2014
11
Rosberg siegt in Australien – Ist er nun der Favorit auf den Titel?
HISTORY
Daimler
Kommt bald der nächste Brabham-Zögling in die Formel-1?
+
Alles zur Disqualifikation von Daniel Ricciardo Internationale Nachrichten & Nachwuchsserien
19. März
2 t
or w r o
V
Was uns der Winter lehrt
Nun, nach dem ersten F1-Rennen des Jahres, haben wir ein klareres Bild über die wahren Kräfteverhältnisse in der Königsklasse. Nun weiß man, dass die Tendenzen aus dem Winter zwar stimmten, aber die Nuancen anders liegen: Williams ist wesentlich stärker als im vergangenen Jahr, doch ist man derzeit kein Sieganwärter. Auch McLaren konnte die positive Entwicklung bestätigen, die Fahrer scheinen durchaus in der Lage zu sein, regelmäßig Podestplätze einzufahren. Und an der Spitze ist Mercedes unangefochten Gleiches gilt – anders als erwartet – auch für Red Bull. Wenn Sebastian Vettel nicht der neue Pechvogel wie einst Mark Webber wird, ist auch mit ihm zu rechnen. Daniel Ricciardo scheiterte in der Qualifikation nur knapp an der Pole, am Sonntag war der zweite Rang und ein offenbar problemloser Rennverlauf mehr als die Kritiker erwarteten. Nur wegen einer Fehlentscheidung seiner Crew wurde er um sein gutes Resultat gebracht. All das analysieren wir in dieser Ausgabe von FormelWoche. Ausführlich legen wir dar, wie es zur Disqualifikation von Ricciardo kommen konnte und ob diese gerechtfertigt war oder nicht. Außerdem werfen wir einen Blick auf die Rookies, von denen mit Kevin Magnussen und Daniil Kvyat gleich zwei auf Anhieb in die Punkte fahren konnten. Daniel Geradtz Herausgeber Formel-Woche Pirelli
FORMEL-WOCHE 11/2014
Inhalt
In Melbourne fand das erste Kräftemessen statt
Rosberg springt in die Bresche! Gerechtfertigte Disqualifikation Rookies begeistern News Bald wieder ein
4 8 9 10
Brabham?
13
Nur Zanardi mit Goldmedaillen
16
Block: Formel-1 und Olympia – das passt nicht
19
Inhalt
Palmer bei Testfahrten vorne
20
Nasr bei Carlin, Coletti zu Racing Engineering
22
News Nachwuchs
24 27
FORMEL-WOCHE 11/2014
Ferrari
3
4
Daimler
FORMEL-WOCHE 11/2014
Formel-1 Australien GP
Rosberg springt in die Bresche! von Michael Zeitler
Trotz einer Nullrunde von Weltmeister Sebastian Vettel hat Deutschland weiterhin einen WM-Leader. Mercedes gewinnt überlegen den Australien GP. Start in die neue Ära.
F
1-Sieg Nummer vier für Nico Rosberg, der erste seit dem Großbritannien GP 2013, der 57. für das Team aus Brackley, der 100. für Mercedes als Motorenlieferant – und vor allem ein ganz entscheidender Triumph. Denn mit den 25 Punkten durch den Triumph hat der Deutsche nun 25 Punkte mehr auf dem Konto als Lewis Hamilton und Sebastian Vettel, also die beiden Fahrer, die Rosberg im Kampf um die Weltmeisterschaft wohl am gefährlichsten werden.
5
Formel-1 Australien GP FORMEL-WOCHE 11/2014
Nico Rosberg ist dabei doppelt in die Bresche gesprungen. Einerseits für seinen Teamkollegen Lewis Hamilton, der zuvor im Regen-Quali seine 32., die 38. des Rennstalls und die 100. Pole-Position eines Mercedes-Motors heraus fuhr. Der Brite fiel aber schon in der Anfangsphase des Australien GP aus, weil sein Motor nur noch auf fünf der sechs Zylinder lief. Dadurch fehlte erstens Leistung, zweitens aber erhöhte sich die Gefahr eines größe-
ren Schadens am Triebwerk. Über die gesamte Saison dürfen ja bekanntlich nur fünf Antriebsstränge eingesetzt werden, ein Kapitalschaden wäre also bitterer als eine Nullrunde. Red Bull der lanchende Dritte? Das Duell zwischen Lewis Hamilton und Nico Rosberg bei Mercedes bleibt packend. Im Quali reichte es für Rosberg nur zu Startplatz drei, doch
der Speed für die Pole-Position war eindeutig da. Der Deutsche verpasste im Regen den perfekten Zeitpunkt für eine schnelle Runde – allerdings auch durch einen eigenverschuldeten Fahrfehler. Red Bull wird darauf setzen, dass sich die Mercedes-Fahrer gegenseitig die Punkte streitig machen werden und man am Ende der lachende Dritte ist. In Melbourne wurde zur lautstar-
ken Freude des gut aufgelegten Publikums aber auch deutlich: Mit dem Australier Daniel Ricciardo kam kein Nasenbohrer ins Red-Bull-Team. Der Australier besiegte Vettel doch glatt im ersten gemeinsamen Quali für Red Bull! Vettel kämpfte aber auch mit stumpfen Waffen, seine Probleme waren letztlich von ähnlicher Ursache, die Daniel Ricciardo die Disqualifikation einbrachte. Ricciardo durfte seinen zweiten Platz beim Australien GP
nicht behalten – zumindest vorerst, denn Red Bull geht in Berufung. Lesen Sie dazu auch mehr auf Seite acht. Mercedes ganz klar vorne Im Rennen schied Vettel selbst genauso wie Hamilton schon in der Anfangsphase aus. Noch sind die genauen Gründe nicht publiziert worden, jedenfalls lag das Problem wieder mal im Bereich des Renault-Motors. Vettel
Bernard Asset
FORMEL-WOCHE 11/2014
Formel-1 Australien GP
Daniel Ricciardo durfte sich nicht lange über Platz zwei freuen
Schon gewusst? Lautenschlager erster deutscher Mercedes-GP-Sieger Nico Rosberg ist die deutsche Hoffnung im Mercedes-Werksteam: Gegen Rekordweltmeister Michael Schumacher bravourös bestanden, gegen Super-Talent Lewis Hamilton ebenfalls am Drücker. Der erste deutsche GP-Sieger für Mercedes war Christian Lautenschlager, als er den Grand Prix in Frankreich 1908 mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 111,1 km/h gewann. Der Sieg spielte wohl keine unwesentliche Rolle dabei, dass Mercedes bis 1912 den Verkauf seiner Wagen um das Dreifache steigern konnte! Lautenschlager legte sogar nochmal nach: Auch 1914, also vor 100 Jahren, siegte er beim Frankreich GP im Mercedes. Lautenschlager war gar kein Profirennfahrer (die gab es damals noch nicht), sondern er war Mechaniker bei Mercedes. Trotz seiner großen GP-Siege blieb Lautenschlager bis zur Pensionierung ein kleiner Mann beim schwäbischen Automobilhersteller. MZ
6 fiel also aus, aber auch hier sprang Rosberg aus deutscher Sicht in die Bresche. Unterm Strich war Red Bull in Australien trotz der Nullrunde eine der positiven Überraschungen, denn das Auto ist sehr stark, ist nach Mercedes derzeit sogar die zweite Kraft! Wer hätte das nach dem Pannen-Winter ernsthaft gedacht? Zumindest in Down Under war aber das Mercedes-Werksteam doch unangefochten an der Spitze. Dass bei der Siegerehrung ausgerechnet der Motorenchef Andy Cowell den Preis für den siegreichen Konstrukteur in Empfang nehmen durfte, ist mehr als ein symbolischer Akt: Er ist für den derzeit stärksten Turbomotor in der Formel-1 verantwortlich. Alle Mercedes-Teams kamen in Australien nämlich blendend zurecht. Zum Beispiel McLaren: Kevin Magnussen fuhr als Dritter auf das Treppchen, rückte nach der Disqualifikation von Ricciardo sogar auf Rang zwei nach vorne – und Button als Dritter auch noch auf das Treppchen. Mehr zur verblüffenden Performance der Rookies lesen Sie auf Seite neun. Das Williams-Team erlebte ein Wechselbad der Gefühle: Im Regen-Quali zeigte sich, dass der neue Williams Mercedes wohl ein Schönwetter-Auto ist. Im Rennen wurde Felipe Massa durch Kamui Kobayashi früh aus dem Rennen geholt, Valtteri Bottas beeindruckte aber durch schnelle Runden und schöne Überholmanöver. Seine Aufholjagd endete zunächst in der Mauer, Bottas musste einen Zusatzstopp einlegen, fiel zurück – holte dann aber wieder auf und wurde am Ende starker Fünfter! Mit seinem Fehler verschenkte er einen Podestplatz. Nach dem Bottas-Unfall musste kam es zum ersten Safety-Car-Einsatz des Jahres, um die verlorene Lauffläche der Reifen einzusammeln. Anders als noch in der Vergangenheit bleiben nun zwei Wochen bis zum nächsten Grand Prix in Malaysia. Beim Hitzerennen steht die neue Technik vor einer weiteren harten Belastungsprobe.
Formel-1 Australien GP
Australien
1. Nico Rosberg Mercedes 2. Kevin Magnussen McLaren Mercedes 3. Jenson Button McLaren Mercedes 4. Fernando Alonso Ferrari 5. Valtteri Bottas Williams Mercedes 6. Nico Hülkenberg Force India Mercedes 7. Kimi Räikkönen Ferrari 8. Jean-Eric Vergne Toro Rosso Renault 9. Daniil Kvyat Toro Rosso Renault 10. Sergio Pérez Force India Mercedes 11. Adrian Sutil Sauber Ferrari 12. Esteban Gutiérrez Sauber Ferrari 13. Max Chilton Marussia Ferrari 14. Jules Bianchi Marussia Ferrari 15. Romain Grosjean Lotus Renault 16. Pastor Maldonado Lotus Renault 17. Marcus Ericsson Caterham Renault 18. Sebastian Vettel Red Bull Renault 19. Lewis Hamilton Mercedes 20. Felipe Massa Williams Mercedes 21. Kamui Kobayashi Caterham Renault Daniel Ricciardo Red Bull Renault Schnellste Runde: Nico Rosberg 1:32,478
57 Runden +26,777 +30,027 +35,284 +47,639 +50,718 +57,675 +1:00,441 +1:03,585 +1:25,916 +1 Runde +1 Runde +2 Runden +8 Runden +14 Runden +28 Runden +30 Runden +54 Runden +55 Runden +57 Runden +57 Runden disqualifiziert
ERS ERS Öldruck Antrieb Motor Unfall Unfall
Gesamtwertung 0 0
1. McLaren Mercedes 2. Mercedes 3. Ferrari 4. Williams Mercedes 5. Force India Mercedes 6. Toro Rosso Renault 7. Sauber Ferrari 8. Marussia Ferrari 9. Lotus Renault 10. Caterham Renault 11. Red Bull Renault
33 25 18 10 9 6 0 0
McLaren
12. Esteban Gutiérrez (MEX) 13. Max Chilton (GBR) 14. Jules Bianchi (FRA) 15. Romain Grosjean (FRA) 16. Pastor Maldonado (VEN) 17. Marcus Ericsson (SWE) 18. Sebastian Vettel (GER) 19. Lewis Hamilton (GBR) 20. Kamui Kobayashi (JPN) 21. Felipe Massa (BRA) 22. Daniel Ricciardo (AUS)
McLaren
25 18 15 12 10 8 6 4 2 1 0
Daimler
1. Nico Rosberg (GER) 2. Kevin Magnussen (DEN) 3. Jenson Button (GBR) 4. Fernando Alonso (ESP) 5. Valtteri Bottas (FIN) 6. Nico Hülkenberg (GER) 7. Kimi Räikkönen (FIN) 8. Jean-Eric Vergne (FRA) 9. Daniil Kvyat (RUS) 10. Sergio Pérez (MEX) 11. Adrian Sutil (GER)
FORMEL-WOCHE 11/2014
Ergebnisse 1. Rennen
Mercedes Alastair Staley/GP2
7
8
Francois Flamand/DPPI
FORMEL-WOCHE 11/2014
Formel-1 Australien GP
Gerechtfertigte Disqualifikation? Die Disqualifikation von Lokalmatador Daniel Ricciardo gibt Rätsel auf. Betrug oder mangelhafte FIA-Technik? von Michael Zeitler ie Regeländerungen in der F1-Saison 2014 sind tiefgreifend. Zum Beispiel gibt es nun ein Benzinlimit von 100 Kilogramm pro Rennen. Gemessen wird das in Gewicht und nicht in Liter. 100 Kilogramm entsprechen mit Ölen und Zusatzstoffen in etwa 135 Liter.
D
Es gibt aber noch eine zweite Spritspar-Regel: Es darf auch nicht mehr als 100 Kilogramm pro Stunde (durchschnittlich) verbraucht werden. Mit dieser Regel wollte man einer gesteigerten Quali-Performance vorbeugen, denn der Automobilweltverband FIA fürchtete, die Teams würden im Quali kurzzeitig die Leistung durch einen erhöhten Benzinverbrauch verbessern. Man darf darüber streiten, wie begründet die Befürchtungen und wie sinnvoll diese Neuerung ist. Heute müssen die Fahrer ja mit fünf Antriebseinheiten über die gesamte Saison kommen. Weil der Defektteufel ohnehin an sämtlichen Ecken und Enden lauert, ist es doch eher unwahrscheinlich, dass die Teams solche Experimente gewagt hätten. FIA warnte Red Bull Die Regelung zieht auch ein Problem mit sich: Um die Durchflussmenge zu kontrollieren, gab die FIA bei Gill Sen-
sor die Entwicklung eines Durchflussmengensensors in Auftrag, den so genannten Fuel-Flow-Meter. Bereits 2013 wurde der Sensor bei Testfahrten probiert, mit ähnlichen Problemen, wie sie auch in der SportwagenWM auftreten: Die Abweichungen der Messfehler lagen außerhalb der Toleranzgrenze von 0,5 Prozent. Eigentlich hieß es, man hätte daran gearbeitet und die Schwierigkeiten behoben. Das ist aber nicht der Fall. Bereits im Training sollen einige Fahrer mehr Benzin verbraucht haben, als erlaubt. Darunter war ein Mercedes-Fahrer, aber auch Sebastian Vettel. Red Bull reagierte, wechselte den Sensor und die Motoreneinstellung. Ein Nebenaspekt war dabei, dass das neue Motormapping mit der Software nicht harmonierte und Vettel daher im Qualifying Leistung fehlte. Das Aus in Qualiabschnitt zwei war die Folge. Vor dem Rennen wechselte man wieder auf den alten Sensor zurück, ging aber davon aus, dass die illegalen Abweichungen beim Benzinverbrauch lediglich ein Messfehler des Kontrollsensors seien. Die FIA hat Red Bull vor und während des Rennens öfter daraufhin gewiesen, die Motoreinstellung den Messungen des Sensors anzupassen, um
nicht außerhalb des erlaubten Rahmens zu agieren. Das Team hatte einen eigenen Sensor, der aber andere Werte ausspuckte als jener der FIA. Daher reagierte man nicht. Red Bull gut aufgestellt Die Rennkommissare Gerd Ennser, Tim Mayer, Steve Chopping und Emanuele Pirro (wie Derek Warwick bereits zum zehnten Mal in dieser Funktion) reagierten mit der Disqualifikation von Ricciardo, nachdem der Kontrollsensor mehrmals einen erhöhten Benzinverbrauch meldete. Die FIA argumentiert, dass ein anderer Kontrollsensor wie der Fuel-Flow-Meter erst bei einer Bestätigung durch die FIA Gültigkeit hat. Red Bull glaubt nach wie vor, dass der Fuel-Flow-Meter falsche Daten ausgespuckt hat und will deshalb gegen den Wertungsausschluss Berufung einlegen. Red Bull holte in Melbourne nichts Zählbares, zählte aber dennoch zu den Gewinnern, denn die gravierenden Test-Probleme scheinen im Großen und Ganzen ausgeräumt zu sein. In den beiden Freitagstrainings absolvierte Red Bull ein Drittel der Runden des gesamten Testwinters! Hinter Mercedes war man außerdem eindeutig die zweite Kraft.
9
Formel-1 Australien GP
Während Kevin Magnussen bei McLaren schon mit Lewis Hamilton verglichen wird, stellte Daniil Kvyat einen neuen Rekord auf.
S
Viele sind von Magnussens Melbourne-Fahrt auch noch mehr beeindruckt als vom Hamilton-Ritt 2007. Der Brite konnte zwar in der WM sogar den damals amtierenden Doppelweltmeister Fernando Alonso besiegen und Vizemeister werden, doch er konnte im Winter auch so viel testen, wie er wollte, McLaren bereitete ihn perfekt auf die Formel-1 vor. Zwar kommt auch Magnussen aus dem McLaren-Juniorprogramm und drehte daher schon die eine oder andere Runde im McLaren Mercedes, aber die Testfahrten 2014 sind deutlich beschränkter. Gefahren wurde wegen den diversen Technikpannen durch den Umstieg auf Turbomotoren auch viel weniger als in einem gewöhnlichen Testwinter. Magnussen hatte da also einen Nachteil.
Man kann aber auch anders argumentieren: Magnussen hatte im Regen-Quali ein glückliches Händchen, anders als Teamkollege Jenson Button, der von den gelben Flaggen durch den Abflug von Kimi Räikkönen behindert wurde und daher schon in Qualiabschnitt zwei ausfiel. Die gute Startposition half Magnussen, denn im Rennen wirkte Button phasenweise stärker als der WSbR-Champion. Nach einem perfekt getimten Reifenwechsel während der Safety-CarPhase kam Button nach vorne und schien dann etwas flotter als Magnussen zu sein. Das Rennergebnis konnte der Weltmeister von 2009 aber nicht mehr zu seinen Gunsten drehen.
Russe sammelte als Neunter zwei Punkte – und ist jetzt der jüngste F1-Punktesamler aller Zeiten! Damit rechtfertigte Kvyat einmal mehr die Entscheidung von Dr. Helmut Marko, ihn statt António Félix da Costa oder Carlos Sainz Junior in den Toro Rosso Renault zu setzen. Kvyat hat Talent, zweifellos. Jean-Eric Vergne kam direkt vor dem Russen als Achter ins Ziel – Toro Rosso war damit schneller als erwartet. Man kann es sogar mit dem Force-India-Team aufnehmen und liegt derzeit klar vor Sauber, Lotus, Caterham und Marussia. McLaren
von Michael Zeitler tartplatz vier und dann als Dritter auf dem Siegerpodest – das F1-Debüt von Kevin Magnussen ist identisch mit dem Einstand von Lewis Hamilton 2007. Beide bekamen im Top-Rennstall McLaren ihre erste Chance. Nach der Disqualifikation rückte Magnussen sogar auf Rang zwei auf – damit werden die Parallelen über den Haufen geworfen, oder anders formuliert: Der Däne feierte sogar einen besseren F1-Einstand als Hamilton damals!
Auch Kvyat in den Punkten Für Magnussen war das EinstandsWochenende fast perfekt. Nur seinen Vater, der von 1995 bis 1998 für McLaren und Stewart ebenfalls F1-Rennen absolvierte, fehlte. Jan Magnussen fuhr in Sebring das 12-Stundenrennen für die amerikanische Sportwagenmeisterschaft. Dort platzierte er gemeinsam mit Ryan Briscoe und Antonio García eine Chevrolet Corvette auf Rang 19. Das erste F1-Rennen von Daniil Kvyat endete sogar mit einem Rekord. Der
Die jngsten F1-Punktesammler 1. Daniil Kvyat (RUS) 2. Sebastian Vettel (GER) 3. Jaime Alguersuari (ESP) 4. Jenson Button (GBR) 5. Ricardo Rodriguez (MEX) 6. Sébastien Buemi (SUI) 7. Nico Rosberg (GER) 8. Chris Amon (NZL) 9. Felipe Massa (BRA) 10. Sergio Pérez (MEX)
Toro Rosso Renault BMW Sauber Toro Rosso Ferrari BMW Williams Ferrari Toro Rosso Ferrari Williams Cosworth Lotus BRM Sauber Petronas Sauber Ferrari
Australien 2014 USA 2007 Malaysia 2010 Brasilien 2000 Belgien 1962 Australien 2009 Bahrain 2006 Holland 1964 Malaysia 2002 Spanien 2011
19 Jahre, 324 Tage 19 Jahre, 249 Tage 20 Jahre, 12 Tage 20 Jahre, 67 Tage 20 Jahre, 123 Tage 20 Jahre, 149 Tage 20 Jahre, 258 Tage 20 Jahre, 309 Tage 20 Jahre, 326 Tage 21 Jahre, 116 Tage
FORMEL-WOCHE 11/2014
Rookies begeistern
Gastaldi stellvertrender Lotus-Teamchef Eigentlich war bei McLaren vorgesehen, dass Eric Boullier als Rennleiter und eine noch zu ernennende Person als Renndirektor direkt unter McLaren-Boss Ron Dennis für arbeiten. Neben Boullier wurde aber bisher niemand verpflichtet, außerdem erklärte der Franzosen bei den Testfahrten in Bahrain, er würde sehr wohl so etwas wie der Teamchef sein. Bei Lotus war Boullier drei Jahre lang Teamchef, nun leitet dort Besitzer Gérard Lopez die Geschicke. Vor dem Australien GP holte er sich in Federico Gastaldi Verstärkung. Der Argentinier wird stellvertretender Lotus-Teamchef. Er ist bereits seit 2010 in der Truppe, kennt das Team außerdem schon aus den vergangenen Benetton-Tagen und trat auch bereits als Promoter des Argentinien GP auf. Gastaldi wird ein guter Draht zu F1-Chefvermarkter Bernie Ecclestone nachgesagt. MZ
Erste F1-Fahrerin seit 1992 Susie Wolff wird im Rahmen von zwei Rennen am Freitagstraining für Williams teilnehmen. von Michael Zeitler as aufstrebende Williams-Team hat neben Felipe Nasr noch einen zweiten Testfahrer, in diesem Fall sogar eine Testfahrerin: Susie Wolff, die Frau von Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff, bleibt bei Williams an Bord. Anders als 2013, als sie ihren ersten F1-Test absolvieren konnte, wird Wolff 2014 sogar als erste Rennfahrerin seit Giovanni Amati 1992 bei einem GP-Wochenende auftauchen. Beim Großbritannien- und Deutschland GP wird sie im Williams Mercedes jeweils das erste Freitagstraining bestreiten. Anders als Amati 1992 wird sie anschließend aber wieder Platz machen für die Stammfahrer. Amati ging damals im Brabham Judd sehr wohl in die Qualifikation, scheiterte aber drei Mal und fuhr nie ein Rennen.
D
Auch Wolff wird wohl nie ein F1-Rennen fahren, zumindest ist das die geläufige Meinung im Fahrerlager. Die sympathische und bildschöne Britin konnte in ihrer DTM-Karriere nicht restlos überzeugen und stellt sich auch jetzt nicht den Nachwuchsstars in den unteren Formel-Serien. Bei Williams leistet sie als Testfahrerin aber gute Arbeit. Sie selbst will den Traum Formel-1 erst dann aufgeben, wenn es Zeit für Familienplanung wird. Ebenfalls hat das Sauber-Team inzwischen eine weibliche Rennfahrerin unter Vertrag genommen. Nach Giedo van
der Garde und Sergey Sirotkin wird die Schweizerin Simona de Silvestro als weitere Testfahrerin bei Sauber anheuern, mit dem Ziel, auf ein F1-Stammcockpit für die Saison 2015 vorbereitet zu werden. Auf Nachfrage von Formel-Woche heißt es: „Simona wird durch ein Trainingsprogramm geführt, das die physische und mentale Vorbereitung ebenso mit einbindet, wie Simulator-Trainings und Streckentests.“ Um dabei voll fokussiert zu bleiben, wird sie auch in keiner weiteren Rennserie aktiv Rennen fahren, womit ihre IndyCar-Karriere nach starken Resultaten 2013 zunächst einmal beendet ist. Vier Jahre fuhr Simona de Silvestro nun in der IndyCar-Serie. Sie kletterte dabei aufs Podest, überstand zwei Feuerunfälle und fuhr teilweise mit erheblichen Verletzungen Rennen. Ihre Chancen auf ein F1-Stammcockpit sind durchaus intakt: Sie hat einige potente Geldgeber im Rücken, Manager Imran Safiulla fördert sie schon seit Jahren und hat auch Erfahrungen als Teamchef. De Silvestro könnte 2015 also die erste weibliche Fahrerin am Start eines F1-Rennens seit Lella Lombardi 1976 beim Österreich GP (sie fuhr in einem Brabham Ford Cosworth von RAM) werden. Weniger wahrscheinlich ist dann auch das GP-Debüt von NASCAR-Star Danica Patrick, weil das Haas-Team wohl erst 2016 in die Königsklasse einsteigen wird.
Sauber
Lotus mit drei Testfahrern Bei Lotus setzt man weiterhin auf drei Testfahrer. Neben Charles Pic, dem letztjährigen Caterham-Stammfahrer, wird das weiterhin F1-WeltmeisterSprössling Nicolas Prost sein, sowie der Nachwuchspilot Marco Sørensen aus der Formel-Renault-3,5. MZ
10
Williams
FORMEL-WOCHE 11/2014
F1-News
Susie Wolff wird bereits in diesem Jahr ein Training bestreiten
Sieht man Simona de Silvestro 2015 als Stammpilotin?
11
F1-News
Beim Saisonfinale werden die Piloten mit der doppelten Punktevergabe belohnt. von Michael Zeitler iel wird über die doppelte Punktzahl beim Saisonfinale in Abu Dhabi diskutiert. F1Chefvermarkter Bernie Ecclestone wollte die Idee mit allen Mitteln umsetzen – um den WM-Ausgang so lange wie möglich offen zu halten. 2013 gewann Sebastian Vettel bereits vorzeitig den Titel, was für den Unterhaltungswert der letzten Rennen nicht förderlich war. Die Zuschauerzahlen sinken logischerweise. Und damit auch die F1-Einnahmen – und die werden dringend gebraucht. Das Problem: Der Zufallsfaktor ist bei nur einem Rennen mit doppelten Punkten zu hoch. Ein technischer Defekt ausgerechnet in Abu Dhabi und der Lohn der vorherigen Arbeit kann dahin sein.
V
Ecclestone würde sowieso am liebsten für die letzten drei Rennen dop-
pelte Punkte vergeben. Dann wäre quasi sichergestellt, dass die WM wirklich erst im Finale oder zumindest in den letzten drei Rennen entschieden wird. Teams, die bei den Wintertestfahrten Probleme hatten (Red Bull zum Beispiel) sind von der Idee verständlicherweise Feuer und Flamme. Die Top-Favoriten wie Mercedes sehen das natürlich anders. Es kam zu keiner Einigung, also blieb es bei den doppelten Punkten nur in Abu Dhabi. Mercedes hat dabei aber auch einen Alternativvorschlag auf den Tisch gelegt: Punkte für drei Rennen, aber verteilt und nicht gebündelt am Saisonende. Beispielweise doppelte Punkte in Silverstone, Spa und Suzuka. Doch das wirft die Grundidee der doppelten Punkte über den Haufen, denn damit läuft man Gefahr, dass die Saison durch die üppigen Punkte
noch früher entschieden wird. Dass Mercedes damit nicht durchkam, war also klar. Aber der Mercedes-Vorschlag geht in die richtige Richtung. In der IndyCar hat das Indy-500 auch einen höheren Stellenwert als der Rest der Saison (und das merken die Fahrer auch bei den Punkten), genauso wie in der Sportwagen-Weltmeisterschaft die 24-Stunden von Le Mans. Gerade nach Meldungen wie eines künftigen Aserbaidschan GP wäre es vielleicht nicht verkehrt, den Traditionsrennen einen höheren Stellenwert zu verleihen und diese damit weiterhin fest im Kalender zementieren. Vielleicht in Form eines Grand-Slams für die Traditionsrennen in Monaco, Monza und Spa. Da wären dann auch allerlei Spielereien denkbar, etwa auch eine etwas längere Renndistanz!
Kurz notiert Haft für Force-India-Teilhaber Subrata Roy wurde in Indien ins Gefängnis gesteckt. Der Inder sieht sich vor Gericht mit Klagen konfrontiert, sein Geschäftsimperium schulde Partnern Geld. Weil Roy zu einem Gerichtstermin nicht erschien, wurde ein Haftbefehl ausgeschrieben. Er stellte sich, erklärte, er hätte den Termin wegen seiner kranken Mutter verpasst. Auf freien Fuß wird er nun erst wieder kommen, wenn ein Plan aufgestellt wurde, wie er seine Schulden begleichen kann. Wie sich diese Auseinandersetzung für sein Engagement als Teilhaber beim F1-Team Force India auswirken wird, muss sich zeigen. MZ Verstärkung für Williams Wie erwartet ist Felipe Massas ehemaliger Renningenieur Rod Smedley dem Brasilianer zu Williams gefolgt. Der Brite wird bei im Team Chef der Abteilung für Fahrzeug-Performance. Außerdem heuerte Richard Lockwood von Marussia an. Er wird gemeinsam mit Radeep Singh künftig die Strategieabteilung leiten. MZ Feste Startnummern auch für Ersatzfahrer Auch die Ersatzfahrer müssen bei der FIA eine Startnummer ihrer Wahl beantragen, mit der sie ihre restliche F1-Laufbahn bestreiten wollen. Felipe Nasr wählte dabei die 40, Daniel Juncadella die 34 und Frijns die 46. Ein paar interessante Statistiken übrigens noch zu den F1-Startnummern: Die meisten Rennen mit ein und derselben Startnummer absolvierte Jacques Laffite. 132 Mal fuhr er mit der 26. MZ Keine gute Wahl ist statistisch gesehen die 29, denn abgesehen von der Unglückszahl 13, die auch kaum vergeben wurde, ist das die kleinste Zahl, mit der noch kein F1-Rennen gewonnen wurde! Die meisten Rennen wurden natürlich mit der 1 gewonnen (181). Gegenüber der 1 hat die 2 übrigens in der Tat auch mehr technische Defekte gehabt, das ist also nicht nur ein subjektiver Eindruck: 221:163 steht es in dieser Statistik für die 2. Die meisten Technik-Defekte hatten Fahrer mit der 22 (274). MZ
FORMEL-WOCHE 11/2014
Doppelte Punkte nur in Abu Dhabi
12
Reifen kein Thema mehr? Die Wintertestfahrten und der Australien GP haben gezeigt, dass die Reifen im Vergleich zu den letzten Jahren keine derart entscheidende Rolle mehr spielen. Pirelli hatte zuletzt stets schnell abbauende Reifen entwickelt, um durch Rundenzeitunterschiede spannende Rennen zu produzieren. Für 2014 war den Italienern das wegen den Unwägbarkeiten durch die Einführung der Turbomotoren zu riskant. Die Reifenmischungen sind nun konservativer und härter. Dabei tritt sogar noch weniger Verschleiß auf, als gedacht – besonders an den Hinterrädern erwartete man wegen des erhöhten Drehmoments höheren Verschleiß. Die härteren Pneus sind weniger gut auf Temperatur zu bringen, teilweise erhitzen sich die vorderen Schlappen schneller, das Temperaturgefälle zu den Hinterreifen sorgt dann für Balance-Probleme. Ein positiver Aspekt der neuen Reifen: Es gibt durch den geringeren Reifenabbau auch weniger Gummiabrieb. Diese Gummiwuzeln verklebten oft Kanten oder Schlitze an Flügeln und Verkleidung. In Malaysia bringt Pirelli übrigens die harten und mittelharten Reifen mit, in Bahrain und China wird dann wieder wie in Australien mit der weichen und der mittelharten Mischung gefahren. Übrigens tritt Pirelli beim Spanien- und Ungarn GP auch als Titelsponsor auf. MZ
Pirelli
FORMEL-WOCHE 11/2014
F1-News
Aserbaidschan- statt Russland GP? Gegenüber der Daily Mail hat F1-Chefvermarkter Bernie Ecclestone verraten: Man habe sich mit Aserbaidschan geeinigt, spätestens 2016 wird es dort einen Grand Prix geben. Die Fäden zieht offenbar Ex-F1-Teamchef Flavio Briatore. Möglicherweise ersetzt das Rennen auch den Russland GP in Sotschi, der zwar bis 2020 gesichert ist, allerdings entweder nach einer oder nach drei Ausgaben vorzeitig beendet werden könnte – wie spekuliert wird. Russland will das Rennen in Sotschi, das 2014 erstmals ausgetragen wird, möglichst attraktiv halten und daher ab 2015 ein Nachtrennen veranstalten. Dann soll das Rennen auch schon früher in der Saison stattfinden, weil dann in Russland Ferien sind. Noch völlig unklar ist, wo der Aserbaidschan GP stattfinden wird. Angedacht ist ein Straßenrennen in der Hauptstadt Baku. Die Strecke, die dabei von der FIA-GT-Meisterschaft verwendet wurde, wird man kaum heranziehen: In der Boxeneinfahrt standen Bäume und das war nur die spektakulärste Sicherheitslücke! Die Pläne des Aserbaidschan-GP kommen im Fahrerlager nicht gut an, denn motorsportliche Tradition gibt es dort wahrlich nicht. Nur zwei Rennfahrer aus dem Land sind bekannt: Garri Mazmanov wurde 1987 Gesamt-14. in der sowjetischen Formel-3, Fakhraddin Mirzoev fährt GT-Rennen. Beliebter wäre da schon eine Rückkehr des F1-Zirkuses nach Long Beach, wo statt der IndyCars ebenfalls ab 2016 die Formel-1 aufkreuzen soll. Die Idee könnte aber an der Finanzierung scheitern. Ein Comeback des Indien- oder des Südkorea GP ist gemäß Ecclestone auch nicht vor 2016 realistisch. Der Mexiko GP für 2015 sei dafür fix. MZ
Illegaler Red-Bull-Test? Vor dem Saisonauftakt in Melbourne machten Gerüchte die Runde, Red Bull hätte im spanischen Idiada einen illegalen Geradeaustest absolviert. Als Beweis sollte eine Tonbandaufnahme dienen. Das Team dementierte die Spekulationen genauso, wie auch die angeblichen Pläne der F1-Teams, bereits vor dem Malaysia GP in Sepang einen zusätzlichen Gruppentest abzuhalten! MZ F1-Rückkehr für Cosworth? Der Australien GP 2014 war der erste Grand Prix seit zehn Jahren ohne den unabhängigen Motorenhersteller Cosworth. Man macht keinen Hehl daraus, dass man gerne in die Königsklasse des Motorsports zurückkehren würde. Deshalb soll Teilhaber Gerald Forsythe (Ex-IndyCar-Teambesitzer) wieder eine aktivere Rolle spielen, zudem soll auch Zac Brown involviert sein, der sich als Rennfahrer mit historischen F1-Rennwagen einen Namen machte. MZ
13
Renndynastie Brabham
Rich007
Die Familie Brabham eröffnet damit das Rennen um die dritte Generation, die es aus einer Familie in die Formel-1 schaffen könnte. Joshua Hill hat, trotz beachtlicher Resultate in der F3-Europameisterschaft, die Hill-Familie mit seinem Rückzug vom Rennsport vorzeitig aus dem Rennen genommen, die brasilianische Fittipaldi-Dynastie ist mit Pietro Fittipaldi (er wird 2014 in der britischen Formel-4 an den Start gehen) aber eine echte Konkurrenz für die Brabham-Familie.
Bald wieder ein Brabham? Die australische Renndynastie Brabham ist noch immer aktiv. Matthew Brabham gilt als viel versprechendes Talent. Ein Rückblick und eine Vorschau. von Michael Zeitler er Auftakt in Australien hat sich etabliert. Die idyllische Parkanalage ist der perfekte Ort für den Startschuss in die F1-Weltmeisterschaft. Nach wie vor spielt Australien auch eine große Rolle in der Formel-1. Gewiss, Mark Webber ist zurückgetreten, aber sein Nachfolger im Weltmeister-Team Red Bull ist ebenfalls ein Mann aus Down Under: Daniel Ricciardo.
D
Australien hatte bisher zwei Weltmeister. Den letzten gab es 1980 mit Alan Jones. Jack Brabham aber wurde gleich drei Mal Champion – 1966 sogar mit seinem eigenen Rennwagen. Das schaffte sonst noch keiner. Heute ist er der älteste noch lebende F1Weltmeister, allerdings von einer Nierenkrankheit gezeichnet. Auch seine
drei Söhne versuchten sich im Rennsport, nur Geoff Brabham schaffte es dabei nicht bis in die Königsklasse des Motorsports. Matthew schon in der Indy-Lights Dafür läuft sich dessen Sohn Matthew Brabham warm. Nach zwei Meisterschaften in den USA wird er 2014 für das Andretti-Team im IndyCar-Unterbau Indy-Lights fahren. Matthew Brabham gilt als äußerst talentiert, ihm wird durchaus zugetraut, eines Tages den Sprung in die Formel-1 zu schaffen. Sein Cousin Sam Brabham ist inzwischen ebenfalls im Formel-Sport angekommen, im Winter beendete er die indische MRF-Challenge, bei der auch viele talentierte Nachwuchsfahrer aus Europa teilgenommen haben
Bei den Brabhams begann alles mit Jack, einem technisch sehr interessierten Mann. 1946 soll er seinen ersten Sportwagen in Australien konstruiert haben, auch bei Cooper (mit Cooper wurde er 1959 und '60 Weltmeister) war er neben Konstrukteur Owen Maddock in die Entwicklung der Rennwagen involviert. 1962 gründete er gemeinsam mit Techniker Ron Tauranac die Chassisschmiede MRD. Die Entwicklung der BrabhamBoliden wurde bald zum Selbstläufer, denn sie wurden auch an Kunden gewinnbringend verkauft. Neben F1Rennwagen baute man auch Boliden für die IndyCar, die Formel-2, die Formel-3 und die Sportwagen-Szene. Brabham im eigenen Auto WM Jack Brabham ist auch der einzige Weltmeister, der einen Titel gewann, weil er sein Auto im Finale über die Ziellinie schob (Sebring 1959, 800 Meter vor der Ziellinie ging ihm der Sprit aus, Brabham wurde noch Vierter)! 1959 war das erste Jahr, in dem er zur Weltspitze der GP-Szene gehörte. Zuvor kam er über Rennen in Australien und Neuseeland 1955 in Großbritannien zu seinem ersten WMEinsatz. Bald entwickelte Brabham gemeinsam mit Owen Maddocks die Idee des Mittelmotors. Zunächst wurde dieses Konzept in der Formel-2 dominierend, 1959 kam dann aber auch in der Formel-1 der Durchbruch. Ferrari geriet mit dem Frontmotor immer mehr ins Hintertreffen, das
FORMEL-WOCHE 11/2014
(Meister wurde Tino Ellinas, ein GP3Rennsieger) als Elfter.
dominierende Vanwall-Team zog sich Ende 1958 aufgrund der Erkrankung von Teameigner Tony Vandervell zumindest werksseitig zurück. Und so wurde das Cooper-Team zum Spitzen-Rennstall – und Brabham zum Weltmeister. Schon beim Auftakt in Monaco siegte Brabham mit seinem Cooper Climax – es war gleichzeitig sein erster F1-Treppchenbesuch! Die Titelverteidigung 1960 hätte dominierender kaum ausfallen können: Brabham gewann immerhin fünf Saisonrennen (von damals zehn). 1961 wurde dann die 1,5-Liter-Formel eingeführt und die Dominanz von Cooper und Brabham war vorbei, jetzt war zunächst wieder Ferrari am Drücker. Kaum vorstellbar aber wahr: Sieht man vom Nicht-WMRennen 1963 auf dem Solitudering in Deutschland ab, gewann er in der gesamten 1,5-Liter-Ära bis Ende 1965 kein einziges F1-Rennen! Erst mit der 3-Liter-Formel ab 1966 kam Jack Brabham wieder an die Spitze und holte sich 1966 den dritten WM-Titel. 1966 herrschte akuter Motorenmangel. Ferrari verkaufte damals noch keine Kundentriebwerke, weil Enzo Ferrari den Motor noch immer als Gerald Swan
FORMEL-WOCHE 11/2014
Renndynastie Brabham
Jack Brabham 1970 im BT33 in Brands Hatch
Herzstück eines Rennwagens empfand. Maserati baute die 3-LiterMotoren exklusiv für Cooper und so mussten die anderen Teams experimentieren. Viele wählten die Option, ältere Motoren aufzubohren. Jack Brabham und sein Rennstall gingen einen anderen Weg und ließen sich in Australien vom Autoteilezulieferer Repco einen Motor bauen. Das V8Triebwerk war sehr einfach, aber eben auch zuverlässig – das war der Schlüssel zum WM-Titel. Brabham-Team in der Formel-E? Insgesamt 126 WM-Rennen absolvierte er bis Ende 1970, 14 davon gewann er. Rechnet man auch die NichtWM-Läufe dazu, dann zählt man 26 F1-Siege. Drei Mal war er auch beim 24-Stundenrennen von Le Mans am Start, über Rang 15 (1957 mit Ian Raby in einem Cooper Climax) kam er aber nie hinaus. Brabham fuhr auch in der Formel-2 und in der IndyCar. Auch nach seinem Rückzug vom aktiven Renngeschehen blieb er dem Rennsport verbunden. 1971 stampfte er mit John Judd jene Motorenschmiede aus dem Boden, die in den 80er und 90er Jahre auch F1-Motoren
14 baute und die heute noch Triebwerke in der Sportwagen-WM auf Kiel legt. Ab den 80er Jahren unterstützte Jack Brabham auch seine drei rennfahrenden Söhne, beteiligte sich an Rennteams um die Sprösslinge zu fördern. Das reichte bis in die Formel-1 hinaus: 1994 wurde Brabham Teilhaber beim Simtek-Team, für das Sohn David unterwegs war. Dabei hatte er sein eigenes BrabhamTeam 1970 an Ron Tauranac verkauft. Der Rennstall blieb bis 1992 in der Formel-1, gewann unter der Regie des heutigen Vermarkters Bernie Ecclestone noch in den 80er Jahren WM-Titel. 1983 wurde Nelson Piquet erster Weltmeister mit modernen Tubomotoren (von BMW), eingebaut im Brabham-Chassis von Gordon Murray. 2010 wollte ein Konsortium den Namen Brabham zurück in die Formel-1 bringen. Die Nennung wurde damals von Franz Hilmer eingereicht, der inzwischen ein eigenes GP2-Team an den Start bringt. Schon damals schloss David Brabham nicht aus, eines Tages selbst wieder ein Team unter dem traditionellen Namen zu gründen. In dieser Saison wäre es fast so weit gewesen. Brabham ließ sich
Noch fährt David selbst Rennen. Er ist seit Jahren einer der besten Sportwagen-Fahrer in Amerika. 2009 (mit Scott Sharp) und 2010 (mit Simon Pagenaud) raste er in einem von Highcroft eingesetzten Acura Honda zum Titel in der American-Le-Mans-Series. 2009 fuhr Brabham auch im Werksaufgebot von Peugeot beim 24-Stundenrennen von Le Mans und gewann zusammen mit Alexander Wurz und Marc Gené das Rennen, nachdem bereits sein Bruder Geoff 1992 für Peugeot in Le Mans gewann. Geoff testete übrigens 1985 für das Brabham-Team den F1Rennwagen, aber ein GP-Rennen ist er nie gefahren. Geoff und David: F1 nie gemeinsam Als Geoff 1992 in Le Mans siegte, fuhr David Brabham sein erstes Rennen in Le-Mans (für Toyota). Denn seine F1-Karriere geriet ins Stocken: Nach Erfolgen in der australischen FormelFord wurde er 1987 Meister der australischen Formel-3, er ging nach Europa, gewann 1989 den Titel in der britischen Formel-3 und das Rennen in Macau. Damit hatte er sein Ticket für die Formel-1 gelöst. Eigentlich sahen die Pläne eine F3000-Saison mit Middlebridge vor, doch der Middlebridge-Investor Koji Nakauchi kaufte sich auch ins Brabham-F1-Team ein und beförderte dort David Brabham ab dem dritten Saisonrennen. Damit fuhren in der F1-Saison 1990 sowohl Gary als auch David Brabham, aber bei keinem Rennen standen sie zusammen auf der Meldeliste! Gary Brabham verließ nämlich das Life-Team schon nach zwei Rennen wieder. Beide Male kam er nicht einmal über die Vorquali hinaus. Der Life gilt bis heute als einer der schlechtesten Boliden aller Zeiten. Bis dato lief es für den zweiten Sohn von Jack Brabham recht ordentlich. Er war weder in der australischen, noch in der britischen Formel-Ford ein Überflieger, auch für Rang zwei in der
Für 1990 gab es zwei Optionen: Eben das F1-Engagement bei Life, sowie ein Wechsel in die japanische Formel-3000. Dort verdienten sich einige europäische Nachwuchsfahrer wie Eddie Irvine eine goldene Nase, doch Brabham entschied sich mit dem motorsportlichen Herzen und gegen den geschäftlichen Verstand und ging in die Formel-1. Nach zwei Rennen zeigte sich: Die Entscheidung war falsch, Brabham wechselte in die Formel-3000 zu Middlebridge, aber eine erneute F1-Chance tat sich nicht mehr auf. Er fuhr stattdessen noch ein paar Sportwagen-Rennen und 1993 und '94 jeweils das Australien-Rennen der IndyCar. 1995 trat er vom aktiven Rennsport zurück. Zurück zu David Brabham: Er konnte sich 1990 für Brabham acht Mal qualifizieren und fuhr beim Frankreich GP auf Rang 15. Für 1991 fand er kein neues F1-Team mehr. Er fuhr vier F3000-Rennen für Roni und war ansonsten für TWR Jaguar in der Sportwagen-WM aktiv. Erst 1994 kehrte er in die Formel-1 zurück, nachdem sich Vater Jack bei Simtek einkaufte. Mit dem Simtek Ford war aber kein Blumentopf zu gewinnen: Brabham wurde in Ungarn Elfter, aber das war dann auch das höchste der Gefühle. Damit war die F1-Karriere Ende 1994 endgültig beendet und Brabham fuhr fortan eben erfolgreich Sportwagen. So gewann er 1996 gemeinsam mit John Nielson die japanische SuperGT-Meisterschaft in einem McLaren BMW. Später wurde er eben Meister in der ALMS und Sieger in Le Mans.
IndyCar Series
britischen Formel-3 1988 (Bowman Racing) benötigte er drei Jahre (dafür bekam er einen F1-Test für Benetton). Aber Brabham hatte mehr Talent, als er in der Formel-1 zeigen konnte. Er wurde 1989 immerhin Meister in der britischen Formel-3000. Die Serie war eigentlich nur eine Notlösung, nachdem er eigentlich für Roni in der internationalen Formel-3000 fahren sollte, doch dort schnappte ihm Andrea Chiesa das Cockpit weg. So fuhr er nur vereinzelte internationale F3000-Rennen für Bromley und Leyton House.
Jack Brabham beim Indy500 1961
Schafft es Matthew Brabham in die F1?
FORMEL-WOCHE 11/2014
zumindest ein eigenes Formel-E-Team registrieren, bisher ist aber kein Engagement in der elektronischen FormelMeisterschaft fix.
Renndynastie Brabham
Chris Jones
15
BMW
FORMEL-WOCHE 11/2014
Formel-1 bei Olympia
16 Nur Zanardi mit Goldmedaillen Immer wieder versuchten sich GP-Fahrer auch bei den Olympischen Spielen. Alessandro Zanardi holte Goldmedaillen bei den Paralympics. von Michael Zeitler ei den paralympischen Sommerspielen 2012 in London hat Alessandro Zanardi gezeigt, wie man sich einen Heldenstatus verdient: Er zeigte Ehrgeiz, Einsatzwillen und Erfolg, als er mit dem Handbike zwei Goldmedaillen abräumte! Zanardi ließ sich dabei das Handbike bei Dallara anfertigen, dem italienischen Rennwagenfabrikant, der in so vielen Rennserien mitmischt.
B
Auch Zanardi wurde im Motorsport groß. Schon ein Unfall1993 in Belgien hätte schwere Folgen haben können, als er mit voller Wucht in der berühmt berüchtigten Eau-Rouge gegen die Streckenbegrenzung krachte. Der Aufprall war derart heftig, dass sich ein Bein sogar um ein paar Zentimeter streckte! Damals war der Italiener noch weitestgehend ein unbeschriebenes Blatt. Er fuhr für Hinterbänklerteams wie Jordan, Minardi und Lotus. Beinverlust durch Motorsport-Crash Erst mit seinem Wechsel in die IndyCar-Serie, dem US-amerikanischen F1-Pendant, wurde der charismatische Zanardi bekannter: Er gewann 1997 und '98 im Team von Chip Ganassi die Meisterschaft. Als Star kehrte er 1999 bei Williams in die Formel-1 zurück. Die Umstellung auf Rillenreifen war aber zu viel für Zanardi, er kam mit der neuen Formel-1 nicht mehr zurecht. Nach nur einem Jahr war wieder Schluss. Nach der Rückkehr in die IndyCar passierte 2001 auf dem Lausitzring in Deutschland der schwere Crash, der Zanardi beide Beine, aber nicht den Lebensmut kostete. Er kämpfte sich zurück ins Leben, sogar in den Motorsport. BMW baute in der WMTourenwagen sogar sein Fahrzeug so um, dass Zanardi wieder in einer Weltmeisterschaft an den Start gehen und sogar siegen konnte! Nach der WTCC nahm er die nächste Herausforderung an und holte bei den paralympischen Spielen zwei Goldmedaillen. Jetzt steht die nächste Herausforderung an: In der Blancpain-Endurance-Meisterschaft gibt er 2014 mit Roal BMW das nächste Rennsport-Comeback. Bei den Paralympics war außer Zanardi kein Ex-GP-Fahrer am Start, bei den Olympischen Spielen sehr wohl. Der erste war Antonio Brivio. 1936 erreichte er in Garmisch-Partenkirchen Rang zehn im Vierer- und Platz zwölf im Zweierbob. Zu dieser Zeit war er auch gerade aktiver GP-Pilot. Brivio stammt vom Geschlecht der Sforza ab, die zwischen 1450 und 1535 als Herzöge von Mailand über die Lombardei herrschten. Brivio kam also aus gut finanzierten Verhältnissen und konnte sich den Rennsport leisten. 1927 begann er damit, ein
17
Formel-1 bei Olympia Bridgestone
Drei Bobfahrer Besonders viel Erfolg hatte Brivio bei Sportwagenrennen. Er gewann 1932 die 24-Stunden von Spa, er siegte zwei Mal bei der Targa Florio (1933 und '35) und er war bei der Mille Maglia 1936 nicht zu schlagen. Brivio hatte einen Ruf vor allem als sehr konstanter Pilot und war als solcher bei vielen Teams im Gespräch. Auto Union unterbreitete dem Italiener ein Angebot für die Saison 1936, doch Brivio blieb lieber bei Ferrari. Es war ohnehin sein letztes Rennjahr. Nach seiner Hochzeit 1937 ging er den Helm an den Nagel. Seine Motorsport-Karriere war damit noch nicht beendet. Erst wurde er Teil des italienischen Automobilverbandes, dann schloss er sich auch der FIA, dem internationalen Verband an. Als FIA-Funktionär soll Brivio auch federführend bei der Einführung der automobilen Fahrermeisterschaft 1950 mitgewirkt haben – die heutige F1WM. Kurz vor seinem 90. Geburtstag starb Brivio 1995 in Mailand. Nicht nur Brivio war Bobfahrer, sondern auch Bob Said. Er gewann 1953 den Rouen GP und war damit der erste US-Amerikaner, der nach dem Zweiten Weltkrieg in Europa ein Rennen gewinnen konnte. 1959 fuhr er beim USA GP einen Connaught – sein einziger WM-Start in der Formel-1. Zwischenzeitlich verdiente er sich seine Brötchen als Börsenspekulant. 1968 und '72 war er außerdem bei den Olympischen Spielen aunterwegs, wurde 1968 im Viererbob Zehnter. Und dann gab es auch noch Alfonso de Portago, eine schillernde Figur des öffentlichen Lebens und des Sports. De Portago war vor Fernando Alonso
1999 gab Alessandro Zanardi bei Williams sein F1-Comeback
der erste Spanier bei Ferrari. Er kam aus adeligem Haus, doch Manieren kannte er nicht: Der Lebemann und die F1-Konstrukteure überragten sich gegenseitig, die einen mit PS, der andere mit Frauenherzen. Zwei Adelige De Portago war auch ein vielseitiger Sportler. Wie sein Vater Tony de Portago begann er zunächst mit dem Pferdesport und siegte bei etwa 30 Hindernisrennen. Er kam also vom Sprung-Pferd zum springenden Pferd, aber nicht ohne andere Sportarten auszutesten: Schwimmen, Wasserski, Polo und vieles mehr – eben auch Bobfahren. Im Viererbob wurde er bei den Olympischen Spielen 1956 Vierter, in der WM sogar Dritter! Die spannendste Geschichte gibt es aber vom Kunstfliegen, auch das eine Disziplin, die De Portago für sich entdeckt hat. In Florida flog er einmal unter einem sechs Meter hohen Steg zwischen zwei Dämmen hindurch, eine Wette, die ihm 500 Dollar einbrachte. Dafür wurde ihm die amerikanische Lizenz entzogen, was ihm nicht davon abhielt, das Gleiche noch einmal mit seiner britischen Lizenz zu machen! So waghalsig und leichtfertig seine Aktion beim Fliegen war, so draufgän-
gerisch war er auch am Steuer seiner Rennwagen. Helm auf, Gehirn aus – so kann man ihn wohl am besten charakterisieren. Alfonso de Portago kam aber nicht nur deshalb ins Ferrari-Werksteam. Stattdessen sah Enzo Ferrari zahlfreudige Kunden damals sehr gerne bei der Scuderia – und De Portago hatte auch seine Aufgabe: Er sollte den dritten Wagen fahren, falls die Spitzenleute Peter Collins oder Juan-Manuel Fangio einen Boliden zum Wechsel benötigten. Fahrerwechsel waren damals noch erlaubt, wenngleich es dafür auch nur die geteilte Anzahl an WM-Punkten gab. Die Rennsportlaufbahn begann übrigens mit einem Sportwagenrennen, wie er sich einmal erinnerte. Seine Worte, aufgezeichnet von Hartmut Lehbrink in Droge Rennsport, das 2002 erschien: „1953 machte ich ein paar Wochen Pause – nach einem Reitunfall (beim Grand National in Aintree). Plötzlich hatte ich 14 Kilo Übergewicht. Sie ließen sich durch nichts in der Welt heruntertrimmen. Also nahm ich ein Angebot von Luigi Chinetti an, der mich als zweiten Pilot bei der Carrera Panamericana mitfahren lassen wollte. Erst später fand ich heraus, dass er mich lediglich als Ballast benötigte – ich fuhr nicht einen einzigen Meter!“
FORMEL-WOCHE 11/2014
Jahr später fuhr er beispielsweise einen Talbot für die Scuderia Materassi. Seine große Zeit brach 1932 an, als er ins Werksteam von Alfa Romeo wechselte und auch bei ersten GP-Rennen auftauchte. Als Brivio beim Monaco GP 1935 mit Rang drei sein bestes GPResultat erzielte, wurde das Alfa-Romeo-Team bereits von Ferrari geleitet.
18
Joost Evers
FORMEL-WOCHE 11/2014
Formel-1 bei Olympia
Jackie Stewart verpasste eins eine Teilnahme an den Olympischen Spielen
Der Reiz dieses Sports hatte De Portago aber gepackt, er war eben ein Draufgänger, der das Risiko suchte. Und im Rennsport fand. Sein damaliger Ferrari-Stallgefährte Juan-Manuel Fangio erklärte einmal, dass De Portago immer schmutzig, unrasiert und schmuddelig zu den Rennen kam – so wollte er offenbar zeigen, was er sich unter einen „harten“ Rennfahrer vorstellte. Doch das Risiko wurde ihm zum Verhängnis: Beim damals, prominenten Sportwagenrennen Milla Maglia verunglückte er tödlich. Es war ein Reifenschaden, der möglicherweise von Ferrari selbst zu verantworten war. Doch Teambesitzer Enzo Ferrari schob dem Reifenhersteller Englebert die Schuld zu, die Firma brauchte Jahre, um sich zu erholen. Mit De Portago starben elf weitere Menschen bei dem Crash, die italienische Staatsanwaltschaft wurde wie immer bei Rennsportunglücken aktiv, das Rennen wurde nie wieder ausgetragen. Dass ausgerechnet ein Typ wie De Portago F1-Pilot wurde, das braucht keinen zu überraschen. Motorsport war lange Zeit etwas für Reiche und Adelige. Auch der thailändische Prinz Bira war von den 30er bis in die 50er Jahre GP-Pilot. Bira (sein Großvater war König Mongkut) war auch der erste asiatische F1-Fahrer. Die Grundlage für das Rennsportinteresse wurde ge-
legt, als er 1927 nach Großbritannien zu Ausbildungszwecken auswanderte. Sein Cousin Chula Chakrabongse betrieb in England den Privatrennstall White Mouse Racing. Eingesetzt wurden Rennwagen vom britischen Hersteller ERA. Prince Bira fuhr damit 1935 seine ersten Voiturette-Rennen. Erfolge stellten sich schnell ein: 1936 gewann er das Voiturette-Rennen im Rahmen des Monaco GP.
bei den Olympischen Spielen teil – mit achtbaren Ergebnissen.
Keine Olympia-Teilnahme
Jackie Stewart verpasste übrigens eine Olympia-Teilnahme im Tontaubenschießen knapp. In dieser Sportart war aber Ben Pons Junior 1972 in München dabei (Rang 31). Beim Niederlande Grand Prix 1962 fuhr Pons, dessen Vater die Volkswagen-Marke nach Amerika brachte, einen Porsche der Ecurie Maarsbergen, was sein einziger WM-Start war.
Nachdem Dick Seaman 1937 zu Mercedes wechselte, kauften sich die Bira-Brüder dessen Delage-GP-Boliden. Obschon beide auch erfahrene Mechaniker und den späteren JaguarRennleiter Lofty England anheuerten, gab es mit dem Delage keine starken Resultate. Auch nach dem Krieg nahm Bira das Renngeschäft wieder auf. 19 GP-Rennen absolvierte er im Rahmen der Automobilweltmeisterschaft, zwei vierte Plätze stehen als beste Resultate zu Buche. Bira aber gewann auch drei GP-Rennen, alle außerhalb der WM. Gewonnen hat er unter anderem beim Zandvoort GP 1948 in einem Maserati. Im Rahmen der Meisterschaft fuhr er mit Wagen von Maserati, Gordini und Connaught Leo Francis. 1955 hing er den Helm an den Nagel und widmete sich den Segelsport. Vier Mal nahm er als Segler
Und dann gab es noch Roberto Mieres. Der Argentinier bestritt in den 50er Jahren 17 WM-Rennen. Schon sein Vater fuhr um 1910 mit Peugeot Rennen, dennoch fand Mieres erst recht spät in den frühen 50er Jahren zum Rennsport. Zunächst war er vor allem mit Vorkriegs-GP-Rennwagen von Alfa Romeo und Bugatti unterwegs, später holte ihn sein argentinischer Landsmann Juan-Manuel Fangio nach Europa. Beim Argentinien GP 1955 konnte er als einer von nur zwei Fahrern seinen Heim-GP bei irrer Hitze alleine die Renndistanz absolvierte. Der zweite war Juan-Manuel Fangio. Mieres war ein äußerst vielseitiger Sportler. Er spielte auch Tennis und Rugby – und war ein ausgezeichneter Segler. 1960 nahm er im Segelsport sogar an den Olympischen Spielen teil.
19
Block
Die Olympischen Winterspiele in Sotschi sind vorbei, der F1-GP steht bevor. Das wirft mal wieder die Frage auf: Wieso ist die Formel-1 nicht olympisch? Wäre das in Zukunft denkbar? Die Antwort muss lauten: Nein. Die meisten führen als Argument ins Feld, dass die Technik in der Formel-1 einen zu hohen Einfluss auf die Leistung hat, der Sportler ist daher eher zweitrangig. Auch wenn der Motorsport durchaus auch wegen seiner Technik so facettenreich wie keine andere Sportart ist, nicht nur Sebastian Vettel oder Fernando Alonso würden diesem Argument mit Entschlossenheit entgegentreten. Und überhaupt: Welche Sportart ist heute nicht mehr von Technik geprägt? Glaubt einer ernsthaft, ein Bobfahrer würde nicht die Kufen schärfen, ein Skispringer die Ski nicht mit Spezialwachs optimieren? 1908 waren sogar MotorbootRennen eine olympische Disziplin… Meines Erachtens spricht nichts dagegen, dass der Rennsport olympisch wird. Aber die Formel-1 wird es schwer haben. Hier herrscht kein Nationenkonzept vor, die Teilnahme hat hohe Hürden, es mischt quasi nur ein exklusiver Kreis mit. Sportarten müssten aber für alle Sportler offen sein – nicht nur für die, die Geld haben. Aber es gäbe ja Alternativen: Die neue FA1-World-Series setzt wieder auf das Nationen-Konzept, das die A1GP-Serie vor ein paar Jahren so populär machte. Die teilnehmenden Teams lesen sich schon mal viel versprechend. Und solche Rennserien bieten auch größten Unterhaltungsfaktor. Für den Rennsport wäre es ein Gewinn und gute Werbung, würde eine solche Meisterschaft eine olympische Disziplin werden. Michael Zeitler
In der A1GP stand die Nation im Vor dergrund – nicht der Fahrer oder das Team ©A xel Bührmann
FORMEL-WOCHE 11/2014
Formel-1 und Olympia – das passt nicht
20 Wie unterschiedlich sich Unfälle auswirken können, erlebten die beiden GP2-Neulinge Stoffel Vandoorne und Conor Daly. Vandoorne beendete die Fahrt am Vormittag in der Mauer, konnte später allerdings wieder teilnehmen und die zweitbeste Rundenzeit des Tages absolvieren. Für Daly war nach einer Kollision mit Facu Regalia Schluss. Der US-Amerikaner überschlug sich dabei und musste anschließend zum medizinischen Check ins Streckenhospital gebracht werden, wo allerdings keine Verletzungen diagnostiziert wurden, sodass er am abschließenden dritten Tag wieder ins Lenkrad greifen konnte.
Malcolm Griffiths/GP2
FORMEL-WOCHE 11/2014
GP2-Testfahrten
Palmer bei Testfahrten vorne Jolyon Palmer war der schnellste Fahrer bei den GP2-Testfahrten in Abu Dhabi. Er wird nun als Titelanwärter gehandelt. von Daniel Geradtz n der vergangenen Woche hatten auch die Fahrer der GP2 zum ersten Mal die Möglichkeit, sich bei Testfahrten gegeneinander zu messen. Auf dem Yas Marina Circuit in Abu Dhabi standen den 26 Piloten drei Tage zur Verfügung, um sich auf der Piste auf die bevorstehende Rennsaison vorzubereiten. Derjenige, dem dies am besten gelang, war der Brite Jolyon Palmer. Der Sohn des ehemaligen F1-Piloten Jonathan Palmer sicherte sich nicht nur an den ersten beiden Tagen die jeweilige Bestzeit, sondern war insgesamt der schnellste Mann auf dem Grand Prix Kurs,.
I
Die erste Teil der morgendlichen Sitzung war am ersten Tag vom Abwarten bestimmt. Keiner der Piloten wollte die Strecke vom Schmutz befreien, schließlich waren die daraus gewonnenen Erkenntnisse eher gering. Wie sich die Piste im Laufe des ersten Tages entwickelte, zeigt in Blick
auf die Ergebnisliste. Reichte am Morgen noch eine Zeit von 1:50,862, um die erste Position einzunehmen, wäre man später mit jener Zeit nur auf dem 20. Rang gelandet. Spitzenreiter Palmer war bei seiner schnellsten Runde am Ende mehr als 1,7 Sekunden schneller. Das reichte schon zur Bestzeit der gesamten Veranstaltung. Kräfteverhältnis verschiebt sich Nach der ersten Testeinheit am vergangenen Dienstag herrschte auf den vordersten vier Positionen ein klares Bild. Mit Ryo Harianto und Alexander Rossi lagen zwei Caterham-Fahrer ganz an der Spitze, gefolgt von den DAMS-Piloten Jolyon Palmer und Stéphane Richelmi. Schon am Nachmittag verschob sich das Kräfteverhältnis, in der Endabrechnung aller drei Tage verlor Caterham mächtig am Boden. Man belegte nur noch die Plätze zehn und 14.
Mit einer 1:50,311 war es erneut Palmer, der die Tagesbestzeit erzielte. Die Zeit vom Vormittag hatte Bestand, weil die Piste nicht schneller wurde. Johnny Cecotto jr. war als Bester später rund vier Zehntelsekunden langsamer. Palmer selbst ging gar nicht mehr richtig auf Zeitenjagd. Hinter seinem Namen stand lediglich noch eine 1:54,007. Am dritten Testtag lag das Niveau der Rundenzeiten zwar wieder über jenem des ersten Tages, doch Jon Lancaster, der Beste des Vormittags, konnte mit seiner 1:49,653 immerhin seine persönlich beste Runde erzielen. Gleiches galt für Johnny Cecotto jr. auf Rang zwei. Die letzte der sechs Trainingssession ging an Arthur Pic. Mit einer 1:51,006 konnte der Franzose aber keine Bäume ausreißen. In der Gesamtwertung war Jolyon Palmer knapp 0,2 Sekunden vor Mitch Evans. Dessen russischer Teamkollege bei Russian Time, Neueinsteiger Artem Markelov, lag auf dem 21. Rang weit zurück. Und das obwohl er vor allem am ersten Tag so viele Runden abspulte wie kein anderer. Das letztjährige Meisterteam, bei dem jedoch nur noch der Name identisch geblieben ist (inzwischen ist iSport das Einsatzteam), scheint somit auch für diese Saison ein heißer Anwärter auf den Titel zu sein. Auch in Abu Dhabi zeigte sich wieder, dass in der GP2 Erfahrung offenbar der wichtigste
21
GP2-Testfahrten
Ergebnisse Testfahrten
Wie schon in der Vergangenheit scheinen Rapax und Venezuela GP Lazarus auch wieder vor einer schwierigen Saison zu stehen. Beide waren nur im hinteren Bereich des Feldes anzutreffen und zwar mit allen zwei Piloten.
1. Jolyon Palmer 2. Mitch Evans 3. Jon Lancaster 4. Stéphane Richelmi 5. Daniel Abt 6. Stoffel Vandoorne 7. Johnny Cecotto jr. 8. Felipe Nasr 9. Stefano Coletti 10. Alexander Rossi 11. Arthur Pic 12. Takuya Izawa 13. André Negrão 14. Rio Haryanto 15. Raffaele Marciello 16. Daniël De Jong 17. Facu Regalia 18. René Binder 19. Julián Leal 20. Kimiya Sato 21. Artem Markelov 22. Conor Daly 23. Nathanaël Berthon 24. Simon Trummer 25. Axcil Jefferies 26. Adrian Quaife-Hobbs
Nur 0,1 Sekunden zwischen Rang elf und 17 Das deutsche Hilmer-Team, das 2013 einen bravourösen Einstieg in der GP2 hinlegte, zeigte auf dem Yas Marina Circuit, dass man wieder zur Spitzengruppe dazugehört. Mit Daniel Abt und Facu Regalia hat man zwei Neuzugänge im Team. Abt, konnte nach einem schwierigen vergangenen Jahr bei ART mit Rang fünf überzeugen, Regalia wurde zwar nur 17., doch die geringen Zeitabstände geben Grund zur Hoffnung. Denn zwischen dem elften und dem 17. Rang lag nicht einmal eine Zehntelsekunde. Aber nicht nur im Mittelfeld waren kleinste Zeitunterschiede entscheidend.
DAMS Russian Time MP DAMS Hilmer ART Trident Carlin Racing Engineering Caterham Campos ART Arden Caterham Racing Engineering MP Hilmer Arden Carlin Campos Russian Time Venezuela GP Lazarus Venezuela GP Lazarus Rapax Trident Rapax
1:49.126 1:49.292 1:49.653 1:49.756 1:49.777 1:49.790 1:49.880 1:49.896 1:49.963 1:50.018 1:50.204 1:50.219 1:50.241 1:50.256 1:50.261 1:50.265 1:50.289 1:50.496 1:50.541 1:50.748 1:50.925 1:50.933 1:51.026 1:51.043 1:51.300 1:51.401 Malcolm Griffiths/GP2
Ab dem heutigen Mittwoch findet in Bahrain der zweite und letzte gemeinsame Test aller GP2-Teams statt. Erneut stehen den Akteuren dafür drei Tage zur Verfügung. An gleicher Stelle wird die Saison Anfang April im Rahmen des Formel-1 Rennsns offiziell eingeläutet.
Abu Dhabi
Nach einem Überschlag konnte Conor Daly am dritten Tag weiterfahren, kam aber nicht über Platz 22 hinaus
FORMEL-WOCHE 11/2014
Schlüssel zum Erfolg zu sein scheint. Mit Ausnahme von Stoffel Vandoorne sind unter den besten zehn ausschließlich etablierte Fahrer zu finden.
22
Malcolm Griffiths/GP2
FORMEL-WOCHE 11/2014
GP2-Transferupdate
Nasr bei Carlin, Coletti zu Racing Engineering Nur noch drei Plätze sind für die kommende GP2-Saison frei. Unter den jüngsten Bestätigungen sind auch einige Top-Favoriten. von Michael Zeitler rei GP2-Sieger wurden unmittelbar vor dem Test in Abu Dhabi für die kommende Saison bestätigt: Adrian Quaife-Hobbs wechselt von Hilmer zu Rapax, wo er den Monegassen Stefano Coletti ersetzt, der dafür zu Racing Engineering wechselt. Nathanaël Berthon wird außerdem für Lazarus an den Start gehen. Felipe Nasr, der 2013 zu den besten Fahrern gehörte, obschon er kein Rennen gewann, wird außerdem bei Carlin an Bord bleiben.
D
Für Coletti wird 2014 bereits die fünfte GP2-Saison. Seit 2009 absolvierte er für Durango, Trident, Coloni und Rapax 74 Rennen und gewann fünf davon. In der ersten Saisonhälfte 2013 war Coletti auf Meisterschaftskurs, dann kam der große Einbruch. Mit Racing Engineering greift er nun aber erneut nach dem Titel, denn der spanische Rennstall führte Fabio Leimer 2013 zur Meisterschaft. Quaife-Hobbs für Rapax Coletti bekommt mit Ferrari-Junior Raffaele Marciello einen starken Teamkollegen. Weil Erfahrung in der GP2 zuletzt wichtig war, rechnen die meisten damit, dass sich Coletti gegen den F3-Europameister durchsetzt. Trotzdem ist Coletti für Marciel-
lo ein guter Teamkollege, von dessen Erfahrung auch der Italiener profitieren kann. Colettis Platz bei Rapax übernimmt unterdessen Adrian Quaife-Hobbs. Der Brite fuhr 2013 nach dem Gewinn der Auto-GP-Meisterschaft eine starke erste Saison für MP und Hilmer. Zwar erlebte Rapax 2013 mit Coletti in der zweiten Saisonhälfte einen Einbruch, aber das Team der beiden Sovernigo-Brüder hat 2010 bereits ihre Qualität unter Beweis und mit Pastor Maldonado den Meister gestellt. Quaife-Hobbs wird Teamkollege von Simon Trummer, der 2013 bereits für Rapax fuhr. Einer der Top-Favoriten auf den GP2Titel wird auch Felipe Nasr sein, der neben Julian Leal für Carlin an den Start gehen wird und damit nicht das Team wechselt. Nasr beendete die Saison 2013 ohne Sieg, aber auf Rang vier in der Gesamtwertung. Als britischer F3-Meister hat er sein Talent bereits unter Beweis gestellt. Nasr wird außerdem etwa eine handvoll Freitagstrainings für das Williams-F1Team bestreiten. Nach seinen Auftritten für Racing Engineering und Trident wird Nathanaël Berthon sein drittes GP2-Jahr für La-
zarus fahren. Das zweite Cockpit dort ist eines von nur noch drei Plätzen, die noch nicht vergeben sind. Bei den Testfahrten saß Conor Daly im von Lazarus eingesetzten Dallara Mécachrome. Scheinbar kann der US-Amerikaner das Geld für eine GP2-Saison doch auftreiben. Jefferies für Trident? Auch Trident hat noch einen Platz frei. Möglicherweise fährt Axcil Jefferies neben Johnny Cecotto jr.! Der 19-Jährige stand schon 2013 in Verhandlungen mit dem Caterham-Team, nachdem er 2012 respektvolle Leistungen in der Formel-2 zeigte. Seit ein paar Wochen hat Jefferies bereits im Simulator von Trident in Italien getestet. Sein bisheriges Karriere-Highlight war Rang drei in der pazifischen Formel-BMW-Serie 2010, die damals der 2014er Caterham-Pilot Rio Haryanto für sich entschied. Jefferies ist zwar in Großbritannien geboren, kommt aber aus dem afrikanischen Land Simbabwe. Als das Land noch Rhodesien hieß gab es von dort bereits einen berühmten Rennfahrer: John Love. Er fuhr zwischen 1962 und 1972 fallweise auch in der F1-WM und landete dabei sogar auf dem Podest. Bei MP könnte Jon Lancaster das letzte vakante Cockpit ergattern.
23
GP2-Transferupdate
Russian Time
Carlin
Racing Engineering
Mitch Evans
Julián Leal
Stefano Coletti
Artem Markelov
Felipe Nasr
Raffaele Marciello
DAMS
Hilmer
Rapax
Stéphane Richelmi
Daniel Abt
Simon Trummer
Jolyon Palmer
Facu Regalia
Adrian Quaife-Hobbs
ART
Arden
Caterham
Stoffel Vandoorne
René Binder
Alexander Rossi
Takuya Izawa
André Negrão
Rio Haryanto
Trident
MP
Campos
Lazarus
Johnny Cecotto jr.
Daniël de Jong
Arthur Pic
Nathanaël Berthon
Axcil Jefferies
Jon Lancaster
Kimiya Sato
Conor Daly
bestätigte Fahrer
nicht bestätigte Fahrer
Fotos: GP2
FORMEL-WOCHE 11/2014
Mögliches Fahrerfeld 2014
24
Auto GP Gentleman-Fahrer wieder dabei Zwar ist die Auto-GP wegen der leistungsstarken Lola-Zytek sehr wohl eine attraktive Option für Nachwuchsfahrer (und hat sich als eines der Sprungbretter für die GP2-Meisterschaft etabliert), doch die von Coloni organisierte Meisterschaft zieht auch ältere Rennfahrer an – etwa Ex-F1-Piloten, aber auch Gentleman-Fahrer. Zwei dieser Gentleman-Fahrer sind auch 2014 wieder mit von der Partie: Michele La Rosa wird für sein eigenes MLR71-Team starten, Giuseppe Cipriani kehrt nach seiner Rückenverletzung ebenfalls bei seinem eigenen Ibiza-Team zurück. Um sich mehr auf das Rennfahren zu konzentrieren, wird das MLR71-Team künftig von der italienischen Euronova-Mannschaft betreut. MZ
AutoGP
FORMEL-WOCHE 11/2014
News International
Auto GP Neues Quali-Format Die Auto-GP-Serie wird sich beim neuen Quali-Format an der Formel-1 orientieren. Das Quali ist in zwei Abschnitte unterteilt: 20 Minuten lang werden in Q1 die hinteren Startplätze ausgefahren, zehn Minuten fahren dann die Top10-Fahrer aus Q1 um die PolePosition. MZ
ATS F3-Cup Zlobin bleibt bei ADM Mit Daniil Kvyat hat in Melbourne wieder ein talentierter Russe sein F1-Debüt gegeben. Die erste F1-Testfahrt eines Russen ging vor 13 Jahren auf die Kappe von Sergey Zlobin. Dessen Sohn Nikita wird auch 2014 in der deutschen Formel-3 an den Start gehen. Er wird gemeinsam mit seinem Landsmann Sergey Trofimov für das italienische ADM-Team fahren, für das Zlobin schon 2013 neun Rennen abspulte. Das Motopark-Academy-Team von Timo Rumpfkeil hat bereits drei der vier Fahrer benannt: Indy Dontje (2013 Gesamt-Sechster in der ADAC-FormelMasters), Florian Herzog (2013 Gesamt-15. in der ADAC-Formel-Masters), sowie Andrés Méndez (2013 Gesamt-35. in der Formel-Renault-NEC). Inzwischen ist auch der Streit um die Bezeichnung Formel-3 beendet: Die deutsche und britische F3-Serie dürfen den Namen weiterhin verwenden, weil dort Autos zum Einsatz kommen, die zum damaligen Zeitpunkt den F3-Regularien entsprachen (anders als etwa in der Euroformula-Open-Serie). MZ
Britische F3 Lynn mit Gastspiel Für Alex Lynn steht 2014 eine bedeutende Saison vor der Türe: Erstmals ist er Teil des Red-Bull-Juniorenkaders. Dazu wird er in der GP3Serie für das Carlin-Team bestreiten. Weil Carlin auch in der britischen Formel-3 engagiert ist, entstand bald die Idee, Lynn für ein Gastspiel in Thruxton auch in jener Meisterschaft einzusetzen. Damit könnte sich der Brite, der 2012 als Gesamt-Vierter die britische Formel-3 abschloss, für den Macao GP im Herbst qualifizieren. Das Rennen gewann er 2013. Eine volle Saison in der britischen Formel-3 wird indes der US-Amerikaner Camren Kaminsky für Double-R absolvieren. Er wurde letztes Jahr Achter in der britischen Formel-Ford. MZ Euroformula Open Giovesi in der Winterserie Als Gastspiel wird der GP2-Pilot Kevin Giovesi für das DAV-Team die Winterserie der Euroformula-Open-Meisterschaft bestreiten. Für die Hauptserie hat sich DAV mit Hector Hurst verstärkt, der letztes Jahr die Meisterschaft als Siebter. Teamkollege wird Henrique Baptista aus der britischen Formel-Renault. RP startet indes mit Andres Saravia, letztes Jahr im Team von Emilio de Villota immerhin 15. MZ Formel-Masters-China Eurasia mit drei Fahrern Die ersten drei Fahrer der kommenden chinesischen Formel-MastersSaison sind fix, alle drei werden für das Eurasia-Team von den Philippinen fahren: Matthew Solomon, Bo Yuan und Kevin Pu Jun Jin. Alle drei Fahrer waren bereits letztes Jahr in der Meisterschaft aktiv, mit dem besten Ende für Solomon, der für Eurasia die Saison als GesamtFünfter beendete. MZ
25
Renault-Sport
FR NEC F1-Spross bleibt bei Kaufmann Nach drei weiteren Bestätigungen sind bereits 13 Fahrer für die kommende Formel-Renault-NECMeisterschaft unter Dach und Fach. Louis Délétraz, dessen Vater Jean-Denis 1994 und '95 drei mittelprächtige F1-Rennen für Larrousse und Pacific fuhr, bleibt dabei im Rennstall des Deutschen Josef Kaufmann. Bereits letztes Jahr war diese Kombination in der NEC-Serie unterwegs und der Schweizer die Saison als 19. Délétraz wird Teamkollege von Gustav Malja und Ryan Tveter. Das spanische AVF-Team von Ex-Rennfahrer Adrian Valles hat bereits zwei Fahrer unter Vertrag: Josef Záruba, der 2013 bereits erste NEC-Rennen für KEO Racing fuhr, sowie Roy Geerts, dem letztjährigen Meister der Formel-Renault-NECMeisterschaft bis 1,6 Liter. MZ
Formel-Renault-Alps Dalewski bei Tests der Schnellste Kuba Dalewski war bei den Testfahrten der Formel-RenaultALPS auf dem Hochgeschwindigkeitskurs in Monza am Schnellsten. Der Pole bestritt schon in der vergangenen Saison die Formel-Renault-Alps. MZ 1. Kuba Dalewski (Euronova) 1:49,480 2. Matevos Isaakyan (JD) 1:49,684 3. Jack Hughes (Burdett) 1:50,038 4. Alessio Rovera (Cram) 1:50,187 5. Roy Geerts (AVF) 1:50,244 6. Louis Délétraz (AVF) 1:50,485 7. Stefan Riener (Cram) 1:50,555 8. Raoul Owns (Burdett) 1:50,708 9. Kang King (Koiranen) 1:50,865 10. Daniele Cazzaniga (GSK) 1:50,897 Formel-Renault-Alps Schon 22 Fahrer fix Trotz der neuen italienischen Formel-4-Serie ist die Formel-Renault-Alps-Meisterschaft weiterhin sehr begehrt, obwohl die Serie hauptsächlich in Italien ausgetragen wird. Bereits 22 Fahrer haben einen Vertrag mit einem Rennstall unterschrieben. Zu den neuesten Verpflichtungen gehören Parth Ghorpade, James Allen und Simon Gachet für ARTA, Matteo Gonfiantini für TS, Matevos Isaakyan für JD, Matteo Cairoli für GSK, George Russell und Alex Bosak für Prema, sowie Stefan Riener für Cram. Gachet (14. mit ARTA), Ghorpade (16. mit BVM) und Bosak (Koiranen) waren letztes Jahr schon in der Serie aktiv. Cairoli kommt aus dem deutschen ATS-Formel-3-Cup, wo er Siebter wurde, Kiener beendete die ADACFormel-Masters als Zwölfter und Allen beendete im Formel-BMW-Talent-Cup auf dem fünften Rang. Isaakyan wurde in diesem Jahr bereits in der Toyota-Racing-Serie GesamtNeunter. MZ
F4 Frankreich 19 Fahrer bestätigt Bei der zentral ausgetragenen französischen Formel-4-Meisterschaft sind bereits 19 Fahrer eingeschrieben. Die meisten davon kommen aus dem Kartsport. Bei den 19 Piloten handelt es sich um: Bryan Elpitiya, Félix Hirsiger, Dorian Boccolaccu, Valentin Moineault, Valentin Hasse-Colt, Erwan Jule, Joseph Mawson, Juan Manuel Jimenez, Joao Carvallio, Reuben Kressner, Paul Hokfelt jr., Gjergj Haxliu, David Droux, Vladimir Atoev, Denis Bulatov, Hugo Sugnet-Davinche, Tom Soubiron und Simo Laaksen. Der letztjährige Champion Anthoine Hubert ist unterdessen auf dem Spung in den Formel-Renault-Eurocup. Nach der Bestzeit bei den ersten Testfahrten in Paul Ricard, wird er für Tech-1 dieser Tage ein weiteres Mal in Barcelona hinter dem Steuer sitzen. MZ
FORMEL-WOCHE 11/2014
F4 Italien Zwei Russen dabei Die ersten beiden Fahrer der neuen italienischen Formel-4 sind fix: Die beiden russischen Kartfahrer Ivan Matveev und Alexandra Zabolotnyaya werden für das Euronova-Team starten. Der italienische Rennstall von Ex-F1-Fahrer Vincenzo Sospiri wird von der russischen Großbank SMP unterstützt. SMP engagiert sich mit zahlreichen Fahrern in verschiedenen Serien. So fährt Mikhail Aleshin mit finanzieller Unterstützung 2014 in der IndyCar-Serie. In der italienischen Formel-4 wird Pirelli und nicht wie bisher angenommen Hankook als Alleinausrüster die Teams mit Reifen versorgen. In der chinesischen Formula-Grand-Prix-Serie werden die gleichen Boliden wie in Italien zum Einsatz kommen. MZ
News International
26
Shawn Gritzmacher
FORMEL-WOCHE 11/2014
News International
F4 Großbritannien Barrichello fördert Di Mauro Das Feld der britischen F4-Meisterschaft füllt sich weiter. Mit dabei sein wird auch ein Team aus Brasilien (Petroball). Als erster Fahrer steht dabei Gaetano di Mauro fest, der von F1-Rekordteilnehmer Rubens Barrichello gefördert wird. Di Mauro kommt aus der südamerikanischen Formel-3, wo e er letztes Jahr den achten Platz belegte. Arjun Maini wird indes für das Lanan-Team fahren. Maini ist neu im Formel-Sport, gilt aber als großes Talent: Der Inder gewann 2011 den Nachwuchswettbewerb vom Force-India-F1Renstall in Indien. Das Douglas-Team setzt indes auf zwei Fahrer aus dem Juniorenprogramm der Escuderia Telmex: Diego Mencheca fuhr 2013 schon für das Team von Mark Godwin in der Serie, Rodrigo Fonseca absolvierte letztes Jahr seine ersten Formel-Rennen für RE Racing in der lateinamerikanischen FormelRenault. Der Venezuelaner Diego Borrelli wird außerdem neben Nicolas Beer für Sean Walkinshaw Racing starten. Borrelli wird von Adrian Campos gemanagt, für dessen F3-Team Sean Walkinshaw wiederum an den Start gehen wird. Beer war letztes Jahr Rennsieger in der ADAC-Formel-Masters, Borrelli ist neu im Formel-Sport. MZ Britische Formel-Ford Brabham Junior dabei Sam Brabham, der Enkel des dreimaligen F1-Champions Jack Brabham, wird 2014 für das JTR-Team in der britischen Formel-Ford dabei sein. Brabham fuhr schon 2013 in der Meisterschaft und wurde Vierter. Jayde Kruger und Max Marshall wurden außerdem als Teamkollegen verpflichtet. Kruger ist bereits 26 Jahre alt, wurde zwei Mal südafrikanischer Formel-VW-Meister und war letztes Jahr ebenfalls schon in der britischen Formel-Ford am Start, genauso wie auch Marshall, der außerdem mit Brabham die Winterpause in der indischen MRF-Challenge überbrückte. Das Falcon-Team heuerte Ricky Collard als Fahrer an. Und Juan Rosso wechselt noch vor dem Beginn den Rennstall und fährt statt Jamun für Radical. Hintergrund ist, dass Vater Victor Rosso in der argentinischen Tourenwagenmeisterschaft mit Radical-Rennwagen unterwegs ist. MZ ADAC-Formel-Masters Dienst wechselt zu Mücke Das Mücke-Team hat den deutschen Nachwuchs-Rennfahrer Marvin Dienst für die kommende Saison der ADACFormel-Masters verpflichtet. Dienst gewann 2013 bereits ein Rennen für das österreichische Neuhauser-Team und wird bei Mücke Teamkollege von Philip Hamprecht und Giorgio Maggi. MZ
Indy-Lights Saison mit 13 Fahrern? Das Starterfeld für die kommende Indy-Lights-Meisterschaft wird 2014 wohl etwas größer ausfallen als 2013 – mit 13 Piloten bleibt es aber enttäuschend. Erst 2015 wird mit der Einführung der neuen DallaraAER-Boliden ein wachsendes Interesse erwartet. Das Aufgebot für die Meisterschaft 2014 sieht bisher so aus: Das Meisterteam Schmidt Peterson fährt mit Juan Pablo García (letztes Jahr Achter in der Indy-Lights), Luiz Razia (GP2-Vizemeister), Jack Harvey (Fünfter in der GP3) und Juan Diego Piedrahita (Neunter in der Pro-Mazda-Serie), Andretti mit Zac Veach (Siebter in der Indy-Lights), sowie Matthew Brabham (Pro-Mazda-Meister), Moore mit Zack Meyer (Sechster in der Pro-Mazda-Serie), Belardi mit Gabby Chaves (IndyLights-Vizemeister), Peter Dempsey (Fünfter in der Indy-Lights), sowie mit Alexandre Baron (Formel-Renault), MDL wieder mit Teambesitzer Matthew Di Leo (Neunter in der Indy-Lights), Bryan Herta in Zusammenarbeit mit Jeffrey Mark mit Lloyd Read (Achter in der Pro-Mazda-Serie) und Rückkehr Fan Force United mit Scott Anderson (Fünfter in der Pro-Mazda-Serie). In der Pro-Mazda-Meisterschaft sind schon 18 Fahrer fix, in der USF2000-Serie deren elf. MZ
27 te von Dubai erfüllte Bale genau die Zielvorgabe. Damit war schon einmal die halbe Miete eingefahren. Bei nur sechs regelmäßig teilnehmenden Startern ist die Aufgabenstellung eine vermeintlich einfache. Schließlich ist Bale, der noch beim Saisonauftakt fehlte, seitdem jener Mann, denn es zu schlagen gilt, was seine Konkurrenten allerdings nur in den seltesten Fällen schaffen. Bin Touq ist zwar stärker als die restliche Konkurrenz, doch unterliegt er oftmals Bale. Für ihn sind maximal zweite Plätze möglich
Nun werden die beiden Führenden in der Gesamtwertung nur noch durch sieben Zähler voneinander getrennt. Bale würde, gelängen ihm die gleichen Ergebnisse wie in Dubai auch beim Finale in Abu Dhabi, punktgleich mit bin Touq an der Spitze liegen. Aufgrund der höheren Anzahl an Siegen bekäme er dann allerdings den Titel in der Meisterschaft zugeschrieben. Auf der F1-Piste wird die Formula Gulf zum dritten Mal in diesem Jahr zu Gast sein. Während der ersten vier Rennen stand drei Mal Bale ganz oben auf dem Podest, einmal bin Touq. DG
Ergebnisse 2. Lauf in Dubai 1. Tom Bale 2. Saeed bin Touq 3. Adnan Bahrami 4. Abdullah Kabbani 5. Abdullah Al Khereiji 6. Ameer Hassan
Fahrerwertung 1. Saeed bin Touq (UAE) 2. Tom Bale (GBR) 3. Adnan Bahrami (UAE) 4. Abdullah Kabbani (KSA) 5. Abdullah Al Khereji (KSA) 6. Ameer Hassan (KUW)
240 233 192 118 103 0
EuroFormula Open
1. Lauf in Dubai 1. Tom Bale 2. Saeed bin Touq 3. Adnan Bahrami 4. Abdullah Kabbani 5. Keverne McShine 6. Ameer Hassan
EuroFormula Open: Kein Rennen zum Abschluss der Winterserie Eigentlich hätte die Winterserie der EuroFormula Open in Barcelona zu einem Ende kommen sollen. Doch eine kurzfristige Planänderung beendete die Meisterschaft schon früher: Auch der letzte Tag wurde zum Testen verwendet, das ohnehin wenig aussagekräftige Rennen also zu
weitern Trainingsfahrten geopfert. Damit gilt in der Gesamtwertung weiterhin der Stand nach dem Lauf in Paul Ricard. Diesen gewann Sandy Stuvik, der somit auch inoffzieller Titelträger geworden ist. Er war auch am vergangenen Wochenende auf dem F1-Kurs in Barcelona der schnellste Mann. Mit
einer Zeit von 1:40,392 konnte sich Stuvik mit seiner am ersten Tag erzielten Zeit auch über den zweiten Tag retten. Am Samstag sicherte sich der Österreicher Christopher Höher schließlich die Bestzeit, war dabei aber um acht Tausendstel langsamer als Stuvik am Vortag. Der offizielle Saisonstart findet Anfang Mai auf dem Nürburgring statt. DG
FORMEL-WOCHE 11/2014
Formula Gulf: Tom Bale hält Titelkampf weiter offen Die Ausgangslage für Tom Bale vor dem vorletzten Saisonwochenende der Formula Gulf war klar. Der Waliser musste nicht nur alle vier verbleibenden Rennen für sich entscheiden, sondern gleichzeitig auch alle PolePositions und schnellste Rennrunden einfahren, um seine Chancen auf den Titel intakt halten zu können. Das galt genau für den Fall, dass sein ärgster Konkurrent Saeed bin Touq jedes Rennen auf dem zweiten Rang beendete. Bei insgesamt vierten Halt auf der Pis-
Nachwuchs
Impressum Herausgeber: Daniel Geradtz Chefredakteur: Michael Zeitler Redaktion: Johannes Mittermeier Rebecca Friese Layout: Daniel Geradtz Michael Zeitler