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FRUCHTHANDEL Special best in fresh 2023

BRANDS, CONCEPTS, IDEAS FOR THE FRESH PRODUCE MARKET

Inhaltsverzeichnis

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ZVG: Gesetzentwurf zu Preisbremsen – Erleichterung beim Gartenbau

Violì: the Italian artichokes reach European shelves KAKI I KAKIFRUITS

Bioanteil ist noch gering Anecoop: Kaki Persimon® Bouquet – 25 years of the taste of autumn KIWIS I KIWIS

Italiens Kiwiproduzenten beweisen Resilienz

Jingold: New markets and innovative varieties Zespri: Anpassen, um in einem sich verändernden Klima zu gedeihen ZespriTM Kiwis: Die Nr. 1 im Kiwimarkt! KNOBLAUCH & INGWER I GARLIC & GINGER

Andalusien: Bisher unbefriedigende Kampagne Belgien: Ingwer und Kurkuma aus heimischem Anbau Peru: Knoblauchexporte legen zu MARKETING I MARKETING

SanLucar: Marken schaffen Vertrauen und wecken Emotionen SOFTWARE & DIGITALISIERUNG I SOFTWARE & DIGITISATION

Digitalisierung im Obstbau im Fokus

Keelings Knowledge: ERP-Software als Plattform für operative Exzellenz KI soll Auslastung im Güterverkehr erhöhen

TOMATEN I TOMATOES

Prominent: Sinkende Kaufkraft oder nicht – gesunde Ernährung bleibt ein Grundbedürfnis Prominent: Declining purchasing power or not – healthy eating remains a basic need TRANSPORT & LOGISTIK I TRANSPORT & LOGISTICS

Drei von vier Logistikunternehmen nutzen digitale Frachtbriefe BMDV: Aufbau von Lade- und Wasserstofftankstellennetz für klimafreundliche Nutzfahrzeuge VERPACKUNG I PACKAGING

Seetang – Hoffnungsträger im Kampf gegen den Klimawandel CARTON PACK: Sustainability is at the heart of CARTONPACK’s processes Kitzinger: Waschanlagen für Mehrweggebinde aller Art Green-Line: Smarte Klappbehälter-Serie für die Frischelogistik Unter der Lupe – der europäische Markt für flexible Verpackungen

PRODUKT & MARKENVERZEICHNIS / INDEX BY BRAND & NAME UNTERNEHMENSVERZEICHNIS / INDEX BY COMPANY IMPRESSUM / IMPRINT

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Michael Schotten, Fruitnet Media International

Zeichen der Hoffnung

Unser Fruchthandel Magazin Special „best in fresh“ bringen wir einmal im Jahr heraus, um die herausragenden Leistungen der Obst- und Gemüsebranche in den Blickpunkt zu rücken. Und, um sie zu würdigen. Die besondere Produktqualität, das außergewöhnliche Servicekonzept, die aufmerksamkeitsstarke Markenkampagne, schlicht, Exzellenz vom Feld bis ins Supermarktregal darzustellen, das ist unser Anliegen.

Dies ist wichtig in einer Zeit, in der nichts mehr selbstverständlich ist und man nicht realistisch einschätzen kann, wie sich unser Marktsegment in den nächsten Jahren entwickeln wird. „best in fresh“ erhält unter solchen Umständen noch einmal eine zusätzliche Bedeutung, nämlich die, möglichst unbeschadet durch die Krise zu kommen. Ein nicht unbeträchtlicher Teil der geschützten Wintergemüseproduktion wird brachliegen und damit auch die logistische Infrastruktur, die diese Ware normalerweise in den Markt bringt. Bis Anfang März werden die Auswirkungen wirtschaftlich und auf Personalebene deutlich spürbar sein. Divers aufgestellte Unternehmen werden wohl weniger darunter leiden, Spezialisten dafür umso mehr. Die Auslastung wird dann zum Problem und die Frage, wie Mitarbeiter in dieser schwierigen Phase beschäftigt werden können, damit sie auch dann noch da sind, wenn es wieder bergauf geht. Bergauf? Ja, natürlich wird es irgendwann auch wieder bergauf gehen, wird statt ‚Preiseinstieg‘ wieder ‚Premium‘ die Benchmark sein. Dies ist schließlich nicht die erste Krise, die die Obst- und Gemüsebranche erfolgreich zu meistern hat. Aber wie alle vorherigen wird sie uns verändert zurücklassen. Hoffentlich auch dort, wo scheinbar noch die Erkenntnis reifen muss, dass fortwährender Druck auf die Preise selbst in einer tiefen Kosten- und Konsumkrise nur kurzfristig wirkt, aber langfristig nicht hilft. Es gibt sie ja wirklich, die Zeichen der Hoffnung. Die Erzeugerpreise sind zuletzt leicht gesunken, die Teuerung hat sich abgeschwächt. Darüber wurde natürlich auch gleich in den Leitmedien berichtet. Ausgestattet mal wieder, wie könnte es anders sein, mit einem Früchtebild. Daher meine Bitte an die dortigen Kolleginnen und Kollegen: Gestaltet es – bei allem fraglos großen Zeitdruck in den Redaktionen – doch einmal etwas ausgewogener und nehmt Bilder von Produkten, die erstens im Text im Vordergrund stehen und zweitens die Teuerung viel stärker angefacht haben als die dargestellten Erzeugnisse. Dies soll Sie, liebe Leserinnen und Leser, aber nicht von der Lektüre dieses Specials abhalten, zu der wir Sie herzlich einladen. Verbunden mit dem Versprechen, dass bei uns auch Obst und Gemüse drin ist, wo Obst und Gemüse draufsteht.

Foto: Alexander Raths - AdobeStock

Wie alle vorherigen Krisen, so wird auch diese uns verändert zurücklassen. Hoffentlich auch dort, wo scheinbar noch die Erkenntnis reifen muss, dass fortwährender Druck auf die Preise selbst in einer tiefen Kosten- und Konsumkrise nur kurzfristig wirkt, aber langfristig nicht hilft.“

DFHV

Foto: AfricaStidio - AdobeStock

Unkalkulierbare Rahmenbedingungen und die Sünden der Vergangenheit

Mannigfaltige Herausforderungen und Unsicherheiten kennzeichnen aktuell den Alltag des deutschen Fruchthandels. Dieter Krauß, Präsident des Deutschen Fruchthandelsverbandes (DFHV), gab uns einen Überblick über den derzeitigen Status quo u.a. hinsichtlich des Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes, der Gaspreisbremse und der Warenversorgung sowie den Auswirkungen des Trading-Down in Richtung der Eigenmarken beim LEH für die Branche.

Michael Schotten

Herr Krauß, wie kommt der Fruchthandel bislang durch die Wirtschaftskrise? Fürchten Sie eine „kalte Sanierung“ in der Branche?

Dieter Krauß: Vorab eine Anmerkung. Ich tue mich manchmal schwer mit dem Begriff „der“ Fruchthandel. Wir haben eine unglaublich vielfältige Branche mit multinationalen, mit mittelständischen, oftmals familiengeführten Unternehmen, mit Produzenten, Agenturen sowie Im- und Exporteuren. Auch schon vor den Krisen zeichnete es sich ab, dass es in der Branche strukturelle Veränderungen geben wird. Dieser Strukturwandel wird jetzt durch die Krisen beschleunigt. Wer sich dabei behaupten wird, ist nicht unbedingt eine Frage der Größe, sondern der Fähigkeit, sich schnell den veränderten Anforderungen des Marktes anzupassen.

Es heißt immer: Vor allem in Krisenzeiten soll man in die Modernisierung investieren. Gibt es überhaupt noch finanziellen Spielraum z.B. für die mitunter dringend erforderliche Optimierung der IT-Infrastruktur?

Die Spielräume waren schon bisher eng und sie sind durch die gegenwärtige Krisen noch enger geworden. Ich fürchte, dass die Erneuerung der IT, so sehr sie sowohl bei Unternehmen als auch bei den staatlichen Institutionen mitunter notwendig ist, das derzeit geringste Problem darstellt.

Im LEH tobt seit Ausbruch der Krise ein Kampf um die immer schwächer werdende verbliebene Kaufkraft der Kunden. Dabei spielen die günstigen Eigenmarken der Handelskonzerne eine zentrale Rolle, ein deutliches Trading-Down findet statt. Was heißt das für den Fruchthandel und seine Produkte?

Vom Trading-Down in Richtung der Eigenmarken beim Lebensmitteleinzelhandel bleibt der Fruchthandel aufgrund seiner generischen Produkte weitgehend verschont. Wir spüren allerdings eine Fokussierung der Verbraucher auf das Basissortiment. Höherpreisige Produkte wie Beerenfrüchte und Exoten wurden vor der Krise wie Superfoods gehandelt und sind zurzeit nicht mehr die Renner im Sortiment.

Und wie ist das bei Bioprodukten?

Hier ist es ähnlich. Die preissensiblen Verbraucher orientieren sich vom Fachhandel mehr in Richtung Vollsortimenter und Discount. Allerdings steigt auch der Anteil der konventionell erzeugten Ware. Problematisch für den Fruchthandel ist natürlich, dass die Unternehmen in vielen Fällen Preissteigerungen, von denen sie betroffen sind, nicht einfach weitergeben können. Wir arbeiten mit nicht lagerfähigen, leicht verderblichen Produkten, die wir zum Großteil nicht einfach mal für ein paar Wochen oder Monate zwischenlagern können, bis wir beim Handel einen angemessenen Preis erzielen. Was geerntet und transportiert wurde, muss auch verkauft werden.

Die Versorgung der Bevölkerung mit frischem Obst und Gemüse ist ohne intakte (und bezahlbare) Kühlkette ausgeschlossen. Findet sich der Fruchthandel in den staatlichen Maßnahmen zur Bewältigung der Krisenfolgen gebührend berücksichtigt?

Uns überzeugt – bei allem Verständnis für die Komplexität der Materie -– das Krisenmanagement der Regierung nicht. Es fehlt an Verlässlichkeit und Schnelligkeit. Zwar ist die Versorgung der Bevölkerung mit frischem Obst und Gemüse (noch?) gesichert. Aber unsere Branche ist von den gestiegenen Kosten für Treibstoff, für Energie zum Heizen und Kühlen stark betroffen. Bereits beschlossene Maßnahmen wie der Tankrabatt haben nicht funktioniert, der Dieselpreis steigt oder bleibt hoch – und das gilt auch für die Dividenden der Mineralölkonzerne.

Aber es gab doch Anfang November 2022 den 10-Punkte-Plan zur Strom- und Gaspreisbremse.

Ja, aber umgesetzt wird der Plan dann vielleicht im Jahr 2023. Die Bundesregierung plant und plant, aber die Unternehmen kämpfen täglich gegen die Krise.

Während der Corona-Pandemie konnten die Lieferketten durch eine große Kraftanstrengung aufrechterhalten werden. Inzwischen hat sich die Situation erheblich verschärft. Befürchten Sie in Zukunft doch Ausfälle?

Wenn die Situation nicht so ernst wäre, würde ich mit einem Zitat von Karl Valentin antworten: „Prognosen sind schwierig, besonders, wenn sie in die Zukunft gerichtet sind.“ Wir haben aktuell eine Krise mit vielen Faktoren. Das größte Problem – nicht nur für den Fruchthandel – sind die völlig unkalkulierbaren Rahmenbedingungen und die Sünden der Vergangenheit.

Was meinen Sie mit „Sünden der Vergangenheit?“

… vor allem die versäumten Milliarden-Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur. Schlechte Straßen, schlechte Arbeitsbedingungen für Lkw-Fahrer – wenn wir denn überhaupt welche finden – führen dazu, dass es immer schwieriger wird, unsere Waren überhaupt zu den Verbrauchern zu bringen. Hinzu kommen Kostensteigerungen bei Verpackungsmaterialien und zum Teil irrwitzig gestiegene

Frachtraten.

Wie sieht es denn mit der Warenversorgung aus?

Die diesjährigen Verhandlungen der Lieferanten mit den großen Handelshäusern waren für alle Beteiligten eine große Belastung. Bei Frischware reichen die Unsicherheiten eigentlich schon im „Normalfall“, weil man Erntezeitpunkte und -mengen kaum hinreichend genau vorhersehen kann. Nach Corona dachten wir, es kann eigentlich nicht schlimmer kommen. Aber die Realität hat uns eingeholt, wenn nicht überholt. Ich fürchte, es wird noch weitere Belastungen geben.

Wie geht der Fruchthandel denn mit den gestiegenen Preisen um?

Ich würde das Augenmerk lieber auf die Kosten richten. Bei unserem Volumenprodukten wie Bananen oder Ananas haben wir in vielen Fällen Ganzjahrespreise vereinbart – oft zu einem Zeitpunkt, als noch niemand etwas von einer Ukraine-Krise ahnte. Hier gibt es sowohl für unsere Importeure, aber auch für Produzenten erhebliche Probleme.

… und die steigenden Energiekosten?

Wir wären schon froh und glücklich, wenn wir wenigstens wüssten, zu welchen Preisen wir demnächst Energie beziehen können. Unsere Betriebe im Dienstleistungsbereich wie z.B. Reifereien, haben überhaupt keine Grundlagen, um Angebote kalkulieren zu können.

Welche Konsequenzen hat der erhöhte Mindestlohn im Fruchthandel?

Der erhöhte Mindestlohn trifft vor allem die Erzeuger, die Saisonarbeitskräfte beschäftigen, allerdings auch viele Unternehmen der Logistik. Wenn allerdings die Abnehmer der Waren nicht bereit sein werden, die erhöhten Personalkosten auch zu honorieren, fürchten wir, dass das Geschäft für das eine oder andere Unternehmen nicht mehr lukrativ ist. Zusätzlich befürchten wir weitere Personalkostensteigerungen, wenn andere Beschäftigte ihrerseits Lohnerhöhungen fordern, um den bisherigen Abstand zum Mindestlohn beizubehalten.

Wie laufen die Vorbereitungen zum Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz?

Weder Unternehmen noch ausführende Behörden sind derzeit auf die Anwendung des Gesetzes vorbereitet. Sich entspannt zurücklehnen, weil man weniger als 3.000 Beschäftigte hat, ist die völlig falsche Haltung! Beim Fruchthandel sind alle Unternehmen, die Teil einer Lieferkette mit dem Lebensmitteleinzelhandel sind, vom Gesetz betroffen, gleich ob in Übersee, Europa oder Deutschland.

Aber es gibt doch die ausführlichen Handreichungen des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA), welche die Einhaltung des Gesetzes kontrollieren sollen?

Diese Handreichungen und die aktuellen Umsetzungspläne des BAFA gehen weit über die gesetzlichen Bestimmungen hinaus und sind in keiner Weise hilfreich. Ganz im Gegenteil: Hier hat sich die Bürokratie offensichtlich richtig ausgetobt. Die Bundesregierung hat Ende September ein sogenanntes Belastungsmoratorium angekündigt.

Foto: DFHV

Dieter Krauß, DFHV-Präsident

Während der akuten Krise sollte die Wirtschaft nicht durch unverhältnismäßige zusätzliche Bürokratielasten beeinträchtigt werden. Eine gute Möglichkeit, diese Ankündigung mit Leben zu erfüllen, wäre das Inkrafttreten des Gesetzes um mindestens ein Jahr auf den 1. Januar 2024 zu verschieben. Diese Forderung haben wir zusammen mit anderen Verbänden auch gegenüber Bundesregierung und Abgeordneten nochmals erhoben.

Bei aller Skepsis, aller Kritik an unzureichenden Maßnahmen, was empfehlen Sie den Unternehmen?

Es gibt sicherlich keine Patentantworten, sondern nur individuelle Entscheidungen. Aber ein paar Stichworte fallen mir schon ein: Redet mehr miteinander, denkt und handelt interdisziplinärer, bleibt flexibel, sucht Möglichkeiten der Kooperation mit anderen und denkt über alternative Gestaltungen von Ganzjahresverträgen nach.

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