2014
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16. Juli
FORMEL-3 EM
Ocon ist wieder in Topform
INDYCAR
F1-MOTOREN
Was an den Triebwerken ver채ndert werden darf
Dritter Saisonsieg von Ryan Hunter-Reay
Renault-Sport
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F1: Sind die Piloten nur noch Marionetten? Nachwuchs: Die wichtigsten Ergebnisse des Wochenendes
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Folgt der zwölfte deutsche Titel?
Eines haben Formel-1-Piloten den Fußballern voraus. Sie können jede Saison Weltmeister werden und müssen nicht vier Jahre drauf warten. Im Überschwang der Glücksgefühle wegen des erst gerade gewonnen WM-Titels der Fußball-Nationalmannschaft befindet sich nicht nur Nico Rosbergs Arbeitgeber, immerhin ist Mercedes seit Jahren Partner des DFB, sondern auch der Pilot selbst, der bekennender Fußballanhänger ist. Der Wiesbadener könnte auch zu den ganz großen seiner Disziplin aufsteigen. Nämlich dann, wenn er sich den Titel in der Formel-1 sichert. Er wäre der dritte Deutsche, dem dies gelingen würde. Insgesamt nach sieben durch Michael Schumacher und vier von Sebastian Vettel könnte er so den zwölften WM-Gewinn eines Deutschen möglich machen. Rosberg sieht sich dabei vor allem im Zweikampf gegen seinen britischen Teamkollegen Lewis Hamilton. Das Duell gegen England ist ebenfalls ein Klassiker in der Fußball-Historie. Nur einmal stand die Elf von der Insel im WM-Finale, ausgerechnet gegen die BRD-Auswahl. Im Heimatland gewannen die Briten letztlich. Ob dies ein gutes oder schlechtes Omen für Rosberg ist, wird der restliche Saisonverlauf noch zeigen. Doch nach Hamiltons Heimsieg in Silverstone haben wohl die wenigsten etwas dagegen, dass Rosberg in Hockenheim gewinnt.
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Eingefrorene Motoren
Formel-1 Eingefrorene Motoren
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Boxenfunk: Zwischen Emotionen und Marionetten Pirelli testet 18-Zoll-Reifen
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Köpferollen bei Ferrari 12 Block: Monza bleibt im Kalender 13 Vorschau Deutschland GP 14
Daniel Geradtz Herausgeber Formel-Woche Daimler
FORMEL-WOCHE 28/2014
Inhalt
WSBR Ein Konkurrent aus dem eigenen Land? 16
Formel-3 EM Ocon schlägt zurück
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Super Formula Nico Rosberg und Lewis Hamilton: Zwei Fahrer, ein Duell
Regen spült Japaner nach vorn
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Inhalt
von Daniel Geradtz Die Formel-1 steht 2014 vor einem Umbruch. Das neue Motorreglement zieht zahlreiche Veränderungen nach sich.
Weiterhin wird das Nachtanken verboten sein. Doch die Teams stehen vor einer anderen Aufgabe: Die Menge des Benzins das während des Rennens verwendet werden darf, ist auf maximal 100 Kilogramm begrenzt.
Mercedes
Wie immer bei der Einfßhrung neuer Technologien werden den Herstellern Probleme nachgesagt. So soll Ferrari nicht mir dem begrenzten Tankinhalt auskommen, während alle drei Hersteller (Ferrari, Renault und Mercedes) offenbar Probleme mit der Haltbarkeit haben. Bisher soll noch kein Aggregat die mindestens erforderliche Anzahl an Kilometern auf dem Prßfstand absolviert haben.
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Die Technik der Zukunft
Aufgrund der Leistungsentfaltung werden ab 2014 8-Gang-Getriebe verwendet. Dies soll dazu fĂźhren, dass vor allem in Monaco und Monza der hĂśchste und niedrigste Gang gar nicht verwendet werden.
Auch in der Formel-1 wird der Motor kleiner. Statt den bisherigen V8Saugaggregat, werden 1,6-Liter-V6-Turbomotoren zum Einsatz kommen. Diese werden eine Leistung von 800 bis 900 PS entfalten. Diese Zahl setzt sich zusammen aus der reinen Motorleistung und darĂźber hinaus weiterem Schub von 160 PS, der von zwei Elektromotoren ausgeht. Die Drehzahlgrenze ist bei 15.000 Umdrehungen / Minute.
Die Fahrer werden zusätzliche Energie wesentlich intensiver gebrauchen. Steht das KERS derzeit nur fĂźr wenige Sekunden zur VerfĂźgung, so wird das ERS kĂźnftig etwa 34 Sekunden benutzt werden kĂśnnen. Unter anderem auch, weil eine grĂśĂ&#x;ere Aufladung erfolgt, nämlich bis zu zwei Megajoule. Es wird nicht nur die kinetische Bremsenergie gespeichert, sondern auch die heiĂ&#x;e Motorabluft verfĂźgbar gemacht. Damit soll unter anderem das Turboloch im unteren Drehzahl bereich verschwinden. Anders als KERS wird ERS zwingend fĂźr alle vorgeschrieben.
# Nicht mehr acht, sondern nur noch fĂźnf Triebwerke dĂźrfen im Laufe einer Saison verwendet werden. Die durchschnittliche Laufleistung soll etwa 3.600 Kilometer betragen. FĂźr Verwirrung kĂśnnten die Strafen sorgen, die bei einer Ăœberschreitung des Kontigents angewendet werden. Denn je nachdem wie viele Teile aus einer Antriebseinheit (bestehend aus Motor, Turbolader, Batterien und Leistungselektronik) gewechselt werden mĂźssen, erhält der Pilot unterschiedliche Strafen. Dies kann von einer RĂźckversetzung um fĂźnf bis hin zu 20 Positionen variieren.
Ausgabe 13/2013: Ein ausfßhrliches Porträt ßber Juan-Pablo Montoya
Formel-E Das gleiche Duo an der Spitze
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Hunter-Reay pokert richtig!
IndyCar Hunter-Ray pokert richtig!
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Das Traum-Comeback 24
Nachwuchs Formel-Renault Nachwuchs
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Japanische Formel-3, Italienische Formel-4
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Vielen Dank fĂźr die Teilnahme an unserem Formel-1-Gewinnspiel. Die Gewinner wurden schriftlich benachrichtigt. Wir wĂźnschen Ihnen ein unvergessliches Wochenende am Hockenheimring.
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Francois Flamand
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Th em Zu m Renault-Sport
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Motor-Homologation
Eingefrorene Motoren Titelthema Die Entwicklung der neuen Turbomotoren ist für die aktuelle Saison nicht erlaubt, danach aber wieder erlaubt. Wir erklären aus, was das Regelwerk erlaubt. Ein Text von Daniel Geradtz
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n diesem Jahr wurde die Formel-1 komplett auf den Kopf gestellt. Das neue Motorreglement machte Anpassungen beim Fahrzeugdesign notwendig und die Leistung der neuen Antriebseinheiten der unterschiedlichen Hersteller hat ist breit gefächert. Renault, immerhin zusammen mit Red Bull in den vergangenen Jahren, an der Spitze, hatte schon früh Probleme, die sich bis jetzt fortsetzen. Köpfe sind bereits gerollt, aber an der schwächelnden Performance ändert dies freilich nichts.
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Motor-Homologation FORMEL-WOCHE 28/2014
Eindeutiger Gewinner der neuen Turbo-Generation ist Mercedes. Nicht nur das Werksteam ist von der Spitze derzeit nicht wegzudenken. Auch die Kunden Williams und Force India haben sich mehr und mehr an der Spitze etabliert und sind aus dem Mittelfeld aufgestiegen. Sie duellieren sich heute mit Ferrari oder Red Bull um die beste Verfolgerposition. Auch bei der Scuderia mussten bereits Leute auf entscheidenden Positionen ihren
Hut nehmen, während es bei Red Bull noch keine personellen Veränderungen gab. Kein Wunder, denn in der Öffentlichkeit weist man die Schuld für das schlechte Abschneiden fast ausschließlich dem Motorpartner zu. Antriebseinheit mehr als nur Motor Vor der Saison hat der Automobilweltverband den Begriff Motor geradezu aus den Regelbüchern gelöscht.
Stattdessen ist nun von der Antriebseinheit die Rede. Eine Definition, die mehr als nur den Verbrennungsmotor umfasst. Nun sind es mit Energierückgewinnungssystem, Steuereinheit, Turbolader und Energiespeicher gleich mehrere Komponenten, die unter dem Sammelbegriff verstanden werden. Das hat auch unangenehme Auswirkungen für die Fahrer. Es ist nicht mehr die die Anzahl der Motoren per Regelwerk ein-
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geschränkt, sondern die Anzahl aller Antriebskomponenten. Damit wird Zuverlässigkeit und das Schonen der Technik noch wichtiger als es bisher bereits gewesen ist. Denn jede Überschreitung kostet wichtige Plätze in der Startaufstellung. Nach bisherigen Saisonverlauf kann damit gerechnet werden, dass zumindest 2014 einige Fahrer gegen Ende nach hinten versetzt werden. Da es ausgerechnet beim Finale die doppelte Punktzahl zu holen gibt, trifft es jene Fahrer umso härter. Dieses Jahr hat man den Teams noch das Zugeständnis gemacht, insgesamt fünf Antriebseinheiten verwenden zu dürfen. Sollte es 2015 bei der gleichen Anzahl an Grand Prix bleiben, sieht das Regelwerk die ursprünglich geplanten vier Power Units vor. Bereits zur Halbzeit dieser Saison haben einige Fahrer diese Zahl erreicht. Vor allem die Fahrer mir Renault-Antrieb stechen in der Statistik hervor. Unangefochten vorne liegt Sebastian Vettel, der von 30 möglichen Komponenten bereits 21 verwendet hat. Damit sind Strafen für ihn praktisch unausweichlich.
Schon bei den Testfahrten im Winter wurden die großen Probleme, damals war es vor allem die Zuverlässigkeit, von Renault deutlich. Dass man die Lücke zu Mercedes noch in dieser Saison schließen kann, ist unwahrscheinlich. „Sie dürfen sich nur innerhalb des Regelwerks bewegen. Darin sind Anpassungen aus Gründen der Sicherheit, Kostenersparnis und Zuverlässigkeit erlaubt“, stellte Rennleiter Charlie Whiting am Rande des Silverstone-GP klar, als er Medienvertretern Antworten auf die wichtigsten Fragen gab. Hersteller dürfen nachbessern Damit ist auch endgültig geregelt, dass es keine Zugeständnisse für irgendeinen Hersteller geben wird. Wer seine Hausaufgaben nicht ordentlich gemacht hat, trägt nunmal selbst die Verantwortung dafür. Schließlich wäre dies auch Nachteil für den aktuellen Klassenprimus Mercedes. Aber schon im Winter kann nachgebessert werden. „Der grundlegende Unterschied zu den letzten Jahren ist, dass die Motoren für sechs oder sie-
Daimler
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Motor-Homologation
6 ben Jahre eingefroren werden. Jetzt ist es nur ein Jahr“, sagt Wihting. Für 2015 erhalten die Hersteller noch die Möglichkeit, 48 Prozent der Motorenteile zu verändern. Bis zum Ende des Entwicklungszykluses im Jahr 2020 werden die Freiheiten stückweise beschnitten. In den letzten beiden Jahren können so nur noch fünf Prozent geändert werden. Zuerst werden Teile des Verbrennungsmotors endgültig eingefroren, dann Stück für Stück auch die Elektronik. Der Antrieb wird so Jahr für Jahr neu homologiert, sprich von der FIA für regelkonform erklärt und in seiner Entwicklung festgesetzt. Was passiert aber, wenn ein Hersteller seine Entwicklungsabteilung verkauft? Renault wurde aufgrund der anhaltenden Erfolgslosigkeit schließlich nachgesagt, man habe das Interesse an der Königsklasse verloren, was inzwischen aber dementiert wurde. Dürfte ein neuer Besitzer in einem solchen Fall eine vollständige Neuentwicklung des Antriebs an den Start bringen? „Mit der Problematik mussten wir uns bisher noch nicht auseinandersetzen“, erklärt Whiting. „Das muss im Einzelfall entschieden werden und ist abhängig davon, ob es wirklich ein neuer Motor wäre und nur ein Renault mit einem anderen Aufkleber, um etwas zu machen, was normalerweise nicht erlaubt ist.“ Der Brite hat damit keine endgültige Antwort auf ein Problem gefunden, das bereits zu Zeiten des vorherigen Motorengeneration diskutiert wurde. Die Automobilhersteller sind heute Bestandteil großer Konzerne, die mehrere Marken unter sich vereinen. Renault könnte so beispielsweise seine Fabrik an Nissan verkaufen, um mit einem neuen und überarbeiteten Motor wieder aufzutauchen. Ferrari hätte Fiat oder Maserati zwei Marken als Hintertürchen. Doch das würde dem eigentlichen Sinn der Einfrierung, nämlich der Kostenreduzierung, widersprechen.
Der Antrieb mit dem Stern ist der derzeit schnellste in der Formel-1
Aufgrund immer weiter eingeschränkten Nachbesserungsmöglichkeiten
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Motor-Homologation
hat Honda beim Comeback in der kommenden Saison einen schlechten Zeitpunkt ausgewählt. Zwar ist man aktuell noch nicht an Testbeschränkungen gebunden und kann dem Motor nicht nur auf dem Prüfstand, sondern auch im Fahrbetrieb, alles abverlangen. Man hat somit die Freiheit, fleißig an Leistung und Zuverlässigkeit zu arbeiten. Doch sollten sich beim nächstjährigen McLaren-Partner gravierende Mängel herausstellen, sind die Aktionsmöglichkeiten wesentlich eingeschränkter als aktuell. Hinzu kommt, dass man einen anderen Weg geht als viele andere Hersteller, die mehrere Teams beliefern und dadurch eine Vielzahl von Daten erhalten. Honda konzentriert sich zumindest im ersten Jahr exklusiv auf McLaren. Apropos McLaren. Wie Mercedes-Sportchef Toto Wolff in Silverstone mitteilte, will man auch im kommenden Jahr insgesamt vier Team mit Triebwerken versorgen, schließlich habe man die Infrastruktur dazu. Wer McLaren ersetzen soll, ist schon seit Wochen ein offenes Geheimnis. Lotus hat sich für einen Wechsel von Renault zu Mercedes interessiert. Wolff hat zwar weder bestätigt, dass der aktuell nur Achtplatzierte in der Konstrukteurs-Wertung das Aufgebot komplettieren würde. Doch eine Absage an Lotus sieht freilich anders aus.
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F1-Motoren Erste Reglementierung im Jahr 2005 In der Saison wurde zum ersten Mal die Nutzung der Motoren begrenzt. Damals, es war das letzte Jahr der V10-Ära mussten die Aggregate zwei Rennen am Stück halten. Schied ein Fahrer aus, dann durfte er einen neuen Motor beim folgenden Grand Prix einsetzen. Das führte dazu, dass Fahrer, die aussichtslos am Ende des Feldes lagen, vorzeitig die Box ansteuerten, um so eine Lücke im Regelwerk auszunutzen. Das Reglement wurde daraufhin angepasst, sodass freiwillige Aufgaben nicht mehr automatisch zur Verwendung eines neues Motors führten. Erst 2009 wurde das System umgestellt, als man erstmals eine Gesamtzahl von maximal acht Triebwerken festleget, die im Saisonverlauf benutzt werden durften. Schrittweise wurde die Obergrenze auf die heutige Anzahl von fünf herabgesetzt. 2007 wurde erstmals die Entwicklung eingefroren. Als Basis dienten die Motoren, die bis Ende 2006 verwedendet wurden und dann zwei Jahre nicht mehr angetastet werden durften. Ab 2009 griff schließlich die nächste Homologationsstufe, die die Entwicklung verbot. Die aktuelle Umstellung auf die V6-Turboaggregate stellt die größte technsiche Umstellung der letzten Jahre dar. Zwar begannen die Hersteller frühzeitig mit der Entwicklung, doch die Motoren waren immer noch recht problemanfällig. DG
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LAT/Lotus Lotus: Wird das einstige Renault-Werksteam nun zum Kunden von Mercedes
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Ferrari
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News
Boxenfunk: Zwischen Emotionen und Marionetten Das jüngste Duell zwischen Fernando Alonso und Sebastian Vettel fand nicht nur auf der Strecke, sondern auch am Boxenfunk statt. Es gibt verstärkt Kritik am Boxenfunk. von Michael Zeitler ach dem Rennen in Silverstone behauptete Sebastian Vettel, er hätte am Boxenfunk nur auf das Schimpfen von Fernando Alonso reagiert: Beide klagten immer wieder über das Verhalten des jeweils anderen während des Kampfes um Rang fünf. Das Duell Rad an Rad, aber auch das Duell der Worte wurde live im Fernsehen übertragen und sorgte auch für Stirnrunzeln. Überhitzt formuliert jammert der eine, dass der andere angreift und der andere, dass der eine sich wehrt – als ob selbst die Rennfahrer den Sinn des Racings nicht mehr verstehen.
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Auf dem ersten Blick wollen die Fans doch gerade so etwas sehen: Harte Zweikämpfe, kein Gejammer der Fahrer. Auf dem zweiten Blick sieht die Sache aber schon anders aus. Im Rennsport sind die Fahrer ein Buch mit sieben Siegeln. Den Helm erst
einmal aufgesetzt, ist automatisch eine Distanz zum Fan geschaffen. Der Sport lebt auch von Emotionen, doch die sind unter dem Helm nicht sichtbar. Nach dem Rennen werden die Aussagen der Fahrer durch PRAgenten zensiert, geschönt, mediengerecht dargestellt – Emotionen auch hier Fehlanzeige. Boxenfunk seit 1984 Daher sind Funksprüche neben wilden Handzeichen, die man beizeiten beobachten kann, die einzige Form, wie die Fans nachempfinden können, welche Emotionen die Fahrer bei Geschwindigkeiten jenseits der 300 km/h im direkten Zweikampf empfinden. Seit 2010 können die Teams Funksprüche auch nicht mehr verstecken, der TV-Regisseur wählt die Funksprüche aus, die dann zeitversetzt eingespielt werden.
Trotzdem gibt es immer mehr Kritik am Boxenfunk. Vorweg ein paar Fakten: Seit 1984 ist Boxenfunk in der Formel-1 Usus, Lotus 1970 und McLaren in den Mitte der 70er Jahre sollen aber schon davor erste Versuche durchgeführt haben. Anfangs war der Boxenfunk eine komplizierte Geschichte, immer wieder gab es Funklöcher und massive Störungen. Auch heute arbeiten die F1-Teams mit führenden Kommunikationsfirmen zusammen, um einen reibungslosen Funkverkehr zu gewährleisten. Rund 25 Kanäle werden pro Grand Prix einem einzelnen Team reserviert, nicht alle für den Boxenfunk, sondern auch für andere Bereiche wie etwa das Wetterradar. Der Boxenfunk ist heute aus der Formel-1 nicht mehr wegzudenken – auch wenn das durchaus wünschenswert wäre. Immer mehr beschleicht
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News
Inzwischen gehen die Funksprüche so weit, dass das Team den Fahrer auch daraufhin weist, in welchen Kurvenabschnitten er Zeit verliert, wie er sich in einem Zweikampf zu verhalten hat, wie oft er den Überholknopf drücken darf und so weiter. Kimi Räikkönen spricht den Fans da aus der Seele, wenn er – wie in Abu Dhabi 2011 – am Funk sagt: „Lasst mich alleine, ich weiß, was ich da tue.“ Sollten nicht die Fahrer selbst wissen, wie sie ein Rennen gestalten? Wo sie Zeit verlieren oder sie sich verbessern können? MotoGP ohne Boxenfunk Natürlich wird der Boxenfunk auch zu anderen, verständlicheren Zwecken gebraucht. Etwa, wenn es zu Überhitzungen im Auto kommt und der Fahrer daher eine andere Motoreinstellung oder dergleichen wählen soll, um über die Distanz zu kommen. Doch gäbe es da keine andere Möglichkeit, den Fahrer auf Überhitzung hinzuweisen (etwa durch Warnlichter im Cockpit)? Früher mussten die Piloten auch auf ihr Material achten und sich das Rennen einteilen, wenn man es dann eben nicht richtig macht und es zu einem Ausfall kommt, dann ist das eben so. Ausfälle machen ja auch einen Teil der Faszination des Rennsports aus. Ein Fußballspiel ist beim Spielstand von sagen wir 7:0 gelaufen – im Rennsport ist da aber noch alles möglich.
Vor fehlerhaften Boxenstopps zu warnen, wenn etwa ein Rad nicht locker ist, wäre dann nicht mehr notwendig, wenn es eine Mindeststandzeiten bei einem Reifenwechsel gibt – was sicherer und kostengünstiger wäre. Auch die MotoGP funktioniert ohne Boxenfunk. Hier ist der Fahrer noch auf sich und sein Talent alleine gestellt. Vielleicht auch deshalb wird der Motorrad-Rennsport immer populärer, weil hier der Fan noch das Gefühl hat, die Fahrer würden etwas leisten.
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Vettels Pannenliste Zum siebten Mal in Folge kam Daniel Ricciardo in Silverstone vor Sebastian Vettel ins Ziel. Zwar ist Ricciardo richtig flott, doch man darf auch das Pech von Vettel nicht unterschätzen. Beim Großbritannien-GP war Vettel mit der falschen Strategie ausgestattet: Er hielt zwei Mal, Ricciardo nur einmal. Vettels Anfälligkeit ist beeindruckend: Bei vier Rennen hatte er technische Probleme schon im Qualifying. In Australien streikte der Motor, in Bahrain das Wastegate-Ventil, in Spanien das Getriebe und in Monaco der Generator für die kinetische Energie. Im Rennen hatte er drei Mal Pech mit der Technik: Beim Australien-GP gingen zwei Zylinder kaputt, in Monaco brach die Turboladerwelle und in Österreich war die Standart-Elektronik fehlerhaft. Dazu bestritt Vettel laut Auto, Motor und Sport auch noch drei Rennen mit verzogenem Chassis. MZ Regeländerungen beschlossen Die Regeländerungen für die F1-Saison 2015, über die Formel-Woche bereits berichtet hat, wie den stehenden Start nach Safety-Car-Phasen, sind inzwischen abgenickt worden. Die überraschendste Neuerung ist die Tatsache, dass 2015 nur noch vier statt wie bisher fünf Antriebseinheiten verwendet werden dürfen, obwohl die Motoren nach wie vor nicht zuverlässig laufen. Damit sollen Kosten gespart und die Effizienz gesteigert werden. Nur für den Fall, dass es nächstes Jahr 20 Rennen oder mehr gibt, bleibt es bei fünf erlaubten Antriebseinheiten. Ansonsten wurden einige Sparmaßnahmen beschlossen, nur wenige technische Änderungen: So müssen Bremsscheiben sich künftig mit der gleichen Geschwindigkeit wie das Rad drehen und der Schlagschrauber muss künftig über zwei Stufen verfügen. Keine Änderungen gibt es bezüglich der umstrittenen doppelten Bepunktung des F1-Saisonfinales. Die Regelung wurde getroffen, um die WM so lange wie möglich offen zu halten, aber bei einem offenen Duell wie 2014 geht die Regelung nach hinten los. MZ Red Bull Content Pool
Darüber hinaus gibt es ja nach wie vor die Möglichkeit der Boxentafeln, über die Informationen an den Fahrer weitergegeben werden könnten. Das Thema Boxenfunk wegen der Sicherheit ist auch löchrig: Konnten früher Streckenposten mit der geschwenkten gelben Flagge, die eine Gefahrensituation auf der Strecke signalisiert, übersehen werden, so gibt es jetzt schon blinkende Warnlichter, die einem Fahrer schnell ins Auge springen. Vor Teilen auf der Strecke könnten die Fahrer auch durch die Rennleitung gewarnt werden. Man könnte zum Beispiel den Funkverkehr zwischen Fahrer und Rennleitung weiterhin erlauben.
News
Sebastian Vettel hatte bisher eine Menge Pech
FORMEL-WOCHE 28/2014
den Fans das Gefühl, die Fahrer verkommen zu Marionetten. Die F1-Rennwagen werden so zu sagen von den Ingenieuren gesteuert, von den Fahrern nur noch um die Kurven gelenkt. Die Fahrer werden bombardiert mit Informationen über Gemischeinstellungen, Balanceänderungen und anderen technischen Details. Damit wollen die Ingenieure die optimale Ausbeute generieren, in einem Teamsport wie der Formel-1 ist das natürlich logisch und auch sportlich – aber wie viel Marionette darf ein Fahrer sein? Wie viel Fernsteuerung durch die Box ist ertragbar?
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LAT/Lotus
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F1-Testfahrten in Silverstone
Pirelli testet 18-Zoll-Reifen Charles Pic hat für Pirelli 18-Zoll-Reifen getestet. Jules Bianchi überzeugt als Räikkönen-Ersatz. Felipe Massa fährt Bestzeit. von Michael Zeitler as bestimmende Thema beim Silverstone-Test waren die 18-Zoll-Reifen, die Pirelli am Lotus Renault von Testfahrer Charles Pic getestet hat. Der Franzose wurde angewiesen, die Randsteine zu meiden und nicht einen bestimmten Topspeed-Wert zu überschreiten. Die Zeiten waren daher rund drei Sekunden langsamer als Pics Fahrten mit den jetzt üblichen 13-Zoll-Pneus. Pirelli wollte mit dem Test nur einen ersten Eindruck gewinnen. Vor 2017 kommen die größeren Reifen ohnehin nicht, vorher könnten sie nach Informationen von Autosport in der GP2 getestet werden – hier ist Pirelli ebenfalls Reifenaustatter. Schon bei der Wiedereinführung der Slick-Reifen wurde die GP2 als Versuchslabor genutzt.
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Die Umstellung auf 18-Zoll-Reifen wäre kostspielig. Sie würde eine Neukonstruktion der Boliden erforderlich machen. Wie Auto, Motor und Sport berichtet, übernehmen die Reifen heute wegen der steilen Seitenwand einen Großteil der Federung. Bei 18-Zoll-Felgen wäre das nicht mehr
der Fall, dann müssten die Teams ein neues Fahrwerk konstruieren. Die ersten Reaktionen der Fans auf die neuen Niederquerschnittsreifen sind durchwachsen: Viele wünschen sich lieber wieder breitere Reifen wie in den 70er Jahren, die deutlich mehr mechanischen Grip produzieren würden. Dadurch könnte die Aerodynamik weiter beschnitten werden und Überholmanöver wären so wieder auf natürlichem Wege ohne künstliche Elemente wie DRS oder schnell abbauenden Reifen leichter möglich. Rennunterbrechung gerechtfertigt? Auch Sebastian Vettel war mit Red Bull für Pirelli zu Reifentests eingespannt. Der Weltmeister testete Reifen für die kommende Saison. Nach Informationen von Speedweek sollen die Mischungen 2015 wieder etwas weicher und damit aggressiver werden und die Konstruktion soll sich etwas verändern, damit die Laufflächen nicht mehr so schnell überhitzen. Das zweite bestimmende Thema in Silverstone war der Ferrari-Test von
Jules Bianchi. Der Franzose, der beim Großbritannien-GP mit Rang zwölf für den besten Startplatz des Marussia-Teams sorgte, sprang für Kimi Räikkönen ein. Der Finne hatte sich bei seinem Unfall in Silverstone, bei dem er Verzögerungswerten von 47g ausgesetzt war, leicht am Knöchel und an der Hüfte verletzt. Ferrari glaubt, dass Räikkönen beim DeutschlandGP wieder einsatzbereit ist. Beim Test wollte man den Weltmeister von 2007 aber noch schonen. Deswegen fuhr Bianchi aus dem Nachwuchskader den Ferrari F14T. Mit der Tagesbestzeit und der drittschnellsten Zeit des Tages konnte Bianchi überzeugen. Am ersten Tag saß er im Marussia Ferrari, so dass er mit 197 Runden auch der fleißigste Fahrer war. Marussia drehte mit 185 Runden die meisten Runden der Teams. Der Test endete mit einem schweren Crash von Giedo van der Garde. Der Niederländer blieb unverletzt. Wieder wurde aber eine Leitplanke zerstört. Weil der Unfall aber erst eine Viertelstunde vor Testende passierte, verlo-
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F1-Testfahrten in Silverstone
Ergebnisse Testfahrten
Niki Lauda, drei Mal F1-Weltmeister und jetzt Aufsichtsratsvorsitzender des Mercedes-F1-Teams, übte nach dem Rennen mächtig Kritik an der Entscheidung der Rennleitung, das Rennen nach dem Räikkönen-Undall für eine Stunde zu unterbrechen, bis die Leitplanke wieder repariert war. Lauda wird von der BBC zitiert: „Die Formel 1 ist komplett überreglementiert. An dieser Stelle wäre garantiert nicht noch einer eingeschlagen. Aber in der Formel-1 wird auf die allerkleinsten Kleinigkeiten geachtet. Da werden viele Menschen den Fernseher abgeschaltet haben.“ Natürlich geht Sicherheit vor und es darf kontrovers darüber diskutiert werden, ob der Rennabbruch richtig oder falsch war – aber im Kern - nicht unbedingt auf Sicherheit bezogen - hat Lauda durchaus Recht. Es war übrigens das erste Mal seit dem Monaco-GP 2000, dass ein F1-Rennen wieder unmittelbar nach dem Start abgebrochen wurde.
1. Felipe Massa 2. Daniel Ricciardo 3. Jules Bianchi 4. Daniil Kvyat 5. Nico Rosberg 6. Kevin Magnussen 7. Adrian Sutil 8. Giedo van der Garde 9. Stoffel Vandoorne 10. Sergio Pérez 11. Lewis Hamilton 12. Jean-Eric Vergne 13. Pastor Maldonado 14. Valtteri Bottas 15. Max Chilton 16. Daniel Juncadella 17. Pedro de La Rosa 18. Sebastian Vettel 19. Will Stevens 20. Charles Pic 21. Julián Leal
Van der Garde fuhr schon im Freitagstraining für Sauber. Es halten sich hartnäckig Gerüchte, wonach der 29-Jährige bald Esteban Gutiérrez ersetzen könnte. Ebenfalls im Silverstone-Freitagstraining fuhr Susie Wolff. Sie war damit die erste Frau nach 22 Jahren, die an einem GP-Rennwochenende teilnahm. Schon nach vier Runden machte aber ihr Williams Mercedes schlapp. Beim Testen kam sie nicht zum Einsatz, dafür aber darf sie im HockenheimTraining wieder ran. Daniel Juncadella fuhr für Force India im Training und beim Test. Auch Caterham setzte auf Testfahrer, im Training auf Robin Frijns, beim Test auf Will Stevens und Julián Leal. Eigentlich war auch noch der Einsatz von Rio Haryanto geplant, aber aufgrund von technischen Problemen am zweiten Tag blieb für den Indonesier keine Zeit mehr.
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Williams Mercedes Red Bull Renault Ferrari Toro Rosso Renault Mercedes McLaren Mercedes Sauber Ferrari Sauber Ferrari McLaren Mercedes Force India Mercedes Mercedes Toro Rosso Ferrari Lotus Renault Williams Mercedes Marussia Ferrari Force India Mercedes Ferrari Red Bull Renault Caterham Renault Lotus Renault Caterham Renault
1:35,242 1:35,248 1:35,262 1:35,544 1:35,573 1:35,593 1:35,674 1:36,327 1:36,462 1:36,583 1:36,680 1:36,688 1:37,131 1:37,193 1:37,359 1:37,449 1:37,988 1:39,410 1:40,627 1:41,906 1:42,635 LAT/Williams
Fährt van der Garde bald für Sauber?
Silverstone
Felipe Massa war der schnellste Mann der Testfahrten
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ren die Teams nicht viel Testzeit. Dennoch kochten damit die Diskussionen über die zerdellte Leitschiene beim Großbritannien-GP hoch.
12 beim Entwurf des neuen Motorenreglements durch den Automobilweltverband maßgeblich beteiligt. Am liebsten würde Ferrari angeblich Mercedes-Motorenchef Andy Cowell anheuern, doch der Brite ist wie die zehn wichtigsten Motorentechniker von Mercedes für fünf weitere Jahre an die Marke mit dem Stern gebunden. Drei Mercedes-Motoreningenieure soll Ferrari aber abgeworben haben, dazu drei Aerodynamiker von Red Bull.
Ferrari
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News
Diskussionen um Räikkönen
Köpferollen bei Ferrari Ferrari kommt nicht zur Ruhe. Der Motorenchef Luca Marmorini soll gehen, auch Pat Fry soll seinen Rücktritt angeboten haben. Immerhin könnte Fernando Alonso bleiben. von Michael Zeitler errari liegt in der Konstrukteurswertung nur noch drei Punkte vor Williams und hoffnungslos hinter Red Bull und vor allem Mercedes. Beim Großbritannien-GP gab es die schlechtesten Startplätze seit Malaysia 2010. Die Schmach sitzt tief, die Problemfelder sind umfassend: Die Aerodynamik soll vor allem im Heckbereich Schwachstellen aufweisen, beim Motor ist vor allem der Turbolader ein Sorgenkind. Der wird derzeit von Honeywell aus Amerika geliefert – aber laut Autosprint sucht Ferrari bereits nach einem Ersatzlieferanten.
in Form von Köpferollen bleiben. Der Rennleiter Stefano Domenicali musste schon Marco Mattiacci weichen. Nun soll laut übereinstimmenden Medienberichten auch Motorenchef Luca Marmorini durch die bisherige Motoren-Nummer zwei Lorenzo Sassi ersetzt worden sein. Sassi arbeitet auch schon über zehn Jahre bei Ferrari, Marmorini kam 2009 von Toyota zurück zu Ferrari, wo er schon von 1990 bis ’99 werkelte. Der Italiener hat durchaus einen guten Ruf, vor allem bei Toyota wurden seine Motoren zu den stärksten im Feld gezählt.
Die große Regelumwälzung in diesem Jahr war für alle Teams eine Chance, Ferrari hat sie vergeben. Das soll nicht ohne Konsequenzen
Gerüchten zu Folge ist Ferrari nun an Gilles Simon interessiert. Der Franzose ist derzeit Berater bei Honda, war schon mal bei Ferrari und war
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Auch im Chassis-Technikteam könnte es zu Veränderungen kommen. Ingenieursdirektor Pat Fry hat nach dem Kanada-GP offenbar seinen Rücktritt angeboten. Noch ist nichts offiziell, Ferrari will aber nach Informationen von Corriere della Sera Ross Brawn für fünf Millionen Euro aus dem Ruhestand ködern. Bleiben noch die Fahrer. Der Unterschied zwischen Fernando Alonso und Kimi Räikkönen ist viel größer als erwartet. Die nackten Zahlen sind verblüffend: Alonso liegt mit 87 Punkten auf Rang vier, Räikkönen nur auf Platz zwölf mit 19 Zählern! Man darf aber nicht vergessen, dass Ferrari oftmals mit zwei unterschiedlichen Fahrzeugen an den Start geht, weil man noch immer auf der Suche nach der richtigen Balance ist. Und bei Räikkönen gibt es nahezu kein problemloses Wochenende. In Silverstone hatte er schon in der ersten Runde einen Unfall, in Österreich litt er unter überhitzenden Bremsen und einer schlechten Strategie. Der Finne sprach in Silverstone erstmals offen von einem möglichen Rücktritt, aber erst nach seinem Vertragsende 2015. Alonso, der als einziger Fahrer in dieser Saison bisher alle Rennrunde absolviert hat, wird immer wieder mit einem Wechsel zu McLaren in Verbindung gebracht, hat sich nun aber zu seinem Vertrag bis Ende 2016 bekannt. Aber es gibt Gerüchte, wonach der zweimalige F1Champion sogar bis Ende 2017 verlängert haben soll, mit einer Option bis Ende 2019!
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Inzwischen hat F1-Kalenderbaumeister Bernie Ecclestone ja schon zurückgerudert. Einmal mehr hat der Brite zuvor mit den Säbeln gerasselt und es für unwahrscheinlich erklärt, dass die Formel-1 nach Ablauf des gegenwärtigen Vertrags ab 2017 weiterhin in Monza Halt macht. Offenbar geht es wieder ums Geld. Formel-1 ohne Monza, das ist wie Red ohne Bull. Monza – das ist die letzte verbliebende Hochgeschwindigkeitsstrecke. Früher gab es viel mehr solcher High-Speed-Strecken, etwa die AVUS in Berlin, Tripolis, Spa, Bremgarten in der Schweiz, Hockenheim oder auch Silverstone. Heute ist nur noch Monza im F1-Kalender. Vor allem mit den neuen Turbomotoren 2014 dürften die Topspeed-Werte noch höher ausfallen. Vielleicht wird sogar der Rekord von Antônio Pizzonia gebrochen, der im BMW Williams 2004 stolze 369,9 km/h auf dem Tacho brachte, schneller war ein F1-Rennwagen bei keinem Rennen unterwegs. Das macht den Kurs bei den Fans so beliebt. Monza aus dem Kalender zu streichen, würde noch mehr Fans vergraulen, ausgerechnet jetzt, wo die Formel-1 ohnehin schon Fans verliert – auch aufgrund von unpopulären Entscheidungen. Der zweite Grund: Bis zum Ende des Vertrags fließt noch viel Wasser den Berg herunter. Vielleicht ist Ecclestone bis dahin schon nicht mehr in Amt und Würden, denn es halten sich hartnäckig Gerüchte, wonach der Zampano ungeachtet des bevorstehenden Prozessausgangs seinen Hut nehmen muss. Drittens kündigte MonzaStreckenchef Federico Bendinelli gegenüber „SportBusiness International “ bereits Modernisierungsarbeiten im Umfang von zehn Millionen Euro in den kommenden vier bis fünf Jahren an. Das Aus für Monza wäre nicht unbedingt gleichbedeutend mit dem Ende des ItalienGP. Denn mit der idyllischen Berg- und Talbahn in Mugello würde eine Ersatzstrecke existieren. Michael Zeitler
Das Rennen im königlichen Park von Mo und bleibt etwas Besonderes ©LAT/W nza ist illiams
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Monza bleibt im Kalender
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Strafen Sauber
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Vorschau Deutschland GP
Strafpunkte für Vergehen Jules Bianchi Pastor Maldonado Kevin Magnussen Valtteri Bottas Adrian Sutil Marcus Ericcson
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Rückversetzungen Einzig Esteban Gutiérrez erhielt für das kommende Rennen eine Strafe. Er kollidierte in Silverstone mit Pastor Maldonado und hebelte den Lotus-Piloten so aus. Bereits in Bahrain gerieten beide aneinander, damals war die Schuld bei Maldonado zu suchen.
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Verwendete Antriebselemente ICE TC MGU-K MGU-H ES CE Sebastian Vettel Red Bull Renault 4 4 3 4 2 4 Daniel Ricciardo Red Bull Renault 3 3 3 3 2 2 Lewis Hamilton Mercedes 3 3 3 3 3 3 Nico Rosberg Mercedes 3 3 3 3 3 3 Fernando Alonso Ferrari 3 3 2 3 3 4 Kimi Räikkönen Ferrari 3 3 3 4 3 3 Romain Grosjean Lotus Renault 3 4 3 3 2 3 Pastor Maldonado Lotus Renault 4 4 4 4 2 3 Jenson Button McLaren Mercedes 3 3 3 3 2 2 Kevin Magnussen McLaren Mercedes 3 3 3 3 2 2 Nico Hülkenberg Force India Mercedes 3 3 3 3 2 2 Sergio Pérez Force India Mercedes 3 3 3 3 2 2 Adrian Sutil Sauber Ferrari 3 3 3 3 3 3 Esteban Gutiérrez Sauber Ferrari 3 3 3 3 3 3 Jean-Eric Vergne Toro Rosso Renault 4 4 4 3 3 4 Daniil Kvyat Toro Rosso Renault 5 4 5 3 2 2 Felipe Massa Williams Mercedes 3 3 3 3 2 3 Valtteri Bottas Williams Mercedes 3 3 3 3 2 3 Jules Bianchi Marussia Ferrari 4 4 3 4 2 4 Max Chilton Marussia Ferrari 4 4 4 4 3 4 Kamui Kobayashi Caterham Renault 3 3 3 3 3 4 Marcus Ericsson Caterham Renault 3 3 3 3 2 4 ICE = Verbrennungsmotor – TC = Turbolader – MGU-K = Generator Kinetische Energie MGU-H = Generator Thermische Energie – ES = Energiespeicher – CE = Elektronische Kontrolleinheit
15
Vorschau Deutschland GP FORMEL-WOCHE 28/2014
10 Hockenheimring Schlüsselfaktoren • weicheste Reifenmischungen • DRS-Zone auf der langen Geraden • Hinterreifen werden aufgrund der • Beschleunigung aus langsamen Kurven • besonders beansprucht 2 1,9
2
93
4 3,2 111
1
DRS
S ···
67
15
2 2,1 135
3 3,0 141
1·
Geschwindigkeit
6 2,2 285
4,574 km
14
17
3
DRS
SUPERSOFT SOFT
13
4
Gang G-Kraft
2 ··
8 9 11
16 12
4 2,9 205
10
5
1 1,6 60
3 3,2 196
6
7 6 3,9 285
Daten:
Benzinverbrauch: 2,34 kg/Runde Reifenverschleiß Bremsverschleiß Zeitverlust: 0,38 Sekunden/10 kg Abtriebslevel Vollgasanteil: 63 % Gangwechsel: 49 Höchgeschwindigkeit: 310 km/h Zeitplan 1. Bremspunkt: 200 Meter Rundenrekord: 1:13,780 K. Räikkönen Fr. 18.07. 1. freies Training 10:00 1 Sebastian Vettel (Red Bull) 2 Kimi Räikkönen (Lotus) 3 Romain Grosjean (Lotus) 4 Fernando Alonso (Ferrari) 5 Lewis Hamilton (Mercedes) 6 Jenson Button (McLaren) 7 Mark Webber (Red Bull) 8 Sergio Pérez (McLaren) 9 Nico Rosberg (Mercedes) 10 Nico Hülkenberg (Sauber)
60 Runden +1,008 +5,830 +7,721 +26,927 +27,996 +37,562 +38,306 +46,821 +49,892
2. freies Training 14:00
Sa. 19.07. 3. freies Training 11:00 Qualifikation 14:00
So. 20.07. Rennen 14:00
© Geradtz/Formel Woche
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Jean Michel Le Meur / DPPI
FORMEL-WOCHE 28/2014
WSBR am Nrburgring
Ein Konkurrent aus dem eigenen Land? Roberto Merhi war der Mann des Wochenendes auf dem Nürburgring. Tabellenführer Carlos Sainz junior kollidierte erneut mit Oliver Rowland. von Michael Zeitler uf dem Nürburgring wurde die World Series by Renault mit dem typischen Eifelwetter begrüßt. Dementsprechend gestalteten sich einige Sitzungen immer wieder durchnässt, weil die Strecke von Gewitterschauern getränkt wurde. Im ersten Lauf der 3,5-Liter-Formel öffneten sich die Schleusen des Himmels in der Schlussphase, was die Aufgabe für die Fahrer nur noch schwieriger machte: Ein Wechsel auf Regenreifen rentierte sich nicht mehr, die Piloten mussten also mit Slicks über das Wasser gleiten.
A
Das brachte das Klassement auch nochmal durcheinander. Allerdings nicht ganz vorne an der Spitze, wo Tabellenführer Carlos Sainz jr. nichts mehr anbrennen ließ und sich durchsetzte. Es war der fünfte Sieg des DAMS-Fahrers, der Gerüchten zu Folge schon am Wochenende wieder in Deutschland ein Rennen bestreiten könnte – einen F1-GP für Caterham! Sainz jr. hatte am Nürburgring aber nicht nur Grund zum Feiern. Der zweite Lauf war für den Red-Bull-Junior eine Nullrunde. Der Grund war eine Startkollision mit Oliver Rowland. Mit dem Briten geriet Sainz schon in Mos-
kau aneinander. Sainz, dessen Vater eine spanische Rallye-Legende ist, hat in der Gesamtwertung trotzdem noch weiterhin einen beruhigenden Vorsprung von 39 Punkten. Auch seine Verfolger haben mächtig Federn lassen müssen. Merhi überrascht Neuer Gesamt-Zweiter ist nun Roberto Merhi, wie Sainz jr. ein Spanier. Er gewann das Sonntagsrennen, nachdem er schon am Samstag einen hervorragenden zweiten Platz ins Ziel brachte. Damit sammelte der ZetaFahrer 43 Punkte, so viele wie kein anderer. Sergey Sirotkins Ausbeute beträgt 27 Zähler, Sainz jr. sammelte 25 Punkte. Damit kämpfen jetzt zwei Spanier um den Titel in der WSbR. Mit 57 Siegen ist Spanien auch die erfolgreichste Nation in der seit 1998 anfangs vor allem in Spanien ausgetragenen Rennserie, die inzwischen eine ernsthafte Alternative zur GP2 ist und damit als direktes Sprungbrett für die Formel-1 gilt. Der spanische Doppelsieg am Samstag war der erste seit Istanbul 2006, als damals Andy Soucek vor Borja Garcia siegte.
Mit Merhi als Titelhoffnung haben nur wenige gerechnet. Der ehemalige F3Meister verbrachte die letzten beiden Jahre bei Mercedes in der DTM und ist einer der nur wenigen Fahrer, die nach dem Schritt in den Tourenwagensport wieder in den Formel-Sport zurückkehrten. Merhi hat nach wie vor die Formel-1 im Visier und die Nachwuchsteamchefs nun auch wieder den ehemaligen Champion der Formel-3-Euroserie aus Castellón. Auf dem Nürburgring war das Starterfeld der WSbR mit 22 Fahrzeugen so groß wie bisher noch nie in der Saison. Tech-1 rückte erstmals mit einem zweiten Dallara Zytek aus, in dem wie angekündigt Alfonso Celis jr. aus Mexiko Platz nahm. Comtec kehrte außerdem zurück, mit Cameron Twynham am Steuer. Der Brite testete im Winter bereits für Virtuosi in der Auto GP. Durch die Zusammenarbeit zwischen Virtuosi und Comtec kam nun diese Chance für Twynham, der am Sonntag mit Rang elf nur knapp die Punkte verpasste. Schließlich kehrte noch der verletzte Matthieu Vaxivière zurück und ersetzte Richie Stanaway bei Lotus. Der Franzose feierte am Sonntag einen zweiten Platz! Es war sein bestes Saisonresultat.
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17
WSBR am Nrburgring
Nrburgring
1. Lauf 1. Carlos Sainz jr. DAMS 2. Roberto Merhi Zeta 3. Sergey Sirotkin Fortec 4. Oliver Rowland Fortec 5. Marlon Stöckinger Lotus 6. Matias Laine Strakka 7. Pietro Fantin Draco 8. Oscar Tunjo Pons 9. Zoël Amberg AVF 10. Marco Sørensen Tech 1 11. Will Stevens Strakka 12. Norman Nato DAMS 13. Matthieu Vaxivière Lotus 14. Meindert van Buuren Pons 15. Jazeman Jaafar ISR 16. Alfonso Celis jr. Tech 1 17. Roman Mavlanov Zeta 18. Cameron Twynham Comtec 19. Beitske Visser AVF 20. Pierre Gasly Arden 21. Luca Ghiotto Draco 22. William Buller Arden Schnellste Runde: Carlos Sainz jr. 1:43,867
24 Runden +4,154 +9,951 +13,466 +15,179 +16,999 +18,964 +26,126 +26,760 +27,184 +29,227 +37,671 +40,318 +43,477 +46,598 +52,639 +53,205 +58,872 +1:16,016 +1:35,629 +18 Runden +23 Runden
2. Lauf 1. Roberto Merhi Zeta 2. Matthieu Vaxivière Lotus 3. Marlon Stöckinger Lotus 4. Sergey Sirotkin Fortec 5. Zoël Amberg AVF 6. Norman Nato DAMS 7. Will Stevens Strakka 8. Pierre Gasly Arden 9. Jazeman Jaafar ISR 10. William Buller ARden 11. Cameron Twyanham Comtec 12. Alfonso Celis jr. Tech 1 13. Ramon Mavlanov Zeta 14. Marco Sørensen Tech 1 15. Luca Ghiotto Draco 16. Pietro Fantin Draco 17. Matias Laine Strakka 18. Oliver Rowland Fortec 19. Meindert van Buuren Pons 20. Carlos Sainz, jr. DAMS 21. Beitske Visser AVF 22. Oscar Tunjo Pons Schnellste Runde: Zoël Amberg 1:59,409
23 Runden +1,373 +12,589 +15,515 +16,422 +16,997 +18,024 +18,286 +20,817 +21,697 +25,786 +26,411 +30,638 +35,382 +39,332 +6 Runden +22 Runden +22 Runden +22 Runden +23 Runden +23 Runden +23 Runden
Gesamtwertung Fahrerwertung 1. Carlos Sainz jr. (ESP) 2. Roberto Merhi (ESP) 3. Pierre Gasly (FRA) 4. Oliver Rowland (GBR) 5. Sergey Sirotkin (RUS) 6. Will Stevens (GBR) 7. Zoël Amberg (SUI) 8. Marlon Stöckinger (PHI) 9. Jazeman Jaafar (MAL)
157 118 103 96 89 84 66 63 58
10. Norman Nato (FRA) 11. Matias Laine (FIN) 12. Nikolay Martsenko (RUS) 13. Marco Sørensen (DEN) 14. Matthieu Vaxivière (FRA) 15. Pietro Fantin (BRA) 16. Richie Stanaway (NZL) 17. Luca Ghiotto (ITA) 18. William Buller (GBR)
Teamwertung 1. DAMS 2. Fortec 3. Strakka 4. Zeta 5. Arden 6. Lotus 7. AVF 8. ISR 9. Draco
54 37 36 30 28 26 21 20 14
211 185 121 118 117 112 67 58 46
FORMEL-WOCHE 28/2014
Ergebnisse 10.+11.Rennen
Jean Michel Le Meur
Jean Michel Le Meur
Gregory Lenormand
18 verunsichern. Schon bevor es auf die Start-Ziel-Gerade ging, überholte er den Prema-Fahrer. Beim Beschleunigen machte er dann aber den entscheidenden Fehler, der Ocon den Konter ermöglichte. Nachdem Verstappen in der ersten Kurve bis in die Auslaufzone hinausfuhr, waren seine Chancen auf den Sieg dahin. Er musste sich dann schließlich hart gegen Antonio Fuoco um den zweiten Rang erwehren.
Thomas Suer/F3 EM
FORMEL-WOCHE 28/2014
Formel-3 EM in Moskau
Am Ende war es ein dreifach Triumph, wie ihn Ocon bis dahin noch nicht erlebt hatte. „Max überholte mich, geriet dann aber neben die Ideallinie, und ich konnte wieder an ihm vorbeifahren. Es war ein guter Kampf zwischen uns beiden“, sagte der Gesamtführende anschließend über das Duell in der letzten Rennrunde, das ihm den achten Saisonsieg bescherte. Kleineres Starterfeld in Russland
Ocon schlägt zurück In Moskau beendet Esteban Ocon die lange Siegesserie von Max Verstappen. von Daniel Geradtz ein Zwischenspurt war beeindruckend. Max Verstappen, kletterte nach einem schwierigen Saisonauftakt sechs Mal hintereinander auf die oberste Stufe des Siegertreppchens. Auch sein Gaststart beim Formel-3 Masters in Zandvoort war von Erfolg gekrönt. Der Niederländer reiste also mit breiter Brust in Moskau, wo die F3 EM am vergangenen Wochenende Halt machte.
S
Doch schon in der Qualifikation musste der Fahrer aus dem VanAmersfoort-Rennstall eine bittere Niederlage hinnehmen. Mit acht Zehntelsekunden Rückstand wurde er Vierter. An der Spitze war Esteban Ocon überlegen. Mehr als 0,6 Sekunden hatte er auf den Zweitplatzierten Jordan King Vorsprung. Es roch nach einer Dominanz durch Ocon.
Genau so kam es schließlich auch im Laufe des Wochenendes. Der Franzose aus dem Lotus-Juniorprogramm sicherte sich auch die Pole-Positions für die Rennen zwei und drei. Das bedeutete für ihn ein leichtes Spiel. In allen Rennen war er gleich an der Spitze und kontrollierte zumindest in den ersten beiden Läufen unangefochten das Geschehen. Intensivere Arbeit kam schließlich im abschließenden dritten Rennen auf ihn zu. Eine Kollision zwischen Lucas Auer und Jordan King brachte in der Schlussphase zum wiederholten Mal das Safety-Car auf die Strecke. Mit nur noch einer verbleibenden Runde gab die Rennleitung den 21. Saisonlauf wieder frei. Verstappen hatte beim Restart den richtigen Riecher und ließ sich vom führenden Ocon nicht
Verstappen, der nach seinen Siegen in Nürnberg bis auf 74 Punkte auf Ocon herangekommen war, hat nun wieder wertvollen Boden in der Gesamtwertung verloren. Dazu trug auch seine Nullrunde im zweiten Rennen teil, als er mit technischen Schwierigkeiten vorzeitig aufgeben musste. Nun hat er mit einem Rückstand von 116 Punkten ein hartes Stück Arbeit vor sich, wenn er noch in den Kampf um den Europameisterschaftstiel in Wörtchen mitreden möchte. Nachdem Double R, Fortec und ThreeBond den langen Weg von der britischen Insel nach Russland nicht antraten, waren beim siebten Saisonwochenende nur 20 Fahrzeuge am Start. Bereits zuvor kamen Neuigkeiten über das Signature-Team auf, das in diesem Jahr mit Renault zusammenspannen wollte, nach schlechten Testfahrten aber bisher nicht mehr an der Strecke zu finden war. Offenbar peilt man nun die Rückkehr auf die F3-Bühme beim traditionellen Grand Prix von Macao. Ob man dort weiterhin auf Renault-Aggregate setzen wird, hängt von der weiteren Entwicklung der Franzosen ab.
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19
Formel-3 EM in Moskau
1. Lauf 1. Esteban Ocon (Prema) 2. Jordan King (Carlin) 3. Max Verstappen (Van Amersfoort) 4. Tom Blomqvist (Ayam Carlin) 5. Lucas Auer (Mücke) 6. Antonio Fuoco (Prema) 7. Nicholas Latifi (Prema) 8. Felix Rosenqvist (Mücke) 9. Félix Serrallés (West-Tec) 10. Gustavo Menezes (Van Amersfoort) 11. Jules Szymkowiak (Van Amersfoort) 12. Dennis van de Laar (Prema) 13. Antonio Giovonazzi (Ayam Carlin) 14. Tatiana Calderón (Jo Zeller) 15. Jake Dennis (Carlin) 16. Santino Ferrucci (Eurointernational) 17. Sean Gelael (Ayam Carlin) 18. Roy Nissany (Mücke) 19. Hector Hurst (West-Tec) 20. Michele Beretta (Eurointernational) Schnellste Runde: M. Verstappen 1:29,016
Moskau 2. Lauf 1. Esteban Ocon (Prema) 2. Antonio Fuoco (Prema) 3. Tom Blomqvist (Ayam Carlin) 4. Lucas Auer (Mücke) 5. Jordan King (Carlin) 6. Jake Dennis (Carlin) 7. Felix Rosenqvist (Mücke) 8. Nicholas Latifi (Prema) 9. Dennis van de Laar (Prema) 10. Félix Serrallés (West-Tec) 11. Tatiana Calderón (Jo Zeller) 12. Jules Szymkowiak (Van Amersfoort) 13. Santino Ferrucci (Eurointernational) 14. Roy Nissany (Mücke) 15. Gustavo Menezes (Van Amersfoort) 16. Antonio Giovinazzi (Ayam Carlin) 17. Sean Gelael (Ayam Carlin) 18. Michele Beretta (Eurointernational) 19. Max Verstappen (Van Amersforort) 20. Hector Hurst (West-Tec) Schnellste Runde: E. Ocon 1:28,623
3. Lauf 1. Esteban Ocon (Prema) 2. Max Verstappen (Van Amersfoort) 3. Antonio Fuoco (Prema) 4. Jake Dennis (Carlin) 5. Felix Rosenqvist (Mücke) 6. Dennis van de Laar (Prema) 7. Tom Blomqvist (Mücke) 8. Tatiana Calderón (Jo Zeller) 9. Hector Hurst (West-Tec) 10. Antonio Giovinazzi (Ayam Carlin) 11. Sean Gelael (Ayam Carlin) 12. Gustavo Menezes (Van Amersfoort) 13. Jules Szymkowiak (Van Amersfoort) 14. Santino Ferrucci (Eurointernational) 15. Michele Beretta (Eurointernational) 16. Roy Nissany (Mücke) 17. Nicholas Latifi (Prema) 18. Lucas Auer (Mücke) 19. Jordan King (Carlin) 20. Félix Serrallés (West-Tec) Schnellste Runde: T. Blomqvist 1:28,694
12. Félix Serrallés (PUR) 62 13. Ed Jones (UAE) 47 14. Dennis van de Laar (NED) 32 15. Mitch Gilbert (AUS) 28 16. Santino Ferrucci (USA) 22 17. Tatiana Calderón (COL) 15 18. Jules Szymkowiak (NED) 14 19. Sean Gelael (INA) 12 20. Roy Nissany (ISR) 12 21. John Bryant-Meisner (SWE) 6 22. Felipe Guimarães (BRA) 5
Teamwertung 1. Prema 2. Mücke 3. Van Amersfoort 4. Ayam Carlin 5. Carlin 6. West-Tec 7. Fortec 8. Eurointernational 9. Jo Zeller 10. Double R 11. ThreeBond
Gesamtwertung Fahrerwertung 1. Esteban Ocon (FRA) 2. Max Verstappen (NED) 3. Lucas Auer (AUT) 4. Tom Blomqvist (GBR) 5. Antonio Fuoco (ITA) 6. Jordan King (GBR) 7. Felix Rosenqvist (SWE) 8. Jake Dennis (GBR) 9. Nicholas Latifi (CAN) 10. Antonio Giovinazzi (ITA) 11. Gustavo Menezes (USA)
379 263 211 208 162 134 132 127 91 90 62
542 375 342 342 273 99 71 31 22 14 10
FORMEL-WOCHE 28/2014
Ergebnisse 19.- 21.Rennen
Thomas Suer/F3 EM
FORMEL-WOCHE 28/2014
Formel-E Testfahrten
Ergebnisse 4. Rennen 1. Kazuki Nakajima 2. Ryō Hirakawa 3. Yuji Kunimoto 4. Hiroaki Ishiura 5. Naoki Yamamoto 6. André Lotterer 7. Narain Karthikeyan 8. James Rossiter 9. Daisuke Nakajima 10. Yiuchi Nakayama
20 Regen spült Japaner nach vorne
Fuji TOM's Le Mans Cerumo Cerumo Mugen TOM's Impul Kondō Nakajima KCMG
Fahrerwertung 1. Kazuki Nakajima (JPN) 20 2. André Lotterer (GER) 16,5 3. Loïc Duval (FRA) 15,5 4. Ryō Hirakawa (JPN) 13,5 5. João Paulo de Oliveira (BRA) 12 6. Hiroaki Ishiura (JPN) 11 7. James Rossiter (GBR) 10,5 8. Yuji Kunimoto (JPN) 9 9. Naoki Yamamoto (JPN) 6 10. Narain Karthikeyan (IND) 4,5
55 Runden +0,780 +3,219 +3,950 +6,121 +29,406 +37,562 +38,615 +54,581 +1:23,305 Teamwertung 1. TOM’s 2. Le Mans 3. Cerumo 4. Impul 5. Kondō 6. Mugen 7. Real 8. Nakajima 9. Dandelion 10. KCMG
34 30 20 15,5 10,5 6 1,5 0 0 0
Kazuki Nakajima holt sich in Fuji den Sieg und die Tabellenführung. Regen wirbelt Klassement durcheinander. von Michael Zeitler ie Sensation in der Super Formula gab es am Samstag, als sich Andrea Caldarelli die PolePosition sicherte. Zwar verfügt der Italiener bereits über Rennerfahrung in der Meisterschaft, doch in diesem Jahr war er noch nicht am Start. Er vertrat nämlich den bisherigen Tabellenführer Loïc Duval, der von den Ärzten nach seinem schweren Trainingsunfall beim 24-Stundenrennen von Le Mans vor einem knappen Monat noch keine Startfreigabe erhielt.
D
Super Formula
Caldarelli kannte den in diesem Jahr eingeführten Dallara Toyota aber schon von Testfahrten, denn im vergangenen Monat durften die Motorhersteller Entwicklungsfahrten absolvieren, allerdings nicht mit Stammfahrern. Honda setzte laut „Racingblog“ auf Takuya Izawa, der in den vergangenen Jahren mit von der Partie war, dieses Jahr aber für ART die GP2-Serie bestreitet. Honda erwartete sich von diesem Test einen Leistungssprung, schließlich ist man den Toyota-Motoren deutlich unterlegen. Reifenwahl entscheidet Rennen Der Sieg in Fuji ging aber wieder an Toyota: Kazuki Nakajima siegte am Ende dank einer cleveren Strategie. Mit seinem sechsten Sieg und dem 23. des TOM's-Teams übernahm der Japaner auch die Tabellenführung. Fünf Japaner auf den ersten fünf Plätzen – aber das alles kam erst in den letzten Runden so. Caldarelli war seine Führungsposition schon am Start los: João Paulo de Oliveira kam besser vom Fleck und führte das Rennen lange an. Der Deutsche André Lotterer kam von der sechsten Startposition aus immer weiter nach vorne. Nach dem Boxenstopp war er schon Dritter, als dann noch leichter Regen einsetzte, überholte er James Rossiter. Der Regen wurde stärker, De Oliveira drehte sich und Lotterer war in Führung. Der Dreher des Brasilianers löste aber eine Safety-Car-Phase aus, in der Nakajima und andere Regenreifen aufzogen. In den letzten drei Runden des Rennens erkämpften sie sich die Spitzenplätze. Ryō Hirakawa feierte als Zweiter zwar seinen ersten Podestplatz, verlor den Sieg aber nur durch einen Fahrfehler an Nakajima.
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21
Formel-E Testfahrten
Wie schon in der Vorwoche waren Sébastien Buemi und Lucas di Grassi bei den Testfahrten der Formel-E nicht zu schlagen. von Daniel Geradtz chneller als eine Woche zuvor waren die Piloten der Formula-E bei den Testfahrten in Donington durchaus unterwegs. Rund neun Zehntelsekunden betrug der Unterschied zwischen den beiden Bestzeiten, die einmal von Lucas di Grassi aufgestellt wurde, in Woche zwei dann aber vom Schweizer Sébastien Buemi unterboten wurde. Aber auch di Grassi schlug sich ordentlich, sicherte sich mit einem Rückstand von 0,2 Sekunden immerhin den zweiten Platz.
S
Nur noch 20 Piloten am Start Neu ins Feld rutschte der Argentinier Juan Manuel Lopez, der bei China Racing Antonio Garcia ersetzte. Ersatzlos wurden Gil de Ferran (Andretti) und António Félix da Costa (Amlin Aguri) gestrichen, sodass nun nur noch 20 Fahrer, also zwei pro Team, vertreten waren. Während da Costa allerdings für die bevorstehende Saison gesetzt ist, ist der zweite Platz im Andretti-Team noch offen. Geht es nach der reinen Leistung, dann dürfte wohl Scott Speed den Platz neben Franck Montagny (bereits bestätigt) erhalten. Er fuhr wie schon bei den ersten Testtagen, als er de Ferran im Griff hatte, auf den vierten Platz. Am 19. August und damit nur wenige Wochen vor dem Saisonauftakt in Peking steht jedoch der fünfte und letzte Testtag der Formula-E an. Erneut werden die Elektroboliden dann auf der Strecke in Donington ausgeführt.
▪
1. Sébastien Buemi 2. Lucas di Grassi 3. Jérôme d’Ambrosio 4. Scott Speed 5. Sam Bird 6. Daniel Abt 7. Nicolas Prost 8. Nick Heidfeld 9. Stéphane Sarrazin 10. Jarno Trulli 11. Jaime Alguersuari 12. Bruno Senna 13. Franck Montagny 14. Karun Chandhok 15. Oriol Servià 16. Juan Manuel Lopez 17. Michela Cerruti 18. Mike Conway 19. Katherine Legge 20. Fabio Leimer
Donington edams Abt Audi China Andretti Virgin Abt Audi edams Venturi Venturi Trulli Virgin Mahindra Andretti Mahindra Dragon China Trulli Dragon Amlin Aguri Amlin Aguri
1:31,083 1:31,282 1:31,651 1:31,810 1:31,895 1:32,080 1:32,124 1:32,126 1:32,462 1:32,479 1:32,495 1:32,506 1:32,512 1:33,019 1:33,083 1:33,425 1:33,544 1:33,692 1:33,778 1:38,988 Formula E
Insgesamt war das Feld nun dichter zusammen. Nur Fabio Leimer fiel mit einem Rückstand von knapp acht Sekunden ab. Doch das war vor allem der Tatsche geschuldet, dass der amtierende GP2-Champion technische Probleme zu beklagen hatte und daher wichtige Zeit verlor. Ansonsten hielten sich die Schwierigkeiten mit der Technik in einem überschaubaren Rahmen. Die Rangfolge und Abstände in der Ergebnisliste dürfen allerdings nicht zu ernst genommen werden. Die Teams spulten unterschiedliche Programme ab. Bei allen stand zunächst einmal die Verbesserung der Rennperformance auf der Agenda. Blieb danach noch Zeit, ging man auch auf Qualifikationsruns.
Ergebnisse Test
FORMEL-WOCHE 28/2014
Das gleiche Duo an der Spitze
22
Chris Jones
FORMEL-WOCHE 28/2014
IndyCar in Iowa
Hunter-Reay pokert richtig! Ryan Hunter-Reay gewinnt das Rennen in Iowa mit der gleichen Strategie, mit der er das Indy500 fast verloren hätte. Hélio Castroneves übernimmt Tabellenführung. von Michael Zeitler er Sieg beim Indy-500 verkommt immer mehr zum Fluch. Seit Tony Kanaan 2013 das berühmteste IndyCar-Rennen gewonnen hat, läuft für den Brasilianer nichts mehr zusammen. Dabei ist er seit diesem Jahr bei Ganassi wieder in einem Top-Rennstall. Auf dem kleinen Ovalkurs in Iowa sollte sich das nun ändern: Kanaan dominierte einen Großteil des Rennens, führte 247 von 300 Runden das Rennen an, aber am Ende blieb doch wieder nur Platz drei.
D
Was war passiert? Kurz vor Rennende kam das Safety-Car auf die Strecke. Einige Fahrer gingen das Risiko ein und kamen noch einmal an die Box zum Reifenwechsel. Mit frischen Pneus bereift pflügten sie durchs Feld. Zwei Piloten kamen noch an Kanaan vorbei: Josef Newgarden auf Platz zwei und der Sieger Ryan Hunter-Reay. Der US-Amerikaner gewann damit das erste Rennen seit dem Indy 500. In der Zwischenzeit lief für ihn wie auch bei Kanaan nichts mehr zusammen. Technische Ausfälle, schwache Leistungen des Teams, Verstrickungen in Kollisionen. Nun schaffte der Meister
von 2012 die Wende – zu einem mit Blick auf die Meisterschaft günstigen Zeitpunkt. Hunter-Reay hat nun 32 Punkte Rückstand auf den neuen Tabellenführer Hélio Castroneves, das ist keine unlösbare Aufgabe. Die Ironie des Schicksaals: Die Strategie, auf Ovalkursen in einer Gelbphase kurz vor Rennende frische Reifen aufzuziehen, war eine Lehre vom Indy 500. Hier war Hunter-Reay mit alten Walzen unterwegs, während andere Fahrer wie Will Power mit neuen Reifen und Siebenmeilenstiefeln auf ihn aufholten. Hunter-Reay blieb aber noch vorne.
Platz acht für Hélio Castroneves genügte, um sich die Tabellenführung zu holen. Will Power wurde nämlich nur auf Rang 14 geführt. Beide Penske-Fahrer waren während des Rennens im Spitzenfeld dabei, aber am Ende wurden sie mit den alten Reifen zum Fischfutter für diejenigen Fahrer, die in der Safety-Car-Phase zum Reifenwechsel an die Box kamen.
Kanaan der Dominator
Der zwölfte Saisonlauf brachte viel Spannung, jede Menge Rad-anRad-Duelle. Trotzdem waren die Zuschauerzahlen an der Strecke wieder äußerst bescheiden. Wegen einsetzenden Regens musste das Rennen schließlich für eine Zeit lang unterbrochen werden.
Josef Newgarden erzielte mit Platz zwei seine erste Podiumsplatzierung in der IndyCar-Meisterschaft für das Team von Sarah Fisher. Auf Platz fünf landete Ovalspezialist Ed Carpenter. Er sorgte im Rennen für zahlreiche Diskussionen: In einem Duell mit Juan-Pablo Montoya schnitt Carpenter die Linie des Kolumbianers, worauf der Pocono-Sieger in der Mauer landete und hinterher sauer war.
In den letzten fünf Jahren gewann immer ein Andretti-Pilot das Rennen auf dem Iowa Speedway. Bei insgesamt acht Ausgaben gab es sechs Siege. Hunter-Reay siegte selbst schon 2012. Doch die Andretti-Dominanz der letzten Jahre im Staat des Maises ist gebrochen, der Sieg war eher ein Resultat einer hervorragend funktionierenden Strategie, als der puren Überlegenheit.
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IndyCar in Iowa FORMEL-WOCHE 28/2014
Ergebnisse 12. Rennen
Iowa
1. Ryan Hunter-Reay Andretti 2. Josef Newgarden Fisher Hartman 3. Tony Kanaan Ganassi 4. Scott Dixon Ganassi 5. Ed Carpenter Carpenter 6. James Hinchcliffe Andretti 7. Graham Rahal Rahal Letterman Lanigan 8. Hélio Castroneves Penske 9. Ryan Briscoe Ganassi 10. Charlie Kimball Ganassi 11. Simon Pagenaud Schmidt Peterson 12. Carlos Muñoz Andretti 13. Justin Wilson Dale Coyne 14. Will Power Penske 15. Jack Hawksworth Bryan Herta 16. Juan-Pablo Montoya Penske 17. Sebastián Saavedra KV Racing/AFS 18. Marco Andretti Andretti 19. Sébastien Bourdais KV 20. Carlos Huertas Dale Coyne 21. Mikhail Aleshin Schmidt Peterson/SMP 22. Takuma Sato Foyt Schnellste Runde: Josef Newgarden 17,877
Dallara Honda Dallara Honda Dallara Chevrolet Dallara Chevrolet Dallara Chevrolet Dallara Honda Dallara Honda Dallara Chevrolet Dallara Chevrolet Dallara Chevrolet Dallara Honda Dallara Honda Dallara Honda Dallara Chevrolet Dallara Honda Dallara Chevrolet Dallara Chevrolet Dallara Honda Dallara Chevrolet Dallara Honda Dallara Honda Dallara Honda
300 Runden +0,5814 +1,067 +2,760 +4,981 +5,013 +6,797 +7,140 +7,189 +7,609 +7,779 +7,819 +11,261 +11,704 +4 Runden +20 Runden +42 Runden +71 Runden +170 Runden +222 Runden +253 Runden +253 Runden
Gesamtwertung 1. Hélio Castroneves (BRA) 471 2. Will Power (AUS) 462 3. Ryan Hunter-Reay (USA) 439 4. Simon Pagenaud (FRA) 421 5. Juan-Pablo Montoya (COL) 405 6. Carlos Muñoz (COL) 358 7. Marco Andretti (USA) 337 8. Scott Dixon (NZL) 331 9. Ryan Briscoe (AUS) 307
19. Graham Rahal (USA) 228 20. Sebastián Saavedra (COL) 209 21. Takuma Sato (JPN) 197 22. Ed Carpenter (USA) 168 23. Mike Conway (GBR) 152 24. Oriol Servià (ESP) 88 25. Kyle Busch (USA) 80 26. JR Hildebrand (USA) 66 27. Sage Karam (USA) 57
10. Tony Kanaan (BRA) 305 11. James Hinchcliffe (CAN) 294 12. Sébastien Bourdais (FRA) 282 13. Mikhail Aleshin (RUS) 272 14. Justin Wilson (GBR) 270 15. Josef Newgarden (USA) 260 16. Charlie Kimball (USA) 259 17. Jack Hawksworth (GBR) 242 18. Carlos Huertas (COL) 234
Shawn Gritzmacher
Shawn Gritzmacher
Shawn Gritzmacher
Die Top-3 in der Gesamtwertung
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Chris Jones
FORMEL-WOCHE 28/2014
Portrt Juan-Pablo Montoya
Das Traum-Comeback! Mit Comebacks ist das immer so eine Sache. Aber spätestens nach dem Sieg in Pocono ist klar: Die IndyCar-Rückkehr von Juan-Pablo Montoya ist gelungen. von Michael Zeitler s war vielleicht der wichtigste Sieg seiner Karriere: Beim 500-Meilenrennen von Pocono gewann JuanPablo Montoya nach 14 Jahren wieder ein IndyCarRennen. Solange hat er pausiert, ist stattdessen Formel-1 und NASCAR gefahren. Ein IndyCar-Comeback mit fast 40 Jahren ist durchaus eine Herausforderung. Zwar fährt er für das Topteam Penske, hat dort mit Will Power und Hélio Castroneves aber auch zwei hervorragende Teamkollegen. Das harte Racing zwischen den drei Fahrern in Pocono hat außerdem gezeigt: Stallorder oder Zurückpfeifen gibt es nicht. Montoya muss sich auch teamintern durchsetzen.
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Genau das tat er in Pocono. Montoya will mehr – jetzt soll sogar der Titel her! Anders als Power und Castroneves, die sich immer wieder mit Platz zwei zufrieden geben mussten, hat Montoya 1999 schon einmal die IndyCar-Meisterschaft gewonnen. Damals kam er als amtierender F3000Champion von Europa nach Amerika. In der Formel-1
hatte Montoya natürlich Angebote, aber lediglich von Mittelfeldteams wie Stewart oder Minardi. In der IndyCar konnte er im Toprennstall von Chip Ganassi um den Titel kämpfen. Erst 2001 gab er bei Williams das F1-Debüt. Montoyas Einstand war beeindruckend – weil er so unbeeindruckt blieb. Schon in Brasilien lag der Sieg nach einem kompromisslosen Überholmanöver gegen Seriendominator Michael Schumacher in der Luft, beim Überrunden krachte ihm dann aber Jos Verstappen ins Heck seines BMW Williams. Den ersten GP-Sieg holte er im Laufe des Jahres nach, 2002 beeindruckte er dann mit einer spektakulären Pole-Position-Serie, obwohl Schumachers Ferrari eigentlich dominant war. Kein F1-Titel Montoya hatte restlos überzeugt, galt als kommender Weltmeister. Den Titel holte er nie: 2003 war seine größte Chance dazu, kämpfte lange gegen Michael Schumacher und Kimi Räikkönen um die Krone, doch dann kollidierte er beim US-GP mit Rubens Barrichello und schied in Japan mit einem technischen Defekt aus. Damit waren die WMChancen dahin. 2004 rutschte Williams ab, 2005 wechselte
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Portrt Juan-Pablo Montoya
Hollywood-Regisseure hätten an der Biografie der Paul-Familie eine helle Freude. Es geht um Drogenhandel im ganz großen Stil, Geldwäsche, verschwundene Personen, untergetauchte Verdächtige und versuchten Mord. Vater John Paul senior wanderte mit 15 Jahren aus den Niderlanden in die USA. Er wurde Rennfahrer, holte gemeinsam mit dem Ex-F1-Pilot Brian Redman 1978 beispielsweise einen Klassensieg bei den 24-Stunden von Le Mans. Er gründete auch ein eigenes Rennteam, bei dem auch sein Sohn immer mehr eingespannt wurde. Doch John Paul senior war auch der Kopf eines Drogenhändlerrings. Einen Zeugen wollte er 1983 mit fünf Schüssen in die Brust, Bauch und Bein ruhigstellen. Er überlebte, Paul flüchtete, wurde aber in der Schweiz aufgegriffen. 15 Jahre verbrachte er hinter Gitter, auch John Paul jr. musste 1986 für zweieinhalb Jahre ins Gefängnis, weil er nicht gegen seinen Vater ausgesagt hat und ebenfalls im Geschäft involviert war.
Montoya zu McLaren und kam dort mit dem rauen Klima nie so gut zurecht wie Teamkollege Räikkönen. Mitte 2006 – nachdem Montoya beim USA-GP eine Massenkarambolage auslöste – kam es zur vorzeitigen Trennung. Für 2007 zeigte Red Bull Interesse an seinen Diensten, aber Montoya ging in die NASCAR, nicht wissend, dass Red Bull später ein WM-Team wurde. Montoya war 1997 sogar schon Red-Bull-Junior, wurde von Dr. Helmut Marko aber aussortiert – weil er zu viel Fast-Food aß und zu wenig Einsatz abseits der Strecke zeigte. Davon kann jetzt keine Rede sein: Für das IndyCar-Comeback gab es über den Winter einen strengen Diät- und Fitnessplan.
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Ron McQueeney Juan Pablo Montoya 2006 im McLaren
1999 kam John Paul Senior frei, doch schon zwei Jahre später kam er wieder ins Fahndungskreuz der Ermittler, als es um eine verschwundene Ex-Freundin des USAmerikaners ging. Paul senior ist untergetaucht, der Fall bis heute noch immer ungelöst. Er wird in Thailand vermutet. Im Fahrerlager war er durch seine Wutausbrüche verrufen. John Paul Junior sagte nie gegen seinen Vater aus: „Man kann über ihn sagen was man will und ich werde meistens auch zustimmen, aber er ist immer noch mein Vater.“ Ihm verdankte er auch seine Karriere, die er nach seinem Gefängnisaufenthalt 1989 auch wieder fortführte. Es war sein Vater, der ihm 1979 mit einem alten Formel-Ford-Rennwagen zu ersten Rennen verhalf, nachdem ihm die Skip-Barber-Rennschule noch als hoffnungslos abstempelte. Die Folge waren nicht nur zwei IndyCar-Siege, sondern auch die amerikanische GT-Meisterschaft und zwei Siege beim 24-Stundenrennen von Daytona. 1982 auch gemeinsam mit seinem Vater und dem deutschen F1-Talent Rolf Stommelen. Heute ist John Paul junior Fahrertrainer. Der 54-Jährige leidet an der Hutington-Krankheit, einer vererblichen Gehirnerkrankung, bei der ein Eiweiß die Gehirnzellen nach und nach zerstört. MZ
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15 Jahre und Gefängnis zwischen Siegen Juan-Pablo Montoyas IndyCar-Sieg 14 Jahre nach seinem letzten Triumph ist kein Rekord. Den hält John Paul junior, der 1983 in Michigan in einem von VDS Racing eingesetzten Penske Ford Cosworth siegte und dann erst wieder 1998 in einem G-Force Oldsmobile von Byrd Cunningham. Zweieinhalb der 15 Jahre, die zwischen den Siegen liegen, verbrachte Paul im Gefängnis.
Formel-Renault 1,6 NEC: Doppelsieg von de Pasquale Kuriose Szenen spielten sich beim ersten Lauf der Formel-Renault NEC 1,6 auf dem Nürburgring ab. Von 13 Startern fuhren nicht weniger als sieben zu früh los und erhielten anschließend eine Durchfahrtsstrafe von der Rennleitung. Einer von ihnen war Janneau Esmeijer, der von der zweiten Position aus startete, aufgrund seines Fehlstarts aber vor Anton de Pasquale in die erste Kurve einbog. Der Australier aus dem Lechner-Team konnte dem Führenden jedoch im Nacken sitzen bleiben. Als dieser schließlich in der sechsten Runde seine Strafe absaß, war der Weg für de Pasquale frei. Seinen Triumph wiederholte er schließlich beim zweiten Lauf. Erneut startete er von ganz vorne, erneut war der Niederländer Esmeijer auf dem zweiten Rang. Nach seinem Fehler vom Vortag schien er zu konservativ an das Rennen heranzugehen. Er fiel bis auf die fünfte Position nach hinten. Doch scheinbar mühelos kämpfte er sich wieder auf seinen ursprünglichen Platz nach vorne und brachte letztlich fast zehn Sekunden zwischen sich und den drittplatzierten Larry ten Voorde, der am Vortag auf dem Silberrang lag. DG Formel-Renault 1,6 Nordic: Sundahl auf Tuchfühlung Mit zwei Siegen bei den Rennen Falkenberg der Formel-Renault 1,6 Nordic hat sich Lukas Sundahl ein Stück näher an Tabellenführer Joonas Lappalainen heran arbeiten können. Lappalainen schied einmal aus und wurde im zweiten Lauf nur Sechster. Beim Rennen am Sonntag konnte er immerhin den zweiten Platz hinter Pontus Fredricsson einfahren. Das gesamten Renndistanz wurde wegen starken Regens hinter dem Safety-Car absolviert. Aufgrund des Wetters wurde der vierte Heat abgesagt. In der Gesamtwertung liegt Lappalainen nun mit 137 Punkten vor Sundahl, der bisher 122 Zähler sammelte. DG
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Nachwuchs
Führungsduo macht Siege unter sich aus Nyck de Vries und Dennis Olsen siegen bei wechselhaften Wetterbedingungen auf dem Nürburgring. von Daniel Geradtz usgeglichen ging es bisher im Formel-Renault Eurocup zu. In den ersten sechs Rennen siegten sechs verschiedene Fahrer. Erst beim siebten Saisonlauf auf dem Nürbugring gab es den ersten Fahrer, der zum zweiten Mal ganz oben auf dem Podest stehen konnte. Es war der Gesamtführende Nyck de Vries.
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Der Niederländer ging bei nasser Strecke von der zweiten Position aus ins Rennen, setzte sich aber schon beim Start gegen Pole-Setter Alex Albon durch. Albon, der zum ersten Mal nach fast einem Jahr wieder von ganz vorne losfuhr, hatte in der Qualifikation eine Menge Glück. Weil er in der zweiten Gruppe mitfuhr, als sich die Strecke schon in einem abgetrockneten Zustand befand und die Rundenzeiten mehr als zwei Sekunden schneller waren als in der Gruppe von de Vries, konnte er sich den ersten Rang sichern. Doch im Rennen konn-
te er dann nicht mehr mithalten. Als de Vries einmal an der Spitze angekommen war, konnte er durch nichts und niemanden mehr gestoppt werden. Zweiter Wiederholungstäter Auch die Qualifikation zum zweiten Rennen am Sonntagmorgen fand unter nassen Bedingungen statt. Die Bestzeit von Dennis Olsen, der nun in der Meisterschaft auf dem zweiten Rang liegt, war 19 Sekunden langsamer als am Vortag. Der Norweger setzte sich beim Rennen auf abtrocknender Piste vom Start weg durch und führte das Rennen an. Damit ist nun auch er einer jener Piloten, die bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr siegen konnten. Ohne Punkte kehrte Bruno Bonifacio, der vormals auf dem zweiten Platz in der Gesamtwertung lag, aus der Eifel
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Nachwuchs
Stark präsentierte sich Charles Leclerc bei seinem Einstand. Der Nachwuchspilot aus Monaco konnte zwar schon in der Alps-Serie zwei Mal siegen, doch auch im Eurocup braucht
er nun nichts mehr zu fürchten. Nach Rang fünf in Lauf eins, fuhr er im Sonntagsrennen auf den zweiten Platz. Weil er allerdings nur als Gaststarter teilnahm, erhielt er für keines seiner Resultate Punkte. Nach einer langen Sommerpause geht es für die Piloten des Eurocup erst in zwei Wochen wieder auf dem Hungaroring weiter. Dort kann De Vries schon einen wichtigen Schritt Richtung Titelgewinn gehen.
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Ergebnisse 1. Lauf am Nürburgring 1. Nyck de Vries (Koiranen) 2. Alexander Albon (KTR) 3. Jack Aitiken (Fortec) 4. Dennis Olsen (Prema) 5. Charles Leclerc (Fortec) 6. Ignazio D'Agosto (Koiranen) 7. Andrea Pizzitola (Manor) 8. Nick Cassidy (Koiranen) 9. Victor Franzoni (JCS) 10. Kevin Jörg (Josef Kaufmann)
2. Lauf am Nürburgring 1. Dennis Olsen (Prema) 2. Charles Leclerc (Fortec) 3. Ignazio D'Agosto (Koiranen) 4. Nyck de Vries (Koiranen) 5. Nick Cassidy (Koiranen) 6. Jack Aitken (Fortec) 7. Louis Delétraz (Josef Kaufmann) 8. Martin Rump (Fortec) 9. Egor Orudzhev (Tech 1) 10. Andrea Pizzitola (Manor)
Fahrerwertung 1. Nyck de Vries (NED) 2. Dennis Olsen (NOR) 3. Bruno Bonifacio (BRA) 4. Andrea Pizziola (FRA) 5. Alexander Albon (THA) 6. Kevin Jörg (SUI) 7. Aurélien Panis (FRA) 8. Egor Orudzhev (RUS) 9. Levin Amweg (SUI) 10. Matt Parry (GBR)
Teamwertung 1. Koiranen 2. Prema 3. ART Junior 4. Josef Kaufmann 5. Fortec 6. Tech 1 7. Manor 8. KTR 9. ARTA 10. JCS
128 98 70 65 60 57 48 48 42 34
179 174 114 68 67 66 65 60 10 4 Francois Flamand
Dennis Olsen siegte am Nürburgring zum zweiten Mal in diesem Jahr
Japanische Formel-3: Es bleibt eng an der Spitze Vorher waren es zwei Punkte, jetzt ist es nur noch einer. Kenta Yamashita und Nobuharu Matsushita waren beim ersten der beiden Auftritte der japanischen Formel-3 auf dem ehemaligen F1-Kurs in Fuji, fast ebenbürtig. Während Yamashita zwei Mal auf die zweite Position fuhr und vierzehn Punkte sammelte, holte Matsushita nach dem vierten Rang im ersten Lauf schließlich den Sieg. Das bedeuteten zwar nur dreizehn Zähler, doch da er für die schnellste Rennrunde und die zuvor erzielte Pole eine zusätzliche Belohnung erhielt, konnte seinen ohnehin schon minimalen Rückstand noch einmal reduzieren. Der Sieg im zweiten Rennen ging an Mitsunori Takaboshi, der mit zehn Punkten Rückstand in er Meisterschaft auf der dritten Position liegt. Mit Konstanz fuhr Daiki Sasaki in beiden Rennen auf den dritten Platz. Die drei Piloten an der Spitze sind die einzigen, die sich noch realistische Chancen auf den Titel ausrechnen können. Um den Champion unter sich auszumachen, verbleiben noch drei Rennwochenenden. DG Italienische Formel-4: Stroll weiter vorne Lance Stroll ist der einzige Pilot in der italienischen Formel-4, der bisher an jedem Wochenende mindestens einen Sieg einfahren konnte. Und das zahlt sich aus. Auch am vergangenen Wochenende in Mugello durfte der Kanadier wieder einmal jubeln, während in den anderen beiden Läufen Brandon Maïsano gewann. Doch der Franzose geht nur in der B-Wertung an den Start, sodass Stroll als Sieger im zweiten Rennen nachrückte. Die Punkte für den Triumph in Lauf drei erhielt Andrea Russo, der auf den zweiten Platz in der Gesamtwertung liegt. Stroll konnte sich mit 56 eingefahrenen Zählern von Russo weiter absetzen, der 46 Punkte mit nach Hause nahm. DG
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zurück. Nach zwei missratenen Qualifikationssitzungen, er startete nur von Platz 14 und 29, sah er nur einmal die Zielflagge. Durch seine Nullrunde konnte Nyck de Vries seinen Vorsprung auf seinen Verfolger, der nun bei 30 Punkten liegt, ausbauen.
Impressum Herausgeber: Daniel Geradtz Chefredakteur: Michael Zeitler Redaktion: Johannes Mittermeier Rebecca Friese Layout: Daniel Geradtz Michael Zeitler