HAMBURG
für
Magazin von Unternehmern für Unternehmer Ausgabe 01/2012
Medienkultur und die Kultur der Medien NDR-INTENDANT LUTZ MARMOR IM GESPRÄCH E-Commerce Chancen und Risiken UNTERNEHMERTAG IN FRANKFURT AM MAIN Go East FAMILIENUNTERNEHMEN IN RUSSLAND
Frederik und Robert Vogel Wer „waagt“, gewinnt
WIR BEWEGEN FIRMEN.
Editorial Liebe Mitglieder und Freunde von Die Familienunternehmer und Die Jungen Unternehmer n unserem Titelinterview kommen dieses Mal Robert und Frede-
wir uns das alle wünschen, dann brauchen wir auch keinen ESM
rik Vogel zu Wort. Das Familienunternehmen besteht seit 1840
mehr; schon gar keinen erhöhten, gehebelten oder gestreckten.
und ist seit 1970 Weltmarktführer für medizinisches Wiegen und
Daher sollten wir erst einmal abwarten, ob die Maßnahmen grei-
Messen. Mit Maß und Mitte sollte auch die Diskussion um Ehren-
fen, das Sparen – auch in Deutschland – mit Entschlossenheit an-
sold und Bobby Car unseres Ex-Bundespräsidenten Christian Wulff
gegangen wird und dann Ende 2012 überprüfen, was tatsächlich
geführt werden. Wo ist die Souveränität geblieben? Wollen wir etwa
nötig ist.
I Bis 31 Frühlin .3. von 17 gstarif ,90 E sichern UR* ! *Preis
einen Bundespräsidenten, der sich bei Gazprom oder im Dschungelcamp verdingt? Doch all die, die sich jetzt die Hände reiben und sagen:
zzgl. 1
9% Mw St.
Die Richtung stimmt immerhin, um das Problem der Staatsver-
„Wir haben es schon 2010
schuldung anzugehen. Aller-
besser gewusst und wollten
dings sind dafür auch Trans-
den anderen Kandidaten“,
parenz, Risikomanagement
werden sich noch wundern:
und ordentliches Bilanzie-
Buchtipp: „Winter im Som-
ren notwendig. Hamburg
mer – Frühling im Herbst“
hat damit vor einigen Jahren
von Joachim Gauck, Stich-
angefangen und ist seit Ende
wort „Freiheit“! Wir freuen
2011 überschuldet. Einem
uns auf fünf (!) Jahre mit die-
Unternehmer würde man
sem Bundespräsidenten.
die Kredite fällig stellen und
9. August 2012
5. September 2012
7. Juni 2012
von Insolvenzverschleppung Jetzt gilt es also, einen „Cut“ zu machen und aus
26. Juni 2012
den Fehlern zu lernen; vor
5. Juli 2012
Michael Moritz Vorsitzender Hamburg „Die Familienunter nehmer – ASU“
Jan Schmidt Vorsitzender Hamburg „Die Jungen Unternehmer – BJU“
diesem Moment für eine Milliarde Euro Unternehmensanteile.
allem aber nach vorne zu
Deutsche Firmenlaufmeisterschaft 2012
sprechen. Hamburg kauft in
schauen. So wie das unser Mitglied Hans-Dieter Philipowski im 26. Juli 2012 12. Juli 2012
19. Juli 2012
9. August 2012, 19:30 Uhr 6,0 Kilometer Zieleinlauf Imtech Arena
Interview tut und dabei seinen Blick nach Russland schweifen lässt.
Vielleicht sollten die Politiker der Zukunft in einer Junior Ma-
Griechenland hingegen beschäftigt uns immer noch: „Haircut“ und
nagement School (Artikel Seite 24) erst einmal das Wirtschaften
geordnete Insolvenz (Kolumne von Wilfried H.H. Remmers) sind
lernen. Sonst werden wir uns wieder erst wundern, dass etwas
jetzt quasi Realität geworden und die Lehre, die Europa daraus
schiefläuft, wenn es zu spät ist. Und nächstes Mal kommt dann der
gezogen hat, lautet Fiskalunion. Die Schuldenobergrenze kommt
richtige „Cut“: Die schwächere Hälfte des Feldes bleibt zurück.
und sie soll mit strengen und automatischen Sanktionen für die
Um nicht dazu zu gehören, werden auch wir uns hier in Hamburg
Länder einhergehen, die sie reißen. Wir bleiben aber skeptisch,
anstrengen müssen. Ohne Fleiß – kein Preis!
warum nun mit dem Fiskalpakt gelingen soll, was mit Maastricht vereinbart, aber nicht umgesetzt wurde. Wenn es aber klappt, wie
Herzlichst
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Inhalt NordOstSüdWest
Mitglieder und Veranstaltungen
Insolvent – Was kommt danach? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite
6
Neujahrsempfang 2012 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 28 Verzauberte Ballnacht 2012. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 30
SchwarzRotGrünGelb Medienkultur und die Kultur der Medien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 36 Merz im Januar – Neujahrsempfang des Wirtschaftsrates mit Friedrich Merz . . . . . . . . Seite
8
Unternehmertag der Jungen Unternehmer in Frankfurt am Main . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 44 Hapag-Lloyd-Kauf: Das falsche Zeichen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 10 Herzlich Willkommen – Neue Mitglieder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 45 Die Sonntagsfrage . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 11 Warum wir Mitglieder sind . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 48 Für Hamburg Rubriken Interview mit Frederik und Robert Vogel, seca GmbH & Co. KG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 12 Editorial. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite
3
Go east – Familienunternehmen in Russland Interview mit Hans-Dieter Philipowski, Protec GmbH . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 18
Pressespiegel – Abgedruckt und Ausgestrahlt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 46
Fix wieder gesund – dank der Firma . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 22
Buch-Tipp . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 47
Junior Management School – Mehr als nur ein Strohfeuer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 24
Kalender. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 49
Steuerpolitische Kommission . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 26
Nachgefragt – 5 Minuten mit Bettina Schoenbach . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 50
Lebensmittel online kaufen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 39 Ateliergespräch mit dem Photopicteur Marc Lüders. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 40
Impressum für Hamburg Herausgeber und verantwortlich für den Inhalt: Die Jungen Unternehmer – BJU RK Hamburg (www.bju-hamburg.de) Vorsitzender – Jan Schmidt Fineas GmbH, Am Langenzug 22, 22085 Hamburg Die Familienunternehmer – ASU e.V. RK Hamburg (www.asu-hamburg.de) Vorsitzender – Michael Moritz CatCap GmbH, Valentinskamp 24, 20354 Hamburg
Landesgeschäftsstelle Hamburg Birgitta Schoch, Espellohweg 53, 22607 Hamburg Tel. 040 - 43 09 52 59 Anzeigen: Anja Friedrich,Tel. +49 173 313 76 01 a.friedrich@fuer-hh.de Auflage: 3.000 Exemplare unentgeltliches Mitgliedermagazin
Erscheinungsweise: 4x jährlich Redaktion: redaktion@fuer-hh.de Thomas Bauerkämper, David Friedemann, Haakon Fritzsche, Xenia Mergler, Wilfried Remmers, Jan Schmidt, Manja Wittkowski Redaktionsanschrift: c/o That's ad, Mittelweg 138, 20148 Hamburg
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Titelfoto und -gestaltung: Toni Momtschew, www.momtschew.de Frank Bürmann, www.the-art-of-hamburg.de
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www.fuer-hh.de
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Nächster Redaktionsschluss: 1. Juni 2012 Autorenbeiträge geben die Meinung des Verfassers, nicht der Redaktion wieder. Die Redaktion behält sich vor, eingesandte Beiträge zu kürzen oder nicht zu übernehmen. Bitte beachten Sie, dass Sie mit der Einsendung von Beiträgen und Bildern alle Rechte für die Print- und Digitalverarbeitung an die Redaktion abtreten. Ein Anspruch gegen die Redaktion entsteht grundsätzlich nicht. Der Verfasser verpflichtet sich außerdem, FÜR HAMBURG von Ansprüchen Dritter, die durch die Verwendung von zur Verfügung gestellten Materialien entstehen, freizustellen.
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NordOstSüdWest Anzeige Wer aber hilft kleinen und mittleren Un-
Kolumne
ternehmern, die Mut hatten und wieder
Insolvent – Was kommt danach?
den Mut haben, trotz ihres tiefen Falls neu zu starten? Die bisherigen Fehler wird der Unternehmer nicht noch einmal
Autor: Wilfried H. H. Remmers
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machen. Er bleibt im Kopf immer Unter-
Eine Firma als Institution kann nicht Pleite gehen, sie ist nur eine juristische Person. Sie wird von Menschen in den Abgrund gesteuert. Auch ein Schiff läuft nur auf den Felsen, wenn der Steuermann nicht frühzeitig den Wetterbericht hört oder auf der Seekarte die Untiefen erkennt. Ein intensiver Blick auf das Konto und auf die Umsätze hätte auch helfen können. Nachfolgend eine Betrachtung zur Verbesserung des Insolvenzrechtes und zur Aufwertung des Ex-Geschäftsführers.
nehmer und will aufbauen und anpacken.
tet haben und es noch mal versuchen
Im Jahre 2009 gab es 32.687 Firmen-
Eine zweite Chance wäre hilfreich, eben-
wollen, werden schwer behindert. Von
insolvenzen. Dabei verloren 250.813
so wie ein Imagewandel in der Öffent-
Behörden, Banken und Presse kann man
Personen ihren Arbeitsplatz. Gläubiger-
lichkeit zum positiven Nimbus.
deswegen ein positives und bejahendes
forderungen von mehr als 85 Milliarden
Denken gegenüber dem Insolventen
Euro standen offen. Die Fehlschläge bei
Willkommen ist endlich eine öffentliche
verlangen. Scheitern ist Wissen um das
Selbständigen lagen bei 24.634 (Quelle: Statistisches Bundesamt).
ier soll es aber nicht um die
Einen Bankkredit auf den eigenen Na-
Weg geben. Die Regelinsolvenz, wie in
Wertschätzung für Couragierte. Wert-
Vergangene. Schadenfreude hilft nie-
Trümmer der Firma, sondern
men zu bekommen, ist unmöglich. Eine
den USA, ist zum Beispiel ein sinnvolles
schätzung von Menschen, die ein hohes
mandem. Bürgschaftsgesellschaften der
allein um den Geschäftsführer
neue Kontoeröffnung geht nur mit Glück,
Schutzinstrumentarium für Unterneh-
Risiko eingegangen sind. Das ist selten
Länder könnten einen Startfond speziell
Ein Rat, nicht nur an Bankrotteure oder
und seine Entmenschlichung gehen. Er
Verständnis und hohen Auflagen. Ein
mer, die bei Zahlungsunfähigkeit ihres
genug in unserer bequemen Nehmer-
für ehemals gescheiterte Unternehmer
Marktaustrittler: „Sei freundlich zu den
hat die Warnungen und Hinweise nicht
Telefonanschluss ist nach wohlwollen-
Unternehmens persönlich haften. Sie
und
gründen und diese bei einem Neustart
Leuten bei deinem Aufstieg; beim Ab-
erkannt oder den Mitarbeitern den Ar-
der Prüfung vielleicht machbar. Der Kauf
ist ein Schutzraum vor den Gläubigern,
Unternehmer, die für Mitarbeiter gehaf-
damit unterstützen.
stieg triffst du sie alle wieder.“
beitsplatz möglichst lange erhalten wol-
eines Mobiltelefons mit Vertrag ist uto-
eine Chance zum Durchatmen nach dem
len. Nun hat er den Untergang rechtlich
pisch, eine Kreditkarte zu bekommen,
traumatisch Erlebten.
und moralisch zu verantworten. Die
ist undenkbar. Das Anmieten von neuen
nachfolgend beschriebene Leidensfähig-
Büroräumen oder einer Wohnung wird
Ein anderer Vorschlag wäre, die Regelin-
keit einer solchen Person muss gren-
im Desaster enden. Die Eintragungen bei
solvenz der Verbraucherinsolvenz gleich-
zenlos sein, um die kommende Zeit zu
der Schufa und bei anderen Auskunftei-
zustellen oder sogar zu verkürzen, denn
überstehen.
en nehmen kein Ende. Der Familienclan
die Verbindlichkeiten entstanden durch
ist auf dem moralischen Tiefpunkt und
Investitionen in eine geglaubte Vision.
H
Was passiert aber nun nach der Insol-
die Freunde haben plötzlich anderes vor.
venz oder, sympathischer ausgedrückt,
Man male sich dieses Geschehen einmal
Nicht pauschal verurteilen, sondern sich
dem „Marktaustritt“? Ämter, Institute,
mit simplen Worten lebensnah aus. Das
fragen, welche Unternehmensgeschichte
Sozialversicherung und Lieferanten fallen
alles erinnert an eine komplette Ent-
zu der Insolvenz geführt hat. Die Zeiten
über den Geschäftsführer her, als hätte
mündigung. Der Bankrotteur zahlt diesen
ändern sich. Insolvenzen von Großunter-
er noch Gelder ins Ausland und Waren
Preis für seinen ehemaligen Unterneh-
nehmen sind an der Tagesordnung. Auch
illegal beiseite geschafft. So barsch und
mermut!
Banken zeigen, dass sie wenig davor ge-
rücksichtslos ist dann auch plötzlich die Argumentation.
Demo-Gegen-Alles-Gesellschaft.
feit sind. Letztere bekommen allerdings Nach diesem Absturz ist ein zeitnaher
auch noch Gelder oder Bürgschaften zur
Neustart auf dem bisherigen Weg chan-
Stabilisierung ihrer selbstverschuldeten
cenlos. Es könnte aber einen anderen
Situation.
Über den Autor:
Der erfahrene Ex-Business-Angel Wilfried
H. H. Remmers aus
Hamburg erzählt in Anekdoten, Satiren und Kolumnen aus seinem Investorenalltag und gibt die dabei gewonnenen Erfahrungen weiter. Der Autor hat viele Jahre den Vertrieb nationaler und internationaler Elektronikunternehmen erfolgreich aufgebaut und in verantwortlichen Positionen langjährig geleitet. Später arbeitete er als Unternehmensberater und wurde zum bekannten Business-Angel. Er hat persönlich in zahlreiche Unternehmen Zeit, Wissen und Energie investiert und diese erfolgreich am Markt etabliert.
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Er sprach sich mit Nachdruck dafür aus, dass es bei einer politisch unabhängigen Zentralbank bleiben müsse. Seiner Meinung nach, müsse auch eine zukünftige politische Union der Wirtschafts-und Eurounion folgen. Die wirtschaftliche Schwäche Europas führe zur Stärkung Asiens. Wir müssten uns im Handel und Umgang mit anderen Staaten auch daran gewöhnen, dass es auch marktwirtschaftliche Systeme ohne Demokratie gibt. Ebenso meinte er, dass einige politische Systeme kein Verhältnis mehr zu den Tatsachen hätten. In seiner ernsten, teilweise auch satirisch vorgetragenen Rede meinte er: „Sie (die Staaten) sollen die Tassen im Schrank lassen.“ Merz verlor sich dann mit Insider-Wissen in den Tiefen der Staatsschulden am Beispiel aller westlichen Länder. Als Vorsitzender der „Atlantik-Brücke Fotos: Wilfried H.H. Remmers
e. V.“ sagte er aber auch: „Die USA sind so tief gespalten, wie vielleicht seit dem Bürgerkrieg nicht mehr.“ Noch seien
Merz im Januar
die Europäer und die Amerikaner die
Friedrich Merz 1955 geboren in Brilon/Sauerland 1975 Abitur,Wehrdienst 1976–1982 Studium der Rechts- und Staatswissenschaften in Bonn und Marburg 1982–1985 Referendar am Oberlandesgericht Saarbrücken 1985–1986 Richter am Amtsgericht Saarbrücken 1986–1989 Jurist im Verband der Chemischen Industrie 1989–1994 Mitglied des Europäischen Parlaments 1994–2009 Mitglied des Deutschen Bundestages 1996–1998 Obmann der CDU/CSU-Bundestagsfraktion im Finanzausschuss 1998–2000 Mitglied des Bundesvorstandes der CDU Deutschlands 1998–2000 Stv.Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion 2000–2002 Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion 2002–2004 Mitglied des CDU-Präsidiums 2005 Internationale Anwaltssozietät Mayer Brown LLP / Berlin 2009 Rückzug aus der Politik. Seit 2009 Vorsitzender der Atlantik-Brücke e.V. Mitglied im Aufsichtsrat der AXA Konzern AG, Deutsche Börse AG, HSBC Trinkaus & Burkhardt AG.Verwaltungsrat einer Privatbank und bei BASF. Friedrich Merz ist verheiratet, hat drei Kinder und lebt privat in Arnsberg/Sauerland.
dominierenden Volkswirtschaften. Vie-
Neujahrsempfang des Wirtschaftsrates mit Friedrich Merz
le sprechen aber auch schon -vielleicht zu Recht- von einem kommenden asiatischen Jahrhundert. Friedrich Merz
Autor: Wilfried H. H. Remmers
endete mit dem viel zitierten Satz: „Es
Da war er wieder, der große Schlanke aus dem Sauerland, der im Jahre 2000 die Einkommensteuererklärung auf die Größe eines Bierdeckels reduziert haben wollte und dazu unser aller Einverständnis hatte. Zum Neujahrsempfang des Wirtschaftsrates am 15. Januar sprach er als Ehrengast im Hause der HypoVereinsbank am Alten Wall über das Thema „2012 – Schicksalsjahr für Europa und Amerika?“.
kommt meistens schlechter als erhofft, aber es kommt auch besser, als befürchtet“. Mit den besten Wünschen für ein gutes transatlantisches Verhältnis sowie ein gutes Miteinander und Engagement
er Neujahrsempfang des Wirt-
Matthias Leutke, hatte ähnlich Positives aus
se.“ Diese Krise sei eine Krise der westli-
auf beiden Seiten, beendete er seinen
schaftsrates, Landesverband Ham-
der Wirtschaft im Prolog zu vermelden.
chen Industrienationen. „Hier muss sie
Vortrag. Für seine Ausführungen erhielt
auch gelöst werden.“
er lang anhaltenden Beifall.
D
burg, hat Tradition. Die fast sechs-
hundert, ausschließlich geladenen Gäste
Und dann kam Friedrich Merz, der den Be-
waren bekannte Persönlichkeiten aus Wirt-
griff der „Deutschen Leitkultur“ prägte und
Wir sollten erst den Wohlstand, dann die
Carsten Dieck wies als Gastgeber in sei-
schaft, Politik und Institutionen.
damit massiv aneckte. Er sprach als Vorsit-
soziale Gerechtigkeit sichern. Es herrsche
nem Schlusswort überraschender Weise
zender der „Atlantik-Brücke“, die ein pri-
die Mentalität vor, dass Staaten Kühe sind,
darauf hin, dass die HVB das historische
In der Einleitung gab Carsten Dieck, Be-
vater, überparteilicher Verein zur Stärkung
die man im Himmel füttert und auf Erden
Gebäude am Alten Wall noch 2012
reichsleiter Firmenkunden der HypoVer-
der deutsch-amerikanischen Freundschaft
melkt. „Wir haben den höchsten Beschäf-
wegen Überdimensionierung aufgeben
einsbank, einen positiven Ausblick in die Fi-
mit Sitz in Berlin ist.
tigungsstand nach der Wende“, fügte er an.
würde. Es stünde zum Verkauf. Matthi-
Im Alleingang die Krise zu überwinden, sei
as Leutke schloss dann mit den Wor-
nanzwelt. „Wir haben eine gute Chance, die Krise zu überwinden. Der Euro wird unein-
Das Thema Schulden- und die Bankenkrise
utopisch, denn nichts gehe ohne die euro-
ten: „Unseren Sachverstand braucht die
geschränkt verteidigt“, referierte er. Auch
leitete er mit den Worten ein: „Wir haben
päischen Partner und auch nichts ohne die
Hamburger Politik“ und „Mehr Merz in
der Landesvorsitzende des Wirtschaftsrates,
keine Eurokrise, sondern eine Schuldenkri-
amerikanischen Partner.
Hamburg wäre ganz verträglich“.
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Gastkommentar Jan Schmidt
Die Sonntagsfrage
Hapag-Lloyd-Kauf: Das falsche Zeichen Warum der Deal für die Stadt zu teuer und zu riskant ist Erschienen in Die Welt am 20. Februar 2012
Die Stadt Hamburg wird größter einzelner Anteilseigner an Hapag-Lloyd. Ein sehr fragwürdiger Vorgang. Im Allgemeinen sagt man, der Staat sei der schlechtere Unternehmer. Dieses zutreffende wie auch abgedroschene Argument muss jedoch gar nicht erst herangezogen werden. Auch der mit der Investition verbundene und ordnungspolitisch mindestens zweifelhafte Protektionismus braucht nicht diskutiert werden. Es ist ein ehrbarer Grundgedanke, den Hamburger Hafen als Wirtschafsstandort zu stärken und Arbeitsplätze zu sichern. Das Hamburger Konsortium Albert Ballin, dessen größter Anteil auf die Stadt entfällt, hält jedoch schon heute die Mehrheit an Hapag-Lloyd. Zudem waren die befürchteten ausländischen Investoren bei dieser Verkaufsrunde nicht in Sicht. Die Begründung des Senats für die Aufstockung greift somit überhaupt nicht. Der Kaufpreis von rund 420 Millionen Euro, von welchem der Löwenanteil auf die Hansestadt entfällt, erreicht dieselbe Größenordnung wie die Kosten für die Elbphilharmonie. Hamburg ist bereits hoch verschuldet. Im Kontext der Staatsschuldenkrise sind die Ausgaben für Hapag-Lloyd kaum verständlich – und mehr noch: gefährlich! uch das Argument der nachhal-
Unter dem Strich erscheint die Investi-
Spürbare Erfolge einer aktiven Wirt-
tigen Investition greift nicht. Der
tion in Hapag-Lloyd als eine prestige-
schaftspolitik lassen sich nur durch die
Autor: Jan Schmidt
Wenn am nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre, würden CDU/CSU die mit großem Abstand stärkste Kraft werden. Aus Sicht aller Forschungsinstitute konnte die Union im Vergleich zum letzten Quartal zulegen und stabilisiert sich auf einem Niveau, das über dem der letzten Bundestagswahl (33,8 %) liegt. Zu erklären ist dies mit dem strikten Kurs Angela Merkels in der Finanzkrise, welcher von den Wählern honoriert wird. So sind Kanzlerin Merkel und Finanzminister Schäuble derzeit die beliebtesten Politiker Deutschlands. ForschungsInstitut CDU/CSU SPD FDP Grüne Die Linke Piraten Sonstige
Infratest Dimap
Emnid
Forschungsgruppe Wahlen
Gesell. für Markt- und Soz.forsch.
Forsa
Allensbach
37 % 30 % 3% 13 % 7% 6% 4%
36 % 27 % 4% 13 % 7% 9% 4%
36 % 29 % 3% 14 % 7% 8% 3%
37 % 27 % 4% 14 % 8% 6% 4%
35 % 25 % 3% 13 % 9% 12 % 3%
35,0 % 30,0 % 3,5 % 16,0 % 7,0 % 5,0 % 3,5 % Stand: 4. April 2012
er gewachsene Zuspruch für die
Die beiden anstehenden Landtagswahlen
in der politischen Landschaft etabliert haben.
Union geht zu Lasten der SPD
in Schleswig-Holstein (6. Mai) und Nord-
Damit wäre sie der große Gewinner aus
Finanzsenator Peter Tschentscher
getriebene Entscheidung. Ein großes
strukturelle Förderung einer breiten
D
und der Grünen, während die
rhein-Westfalen (13. Mai) bekommen ei-
den drei Landtagswahlen, die ursprünglich
beziffert die Finanzierungskosten auf
Unternehmen mit großem Namen soll
Basis der Wirtschaft erzielen. Statt ein
FDP und Die Linke auf unverändertem Ni-
nen Schicksalscharakter für die Partei. In
alle nicht für 2012 geplant waren.
rund 15 Millionen Euro im Jahr. Der auf
geschützt werden. Es drängt sich die Fra-
großes Unternehmen vermeintlich zu
veau verharren. Dies ist besonders für die
den letzten Umfragen liegen die Liberalen
das Kaufpaket entfallende Gewinnanteil
ge auf, warum die Politiker ihre Energie
sichern, sollte auf die Neuansiedlung und
FDP bitter. Obwohl die Partei überraschend
in beiden Ländern bei 4 % Zustimmung –
Spannend wird auch das Abschneiden der
von Hapag-Lloyd dürfte dies bestenfalls
und die ihnen anvertrauten Haushalts-
den Ausbau einer Vielzahl an kleineren
Joachim Gauck als Bundespräsidenten ge-
allerdings mit steigender Tendenz!
Linken, die evtl. in beiden Ländern an der
ausgleichen. Allerdings nur bei unverän-
mittel nicht für sinnvollere Projekte ein-
Unternehmen gesetzt werden. Sie tragen
gen Angela Merkel durchsetzen konnte, hat
derter Ertragslage. Die Weltkonjunktur
setzen. Das Herz der Hamburger Wirt-
einen Großteil der Gewerbesteuern und
es keinen Stimmungsschub für die Partei
In beide Parlamente einziehen werden ver-
ist unter Umständen die Bildung der Lan-
deutet hingegen sehr schwierige Jahre
schaft ist der Hafen. Dieser muss aber
beschäftigen die meisten Arbeitnehmer.
gegeben. Es bleibt abzuwarten, ob die klare
mutlich die Piraten. Beflügelt durch das klare
desregierungen. Zwar läuft es jeweils auf
für die Reederei an. Vor diesem Hinter-
vor allem durch eines gestärkt werden:
Nur bei ihnen kann eine spürbare Anzahl
Positionierung gegen Transfergesellschaften
Überspringen der 5-Prozenthürde im Saar-
eine rot-grüne Regierung hinaus. Sollten
grund gilt auch der Kaufpreis als überbe-
die Elbvertiefung, die schon viel zu lange
neuer Arbeitsplätze geschaffen werden.
für die Schlecker Mitarbeiter und Christian
land steigen die Umfragewerte bundesweit.
jedoch Piraten, Linke und FDP wider Erwar-
wertet. Ein vorsichtig planender Unter-
herausgezögert wurde.
Außerdem haben sich gerade die Familien-
Lindner als Spitzenkandidat in NRW die
Wenn die junge Partei erneute Erfolge im
ten alle den Einzug schaffen, gäbe es wohl
unternehmen in den letzten Jahren als
Wende bringen.
Mai erzielen sollte, dürfte sie sich nachhaltig
keine Mehrheiten mehr für SPD und Grüne.
A
nehmer hätte anders gehandelt. Vor allem besteht das Rückgrat der Wirt-
5 %-Klausel scheitern wird. Davon abhängig
krisenfest und standorttreu erwiesen.
Sehr ärgerlich ist, dass der eigentliche
schaft aber nicht in den Großkonzernen.
Nutzen der Transaktion nur beim Ver-
Es sind vielmehr die Familienunterneh-
Ansätze in diese Richtung lassen sich
käufer TUI liegt. Der Konzern erzielt
men der mittelständischen Wirtschaft.
beim Hamburger Senat immerhin bereits
einen sehr guten Preis, finanziert aus
Leider tauchen diese häufig nicht hinrei-
erkennen. So geht die Diskussion über
Steuergeldern. Die TUI-Aktie reagierte
chend in der öffentlichen Wahrnehmung
die Schaffung einer Investitionsförder-
zwischenzeitlich mit einem Kurssprung
auf. Auch die Politiker scheinen zu den-
bank für die Hamburgische Wirtschaft
von 4,9 Prozent. Indirekt handelt es sich
ken, dass sich mit ihnen nicht genug Wer-
in die richtige Richtung. Ein Projekt, dem
sogar um eine Subvention des Unterneh-
bung in eigener Sache betreiben lässt.
die 420 Millionen Euro für Hapag-Lloyd
mens aus Hannover, noch dazu kommt
Doch damit planen sie nicht weit genug.
sicherlich gutgetan hätten.
das Geld vom Bundesland Hamburg.
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Für Hamburg seit der Gründung im Jahre 1840
S
beschäftigt sich seca mit der Herstellung von Waagen. Seit 1970 werden
ausschließlich medizinische Längenmesssysteme und Waagen produziert. Heute ist das Unternehmen Weltmarktführer im Bereich
„Wir haben früh gewusst, das Geschäft liegt uns im Blut“
medizinisches Messen und Wiegen.
Interview mit Frederik und Robert Vogel, seca GmbH & Co. KG
Operative Gesellschaften in Deutschland sind die seca gmbh & co. kg und die seca services gmbh, beide mit Sitz in Hamburg. Geschäftsbereiche der seca gmbh & co. kg sind die Entwicklung, Herstellung und der Vertrieb von Premium-Messlösungen im Front-Line-CareBereich zur Beurteilung und Interpretation des
mittlerweile voll in den Händen von uns
Gesundheitszustandes von Patienten. Die seca
dreien. Damit meine ich meinen Bruder
services gmbh bietet mobilen Service für alle
Robert, Thomas Wessels und mich.
Waagentypen aller Hersteller. seca beschäftigt über 160 Mitarbeiter in Hamburg und mehr als 400 weltweit.
FH: Welche Schwerpunkte möchten Sie als neue Führungstroika im Unternehmen
Das seca Sortiment umfasst Säuglingswaagen,
setzen?
Säulenwaagen und Flachwaagen mit entRobert Vogel: Für uns ist wichtig, die Dinge
sprechenden Längenmessstäben, Stuhlwaa-
beizubehalten, die auch in der Vergangen-
gen, Multifunktionswaagen, Rollstuhlwaagen,
heit gut waren. Nur weil wir eine junge,
Bettwaagen und Längenmesssysteme, Um-
neue Geschäftsführung sind muss man ja
fangsmessbänder, Messstationen sowie me-
nicht gleich alles anders machen. Aber es
dizinische PC-Software zur Diagnoseunterstüt-
gibt auch eine Reihe von Veränderungen.
zung und medical Body Composition Analyzer.
So haben wir die letzten Jahre darauf ausgerichtet, das Unternehmen für den nächs-
Neben dem Vertrieb über die seca Niederlas-
ten Wachstumsschub fit zu machen. Dazu
sungen in Großbritannien, Frankreich, Öster-
gehören neue Produkte wie Funk, Software,
reich, Polen, der Schweiz, Mexiko, den USA an
Aufbau- und Ausbau von Management-
der West- und Ostküste, Japan und China wer-
kapazitäten, aber auch die Einführung von
den seca Messsysteme und Waagen in über
SAP und den verstärkten geografischen
110 Länder exportiert, und das mit absoluter
Ausbau unserer eigenen Vertriebsstruktu-
Fachhandelstreue.
Fotos: Toni Momtschew
ren sowie die Entwicklung von Dienstleistungen rund um unser Produktportfolio. FH: Ihr Vater, Sönke Vogel, hat sich im
nicht zuletzt auch mit professioneller Un-
Aber unser Hauptaugenmerk liegt darauf,
Robert Vogel: Schon als ich sieben Jahre
recht an! Als ich dann Mitte der neunzi-
Faszination ausgeübt, und ich habe mich
März 2010 nach 40 Jahren aus der Ge-
terstützung durch eine Stuttgarter Kanzlei,
das Unternehmen nachhaltig erfolgreich
alt war, erzählte ich meiner Großmutter,
ger Jahre für unsere Unternehmen an der
jedes Mal gefreut, wenn mein Vater mich
schäftsführung zurückgezogen. Ihr Bruder
die auf Familienunternehmen spezialisiert
am Überleben zu halten, denn ein Gewin-
dass ich später einmal, wie mein Vater,
Westküste der USA anfing den Vertrieb
am Wochenende mitgenommen hat. Ich
Robert und Sie führen gemeinsam mit
ist. So wurde in den Jahren vor dem Füh-
nen gibt es ja nicht im klassischen Sinne bei
bei seca tätig sein werde. Ich weiß nicht
aufzubauen, merkte ich sofort, dass mir
bin dann alleine durch die Gänge gegan-
einem Fremdmanager nun die Geschäfte.
rungswechsel eine Familiencharta von
einem Unternehmen.
warum, aber irgendwie hat sich dieser
das Geschäft bei seca im Blut liegt.
gen und habe den Maschinengeruch in
Wie fällt Ihre Bilanz nach fast zwei Jahren
unserer Familie erarbeitet und ein Beirat
aus?
etabliert. In diesem ist auch unser Vater
FH: Wie gestaltete sich Ihr eigener Weg in
leicht kommt es daher, dass unser Vater
Frederik Vogel: Für mich besteht ebenfalls
dann kamen auch Ferienpraktika dazu.
jetzt als Vorsitzender aktiv und begleitet
das Unternehmen? Gab es für Sie einen
uns immer wieder sagte, wir sollen doch
seit meiner Kindheit eine enge Verbindung
Und bei schlechtem Wetter konnte man
Frederik Vogel: Absolut positiv! Wir ha-
uns mit seinem Rat und seinen Erfah-
Schlüsselmoment, der für Sie entschei-
lieber in einem anderen Unternehmen als
mit dem Unternehmen. Die Firma hat auf
auch sehr gut auf dem Produktionsboden
ben den Übergabeprozess lange geplant,
rungen. Die Geschäftsführung liegt aber
dend war?
seca tätig werden. Das spornte mich erst
mich immer schon eine ganz besondere
Inline-Skaten.
12
Wunsch immer weiter fortgesetzt. Viel-
HAMBURG
für
der Produktion aufgesogen und später
13
Für Hamburg
„Externe Experten helfen bei einer erfolgreichen Nachfolgeregelung“
den Nachfolgeprozess angestoßen, so
räte berücksichtigt. Der Beirat besteht
wurden wichtige Weichen gestellt und
aus vier Personen. Neben unserem Vater
die Organisation auf den Führungswech-
noch aus drei, im Berufsleben aktiven
sel vorbereitet. Hilfreich für uns ist, die
Personen aus der Wirtschaft beziehungs-
Dreiteilung der Geschäftsführungsberei-
weise Forschung. Nicht zu unterschätzen
che. Robert verantwortet Vertrieb, Mar-
ist der Aspekt, dass Frederik nicht nur
keting und den Kundenservice. Ich bin
mein Bruder sondern auch mein engster
verantwortlich für Entwicklung, Einkauf,
Freund ist. Selbst wenn wir unterschied-
Produktion und Qualität. Und Herr Wes-
licher Meinung sind, können wir sehr gut
sels leitet die Querschnittsfunktionen
miteinander diskutieren und finden im-
Personal, IT, Finanzen und Controlling.
mer einen gemeinsamen Nenner.
Robert Vogel: Durch diese Geschäftbe-
FH: Welchen Rat möchten Sie an andere
reichsverteilung sind wir in der Lage, die
Unternehmensnachfolger
Ausschlag für eine reibungslose Nachfol-
Unternehmensprozesse mit der opti-
die sich in einer ähnlichen Situation be-
weitergeben, Robert Vogel: Bis zu diesem Zeitpunkt
Frederik Vogel: Ja, denn nicht nur Ge-
geregelung gegeben?
malen Aufmerksamkeit zu bedienen, da
finden?
war unser Unternehmen bekannt für
sundheit ist ein Trend. Auch das mehr
Waagen für die verschiedensten Anwen-
und mehr Menschen übergewichtig sind
wir die Aufteilung entsprechend unserer Frederik Vogel: Für uns waren es Fakto-
individuellen Stärken vorgenommen ha-
Robert Vogel: Suchen Sie sich eine An-
dungszwecke. Darunter die klassische
und entsprechend behandelt werden
ren wie die Vorbereitung durch unseren
ben. Herr Wessels ist ein echter Zahlen-
waltskanzlei oder Nachfolgeberatung, die
Gemüsewaage, aber auch Gepäckwaa-
müssen, kommt uns zu Gute.
Vater, die Erfahrungen, die wir außerhalb
mensch und Frederik ist der, den ich bei
sich mit dem Thema wirklich auskennt.
gen am Flughafen oder Spezial- und
des eigenen Unternehmens gesammelt
allen Technikfragen anrufe. Und unsere
Diese können aus den Erfahrungen von
Industriewaagen gehörten zum Sorti-
Robert Vogel: Die Weltgesundheitsor-
verschieden, ein Patentrezept für eine
haben und eine tolle Belegschaft, die sich
Produkte verkaufen, das kann ich ganz
vielen Familienunternehmen schöpfen
ment. Immer schon dabei waren Baby-
ganisation WHO geht davon aus, dass
gelungen Stabübergabe gibt es nicht.
nicht so schnell aus der Ruhe bringen
gut. Übrigens haben wir diese Neigun-
und treffen den richtigen Ton, um mit
waagen und Personenwaagen für Ärzte.
Adipositas (Fettleibigkeit, Anm. d. Red.) die
Was hat in Ihren Augen bei seca den
lässt. Unser Vater hat schon vor Jahren
gen auch bei der Auswahl unserer Bei-
dem Senior, aber auch den Junioren und
Die Überlegung unseres Vaters war es,
fünft häufigste Todesursache weltweit
anderen Familienangehörigen zu spre-
dass man einen Markt nur beherrschen
ist. Die durch Adipositas resultierenden
chen. Nach Möglichkeit sollte es auch
kann, wenn man sich konzentriert. Und
Krankheiten wie Diabetes oder cardio-
nicht jemand sein, der schon in die Fa-
das war sein Ziel, die Marktführerschaft.
vasculäre Krankheiten sind deutlich im
miliengeschäfte eingespannt ist, sondern
Mit der Konzentration auf medizinisches
Vormarsch. Unsere Positionierung auf
jemand externes, der die notwendige
Wiegen und Messen hat sich seca auf
medizinisches
Neutralität gegenüber allen Parteien auf-
eine Marktnische konzentriert, die ge-
scheint daher aktueller als je zu vor.
bringen kann.
nau die richtige Größe hatte und deren
FH: Unternehmen und Personen sind
„Einen Markt kann man nur beherrschen, wenn man sich konzentriert“
Messen
und
Wiegen
Werte mit denen des Unternehmens
FH: Sie sind mit Ihrem Produkt in einer
übereinstimmten: Innovative Produkte
kleinen Marktnische unterwegs. Inno-
mit höchster Qualität und Präzision. So
vation ist für Sie ein wichtiger Schlüssel
können wir heute nicht ohne Stolz sagen,
zum Erfolg. Was für Konzepte verfolgen
dass wir nicht nur gefühlt sondern auch
Sie, um die innovative Spannkraft nicht
faktisch Weltmarktführer für medizini-
zu verlieren?
sches Messen und Wiegen sind. Frederik Vogel: So wie bei allen Mittel-
FH: Was bewog Ihren Vater, Anfang der 1970er Jahre das Kerngeschäft vollstän-
FH: Schlägt sich das gesteigerte Gesund-
ständlern, versuchen wir unsere Res-
dig auf medizinisches Wiegen und Mes-
heitsbewusstsein der Gesellschaft eigent-
sourcen möglichst ausgewogen auf das
sen auszurichten?
lich in Ihren Umsatzzahlen nieder?
klassische Entwicklungsdreieck Zeit, Kosten, Qualität, zu verteilen. Da wir Pro-
14
HAMBURG
für
15
Für Hamburg
Deutschland oder den USA, in denen
stattfindende Vortragsreihe. Zuletzt noch
ben wir ganz viele kleine Wettbewerber.
soll. Danach kann man mit speziellen Ge-
wir Marktführer sind, verkaufen wir zu
das vielleicht wichtigste Pfund: seca liegt
In jedem Markt gibt es ein bis zwei lokale
wichten, die nachgewiesen korrekt sind,
99 Prozent digitale Produkte. Aber es
mitten in Wandsbek, zentral angebunden,
Wettbewerber. Auf der globalen Ebene
die Waage kalibrieren. Letztlich kommt
gibt bestimmte Verkaufsregionen, in de-
sowohl mit dem Auto als auch mit den
sind es nur zwei Firmen, die wir als Wett-
ein Beamter vom Eichamt und prüft, ob
nen mechanische Waagen nach wie vor
öffentliche Verkehrsmitteln gut zu errei-
bewerber betrachten. Eine kommt aus
die Waage korrekt funktioniert. Tut sie es,
beliebt sind. Dies sind zumeist Regionen,
chen. Und wer will nicht mitten in der
den USA, die andere aus Taiwan.
klebt der Beamte sein Eichsiegel und die
in denen eine sichere Stromversorgung
schönsten Stadt der Welt arbeiten?
nicht immer gewährleistet ist, oder aber
duktentwicklungen ausschließlich hier in
derungen aus dem Markt. Diese fließen
Hamburg betreiben, sind wir in der Lage
dann in die Entwicklungen neuer Pro-
eine enge Verzahnung mit dem Vertrieb
dukte mit ein. Aber wir entwickeln auch
und, noch wichtiger, dem Produktma-
Innovationen, mit denen wir Probleme
nagement herzustellen. Darin liegt auch ein großer Teil unseres Innovationspo-
Waage ist für den Handel oder die VerFH: In welchen Regionen sind Sie am
wendung in der Heilkunde zugelassen.
das Know-how für Reparaturen nicht
FH: Sie entwickeln an der Schnittstelle
umsatzstärksten? Was sind für Ihre Bran-
Fehlt das Eichsiegel und die Waage ist
elektronisch geprägt ist - Stichwort Afri-
von Medizin und Technik. Wie ist Ihre
che die großen Wachstumsmärkte?
nur kalibriert, so wurde zwar nachgewie-
ka zum Beispiel.
Mitarbeiterstruktur, etwa das Verhältnis
„Jeder unserer Mitarbeiter hat mehr als einen Hut auf“
sen, dass das korrekte Gewicht angezeigt
von Ingenieuren zu medizinischem Fach-
Robert Vogel: 98 Prozent unseres Um-
wird, aber sie darf nicht im Handel oder
personal?
satzes erzielen wir heute außerhalb von
in der Heilkunde verwendet werden.
Deutschland. Entsprechend verteilt sich Robert Vogel: Wir sind sehr heterogen.
der Umsatz auf viele Länder. Besonders
FH: Wissen Sie, wie es zu dem Namen
Denn aus unserer Sicht ist es wichtig,
stark ist Nordamerika und die Europäi-
‚seca‘ kam?
lösen, die unser Kunde als solche noch
unterschiedliche Stärken und Wissens-
sche Union und eine hohe Konzentration
gar nicht identifiziert hat. Ein schönes
FH: Für junge Ingenieure hat eine Tä-
gebiete zusammenzubringen, um das
auf Umsatzwachstum legen wir derzeit
Frederik Vogel: seca leitet sich aus dem
tenzials. Wir haben einen festgeschriebe-
Beispiel dafür ist unsere neueste Ent-
tigkeit im Bereich Wiegen und Messen
Optimum zu erreichen. Das haben auch
auf die so genannten BRICS-Länder (Bra-
lateinischen Wort secare (schneiden) ab.
nen Produktentstehungsprozess mit den
wicklung. Eine medizinisch valide Mes-
vielleicht nicht denselben Sexappeal wie
verschiedene wissenschaftliche Experi-
silien, Russland, Indien, China und Südafrika,
Der Balken einer Balkenwaage, mit je
bekannten und erprobten Werkzeugen
sung der Körperzusammensetzung. Un-
ein Automobilhersteller. Was tun Sie, um
mente gezeigt: Eine diverse Gruppe ist
Anm. d. Red.).
einer Waagschale an jedem Ende, wird
Lasten- und Pflichtenheft und Quality
ser mBCA, medcial Body Composition
motivierte Mitarbeiter zu binden? Mit
generell besser geeignet, Probleme zu
Gates. Durch die unterschiedlichen Ver-
Analyzer, wird die klassische Waage eines
welchen Pfunden können Sie wuchern?
lösen als eine Gruppe aus Personen mit
FH: Ihr Unternehmen ist sehr stark so-
wertigen und spitzen Lager balanciert.
antwortlichkeiten, das Lastenheft erstellt
in der Mitte auf einem möglichst hoch-
Tages ablösen. Denn mit diesem Produkt
weitestgehend gleichen Eigenschaften.
zial engagiert. Nach welchen Kriterien
Dieses Lager nennt man im Waagenbau
das Produktmanagement und der Pro-
können wir bei einem Patienten präzi-
Robert Vogel: Wir sind ein Mittelständler,
Auf seca übertragen bedeutet das, dass
suchen Sie Ihre Projekte aus?
auch Schneide.
jektleiter erstellt das Pflichtenheft, ent-
se Fett und fettfreie Masse, bestehend
der zu 100 Prozent Familienunternehmen
vom Medizintechniker bis zum Software-
steht ein gewolltes Spannungsverhältnis
aus Gesamtkörperwasser (extrazellulä-
ist. Das gibt uns die Chance, langfristiger
Ingenieur alles vertreten ist.
Robert Vogel: Wir suchen immer nach
FH: Wie oft stehen Sie eigentlich am Tag
zwischen den Marktanforderungen und
res Wasser, intrazelluläres Wasser) und
zu denken als Unternehmen, die auf den
Personen, die sich ehrenamtlich mit ihrer
auf einer Waage?
der Technik, bei dem am Ende der opti-
Skelettmuskelmasse ermitteln und dem
male Kompromiss gefunden wird. Alles in
Arzt helfen, den Gesundheitszustand ei-
allem steht und fällt es natürlich mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. FH: Stichwort Produktentwicklung: Ori-
Kapitalmarkt angewiesen sind. Gleichzei-
FH: Sie sind als Unternehmen klein,
eigenen Zeit und Arbeit medizinisch für
tig sind wir sehr dynamisch. Denn wir
hochspezialisiert und gesund- eigentlich
andere einsetzen. Wir unterstützen zwar
Robert Vogel: Im Schnitt sind es be-
nes Patienten schneller und genauer zu
wachsen und wollen weiter wachsen.
ein klassischer Übernahmekandidat für
meist die gesamte Organisation in deren
stimmt drei- bis viermal am Tag. Bei einer
ermitteln. Ein derartiges Gerät validiert
Dazu haben wir die richtigen Ideen und
die großen Medizintechnik-Riesen. Stand
Rahmen die Person tätig ist, aber es geht
Messe kann es auch schon mal fünfzig bis
für den medizinischen Einsatz, ist bisher
eine klare Strategie. Zudem gibt es bei
es jemals zur Debatte, zu verkaufen?
uns immer um die Person selbst.
sechzig Mal sein. Am Wochenende aber
einzigartig am Markt.
uns nicht den klassischen Sachbearbeiter,
entieren Sie sich bei der Entwicklung an
nur einmal, denn im Badezimmer steht
wir sind noch klein genug, um jedem Mit-
Frederik Vogel: Nein, unser klares Ziel
FH: Im Zusammenhang mit Waagen im-
FH: Lohnt sich im Zeitalter der Digita-
arbeiter mehr als einen Hut aufzusetzen.
ist, dass das Unternehmen erfolgreich ist
mer wieder verwirrend: Können Sie uns
lisierung eigentlich das Herstellen von
Es wird also bei uns nie langweilig. Zu-
und in Familienhand bleibt. Ein Verkauf
den Unterschied zwischen eichen, kalib-
Frederik Vogel: Bei mir ist es etwas weni-
und hoffen, dass Ihnen der Kunde folgt?
mechanischen Waagen noch?
sätzlich bieten wir unseren Mitarbeitern,
kommt für uns nicht in Frage.
rieren und justieren erklären?
ger, da ich weniger Kundenkontakt habe
Frederik Vogel: Es ist tatsächlich etwas
Robert Vogel: Heutzutage machen wir
ge, ein umfangreiches Fortbildungsange-
FH: Wer ist Ihre Konkurrenz?
Frederik Vogel: Die Reihenfolge hilft: jus-
tionszwecken auf die Produkte stelle. Ich
von beidem, sowohl Market Pull als auch
rund 90 Prozent unseres Gesamtum-
bot an: kostenloser Englisch-Unterricht,
tieren, kalibrieren, eichen. Zuerst wird
schätze zweimal pro Tag. Außer in den
Technology Push. Zum einen haben wir
satzes mit digitalen Geräten und der
interne Schulungen von Excel bis zu Pro-
Robert Vogel: Da wir in fast jedem Land
eine Waage justiert oder eingestellt, bis
Tagen nach Weihnachten, dann ist es et-
immer ein offenes Ohr für die Anfor-
Trend nimmt ständig zu. In Märkten wie
duktionssystemen und eine monatlich
der Welt unsere Produkte verkaufen, ha-
sie das Gewicht anzeigt, das sie anzeigen
was öfter.
den Wünschen Ihrer Kunden oder gehen Sie mit den technischen Möglichkeiten
und mich daher seltener zu Demonstra-
neben einer betrieblichen Altersvorsor-
16
natürlich auch eine seca Waage.
HAMBURG
für
17
Für Hamburg
Ein russischer Entscheider will mit dem Chef reden
Vorreiter: Hans-Dieter Philipowski, Geschäftsführer der Protec GmbH
Go east – Familienunternehmen in Russland Interview mit Hans-Dieter Philipowski, Protec GmbH
Philipowski: Es ist sehr einfach, erste Kon-
scheidern gesprochen haben, oder dass es
die Anlage fertig. Nach Probebetrieb und
takte zu potenziellen Geschäftspartnern
ihnen nicht gelungen ist, eine tiefe Bezie-
Werksabnahme konnte die Anlage in Rich-
und Kunden herzustellen. Die Russen sind
hungs- und Sympathieebene zu schaffen.
tung Wladiwostok ausgeliefert werden. Ins-
fast immer an allem Neuen interessiert.
gesamt acht 20- und 40-Fuß Seefrachtcon-
Jeder bekommt schnell einen Termin und
FH: Das hört sich alles sehr kompliziert an.
tainer, in die die Anlagen eingebaut wurden,
kann sich und seine Produkte präsentie-
Wie haben Sie es geschafft, in Russland Fuß
sind Ende Oktober in Ahrensburg abgeholt
ren. Ich erlebe es fast täglich auf meinen
zu fassen?
worden und trafen nach fast 60 Tagen beim
Reisen nach und in Russland, dass sich
Kunden ein. Kurz vor Weihnachten waren
andere Geschäftsreisende darüber un-
Philipowski: Meine Geschäfte in Russland
unsere Techniker und Ingenieure vor Ort, um
terhalten, was für eine tolle Präsentation
mache ich schon seit 1993. Bis heute haben
die Anlage gemeinsam mit dem Auftraggeber
sie gehalten haben und wie begeistert die
wir mehr als einhundert Sonderanlagen für
zu inspizieren, eventuelle Schäden zu ermit-
russischen Gesprächspartner waren. Ich
Kunden aus der Öl- und Gasförderbranche
teln, und um die weiteren Arbeitsschritte mit
habe dann immer das Gefühl, da denkt
entwickelt, gefertigt und geliefert. Aber auch
unserem russischen Ingenieurteam und dem
jemand, er hätte den Auftrag schon in der
ich musste erst lernen, wie man mit russi-
russischen Bauunternehmen zu besprechen.
Tasche. Ähnlich ergeht es oftmals auch
schen Kunden und Partnern umgeht. Das
denjenigen, die mit den üblichen Unter-
hat Jahre gedauert. Zu Beginn musste ich
FH: Nach jahrelangen Erfahrungen, die
nehmerreisen nach Russland kommen.
mich anfangs voll und ganz auf mein Bauch-
Sie als Familienunternehmer mit Russland
FH: Herr Philipowski, Sie sind seit über
mit der heutigen Zeit überhaupt nicht mehr
FH: Wie sollte man ein solches Vorhaben,
Die Reisen sind in der Regel hervorragend
gefühl verlassen. Mir war damals wie heute
sammeln konnten, haben Sie ein weiteres
zwanzig Jahren Unternehmer und An-
vergleichbar. Russland ist ein faszinierendes,
nach Russland zu exportieren oder sogar
organisiert. Man trifft interessante Men-
schon bewusst, dass die Lieferung von Anla-
Unternehmen mit der Marke ‚MADE FOR
lagenbauer. Sie fertigen mit Ihrem 1990
modernes und enorm expandierendes
in Russland zu produzieren am besten re-
schen aus Politik, Wirtschaft und aus den
gen nach Russland mit einem hohen Risiko
GERMANY‘ gegründet. Was wird dieses
gegründeten Betrieb in Ahrensburg indus-
Land. Die Menschen, die ich kennengelernt
alisieren?
Handelskammern. Man lernt Land, Leute
behaftet ist. Ich versuchte es mit Hermes-
Unternehmen anbieten?
trielle Abwasseraufbereitungs- und Ab-
habe, verfügen über Kultur und Geschichte,
und Kultur kennen. Ich persönlich kenne
Bürgschaften und Ausfallversicherungen –
luftreinigungsanlagen, Tank-, Behälter-, Silo-,
Zielstrebigkeit, Neugier, Fröhlichkeit, Herz-
Philipowski: Das heutige Russland – da-
aber niemanden, der daraus wirklich ein
aber Fehlanzeige. Ich habe die Sache dann
Philipowski: Ich hatte viel Zeit, auf meinen
selbst in die Hand genommen. Heute fan-
Reisen nachzudenken. Irgendwann wurde
IBC- und Kesselwagenreinigungsanlagen für
lichkeit und eine große Gastfreundschaft. Ich
mit meine ich selbstverständlich die Men-
Geschäft gemacht hat. Oftmals hat es
unterschiedlichste Branchen. Ihr Schwer-
finde es sehr spannend, das riesige Land und
schen in Russland – denkt innovativ und
auch damit zu tun, dass diese Unterneh-
ge ich erst an, wenn ich die Anzahlung auf
mir bewusst, dass ich zu einer kleinen An-
punkt liegt in Europa. Aber Ihre besondere
seine Menschen zu entdecken.
zukunftsorientiert. Die russische Regie-
mer völlig falsche Vorstellungen über den
dem Konto habe und liefere erst aus, wenn
zahl von Familienunternehmern gehöre, die
rung hat schon vor einigen Jahren spezi-
zeitlichen Verlauf eines Projektes haben. Es
das gesamte Geld überwiesen wurde. Das
Geschäfte in Russland machen. Mein Enga-
FH: Rund 6.000 deutsche Unternehmen sind
elle Förderprogramme aufgestellt, um die
wartet auch niemand in Russland auf den
klappt hervorragend. Unsere neuste Ent-
gement in verschiedenen Verbänden, meine
bislang in Russland tätig, 20 Prozent davon
Ansiedlung deutscher Familienunterneh-
‚Überflieger aus Deutschland‘, der sowie-
wicklung ist eine Kesselwagenreinigungsanla-
Mitgliedschaft bei Die Familienunternehmer
Philipowski: Nein, überhaupt nicht. Leider
sind familiengeführt. Was macht Russland ge-
mer voranzutreiben. Das sind aber nur
so alles besser weiß. Die andere Kategorie
ge in Modulbauweise. Aufgrund der riesigen
– ASU, haben mich darin bestärkt, dass ich
ist das ein häufig zu hörendes Vorurteil. Fast
rade für Familienunternehmer so interessant?
die organisatorischen Voraussetzungen,
der Familienunternehmer entsendet, um
Entfernungen ist die Eisenbahn immer noch
meine Erfahrungen aus der Praxis an andere
die erfüllt werden. Um in Russland erfolg-
keine kostbare Zeit zu verschwenden, ei-
das wichtigste Transportmittel.
Familienunternehmer weitergeben möch-
Leidenschaft gilt Russland. Ist das nicht mit einem hohen Risiko verbunden?
jeder denkt sofort an die russische Mafia, Korruption, Behördenwillkür, Diktatur, Wahl-
Philipowski: Russland liegt quasi in direkter
reich zu sein, ist es eine absolut notwendi-
nen scheinbar geeigneten Mitarbeiter, um
fälschung – eben alles, was es an Klischees
Nachbarschaft, vor unserer Haustür. 140
ge Grundvoraussetzung, dass man sich als
erst einmal die Lage zu erkunden und die
FH: Wenn Sie solche Anlagen entwickeln und
dem Minister der Region Moskau, Valery Fil-
Millionen Konsumenten, deren Kaufkraft
Deutscher auf die kulturellen Unterschie-
Basis zu legen. Ihr Mitarbeiter kann noch
fertigen, wie muss man sich den Ablauf des
chenkov, und meinen Partnern das Konzept
und Bedürfnisse steigen. Die politische und
de und die speziellen Gepflogenheiten
so gut sein. Er oder sie ist aber eben nur
Projekts vorstellen?
‘MADE FOR GERMANY‘ entwickelt.
FH: Das sind aber die Informationen, die
die marktwirtschaftliche Situation des Lan-
einlassen will und kann. Dabei sind spezi-
ein Mitarbeiter. Das meine ich nicht nega-
wir über Russland in den Medien lesen
des haben sich schon seit längerem stabili-
elle Zertifikate und Zölle eher einfach zu
tiv. Aber ein russischer Entscheider will mit
Philipowski: Ich habe in Ahrensburg ein ein-
FH: Was ist das besondere an ‚MADE FOR
gespieltes Team von Technikern und Ingeni-
GERMANY‘ für Familienunternehmer?
über Russland gibt.
te. Daraus hat sich in Zusammenarbeit mit
oder im Fernsehen sehen. Ist die Realität
siert. ‚Made in Germany‘ genießt in Russland
überwindende Hindernisse, die den Ein-
dem Chef reden – nicht mit einem Mitar-
denn anders?
einen exzellenten Ruf. Das alles sind her-
stieg in die Märkte erschweren. Aber gilt
beiter der operativen Ebene. Russland ist
euren, die schon seit vielen Jahren in diesem
vorragende Voraussetzungen für Familien-
das für Nicht-Europäer, die nach Europa
ein Persönlichkeitsmarkt. Wenn Sie selbst
Bereich arbeiten. Den Auftrag für die Neu-
Philipowski: Das Besondere daran ist,
wollen, nicht gleichermaßen?
die Basis geschaffen haben, dann können
entwicklung haben wir Anfang 2011, mit einer
dass ich meine persönlichen Erfahrun-
Sie die Detailarbeit danach an Spezialisten
fast dreijährigen Vorlaufzeit (Projektentwick-
gen aus direkten Geschäften weitergebe.
Philipowski: Es gibt viele Geschichten über
unternehmer. Produziert ein Familienunter-
Russland. Die üblichen Klischees sind die aus
nehmer in Russland, ist er unabhängig von
der Zeit des Kommunismus und der Peres-
der kritischen Euro-Zone. Während sich
FH: Man hört immer wieder von Familienun-
oder die operative Arbeitsebene delegie-
lung, Kalkulation, Angebote, Verhandlungen),
Nicht als theoretischer Berater, sondern
troika. Es ist richtig, dass ein Menschenleben
das heutige Wirtschaftswachstum in China
ternehmern, die bereits versucht haben nach
ren. Bei den Unternehmern, bei denen
von einer russischen Transportgesellschaft
als Praktiker. Denn neben allem Interes-
erhalten. In nur vier Monaten haben wir dann
se für Land und Leute, meine Motivation
bis Ende der neunziger Jahre nichts wert
bereits wieder abschwächt, steigt es in Russ-
Russland zu gehen, dass sie schon kurz vor
die ‚Fast-Aufträge‘ dann doch noch kurz
war. Es ging ganz brutal um die Verteilung
land nach Einschätzung der Commerzbank
einem Abschluss standen, bevor die Sache
vor Vertragsunterzeichnung versanden,
die gesamte Entwicklung und das Engineering
rührt auch daher, dass ich meine Geschäf-
des Staatsvermögens, um Macht und Ein-
und der Deutschen Bank in den nächsten
dann doch im Sande verlaufen ist.Woran liegt
da können Sie davon ausgehen, dass die
umgesetzt und bereits im August 2011 mit
te in Russland mit einem besseren Ertrag
fluss. Das ist aber längst Geschichte und
Jahren kontinuierlich an.
das Ihrer Meinung nach?
entweder nicht mit den wirklichen Ent-
der Fertigung begonnen. Ende Oktober war
abschließen kann als hier.
18
HAMBURG
für
19
Für Hamburg
Regionen, Chancen, Märkte Einschätzungen von Hans-Dieter Philipowski
In der Moskauer Oblast haben sich bereits
ruktur, gemeinschaftliche Interessen-
Konsum- und Luxusgüter
verbessern. Dafür werden in den kommen-
Transport, Logistik, Service
Firmen wie BASF, Henkel, Ehrmann, Hoch-
vertretung und Zusammenarbeit mit
Nach Aussagen von Experten sind die
den Jahren entsprechende Fördermittel
Der wichtigste Verkehrsträger in Russland
land, Fruchtring und Knauf angesiedelt.
den wirtschaftlichen und politischen
Perspektiven für den russischen Kosmetik-
zur Verfügung gestellt. Aufgrund fehlender
bleibt die Eisenbahn. Der Frachtumschlag
Deutschland ist seit vielen Jahren einer der
Organisationsstrukturen vor Ort
und Parfümmarkt sehr gut. In den wichtigs-
Fachkräfte setzt Russland auf das Know-
auf der Schiene lag 2010 bei über zwei
wichtigsten Handelspartner Russlands. Die
ten Marktsegmenten, wie beispielsweise
how aus Deutschland. Besonders Unter-
Milliarden Tonnenkilometern. Seit 2011 ist
daraus resultierende langjährige und gute
Den russischen Markt zu erschließen,
Lippen- und Augen-Make-up, Parfüm und
nehmen, die in der Lage sind, Personal
mit einem noch größeren Wachstum zu
Zusammenarbeit prägt das heutige Ver-
bedeutet auch, Waren nach Russland zu
Duftwässer, Haut- und Haarpflegepräpa-
in Russland auszubilden, sind besonders
rechnen. Bahnexperten erwarten sogar,
Für mich kommt aufgrund der engen
hältnis zueinander - über kulturelle Grenzen
exportieren. Aber auch für diesen Weg
rate, Seifen und Shampoos, zeichnet sich
willkommen. Auch Dienstleister, die die Ver-
dass bis 2015 nicht ausreichend Waggons
Verbindung zur Regionsregierung haupt-
hinweg. Der russische Markt entwickelt sich
benötigt man umfassendes Know-how.
ein zunehmender Anteil ausländischer
braucher über den richtigen Umgang mit
zur Verfügung stehen werden. Vor diesem
sächlich das Moskauer Gebiet (Oblast) in
in allen Bereichen, unabhängig davon, ob es
Gerade in diesem Bereich tummeln sich
Produkte ab. Das Konsumverhalten ändert
der kostbaren Ressource Wasser aufklären
Hintergrund wurden von staatlichen Ei-
Frage. Gemeinsam mit unseren Partnern
sich um klassische Konsumgüter, Luxusarti-
manche unseriöse Berater, die viel Papier
sich. In diesem Prozess ist es zunächst sehr
können, haben sehr gute Chancen.
senbahngesellschaften bereits jetzt neue
bieten wir deutschen Unternehmen 55
kel, Mode, Kosmetik, Lebensmittel, Pharma,
produzieren, aber wenig oder gar nichts
wichtig, einen klaren Überblick über die
Industrie- und Gewerbestandorte in der
Landwirtschaft, Maschinenbau und Verfah-
von den Produkten und Leistungen ihrer
Marktsituation und den Wettbewerb zu
Pharmaindustrie
de Euro geordert. Auch die Auslastung der
Moskauer Region an.
renstechnik, Logistik, chemische Produkte,
Auftraggeber verstehen. Um erfolgreich zu
erhalten.
Bei der Herstellung von Pharmaprodukten
Transportkapazitäten im Luftfahrtsektor
Energie- oder Umwelttechnik handelt. Stei-
exportieren, brauchen Sie nicht Adressen,
ergeben sich für deutsche Familienunter-
nimmt stetig zu. Im letzten Jahr wuchs er
gender Wohlstand und der Wunsch nach
sondern wirkliche Kontakte und Geschäfts-
Energiewirtschaft
nehmer besondere Chancen, da die Phar-
um mehr als 30 Prozent. Bedingt durch das
besseren
beziehungen.
Russland muss seine Energie trotz rie-
maproduktion von der russischen Regie-
günstige Leasingsystem in Russland wächst
siger Öl- und Gasvorkommen zukünftig
rung mit speziellen Programmen gefördert
auch das LKW-Transportaufkommen. Glei-
effizienter nutzen. Die Bevölkerung wird
wird. Neben ‚echten Medikamenten‘, die
ches gilt für Transporte im Tanklastzug, in
angehalten, sparsam mit den Ressourcen
von der Regierung auch an Bedürftige aus-
Silofahrzeugen und Tankcontainern. Nach
umzugehen. Die Umstellung auf Energie-
gegeben werden, konsumiert die wohlha-
wie vor gibt es in den Ballungszentren Eng-
sparlampen, Einführung von Energieeffizi-
bende Bevölkerungsschicht zunehmend
pässe im Servicebereich rund um LKWs,
enzsystemen wird ebenso wie die Einspa-
Produkte zur gesünderen Lebensführung.
Tanks und Tankcontainer. Es fehlt an qua-
Metropolregion Moskau
Lebensbedingungen
entfalten
auch in Russland ihre Wirkung. Das Land Die Metropolregion Moskau übernimmt in
strebt nach den neuesten Technologien und
der Wirtschaft Russlands eine Schlüssel-
hat den Willen, die wirtschaftliche Entwick-
rolle. Der Anteil am Bruttoinlandsprodukt
lung und den Ausbau eines modernen Ge-
beträgt etwa 20 Prozent. Das Wirtschafts-
meinwesens voranzutreiben.
wachstum liegt jährlich durchschnittlich
Welche Produkte und Dienstleistungen braucht das Land?
Waggons im Wert von über einer Milliar-
bei rund acht Prozent. Etwa ein Viertel
Besonders aktiv ist die Gebietsregierung
rung an Heizenergie gefördert. Hier bieten
Hierzu zählen zum Beispiel Vitamin- und
lifizierten Logistikern und Dienstleistern,
der Industrieproduktion Moskaus entfällt
der Moskauer Oblast, die für deutsche
Lebens- und Genussmittel
sich Chancen für den Bau von kleineren
Nahrungsergänzungspräparate. Auch Her-
die diese Anlagen aufbauen und betreiben.
auf den Maschinenbau. Weitere wichtige
Unternehmer
Investitionsanreize
Gerade für flexible und innovationsfreudi-
Heizungsanlagen, Regelsystemen, Ther-
steller von Produktionsmaschinen und An-
Derzeit werden selbst in Ballungsräumen
Industriezweige sind das Hüttenwesen,
geschaffen hat. Hier gibt es kostengüns-
ge Familienunternehmer aus Deutschland
mostaten, Isolierungen und Doppelver-
lagen, Krankenhausausstattungen, Analyse-
wie St. Petersburg, Moskau und Nishni
Leicht- und Kraftfahrzeugbau, Baustoff-,
tige Grundstücke mit idealer Infrastruktur,
bieten sich in vielen Branchen enorme
glasungen. Neben Sparkonzepten für die
geräten und Zubehör finden ideale
Novgerod immer noch verschmutzte Tanks
Chemie- und petrochemische Industrie.
Investoren genießen besondere Steuervor-
Chancen. Im Bereich der Lebens- und Ge-
Bevölkerung und kommunalen Haushalte
Voraussetzungen für ihre Geschäfte in
und Tankcontainer leer nach Westeuropa
Rund 80 Prozent des Finanzpotenzials
teile. Mit ‚MADE FOR GERMANY‘ entwi-
nussmittel steigt das Interesse russischer
werden in den nächsten Jahren immense
Russland.
zurückgefahren, da sie vor Ort nicht qua-
konzentriert sich in Moskau. Zwei Drittel
ckeln wir gemeinsam mit Investoren und
Konsumenten an deutschen Qualitätspro-
Investitionen für die Modernisierung von
aller ausländischen Investitionen in die
der Gebietsregierung ansprechende Indus-
dukten. Hierzu zählen Tabak, Tee, Kakao
Kraftwerken,
Wirtschaft fließen in die Metropole an der
trie- und Gewerbegebiete. ‚MADE FOR
und Schokolade. Deutsche Brauereien,
Moskwa.
GERMANY‘ bietet besonders Familienunternehmern viele Vorteile:
große
Moskau ist auch das Drehkreuz in die ande-
lifiziert gereinigt und repariert werden
Industrieproduktion
können. Rückfrachten sind damit nur un-
men, Fernwärme und Stromversorgung
Grundlage für wirtschaftliches Wachstum
ter hohen Kosten möglich. Aufgrund des
Tierzuchtanlagen und Schlachtbetriebe für
ausgegeben. Hier spielt auch die Inves-
in Russland ist eine gut funktionierende
enormen Wirtschaftswachstums gewinnt
Hühner, Truthähne, Schweine, Schafe und
tition in alternative Energiequellen, wie
chemische Industrie. Die großen Hersteller
der Auf- und Ausbau moderner Logistik-,
Rinder haben hervorragende Expansions-
Windkraft, Biogas, Blockheizkraftwerke
von Stickstoff und Mineraldünger wollen
Service- und Verteilzentren als Dreh- und
Heizanlagen,
Regelsyste-
ren Regionen des Landes und als zentraler
Begleitung bei der Vorplanung in
chancen. Erfolgreich sind auch Hersteller
oder Holzschnitzel eine große Rolle. Auf-
eine Reihe ihrer Anlagen für mehr als eine
Angelpunkte immer mehr an Bedeutung.
Verkehrsknotenpunkt über Kanäle schiffbar.
Deutschland und Realisierung des
von Süßwaren, Wurst, Käse, Brot und an-
grund unserer eigenen politischen Lage in
Milliarde Euro erweitern und modernisie-
Die russische Regierung reagiert auf die-
Ein dichtes Gleisnetz sowie moderne und
Projektes in Russland
deren Lebensmitteln. Auch Hersteller von
Deutschland sind deutsche innovative Un-
ren. Hier stecken auch Chancen für Engi-
se Entwicklung gezielt mit interessanten
ausgebaute Autobahnringe umschließen die
Bildung von Industrie- und Gewerbe-
Produktionstechnologien, Produktionsma-
ternehmer prädestiniert, ihre Produkte und
neering-Unternehmen für den Verkauf ihrer
Investitionsprogrammen. Der Ausbau und
Hauptstadt und bilden das Verbindungsnetz
clustern. Gemeinsame Nutzung von
schinen und Anlagen, werden durch die
Dienstleistungen nach Russland zu liefern
Planungsleistungen und ihres Know-hows.
die Modernisierung der Autobahnringe und
in die Region Moskauer Oblast. Der Mos-
Energie, Wasser, Gas, Abwasser- und
Befreiung der Mehrwertsteuer besonders
oder vor Ort zu produzieren.
Die Produktion von Farben und Lacken
Anbindungen an die Verkehrswege Luft,
kauer Oblast ist quasi der Speckgürtel der
Abfallentsorgung
gefördert. Für die Agrarwirtschaft gibt es
stieg allein im Jahr 2010 um 15 Prozent.
Wasser und Schiene, stehen im Fokus. Für
Hauptstadt. Hier werden allein 60 Prozent
Schaffung einer optimierten Infra-
ebenfalls besondere Förderprogramme.
Im Rahmen weiterer Modernisierungs- und
diese Projekte wurden enorme finanzielle
der Frachtimporte abgewickelt. Mit sieben
struktur
Hersteller von modernen Ernte-, Lager-
Abwasseraufbereitung und Umwelttechnik
Sanierungsvorhaben ist davon auszugehen,
Mittel durch die russische Regierung be-
Millionen Einwohnern im Oblast und 14
Sicherstellung russischer Rechts- und
und
kommen
Russlands Regierung startete 2011 das
dass das Wachstumspotenzial immens
reit gestellt. Der Um- und Ausbau der Ver-
Millionen Einwohnern in der Stadt selbst
Rahmenbedingungen
ebenfalls in den Genuss staatlicher Förder-
Programm ‚Sauberes Wasser‘. Ziel ist es,
ist. Gleiches gilt auch für den Bereich von
kehrswege ist voll im Gang.
verfügt allein dieses Gebiet über eine Kauf-
Ansiedlung
Familien.
programme. In den nächsten Jahren wird
die Qualität der Abwasseraufbereitung
Wasch- und Reinigungsmitteln sowie Ma-
kraft von 21 Millionen Menschen.
Aufbau einer gemeinsamen Schulst-
mit zweistelligen Zuwachsraten gerechnet.
und Trinkwasserversorgung deutlich zu
schinen und Anlagen zur Reinigung.
20
begleitender
Verarbeitungsmaschinen
HAMBURG
für
21
Für Hamburg
Fix wieder gesund – dank der Firma
Dr. Olaf Tscharnezki, Betriebsarzt Unilever
W
Betriebliches Gesundheitsmanagement wird von immer mehr Unternehmen angeboten – zur Prävention und Rehabilitation von Beschwerden. Doch für den akuten Krankheitsfall gibt’s keinen Plan. Ein innovatives Konzept hakt genau da ein und hilft den Mitarbeitern, schnell wieder auf die Beine zu kommen
größten deutschen Krankenkasse, an ers-
schnell wie möglich wieder fit sein“, sagt
ter Stelle mit einem Anteil von 22,6 Pro-
Dr. Tscharnezki. „Und wenn es Proble-
zent. Die arbeitsunfähigen Patienten blie-
me gibt, muss man es den Leuten leicht
ben durchschnittlich 19,8 Tage zu Hause.
machen, sie lösen zu können. Ich nenne
Auf Kosten der Firma. Denn erst ab dem
das Modell „Erste-Hilfe-Orthopädie“ –
43. Abwesenheits-Tag zahlen die Kassen
es ist eine wertvolle Unterstützung zur
Krankengeld. Und dabei sind all die noch
Selbsthilfe, wenn etwas anliegt. Das spart
nicht mitgezählt, die sich trotz Schmer-
Geld und Leid bei allen Beteiligten.“ Das
zen an den Arbeitsplatz schleppen und
belegen auch die Zahlen: Mitarbeiter des
nur eingeschränkt einsatzfähig sind. „Das
Buxtehuder Werks, die den besonderen
fehlende
im
Service nutzten und von der kooperie-
akuten Krankheitsfall, vor allem in den ers-
renden Orthopädie-Praxis krankgeschrie-
ten sechs Wochen der Arbeitsunfähigkeit,
ben wurden, fehlten im Durchschnitt nur
führt dazu, dass die Mitarbeiter oft nicht
5,5 Tage – also fast 75 Prozent weniger als
zeitnah, stadiengerecht und genesungs-
im Bundesdurchschnitt. Dass wirkt sich di-
Gesundheitsmanagement
Dr. Martin Buchholz, Geschäftsführer avan gGmbH
Dienstleitungen. „Wir wollen mit unseren
des Daimler-Werks in Harburg und der
orientiert behandelt werden. Chronifi-
rekt in den eingesparten Kosten für krank-
mit mir, gilt die ärztliche Schweigepflicht.
ist, kostet das seinen Chef
Mitarbeitern gewinnen. Darum sind Inves-
PriceWaterhouseCooper-Niederlassung
zierung und unnötig viele Krankheitsfehl-
heitsbedingte Fehlzeiten aus. Die Firma
Auf der anderen Seite aber bekommen wir
viel Geld. Egal, ob er einen
titionen in ihre Gesundheit elementar“,
an der Elbe gehören, maßgeschneiderte
Tage werden dadurch begünstigt“, weiß
avan stellt seinen Kunden eine Einsparung
von den Ärzten ein anonymisiertes Feed-
gelben Schein vom Arzt vorweisen kann
betont Dr. Tscharnezki. „Zielsetzung ist
Kooperationen mit Orthopädie-Praxen
Dr. Buchholz aus eigener Erfahrung – er
von mindestens 30 Prozent der Kosten
back über die Hauptbeschwerden und An-
oder trotz Beschwerden am Arbeitsplatz
selbstverständlich, neben der stetigen Ver-
aus. Finanziert wird der medizinische
ist Facharzt für Orthopädie und Chirurgie.
durch Arbeitsunfähigkeit in Aussicht. Die
regungen, wie die Firma die Arbeitsplätze
ist – wo er aber seine Aufgaben nur ein-
besserung des emotionalen Engagements
Vorzugs-Service von den Auftraggebern
Mit dem „Gesund Hoch Zwei“-Konzept
Investitionen für das Fondskonzept mit
für ihre Mitarbeiter noch gesundheitserhal-
geschränkt erfüllen kann. Absentismus
aller Angestellten, die Erhöhung der An-
über ein Fondsmodell mit monatlich vier
schließt er diese Versorgungslücke und
eingerechnet. Dr. Buchholz betont: „Bei
tender gestalten kann. Das ist sehr wert-
(aufgrund von Beschwerden zu Hause)
wesenheitsrate.“
bis sieben Euro pro Mitarbeiter – je nach
bietet ein umfassendes akutmedizinisches
dem privilegierten Patienten-Service geht
voll!“ Das orthopädische Akut-Programm
Unternehmensgröße. Dr. Martin Buchholz,
Serviceprogramm
Einbeziehung
es aber nicht darum, die Patienten bedin-
bei Unilever in Buxtehude hat sich so posi-
enn ein Mitarbeiter krank
sowie Präsentismus (arbeitsunfähig, aber
unter
anwesend in der Firma) belasten ein Un-
Eine neuartige Variante des Gesundheits-
avan-Geschäftsführer, erklärt: „Aber nur
von Prävention, Rehabilitation sowie ei-
gungslos wieder gesundzuschreiben, son-
tiv entwickelt, dass es seit Anfang 2012 von
ternehmen mit etwa 250 Euro pro Tag.
managements steht den rund 465 Mit-
wenn ein Mitarbeiter erkrankt und sich in
ner engen Zusammenarbeit mit dem be-
dern ihnen die Behandlung zukommen zu
sechs weiteren Werken, verteilt in ganz
Diesen Wert, eher niedrig kalkuliert, setz-
triebsmedizinischen Dienst.
lassen, die nötig ist für eine bestmögliche
Deutschland, übernommen wird. Die Fir-
Genesung. Sie erhalten auch keine ande-
ma avan hat dafür weitere Partnerschaften
arbeitern im Unilever-Chemie-Werk in
der Partner-Praxis therapieren lässt, wird
te Unilever als Basis einer Rechnung, die
Buxtehude zur Verfügung: Ein privilegier-
aus dem Fonds eine Behandlungspauscha-
sich aus einer großen Mitarbeiter-Umfrage
ter Patienten-Service bei akuten Proble-
le entnommen.“ Bleibt am Jahresende, je
Denn im Krankheitsfall bestimmen viele
ren Therapien als Kassen-Patienten, diese
mit jeweils ortsnahen Orthopädie-Praxen
2008 ergab. Danach summierten sich die
men in Rücken, Muskeln oder Gelenken
nach Nutzungsgrad, Geld im Topf übrig,
Faktoren, wie schnell ein Patient wieder
aber effizienter koordiniert.“
aufgebaut. Damit kommt der privilegierte
Krankheitsfälle in der Hamburger Haupt-
in einer ausgewählten orthopädischen
fließt der Überschuss an das Unterneh-
gesund wird. Das beginnt bereits damit,
verwaltung mit 1250 Angestellten auf ge-
Praxis. Und zwar kostenlos. Die Vorteile
men wieder zurück.
ob jemand gleich zum Doktor geht –
Anfangs befürchteten manche Buxtehuder
Unilever-Angestellten zugute. Dr. Tschar-
schätzte sieben Millionen Euro Verlust im
für die Angestellten: kurzfristige Arztter-
oder erst einmal nicht. Und wenn ja – zu
Mitarbeiter, dass die Werksleitung durch die
nezki: „Wer als Unternehmen Leistung
Jahr. „Etwa 50 Prozent davon gingen allein
mine – auch außerhalb der allgemeinen
Seit bereits fast vier Jahren genießen die
welchem? Wer mit Rückenschmerzen
Partner-Praxis über persönliche Gesund-
fordert, muss nicht nur Fitness fördern,
heitsprobleme erfahren könnte. „Aber das
sondern auch die schnelle und nachhalti-
Patientenservice inzwischen über 3150
auf die Themen Stress, Schlafstörungen
Sprechstunden, minimierte Wartezeiten
Buxtehuder Unilever-Mitarbeiter das ärzt-
erst beim Hausarzt reinschaut, wird meist
und depressive Stimmungen zurück. Etwa
vor Ort, schnelle Diagnose, gegebenen-
liche Akut-Angebot. Dr. Tscharnezki: „80
nicht zeitnah fachärztlich begutachtet
ist natürlich Unsinn“, sagt Dr. Olaf Tschar-
ge Wiederherstellung bei Beschwerden,
30 Prozent auf orthopädisch-traumato-
falls Einbindung von anderen Spezialis-
bis 90 Prozent sind mit der Dienstleistung
und therapiert. „Aber jeder möchte so
neki. „Wie überall, auch bei Gesprächen
Krankheit und Unfall.“
logische Leiden“, erklärt Dr. Olaf Tschar-
ten sowie eine zeitnahe, zielorientierte
sehr zufrieden. Aber nicht nur die. Auch
nezki, leitender Betriebsarzt für Unilever
Therapie. Dabei genießen die Unilever-
der Betriebsrat und die Geschäftslei-
Deutschland, Österreich und Schweiz.
Beschäftigten, wenn nötig, sogar solche
tung schätzen die Vorzüge des Konzepts.
Anwendungen ohne Zuzahlung, die als
Einfach, weil sie dadurch handlungsfähig
Die Zahlen alarmierten die Konzernlei-
praxisindividuelle Leistungen sonst von
sind – man kann direkt weiter verweisen,
tung. Als Konsequenz folgten einschnei-
den Kassen-Patienten aus eigener Tasche
wenn Gesundheitsprobleme auftauchen.“
dende Maßnahmen – zu den wichtigsten
bezahlt werden müssen. Angeboten wird
Und das ist gerade bei Beschwerden im
gehörten: Ein verbessertes betriebliches
das
Behandlungs-Programm
Muskel-Skelett-System so wichtig, denn
Gesundheitsmanagement mit Schulun-
von der Hamburger Firma avan unter
sie gehören traditionell zu den häufigsten
gen der Führungskräfte und Mitarbei-
dem Namen „Gesund Hoch Zwei“. Sie
Ursachen für Krankschreibungen. 2010
ter sowie einer Vielfalt an Betriebssport,
handelt für ihre Kunden, zu denen unter
standen sie nach Angaben des Gesund-
Wellnessangeboten und Gesundheits-
anderem auch die Betriebskrankenkassen
heitsreports 2011 der Barmer GEK, der
22
effiziente
Mitarbeiterbindung und -loyalität
Behandlung plus extra Serviceleistungen
Beitrag pro Mitarbeiter und Monat
Praxis
Unternehmen Rückfluss nicht-entnommener Beiträge
gesund -Fonds
Mitarbeiter Patient
Abrechnung pro Behandlungsfall und Jahr
Vermeidung von Arbeitsunfähigkeit
HAMBURG
für
23
Für Hamburg für das Programm bewerben. Wenn sich dann noch Hamburger
tritts zur hauseigenen Ausbildung. Die Ergebnisse sind teilweise
Unternehmen entscheiden, sie bei der Teilnahme zu unterstüt-
so gut, dass sie direkt in die operativen Prozesse des Auftrags-
zen und sich bei der jMS zu engagieren – umso besser, denn die
gebers einfließen.
jMS lebt von einem starken Verbund aller Beteiligten. „Ohne die Unternehmen geht es einfach nicht“, so jMS-Geschäfts-
Junior Management School
Mehr als nur ein Strohfeuer Unternehmer und Unternehmen engagieren sich für Schüler Autor: Karsten Löffler
Auch einige Sparkassenorganisationen engagieren sich umfang-
führer Alexander Zimmer. „Ihr inhaltliches und auch finanzielles En-
reich und sehen die jMS als ideale Möglichkeit, ihren gesellschaft-
gagement ist Voraussetzung dafür, das Programm in dieser Qualität
lichen Auftrag um einen sinnvollen Baustein zu ergänzen. „Wir
anbieten zu können.“ Alexander Zimmer ist einer der Mitgründer
sehen, was es den jungen Menschen ganz konkret bringt, die
der jMS. Im Jahre 2005 entstand das Programm aus einer Elternin-
jMS besucht zu haben“, so Boy-Johannes Pahl, Leiter der Perso-
itiative im Rheinland, nach und nach kamen die anderen Standorte
nalentwicklung der Sparkasse Holstein. „Sie haben sich Kompe-
hinzu. „Wir waren von Anfang an fest überzeugt von der jMS-Idee
tenzen angeeignet, die in der Schule so nicht vermittelt werden
und haben auch in schwierigen Zeiten daran festgehalten und in-
können, ganz besonders im praktischen Bereich und bei den
vestiert. In den letzten sechs Jahren ist es immer wieder gelungen,
Soft Skills. Die Absolventen sind in der Lage, diese Fähigkeiten
unseren unternehmerischen Funken auf die Schüler überspringen
auch anzuwenden und nicht nur auswendig aufzusagen.“
zu lassen. Die ersten Schüler haben aus ihren Projektideen heraus schon gegründet oder andere unternehmerische Leistungen voll-
Auch aus diesem Grund vergeben die Partner im Rahmen der
bracht. Ein Team hat während der jMS ein Online-Umfrage-Tool
jMS-Abschlussprojekte, die Teil der IHK-zertifizierten Prüfung
entwickelt und programmiert, das sie nun professionell vermark-
sind, immer wieder Projektthemen, wie die Erstellung eines
ten.“ Marktsinn.de heißt die Plattform, die seit 2011 online ist und
Freiberufler-Konzeptes oder die Optimierung des Internetauf-
auch schon erste Kunden hat.
Ein Tag Bewerbungstraining hier, eine Werksbesichtigung da – schön und gut. Fast an jeder Schule gibt es den einen oder anderen Kooperationspartner, der eben solche Aktionen für die Schüler möglich macht. Und das ist auch gut so und absolut vorbildlich im Rahmen der sozialen Verantwortung von Unternehmen. och was bringt das nachhaltig? Können solche einzelne
der Gründer“, sagt Marc Hackmann, Inhaber und Geschäftsfüh-
Strohfeuer junge Menschen wirklich langfristig prägen, sie
rer der Hamburger hkc GmbH und einer der Partner der jMS in
nachhaltig qualifizieren, sie ermutigen, unternehmerisch
Norddeutschland. „Bei der jMS kommen Schülerinnen und Schüler
zu denken und zu handeln oder in der Entscheidung weiterbrin-
mit Themen in Berührung, die in der Schule in der Regel nicht auf
gen, wo es beruflich hingehen soll? Oder muss die Vorbereitung
dem Lehrplan stehen. Das erweitert ihren Horizont ungemein.“
D
Kontakt
Alexander Zimmer, Junior Management School – jMS GmbH, Tel.: 02173 39 44 922, Email: azimmer@juniormanagementschool.de
auf Beruf und Studium nicht wesentlich breiter und langfristiger angelegt sein?
Knapp 300 Schüler im Alter zwischen 16 und 20, die sich auf den Weg zum Abitur oder Fachabitur befinden, besuchen die jMS
Das ist der Ansatz, den die Unternehmen verfolgen, die sich als Unter-
aktuell. Über 500 Absolventen haben deutschlandweit bereits
nehmenspartner der Junior Management School (jMS) in der Bildung
mit dem IHK-Zertifikat abgeschlossen. Sie bilden sich, angeleitet
engagieren. Sie helfen dabei mit, jungen Menschen die Gelegenheit
von Dozenten und Trainern mit ausschließlich praktischem Hin-
zu bieten, sich über eine praktische Qualifizierung fit für das Leben
tergrund, in den Bereichen Soft Skills, Wirtschaftswissenschaften,
und den Arbeitsmarkt zu machen und sich beruflich breit gefächert
Projekt- und Zukunftsmanagement weiter.
und fundiert zu orientieren. Mitarbeiter werden als Dozenten für das Bildungsprogramm tätig, die Unternehmen stellen Unterrichtsräume
Zurzeit unterrichtet die jMS an sieben Standorten in Deutsch-
zur Verfügung oder unterstützen Teilnehmer mit Stipendien, um das
land. An jedem Standort engagieren sich verschiedene Unter-
private Bildungsprogramm für jedermann zugänglich zu machen.
nehmen, manche mit lokalem oder regionalem Bezug, andere auf deutschlandweiter Ebene. Die hkc GmbH beispielsweise
„Die Junior Management School ist für uns eine hervorragen-
engagiert sich schwerpunktmäßig in Norddeutschland im Feri-
de Initiative, die jungen Menschen nachhaltig wichtige berufliche
enprogramm der jMS in Kiel.
Qualifikationen vermittelt. 69 Module in einem festen Lehrplan, der von der IHK zertifiziert wird, bürgen für eine hohe Qualität
Im Herbst 2012 startet der neue jMS-Jahrgang in Kiel. Dann be-
und einen langfristigen Ansatz. Das hat uns von Anfang an eben-
kommen wieder 50 Schüler aus Norddeutschland die Chance,
so überzeugt wie die dynamischen Unternehmer-Persönlichkeiten
an der jMS teilzunehmen. Auch Hamburger Schüler können sich
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HAMBURG
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Für Hamburg Vertreter der steuerpolitischen Kommission des Bundesverbandes trafen sich am 7. Dezember 2011 in Hamburg bei der Steuerberatungsgesellschaft NORTAX Treuhand GmbH mit Hamburgs Finanzsenator Peter Tschentscher, um mit ihm über die aktuellen Steuerkonzepte der SPD und die Zukunft der Gewerbesteuer zu debattieren.
A
ls zweiter politischer Gast des Tages war bereits am Vor-
finanzierung auszugleichen. Die beiden Landespolitiker nahmen
mittag der schleswig-holsteinische Finanzminister Rainer
die sehr konkret formulierten Anregungen zu einer möglichen
Wiegard (CDU) zu Gesprächen mit der Kommission
Eigenkapitalschutzzinsregelung auf, bei der ein fiktiver Eigenka-
aus Kiel gekommen. Im Mittelpunkt des Gesprächs mit ihm stan-
pitalzins von der Bemessungsgrundlage der Ertragsteuern ab-
den Steuervereinfachungen. Beide Politiker nahmen sich viel
gezogen wird.
Zeit für die Gespräche mit der Kommission, deren Mitglieder aus dem gesamten Bundesgebiet zu diesem Termin nach Ham-
Auch die Diskussion über die finanzielle Handlungsfähigkeit der
burg angereist waren.
Bundesländer nahm breiten Raum ein. Die Kommission überreichte hierzu, die vom Bundesverband in Auftrag gegebene
Steuerpolitische Kommission Die Steuerpolitische Kommission des Bundesverbandes Die Familienunternehmer – ASU im Gespräch mit Hamburgs Finanzsenator Peter Tschentscher und dem Finanzminister Schleswig-Holsteins Rainer Wiegard
Die Kommission unter dem Vorsitz von Joachim Schramm be-
Studie mit der Überschrift „Sprengsatz Länderhaushalte“ des
tonte die Dringlichkeit einer eigenkapitalschonenden Steuerpo-
Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung, des-
litik. Diese ist aus Sicht der steuerpolitischen Kommission vor
sen wissenschaftlicher Ansatz von Finanzsenator Tschentscher
dem Hintergrund der klassischen Eigenkapitalschwäche des
ausdrücklich gelobt wurde.
deutschen Mittelstandes besonders in den kommenden Jahren unerlässlich, um für zukünftige Krisen besser gerüstet zu sein und den zu erwartenden Rückzug der Banken aus der Mittelstands-
Die steuerpolitische Kommission tagt viermal im Jahr.
Autor: Fabian Gewald Fotos: Nortax Treuhand GmbH
Joachim Schramm (Vorsitzender der Steuerpolitischen Kommission), Christoph Gallhöfer, Rainer Wiegard (Finanzminister Schleswig-Holstein), Ivo Goessler und Fabian Gewald (beide Nortax Treuhand GmbH)
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Rubrik Thema
Neujahrsempfang 2012 Autor: Lars Hartenstein ehr als 130 Jung- und Familienunternehmer folgten der Einladung zum Neu-
M
jahrsempfang 2012. Der passende Rahmen für diesen Event wurde in der Center Court Lounge am Rothenbaum geschaffen – eine besondere Loca-
tion, die von zahlreichen Teilnehmern gelobt wurde. Nach der kurzen Begrüßung durch Fabian Gewald hörten die Teilnehmer eine wirtschaftspolitische Grundsatzrede von Michael Moritz, der als neuer Regionalvorstand der Hamburger Familienunternehmer sehr deutlich zur Zukunft Griechenlands Stellung bezog. Die klaren Worte galten nicht zuletzt der Gastrednerin, der Senatorin für Umwelt und Stadtentwicklung, Jutta Blankau. In ihrem Beitrag trug sie vor allem die Umweltpolitik des Senats vor und musste sich im Anschluss kritischen Fragen zur Stadtentwicklung stellen. Bei einem norddeutsch-bayerischen Buffet fanden die Mitglieder und Gäste danach Gelegenheit zu anregenden Gesprächen. Auch die Senatorin blieb noch, um die angesprochenen Themen zu vertiefen. Fotos: Toni Momtschew
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Veranstaltungen
Wir bedanken uns ganz herzlich bei allen Spendern der Tombola:
Verzauberte Ballnacht 2012 Autor: Dr. Christine Hübner
Bengel & Engel Private Kindertagesstätte und Kinderhotel, Florian Dahl
as erste gesellschaftliche Ereignis des Regionalkreises
oder sonstige Zuwendungen hofften und warten. Nach dem
Burg Schlitz, Mathias Stinnes
Hamburg im neuen Jahr war die „Verzauberte Ball-
Hauptgang folgte die Damenrede von Christoph Kadereit. Er
Carjells Apotheke, Patrick Pongs
nacht“ am 28.01.2012 im Hotel Fairmont Vier Jahres-
hatte sich im Vorfeld darauf gefreut, nach mehreren Jahren als
D + H Mechatronik AG, Dirk Dingfelder
zeiten. Mehr als 130 elegant gekleidete und bestens gelaunte
Regionalvorsitzender, in diesem Jahr den Ball endlich einfach
EUKUTEC GmbH, Sven Höppner
Mitglieder und deren Gäste trafen ab 19.00 Uhr zum Empfang
mal nur genießen zu können. Doch am Vorabend kam die Hi-
in der Kaminhalle des Hotels ein. Zur Begrüßung erhielt jeder
obsbotschaft von Oliver Drews, der sich ganz unglücklich das
Garpa Garten & Parkeinrichtungen Escheburg, Heinz Holert
Gast ein Präsent der Hamburger Hof Parfümerie und wurde
Sprunggelenk gebrochen hatte, und zum Zeitpunkt des Balls
zum traditionellen Fotoshooting gebeten. Die schön möblierte
noch seine Narkose ausschlafen musste. Aber Christoph Kade-
Wohnhalle des Hotels mit loderndem Kamin und hübsch de-
reit als rhetorischer Routinier fand auch mit kurzem Vorlauf die
korierten Stehtischen war ein eleganter Rahmen, um nach den
richtigen Worte, so dass alle Gäste herzhaft lachen konnten und
Weihnachtsferien die Kontakte wieder aufzunehmen, neueste
vor allem die Damen sich verstanden fühlten.
D
Informationen auszutauschen oder einfach nur das Defilee der eintreffenden Gäste zu genießen.
Vor dem Tanz stand dann noch die Tombola auf dem Programm, die mit 186 Preisen aus den Reihen der Unternehmer wieder
Gegen 20.00 Uhr begann das Dinner mit Variationen vom
sehr großzügig bestückt war. Die Hauptpreise in diesem Jahr
schottischen Lachs, gefolgt von gekräutertem Weiderind mit
waren eine Kette von Juwelier Wempe sowie hochwertige Gut-
Rotwein-Schalottenjus, Gemüsebouquet und Kartoffelgratin so-
scheine von Juwelier Mahlberg und Moser Juwelier. Darüber hi-
wie Blaubeer-Panna-Cotta mit Blutorangenparfait und Schoko-
naus wurden zahlreiche Gutscheine für Hotelübernachtungen,
ladenstreuseln. Hierbei erwies sich die Neuerung dieses Jahres,
Dinner-Einladungen und Theaterabende gespendet. Das Los-
dass die korrespondierenden Weine, Mineralwasser und Bier im
glück war wie immer leider nicht ganz gleichmäßig verteilt, aber
Gesamtpreis inkludiert waren, als sehr vorteilhaft. Der Service
es gab wohl keinen Gast, der ganz leer ausgegangen ist.
konnte wesentlich effizienter ablaufen, so dass die Gäste sehr viel zügiger in den Genuss des köstlichen Menüs kamen.
Die Musik zum Tanz bis in den Morgen kam in diesem Jahr wieder von den „Soulisten“. Die Stimmung war ausgelassen und alle
Gerber + Kollegen Steuerberatungsgesellschaft, Manhard Gerber Gräflicher Park Hotelresidenz Bad Driburg, Marcus Graf von Oeynhausen-Sierstorpff Hafenmakler Hamburg, Alexander Zelle Happy Copy Digital Wittenberg Copy Shop GmbH, Anne und Bernd Golgert Hamburger Hof Parfümerie Hotel Atlantic Kempinski Hamburg Hotel Gastwerk Hamburg, Kai Hollmann Hotel Gut Apeldör, Dieter Worms Hotel Jacob Hamburg, Jost Deitmer Hotel Vier Jahreszeiten Hamburg, Ingo C. Peters Juwelier Wempe, Kim-Eva Wempe Juwelier Mahlberg, Stefan Wintersteller Kabs Polsterwelt und Supermarkt.de, Robert Kabs Landhaus Dill Betriebsgesellschaft, Volkmar Preis Mentus GmbH, Dr. Frank Edelkraut Miniaturwunderland Hamburg, Frederik und Gerrit Braun
Nach der Vorspeise hielt der neugewählte ASU-Regionalvorsit-
Gäste schienen sich die Worte von Michael Moritz zu Herzen
zende, Michael Moritz, seine „Neujahrsansprache“. Dabei poin-
nehmen: Wir als Unternehmer blicken nach vorn, nehmen die
tierte er geistreich das Wesen der Familienunternehmer, die
Sache im Zweifel selbst in die Hand und lassen uns die Stim-
sich im Zweifel auf sich selbst besinnen sollten und nicht wie
mung nicht verderben – in diesem Sinn einen guten Start in das
Bauwelt Delmes Heitmann GmbH & Co. KG, Dieter Heitmann
andere Gruppen und Institutionen auf staatliche Subventionen
Jahr 2012!
Ryf Coiffeur Hamburg, Frank Breckwoldt Fotos: Toni Momtschew
Moser Juwelier, John Moser
Schütt Optik, Kevin Schütt SEJA Business Development, Jan Langen Tackesthetics, Dr. med. Jürgen Tacke Theodor Rumöller e.K., Reiner Topeters Tierpark Hagenbeck Hamburg, Dr. Stephan Hering-Hagenbeck Blohm Margarethe, Innenarchitektin Dr. Christine Hübner Monika Hübner Helen-Editha Marwede CatCap GmbH, Michael Moritz Nehlsen Professional Copy GmbH, Carin und Hans-Peter Nehlsen Frau und Herr Dipl.-Ing. Potenberg-Christoffersen VOGELER Exklusive Polstermöbel, Dirk Vogeler
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Hans-Peter Nehlsen
Jan Schmidt
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Veranstaltungen
Ballrede Michael Moritz, Regionalkreisvorsitzender Die Familienunternehmer – ASU „Sehr geehrte Damen, sehr geehrte Herren, liebe Familienunternehmer,
Croy, herrschte rege Bautätigkeit in Paris, da viele Familien nicht
stellten wir schnell einen Antrag, kreierten das „1. Europäische
wussten, wie sie ihre Einkünfte anlegen sollten und so entstanden
Rahmenprogramm zur Förderung von Hamburger Familienunter-
viele der entzückenden Palais jener Zeit. Die Steuern wurden weiter
nehmen mit sinkenden Umsätzen aber viel Glück bei der Tombo-
erhöht, was die Menschen empörte. Es dauerte dann doch noch ein
la“, kurz 1. EFAB, und warteten voller Hoffnung auf Post aus Brüs-
paar Jahre, bis auch die französischen Staatsfinanzen ganz zerrüttet
sel. Leider wurde uns beschieden, dass wir erstens, den Antrag
waren und es zur französischen Revolution kam.
nicht in allen 23 Antragssprachen gestellt hätten und zweitens, wäre die EU nur zur Förderung von Landwirten zuständig. Bei
Trotz allem wollten wir in diesen Zeiten auch einen Ball orga-
Familienunternehmern – da müsse man passen.
wir haben uns gefragt, ob man in diesen ernsten Zeiten über-
nisieren, da waren wir uns dann schnell einig. Doch was sollte
haupt so ein Fest feiern sollte. Die größte Krise seit den dreißi-
der Hauptpreis der Tombola sein? Da fiel mir ein Artikel der FAZ
Nun, wir ließen uns nicht entmutigen und dachten von Brüssel
ger Jahren. Das Finanzsystem ist in Gefahr. Der Euro löst sich auf.
in die Hand: „Die europäischen Landwirte sollen zukünftig einen
nach Frankfurt, zur EZB. Da gibt es doch dieses neue 500-Milli-
Die Rezession kommt. Und in der Tat lesen sich die Zeitungen ja
Ausgleich erhalten, wenn sie unter erheblichen Einbußen leiden“,
arden-Programm zur Liquiditätskrise. Die EZB gibt mir Geld für
schon seit einiger Zeit nicht sehr gut.
so der Vorschlag des EU-Agrarkommissars Dacian Ciolos. Sänke
ein Prozent für drei Jahre und damit kaufe ich Staatsanleihen mit
das Einkommen eines Bauern um mehr als 30 Prozent, verglichen
vier Prozent Zinsen für drei Jahre und die verkaufe ich wieder
Wir Familienunternehmer sind das Auf und Ab der Konjunktur ge-
mit dem Durchschnitt der letzten drei Vorjahre, solle es einen
an die EZB. Ein bombensicheres Geschäft! Wir schrieben daher
wöhnt, wir passen uns an. Es gibt eben nicht nur schönes Wetter. Das
Anspruch auf Ausgleichszahlung geben. Die Regelung solle nicht
an die EZB, dass wir so an 150 Millionen dächten. Wir wollten ja
Besondere an dieser Krise ist ja, dass es eine Krise der Politik ist, die
nur bei schlechtem Wetter oder Tierkrankheiten greifen, sondern
auch bescheiden bleiben, sozusagen eine Million pro Ballgast, der
nun auch auf die Wirtschaft durchschlägt. Einfachste wirtschaftliche
auch, wenn die Absatzpreise fallen. Die Ausgleichszahlungen soll-
Hauptpreis wären dann 100 Millionen für drei Jahre mal drei Pro-
Prinzipien werden seit vielen Jahren und auch in der Krise immer
ten aber bei 70 Prozent hart begrenzt werden.
zent – neun Millionen. Das wäre ja eine ganz feine Sache.
von Griechenland mit einem Schuldenschnitt zur Lösung beitra-
Trotz aller Härten schien uns dies ein wunderbarer Vorschlag zu
Freudig warteten wir auf Post aus Frankfurt. Aber leider: Wir
gen. Die Familienunternehmer haben das seit zwei Jahren gefordert
sein. Der Sieger der Tombola erhält von der EU so einen Aus-
hätten das Prinzip des Liquiditätsprogramms zwar richtig ver-
und nun nimmt es Gestalt an. Schuldenselbstverantwortung: Jeder
gleichszahlungsanspruch bei fallenden Preisen. Es war kurz vor
standen, das Programm sei jedoch nur offen für Banken. Ohne
muss zunächst einmal für seine Schulden selbst einstehen. Die Schul-
Weihnachten, da muss auch bei der EU ja noch Geld weg! Also
Banklizenz sei da nichts zu machen.
noch missachtet. Haftungsprinzip: Natürlich müssen die Gläubiger
denselbstverantwortung sollte uns in diesen Tagen aber auch nicht
Fotos: Toni Momtschew
überheblich werden lassen. Auch Deutschland ist hoch verschuldet, Hamburg überschuldet.Wie ausgeprägt ist unser Sparwille eigentlich? Über Weihnachten las ich in den Lebenserinnerungen des Prinzen von Croy, einem deutschen Reichsfürsten, der in Paris am Hofe von Ludwig XV. und XVI. lebte. Er war Marshall de France, mit erblichem Zutrittsrecht zum Schlafzimmer des Königs. Womit man auch sieht, dass das Leistungsprinzip über die französische Königin an den Hof kam. Das Recht, ihr Schlafzimmer zu betreten, musste erarbeitet werden und war nicht erblich. Der Prinz von Croy schildert, wie er während der zweiwöchigen Hochzeitsfeierlichkeiten in Versailles von Ludwig XVI. mit Marie Antoinette inmitten von tausenden Gästen, Feuerwerken, Opernaufführungen und Jagden den damaligen französischen Generalkontrolleur der Finanzen, Joseph Marie Terray, fragte, ob der Hof sich denn das alles leisten könne, die Finanzen des Staates wären ja arg zerrüttet. Dieser versicherte ihm, man habe alles überprüft: Versailles, die Armee, alle Nebenschlösser, Mätressen und Apanagen und es wäre wirklich alles notwendig. Einzig, die in allen Schlössern des Königs gehaltene zweite Jagdmeute, sei verzichtbar und da wolle man jetzt schweren Herzens ansetzen. Um die Finanzlücke zu stopfen, trat an die Stelle der Notendeckung durch Devisen und Gold schließlich der als deckungsfähig anerkannte ‚Staatswechsel‘. In der Folge, so
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HAMBURG
für
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Veranstaltungen Familienunternehmer sind ja hartnäckig und so richteten wir uns
mehr davon? Das sind ja seriöse Leute, oder? Ja, also fabelhaft!
nach Berlin und schrieben einen Brief:
Das machen wir! Gibt es denn von Ihren Clubs noch mehr? Also, man könnte das auch im großen Stil machen und verbriefen.
Sehr geehrter Bundesfinanzminister Dr. Schäuble,
Großartig, kolossal, Zusage steht!
nachdem das BMF ja erstens die grundsätzliche Bereitschaft erklärt hat, für Forderungen der Finanzwirtschaft sowie unver-
Wir freuten uns schon über den tollen Preis, als das Telefon
käufliche und toxische Wertpapiere einzustehen und diese über
nochmals klingelte: Ob wir als Familienunternehmer denn aus-
Bad Bank, SoFFin, FMSA zu refinanzieren, sowie es zweitens bei
schließen könnten, dass wir etwas mit der Realwirtschaft zu tun
den dortigen Institutionen mit den traditionellen Bilanzierungs-
hätten? Womöglich noch ein produzierendes Unternehmen
grundsätzen nicht so genau genommen wird und man sich auch
dabei? Ich antwortete, dass ich das nicht ausschließen könne.
mal um 55 Milliarden vertut, bitten wir zu prüfen, ob nicht die
Ja, also das geht ja gar nicht, er müsse die Zusage wieder zu-
Möglichkeit besteht, dem Sieger der diesjährigen Balltombola
rückziehen. Wenn raus käme, dass er Geld an die Realwirtschaft
der Hamburger Familienunternehmer dieselbe Möglichkeit ein-
vergeben würde….Er habe ja Frau und Kinder, das müssten wir
zuräumen. Wir könnten uns vorstellen, Ihnen einmalig alle ausge-
verstehen.
fallenen Forderungen des Siegers der letzten drei Jahre bis zum 15.02.2012 zu übersenden und würden dann um fristgemäßen
Tja, also wieder nix. Uns hilft keiner, dachten wir. Ist ja aber viel-
Ausgleich bitten. Gern sind Sie auch am 28.01.2012 selbst unser
leicht auch gut so, helfen wir uns doch selbst! Und in diesem Mo-
Gast, könnten den Hauptpreis ziehen und überreichen.
ment rief Kim-Eva Wempe an, Unternehmerin des Jahres 2008,
Fotos: Toni Momtschew
Mit freundlichen Grüßen.
Familienunternehmerin, und sagte: ‚Wir sponsern ein Goldarm-
Für uns ist das Glas eben immer halbvoll und nicht halbleer. Nun
band‘.
habe ich aber so lange gesprochen, dass Ihre Gläser tatsächlich
In der Tat erhielten wir Post aus Berlin, Abteilung 4D, Ministerial-
leer sind und deswegen komme ich nun zum Ende und wünsche
direktor Dr. Schreck-Steuer:
Na Bingo, Hauptpreis der Tombola, liebe Gäste – Gold von ei-
Ihnen im Namen des Ball-Kommitees und des Vorstandes noch
nem Mitglied! So gehen wir mit der Krise nun auf dem Ball um.
ein fröhliches Fest.“
Sehr geehrtes Ball-Komitee, mer in Griechenland, Portugal, Spanien und Italien und ist primär beschäftigt, Rettungsschirme zu dementieren, dann doch aufzuspannen, aber nur befristet, dann zu vergrößern und schließlich zu hebeln. Wir selbst im Ministerium sind mit intensiven Malar-
crone werbeagentur
der Bundesminister befindet sich leider absehbar bis zum Som-
beiten beschäftigt, müssen wir doch laufend eine Vielzahl von gezogenen roten Linien weißeln. Der Bundesminister begrüßt Ihren Gedanken grundsätzlich, sieht sich aber erstens aufgrund der geschilderten Arbeitsbelastung und zweitens aufgrund seiner alleinigen Zuständigkeit für die Finanzindustrie (Bundesfinanzminister) nicht in der Lage, hier tätig zu werden. Mit freundlichen Grüßen. Wenn alle nun Banken retten, dachten wir, vielleicht rufen wir da einmal an, die schwimmen ja im Geld! Gesagt, getan. Also meldeten wir uns bei einer sogenannten systemrelevanten deutschen Großbank in London (da ist ja der Vorstand). Wir wurden auch durchgestellt. Großbanker sind ja nervöse Leute, keiner vertraut dem anderen, obwohl sie sich ja alle kennen, vielleicht ja auch, weil sie sich alle kennen. Auf jeden Fall will niemand dem anderen auch nur für einen Tag sein Geld leihen. Lieber zahlt
AUS DATEN WERDEN TATEN. Marktforschung mit United Research liefert Ihnen fundierte Orientierungshilfen, die Ihnen bei Ihren unternehmerischen Entscheidungen wirklich weiterhelfen.
man dem Bund Geld dafür, es zu deponieren. Insofern war der Mann gleich sehr positiv: Ja, sie hätten viel Liquidität. Klar, super Sache, dem Sieger eine Million Euro zu leihen für null Zinsen. Der nimmt das dann auch ab für ein Jahr und wir hören nichts UNITED RESEARCH AG s Tel.: 040 43 09 66 - 0 s www.united-research.com
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HAMBURG
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Veranstaltungen
Grünkohlessen mit Lutz Marmor, Intendant des NDR
ein Grundrecht auf Information hätten. Das trage dann die Solidargemeinschaft. Und klar gäbe es auch Ausnahmegruppen, wie zum
Medienkultur und die Kultur der Medien
Beispiel Gehörlose oder Personen, die nur Radio hören würden, aber keinen Fernseher hätten. Immerhin: Pro Tag verbrächte der Durchschnittsnutzer fast acht Stunden mit Medien, sei es mit dem Internet, dem Radio als Hintergrundunterhaltung am Arbeitsplatz oder im Auto oder mit den durchschnittlichen dreieinhalb Stunden vor dem Fernseher.
Autor: Sven Jösting selbst: Ja, der öffentlich-rechtliche Rundfunk habe viele Vorteile, die
Ein öffentlich-rechtlicher Sender komme aber auch nicht umher,
sich aus dieser solidarisch finanzierten Institution ergäben, nämlich
dem demographischen Wandel zu folgen, zum Beispiel der zuneh-
den freien Zugang zu Informationen für eine freie Gesellschaft. Dies
menden Internet-Nutzung. Klar könne man das Angebot an Infor-
sei wichtiger denn je in einer Zeit, in der Information kein „knappes
mationen, an Inhalten reduzieren, um eine Gebührenerhöhung zu
Gut“ mehr sei, sondern eher ein gefühltes Überangebot an Infor-
verhindern. Nur: Öffentlich-rechtlicher Rundfunk koste Geld, um
mationen bestehen würde. Oder anders ausgedrückt: „über-newst“
Unabhängigkeit zu bewahren, denn eines sei er auf gar keinen Fall:
und „under-informed“.
Staatsfernsehen.
Es stelle sich die Frage, wo man qualitative Informationen beziehen
Beim NDR gäbe es 58 Rundfunkräte als Aufsichtsrat aus allen re-
könne. Dies zu bewerten und zu beschaffen, koste viel Geld. So wür-
levanten gesellschaftlichen Gruppen, also zum Beispiel aus Kirchen,
den in den USA mittlerweile viele Nachrichten und Informationen
Verbänden oder Gewerkschaften. An dieser Stelle kam die Anmer-
nur noch gelten, wenn sie wirtschaftlich erfolgreich verkauft werden
kung des Hamburger ASU-Vorsitzenden Michael Moritz, dass auch
können. In solch einem Umfeld zahle sich ein öffentlich-rechtlicher
Unternehmer vertreten sein sollten. Hinweis: Beim ZDF wirken
Sender aus, da er kritisch und unabhängig sei und eben nicht jede
aktiv tätige Ministerpräsidenten in den entscheidenden Aufsichts-
Information mit einem wirtschaftlichen Interesse verbände. Zudem
gremien mit, was aufgrund der Einflussnahme kritisch betrachtet
bestünde das Handicap, dass viele Informationen nur eine sehr
werden sollte!
kurzfristige Orientierung ermöglichen und in der Konsequenz oft
Im Rahmen eines Grünkohlessens des Regionalkreises Hamburg im schönen Landhaus Flottbek referierte Lutz Marmor, Intendant des NDR, über die Macht der Medien, deren Existenzberechtigung und Aufgaben und stellte sich den konstruktiv-kritischen Fragen von inhabergeführten Unternehmern.
D
die Qualität leide. Öffentlich-rechtlicher Rundfunk sei unabhängig
Der NDR arbeite immer an seiner Wirtschaftlichkeit. So wurde
und dies eine besondere USP (Unique Selling Proposition).
2011 ein Gewinn von über 40 Millionen Euro erwirtschaftet, seit 1995 seien über 600 Stellen weggefallen. Und: Der NDR bilde Pen-
Ein weiteres Kriterium sei die Gewichtung von Informationen. Hier
sionsrückstellungen für seine Mitarbeiter.
sei der Anspruch, vor allem informative, inhalts- und anspruchsvolle Berichterstattung zu ermöglichen, die den Mächtigen der Welt auf
Kurzum: Deutschland könne sich glücklich schätzen, so Marmor im
die Finger schaue. Öffentlich-rechtliche Sender würden Programm
Abschluss seines Vortrages, einen öffentlich-rechtlichen Rundfunk
ie Werte, die ein mittelständisches Unternehmen verkör-
für alle machen und keine besonderen, werberelevanten Zielgrup-
zu haben, wenn man den Vergleich mit dem Ausland anführen
pern würde, entsprächen auch denen eines öffentlich-
pen im Auge haben, wie das bei den privaten Sendern der Fall sei.
möchte. Qualität, Seriosität, Verlässlichkeit seien die Werte, die die
rechtlichen Senders wie dem NDR: Nachhaltigkeit, nicht
öffentlich-rechtlichen Sender, wie den NDR, mit dem mittelständi-
jedem neuen Trend gleich hinterherlaufen und langfristiges Denken
Und: Es würden immer mehr Formate entwickelt, die die Informati-
seien einige der Werte, die verbänden. Mit über einer Milliarde Euro
on mit der Unterhaltung verbänden, sogenanntes Edutainment, also
Umsatz und über 3.500 Beschäftigten, sei der NDR wie ein grö-
Informationssendungen mit hohem Unterhaltungswert. Was solle
Die anschließende kritische Diskussion baute darauf auf, dass nie-
ßeres mittelständisches Unternehmen zu verstehen, das sogar die
man zum Beispiel davon halten, wenn in Privatsendern präparier-
mand zu seinem Glück gezwungen werden sollte. Und: Die neue
Mitgliedschaft bei der ASU beantragen könne. Nur: Im Gegensatz
te Laiendarsteller aufträten, die nur sagen dürften, was man ihnen
Gebührenordnung könne zu Missverständnissen führen, da Mehr-
zu ASU-Mitgliedsunternehmen gehöre der NDR allen Bürgern,
vorher vorgab?
fachzahlungen möglich seien. So müsste zum Beispiel ein noch im
dem Volk. Und: Der NDR müsse sich zwar im Markt bewähren, sei
schen Inhaber-Unternehmer auf eine Stufe heben würden.
Elternhaus lebender Arbeitnehmer mit eigenem Einkommen auch
aber einem Konkurrenzdruck nur bedingt ausgesetzt. Letztendlich
Für das Gesamtangebot der öffentlich-rechtlichen Sender – also
die GEZ-Gebühr bezahlen (!). Schwierig sei auch die Umsetzung
entscheide der Konsument, welches TV- oder Hörfunkprogramm
für TV, Radio, Internet, und Spartensender wie Phoenix – zahle
für PC-Gebühren. Man sei hier, so Marmor, in der Überprüfung und
er nutzen möchte.
der GEZ-pflichtige Durchschnittsnutzer 60 Cent am Tag. Zu viel?
es sei ein noch nicht abgeschlossener Prozess, der einer permanen-
Unabhängige Medien würden gebraucht, Inhalte wollen finanziert
ten Anpassung und Überprüfung unterworfen sei. Weitere kritische
Die selbstkritische Frage, ob der öffentlich-rechtliche Rundfunk
sein. Nur: Bei 60 Cent pro Tag und Nutzer seien auch diejenigen
Bemerkungen aus der Runde, bezogen sich auf den Fakt, dass die
denn noch in die heutige Zeit passe, beantwortete Marmor gleich
enthalten, die keine Gebühr zahlen müssten oder könnten, aber
Einkommenssituation der im öffentlich-rechtlichen Bereich Beschäf-
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HAMBURG
für
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Lebensmittel online kaufen Autor: Sina Gritzuhn
Fotos: Toni Momtschew tigten wesentlich höher sei als bei den Privaten. Zudem bestehe
aus Schleswig-Holstein, gefolgt von Mecklenburg und Hamburg - dann
ein Gefühl der Überversorgung im Ruhestand für Mitarbeiter des
erst folgt Niedersachsen. Hieraus ergab sich die Forderung, dass Pro-
öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Daneben gab es konstruktive Vor-
gramm mehr auf den Raum des größten Beitragszahlers zu münzen.
schläge, wonach die GEZ-Gebühr einerseits sozialverträglich sein müsse, aber auch einkommensabhängig gestaffelt werde könnte.
Seit Dezember 2011 haben die Hansestädter die Möglichkeit, ihren Wocheneinkauf beim Hamburger Online-Start-up supermarkt.de zu erledigen und sich alles an die Wohnungstür bringen zu lassen.
D
as Thema Online-Shopping ist
mes Potential. Nach erfolgreicher Er-
nicht neu, Lebensmittel online
schließung des Hamburger Markts, plant
zu bestellen hingegen schon.
das Management das Konzept bald auf
Der Online-Supermarkt will KaufgeFazit: Eine sehr inhaltsvolle Veranstaltung in einem perfekten Am-
wohnheiten ändern und bietet die Pro-
biente. ASU und BJU sollten darauf drängen, im Rundfunkrat den
dukt Auswahl eines herkömmlichen
Interessant am Rande: 54 Prozent des NDR-Budgets kommen aus
Verband zu repräsentieren, also Unternehmer dort als relevante
Supermarkts, gepaart mit einem unter-
Niedersachsen. Indes sind die meisten Nutzer (Zuhörer/Zuschauer)
Gruppe der Gesellschaft zu vertreten.
nehmenseigenen Lieferservice. Die Nut-
andere Großstädte zu übertragen.
zerfreundlichkeit stehe für das Unternehmen im Vordergrund: „Unsere Kunden
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haben die Möglichkeit, ihren Lieferungs-
Vorstandsvorsitzender von supermarkt.de
zeitraum stündlich genau zu planen – das ist deutschlandweit einzigartig“, erklärt
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Für Hamburg
Ateliergespräch mit dem Photopicteur Marc Lüders „Ateliergespräch“ ist unsere neue Serie in „für Hamburg“. Rene S. Spiegelberger sucht hierzu zeitgenössische Künstler der Hansestadt an ihren Wirkungsstätten auf, spricht mit ihnen über ihr Werk und bietet Einblicke in exemplarische Schaffensphasen. Spiegelbergers gleichnamige Stiftung für junge Kunst hat es sich zur Aufgabe gemacht, junge Ausnahme-Künstler in den Diskussionsraum einer breiteren Öffentlichkeit zu rücken. Dies geschieht über ihre Monographien-Reihe „Unikat“. Diese Serie, die mit dem Photopicteur Marc Lüders ihren Auftakt nimmt, knüpft an diesen Gedanken an.
diesem Hintergrund bin ich froh und natürlich auch ein kleines bisschen stolz, dabei gewesen zu sein. FH: Sie nennen Ihre Arbeiten Photopicturen. Gilt dies auch für die Werkkomplexe, in denen Sie die Fotografie ergänzen, wie für beispielsweise die Abu-Ghraib-Serie, in denen Sie die Gefangenen der US-Amerikaner aus den Bildern wegretuschieren? Lüders: Der Begriff Photopictur deutet ja auf eine Zusammensetzung aus Fotografie
„Ich bin kein Mensch der Kritik“
und Malerei hin. Dies gilt generell auch für FH: Herr Lüders, Sie verbinden zwei Medi-
Wie haben Sie den Einstieg in diese Technik
Marc Lüders: Im Laufe meines Studiums
die Abu-Ghraib-Serie. Auch hier wurde Ma-
en, die sich auf den ersten Blick zu wider-
gefunden?
habe ich mich überwiegend mit Malerei be-
lerei aufgetragen, auch wenn sie nicht dazu
schäftigt, aber auch stets die Nähe zur Fo-
diente etwas hinzuzufügen, sondern etwas
tografie gesucht. Hierbei habe ich mich viel
zu verdecken. Die Gefangenen sind in der
Es bot sich aber für mich an, den Aspekt des
Hierbei entrücken Sie zum Beispiel einen
mit anderen Künstlern wie Gerhard Richter
Fortsetzung des Hintergrunds übermalt
Vertuschens künstlerisch zu übersetzen und
wartenden Passanten aus der urbanen Hek-
auseinandergesetzt, bei denen offensichtlich
worden, so dass sie nicht mehr sichtbar sind.
weiterzuführen und dadurch bekommen die
tik in eine artfremde Isolation.
sprechen scheinen, Fotografie und Malerei.
Arbeiten zwangsläufig auch den von Ihnen
eine Affinität von der Malerei zur Fotografie gegeben war. Mit der Zeit habe ich dann
FH: Es handelt sich bei diesem Zyklus um
angesprochenen politischen Aspekt. Der pri-
Lüders: Der Kontrast ist dabei gar nicht
unterschiedliche Versuche unternommen,
ein politisch hochbrisantes Thema. Wenn ich
märe Reiz bestand für mich jedoch im Techni-
so groß, wie man vielleicht denken könnte.
mich mit meiner Malerei an die Fotografie
es richtig einordne, ist dies ein Novum in Ih-
schen. Es ging mir um die völlig neue und an-
Hierbei bin ich auf der Suche nach Men-
anzunähern, aber die Idee, diese dann wirk-
rem Œvre. Wie sind die Reaktionen darauf?
dersartige Variation meiner bisherigen Arbeit.
schen, die sich in der Hektik des urbanen
lich malerisch zu bearbeiten, kam mir erst
Fallen sie politisch aus?
später.
Alltags befinden. Diese versuche ich dann FH: In anderen Serien, beispielsweise dem
in Momenten zu fotografieren, wenn sie
Lüders: Eigentlich recht selten. Anlässlich der
Supermarkt-Zyklus, geht es Ihnen um das
besonders ruhig oder abwesend sind. Sie
FH: Sie haben Gerhard Richter erwähnt.
ersten öffentlichen Ausstellung dieser Arbei-
Einzug-Nehmen von Figuren oder Objek-
stehen meistens an der Ampel, müssen
Daraus leitet sich die Frage der Vorbilder
ten in der Hamburger Kunsthalle haben Prof.
ten in Ihre Fotografie. Auch diese Figuren
sich also einen Moment Zeit nehmen
ab. Was sind Ihre künstlerischen Orientie-
Dr. Hubertus Gassner und Dr. Daniel Koep
entstammen zumeist einer Foto-Vorlage.
und warten darauf, dass das grüne Männ-
rungspunkte gewesen, welche Künstler ha-
als Kuratoren der Ausstellung ein Künstlerge-
ben Ihre Arbeit inspiriert und wie hat es sich
spräch mit mir geführt und da ging es doch
angefühlt 2011 in der Ausstellung ‚Unscharf ’
in erster Linie um die künstlerische Um-
in der Hamburger Kunsthalle neben Richter
setzung. Wir sprachen aber auch über den
zu hängen?
Aspekt des Verdeckens und des Vertuschens. Die amerikanische Regierung hatte damals ja
Lüders: Bei so einem großen Künstler fühlt
ein großes Interesse daran, dass diese Bilder
sich das ein wenig ambivalent an, denn es
nicht veröffentlicht werden, und versuchte
gilt natürlich zu vermeiden, allzu sehr in seine
entsprechend, dies zu verhindern.
Nähe gerückt zu werden. Auf der anderen Seite lässt sich diese in gewissen Punkten,
FH: Dass Sie also mit diesen Arbeiten am
nämlich der Verbindung der Medien Fo-
Verdecken und Vertuschen mitarbeiten,
tografie und Malerei, nicht leugnen. Der
ist also nicht in erster Linie eine politische
entscheidende Punkt ist jedoch, dass dies
Aussage – kein direkter Fingerzeig oder eine
offensichtlich auf eine völlig andere Weise
Positionierung zu diesem Thema?
geschieht und somit ist die künstlerische
40
Nebeneinanderstellung unter dem Titel
Lüders: Nein, mir ging es hierbei weniger
‚Unscharf ’ absolut folgerichtig gewesen. Vor
um den hintergründigen politischen Aspekt.
HAMBURG
für
41
Für Hamburg tika aufweist. Wie wichtig ist dies für einen
zumeist noch begieriger, die Arbeiten zu be-
Künstler? Wie wichtig ist das für Sie?
halten. Mittlerweile gibt es aber Arbeiten, die ich für mich behalte und nicht verkaufe. Da-
Lüders: Das hat schon eine große Be-
raus baue ich mir eine kleine Sammlung auf.
deutung. Je eigenständiger die Bildsprache und je stärker man wirklich aufgrund einer
FH: Spätestens seit der Digitalisierung ist
einzelnen Arbeit eine ganz klare Zuord-
es Fakt, dass wir der Fotografie nicht mehr
nung zu einem Künstler treffen kann, des-
trauen können. Sie bestärken dies auf die
to stärker hebt er sich ab. Bei der Vielzahl
wahrscheinlich komplizierteste Art, die man
von Künstlern in einem sehr begrenzten
dabei wählen kann, und hierbei entstehen
Markt stellt dies einen Vorteil dar.
sehr homogene Bildräume. Dies erreichen Sie unter anderem durch einen ebenfalls
FH: Wie leicht fällt es Ihnen, sich von Ihren
fotorealistischen Schattenwurf und die Wie-
Arbeiten zu trennen?
deraufnahme bestehender Strukturen aus
chen erscheint, damit sie weiter gehen
deutlich größer. Das wäre mir zu viel ge-
dürfen. Dabei kann eine Situation des
wesen. Vor allem ist es aber komposito-
In-Sich-Gekehrt-Seins entstehen. Diese
risch auch nicht notwendig. Das ist also
Lüders: Am Anfang habe ich alle Arbeiten
Menschen extrahiere ich dann aus die-
eine rein künstlerische Entscheidung.
verkauft. Darüber bin ich wirklich traurig.
Lüders: Das stimmt. Der homogene Cha-
Heute würde ich einige gerne zurück kau-
rakter ist mir sehr wichtig. Das eingefügte
sem Kontext und setze sie malerisch in
der Bildraum gebenden Fotografie.
meinen Fotos in eine völlig andere Welt
FH: Sie haben eine sehr eigenständige Bild-
fen, aber das lässt sich nicht machen. Meine
Objekt oder die Figur muss Teil des Fotos
hinein. Dieses Thema, des grundsätzlich
sprache. Ein Marc Lüders ist sehr einfach zu
Sammler lassen diesbezüglich leider nicht
werden. Auf den ersten Blick sollte man gar
unterschiedlichen Raums von Malerei und
identifizieren, da er deutliche Charakteris-
mit sich reden. Im Gegenteil, sie werden
nicht feststellen können, dass Malerei bei
Fotografie, hat mich intensiv beschäftigt,
der Entstehung eine Rolle gespielt hat. Das
denn die Figuren fügen sich ja als Motiv
ist ein zentrales Motiv und mir sehr wich-
ein, aber sie sind oder waren ja niemals
tig. Rein technisch hat das in der Tat viel mit
wirklich an dem Ort dieser Fotografie. Es
dem raumgebenden Licht der Fotografie
beginnt bereits damit, dass sie aus einem
zu tun. Kommt es von oben oder von der
völlig anderen Medium bestehen, nämlich
Seite? Ist es ein diffuses Licht oder eines, das
aus Ölfarbe und nicht aus Fotopapier. Da-
möglicherweise einen starken Schlagschat-
mit haben sie natürlich etwas Losgelöstes
ten hervorrufen würde? Je nachdem arbeite
von ihrer Umgebung. Die Subjekt-Objekt-
ich meine Personen oder Objekte dann so
Thematik, also die Frage, wie ich mich als
ein, dass sich diese Situation genauso in mei-
FH: Abschließende Frage: Welche Künstler
gen wechseln für mich regelmäßig. Natürlich
Individuum aus der eigenen Perspektive
ner Malerei wiederfindet und sich dadurch
inspirieren Sie neben Gerhard Richter und
gibt es da auch viele Altmeister, die eine
in einer Umgebung empfinde, das ist das
möglichst glaubwürdig in die Szenerie ein-
Johann Sebastian Bach, der Sie im Atelier
Rolle spielen. Jan Vermeer ist zum Beispiel
Thema meiner Deplatzierungen in diesen
passt. Den Schatten male ich immer erst am
musikalisch begleitet?
so einer, der mich jedes Mal neu fasziniert
Figuren-Welten.
Schluss und erst durch ihn wird die Glaub-
FH: Warum ist es Ihnen wichtig, hierbei auf
und schon lange begleitet. Aber so gesehen
würdigkeit hergestellt, denn hierdurch wird
Lüders: Mein Kontakt zu anderen Künstlern
gibt es dann eine Menge, die man nennen
mein Objekt im Raum bestimmbar.
ist nicht so intensiv. Es gibt einige Künstler,
könnte. Max Beckmann oder Louise Bour-
reale Vorbilder zurück zu greifen? Aus kre-
mit denen ich mich treffe, aber das hat nicht
geois zählen auf jeden Fall dazu, aber auch
ativer Perspektive wäre dies ja nicht not-
FH: Da Sie bereits die Abu-Ghraib-Frage
unbedingt etwas damit zu tun, dass diese
Michael Wesely, um einen Zeitgenossen zu
wendig, denn beispielsweise im Zyklus Ihrer
weniger politisch beantwortet haben, als ich
mir von ihrer Arbeit her besonders nahe
nennen. Er ist ein Künstler, mit dessen Arbeit
Bismarck-Bad-Serie bedarf es ja auch keiner
vermutete, gehe ich davon aus, dass Sie auch
stehen. Bei diesen Gesprächen geht es zu-
ich mich intensiv auseinander gesetzt habe.
realen Vorbilder.
nicht die Kritik an der Mediengesellschaft und
meist auch nicht so sehr um die künstleri-
Bei ihm hat das einen konkreteren Bezug zu
den täglichen urbanen Informationsüberfluss
sche Arbeit, sondern häufig um das Leben
meinen eigenen Arbeiten. Das hat aber in
mit Ihren Arbeiten thematisieren wollen?
des Künstlers. Wie man sein Leben und
vielen Fällen auch damit zu tun, was mich
seinen Alltag gestaltet und gute Ausstellun-
gerade selber inhaltlich umtreibt.
Lüders: Das hat natürlich etwas mit dem Anspruch der fotorealistischen Wirkung zu tun. Beispielsweise bei den Super-
Lüders: Ich bin kein Mensch der Kritik. Ich bin
gen macht. Das ist meiner Erfahrung nach
markt-Bildern. Hätte ich auch hier, wie in
ein Mensch, der die Welt so nimmt, wie sie ist.
häufig viel ergiebiger, als der Versuch sich
Das Gespräch führte Rene S. Spiegelberger,
der Bismarck-Bad-Serie, frei konstruierte
So versuche ich auch, sie wiederzugeben, so-
über künstlerische Inhalte auszutauschen.
Spiegelberger Stiftung am 03. März 2012 im
Figuren implementiert, wäre der Kontrast
weit uns das als Künstler überhaupt möglich ist.
Vorbilder oder Orientierungspunkte hinge-
Hamburger Atelier des Künstlers
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für
HAMBURG
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Rubrik Thema
Unternehmertag der Jungen Unternehmer – BJU in Frankfurt am Main
Energie selber produzierten enorm, heute ist dies kaum noch vorstellbar. Den gleichen Trend sieht er nun bei der Nutzung unternehmenseigener IT-Ressourcen. Was vorher gekauft wurde, steht heute beim Dienstleister, zentralisiert und konfiguriert auf aktuelle Bedürfnisse und bestens gesichert. Diesem Trend ge-
Autor: Carsten Schryver
folgt, hat es eine Industrie in rasanter Geschwindigkeit geschafft, dass Menschen das Wort „Wolke“ nicht mehr mit Regen ver-
Rund um das Thema E-Commerce befasste sich der diesjährige BJU-Unternehmertag am 23. Februar in Frankfurt am Main. Angesichts wirtschaftspolitischer Ungewissheiten, konnte das allgegenwärtige Thema „Eurokrise“ natürlich nicht vernachlässigt werden. Marie-Christine Ostermann ließ keinen Zweifel, dass „immer neue Hilfsmilliarden nach Griechenland zu schaufeln“ eben nicht der richtige Weg sei, das deutsche und letztlich auch europäische Wirtschaftsumfeld nachhaltig zu sichern. Sie forderte umfassende Konzepte zur Neuaufstellung der griechischen Wirtschaft – und zwar ohne den Euro! Auf was wir uns einstellen müssen, wurde mit Zahlen und Fakten durch den Gastredner Ralf Hoffmann, Deutsche Bank Research, untermauert. Fazit: Der Grad ist schmal, Entscheidungen sind gefragt, Handlungen unausweichlich. Doch weitergehen wird es für uns alle!
N
ach diesen teilweise ernüchternden Realitäten rund
lehrten die Erfahrungen ihnen, was es bedeutet monatlich mehr
um das Dauerthema „Euro“, präsentierten sich schließ-
zu investieren als umzusetzen und trotzdem erfolgreich zu sein.
lich junge, hochmotivierte und an ihre Idee glaubende
Solche Geschäftsmodelle vor dem Hintergrund allgemeiner Fi-
Unternehmer. Die Kurzfassung: David Zimmer (inexio Informa-
nanznöte überhaupt finanziert zu bekommen, ist mehr als ein
tionstechnologie und Telekommunikation KGaA) sorgt dafür,
Beweis dafür, dass das Vertrauen in junge Unternehmer ohne
dass Kunden auch in unterversorgten deutschen Landstrichen
Zweifel gegeben ist. Was heute jedoch „in“ ist, kann morgen
mit hochmodernen Glasfasernetzen interaktiv und sicher von
durch neue Technologien und Möglichkeiten „out“ sein. Ange-
Jan Philipp Hinrichs (CaptchaAd GmbH) beworben werden, um
sichts dieser Herausforderung, haben sich alle Unternehmer
René Marius Köhlers (internetstores AG) Fahrräder zu kaufen,
eine sichtbar moderne Firmenstruktur aufgebaut. Ein ständiges
mit denen sie dann ihre neue und passgenaue Internet-Liebe
Überdenken ihrer Produkte und Dienstleistungen ist für sie ge-
von Christian Vollmann (eDarling) besuchen können. In einem
nau so wichtig, wie ihre attraktive Außenwirkung für potenzielle
Markt, dessen Potenzial kaum Grenzen kennt, profitiert also ir-
Mitarbeiter.
gendwie jeder von jedem. Alle zeichnet aus, dass sie es im dynamischen Online-Umfeld schnell geschafft haben, sich als Marke
Dass auch große, etablierte (Welt-)Konzerne ihre etablierten
zu etablieren. Große Namen in der Telekommunikations- und
Strategien und Produkte überdenken müssen, referierte Rai-
Online-Retail Branche sind zwar Wettbewerber – doch Angst
ner Zinow von der SAP AG. Sein historischer Vergleich: Im 19.
vor großen Namen hat hier keiner! Auf beeindruckende Weise
Jahrhundert war der Anteil der Unternehmen, die sich ihre
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binden, sondern mit externer und effizienter IT-Bereitstellung: Die „Cloud“. Die regen Diskussionen zeigten die Faszination, die das Thema E-Commerce ausstrahlt. In angenehmer Atmosphäre hat der diesjährige Unternehmertag dazu beigetragen, sich den neuen Technologien und Trends zu öffnen, Kontakte zu knüpfen und gemeinsame Ideen anzustoßen. Fotos: Anne Kreuz
Herzlich Willkommen – Neue Mitglieder Christian Ancker
Dietmar Jochem
Hinnerk Rott
Marc Drießen
Carsten Klauer
Klaus Schümann
Felix Gerber
Johannes von Rauchhaupt
Spilling Energie Systeme GmbH www.spilling.de HESSE NEWMAN CAPITAL AG www.hesse-newman.de HAPP LUTHER Rechtsanwaltsgesellschaft mbH
HAMBURG
für
Security Management GmbH www.jochem-security.de Power Personen-Objekt-Werkschutz GmbH www.power-gmbh.de
TP TargetPartner GmbH www.targetpartner.de Klaus Schümann Verlag www.ksv-hamburg.de
von Rauchhaupt & Senftleben GmbH www.vrus.de
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Pressespiegel
Abgedruckt und ausgestrahlt –
Buch-Tipp
aus der Presse und den Medien
Joachim Gauck
Unternehmer tanzen im „Vier Jahreszeiten“
gab es dann kein Halten mehr. Die Soulisten spielten ihre heißen
Erschienen in Welt am Sonntag am 12. Februar 2012
Rhythmen, auch das ist Tradition, und brachten selbst den letzten Tanzmuffel auf die Beine. Und DJane Ana-Lara verstand ebenfalls
Zu ihrer traditionellen Verzauberten Ballnacht luden die Verbän-
mit ihrer musikalischen Auswahl ihr Handwerk. Um vier Uhr früh
de Die Familienunternehmer – ASU und die jungen Unterneh-
verließen die letzten Gäste beschwingt und verzaubert den Ball.
mer – BJU. Wie immer wurde der Ball im Hotel Vier Jahreszeiten
Winter im Sommer – Frühling im Herbst oachim Gauck gibt biographische Einblicke, die persönlich und
Tischen wie sonst saßen die 140 Gäste zum Dinner an langen
J
Tafeln. Das kam sehr gut an. Während des hervorragenden
Verschwinden des Vaters durch die Stasi. Ereignisse, die den jungen
ein Weg gefunden, das Interesse der Bürgen an ihren Akten zu be-
dreigängigen Menüs (Lachs, Rinderfilet und Dessert) fragte
Gauck prägen und ihn zugleich zum kritischen Gegner des kommu-
friedigen. Der Kampf gegen das Vergessen und Verdrängen bleibt als Redner und Kommentator auch nach seinem Ausscheiden sein großes Thema.
gefeiert. Doch dieses Mal war es etwas anders. Statt an runden
doch nie zu privat erzählt werden. Begonnen bei seiner Kindheit in einem Dorf an der Ostseeküste und dem willkürlichen
ASU-Regionalvorstand Michael Moritz, geschäftsführender Ge-
Edler Empfang
nistischen Regimes werden lassen. Später studiert er Theologie in
sellschafter von CatCap, in seiner amüsant-ironischen Rede, ob
Erschienen im Hamburger Abendblatt am 31. Januar 2012
Rostock, findet seinen Weg in die Kirche in Mecklenburg und wird schließlich zur Symbolfigur im Umbruch 1989.
man denn überhaupt in Zeiten der Finanzkrise feiern sollte.
Broschiert: 352 Seiten
„Wir Familienunternehmer sind das Auf und Ab der Konjunktur
Großes Tennis gab es gestern Abend in der Center Court Lounge
gewöhnt, wir passen uns eben an.“ Das Besondere an dieser
im Tennisstadion Rothenbaum. Hier feierten der Verband Die
Nach dem Mauerfall übernimmt Gauck als Abgeordneter im
Verlag: Pantheon Verlag; Auflage: 4 (9. Mai 2011)
Krise sei ja, dass es eine Krise der Politik sei, die nun auch auf
Familienunternehmer (ASU) und die jungen Unternehmer (BJU)
ersten freien Parlament der DDR politische Verantwortung. Be-
ISBN-10: 3570551490, ISBN-13: 978-3570551493
die Wirtschaft durchschlage. Christoph M. Kadereit, ehemaliger
ihren Neujahrsempfang. Rund 100 Gäste und Unternehmer
sonders spannend sind die Kapitel, die den Aufbau der nach ihm
ASU-Vorstand, hielt die launige Damenrede. Nach dem Dessert
hörten der Hauptrednerin, Umweltsenatorin Jutta Blankau, zu.
benannten Gauck-Behörde beschreiben. In kürzester Zeit wird
Das erschienene Hörbuch wird von Joachim Gauck selbst gelesen.
BORDSTEIN . R E G N I W Z E B g V W Touare Tag
71,-/
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Mitglieder
Warum wir Mitglieder sind Klaus Schümann Klaus Schümann Verlag
bedanken. Ich könnte auf die gesellige
gerüttelt Maß an Lebens- und Berufser-
und kommunikative Runde des Abends
fahrung Zeit nicht mehr als Mangelware,
verweisen und die beantragte Mitglied-
sondern als wertvolles Alltagsgut be-
schaft dem dabei aufkommenden hei-
greifen. Wenn ich dann Zeit, unterneh-
meligen Gefühl zuschieben. Oder dass
merisches Engagement und unterneh-
mir beim zweiten Glase des ausgezeich-
merische Solidarität in einen Mixbecher
neten Weißweins der Schulterschluss
werfe, kommt dabei etwas heraus, was
unvermeidlich erschien. Ich könnte auch
ich allein nur schwerlich in gewünschter
behaupten, dass mir schlicht und einfach
Form bewältigen kann. Vermutlich stehe
nur eine Mitgliedschaft in einem Verein
ich auch damit nicht alleine da und kann
fehlte, der mit einem A beginnt.
mir meine Selbstvorwürfe daher gleich
KALENDER Do. 19.04.2012
Potsdamer Treffen 2012, Potsdam
Do. 10.05.2012
Bundestermin: Tage der Familienunternehmer, Berlin
Mo. 11.06.2012
Unternehmer des Jahres, Empire Riverside Hotel
Bitte beachten Sie, dass Terminänderungen bzw. weitere Veranstaltungen nach Redaktionsschluss möglich sind und ein aktueller Veranstaltungskalender auf www.asu-bju-hamburg.de einzusehen ist.
wieder abschminken. Eine Erkenntnis, die Genug gekalauert. Scherz beiseite, Sinn
nicht zwingend weiterhilft – bis man auf
ans Licht! Natürlich geht es mir nicht an-
die ASU trifft und plötzlich Engagement
ders, als allen anderen engagierten Un-
und Zielvorstellungen gebündelt ent-
Unsere Kernkompetenzen liegen in den
Wirtschaftsprüfungsgesellschaften, Uni-
ternehmern, die sich auf der breiten Skala
deckt. Na also, denke ich, geht doch! Un-
Bereichen Sicherheitsberatung, Wirt-
versitäten und des Bundeskriminalamtes
des Mittelstands bewegen und mit einem
terschrift drunter und mitmachen. Punkt.
schaftsschutz, Compliance-Management
belegen, dass in der jüngeren Vergangen-
und Personenschutz. Unsere Sicherheits-
heit über 50 Prozent der deutschen Un-
beratung und das Sicherheitsmanage-
ternehmen von Wirtschaftskriminalität
aja, warum bin ich bei der
Dietmar Jochem Dietmar Jochem Security Management GmbH
N
ich nicht schon im Lions Club,
Umfangreiche Kenntnisse über Märke und
ment folgen kriminaltechnischen und
betroffen waren. Die für Unternehmen
im Hafen-Klub und im Übersee-Club?
Abläufe sind für uns Grundlage zur Ent-
wissenschaftlichen Standards. Unsere
entstandenen finanziellen Schäden wa-
Meine Mitgliedschaft im Freundeskreis
wicklung spezialisierter Deckungskonzepte.
Kompetenzen erstrecken sich von der
ren, neben der Schädigung der Reputa-
Elbphilharmonie,
Daher verfügt vR&S nicht nur über Exper-
Sicherung persönlicher und materieller
tion, gravierend.
tenwissen im Bereich Versicherungs- und
Unversehrtheit einzelner Personen bis
Risikomanagement, sondern auch über ein
zum Schutz unternehmerischer Ziele.
ASU Mitglied geworden? Bin
beim
Blankeneser
Bürger-Verein und bei der Horst Janssen Bibliothek nicht zu vergessen. Ich bin im Presse-Club, zähle zur Landespresse-
Johannes von Rauchhaupt von Rauchhaupt & Senftleben GmbH
Wir unterstützen Unternehmen insbesondere
gewachsenes Branchen-Know-how. Das
konferenz und bin Fördermitglied eines
Verständnis für unternehmerisches Handeln
Das Thema Compliance-Management
bei der Schulung und Sensibilisie-
Hamburger Theaterschiffes. Und noch
unserer Mandanten ist der solide Grund-
hat sich seit einiger Zeit in den meisten
rung von Führungskräften.
diverse andere noble und mehr oder
stein für die Entwicklung, Implementierung
Großunternehmen und Konzernen sta-
bei vorstaatsanwaltlichen internen
weniger engagierte Einrichtungen ertra-
und Betreuung eines individuell entwickel-
bil etabliert. Wir bezeichnen es als das,
Untersuchungen, um zum Beispiel
gen mich als Mitglied. Niemand würde
ten Risikotransferkonzeptes. Nach Ab-
was es immer war: Anständigkeit! Nun
Image- oder Reputationsschäden
auch nur eine Augenbraue heben, wenn
schluss meines Masterstudiums in London
ich der Meinung wäre, mit meinem Ver-
und anschließenden Stationen im Versiche-
einsengagement nun langsam an die
rungsmarkt, bin ich seit Anfang 2011 als
Grenzen gestoßen zu sein.
Kundenberater im Haus vR&S tätig.
steht der deutsche Mittelstand vor der
zu vermeiden.
ie Dietmar Jochem Security
Herausforderung, zeitnah entsprechend
bei der Durchführung von Routi-
Management GmbH wurde
sichtbare Bemühungen und wirksame
neaudits zum rechtzeitigem Erken-
1996 mit Hauptsitz in Hamburg
Strukturen nachzuweisen.
nen von strafbaren Handlungen im
D
Unternehmen.
gegründet. Nach mehrjähriger Tätigkeit Das war ja auch gar nicht so geplant.
In den BJU bin ich eingetreten, weil ich
in verschiedenen Bereichen der Bundes-
Wir beraten bei der Errichtung einer
beim Aufbau organisatorischer
Irgendwie kam eines zum anderen.
mich auf einen spannenden Austausch
polizei war Dietmar Jochem beim Bun-
stabilen Compliance-Struktur und ent-
Schutzmechanismen im Unternehmen.
Und nun auch noch ein ordentliches Mitglied im Kreise der ehrenwerten
über aktuelle Themen und Herausforde-
deskriminalamt in der Abteilung „Ter-
werfen maßgerechte Lösungen für Un-
on Rauchhaupt & Senftleben ist ein
rungen freue und mich unterschiedliche
rorismusbekämpfung“ tätig. Mit seinem
ternehmen ohne permanente zusätzliche
unabhängiger und inhabergeführ-
Blickwinkel auf die wirtschaftlichen und
Beratungsunternehmen für Krisen- und
Personalkosten.
jetzt sagen, dass die Gastfreundschaft
V
ter Versicherungsmakler und Risk
ökonomischen Geschehnisse sehr inter-
Sicherheitsmanagement verfolgt Diet-
und das Abendessen der Gastgeber im
Consultant mit Stammsitz in Hamburg. Seit
essieren. Ich bin mir sicher, beim BJU dy-
mar Jochem das Ziel, seinen Klienten mit
Mit unserem Anti-Fraud-Management
einem starken Verbund von mittelstän-
Hause Nehlsen so hervorragend wa-
1922 entwickelt das Unternehmen maßge-
namische und kreative Menschen kennen-
umfangreichem Know-how und einem
helfen wir außerdem, die kleinen und
dischen Unternehmen mit gleichen un-
ren, dass ich gar nicht anders konnte,
schneiderte Risikolösungen für Mandanten
zulernen und freue mich auf interessante
erfahrenen Spezialisten-Team bestmögli-
großen Sünden im Unternehmen zu
ternehmerischen und politischen Zielen
als mich mit einem Aufnahmeantrag zu
sämtlicher Branchen.
und fröhliche Veranstaltungen.
chen Schutz zu gewährleisten.
bekämpfen. Aktuelle Studien führender
und Interessen.
ASU-Familienunternehmer. Ich könnte
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HAMBURG
für
Als Mitglied im Verband der Familienunternehmer – ASU profitieren wir von
49
Nachgefragt
5 Minuten mit Bettina Schoenbach Kurzvita: Bettina Schoenbach, Designerin und Modemacherin. („Die Kleidung muss die Persönlichkeit unterstreichen.“) Geboren im Juli 1960 und aufgewachsen in Hamburg. Nach dem Abitur studierte sie Modedesign in Paris und New York. Sie arbeitete u.a. für Valentino, Ungaro und Armani. Bettina Schoenbach entwickelte zunächst zahlreiche unterschiedliche Kollektionen, bevor ihre eigene Modelinie, die BETTINA SCHOENBACH COLLECTION, entstand. Zu ihren Kunden gehören Persönlichkeiten aus Fernsehen und Politik. Sie ist verheiratet, hat drei Kinder und lebt in Hamburg und in den USA. Bettina Schoenbach
erraten Sie uns Ihren Lieblingsort
Was ist das schlimmste Vorurteil über
Wie viele Stunden netzwerken, arbeiten
in Hamburg?
Hamburg?
und designen Sie am Tag?
Die Außenalster.
Dass der Hamburger zu konservativ ist.
Sieben bis 24.
Was wollten Sie als Kind werden?
Welches Projekt in Hamburg würden Sie
Welche Kleidungsstücke designen Sie be-
Schon immer Designerin.
gerne beschleunigen?
sonders gern?
Hamburg und Design.
Couture.
dient?
Mit wem würden Sie gerne einen Tag tau-
Können Sie sich vorstellen auch für Män-
Wir verkauften Kastanienketten an der
schen?
ner Mode zu machen?
Straße.
Mit keinem!
Klar, wir haben Herrenstrick, Herren-
V
Womit haben Sie Ihr erstes Geld ver-
morgenmäntel und Herrenmäntel. Und wofür ausgegeben?
Was war der schönste Tag in ihrem
Ich glaube, ich bin ins Kino gegangen.
Leben?
Was hätten Sie gerne, was aber nicht
Es gibt viele schöne Tage in meinem
kaufbar ist?
Leben.
Zeit.
sant?
Was bedeutet Glück für Sie?
Was wünschen Sie sich für Ihre persön-
Twiggy, Audrey Hepburn, Catherine Du-
Freiheit und Happiness.
liche Zukunft?
Welche Persönlichkeiten der Vergangenheit oder Gegenwart finden Sie interes-
chesse of Cambridge, Charlène Fürstin
Erfolg!
ERFAHREN. PARTNERSCHAFTLICH. PROFESSIONELL.
von Monaco. Was wollten Sie schon immer mal tun,
Was wünschen Sie sich für Hamburgs
Was tun Sie am liebsten, um mal die Seele
haben sich aber nie getraut?
Zukunft?
baumeln zu lassen?
Eine Modenschau in der Allee der
Viele internationale Besucher und mehr
Chillen, am Strand spazieren gehen.
Palmaille zu veranstalten.
Internationalität.
Wenn Sie einen Werbeslogan für Ham-
Auf welche eigene Leistung sind Sie
Unsere Leser kommen wie Sie aus dem
burg entwerfen müssten, welcher wäre
besonders stolz?
Unternehmertum, was möchten Sie ihnen
das?
Meine Kollektion.
auf Grund Ihrer langen Erfahrung raten?
Hamburg das Tor zur Welt – ein super Slogan.
50
Risikobereitschaft, Mut und viel Spaß!
Wir freuen uns auf Sie: jobs in time Hamburg GmbH Großer Burstah 23 20457 Hamburg Tel.: 040/22 60 61-0 für www.jobsintime.de/hamburg
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