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Wann entspannt sich der Apfelmarkt?
Der Apfelmarkt läuft nicht rund. Die EU-Apfelernte fällt höher als erwartet aus, zusätzlich kaufen die Konsumenten weniger Äpfel und generell preisbewusster ein. Mit der Erhebung der Lagervorräte zum 1. November keimt aber Hoffnung auf eine entspanntere Marktlage nach dem Jahreswechsel auf.
Helwig Schwartau, AMI
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In der EU wird ein Lagerdefizit von mindestens 500.000 t Äpfeln zum Vorjahr erwartet: Das sorgte bei bevorzugten Sorten für einen leichten Preisschub.
Die EU-Apfelvorräte zum 1. November liegen zwar noch nicht vollständig vor, es ist aber eine klare und bei den Regionen sehr unterschiedliche Tendenz erkennbar. Der bisherige Meldekreis ohne Polen und Belgien meldet einen Vorrat von 3,18 Mio t Äpfeln, rund 100.000 t weniger als im Vorjahr. Belgien ist für die Einschätzung des Marktes nicht so relevant, eine große Unbekannte ist allerdings Polen. Man spricht zwar von einer polnischen Rekordproduktion von 4,75 Mio t Äpfeln, die aber durch eine verstärkte Anlieferung an die Mostobstindustrie und einem hohen Anteil nicht geernteter Früchte in der Tendenz nicht auf den Lagerbestand übertragbar ist. Vielmehr erwartet man ein Lagerdefizit von mindestens 500.000 t Äpfeln zum Vorjahr, dass schon jetzt bei den bevorzugten Sorten Gala und Golden für einen leichten Preisschub sorgt. Aber nicht durch den Bestand als solches, sondern der europaweit höhere Anteil schwächerer Äpfel, die nicht für den Frischmarkt geeignet sind und der Mostobstindustrie zugeführt werden, dürften in den kommenden Monaten zu einer Stabilisierung der Preise führen. Nur wann und in welchem Umfang? Jedenfalls spürt man beim Handel und in der Produktion mehr Optimismus in der Einschätzung der Marktentwicklung in der zweiten Saisonhälfte.
Preise unter Druck
Aktuell steht der Markt noch unter dem Einfluss von Äpfeln, die durch ihren Reifegrad nicht langfristig gelagert werden können. Dies gilt insbesondere für Elstar oder Gala aus südeuropäischen Regionen. Gerade diese beiden Sorten üben in Europa eine Leitpreisfunktion aus und beeinflussen damit auch die Preisbildung der übrigen Sorten. So liegen die aktuellen Auszahlungspreise 10 bis 15 Euro/100 kg unter dem Niveau des Vorjahres. Unter Berücksichtigung der steigenden Produktionskosten von mindestens 10 Euro/100 kg, klafft im Ergebnis der Obstproduzenten eine existenzbedrohende Lücke zum Vorjahr.
Das Update der EU-Ernteschätzung im November mit 12,2 Mio t Äpfeln bestätigt die auf dem Prognosfruit-Kongress im August vorgestellten Zahlen. Es gibt lediglich Verschiebungen, wobei das Ernteplus in Polen von rund 300.000 t insbesondere durch die Defizite in Italien und Frankreich kompensiert wird. Die von der AMI für Deutschland geschätzte Erntemenge von 1,06 t Mio t Äpfel bestätigt sich, final ist auch noch eine leichte Korrektur nach oben möglich. Die deutschen Erzeugerorganisationen weisen für den 1. November einen Apfelvorrat von 414.000 t Äpfeln auf. Daraus ergibt sich ein Plus von 10.000 t zum Vorjahr, das insbesondere aus einer Spitzenmenge an der Niederelbe resultiert. Elstar ist mit 103.000 t sehr stark vertreten und garantiert bis Anfang Juni eine volle Lieferfähigkeit. Hier
Montauban, France
Supplying the market with apples all year round
Blue Whale® is the leading French apple grower with 50 years of know-how and expertise in the apple industry. Blue Whale® was founded in 1969. The head offi ce is based in Montauban in France and has over 300 fruit growers, 6,620 hectares of orchards located in the main French producing areas: South West, Loire Valley, Centre, Provence and Alps. With more than 270,000 tons of fruit, 25 varieties of apples including Gala, Pink Lady®, Granny, Joya®, Envy™… and a wide range of organic apples, pears, plums, kiwis and grapes. Blue Whale® exports to 80 countries with a turnover of 310 million Euro.
Innovation is very important at Blue Whale® with the development of new apple varieties such as Candine®, Kissabel® or Coeur de Reine in order to stay ahead of market trends, but also with new plum varieties in the Metis® range, Qtee® and Fred® pears or seedless grapes. We also innovate in our cultivation techniques to produce fruit in a more sustainable way. With more than 6,500 hectares labelled „High Environmental Value“ (HVE), this new French certifi cation testifi es our producers‘ commitment to the ecological transition and responsible agriculture.
A range of products to meet every need
Coeur de Reine
From the best French orchards, it has a taste of the past! Full of fl avour, sweet and tangy. Coeur de Reine has an excellent shelf-life.
Candine®
This new variety is a hybrid of the Ariane and the Fuji varieties. Candine® reaches maturity at the end of September and will win you over with its sweetness, its aromas, and its very sweet taste. It is a refreshing apple that keeps very well.
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Kissabel® is a range of exceptional apples: on the outside they are red, orange or yellow, and on the inside they reveal a pink to an intense red fl esh! Firm and juicy, it has a perfect sugar-acid balance.
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Blue Whale Organic: Pixie®, Candine® , ...
Fruit from organic farming. This segment will offer a tasty fruit grown in compliance with the rules of organic farming.
Products
Apples, kiwis, pears, plums
Varieties
Royal Gala, Granny, Golden, Envy™ , Pink Lady®, Ariane.cov, Braeburn, Jazz™, Fuji, Red, Chantecler, Canada, Joya®, Tentation®, Angys®, Qtee® , Fred®
Main production areas
France: South-West, South-East, Alps, Loire Valley
Key facts
• Certifi cations GlobalG.A.P., BRC • Marketer of Pink Lady® , Joya®, Angys®, Envy™, Qtee® , Fred®, Metis®
CULTIVONS LE BON !
Grégory, producteur à La Saulce (05)
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DE NOS RÉGIONS
BLUE-WHALE.COM @Fousdepommes @Pommesbluewhale contact@blue-whale.com
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Blue Whale BP 417 82004 Montauban, France T +33-563-215656 F +33-563-215659 contact@blue-whale.com www.blue-whale.com
Founded 1969
Type of organisation SAS
Weniger Äpfel als erwartet
Vorläufige EU-Apfelvorräte am 1. November, in 1.000 t (Es fehlen noch die Daten aus Polen und Belgien)
3.476
450 3.221
1.094 3.286
1.063 3.175
1.086
350
1.093 359
899 280
992 383
793
150 436 190 214 130 413 148 178 123 443 169 216
116 398 205 194
2019 2020 2021 2022
© AMI 2022 | AMI-informiert.de
Sonstige
Clubsorten
Golden Del.
Braeburn Gala Elstar Jonagold-Gr.
Quelle: WAPA/AMI
liegt aktuell auch der Schwerpunkt der Aktionen im Einzelhandel, während bei Braeburn, Gala und der JonagoldGruppe gelassen agiert wird. Gala aus der Produktion nördlich der Alpen zeigt eine gute Stabilität und kann ggf. im Absatz gestreckt werden. Da Frankreich und Südtirol beim Gala-Bestand ein Minus von 20 % bzw. 27 % zum Vorjahr aufweisen, sowie gute Exportmöglichkeiten in arabische Länder melden, sind steigende Preise vorprogrammiert. Bei Braeburn lagern durchschnittliche deutsche Mengen, das gravierende Defizit in Italien und Frankreich dürfte hier ebenfalls eine stabilisierende Wirkung zeigen. Auch bei der Jonagold-Gruppe, die den Markt in den Sommermonaten prägt, ist man zuversichtlich, dass die Endphase der Saison 2022/23 reibungsloser verläuft. Die deutschen Erzeugerorganisationen verfügen am 1. November über 107.000 t, und damit 15 % weniger als im Vorjahr.
Konsumenten kaufen preisbewusster
Es ist aber nicht nur die Apfelproduktion als solches, auch das veränderte Konsumverhalten trägt zur aktuellen Misere am Apfelmarkt bei. Es wird weniger Ware gekauft, zusätzlich preisbewusster. Das übliche Tagesgeschäft bei Handelsunternehmen verläuft zu ruhig, das erforderliche Absatztempo resultiert mehr aus Aktionen. Woche für Woche wird der Konsument über Aktionen zum Kauf animiert. Verständlich, dass dies dann auch die Auszahlungspreise an die Produzenten beeinflusst. Um in der Zukunft wieder ein akzeptables Preisniveau zu erzielen, muss die EUApfelproduktion um mindestens 1,5 Mio t Äpfel reduziert werden. Auch in Deutschland wird die Rodung zahlreicher Apfelanlagen diskutiert, wobei hier u.a. die Hauptsorten Jonagold/Red Jonaprince mit einer seit Jahren rückläufigen Konsumentwicklung betroffen sind.
Gedämpfter Optimismus
Der Apfelmarkt ist aktuell angespannt, aber es ist zumindest ein Lichtstreif am Horizont sichtbar. Die EU-Lagervorräte fallen etwas kleiner als im Vorjahr aus, vielleicht klafft durch eine ergänzende Meldung aus Polen sogar noch eine größere Lücke zum Vorjahr. Wichtig ist jetzt, dass der Absatz weiter angekurbelt wird und sich ab Ende Januar Perspektiven für festere Preisen zeigen. Nach dem Desaster im Jahr 2022 ist es durchaus möglich, dass aus Übersee weniger Äpfel nach Europa gelangen und für zusätzliche Stabilität sorgen.