Oper Pur 09

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Das  Magazin  der  O per  Köln 2012 › Februar, März, April

09 Treue In den Fallstricken der Verbundenheit › Premieren: »Il ritorno d’Ulisse in patria«, »Rigoletto«, »Border« › Wiederaufnahmen: »Die Meistersinger von Nürnberg«, »L’ incoronazione di Poppea« › Gastspiel: Nederlands Dans Theater 1 › Mit Seiten des Gürzenich-Orchesters Köln


โ บ Etikettenschwindel Bekanntlich klauten die Rรถmer den Griechen alle ihre Gรถtter und benannten sie einfach um. Aber eine Gรถttin haben die Rรถmer ganz selbst erfunden: fides - die Treue.


Auftakt   EDITORIAL

auftakt

Editorial text Uwe Eric Laufenberg

Sehr geehrte Damen und Herren, liebes Publikum,

am rande › »Es gibt noch treue Männer. Die frisch Verliebten zum Beispiel, wobei das ja auch nach spätestens zwei Jahren wieder aufhört. Dann sind da noch die Unterdrückten und die Männer mit weniger Möglichkeiten, sich fortzupflanzen. Und zuletzt diejenigen, die domestiziert sind. Sie können einen Mann aber nicht vollständig domestizieren. Irgendwann schlägt das zurück, das kann ich Ihnen versichern.«

› ulrich kutschera, Evolutionsbiologe

nach unserem erfolgreichen Saisonstart mit »Krieg und Frieden«, »La clemenza di Tito«, »Messa da Requiem«, »Ariadne auf Naxos« sowie den Wiederaufnahmen von »La Traviata« und »Die Csárdásfürstin« freue ich mich nun, Ihnen den weiteren Verlauf der Spielzeit vorstellen zu dürfen. Unsere nächsten beiden Premieren sind »Il ritorno d’Ulisse in patria« (»Die Heimkehr des Odysseus ins Vaterland«) – ein Werk, mit dem der Monteverdi-Zyklus fortgesetzt wird – und der Verdi-Klassiker »Rigoletto«. Daneben sollten Sie auch beachten, dass wir durch die geänderte Umbausituation zwei Wiederaufnahmen erfolgreicher Produktionen auf dem Spielplan haben: »L’incoronazione di Poppea« und »Die Meister­ singer von Nürnberg«. Das Haus am Offenbachplatz bleibt für Sie noch bis zum 07. Juni 2012 (letzte Vorstellung »Die Meistersinger von Nürnberg«) geöffnet, bevor es endgültig für drei Jahre zwecks Grundsanierung geschlossen wird, und Sie uns dann in der Oper am Dom (ehemals Muscial-Dom) sowie im Palladium in KölnMülheim wiederfinden. Ihr großer Zuspruch zu unserer Arbeit macht uns Mut und lässt uns hoffen, die Schwierigkeiten, die solch eine Großbaustelle und die Ausweichspielstätten mit sich bringen, zu meistern. Auch die Tatsache, dass in der Opernwelt (Ausgabe November 2011) im Editorial berichtet wird, dass die besten Opernhäuser zur Zeit in Köln und in Frankfurt stehen, erfüllt uns natürlich mit Stolz und motiviert uns, in dieser Qualität weiterzuarbeiten. Ihr

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Treue LEIDENSCHAFT

inhalt › Ausgabe 09.  2 012 AUFTAKT 1

Editorial › Uwe Eric Laufenberg

LEIDENSCHAFT › treue 4

Treudoof & Co. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . › Die moderne Inflation der Treue

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Mein Werk, dein Werk . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . › Werktreue: Das Phantom des Kulturbetriebs

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Für immer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . › Die Rituale der Verbundenheit

Premieren & Wiederaufnahmen

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il ritorno d’ulisse in patria . . . . . . . . . . . . . . . . › Zwanzig Jahre Warten oder: Wem ist Penelope treu?

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rigoletto . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . › Der genarrte Narr

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die meistersinger von nürnberg . . . . . . . . . . › Traditionsgläubigkeit und Regeltreue

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l’incoronazione di poppea . . . . . . . . . . . . . . . . . . › Der Monteverdi-Thriller im Palladium

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nederlands dans theater 1 . . . . . . . . . . . . . . . . . › Der Avantgarde seit 50 Jahren treu verbunden

ANTRIEB 28

› Fundstücke › Die Not mit den Noten

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Oper für Jugendliche

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› »Border« (Uraufführung)

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Gürzenich-Orchester Köln

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Service

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› Opernfreunde

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› Liederabend mit Carsten Süss / Sängerportrait Anna Tomowa-Sintow

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› Vor der Premiere: »Il ritorno d’Ulisse in patria«, »Rigoletto«

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› Sonderveranstaltungen

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› In eigener Sache

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› Im aktuellen Spielplan

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› Der Intendant hört …

APPLAUS 48

Stand der Dinge › Rat der Stadt Köln fasst Baubeschluss

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In der Garderobe mit Mirko Roschkowski

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Hinterbühne › Im Bann des Spiels

Impressum Bookprize  2011

IMO-COC-029380

»Oper pur« 09. 2012 herausgeber Oper der Stadt Köln, Offenbachplatz, 50667 Köln intendant Uwe Eric Laufenberg (V. i. S. d. P.) geschäftsführender direktor Patrick Wasserbauer redaktionsleitung Tanja Fasching (tf) autoren Nadia Benameur, Georg Kehren (gk), Hanna Koller (hk), Dr. Anna Linoli, Dr. Birgit Meyer (bm), Till Schröder (ts), Elena Tzavara (et) Gastautoren siehe jeweilige Beiträge anzeigen & druck Köllen Druck und Verlag GmbH, Bonn gestaltung & konzept formdusche, Berlin › In einigen Fällen konnten Bildrechte nicht ausfindig gemacht werden. Wir bitten, sich bei bestehenden Ansprüchen an uns zu wenden. Stand: 22. Dezember 2011, Änderungen vorbehalten


Treue   LEIDENSCHAFT

» Kein Zweifel, der Hund ist treu.  Aber sollen wir  uns deshalb ein  Beispiel an ihm  nehmen? Er   ist doch dem  Menschen treu  und nicht dem Hund.« Karl Kraus

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Treue LEIDENSCHAFT

treue

Treudoof & Co. text Till Schröder foto ti.Na / photocase.com (S. 5), Sandra Hermannsen (S. 6)

Früher wurde Treue mit Latifundien, Adelstiteln und Erstgeborenen entlohnt. Heute sammeln wir Rabattpunkte. Treue wird uns regelrecht hinterher geworfen.

Treuepunkte hier, mein Herr. Treueherzen dort, gnädige Frau. Treuesternchen, -heftchen, -kärtchen und -stempelchen allerorten. Im Grimmschen Märchen benötigte der König noch das Blut aus den abgeschlagenen Köpfen seiner zwei Kinder, um den zu Stein gewordenen Lieblingsdiener, den treuen Johannes, wieder zum Leben zu erwecken. Heute kriegt man Treue schon für einen Becher Schlagsahne. Genauer gesagt 29 Hundertstel, denn so ein lumpiger Treuepunkt ist erst ab einem Einkaufswert von einem Euro erhältlich. Wann eigentlich wurde aus einem Eckpfeiler mythischer Spannungsbögen eine Kundenbindungsmaßnahme? Ich habe da so meine Zweifel ob des Werts dieser Bindung. Aber das kann auch an mir und meinen altmodischen Ansichten liegen. Treue ist zuvörderst eine Errungenschaft. Eine über einen langen Zeitraum dem Leben mühsam abgetrotzte Tugend. Sie kann nicht verordnet, erkauft oder erzwungen werden. Sie kommt und geht wie die Liebe. Darin unterscheidet sie sich auch von ihrer Cousine, der Loyalität. Die beinhaltet immer einen Schuss Gehorsam und Servilität. Treue dagegen ist irrational, manchmal auch selbstzerstörerisch. Die Nibelungentreue wurde sprichwörtlich. Also sehenden Auges Verbundenheit nicht aufzukündigen, obwohl die Sache oder die Person es offensichtlich nicht wert ist. Schon der große Soziologe Georg Simmel sezierte dieses Paradox: »Es ist eine Tatsache von der größten soziologischen Wichtigkeit, dass unzählige Verhältnisse in ihrer Struktur ungeändert beharren, auch wenn das Gefühl oder die praktische Veranlassung, die sie ursprünglich entstehen ließen, verschwunden sind. Die sonst unbezweifelbare Wahrheit: Zerstören ist leichter als Aufbauen – gilt für gewisse menschliche Beziehungen nicht ohne weiteres.« Ob dies nun an Uneinsichtigkeit oder Trägheit liegt, bleibt diskutabel. Dass Treue aber der Mörtel ist, der viele B ­ eziehungen ­z usammenhält, ist unbestritten. Sei es nun die von Leidenschaft zur Freundschaft geronnene Ehe oder der wiederkehrende Griff zu »seiner Marke« im Ladenregal. Treue sucht trotz allen Unbills unbedingt den Status Quo zu erhalten.


Treue   LEIDENSCHAFT

Können diese Augen lügen? Der Hund ist Produkt des menschlichen Treue - Defizits.

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Treue LEIDENSCHAFT

Vollen Rabatt voraus: Die Treue-Inflation wütet allerorten.

till schröder  Der Autor durchstand mal einen harten Treuetest: Sein Kumpel war in der örtlichen Disco dj und spielte für ihn nacheinander vier Versionen eines Liedes seiner Lieblingsband. Der Autor tanzte die letzten beiden Versionen mutterseelenallein auf der Tanzfläche. Der Kumpel suchte danach einen neuen Job.

Musikfans (und auch andere bemitleidenswerte Sammlertypen) trifft dieser Treue -Reflex besonders hart. Hat man sich erst einmal in einen Künstler reingehört, wurde man von dem »definitiven« Album angefixt, will man alles besitzen, was er veröffentlicht. Und anstrengend wird es, wenn man auch aus innerer Verpflichtung die Musikstücke sammelt, die einen gar nicht mehr so berühren. Der Kommerzmüll am Karriereende, die unwesentlich veränderte Remixversion, die versemmelte Aufnahme im Drogenrausch. Doch der Treue muss Genüge getan werden, das Komplettisten-Syndrom ist unbarmherzig: Da muss auch noch die Promo - Maxi-Single in realsozialistischer Ostblockauflage aufgespürt werden und das KarajanBootleg von der legendären Tournee, als der Tourbusfahrer in der Generalprobe versehentlich auf den Aufnahmeknopf seines Mono-Kofferradios gedrückt hatte. Man könnte sich selbst nicht mehr ausstehen, würde man seine ursprüngliche Obsession durch gelangweiltes Abwenden verraten. Diese allererste Begeisterung setzt eine solch ungeahnte Kohäsionsdynamik frei, die noch lange nach dem Erstkontakt äußerst relevante Handlungen bestimmt. Treue klebt am freien Willen wie ein ­totes Insekt an der Windschutzscheibe. Militärs und Markenartikelhersteller wissen das seit je her auszunutzen. Ein wenig anders gelagert ist der Sachverhalt im Spiel der Geschlechter. Als die Treue im Mittelalter erfunden wurde, galt sie den Rittern als eine der fünf Grundtugenden. In einer Zeit ständig wechselnder Gefolgschaften und unzähliger Kleinreiche, war Verlässlichkeit ein hohes Gut. Der Treueschwur besiegelte Zugehörigkeit, bei den Schweizern gar eine Nation. Als die Ritter dann noch die Minne für sich entdeckten, verschmolzen Treue und Liebe zu einer romantischen Wahrnehmungsfalle, aus der es wie in M. C. Escher - Bildern keinen Ausweg gibt: Alles nur eine optische Täuschung. Ab sofort ging es auch um die Langlebigkeit der Beziehung von Mann und Frau.

Eine höfische Etikette, die zu unterlaufen soziale Ächtung mit sich brachte, Menschen mit Macht aber natürlich keineswegs davon abhielt, es doch zu tun. Als in der Renaissance dann Bocaccio das »Dekameron« erdachte, stand Treue zwar weiterhin hoch im Kurs, der gehörnte Ehemann aber wurde zum Spottbild. Nunmehr trug fast immer er die Schuld am Seitensprung: Durch übermä­ ßige Eifersucht, körperliche Unattraktivität oder hohes ­Alter triebe er sein Weib den jungen Liebhabern förmlich in die Arme. An diesem Bild hat sich bis heute nicht viel geändert. Im Zuge der Gleichberechtigung gibt es jetzt lediglich auch gehörnte Ehefrauen. Am romantischen Ideal der Treue an sich aber ist kaum zu rütteln. Auch wenn sie uns wahlweise die sexuelle Revolution oder die Evolutionsbiologen versuchen madig zu machen. Für erstere war Treue ein gesellschaftliches Dressur­ instrument, das es abzuwerfen galt wie die faschistoide Umklammerung des Büstenhalters. Für letztere ist der Mann eh nur unverantwortlicher Hallodri, der samenverschleudernd von Weibchen zu Weibchen hechelt. Treu sei der Mann einzig dem Genpool, den er permanent zu füllen sucht. Dass alte Weisheiten anderes verkünden, ficht die Treue-Verleugner nicht an. Ein orientalisches Mantra lautet: »Binde dich mit dem Partner, mit dem Du gerne sprichst, nicht mit dem, den Du gerade schön findest. Denn wenn Ihr alt seid, ist Sprechen das Einzige, was Euch bleibt.« Wenn alle mit der permanenten Untreue so glücklich wären, würden solche Sinnsprüche gar nicht erst jahrhundertelang im Umlauf sein. Auf der Treue-Rangordnung gibt es aber noch eine weitere, sehr besondere Stufe: die hündische Treue. Also ganz wortwörtlich interspeziell betrachtet das Beispiel Hund. In unzähligen Geschichten feiert der Mensch die besondere Nähe zwischen Vier- und Zweibeiner. Ob nun der altersschwache Argos nach zwanzig Jahren des


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quergeschaut

Mein Werk, dein Werk text Till Schröder

Wenn’ s der Regisseur zu gut meint: über Werktreue, das große Phantom des Kulturbetriebs

Wartens Odysseus bei seiner Rückkehr schwanzwedelnd erkennt, um gleich darauf tot zusammenzubrechen; Lassie vom schottischen Landsitz desjenigen Adligen immer und immer wieder zum ursprünglichen Herrchen Reißaus nimmt, an den ihn dieser aus wirtschaftlicher Not verkaufen musste; Struppi, der Tim wiederholt aus lebensbedrohlichen Patschen hilft oder Hachiko, japanischer Akita-Rüde par excellence, der zehn Jahre lang jeden Tag zur selben Zeit am Bahnhof auf die Rückkehr seines verstorbenen Herrchens wartet: Der Mythos treue Hunde­ seele erhält immer wieder Futter. Der Mensch ist gerührt von so viel Zuneigung, dass er die Signale gern falsch versteht. Ich glaube ja, Hunde warten auf ihre Herrchen nicht aus unbedingter Ergebenheit, sondern aus Mangel an Fantasie. (Leiten Sie diesen Artikel ruhig zur Bestätigung an Katzenbesitzer weiter.) Und umgekehrt geht’s auch. Es gibt nicht wenige Haustierbesitzer, die ihre toten Liebchen nach deren Ableben ausgestopft auf dem Sofakissen aufbahren. Von wegen bis dass der Tod uns scheidet. Der Tod ist nicht der ultimative Treuebruch, sondern das Verblassen der Erinnerung. Ein Zustand, den der Kriegsherr genauso panisch fürchtet wie der Einzelhandel. Der eine verleiht Orden, der andere Rabattmarken. Schwierig dabei ist nur, sich selbst treu zu bleiben. Und eben nicht ­seine Treue für den Ruf anderer zu vergeuden. Treudoof zu sein weist meist eine Negativbalance auf: Schulden, Verlassenwerden, Knast, Tod. Treue will wohl verschenkt sein, so wie die Liebe. Nur lässt sie sich genauso wenig steuern. Man kann nur fürs Beste hoffen – vor allem darauf, dass man seine im Geldbeutel akkumulierte Treue nicht mal irgendwo verliert. Der Personalausweis lässt sich leicht ersetzen, aber seine Treue? Puh, die muss wieder Becher für Becher Schlagsahne hart erarbeitet werden.

Seit die revolutionären Ideen jedweder literarischen Epoche in reclamheftiger Erstarrung zu Tode kanonisiert wurden, geistert der Begriff der Werktreue als Gradmesser wahren Bewahrens durch den Kulturbetrieb. Schlingensief inszeniert Wagner mit verwesendem Hasen, Neuenfels macht Aida zur Putzfrau, Zadek erklärt Shakespeares »Henry V.« zum »Königsdrama mit Uwe Seeler«: Und die Kultur­hausmeister des Landes schreien angewidert auf – Das dürfen die doch nicht! So hat es der Künstler nie und nimmer gemeint! Vor lauter Echauffieren vergessen sie darüber die Hauptfunktion der Kunst: den Denkanstoß. Auf dem Altar der Werktreue starb schon manch kluger Gedanke. Einfach eingemottet in der Kleiderkammer der Ehrfurcht, erdrückt unter der Patina der Tradition, sediert im Sog der Nachlassverwalter, amputiert sich so jede Einsicht schnell ihrer ursprünglichen, im Zeitkontext eingebetteten Wirkung. Was der Purist für den Stil, ist die Werktreue für den Geist: der sichere Weg zur Bedeutungslosigkeit. Werktreue ist ein Friedhof des Kleinmuts. Nur nicht erfühlen, was einem das Stück heute sagt. Lieber nachbeten, was der derzeitige Interpretationskonsens des Deutungsestablishments predigt. Die Zeiten ändern sich, das Stück ebenfalls, sonst stirbt es. Ein Werk ist kein hermetisches Reservat unveränderlicher Aussagen, Rollen­ zuschreibungen und Wahrheiten. Es existiert gar nicht ohne seinen Rezipienten. Ein Werk entsteht erst beim Lesen, Betrachten, Hören – jedes Mal aufs Neue und bei jedem Einzelnen vollkommen anders. So erst wurde Shakespeare unsterblich. Durch die ständige Neu­­ent­ deckung der nächsten Generation. Leonardo DiCaprio und Claire Danes als Filmpaar im subtropischen Gangstermilieu Floridas haben für »Romeo und Julia« mehr getan als jede Burgtheateraufführung. Übrigens: Der größte Werkverdreher war der alte Goethe höchst­ persönlich. Als Theaterdirektor des Weimarer Nationaltheaters war ihm jegliche Werktreue ein Gräuel. Im Theater sei keineswegs die Literatur, sondern die Aufführung der Gegenstand des Theaters. Eine Einsicht, zu der die Geisteswissenschaften erst vor gut 15 Jahren kamen, als sie die »Ereignisästhetik« als Nonplusultra ausriefen. Weimar war das Epizentrum des Mash-Up. Und so bearbeiteten der Geheimrat und sein schwäbischer Kompagnon Schiller stets gern Fremdtexte nach eigenenVorlieben. Goethe strich nicht nur ordentlich beim alten Barden und stellte Szenen um, sondern baute Zusätze aus eigener Feder ein, das Ganze schlicht umetikettiert als »Romeo und Julia – Drama von Goethe nach Schlegel und Shakespeare«. Ein klarer Fall für die Bildungsbürgerpolizei!


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Treue LEIDENSCHAFT

treue

Für immer fotos Fotoline/ photocase.com ( S. 8), wueStenfUXX / photocase.com ( S. 9), voodoo! / photocase.com ( S. 10), Juvlina / photocase.com ( S. 11)

Treue ist auch ein Kampf gegen die Kräfte der Veränderung. Die eine Konstante, in der wir immer wieder Halt suchen. Ein Blick in die Rituale der Verbundenheit


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» Aber es kann nicht lieben wer nichts anderes kennt als Kummer und Leid. Trübsal und Schmerz sind der Liebe ärgste Feinde.«

Penelope, 2. Akt, 5. Szene


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musikalische leitung Konrad Junghänel premiere 25. Feb. 2012 › Palladium Vorstellungen 29. Feb., 2., 4., 7., 9., 11., 14., 17., 22., 24. Mär. 2012

Il ritorno   d’Ulisse in patria Die Heimkehr des Odysseus ins Vaterland › Oper mit einem Prolog und drei Akten › Libretto von Giacomo Badoaro nach den Gesängen XIII – XXIV aus der »Odyssee« von Homer › Musik von Claudio Monteverdi (1567 – 1643) › in italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln › mit Kurzeinführung

Zwanzig Jahre Warten oder: Wem ist Penelope treu?

inszenierung Bernd Mottl bühne & kostüme Friedrich Eggert licht Andreas Grüter dramaturgie Silke Leopold, Georg Kehren l’humana fragilità Dmitry Egorov tempo Wolf Matthias Friedrich fortuna Claudia Rohrbach amore Ji-Hyun An giove Peter Gijsbertsen nettuno Wolf Matthias Friedrich minerva Claudia Rohrbach

Claudio Monteverdi (1567 – 1643) hatte das Greisenalter erreicht, als er sich nach Jahrzehnten im Dienst der Kirche und der geistlichen Musik noch einmal dazu verlocken ließ, Opern zu schreiben. Zwischen 1639 und 1643 komponierte er, der seit 1613 als Markus­ kapellmeister in Venedig wirkte und immer noch seinen Aufgaben zu­verlässig nachkam, nicht weniger als drei Opern. Zwei davon sind erhalten – » Il ritorno d’Ulisse in patria « (1639/ 40) und » L’incoronazione di Poppea « (1642/ 43). Sie dürfen nicht etwa als Spätwerk im Sinne einer abgeklärten Distanz, einer Summe seines Schaffens gewertet werden – im Gegenteil: Sie sind ein Neuanfang und von einer jugendlichen Frische und kompositorischen Neugier durchdrungen, wie man sie einem Menschen jenseits der Siebzig in einer Zeit, da die mittlere Lebenserwartung 30 Jahre kaum überstieg, nicht zutrauen würde. Und sie sind von einer erotischen Direkt­heit und einer satirischen Frechheit, wie man sie von einer Respekt­sperson und einer europaweit berühmten musikalischen Autorität nicht erwarten würde. Mit »Il ritorno d’Ulisse in patria«, der ersten der drei Opern, betrat Monteverdi musikalisches und dramaturgisches Neuland, und es war, allem voran, die Rolle der Penelope, die ihn zu gänzlich neuen kompositorischen Ideen inspirierte. Der Librettist Giacomo Badoaro (1602 – 1654), ein venezianischer Patrizier von hoher Bildung, erzählte die Geschichte über die Heimkehr des Odysseus (ulisse) von ihrem Ende her: Zwanzig Jahre sind vergangen, seit der griechische Held in den Krieg gegen Troja zog. Zehn Jahre hat er dort gekämpft und zehn weitere Jahre für die Rückkehr in seine Heimat Ithaka benötigt, weil er den Meeresgott Poseidon (nettuno) erzürnte, der ihn und seine Gefährten daraufhin zum Spielball seiner Rache gemacht hatte. Athene (minerva) aber, die Göttin der Weisheit, hielt ihre Hand über odysseus und erwirkte schließlich die Heimkehr ihres Schützlings. In Ithaka angekommen, tötete er die zudringlichen Freier, die sich wie Parasiten am Hof Penelopes eingenistet hatten und sie zur Ehe drängten. An Listenreichtum stand Penelope ihrem Gemahl nicht nach, hatte sie, statt den offenen Konflikt zu riskieren, die Freier doch jahre-

giunone Ji-Hyun An ulisse Mirko Roschkowski Penelope Nino Surguladze › 25., 29. Feb., 2., 4., 7., 9., 11. Mär. Katrin Wundsam › 14., 17., 22., 24. Mär. Telemaco Gustavo Quaresma Ericlea Hilke Andersen Antinoo Young Doo Park Pisandro Dmitry Egorov Anfinomo John Heuzenroeder Eurimaco Peter Gijsbertsen Melanto Regina Richter Eumete Miljenko Turk Iro Robert Wörle Gürzenich-Orchester Köln und Gäste OPERNBAROMETER ======== LIEBE 100 % ======== TOD 50 % == TEUFEL 25 %


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lang ­damit vertröstet, sie müsse vor einer neuen Ehe noch ein Totentuch für ihren Schwiegervater weben. Des Nachts aber trennte sie wieder auf, was sie tagsüber gewebt hatte, und zögerte so die Entscheidung heraus. Doch nachdem ihr Gemahl, als Bettler getarnt, die Ordnung in ihrem Hause wiederhergestellt hat, lässt sie sich nicht leichtgläubig von seiner Identität überzeugen, selbst als ihr Sohn T ­ elemachos (Telemaco) ihr versichert, dass die lumpige Gestalt tatsächlich sein Vater sei. Erst als odysseus ihrer beider Geheimnis um das Ehebett kennt, ist sie bereit, ihn willkommen zu heißen.

Penelope gilt seit Homer als Inbegriff ehelicher Treue. Doch wem bleibt die Gemahlin, zwanzig Jahre auf sich allein gestellt, eigentlich treu? Monteverdi gibt in seiner Oper eine neue Antwort darauf, und Badoaro lieferte ihm die textliche Vorlage dafür. Zwar berichtete er die Geschehnisse in Ithaka, die in Homers »Odysseia« den 13. bis 23. Gesang, also fast die gesamte zweite Hälfte des Epos, ausfüllen, der Vorlage getreu, wenn auch drastisch zusammengestrichen und gestrafft; gleichzeitig aber akzentuierte er die Handlung in einer Weise, die den Akteuren neue Bedeutungen zuwies. Bei Homer stand Odysseus im Zentrum der Aufmerksamkeit; Badoaro dagegen wertete die Rolle Penelopes auf, indem er ihr zentrale Momente der Handlung anvertraute. Darüber hinaus stellte er dem listenreichen odysseus mit seinen Verkleidungen und Winkelzügen eine schier unbeugsame, wahrhaftige Penelope gegenüber, die sich den Freiern ohne List und Webstuhl allein deshalb verweigert, weil sie zu einer neuen Ehe nicht bereit ist. Und der Weigerung Penelopes, in dem Bettler ihren Gemahl zu erkennen, räumte Badoaro fast den gesamten fünften Akt seines fünfaktigen Librettos ein. 1639 oder 1640, als »Il ritorno d’Ulisse in patria« uraufgeführt wurde, war die Oper eine noch junge Gattung. In ihren Anfängen um 1600 war sie von Göttern und lieblichen Nymphen bevölkert gewesen. Ihre Helden hießen Orpheus und Eurydike, Apollo und Dafne, Acis und Galathea, ihre Libretti handelten von uner­f üllter Liebe, von Tod und Verstirnung. Als eine Generation später die kommerziellen Opernhäuser in Venedig ihre Pforten einem zahlenden Publikum öffneten, kamen Geschichten aus den antiken Epen hinzu, und Badoaro gehörte zu den ersten, die sich Homers annahmen. Dass er dabei nicht einen der positiven Helden wie Achill wählte, sondern den ob

seines wenig heldischen, dafür aber umso fintenreicheren Verhaltens wenig geschätzten Odysseus, mag mit der Oper als einem Karnevalsvergnügen zusammenhängen; mit seiner Lesart der Penelope schuf Badoaro aber einen charakterstarken Gegenpol zu dem wankelmütigen Odysseus. Und Monteverdi seinerseits erfand mit Penelope einen Rollentypus, den die Oper bis dato nicht gekannt hatte, und der bis in unsere Zeit Bestand haben sollte – den der Mutter.

Penelope eröffnet die Oper mit einem langen, fast zehn Minuten währenden klagenden Monolog, der nur an zwei kurzen Momenten von der Amme Ericlea unterbrochen wird. Von Anbeginn an machte Monteverdi deutlich, dass Penelope keine liebreizende Jungfrau wie Eurydike oder Dafne, sondern eine nicht mehr junge Matrone ist, indem er ihr eine tiefe Stimmlage zuwies. Penelope ist die erste Altpartie in der Geschichte der Oper, die für eine Sängerin, nicht für eine hohe Männerstimme, komponiert wurde, und die erste in einer langen Reihe von Alt singenden Müttern bis hin zu Verdis Azucena. Penelopes Trauer über den abwesenden odysseus kleidet Monte­ verdi in Tonarten, die düsterer kaum sein könnten, und in eine permanent abwärts weisende Melodik. Um dem über weite Strecken rezitativisch deklamierten Monolog eine musikalische Form zu geben, gliedert Monteverdi ihn mit zwei Refrainversen unterschiedlicher Grundstimmung – einen eher vorwurfsvollen (»Du hast den Zeitpunkt deiner Rückkehr verpasst«), der sich in chromatischen Melodie­ schritten nach oben windet, und einen flehentlichen (»Kehr zurück, ach, kehr zurück, Odysseus«), der sich in seufzenden Rhythmen ergeht. Penelopes Auftrittsszene ist eine musikalische Charakter­ studie von einer psychologischen Intensität, wie sie die Oper bis dato nicht kannte. Doch so sehnsüchtig ihr Monolog auch klingen mag – schon bei ihrem zweiten Auftritt wird deutlich, dass Penelope nicht etwa einem der Freier, sondern der Liebe insgesamt keinen Platz mehr in ihrem ­Herzen einzuräumen bereit ist: Als ihre ungetreue Dienerin Melanto sie überreden will, einer neuen Liebe nachzugeben, weist sie sie nicht etwa mit dem Hinweis auf odysseus zurück, sondern mit der Bemerkung, dass ein zweiter Irrtum dem ersten nicht folgen solle. Wie Monte­verdi ihre Gereiztheit hörbar macht, ist ein Kabinettstück musikalischer Personifikation. Und auch als sie, von Minerva (Athene) gleichsam


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biographisches Mirko Roschkowski › ULISSE siehe Gespräch »In der Garderobe mit …« auf Seite 50 Nino Surguladze › PENELOPE Die Mezzosopranistin studierte in ihrer Heimatstadt Tiflis / Georgien. ­ Als Mitglied im Opernstudio des Teatro alla Scala in Mailand war sie in Partien wie Idamante (»Idomeneo«), Olga (»Eugen Onegin«) ­ und Siebel (»Faust«) zu erleben. Gastverträge führten sie u. a. als Maddalena in »Rigoletto« an die Metropolitan Opera New York, als Olga an das Londoner Royal Opera House Covent Garden und an die Chicago Lyric Opera, als Sesto (»La clemenza di Tito«), ­Nicklausse (»Les contes d’Hoffmann«) und Carmen an die Hamburgische Staatsoper, in der Titelrolle von Händels »Ariodante« ­an die Oper Frankfurt sowie als Dorabella (»Così fan tutte«) nach London, Valencia und Japan. Katrin Wundsam › PENELOPE ferngesteuert, demjenigen der Freier die Ehe verheißt, der den Bogen des odysseus zu spannen vermöge, bleibt sie ihrem leidenden, an einer pathetischen Theaterdeklamation geschulten Ton treu, ebenso in den Schlussszenen der Oper, als der treue Schweinehirt Eumete, ihr Sohn T ­ elemaco, ihre Amme Ericlea und schließlich sogar Odysseus selbst in seiner wahren Gestalt ihr versichern, dass die Zeit des Wartens vorbei ist. Es braucht seine Zeit und einen unwiderlegbaren Beweis, bis sie bereit ist, odysseus anzuerkennen. Erst in diesem Moment, kurz vor Schluss der Oper, bricht es aus ihr heraus: Ihre Arie »Illustratevi o cieli« (»Hellt euch auf, ihr Himmel«) ist die erste virtuose Gesangsnummer einer Partie, die immerhin die weibliche Hauptrolle der Oper darstellt, und sie handelt nicht von unsagbarer Liebe und seliger Erlösung, sondern reiht eher konventionelle Metaphern aneinander. Fast hat es den Anschein, als sei Penelope in diesem Moment nicht »bei sich«, im wörtlichen wie im übertra­ genen Sinne. Und auch wenn die Oper mit einem innigen Liebesduett schließt, so mischt sich doch gerade in dieses Duett ein ums andere Mal Penelopes abwärts gerichtete, leidende Melodik in das wieder erlangte Glück. In i­hrer Unbeirrbarkeit, in ihrem streckenweise fast bedauernden Ton im Liebesduett macht Monteverdi deutlich, dass Penelope in ihrer Treue zu odysseus, in zwanzig Jahre währendem Warten vor allem sich selbst treu geblieben ist. (Prof. Dr. Silke Leopold)

Die österreichische Mezzosopranistin, ausgebildet am Mozarteum Salzburg und in Amsterdam bei Prof. Margreet Honig, kam über die Stationen Linz, Passau, Bonn und Bregenzer Festspiele in der Saison 2009/2010 als Ensemblemitglied an die Oper Köln, wo sie u. a. als Muse/ Nicklausse in »Les contes d’Hoffmann«, Fuchs in »Das schlaue Füchslein«, Suzuki in »Madama Butterfly«, Flosshilde im »Ring des Nibelungen«, Ottavia in »L'incoronazione di Poppea«, Dritte Dame in »Die ­Zauberflöte«, Sesto in »La clemenza di Tito« und Gräfin Hélène Besuchowa in »Krieg und Frieden« zu erleben war. Gastengagements der jüngeren Zeit führten sie u. a. an die Hamburgische Staatsoper, wo sie als Dorabella in »Così fan tutte« und Hänsel in »Hänsel und Gretel« reüssierte. Hilke Andersen › ERICLEA Die deutsch-finnische Mezzosopranistin absolvierte ihr Gesangsstudium an der Hochschule für Musik und Theater Hannover bei Mayling Konga. ­Nach einem Festengagement am Staatstheater Hannover ist sie mittlerweile freischaffend tätig.Gastengagements verbinden sie u. a. mit der Komischen Oper Berlin (Olga in »Eugen Onegin«, Orlofsky in »Die Fledermaus«) und mit der Oper Stuttgart (»Hänsel und Gretel«). Ebenso war sie als Rosina in »Il barbiere di Siviglia« bei den Herrenhauser Festspielen, als Bradamante in »Alcina« im Schloss­theater Potsdam, in »Nabucco« mit der Nationale Reisopera und in Händels »Ezio« bei den Schwetzinger Festspielen sowie als Mrs. Quickly in »Falstaff« an der Finnischen Nationaloper zu hören. An der Oper Köln beeindruckte sie als Erda in »Das Rheingold« und »Siegfried«. Robert Wörle › IRO Der Tenor ist an vielen großen Bühnen der Welt zuhause, vorzugsweise ­­in Charakterpartien, aber auch im lyrischen Fach. Nachdem er zu Anfang seiner Karriere ein mehrjähriges Festengagement am Staats­theater Stuttgart wahrgenommen hatte, häuften sich ab Mitte der 1990er Jahre die internationalen Anfragen. Häufig gastiert er an der Opéra Bastille in Paris, aber auch in Dresden (HERODES in »SALOME«), Mailand, London, Wien, München, Berlin, Hamburg, Madrid, bei der RuhrTriennale Bochum (Pirzel in »Die Soldaten«), Essen (Hauptmann in »Wozzeck«) sowie bei den Bregenzer Festspielen und den Salzburger Festspielen.


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Rigoletto LEIDENSCHAFT

» N ichts anderes müssen, nichts anderes können als lachen! « Rigoletto, 1. Akt, 8. Szene


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Rigoletto LEIDENSCHAFT

Musikalische Leitung Alain Altinoglu premiere 15. Mär. 2012 › Opernhaus Vorstellungen 18., 21., 23., 25., 29., 31. Mär., 4., 7., 9., 12. Apr. 2012

Rigoletto › Oper in drei Akten › Libretto von Francesco Maria Piave nach einem Drama von Victor Hugo › Musik von Giuseppe Verdi (1813 – 1901) › in italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln › mit Kurzeinführung

Der genarrte Narr

Inszenierung Katharina Thalbach Bühne & Kostüme Ezio Toffolutti Licht Andreas Grüter Choreographie Nadine Schori Dramaturgie Birgit Meyer Chor Andrew Ollivant Der Herzog von Mantua Dmitry Korchak › 15., 18., 21., 23., 25., 29., 31. Mär., 4. Apr. Jeongki Cho › 7., 9., 12. Apr. Rigoletto Markus Brück › 15., 18., 21., 29. Mär., 12. Apr. Zeljko Lucic › 23., 25., 31. Mär., 4., 7., 9. Apr.

Rigoletto, der Bucklige, ist der Hofnarr des Herzogs von Mantua. Er lebt lange in der Überzeugung, alles im Griff zu haben, durch die Gunst der Höflinge geschützt zu sein. Seine Gefühle sind ambivalent: Einerseits hat er Freude am Bösen und genießt es, andere zu quälen, andererseits leidet er unter dem Hass, den er so selbst erzeugt. Sein schlechtes Gewissen sucht er durch ein untadeliges Privatleben zu beschwichtigen. Mit seiner Tochter Gilda baut er sich eine vollkommene Gegenwelt zum Leben am Hof auf: rein, keusch, unschuldig. Möglichst unberührt soll das Kind bleiben, nur ja nicht wissen, welchem ­G ewerbe der Vater nachgeht. Er glaubt, den Menschen Rigoletto vom Hofnarren trennen zu können. Aber das kann nicht funktionieren, denn Gut und Böse lassen sich nicht vollkommen voneinander trennen, das eine existiert nicht ohne das andere. Viel zu tief ist Rigoletto verstrickt in die Intrigen am Hof, als dass er auf Dauer ungeschoren davon kommen könnte: »Immer treibt Ihr den Scherz zu weit, Narr! Der Zorn, den Du herausforderst, könnte Dich treffen!« Dieser Ausspruch des Herzogs nimmt den Lauf der Geschichte gleich zu Beginn der Oper bereits vorweg. Die Oper spielt in Mantua im 16. Jahrhundert. Der Herzog von Mantua begehrt eine unbekannte Schöne, von der er nur weiß, dass sie jede Nacht von einem fremden Mann besucht wird. Es drängt ihn, diese Frau endlich zu erobern. Gleichzeitig hat es dem Herzog auch die attraktive Gräfin von Ceprano angetan, und er macht ihr ungeniert vor den Augen ihres Ehemannes, dem Grafen von Ceprano, den Hof. Die Tochter des ­Grafen Monterone indes hatte der Herzog schon im Bett – doch Monterone, der Vater, kann die Schändung der Ehre seiner Tochter nicht verwinden. Als er zu allem Überfluss auch noch von Rigoletto öffen­tlich deswegen verspottet wird, bricht es aus ihm heraus: »Und Du Schlange, die Du über den Schmerz eines Vaters lachst, sei verflucht!« Der Fluch Monterones geht Rigoletto nicht mehr aus dem Kopf … Er sinniert über seine zweifelhafte Tätigkeit

Gilda Anna Palimina › 15., 18., 21., 29. Mär., 12. Apr. Yitian Luan › 23., 25., 31. Mär. Jutta Böhnert › 4., 7., 9. Apr. Graf von Monterone Oliver Zwarg Graf von Ceprano Julian Schulzki Gräfin von Ceprano Rachel Bate Marullo Sévag Tachdjian Borsa Alexander Fedin Sparafucile Bjarni Thor Kristinsson › 15., 18., 21., 23., 25., 29. Mär. Dennis Wilgenhof › 31. Mär., 4., 7., 9., 12. Apr. Maddalena Adriana Bastidas Gamboa › 15., 18., 21., 23., 29., 31. Mär. Katrin Wundsam › 25. Mär., 4., 7., 9., 12. Apr. Giovanna Andrea Andonian Ein Page Sandra Janke Chor der Oper Köln Gürzenich-Orchester Köln mit Kinderrätsel › 25. März

OPERNBAROMETER ========= LIEBE 60 % ========= TOD 80 % ===== TEUFEL 70 %


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Rigoletto LEIDENSCHAFT

als Hofnarr, die es ihm abverlangt, ständig andere zu verlachen und zu quälen. Er ahnt nicht, dass der Herzog sein Ein und Alles, seine Tochter Gilda , schon ausfindig ­gemacht und zur Liebe verführt hat, so wie unzählige andere Frauen zuvor auch … Treue kennt der Herzog nicht. Schließlich wird Rigoletto, der die Ehre seiner Tochter so ängstlich bewacht, zum Anstifter und – wie er glaubt – Mithelfer der Entführung der Gräfin von ­Ceprano – in Wahrheit ist es die Entführung seiner eigenen Tochter, die vor seinen Augen abläuft. Was er anderen antun wollte, tut man ihm schließlich selber an. Am Ende steht er da, sein totes Kind in Händen, ein durch tragisches Leid zur Einsicht Gelangter: »Ich weinte bittere Tränen unter Maske des Narren.« (Rigoletto, 3. Akt) Verdis Oper bewegt sich im Spannungsfeld zwischen der Stückvorlage »Le roi s’amuse« von Victor Hugo und »La maledizione« (»Der Fluch«), wie das Libretto Francesco Maria Piaves ursprünglich hieß. Hugos Theaterstück, erschienen 1832, ist eine scharfe Kritik an den totalitären Strukturen des Feudalabsolutismus. An diesem System zerbricht auch der Narr des Königs, weil er zum einen als Protagonist die gesellschaftlichen Strukturen bedient und sich mitschuldig macht, andererseits durch die Liebe zu seiner Tochter an der Idee eines anderen, privaten, von außen unantastbaren Lebens festhält. »Le roi s’amuse« von Victor Hugo steht in der Tradition des französischen Melodrams, das sich auf dem schmalen Grat zwischen großen Gefühlen und volkstümlicher Trivialität bewegt. Die ästhe­tischen Mittel sind oft holzschnittartig überzeichnet und bedienen nicht selten die Groteske. Das ­Libretto Francesco Maria Piaves und die Musik Verdis übernehmen die Ästhetik des Melodrams, fokussieren aber die Vorlage im Gegensatz zu Hugo, bei dem in erster Linie die Machenschaften des Herzogs an den Pranger gestellt werden, auf Rigoletto und seine Verfluchung durch Monterone. Dieser Fluch bestimmt das Werk durch und durch und schafft eine unheimliche, erdrückende Grundatmosphäre, die sich im Laufe des Abends immer mehr verdichtet. Am 11. März 1851 fand im Teatro La Fenice in Venedig die Uraufführung von »Rigoletto« statt und wurde ein uneingeschränkter, umjubelter Erfolg. Nach dem Bericht des Kritikers der Gazetta di Venezia vom 12. März wurde Verdi nach beinahe jeder Nummer auf die Bühne gerufen und bejubelt. Besonders die Orchesterbehandlung wurde in allen Rezensionen lobend hervorgehoben. Für Verdi endete die Produktion einer neuen Oper immer erst mit dem Tag der Premiere. Der Musiker verstand sich zeitlebens nicht nur als reiner Komponist, sondern als ein Schöpfer von Theateraufführungen. Erst in dem auf der Bühne verwirklichten musikalischen Spiel sah er seine künstlerischen Ziele erfüllt. Bei all seinen Kompositionen

trat er daher stets auch – mehr oder weniger intensiv – als Regisseur, als Inszenator des musikalischen Geschehens, in Erscheinung. Und auch die kompositorische Arbeit endete zumeist erst kurz vor der Uraufführung. Vor Probenbeginn schrieb Verdi bis hin zum »Falstaff« nur die Singstimmen auf. Auch eine Kompositionsskizze zum »Rigoletto« enthält nur die Partien der Sänger. Die Melodien der Sänger sind exakt ausgeführt; auf den harmonischen Aufbau und die Instrumentation verweisen dagegen nur vereinzelte, flüchtig hingeworfene Notizen. Die Instrumentation legte Verdi erst während der Proben für eine Aufführung fest, und so wurden die Orchesterstimmen tatsächlich erst wenige Stunden vor der Premiere fertig. Das geschah nicht, weil Verdi der Instrumentation keinen besonderen Wert beimaß, im Gegenteil. Dieses Vorgehen hatte zum einen damit zu tun, dass er die Aufgabe des Orchesters darin sah, den Gesang auf der Bühne bestmöglich zu stützen, zum anderen aber auch mit der Vorstellung, dass das Orchester durchaus eine dramaturgische Funktion hatte, indem es die Handlung auf der Bühne und den Charakter der Protagonisten (atmosphärisch) mit gestalten sollte. Gesang, szenische Darstellung und Orchesterbegleitung sollten also Hand in Hand gehen, ineinander verzahnt werden, sich gegenseitig ergänzen und bereichern und somit Intensität und Größe einer Theateraufführung herstellen. In den Tagen vor der Uraufführung war »Rigoletto« für alle Musikliebhaber Venedigs das wichtigste Thema. Und doch wussten sie von der Musik noch ungewöhnlich wenig. Verdi hatte streng darauf geachtet, dass das Theater während der Proben nicht wie sonst üblich jedermann zugänglich war. Um den »Schlager« seines Stücks, »La donna è mobile«, nicht vorzeitig bekannt werden zu lassen, hielt er diese Melodie sogar vor den mitwirkenden Musikern der Aufführung bis zum letzten Augenblick geheim. Erst wenige Stunden vor der Premiere händigte er die Noten für die Canzone des letzten Aktes aus. Seine Vorsicht erwies sich als berechtigt – kaum war die glanzvolle Uraufführung des »Rigoletto« zu Ende, da trällerten schon alle Gondolieri der Lagunenstadt das Lied des Herzogs. Bis heute hat Verdis Meisterwerk nichts an Popularität verloren. Und die Figur Rigolettos regt immer wieder neu an zum Nachdenken über die menschliche Natur: »Geht wirklich die Hauptneigung unseres Willens nach dem ­Bösen? Eine der schwersten Aufgaben des Gerechten ist es, unaufhörlich aus seiner Seele einen kaum sich erschöpfenden ­Willen zum Bösen auszutilgen. Fast alle anderen Gelüste enthalten, wenn wir sie prüfen, Dinge, die wir nicht einzugestehen wagen. Für den vollkommenen Bösewicht – und eine solche vollkommene schreckliche Vollkommenheit existiert!  …  bedeutet: schlimm für den anderen, umso besser für mich. Schattenseiten des Menschen. Grüfte.« (Victor Hugo, »Le roi s’amuse«) (Dr. Birgit Meyer)


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debüts an der Oper Köln Dmitry Korchak › Herzog von Mantua Seit der junge russische Tenor, der in Moskau ausgebildet wurde, den Francisco Viñas Gesangs-Wettbewerb in Barcelona (2004) gewann, tritt er an den großen Opernhäusern der Welt auf. So sang er u. a. an der Mailänder Scala, an der Hamburgischen Staatsoper (»la fille du régiment«), an der Staatsoper Unter den Linden Berlin (»il barbiere di siviglia«), an der Bayerischen Staatsoper München (»l’elisir d’amore«), in Valencia (»la cenerentola«, »don giovanni«), Paris, Toulouse, Brüssel, Zürich, Amsterdam, in der Royal Festival Hall London, der Carnegie Hall in New York, bei den Salzburger Festspielen und in vielen weiteren Zentren des Opernlebens. In der Partie des Herzogs von Mantua alterniert er mit Ensemblemitglied Jeongki Cho, der an der Oper Köln unter anderem in »il barbiere di siviglia« und – an der Seite von Dame Kiri Te Kanawa - als betörender Italienischer Sänger in »der rosenkavalier« große Meriten gesammelt hat. › Dmitry Korchak

› FOTO Agentur

Zeljko Lucic › Rigoletto Der serbische Bariton studierte Gesang in Belgrad sowie in Novi Sad, wo er 1993 am Nationaltheater als silvio (»i pagliacci«) debütierte. 1998 wurde er an die Oper Frankfurt engagiert, der er noch heute verbunden ist. Sein Repertoire umfasst die großen dramatischen Bariton-Partien wie jago (»otello«), conte di luna (»il trovatore«), renato (­ »un ballo in maschera«), amonasro (»aida«) sowie die Titelpartien in ­»macbeth« und »nabucco«. Gastspiele führten ihn u. a. an das Royal Opera House Covent Garden, an die Metropolitan Opera New York, ­ die ­San Francisco Opera, die Mailänder Scala, die Wiener Staatsoper, die Dresdner Semperoper, die Bayerische Staatsoper München (miller in »luisa miller«), die Deutsche Oper Berlin (»otello«, »aida«) und ­an die Opéra National in Paris. In der Rolle des rigoletto alterniert er mit Markus Brück, der an der Oper Köln bereits mit seinen Auftritten als giorgio germont in »la traviata« und posa in »don carlo« für Begeisterung sorgte und nun hier als rigoletto sein Rollendebüt gibt. › Zeljko Lucic

› FOTO privat

› Yitian Luan

› FOTO Agentur

Yitian Luan › Gilda Die junge chinesische Sopranistin, die ab 2003 in Deutschland – u. a. an der Hochschule für Musik Detmold – ihr Gesangsstudium absolvierte, gilt in der Opernszene als besonderer »Geheim-Tipp«. Das Publikum des Landestheaters Detmold durfte sie als lucia di lammermoor, als konstanze in Mozarts »die entführung aus dem serail« und als Olympia in »les contes d’hoffmann« erleben. Im Juni 2011 debütierte sie als – auch darstellerisch ausdrucksstarke – rosalinde in »die fledermaus« in Beijing (National Centre for the Performing Arts), um dort wenige Wochen später auch als liù in Puccinis »turandot« zu begeistern. In dieser Spielzeit ist sie unter anderem am Stadttheater Bremerhaven als Violetta in »la traviata« engagiert. In der lyrischen Koloraturpartie der gilda alterniert sie mit Ensemblemitglied Anna Palimina, die zuletzt in Stockhausens »sonntag« aus »licht«, als servilia in »la clemenza di tito« und als zerbinetta große Anerkennung erntete, sowie mit Jutta Böhnert, die an der Oper Köln u. a. als micaËla, antonia, sophie und zerlina zum Publikumsliebling avancierte.


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Die Meistersinger von Nürnberg LEIDENSCHAFT

wiederaufnahme 1. Apr. 2012 › Opernhaus Vorstellungen 8., 15., 29. Apr., 5. Mai, 7. Jun. 2012

die meistersinger von Nürnberg › Oper in drei Aufzügen › Libretto und Musik von Richard Wagner (1813 – 1883) › mit Kurzeinführung

Mit dem »Sänger des Jahres« Johannes Martin Kränzle Nur ein Meistersinger darf es sein. EVA, die Tochter des Goldschmieds VEIT POGNER, soll einen Meistersinger ehelichen – oder gar niemanden. So hat es ihr Vater verbindlich festgelegt. Pech für den jungen Ritter WALThER VON STOLZING, der sich just in diese junge Dame verliebt hat! Zwar verfügt dieser Heißsporn über gesangskünstlerisches Talent, doch um als ein Meistersinger zu gelten, müsste er sich dem komplizierten Regelwerk der Tabulatur unterwerfen. Gar schlecht wäre es um ihn und seine Liebe bestellt, gäbe es da nicht den Schuster HANS SACHS. Nur dieser vermag, das ungeschliffene Talent des Ritters in einer Weise zu formen, dass es am Ende sowohl mit dem Regelwerk der Meistersinger wie mit der Stimme des Volkes in Einklang kommt. Thomas J. Mayer, der an der Oper Köln u. a. als Verdis MACBETH und als DON GIOVANNI reüssiert hat, übernimmt im Rahmen der Wiederaufnahme erstmals die Partie des HANS SACHS. Barbara ­Haveman, die in dieser Inszenierung bereits als rettende Einspringerin zum Einsatz kam und zuletzt in der Titelrolle von »Ariadne auf Naxos« beeindruckte, übernimmt nun regulär den Part der EVA. In der Tenor-Partie des Junkers STOLZING alternieren Stefan Vinke, Johan Botha und Marco Jentzsch. Der finnische Bass Bjarni Thor Kristinsson, dem Kölner Publikum unter anderem als Rosenka­ valier - OCHS ans Herz gewachsen, ist wieder als VEIT POGNER zu hören, die Partie des Bäckermeisters FRITZ KOTHNER übernimmt erstmals Oliver Zwarg, der an der Oper Köln bereits als ALBERICH in Richard Wagners »Der Ring des Nibelungen« besonderen Eindruck hinterließ. Johannes Martin Kränzle, laut der Kritiker - Jahresumfrage der Zeitschrift »Opernwelt« »Sänger des Jahres«, erntete für seine Interpreta­ tion des unglücklichen Sonderlings Sixtus Beckmesser in dieser »Meistersinger«-Produktion einhellige Begeisterung bei Publikum und Presse, was sich unter anderem in der Nominierung für den Faust-Preis niederschlug (siehe Seite 39). Auch im Rahmen der Wiederaufnahme ist er dreimal in dieser Partie zu erleben. In den drei anderen Vorstellungen gibt es mit Adrian Eröd als BECKMESSER die ­Gelegenheit zur Begegnung mit einer weiteren außergewöhnlichen Sängerpersönlichkeit. (gk)

› Johannes Martin Kränzle

Musikalische Leitung Markus Stenz Inszenierung Uwe Eric Laufenberg Bühne & Kostüme Tobias Hoheisel Licht Wolfgang Göbbel Video Falko Sternberg Dramaturgie Georg Kehren Chor Andrew Ollivant Hans Sachs, Schuster Thomas J. Mayer Veit Pogner, Goldschmied Bjarni Thor Kristinsson Kunz Vogelgesang, Kürschner Martin Finke Konrad Nachtigall, Spengler Wilfried Staber Sixtus Beckmesser, Stadtschreiber Adrian Eröd › 1., 8., 29. Apr. Johannes Martin Kränzle › 15. Apr., 5. Mai, 7. Jun. Fritz Kothner, Bäcker Oliver Zwarg Balthasar Zorn, Zinngiesser Alexander Fedin


Die Meistersinger von Nürnberg   LEIDENSCHAFT

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› FOTO Monika und Karl Forster


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Die Meistersinger von Nürnberg LEIDENSCHAFT

Ulrich Eisslinger, Gewürzkrämer John Heuzenroeder Augustin Moser, Schneider Werner Sindemann Hermann Ortel, Seifensieder Ulrich Hielscher Hans Schwarz, Strumpfwirker Nico Wouterse Hans Foltz, Kupferschmied Dennis Wilgenhof Walther von Stolzing, ein junger Ritter aus Franken Stefan Vinke › 1., 8., 15. Apr. Johan Botha › 29. Apr. Marco Jentzsch › 5. Mai, 7. Jun. David, Sachsens Lehrbube Martin Koch Eva, Pogners Tochter Barbara Haveman Magdalene, Evas Amme Dalia Schaechter Ein Nachtwächter Young Doo Park Chor und Extrachor der Oper Köln Gürzenich-Orchester Köln

› Astrid Weber, Marco Jentzsch (Spielzeit 2009. 2 010)

› FOTO Monika und Karl Forster


Die Meistersinger von Nürnberg   LEIDENSCHAFT

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biographisches Johan Botha › Walther von Stolzing Johan Botha singt am 29. April die Partie des STOLZING in »Die Meistersinger von Nürnberg«. Der aus Rustenburg   / Südafrika gebürtige Tenor zählt zu den bedeutendsten Sängern unserer Zeit. Regelmäßig tritt er an allen wichtigen Häusern und Festivals der Welt auf. So gastierte er u. a. den Staats­opern in Berlin, Dresden, Hamburg und München, am Gran Teatro del Liceu Barcelona, an der Lyric Opera Chicago, am Royal Opera House Covent Garden, an der Los Angeles und San Francisco Opera, der Mailänder Scala, der Opéra Bastille und am Théâtre Châtelet in Paris sowie an der Opera Australia in Sydney und bei den Salzburger Festspielen. Er ist auch regelmäßig an der Metropolitan Opera und der Wiener Staatsoper zu Gast, welcher er seit seinem Debüt 1996 eng verbunden ist und wo er u. a. in Strauss’ »Daphne« und »Die Frau ohne Schatten«, Verdis »Don Carlo«, »I Vespri Siciliani«, »Aida« und »Otello«, Wagners »Lohengrin«, »Parsifal«, »Die Walküre«, »Die Meistersinger von Nürnberg«, »Der fliegende Holländer« und »Tannhäuser«, Puccinis »Tosca« und »Turandot« gesungen hat. Im Sommer 2010 debütierte Johan Botha als Siegmund (»die Walküre«) bei den Bayreuther Festspielen.

Adrian Eröd › SIXTUS BECKMESSER

› Johan Botha

› FOTO Agentur

› Adrian Eröd

› FOTO Agentur

Die Charakterpartie des SIXTUS BECKMESSER wird in den Vorstellungen am 1., 8. und 29. April von dem Bariton Adrian Eröd gesungen. Der in Wien geborene Sänger debütierte 2001 an der Wiener Staatsoper, deren Ensemblemitglied er ist. Dort sang er Partien wie GUGLIELMO (»Così fan tutte«), FIGARO in Rossinis »Il barbiere di Siviglia«, BILLY BUDD in Benjamin Brittens gleichnamiger Oper und LOGE in »Das Rheingold«. Als BECKMESSER war er ab 2009 auch auf dem Grünen Hügel in Bayreuth erfolgreich. Neben der Wiener Staatsoper sang er unter anderem am Teatro La Fenice in Venedig (HARLEKIN), an der Hamburgischen Staatsoper (PELLÉAS), an der Oper Frankfurt (PROSPERO in Adès’ »The Tempest«) und an der Oper Zürich (BECKMESSER). Aribert Reimann kreierte für ihn die Partie des JASON in der an der Wiener Staatsoper uraufgeführten Oper »Medea«.


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› Franco Fagioli, Sandrine Piau (Spielzeit 2010. 2 011)

L’incoronazione di Poppea LEIDENSCHAFT


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L’incoronazione di Poppea   LEIDENSCHAFT

Wiederaufnahme 14. Apr. 2012 › Palladium Vorstellungen 17., 19., 21., 25., 28. Apr. 2012

L’incoronazione di Poppea

Musikalische Leitung Konrad Junghänel Inszenierung Dietrich W. Hilsdorf Bühne Dieter Richter Kostüme Renate Schmitzer Licht Nicol Hungsberg Video Jasper Lenz / Eric Poß

Die Krönung der Poppea

Dramaturgie Nora Verena Hülsen

› Opera musicale Libretto von Giovanni Francesco Busenello › Musik von Claudio Monteverdi (1567 – 1643) › in italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln › mit Kurzeinführung

Fortuna / 2. Amorino Ji-Hyun An

Die Erfolgsproduktion an neuem Spielort: im Palladium Der 74-jährige Claudio Monteverdi und sein Librettist Francesco Busenello schufen vor über 350 Jahren mit »L’incoronazione di Poppea « eine Oper, die gegen jede sittliche Ordnung verstieß. Monte­verdi wich von der mythologischen Stofftradition ab und rückte stattdessen ein realgeschichtliches Thema in den Mittelpunkt der Handlung: Die Geschichte des römischen Kaisers Nerone und seiner Geliebten Poppea verbindet Politik, Erotik und Verbrechen. »Die Krönung der Poppea« war eines der ersten Werke, das nicht für einen Fürstenhof, sondern 1642 für das bürgerlich - öffentliche Tea­tro Santi Giovanni e Paolo in Venedig komponiert wurde. Kaiser Nerone ist Poppeas erotischen Reizen erlegen. Poppea will auf den Thron. Um ihre Ziele zu erreichen, scheuen sie beide nicht davor zurück, all jene zu beseitigen, die ihrer Liebe und der Krönung Poppeas im Wege stehen: So muss der Politiker und Philosoph Seneca sein Leben lassen, Poppeas Ex - Liebhaber Ottone wird verbannt. Selbst Kaiserin Ottavia wird gegen jede Staatsräson verstoßen und muss der machthungrigen Poppea resigniert das Feld überlassen. Kaiser Nerone und seine berechnende Bettgespielin ­lassen Wahrheit werden, was der Prolog vorhersagte: Vernunft und Moral können gegen Macht und Liebe nichts ausrichten. Die Erfolgsproduktion der vergangenen Spielzeit ist ab 14. April 2012 an einem neuen Spielort, im Palladium in Köln-Mülheim, wieder zu erleben. Der gefeierte Countertenor Franco Fagioli gibt wie im Vorjahr den Nerone. In der Partie des Partyluders Poppea darf man sich auf die schwedische Sopran­istin Maria Bengtsson freuen, die an der Oper Köln bereits als Donna Elvira in »Don Giovanni« viel Beifall erntete. Katrin Wundsam als verschmähte Ottavia, Claudia Rohrbach als bezaubernde Drusilla, die Countertenöre David DQ Lee und Daniel Lager sowie viele weitere Solisten komplettieren das hochkarätige Ensemble. (tf)

Virtù / Damigella / 3. Amorino Adriana Bastidas Gamboa Amore / Valletto / 1. Amorino Maike Raschke Poppea Maria Bengtsson Nerone Franco Fagioli Ottone David DQ Lee Ottavia Katrin Wundsam Seneca Wolf Matthias Friedrich Drusilla Claudia Rohrbach Nutrice Andrea Andonian Arnalta / 1. Schüler Senecas Daniel Lager Littore / Tribuno / 3. Schüler Senecas Sévag Tachdjian Lucano / 1. Soldat / 2. Schüler Senecas Gustavo Quaresma Liberto / 2. Soldat / Console John Heuzenroeder 4. Amorino Martina Sigl Gürzenich-Orchester Köln und Gäste

› FOTO Paul Leclaire


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Nederlands Dans Theater 1 LEIDENSCHAFT

Vorstellung 27. Mär. 2012 › 19:30 Uhr › Opernhaus

nederlands dans Theater 1 Seit über 50 Jahren Avantgarde: Die Den Haager Tanz­ kompagnie vermählt seit jeher Klassik und Innovation. Ein Ballett­abend der Star-Choreografen Lightfoot und Léon Das Nederlands Dans Theater gibt weltweit die Richtung vor, in die sich der zeitgenössische Bühnentanz entwickelt – und das seit nunmehr fünfzig Jahren. Es wurde 1959 mit der Absicht gegründet, einen neuen Typ von Tanzkompanie zu schaffen. Klassischer und zeitgenössischer Tanz sollten sich gegenseitig befruchten und Choreo­ grafen dazu stimulieren, ein neuartiges und exklusives Repertoire zu kreieren. Aus der Anfangszeit ohne Subvention, ohne eigene Räumlichkeiten und ohne festes Publikum hat sich das NDT im Laufe der Jahre zu einer Kompanie entwickelt, die anderen als Vorbild dient, seit 1987 ein eigenes Theater besitzt und sich auf ein weltweites ­P ublikum stützen kann. In Köln gastiert es diesmal mit einem zweiteiligen Ballettabend, der einzig und allein die Handschrift des charismatischen Choreografenduos Lightfoot / León trägt. Seit Mitte 2002 sind sie Hauschoreografen des Nederlands Dans Theaters. Paul Lightfoot (Kingsley, Nord-England) und Sol León (Córdoba, Spanien) begegneten einander 1987 als Tänzer bei NDT I. Sie tanzten in vielen neuen Choreografien von Jirˇi Kylián, Hans van Manen, Mats Ek, Ohad Naharin und Nacho Duato. Seit Beginn ihrer Zusammenarbeit im Jahre 1991 ­kreierten sie gemeinsam etwa 40 Ballette für das Nederlands Dans ­T heater. Ihre Stücke kreisen immer wieder um die Themen Leben und Tod. Gewidmet ist »Schmetterling« der Mutter von Medhi Walerski, der die zentrale Figur in beiden Balletten tanzt. Seit September 2011 ist Paul Lightfoot künstlerischer Leiter der Kompanie. (hk)

SEHNSUCHT Choreografie Paul Lightfoot und Sol León Musik Ludwig van Beethoven Aus dem Klavierkonzert Nr. 3 c - moll, op 37: II Largo Aus der Symphony Nr. 5 c - moll, op 67: III Allegro und IV Allegro –Presto; Aus dem Klavierkonzert Nr. 4 in G-Dur, op 67: II Andante con moto Aufnahme der Berliner Philharmoniker unter Herbert von Karajan (Symphony Nr. 5) und unter Claudio Abbado (Klavierkonzerte Nr. 3 & 4); Maurizio Pollini, Klavier SCHMETTERLING Choreografie Paul Lightfoot und Sol León Musik The Magnetic Fields: Lieder aus dem Album: »69 Love Songs« Max Richter »Europe after the rain«, »Untitled Figures« aus dem Album »Memoryhouse« und »On the Nature of Daylight« aus dem Album: »Blue Notebooks«


Nederlands Dans Theater 1   LEIDENSCHAFT

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› FOTO Rahi Rezvani


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Fundstücke ANTRIEB

fundstücke

Die Not mit den Noten text Till Schröder foto Matthias Baus

Das Detail erzählt die eigentliche Geschichte, sagt nicht nur der Kriminalist. Auf Streifzug durch die Ecken und Nischen der Oper Köln

am rande › Die Treuekette des mittelalterlichen Königsbauern

Um das ihnen vom König als Leihe gegebene Ackerland ungestört bearbeiten zu können, sind die Bauern auf die Schutzherrschaft eines wehrfähigen Adligen angewiesen. Die Bauern übernehmen gegenüber ihrem Herrn eine Treueund Gefolgschaftspflicht. Der König übte den Schutz nicht selbst aus, sondern beauftragte den ortsansässigen Adel, sofern dieser durch eine Treueund Gefolgschaftspflicht mit ihm verbunden war. Innerhalb der Familie galt die unterordnende Treuepflicht gegenüber dem Hausherrn und Familienvater.

Hoffnungsfroh kauern sie am Lüftungsschacht. Ihre getackerten Ecken wölben sich sehnsüchtig diesem Hauch Aufführungspraxis entgegen, die kaum spürbar aus den Gitterlöchern strömt. Das Leben in der »Badewanne« ist hart und einsam. Der Raum neben dem Orchester­ proberaum, selten genutzt und wegen eines Podestes so sanitärig bezeichnet, ist die Wartehalle der treuesten Vasallen des Dirigenten – der Notenblätter. Die Wartehalle ist stickig, eng, dunkel und lieblos ein­ gerichtet. Doch die Noten harren ihres Schicksal ohne zu murren. Natürlich könnten sie die Konfrontation suchen: sich zerbröseln, sich vergilben, sich von Ungeziefern zerfressen lassen, sich unvorsichtig abgestellten Kaffeetassen in den Weg stellen, die heiße Affäre mit dem Feuerzeug des Hausmeisters suchen. Doch was brächte dies? Ihre Revolution würde immer nur eine stumme bleiben. Nur wenn sie jemand aufhebt, wird ihre Stimme erklingen. Und darauf arbeiten die kleinen Racker in ihrem Kämmerlein in aller Stille hin. Denn eine Gewissheit gibt es: den Aufführungsplan. Ihre Zeit wird kommen. Ihre Treue zahlt sich immer aus.


Fundstücke   ANTRIEB

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Oper für Jugendliche ANTRIEB

› Jugendoper »Border« nach Fluchtmotiven aus der griechischen Tragödie »Die Kinder des Herakles« von Euripides

› Foto Matthias Baus


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Oper für Jugendliche   ANTRIEB

»BORDER« › Uraufführung › Auftragswerk der Kinderoper Köln › Eine Jugendoper nach Motiven der Tragödie »Die Kinder des Herakles« von Euripides › Libretto von Stephanie Schiller › Musik von Ludger Vollmer

Jugendliche auf der Flucht

»Wir werden frei sein, frei, frei, frei / und nie mehr tun, was wir nicht woll’n. / Jetzt und hier, nicht irgendwann.«, jubelt die 16  jährige Makaria, nachdem auch ihre Geschwister heil und für ein paar Stunden sicher in Deutschland bei Iolaos, einem Freund ihres Vaters, angekommen sind. Makaria, Abiah und Farid müssen fliehen, mussten ihre Heimat verlassen, nachdem ihr Vater umgebracht wurde. Kopreus, der Leiter des Geheimdienstes, hat den Auftrag, auch sie zu vernichten. Manol ist 17, und er mag es überhaupt nicht, wenn sein Vater Iolaos ihm dauernd mit Geschichten aus der alten Heimat kommt. Für ihn ist Deutschland Heimat, nicht Exil. Was schert Manol die Vergangenheit? Nichts! Bis Makaria in seine Gegenwart einbricht. Sie erreicht als Erste Iolaos’ Haus und läuft ihm unerwartet in die Arme. Den beiden reicht ein Blick, um sich gegenseitig als wesensverwandt zu erkennen. Wie im Rausch vergehen für die beiden Tage verliebten Glücks, bis auch Farid und Abiah ankommen, und alle drei wie geplant weiterreisen müssen. Manol fürchtet den Abschied. In seiner Verzweiflung gerät er ausgerechnet an Kopreus, der verspricht, ihm zu helfen. »Nur du und ich und ich und du. / Nur du, nur ich, und Liebe«, fühlt Manol, seit er Makaria liebt – und bringt alle in Gefahr … . Die Kinderoper Köln hat zum ersten Mal den Auftrag für eine Jugendoper vergeben und diesen mit dem Stoff der antiken Tragödie »Die Kinder des Herakles« von Euripides verbunden. Stephanie Schiller (Libretto), Annika Haller (Dramaturgie) und Ludger Vollmer (Musik) haben die Motive von Flucht und Asyl, Treue und ­Verrat, Verlust und Befreiung, Liebe und Rache in dieser Tragödie Euripides’ als ­zentrale Momente für die brisant -spannende und gefühlsintensive ­Geschichte »Border« benutzt. Der Komponist Ludger Vollmer wurde bekannt durch seine Erfolgsoper »Gegen die Wand« nach dem Film von Fatih Akin. Mit Leidenschaft und funkensprühender Energie setzt er Gefühle, Spannungen und Konflikte in Musik um. »Border« ist die erste Zusammenarbeit für Ludger Vollmer mit dem Gürzenich -Orchester Köln und dem ­Ensemble der Oper Köln. Der junge Dirigent Fuad Ibrahimov wird »Border« und erstmals das Gürzenich - Orchester Köln musikalisch leiten; Elena Tzavara, Leiterin der Kinderoper und bekannt durch ihre Inszenierungen von »Schneewittchen«, »Vom Fischer und seiner Frau«, »Die feuerrote Friederike« u. a., wird Regie führen. (Annika Haller)

Musikalische Leitung Fuad Ibrahimov Regie

Elena Tzavara Bühne & Dramaturgie

Annika Haller Kostüme

Elisabeth Vogetseder mit Gloria Rehm › Sandra Janke › Charlie Kedmenec › Ralf

Rachbauer › Matias Tosi › Werner Sindemann › Jugendchor Border › Gürzenich-Orchester Köln Empfohlen für Jugendliche ab 14 Jahren Premiere › 13. Apr. 2012 › 19 : 30 Uhr › Palladium Halle 2 weitere Vorstellungen › 22. Apr. › 18 : 00 Uhr › 23., 24., 25. Mai 2012 › 11 : 30 Uhr gefördert von


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Gürzenich-Orchester Köln ANTRIEB

gürzenich-orchester köln

»Experiment     Klassik« text Johannes Wunderlich foto Matthias Baus

Ranga Yogeshwar und Markus Stenz nehmen Strawinskys »Le sacre du printemps« unter die Lupe.

Manche Werke der klassischen Musik offenbaren eine bemerkenswerte Zeitlosigkeit: Zuhörer verlassen bewegt und glücklich ­einen Konzertsaal, obwohl sie Musik gehört haben, die oft mehrere hundert Jahre alt ist. Warum ist das so? Was macht den Zauber dieser Musik aus? Markus Stenz und Ranga Yogeshwar wollen das gemeinsam mit dem Publikum des Gürzenich-Orchesters herausfinden. Ranga Yogeshwar muss man nicht vorstellen. Der Wissenschaftsjournalist, der nach seinem Abschluss als Diplomphysiker unter ­anderem am Teilchenbeschleuniger CERN in Genf arbeitete, war inzwischen in mehr als 1000 Sendungen als Moderator zu erleben, von »Quarks & Co« bis zur »Großen Show der Naturwunder«. Kaum einer weiß allerdings, dass er schon während seiner Schulzeit in Luxemburg zusätzlich am dortigen Konservatorium eine Musikaus­bildung absolvierte. Markus Stenz und das Gürzenich - Orchester knüpfen mit diesem neuen Konzertformat, das zukünftig jede Saison eine Neuauflage erleben soll, an ihre erfolgreichen Innovationen an wie die ­S ofort -  CD » GO live!« und den »3. Akt«, der die bekannten Abläufe des Sinfoniekonzertes jeweils um einen vorher unbekannten, über­ raschenden Programmpunkt erweitert. Im ersten Teil des Konzertes werden Markus Stenz und Ranga ­Yogeshwar gemeinsam mit dem Publikum in das Werk eintauchen. Sie legen die wichtigsten Facetten des Stückes gleichsam unters ­Mikroskop und beleuchten es von verschiedenen Seiten, lassen Passagen anspielen und vom Orchester auffächern. Nach dieser Vorbereitung und einer

kurzen Pause spricht die Musik für sich selbst, in voller Länge erklingt das jeweilige Werk. Als Auftakt dieser neuen Reihe haben sie ein Schlüsselwerk des 20. Jahrhunderts ausgewählt: Igor Strawinskys Ballettkomposition »Le sacre du printemps«. Auch heute noch zieht das Werk sein Publikum unweigerlich in den Bann. Die Zuhörer wohnen einem heidnischen Ritual bei, bei dem ein junges Mädchen als Opfer für den Gott des Frühlings auserwählt wird und sich schließlich zu Tode tanzt. Die Musik, die Strawinsky dafür komponierte, ­beschreibt in starken Kontrasten die Zartheit des Frühlings und die Raserei des heidnischen Opferrituals. So wie das Programm ohrenauf! des Gürzenich-Orchesters Kindern und Jugendlichen erfolgreich die Türen zur Klassischen Musik öffnet, wendet sich »Experiment Klassik« Erwachsenen zu, die vielleicht noch nicht so vertraut sind mit Klassischer Musik – oder sie einmal von einer ganz anderen Seite kennenlernen wollen. › Igor Strawinsky »le sacre du printemps« › moderation Ranga Yogeshwar Gürzenich-Orchester Köln › dirigent und moderation Markus Stenz Experiment Klassik › 23. feb. 2012 › 20 : 00 Uhr › Kölner Philharmonie


Gürzenich-Orchester Köln   ANTRIEB

› Markus Stenz und Ranga Yogeshwar

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Freunde der Kölner Oper e.V. ANTRIEB

› v. l. n. r.: Siro Battaglin (Leiter des Internationalen Opernstudios der Oper Köln), Gustavo Quaresma, Rachel Bate, Gloria Rehm, Sévag Tachdijan, Sandra Janke, Young Doo Park sowie Dr. Heinrich Kemper

› FOTO Paul Leclaire

freunde der kölner oper e.v.

Treue der Mitglieder ist ein wichtiger Faktor für einen Förderverein! »Freundschaft besteht darin, dass man einander nie im Stich lässt.«   Dieser mongolische Spruch beschreibt eigentlich genau das, was die Freunde der Kölner Oper ausmacht. Inzwischen stehen mehr als 560 Mitglieder den jungen Künstlern treu zur Seite und ermöglichen ihnen eine bis zu zwei Jahren dauernde Ausbildung. Mit Begeisterung fördern wir jährlich fünf Sänger / innen des Internationalen Opernstudios der Oper Köln. Zu erleben, wie die jungen Menschen nach ihren abgeschlossenen Gesangstudien auf der großen Bühne erste Schritte in einem Opernbetrieb kennen lernen und ihr Können in der Berufs­ praxis langsam entfalten, ist ein nicht zu beschreibendes Erlebnis und beschert eine große Freude. Besonders dann, wenn einige von den Stipendiaten später große Karrieren machen. Weiterhin verleiht der Verein der Freunde der Kölner Oper e. V. regelmäßig den Offenbachpreis, eine exklusive Auszeichnung für ein junges Ensemblemitglied der Oper Köln, das durch besondere Bühnenpräsenz und / oder sängerische Leistung auf sich aufmerksam gemacht hat. Damit der Bühnennachwuchs weiterhin gefördert werden kann, bedarf es auch Nachwuchses in den Reihen derjenigen, die ­bereit sind, sich bei den Freunden der Oper Köln e. V. zu engagieren – aktiv, etwa im Beirat des Vereins, als Autor eines Beitrages für die Mitglieder­informationen oder passiv mit dem Mitgliedschaftsbeitrag.

­ ine Vereinsmitgliedschaft bereichert beide Seiten – Geförderte und E Förderer. So erhalten die Opernfreunde zum Beispiel ihre Theaterkarten ohne Vorverkaufsgebühr, Karten für das jährliche »Fest der schönen Stimmen« zum halben Preis, die jährlich erscheinende Mitgliederinformation, und sie können an besonderen Opernreisen teilnehmen. Auch die kostenlosen Probenbesuche, zu denen die Oper Köln die Mitglieder regelmäßig einlädt, werden gerne angenommen. Zum einen bieten sie Einblick in die künstlerischen Abläufe der ­Arbeit eines Regisseurs oder Dirigenten, zum anderen kann man unmittelbar erleben, wie sich etwa Mitglieder des Opernstudios in große Produktionen einfügen, und man erhält manche Hintergrunderläuterung zum besseren Verständnis der Inszenierung. Noch ein Vorteil: der Mitgliedschaftsbeitrag und alle Formen von Spenden sind steuerlich absetzbar. vorstand › Dr. Heinrich Kemper › Ralph Robertson › Renate Hüttemann › Dr. Christoph Simons › Martin Seyrich › Dr. Frank Schürmann beirat › Angela Becker › Thesy Teplitzky › Roswitha Tschuschke › Uwe Eric Laufenberg › Erwin-Walter Graebner › Peter Morsches › Prof. Dr. Klaus Niemöller › Dipl. Kfm. Josef Pauli › Ulrich Rochels


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Service   ANTRIEB

aus der reihe sängerportraits

SÄNGERPORTRAIT – Anna Tomowa-Sintow Die große Sopranistin im Gespräch mit Uwe Eric Laufenberg und Georg Kehren Die bulgarische Sopranistin Anna Tomowa-Sintow, die Mitte der 1960er Jahre nach Deutschland kam und von hier aus kometenartig ihre Weltkarriere startete, zählt nunmehr seit über vier Jahrzehnten zu den Spitzenkräften der internationalen Opernszene. Was ihre Zusammenarbeit mit den namhaften Dirigenten und bedeutenden Orchestern dieser Welt angeht, ist insbesondere ihre künstlerische Verbindung mit Herbert von Karajan, die 17 Jahre währte und erst mit dem Tod des Maestros ein Ende nahm, in die Musikgeschichte eingegangen. An der Oper Köln, der sie mehrere Jahre lang regelmäßig durch Gastverträge verbunden war, ist ihr Name mit der Erinnerung an frenetisch gefeierte Aufführungen verknüpft. So war sie am Offenbachplatz unter anderem in Partien wie Mozarts Donna Anna (»Don Giovanni«) und Gräfin (»Le nozze di Figaro«), als ­Giuseppe Verdis Amelia (»Un ballo in maschera«) und auch in der Titelrolle von Richard Strauss’ »Arabella« zu hören. Im »Sängerportrait« spricht sie mit Intendant Uwe Eric Laufenberg und Dramaturg Georg Kehren über das Leben (nicht nur) als

› Anna Tomowa - Sintow

› FOTO Agentur

Primadonna. Wie immer werden auch Ton- und Bilddokumente zu hören und zu sehen sein. 09. Feb. 2012 › 20:00 Uhr › Oper Köln / Parkettfoyer Meisterkurse › 07. / 08. FEb. › 19:00 Uhr › Oper Köln / Parkettfoyer

liederabend

Franz Schubert »Winterreise« – Carsten Süss Am Klavier › Martin Helmchen Carsten Süss ist ein international gefragter Opernsänger, der gerne auch Einladungen zu Liederabenden und Konzerten, u.  a . nach ­Barcelona, Oviedo, Moskau, Vilnius, Berlin, München sowie zu den Festivals in Hongkong, Gstaad, Bregenz und zu den Schubertiaden von Hohenems und Schwarzenberg folgt. Zahlreiche Gastspiele führten ihn an die Staatstheater Wiesbaden, Karlsruhe, Stuttgart, Kassel und Nürnberg sowie an die Opernhäuser von Strasbourg, ­Cagliari, Graz, Dresden und Frankfurt. In der Titelrolle von Benjamin Brittens ­»Albert Herring«, in der Inszenierung von Keith Warner, wurde er im Sommer 2010 beim Cantiere di Montepulciano gefeiert. 2011 leitete er eine Meisterklasse für Liedinterpretation an der Hochschule für Musik in Dresden. Carsten Süss ist Intendant des Kunstprojektes ­»Chateau Papillon des Arts« in St. Moritz / Schweiz. An der Oper Köln konnte er große Erfolge in so unterschiedlichen Partien wie Loge in Wagners »Das Rheingold«, David in Wagners »Die Meister­ singer von Nürnberg« und Prinz Edwin in Kálmáns »Die Csárdás­fürstin« verzeichnen. Gemeinsam mit Martin Helmchen, der auch solistisch u. a. in Vancouver, Antwerpen, Florenz, Marseille, London und Brüssel auftritt, wird er Franz Schuberts »Winter­reise« zu Gehör bringen. 22. Apr. 2012 › 20:00 Uhr › Oper Köln / Parkettfoyer

› Carsten Süss

› FOTO Agentur


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Service ANTRIEB

› Elke Heidenreich

› FOTO Leonie von Kleist

veranstaltungsserie

sonderveranstaltung

vor der Premiere

Karneval einmal klassisch »Op der Äd um em Himmel«

Einführungsveranstaltung zu Claudio Monteverdis »Il ritorno d’Ulisse in patria«

mit › Prof. Dr. Silke Leopold (Universität Heidelberg) › Konrad Junghänel (Dirigent) moderation › Dr. Birgit Meyer › Georg Kehren

Burkard Sondermeier und seine Camarata Carnaval:

› Mitsunori Kawashima (Violine) › Sonja Asselhofen (Violoncello) › Markus Gantenberg (Kontrabass) › Johann Peter Taferner (Klarinette) › Laia Bobi Frutos (Flöte, Piccolo, Klavier) › Junko Shioda (Klavier, Batteria) › Burkard Sondermeier (Baas, Sprecher, Sänger, Autor)

12. Feb. 2012 › 11:00 Uhr › Oper Köln / ParkettFoyer › Eintritt frei

veranstaltungsserie

vor der Premiere Einführungsveranstaltung zu Giuseppe Verdis »Rigoletto«

mit › Künstlerinnen und Künstlern der Produktion moderation › Elke Heidenreich 11. Mär. 2012 › 11:00 Uhr › Oper Köln / ParkettFoyer › Eintritt frei

Das irdischste Fest aller Feste wird nicht nur auf Erden gefeiert. Auch im Himmel, im Elysium, im Limbus, in Arcadien und in der Hölle hat Burkard Sondermeier den Karneval aufgestöbert … 18. FEB. 2012 › 19:30 UHR › OPER KÖLN


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Service   ANTRIEB

› Roger Willemsen

› Foto Matthias Bothor

sonderveranstaltung

herzenssachen – ein groSSer Abend für Afghanistan

Zum 20. Geburtstag des Afghanischen Frauenvereins › gastgeber Roger Willemsen Nach dem grandiosen Erfolg der ersten beiden Galaveranstaltungen in den Jahren 2007 und 2008 lädt der Moderator, Autor und Afghanistanfreund Roger Willemsen nun zum dritten Mal zahlreiche befreundete Künstler und Kollegen ein – diesmal in die Oper Köln, die zum Schauplatz eines großen Benefizabends wird. Unter dem Titel »Herzens­sachen« bringen alle Mitwirkenden Musik und Texte auf die Bühne, die i­ hnen besonders am Herzen liegen. Ein Abend der großen Gefühle und Überraschungen, organisiert zugunsten der Hilfsprojekte des Afghanischen Frauenvereins e.V., als wunderbares Geschenk des Schirmherrn Roger Willemsen zum 20. Vereinsgeburtstag. Genaue Details zur Gala und der Arbeit des Vereins erhalten Sie im Internet unter www.afghanischer-frauenverein.de und www.felix­mauser.de

› Zu Gast sind u. a. › Iris Berben › Anke Engelke › Pegah Ferydoni › Annette Frier › Joachim Król › Franziska Hölscher › Klaus Hoffmann › Hakim Ludin › Nadja Michael › Andreas Rebers › Olga Scheps › änderungen vorbehalten

Spenden und Informationen zu den Projekten: Afghanischer Frauenverein e.V. Katharinenstraße 32  | 49078 Osnabrück Fon: 0541 . 40899 96 Fax: 0541 . 40899 97 E-Mail: info@afghanischer-frauenverein.de 03. Mai 2012 › 19:30 Uhr › Oper Köln


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in eigener sache

in eigener sache

Internationale Preise für China-Gastspiel der Oper Köln

Kölner Ensemble­ mitglieder auswärts

› Oper Köln erhält für Wagners »ring« im Rahmen des China-Gastspiels vielfache Auszeichnungen

Das China - Gastspiel »Der Ring des Nibelungen« (Musikalische Leitung: Markus Stenz, Inszenierung: Robert Carsen) bei der Expo 2010 im Shanghai Grand Theatre erhielt große Würdigungen: Mit »Veranstaltung des Jahres« (»Event of the Year«), »Beste Opernproduktion« (»Best Opera Production«), dem begehrten Kritikerpreis (»Critics’ Choice«) sowie dem Publikumspreis (»Audience Choice«) konnten die vier wichtigsten Preise bei den »Classical Music Elites Shanghai 2010 - 2011« errungen werden. Unter den Mitbewerbern waren so namhafte Konkurrenten wie das London Symphony Orchestra (unter Gergiev), das West - Eastern ­Divan Orchestra (unter Barenboim) und der Cambridge King’s College Choir. Am 13. Oktober 2011 nahmen der Künstlerische Betriebsdirektor des Shanghai Grand Theatre Qian Shijin und Peggy Xu vom örtlichen Veranstalter Wu-Promotion die Preise für die künstlerischen Leistungen der Oper Köln entgegen.

Sicherlich ist es einigen Besuchern der Oper Köln schon aufgefallen: Samuel Youn, als dramatischer Bariton eine der großen Stützen des Kölner Ensembles, machte sich in den vergangenen Monaten rar am Offenbachplatz. Wen sollte das aber wundern, ist der temperamentvolle Sängerdarsteller doch an vielen großen Opernbühnen der Welt ein gefragter Gast. So standen nach seinem Auftritt als Heerrufer ­in »Lohengrin« bei den Bayreuther Festspielen im zurückliegenden Sommer weitere Verpflichtungen in Madrid – als Orest in »Elektra« – und in Florenz – mit der Schubert-Messe As -Dur unter Zubin Mehta – in seinem Terminkalender. Weitere Gastengagements folgten in Bayreuth (Beethovens 9.), in Palermo – als Escamillo in »Carmen«, ­Regie: Calixto Bieito – sowie in Modena bzw. Piacenza, dort jeweils als Jochanaan in »Salome«. An der Mailänder Scala folgen, unter dem Dirigat von Semyon Bychkov, Auftritte als Geisterbote in »Die Frau ohne Schatten«. Doch: »Mein Herz bleibt immer in Köln«, lautet das glaubwürdige Versprechen des in Seoul gebürtigen Koreaners, und tatsächlich muss man auch hier nicht mehr lange auf ihn verzichten: Am 4. Mai steht am Offenbachplatz mit der Premiere von Richard Wagners »Der fliegende Holländer« sein mit Spannung erwartetes Rollen­ debüt als Holländer auf dem Programm.

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Westdeutsche Konzertdirektion Köln

Donnerstag 26.01.2012

MEISTERKONZERTE KÖLN gegründet 1913

ORCHESTRE DE LA SUISSE ROMANDE

MAREK JANOWSKI Dirigent

NIKOLAI LUGANSKY Klavier

Mittwoch 21.03.2012

ORQUESTA FILARMÓNICA DE GRAN CANARIA

PEDRO HALFFTER Dirigent

FAZIL SAY Klavier

Sonntag 25.03.2012

ORCHESTER DER KLANGVERWALTUNG ENOCH ZU GUTTENBERG Dirigent H. MÜLLER-BRACHMANN Bass

Mittwoch 25.04.2012

WÜRTTEMBERGISCHES KAMMERORCHSTER HEILBRONN

RUBEN GAZARIAN Dirigent

MICHAEL BARENBOIM Violine

Montag 07.05.2012

Bartók · Mozart · Mendessohn Bartholdy · Respighi

Montag 05.03.2012

LONDON PHILHARMONIC ORCHESTRA

VASILI PETRENKO Dirigent

JOSHUA BELL Violine

Schostakowitsch · Tschaikowsky

Donnerstag 08.03.2012

THE KNIGHTS

ERIC JACOBSEN Dirigent

JAN VOGLER Violoncello

WIENER PHILHARMONIKER

ANTONIO PAPPANO Dirigent ST. PETERSBURGER PHILHARMONIKER

YURI TEMIRKANOV Dirigent

JULIA FISCHER Violine

Ljadov · Sibelius · Dvořák

Mittwoch 09.05.2012

ORCHESTRE NATIONAL DU CAPITOLE DE TOULOUSE

TUGAN SOKHIEV Dirigent

DENIS MATSUEV Klavier

Rachmaninow · Strawinsky

ORCHESTRA DELL’ ACCADEMIA NAZIONALE DI SANTA CECILIA

ANTONIO PAPPANO Dirigent

OLGA SCHEPS Klavier

Haydn · Widmann · Brahms

Mahler »Kindertotenlieder« · Bruckner

Freitag 24.02.2012

ANTONI WIT Dirigent

Liszt · Schostakowitsch · Feldmann · Beethoven

de Falla · Ravel · Gershwin · Halffter

Montag 13.02.2012

WARSCHAUER PHILHARMONIKER Noskowski · Tschaikowsky · Szymanowski

von Weber · Schumann · Saint-Saëns

Mittwoch 08.02.2012

Alle Konzerte in der Kölner Philharmonie, 20.00 Uhr.

JANINE JANSEN Violine

Brahms · Prokofjew

Westdeutsche Konzertdirektion Köln GmbH · Obenmarspforten 7-11 · 50667 Köln Tel. 02 21/ 2 58 10 17 · Fax 2 57 89 49 wdkk@netcologne.de · www.wdk-koeln.de

Freitag WIENER PHILHARMONIKER 05.11.2012

DANIELE GATTI Dirigent Brahms

Änderungen vorbehalten!


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Johannes Martin Kränzle erhält Kölner Opernpreis

Nach der Auszeichnung als Sänger des Jahres durch die Fachzeitschrift »Opernwelt« erhielt Johannes Martin Kränzle auch den diesjährigen Kölner Opernpreis. Er wurde dem Künstler am 2. Dezember 2011 im Vorfeld einer Vorstellung von »Ariadne auf Naxos«, in der er die Partie des Musiklehrers gab, vor Publikum und Presse­ vertretern verliehen. Erstmals wurde der mit 10. 000 Euro dotierte Preis 2010 an die Sopra­ nistin Anja Harteros vergeben. Er zeichnet nationale und internationale Künstler und Künstlerinnen des Opern- und des klassischen Musik ­lebens aus. › Johannes Martin Kränzle

› FOTO Barbara Aumüller

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50jähriges Bühnen­ jubiläum an der Oper Köln – Werner Sindemann

50 Jahre im künstlerischen Einsatz für die Oper Köln! Nach dem ­Studium an der Folkwang Hochschule Essen wurde der Bariton vom damaligen Kölner Generalmusikdirektor Wolfgang Sawallisch nach Köln engagiert. Seine erste Rolle war der alcalde in Verdis »La forza del destino« im Jahr 1961. Damals war er zunächst noch Mitglied des seinerzeit neu gegründeten Internationalen Opernstudios der Oper Köln. Es folgten über 40 Jahre, in denen es kaum ­einen Abend gab, an dem er nicht auf dem Besetzungszettel stand: ob ­­ als SILVIO in Leoncavallos »I Pagliacci«, als GRAF in Cimarosas »­ Il matrimonio segreto«, als PING in »Turandot« und in zahllosen weiteren Charakterpartien. Werner Sindemann war eine der wichtigsten Stützen des Kölner Opernensembles durch verschiedene Epochen – und ist es bis zum heutigen Tag. Darüber hinaus führten ihn Gastverträge u. a. an die Staatsopern in Hamburg, Hannover, Stuttgart sowie an die Oper Frankfurt. Auch jetzt, über seinen Ruhestand hinaus, kann die Oper Köln nicht auf ihn verzichten: So singt er z. B. den Schneider AUGUSTIN MOSER in »Die Meistersinger von Nürnberg«. Ein ganz wichtiges Kapitel für die Spätzeit seiner Laufbahn verbindet sich mit der Kinderoper Köln, bei der er seit ihrer Gründung vor 15 Jahren zu einer festen darstellerischen Institution geworden ist. So gibt es kaum eine Produktion der Kinderoper, die er nicht auf seine unverwechselbare Art mitprägt. Ein reiches Sänger­ leben, mit einem unerschöpflichen Fundus an Erinnerungen und Anek­doten! Die Oper Köln gratuliert ganz herzlich zu diesem ganz ­besonderen Jubiläum. Lieber Werner Sindemann, wir freuen uns auf viele weitere Auftritte in der Oper Köln! › Werner Sindemann

› FOTO Matthias Baus


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Kritikerumfrage der »Opernwelt« würdigt die Arbeit der Oper Köln › Oper Köln erhält 30 Nominierungen

Bei der diesjährigen Kritikerumfrage der Fachzeitschrift »Opernwelt« (Berlin) konnte die Oper Köln insgesamt 30 Nominierungen in allen signifikanten Kategorien für sich verbuchen. Zum Vergleich: Die »Oper des Jahres«, das Théâtre Royale de la Monnaie in Brüssel, erhielt 37 Nominierungen. Zum Sänger des Jahres wurde Johannes Martin Kränzle gewählt, den die Oper Köln in dieser Spielzeit bereits für ihre Erfolgsproduktion »Krieg und Frieden« (Fürst Andrej Bolkonski) gewinnen konnte. Im Dezember war der Bariton auch als Musiklehrer in »Ariadne auf Naxos« zu erleben. Die Uraufführung von Karlheinz Stockhausens »SONNTAG« aus »LICHT« erhielt insgesamt sieben Nominierungen. Die Neuinszenierung von Claudio Monteverdis »L’incoronazione di Poppea« erwies sich als Kritiker - Favorit und trumpft mit ins­gesamt 16 Nominierungen auf. Darunter fünf Stimmen für Aufführung des Jahres, vier Stimmen für Sandrine Piau als Poppea (Sängerin des ­Jahres), drei Stimmen für Dietrich W. Hilsdorf (Regie des Jahres), zwei Stimmen für Franco Fagioli als Nerone (Sänger des Jahres), s­owie jeweils eine Stimme für Dieter Richter (Bühnenbild des Jahres) und Konrad Junghänel (Dirigent des Jahres). Jeweils eine Nominierung für Dirigent Markus Stenz, das Gürzenich-Orchester Köln, den Chor der Oper Köln, Asmik Grigorian als Marie in »Wozzeck« (Nachwuchssängerin Jahres) sowie Florian Boesch als Wozzeck (Sänger des Jahres) zeugen von der Anerkennung der Arbeit der Oper Köln. Schließlich vergaben zwei Kritiker ihr Votum für die Oper Köln in der Kategorie »Opernhaus des Jahres« und rundeten den Nominierungsreigen ab.

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Deutschsprachige Opernkonferenz bezieht Stellung zu Kölner Finanzlage

Die Deutschsprachige Opernkonferenz hat die Stadt Köln unlängst dazu aufgefordert, für eine solide Finanzausstattung ihrer Oper Sorge zu tragen. »Es ist eine Zumutung für die Kölner Oper, um jeden Euro eines künstlerischen Etats feilschen zu müssen«, sagte der Vorsitzende der Opernkonferenz, der Frankfurter Opernintendant Bernd Loebe. Das Aufzehren der Rücklagen mache laut Opernkonferenz deutlich, dass die Oper Köln einen zusätzlichen Zuschussbedarf von mindestens fünf Millionen Euro habe.


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in eigener sache

Regie-Preis der GötzFriedrich-Stiftung für Benjamin Schad › Auszeichnung für »the turn of the screw« an der Oper Köln › Wiederaufnahme geplant

Nach den Preisen für das China - Gastspiel und zahlreichen Kritikernominierungen in der Fachzeitschrift »Opernwelt« für die Saison 2010 . 2011 darf sich die Oper Köln erneut über die Würdigung ihrer künstlerischen Arbeit freuen: Der diesjährige, mit 5. 000 Euro dotierte Regie-Preis der Götz -Friedrich-Stiftung geht an den jungen Regisseur Benjamin Schad (Jahrgang 1981) für seine Inszenierung von ­Benjamin Brittens »The Turn of the Screw« an der Oper Köln. Brittens Musiktheaterwerk im Stile eines psychologischen Schauerdramas war in der Spielzeit 2010 . 2011 als Außenspielstätten-Produk­ tion in der Kölner Trinitatiskirche zu sehen gewesen und stieß bei ­Publikum und Presse gleichermaßen auf begeisterte Zustimmung. In der Inszenierung von Benjamin Schad (Bühne: Tobias Flemming, Kostüme: Annett Lausberg) waren Claudia Rohrbach, Helen D ­ onath, John Heuzenroeder, Adriana Bastidas Gamboa, Ji-Hyun An s­ owie ein Knabe der Chorakademie Dortmund zu erleben. Es musizierte das Gürzenich-­Orchester Köln unter der musikalischen Leitung von ­R aimund Laufen. Eine Wiederaufnahme der Produktion in der Spielzeit 2012 . 2013 ist geplant. Die Oper Köln freut sich mit Benjamin Schad über diese hervorragende Auszeichnung und gratuliert ihm sehr herzlich. Die Preisverleihung findet am 22. Januar 2012 im Foyer der Deutschen Oper Berlin statt. › Benjamin Schad

› FOTO Wolfgang Runkel

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5. Jahresausstellung bis 31. August 2012

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288 Seiten, 20 s/w-Abb., gebunden, € 19,95 [D]

512 Seiten, 32 S. farbiger Bildteil, gebunden, € 24,99 [D]

Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung

336 Seiten, 32 S. farbiger Bildteil, gebunden, € 21,99 [D]

Service ANTRIEB

»Eine Kampfschrift, ein Roman, ein Muss!«

»Ein atemloser Ritt durch die 60er und frühen 70er Jahre und ihre internationale Kunstund Musikszene. Eine öffentliche Liebeserklärung an Stockhausen.« Kölnische Rundschau

»Ein faszinierendes Leben, ein faszinierendes Buch!« Deutschlandfunk

www.edition-elke-heidenreich.de

ROMY Robert Lebeck, Romy Schneider mit Robert Lebecks Mütze, Berlin 1976 © R. Lebeck / Stern / Picture Press

@V&A IMAGES/VICTORIA AND ALBERT MUSEUM, LONDON

SCHNEIDER

THE VICTORIA AND ALBERT MUSEUM

DAS WELTWEIT FÜHRENDE MUSEUM FÜR KUNST UND DESIGN

BIS 15. APRIL 2012 IN BONN

6. APRIL – 24. JUNI 2012 IN BONN KUNST- UND AUSSTELLUNGSHALLE DER BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND


Service   ANTRIEB

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IM AKTUELLEN SPIELPLAN

oper / Spielplan \ köln Die Csárdásfürstin

Rigoletto

› Operette in drei Akten

› Oper in drei Akten

› Libretto von Leo Stein und Béla Jenbach

› Libretto von Francesco Maria Piave nach einem Drama von Victor Hugo

› Musik von Emmerich Kálmán (1882 – 1953)

› Musik von Giuseppe Verdi (1813 – 1901)

› Musikalische Einrichtung von Gerrit Prießnitz und Béla Fischer

› in italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln › mit Kurzeinführung

› Musikalische Leitung Gerrit Prießnitz › Inszenierung Bernd Mottl › Bühne & Kostüme Friedrich Eggert › Licht Andreas Grüter › Choreographie Otto Pichler › Chor Jens Olaf Buhrow › Dramaturgie Georg Kehren Mit Christoph Marti › Carsten Süss (19., 22., 27., 29. Jan.) / Miljenko Turk (26.,

› Musikalische Leitung Alain Altinoglu › Inszenierung Katharina Thalbach › Bühne & Kostüme Ezio Toffolutti › Licht Andreas Grüter › Choreographie Nadine Schori › Dramaturgie Birgit Meyer › Chor Andrew Ollivant

28. Jan.) › Uwe Kramer (19., 22., 27., 29. Jan.) / Reinold Louis (26., 28. Jan.)

MIT Dmitry Korchak (15., 18., 21., 23., 25., 29., 31. Mär., 4. Apr.) / Jeongki Cho (7., 9.,

› Andreja Schneider › Gloria Rehm › Martin Koch › Alexander Fedin › Burghard

12. Apr.) › Markus Brück (15., 18., 21., 29. Mär., 12. Apr.) / Zeljko Lucic (23., 25., 31. Mär.,

Braun › Tanzensemble › Chor der Oper Köln › Gürzenich-Orchester Köln

4., 7., 9. Apr.) › Anna Palimina (15., 18., 21., 29. Mär., 12. Apr.) / Yitian Luan (23., 25.,

Vorstellungen: 19., 22., 26., 27., 28., 29. Jan. 2012 (zum letzten Mal) › Palladium

31. Mär.) / Jutta Böhnert (4., 7., 9. Apr.) › Oliver Zwarg › Julian Schulzki › Rachel Bate › Sévag Tachdjian › Alexander Fedin › Bjarni Thor Kristinsson (15., 18., 21., 23., 25., 29. Mär.) / Dennis Wilgenhof (31. Mär., 4., 7., 9., 12. Apr.) › Adriana Bastidas Gamboa (15., 18., 21., 23., 29., 31. Mär.) / Katrin Wundsam (25. Mär., 4., 7., 9., 12. Apr.) › Andrea Andonian › Sandra Janke › Chor der Oper Köln › GürzenichOrchester Köln Premiere: 15. Mär. 2012 › Opernhaus Vorstellungen: 18., 21., 23., 25., 29., 31. Mär., 4., 7., 9., 12. Apr. 2012 (zum letzten Mal in dieser Spielzeit)

Il ritorno d’Ulisse in patria

Die Meistersinger von Nürnberg

Die Heimkehr des Odysseus ins Vaterland › Oper in drei Aufzügen › Oper mit einem Prolog und drei Akten › Libretto von Giacomo Badoaro nach den Gesängen XIII – XXIV aus der

› Libretto und Musik von Richard Wagner (1813 – 1883) › mit Kurzeinführung

»Odyssee« von Homer › Musik von Claudio Monteverdi (1567 – 1643) › in italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln › mit Kurzeinführung

› Musikalische Leitung Markus Stenz › Inszenierung Uwe Eric Laufen­berg › Bühne & Kostüme Tobias Hoheisel › Licht Wolfgang Göbbel › Video Falko Sternberg › Dramaturgie Georg Kehren › Chor Andrew Ollivant mit Thomas J. Mayer › Bjarni Thor Kristinsson › Martin Finke › Wilfried Staber

› Musikalische Leitung Konrad Junghänel › Inszenierung Bernd Mottl › Bühne & Kostüme Friedrich Eggert › Licht Andreas Grüter › Dramaturgie Silke Leopold, Georg Kehren mit Dmitry Egorov › Wolf Matthias Friedrich › Claudia Rohrbach › Ji-Hyun An

› Adrian Eröd (1., 8., 29. Apr.) / Johannes Martin Kränzle (15. Apr., 5. Mai, 7. Jun.) › Oliver Zwarg › Alexander Fedin › John Heuzenroeder › Werner Sindemann › Ulrich Hielscher › Nico Wouterse › Dennis Wilgenhof › Stefan Vinke (1., 8., 15. Apr.) / Johan Botha (29. Apr.) / Marco Jentzsch (5. Mai, 7. Jun.) › Martin Koch › Barbara

› Peter Gijsbertsen › Mirko Roschkowski › Nino Surguladze (25., 29. Feb., 2., 4.,

Haveman › Dalia Schaechter › Young Doo Park › Chor und Extrachor der Oper

7., 9., 11. Mär.) / Katrin Wundsam (14., 17., 22., 24. Mär.) › Gustavo Quaresma

Köln › Gürzenich-Orchester Köln

› Hilke Andersen › Young Doo Park › John Heuzenroeder › Regina Richter › Miljenko Turk › Robert Wörle › Gürzenich-Orchester Köln und Gäste Premiere: 25. Feb. 2012 › Palladium Vorstellungen: 29. Feb., 2., 4., 7., 9., 11., 14., 17., 22., 24. Mär. 2012 (zum letzten Mal in dieser Spielzeit)

Wiederaufnahme: 1. Apr. 2012 › Opernhaus Vorstellungen: 8., 15., 29. Apr., 5. Mai, 7. Jun. 2012 (zum letzten Mal in dieser Spielzeit)


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Service ANTRIEB

Border

L’incoronazione di Poppea Die Krönung der Poppea

› Uraufführung › Auftragswerk der Kinderoper Köln › Eine Jugendoper nach Motiven der Tragödie »Die Kinder des Herakles« von Euripides › Libretto von Stephanie Schiller › Musik von Ludger Vollmer › Musikalische Leitung Fuad Ibrahimov › Inszenierung Elena Tzavara › Bühne & Dramaturgie Annika Haller › Kostüme Elisabeth Vogetseder › empfohlen für Jugendliche ab 14 Jahren MIT Gloria Rehm › Sandra Janke › Charlie Kedmenec › Ralf Rachbauer

› Opera musicale › Libretto von Giovanni Francesco Busenello › Musik von Claudio Monteverdi (1567 – 1643) › in italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln › mit Kurzeinführung

› Musikalische Leitung Konrad Junghänel › Inszenierung Dietrich W. Hilsdorf › Bühne Dieter Richter › Kostüme Renate Schmitzer › Licht Nicol Hungsberg › Video Jasper Lenz / Eric Poß › Dramaturgie Nora Verena Hülsen

› Matias Tosi › Werner Sindemann › Jugendchor »Border«

mit Ji-Hyun An › Adriana Bastidas Gamboa› Maike Raschke

› Gürzenich-Orchester Köln

› Maria Bengtsson › Franco Fagioli › David dq Lee › Katrin Wundsam › Wolf Matthias ­Friedrich › Claudia Rohrbach › Andrea Andonian

Uraufführung: 13. Apr. 2012 › Palladium Vorstellungen: 22. Apr., 23., 24., 25. Mai 2012 (zum letzten Mal in dieser Spielzeit)

› Daniel Lager › Sévag Tachdjian › Gustavo Quaresma › John Heuzenroeder › Martina Sigl › Gürzenich-Orchester Köln und Gäste Wiederaufnahme: 14. Apr. 2012 › Palladium Vorstellungen: 17., 19., 21., 25., 28. Apr. 2012 (zum letzten Mal in dieser Spielzeit)

Wir sind überall da, wo was läuft.


So. 15. 01. 19:00 so. 15. 01. 19:30 di. 17. 01. 19:30 Januar Mi. 18. 01.2012 20:00 mi. 19. 04.01. 19:30 do. fr. 19. 06.01. 19:30 do. so. 20. 08.01. 19:30 18:00 fr. do. 22. 12.01. 15:00 19:30 so. Sa. 22. 14. 01. 19:30 20:00 so. so. 15. 01. 15:00 mo.23. 20:00 So.24. 15.01. 19:30 19:00 di. so. 25. 15.01. 19:30 mi. di. 26. 17.01. 19:30 do. Mi. 26. 18.01. 19:30 20:00 do. do. 27. 19.01. 19:30 fr. do. 27. 19. 01. 19:30 fr. fr. 20. 01. 19:30 sa. 28. 22.01. 15:00 so. 29. 22.01. 18:00 19:30 so. 29. mo.29. 23.01. 19:30 20:00 so. 24.01. 19:30 di. 31. mi. 25. 01. 19:30 do. 26. 01. 2012 19:30 februar do. 26. 01. 19:30 mi. 01. 02. 19:30 fr. 02. 27.02. 01. 19:30 19:30 do. 27.02. 01. 19:30 19:30 fr. 03. 28.02. 01. 19:30 19:30 sa. 04. 29.02. 01. 15:00 15:00 so. 05. so. 05. 29.02. 01. 19:30 18:00 so. 29. 01. 19:30 Di. 07. 02. 19:00 di. 08. 31.02. 01. 19:00 19:30 Mi.

Cäcilia Wolkenburg › PreM. Die Csárdásfürstin Cäcilia Wolkenburg Norma › oPer KonZertant › PreM. Die Csárdásfürstin Cäcilia Wolkenburg Die Csárdásfürstin Die Csárdásfürstin Cäcilia Wolkenburg Die Csárdásfürstin Cäcilia Wolkenburg Anne Schwanewilms › lieDeraBenD Die Csárdásfürstin Cäcilia Wolkenburg › voraufführung Norma › oper Konzertant Wolkenburg › PreM. Cäcilia Wolkenburg Die Csárdásfürstin Cäcilia Wolkenburg Cäcilia Wolkenburg Norma › oPer KonZertant › PreM. Die Csárdásfürstin Cäcilia Wolkenburg Die Csárdásfürstin Cäcilia Wolkenburg Die Csárdásfürstin Cäcilia Wolkenburg Die Csárdásfürstin Norma Wolkenburg › oper Konzertant Cäcilia Cäcilia Sittler Wolkenburg Walter › gastspiel Cäcilia Wolkenburg Cäcilia Wolkenburg Die Csárdásfürstin Cäcilia Wolkenburg Cäcilia Wolkenburg Die Csárdásfürstin Cäcilia Wolkenburg Die Csárdásfürstin Cäcilia Wolkenburg Cäcilia Wolkenburg Die Csárdásfürstin Cäcilia Wolkenburg Cäcilia Wolkenburg Meisterkurs › Anna Tomowa­Sintow Walter Sittler› ›Anna gastspiel Meisterkurs Tomowa­Sintow

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2 1 ORT 1 12 2 12 12 21 1 1 12 1 21 1 2 21 1 2 1 1 1 1 ORT 12 1 12 12 1 12 1 1 Do.09. 02. 20:00 Sängerportrait › Anna Tomowa­Sintow 1 februar 2012 Cäcilia Wolkenburg ORT fr. 10. 02. 19:30 1 mi. 11. 01.02. 19:30 Cäcilia Wolkenburg sa. 1 Cäcilia Wolkenburg do. 12. 02.02. 11:00 19:30 VOR So. DER PREMIERE: Il ritorno d’Ulisse 1 fr. 12. 03. 02. 15:00 19:30 Cäcilia Wolkenburg 1 so. Cäcilia Wolkenburg sa. 04. 02. 19:30 1 mo.13. so. 14. 05.02. 19:30 15:00 Cäcilia Wolkenburg di. 1 so. 15. 05.02. 19:30 Cäcilia Wolkenburg mi. 1 Meisterkurs › Anna Tomowa­Sintow Di. 16. 07.02. 19:30 19:00 Cäcilia Wolkenburg do. 1 Meisterkurs › Anna Tomowa­Sintow Mi. 18. 08.02. 19:30 19:00 Karneval einmal klassisch › gastspiel sa. 1 › Anna Tomowa­Sintow 1 Do.19. 09. 02. 15:00 20:00 Sängerportrait Cäcilia Wolkenburg so. fr. 19. 10. 02. 19:30 Cäcilia Wolkenburg 1 so. sa. 21. 11.02. 19:30 Cäcilia Wolkenburg di. 1 So.25. 12.02. 19:30 11:00 Il VOR DER PREMIERE: Il ritorno d’Ulisse ritorno d’Ulisse in patria › PreM. Sa. 21 Cäcilia Wolkenburg so. 29. 12.02. 19:30 15:00 Il ritorno d’Ulisse in patria mi. 21 mo.13. 02. 19:30 Cäcilia Wolkenburg 1 di. 14. 02. 19:30 Cäcilia Wolkenburg 1 mÄrZ 2012 ORT Cäcilia Wolkenburg mi. 02. 15.03. 02. 19:30 Il ritorno d’Ulisse in patria fr. 21 Cäcilia Wolkenburg do. 04. 16.03. 02. 19:30 ritorno d’Ulisse in patria so. 16:00 Il 21 Karneval klassisch › gastspiel sa. 07. 18.03. 02. 19:30 Il ritorno einmal d’Ulisse in patria mi. 21 Cäcilia Wolkenburg so. 09. 19.03. 02. 15:00 ritorno d’Ulisse in patria fr. 19:30 Il 21 Cäcilia Wolkenburg so. 11. 19.03. 02. 19:30 So. 11:00 VOR DER PREMIERE: Rigoletto 1 Cäcilia Wolkenburg di. 11. 21.03. 02. 19:30 ritorno d’Ulisse in patria so. 18:00 Il 21 ritorno d’Ulisse d’Ulisse in in patria patria › PreM. Sa. 14. 25.03. 02. 19:30 Il ritorno mi. 2 Il ritorno d’Ulisse mi. 15. 29.03. 02. 19:30 Rigoletto › PreM. in patria Do. 12 sa. 16. 03. 19:30 lit.cologne 1 mÄrZ 2012 ORT sa. 17. 03. 19:30 Il ritorno d’Ulisse in patria 2 Il ritorno d’Ulisse in patria fr. 17. 02.03. 19:30 lit.cologne sa. 12 Il ritorno d’Ulisse in patria 04.03. 16:00 Rigoletto so. 18. 12 Il ritorno d’Ulisse in patria 07.03. 19:30 Rigoletto mi. 21. 12 fr. 22. 09.03. 19:30 Il ritorno d’Ulisse in patria do. 2 So.23. 11. 03. 19:30 11:00 Rigoletto VOR DER PREMIERE: Rigoletto 1 fr. so. 11. 03. 18:00 2 Il ritorno d’Ulisse in patria sa. 24. 19:30 Il ritorno d’Ulisse in patria mi. 25. 14.03. 18:00 19:30 Rigoletto so. 12 Rigoletto › PreM. Do.27. 15.03. 19:30 Nederlands Dans Theater 1 › tanZ 1 Di. lit.cologne sa. 29. 16.03. 19:30 Rigoletto do. 1 Il ritorno d’Ulisse in patria 17.03. 19:30 Rigoletto sa. 31. 12 sa. 17. 03. 19:30 lit.cologne 1 Rigoletto so. 18. 03. 16:00 1 aPriL 2012 ORT Rigoletto mi. 21. 03. 19:30 So. 01. 04. 16:00 Die Meistersinger von Nürnberg › Wa 1 Il ritorno d’Ulisse in patria do. 04. 22.04. 03. 19:30 Rigoletto mi. 12 fr. 07. 23.04. 03. 19:30 Rigoletto sa. 1 Il ritorno d’Ulisse in patria sa. 08. 24.04. 03. 16:00 19:30 Die Meistersinger von Nürnberg so. 12

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do. 29. 03. 19:30 Rigoletto sa. 31. 03. 19:30 Rigoletto Service ANTRIEb

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16:00 19:30 19:30 16:00 18:00 19:30 19:30 19:00 16:00 19:00 19:00 19:00 20:00 18:00 19:00 19:00 16:00

Die Meistersinger von Nürnberg › Wa Rigoletto Rigoletto Die Meistersinger von Nürnberg Rigoletto Rigoletto Border ( Jugendoper) › PreM. L’incoronazione di Poppea › Wa Die Meistersinger von Nürnberg L’incoronazione di Poppea L’incoronazione di Poppea L’incoronazione di Poppea Carsten Süss › lieDeraBenD Border (Jugendoper) L’incoronazione di Poppea L’incoronazione di Poppea Die Meistersinger von Nürnberg

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mai 2012 Kartenservice

ORT PG abO Der f liegende Holländer › PreM. 1 III P0 Fr. 04. 05. 19:30 Theaterkasse im Opernhaus › Offenbachplatz › 50667 Köln Die Meistersinger von Nürnberg sa. 05. 05. 17:00 1 iii Die Abendkasse öffnet jeweils eine Stunde vor Vorstellungsbeginn. so. 06. 05. 18:00 Der fliegende Holländer 1 ii s+ Bitte beachten Sie, dass die Abendkasse ausschließlich der betreffenden mi. 09. 05. 19:30 Der fliegende Holländer 1 ii e4 Vorstellung gewidmet ist. An der Abendkasse gibt es keinen Vorverfr. 11. 05. 19:30 Der fliegende Holländer 1 ii s1 kauf und keine Abholmöglichkeit von Karten für andere Termine, keine sa. 12.05. 19:30 Jugendchor St. Stephan 1 sP Umtauschmöglichkeit und keine gesonderte Abonnentenbetreuung. so. 13. 05. 11:00 vOr der Premiere: Tosca 1 – so. 13. 05. 16:00 Der fliegende Holländer öFFNuNgSzEITEN AbENDKASSE

1 ii n1 SPIELPLANANSAgE 4 III P0 Do.17. 05. 19:30 Tosca › PreM. Mo. – Fr. 10:00 – 18:00 tel 0221.221 28248 tel 0221.221 28460 fr. 18. 05. 19:30 Der fliegende Holländer 1 ii s2 Sa. 11:00 – 18:00 sa. 19. 05. 19:30 Tosca 4 ii s+ Der fliegende Holländer so. 20. 05. 18:00 KartenbesteLLunG 1 ii n2 teLefOnische Der fliegende› Holländer mi. 23. 05.Köln 19:30 1 ii b4 Bühnen / Kartenservice Postfach 10 10 61 › 50450 Köln fr. 25. 05. 19:30 Tosca 4 ii a4 öFFNuNgSzEITEN TICKETS ONLINE 1 ii s7 Holländer sa. 26. 05. 19:30 Der fliegende Mo. – Fr. – 19:30 tickets@buehnenkoeln.de Tosca tel 0221.221 28400 so. 27. 05. 10:00 19:30 4 ii s4 Holländer mo.28. 05.– 19:30 19:30 Der fliegende 1 ii Sa. 11:00 fax 0221.221 28249 4 iii do. 31. 05. 19:30 Tosca

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Les Ballets de Monte­Carlo › tanZ Tosca Le Ballets de Monte­Carlo › tanZ Tosca Die Meistersinger von Nürnberg Tosca vOr der Premiere: Alcina Tosca Tosca

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SPIELORTE 1 OPERNHAuS 2 PALLADIum 3 ObERLANDESgERICHT 4 OPER Am DOm


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Service ANTRIEB

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Die Hitparade mit den besten Sängern, Bühnen, und Aufführungen des Jahres. Dazu die umfangreiche Saisonbilanz.

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empfehlungen des hauses

der Intendant     hört  … text Uwe Eric Laufenberg foto Wilfried Böing

Uwe Eric Laufenberg gibt CD- und DVDTipps zu den aktuellen Produktionen.

› Uwe Eric Laufenberg

Il ritorno d’Ulisse in patria › Immer empfehlenswert die Aufnahmen von René Jacobs, im Fall »Ulisse« mit Christoph Prégardien und Bernarda Fink. › Als DVD bleibt meine Lieblingsversion die von Jean-Pierre Ponnelle, sehr barock, sehr üppig, aber wirklich wie großer Shakespeare, komisch und tragisch zugleich. Auch die musikalische Leitung von Nikolaus Harnoncourt ist vorzüglich.

Rigoletto › Die Georg-Solti-Aufnahme mit Anna Moffo, Robert Merrill und Alfredo Kraus von »Rigoletto« ist ein Klassiker, günstig zu erwerben, aber natürlich nicht auf dem technisch neuesten Stand. › Technisch neuer, aber ohne das »soltische« Brio, die Aufnahme unter Carlo Maria Giulini mit Plácido Domingo, Piero Cappuccilli und der hinreißenden Ileana Cotrubas oder

› unter Giuseppe Sinopoli mit Edita Gruberova, Neil Shicoff, Renato Bruson und Brigitte Fassbaender. › Eine außergewöhnliche Aufnahme von 1963 aus der Mailänder Scala vereint so unterschiedliche Stilisten wie Rafael Kubelik am Pult, Renata Scotto, Carlo Bergonzi und Dietrich Fischer-Dieskau. › Natürlich finden sich in der beinahe hundertjährigen Aufnahmegeschichte dieser berühmten Verdi-Oper unzählige Aufnahmen, die sich wegen einzelner Sänger immer lohnen, sei es Leonard Collen, Maria Callas, Jussi Björling und Josef Metternich und viele andere mehr. › Wer Luciano Pavarotti hören will, sollte ihn am besten auch sehen: Ebenfalls in der Regie von Jean-Pierre Ponnelle, mit Edita Gruberova und dem kürzlich verstorbenen Ingvar Wixell.

Die Meistersinger von Nürnberg › Die zu »hundert Jahre Meistersinger« 1968 unter Rafael Kubelik entstandene Aufnahme mit dem Münchener Rundfunkorchester und mit Thomas Stewart, Sandor Konya, Gundula Janowitz, Thomas Helmsley, Franz Crass, Gerhard Unger und der jungen Brigitte Fassbaender hat Schwung, Kraft und ist mitreißend musiziert. › Als Klassiker kann Karajans Aufnahme mit der Dresdner Staatskapelle gelten, auch sie hat mit Adam (dem Sachs der letzten Kölner » Meistersinger «-­ Premiere 1979), Kollo, Ridderbusch, Evans, Schreier und Kelemen einiges ­z u bieten. › Robert Holl (der Sachs der Kölner Premiere 2009) kann man unter Barenboim aus Bayreuth auf CD hören oder auf DVD auch sehen.

› Wer es gerne historisch mag, möge die Aufnahmen von Wilhelm Furtwängler ­ aus den Kriegsfestspielen 43 mit der von Toscanini aus dem damals noch freien Salzburg von 37 vergleichen. Schwer deutsch gegen bestechend genau, lebendig und detailfreudig.

L’InCORONAZIONE DI POPPEA (Die Krönung der Poppea) › Es gibt aus der Bayerischen Staatsoper München einen Live-Mitschnitt mit der hinreißenden Anna Caterina Antonacci. Bei dieser »Poppea« - Aufnahme dirigiert Ivor Bolton, und auch alle anderen Rollen sind trefflich besetzt (Barbara Daniels, Kurt Moll, Dorothea Röschmann). › Auch die Aufnahme unter dem Dirigat von René Jacobs kann sehr empfohlen werden. Und als Film auf DVD gibt es die Pioniertat von Jean-Pierre Ponnelle und Nikolaus Harnoncourt aus Zürich, eine von barocker Lust und Sinnlichkeit sprühende Aufführung, die dieses Stück vor mehr als 30 Jahren wieder ins weltweite Opernrepertoire zurückgebracht hat.


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Stand der Dinge APPLAUS


Stand der Dinge   APPLAUS

stand der dinge

Rat der Stadt Köln fasst Baubeschluss text  Projektbüro »Bühnen Köln - Sanierung«, Reinhard Beuth modellfotos  Arge sbk

Es ging auf 22 Uhr, als der Rat der Stadt Köln in seiner Sitzung vom 24. November 2011 den Baubeschluss für eine umfängliche Sanierung der Häuser der Städtischen Bühnen am Offenbachplatz verabschiedete. Die Baumaßnahmen umfassen eine denkmalgerechte Sanierung des Opernhauses sowie des Schauspielhauses, die Umwandlung des früheren Restaurants »Opernterrassen« zu einem Kleinen Haus des Schauspiels sowie den Neubau einer Kinderoper im Untergeschoss unter dem sog. Kleinen Offenbachplatz. Das Opernhaus wurde 1957 ­eröffnet, das Schauspielhaus 1962. Das gesamte Bauensemble, das von dem Architekten Wilhelm Riphahn entworfen wurde, steht unter Denkmalschutz. Die Kosten der gesamten Maßnahme wurden vom Rat der Stadt Köln auf ein Maximum von 253 Mio. Euro gedeckelt. Die Planer sind verpflichtet, 10 Prozent dieser Bausumme als Polster für unvorhergesehene Kostensteigerungen einzufrieren. Die abgeschlossene Entwurfsplanung wurde von einer Arbeitsgemeinschaft unter Feder­f ührung von HPP Architekten, Köln, und theapro, München, erarbeitet. Die Projektsteuerung liegt beim Büro DU Diederichs. Noch nicht abgeschlossen sind die Planungen für eine Neugestaltung und Aufwertung des Straßenraums rund um die Bühnen. Die Häuser werden am 18. Juni 2012 von den Intendanten an die Bauleitung übergeben. Zur Spielzeit 2015 . 2016 sollen sie den künstlerischen Betrieben zurückgegeben werden. Die umfangreichen Erneuerungsarbeiten sind nach 55 bzw. 50 Jahren der regelmäßigen Bespielung unausweichlich geworden. Dies ist nicht nur dem allgemeinen Alterungs- und Verschleißprozess vor allem auch der bühnentechnischen Anlagen geschuldet, die bereits zu einer teilweisen Stilllegung durch die Bauaufsicht geführt haben. Beim Opernhaus war die Notwendigkeit erheblicher technischer Nachrüstungen bereits bei der Eröffnung bekannt; der geplante »Zweite Bauabschnitt«, zu dem etwa die bis heute fehlende Untermaschinerie der Bühne ­gehört hätte, ist nie realisiert worden. Im Schauspielhaus standen von Beginn an komplizierte und personalintensive Anlieferungen zur im Tiefgeschoss liegenden Bühne auf der Mängelliste, ebenso die ungenügende Akustik des Saals. Vorrangiges Ziel der Sanierungsarbeiten ist deshalb neben der denkmalgerechten Wiederherstellung eine erhebliche Effizienzsteigerung des Bühnenbetriebs in Sinne vereinfachter und kostensparender Arbeitsabläufe.

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In der Garderobe mit APPLAUS

in der garderobe mit …

Mirko       Roschkowski interview Georg Kehren foto Klaus Lefebvre

› mirko roschkowski Mit einem lyrischen Tenor über Treue zu sprechen, bietet sich in mehrerlei Hinsicht an, da den Tenor-Vertretern oft k­ eine andere Aufgabe zukommt, als sich mit Liebe zu beschäftigen. Mal mehr, mal weniger treu. Insofern ist Mirko Roschkowski als ein viel beachteter Vertreter seines Fachs ein kompetenter Ansprechpartner in Sachen Treue. Der aus Dortmund gebürtige lyrische Tenor kam über die Opernhäuser Detmold, Bremer­haven sowie Potsdam an die Deutsche Oper am Rhein in Düsseldorf, wo er von 2006 bis 2009 Ensemble­mitglied war. Darüber hinaus war er jedoch auch an vielen anderen Häusern präsent, da er mit Gastverträgen u. a. in Bremen, Braunschweig, Stuttgart, am Staatstheater am Gärtnerplatz München, an der Volksoper Wien, der Dresdner Semperoper, der Oper Bonn und an der Staatsoper Berlin Unter den Linden »fremd ging«. An der Oper Köln, der er seit 2009 regelmäßig verbunden ist, betörte er zuletzt als italienischer sänger in »der rosenkavalier«, in den Mozart-Partien belmonte in »die entführung aus dem serail« und don ottavio in »don giovanni«, als froh in »das rheingold« sowie als anatole kuragin in »krieg und frieden«.

Kein Ort am Theater ist intimer als die Künstlergarderobe. Opernstars eilen, glänzen und entschwinden: stets beschäftigt, stets kreativ, stets im Rampenlicht. Nur in der Garderobe, ihrem Refugium auf Zeit, können sie ein wenig Atem holen – bis zum nächsten Auftritt. Für Oper pur öffnen sie einen Moment lang die Tür. Einen Spalt breit nur, aber genug, um die Welt hinter den Kulissen kurz erahnen zu dürfen. Diesmal: Tenor Mirko Roschkowski

Herr Roschkowski, Sie singen die Partie des Ulisse. Haben Sie in dieser Figur schon einen Teil von sich selbst entdeckt? Wenn man sich mit einer Figur vertraut macht, findet man immer ein Stück von sich selbst. Zum Beispiel sind wir beide bereit, eine Menge Drangsal auf uns zu nehmen, um nach langer Reise wieder nach Hause zu kommen. Haben Sie in Ihrer Laufbahn schon Erfahrungen mit Monteverdi gesammelt? An der Seite meines ersten Gesangslehrers Lothar Trawny habe ich die Marienvesper und einige Madrigale gesungen. Ich habe mich gleich in diesen musikalischen Kosmos verliebt. Haben Sie an Aufführungsabenden feste Rituale? Wenn ja, welche? Üblicherweise stürze ich etwas zu spät in die Maske, trinke Ingwertee und schreibe in meinen Wartezeiten Tagebuch. In welchen Bereichen ist Ihnen Treue wichtig? Mir ist vor allem wichtig, mir selbst treu zu bleiben. Im Kölner »Don Giovanni« schmachteten sie als Don Ottavio vergeblich, aber ohne von ihr ab­ zulassen, nach Donna Anna. Haben Sie selbst in Ihrem Leben diesbezüglich auch soviel Geduld? Als studierter Sonderpädagoge habe ich sicher eine Menge Geduld mit anderen, aber Donna Anna führt mich an manchen Abenden wirklich an die Grenze des Möglichen!

Als liederlicher Lebemann Anatol Kuragin in »Krieg und Frieden« verfiel Ihnen die junge, ­unschuldige Natascha und wurde von Ihnen skanda­ lös sitzengelassen. Täuschen wir uns oder stimmt der Eindruck, dass diese Rolle Ihnen besonders viel Spaß gemacht hat? Als Mozart - Tenor freut man sich, mal selbst Herzen zu brechen, Walzer zu tanzen, sich bezahlen zu lassen und einfach zu verschwinden … Gibt es – außer engen Familienangehörigen – Men­ schen, die sie schon seit Kindheit begleiten? (Wer am längsten?) Mit einigen meiner wenigen Freunde bin ich seit über zwanzig Jahren befreundet. Wir sind uns immer treu geblieben, obwohl wir uns zum Teil sehr selten sehen. Gerade in meinem flüchtigen Beruf halte ich das für unschätzbar wertvoll. Für welche Künstler, Schauspieler oder Sänger (je nachdem, wählen Sie aus) haben Sie in der Schulzeit geschwärmt? Für welche heute? Gibt es eine derartige Persönlichkeit, der sie in Ihrer Be­ wunderung »treu« geblieben sind? Ich lasse mich bis heute gerne von den Stimmen aus meiner Jugendzeit entführen, wenn ich eine Opernpause brauche. Neben meiner Treue zu Jule Neigel und Pe Werner reicht die Palette von Alice Cooper über Kate Bush, Elton John und Michael Jackson bis Elvis Presley. Wir danken Ihnen für das Gespräch. Bitte bleiben Sie uns treu!


In der Garderobe mit   APPLAUS

› Mirko Roschkowski

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Hinterbühne APPLAUS

hinterbühne

Im bann des Spiels text Tanja Fasching foto Klaus Lefebvre

»Bretter, die die Welt bedeuten« – doch wer zimmert, putzt und bewegt sie eigentlich? Ein Besuch hinter den Kulissen

› Frank Rohde – Leiter Abteilung Theater und Schule

Wie bringt man Kindern Musiktheater nahe? Eine Arie analysieren? Frank Rohde schüttelt energisch den Kopf und lacht. »Nee, Musik­theorie interessiert Kinder schon mal gar nicht. Kinder interessieren sich fürs Theatrale. Die wollen vor allem in Rollen schlüpfen.« Und damit das klappt, haben Anfang der 1990er Musik- und Theater­ pädagogen die Methode der »Szenischen Interpretation« entwickelt. Wie muss man sich einen entsprechenden Workshop vorstellen? Die Kinder erfinden Alternativhandlungen zum Stück, in die die eigene ­Lebenswirklichkeit einfließt. Der zweite Schritt besteht darin, die Beziehungen der Protagonisten zueinander nachzuvollziehen. Statt also den Inhalt einer Oper zu analysieren und festzulegen, geht es darum, sich aus der persönlichen Erfahrung schöpfend in die Rollen einzufühlen. Rohdes Aufgabe als »Spielleiter« dabei ist es, diese Erfahrungen zur Diskussion zu stellen und in der Gruppe zu reflektieren. Was die Kinder über die ­Figurenkonstellationen herausfinden, inszenieren sie dann mittels Geh- und Stehhaltungen sowie Standbildern. Erst an diesem Punkt kommt die Musik dazu: Was drückt Gesang aus? Welche

Gefühle ruft die Musik in einem selbst hervor? Was transportiert das Orchester? Die Kinder sollen Personen, Situationen und Gefühle erfahren, ganz ohne Fachvokabular. »Es gibt kein richtig oder falsch. Jede Interpretation ist zulässig. Zuhören, Zusehen, vor allem aber die eigene spielerische Auseinandersetzung mit dem Stück stehen im Vordergrund.« Am Ende des Workshops sind die Schüler so in die »Materie« vertieft, dass sie – »Schließlich sind wir in der Oper!« – ein Duett singen. Warum Frank Rohde das macht? »Ich weiß es nicht … Ich find’s einfach spannend!« Oper werde oft auf Musik reduziert, weise aber ­darüber hinaus die ganz wichtige Komponente des Bühnengeschehens auf. Sie erst mache einen Opernbesuch sinnlich. Diese Sinnlichkeit zu ver­mitteln, mache Spaß. Inzwischen bildet Frank Rohde, der 1994 als Drama­t urg an die Oper Köln kam und bald darauf mit dem Aufbau der Abteilung Schule und Theater betraut wurde, seit einigen Jahren auch angehende Lehrer aus: An der Universität Köln, der Kölner Musikhochschule und an der Folkwang Universität für Künste hat er Lehraufträge inne. Seit kurzem ist er »Berater Kompetenznachweis Kultur«.


› der treue husar 1. Es war einmal ein treuer Husar, Der liebt’ sein Mädchen ein ganzes Jahr, |: Ein ganzes Jahr und noch viel mehr, Die Liebe nahm kein Ende mehr. :| 2. Der Knab’ der fuhr ins fremde Land, Derweil ward ihm sein Mädchen krank, |: Sie ward so krank bis auf den Tod, Drei Tag, drei Nacht sprach sie kein Wort. :| 3. Und als der Knab’ die Botschaft kriegt, Daß sein Herzlieb am Sterben liegt, |: Verließ er gleich sein Hab und Gut, Wollt seh’n, was sein Herzliebchen tut. :| 4. Ach Mutter bring’ geschwind ein Licht, Mein Liebchen stirbt, ich seh’ es nicht, |: Das war fürwahr ein treuer Husar, Der liebt’ sein Mädchen ein ganzes Jahr. :| 5. Und als er zum Herzliebchen kam, Ganz leise gab sie ihm die Hand, |: Die ganze Hand und noch viel mehr, Die Liebe nahm kein Ende mehr. :| 6. »Grüß Gott, grüß Gott, Herzliebste mein! Was machst du hier im Bett allein?« |: »Hab dank, hab Dank, mein treuer Knab’! Mit mir wird’s heißen bald: ins Grab!« :| 7. »Grüß Gott, grüß Gott, mein feiner Knab. Mit mir wills gehen ins kühle Grab. |: »Ach nein, ach nein, mein liebes Kind, Dieweil wir so Verliebte sind.« :| 8. »Ach nein, ach nein, nicht so geschwind, Dieweil wir zwei Verliebte sind; |: Ach nein, ach nein, Herzliebste mein, Die Lieb und Treu muß länger sein. :| 9. Er nahm sie gleich in seinen Arm, Da war sie kalt und nimmer warm; |: »Geschwind, geschwind bringt mir ein Licht! Sonst stirbt mein Schatz, daß’s niemand sicht. :| 10. Und als das Mägdlein gestorben war, Da legt er’s auf die Totenbahr. |: Wo krieg ich nun sechs junge Knab’n, Die mein Herzlieb zu Grabe trag’n? :| 11. Wo kriegen wir sechs Träger her? Sechs Bauernbuben die sind so schwer. |: Sechs brave Husaren müssen es sein, Die tragen mein Herzliebchen heim. :| 12. Jetzt muß ich tragen ein schwarzes Kleid, Das ist für mich ein großes Leid, |: Ein großes Leid und noch viel mehr, Die Trauer nimmt kein Ende mehr.

› caspar josef carl von mylius › heinrich frantzen › joseph »jupp« frantzen



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