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Argentinien: Schwierige Zeiten für Birnen aus dem Rio Negro-Tal

Schwierige Zeiten für Birnen aus dem Rio Negro-Tal

Das Rio Negro-Tal ist weit von den nördlichen Märkten entfernt. Patagonien, wo es sich befindet, wird oft als das Ende der Welt bezeichnet. Die Entfernung bewahrt es jedoch nicht davor, unter den Ereignissen zu leiden, die die ganze Welt erschüttern. So wurde bspw. die Ausfuhr von Äpfeln und Birnen durch die Pandemie und den Krieg zwischen Russland und der Ukraine erschwert und eingeschränkt.

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Betina Ernst

Selbst für Bioobst, mit dem Argentinien immer die besten Chancen hat, gab es keine Absatzmöglich- keiten.

Andererseits mache sich der beschleunigte Klimawandel auch im Tal bemerkbar. Extreme Wetterereignisse treten immer häufiger auf. Fast jedes Jahr wird die Produktion durch strenge Fröste, Hagel, Stürme, Hitzewellen und längere Sonnenstunden geschädigt. In keiner der vergangenen Saisons wurde die volle Produktion erreicht. Um die Ausfälle zu reduzieren, müssen die Landwirte neue Technologien wie Frostschutz, Hagelschutznetze oder Sonnenschutzmittel einsetzen. Die vergangene Saison war keine Ausnahme. Frost und Hagel schränkten das Potenzial erneut ein. Die Produktion lag bei rund 500.000 t und so deutlich unter den üblichen 600.000 t bis 650.000 t. Ein besonders deutlicher Rückgang war bei der Williams, der häufigsten Birne im Tal, zu verzeichnen. Aber auch bei den anderen Sorten gab es Verluste.

Unerwarteter Wettbewerb

Zu Beginn des Jahres waren die Aussichten auf den ausländischen Märkten günstig, trotz des Kostenanstiegs und der logistischen Probleme, die seit Beginn der Pandemie aufgetreten sind. Die Erwartungen auf dem europäischen und russischen Markt waren hoch. Italien hatte im vergangenen Jahr eine seiner schlechtesten Ernten verzeichnet. Die italienische Abate-Produktion war minimal. Man rechnete mit einem frühen Ende und guten Chancen für die Australier. Doch im Februar, als der Krieg zwischen Russland und der Ukraine ausbrach, änderte sich die Situation radikal. In der Nebensaison versorgt sich Russland hauptsächlich mit argentinischen Birnen. Normalerweise werden etwa 80.000 t pro Jahr verschifft. Zu Beginn des Krieges war die Situation chaotisch, die Transporte wurden unterbrochen. Später wurden die Hindernisse überwunden, aber die Gesamtlieferungen gingen auf die Hälfte des üblichen Niveaus zurück. Russland hingegen hat die Einfuhr von europäischen Conference-Birnen blockiert. Viele Jahre lang hat Russland Conference-Birnen aus Belgien und den Niederlanden über die Nachbarländer bezogen. Als dieser Handel verhindert wurde, wurden die Conference zu Dumpingpreisen auf den europäischen Markt gebracht. Infolgedessen sahen sich die südlichen Länder plötzlich einem unerwarteten Wettbewerb ausgesetzt. Entgegen den guten Prognosen erwies sich der europäische Markt als sehr schwierig, insbesondere in der zweiten Hälfte. Einerseits gab es bis zum Schluss eine starke Präsenz der Conference, die mit den südlichen Ländern konkurrierte. Andererseits hatten alle Länder der Südlichen Hemisphäre umfangreiche Lieferungen von Abate getätigt. Diese fanden nicht das erwartete Echo und es war schwierig, sie zu platzieren. Selbst für Bioobst, mit dem Argentinien immer die besten Chancen hat, gab es keine Absatzmöglichkeiten. Die Saison war eine der kompliziertesten der vergangenen Jahre.

Die Suche nach neuen Märkten geht weiter

Die argentinischen Birnen hatten bessere Chancen in den USA, wohin jedes Jahr etwa 40.000 t bis 50.000 t geliefert werden. Die Nordamerikaner fragen hauptsächlich Williams- und Biobirnen nach. Brasilien, der erste Abnehmer argentinischer Birnen, hat sich ebenfalls normal entwickelt. Im Nachbarland ist die Williams-Birne nach wie vor die begehrteste und am meisten geschätzte Birne. Das Interesse an argentinischen Birnen wächst auch in anderen lateinamerikanischen Ländern wie Mexiko, Kolumbien, Ecuador, Peru, Bolivien und Paraguay.

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Die Erfahrungen dieses Jahres zeigen, dass Argentinien weiterhin nach neuen Märkten suchen muss, denn Europa erweist sich als sehr kompliziert, und der Trend wird sich noch verstärken. In Russland ist noch nicht abzusehen, wie und wann der Krieg enden und wie die wirtschaftliche Lage in der kommenden Saison aussehen wird. Ein weiterer Punkt, an dem gearbeitet wird, ist das Sortenspektrum. Allmählich verringert Argentinien seine Abhängigkeit von der Williams, die einst das Symbol der Birne war, heute aber weniger gefragt ist. Die großen Unternehmen haben mit patentierten Sorten begonnen, und es gibt junge Anpflanzungen von Forelle, Cocsia, Red Clapp usw. Es

Fotos: Betina Ernst

ist nicht einfach, die Sorten zu wechseln, da die Birne zu den Obstbäumen gehört, die am längsten brauchen, um in Produktion zu gehen. Gleichzeitig ist bei den patentierten Sorten die Palette der Birnensorten recht begrenzt, es gibt nur wenige bewährte Sorten und die von den Unternehmen eingegangenen Risiken sind hoch. Und schließlich ist es dringend erforderlich, die notwendigen Technologien zur Bewältigung von Unwettern schnell einzuführen, um die dadurch verursachten Schäden zu verringern. Der Sektor steht vor einer Reihe von Herausforderungen, um seine Position in der Welt der Birnen zu behaupten.

Der beschleu- nigte Klima- wandel macht sich im Rio Negro-Tal bemerkbar. Die Produktion ist rückläufig.

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