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ELO: Die Kunst des Abwägens

Die Kunst des Abwägens

Die Erzeugergroßmarkt Langförden-Oldenburg eG (ELO) gehört zu den größten Obst- und Gemüseproduzenten in Deutschland und beliefert den LEH sowie Großhändler im In- und Ausland. Im Interview berichtet der Vorstandsvorsitzende Jens Wiele über die zurückliegende Saison und darüber, worauf es in besonders herausfordernden Zeiten ankommt.

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Jens Wiele, ELO-Vorstandsvorsitzender

Ein Meilenstein in der ELO-Geschichte: Die erweiterten Kühl- und Kommissionierungs- flächen wurden im Frühjahr 2021 in Betrieb genommen. Herr Wiele, seit mehreren Wochen sind Sie Vorsitzender des Vorstandes bei der ELO. Welche besonderen Entwicklungen bzw. Eindrücke rücken Sie dabei in den Vordergrund? Was sind aus Ihrer Sicht die großen Aufgaben für die Branche?

Jens Wiele: Wir stehen derzeit vor großen Herausforderungen. Der Ukraine-Krieg, die gestörten Lieferketten durch Corona und die lockere Geldpolitik in Europa der letzten Jahre sorgen für Inflation und für eine Veränderung des Konsumverhaltens in Deutschland und Europa. Diesen Druck nehmen wir als Hersteller und Vermarkter durch ein deutlich höheres Kostenniveau wahr, andererseits durch limitierte Möglichkeiten diese Mehrkosten an den Handel weiterzugeben, da dieser gleichermaßen vor der Herausforderung steht, die positiven Ergebnisse der letzten Jahre zu erreichen. Diese Gemengelage sorgt in der Branche für große betriebswirtschaftliche Unsicherheiten und wird aller Voraussicht nach im weiteren Verlauf zu Konsolidierungen auf Seiten der Hersteller führen.

Neben Qualität und Frische achten Verbraucherinnen und Verbraucher zunehmend auf eine möglichst nachhaltige Erzeugung von Obst und Gemüse. Wie reagiert die ELO darauf?

Nachhaltigkeit ist eines der zentralen und wesentlichen Themen für Erfolg in der Zukunft. Aktuell sind wir, wie viele Marktbegleiter auch, eher in einer reaktiven Rolle und erfüllen die an uns gestellten Anforderungen. Zukünftig werden wir einen großen Aufwand betreiben, um vor die Welle zu geraten und das Thema Nachhaltigkeit proaktiv

Fotos: ELO

voranzutreiben. Zu diesem Zweck sind mehrere, über das gesamte Unternehmen gestreute, Projekte initiiert worden.

Sie haben die Lieferkettenschwierigkeiten bereits angesprochen. Auch die Energiekrise muss geschultert werden. Wie begegnen Sie bei ELO diesen Herausforderungen bzw. wie ist Ihr Unternehmen bislang durch diese „Krisenzeit“ gekommen?

Die erhöhten Kosten haben das Betriebsergebnis deutlich beeinflusst und werden uns auch im nächsten Jahr vor große Herausforderungen stellen. Wir widmen uns konzentriert und bewusst dem Spagat zwischen notwendigen Investitionen, die wesentlich für unsere Zukunft sind, und der Möglichkeit, Kosten zu reduzieren.

Welches Fazit ziehen Sie im Hinblick auf die zurückliegende Saison?

Das Fazit ist sicherlich durchwachsen und abhängig von dem Blick auf die jeweiligen Kulturen. Das Wetter hat die Abernte und Qualitäten zunächst im Bereich der Beeren positiv beeinflusst, andererseits hat die Dürre insbesondere im Gemüsebereich das Wachstum und den bekannten Saisonverlauf deutlich beeinflusst.

Sie beliefern den Groß- und Einzelhandel sowie mehrere Großmärkte in Deutschland und Europa. Wie gelingt der optimale Warenumschlag?

Ich bin nach meinem Start bei der ELO auf ein ungeheuer motiviertes Team getroffen, das den Anspruch hat, alles Menschenmögliche zu leisten, um unsere Produkte zum richtigen Zeitpunkt in der richtigen Qualität europaweit zu beliefern. Dieses hohe Maß an Engagement hat uns in vielen Situationen dabei geholfen, Widrigkeiten auszuräumen. Gleichzeitig werden wir den einen oder anderen internen Prozess hinterfragen und dafür sorgen, dass wir im nächsten Jahr noch leistungsfähiger sein werden.

Sie arbeiten mit Ihren Erzeugern und zahlreichen angegliederten Betrieben zusammen. Was ist für eine erfolgreiche Zusammenarbeit wichtig?

Transparenz, Klarheit und Ehrlichkeit im respektvollen Austausch miteinander. Wenn diese Werte gelebt werden und wir die Bedürfnisse der verschiedenen Anspruchsgruppen kennen und bestmöglich berücksichtigen, dann werden wir automatisch gemeinsam erfolgreich sein. Und das klappt bei uns schon recht gut.

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