Formel-Woche 27/2014

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2014

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9. Juli

HEIMSIEG

Hamilton erbt Silverstone-Triumph

INDYCAR

Kolumbianische Wochen Teil zwei

Daimler

+

F1: Alles zum Caterham-Verkauf Gewinnspiel: Tickets für den Großen Preis von Deutschland


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Sicherheit geht vor

Nur wenige hundert Meter nach dem Start passierte es: ein heftiger Unfall von Kimi Räikkönen zerstörte nicht nur dessen England-GP, sondern auch eine Leitplanke. Es dauerte eine knappe Stunde, bis das entsprechende Element ausgetauscht wurde. Schnell kamen Diskussionen aus. Braucht es wirklich so lange, um die Barriere auszutauschen? Auch wenn es den Einschaltquoten nicht zuträglich war, geht die Sicherheit der Beteiligten vor. Die Leitplanke gehört erneutert, egal wie lange das dauert. Die zweite Frage, die in den diskutiert wurde, war, wie beim Restart verfahren wird. Neustart hinter dem SafetyCar oder wie gehabt in der Startaufstellung. Hier hätten sich die Medienschaffenden als regelkundiger beweisen können. Schon seit Jahren sieht es das Reglement nicht mehr vor, im Falle eines Rennabbruchs die Uhren auf null zu stellen und in der ursprünglichen Reihenfolge aus der Qualifikation neu zu starten. Stattdessen heißt es in Artikel 42 des sportlichen Regelwerks, dass ein abgebrochenes Rennen hinter dem Safety-Car wieder aufgenommen werden muss. Ausnahmen sind keine vorgesehen. Gleichzeitig zeigt der Startunfall auch, welche Gefahr ein stehender Start birgt. Diese wird sich in Zukunft verfielfachen, weil es dann jedes Mal hinter dem Safety-Car so weitergeht. Ob sich die Regelhüter damit einen Gefallen tun, wird sich in der Praxis heraustellen. Daniel Geradtz Herausgeber Formel-Woche Ferrari

FORMEL-WOCHE 27/2014

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Das Pendel ist wieder umgeschlagen

Formel-1 Das Pendel ist wieder umgeschlagen 4

Der amerikanische Ferrari wird Wirklichkeit Kolles rettet Caterham

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Block: Was hinter der Sound- Debatte steckt 12

GP2 Pech für Marciello

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GP3 Lynn im Glück

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Erinnerungen an ein perfektes Wochenende

Die Leitplanken sind enormen Kräften ausgesetzt

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3 Formel-E Erste Probefahrt geglĂźckt

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IndyCar Montoya kann es noch!

22 Mehr zum Thema

Alles dank Montoya 24

Ausgabe 13/2013: Ein ausfßhrliches Porträt ßber Juan-Pablo Montoya

Indy Lights, Euroformula Open, F3-Masters

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http://formel-woche. Zur Ausgabe de/ausgaDas Vollgastier be-13/

Zuletzt kursierten GerĂźchte, wonach Juan Pablo Montoya vor einem Wechsel in die IndyCar-Serie stĂźnde. Montoya - da werden Erinnerungen wach. In fĂźnfeinhalb Jahren Formel 1 unterhielt er die Zuschauer, reizte seine Bosse - und rieb sich so manches Mal mit dem Weltmeister. Ein RĂźckblick.

von Johannes Mittermeier Dass Juan Pablo Montoya noch nie ein Blatt vor den Mund genommen hat, muss man denen, die seine Karriere verfolgt haben, nicht erst näher bringen. Dass er auch im gesetzteren Rennfahreralter von inzwischen 37 Jahren wenig vom unanstĂśĂ&#x;igen Phrasen-Duktus hält, verwundert dementsprechend nicht. Mitte 2006 wurde Montoya bei McLaren Mercedes entlassen - wie sich die Formel-1 seitdem aufgestellt hat, missfällt einem Racer wie ihm: „Mit all diesen technischen Hilfsmitteln brauchst du nicht mehr zu lernen, wie man richtig Ăźberholt. Du holst den Typen ein, stellst deinen FlĂźgel flach und fährst auf der Geraden einfach an ihm vorbei.“ Klappe zu, Action tot.

Formel-Renault Alps, FranzĂśsische F4 26

Als die Formel-1 noch den Sport in den Vordergrund rĂźckte (und den Show-Gedanken als Requisit verwendete), benĂśtigte es keine exogenen Eingriffe, um Spannung zu generieren. Es genĂźgte, Juan Pablo Montoya in einen schnellen Boliden zu setzen und ihm einen Deutschen an die Seite sowie einen anderen Deutschen vor die Nase zu setzen. Diese Deutschen hieĂ&#x;en zufälligerweise beide Schumacher mit Familiennamen, und Montoya entwickelte gegen beide rasch eine ausgeprägte Antipathie. Zusammengenommen waren es die Grundlagen, die auf der Rennstrecke zu den besten Szenen fĂźhrten. 2001: Der Draufgänger

BMW

Die Hahnenkämpfe mit „In-Team“- und Erzfeind sind Legende. Genau wie der Charakterkopf Montoya selbst, einer, der unangenehme Wahrheiten nicht in schwĂźlstige Floskeln zwängte und auf der Strecke keine Gnade kannte, nicht einmal den Ansatz davon. Das hat ihm sicherlich mehr geschadet als genutzt, aber so war eben Montoya - unverbogen und unsagbar gut darin, ein Rennauto um den Rundkurs zu prĂźgeln. Sieben Siege konnte er in der Formel 1 erzielen, ein Witz fĂźr einen Mann seiner Klasse.

Nachwuchs

Montoya kann es noch!

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Force India

Inhalt


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Daimler

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Grossbritannien GP

Das Pendel ist wieder umgeschlagen

Titelthema In Führung liegend fällt Nico Rosberg in Silverstone aus und verhilft damit Lewis Hamilton zum Sieg beim Heimrennen. In der Gesamtwertung geht es jetzt wieder knapp zu. Eine Analyse von Daniel Geradtz

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a ließen sich doch Einige vom Regen in die Irre führen. Nachdem wechselhafte Wetterbedingungen die Qualifikation unberechenbar machten, mussten bereits zwei Top-Teams die Segel im ersten Abschnitt die Segel streichen. Williams und Ferrari verloren gleich beide Fahrer. Und auch am anderen Ende des Trainings forderte das Wetter ein Opfer. Dieses Mal war es Lewis Hamilton, der nicht damit rechnete, dass die Strecke im letzten Abschnitt so schnell abtrocknen und Verbesserungen


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Grossbritannien GP FORMEL-WOCHE 27/2014

zulassen würde. So wurde er auf die sechste Position nach hinten gereicht. Der Brite, nach der verkorksten Schlussphase durchaus angefressen, nahm den Fehler auf sich. Es war seine Entscheidung, den letzten Run vorzeitig abzubrechen. Auch Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff sparte nicht an Kritik. Auf die Frage, ob man Hamilton einen Vorwurf machen müsse, antwortete er gegenüber RTL: „Ja,

wahrscheinlich schon.“ Gleichzeitig zeigte sich der Österreicher optimistisch. Er ging davon aus, dass man bereits nach der fünften oder sechsten Runde, beide Mercedes an der Spitze des Feldes sehen würde. Für Rosberg, der von der Pole aus ins Rennen ging, war dieses Ziel einfacher zu erreichen. In der Tat hatte er am Start keine Probleme. Sebastian Vettel kam von Platz zwei aus alles andere als gut weg und

musste sich auch nicht nur den beiden McLaren-Piloten geschlagen geben, sondern auch Lewis Hamilton, der nach einem kurzen Feindkontakt schließlich vorbeiging. Räikkönen-Unfall zu Beginn Während es an der Spitze gesittet zu ging, kam es am Ende des Feldes zu einem Zwischenfall. Der nur vom 18. Startplatz losgefahrene Kimi


Räikkönen kam nach der ersten Kurve von der Piste ab, erwischte bei der Rückkehr auf die Strecke dann aber eine Bodenwelle. Diese hebelte den Ferrari aus, Räikkönen rutschtd schlug in die Leitplanken ein und rutschte quer über die Piste. Felipe Massa konnte dahinter nicht mehr ausweichen, beide kollidierten. Auch wenn die Piloten unverletzt blieben, wurde durch den Einschlag die Leitschiene nachhaltig beschädigt. Um diese zu reparieren, wurde das Rennen für eine Stunde unterbrochen.

Um 14:05 Uhr Ortszeit gingen die Fahrer dann schließlich hinter dem Safety-Car in die zweite Rennrunde. Beim Restart agierte Rosberg souverän und ließ Jenson Button auf Rang zwei keine Chance. Der Brite, der mit einer besonderen Helmlackierung seinem im Januar verstorbenen Vater gedachte, hatte er auf der Ziellinie schon 1,2 Sekunden Rückstand. Schon zwei Runden später und damit sogar noch vor den Erwartungen seines Teamchefs war Lewis Hamilton auf der zweiten Position angekommen. Bis dahin hat-

LAT/Williams

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Grossbritannien GP

6 te sich sein Rückstand auf Rosberg bereits auf 4,9 Sekunden angehäuft. In den folgenden Runden war das Duell an der Spitze ausgeglichen. Rosberg und Hamilton gaben und schenkten sich nichts. Nach dem ersten Renndrittel kam der deutsche schließlich zu seinem Boxenstopp. Der Vorjahressieger war genau wie Hamilton auf der mittleren Reifenmischung ins Rennen gestartet und ließ von seiner Crew noch einmal den gleichen Typ montieren. Während viele erwarteten, dass Hamilton nun unmittelbar danach in die Boxengasse kommen würde, setzte der Führende auf eine andere Strategie. Erst in Runde 24 und damit sechs Umläufe später kam er und setzte auf harte Pirellis. Unterschiedliche Strategie bei Mercedes Wie das Rennen mit den unterschiedlichen ausgegangen wäre, kann letztlich nicht beantwortet werden. Denn nur wenig später bekam Rosberg Getriebeprobleme, die ihn in Runde 29 zur Aufgabe zwangen, nachdem sie zwischenzeitlich für einen kurzen Moment behoben werden konnten. Von seinen Ingenieuren erhielt er mehrere Anweisungen, wie er die Einstellungen zu verändern habe. Rosberg rollte auf den Grünstreifen und versuchte selbst da noch verzweifelt, den Boliden wieder in Gang zu setzen. Aber keine konnte die Probleme beheben.

Valtteri Bottas kann sich immer mehr an der Spitze behaupten

Schon gewusst? Räikkönen-Einschlag mit 47g Normalerweise gerät man schon ins Staunen, wenn man die Verzögerungs- oder Seitenführungskräfte in der Formel-1 hört. Je nach Strecke gehen diese sogar über 5g hinaus. Als der Pole Robert Kubica 2007 in Kanada seinen schwersten Unfall in der Königsklasse hatte, wurde beim Aufprall eine Verzögerung von 75g gemessen, am Sonntag waren es bei Kimi Räikkönen 47g. Solche Kräfte sind wir den menschlichen Körper aushaltbar, allerdings nur für einen Bruchteil einer Sekunde. Räikkönen blieb in Silverstone glücklicherweise ohne große Verletzung. Eine Prellung am Knöchel sollte, sollte den Start beim Rennen in Deutschland in knapp zwei Wochen nicht gefährden. DG

Nach dem Ausfall brauchte Lewis Hamilton nur noch seinen Vorsprung zu verwalten. Valtteri Bottas auf dem zweiten Platz hatte schon mehr als 20 Sekunden Rückstand, der nach Rang drei in Österreich zum zweiten Mal in Folge auf das Podest fuhr. Der dritte Platz ging an Daniel Ricciardo, der erneut seinen Teamkollegen Sebastian Vettel in den Schatten stellte. In der WM-Wertung liegen die beiden Mercedes-Piloten nach Rosbergs erster Nullnummer in diesem Jahr nahezu gleichauf. Hamilton ist mit einem Rückstand von nur noch vier Punkten bei Saisonhalbzeit wieder in Schlagdistanz.


Grossbritannien GP

Silverstone 52 Runden +30,135 +46,495 +47,390 +53,864 +59,946 +1:02,563 +1:28,692 +1:29,340 +1 Runde +1 Runde +1 Runde +1 Runde +1 Runde +2 Runden +2 Runden +3 Runden +24 Runden +41 Runden +43 Runden +52 Runden +52 Runden

Daimler

1. Lewis Hamilton Mercedes 2. Valtteri Bottas Williams Mercedes 3. Daniel Ricciardo Red Bull Renault 4. Jenson Button McLaren Mercedes 5. Sebastian Vettel Red Bull Renault 6. Fernando Alonso Ferrari 7. Kevin Magnussen McLaren Mercedes 8. Nico Hülkenberg Force India Mercedes 9. Daniil Kvyat Toro Rosso Renault 10. Jean-Eric Vergne Toro Rosso Renault 11. Sergio Pérez Force India Mercedes 12. Romain Grosjean Lotus Renault 13. Adrian Sutil Sauber Ferrari 14. Jules Bianchi Marussia Ferrari 15. Kamui Kobayashi Caterham Renault 16. Max Chilton Marussia Ferrari 17. Pastor Maldonado Lotus Renault 18. Nico Rosberg Mercedes 19. Marcus Ericsson Caterham Renault 20. Esteban Gutiérrez Sauber Ferrari 21. Felipe Massa Williams Mercedes 22. Kimi Räikkönen Ferrari Schnellste Runde: Lewis Hamilton 1:37,176

Auspuff Getriebe Aufhängung Unfall Unfall Unfall

Gesamtwertung 19 9 8 6 2 0 0 0 0 0 0

Konstrukteurswertung 1. Mercedes 2. Red Bull Renault 3. Ferrari 4. Williams Mercedes 5. Force India Mercedes 6. McLaren Mercedes 7. Toro Rosso Renault 8. Lotus Renault 9. Marussia Ferrari 10. Sauber Ferrari 11. Caterham Renault

326 168 106 103 91 90 15 8 2 0 0

Renault Sport

12. Kimi Räikkönen (FN) 13. Jean-Eric Vergne (FAR) 14. Romain Grosjean (FRA) 15. Daniil Kvyat (RUS) 16. Jules Bianchi (FRA) 17. Adrian Sutil (GER) 18. Marcus Ericsson (SWE) 19. Pastor Maldonado (VEN) 20. Esteban Gutiérrez (MEX) 21. Max Chilton (GBR) 22. Kamui Kobayashi (JAP)

Daimler

165 161 98 87 73 70 63 55 35 30 28

Daimler

Fahrerwertung 1. Nico Rosberg (GER) 2. Lewis Hamilton (GBR) 3. Daniel Ricciardo (AUS) 4. Fernando Alonso (ESP) 5. Valtteri Bottas (FIN) 6. Sebastian Vettel (GER) 7. Nico Hülkenberg (GER) 8. Jenson Button (GBR) 9. Kevin Magnussen (DEN) 10. Felipe Massa (BRA) 11. Sergio Pérez (MEC)

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Ergebnisse 9. Rennen

Alastair Staley/GP2

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Caterham

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News

Kolles rettet Caterham! Ein arabisch-schweizerisches Konsortium kauft das Caterham-Team. Ex-F1-Pilot Christijan Albers wird Teamchef, Colin Kolles fädelt den Deal ein. von Michael Zeitler as sind ambitionierte Pläne von Christijan Albers. Der Niederländer ist zurück in der Formel-1, wo er von 2005 bis '07 für Minardi und Spyker (heute Force India) 46 Rennen bestritt. Der Niederländer ist jetzt aber nicht Fahrer, sondern – noch viel herausfordernder – Teamchef! Damit hätte wohl keiner gerechnet, aber Albers übernimmt diese Rolle von Cyril Abiteboul bei Caterham. Der Franzose kehrt dafür zu Renault zurück.

D

Albers kam dank Colin Kolles zu seiner neuen Rolle. Beide pflegen eine langjährige Zusammenarbeit, Albers fuhr für Rennteams von Kolles schon in der DTM und in der Langstreckenszene. Als Albers 2006 und 2007 für Spyker F1-Rennen bestritt, war Kolles dort Teamchef. Eigentlich war nun geplant, dass er den neuen Lotus-LMP1Rennwagen fahren wird, der noch dieses Jahr debütieren soll und der vom Kodewa-Team der Familie Kolles (Vater Romulus Kolles) entwickelt und eingesetzt wird.

Kolles selbst wird Albers als Berater zur Seite stehen. Stellvertretender Teamchef wird Manfredi Ravetto, der unter Kolles ebenfalls schon bei Spyker und HRT in der Formel-1 eine Manager-Funktion hatte. Kolles hatte den Deal mit den neuen CaterhamBesitzern eingefädelt. Die neuen Besitzer sind Investoren aus Dubai, Kuwait und der Schweiz, die aber im Hintergrund bleiben wollen. Fernandes gescheitert Gegenüber Speedweek wurde Kolles deutlich: „Wenn wir den Plan für dieses Wochenende nicht gestemmt hätten, dann wäre Caterham nicht angetreten.“ Damit rettete Kolles einmal mehr einen Rennstall vor dem Untergang. Schon bei Spyker legte er als Rennleiter die Basis dafür, dass Vijay Mallya das Team inzwischen etablieren und zu Achtungserfolgen führen konnte. Kolles rettete auch HRT, in dem er zu Beginn des Jahres 2010 aus den Resten des Campos-Team ein funktionierendes F1-Team formte.

Den Ruf des Feuerwehrmannes der F1-Teams hat Kolles damit zurecht. Der in Rumänien geborene Deutsche verfügt über ein irrsinnig großes Netzwerk in der Szene. Kolles soll Toto Wolff auch zu sein Anteilen bei Williams verholfen haben. Immer wieder war er auch als möglicher Teamchef bei Williams im Gespräch. Caterham ist nun das dritte F1-Team, bei dem Kolles mitwirkt. Damit tritt er in die Fußstapfen von Alan Rees (March, Shadow, Arrows), Flavio Briatore (Benetton/Renault, Ligier, Minardi) und Tom Walkinshaw (Benetton, Ligier, Arrows). Und Caterham soll nicht das letzte Kolles-Projekt sein. Denn offiziell geht das Bemühen des rumänischen F1Projektes Forza Rossa weiter. Noch hat das Team für 2015 kein grünes Licht von der FIA erhalten. Kolles und seine Mannschaft in Greding sollten das Forza-Rossa-Team leiten, was theoretisch noch immer denkbar ist: Caterham soll unabhängig in England und die Mannschaft im Kern beste-


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Fernandes brachte 2010 den Rennstall in die Formel-1 – mit dem Traum eines F1-Teams aus und in Malaysia. Doch den Plan, die Basis an den F1Kurs in Sepang niederzulassen, wurde schnell verworfen. Man blieb in England. Der Rechtsstreit um den Namen Lotus zehrte in den ersten Jahren an der Mannschaft, dann kaufte Fernandes die Sportwagenmarke Caterham und die Lösung des Problems wurde gefunden. Fernandes wollte aus Caterham ein großes Unternehmen machen, er gründete auch ein GP2-Team, engagierte sich in der WSbR und der Motorrad-WM, zusammen mit Renault Alpine sollte ein neuer CaterhamStraßensportwagen entstehen und auch im Langstreckensport war man bereits vertreten. Mit den Worten „Die Formel-1 hat nicht funktioniert“, verabschiedete sich Fernandes von der großen GPBühne. Der Grund des Scheiterns ist klar: Fernandes hat es nicht geschafft, mit begrenzten finanziellen Mitteln den Anschluss ans Mittelfeld zu schaffen. Weder mit Heikki Kovalainen,

Jarno Trulli, Karun Chandhok, Vitaly Petrov, Charles Pic, Giedo Van der Garde, noch mit Kamui Kobayashi und Marcus Ericsson am Steuer gelang es Caterham in 85 GP-Rennen auch nur einen WM-Punkt zu sammeln. Durch das neue Regelwerk 2014 sollte der Anschluss endlich klappen, nachdem aber nicht Caterham, sondern der Hauptkonkurrent Marussia in Monaco punktete, zog Fernandes endgültig den Stecker. Fernandes, der zuvor schon bei verschiedenen F1-Teams als Sponsor auftrat, brachte sein Team auch unter anderen Vorzeichen an den Start: 2010 wurde er mit dem Versprechen einer Budgetobergrenze von 50 Millionen US-Dollar angelockt, doch bis heute stiegen die Budgets der Topteams eher an, die Ausgabengrenze scheint immer weiter in die Ferne zu rücken. Chance für Frijns? Nun will Albers beweisen, dass Caterham sogar noch in diesem Jahr zehnter in der Konstrukteurswertung werden will. Dazu müsste Caterham in erster Linie das Sauber-Team schlagen, das derzeit ebenfalls punktelos, aber mit den besseren Resultaten vor Caterham auf Rang zehn rangiert.

Albers ist der erste ehemalige F1Fahrer als F1-Teamchef seit Luis Pérez-Sala 2012 (HRT). Davor versuchte sich von 2006 bis ’08 Aguri Suzuki mit einem eigenen Rennstall, Weltmeister Niki Lauda, jetzt F1-Aufsichtsratvorsitzender von Mercedes, führte 2001 und '02 das Jaguar-Team, Alain Prost hatte von 1997 bis 2001 sein eigenes Team, Jackie Oliver zwischen 1978 und '99 (Arrows), Guy Ligier von 1976 bis '96 und Gérald Larrousse von 1987 bis '94, nachdem er ab 1977 acht Jahre Teamchef des Renault-Werksrennstalls war. Die Fahrerpaarung blieb in Silverstone trotz des Eigentümer-Wechsels unangetastet. Die Hoffnungen der Niederländer steigen aber, dass Caterham-Testfahrer Robin Frijns in Kürze Marcus Ericsson ersetzen wird. Frijns gilt als Rohdiamant – und ist wie Albers Niederländer. Gerüchte gibt es auch über ein baldiges F1-Debüt von Julián Leal. Der kolumbianische GP2-Pilot testet in dieser Woche den Caterham Renault, genauso wie Rio Haryanto und Will Stevens, die aber beide auch zum Nachwuchskader von Caterham gehören. In der GP2 geht außerdem der US-Amerikaner Alexander Rossi für Caterham an den Start.

Renault F1-Chef geht Renault-Sport

Cyril Abiteboul kehrt von Caterham zurück zu Renault und wird dort stellvertretender F1-Chef. Jean-Pierre Jalinier musste im Zuge des schlechten Saisonstarts seinen Hut nehmen, für ihn kommt Jerome Stroll, der seit 1980 bei Renault arbeitet und zuletzt vor allem für den Vertrieb und das Marketing zuständig war. Abiteboul war schon bis September 2012 die rechte Hand von Jalinier, dann kam seine Berufung zum Caterham-Teamchef. Die Umstrukturierungen bei Renault nähren Gerüchte, wonach Red Bull sich stärker bei der Motorenentwicklung einklinken wird. Möglicherweise erhöht auch Renault das Budget für die kommende F1-Saison, um so wieder an alte Erfolge anzuknüpfen. MZ

Jean-Pierre Jalinier musste seinen Posten räumen bei Renault

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hen bleiben. Auch der Name ändert sich nicht. Das GP2-Team von Caterham soll indes weiterhin im Besitz von Tony Fernandes sein.

News


10 Der amerikanische Ferrari wird Wirklichkeit

Das F1-Projekt von Gene Haas nimmt Fahrt auf. Inzwischen steht Ferrari als Motorpartner fest. von Michael Zeitler s ist ein offenes Geheimnis, dass das neue US-Team Haas 2016 mit Ferrari zusammenarbeiten wird. In Silverstone wurde nun der erste Schritt dieser Zusammenarbeit vorgestellt: Haas Automation, die Werkzeugfirma von Gene Haas, wird für die restliche Saison Sponsor der Scuderia. Wie die Zusammenarbeit zwischen den beiden F1-Teams Ferrari und Haas 2016 aussehen soll, das wird noch ausgearbeitet.

E

Mit dem NASCAR-Team von Haas wird die Ferrari-Traumvorstellung eines amerikanischen Kundenteams aber wohl Wirklichkeit. Damit tritt Haas in die Fußstapfen von NART, North American Racing. Hinter dem Team steckte Luigi Chinetti. Er wurde in Italien geboren, flüchtete vor dem italienischen Faschismus aber erst nach Frankreich, nach dem Zweiten Weltkrieg schließlich in die USA. Mit 16 Jahren wurde er Mechaniker bei Alfa Romeo, in Frankreich begeisterte er sich auch selbst für das Fahren von Rennfahrzeugen.

1932 gewann er gemeinsam mit Raymond Sommer für Alfa Romeo zum ersten Mal das 24-Stundenrennen von Le Mans. Zwei weitere Siege in Le Mans folgten: 1934 und '49. Der letzte Sieg war der erste Sieg für Ferrari an der Sarthe, herausgefahren gemeinsam mit dem Baron Peter Mitchell-Thompson, der den Ferrari auch einsetzte. Der Baron war aber nicht fit, fuhr nur zwei Stunden, die restliche Zeit saß Chinetti am Steuer! Das NART-Team sorgte 1965 mit Jochen Rindt und Masten Gregory auch für den letzten Ferrari-Sieg in Le Mans! NART verwirklich US-Ferrari Chinetti fuhr beim Frankreich GP 1939 einen Alfa Romeo, den der schweizer Rennfahrer Christian Kautz einsetzte. Er wurde Achter. Chinetti managte Guy Moll, René Dreyfus unter anderem beim Indy-500 1940, für das sich Dreyfus im Maserati aber nicht qualifizierte, und Harry Schells Ecurie Bleue. Er arbeitete für Alfred Momo, dessen Team 1961 in den USA Walt Hansgen in einem Cooper Climax einsetzte.

1958 gründete er zusammen mit den Gentleman-Piloten George Arents und Jan de Vroom das NART-Team. Arents Onkel war schon 1904 beim Vanderbilt-Cup für Mercedes am Start, seine Familie war also rennsportverrückt - und verdienten sich in der Tabakindustrie eine goldene Nase. Das NART-Team fuhr fast ausschließlich mit Ferrari-Boliden, weil Chinetti in Amerika der erste FerrariHändler war. Chinetti machte Ferrari in Amerika quasi groß. Bei sieben WM-Rennen fuhr man mit Ferrari-Rennwagen, erstmals 1959 beim USA-GP, zum letzten Einsatz kam es 1969 in Mexiko. Am bedeutendsten waren wohl die beiden Amerika-Rennen 1964, bei denen NART die Ferrari-Werkseinsätze abwickelte und John Surtees so zum WMTitel führte. Damals wollte Ferrari sich am italienischen Rennsportverband rächen, weil dieser die Homologation eines Ferrari-Sportwagens verweigerte. 1982 schloss NART-Team die Pforten, 1994 verstarb Chinetti im stolzen Alter von 93 Jahren.

Ferrari

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News

Silverstone-Sündenregister: Beim Großbritannien-GP gab es wieder einige Strafen, von Geldstrafen bis Rückversetzungen in der Startaufstellung. Esteban Gutiérrez muss für seinen Zusammenstoß mit Pastor Malanado in Hockenheim drei Startplätze nach hinten. Strafpunkte wurden keine ausgesprochen. MZ

Chinese wir Ferrari-Junior: Ferrari hat mit Guanyu Zhon einen chinesischen Kartfahrer ins Nachwuchsprogramm aufgenommen. MZ Sicherheit gegen Benzinbrände: Das amerikanische Unternehmen Oscar Nelson Group soll ein neues Sicherheitssystem im Tank entwickeln, dass Benzinbrände wie bei Williams 1992 in Barcelona verhindern soll. MZ



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Block

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Was hinter der Sound-Debatte steckt Bei den Silverstone-Testfahrten diese Woche wird Ferrari nun eine neue Lösung testen, wie der Sound in der aktuellen Formel-1 wieder verbessert werden kann. Dabei soll es sich um einen doppelten Auspuff mit Megafon-Elemente handeln. In Barcelona probierte Mercedes schon ein größeres Auspuffendrohr. Es brachte kaum Fortschritte, dafür aber viel Entrüstung bei den Fans. Diese klagen über den Sound, die Formel-1 geht darauf ein und sucht nach Möglichkeiten. Trotzdem schimpfen die Fans weiter. Doch genau deshalb ist die Debatte um den Sound das perfekte Symbol. Natürlich sind vor allem viele Puristen der Meinung, dass ein lauter, ja fast schon angsteinflößender Lärm riesiger Rennmotoren einfach einen Teil der Faszination ausmacht, keine grummelnd-summende Elektro-Motörchen. Nur der Sound wäre nicht das Problem. Aber er hat das Fass zum Überlaufen gebracht. Mit Regeländerungen wurde der Formel-1 viel ihrer Faszination genommen. DRS-Überholhilfe, künstlich schnell abbauende Pirelli-Reifen, um undurchsichtige und spannendere Rennen zu produzieren. Das wollen die Rennfans im Großteil einfach nicht sehen. Sie haben geklagt und nach mehr Action gerufen. Aber da ging es wohl eher darum, die Autos überholfreundlicher zu gestalten, nicht Showelemente statt Sportelemente zum bestimmenden Faktor zu machen. Die Formel-1 darf kein Wrestling werden. Die Fans wollen Fahrer und Material am Limit sehen (unerwartete Ausfälle wegen Versagen beider), sie wollen Technikschlachten sehen, keine superteure GPRennserie mit nur wenigen technischen Freiheiten. Die Formel-1 muss endlich den Kern des Problems erkennen. Soundtests und funkensprühende Titanstreifen am Unterboden werden die Wende nicht bringen. Michael Zeitler

hlag Braucht die Formel-1 den Funkensc vergangener Tage? ©LAT/Williams


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14 Überholmanöver an, kam vorbei und dominierte die restliche Renndistanz und fuhr knapp fünf Sekunden Vorsprung heraus. Es war der erste Triumph für Evans in der GP2.

Ebrey/GP2

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GP2 in Silverstone

Wegen seines Ausfalls am Vortag ging Raffaele Marciello im zweiten Rennen von ganz hinten aus ins Rennen. Nachdem er gut von der Stelle kam und bereits einige Positionen gutmachten konnte, wurde er in der ersten Kurve unfreiwillig in eine Kollision vor ihm verwickelt. Damit war auch sein zweiter Renntag vorzeitig beendet. Jolyon Palmer behält Führung Der Rennsieg ging an Felipe Nasr, der von der zweiten Position aus losfuhr, aber sich schon beim Start gegen Stéphane Richelmi durchsetzte. Auf die Jagd nach dem Führenden machte sich Stefano Coletti, der von der fünften Position aus nach vorne schoss. Doch eine echte Chance hatte der Monegasse nicht. Evans kontrollierte das Rennen und fuhr zu seinem vierten Saisonerfolg.

Pech für Marciello Im ersten Rennen von Silverstone deutete alles auf einen Sieg von Raffaele Marciello hin. Doch stattdessen schied der Italiener aus und blieb auch am Sonntag ohne Punkte. von Daniel Geradtz ach einem schwierigen Saisonauftakt kommt Rookie Raffaele Marciello immer mehr auf Touren. Schon mit seinen beiden Podestplatzierungen in Österreich konnte der Italiener überzeugen. In Silverstone legte er am vergangenen Wochenende nach. Schnellste Zeit im freien Training und die erste Pole für das Hauptrennen. Das war Marciellos Bilanz, bevor es überhaupt zum ersten Mal richtig zur Sache ging.

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Bei nassen Streckenverhältnissen setzte der Italiener im ersten Lauf anders als seine direkten Verfolger auf die weiche Reifenmischung. Seine Strategie zahlte sich aus. Marciello

fuhr davon, kam dafür aber bereits in der zehnten Runde in die Boxengasse, Verfolger Jolyon Palmer acht Umläufe später. Doch den Stopp des Zweitplatzierten und damit das direkte Duell auf der Piste erlebte Marciello erst gar nicht mehr. Nach technischen Problemen musste er seinen Boliden vorzeitig abstellen. Das Duell um den Sieg wurde anschließend zwischen Jolyon Palmer und Mitch Evans ausgetragen. Evans, der eine Runde nach dem Briten zum Reifenwechsel erschien, kam direkt hinter dem Führenden wieder auf die Piste. Danach machte er kurzen Prozess. Schon bald darauf setzte er zum

Mit Rang vier betrieb Tabellenführer Jolyon Palmer immerhin Schadensbegrenzung. Denn insgesamt konnte er in Silverstone seine Vorsprung auf Nasr auf nun 38 Punkte ausbauen. Dritter ist weiterhin Johnny Cecotto jr. Im deutschen Hilmer-Team wollte man unterdessen zusammen mit dem Briten Jon Lancaster an die Erfolge aus der vergangenen Saison anknüpfen. Damals holte das Gespann zwei Siege. Beim Heimrennen griff Lancaster nun statt Facu Regalia ins Lenkrad, aber fuhr nicht die erhofften Resultate ein. Stattdessen war es Daniel Abt, der für die Truppe aus Niederbayern erstmals einen Punkt holte. Das ist wahrlich nicht das, was man als Zielsetzung ausgegeben hat. Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr, das das erste in der GP2 war, konnte man bis fünften Saisonwochenende bereits zwei Siege einfahren. Vielleicht kann man in zwei Wochen auf heimischem Boden an diese Zeiten aknüpfen.


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GP2 in Silverstone

Silverstone

1. Lauf 1. Mitch Evans Russian Time 29 Runden 2. Jolyon Palmer DAMS +4,941 3. Stoffel Vandoorne ART +25,680 4. Stefano Coletti Racing Engineering +32,077 5. Julián Leal Carlin +31,912 6. Johnny Cecotto jr. Trident +32,225 7. Felipe Nasr Carlin +32,977 8. Stéphane Richelmi DAMS +34,849 9. Marco Sørensen MP +35,055 10. Daniel Abt Hilmer +40,275 11. Arthur Pic Campos +43,017 12. Alexander Rossi Caterham +44,568 13. Adrian Quaife-Hobbs Rapax +45,715 14. Conor Daly Lazarus +47,455 15. Sergio Canamasas Trident +49,565 16. Takuya Izawa ART +56,175 17. Nathanaël Berthon Lazarus +57,811 18. Artem Markelov Russian Time +1:00,948 19. Daniël de Jong MP +1:01,667 20. André Negrão Arden +1:03,906 21. Rio Haryanto Caterham +1:04,778 22. Jon Lancaster MP +1:05,083 23. Kimiya Sato Campos +1:18,405 24. René Binder Arden +2 Runden 25. Simon Trummer Rapax +3 Runden 26. Raffaele Marciello Racing Engineering +15 Runden Schnellste Runde: Mitch Evans 1:42,297

2. Lauf 1. Felipe Nasr Carlin 21 Runden 2. Stefano Coletti Racing Engineering +4,384 3. Johnny Cecotto jr. Trident +5,684 4. Jolyon Palmer DAMS +6,558 5. Julián Leal Carlin +9,116 6. Stéphane Richelmi DAMS +12,275 7. Mitch Evans Russian Time +12,657 8. Marco Sørensen MP +14,966 9. Stoffel Vandoorne ART +19,198 10. Adrian Quaife-Hobbs Rapax +19,968 11. Conor Daly Lazarus +22,047 12. Daniel Abt Hilmer +25,751 13. Nathanaël Berthon Lazarus +32,896 14. Jon Lancaster Hilmer +39,002 15. Daniël de Jong MP +39,553 16. André Negrão Arden +41,043 17. Artem Markelov Russian Time +48,382 18. Simon Trummer Rapax +49,571 19. René Binder Arden +49,837 20. Kimiya Sato Campos +53,071 21. Alexander Rossi Caterham +1 Runden 22. Arthur Pic Campos +2 Runden 23. Takuya Izawa ART +2 Runden 24. Sergio Canamasas Trident +12 Runden 25.Rio Haryanto Caterham +14 Runden 26.Raffaele Marciello Racing Engineering +21 Runden Schnellste Runde: Stefano Coletti1:42.460

Gesamtwertung Fahrerwertung 1. Jolyon Palmer (GBR) 143 2. Felipe Nasr (BRA) 105 3. Johnny Cecotto jr. (VENZ) 94 4. Mitch Evans (NZL) 67 5. Stefano Coletti (MON) 67 6. Julián Leal (COL) 66 7. Stoffel Vandoorne (BEL) 58 8. Arthur Pic (FRA) 41 9. Stéphane Richelmi (MON) 40 10. Raffaele Marciello (ITA) 29 11. Rio Haryanto (INA) 26 12. Sergio Canamasas (ESP) 22 13. Simon Trummer (SUI) 18

14. Tom Dillmann (FRA) 14 15. Takuya Izawa (JAP) 11 16. Alexander Rossi (USA) 10 17. Adrian Quaife-Hobbs (GBR) 10 18. Tio Ellinas (CYP) 7 19. René Binder (AUT) 3 20. Marco Sørensen (DEN) 3 21. Daniel Abt (GER) 1 22. Conor Daly (USA) 0 23. Artem Markelov (RUS) 0 24. Daniël de Jong (NED) 0 25. Nathanaël Berthon (FRA) 0 26. Kimiya Sato (JAP) 0

Teamwertung 1. DAMS 2. Carlin 3. Trident 4. Racing Engineering 5. ART 6. Russian Time 7. Campos 8. Caterham 9. Rapax 10. Arden 11. MP 12. Hilmer 13. Lazarus

183 171 116 96 69 67 41 36 28 17 10 1 0

FORMEL-WOCHE 27/2014

Ergebnisse 9.+10.Rennen


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Sam Bloxham/GP3

FORMEL-WOCHE 27/2014

GP3 in Silverstone

Lynn im Glück Alex Lynn verteidigte die Führung in der GP3, profitierte dabei aber vom Ausfall seines Verfolgers Jimmy Eriksson. von Daniel Geradtz as dritte Rennwochenende der GP3 in Silverstone hätte jenes von Jimmy Eriksson werden können. Der Fahrer aus dem Koiranen-Rennstall reiste mit einem Rückstand von 13 Zählern auf Alex Lynn nach Großbritannien, wo er zum ersten Mal richtig auftrumpfte: Nach der Pole-Position im verregneten Qualifying ließ er einen Sieg im ersten Rennen folgen. Es war ein tadelloser Start-Ziel-Erfolg, bei dem der Schwede zum ersten Mal ganz oben auf dem GP3-Podest stand.

D

In der Schlussphase des ersten Laufs war es das Duell zwischen den beiden Gesamtführenden, das die Aufmerksamkeit auf sich zog. Zunächst wechselten sie sich mit dem Aufstellen neuer schnellster Runden ab, dann begann Lynn immer weiter den Rückstand zu reduzieren, kam aber nicht am Schweden vorbei. Damit siegte er zum ersten Mal in diesem Jahr nicht im ersten Rennen. Gute Chancen hätte Eriksson am Sonntag gehabt, sich in der Gesamtwertung näher an Lynn heranzuarbei-

ten. Aufgrund der umgedrehten Startaufstellung ging er nämlich einen Platz vor dem Gesamtführenden ins zweite Rennen. Doch dann war er zu ungestüm. In der ersten Rennhälfte schob er bei einem Überholmanöver Patric Niederhauser und Pål Verhaug regelrecht zusammen. Das Trio verabschiedete sich geschlossen ins Kiesbett. Damit brauchte Lynn nur heil über die Distanz kommen, um seine Position behaupten zu können. Am Ende war der sechste Platz zwar kein überragendes Resultat, aber ausreichend, um sich Luft zu verschaffen. Status-Doppelsieg am Sonntag Der Sieg ging an den Neuseeländer Richie Stanaway, der bereits bei seinem ersten GP3-Auftritt im Jahr 2011 seinen ersten Sieg feiern konnte. Nach mehrjähriger Abwesenheit kehrte er in diesem Jahr in die Serie zurück. Den zweiten Platz erreichte sein Status-Teamkollegen Nick Yelloly. Bei seinem Debüt in der Serie erlebte der Deutsche Sebastian Balthasar ein

durchwachsenes Wochenende. Nachdem er im ersten Rennen immerhin Nelson Mason, einen seiner beiden Teamkollegen bei Hilmer, hinter sich lassen konnte, hatte am Sonntag am Sonntag bereits Probleme, bevor das Rennen eigentlich losging. Mitten in der Einführungsrunde blieb der 17-Jährige auf der ehemaligen StartZiel-Geraden stehen und musste danach erst wieder Anschluss ans Feld finden. Nach nur einer Runde stellte er seinen Boliden in der Boxengasse ab und gab auf. Für das Team war es dennoch ein versöhnliches Wochenende. Riccardo Agostini holte die ersten Punkte für das Team. Auf den sechsten Rang am Samstag, ließ der Italiener den fünfen Platz folgen. Mit Mitch Gilbert ein weiterer Neuling in Silverstone gemeldet. Doch ausgerechnet eine Kollision mit Balthasar in der Qualifikation verhinderte, dass der Australier für das Trident-Team an den Rennen teilnehmen konnte. Ob er auch beim nächsten Wochenende auf dem Hockenheimring Dennis Nagulin ersetzen wird, ist noch nicht bekannt.


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GP3 in Silverstone

Silverstone

1. Lauf 1. Jimmy Eriksson Koiranen 2. Alex Lynn Carlin 3. Marvin Kirchhöfer ART 4. Emil Bernstorff Carlin 5. Nick Yelloly Status 6. Riccardo Agostini Hilmer 7. Richie Stanaway Status 8. Dino Zamparelli ART 9. Jann Mardenborough Arden 10. Dean Stoneman Manor 11. Pål Varhaug Jenzer 12. Patrick Kujala Manor 13. Patric Niederhauser Arden 14. Mathéo Tuscher Jenzer 15. Alex Fontana ART 16. Alfonso Celis jr. Status 17. Roman de Beer Trident 18. Luís Sá Silva Carlin 19. Ryan Cullen Manor 20. Robert Visoiu Arden 21. Adderly Fong Jenzer 22. Sebastian Balthasar Hilmer 23. Victor Carbone Trident 24. Carmen Jordá Koiranen 25. Nelson Mason Hilmer 26.Santiago Urrutia Koiranen Schnellste Runde: Alex Lynn 1:48,963

15 Runden +0,958 +7,150 +9,882 +10,937 +12,774 +14,413 +16,895 +18,661 +20,132 +24,887 +25,530 +28,616 +29,400 +29,701 +33,436 +35,407 +39,583 +46,549 +47,035 +47,550 +48,303 +1:10,180 +1:35,243 +2 Runden +13 Runden

2. Lauf 1. Richie Stanaway Status 2. Nick Yelloly Status 3. Emil Bernstorff Carlin 4. Marvin Kirchhöfer ART 5. Riccardo Agostini Hilmer 6. Alex Lynn Carlin 7. Dino Zamparelli ART 8. Mathéo Tuscher Jenzer 9. Luís Sá Silva Carlin 10. Alfonso Celis jr. Status 11. Adderly Fong Jenzer 12. Nelson Mason Hilmer 13. Robert Visoiu Arden 14. Santiago Urrutia Koiranen 15. Jann Mardenborough Arden 16. Roman de Beer Trident 17. Carmen Jordá Koiranen 18. Dean Stoneman Manor 19. Pål Varhaug Jenzer 20. Patric Niederhauser Arden 21. Jimmy Eriksson Koiranen 22. Sebastian Balthasar Hilmer 23. Ryan Cullen Manor 24. Patrick Kujala Manor 25. Alex Fontana ART 26. Victor Carbone Trident Schnellste Runde: Roman de Beer 1:49,360

15 Runden +2,737 +7,789 +14,363 +16,508 +17,503 +18,743 +19,748 +21,217 +27,015 +27,614 +31,685 +33,491 +40,139 +41,636 +52,287 +1:13,076 +1 Runde +9 Runden +10 Runden +10 Runden +14 Runden +14 Runden +15 Runden +15 Runden +15 Runden

Gesamtwertung Fahrerwertung 1. Alex Lynn (GBR) 2. Jimmy Eriksson (SWE) 3. Richie Stanaway (NZL) 4. Emil Bernstorff (GBR) 5. Marvin Kirchhöger (GER) 6. Nick Yelloly (GBR) 7. Mathéo Tuscher (SUI) 8. Dino Zamparelli (GBR) 9. Dean Stoneman (GBR) 10. Patrick Kajula (FIN) 11. Riccardo Agostini (ITA) 12. Roman de Beer (RSA)

86 78 68 58 49 38 25 25 22 16 14 8

13. Patric Niederhauser (SUI) 14. Luís Sá Silva (MAC) 15. Jann Mardenborough (GBR) 16. Pål Varhaug (NOR) 17. Alfonso Celis jr. (MEX) 18. Adderly Fong (HKG) 19. Robert Visoiu (ROM) 20. Alex Fontana (SUI) 21. Santiago Urrutia (URU) 22. Nelson Mason (CAN) 23. Ryan Cullen (GBR) 24. Beitske Visser (NES)

8 4 2 0 0 0 0 0 0 0 0 0

Teamwertung 1. Carlin 2. Status 3. Koiranen 4. ART 5. Manor 6. Jenzer 7. Hilmer 8. Arden 9. Trident

148 106 78 74 38 25 14 10 8

FORMEL-WOCHE 27/2014

Ergebnisse 5.+6.Rennen


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Red Bull Content Pool

FORMEL-WOCHE 27/2014

Portrt Alex Lynn

Erinnerungen an ein perfektes Wochenende

Der Brite Alex Lynn zehrt vom Erfolg beim letzt- Auf die Frage, ob sich der Fahrer aus dem Nachwuchsprojährigen Formel-3 GP in Macao, der ihn zur sei- gramm von Red Bull vorstellen könne, am Ende des Jahres erneut in Macao an den Start zu gehen, so wie es in der ner aktuellen Stärke führte. von Daniel Geradtz einen bisher größten Erfolg feierte der Brite Alex Lynn im vergangenen Winter. Nachdem er bereits die Formel-3 EM auf dem dritten Rang in der Gesamtwertung abgeschlossen hat, legte er beim traditionsreichen Grand Prix in Macao nach. Lynn dominierte das Wochenende, sicherte sich den Sieg im Qualifikationssprint und war schließlich auch beim wichtigen Grand Prix am Sonntag nicht zu schlagen. Es war ein Wochenende, das ihm nicht mehr aus dem Kopf gehen wird: Nach 30 Jahren kehrte der berühmte Name des Theodore-Teams zurück in den Motorsport und ausgerechnet Lynn knüpfte an die alten Erfolge an.

S

In diesem Jahr geht Lynn für das Carlin-Team in der GP3Serie an den Start, die er derzeit anführt. Aber bei seinem Heimspiel auf der Lieblingsstrecke in Silverstone lief es für ihn durchwachsen. Obwohl sein Verfolger im Kampf um die Meisterschaft im zweiten Lauf ohne Zähler blieb, büßte er einen Teil des Vorsprungs ein.

Vergangenheit bereits einige Fahrer aus der GP3 gemacht haben, findet Lynn eine eindeutige Antwort. Die Erinnerungen an den vergangenen November seien zu überwältigend, um diese nun durch einen weiteren Start zu Nichte zu machen. Deswegen ist ein weiterer Antritt in der asiatischen Zockermetropole ausgeschlossen. Zukunft in der F1?

Aber das braucht Lynn nicht. Es ist kein vermeintlicher Rückschritt in die Formel-3 notwendig, um einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Seine diesjährigen Leistungen waren bislang stark genug, schließlich ist er nach dem ersten Saisondrittel ein heißer Kandidat auf den Titel. Gewinnt er den Titel, dann wären seine Chancen auf eine F1Karriere gar nicht schlecht. Von den bisherigen vier Meistern, sind drei in der Königsklasse angekommen. Gemanagt wird Lynn vom heutigen Sportwagen-Piloten Alexander Wurz. Der Österreicher hat im vergangenen Jahr zusammen mit zwei Geschäftspartnern eine Firma gegründet, die sich um die Karriere von Lynn kümmert.


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Portrt Alex Lynn

Road-to-Indy ab Kartsport Der IndyCar-Nachwuchs soll künftig mit einer eigenen Kartserie gefördert werden. Von da an soll es über die USF2000, die Pro-Mazda und die IndyLights bis in die IndyCar gehen. MZ Jakob Ebrey/GP3 In der GP3 liegt Alex Lynn auch nach seinem Heimspiel vorne Thomas Suer/F3 EM Die Formel-3 EM beendete Lynn 2013 auf dem dritten Platz

F3-Nachtrennen in Bahrain Die Winterserie der F3-Europameisterschaft im kommenden Januar nimmt immer mehr Formen an. Sechs Rennen sind gemäß Autosport auf zwei verschiedenen Layouts geplant, ein Lauf soll in der Nacht unter Flutlicht ausgetragen werden. Darüber hinaus bleiben die aktuellen technischen Regeln der F3-EM bis Ende 2017 bestehen. MZ FA1-Kalender verkürzt Die erste Saison der FA1-World-Series wird um zwei Events verkürzt: Die Rennen auf dem TT Citcuit in Assen und dem Hungaororing bleiben im Kalender, nicht gefahren wird in Zolder und Le Castellet. Die Organisatoren wollen sich lieber auf die Saison 2015 konzentrieren, denn in diesem Jahr gibt es nur wenig interessierte Fahrer, die das Budget auftreiben konnten. MZ

FORMEL-WOCHE 27/2014

Neues IndyCar-Team 2015 Fan Force United wird 2015 eine volle IndyCar absolvieren. Der Rennstall von Ex-IndyCar-Pilot Tyce Carlson, Chris Williams und Tom Donahue setzte beim Indy-500 2012 bereits einen Dallara Lotus für Ex-F1-Pilot Jean Alesi ein. Doch der Lotus-Motor von Judd war nicht konkurrenzfähig, sodass Alesi mit der schwarzen Flagge aus dem Rennen geholt wurde. Der erste Fahrer, der im kommenden Jahr für Fan Force United fahren wird, steht auch schon fest: Stefan Wilson, der 2013 bereits ein Gastspiel für Dale Coyne in der IndyCar-Serie gab und der jüngere Bruder des erfahrenen Justin Wilson ist. Derzeit ist Fan Force United mit Scott Anderson in der Indy-Lights-Meisterschaft unterwegs. Ein IndyCar-Chassis besitzt man derzeit nicht, der Dallara wurde an das Lazier-Team verkauft, nachdem Buddy Lazier 2012 als Fahrercoach für Alesi fungierte. MZ


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Formula E

FORMEL-WOCHE 27/2014

Formel-E Testfahrten

Erste Probefahrten geglückt Lucas di Grassi fuhr die Bestzeit beim ersten richtigen Formel-E-Test in Donington. Auch Nick Heidfeld wird in der bald startenden Meisterschaft mitfahren.

A

von Michael Zeitler m 13. September fällt in China der Startschuss für eine neue Ära des Rennsports: Dann beginnt die erste Formel-E-Saison, bei der voll elektronische Rennwagen von Sparks zum Einsatz kommen. Viele sind der Meinung, dass so die Zukunft des Motorsports aussehen könnte. Nicht umsonst beteiligen sich auch viele F1-Teams an der neuen Formel-E: Williams und McLaren sind technischer Partner, Lotus leitet mit dem ehemaligen Demonstrationsteam die Einsätze des Formel-E-Teams Virgin. Auch die beteiligten Fahrer sind prominent. Inzwischen sind 16 der 20 Fahrzeuge besetzt. Zu den jüngsten Neuzugängen gehört Nick Heidfeld. Er ist neben Daniel Abt der zweite Deutsche im Starterfeld. Heidfeld wird beim Venturi-Team aus Monaco

Teamkollege von Stéphane Sarrazin. Beide sind derzeit im Langstreckensport unterwegs, verfügen aber auch über F1-Erfahrung. Neun der 16 bestätigten Fahrer fuhren schon in der Königsklasse. Zwei Deutsche Das Venturi-Team, das 1992 als Mehrheitseigner des Larrousse-Teams ebenfalls bereits in der Formel-1 vertreten war, ist einer von vielen Renställen, die in den nächsten Jahren einen eigenen Formel-E-Rennwagen auf Kiel legen wollen. Venturi baut schon Straßenfahrzeuge mit alternativen Antriebskonzepten. In der schon bald startenden ersten Saison müssen die Teams allerdings noch mit dem von Dallara entwickelten und mit Renault-Motor befeuerten Sparks-Einheitswagen fahren.

Aber schon in der zweiten Saison dürfen die Teams eigene Konstruktionen an den Start bringen – aber mit einer Budgetobergrenze. Viele Hersteller sind schon jetzt mit einem Bein in der Serie vertreten. BMW ist Partner der Formel-E, Renault liefert aktuell die Motoren und ist außerdem Titelsponsor des e.dams-Teams, Abt Audi ist ebenfalls involviert und mit dem Amlin-Aguri-Team, sowie dem AndrettiTeam führt Honda gute Beziehungen. Unter den Fahrern sind auch zwei Damen. Eine davon ist Katherine Legge, die neben António Félix da Costa für das Ex-F1-Team Amlin Aguri fahren wird. Es ist durchaus eine Überraschung, dass im Team von Aguri Suzuki nicht dessen jahrelanger Weggefährte Takuma Sato zum Einsatz kommt. Der Japaner fährt derzeit in der IndyCar, hat sich aber ebenfalls


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Formel-E Testfahrten

Die zweite Dame wird Michela Cerruti sein, die Ende Juni ihr erstes Auto-GP-Rennen gewonnen hat. Cerruti fährt dort für Super Nova, in der Formel-E als Teamkollege für den ehemaligen GP-Sieger Jarno Trulli, der den Platz des zurückgezogenen DysonRennstalls einnahm und seine eigene Truppe an den Start bringen wird. Die Einsätze werden aber von Super Nova geleitet. Das indische Mahindra-Team wird von Carlin betreut – einem der besten NachwuchsRennställe überhaupt. Bei e.dams starten Sébastien Buemi und Nicolas Prost. Prost ist der Sohn des viermaligen F1-Champions Alain Prost, der gemeinsam mit dem GP2Rennstall DAMS den Einsatz leiten wird. Buemi war bei den Testfahrten flott unterwegs, fuhr hinter AbtAudi-Fahrer Lucas di Grassi die zweitschnellste Zeit. Viele sind sich schon nach den ersten Tests sicher, dass die Meisterschaft vorraussichtlich zwischen diesen beiden entschieden wird. Zwei Topfavoriten

1. Lucas di Grassi 2. Sébastien Buemi 3. Nick Heidfeld 4. Scott Speed 5. Bruno Senna 6. Antonio Garcia 7. Nicolas Prost 8. Sam Bird 9. Jérôme D’Ambrosio 10. Jarno Trulli 11. Franck Montagny 12. Fabio Leimer 13. Stéphane Sarrazin 14. Katherine Legge 15. Michela Cerruti 16. Jaime Alguersuari 17. Daniel Abt 18. Karun Chandhok 19. Antonio Felix da Costa 20. Mike Conway 21. Oriol Servià 22. Gil de Ferran

Donington Abt Audi edams Venturini Andretti Mahindra China edams Virgin China Trulli Andretti Amlin Aguri Venturi Amlin Aguri Trulli Virgin Abt Audi Mahindra Amlin Aguri Dragon Dragon Andretti

1:31,973 1:32,089 1:32,373 1:32,632 1:32,960 1:32,966 1:33,040 1:33,072 1:33,178 1:33,299 1:33,754 1:33,792 1:34,006 1:34,071 1:36,064 1:36,962 1:37,212 1:37,415 1:38,079 1:41,168 1:43,239 1:44,972 Formula E

Auch das Dragon-Team von Jay Penske hat mit Mike Conway schon einen Fahrer benannt. Der Brite gilt als Rundstecken- und Straßenkursspezialist und ist derzeit in der IndyCar-Serie für das Carpenter-Team unterwegs und siegreich. Der zweite Fahrer steht noch nicht fest, getestet hat mit Oriol Servià ein zweiter Fahrer, der sich in der IndyCar-Szene einen Namen gemacht hat

Ergebnisse Test

Mit dem Andretti-Rennstall wird es sogar eine IndyCar-Mannschaft in der Formel-E geben. Der zweite Platz neben Franck Montagny ist noch unbesetzt. In Donington kamen Scott Speed und Gil de Ferran zum Testeinsatz, beide kommen für den Stammplatz aber nicht in Frage. Zwei Cockpits gibt es auch noch bei China Racing. In Donington griffen für die Equipe Jérôme D’Ambrosio und Antonio Garcia ans Steuer. Für die Meisterschaft sind Di Grassi und Buemi also die Favoriten, aber auch Nick Heidfeld, Bruno Senna, Sam Bird und Franck Montagny sind nicht zu unterschätzen. In diesen Tagen stehen in Donington bereits die zweiten Testfahrten auf dem Programm, ehe am 19. August die letzte Testchance vor dem Saisonauftakt besteht.

Katherine Legge ist eine von zwei Damen in der Formula E

FORMEL-WOCHE 27/2014

um einen Platz in der Formel-E bemüht. Am zweiten Testtag wurde Félix da Costa durch den amtierenden GP2-Meister Fabio Leimer vertreten. Der DTM-Pilot aus Portugal wurde in seiner Funktion als F1-Test- und Ersatzfahrer für Red Bull in Silverstone gebraucht.


22 ein Rekord. Beim Indy-500 dauerte es zuvor 149 Runden. Solche Statistiken sprechen für die hohe Qualität des Starterfeldes.

Chris Owens

FORMEL-WOCHE 27/2014

IndyCar in Pocono

Trotz des irrsinnigen Rennens auf dem Tri-Oval steht die weitere Zukunft in den Sternen. Erst letztes Jahr kam Pocono zurück in den Kalender, aber die Zuschauer bleiben fern, die Veranstalter liebäugeln deswegen, bereits vorzeitig aus dem Dreijahresvertrag auszusteigen. Titelkampf spitzt sich zu

Montoya kann es noch! Juan-Pablo Montoya gewinnt das 500-Meilen-Rennen in Pocono – ein Rennen der Rekorde! Penske-Fahrer kämpfen hart gegeneinander. von Michael Zeitler ein Teamkollege Hélio Castroneves bringt es auf dem Punkt: „Schaut euch Montoya an. Was für ein Typ!“ Und was für eine Geschichte: Mit fast 39 Jahren riskiert der Kolumbianer ein Comeback in der IndyCar-Serie, 14 Jahre nach seinem letzten Auftritt. Gleich im ersten Jahr gelingt ihm der erste Sieg: Montoya gewann das 500-Meilenrennen in Pocono, Pennsylvania. „Ich will vor allem Roger danken, dass er an mich geglaubt hat“, strahlt Montoya nach dem Rennen mit der Sonne um die Wette.

S

Der Sieg fiel Montoya nicht in den Schoß: Er ist der erste Fahrer in dieser Saison, der von der Pole-Position aus das Rennen gewinnen konnte. Der Kolumbianer sicherte sich also nicht nur den ersten IndyCar-Sie, sondern auch

die erste IndyCar-Pole seit 14 Jahren. 2000 in Madison gewann Montoya letztmals ein IndyCar-Rennen. Ein Rekord ist das nicht: John Paul jr. siegte 1998 in Forth Worth das erste Mal nach 15 Jahren (Michigan 1983). Trotzdem war das Pocono-500 2014 ein Rennen der Rekorde: Die Durchschnittsgeschwindigkeit überschritt erstmals bei einem 500-Meilenrennen die 200-Meilen pro Stunde (325,73 km/h). Es war das drittschnellste Rennen der Geschichte, das schnellste war das 400-Meilenrennen von Fontana 2003, gewonnen von Sam Hornish jr., mit einem Schnitt von 207,151 Meilen pro Stunde. 158 Runden wurden in Pocono außerdem gefahren, bis es die einzige) Gelbphase durch einen Dreher von Graham Rahal gab. Auch das ist für ein 500-Meilenrennen

Für den Sieg musste Montoya hart kämpfen. Bei einem Überholmanöver gegen seinen Penske-Teamkollegen Will Power fuhr er sich die linke Frontflügelendplatte ab. „Danach hatte ich mehr Untersteuern, aber ich musste das Manöver machen – es brachte mir den Sieg.“ Montoya versuchte zuvor wie schon beim Indy-500 mit einer spritsparenden Fahrweise den Sieg herauszufahren. Beim Indy-500 hätte diese Strategie fast zum Sieg geführt, wäre er nicht einmal zu schnell durch die Boxengasse gefahren, damals folgte die Durchfahrtsstrafe. In Pocono zeigte Tabellenführer Power aber seine Klasse, verbrauchte kaum mehr Sprit als Montoya. Trotzdem landete der Australier am Ende nur auf Rang zehn. Der Grund war eine Durchfahrtsstrafe. Nicht nur Power und Montoya fuhren hart gegeneinander, sondern auch Power und sein zweiter Teamkollege Hélio Castroneves. Power hat den Brasilianer, der nun punktgleich mit Power in Führung liegt, zwei Mal geblockt, dafür wurde Power bestraft. Ein tragischer Held war Tony Kanaan, der ebenfalls um den Sieg kämpfte. Er versuchte mit einem Stopp in der Gelbphase einen Poker. Wäre es zu einer zweiten Gelbphase gekommen, hätte das Benzin gereicht und er hätte gewonnen. Der Brasilianer scheiterte aber und wurde nur Elfter. Nicht an den Start ging Jack Hawksworth, der bei einem Trainingsunfall eine Herzmuskelprellung erlitt.


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IndyCar in Pocono FORMEL-WOCHE 27/2014

Ergebnisse 11. Rennen

Pocono

1. Juan-Pablo Montoya Penske 2. Hélio Castroneves Penske 3. Carlos Muñoz Andretti 4. Ryan Briscoe Ganassi 5. Scott Dixon Ganassi 6. Simon Pagenaud Schmidt Peterson Hamilton 7. Mikhail Aleshin Schmidt Peterson 8. Josef Newgarden Fisher Hartman 9. Marco Andretti Andretti 10. Will Power Penske 11. Tony Kanaan Ganassi 12. James Hinchcliffe Andretti 13. Ed Carpenter Carpenter 14. Justin Wilson Dale Coyne 15. Sebastián Saavedra KV/AFS 16. Sébastien Bourdais KV 17. Charlie Kimball Ganassi 18. Ryan Hunter-Reay Andretti 19. Graham Rahal Rahal Letterman Lanigan 20. Carlos Huertas Dale Coyne 21. Takuma Sato AJ Foyt 22. Jack Hawksworth Bryan Herta Schnellste Runde: Ryan Briscoe 40,900

Dallara Chevrolet Dallara Chevrolet Dallara Honda Dallara Chevrolet Dallara Chevrolet Dallara Honda Dallara Honda Dallara Honda Dallara Honda Dallara Chevrolet Dallara Chevrolet Dallara Honda Dallara Chevrolet Dallara Honda Dallara Chevrolet Dallara Chevrolet Dallara Chevrolet Dallara Honda Dallara Honda Dallara Honda Dallara Honda Dallara Honda

200 Runden +2,340 +2,965 +3,843 +4,693 +6,010 +8,365 +8,905 +9,447 +17,230 +22,070 +1 Runde +1 Runde +1 Runde +1 Runde +1 Runde +2 Runden +19 Runden +43 Runden +111 Runden +175 Runden nicht gestartet

Gesamtwertung 1. Will Power (AUS) 446 2. Hélio Castroneves (BRA) 446 3. Simon Pagenaud (FRA) 402 4. Juan-Pablo Montoya (COL) 391 5. Ryan Hunter-Reay (USA) 388 6. Carlos Muñoz (COL) 340 7. Marco Andretti (USA) 325 8. Scott Dixon (NZL) 297 9. Ryan Briscoe (AUS) 285

19. Graham Rahal (USA) 202 20. Sebastián Saavedra (COL) 196 21. Takuma Sato (JPN) 189 22. Mike Conway (GBR) 152 23. Ed Carpenter (USA) 138 24. Oriol Servià (ESP) 88 25. Kyle Busch (USA) 80 26. JR Hildebrand (USA) 66 27. Sage Karam (USA) 57

10. Sébastien Bourdais (FRA) 271 11. Tony Kanaan (BRA) 267 12. James Hinchcliffe (CAN) 266 13. Mikhail Aleshin (RUS) 263 14. Justin Wilson (GBR) 253 15. Charlie Kimball (USA) 239 16. Jack Hawksworth (GBR) 227 17. Carlos Huertas (COL) 224 18. Josef Newgarden (USA) 220

Bret Kelley

Chris Jones

Chris Owens

Die Top-3 in der Gesamtwertung


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FORMEL-WOCHE 27/2014

Chris Jones

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Kolumbianer in der IndyCar

Alles dank Montoya Im ersten Houston-Rennen wurde das Treppchen komplett von kolumbianischen Fahrern belegt. Wieso ist Kolumbien so stark in der IndyCar? von Michael Zeitler uan-Pablo Montoya witzelte nach dem Samstagsrennen der IndyCar in Houston: „Rein aus Gründen des Respekts hätte er mich noch vorbeilassen müssen." Der 38-Jährige erzielte mit dem zweiten Platz gerade sein bestes IndyCar-Resultat seit seinem Comeback in dieser Saison – eine Rückkehr nach 14 Jahren Abwesenheit. 14 Jahre, in denen Montoya beinahe F1-Weltmeister (2003) und ein großer NASCAR-Liebling wurde.

J

In Houston wurde Montoya nur von seinem kolumbianischen Landsmann Carlos Huertas geschlagen. Huertas' Sieg war eine Sensation, ein Paukenschlag oder wie die US-Amerikaner übertrieben formulierten, ein Schock! Huertas ist in Amerika ein unbeschriebenes Blatt, seine Karriere baute er in Europa auf, noch letztes Jahr fuhr er in der WSbR. Doch auf unserem Kontinent fuhr Huertas nur unter ferner liefen, aber mit seinen Sponsoren kaufte er sich ins zweite Cockpit von Dale Coyne. Er war kurz bevor es in St.

Petersburg losging der letzte IndyCarStammfahrer, der für 2014 bestätigt wurde. Huertas Wagen nicht regelkonform Bisher lief es für Huertas nur mittelprächtig, doch in Houston riskierte Dale Coyne Racing einen Spritpoker und zog den Jackpot. Inzwischen ist bekannt geworden, dass der Dallara Honda von Huertas bei seinem Sieg nicht den Regeln entsprach. Gleich in zwei Punkten gab es Abweichungen von den erlaubten Normen: Bei der Tankkapazität und der Höhe des Heckflügels. Für jedes der beiden Vergehen hagelte es eine Strafe von 5000 Dollar für das Team, der Sieg bleibt aber bestehen. Die IndyCar-Offiziellen teilten mit, dass die Regelverletzungen für den Erfolg des 23-Jährigen keine Auswirkung gehabt hätten. Darauf spielte Montoya aber mit seinem eher flapsig gemeinten Satz nicht an. Stattdessen ist sich Montoya

seiner Vorreiter-Rolle bewusst. Seine Erfolge in der IndyCar (Titel 1999, Indy-500-Sieg 2000), vor allem aber auch in der Formel-1 (sieben GP-Siege, Kampf um den WM-Titel 2003) infizierten viele Jugendliche in Kolumbien mit dem Rennsport. Montoya löste damit einen ähnlichen Effekt aus wie Michael Schumacher in Deutschland oder Fernando Alonso in Spanien. Das ist die einzige Erklärung, wieso die Kolumbianer derzeit so auftrumpfen. Denn die Volkssportarten in Kolumbien sind Fußball und der Radsport. Es gibt nur eine solide Rennstrecke in Kolumbien und auch nur eine bedeutende Rennserie. Die kolumbianische Tourenwagenmeisterschaft ist allerdings keine wirkliche Schule für junge Talente, die meisten Fahrer gehen stattdessen schon früh nach Europa oder Nordamerika. Auch alle vier in der IndyCar vertretenen Kolumbianer begannen in Europa. Gleich ob Auch auf Huertas,


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Kolumbianer in der IndyCar

Bei den vier Kolumbianern muss es nicht bleiben. Gabby Chaves hat in dieser Saison bereits mehrere Indy-Lights-Rennen gewonnen und kämpft um den Titel in der IndyCar-Nachwuchsserie Nummer eins. Zwar gibt es dort kein großes Starterfeld, aber mit Ex-GP2-Meister Luiz Razia, Jack-Brabham-Enkel Matthew Brabham oder GP3-Rennsieger Jack Harvey und vielen weiteren ist das Feld hochkarätig besetzt. Neben Chaves, der für das Belardi-Team unterwegs ist, fährt Juan Piedrahita im Team von Sam Schmidt – er ist ebenfalls ein Kolumbianer. Weiterer Fahrer in der Warteschleife

Montoya ist in der Geschichte des kolumbianischen Rennsports bisher die herausragendste Figur. Und er ist ein ganz eigener Charakterkopf. Sein Einstand in der Formel-1 sorgte für Wirbel: Respektlos quetschte er sich an Weltmeister Michael Schumacher vorbei, sorgte für ein Überholmanöver zum Zungeschnalzen nach dem anderen. Er stellte seinen BMW Williams reihenweise auf Pole-Position, als eigentlich Michael Schumacher mit seinem Ferrari die F1-Saison 2002 dominierte. Und Montoya nahm nie ein Blatt vor den Mund, er legte sich nicht selten auch abseits der Strecke mit der Konkurrenz an.

Das unfassbare Indy-Desaster Juan-Pablo Montoya ist also der Wegbereiter für die neue kolumbianische Rennfahrergeneration, aber Montoya war weder in der Formel-1, noch in der IndyCar der erste Kolumbianer. Diese Ehre wurde Roberto Guerrero zuteil. Eine kolumbianische Kaffeemarke brachte Guerrero 1982 in der Formel-1 bei Ensign unter. Beim Deutschland-GP wurde er Achter, besser schnitt er nie ab, auch 1983 bei Theodore nicht. 1984 kam Guerrero dann in die IndyCar. Sein bestes Jahr erlebte er 1987 in einer Saison, in der er nach einem schweren Unfall 17 Tage im Koma lag, als er in einem March Ford Cosworth von Vince Granatelli Racing zwei Rennen für sich entschied und mit dem Indy-500 um ein Haar ein drittes Rennen gewonnen hätte. Erst ein Kupplungsschaden beim letzten Boxenstopp warf den heute 55-Jährigen hinter Al Unser auf Platz zwei zurück. Auch 1992 ging Guerrero mit hohen Erwartungen in den IndyCarSaisonhöhepunkt, schließlich qualifizierte er seinen von King Racing eingesetzten Lola Buick auf der Pole-Position. Doch was für eine Farce: Guerrero flog in der Aufwärmrunde in die Streckenbegrenzung! Bis 2001 fuhr er bei 143 IndyCar-Rennen mit, qualifizierte sich bei seinem letzten Veruch zum Indy-500 allerdings nicht. Seit 1989 ist er US-Staatsbürger. Vor Guerreros F1-Auftritte wollte sich ein anderer Kolumbianer in der Formel-1 versuchen. Ricardo Londoño-Bridge fuhr 1980 ein Rennen für das Team von Colin Bennett in der britischen F1Rennserie. Bennett stieg 1981 als Teilhaber bei Ensign ein und so wurde Londoño-Bridge für den Brasilien-GP gemeldet, er bekam allerdings keine Superlizenz. Zwar waren seine Trainingszeiten ganz ansprechend, aber er konnte zu wenig Erfolge in den Nachwuchsserien nachweisen. MZ IndyCar Series

Auch in Europa gibt es viel versprechende Nachwuchstalente aus Kolumbien, die aber in erster Linie die Formel-1 als Ziel haben. In der GP2 ist Julián Leal in dieser Saison unter den besten Fahrern dabei. Er könnte für die nächsten ein bis zwei Jahre durchaus auch den Weg in die IndyCar einschlagen. Der viel versprechendste kolumbianische Nachwuchsfahrer ist Oscar Tunjo, der für Pons in der WSbR fährt und bereits im Juniorkader des Lotus-F1-Rennstalls ist. In der Formel-3 fahren noch Andrés Méndez und mit Tatiana Calderón auch eine Rennfahrerin. In den US-Nachwuchsformeln gibt es schließlich auch noch Santiago Lozano und Juan Maldonado.

Anfang machte Guerrero

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Carlos Muñoz oder Sebastián Saavedra. Motoya, F3000-Meister von 1998, war damals sogar RedBull-Junior. Alle vier sind in der IndyCar gelandet und haben Potenzial: Huertas hat seinen ersten Sieg schon gefeiert, Montoyas Wiedereingewöhnungsphase scheint abgeschlossen zu sein, Muñoz überzeugte bereits, als er letztes Jahr beim Indy-500 sein erstes IndyCar-Rennen fuhr und auf Anhieb fast gewonnen hätte, und Saavedra holte sich die Pole-Position für das Rundstreckenrennen in Indianapolis. Saavedra wird inzwischen auch von IndyCar-Rennlegende Al Unser Junior gecoacht.


Indy Lights: Dritter Saisonsieg für Chaves Gabby Chaves und Paul Veach schenken sich nichts in der Indy Lights. In Pocono fuhr das Duo schon zum dritten Mal in diesem Jahr auf die Plätze eins und zwei und setzte sich damit in der Gesamtwertung ein weiteres Stück von Verfolger Jack Harvey ab. Für Chaves hätte es gar nicht besser laufen können. Nach der Pole sicherte er sich im Rennen die schnellste Rennrunden und lag zudem die meiste Zeit in Führung. Nur in der Anfangsphase musste er Veach, der nun in der Meisterschaft elf Punkte hinter ihm liegt, den Vortritt lassen. Als kurz darauf die einzige Gelbphase des Rennens ausgerufen wurde, übernahm Chaves die Führung und konnte diese schließlich auch verteidigen, als das Rennen wieder freigegeben wurde. In Pocono wurde das Feld um zwei Teilnehmer reduziert. Zack Meyer und Alex Baron gingen nicht an den Start. DG Euroformula Open: Wieder Wechsel an der Spitze Kaum erst hatte Sandy Stuvik die Führung in der Gesamtwertung der Euroformula Open übernommen, ist er sie nun schon wieder los. Im zweiten Rennen in Ungarn lag er aussichtsreich auf dem dritten Rang, musste aber mit technischen Problemen vorzeitig aufgeben. Mit einem Sieg und einem zweiten Platz war es am Ende schließlich der Pole Artur Janosz, der sich an Stuvik vorbeischob und nun drei Punkte vor ihm liegt. Den Sieg im zweiten Durchgang holte sich Alex Palou, der bereits den Saisonauftakt auf dem Nürburgring für sich entschied. Mit dem Triumph verkürzte der Spanier auch den Rückstand in der Punktewertung und liegt nun nur noch sieben Zähler hinter dem Führenden und damit durchaus in Schlagdistanz. Nicolas Pohler, der einzige Deutsche im Feld, fuhr auf den achten Platz und damit erneut in die Punkte. DG

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Nachwuchs

Verstappen siegt in der Heimat Max Verstappen setzt auch in Zandvoort seine Siegesserie fort und gewinnt das traditionelle F3-Masters. von Daniel Geradtz ie diesjährige Ausgabe des berühmten Formel-3-Masters im niederländischen Zandvoort war eine recht überschaubare Angelegenheit. Nicht wie in der Vergangenheit 20 und mehr Fahrer kamen dieses Mal an die ehemalige Formel1-Piste in den Niederlanden, sondern nur deren elf. Für immerhin fünf von ihnen war es ein Heimrennen, teilweise sogar das einzige der Saison, nachdem die Europameisterschaft bekanntlich in diesem Jahr zum ersten Mal nicht auf dem Kurs unweit des Nordseestrands fahren wird.

D

Max Verstappen wurden schon vor dem Wochenende die besten Karten auf den Sieg vorhergesagt. Der 16-Jährige kam mit gehörigem Rückenwind zu der Prestigeveranstaltung: Die letzten sechs Rennen der EM konnte er für sich entscheiden, meisterte unter wechselhaften Wetterbedingungen sowohl die schwierige Bahn in Spa-Francorchamps, als auch den nicht zu unterschätzen-

den Norisring. Verstappen, der normalerweise im Team von Frits von Amersfoort an den Start geht, musste sich allerdings umstellen. Sein Chef brachte nur zwei Boliden für Jules Szymkowiak und Sam MacLeod an den Start. Sein aktueller Star-Fahrer musste sich also eine neue Heimat suchen und kam beim deutschen Motopark-Rennstall unter. Von Beginn an vorne Bei anhaltendem Regen, das Training wurde vier Mal wegen Zwischenfällen unterbrochen, musste sich Verstappen in der ersten Qualifikationssitzung noch gegen Szymkowiak geschlagen geben. Als es später trocken war, markierte er schließlich die Bestzeit und damit auch die Pole für das Rennen am Sonntag. Beim Start bekam Verstappen schließlich ungewollt Hilfe von Szymkowiak, der den gut losgefahrenen Sam MacLeod in der ersten Kurve ins Kiesbett


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Nachwuchs

Von der ersten Runde an war das Rennen an der Spitze eine eindeutige Angelegenheit. Verstappen setzte sich immer weiter ab und kam mehr als sechs Sekunden vor Szymkowiak über die Linie. Dem drohte wegen der Kollision noch Ungemach. Die Rennkommissare sprachen nachträglich eine 20 Sekunden-Strafe aus, sodass er bis auf den fünften Rang zurückfiel. Mit Steijn Schothorst erbte ein weiterer Niederländer den SilberRang.

Vor 21 Jahren war Verstappens Vater Jos bei der dritten Auflage des Rennen der erste und bisher einzige Niederländer, der das Rennen für sich entscheiden konnte. Auch die restliche Bilanz ist verbesserungswürdig: Nach 24 Jahren standen gerade einmal fünf einheimische Fahrer überhaupt auf dem Podest. Für Verstappen, der derzeit in einer überragenden Form ist, geht es bereits am kommenden Wochenende erneut zur Sache. Dann wird er im Rahmen der Europameisterschaft erneut Jagd auf den derzeitigen Gesamtführenden Esteban Ocon machen.

Ergebnisse F3 Masters in Zandvoort 1. Max Verstappen 2. Steijn Schothorst 3. Nabil Jeffri 4. Indy Dontje 5. Jules Szymkowiak 6. Martin Cao 7. Nikita Zlobin 8. Dennis van der Laar 9. Camren Kaminsky 10. Andy Chang

Motopark Performance Motopark Motopark Van Amersfoort Fortec ADM Double R Double R Double R

25 Runden +9,779 +10,979 +11,666 +26,330 +28,602 +29,345 +29,488 +32,521 +35,030 Alexander Trienitz

Sam MacLeod war der einzige Fahrer, der vorzeitig ausfiel

Formel-Renault Alps: De Vries verpasst Chance Mit etwas Glück hätte der Niederländer Nyck de Vries beim drittletzten Wochenende der Formel-Renault Alps in Monza eine Titelentscheidung herbeiführen können. Doch der Fahrer aus dem KoiranenTeam kam nicht über die Plätze vier und sechs hinaus, was letztlich nicht zum Erreichen des Ziels ausreichte. Zum ersten Mal in diesem Jahr siegte Charles Leclerc, der sich damit auf die zweite Position in der Gesamtwertung nach vorne schob und Matevos Isaakyan verdrängte. Auch der Österreicher Stefan Riener stand zum ersten Mal auf dem Podest. Er kämpfte sich gar nach einer 10 Sekunden Strafe, die er wegen eines Frühstarts erhielt, auf den dritten Platz nach zurück. Isaakyan wurde nach einem Ausfall im ersten Durchgang am Sonntag Zweiter. Bis zur Zieldurchfahrt duellierte er sich mit Dario Capitanio um den zweiten Platz und behielt die Oberhand Vor den beiden letzten Rennwochenenden, bei denen noch maximal 108 Punkte vergeben werden, liegt de Vries nun 70 Punkte vorne und kann den Titel beim nächsten Rennen in Mugello aus eigener Kraft holen. DG Französische Formel-4: Sørensen überragend in Valle di Vienne Drei Siege hat der Däne Lasse Sørensen am Wochenende in der französischen Formel-4 eingefahren und damit die Führung in der Gesamtwertung übernommen. Sørensen schob sich damit an Dorian Boccolacci, der bisher vorne lag und nach seinem Sieg zuletzt in Pau ein weiteres Mal auf das Podest fahren konnte. Nicht nur die Rennsiege verbuchte Sørensen für sich, sondern auch die Pole-Positions uns schnellste Rennrunden. Das gab die maximale Ausbeute von 80 Punkten auf sein Konto. Sørensen stellte damit einen neuen Rekord auf. Zwar kam es bisher schon öfter vor, dass ein Pilot alle drei Rennen eines Wochenendes gewann, doch dass jemand derart dominant gewesen wäre, war ein Novum in der Geschichte der Meisterschaft, die seit 2011 ausgetragen wird. Mit dem Befreiungsschlag liegt er nun 29 Punkte vor Boccolacci, der das schlechteste Wochenende der Saison erlebte. Die nächsten Rennen stehen in Magny-Cours auf dem Programm. DG

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schickte und dem Führenden somit freie Bahn bescherte. Der Brite war der einzige Fahrer, der vorzeitig aufgeben musste.


Impressum Herausgeber: Daniel Geradtz Chefredakteur: Michael Zeitler Redaktion: Johannes Mittermeier Rebecca Friese Layout: Daniel Geradtz Michael Zeitler


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