Ausgabe 01 SeptembeR 2007 3,50 Euro
Ein Tag mit Tony Hawk Rot sehen Sie nur von hinten Gegengewicht zum Übergewicht Susanne Wähle Einer geht noch, Tokio Hotel!
sport fun more
Inhalt
Vorwort Es gibt ein Magazin mehr
Als eines Tages im Internet neben allen HighwayJunkies auch alle Chinesen vernetzt waren, kam Pab Li Shing aus Win Link Shou auf die Idee, dem Chaos ein Ende zu bereiten und für immer steinreich zu werden. Da er wie alle Kreativen nichts für sich behalten konnte, teilte er seine vermeintliche Erleuchtung sogleich seinem Meister On Lein Lin mit: „Stellen Sie sich vor, verehrter Meister, dass ich eine auf den Markt werfen werde, die alle s verzeichnet, die s verzeichnen. Des weiteren werde ich eine anbieten, auf der alle s verzeichnet sind, die keine s verzeichnen. Das wäre doch für die Welt und für mich ein übersichtlicher Gewinn.“ Der Meister antwortete ihm noch am selben Tage: „Listenreicher Pab Li Shing, Dein Vorhaben ehrt Dich und wird Dir und Deinen Nachkommen grosse Reichtümer bescheren. Allein für mich würden Deine Dienste nicht von Nutzen sein, da die entscheidende Frage unbeantwortet im Cyberspace stehenbleibt: Welche der beiden s wird die verzeichnen, die alle s verzeichnet, die keine s verzeichnen?
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Lifestyle Tubeline
Gummflösung Recycling beginnt bei Mike Schüßler an der Nähmaschine. Dort verarbeitet er platte Reifen zu praktischem Zubehör wie Geldbörsen und Badelatschen. Auch das Gummi-Material seiner Kuriertasche war schon auf diversen Trails unterwegs: ein Racing RalphReifen von Schwalbe sowie geflickte Schläuche. LKW-Plane dazu – fertig ist die perfekte Tasche für Großstadt-Cowboys. Lieferbar in zwei verschiedenen Größen ab 119 Euro. Vertrieb: Tubeline, Tel. 0172 / 66 333 77. www.tubeline.de
Gegengewicht zum Gleichgewicht M.O.B.I.L.I.S. ist ein sportmedizinisches Schulungsprogramm für Menschen mit behandlungsbedürftigem Übergewicht. Entwickelt wurde das Programm vom Universitätsklinikum Freiburg und der Deutschen Sporthochschule Köln. Der einjährige Kurs mit intensiver Betreuung (55 Einheiten und drei ärztliche Untersuchungen) kostet 685 Euro und wird zum größten Teil von Krankenkassen erstattet. Teilnehmen können Personen ab 18 Jahren mit starkem Übergewicht und mindestens einem begleitenden Risikofaktor sowie einer ärztlichen Notwendigkeitsbescheinigung. Interessenten können sich unter 07 61 / 503 91-0 oder www.mobilis-programm.de bewerben.
KlarTEXT
Neue Puschen gegen Luschen
Ein intelligenter Laufschuh soll junge Couch-Potatoes auf Trab bringen: Er registriert das tägliche Schrittpensum und regelt die zulässige Fernsehzeit für den Nutzer. Mit einem Drucksensor in der Sohle werden die Schritte des TV-Junkies gezählt. Ein zweiter Sensor schickt die Daten an ein Empfangsgerät, welches den Fernseher für eine bestimmte Zeit freigibt. Ist das Konto aufgebraucht, schaltet sich das Gerät ab. Für jede Minute Fernsehkonsum sind 100 Schritte erforderlich, berichtet der Online-Dienst des Wissenschaftsmagazins »New Scientist«. Dieser Berechnung liegen Empfehlungen von britischen Gesundheitsexperten zugrunde. Demnach sollte die körperliche Betätigung für Teenager bei etwa 12.000 Schritten pro Tag liegen und die tägliche Fernsehdosis zwei Stunden nicht übersteigen.
Es ist kein Klischee: Viele Frauen haben einen Schuhtick. 45 Prozent der deutschen Frauen besitzen jedenfalls mehr als 25 Paar Schuhe. Das ist das Ergebnis einer Umfrage des Instituts Gewis unter 1000 Frauen zwischen 20 und 50 Jahren. Wir hoffen, dass die Sportschuhe bereits in der Rechnung enthalten sind …
16 & 17 Lifestyle
Fitnessstudio
Schwangere dürfen kündigen Schwangere Frauen dürfen den Vertrag mit ihrem Fitnessstudio fristlos kündigen. Das hat das Amtsgericht Mühldorf am Inn entschieden.
Generation Golf Für alle Fragen rund ums golfspielen hat man an der golfakademie der Universität Paderborn ein offenes Ohr. Kontakt: Telefon 05 251 / 60 35 88. www.golf.upb.de
c,; jzlomek, photocase
Frauen haben einen Schuhtick
Während Sie joggen oder walken, lernen Sie besser Englisch oder Italienisch. Business Vitale vereint »Learning by Walking« das Fremdsprachen-training mit körperlicher Fitness und Entspannung. Grundlage für das schnelle Lernen ist die Tatsache, dass die Bewegung den Körper in einen entspannten Zustand versetzt, in dem sich gut lernen lässt. Auch die erhöhte Sauerstoffaufnahme wirkt sich positiv aus. www.businessbitale.de
c; orangeacid
Freunde des Handyweitwurfs kommen in diesem Sommer bei gleich zwei Wettbewerben auf ihre Kosten: Neben einem Wettkampf in Bielefeld veranstaltet der Internationale Verband der Handywerfer (IAMPT) am 6. August die Europameisterschaft im sächsichen Kamenz.
Learning by Walking
Fotos: Trois Têtes (TT)
Nervt das Handy? Weg damit!
Und damit meinen wir nicht die auffällige Rückansicht einer gewissen Affenart. Nein, die Rede ist von Sportlern. Denn diejenigen, die rote Trikots tragen, siegen häufiger. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der britischen Durham University, die in dem Fachmagazin »Nature« veröffentlicht wurde. Die Forscher erklären dies damit, dass die in Rot gekleideten Spieler ihre Gegner einschüchtern Der Einfluss der Farbe bei einem Wettkampf habe seine Wurzeln in unserer evolutionären Vergangenheit, womit wir den Kreis zu den Affen geschlossen hätten. Rot werde mit Fitness, Aggression und einem hohen Level an Testosteron in Verbindung gebracht. Bisherige Forschungen hatten gezeigt, dass bei Football-Spielern der Level des männlichen Sexualhormons Testosteron bei Heimspielen höher war als bei Auswärtsspielen. Barton vermutet, dass auch bei der Trikotfarbe dieses Hormon eine Rolle spielen könnte.
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Foto: limonada
c
Rot sehen sie nur von hinten
Top Ten: Deutschlands Langschläfer
Langschläfer
Später Wurm entkommt dem Vogel 6.42 Uhr Thüringen, Sachsen 6.44 Uhr Bayern 6.46 Uhr Mecklenburg-Vorpommern 6.46 Uhr Rheinland 6.48 Uhr Niedersachsen 6.49 Uhr Saarland, Brandenburg 6.50 Uhr NRW, Schleswig-Holstein 6.51 Uhr Baden-Württemberg 6.53 Uhr Berlin, Bremen, Hessen 7.13 Uhr Hamburg
Aufstehzeiten in den Bundesländern. Quelle: Forso-Umfrage vom 10.05.2005 Foto: imjustincognito c
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Lifestyle Ein ganzes Stück
Morgens
Mittags
Abends
Deze tekst is voor spek-en-bonen, is nep, malafide, onecht, artificiëel, geïmiteerd, illusionair, suggestief, kunstmatig, misleidend, een prothese. Er wordt geen open kaart gespeeld, er wordt gesjoemeld, gerfraudeerd, gerotzooid, gefalcificeerd. Dit is een enorme dekmantel, een doofpot, een zaak die het daglicht niet verdragen kan. U wordt bij de neus genomen, gefopt, om de tuin geleid, zand in de ogen gestrooid, in het ootje genomen, voor de gek gehouden, er wordt een loopje met u genomen, u wordt gepiepeld, opgelicht, dom gehouden, belazerd, bedonderd, bedrogen, voorgelogen, in het ongewisse gelaten.
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Einlochen im Büro
18 & 19 Lifestyle
das Einlochen schwer und versauen so das Handicap. Wessen Ball mit Büromöbeln oder der Wand kollidiert, der kassiert Strafpunkte. Wer dem Chef unauffällig den Sieg überlässt, kann vielleicht mit Pluspunkten glänzen. Angeblich sollen ja mehr Verträge auf dem Golfplatz als am Schreibtisch ausgehandelt werden. Ab September laufen erneut die Regional- und Deutschlandausscheidungen der »Glenlivet Office Putting Challenge«. Interessierte Unternehmen können sich unter www.office-putting.de anmelden.
Foto: disegno, photocase
Davon träumt so mancher: Unter Konferenztischen und zwischen Stuhlbeinen in der Pause oder nach verrichteter Arbeit den Schläger schwingen. Beim Quickie sollte aber das Distanzgefühl nicht zu kurz kommen. Ist doch der Büroboden viel glatter und schneller als Rasen – Teppich hin oder her. Richtig, es geht ums Golfen! »Office-Putting« entwickelt sich langsam aber stetig zum neuen Trendsport, auch in deutschen Büros. Neben dem glatten Boden machen Papierkörbe, Schreibtischstühle und Scotch-Flaschen
Menschen
Menschen Über uns und das ganze »warum?«
28 Ein Tag mit dem Weltmeister im Skateboarden Wir haben Tony Hawk einen Tag lang begleitet
32 Mit was überrascht sie uns als nächstes? Die Ausnahmeschauspielerin Susanne Wähle im Portrait und Interview
36 Einer geht noch Warum die Band »Tokio Hotel« noch einen Bassisten braucht
Foto: imjustincognito
28 & 29 Menschen
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Tony Hawk ist der alte und neue Skateboard-Weltmeister. Und trotzdem verkauft er Sportartikel in seinem eigenen Laden. Er hat es zum 5. mal in Folge geschafft die Jury zu begeistern und führt Leben zwischen zwei Jobs führen. Unser Mann für‘s feine, Thorsten Hilgers, hat ihn einen Tag begleitet.
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Das erste Geräusch ist ein lautes Kichern. So klingt sein Wecker. Man kauft Sie in Packungen an der Kinokasse. Dieser Kauf ist der Beginn einer fast erotischen und sehr ambivalenten Beziehung Gummibärchen-Mensch. Zuerst genießt man. Dieser Genuß umfaßt alle Sinne. Man wühlt in den Gummibärchen, man fühlt sie. Gummibärchen haben eine Konsistenz wie weichgekochter Radiergummi. Die Tastempfindung geht auch ins Sexuelle. Das bedeutet nicht unbedingt, daß das Verhältnis zum Gummibärchen ein geschlechtliches wäre, denn prinzipiell sind diese geschlechtsneutral. Nun sind Gummibärchen weder wabbelig noch zäh; sie stehen genau an der Grenze. Auch das macht sie spannend. Gummibärchen sind auf eine aufreizende Art weich. Und da sie weich sind, kann man sie auch ziehen. Ich mache das sehr gerne. Ich sitze im dunklen Kino und ziehe meine Gummibärchen in die Länge, ganz ganz langsam. Man will sie nicht kaputtmachen, und dann siegt doch die Neugier, wieviel Zug so ein Bärchen aushält. (Vorstellbar sind u.a. Gummibärchen-Expander für Kinder und
Genesende). Forscherdrang und gleichzeitig das Böse im Menschen erreichen den Climax, wenn sich die Mitte des gezerrten Bärchens von Millionen Mikrorissen weiß färbt und gleich darauf das zweigeteilte Stück auf die Finger zurückschnappt. Man hat ein Gefühl der Macht über das hilflose, nette Gummibärchen. Und wie man damit umgeht: Mensch erkenne dich selbst! Jetzt ist es so, daß Gummibärchen ja nicht gleich Gummibärchen ist. Ich bevorzuge das klassische Gummibärchen, künstlich gefärbt und aromatisiert. Mag sein, daß es eine Sentimentalität ist. Jedenfalls halte ich nichts von neuartigen Alternativ-Gummibärchen ohne Farbstoff (»Mütter, mit viel Vitamin C«), und auch unter den konventionellen tummweln sich schwarze Schafe: die schwarzen Lakritz-Bärchen. Wenn ich mit Xao im Kino bin, red ich ihm so lange ein, daß das die besten sind, bis er sie alle ißt. Sie schmecken scheußlich und fühlen sich scheußlich an. Dagegen das schöne, herkömmliche Gummibärchen: allein wie es neonhaft vom Leinwandleuchten illuminiert, aber ganz ohne die Kühle der Reklameröhren! Die nächste prickelnde
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Tony Hawk
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Tony Hawk (Spitzname Birdman) (* 12. Mai 1968 in San Diego, Kalifornien) ist ein US-amerikanischer Skateboardfahrer, der als erster eine zweieinhalbfache Drehung um die Körperlängsachse (= 900 °) in der Halfpipe geschafft hat. Er wird als Pionier des modernen Vert-Styles gesehen. Quelle: Wikipedia, 30.08.2007
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30 & 31 Menschen
Unternehmung ist das Kauen des Gummibärchens. Es ist ein Katz-und-MausSpiel. Man könnte zubeißen, läßt aber die Spannung noch steigen. Man quetscht das nasse Gummibärchen zwischen Zunge und Gaumen und glibscht es durch den Mund. Nach einer Zeit beiße ich zu, oft bei nervigen Filmszenen. Es ist eine animalische Lust dabei. Was das schmecken angeht. wirken Gummibärchen in ihrer massiven Fruchtigkeit sehr dominierend. Zigaretten auf Gummibärchen schmecken nicht gut. Anführen sollte man auch noch: manche mögen die Grünen am liebsten, manche die Gelben. Ich mag am liebsten die Roten. Sie glühen richtig rot, und ihr Himbeergeschmack fährt wie Napalm über die Geschmacksknospen. Eine meiner Lieblinge in der Packung phantasien, wo es um Gummibärchen geht, ist der Gummibär. Ich will einen riesigen Gummibären. Jeder wahre Gummibärchen-Gourmet wird mich verstehen. Ebenfall phantasieanregend können sie eingesetzt werden zum Aufbau verschiedener »Orgiengruppen-Modelle« oder als »Demonstrationsobjekt für wirbellose Tiere«. Abgesehen vom diabolischen Lustgewinn müßte man die Bärchen gar nicht zerreißen. Sie sind ja durchscheinend. Zu behaupten, daß sich im Gummibärchen das Wesen aller Dinge offenbart, finde ich keinesfalls als gewagt. Wer schon einmal über einem roten Gummibärchen meditiert hat, weiß von diesen Einsichten. Wenn ich das Kino verlasse oder die Packung einfach leergegessen ist, habe
ich meist ein Gefühl, als hätte mir einer in den Magen getreten. Hier schläft die gesteigerte Intensität – als deren Ursache den Gummibärchen durchaus der Charakter einer Droge zuerkannt werden kann - ins Negative um, in den Überdruß. In dichter und geraffter Form spiegelt sich im Verhältnis zum Gummibärchen eine menschliche Love-Affair wider. Nie wieder Gummibärchen, denke ich jedesmal. In der Zwischenzeit lächle ich dann über den Absolutheitsanspruch den diese Momente erheben. Schon zu Hause beunruhigen mich wieder Gerüchte über einen Marktvorstoß der Japaner mit Gummireis oder Gummischweinen. Und wieder und wieder geht es mir durch den Kopf: Gummibärchen sind Spitze. Also schön, Guido Heffels, nachfolgend meine Textempfehlung für das Blindtextbuch. Sie mögen denken, aus welchem Anlass es unbedingt eine solche poesiealbumhafte Antiquität sein muss, und genau das sollen Sie ja auch. Wenn Sie den Text lange genug mit Fleiss bestaunen, können Sie die Nuss knacken. Denn wenn mein Gag auch nicht mit schnellem Auge zu entdecken ist - eine geduldige Seele muss die Lösung doch finden. Wenn Sie es geschafft haben, dann klingeln Sie mich doch bitte noch einmal an, denn ich muss Ihnen dann noch die Headline zum Text nachsenden. Das möchte ich momentan nicht, weil dann das bescheidene Geheimnis dieses Blindtextes schon jetzt offenläge. Viel Spass wünscht Rainer Baginski.
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Fotos: o sahadeva
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Eine einzige Hilfe gebe ich: Das Begleittextchen hat‘s nicht. Sie haben‘s nicht. Ich – typisch Baginski – habe es. Finden Sie es. Weit hinten, hinter den Wortbergen, fern der Länder Vokalien und Konsonantien leben die Blindtexte. Abgeschieden wohnen Sie in Buchstabhausen an der Küste des Semantik, eines großen Sprachozeans. Ein kleines Bächlein namens Duden fließt durch ihren Ort und versorgt sie mit den nötigen Regelialien. Es ist ein paradiesmatisches Land, in dem einem gebratene Satzteile in den Mund fliegen. Nicht einmal von der allmächtigen Interpunktion werden die Blindtexte beherrscht - ein geradezu unorthographisches Leben. Eines Tages aber beschloß eine kleine Zeile Blindtext, ihr Name war Lorem Ipsum, hinaus zu gehen in die weite Grammatik. Der große Oxmox riet ihr davon ab, da es dort wimmele von bösen Kommata, wilden Fragezeichen und hinterhältigen Semikoli, doch das Blindtextchen ließ sich nicht beirren. Es packte seine sieben Versalien, schob sich sein Initial in den Gürtel und machte sich auf den Weg. Als es die ersten Hügel des Kursivgebirges erklommen hatte, warf es einen letzten Blick zurück auf die Skyline seiner Heimatstadt Buchstabhausen, die Headline von Alphabetdorf und die Subline seiner eigenen Straße, der Zeilengasse. Wehmütig lief ihm eine rethorische Frage über die Wange, dann setzte es seinen Weg fort. Unterwegs traf es eine Copy. Die Copy warnte das Blindtextchen, da, wo sie herkäme wäre sie
zigmal umgeschrieben worden und alles, was von ihrem Ursprung noch übrig wäre, sei das Wort „und“ und das Blindtextchen solle umkehren und wieder in sein eigenes, sicheres Land zurückkehren. Doch alles Gutzureden konnte es nicht überzeugen und so dauerte es nicht lange, bis ihm ein paar heimtückische Werbetexter auflauerten, es mit Longe und Parole betrunken machten und es dann in ihre Agentur schleppten, wo sie es für ihre Projekte wieder und wieder mißbrauchten. Und wenn es nicht umgeschrieben wurde, dann benutzen Sie es immernoch. Mit seiner Aufnahme in die Elite war Knechts Leben auf eine andre Ebene verpflanzt, es war der erste und entscheidende Schritt in seiner Entwicklung geschehen. Es geht durchaus nicht allen Eliteschülern so, daß die amtliche Aufnahme in die Elite mit dem innern Erlebnis der Berufung zusammenfällt. Das ist Gnade, oder wenn man es banal ausdrücken will: es ist ein Glücksfall. Wem er begegnet, dessen Leben hat ein Plus, so wie der ein Plus besitzt, dem ein Glücksfall besonders glückliche Gaben an Leib und See le mitgegeben hat. Die meisten Eliteschüler, ja beinahe alle, empfinden zwar ihre Wahl als ein großes Glück, als eine Auszeichnung, auf die sie stolz sind, und sehr viele von ihnen haben sich auch diese Auszeichnung vorher glühend wünsch er sich. Aber der Übergang von der ie und Heimat immer mehr zu lösen und sie.
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