Fritz+Fränzi Spezialausgabe: Berufswahl 18

Page 1

Berufsberatung Wann kommen die Roboter? So bewerbe ich mich richtig Elf Jugendliche Ăźber ihre Lehre Die Qual der Wahl Das sagt der Zukunftsforscher Wie werde ich Pilotin? Lehre oder Gymi? Null Bock

Was will ich werden?

Alles Wissenswerte zur Stellensuche – auf 68 Seiten!

Berufswahl

Mai 2018


Die Qualität muss stimmen – auch bei der Grundbildung. Dario G., Lernender Detailhandelsfachmann

Für meine Lehre. Für meine Zukunft. Mit einer Ausbildung bei Coop mache ich mich stark für eine erfolgreiche Berufslaufbahn in einem spannenden Arbeitsumfeld. Entdecke auch du die grosse Vielfalt an Zukunftsperspektiven auf www.coop.ch/grundbildung

COP6188_BB_Lernende2018_Anz_178x248_SSP_Dario_Coated_D_RZ.indd 1

26.03.18 14:24


Bild: Vera Hartmann / 13 Photo

Liebe Jugendliche, liebe Eltern

Nik Niethammer Chefredaktor

Sie suchen einen Beruf mit Zukunft? Wie wärs damit: Begleit­ person in einem selbstfahrenden Bus? Ingenieur für den Rückbau von Atomkraftwerken? Oder Pflegefachkraft? Immerhin nimmt die Zahl der 80-Jährigen in der Schweiz um 20 000 pro Jahr zu. Der klügste Rat kommt von Bildungsforscher Markus P. Neuen­ schwander: «Wählen Sie eine Ausbildung, die zu ihren Fähigkeiten und Interessen passt.» Die Forschung gibt ihm recht – Jugendliche, die eine ihren Neigungen entsprechende Lehre absolvieren, sind insgesamt zufriedener und leistungsstärker, wechseln seltener den Beruf und haben ein geringeres Arbeitslosenrisiko. Liebe Schulabgänger und Lehrstellensuchende: Lasst euch zu nichts drängen. Wählt den Weg, der euch am meisten Spass macht. Ihnen, liebe Eltern, wünsche ich Geduld und Gelassenheit mit Ihren Sprösslingen. und führe Die packen das schon!

«Ich lernte Bäcker heute ein Reiseunternehmen mit 400 Mitarbeitern. Weil jemand an mich glaubte, obwohl ich ‹nur› Bäcker war.»

Sie hätten es fast aufs Cover geschafft:

Glasapparatebauer Jordan Caroli, 18

Herzlichst, Ihr Nik Niethammer

André Lüthi, CEO Globetrotter

Bäckerei-Confiseurin Nadja Weber, 16

Stefan Michel trifft immer wieder Menschen, die ihren Beruf nicht auf dem kürzesten Weg gefunden haben. Selber fragt sich der 45-jährige Zürcher Journalist, Texter und zweifache Familienvater von Zeit zu Zeit, wohin seine Reise ihn wohl als Nächstes führt.

Erfolgreich zur Lehrstelle

Bild: Fabian Unternaehrer / 13 Photo

Bild: ZVG

Die Autoren Roshan Adhihetty hat zum dritten Mal das Berufswahlheft fotografiert. Bekannt wurde der 27-jährige gebürtige Solothurner mit seiner Arbeit «Nacktwandern». 2018 ist Adhihetty mit dem Swiss Photo Award in der Kategorie «Free» ausgezeichnet worden.

Mediamatiker Mauro Schürmann, 18

Alle Lehrstellen täglich aktualisiert Schnupperlehrstellen aus allen Branchen Praktische und übersichtliche Online-Bewerbung

www.yousty.ch F&F Inserat.indd 1

03.04.18 15:09


Inhalt Berufswahl / Mai 2018

Warum nicht Spengler? Marcel Bollhalder liebt seinen Job. Und Lehrlinge sind gesucht.

03 Editorial 06 Waldpflege – früher und heute 08 Braucht es uns noch? Computer und Roboter werden in Zukunft viele Jobs übernehmen – aber längst nicht alle. 22 «Künstliche Intelligenz kann Krankheiten besser erkennen» Der Trendforscher Franz Kühmayer erklärt, warum es trotzdem auch in Zukunft Ärzte brauchen wird. 24 B itte per E-Mail Worauf es bei der elektronischen Bewerbung ankommt. 26 Von wegen zu viele Studierende Oft und lautstark wird über die «Akademisierung» geklagt. Doch das Problem liegt woanders. 32 Nicht ohne meine Eltern Der Bildungsforscher Markus P. Neuenschwander über den Einfluss von Mama und Papa bei der Berufswahl des Kindes. 4

40 52

Keiner wie er – Jordan Caroli ist der einzige Glasapparatebauer in seinem Lehrjahr.

34 Nach dem Ausgang zur Arbeit Bäckerinnen müssen früh antreten – dies schreckt viele ab. Dabei hat der Beruf viele Vorzüge. Dasselbe gilt für Spengler und Gärtnerin. 40 Einzigartig Es gibt Berufe, die sind so exotisch, dass darin nur ein Lehrling pro Jahr ausgebildet wird.

Über Umwege: Melanie Gafner fand ihr Glück in einer Lehre als Gebäudereinigerin.

58 W enn nichts mehr geht Viele Jugendliche drohen an der Berufswahl zu verzweifeln – ihnen kann geholfen werden. 62 Service Adressen, Tipps und Tricks. 64 Impressum 67 Abo

44 Viele Wege führen ins Glück Noch immer meinen viele Eltern, dass nur das Gymi den Weg zur beruflichen Karriere ebnet. Diese Ansicht ist veraltet. 50 T räum weiter! Es könnte sich lohnen – trotz aller Hindernisse. Wie man Pilotin oder Modedesigner wird. 52 Lerne, was du gern machst Die entscheidenden Kriterien der Jugendlichen bei der Berufswahl. Prestige gehört nicht dazu.

Cover Dauerläuferin: Lisa Thran, 24, lernt Veranstaltungsfachfrau – und legt im Theater täglich 10 Kilometer zurück.

Mai 2018  Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi Berufswahl

Bilder: Roshan Adhihetty / 13 Photo

34


HILF UNS, DIE ZUKUNFT DER SCHWEIZ ZU SANIEREN. WIR SUCHEN 2000 MOTIVIERTE LEHRLINGE.

WIR, DIE GEBÄUDETECHNIKER. TOPLEHRSTELLEN.CH


F

R

Ü

H

E

R

1954 Waldpflege mit Muskelkraft: Waldarbeiter in Berlin-Spandau fällen mit Axt und Säge eine Fichte.

6

Mai 2018  Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi Berufswahl


E

U

T

E

Bilder: ullstein bild / Getty Images, Alma Johanns

H

2018 Waldpflege mit Holzvollernter (Harvester): Die Waldmaschine fixiert den Baum, fällt ihn und entastet den Stamm für den Abtransport.

Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi Berufswahl  Mai 2018 7


Wann übernehmen die Roboter? Wir stehen vor der grössten Umwälzung seit der industriellen Revolution. Die gute Nachricht: Die künftige Arbeitswelt wird freier sein – wir werden stärker selber bestimmen können, wann, wie und wie viel wir arbeiten. Die schlechte: Es wird schwieriger werden, genug zum Leben zu verdienen. Text: Stefan Michel Bilder: Roshan Adhihetty / 13 Photo, iStockphoto

8

Mai 2018  Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi Berufswahl


Bild: iStockphoto

Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi Berufswahl  Mai 2018 9


10


Bild: Roshan Adhihetty / 13 Photo

Was vor Kurzem noch eine Utopie war, ist heute machbar und morgen vielleicht schon Standard.

Ich erzähle

«Ich werde auch in 20 Jahren noch neue Projekte umsetzen» David Kalchofner, 18, aus Meilen ZH, arbeitet im 3. Lehrjahr als Informatiker Applikationsentwicklung. «Meine erste Idee war es, Grafiker zu werden. Das überzeugte mich dann aber nicht vollends. Mein Vater, der Informatiker ist, spornte mich an, mich genauer über diesen Beruf zu informieren. Auf der Lehrstellensuche stiess ich auf die Ausschreibung der snowflake productions gmbh, einer Zürcher Web-Agentur. Ich war schon nach dem Informationsnachmittag überzeugt: Da will ich meine Lehre machen! Mein Job ist sehr viel­

seitig; ich habe Kundenkontakt im Support, bearbeite Anfragen unserer Kunden und programmiere sowohl im Backend als auch im Frontend von Webapplikationen, also im Hintergrund und an der Web-Oberfläche. Diese Abwechslung macht meinen Arbeitsalltag sehr spannend. Neben der Arbeit im Lehrbetrieb engagiere ich mich in privaten IT-Projekten mit meinen Berufsschulkollegen. Dort kann ich das Gelernte gut umsetzen oder bringe auch mal eine Erkenntnis von dort mit zur Arbeit bei snowflake. So setzt sich mein Ausbildungs-Puzzle nach und nach zusammen. Die IT-Branche bringt so viel Entwicklungspotenzial mit, dass ich glaube, auch in 20 Jahren noch viele neue Projekte umsetzen zu können. Ich habe keine Angst, dass mein Job mal von einem Roboter übernommen wird.»

W

elche Arbeitswelt erwartet junge Menschen, die heute vor der Berufswahl stehen? Der technologische Fortschritt läuft so schnell, dass schon nach der Lehre oder dem Gymnasium Dinge Realität sein werden, die heute noch Forschungsprojekte sind. Vielleicht wird es bei Antritt der ersten Stelle bereits keine bedienten Supermarktkassen mehr geben. Schon heute kurven selbstfahrende Autos im Testbetrieb über die Strassen und Computerprogramme übersetzen gesprochenen Text in andere Sprachen und beeinflussen Präsidentschaftswahlen. Was noch vor Kurzem eine Utopie war, ist heute technisch machbar und wird in Zukunft vielleicht zum Standard. Fünf Trends stechen heraus und verdienen es, >>>

11


Digitalisierung ist der Megatrend in der Arbeitswelt.

>>> genauer unter die Lupe genommen zu werden. 1. Die Maschinen übernehmen – nicht die Herrschaft, aber viele Aufgaben, die bisher Millionen Menschen ein Einkommen ermöglichten.

Die Digitalisierung ist der Mega­ trend der Arbeitswelt. Und das nicht erst, seit Maschinen selbstän­ dig navigieren, Sprache verstehen und sich selber neue Dinge bei­ bringen. Die Oxford-Ökonomen Carl Benedikt Frey und Michael A. Osborne brachten die Befürch­ tungen mit ihrer Studie von 2013 auf den Punkt: 47 Prozent aller aktuellen Arbeitsstellen in den USA sind durch Computer bedroht und könnten in 20 Jahren verschwunden sein. Das World Economic Forum legte 2016 nach und rechnet mit 5 Millionen wegfallenden Jobs in den 15 am höchsten entwickelten Volkswirtschaften bis 2020. Bis dann haben heutige Lehrstellen­ suchende noch nicht einmal ihre Ausbildung abgeschlossen. Das Gegenargument kommt aus der Erfahrung der bisher drei industriellen Revolutionen. Jedes­ mal verschwanden Millionen Arbeitsstellen. Doch binnen weni­ ger Jahrzehnte gab es mehr Jobs als je zuvor – und das zu höheren Löhnen. Die Maschinen machten die Arbeitenden produktiver, dar­ um verdienten diese mehr. Ihren Lohn gaben diese für Konsumgü­ ter aus, was wiederum Ein­ >>> 12

Berufe, welche die Zukunft bringen wird Ein Blick in die digitale Glaskugel: Der Bedarf nach diesen Berufsleuten ist heute schon absehbar, die dafür benötigte Technologie existiert bereits oder steckt mitten in der Entwicklung. Einige dieser zukünftigen Berufe sind aber auch einfach die Weiterentwicklung eines Metiers, das es seit Langem gibt. Körperdesigner/-in Entwickelt menschenähnliche Roboter und technische Erweiterungen des menschlichen Körpers Telechirurg/-in Steuert von seinem/ihrem Standort aus Operationsroboter in aller Welt Abfalldesigner/-in Spezialist/-in für Stoffkreisläufe, entwickelt Produkte, deren Materia­ lien sich nach dem Gebrauch besonders gut recyceln oder upcyceln lassen Sharing Economy Scout Sucht nach Produkten und Dienstleistungen, die sich durch viele nutzen lassen, und entwickelt entsprechende Netzwerke (SharingPlattformen) Smart City Architect Entwickelt intelligente, vernetzte Städte und Verkehrssysteme 3D-Architekt/-in Entwirft Notunterkünfte, die sich im 3D-Druckverfahren in kürzester Zeit realisieren lassen – für Geflüchtete und andere Obdachlose.

Solartechnologie-Makler/in Sucht und vermarktet Standorte für Solarstromanlagen Urban Farmer Betreibt Landwirtschaft in der Stadt, auf Gebäuden und in den städtischen Verhältnissen angepassten Systemen Roboterberater/-in Vermittelt Kunden den auf ihre Bedürfnisse zugeschnittenen Roboter Disponent für selbstfahrende Zustelldienste Überwacht die computergenerierte Auftragsvergabe und -abwicklung Drohnenverkehrsmanager/-in Überwacht die autonom funktionierende Luftraumüberwachung für autonome Flugobjekte Kryptowährungsspezialist/-in Entwickelt und/oder handelt mit rein digitalen Zahlungsmitteln Supervisor/-in für künstliche Intelligenz Verhindert, dass autonom lernende Systeme ausser Kontrolle geraten und die Macht an sich reissen Privatsphäre-Berater/-in Hilft den Kunden, nur so viel von sich preiszugeben, wie sie wirklich wollen Quellen: Tages-Anzeiger, Die Presse, Frankfurter Rundschau, Gewinn, Gerd Leonhard, gocongr.com


13

Bild: iStockphoto


>>> kommen für andere Menschen bedeutete. Der Umbruch in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts führte im 20. Jahrhundert zu einem gewaltigen Job- und Wohlstandswachstum in den hoch entwickelten Ländern. So wird auch die Digitalisierung letztlich mehr neue Stellen schaffen, als sie an alten vernichtet, prophezeit Avenir Suisse. Bereits jetzt entstehen laut dem liberalen Thinktank mehr neue Stellen als die 15 Prozent, die jedes Jahr verloren gingen. So wurden zwischen 2006 und 2016 in der Schweiz jedes Jahr 70 000 neue Stellen geschaffen. Dem halten einige Experten entgegen, dass der Wandel durch die Digitalisierung zu schnell vonstattengehen werde, als dass in nützlicher Frist genügend neue Jobs entstehen würden, um den Verlust aufzufangen. So brauchen gerade die neuen Grossunternehmen wie Facebook oder Google

nur einen Bruchteil des Personals der alten Industriekonzerne, um diese an Umsatz zu überflügeln. So erwirtschaftet Google mit gerade mal 60 000 Angestellten gleich viel Umsatz wie Siemens mit 350 000. Der Zukunftsforscher Franz Kühmayer (siehe Interview auf S. 22) sieht einerseits Berufsleute als Profiteure des digitalen Wandels, die in ihrem Job die technische Entwicklung vorantreiben. Hierbei handelt es sich um Informatiker, Softwareentwickler, Robotikspezialisten oder DatenAnalysten. Dann würde es Menschen brauchen, die uns dabei begleiten, diesen Wandel erfolgreich zu bestehen: Personalentwickler, Organisationsexpertinnen und Psychologen. Und schliesslich werden wir in Zukunft auf Berufsleute angewiesen sein, deren Aufgabe es ist, kreativ zu arbeiten, Innovation voranzutreiben und Neues zu schaffen.

Von 2006 bis 2016 wurden in der Schweiz jedes Jahr 70 000 neue Stellen geschaffen. 14

2. Die digitale Vernetzung verschärft den Wettbewerb: Noch mehr Arbeiten können genauso gut – aber billiger – in einem anderen Land erledigt werden.

Arbeiten, die nicht an einen gewissen Ort gebunden sind, werden schon lange an Orte verlegt, wo die Arbeitskosten tiefer sind. Die digitale Vernetzung der Welt weitet die Auswahl an Tätigkeiten aus, die in Tieflohnländer verschoben werden. Programmierung, Telefondienst oder Übersetzung, um nur wenige zu nennen, können von bestens qualifizierten Fachkräften in Osteuropa oder Asien erledigt werden. Für Menschen, die in der Schweiz leben und arbeiten, bedeutet das: Sie müssen sich auf Bereiche konzentrieren, die sich nicht verlegen lassen, weil sie beispielsweise Kenntnis der lokalen Geografie, Kultur oder Gesetze bedingen. Auf Online-Auftragsplattformen wie Mechanical Turk oder Clickworker stehen digitale Taglöhner weltweit in Konkurrenz um Arbeit – über diese Plattform beziehen sie Aufträge und führen sie zum Minimaltarif aus. Eine Studie der Universität St.Gallen kommt aber zum Schluss, dass diese Plattformen in ein paar Jahren wieder verschwinden werden, da die Arbeiten so repetitiv sind, dass sie bald von Computerprogrammen und praktisch ohne menschliche Hilfe ausgeführt werden können. Mai 2018  Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi Berufswahl


Neue Firmen wie Google brauchen einen Bruchteil des Personals von alten Industriekonzernen.

3. Wissen wird wichtiger. Denn je einfacher und repetitiver eine Tätigkeit ist, desto eher wird sie in Tieflohnländer oder an Maschinen ausgelagert.

Maschinen und Computerprogramme lernen dazu, werden immer schlauer und geschickter. Trotzdem wird, was ein Eingehen auf die Situation oder gar Einfühlungsvermögen erfordert, noch lange eine Domäne des Menschen bleiben. Hinzu kommt, dass mehr Arbeitskräfte Maschinen entwickeln, programmieren, überwachen oder reparieren werden. Informatikern und Automatikern wird die Arbeit deshalb so schnell nicht ausgehen. Dazu werden Berufe entstehen, die wir heute noch gar nicht kennen. Einer der beklemmenden Schlüsse der eingangs erwähnten, berühmten Oxford-Studie ist jedoch, dass auf Dauer bei Weitem nicht nur einfache, manuelle Arbeiten von Maschinen übernommen werden, sondern mehr und mehr auch Denkarbeit wie Berichteschreiben, Buchhaltung oder das Diagnostizieren von Krankheiten. Die Verantwortung werden aber immer Menschen tragen, und deshalb wird es immer Leute brauchen, die kontrollieren, ob der digitale Kollege liefert, was er soll. Zukunftsforscher sehen den Menschen daher zum Maschinenkontrolleur und Problemlöser werden. Fachwissen auf einem bestimmten Gebiet oder >>>

Digitalisierung Wie stark ist ein Beruf durch Robotertechnik und künstliche Intelligenz bedroht? Je höher der Prozentsatz, desto gefährdeter ist der Beruf. Am meisten gefährdet Gefährdung Bediener von Anlagen für fotografische Erzeugnisse 100% Datenerfasser 100% Telefonverkäufer 100% Nicht akademische Fachkräfte im Rechnungswesen 99% Fachkräfte für Abrechnungs- und Speditionsdienstleistungen 99% Sekretariatsfachkräfte im juristischen Bereich 99% Produkttester und -klassierer (ohne Nahrungsmittel und Getränke) 99% Fotomodels 99% Bediener von Verpackungs-, Abfüll- und Etikettiermaschinen 99% Bürokräfte in der Lohnbuchhaltung 98% Am wenigsten gefährdet Audiologen und Sprachtherapeuten 0% Psychologen 0% Fachärzte 0% Allgemeinärzte 0% Führungskräfte i. d. Erbringung von Dienstl. des Bildungswesens 0% Diätologen und Ernährungsberater 0% Lehrkräfte im Sekundarbereich 0% Führungskräfte i. d. Erbringung von Dienstl. im Gesundheitswesen 0% Führungskräfte i. d. Erbringung von Dienstl. der Sozialfürsorge 0% Pädagogik- und Didaktikspezialisten 0% Führungskräfte in Hotels 0% Quelle: www.job-trends.ch, eine Dienstleistung von Angestellte Schweiz, politan und x28

Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi Berufswahl  Mai 2018 15


>>> noch besser mehreren Gebieten, gepaart mit sozialer Intelligenz, Assozia­tionsfähigkeit oder – für Maschinen besonders schwierig – Improvisationsgabe, wird eine Domäne des Menschen bleiben. Die englische Universität Kent sagt eine Zunahme an Jobs in folgenden Berufsfeldern voraus: Gesundheitswesen, Raumfahrt (und Raumfahrtstourismus), soziale Medien, IT, Robotik, Unterhaltung, Energie und Umwelt, Management und Recht, Bildungswesen. Zwei Beispiele aus der Schweiz: Der Bund rechnet bis 2025 mit 40 000 zusätzlich benötigten Pflegefachkräften; ICTBerufsbildung Schweiz geht bis 2024 von 24 000 neu geschaffenen Stellen aus. 4. Freiheit und Flexibilität nehmen zu: Arbeitszeiten und Anstellungs­ verhältnisse werden flexibler, Jobs auf Lebenszeit werden seltener.

Noch ist der feste, unbefristete Arbeitsvertrag die Norm, ebenso der Büroarbeitstag von acht bis fünf. Doch die Menschen wollen die Herrschaft über ihre Zeit zurück. Sie arbeiten Teilzeit, immer öfter von zu Hause aus, erfüllen ein Jahres- statt ein Tagessoll an Arbeitsstunden. Oder sie müssen sich schon gar nicht mehr auf eine bestimmte Zeitdau- >>>

Bis 2025 rechnet der Bund mit 40 000 zusätzlich benötigten Pflegefachkräften. 16

Routineintensität Je wichtiger in einem Beruf Routinetätigkeiten sind, desto höher ist die Gefahr, dass Maschinen oder Computerprogramme diese übernehmen und die Berufsleute überflüssig machen. Je mehr ein Beruf situationsbezogenes Handeln oder abstraktes Denken erfordert, desto weniger ist er von der Digitalisierung gefährdet. Auch viele handwerkliche Berufe erfordern situationsbezogenes Handeln. Beruf Routineintensität Die routineintensivsten Berufe Kodierer, Korrekturleser und verwandte Bürokräfte 100% Schreibkräfte und Bediener von Textverarbeitungsanlagen 93% Kassierer und Kartenverkäufer 93% Sekretariatsfachkräfte im juristischen Bereich 92% Sekretariatskräfte (allgemein) 92% Bürokräfte in der Lohnbuchhaltung 91% Bank- und andere Schalterbedienstete 88% Nicht akademische Fachkräfte im Rechnungswesen 85% Telefonisten 85% Bürokräfte im Rechnungswesen und in der Buchhaltung 83% Die am wenigsten routineintensiven Berufe Bediener von Sicherungs-, Signal- und Leittechnik im Schienennetzbetrieb 7% Lokomotivführer 7% Akademische und vergleichbare Fachkräfte in der traditionellen und komplementären Medizin 7% Schaffner 6% Reisebegleiter und Stewards 6% Feuerwehrleute 2% Führungskräfte i. d. Produktion in Aquakultur und Fischerei 1% Führungskräfte i. d. Produktion in Land- und Forstwirtschaft 1% Sportlehrer, Sporttrainer und Sportfunktionäre 0% Athleten und Berufssportler 0% Quelle: www.job-trends.ch, eine Dienstleistung von Angestellte Schweiz, politan und x28


Bild: iStockphoto

Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi Berufswahl  Mai 2018 17


Neue Berufe Immer wieder werden neue Lehrstellen geschaffen – das sind die neuesten: Beruf Inkraftsetzung Medizinproduktetechnologe/-in EFZ*

2018

Hotel-Kommunikationsfachfrau/-mann EFZ

2017

Hörsystemakustiker/-in EFZ

2016

Fachfrau/-mann öffentlicher Verkehr EFZ

2015

Entwässerungstechnologe/-in EFZ

2014

Interactive Media Designer EFZ

2014

Systemgastronomiefachfrau/-mann EFZ

2013

Fachfrau/-mann Bewegungs- und Gesundheitsförderung EFZ

2012

Veranstaltungsfachfrau/-mann EFZ

2011

Bühnentänzer/-in EFZ

2009

* EFZ: Eidgenössisches Fähigkeitszeugnis Quelle: Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation SBFI

18

Mai 2018  Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi Berufswahl


Bild: Valentin Flauraud / Keystone

>>> er verpflichten, sondern nur noch auf das Ergebnis ihrer Arbeit. Laut dem Beratungsunternehmen Deloitte ging 2015 in der Schweiz bereits ein Viertel aller Personen im Erwerbsalter zumindest teilweise «projektbasierten, temporären und zusätzlichen Arbeiten nach». Und ihre Zahl, so prognostizierte Deloitte, werde in den nächsten Jahren rasant ansteigen: Schon bald würde dies auf die Hälfte der Arbeitstätigen zutreffen. Dass die Arbeit Sinn stiftet, ist nicht neu. Doch verschiedene Studien legen nahe, dass eine neue Generation mehr als nur einen interessanten Job mit gutem Verdienst sucht. Karriere steht für sie nicht mehr zuoberst, sie suchen eine erfüllende Tätigkeit in einem guten Team oder wollen selbstän-

dig erwerbend sein. HumanResources-Abteilungen sind bereits daran, sich auf die neuen Ansprüche vorzubereiten, um auch in Zukunft die talentiertesten Menschen für sich gewinnen zu können. Die Freiheit hat jedoch eine Kehrseite: Gemäss mehreren Studien (u.a. Universität St.Gallen, Zukunftsinstitut und Deloitte) ist zu erwarten, dass mit der Zunahme der projektbezogenen oder Temporärarbeit die unbefristeten Festanstellungen zurückgehen werden. Die lebenslange Karriere bei einem Unternehmen sehen sie als Auslaufmodell. Offen ist, ob damit auch ein grösser werdender Teil der Bevölkerung auf die soziale Sicherheit verzichten muss, die Angestellte

Festanstellungen werden zurückgehen – die soziale Sicherheit ist infrage gestellt. geniessen (Recht auf Arbeitslosengeld, Arbeitgeberbeiträge an die berufliche Vorsorge). Zudem gilt es als unwahrscheinlich, dass heutige Berufseinsteiger ihr ganzes Berufsleben lang den gleichen Beruf ausüben werden. Vielleicht wird der erlernte Beruf von Robotern übernommen, vielleicht verschwindet die Nachfrage nach der Tätigkeit. Sich dem Wandel der Arbeitswelt anzupassen, ist eine der grossen Herausforderungen, die die nächste Generation zu meistern hat. >>>

Zimmermann/Zimmerin EFZ – ein Beruf mit Hand und Herz Eine Lehre als Zimmermann oder Zimmerin bringt dich weiter und öffnet dir nach der Grundbildung die Türe zu vielfältigen Weiterbildungsmöglichkeiten und interessanten Spezialgebieten. Langweilig wird es dir nie: Technik, Kreativität, traditionelles Handwerk und ein natürlicher Baustoff sorgen für viel Abwechslung. Du arbeitest gerne im Freien, Teamwork macht dir Spass und du hast ein gutes Vorstellungsvermögen und handwerkliches Geschick? Gute Aussichten: In dir steckt ein Zimmermann oder eine Zimmerin! Auf www.lehre-holzbau.ch findest du ein kurzes Video, Informationen und direkte Links zu Lehrstellen in deiner Region.


Zuletzt ein Trend, der allenfalls zu erleidende Einkommens­einbussen abfedern kann: Die Sharing Economy, also die Wirtschaft des Teilens, macht Güter und Dienstleistungen günstiger. Wenn man sich die Kosten mit vielen teilt, dann schneidet das Auto oder die Ferienwohnung nicht mehr so tief ins Budget. Und eigene Arbeit oder

Zeit kann man gegen jene anderer tauschen: Massage gegen Webprogrammierung, Mathe-Nachhilfe gegen Kinderhüten oder Buchhaltung gegen Klavierstunden. Wer die richtigen Leute kannte, konnte sich schon immer mehr leisten, als der Lohn hergab. Online-Teiloder -Tauschbörsen ermöglichen dies nun unabhängig vom Freundeskreis. Und damit ein materiell gutes Leben auch bei geringerem Verdienst. >>>

>>> 5. Das Leben wird günstiger – wenn man die Ökonomie des Teilens nutzt.

Was Einfühlungsvermögen erfordert, wird noch lange eine Domäne des Menschen bleiben.

Die beliebtesten Lehrstellen Platz

Beruf

1 2 3 4 5 6 7 8 9 9 10

Kaufmann/-frau EFZ Profil E Detailhandelsfachmann/-frau EFZ Fachmann/-frau Betreuung EFZ Informatiker/-in EFZ Kaufmann/-frau EFZ Profil B Fachmann/-frau Gesundheit EFZ Zeichner/-in EFZ Medizinische/-r Praxisassistent/in EFZ Logistiker/-in EFZ Automobilfachmann/-frau EFZ Dentalassistent/-in EFZ

Die unbeliebtesten Lehrstellen 252 253 254 255 256 257 258 259 260 261

Formenpraktiker/-in EBA Storenmontagepraktiker/-in EBA Industriekeramiker/-in EFZ Papiertechnologe/-in EFZ Polisseur/-euse EBA Industrie- und Unterlagsbodenbaupraktiker/-in EBA Gerüstbaupraktiker/-in EBA Skibauer/-in EFZ Schuhreparateur/-in EBA Gerüstmonteur/-in EFZ

Abfragen nach offenen Lehrstellen auf yousty.ch von Lehrbeginn August 2017 bis März 2018. Total der Abfragen: 506 012.

20

Die am häufigsten gewählten Berufslehren

Beruf

1 Kaufmann/-frau EFZ B + E 2 Detailhandelsfachmann/-frau EFZ 3 Fachmann/-frau Gesundheit EFZ 4 Fachmann/-frau Betreuung EFZ 5 Elektroinstallateur-/in EFZ 6 Informatiker/-in EFZ 7 Koch/Köch-in EFZ 8 Zeichner/in EFZ 9 Logistiker/in EFZ 10 Polymechaniker/in EFZ

Total

Männer

Frauen

14250 5077 4147 3170 2159 1976 1750 1630 1618 1568

5977 2049 534 584 2113 1831 1111 1115 1446 1511

8273 3028 3613 2586 46 145 639 515 172 57

Zahlen für das Jahr 2016. Insgesamt wurden in diesem Zeitraum 70 148 Lehrverträge abgeschlossen. Quelle: Bundesamt für Statistik, aufbereitet durch das Schweizerische Dienstleistungszentrum Berufsbildung )

Mai 2018  Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi Berufswahl


Berufsporträt

Mehr als eine fantastische Pastetenkreation

Zur Person Markus Wüthrich, 20 Jahre Wohnt in Utzenstorf Fleischfachmann (Abschluss: 2016) Metzgerei Widmer, Grossaffoltern

Markus Wüthrich ist jung, dynamisch und er überzeugt mit einem charismatischen Lächeln. Aber nicht nur, trotz seiner natürlichen Bescheidenheit lässt sich innert Kürze seine Zielstrebigkeit und Schaffenskraft erkennen. Und diese hat er auch während des kürzlich in Paris stattgefundenen Internationalen Wettbewerbs der Fleischerjugend (IWF) unter Beweis gestellt. Zusammen mit Severin Schwander aus Riggisberg holte er sich den Team-Europameistertitel und sicherte sich zusätzlich auch noch die Goldmedaille in der Einzelwertung. Aufgewachsen ist Markus im bernischen Utzenstorf, wo seine Eltern eine Käserei betrieben. Da er selber keinen Käse mag, war für ihn der gleiche Werdegang, wie sein Vater ihn einschlug, keine Option. Aber er wollte in der Lebensmittelbranche bleiben und absolvierte Schnupperlehren in den Berufen Koch, Fleischfachmann

und Lebensmitteltechnologe. Das Fleischfach hat ihn letztendlich überzeugt, doch sein Berufswunsch stiess nicht überall auf Verständnis. Der Oberstufenlehrer wollte ihn aufgrund seiner guten schulischen Leistung sogar motivieren, einen anderen Beruf zu lernen. Aber Markus war sich bei seiner Wahl sicher. Als Fleischfachmann hat er Kundenkontakt, kann kreativ arbeiten und seine Ideen verwirklichen. Und gerade an der geforderten Gratwanderung zwischen filigranen Detailarbeiten und körperlicher Tätigkeit fand er gefallen. Auf die Frage nach seiner Zukunft muss der junge Fleischfachmann nicht lange überlegen. Im kommenden Sommer plant er die Berufsmatura nachzuholen. Anschliessend stehen die Berufsprüfung zum Betriebsleiter Fleischwirtschaft und die Meisterprüfung auf dem Plan. Aber auch eine Handelsschule mit anschliessender höherer Fachschule würde ihn reizen. Die Zeit wird es zeigen, auf jeden Fall wird Markus’ Berufsweg spannend bleiben. ISS SW

www.swissmeatpeople.ch

ISS SW

Wir treffen den frisch gekürten Europameister im 3000-Seelen-Dorf Grossaffoltern zwischen Biel und Bern. Und zwar in der Metzgerei von Mark Widmer, wo er seit August 2017 arbeitet und sein Können unter Beweis stellt.

Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi Berufswahl  Mai 2018 21


« Berufe mit niedriger Qualifikation werden verschwinden» Trendforscher Franz Kühmayer über die Digitalisierung als Chance, schwere Zeiten für Spezialisten und die Frage, auf welche Veränderungen sich ein heute 15-Jähriger in seinem künftigen Berufsleben einstellen muss. Interview: Stefan Michel

Herr Kühmayer, welche Arbeit bleibt den Menschen, was übernehmen die Maschinen?

Andersrum gefragt: Welche Arbeit würden Sie gerne einem Roboter wegnehmen? Der Mensch ist ein soziales und schöpferisches Wesen. Diese beiden Eigenschaften werden Maschinen auch auf lange Zeit hin nicht besitzen. Daher bringt uns die Digitalisierung unserer Menschlichkeit näher – das sind doch gute Nachrichten! Wird denn auch die digitale Revolution – wie die industrielle – mehr Jobs schaffen als vernichten?

Es gibt eine Gemeinsamkeit der aktuellen Automatisierungswelle zu früheren: Berufe mit hohem Routineanteil und niedriger Qualifikation werden verschwinden. Das betrifft nicht nur manuelle

Tätigkeiten oder Produktionsarbeit, sondern auch Bürojobs, also Wissensarbeit. Neu ist, dass durch lernende Systeme und künstliche Intelligenz auch in Berufen, die eine hohe Qualifikation erfordern, Veränderungen spürbar werden. Ein Beispiel: Künstliche Intelligenz kann mittlerweile bestimmte Krankheits­bilder besser erkennen als Ärzte. Brauchen wir also in Zukunft keine Ärzte mehr? Doch, absolut! Nur werden sich ihre Rolle und ihr Aufgabengebiet verändern. Aktuell herrscht ein Mangel an Fachkräften, sowohl an Hand­ werkern wie an Ingenieuren. Werden in Zukunft Generalisten gefragt sein, die verschiedene Tätigkeiten verbinden können?

breite Aufstandsfläche und reichen in einem Gebiet relativ tief ins Detail. Umgekehrt werden es künftig Spezialisten mit enorm hohem Fachwissen, aber sehr geringer Anschlussfähigkeit zu anderen Menschen schwer haben. Der Wandel geht so rasant voran, dass wir nur gemeinsam zu guten Ergebnissen kommen können. Auch für gut Ausgebildete wird die Konkurrenz härter. Programmierer aus der Ukraine und Sekretärinnen in Indien bieten Dienstleistungen auf hohem Niveau und zu Preisen, mit denen ihre mitteleuropäischen Kollegen nicht mithalten können. Wie stark betrifft diese Entwicklung die Beschäftigten in der Schweiz?

«Die Digitalisierung bringt uns unserer Menschlichkeit näher – das sind doch gute Nachrichten!»

Den Wettbewerb gibt es natürlich. Wenn aber jemand, der trotz vieler tausend Kilometer Entfernung, ohne Kontakte und hiesige Sprachkenntnisse, mir meinen Arbeitsplatz streitig machen kann, sagt das vor allem etwas über mich selbst aus! Klar ist: Über die Kostenschiene können wir den globalen Wettbewerb nicht gewinnen, sondern nur über hochwertigere Leistung, smartere Produkte und bessere Qualifikation. Die Globalisierung drückt uns nicht hinaus,

22

Mai 2018  Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi Berufswahl

Ich denke, erfolgreiche Menschen sind wie Reissnägel: Sie haben eine


Bild: Martin Jehnichen / laif

sondern weiter nach oben. Für ein Hochlohnland wie die Schweiz, die bekannt ist für Topqualität, sind das gute Nachrichten. Die 15-Jährigen von heute steigen noch ähnlich ins Berufs­leben ein wie ihre Eltern. Welche Verände­ rungen der Arbeitswelt erwarten sie im Laufe ihres Berufslebens?

Die Gestaltung des Lebenslaufs hat sich geändert – von einem relativ stabilen Blick auf eine lebenslange Karriere zu einem Portfolio unter­ schiedlicher Berufe, die Menschen im Laufe eines Lebens annehmen, und entsprechend kürzeren Ver­ weildauern in Unternehmen. Und die Einstellung zum Wert der Arbeit hat sich verändert: Der materielle Aufstieg hat gegenüber qualitativen Kriterien an Bedeu­ tung verloren, wie beispielsweise

Sinn in der Arbeit zu finden. Und natürlich hat sich die Struktur und Organisation von Arbeit geändert: Sie ist viel mehr an Innovation ausgerichtet, viel stärker projekt­ orientiert und viel dynamischer.

Zur Person Franz Kühmayer war nach dem Studium der Physik und der Informatik für mehrere internationale IT-Unternehmen in leitender Position tätig. Seit einigen Jahren forscht und referiert der Österreicher als Trendforscher am Zukunfts­ institut in Frankfurt und für das österreichische Beratungsunternehmen KSPM zur Zukunft der Arbeitswelt.

Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi Berufswahl  Mai 2018 23


Bewerbung

Per Mail oder per Post? Noch immer bewirbt sich ein grosser Teil der Lehrstellensuchenden per Post – immer mehr Firmen verlangen jedoch eine Online-Bewerbung. Hier erfahren Sie, worauf es ankommt.

24

Bild: Adobe Stock

D

as Internet ist bei den Lehrstellensuchenden das Informationsmedium Nummer eins. Die Online-Bewerbung hat sich bei ihnen jedoch noch nicht völlig durchgesetzt. 39 Prozent schicken ihr Dossier noch immer lieber per Post statt per E-Mail. Dies ergab eine Umfrage des Online-Lehrstellen-Netzwerks yousty mit 1300 Schülerinnen und Schülern. Ein Grund dafür ist, dass in der Lehrstellensuche die Generation ihrer Eltern grossen Einfluss hat. So gaben 37 Prozent der Befragten an, ihre Eltern oder ihre Lehr­ person hätten ihnen zum traditionellen Weg per Post geraten. Tatsächlich bestehen nach wie vor einige Betriebe darauf, die Unterlagen auf Papier zu erhalten. Gleichzeitig steigt die Zahl jener Firmen, die ausschliesslich digitale Bewerbungen akzeptieren. Es empfiehlt sich deshalb nachzufragen, welchen Weg das Unternehmen vorzieht. Entscheidet man sich für die Online-Bewerbung, ist darauf zu

achten, dass die Dateien sauber angeschrieben und nicht zu gross sind. Auf yousty.ch wie auch auf anderen Plattformen finden sich Anleitungen, wie man die eigene Bewerbung in ein handliches Datenpaket verwandelt. Achtung Facebook!

Der oder die Personalverantwortliche in einem Lehrbetrieb schaut sich heute nicht nur die Bewerbungsunterlagen an, sondern recherchiert möglicherweise auch in den sozialen Netzwerken. Seine wildesten Seiten sollte man deshalb besonders ab der Lehrstellensuche nicht mehr mit der ganzen Welt teilen.

Die Bewerbung Zu einer vollständigen Lehrstellenbewerbung gehören: • Bewerbungsbrief, auch Motivationsschreiben genannt, auf den Betrieb zugeschnitten • Lebenslauf • Zeugniskopien Je nachdem kommen weitere Beilagen dazu: • Ergebnisse von Eignungstests, wenn vom Lehrbetrieb gewünscht • Schnupperlehrbeurteilungen • Formulare, die vom Lehrbetrieb selber zugestellt werden Quelle: www.berufsberatung.ch Weitere Tipps auf www.yousty.ch Mai 2018  Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi Berufswahl


Berufsporträt

Eine Lehre im Detailhandel – Breite Grundausbildung und beste Aufstiegsmöglichkeiten Freude am Kontakt mit Menschen sowie an der Arbeit im Team – das sollten Berufs­ einsteiger im Detailhandel idealerweise mitbringen. Die Arbeit mit den unterschied­ lichsten und stets trendigsten Angeboten macht den Detailhandel besonders span­ nend und abwechslungsreich. Der Schwer­ punkt der Ausbildung liegt einerseits auf der Förderung der kommunikativen Fähigkeiten, um an der «Verkaufsfront» bestmöglich auf die Wünsche der Kundinnen und Kunden eingehen zu können. Andererseits werden sehr anspruchsvolle Fach­ und Branchen­ kenntnisse vermittelt. Attraktive Weiterbil­ dungen mit eidgenössischer Anerkennung sichern überdies den Zugang zu Führungs­ positionen in kleineren und mittleren Betrie­ ben wie auch in Grossunternehmungen.

Michelle Nägeli

«Mein Beruf kommt nie aus der Mode.» Branche:Textil Ausbildung: Detailhandelsfachfrau EFZ (3. Lehrjahr) «Ich habe mich für eine Lehre im Detailhandel entschie­ den, weil mich Kleidung und die aktuellsten Fashion­ Trends seit jeher fasziniert haben. Zudem liebe ich es, die Kunden in einer attraktiven Umgebung beraten und ihnen Freude bereiten zu können.»

Brandon Wildhaber

«Immer am Puls der neusten Technik» Branche: Consumer Electronics Ausbildung: Detailhandelsfachmann EFZ (3. Lehrjahr)

facts & figures zum Detailhandel • 320’000 Mitarbeitende • 17’000 Lehrlinge und damit grösser privater Anbieter von Lehrstellen 3 Berufe • Detailhandelsfachfrau/­fachmann EFZ (3 Jahre) • Detailhandelsfachfrau/­fachmann mit Berufsmatura (3 Jahre) • Detailhandelsassistent/in EBA (2 Jahre) • 28 verschiedene Branchen 2 Weiterbildungen • Detailhandelsspezialist/in (eidg. Fachausweis) • Detailhandelsmanager/in (eidg. Diplom) 1 nationaler, branchenübergreifender Verantwortungsträger • Bildung Detailhandel Schweiz (BDS) • Weitergehende Informationen: www.bds­fcs.ch

«Ich habe mich für eine Lehre im Detailhandel entschie­ den, weil mich der technische Fortschritt und die immer grösser werdende Vielfalt an Consumer­Electronics­Produkten täglich aufs Neue begeistern. Im Team können wir uns fortlaufend fachlich austau­ schen und das Neuste 1:1 den Kunden weitergeben.»

Isabella Keller Bamert

«Vom Lehrling zum Chefposten – im Detailhandel ist Vieles möglich.» Detailhandelsmanagerin 15 Jahre Berufserfahrung im Detailhandel «Beim höchsten eidgenössisch anerkannten Abschluss im Detailhandel ist v.a. unternehmerisches Denken und Handeln gefragt. Ich konnte zudem ein wertvolles Netzwerk mit Persön­ lichkeiten aus der Branche aufbauen. Als Detailhandelsmanagerin bin ich nun bestens gerüstet für weitere anspruchsvolle berufliche Herausforde­ rungen.»

Simon Schär

«Meine Branche bietet viele Entwicklungsmöglichkeiten» Detailhandelsspezialist, Geschäftsführer – verantwortlich für 70 Mitarbeitende «Die vielen wertvollen Erfahrungen, die man im Detail­ handel macht, können wirklich breit eingesetzt werden. Die Entwicklungsmöglichkeiten beschränken sich nicht nur auf den Verkauf. Die Branche bietet zum Beispiel auch Jobs im Einkauf, in der Qualitäts­ sicherung oder in Zulieferbetrieben. In meiner aktuellen Weiterbildung zum Detailhandelsmanager entwickle ich mich als Führungskraft weiter.»


Akademisierung – wo liegt das Problem? Langsam, aber stetig steigt der Anteil der Menschen in der Schweiz, die eine Matura ablegen und danach studieren. Obwohl Bildung als wichtigster Rohstoff der Schweiz gilt, finden das nicht alle gut. Text: Stefan Michel Bild: Roshan Adhihetty / 13 Photo

D

ie Akademisierungsfalle» heisst ein Buch von Rudolf Strahm, einem der prominentesten Fürsprecher der Berufslehre in der Schweiz. Seine Überzeugung: Je höher der Anteil der Jugendlichen mit Matura, desto höher die Jugendarbeitslosigkeit. Das liege daran, dass Mittel- und Hochschulen zu viele Menschen an den Bedürfnissen des Arbeitsmarkts vorbei ausbildeten, argumentiert der Alt-SP-Nationalrat. Akademisierung bedeutet: Immer mehr Menschen erlangen

Die Ausbildung an Fachhochschulen prägt heute die Karriere von vielen Berufsleuten. 26

ein hohes Bildungsniveau – das ist eigentlich eine Erfolgsmeldung. Trotzdem wird der Begriff der Akademisierung fast immer negativ verwendet. Er wird gebraucht, wenn vom Sturm auf die Gymnasien die Rede ist, von Eltern, die nichts als ein Studium für gut genug für ihre Kinder halten, oder wenn auf Heerscharen von Studienabgängern ohne Arbeit hingewiesen wird. Wie präsentiert sich die Situation tatsächlich in der Schweiz? Nach wie vor absolvieren hierzulande zwei Drittel der Jugendlichen eine Berufslehre. Doch der Anteil derjenigen, die eine Matura ablegen, steigt. Besonders die Berufsmaturitätsabschlüsse nehmen zu, sodass mittlerweile ein Drittel der jungen Erwachsenen die Hochschulreife erlangt. In den letzten zwei Jahrzehnten wurde ein breites Angebot an Fachhochschulstudiengängen geschaffen. Mai 2018  Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi Berufswahl


Karriere ohne Matur • Baubiologe/-in (BP)

Nicht nur Matur und Studium ebnen den Weg zu einem anspruchsvollen Job mit Verantwortung. Die folgenden Berufe sind alle ohne Matura zugänglich – die meisten über die höhere Berufsbildung, einzelne auch durch Learning by Doing und indem man sich hocharbeitet.

• Biomedizinische/r Analytiker/-in (HF) • Rohstoffhändler/-in • Gemmologe/-in • Journalist/-in

• Finanzanalytiker/-in / Vermögensverwalter/-in (HFP)

• Regisseur/-in

• Marketingleiter/-in (HFP)

HFP: Höhere Fachprüfung HF: Höhere Fachschule BP: Berufsprüfung

• PR-Berater/-in (HFP) • Treuhänder/-in (BP) • Wirtschaftsinformatiker/-in (BP)

Quelle: Bruno Ruoss, BIZ Zug; berufsberatung.ch

• Sozialpädagoge/-in (HF)

Was früher als zweiter Bildungsweg bekannt war, prägt heute die Karriere vieler Berufsleute. 2016 studierten 92 000 an einer Fachhochschule und 145 000 an einer Universität.

Anzeige

Droht Jugendarbeitslosigkeit?

Die wenigsten sind nach ihrem Studium arbeitslos: Fünf Jahre nach Abschluss ist die Arbeitslosenrate unter Hochschulabgängern tiefer als im schweizerischen Mittel. Richtig ist hingegen, dass besonders handwerkliche Lehren nicht mehr so beliebt sind wie früher – es sind aber immer noch rund 30 000 junge Menschen, die jedes Jahr eine handwerkliche Grundausbildung starten. Der Ökonom Rudolf Strahm behauptet nicht, dass die schweizerische Wirtschaft bereits >>>

ERLEBE SPRACHEN

Fortsetzung auf S. 30

WWW.BOALINGUA.CH Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi Berufswahl  Mai 2018

JETZT GRATIS BERATEN LASSEN


28

Mai 2018  Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi Berufswahl


Ich erzähle

«Zuerst Berufslehre, dann Studium: Kann ich nur empfehlen» Jennifer Ehrbar, 23, aus Wattwil SG, studiert im 6. Semester Maschinenbau und Innovation. «Mein Interesse an Technik wurde in der Autogarage meines Vaters geweckt. Wohl auch deshalb habe ich am Ende meiner Schulzeit viele technische Schnupper­ lehren gemacht – als Automatikerin, Elektrikerin, Infor­ matikerin und mehr. Ich entschied mich für eine Lehre als Automatikerin mit Berufsmatur. Danach arbeitete ich ein Jahr lang auf meinem Beruf. Den Weg über die Berufslehre ins Studium kann ich allen empfehlen. So kann man sich für eine grobe Richtung entscheiden und merkt in der Praxis schnell, ob man mit einem Stu­

dium noch tiefer in seinen Fachbereich eintauchen will. Mich interessieren vor allem der Fahrzeugbau und seine Zukunft. Deshalb habe ich mich für ein Maschinen­technik-Studium an der Hochschule für Technik Rapperswil (HSR) entschieden. Aktuell schrei­ be ich meine Bachelorarbeit im Bereich Mechatronik. Zusammen mit Mitstudierenden habe ich eine spur­ treue Wegebahn entwickelt. Das sind Züge mit mehre­ ren Waggons, die nicht auf Schienen fahren. Sie wer­ den häufig im Tourismus für Rundfahrten oder in Tierparks eingesetzt. Meine Aufgabe ist die Program­ mierung einer Steuerung, mit der die Bahn rückwärts­ fahren kann. Jeder, der schon mal mit einem Anhänger rückwärtsgefahren ist, kann sich vorstellen, wie schwer das mit mehreren Waggons ist! Nach Abschluss mei­ nes Studiums würde ich gerne in den Fahrzeugbau einsteigen und als Entwicklerin neuen Technologien zur Marktreife verhelfen.»

Anzeige

GO4JOB

Neue Helpline für Berufswahl und Jugendarbeitslosigkeit: Tut sich Ihr Sohn oder Ihre Tochter schwer bei der Berufswahl, in der Lehre oder beim Finden einer ersten Anstellung? Die kostenlose, schweizweit tätige Helpline GO4JOB ist täglich rund um die Uhr erreichbar. Sie hilft betroffenen Jugendlichen und ihrem Umfeld den nächsten richtigen Schritt zu unternehmen und vermittelt Fachkontakte. GO4JOB ist ein Angebot von Check Your Chance, dem schweizerischen Dachverein zur Bekämpfung von Jugendarbeitslosigkeit. check-your-chanche.ch check-your-chanche.ch/helpline

Telef

00 G on: 08

O4JO

00 4 B / 08

6456

2


>>> heute unter zu vielen Hochschulabgängern leide. Er warnt aber davor, dass die Akademisierung auch in der Schweiz die Jugendarbeitslosigkeit ansteigen lassen könne, wenn nicht rechtzeitig Gegensteuer gegeben werde. Das sieht Jürg Arpagaus anders. Er ist Prorektor der Pädagogischen Hochschule Luzern und dort unter anderem verantwortlich für Ausbildung von Berufs-

Die Berufsmatura

Nach der Lehre (BM 2)

Die Berufsfachschulen (landläufig Berufsschulen genannt) bieten die Berufsmaturität (BM) in einer der folgenden Ausrichtungen an: Technik, Architektur und Life Sciences; Natur, Landschaft und Lebensmittel; Wirtschaft und Dienstleistungen; Gestaltung und Kunst; Gesundheit und Soziales.

• Der Abschluss einer EFZ-Lehre sowie die kantonal gültigen Zulassungsvoraussetzungen berechtigen zum Besuch des BM-Unterrichts. Dieser wird entweder vollzeitlich während zwei Semestern besucht oder teilzeitlich während drei oder vier Semestern, was Teilzeitarbeit ermöglicht.

Die gewählte EFZ-Lehre (Eidgenössisches Fähigkeitszeugnis) gibt in der Regel vor, in welcher dieser Ausrichtungen die BM abgelegt wird. Die Grund­lagenfächer sind überall die gleichen: zwei Landessprachen plus eine dritte Sprache und Mathematik. Hinzu kommen der Ausrichtung entsprechend zwei Ergänzungs- und zwei Schwerpunktfächer sowie interdisziplinäres Arbeiten.

Während der Lehre (BM 1)

• Man kann sich auch individuell, ohne Unterricht oder mit einem privaten Anbieter vorbereiten und sich direkt zur eidgenössischen Berufsmaturitätsprüfung anmelden.

BM 1 oder BM 2? Die Vor- und Nachteile BM 1 • Höherer Lernaufwand während der Lehre

• Zwei Voraussetzungen gelten landesweit: ein EFZLehrvertrag und das schriftliche Einverständnis des Lehrbetriebs. Weitere Voraussetzungen für die Zulassung zur BM 1 unterscheiden sich von Kanton zu Kanton.

• Weniger Zeit im Lehrbetrieb – weniger praktische Erfahrung

• Lernende besuchen in der BM 1 zusätzlich zu den berufskundlichen Lektionen an einem weiteren Tag den BM-Unterricht – entsprechend ist ihr Lern­ aufwand grösser. Wer die Leistungsanforderungen nicht erfüllt, setzt seine Lehre mit dem obligatorischen Berufsschulunterricht fort.

• Weniger Lernaufwand während Lehre («normale» EFZ-Lehre)

• Nicht alle Lehrbetriebe erlauben das gleichzeitige Ablegen der BM, denn der zusätzliche Unterricht findet während der Arbeitszeit statt. Diese Lernenden verbringen deshalb weniger Zeit im Lehrbetrieb.

30

schullehrern. Das heute geforderte lebenslange Lernen führe zwangsläufig dazu, dass Erwerbstätige zunehmend Qualifizierungen mit höheren Ansprüchen nachfragen werden. «Andererseits wird sich durch die Ablösung weiterer Routinearbeiten aufgrund der Digitalisierung die Nachfrage beispielsweise nach Lern- und Problemlösungskompetenzen verschieben. Das sind Kompetenzen,

• Fachhochschulzugang direkt nach der Lehre möglich BM 2

• Fachhochschulzugang frühestens ein bis zwei Jahre nach Lehrabschluss • BM 2 vollzeitlich: kein Einkommen, keine Berufserfahrung • BM 2 nebenberuflich: mit Berufserfahrung an die Fachhochschule

Mai 2018  Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi Berufswahl


die heute insbesondere auf der tertiären Bildungsstufe wie der höheren Berufsbildung, den Fach­ hochschulen oder Universitäten erworben werden», so Arpagaus. In der Schweiz herrscht heute kein Überfluss an Akademikern. Das zeigt sich auch darin, dass nach wie vor Tausende Hoch­ schulabgänger aus anderen Län­ dern in der Schweiz Arbeit finden. Hingegen fehlt es der Schweiz an Fachkräften: sowohl an Handwer­ kern wie an Ingenieuren, Ärzten und weiteren Hochqualifizierten. Die steigende Zahl an Hochschul­ abgängern führt nicht dazu, dass jene, die keinen akademischen Grad erlangen, bald keine Stelle mehr erhalten. Gute Chancen auf

Arbeit und Einkommen hat, wer sich auf einem bestimmten Berufsfeld fundiert ausbildet, sein Können aktuell hält und sich in Weiterbildungen zusätzliche Qua­ lifikationen aneignet. >>>

In der Schweiz herrscht kein Überfluss an Akademikern, sondern ein Fachkräftemangel.

WIR BILDEN NICHT NUR PÖSTELER AUS Bei der Post gibt es auch attraktive Lehrstellen für Mediamatiker, Detailhandelsfachleute oder Informatiker. Jetzt ben! bewer

5 8000 0848 8 rstellen e /l h post.ch post.ch @ postjob

Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi Berufswahl  Mai 2018 31 Inserat_P_Elternmagazin_DE_final.indd 1

27.02.2018 10:24:26


« 14-Jährige sind mit der Berufswahl völlig überfordert» Bildungsforscher Markus P. Neuenschwander über die Vorzüge einer Berufslehre, die wichtige Rolle der Eltern bei der Berufswahl und die Frage, was Jugendlichen bei der Suche wirklich hilft. Interview: Stefan Michel

Herr Neuenschwander, welche Rolle spielen die Eltern in der Berufswahl ihrer Kinder?

Nach unseren Daten eine grosse. Die Jugendlichen nennen ihre Eltern als wichtigste Ansprechpersonen bei der Berufswahl. Für viele sind sie ein Vorbild dafür, was man mit Engagement erreichen kann. Die meisten Eltern motivieren ihre Kinder, sich mit der Berufswahl ernsthaft auseinanderzusetzen. Zudem helfen die Eltern ihren Kindern, Rückschläge wegzustecken, und ermutigen sie, dranzubleiben. Was man sich bewusst sein muss: 14-Jährige sind mit der Berufswahl völlig überfordert. Ohne jegliche Erfahrung sollen sie aus über 200 Ausbildungen wählen. Da sind die Eltern wichtige Ratgeber.

Manche Eltern geben ihren Kindern aber eher vor, was sie zu tun haben,

als dass sie sie in ihrer Erkundung unterstützen.

Die meisten Eltern möchten das Beste für ihr Kind. Das Beste heisst für viele Eltern ein hoher beruflicher Status, Bedeutung, Einkommen. Manchen geht es dabei auch um ihr eigenes Ansehen: Sie meinen, dass sie gute Eltern sind, wenn sie ihre Kinder ans Gymnasium bringen. Und die Jugendlichen tun, was die Eltern von ihnen verlangen?

Ich habe tatsächlich in unseren umfangreichen Befragungen noch keinen Jugendlichen getroffen, der gegen den ausdrücklichen Willen seiner Eltern eine bestimmte Lehre gemacht hat. Die Eltern steuern in der Regel eher fein, als dass sie sagen, in welche Richtung es geht. Viele Eltern passen ihre Beratung den Fähigkeiten und Interessen ihres Kindes an. Vielen ist nur das Gymnasium gut genug, und sie treiben ihre Kinder entsprechend an.

«Die meisten Eltern wollen das Beste für ihr Kind. Manchen geht es auch um das eigene Ansehen.» 32

Früher war das Gymnasium das Nadelöhr, um an einer Universität studieren zu können. Heute ist das Bildungssystem durchlässiger. Nur scheint mir, dass der Weg über eine Berufslehre zur Berufsmaturität und über die Passerelle oder Fachhochschule an die Uni noch zu

wenig bekannt ist. Eine Untersuchung zeigte übrigens, dass jene, die nach einer Berufslehre an einer Fachhochschule studierten, ein höheres Lebenseinkommen erzielen als jene, die Gymnasium und Universitätsstudium abschlossen. Was wären aus Ihrer Sicht sinnvolle Anreize anstelle von Status und Einkommen?

Ich empfehle, dass man eine Ausbildung wählt, die zu den eigenen Fähigkeiten und Interessen passt. Tut sie das, führt das zu Entspannung. Eine Studie zeigte kürzlich: Jugendliche, die eine passende Lehre gefunden haben, sind zufriedener und leistungsstärker, sie wechseln seltener den Beruf und haben ein geringeres Arbeitslosigkeitsrisiko. Diese Passung muss man aber immer wieder von Neuem herstellen, das ganze Berufsleben lang. Berufe ändern sich, Betriebe ändern sich und auch die eigene Persönlichkeit entwickelt sich weiter. Haben die Wünsche und Interessen der Jugendlichen in der Berufswahl überhaupt Platz?

In unserer laufenden grossen WiSel-Studie haben wir Jugendliche im 7. Schuljahr nach ihren Berufswünschen gefragt und zwei Jahre später nachgefragt, welche

Mai 2018  Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi Berufswahl


berufliche Grundbildung sie nun tatsächlich beginnen. Die Ergeb­ nisse zeigen, dass über 50 Prozent einen Beruf im gleichen Berufsfeld wählen, das sie zwei Jahre früher angegeben haben. Offenbar ent­ scheiden sich Jugendliche frühzei­ tig für ein Berufsfeld, dem eine grosse Gruppe treu bleibt, auch wenn der konkrete Beruf dann wechselt. Dies ist für männliche Jugendliche in höherem Ausmass der Fall als für weibliche Jugend­ liche. Was spricht für die Berufslehre?

Einige Jugendliche sind nach neun Schuljahren schulmüde und möchten etwas Praktisches machen. Die Berufslehre ist eine Ausbildung, die zu den alters­ spezifischen Bedürfnissen von Jugendlichen gut passt. Sie werden als junge Erwachsene in der Lehre respektiert und tragen zur Erledi­ gung der Arbeit in einem Betrieb bei. Wer in der Lehre unterfordert ist, kann die Berufsmaturitäts­ schule machen und sich so weiter­ qualifizieren. Leider realisieren das einige Eltern nicht. Ich glaube, die Gymi-Hysterie in gewissen Krei­ sen kommt von Leuten, die unser Bildungssystem nicht ausreichend verstehen. Auf der anderen Seite gibt es Eltern, die ihre Kinder nicht genügend unterstützen können. Wie wirkt sich das aus?

Das kommt besonders in tieferen sozialen Schichten und bei Migra­ tionshintergrund vor. Dann sind die Lehrkräfte gefordert. Der Lehr­ plan 21 sieht auch vor, dass die Schule mehr Verantwortung dafür trägt, für alle Jugendlichen eine Lösung im Anschluss an die obli­ gatorische Schulzeit zu finden. Bereits heute übernehmen Lehrer die Rolle des Motivierers und Rat­ gebers. Wir untersuchen aktuell Bildungsaufsteiger, also Uni-Stu­ dierende, deren Eltern keine oder

«Ich glaube, die Gymi-Hysterie kommt von Leuten, die unser Bildungssystem nicht ausreichend verstehen.» nur eine einfache Ausbildung haben. Was haben Sie herausgefunden?

Erfolgreiche Bildungsaufsteiger sagten in unseren Interviews, am meisten habe ihnen die Einstellung geholfen, die ihnen von Lehrern und Eltern entgegengebracht wor­ den sei. Wenn ein Kind in seinem Glauben bestärkt wird, dass es etwas kann, dann kann der Auf­ stieg gelingen. Wenn aber die Belastung zu hoch ist, etwa weil Konflikte oder Krankheit das Familienleben beeinträchtigen, schaffen sie den Bildungsaufstieg trotz hoher Intelligenz und Moti­ vation nicht. Eine wichtige Mass­ nahme für die Chancengleichheit ist, dass Lehrpersonen Kinder mit Potenzial trotz geringer familiärer Unterstützung erkennen und an sie glauben. Sie untersuchen die Berufswahl als Entscheidungsprozess der Jugend­ lichen. Was hilft ihnen?

Eltern, aber auch Verwandte oder Nachbarn, die als berufliche Vor­ bilder fungieren, sind zentral. Sie inspirieren mit ihrem beruflichen Engagement den jungen Men­ schen in seiner Berufswahl. Weni­ ger hilfreich sind nach unseren Untersuchungen schriftliche Berufsinformationen. Jugendliche brauchen konkrete Erfahrungen. Sie wollen von Bekannten anschau­ lich hören, wie es ist, in einem bestimmten Beruf zu arbeiten, und wie diese das bewerten. Entschei­ dend sind schliesslich Schnupper­ lehren. So kann ein Jugendlicher

überprüfen, ob der Eindruck stimmt, den er von einem Beruf hatte. Manchmal führt eine positiv verlaufene Schnupperlehre dazu, dass ein Jugendlicher einen Beruf lernt, der ursprünglich nicht sein Wunschberuf war. Welche Rolle spielen gleichaltrige Freunde und Schulkameraden?

Gemäss unseren Untersuchungen sind sie nicht massgebend. Zwar geben sie sich gegenseitig Tipps, aber die Gespräche unter Gleich­ altrigen führen nicht direkt zur Entscheidung. Welchen Rat geben Sie Eltern, deren Kinder in der Berufswahl sind?

Der Beruf soll zum Kind passen und nicht den Ehrgeiz der Eltern befriedigen! Zufrieden ist, wer den Beruf ausübt, der zu ihm passt. Das sind dann auch gute Vorausset­ zungen dafür, um nach der Lehre beruflich weiterzukommen. Unser System bietet dazu viele Wege und Möglichkeiten.

Zur Person Professor Markus P. Neuenschwander leitet das Zentrum Lernen und Sozialisation der Pädagogischen Hochschule Nordwestschweiz FHNW. Zu seinen Forschungs­ schwerpunkten gehören Berufsbildungsentscheidungen und der Übergang von der Schule in den Beruf.

Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi Berufswahl  Mai 2018 33


34

Mai 2018  Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi Berufswahl


Lehrlinge gesucht Handwerkliche Berufe sind für viele Lehrstellensuchende nicht erste Wahl. Dabei bieten sie beste Chancen für eine berufliche Karriere. Text: Stefan Michel Bilder: Roshan Adhihetty / 13 Photo

Ich erzähle

«Die ersten Monate waren körperlich richtig hart» Marcel Bollhalder, 19, aus Uetikon am See ZH, arbeitet in seinem ersten Berufsjahr als Spengler EFZ. «Für mich war klar, dass ich einen hand­ werklichen Beruf lernen will. Ich machte mehrere Schnupperlehren, unter anderem als Schreiner und Landmaschinenmecha­ niker. Das war aber alles nicht das Wahre für mich. Dann schnupperte ich eine Woche in der Spenglerei bei uns im Dorf, und es gefiel mir auf Anhieb. Um die Lehr­ stelle zu bekommen, musste ich aber mei­ ne Mathenote verbessern. Mit diesem Ziel

vor Augen war ich wieder fleissiger in der Schule. An meinem Beruf gefällt mir der Mix zwischen der Arbeit in der Werkstatt und draussen auf der Baustelle. Metall ist ein interessantes Material, das Schweis­ sen gefällt mir. In der Bude ein spezielles Teil herzustellen und es danach draussen zu montieren, zu sehen, dass es passt, ist ein gutes Gefühl. Die ersten Monate fand ich körperlich richtig hart. Zu Hause ging ich oft gleich schlafen. Inzwischen habe ich mich aber daran gewöhnt. Um als Spengler arbeiten zu können, muss man sich dreidimensionale Stücke aufgefaltet als flaches Stück Metall vorstellen kön­ nen. Klar ging da auch schon mal etwas schief und ein Stück passte nicht in die dafür vorgesehene Lücke. Aber dafür macht man ja die Lehre – damit man Rou­ tine kriegt und die typischen Denkfehler nicht mehr macht.»

>>> 35


36


Ich erzähle

«Manchmal gehe ich nach dem Ausgang direkt zur Arbeit» Nadja Weber, 16, aus Gontenschwil AG, arbeitet im ersten Lehrjahr als Bäckerei-Confiseurin. «Wenn ich im Lehrbetrieb arbeite, stehe ich um halb drei Uhr morgens auf und beginne um halb vier in der Backstube. Das ist nicht ganz leicht, aber dafür habe ich den tollsten Beruf, den ich kenne. Die Arbeit ist abwechslungsreich, kreativ, ich kann eigene Ideen einbringen, und wenn ich ein Gebäck aus dem Ofen nehme, es duftet und schön aussieht, ist das einfach ein cooles Gefühl. Ich machte mehrere Schnupperlehren in verschiedenen Berufen, aber nachdem ich in einer Bäckerei war, musste ich nicht weiter überlegen. Wir backen zum grössten Teil für unseren Laden und machen viel von Hand, das gefällt mir. In der Backstube haben wir es oft lustig. Gleichzeitig muss ich immer konzentriert sein. Habe ich das Salz schon beigegeben oder noch nicht? Da kann schnell ein Fehler passieren, der ein Gebäck ruinieren würde. Ich mache alles gerne, Patisserie vielleicht noch etwas lieber. Und wenn ich von einem Kunden ein Kompliment erhalte, weil die Crèmeschnitte so fein war, bin ich richtig glücklich. Nach der Arbeit im Betrieb gehe ich jeweils schlafen, denn am Abend habe ich oft Training. Danach lege ich mich noch kurz hin. Wenn ich im Ausgang bin, kann es auch mal vorkommen, dass ich danach direkt zur Arbeit gehe.»

W

er liebt nicht den Duft von frisch gebackenem Brot? Bäckereien, die das alte Handwerk zelebrieren, boomen ebenso wie Backbücher, Backsendungen und Back-Blogs. Aber selber um halb vier in der Früh in der Backstube stehen? Lieber nicht, sagen viele Jugendliche. Die gleiche Zurückhaltung erfahren viele weitere handwerkliche

Gewerbe wie Bauberufe, verarbeitende wie Schreiner und Metallbauer oder Dienstleistungsbranchen, zu denen Coiffeure und Köche, aber auch Fachpersonen Betriebsunterhalt oder Hauswirtschaft gehören. «Bei den Lehrstellensuchenden sind wir meist nur zweite oder dritte Wahl», sagt Annina Keller von «suissetec», dem Berufsverband der Gebäudetechniker. «Dabei sind es die Gebäude­ >>>

Im letzten Jahr blieben 7000 von insgesamt 97 000 Lehrstellen offen. Anzeige

Wir haben nicht nur Spitzenmedizinerinnen, sondern auch Spitzenköche.*) hatten im 2017 eine Lernende Diätköchin *) Wir und eine Lernende Hotelfachangestellte, die je zu den drei Kantonsbesten gehörten. Eine überraschende Vielfalt an Lehrberufen!

usz.ch/ lehrstellen


Ich erzähle

«Im Gartenbau ist jeder Tag anders» Jara Gnepf, 18, aus Bassersdorf ZH, arbeitet im 2. Lehrjahr als Gärtnerin EFZ bei Spaltenstein GartenBau in Bassersdorf. «Ich war schon fast ein Jahr im Gymnasi­ um, aber ich langweilte mich und mochte das dauernde Rumsitzen und Lernen nicht. Um Abwechslung zu haben, machte ich in den Ferien eine Schnupperlehre. Am Abend des letzten Schnuppertages sagte ich meinen Eltern, dass ich das Gymi abbrechen und eine Lehre als Gärtnerin machen wolle. Sie fielen aus allen Wolken. Aber einige lange Gespräche später sahen sie ein, dass es mir ernst war und dass ich in der Mittelschule nicht glücklich würde. Im Gartenbau ist jeder Tag anders. Wir pflegen Gärten unserer Kunden oder legen bei Neubauten Gärten und Grün­ anlagen an. Neue Gärten von A bis Z zu gestalten und zu bauen, mag ich am liebs­ ten. Es gibt aber auch Gärten von Kunden, die ich so schön finde, dass es jedes Mal eine Freude ist, dort zu arbeiten. Natürlich ist es ein anstrengender Job, man trägt viel Material herum, hackt, schaufelt, ist den ganzen Tag auf den Beinen. Am Anfang war ich abends komplett am Ende. Inzwischen treibe ich wieder bis zu fünf­ mal pro Woche Sport, am liebsten Uni­ hockey. Auch Kopfarbeit gehört zu mei­ nem Job, wenn wir das Material, den Transport und den Arbeitsablauf planen. Nach der Lehre will ich mich weiterbilden, vielleicht die Matura nachholen. Mein Traum ist, irgendwann Bauführerin im Gartenbau zu sein.»


Patrons suchen Nachfolger

Das heisst nicht, dass die Lehr­ stellen in diesen Berufen weniger anspruchsvoll sind. Aber die Kon­ kurrenz um sie ist weniger hart und die Chancen auf eine berufli­ che Karriere sind entsprechend grösser. Im Baugewerbe können Ausgelernte schon mit Anfang 20 Führungsaufgaben übernehmen. Mancher Handwerkspatron sucht

Im Baugewerbe kann schon ein 20-Jähriger Führungsaufgaben übernehmen. nach einem Nachfolger, an den er seinen Betrieb übergeben kann. Verantwortung und Selbständig­ keit sind in handwerklichen Beru­ fen eher einfacher zu erreichen als nach dem KV. Hinzu kommt, dass viele gewerbliche und handwerkliche Berufe gegenüber Digitalisierung und Automatisierung um einiges resistenter sind als viele administrative Tätigkeiten. Weil gute Handwerksarbeit keine repetitive Tätigkeit ist, sondern sich jedes Mal der Situation anpasst, sind gut ausgebildete Handwerker den Robotern noch lange überlegen. >>>

>>> techniker, die dafür sorgen, dass wir uns zu Hause wohlfühlen, warm haben und ein Bad nehmen können.» Gemäss Lehrstellenbarometer des Bundes konnten bei Lehrbe­ ginn 2017 90 000 Lehrstellen besetzt werden – 7000 blieben offen. Am meisten offene Lehr­ stellen gab es im Baugewerbe und bei Dienstleistungsberufen.

STARTE MIT UNS IN DEINE ZUKUNFT

EINE LEHRE BEI EINEM DER BESTEN LEHRBETRIEBE DER SCHWEIZ. DAS BIETET MIR LIDL SCHWEIZ.

Lidl lohnt sich – auch für unsere Lernenden: Angefangen bei einem tollen Team und einer einmaligen Betreuung bis hin zu besten Karriere- und Aufstiegsmöglichkeiten bietet Lidl vielfältige Chancen für gemeinsames Wachstum.

Offene Lehrstellen auf www.lidl.ch/lehre


40


Ein besonderer Beruf In einigen Berufen schliessen jährlich Tausende ihre Lehre ab. In anderen ist es nur eine Handvoll. Doch gerade Berufsleute mit einer seltenen Spezialisierung stehen viele Möglichkeiten offen. Text: Stefan Michel Bild: Roshan Adhihetty / 13 Photo

Ich erzähle

«Was ich lerne, lernt sonst niemand in der Schweiz» Jordan Caroli, 18, aus Basel, lernt Glasapparatebauer im 2. Lehrjahr. «Für die meisten Leute ist Glas etwas Festes und Zerbrechliches. Wenn ich das Glas heiss bearbeite, ist es weich und zähflüssig. Ich muss es konstant drehen, damit es nicht von der Erdanziehungskraft nach unten gezogen wird. Auf den Beruf des Glasapparatebauers stiess ich an einer Berufsmesse. Ich war fas­ ziniert, durfte eine Schnupperlehre machen und erhielt dann ein Lehrangebot der Glas­ Keller AG Basel. Jetzt bin ich in meinem Lehr­ jahr der einzige Glasapparatebauer-Lernen­

de der Schweiz. Die Berufsschule besuche ich in Deutschland, mehrmals pro Jahr vier bis sechs Wochen am Stück. In der übrigen Zeit bin ich voll im Lehrbetrieb. Wir produzie­ ren technische Glasbehälter für Labore. Glas zu bearbeiten, braucht Fingerspitzengefühl und viel Erfahrung. Ich muss mich ständig dem Glas anpassen, je nachdem wie zäh­ flüssig und wie heiss es an einer Stelle gera­ de ist. Selbst wenn die Masse stimmt, kann es passieren, dass beim Abkühlen zu viel Spannung im Glas verbleibt. An gewissen Produkten übte ich zwei Wochen lang, bis es funk­tionierte. Klar ist es ein Frust, wenn es zum 20. Mal nicht klappt. Aber das Arbeiten mit dem weichen, biegbaren Glas ist so span­ nend, dass ich das aushalte. Irgendwann gelingt es dann doch und ich weiss, dass ich wieder einen Schritt weiter bin.»

Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi Berufswahl  Mai 2018 41


D

ass ein Beruf selten ist, macht ihn nicht zwingend interessant. Doch es sind viele spezielle handwerkliche oder technische Tätigkeiten unter den seltensten Berufen der Schweiz. So wird beispielsweise nur alle paar Jahre ein

Küfer ausgebildet, also ein Holzhandwerker, der Weinfässer herstellt. Genauso selten tritt jemand die Ausbildung zum Schuh­macher oder Geigenbauer an. Unter den Berufen, in denen sich laut Bundesamt für Statistik 2016 nur gerade eine Person in der Lehre befand, findet sich unter

anderem eine Papiertechnologin, ein Wagner und eine Gusstechnologin der Spezialisierung Dauerformen. Doch es ist nicht nur altes Handwerk unter den seltenen Berufen. Neben der Papiertechnologin lernt auch der einzige Mikrozeichner in der Spezialisierung Stanzwerkzeuge und Giessformen seinen Beruf in einem modernen Industriebetrieb. Bei gewissen Tätigkeiten würde man weniger Lernende vermuten: Wer hätte gedacht, dass 2015 26 Personen die Lehre zur Holzbildhauerin EFZ machten oder sich 62 Hufschmiede in Ausbildung befanden? Auf der anderen Seite gibt es Berufe, die immer seltener werden, bis sie schliesslich aussterben. So wurde der Beruf des Fotolaboranten aus der offiziellen Liste gestrichen, weil es im Zeitalter der Digitalfotografie kaum noch jemanden braucht, der Fotos ab Negativ entwickelt. In chemischen Laboren werden jedoch weiterhin komplizierteste Glasapparaturen eingesetzt. Jordan Caroli braucht sich also vor Arbeitslosigkeit nicht zu fürchten.

Der Beruf des Fotolaboranten wurde aus der Statistik gestrichen: Es braucht ihn heute schlicht nicht mehr. 42

Mai 2018  Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi Berufswahl


Die seltensten Berufe der Schweiz Beruf

Total

Männer

Frauen

Büchsenmacher/-in EFZ

3

2

1

Marmorist/-in EFZ

3

3

0

Vergolder/-in/Einrahmer/-in EFZ

2

0

2

Holzhandwerker/-in EFZ

2

2

0

Schuhmacher/-in EFZ

2

0

2

Geigenbauer/-in (kein EFZ-Beruf)

2

0

2

Messerschmied/-in EFZ

2

1

1

Korb- und Flechtwerkgestalter/-in EFZ

2

0

2

Küfer/-in EFZ

1

1

0

Glasapparatebauer/-in (kein EFZ-Beruf)

1

1

0

Anzahl 2016 abgeschlossene Lehrverträge. Nicht berücksichtigt wurden Berufslehren unter der alten Bezeichnung, wenn bereits eine EFZ-Lehre besteht. Quelle: Bundesamt für Statistik, aufbereitet vom Schweizerischen Dienst­ leistungszentrum Berufs­ bildung

Berufe, die es seit 2007 nicht mehr gibt • • • • • • • • • • • • • • • • • •

Bahnbetriebsdisponent/-in Bahnbetriebssekretär/-in Bahnbüroangestellte/-r Berufssportler/-in Cheminist/-in Etuismacher/-in Fotolaborant/-in Glasmacher/-in (NW) Hohlglasschleifer/-in (NW) Kuvertmaschinenführer/-in Laborist/-in Luftverkehrsangestellte/r Metalldrücker/-in Spengler-Sanitärinstallateur/-in Tiefdruckgraveur/-in Zementmaschinist/-in Zinngiesser/-in (ZH) Zugbegleiter/-in

Einige Berufe sind in ein anderes Berufsbild übergegangen. Quelle: Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation SBFI

Anzeige

PraktikerIn PrA Küche

Infos unter www.ibk-berufsbildung.ch



Was ist

dein Weg? Lehre oder Gymi, Büro oder Baustelle, Kranken- oder Haarpflege? Die Jahre nach der obligatorischen Schule prägen uns ein Leben lang. Und doch sind sie nur der erste Schritt – denn ausgelernt hat man weder nach der Lehre noch nach einem Studium. Text: Stefan Michel Bilder: Roshan Adhihetty / 13 Photo

Ich erzähle

«Ich lege hier im Haus jeden Tag zehn Kilometer zurück» Lisa Thran, 24, aus Bätterkinden BE, lernt Veranstaltungsfachfrau im 3. Lehrjahr. «Ich habe die Fachmatur in Sozialer Arbeit gemacht, wollte danach aber nicht studieren gehen. Um gratis das Zürich Open Air besuchen zu können, meldete ich mich dort als Freiwillige für den Aufbau. Das lief so gut und machte mir so viel Spass, dass ich gleich drei Wochen vom Auf- bis zum Abbau mitarbeitete. So kam ich danach ins Aufbau-Team des Hallenstadions. Nachdem ich entdeckt hatte, dass es eine Berufslehre für die Technik gibt, suchte ich nach einem Ausbildungsplatz – beim Theaterhaus Gessnerallee in Zürich erhielt ich eine Lehrstelle. Hier lerne ich nun, die

Licht-, Ton-, Bühnen- und Videotechnik für Theater und Konzerte einzurichten und zu bedienen. Am Anfang ist die Halle leer. Wir montieren Lampen, Lautsprecher und weitere Geräte, programmieren sie und bedienen sie während der Veranstaltung. Danach bauen wir die ganze Technik wieder ab, und alles beginnt von vorn. Das ist auch körperlich anstrengend: Ich lege hier im Haus täglich um die zehn Kilometer zurück und klettere dauernd Leitern hoch und runter. Unregelmässige Arbeitszeiten gehören ebenfalls dazu, auch wenn die Lernenden einen gewissen Schutz geniessen. Die Berufsschule ist sehr anspruchsvoll. Licht, Ton, Video und Bühnentechnik sind grosse Gebiete, es gibt viel Fachwissen, das ich mir aneignen muss. Später möchte ich mich auf Tontechnik spezialisieren und irgendwann als freiberufliche Tontechnikerin arbeiten – am liebsten an grossen Open Airs.»

45


D

ie berufliche Grundbildung ist der direkte Weg ins Berufsleben – zur Auswahl stehen 318 verschiedene Berufslehren und ein Dutzend Maturatypen. Die Berufsschule vermittelt die Theorie dazu und vertieft Kenntnisse in Sprache, Mathematik und weiteren allgemeinbildenden Inhalten. Dank der guten Schulbildung während der Lehre bleibt der Weg zu höherer Qualifikation und zum Studium offen. Für Letzteres ist aber der zusätzliche >>>

Fachmittelschulen sind eine gute Alternative zur gymnasialen Matura. Ich erzähle

«Mir gefällt der Mix aus Informatik, Design und Verkauf» Mauro Schürmann, 18, aus Oberrüti AG, arbeitet im 3. Lehrjahr als Mediamatiker. «Nachdem ich den Beruf des Media­ matikers entdeckt hatte, wusste ich: Das ist genau das Richtige für mich. Mir gefällt der Mix aus Informatik, Design und kaufmännischer Arbeit. Spannend finde ich auch, dass ich die Lehre bei Schindler machen kann, einem grossen internationalen Unter­ nehmen, das Lifte herstellt. Ich wech­ sle jedes Jahr die Abteilung: In einer Abteilung habe ich mehr gestalteri­ sche Aufgaben, in einer anderen bear­

46

beite ich Intranetseiten oder bin in der Administration tätig. Interessant fin­ de ich auch den Kontakt mit Mitarbei­ terinnen und Mitarbeitern in anderen Ländern über Skype. Ich erkläre ihnen zum Beispiel, wie sie mit einer neuen Funktion im Intranet arbeiten können. Ich interessiere mich auch sehr für das Thema künstliche Intelligenz. Klar übernehmen da Maschinen und Computer­programme die Arbeit, die bis heute noch von Menschen erledigt wird. Ich denke aber, dass es immer Menschen brauchen wird, die solche Geräte und Programme betreuen und weiterent­wickeln können. Was ich nach der Lehre machen will, weiss ich heute noch nicht. Da ich die Berufs­ mittelschule besuche, ist für mich auch Studieren eine Option.»

Mai 2018  Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi Berufswahl


Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi Berufswahl  Mai 2018 47


Praktika, Au-pair- oder Sozialeinsätze können der richtige Zwischenschritt vor der Berufswahl sein. >>> Effort der Berufsmatura notwendig. Als Alternative dazu gibt es die höhere Berufsbildung, die innerhalb des angestammten Berufsfelds zu komplexeren Aufgaben und mehr Verantwortung befähigt. Das Gymnasium ist der Weg für jene, die gerne und gut lernen, die sich mit Büchern wohlfühlen. Klar ist auch nichts dagegen einzuwenden, in die Mittelschule einzutreten, weil man sich für kei-

ne Lehre entscheiden konnte. Falsch ist hingegen die Ansicht, nur mit der gymnasialen Matura habe man die Chance auf Karriere und ein gutes Einkommen. Eine interessante Alternative sind Fachmittelschulen. Sie führen die Schüler an die höhere Berufsbildung oder ein bestimmtes Studium heran: Gesundheit, Soziale Arbeit, Pädagogik, Kommunikation und Information, Gestaltung und Kunst, Musik und Theater oder Angewandte Psychologie. Die Fachmittelschulen dauern drei Jahre und damit ein Jahr weniger lang als die Mittelschule in den meisten Kantonen. Das zehnte Schuljahr, Praktika, Sprachaufenthalte, Au-pair- oder Sozialeinsätze können für gewisse

Was tun im Zwischenjahr? Zehntes Schuljahr, Brückenangebote und Motivationssemester • Berufswahl vertiefen, herausfinden, wohin man will, eventuell Defizite aufarbeiten • Beratung und Unterstützung in der Lehrstellensuche • Fachliche Vorbereitung auf eine Lehre in Branchen wie: – Informatik – Handel, Verwaltung und Verkehr – Gesundheits- und Bildungswesen, Soziales – technischen Berufen • Vorbereitung auf die Mittelschule • Diverse Angebote in allen Kantonen und vielen Gemeinden Sprachaufenthalt • Als Au-pair in einer Familie mithelfen • Zehntes Schuljahr in einer anderen Sprachregion der Schweiz • Auslandaufenthalt mit Besuch einer Sprachschule und/oder Praktikum

48

Praktikum • Erfahrung sammeln und herausfinden, ob der Wunschberuf wirklich der richtige ist • Verbreitet und etabliert sind Praktika im Gesundheitsund Betreuungswesen • Banken, Versicherungen und Industrieunternehmen bieten oft Traineeprogramme für junge Berufs­einsteiger und Interessierte • Dauer: Sinnvoll sind zwei bis sechs Monate. Bei ganz­ jährigen Praktika ist zu beachten, dass Zeit für die Lehrstellensuche bleiben sollte • Kritisch zu beurteilen sind lange Vollzeitpraktika ohne begleitenden Schulbesuch. Es besteht die Gefahr, schulisch den Anschluss zu verlieren • Auch in der Freiwilligenarbeit sind wertvolle Erfahrungen zu machen • Wichtig: Immer ein Praktikumszeugnis oder wenigstens eine Bestätigung für den Arbeitseinsatz verlangen Gestalterischer Vorkurs • Einjähriges Vollzeitstudium zur Vorbereitung auf eine Lehre im kreativen Bereich (Grafiker, Fotograf, Interactive Media Designer usw.)

Mai 2018  Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi Berufswahl


Jugendliche der richtige Zwischenschritt sein, bevor sie sich für eine Berufslehre oder eine Maturitätsschule entscheiden. Kein Abschluss ohne Anschluss ist die Losung des schweizerischen Bildungswesens. Das heisst auch: Solange man sich weiterbildet, stehen einem (fast) alle Möglichkeiten offen.

Die duale Berufslehre • ist eine bezahlte praktische und theoretische Ausbildung im Betrieb und in der Berufsschule • dauert 3 bis 4 Jahre (Eidgenössisches Fähigkeitszeugnis EFZ) oder 2 Jahre (Eidgenössisches Berufsattest EBA) • vermittelt den Jugendlichen die aktuellen fachlichen Kenntnisse, die in ihrer jeweiligen Branche gefragt sind

>>>

• ist erst der Anfang, denn sie ermöglicht diverse Weiter­ bildungen: –b erufsspezifische (Diplom-)Lehrgänge

Im schweizerischen Bildungswesen gilt die Losung: kein Abschluss ohne Anschluss.

–B erufsmatura und danach Studium an einer Fach­ hochschule

–B erufsmatura, Passerelle und danach Studium an einer Universität oder der ETH • gilt als einer der Gründe für die tiefe Jugendarbeits­ losigkeit in der Schweiz

Deine Lehre bei der AMAG Bei uns absolvieren rund 700 Lernende eine Lehre. Mit einem Lernendenanteil von knapp 13% der Gesamtbelegschaft ist die AMAG einer der grössten Ausbildungsbetriebe in der Schweiz. Die Berufs­ bildung ist uns wichtig, weshalb wir 2016 den Nationalen Bildungspreis erhalten haben. Damit wir unseren Kunden das Beste bieten können, sind wir auf gut ausgebildete, hoch motivierte Profis angewiesen. In folgenden Berufen bilden wir Lernende aus: • Automobil­Mechatroniker/­in EFZ • Automobil­Fachmann/­frau EFZ • Automobil­Assistent/­in EBA • Carrosserielackier/­in EFZ • Carrosseriespengler/­in EFZ • Lackierassistent/­in EBA • Detailhandelsfachmann/­frau EFZ • Detailhandelsassistent/­in EBA • Logistiker/­in EFZ • Kaufmann/­frau EFZ • Mediamatiker/­in EFZ

AMAG_Inserat_Fritz_und_Fraenzi_178x115mm_4f_d.indd 1

Traumberuf gefunden? Jetzt bewerben auf future.amag.ch

03.04.18 13:53


Wie werde ich Pilotin? Nicht jeden Beruf kann man direkt nach der Sekundarschule erlernen. Dies gilt insbesondere für typische Traumberufe wie Feuerwehrmann, Rettungssanitäterin oder Modedesigner. Text: Stefan Michel

50

Mai 2018  Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi Berufswahl


T

räume sind Schäume? Für Traumberufe ist dies nicht zwingend so. Es gibt zwar keinen schnellen, direkten Weg, der zu ihrer Erfüllung führt. Doch es gibt einen Weg. Für diese Berufe gibt es jeweils eine formale Ausbildung, diese kann aber nicht direkt nach der Sekundar­schule begonnen werden. Sie baut entweder auf einem weiteren Bildungsgang auf, oder es sind eine Berufslehre und entsprechende Berufserfahrung erforderlich. Für gewisse Berufe ist eine Matur Voraussetzung. Nicht überraschend sind die meisten dieser Weiterbildungsberufe sehr gefragt. Um die Ausbildung machen zu können, muss man anspruchsvolle Eignungstests bestehen und sich gegen Hunderte Mitbewerber durchsetzen. Trotzdem sollte man nicht vorschnell aufgeben. Denn irgendwer muss ja die Feuer löschen und die Flugzeuge steuern!

Feuerwehrmann/-frau

• Ausbildung/Schule: Höhere Fachschule für Rettungsberufe, Zürich; Berufsfeuerwehr des Kantons Basel-Stadt; Berufsfeuerwehr der Stadt Bern • Voraussetzung: mindestens 3-jährige Berufslehre

Rettungssanitäter/-in

• Ausbildung/Schule: Emergency Schulungs­ zentrum AG, Rotkreuz und Zofingen; HF für Rettungsberufe, Zürich; Medi – Zentrum für medizinische Bildung, Bern; Sirmed – Schweizer Institut für Rettungsmedizin, Nottwil • Voraussetzung: mindestens 3-jährige Berufslehre oder Matura

Polizist/-in

• Ausbildung/Schule: kantonale und regionale Polizeischulen • Voraussetzung: mindestens 3-jährige Berufslehre oder Matura mit einem Jahr Erwerbstätigkeit

Bild: Getty Images

Modedesigner/-in

• Ausbildung/Schule: Modedesign-Studium an einer Hochschule für Gestaltung und Kunst • Voraussetzungen: Anforderungen der jeweiligen Hochschule, u. a. (Berufs-)Matura • Alternative: Berufslehre Bekleidungsgestalter/in, danach Realisieren und Vermarkten der eigenen Kleidungsstücke und/oder Praktikum/Assistenz bei erfolgreichem Modedesigner/Label

Pilot/-in

• Ausbildung/Schule: Lufthansa Aviation Training Switzerland (LAT CH) oder Horizon Swiss Flight Academy (HSFA) • Voraussetzung: LAT CH: Matura, HSFA: Einstieg mit Berufslehre möglich

Kameramann/-frau

• Ausbildung/Schule: z. B. tpc (Tochtergesellschaft SRF), div. private Schulen und Kursanbieter • Voraussetzungen: Berufsmatura und Lehre in verwandtem Gebiet oder gymnasiale Matura und praktische Erfahrung auf dem Gebiet oder Fachhochschulabschluss in verwandtem Beruf (z. B. Fotografie, Grafikdesign, Journalismus)

Andere Weiterbildungsberufe

• Bergführer/-in, Bestatter/-in, Blindenführhunde­ instruktor/-in, Buchrestaurator/-in, Mountain­ bike-Guide, Flugverkehrsleiter/-in, Grenzwächter/-in, Migrationsfachperson, Sprengfachmann/ -frau, Trainer/-in Spitzensport

Anzeige


Die Qual der Berufswahl Schön, wenn der Wunschberuf schon immer klar war. Meistens ist dies jedoch nicht der Fall. Dann helfen klare Kriterien – und das Kennen der eigenen Interessen. Text: Stefan Michel Bilder: Roshan Adhihetty / 13 Photo

E

s gibt Entscheidungen, die quasi ohne Zutun fallen: etwa wenn man sich in der Schnupperlehre so gut und motiviert fühlt, dass kein anderer Beruf mehr infrage kommt. Manche Jugendliche hingegen tun sich schwer, sich zwischen Schule und Lehre, für einen Beruf und einen Lehrbetrieb zu entscheiden. In dieser Situation helfen Kriterien. Was ist mir wichtig? Was muss erfüllt sein, dass ich mich >>>

Viele Eltern und Jugendliche lehnen eine Handwerkslehre als unter ihrer Würde ab. 52

Ich erzähle

«Ich arbeite bei einer etwas anderen Bank» Ida Estermann, 18, aus Schönenwerd SO, arbeitet im 2. Lehrjahr als Kauffrau Bank EFZ. «Eigentlich wollte ich ja ans Gymnasium. Bei der Bank bewarb ich mich ursprünglich nur, weil wir uns von der Schule aus irgendwo bewerben mussten. In der Schnupperlehre gefiel es mir aber so gut, dass ich das Angebot einer Lehrstelle annahm. Mein Vater hatte mich auf die Idee gebracht, mich bei der Alternativen Bank Schweiz

(ABS) zu bewerben. Sie achtet sehr auf Nachhaltigkeit, investiert nicht in Waffen oder umweltschädliche Geschäfte. Ich kannte natürlich das schlechte Image anderer Banken aus den Medien. Trotzdem wäre für mich früher nicht nur die Alternative Bank als Lehrbetrieb infrage gekommen. Auch eine kleine Regional- oder Genossenschaftsbank hätte ich mir vorstellen können. Aus heutiger Sicht finde ich es gut, dass ich mich für die Alternative Bank entschieden habe. Meine Berufsschulkollegen finden es nicht weiter merkwürdig, dass ich bei einer etwas anderen Bank arbeite. Das Geschäft ist das Gleiche, und ich lerne dasselbe wie jeder andere Bank-Lernende. Mir


gefällt es, dass ich so viele verschiedene Dinge tun kann: Börsenaufträge erfassen, bei Anlageberatungsgesprächen dabei sein, Kunden am Schalter bedienen und vieles mehr. Mit meinem Vater habe ich abgemacht, dass ich nach der Lehre die Berufsmatura nachhole. Er hätte es gerne gesehen, wenn ich das Gymnasium besucht hätte. Aber er hat auch meine Wahl unterstützt, eine Lehre zu machen. Für ihn war einfach immer klar: wenn Bank­lehre, dann bei der ABS. Gerne würde ich später Wirtschaft studieren. Ich kann mir auch gut vorstellen, danach wieder auf einer Bank zu arbeiten.»

Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi Berufswahl  Mai 2018 53


54

Mai 2018  Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi Berufswahl


>>> bei einer Tätigkeit wohl­ fühle? Kriterien können sich in Unterkriterien teilen. Manche Eigenschaften eines Berufs sind nur «nice to have», also ganz schön, aber nicht notwendig. Es ist wichtig, sich seiner Kri­ terien bewusst zu sein und diese zu hinterfragen. Viele Berufs­ berater erzählen, wie Jugendliche und ihre Eltern handwerkliche Berufe ablehnen, weil sie diese für unter ihrer Würde ansehen. >>>

Ich erzähle

«Oft putze ich zu Hause weiter» Melanie Gafner, 25, aus Rorschacherberg SG, arbeitet als Gebäudereinigerin. «Gebäudereinigerin ist mein erster Job, den ich richtig mag. Ich hatte eine Coiffeuse-Lehre begonnen, eine im Detailhandel und eine in der Gastronomie – und alle abgebrochen. Dann arbeitete ich mehrere Jahre ohne Ausbildung im Service. Auch das mochte ich immer weniger. Hier gehe ich gerne zur Arbeit. Wir sind ein tolles Team, arbeiten gut zusammen und wenn etwas glänzt, das vorher schmutzig war, dann bin ich zufrieden. Am liebsten arbeite ich mit Maschinen oder angeseilt, je weiter über dem Boden, desto besser. Wenn jemand in einen engen Schacht kriechen muss, dann mache ich das. Klar ist es auch mal eklig. Sich zu überwinden, gehört zum Beruf. Aber er ist auch wirklich interessant. Ich komme in Gebäude, welche die meisten nie von innen sehen. Ich lerne Schädlinge erkennen, Böden imprägnieren. Ich entdecke Schmutz, den die meisten Hausfrauen nicht sehen. Ja, ich bin pingelig geworden. Oft reinige ich zu Hause weiter. Nach der Lehre möchte ich mich weiterbilden, die Berufsprüfung machen oder sogar die Berufsmaturitätsschule. Auf jeden Fall würde ich mich gerne selbständig machen und ein Team führen. Aber das ist noch in ferner Zukunft.»

In einer Umfrage werteten Neuntklässler die eigenen Interessen als wichtigstes Kriterium bei der Berufswahl. Anzeige

Nevin Galmarini 2018 Olympiasieger 2018 Gesamtweltcup-Sieger 2014 Olympische Silbermedaille Gewinner Snowboard Profi Ehemaliger HIF Schüler

SPITZENLEISTUNG IN DER SCHULE UND IM SPORT Das beste Angebot für die nächste Generation

Gymnasium / IB / Cambridge IGCSE Sekundarschule DE-EN / 10. Schuljahr Sportklasse / Internat / Summer Camp

INTERNATIONALES LERNINSTITUT UND SPORTSCHULE IM ENGADIN Hochalpines Institut Ftan - weitere Info: beratung@hif.ch - HIF.CH


>>> Das Prestige eines Metiers spielt manchen eine grosse Rolle – es kann den Weg zum Job verbauen, der ihren Fähigkeiten und Vorlieben am besten entsprechen würde. Elternerwartung erfüllen oder eigene Entscheidung treffen?

Markus P. Neuenschwander, Erziehungswissenschaftler der Pädagogischen Hochschule an der Fach-

Es sind vor allem die Eltern, denen viel am Prestige eines Berufes liegt.

hochschule Nordwestschweiz (FHNW), hat untersucht, für wie wichtig Schüler der neunten Klasse bestimmte Kriterien halten. Weil die Jugendlichen bereits entschieden hatten, in welche Richtung sie gehen würden, teilte er sie in zwei Gruppen: diejenigen, welche einen beruflichen Weg gewählt hatten, und jene, die sich für eine weiterführende Schule entschieden hatten. Für beide waren die eigenen Interessen das wichtigste Kriterium. Hoch gewichtet haben beide Gruppen auch, dass sie neue Fähigkeiten erlernen können und ihnen neben der Ausbildung genügend Freizeit bleibt. Das Berufsprestige hingegen werteten die Befragten als weniger wichtig – im Widerspruch zur Erfahrung vieler Berufsberater.

WIR MACHEN KARRIERE AUF DEM BAU!

NOCH KEINE PASSENDE LEHRSTELLE GEFUNDEN? Mit nur wenigen Klicks können sich interessierte Schulabgänger auf bauberufe.ch/stellen einen eigenen, digitalen Lebenslauf erstellen und direkt auf eine spannende Lehrstelle bewerben!


keiten, sich weiterzubilden oder umzuschulen. Klare Kriterien sind auch dann das Mittel zu einer stimmigen Entscheidung. >>>

Das Erfüllen der elterlichen Er­­ wartungen war zwar ebenfalls weit unten in der Prioritätenliste. Den­ noch liegt der Schluss mache, dass das Prestige vor allem ein Anlie­ gen der Eltern ist, dem sich der Nachwuchs in deren Gegenwart nicht zu widersetzen traut. «Obwohl Jugendliche nachweis­ lich in hohem Mass Elternerwar­ tungen erfüllen, möchten sie die Berufswahl als ihre ganz persönli­ che Entscheidung interpretieren», sagt Neuenschwander dazu.

Eine Entscheidungshilfe für die Berufswahl findet sich auf Seite 62.

Folge deinen Interessen

Fast alle Berufsberaterinnen und -berater empfehlen jungen Men­ schen, dass sie ihren eigenen Inte­ ressen folgen. Denn wenn später ein anderer Bereich attraktiver wird, hat man unzählige Möglich­

Kanton Zürich Personalamt

Die Lehre beim Kanton

Dein Start in die berufliche Zukunft Kauffrau/Kaufmann EFZ Informatiker/-in EFZ Fachrichtung Systemtechnik Fachfrau/Fachmann ICT EFZ Mediamatiker/-in EFZ

Informationen zu unseren Lehrstellen findest du unter www.zh.ch/lernende

Darauf achten Jugendliche bei der Berufswahl • Eigene Interessen • Eine abwechslungsreiche, erfüllende Tätigkeit • Sich einbringen können • Ausbildung, die viele Wege offenlässt • Lohnaussichten und Karrierechancen • Prestige • Lohn in der Ausbildung • Arbeitsweg unter 30 Minuten Quellen: Bildungsentscheidungen und Bildungsverläufe von Jugendlichen (BEN) , Prof. Dr. Markus Neuenschwander, Pädagogische Hochschule FHNW. Juvenir Online-Jugendbefragung 2013. Bruno Ruoss, BIZ Zug.


Total blockiert Den meisten Jugendlichen gelingt der Übergang von der Sekundarschule in eine Lehre oder Mittelschule. Eine Minderheit hingegen tut sich schwer – bei Einzelnen wird der Frust so gross, dass sie sich der Berufswahl komplett verweigern. Doch auch für sie gibt es Lösungen. Text: Stefan Michel Bild: Roshan Adhihetty / 13 Photo

D

ie Sozialarbeiter nennen sie Floater: Nach der obligatorischen Schulzeit haben sie den Anschluss verloren, hängen herum, konsumieren alle möglichen Substanzen und verlieren irgendwann selbst den Tag-NachtRhythmus. Gut gemeinte Ratschläge erreichen sie ebenso wenig wie Vorwürfe. Sie bringen ihre Eltern zur Verzweiflung und stellen grosse Herausforderungen dar für die Fachleute für berufliche Integration. Woher kommt dieses Desinteresse an Berufen und Ausbildung, an der Erwachsenenwelt und der eigenen Zukunft? Stellt man Fachleuten aus der Berufsberatung diese Frage, antworten sie mit einem Strauss von Ursachen. «Jugendliche entwickeln ihre eigene Identität», sagt Andrea Villiger, Berufs- und Laufbahnberaterin im Kanton Aargau. «Die Werte, die sie übernommen haben, prüfen sie und passen sie an. Ihre Rolle in der Familie und auch in der Gesellschaft verändert 58

sich, sie bauen ihren eigenen Freundeskreis auf und lernen ihren eigenen, sich verändernden Körper zu akzeptieren. Vieles davon ist für sie zeitweise zentraler als die Berufswahl.» Karl Ressmann, Bereichsleiter Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung des Kantons Luzern, sieht unter anderem die Berufswahl selbst als Auslöser: «Fehlendes Selbstvertrauen und Passivität, Angst vor dem Versagen oder Angst vor der unbekannten Berufswelt können Gründe sein. Hinzu kommen ungenügende Unterstützung, fehlende positive Berufsvorbilder, schlechte Noten und unrealistische Berufsvorstellungen.» Nicht zu vergessen jene, die alles probiert haben, aber immer wieder gescheitert >>>

Gut gemeinte Ratschläge erreichen sie ebenso wenig wie Vorwürfe. Mai 2018  Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi Berufswahl


Ich erzähle

«Ich bin stolz, dass ich es selber geschafft habe» Vivienne Koradi, 19, aus Nänikon ZH, arbeitet im 2. Lehrjahr als Fachfrau Betreuung Kinder. «Die Berufswahlzeit in der Schule war keine gute Zeit für mich. Alle sagten mir, was ich zu tun und wofür ich mich zu interessieren hätte. Und während meine Kollegen ihren Beruf fanden, wusste ich nur, was ich nicht wollte. Meine Eltern machten Druck, weil sie sich wünschten, dass ich einmal mehr verdiene als sie. Schon während der Schule war ich im Case Management, hatte also einen Betreuer, der mich unterstützte. Ich willigte ein, ein zehntes Schuljahr mit einem Praktikum als Coiffeuse zu machen. Doch kurz bevor es losging, meldete ich mich wieder ab. Ich fühlte mich zu etwas gedrängt, das nicht zu mir passte. Mein Case Manager unterstützte mich bei der weiteren Suche, liess mir Zeit. Monate verstrichen. Ich machte ein Praktikum als Hotelfachangestellte, brach es ab. Schliesslich konnte ich in einer Kindertagesstätte schnuppern. Noch ein Jahr vorher hätte ich gedacht: Was soll ich mit kleinen Kindern? Jetzt gefiel es mir sofort. Es ist ein Job, der mich im Leben weiterbringt. Nach einem Jahr Praktikum konnte ich die Lehre beginnen. Ich war so stolz, musste es allen sagen, dass ich es selber geschafft hatte! Das war nur möglich, weil man mir den Raum und die Zeit gab, um die Entscheidung zu treffen, die für mich stimmt. Es ist mein Leben und meine Lehre, darum musste ich selber die Lösung finden.»

Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi Berufswahl  Mai 2018 59


>>> sind. «Selten ist es einfach nur Faulheit», sagt Ressmann. Boden unter die Füsse kriegen

Bei praktisch allen Jugendlichen, die sich der Berufs- und Ausbildungswahl verweigern, ist ein Funke Motivation übrig. Oft ist er verschüttet unter einem Berg persönlicher Probleme. Für sie ist das Case Management Berufsbildung da, das die Kantone vor einigen Jahren auf Geheiss des Bundes aufgebaut haben. Matthias Fuszenecker leitet Netz2, die für Case Management Berufsbildung zuständige Stelle des Kantons Zürich. Er begleitet permanent rund 30 Jugendliche aus ihrer vertrackten Lage in die Berufswelt. Er sagt: «Die Jugendlichen, die zu uns kommen, waren alle schon in der Berufsberatung. Sie kennen die verschiedenen Ausbildungen. Aber sie haben in verschiedenen Lebensbereichen so grosse Schwierigkeiten, dass sie die Berufswahl gar nicht erst in Angriff nehmen können.» Das Vorgehen beschreibt Fuszenecker so: «Wir teilen den Berg von Problemen in kleine Haufen und gehen jeden einzeln an: die Wohnsituation, die Beziehung zur Familie und zu Freunden, die Gesundheit, die Finanzen. Die Jugendlichen müssen erst Boden unter die Füsse kriegen, bevor sie sich mit ihrer Zukunft beschäftigen können.»

Der Leiter von Netz2 erzählt von einem guten Sekundarschüler, der zwei Ausbildungen abgebrochen hatte und dann das Interesse verlor, nur noch herumhing, Videogames spielte, trank. Nachdem ihn seine Eltern hinauswarfen, schlief er eine Zeitlang im Wald. Fuszenecker konnte ihn überzeugen, einen Alkoholentzug zu machen, und motivierte ihn für eine Gärtnerlehre. Die Attestlehre schloss er mit Bestnoten ab. Fuszenecker: «Er hätte locker den EFZ-Abschluss machen können, aber ihm war es wichtiger, einfach mal einen Abschluss zu haben und arbeiten zu können.»

Bei allen Verweigerern ist ein Funke Motivation übrig – er ist aber meist verschüttet. 60

Eine andere Klientin Fuszen­ eckers ist Vivienne Koradi (siehe Porträt auf Seite 52). Ihr Lehrer sah in ihr eine KV-Lernende, sie selber wollte mit den Händen und mit Menschen arbeiten. Sie interessierte sich für vieles, doch kein Beruf überzeugte sie. Die Zeit, eine Lehrstelle zu finden, wurde knapp, der Druck stieg. Vivienne wollte selber entscheiden, doch sie hatte die dafür nötige Ruhe nicht. Dem Case Manager gelang es, in Viviennes Leben so weit für Entspannung zu sorgen, dass sie eine Entscheidung treffen konnte, die sie selber überzeugte. Sie brauchte ein paar Jahre mehr als

6 Tipps für Eltern, wenn in der Berufswahl ihres Kindes nichts mehr geht 1. Helfen Sie Ihrem Kind, selber eine Lösung zu finden Gerade ein sonst selbständiges Kind hat möglicherweise Mühe, sich einzugestehen, dass es in der Berufswahl auf die Unterstützung der Eltern angewiesen ist. 2. Werten Sie das Desinteresse nicht Vermeiden Sie Alarmstimmung. Zeigen Sie Ihrem Kind, dass es Ihnen wichtig ist, was aus ihm wird, aber stellen Sie ihm kein Ultimatum – denn was tun Sie, nachdem dieses abgelaufen ist? 3. Kontaktieren Sie Vertrauenspersonen Bitten Sie Gotte, Götti, Verwandte, Nachbarn oder beste Freundinnen oder Freunde um ein Gespräch mit Ihrem Kind. 4. Nehmen Sie frühzeitig professionelle Hilfe in Anspruch Mögliche erste Anlaufstellen: Berufsberatung, Lehrpersonen, Schulsozialarbeit. 5. Prüfen Sie Alternativen Ein zehntes Schuljahr, Praktikum oder andere Zwischenlösungen sind kein Zeichen des Versagens, sondern eine sinnvolle Vorbereitung auf die Lehre oder weiterführende Schule. 6. Vermeiden Sie, dass Ihr Kind die Tagesstruktur verliert Nehmen Sie Ihrem Kind die Suche nach einer Ausbildung nicht ab, aber unterstützen Sie es in diesem Prozess.

Mai 2018  Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi Berufswahl


Umwege schaden nicht

«Erst ein oder zwei Jahre nach der Sekundarschule eine Lehre zu beginnen, ist kein Problem», ist Markus Riesen überzeugt, er leitet die Berufswahlschule Bezirk Horgen ZH. Alle Befragten teilen diese Meinung. Wer begründen könne, warum sich der Lehrbeginn verzögerte, werde keinen Nachteil haben. «Viele Lehrbetriebe schätzen die zusätzliche Reife von 17oder 18-Jährigen. Jugendliche, die ein Berufswahljahr absolviert haben, gelten oft als besser auf die Lehre vorbereitet als jene, die direkt nach der Sekundarschule einsteigen», betont Riesen. Andrea

Villiger ergänzt: «Lehrabbrüche kommen oft vor, das wissen die Lehrbetriebe. Das ist nichts Schlimmes. Schwierig wird es, wenn jemand immer wieder Ausbildungen abbricht und nichts zu Ende bringt.» Was also ist zu tun, wenn die Tochter keine Bewerbungen schreibt, der Sohn seine Zimmertür zuknallt, kaum ist das Wort Lehrstelle gefallen? Auch hier haben die befragten Fachleute viel anzubieten: Beratung, Berufsvorbereitungsjahr, Motivations­ semester und mehr. Entscheidend ist, dass der betreffende Jugendliche Gesprächspartner findet, die ihm begegnen, ohne sein Verhalten zu werten, und sie zusammen in einer entspannten Atmosphäre die Möglichkeiten ausloten und die nächsten Schritte besprechen

Wer ein zusätzliches Berufswahljahr absolviert hat, gilt als besser auf die Lehre vorbereitet als ein Sekschulabgänger. können. Zwischen den Eltern und ihrem Kind ist bis zu diesem Zeitpunkt oft schon so viel Geschirr zerschlagen worden, dass klärende Gespräche fast nicht mehr möglich sind. Matthias Fuszen­ ecker appelliert in dieser Situation an die Eltern: «Holen Sie sich professionelle Hilfe, wenn Sie an Ihre Grenzen stossen. Aber geben Sie nicht auf. Und geben Sie vor allem ihr Kind nicht auf!» >>>

ihre Altersgenossinnen, doch nun hat sie den Tritt gefunden. Und sie denkt bereits an eine Weiterbildung.

Forme deine Zukunft mit neuen Perspektiven.

zkb.ch/lehrstellen

Deine Lehrstelle als Kauffrau / Kaufmann Branche Bank Mit einer kaufmännischen Lehrstelle bei der Zürcher Kantonalbank schaffst du dir ein sicheres Fundament für deine berufliche Zukunft. Während deiner Ausbildung am Arbeitsplatz absolvierst du verschiedene Einsätze in unterschiedlichen Abteilungen. Dabei wirst du in Filialen in deiner Nähe und in zentralen Lernwerkstätten eingesetzt. Unsere internen Ausbildungen vertiefen deine betrieblichen Kenntnisse und fördern die Entwicklung deiner Methoden-, Sozialund Selbstkompetenzen. Die überbetrieb-

lichen Kurse am CYP ergänzen dabei die branchenspezifische Ausbildung. Für die anspruchsvolle und abwechslungsreiche Ausbildung bringst du Interesse am Bankgeschäft und an wirtschaftlichen Zusammenhängen mit. Du überzeugst durch Initiative und Lernwille, hast Freude am Kundenkontakt und zeichnest dich durch Neugier, Zuverlässigkeit und Engagement aus. Mit dem Eidgenössischen Fähigkeitszeugnis verfügst du über gute Perspektiven für dein

Berufsleben im Banking. Neben attraktiven Arbeitsbedingungen bieten wir dir vielfältige Weiterbildungsmöglichkeiten in einer spannenden Branche. Bereit für den nächsten Schritt? Wir freuen uns auf deine Online-Bewerbung unter zkb.ch/lehrstellen.

Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi Berufswahl  Mai 2018 61


Service Maturitätsschulen Grundsätzlich gilt: Jeder Kanton hat seine eigenen Regeln. Es ist unabdingbar, sich in seinem Wohnkanton zu informieren. Unter gewissen Umständen ist es möglich, eine Maturitätsschule in einem anderen Kanton zu besuchen. Auch das ist von Kanton zu Kanton verschieden. Gymnasium (auch Mittelschule oder Kantonsschule genannt) 4- oder 6-jährige Schule für lernstarke Schüler. Vorbereitung auf ein Universitätsstudium. Fachmittelschule Maturitätsschule, meist 3-jährig, die auf bestimmte Studienrichtungen an einer Fachhochschule vorbereitet: Gesundheit, Soziale Arbeit, Pädagogik, Kommunikation und Information, Gestaltung und Kunst, Musik und Theater.

(nach www.myberufswahl.ch) 1. Ich lerne meine Interessen und Stärken kennen. 2. Ich lerne die Berufs- und Ausbildungswelt kennen. 3. Ich vergleiche meine Stärken mit den Anforderungen der Berufe und Ausbildungen, die mich interessieren. 4. Ich schaue mir die interessanten Berufe in einer Schnupperlehre genauer an. 5. Ich überprüfe die möglichen Berufe oder Schulen und entscheide mich. 6. Ich setze meine Entscheidung um, suche eine Lehrstelle oder melde mich bei einer Schule an. 7. Ich bereite mich auf die Lehre oder die Mittelschule vor oder ich kläre ein Brückenangebot ab. Wer sich auf www.berufswahl.ch ein Konto anlegt, hat Zugang zu den Zusatzinformationen und interaktiven Arbeitsblättern zu allen sieben Schritten der Berufswahl.

Berufsmaturitätsschule Ausführlichere Informationen dazu auf Seite 30.

Lehre oder Gymi?

Während der Lehre Einen halben bis einen ganzen zusätzlichen Tag Schule neben dem obligatorischen Berufsschulunterricht. Der Lehrbetrieb muss sein Einverständnis geben, denn die Lernenden mit Berufsmaturität verbringen weniger Zeit im Lehrbetrieb.

Diese Fragen helfen bei der Entscheidung:

Nach der Lehre Die Berufsmaturität kann auch nach Lehrabschluss absolviert werden – als Vollzeitschule (zwei Semester) oder berufsbegleitend (drei oder vier Semester). Passerelle zu Uni/ETH Wer nach der Berufsmatura an einer Universität oder an der ETH studieren will, muss die Eignungsprüfung namens Passerelle ablegen. Verschiedene Schulen bieten einjährige Vorbereitungskurse an.

62

Berufswahl in 7 Schritten

– Brauche ich für mein Berufsziel eine bestimmte Vorbildung? – Wie sind meine schulischen Leistungen? – Interessiere ich mich für (fast) alle Fächer? – Mit welchen Fächern möchte ich mich vertieft auseinandersetzen? – Wie bald möchte ich in die Erwachsenenwelt eintreten? – Wie gerne bin ich Schülerin oder Schüler? – Wie sehr schätze ich es, meine berufliche Zukunft noch offen zu lassen? Quelle: ask! Beratungsdienste für Ausbildung und Beruf Aargau

Mai 2018  Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi Berufswahl


Projekt LIFT: Arbeitserfahrungen sammeln

Berufswahl und Lehrstellensuche online www.berufsberatung.ch www.yousty.ch www.berufskunde.com www.gateway-junior.org

Das Projekt LIFT unterstützt Jugendliche im Übergang von der Oberstufe in die Berufsbildung. «Zielgruppe sind Jugendliche ab der 7. Klasse mit erschwerter Ausgangslage bezüglich späterer Integration in die Arbeitswelt», heisst es auf der Website. Jugendliche, die ihre Chancen auf eine Lehrstelle verbessern wollen, können mit regelmässigen Kurzeinsätzen in Gewerbebetrieben in ihrer Region wertvolle Erfahrungen sammeln. Dabei wächst bei vielen auch das Selbstvertrauen, diesen wichtigen Schritt schaffen zu können. LIFT arbeitet mit Schulen in der ganzen Schweiz zusammen. www.jugendprojekt-lift.ch

www.lehrstellenboerse.ch www.die-lehrstelle.ch www.berufsnavigator.ch www.find-your-future.ch (technische Berufe) www.deinberuf.ch (Berufsfilme von Lernenden) www.toplehrstellen.ch (nur Gebäudetechnik) www.zukunftsberufe.ch (digitale Berufe)

>>>

Berufsporträt

Berufsporträt

Die Zukunft gestalten Eine Lehre in der faszinierenden Welt der Technik Wie nutzen wir neue Energiequellen? Wie bauen wir sparsamere Autos? Was braucht eine moderne Stadt? Technische Berufsleute suchen ständig nach kreativen Wegen, um Antworten auf aktuelle Fragen zu finden. Eine Lehre in der Maschinen-, Elektro- und Metall-Industrie (MEM-Industrie) bietet Jugendlichen ein sehr gutes Rüstzeug, um die Zukunft mitzugestalten. Lernende in technischen Berufen sind ständig mit anderen Berufsleuten in Kontakt. Denn neue Lösungen müssen nicht nur in der Theorie entworfen werden, es gilt auch, sie auf den Kunden abzustimmen und im Team umzusetzen. Welches sind die geeigneten Materialien, welche Form wählen wir? Das Wissen der MEM-Berufe ist gefragt. Und bildet die Grundlage für vielfältige Karrieremöglichkeiten.

TECMANIA eine Welt voller Möglichkeiten News aus der Welt der Technik, Ausbildungsbetriebe, Karrierewege, offene Lehrstellen, Schnupperlehren www.tecmania.ch

Berufe in der MEM-Industrie – Ausbildungen mit Perspektiven • • • • • • • • • •

Anlagen- und Apparatebauer/in EFZ Automatiker/in EFZ Automatikmonteur/in EFZ Elektroniker/in EFZ Informatiker/in EFZ Kauffrau/Kaufmann EFZ Konstrukteurin / Konstrukteur EFZ Polymechanikerin / Polymechaniker EFZ Produktionsmechanikerin / Produktionsmechaniker EFZ Mechanikpraktikerin / Mechanikpraktiker EBA


Probleme in der Lehre?

Beratungsangebot: Starke Eltern – starke Jugend

www.feel-ok.ch www.jobcaddie.ch www.lehrstellennetz.ch (Region Bern) Pro Juventute Beratung + Hilfe 147 – das Sorgentelefon für Kinder und Jugendliche. Auch über SMS, E-Mail oder Chat.

Die Eltern sind für die meisten Jugendlichen auch während der Berufswahl die wichtigsten Bezugspersonen. Umso wichtiger ist es, dass Mütter und Väter korrekt informiert sind über Berufe, Schulen und Ausbildungen in der Schweiz. Der Verein S.E.S.J. berät Eltern zudem, wenn es Probleme mit der Lehrstellensuche gibt und verweist weiter an zuständige Institutionen und spezialisierte Organisationen. www.sesj.ch

www.lehrlinge.ch (Beratungsangebot der katholischen und reformierten Kirche, auch für Eltern) Berufsinspektorat: Für jeden Lehrberuf gibt es ein zuständiges Berufsinspektorat. Dieses wacht darüber, dass in der Berufsbildung alles korrekt abläuft, und kann bei Konflikten vermitteln. Die kantonalen Berufsbildungsbehörden können den Kontakt zum zuständigen Berufsinspektorat herstellen. Berufslehre rechtlich: Muss ich Überstunden machen, wenn mein Chef es verlangt? Kann ich während der Lehre einem Nebenjob nachgehen? Diese und viele weitere rechtliche Fragen rund um die Lehre beantwortet der Ratgeber «Ich kenne meine Rechte – Lehrlings- und Jugendrecht von A bis Z», welchen der Schweizerische Gewerkschaftsbund herausgibt. Er kann für Fr. 5.– bestellt oder gratis heruntergeladen werden.

Eine Lehre, zwei Sprachen In den zweisprachigen Kantonen Wallis und Freiburg gibt es spezielle Abschlüsse für jene, die mit deutscher Muttersprache ihre Lehre und die Berufsschule in Französisch abschliessen und umgekehrt. In den Kantonen Zug und Schaffhausen bieten verschiedene Betriebe KV- und Informatik­lehren in Englisch an. Im Betrieb wird mehrheitlich, in der Berufsschule ausschliesslich englisch gesprochen. So sollen die Absolventen attraktiver für internationale Unternehmen werden, deren Verantwortliche oft gar nicht wissen, was eine Berufslehre ist.

Weiterkommen nach der Lehre Aktuell existieren in der Schweiz 318 Berufslehren. Nach einer drei- oder vierjährigen EFZ-Lehre hat man Zugang zur höheren Berufsbildung. Wer die Berufs­matura hat, kann an einer Fachhochschule studieren. So wächst die Auswahl an Berufen auf über 2000 an. Informationen zu Weiterbildungen, Weiterbildungs­ berufen und Studium nach der Lehre: www.berufsbildungplus.ch (Bund) www.berufsberatung.ch www.professional.ch

Impressum Das Berufswahl-Special ist eine Sonder­ ausgabe des Schweizer ElternMagazins Fritz+Fränzi. Fritz+Fränzi erscheint 10-mal jährlich im 18. Jahrgang. Herausgeber Stiftung Elternsein, Seehofstrasse 6, 8008 Zürich www.elternsein.ch Redaktion Chefredaktor: Nik Niethammer, n.niethammer@fritzundfraenzi.ch

64

Verantwortlich für diese Ausgabe Nik Niethammer, Florian Blumer, Stefan Michel, wortbuero@weblotion.com Verlag Fritz+Fränzi, Dufourstrasse 97, 8008 Zürich, Tel. 044 277 72 62, info@fritzundfraenzi.ch, www.fritzundfraenzi.ch Business Development & Marketing Patrik Luther, p.luther@fritzundfraenzi.ch

Anzeigen Administration: Dominique Binder, d.binder@fritzundfraenzi.ch, Tel. 044 277 72 62 Art Direction/Layout Partner & Partner, Winterthur, www.partner-partner.ch

Korrektorat Brunner Medien AG, Kriens, www.bag.ch Auflage (WEMF-beglaubigt 2017) total verbreitet 10 2108 davon verkauft 24 846

Bildredaktion 13 Photo AG, Zürich www.13photo.ch

Mai 2018  Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi Berufswahl


Was kosten Schule und Studium? Die obligatorische Schule ist in der Schweiz kostenlos, ebenso die öffentliche Mittelschule im Wohnkanton. Die Gebühren für den Besuch einer ausserkantonalen öffentlichen Mittelschule sind in der Regel von den Erziehungsberechtigten zu bezahlen, gewisse Kantone ermöglichen aber eine Reduktion oder den Erlass der Kosten. Berufsberatung.ch rechnet für ein Studium an einer Fachhochschule oder Universität mit Kosten von bis zu 3000 Franken pro Jahr für Stu­ diengeld und Studienmaterial. Wer während des Studiums nicht bei den Eltern wohnt, hat mit Lebenskosten von mindestens 20 000 bis 30 000 Franken zu rechnen. An den Kosten für die höhere Berufs­ bildung beteiligen sich die Studierenden und deren Arbeitgeber. Die Kosten variieren je nach Beruf und Art des Lehrgangs stark. Dank öffentlichen Beiträgen liegen sie meist im vierstelligen Bereich.

Stipendium oder Kredit? Stipendien (Rückzahlung freiwillig) und zinslose Darlehen werden von Kantonen, Gemeinden und privaten Stiftungen ver­ geben. Voraussetzung ist, dass weder der/die Studierende noch die Eltern die Ausbildung finanzieren können. Erste Auskunftsstelle ist der Wohnkanton. Eini­ ge Banken vergeben Ausbildungskredite zu vergünstigten Konditionen. Neu sind Crowdlending-Modelle. www.splendit.ch

>>>

GÄRTNER/IN

WAGE DEN SPRUNG IN EINE COOLE ZUKUNFT! WWW.GAERTNER-WERDEN.CH


Berufsmessen und Infoveranstaltungen Die Verbundlehre – eine spannende Alternative Der Berufslehr-Verbund Zürich (bvz) bietet zusammen mit 150 Partnerlehrbetrieben in 24 Berufen Lehrstellen im Verbund an. Diese ermöglichen den Jugendlichen ein spannendes Umfeld mit überdurchschnittlichen Erfahrungs- und Vernetzungsmöglichkeiten. Der Einblick in verschiedene Unternehmen ist eine fachliche und kulturelle Bereicherung. Die Lernenden erhalten eine vielseitige und breite Ausbildung und schaffen sich so gute Chancen auf eine Anschlusslösung in der Arbeitswelt. Stiftung bvz Berufslehr-Verbund Zürich www.berufslehrverbund.ch

Mentoring: Mit dem Personal Trainer zur Lehrstelle Manche Jugendliche brauchen mehr als Berufswahl­ unterricht und die klassische Berufsberatung. Wenn die Eltern nicht helfen können, bieten Mentoringprogramme persönliche Begleitung auf dem Weg zur Lehrstelle. • Mentoring Ithaka, Kanton Zürich www.mentoring-zh.ch • Junior Mentoring – ask! Kanton Aargau www.junior-mentoring.ch • Rock Your Life! Bern, Chur, Freiburg, Luzern, St. Gallen, Zürich www.schweiz.rockyourlife.org • incluso (Caritas Zürich), für Jugendliche mit Migrations­hintergrund www.caritas-zuerich.ch > Was wir tun > incluso

Berufs- und Bildungsmessen bieten an einem Ort Einblick in viele Berufe und Ausbildungsmöglichkeiten. An gewissen Anlässen sind auch Lehrbetriebe vertreten, sodass man gleich Kontakte knüpfen kann. 30.8.–2.9.18 Ostschweizer Bildungsausstellung, St. Gallen 4.–6.9.18

Berufs-Info-Messe AareLand, Olten

20.–22.9.18 Schaffhauser Berufsmesse, Schaffhausen 20.–22.9.18

Berufsmesse Thurgau, Weinfelden

18.–20.10.18 Basler Berufs- und Weiterbildungs messe, Basel 8.–11.11.18 Zentralschweizer Bildungsmesse, Luzern 8.–12.11.18

Berner Ausbildungsmesse, Bern

14.–18.11.18

Fiutscher, Chur

20.–24.11.18 Berufsmesse Zürich

Berufsmeisterschaften Acht junge Berufsleute unter 25 Jahren (zwei Frauen, sechs Männer) vertreten die Schweiz an der EuroSkills, der Berufseuropameisterschaft. Diese findet vom 25. bis 29. Oktober 2018 in Budapest (Ungarn) statt. Kurz davor, vom 12. bis 16. September 2018, findet in Bern die SwissSkills statt. Die Schweizer Meisterinnen und Schweizer Meister haben die Chance, sich für die WorldSkills 2019 in Kasan (Russland) zu qualifizieren, wobei der jeweilige Berufsverband entscheidet, wer an die WM fährt. Weitere Informationen zu Teams und Meisterschaften: www.swiss-skills.ch

• Mentoring Lehrstellennetz, Bern www.lehrstellennetz.ch/mentoring

66

Mai 2018  Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi Berufswahl


Abonnieren Sie jetzt den meistgelesenen Elternratgeber der Schweiz! Sichern Sie sich jetzt Ihre AbonnentenVorteile: ✔ Hefte im Abonnement günstiger als im Einzelverkauf!

✔ Lieferung bequem und pünktlich frei Haus!

abo: 1-Jahres Sie Sparen

*

10%

abo: 2-Jahrens Sie Spare

Heft: 1 Probe*

23%

Gratis

* im Vergleich zum Einzelverkauf

1 Jahr (10 Ausgaben) für nur Fr. 68.–! 2 Jahre (20 Ausgaben) für nur Fr. 116.–! 1 Ausgabe zum Kennenlernen gratis!

Bestellen Sie unter:

www.fritzundfraenzi.ch oder unter Telefon 0800 814 813 Eine Publikation der


Die passende Lehrstelle für dich Detailhandelsfachfrau/fachmann Fachfrau/Fachmann öffentlicher Verkehr Kauffrau/Kaufmann

Automatiker/in Automatikmonteur/in Informatiker/in Polymechaniker/in Produktionsmechaniker/in

Fachfrau/Fachmann Betriebsunterhalt Gebäudereiniger/in Gleisbauer/in Gleisbaupraktiker/in Logistiker/in Netzelektriker/in Weitere Berufe unter: www.login.org


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.