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Italiens Kiwiproduzenten beweisen Resilienz

Italien ist in Europa weiterhin der bedeutendste Erzeuger von Kiwis. Zwar haben Hürden wie gestiegene Kosten, Klimakrisen und Konkurrenz aus dem Mittelmeerraum den Produzenten zu schaffen gemacht, doch insbesondere im Süden des Landes wächst das Interesse am Anbau der haarigen Vitamin-C-Bomben.

Emanuela Stifano, Ncx Drahorad

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Nach Schätzungen der CSO Italien wird die Anbaufläche im Jahr 2022 23.700 ha betragen und eine Gesamterzeugung von rund 365.000 t aufweisen, davon 256.000 t grünfleischige Ware und 106.000 t gelbfleischige Kiwis. Insgesamt ist dies ein Wachstum von 20 % gegenüber dem Jahr 2021, das als „Annus Horribilis”, als Jahr des Schreckens, bekannt ist, da zahlreiche Fröste im Frühjahr zu starkem Produktionsrückgang geführt hatten. Trotz des Produktionsanstiegs im Vergleich zu den beiden Vorjahren hat Italien jedoch keine Überschusssituation und beginnt, den Druck Griechenlands zu spüren. Die hellenische Republik holt auf, kann sie sich doch auf zwei positive Entwicklungen stützen: zum einen niedrigere Produktionskosten, zum anderen kontinuierlich wachsende Anbauflächen. Bereits jetzt ist Griechenland der größte Exporteur von Kiwis nach Italien, aktuell gelangt sehr viel Ware von dort ins Land, die mitunter sogar als italienische Ware zu deutlich geringeren Preisen angeboten werde – ähnliche Berichte wie auch bei anderen Obstkategorien, etwa Orangen oder Birnen, immer wieder in die Medien gelangen. Italienische Unternehmen sehen ihre Gelegenheit zu Beginn des neuen Jahres deutlich steigen, wenn griechische Kiwis qualitativ nicht mehr mit italienischer Ware mithalten könne, so ein Erzeuger.

Aufbruchstimmung im Süden

In Italien machen der Klimawandel, das Absterben der Kiwipflanzen der vergangenen Saisons sowie gestiegene, teils verdoppelte Produktionskosten den Erzeugern zu schaffen. Vor allem zeigt sich ein Rückgang bei Betrieben in den Regionen, die bisher als am besten geeignet für den Anbau der Früchte galten: der mittelitalienischen Emilia-Romagna und der nordöstlichen Region Venetien. In Venetien ist die Anbaufläche für Kiwis in den letzten zehn Jahren trotz einer starken Erholung der Mengen in diesem Jahr mit einem Plus von 87 % im Vergleich zu 2021 drastisch zurückgegangen. Aktuell beträgt sie nur noch knapp 1.850 ha. Noch hält dort die Provinz Verona den Rekord: Dort werden 85 % der regionalen Kiwifrüchte produziert. Doch insgesamt seien die Kiwianbauflächen in Venetien seit dem großen Kiwisterben im Jahr 2012 um mehr als 2.000 ha zurückgegangen, davon seien allein 1.700 ha in der Provinz Verona anzusiedeln, berichtet das CSO Italy, das Dienstleistungsbüro der Branche, das regelmäßig statistische Updates liefert. Heute konzentrieren sich die Anbauflächen vor allem auf die Gegend östlich von Verona, aber die Kiwifrucht ist in der Region Venetien inzwischen keine typische Kulturpflanze mehr, auch, wenn die Anpflanzungen dank neuer Unterlagen langsam wieder zunehmen. Generell lässt sich eine geografische Verschiebung der Produktion beobachten: Während sie in Norditalien eher nachlässt, nimmt sie im Süden des Landes weiter zu. Die neuen Anbaugebiete liegen in Apulien, wo sich viele Landwirte für den Anbau von gelben und grünen Kiwis entscheiden, und in Kalabrien. In der letztgenannten Region hat es nach Angaben von CSO Italy im Jahr 2021 einen Anstieg der Flächen um 6 % gegenüber dem Vorjahr gegeben. Kiwis werden dort vor allem im Flachland und in Küstengebieten angebaut. In Kalabrien sind es aktuell rund 3.000 ha für Kiwis, davon etwas mehr als 700 ha, auf denen gelbfleischige Kiwis geerntet werden. Gerade im für Weintrauben bekannte Apulien scheint das Interesse an den haarigen Früchten zu wachsen: Auf Veranstaltungen werden Landwirte zur Umstellung von Trauben auf Kiwis beraten und mit allen fachlichen Details zum Anbau vertraut gemacht.

Foto: Archiv

Rund 365.000 t Kiwis kommen 2022 aus Italien – damit ist das Land weiterhin führend in Europa.

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