lausanne LEIDENSCHAFT
Vorstellung 1., 2. Juli 2011 › Opernhaus
Béjart Ballet Lausanne »Béjart war unendlich wichtig für die Neudefinition des klassischen Tanzes, weil er ihn in eine revolutionäre Richtung geführt hat, ohne die klassischen Wurzeln zu zerstören.« John Neumeier
Der 1927 in Marseille geborene und vor vier Jahren verstorbene Choreograf Maurice Béjart war bereits in den frühen 1960er Jahren mit den Bühnen Köln verbunden, als seine Choreografie »Reise« hier zu einem sensationellen Erfolg geriet. Kaum einer hat es wie er vermocht, die klassischen Wurzeln des Tanzes zu bewahren und zugleich in die Moderne weiterzuentwickeln. Die wichtigsten Stationen seines späteren Wegs waren die Städte Brüssel und Lausanne. Dem großen Choreografen, ein Charismatiker der internationalen Ballett-Szene, ist dieses zweitägige Gastspiel in der Oper Köln gewidmet. Im Rahmen des Gastspiels des Béjart Ballet Lausanne werden zwei Klassiker der Ballett-Geschichte zu sehen sein: Maurice Béjarts Choreografien »Feuervogel« (»L’oiseau de Feu«) mit der Musik Igor Strawinskys und »Boléro« mit der Musik von Maurice Ravel. Der Auftakt des Abends ist »ARIA«, eine Choreografie von Gil Roman, der seit dem Tod von Maurice Béjart der Künstlerische Leiter des Béjart Ballet Lausanne ist. Gemeinsam mit seinen Tänzern und weiteren Gast-Choreografen hat er es sich zum Ziel gesetzt, die von Maurice Béjart begründete Tradition fortzusetzen. Das Highlight des Abends ist »BOLERO«, den Béjart Anfang der 60er kreierte. Die eminent suggestive Choreografie mit ihrer hochemotionalen Energie ist im Verlaufe der Jahrzehnte immer wieder beschrieben worden: Im Zentrum befindet sich ein einzelner Tänzer auf einem plateauartigen Tisch, der die ungeheure Steigerung der Ravelschen Musik an den Zuschauer weitergibt. Von 40 Tänzern eingekreist, führt der Protagonist einen erotisch-betörenden Tanz auf. Ein großer Abend, der als Würdigung des genialen Ballett-Erneuerers und zugleich als ein Versprechen in die Zukunft begriffen werden darf. (hk)
ARIA choreografie Gil Roman
musik Johann Sebastian Bach, Nine Inch Nails, Melponem, Inuit traditional chants originalmusik Thierry Hochstätter & Jean-Bruno Meier (CityPercussion) L’OISEAU DE FEU (Feuervogel)
choreografie Maurice Béjart musik Igor Strawinsky BOLERO
choreografie Maurice Béjart
musik Maurice Ravel
Béjart Ballet Lausanne LEIDENSCHAFT
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› FOTO F.Paolini / BBL
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Fundstücke ANTRIEB
fundstücke
Geschlechts genossen text Till Schröder foto Steffen Wierer
Das Detail erzählt die eigentliche Geschichte, sagt nicht nur der Kriminalist. Auf Streifzug durch die Ecken und Nischen der Oper Köln
am rande › männer in zahlen Der Mann widmet sich insgesamt 3350 Stunden seines Lebens der Rasur.
Die Herrenseite. Das klingt schwer nach Salon und samtenen Separees. Nach Zigarettenqualm über tiefen Ohrensesseln. Nach Brandweinschwenkern und bequem geöffneten Tweed-Jackets. Nach gedimmtem Licht und prasselndem Kamin. In unserem Fall sind es eher Neonlicht und genormte Hartholzstühle. In diesem Old Boys Club der Sänger und Solisten bleiben die Gentlemen unter sich. Nur Maskenbildner und Garderobisten dürfen vorbei schauen. Die Damen halten es ähnlich elitär hinter der Bühne. Die Damenseite ist genauso abgeschottet. Nun ist diese strikte Teilung schon längst nicht mehr höfischer Etikette geschuldet, wie es die analog aufgeteilten Prunkräume der Wienerischen Albertina aufweisen. In Opernhäusern ist das ein Gebot der Effizienz. Da wird der Fordismus gepredigt und wie am Fließband das Ensemble von vielen Helfern, die je nur ein paar Handgriffe automatisiert haben, gestriegelt und ausstaffiert. Wenn jetzt ständig Männlein / Weiblein durcheinander liefen, würde sich das Intermezzo nur unerträglich verzögern. Nur eine Frage sei gestattet: Wie konnte nur die Leiterin der Statisterie einen Fuß in die Tür der versammelten Herrlichkeit bekommen und mit ihrem Büro heimliche Landnahme betreiben? Ein klarer Fall für die Genderbeauftragte der Bühnen Köln ...
Fundstücke ANTRIEB
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Oper für Kinder & Jugendliche ANTRIEB
oper / für Kinder & Jugendliche \ Köln
29. Kölner Schultheaterwoche text Frank Rohde
Es ist wieder soweit: Die besten Schultheaterinszenierungen kommen an den Bühnen Kölns zur Aufführung.
Wie in jedem Jahr organisieren und veranstalten die Bühnen Köln in Zusammenarbeit mit der Theatergemeinde auch zum Ende dieser Spielzeit wieder eine Schultheaterwoche. Eine Jury hat sich vor den Osterferien Proben und Aufführungen in mehr als 40 Schulen, die sich für eine Teilnahme beworben haben, angesehen. Die Jury wird herausragende Produktionen, die aus ganz unterschiedlichen Gründen bemerkenswert sind und Impulse für die Theaterarbeit in anderen Schulen geben, auswählen und zu einem zehntägigen Festival zusammenstellen. Die Schüler erhalten Gelegenheit, sich vor einem weithin fremden Publikum zu bewähren. Sie können ihre Stücke unter professionellen Bedingungen bei den Bühnen Köln aufführen und so über den Rahmen der jeweiligen Schule hinaus einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich machen. Im Alten Pfandhaus werden Schultheater-Vorstellungen aus Kölner Grund- und Förderschulen zu sehen sein, die weiterführenden Schulen spielen in der Schlosserei des Kölner Schauspiels. Die Bandbreite reicht vom Klassenspiel in der Grundschule über selbst erarbeitete Stücke bis zum großen Musical mit mehr als 50 Sänger-, Tänzer- und Schauspielerkindern. Gespielt wird in der Kinderoper von Montag bis Mittwoch jeweils um 15:30 Uhr.
4. bis 6. Juli, Kinderoper im Alten Pfandhaus 5. bis 12. Juli in der Schlosserei Weitere Informationen: theaterpaedagogik@buehnenkoeln.de
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Oper für Kinder & Jugendliche ANTRIEB
oper / für Kinder & Jugendliche \ Köln
Schulprojekt »Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny« text Frank Rohde
Wie entsteht eine Oper? Im diesjährigen Schulprojekt schauten die Kinder Katharina Thalbach bei der Inszenierung von Brechts »Mahagonny« über die Schulter. Im Rahmen des diesjährigen Schulprojekts hatten über 30 Schülerinnen und Schüler von Februar bis März die Gelegenheit, die Entstehung von Kurt Weills Oper »Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny« zu begleiten. Das Projekt begann mit einem Besuch der Werkstätten der Bühnen Köln, wo die Schüler den Malern, Schreinern und Schlossern über die Schulter gucken konnten. Sie erlebten hautnah, wie die Pläne und das Modell des Bühnenbildners in ein fertiges Bühnenbild umgesetzt werden (siehe Foto oben). Ein anschließender Rundgang durch die Kölner Oper, bei dem die Schüler auch hinter die Kulissen blicken durften, gab ihnen einen guten Überblick über den Aufbau und die Abläufe an einer Oper. Der Handlung um die Figuren der alten Begbick, Jim und Jenny näherten sich die Schüler in einem szenischen Workshop. Es wurde mit theaterpraktischen Mitteln gearbeitet: Standbilder wurden gebaut, Rollenbiographien geschrieben, Gehhaltungen der Protagonisten ausprobiert, ein Duett aus »Mahagonny« gesungen und szenisch umgesetzt (siehe Foto unten). Abschließend begegneten die Schüler den Künstlern und Mitarbeitern der Produktion innerhalb eines Interviewtages. Regisseurin Katharina Thalbach und Bühnenbildner Momme Röhrbein standen ebenso Rede und Antwort wie die Mitarbeiter aller Abteilungen der Kölner Oper, die einen Einblick in ihre Tätigkeit, ihren Berufsalltag und ihre Aufgaben bei der Entstehung der Neuproduktion vermittelten. Das Projekt endete mit dem Besuch der Voraufführung. Ihre Eindrücke und Beobachtungen haben die Kinder in Wort und Bild festgehalten; diese sind auf unserer Homepage www.operkoeln.com nachzulesen; eine kleine Auswahl wurde in einem Folder abgedruckt und den Programmheften beigelegt. Nicht abfragbares Wissen stand im Mittelpunkt des Projekts, sondern vielmehr intensive, sinnliche und lustvolle Beschäftigung mit der Welt des Theaters, der Musik und nicht zuletzt der Oper Köln.
Konzeption & Leitung Frank Rohde Mitarbeit Hanna Steuber Abteilung Theater und Schule der Bühnen Köln teilnehmende schule Liebfrauenschule Köln, Klasse 5 b Betreuende Musiklehrerin Kathrin Schmitt
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› oben: im Schiff von »Mahagonny« › unten: auf der für »Mahagonny« eingerichteten Probebühne der Oper Köln
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Oper für Kinder & Jugendliche ANTRIEB
»Il faut cultiver notre jardin« »Wir müssen unseren garten bestellen«
Einige Fragen aus dem berühmten Proustschen Fragebogen an den Komponisten Marius Felix Lange Wo möchtest Du leben?
Was schätzt Du bei Deinen Freunden am meisten?
In Berlin, Wien und je einer Hütte in den Bergen und am Mittelmeer
Humor, Entspanntheit, Spontaneität
Was ist für Dich das vollkommene irdische Glück?
Dein größter Fehler?
Jederzeit herzlich willkommen!
Happ kaine Feler!
Welche Fehler entschuldigst Du am ehesten?
Dein Traum vom Glück?
Unordnung
Ein Baumgrundstück
Deine liebsten Romanhelden?
Was möchtest Du sein?
Medardus (»Die Elixiere des Teufels«), K. (»Das Schloss«), Der Kröte-
Raum- und Zeitfahrer
rich (»Der Wind in den Weiden«), Hans Castorp (»Der Zauberberg«) Deine Lieblingsblume? Deine Lieblingsheldinnen in der Dichtung?
Die Wiesenblume in wechselnder Ausprägung
Pipi Langstrumpf Dein Lieblingsvogel? Dein Lieblingsmaler?
Der Tukan!
Max Ernst, Caspar David Friedrich, Francis Bacon Dein Lieblingsschriftsteller? Dein Lieblingskomponist?
E. T. A. Hoffmann, Thomas Bernhard, Franz Kafka, Oscar Wilde u. a.
Da gibt es mehr als einen ... Sibelius, Bruckner, Debussy, Schubert, Schumann, Brahms, all die »Großen«, dann von den neueren Ligeti,
Dein Lieblingslyriker?
Reimann ...
Storm, Eichendorff, Rilke, Baudelaire, Goethe u. v. m.
Welche Eigenschaften schätzt Du bei einem Kind am meisten?
Deine Heldinnen in der Geschichte? Lysistrata, Sophie Scholl
Die unverstellte Ehrlichkeit, das unreflektierte Ausleben aller Gemütszustände Deine Lieblingstugend?
Was verabscheust Du am meisten? Sülze und Schweineschmalz
Verlässlichkeit Deine Lieblingsbeschäftigung?
Welche natürliche Gabe möchtest Du besitzen? Zeichentalent
Geige spielen Wer oder was hättest Du sein mögen? Bin sehr froh, der und das zu sein, wer und was ich bin.
Dein Motto? »Il faut cultiver notre jardin«, aus »Candide«
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MARIUS FELIX LANGE › Komponist Marius Felix Lange wurde 1968 in Berlin geboren und erhielt mit acht Jahren ersten Violin- und mit elf Jahren ersten Klavierunterricht. Von 1980 bis 1987 war er Jungstudent am Julius-Stern-Institut der HdK Berlin. Von nachhaltiger Bedeutung war für ihn die Mitgliedschaft im Festivalorchester des Schleswig-Holstein Musik Festivals unter Leonard Bernstein (1987) und besonders die Begegnung mit Sergiu Celibidache, unter dessen Leitung er 1987 und 1988 Mitglied der Orchesterakademie des S-H-Festivals war. Nach einem Geigenstudium in Köln und Klagenfurt begann Lange 1993 ein Schulmusikstudium in Stuttgart, das er 1997 bis 2000 durch die Fächer Jazz- und Popularmusik erweiterte und 2001 mit dem 1. Staatsexamen abschloss. In Stuttgart entstanden auch seine ersten Kompositionen. Von 1998 bis 2002 studierte er Filmmusik und Sounddesign an der Filmakademie Baden-Württemberg sowie ab 2001 Komposition bei Ulrich Leyendecker in Mannheim (Diplom 2006). Im September 2002 war er musikalischer Leiter der Eröffnungsproduktion der RuhrTriennale »Deutschland, deine Lieder«, im Jahr 2004 Stipendiat bei den Bayreuther Festspielen. Ein wesentlicher Höhepunkt von Marius Felix Langes Karriere war der erste Preis beim 1. Internationalen Kompositionswettbewerb Köln für die Oper für Kinder und Erwachsene »Das Opernschiff oder Am Südpol, denkt man, ist es heiß« auf ein Libretto von Elke Heidenreich, die 2004 in der Kinderoper Köln uraufgeführt wurde und seitdem ununterbrochen auf deutschen Spielplänen zu finden ist. Eine weitere Zusammenarbeit mit dem Gürzenich-Orchester Köln, diesmal unter Leitung von GMD Markus Stenz, erfolgte bei der Herstellung der Hörbuchmusik zur CD »Das Orchester zieht sich an«. Die CD wurde 2010 mit dem Sonderpreis des Deutschen Vorlesepreises ausgezeichnet. Für das Opernhaus Zürich erhielt er einen Kompositionsauftrag für eine Oper nach Oscar Wildes »Das Gespenst von Canterville« (UA November 2013).
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IM AKTUELLEN SPIELPLAN der kinderoper im alten Pfandhaus am Kartäuserwall 20, Nähe Chlodwigplatz
uraufführung
Schneewittchen
Eine phantastische Oper für Kinder ab 5 Jahren und für den Rest der Welt › Auftragswerk der Kinderoper Köln › nach dem Märchen der Gebrüder Grimm › Musik & Libretto von Marius Felix Lange › Konzeption von Ralph Caspers und Elena Tzavara Schneewittchens Stiefmutter ist schön, sehr schön sogar. Die allgemeine Begeisterung für ihr Aussehen ist aber der Königin offensichtlich so sehr zu Kopf gestiegen, dass sie starke Anzeichen eines krankhaften Schönheitswahnes ausbildet: Niemand darf schöner sein als sie, koste es, was es wolle! Eines Tages antwortet sogar ihr eigener Zauberspiegel auf die immergleiche Frage der Königin nach der Schönsten im Land: Ja, die Königin sei gewiss sehr schön, aber Schneewittchen sei noch tausendmal schöner als sie ... Vor Wut kann sie sich nicht mehr halten und brütet einen teuflischen Plan aus. Die Geschichte nimmt ihren Lauf – auch hinter den sieben Bergen bei den sieben Zwergen ... › Musikalische Leitung Samuel Hogarth › Regie Elena Tzavara › Bühne Conrad Moritz Reinhardt › Kostüme Elisabeth Vogetseder › Mit Sängern des Opernstudios Kölns und des Ensembles der Oper Köln › Mit Musikern des Gürzenich-Orchesters empfohlen für kinder ab 5 Jahren aufführungsdauer ca. 70 Minuten
Uraufführung: am 21. Apr. 2011 Weitere Vorstellungen: im Mai, Juni, Juli 2011
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Oper für Kinder & Jugendliche ANTRIEB
REzept für Lebkuchenherzen
Anleitung Zutaten für Lebkuchenherzen › 200 g Butter › 550 g Honig › 250 g Zucker › 1 Pck Lebkuchengewürz › 30 g Kakaopulver › 1200 g Mehl › 1 Pck Backpulver › 2 Eier › 1 Prise Salz
Zutaten für die Lebkuchen-Glasur › Schokoladenglasur › etwa 150 g Puderzucker › 1 Eiweiß › eventuell Lebensmittelfarben
Zuerst gibst Du die Butter, den Honig, den Zucker, das Lebkuchengewürz und den Kakao in einen Topf und erhitzt alles langsam. Wenn sich daraus eine glatte Masse gebildet hat, nimmst Du den Topf wieder vom Herd. Lasse dann alles ein wenig abkühlen. Dann gibst Du das Mehl und das Backpulver in eine Schüssel. Benutze am besten dazu ein Sieb (ein echtes Mehlsieb leistet dabei unschätzbare Hilfe), durch welches Du das Mehl sieben kannst. Forme in dem Mehlhäufchen eine Mulde und gib das Salz, die Eier und die Honigmasse aus dem Topf dazu. Knete alles zu einem hübschen Teig zusammen. Wenn der Teig auch nach eifrigstem Kneten eine klebrige Masse bleibt, gib bitte kein weiteres Mehl hinzu. Die Hoffnung, dass dann alles besser wird, trügt …! Der Teig für das Lebkuchenherz wird nämlich auch ohne weiteres Mehl fest! Lege den Teig in eine Schüssel, bedecke diese mit Folie oder einem Tuch und lasse alles ½ bis 1 Tag zugedeckt bei Zimmertemperatur stehen. Jetzt geht’s ans Backen: Fette am besten mehrere Backbleche vor oder lege diese einfach mit Backpapier aus. Nimm ein Stück Pappe und male darauf das Lebkuchenherz oder die verschiedenen Herzen, welche Dir vorschweben, auf und schneide diese als Vorlage aus. Verschütte großzügig Mehl auf Deiner Arbeitsfläche und rolle den Teig mithilfe eines Rollholzes aus. Lege nun Deine Vorlagen auf und schneide die Herzen aus, welche Du anschließend auf den Backblechen verteilst. Backe die Lebkuchenherzen bei 200°C (vorgeheizt) etwa 12 bis 15 Minuten. Überziehe die Lebkuchenherzen von beiden Seiten mit der Schokolade und lasse die Schokolade trocknen. Schlage nun das Eiweiß am Besten mit einem Handmixer zu Eischnee und siebe den Puderzucker dazu. Rühre (!) eifrig bis die Masse einigermaßen spritzfest ist. Gebe nun die Glasur in einen Spritzbeutel und dekoriere Deine Schokoladenherzen bzw. Lebkuchenherzen. Viel Spaß!
Oper für Kinder & Jugendliche ANTRIEB
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Unser Schirmherr ralph caspers »beschirmt« die produktion »schneewittchen« Eine Frage an den Kinderoper-Schirmherrn Ralph Caspers
Was sind Zwerge, Ralph? Zwerge sind Wesen, die in unterirdischen Bereichen leben und mythologischen Ursprungs sind. Sie gelten als Wesen mit Zauberkraft, haben überdimensionale Kräfte und werden oft als kleinwüchsig beschrieben …!
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Gürzenich-Orchester Köln ANTRIEB
gürzenich-orchester köln
Das Gürzenich Orchester in der Kölner Philharmonie
› Alban Gerhardt
› Leila Josefowicz
Sinfoniekonzert 09
Sinfoniekonzert 10
»Auratisch« ist das treffende Wort, um die einzigartige Musik der koreanischen Komponistin Unsuk Chin zu beschreiben. In ihrem Cellokonzert lässt sie feinste, behutsam geführte Linien an erratischen Klangblöcken von Urgewalt brechen. Eine expressive Musik, die einen sofort gefangen nimmt. Alban Gerhardt spielt die Deutsche Erstaufführung des Konzertes. Im zweiten Teil dirigiert GürzenichKapellmeister Markus Stenz die 7. Sinfonie von Anton Bruckner.
Wie viele seiner Werke ist auch das Violinkonzert »Concentric Paths« des 1971 in London geborenen Thomas Adès fast tonal, sein eigentümlich theatralischer Tonfall zieht jeden Zuhörer geradewegs in seinen Bann. Ein Meisterwerk, das nach der Uraufführung 2005 durch die Berliner Philharmoniker sofort von den führenden Dirigenten und Solisten aufgegriffen wurde. So auch von Leila Josefowicz, die damit zum Gürzenich-Orchester zurückkehrt. Beethovens »Pastorale«, seine 6. Sinfonie, und Franz Liszts »Prometheus«-Ouvertüre stehen zu Adès Violinkonzert in spannendem Kontrast. Am Ende des Konzertes steht der 3. Akt, ein offener Programmpunkt. Es dirigiert Gürzenich-Kapellmeister Markus Stenz.
› 08. Mai, 11:00 Uhr › 09. Mai, 20:00 Uhr › 10. Mai 2011, 20:00 Uhr › Kölner Philharmonie
› 29. Mai, 11:00 Uhr › 30. Mai, 20:00 Uhr › 31. Mai 2011, 20:00 Uhr › Kölner Philharmonie
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› Sir Mark Elder
› Martin Helmchen
Sinfoniekonzert 11
Sinfoniekonzert 12
Sir Mark Elder ist eine der großen Dirigentenpersönlichkeiten Englands. Über lange Jahre prägte er die English National Opera, in den vergangenen zehn Jahren machte er das Hallé Orchestra Manchester zu einem der führenden Orchester Englands. Er wird die 6. und die 7. Sinfonie von Jean Sibelius dirigieren und Antonín Dvorˇáks elegische Ouvertüre »In der Natur«. Alexander Sitkovetsky ( V ioline) und Maxim Rysanov (Viola) geben ihre Debüt beim Gürzenich-Orchester mit Wolfgang Amadeus Mozarts Sinfonia concertante Es-Dur KV 364.
Neun Sinfonien hat Gustav Mahler geschrieben, und schon seine erste, die Gürzenich-Kapellmeister Markus Stenz im letzten Sinfoniekonzert der Saison dirigiert, spricht mit Mahlers ganzem Vokabular: Naturlaute und Volkslieder, Ländler und Trauermärsche, Militärsignale, schließlich Mahlers eigene Lieder – ein Mit- und Gegeneinander von Trivialität und Tragik. Solist in Beethovens 5. Klavierkonzert ist Martin Helmchen. »Hier ist eine früh gereifte Musikerpersönlichkeit am Werk, die Ernsthaftigkeit und Leichtigkeit auf glückliche Weise verbindet«, urteilte die Neue Zürcher Zeitung über seine Musik.
› 19. Jun., 11:00 Uhr › 20. Jun., 20:00 Uhr › 21. Jun. 2011, 20:00 Uhr › Kölner Philharmonie
› 3. Jul., 11:00 Uhr › 4. Jul., 20:00 Uhr › 5. Jul. 2011, 20:00 Uhr › Kölner Philharmonie
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Gürzenich-Orchester Köln ANTRIEB
gürzenich-orchester köln
»Je schwieriger, desto besser« text Sabine Fringes foto Matthias Baus
Die Flötistin Alja Velkaverh
Sehr groß ist sie nicht und doch macht sie ihrem Namen alle Ehre: Alja »Große Bergspitze«, wie ihr slowenischer Nachname Velkaverh in der deutschen Übersetzung heißt, spielt sich mit ihrer Querflöte scheinbar mühelos in die Höhenregionen der besten Orchester. Die zierliche junge Frau bestand bislang so ziemlich jedes ihrer Probespiele – und setzte sich dabei gegen eine große Zahl von manchmal bis zu 90 Mitbewerbern durch. Woher dieser Erfolg komme, das, so meint sie lachend und achselzuckend zugleich, versuche sie selber noch zu ergründen. Denn gute Technik und Nervenstärke gehörten heute zum Rüstzeug eines jeden Flötisten, das sei nichts Besonderes. Vielleicht liege es an der Konzentration auf die Musik, an dem Gespür für den einzigartigen, nicht wiederholbaren Augenblick? Mit ihren 28 Jahren kann sie jedenfalls schon auf etliche Stellen bei renommierter Orchester zurückblicken: Als Solo-Flötistin war sie beim Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks ebenso zu hören wie bei den Bamberger Symphonikern, dem Leipziger Gewandhausorchester und den Stuttgarter Philharmonikern. Seit September vergangenen Jahres nun hat sie eine der beiden Solo-Stellen des GürzenichOrchesters inne. Und hier hat sie für die nächste Zeit eine Bleibe gefunden. Die freundliche, gesellige Offenheit der Kölner im Allgemeinen gefällt ihr – ebenso wie die ihrer Kollegen. Ihre Wohnung hat sie deshalb in der Innenstadt gewählt, um nach den Konzerten noch gemeinsam gemütlich und ohne langen Rückweg ausgehen zu können. Weg zieht es sie nur in die Heimat. Etwa alle zwei Monate fährt sie nach Slowenien. Mit dem Flugzeug geht es nach Venedig und dann per Bahn nach Lucija, einem kleinen Ort direkt an der slowenischen Küste. Gleich in der Nähe, im benachbarten Piran, erhielt sie mit acht ihren ersten Musikunterricht. Die Eltern, beide Juristen, meldeten sie an der Musikschule an. Da wusste sie noch gar nicht, welches Instrument sie überhaupt lernen sollte. Zur Querflöte kam sie durch Zufall: Ihre Freundin spielte sie damals, und um mit ihr gemeinsam duettieren zu können, wollte auch Alja Querflöte lernen. Ironie des Schicksals: Aus dem gemeinsamen Duett wurde nie etwas, doch die Flöte blieb fortan ihr Begleiter. Zunächst machte es einfach nur Spaß, niemand drängte sie zum Üben. Dann kam ein neuer, engagierter Lehrer an die Musikschule: Adnan Zubcevic, ein Flüchtling, den der Krieg aus Bosnien vertrieben hatte. Der ehemalige Orchestermusiker entdeckte das Talent des Mädchens und erteilte ihr zweimal die Woche Unterricht. Da habe es angefangen, erzählt Alja Velkaverh vergnügt, dass sie das
Spiel ernst genommen habe. Zwei Jahre vergingen, bis er sie eines Tages mitnahm nach Ljubljana zum Vorspiel. Alja Velkaverh begegnete einem freundlichen, älteren Herrn, hatte aber keine Ahnung, wer er ist. Erst nach ihrem Vortrag erfuhr sie, dass sie einem Professor der Musikhochschule vorgespielt und soeben die Aufnahmeprüfung für ein Musikstudium bestanden hatte. Alja Velkaverh war so verblüfft und überrascht wie später ihre Eltern. Doch die Familie nahm die Herausforderung an, und das Mädchen zog mit 16 kurzerhand von zu Hause aus, um in Ljubljana nahezu zeitgleich ihr Abitur und ihr Musik-Diplom zu machen. »Herausforderung« ist ein Schlüsselwort im Leben der feingliedrigen Frau. Die nächste suchte und fand sie in Wien, wo sie an der Universität für Musik und darstellende Kunst bei Hansgeorg Schmeiser studierte. »Ich war damals noch viel zu jung, um fertig zu sein. Außerdem wollte ich unbedingt ins Ausland, weil ich auch die Konkurrenz kennen lernen wollte.« Drei bis vier Etüden pro Woche forderte der Flötisten-Schmied Schmeiser von seinen Studenten, manche davon sogar auswendig. »Wenn mir jemand solch eine Herausforderung gibt, greife ich zu.«, sagt sie schlicht. Auch heute noch reizt sie alles Technisch-Diffizile an ihrem Beruf: Mit ihrem regelmäßig konzertierendem Ensemble »Spira mirabilis« spielt sie einmal pro Jahr auch auf historischen Instrumenten. Die alten Holzflöten haben einen leiseren und zugleich farbigeren Klang als ihre moderne Goldflöte, eine 14-karätige Muramatsu mit Silbermechanik. Die Griffe liegen auf diesen Instrumenten nicht so nah beieinander und es ist nicht leicht, schnell darauf zu spielen. Und genau das reizt sie: »Wenn es schwierig ist, habe ich mehr Lust zu üben.«, sagt sie. Ihr Repertoire reicht von Werken des Barock über Mozart bis zu Francis Poulenc und Luciano Berio. Doch danach befragt, welche Musik ihr gerade am besten gefällt, nennt sie spontan Mozart-Opern. Keine Werke also, in denen sie solistisch besonders glänzen kann. Die junge Frau denkt an den ganzen Klangkörper. Wenn alle Kollegen im Gleichklang schwingen und das Gefühl aufkommt, nun empfinden tatsächlich alle das Gleiche, dann ist das für sie eine der Sternstunden ihrer Musikerlaufbahn. Ein Gemeinschaftserlebnis, das wesentlich vom Dirigenten mitbestimmt wird, sagt Alja Velkaverh: »Wenn der Dirigent begeistert ist und die Musik allein in den Mittelpunkt seiner Arbeit stellt und nicht seinen persönlichen Gestaltungswillen, dann kann es solche Momente geben.« Kurz: Sie fühlt sich sehr wohl im Gürzenich-Orchester. Ein weiteres Vorspiel steht erstmal nicht an.
Gürzenich-Orchester Köln ANTRIEB
› Alja Velkaverh
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liederabend
MAX
LIEBERMANN
Tim Fischer singt ein WEGBEREITER DER MODERNE Knef-Konzert
Am 28. Dezember 2010 wäre Hildegard Knef 85 Jahre alt geworden. Aus diesem Anlass widmet Tim Fischer der großartigen Texterin – die einmal von sich selbst sagte, sie habe ein einfaches Rezept, um fit zu bleiben, sie laufe jeden Tag Amok – einen Konzertabend. Begleitet von Rüdiger Mühleisen am Flügel, Ralf Templin an der Gitarre und Sebastian Selke am Cello taucht Tim Fischer voller Energie, Liebe und Freude in den Kosmos der Knefschen Lyrik ein, die mit Wärme und tiefer menschlicher Einsichwtt vom Überleben, von Ängsten, vom Alltag, vom Glück und vom Unglück erzählt.
MAX LIEBERMANN, STRAND BEI NOORDWIJK, 1908, HAMBURG, KÖRBER-STIFTUNG
MAX
LIEBERMANN
DER KÜNSTLERGARTEN AUF DEM DACH DER BUNDESKUNSTHALLE
28. Jun. 2011 › 19:30 Uhr › Opernhaus
BIS 11. SEPTEMBER 2011 IN BONN
MAX LIEBERMANN, GARTENBANK UNTER DEM KASTANIENBAUM IM WANNSEEGARTEN, 1916, PRIVATSAMMLUNG
BIS 11. SEPTEMBER 2011 IN BONN
œ BUNDESKUNSTHALLE.DE
KUNST- UND AUSSTELLUNGSHALLE DER BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND · MUSEUMSMEILE BONN · FRIEDRICH-EBERT-ALLEE 4 · 53113 BONN · TELEFON 0228 9171-200
CULTURAL AMBASSADOR TO THE WORLD
02.-14.08.11 · KÖLNER PHILHARMONIE
ROBERT BATTLE ARTISTIC DIRECTOR
Masazumi Chaya
ASSOCIATE ARTISTIC DIRECTOR
TICKETS: WWW.BB-PROMOTION.COM · 0221 - 280 280 · 0221 - 28 01 · 01805 - 20 01* PRODUCED BY
SPONSOR
MEDIA PARTNERS
WITH SUPPORT FROM THE U.S. EMBASSY
A PUBLIC AFFAIRS PROGRAM OF THE EMBASSY OF THE UNITED STATES
TOUR SPONSOR
*0,14 €/Min. aus dem Festnetz, Mobilfunk max. 0,42 €/Min.
Paul Szilard Productions, Inc. N.Y. and Michael Brenner for BB Promotion GmbH proudly present
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liederabend
opernabend
Katrin Wundsam – »von ewiger liebe«
Italienischer opernabend
Sehnsucht nach Liebe, Sehnsucht nach Heimat, Liebe zu Gott – Liebe als allumfassendes Lebensthema.
Werke von W. A. Mozart, Giuseppe Verdi und Gioachino Rossini
Katrin Wundsam, festes Ensemblemitglied der Oper Köln, hat für ihren Abend »Von ewiger Liebe« Lieder ausgewählt, die durch ihre jeweilige Stimmung eine sehr »persönliche Saite« der Künstlerin anschlagen und zum Ausdruck bringen. Die Werke von Mahler, Brahms und Strauss sind ihr dabei musikalisch am nächsten und lösen das »bittersüße Gefühl der Melancholie« am »schönsten« in ihr und hoffentlich auch dem Publikum aus. Am Klavier begleitet wird sie von Samuel Hogarth.
Mit Mitgliedern des Internationalen Opernstudios der Oper Köln › Kölner Kammerorchester Musikalische Leitung Christian Ludwig 3. Jun. 2011 › 20:00 Uhr › Kölner Philharmonie
7. Mai 2011 › 20:00 Uhr › Oper Köln / Foyer › Eintritt € 21,–
sonderveranstaltung
sonderveranstaltung
Meisterkurs mit kurt moll
MEISTERKURS MIT HELEN DONATH
› und den Mitgliedern des Internationalen Opernstudios der Oper Köln
› und den Mitgliedern des Internationalen Opernstudios der Oper Köln
ermöglicht durch die Freunde der Kölner Oper e.V. 26. Mai 2011 › 14:00 – 17:00 Uhr › Oper Köln / Foyer › Eintritt frei
sonderveranstaltung
Stipendiatenkonzert › eine Veranstaltung des Richard-Wagner-Verbands Köln e. V.
Mitwirkende Csilla Csövári › Christina Desalm › Stefan Koim › Hiltrud Rau › Cordelia Katherina Weil Moderation Ulrich Wilker am Klavier Theresia Renelt 26. Mai 2011 › 19:30 Uhr › Oper Köln / Foyer › Eintritt frei
Die international gefeierte Star-Sopranistin Helen Donath, die zuletzt an der Oper Köln als Mrs. Grose in Benjamin Brittens »The Turn of the Screw« zu hören war, begann ihre große Karriere im Januar 1962 – noch unter ihrem Mädchennamen Helen Erwin – im damals neu gegründeten Internationalen Opernstudio der Oper Köln. Während der zwei sich anschließenden intensiven Jahre als Mitglied des Opernstudios war sie bereits in zahlreichen Aufführungen der Oper Köln eingesetzt, u. a. in den legendären damaligen Neuproduktionen »Das Rheingold« (als Wellgunde) und »Die Walküre« (als Helmwige), jeweils unter der musikalischen Leitung von Wolfgang Sawallisch und in der Regie von Wieland Wagner. In der Folge führte ihr Weg sie an alle großen Opernbühnen der Welt. Im Rahmen des zweitägigen Meisterkurses in der Oper Köln wird die bedeutende Künstlerin den sängerischen Nachwuchs, bestehend aus heutigen Mitgliedern des Opernstudios der Oper Köln sowie weiteren jungen Sängern, in die Geheimnisse ihrer Kunst einweihen und an konkreten musikalischen Beispielen die jeweiligen Möglichkeiten der Gesangstechnik und Interpretation aufzeigen. ermöglicht durch die Freunde der Kölner Oper e.V. 14. Jun. 2011 › 14:00 Uhr; 15. Jun. 2011 › 19:30 Uhr › Oper Köln / Foyer › Eintritt frei
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liederabend
Tim Fischer singt ein Knef-Konzert
Am 28. Dezember 2010 wäre Hildegard Knef 85 Jahre alt geworden. Aus diesem Anlass widmet Tim Fischer der großartigen Texterin – die einmal von sich selbst sagte, sie habe ein einfaches Rezept, um fit zu bleiben, sie laufe jeden Tag Amok – einen Konzertabend. Begleitet von Rüdiger Mühleisen am Flügel, Ralf Templin an der Gitarre und Sebastian Selke am Cello taucht Tim Fischer voller Energie, Liebe und Freude in den Kosmos der Knefschen Lyrik ein, die mit Wärme und tiefer menschlicher Einsichwtt vom Überleben, von Ängsten, vom Alltag, vom Glück und vom Unglück erzählt. 28. Jun. 2011 › 19:30 Uhr › Opernhaus
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IM AKTUELLEN SPIELPLAN
oper / Spielplan \ köln Rinaldo
Wozzeck
› Dramma per musica in drei Akten
› Oper in drei Akten
› Text von Giacomo Rossi
› Text von Alban Berg
nach dem Epos »La Gerusalemme liberata ovvero Il Goffredo« von Torquato Tasso
nach dem Drama »Woyzeck« von Georg Büchner › Musik von Alban Berg
› Musik von Georg Friedrich Händel › in italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln
› musikalische leitung Alessandro de Marchi › Inszenierung Sabine Hartmannshenn › Bühne Dieter Richter › Kostüme Susana Mendoza › Licht Nicol Hungsberg › Dramaturgie Tanja Fasching › mit Hagen Matzeit › Krenare Gashi › Patricia Bardon (30. Apr., 2., 4., 6., 8. Mai) / Adriana Bastidas Gamboa (11., 14., 19., 21. Mai) › Steve Wächter › Wolf Matthias Friedrich › Simone Kermes › Yong Doo Park › Gustavo Quaresma Ramos › Ji-Hyun An › Kathleen Parker › Harald Beutelstahl › Gürzenich-Orchester Köln premiere: 30. Apr. 2011 Vorstellungen: 2., 4., 6., 8., 11., 14., 19., 21. Mai 2011 (zum letzten Mal) Spielort: Opernhaus (Offenbachplatz) › Anreise: Bahn 1 / 3 /4 /7 /9 /16 /18 › Haltestelle: Neumarkt; Bus 136 / 146 › Parkmöglichkeiten: Theaterparkhaus, Parkhaus Krebsgasse (Sondertarif für Opernbesucher)
› MUSIKALISCHE LEITUNG Markus Stenz (20., 22. Mai, 1., 5., 13., 16., 18., 23., 25. Jun.) / Stephan Zilias (9., 11. Jun.) › INSZENIERUNG Ingo Kerkhof › BÜHNE Gisbert Jäkel › KOSTÜME Jessica Karge › LICHT Andreas Grüter › CHOR Andrew Ollivant › DRAMATURGIE Georg Kehren › mit Florian Boesch › Gordon Gietz › Martin Koch › Alexander Fedin › Dennis Wilgenhof › Sévag Serge Tachdjian › Ralf Rachbauer / Jeongki Cho › John Heuzenroeder › Asmik Grigorian › Andrea Andonian › Emil Raykov /
George Ziwziwadze › Mädchen und Knaben des Kölner Domchores › Chor der Oper Köln › Gürzenich-Orchester Köln premiere: 20. Mai 2011 Vorstellungen: 22. Mai, 1., 5., 9., 11., 13., 16., 18., 23., 25. Jun. 2011 (zum letzten Mal) Spielort: Palladium (SchanzenstraSSe 40, Köln-Mülheim) › Anreise: Opernbus 190 › Bahn 13 / 18 › Haltestelle: Wiener Platz › Bahn 4 › Haltestelle KeupstraSSe › Bus 151 / 152 / 153 › Haltestelle KeupstraSSe › Parkmöglichkeiten: in den umliegenden SeitenstraSSen › Taxis vor dem Eingang
»Sonntag« aus »Licht«
Don Giovanni
› Oper von Karlheinz Stockhausen in fünf Szenen und einem Abschied
› Dramma giacoso in zwei Akten › Text von Lorenzo Da Ponte › Musik von Wolfgang Amadeus Mozart
› musikalische leitung Kathinka Pasveer, Peter Rundel › Künstlerisches KONZEPT Franc Aleu / Roland Olbeter / Carlus Padrissa › INSZENIERUNG Carlus Padrissa (La Fura dels Baus) › Bühne Roland Olbeter › Video Franc Aleu (Urano) › KOSTÜME Chu Uroz › DRAMATURGIE Dr. Thomas Ulrich › LICHT Andreas Grüter › KLANGREGIE Kathinka Pasveer, Paul Jeukendrup › TON Igor Kavulek › CHOREOGRAPHIE Athol Farmer › CHOR James Wood
› musikalische leitung Markus Stenz › INSZENIERUNG Uwe Eric Laufenberg › BÜHNE Gisbert Jäkel › KOSTÜME Antje Sternberg › LICHT Andreas Frank › CHOR Andrew Ollivant › DRAMATURGIE Birgit Meyer
› mit Anna Palimina › Csilla Csövári › Noa Frenkel › Maike Raschke
› mit Thomas J. Mayer (27., 29. Mai, 2., 4., 8. Jun.) / Daniel Golossov (10., 12., 19.,
› Hubert Mayer › Alexander Mayr › Michael Leibundgut › Jonathan de la Paz
22., 24., 26. Jun.) › Tatiana Monogarova (27., 29. Mai, 2., 4., 8., 10. Jun.) / Evelina
› in italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Zaens › Solist des Knabenchores der Chorakademie Dortmund
Dobraceva (12., 19., 22., 24., 26. Jun.) › Daniel Behle (27., 29. Mai, 2., 4., 8., 10. Jun.) /
› SOWIE Chloé L’Abbé › Marco Blaauw › Benjamin Kobler › Ulrich Löffler
Mirko Roschkowski (12., 19., 22., 24., 26. Jun.) › Dennis Wilgenhof › Nicole Cabell
› Fie Schouten › musikFabrik › Cappella Amsterdam › Chor der Oper Köln
(27., 29. Mai, 2., 4., 8., 10. Jun.) / Regina Richter (12., 19., 22., 24., 26. Jun.)
Vorstellungen: 27., 29. Apr. (Teil 2), 28. Apr. (Teil 1) Gesamtaufführung (Teil 1 & Teil 2): 1. Mai 2011 (zum letzten Mal) Spielort: Staatenhaus am Rheinpark (Auenweg 17, 50679 Köln) › Anreise: Bahn 1 / 9 › Haltestelle: Bhf Deutz / Messe › Bahn 3 / 4 › Haltestelle: Bhf Deutz / Lanxess Arena › Bahn S6 / S11 / S12 / S13 / RE /RB › Haltestelle: Bhf Köln Messe /Deutz › Bus 150 › Haltestelle: im Rheinpark › Bus 250 / 260 › Haltestelle: Bhf Deutz / Messeplatz › Parkplätze vorhanden
24., 26. Jun.) › Matias Emanuel Tosi (27. Mai, 4. Jun.) / Marko Spehar (29. Mai, 2., 8.,
› Patrick Carfizzi (27., 29. Mai, 2., 4., 8., 10. Jun.) / Matias Emanuel Tosi (12., 19., 22., 10., 12., 19., 22., 24., 26. Jun.) › Claudia Rohrbach (27., 29. Mai, 2., 4., 8., 10. Jun.) / Jutta Böhnert (12., 19., 22., 24., 26. Jun.) › Chor der Oper Köln › Gürzenich-Orchester Köln Wiederaufnahme: 27. Mai 2011 Vorstellungen: 29. Mai, 2., 4., 8., 10., 12., 19., 22., 24., 26. Jun. 2011 Spielort: Opernhaus (Offenbachplatz) siehe bei »rinaldo«
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aPRil 2011
Carmina burana
Mi. 27.04. do. 28.04. fr. 29.04. sa. 30.04.
19:30 19:30 19:30 19:30
Sonntag aus Licht, ii Sonntag aus Licht, i Sonntag aus Licht, ii Rinaldo
OrT 07 07 07 01
Pg / aBo c c c A iii / p2,p3
Sonntag aus Licht, i + ii Rinaldo Rinaldo Rinaldo Liederabend Katrin Wundsam Rinaldo Rinaldo Rinaldo Rinaldo Meisterkurs Kurt Moll Stipendiatenkonzert Wozzeck Rinaldo Wozzeck Don Giovanni Don Giovanni
OrT 07 01 01 01 01 01 01 01 01 01 01 02 01 02 01 01
Pg / aBo c / S7 a ii / S+ a ii a ii / S2
Wozzeck Don Giovanni Italienischer Opernabend Don Giovanni Wozzeck Don Giovanni Wozzeck Don Giovanni Wozzeck Don Giovanni Wozzeck Meisterkurs Helen Donath Meisterkurs Helen Donath Wozzeck Wozzeck Don Giovanni Don Giovanni Wozzeck Don Giovanni Wozzeck Don Giovanni Liederabend Tim Fischer
OrT 02 01 06 01 02 01 02 01 02 01 02 01 01 02 02 01 02 02 01 02 01 01
Pg / aBo B / S6 a ii / S3
Mai 2011
› Weltliche Gesänge für Soli und Chor › Lateinische und deutsche Lieder aus der »Carmina Burana« (Lieder aus der Benediktbeurer Handschrift) › Musik von Carl Orff
› musikalische leitung Markus Stenz › KÜNSTLERISCHE LEITUNG & CHOREOGRAPHIE Royston Maldoom › LICHTDESIGN Pete Ayres › KOSTÜME Ruth Pulgram › CHOR Andrew Ollivant › DRAMATURGIE Tanja Fasching › mit Schülerinnen und Schülern › der Gesamtschule Rodenkirchen › der Eichendorff-Realschule › dem Rhein Gymnasium › des Stiftischen Gymnasiums Düren › des Humboldt-Gymnasiums › SOWIE den Solisten Anna Palimina › Martin Koch › Miljenko Turk › Kinderchor der Liebfrauenschule »Colorful Notes« › Chor der Oper Köln › Gürzenich-Orchester Köln
So. 01.05. Mo.02.05. Mi. 04.05. fr. 06.05. Sa. 07.05. So. 08.05. Mi. 11.05. Sa. 14.05. do. 19.05. do. 26.05. do. 26.05. Fr. 20.05. Sa. 21.05. So. 22.05. Fr. 27.05. So. 29.05.
12:00 19:30 19:30 19:30 20:00 18:00 19:30 19:30 19:30 14:00 19:30 19:30 19:30 18:00 19:30 18:00
Juni 2011
premiere: 14. Jul. 2011 Vorstellungen: 15., 16. Jul. 2011 (zum letzten Mal) Spielort: Opernhaus (Offenbachplatz) › Anreise: Bahn 1 / 3 /4 /7 /9 /16 /18 › Haltestelle: Neumark; Bus 136 / 146 › Parkmöglichkeiten: Theaterparkhaus, Parkhaus Krebsgasse (Sondertarif für Opernbesucher)
kartenservice Theaterkasse im Opernhaus › Offenbachplatz › 50667 Köln Die Abendkasse öffnet jeweils eine Stunde vor Vorstellungsbeginn. Bitte beachten Sie, dass die Abendkasse ausschließlich der betreffenden Vorstellung gewidmet ist. An der Abendkasse gibt es keinen Vorverkauf und keine Abholmöglichkeit von Karten für andere Termine, keine Umtauschmöglichkeit und keine gesonderte Abonnentenbetreuung.
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ABENDKASSE
SPIELPLANANSAGE
Mo. – Fr. 10:00 – 18:30 Sa. 11:00 – 18:30
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19:30 18:00 20:00 19:30 16:00 19:30 19:30 19:30 19:30 17:00 17:00 14:00 19:30 19:30 19:30 18:00 19:30 19:30 19:30 19:30 16:00 19:30
Juli 2011 fr. 01.07. 19:30 Sa. 02.07. 19:30 Do. 14.07. 19:30
Tanzabend Maurice Béjart › TANZ Tanzabend Maurice Béjart › TANZ Carmina Burana
fr. 15.07. 19:30
Carmina Burana
Sa. 16.07. 19:30
Carmina Burana
Weitere Informationen unter www.operkoeln.com
Bühnen Köln / Kartenservice › Postfach 10 10 61 › 50450 Köln
ÖFFNUNGSZEITEN
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Spielorte 01 Opernhaus 06 Kölner Philharmonie 02 Palladium 07 Staatenhaus am rheinpark
a ii / n1 a ii / S6 a ii / S5 a ii / B4
b / p1, p3 a ii / c4 B / S+ A ii / A4 a ii / d4
a ii / S5 B / n1 a ii / E4 B a ii B a ii B / n2
B / S3 B / c4 a ii / S4 a ii / S6 B a ii / S2 B / S5 a ii / n1
OrT Pg / aBo 01 a i / S1 01 a i / S7 01 – 01 – 01 –
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Restaurant Weinhandel Genuss Schule Eventlocation Catering Kรถln ist ein Genuss Operngastronomie Hahnenstraร e 37 | 50667 Kรถln Telefon Event 0221.27 25 99-6 Telefon Restaurant 0221.92 07 10 willkommen@vintage.info
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Spielzeit 2011.2012 ANTRIEB
SPIELPLAN 2011. 2012
oper / Spielplan \ köln Premieren & Wiederaufnahmen
Krieg und Frieden
Rigoletto
› Musik von Sergej Prokofjew (1891 – 1953)
› Musik von Giuseppe Verdi (1813 – 1901)
Premiere am 16. Sep. 2011 › Opernhaus
Premiere am 15. Mär. 2012 › Opernhaus
La clemenza di Tito
Die Meistersinger von Nürnberg
Die Milde des Titus › Musik von Wolfgang Amadeus Mozart (1756 – 1791)
› Musik von Richard Wagner (1813 – 1883)
Premiere am 9. Okt. 2011 › Oberlandesgericht
Wiederaufnahme am 1. Apr. 2012 › Opernhaus
La Traviata
L’incoronazione di Poppea
› Musik von Giuseppe Verdi (1813 – 1901)
Die Krönung der Poppea › Musik von Claudio Monteverdi (1567 – 1643)
Wiederaufnahme am 16. Okt. 2011 › Opernhaus
Wiederaufnahme am 14. Apr. 2012 › Palladium
Messa da Requiem › Musik von Giuseppe Verdi (1813 – 1901) Premiere am 30. Okt. 2011 › Palladium
Der fliegende Holländer › Musik von Richard Wagner (1813 – 1883) Premiere am 4. Mai 2012 › Opernhaus
Ariadne auf Naxos › Musik von Richard Strauss (1864 – 1949) Premiere am 26. Nov. 2011 › Opernhaus
Tosca › Musik von Giacomo Puccini (1858 – 1924) Premiere am 17. Mai 2012 › Oper am Dom
Die Csárdásfürstin › Musik von Emmerich Kálmán (1882 – 1953) Wiederaufnahme am 30. Dez. 2011 › Palladium
Alcina › Musik von Georg Friedrich Händel (1685 – 1759) Premiere am 16. Jun. 2012 › Palladium
Norma › Oper konzertant › Musik von Vincenzo Bellini (1801 – 1835) Premiere am 18. Jan. 2012 › Opernhaus
Das Lied der Frauen vom Fluss › Idee & Konzeption Carlus Padrissa (La Fura dels Baus) Premiere im Jun. 2012 › Naumon
Il ritorno d’Ulisse in patria Die Heimkehr des Odysseus ins Vaterland › Musik von Claudio Monteverdi (1567 – 1643) Premiere am 25. Feb. 2012 › Palladium
Spielzeit 2011.2012 ANTRIEB
TANZGASTSPIELE
Kinderoper
Sasha Waltz
Pinocchio
»Körper«
› Musik von Simone Fontanelli
6., 7. Okt. 2011 › Opernhaus
Szenische Uraufführung am 6. Dez. 2011 › Altes Pfandhaus
Ballett am Rhein Düsseldorf Duisburg
Border (jugendoper)
20. Dez. 2011 › Opernhaus
Uraufführung am 13. Apr. 2012 › Palladium
Nederlands Dans Theater I
Die feuerrote Friederike
»Unleash«
› Musik von Elisabeth Naske
27. Mär. 2012 › Opernhaus
Wiederaufnahme am 10. Nov. 2011 › Altes Pfandhaus
Les Ballets de Monte-Carlo
Schneewittchen
2., 3. Jun. 2012 › Opernhaus
› Musik von Ludger Vollmer
› Musik von Marius Felix Lange Wiederaufnahme am 14. Jan. 2012 › Altes Pfandhaus
Aschenputtel › Musik von Ermanno Wolf-Ferrari Wiederaufnahme am 24. Mai 2012 › Altes Pfandhaus
Vom Fischer und seiner Frau › Musik von Ingfried Hoffmann Wiederaufnahme am 23. Jun. 2012 › Altes Pfandhaus
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„Musik ist die Sprache der Leidenschaft*.“ Gold ist die Farbe der Ewigkeit. *Richard Wagner (1813-1883), dt. Komponist u. Dichter
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empfehlungen des hauses
dEr iNtENdANt hört … text Uwe Eric laufenberg foto Wilfried Böing
uwe Eric Laufenberg gibt CD- und DVDTipps zu den aktuellen Produktionen. WozzECK › Ein Meilenstein ist die Boulez-Interpretation mit Walter Berry als Wozzeck (den er in der letzten Kölner »Wozzeck«Inszenierung von 1975 !! auch gesungen hat). › Ein weiterer Meilenstein ist die Aufnahme unter Claudio Abbado mit Hildegard Behrens und Franz Grundheber. › Auf Video sei Patrice Chérau / Daniel Barenboim empfohlen (wieder mit Franz Grundheber, aber diesmal mit Waltraud Meier als Marie) oder – › wer es gerne etwas schärfer mag: Calixto Bieito aus Barcelona › uwe Eric Laufenberg
riNAldo Sehr günstige Gesamtaufnahmen sind zu haben: › am Pult Jean-Claude Malgoire, mit Paul Esswood und Ileana Cotrubas oder unter › John Fischer mit der wunderbaren Marilyn Horne. › Mehr ausgeben muss man für Cecilia Bartoli und David Daniels unter Christopher Hogwood oder › Vivica Genaux unter René Jacobs. Aber Händels Meisterwerk mit seinen »Hits« ist jedes Geld sicher wert. SoNNtAG AUS liCht Außer Konkurrenz, aber »originaler« geht es nicht: Alle Szenen vom Sonntag aus Licht können direkt beim Stockhausen-Verlag (www.stockhausen.org › stockhausen-Verlag@stockhausen.org) bestellt werden: Sonntag aus Licht besteht aus cd 58 (Lichter – Wasser), cd 67 (Engel-Prozessionen), cd 68 (Licht-Bilder), cd 69 (Düfte – Zeichen), cd 73 (Hoch-Zeiten) und cd 74 (Sonntags-Abschied).
doN GioVANNi › Der Klassiker ist die Giulini-Aufnahme mit Eberhard Wächter und den Damen Sutherland, Schwarzkopf und Sciutti, da stimmen Relation der Musikarchitektur Mozarts und Ensembleleistung. › Gerne lasse ich mich vom Brio Colin Davis und Kiri Te Kanawas Elvira berauschen, und auf zwei Live-Aufnahmen von Wolfgang Sawallisch sei verwiesen: Aus Köln von 1960 auf Deutsch mit Prey, Wunderlich, Grümmer, Mathis u. a., und aus München aus den 70ern auf italienisch mit Raimondi, Margaret Price, Varady, Popp u. a. Auch diese Münchner Besetzung hat man seinerzeit auf der Kölner Opernbühne erleben dürfen. › Auf dvd kann man alles haben, sehr sehr klassisch aus Salzburg unter Furtwängler, aus Köln von Conlon und Hampe, aus Mailand von Muti und Strehler oder sehr, sehr modern aus Barcelona von Calixto Bieito oder aus New York von Peter Sellars.
CArMiNA BUrANA › Aus der Flut der Aufnahmen dieses beispiellos populären Werkes sei André Previn mit den Wiener Philharmonikern, Barbara Bonney und Anthony MichaelsMoore (ein sensationeller Luna in der letzten »trovatore«-Aufführung an der Oper Köln) herausgegriffen. › Ansonsten ist einfach alles zu haben: von üppig und schwer barock, z. B. unter James Levine oder Christian Thielemann, bis rhythmisch scharf und schlank geführt unter Simon Rattle. › Vor allem aber sei herzlich empfohlen das Video von Jean-Pierre Ponnelle mit der unvergesslichen Lucia Popp und dem ebenso unvergesslichen Hermann Prey. Der Film ist der gültige Beweis dafür, dass gute Musikverfilmungen doch möglich sind.
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Stand der Dinge APPLAUS
› Bald funkeln die Lüster wieder im Riphahnbau: Die Sanierung ist freigegeben. Es läuft die Entwurfsplanung.
Stand der Dinge APPLAUS
stand der dinge
Planungsphase 3.0 text Andreas Fischer foto Matthias Baus
Stand der Dinge zum Thema Sanierung
Der Auftrag zur Sanierung ist komplett. Am 1. März hat der Rat entschieden: Grundlage der Planung bleibt die Variante 6 der Machbarkeitsstudie von theapro München einschließlich Kinderoper und einschließlich der Sanierung der Opernterrassen mit Kleiner Bühne für das Schauspiel. Die abgeschlossene Entwurfsplanung ist dem Rat zum Baubeschluss vorzulegen, laut Planungsterminplan erfolgt dies im November dieses Jahres. Die Vorplanung ist seit dem 31. März erfolgreich abgeschlossen und freigegeben, die Entwurfsplanung läuft seitdem auf Hochtouren. Beispielsweise liegen erste Ergebnisse der raumakustischen Untersuchungen vor, und die möglichen Optimierungen werden nun in Abstimmung mit dem Denkmalschutz diskutiert. Die Restaurierungsplanung, die Erneuerung der Bühnentechnik oder die Überprüfung aller denkbaren Maßnahmen zur Klima schützenden Sanierung sind nur einige der vielfältigen Themen der Planung. Die intensive Auseinandersetzung mit der Aufgabe führt zu klaren Zielen der Architekturplanung: › Funktionalität der Häuser › Bautechnische Sanierung des Bestandes › den Geist Riphahns erlebbar zu machen › Schaffung eines Kraftzentrums am Offenbachplatz › Einhaltung von Kosten, Terminen und Qualität
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Hinterbühne APPLAUS
hinterbühne
Der gastgeber text Tanja Fasching foto Paul Leclaire
»Bretter, die die Welt bedeuten« – doch wer zimmert, putzt und bewegt sie eigentlich? Ein Besuch hinter den Kulissen
› Pascal Rimmele, Vorderhausmanager
Zwei Stunden vor Beginn der Vorstellung »Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny« im Parkettfoyer: Vorderhausmanager Pascal Rimmele strahlt. Ja, er freue sich auf das Publikum, seine »Gäste«. Nach mehreren Jahren Tätigkeit als Empfangschef in 4- und 5-SterneHotels im In- und Ausland wollte er sich beruflich verändern. Im November 2005 führte ihn sein Weg an die Bühnen der Stadt Köln. Die wichtigsten Eigenschaften brachte er mit: Geduld, Flexibilität, Organisationstalent. Gemeinsam mit 40 MitarbeiterInnen betreut er seitdem das Opern- und Schauspielpublikum in den Bereichen Einlass, Garderobe und Programmheftverkauf. Zu seinen Aufgaben zählt unter anderen, die Diensteinteilung der Kollegen für alle Spielstätten zu erstellen. Das ist insbesondere seit Beginn der Interimsspielzeit eine große Herausforderung. In jeder Spielstätte muss er auch die Räume für das Vorderhauspersonal organisieren und einrichten: Garderoben,
Lagerräume für die Programmhefte usw. Ein nicht zu unterschätzender Bereich seiner Tätigkeit ist die Klärung von Sicherheitsfragen für das Publikum, sprich: Training und Schulung der Umsetzung von Evakuierungsplänen. Aber am meisten Freude bereitet ihm die Begegnung mit dem Publikum, es durch die Spielstätten »zu führen«. »Diese Kombination von Kultur und Publikumskontakt ist einzigartig! Mein Beruf ist sehr abwechslungsreich, kein Abend ist wie der vorhergegangene.« schwärmt er. »Manchmal«, so sagt er, »passieren schon kuriose Dinge. Wie zum Beispiel ein vergessenes Gebiss oder Kinder, die sich bei einer Vorstellung so sehr vor dem bösen Wolf fürchten, dass sie sich in die Arme des Vorderhauspersonals flüchten und trösten lassen.« Seine Mitarbeiter sind auch Anlaufstelle für die Fragen der Gäste. Die Palette reicht von »Gibt es ein gutes Restaurant in der Nähe?« bis hin zu »Wissen Sie, wann der nächste Flieger nach Barcelona geht?«
Ein Mann muss tun, was ein Mann tun muss.