Unternehmermagazin Hamburg 01/2012

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HAMBURG

für

Magazin von Unternehmern für Unternehmer Ausgabe 01/2012

Medienkultur und die Kultur der Medien NDR-INTENDANT LUTZ MARMOR IM GESPRÄCH E-Commerce Chancen und Risiken UNTERNEHMERTAG IN FRANKFURT AM MAIN Go East FAMILIENUNTERNEHMEN IN RUSSLAND

Frederik und Robert Vogel Wer „waagt“, gewinnt


WIR BEWEGEN FIRMEN.

Editorial Liebe Mitglieder und Freunde von Die Familienunternehmer und Die Jungen Unternehmer n unserem Titelinterview kommen dieses Mal Robert und Frede-

wir uns das alle wünschen, dann brauchen wir auch keinen ESM

rik Vogel zu Wort. Das Familienunternehmen besteht seit 1840

mehr; schon gar keinen erhöhten, gehebelten oder gestreckten.

und ist seit 1970 Weltmarktführer für medizinisches Wiegen und

Daher sollten wir erst einmal abwarten, ob die Maßnahmen grei-

Messen. Mit Maß und Mitte sollte auch die Diskussion um Ehren-

fen, das Sparen – auch in Deutschland – mit Entschlossenheit an-

sold und Bobby Car unseres Ex-Bundespräsidenten Christian Wulff

gegangen wird und dann Ende 2012 überprüfen, was tatsächlich

geführt werden. Wo ist die Souveränität geblieben? Wollen wir etwa

nötig ist.

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einen Bundespräsidenten, der sich bei Gazprom oder im Dschungelcamp verdingt? Doch all die, die sich jetzt die Hände reiben und sagen:

zzgl. 1

9% Mw St.

Die Richtung stimmt immerhin, um das Problem der Staatsver-

„Wir haben es schon 2010

schuldung anzugehen. Aller-

besser gewusst und wollten

dings sind dafür auch Trans-

den anderen Kandidaten“,

parenz, Risikomanagement

werden sich noch wundern:

und ordentliches Bilanzie-

Buchtipp: „Winter im Som-

ren notwendig. Hamburg

mer – Frühling im Herbst“

hat damit vor einigen Jahren

von Joachim Gauck, Stich-

angefangen und ist seit Ende

wort „Freiheit“! Wir freuen

2011 überschuldet. Einem

uns auf fünf (!) Jahre mit die-

Unternehmer würde man

sem Bundespräsidenten.

die Kredite fällig stellen und

9. August 2012

5. September 2012

7. Juni 2012

von Insolvenzverschleppung Jetzt gilt es also, einen „Cut“ zu machen und aus

26. Juni 2012

den Fehlern zu lernen; vor

5. Juli 2012

Michael Moritz Vorsitzender Hamburg „Die Familienunter nehmer – ASU“

Jan Schmidt Vorsitzender Hamburg „Die Jungen Unternehmer – BJU“

diesem Moment für eine Milliarde Euro Unternehmensanteile.

allem aber nach vorne zu

Deutsche Firmenlaufmeisterschaft 2012

sprechen. Hamburg kauft in

schauen. So wie das unser Mitglied Hans-Dieter Philipowski im 26. Juli 2012 12. Juli 2012

19. Juli 2012

9. August 2012, 19:30 Uhr 6,0 Kilometer Zieleinlauf Imtech Arena

Interview tut und dabei seinen Blick nach Russland schweifen lässt.

Vielleicht sollten die Politiker der Zukunft in einer Junior Ma-

Griechenland hingegen beschäftigt uns immer noch: „Haircut“ und

nagement School (Artikel Seite 24) erst einmal das Wirtschaften

geordnete Insolvenz (Kolumne von Wilfried H.H. Remmers) sind

lernen. Sonst werden wir uns wieder erst wundern, dass etwas

jetzt quasi Realität geworden und die Lehre, die Europa daraus

schiefläuft, wenn es zu spät ist. Und nächstes Mal kommt dann der

gezogen hat, lautet Fiskalunion. Die Schuldenobergrenze kommt

richtige „Cut“: Die schwächere Hälfte des Feldes bleibt zurück.

und sie soll mit strengen und automatischen Sanktionen für die

Um nicht dazu zu gehören, werden auch wir uns hier in Hamburg

Länder einhergehen, die sie reißen. Wir bleiben aber skeptisch,

anstrengen müssen. Ohne Fleiß – kein Preis!

warum nun mit dem Fiskalpakt gelingen soll, was mit Maastricht vereinbart, aber nicht umgesetzt wurde. Wenn es aber klappt, wie

Herzlichst

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Inhalt NordOstSüdWest

Mitglieder und Veranstaltungen

Insolvent – Was kommt danach? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite

6

Neujahrsempfang 2012 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 28 Verzauberte Ballnacht 2012. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 30

SchwarzRotGrünGelb Medienkultur und die Kultur der Medien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 36 Merz im Januar – Neujahrsempfang des Wirtschaftsrates mit Friedrich Merz . . . . . . . . Seite

8

Unternehmertag der Jungen Unternehmer in Frankfurt am Main . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 44 Hapag-Lloyd-Kauf: Das falsche Zeichen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 10 Herzlich Willkommen – Neue Mitglieder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 45 Die Sonntagsfrage . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 11 Warum wir Mitglieder sind . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 48 Für Hamburg Rubriken Interview mit Frederik und Robert Vogel, seca GmbH & Co. KG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 12 Editorial. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite

3

Go east – Familienunternehmen in Russland Interview mit Hans-Dieter Philipowski, Protec GmbH . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 18

Pressespiegel – Abgedruckt und Ausgestrahlt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 46

Fix wieder gesund – dank der Firma . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 22

Buch-Tipp . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 47

Junior Management School – Mehr als nur ein Strohfeuer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 24

Kalender. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 49

Steuerpolitische Kommission . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 26

Nachgefragt – 5 Minuten mit Bettina Schoenbach . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 50

Lebensmittel online kaufen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 39 Ateliergespräch mit dem Photopicteur Marc Lüders. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 40

Impressum für Hamburg Herausgeber und verantwortlich für den Inhalt: Die Jungen Unternehmer – BJU RK Hamburg (www.bju-hamburg.de) Vorsitzender – Jan Schmidt Fineas GmbH, Am Langenzug 22, 22085 Hamburg Die Familienunternehmer – ASU e.V. RK Hamburg (www.asu-hamburg.de) Vorsitzender – Michael Moritz CatCap GmbH, Valentinskamp 24, 20354 Hamburg

Landesgeschäftsstelle Hamburg Birgitta Schoch, Espellohweg 53, 22607 Hamburg Tel. 040 - 43 09 52 59 Anzeigen: Anja Friedrich,Tel. +49 173 313 76 01 a.friedrich@fuer-hh.de Auflage: 3.000 Exemplare unentgeltliches Mitgliedermagazin

Erscheinungsweise: 4x jährlich Redaktion: redaktion@fuer-hh.de Thomas Bauerkämper, David Friedemann, Haakon Fritzsche, Xenia Mergler, Wilfried Remmers, Jan Schmidt, Manja Wittkowski Redaktionsanschrift: c/o That's ad, Mittelweg 138, 20148 Hamburg

Konzeption und Gestaltung: That’s ad communication Mittelweg 138, 20148 Hamburg www.thats-ad.com

Druck: mediadruckwerk Gruppe GmbH Rondenbarg 6, 22525 Hamburg, www.mediadruckwerk.de

Titelfoto und -gestaltung: Toni Momtschew, www.momtschew.de Frank Bürmann, www.the-art-of-hamburg.de

Versand: Graf/Jungermann GmbH Hellgrundweg 105–107, 22525 Hamburg Geschäftsführer: Jürgen Graf www.grafjungermann.de

www.fuer-hh.de

HAMBURG

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Nächster Redaktionsschluss: 1. Juni 2012 Autorenbeiträge geben die Meinung des Verfassers, nicht der Redaktion wieder. Die Redaktion behält sich vor, eingesandte Beiträge zu kürzen oder nicht zu übernehmen. Bitte beachten Sie, dass Sie mit der Einsendung von Beiträgen und Bildern alle Rechte für die Print- und Digitalverarbeitung an die Redaktion abtreten. Ein Anspruch gegen die Redaktion entsteht grundsätzlich nicht. Der Verfasser verpflichtet sich außerdem, FÜR HAMBURG von Ansprüchen Dritter, die durch die Verwendung von zur Verfügung gestellten Materialien entstehen, freizustellen.

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NordOstSüdWest Anzeige Wer aber hilft kleinen und mittleren Un-

Kolumne

ternehmern, die Mut hatten und wieder

Insolvent – Was kommt danach?

den Mut haben, trotz ihres tiefen Falls neu zu starten? Die bisherigen Fehler wird der Unternehmer nicht noch einmal

Autor: Wilfried H. H. Remmers

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machen. Er bleibt im Kopf immer Unter-

Eine Firma als Institution kann nicht Pleite gehen, sie ist nur eine juristische Person. Sie wird von Menschen in den Abgrund gesteuert. Auch ein Schiff läuft nur auf den Felsen, wenn der Steuermann nicht frühzeitig den Wetterbericht hört oder auf der Seekarte die Untiefen erkennt. Ein intensiver Blick auf das Konto und auf die Umsätze hätte auch helfen können. Nachfolgend eine Betrachtung zur Verbesserung des Insolvenzrechtes und zur Aufwertung des Ex-Geschäftsführers.

nehmer und will aufbauen und anpacken.

tet haben und es noch mal versuchen

Im Jahre 2009 gab es 32.687 Firmen-

Eine zweite Chance wäre hilfreich, eben-

wollen, werden schwer behindert. Von

insolvenzen. Dabei verloren 250.813

so wie ein Imagewandel in der Öffent-

Behörden, Banken und Presse kann man

Personen ihren Arbeitsplatz. Gläubiger-

lichkeit zum positiven Nimbus.

deswegen ein positives und bejahendes

forderungen von mehr als 85 Milliarden

Denken gegenüber dem Insolventen

Euro standen offen. Die Fehlschläge bei

Willkommen ist endlich eine öffentliche

verlangen. Scheitern ist Wissen um das

Selbständigen lagen bei 24.634 (Quelle: Statistisches Bundesamt).

ier soll es aber nicht um die

Einen Bankkredit auf den eigenen Na-

Weg geben. Die Regelinsolvenz, wie in

Wertschätzung für Couragierte. Wert-

Vergangene. Schadenfreude hilft nie-

Trümmer der Firma, sondern

men zu bekommen, ist unmöglich. Eine

den USA, ist zum Beispiel ein sinnvolles

schätzung von Menschen, die ein hohes

mandem. Bürgschaftsgesellschaften der

allein um den Geschäftsführer

neue Kontoeröffnung geht nur mit Glück,

Schutzinstrumentarium für Unterneh-

Risiko eingegangen sind. Das ist selten

Länder könnten einen Startfond speziell

Ein Rat, nicht nur an Bankrotteure oder

und seine Entmenschlichung gehen. Er

Verständnis und hohen Auflagen. Ein

mer, die bei Zahlungsunfähigkeit ihres

genug in unserer bequemen Nehmer-

für ehemals gescheiterte Unternehmer

Marktaustrittler: „Sei freundlich zu den

hat die Warnungen und Hinweise nicht

Telefonanschluss ist nach wohlwollen-

Unternehmens persönlich haften. Sie

und

gründen und diese bei einem Neustart

Leuten bei deinem Aufstieg; beim Ab-

erkannt oder den Mitarbeitern den Ar-

der Prüfung vielleicht machbar. Der Kauf

ist ein Schutzraum vor den Gläubigern,

Unternehmer, die für Mitarbeiter gehaf-

damit unterstützen.

stieg triffst du sie alle wieder.“

beitsplatz möglichst lange erhalten wol-

eines Mobiltelefons mit Vertrag ist uto-

eine Chance zum Durchatmen nach dem

len. Nun hat er den Untergang rechtlich

pisch, eine Kreditkarte zu bekommen,

traumatisch Erlebten.

und moralisch zu verantworten. Die

ist undenkbar. Das Anmieten von neuen

nachfolgend beschriebene Leidensfähig-

Büroräumen oder einer Wohnung wird

Ein anderer Vorschlag wäre, die Regelin-

keit einer solchen Person muss gren-

im Desaster enden. Die Eintragungen bei

solvenz der Verbraucherinsolvenz gleich-

zenlos sein, um die kommende Zeit zu

der Schufa und bei anderen Auskunftei-

zustellen oder sogar zu verkürzen, denn

überstehen.

en nehmen kein Ende. Der Familienclan

die Verbindlichkeiten entstanden durch

ist auf dem moralischen Tiefpunkt und

Investitionen in eine geglaubte Vision.

H

Was passiert aber nun nach der Insol-

die Freunde haben plötzlich anderes vor.

venz oder, sympathischer ausgedrückt,

Man male sich dieses Geschehen einmal

Nicht pauschal verurteilen, sondern sich

dem „Marktaustritt“? Ämter, Institute,

mit simplen Worten lebensnah aus. Das

fragen, welche Unternehmensgeschichte

Sozialversicherung und Lieferanten fallen

alles erinnert an eine komplette Ent-

zu der Insolvenz geführt hat. Die Zeiten

über den Geschäftsführer her, als hätte

mündigung. Der Bankrotteur zahlt diesen

ändern sich. Insolvenzen von Großunter-

er noch Gelder ins Ausland und Waren

Preis für seinen ehemaligen Unterneh-

nehmen sind an der Tagesordnung. Auch

illegal beiseite geschafft. So barsch und

mermut!

Banken zeigen, dass sie wenig davor ge-

rücksichtslos ist dann auch plötzlich die Argumentation.

Demo-Gegen-Alles-Gesellschaft.

feit sind. Letztere bekommen allerdings Nach diesem Absturz ist ein zeitnaher

auch noch Gelder oder Bürgschaften zur

Neustart auf dem bisherigen Weg chan-

Stabilisierung ihrer selbstverschuldeten

cenlos. Es könnte aber einen anderen

Situation.

Über den Autor:

Der erfahrene Ex-Business-Angel Wilfried

H. H. Remmers aus

Hamburg erzählt in Anekdoten, Satiren und Kolumnen aus seinem Investorenalltag und gibt die dabei gewonnenen Erfahrungen weiter. Der Autor hat viele Jahre den Vertrieb nationaler und internationaler Elektronikunternehmen erfolgreich aufgebaut und in verantwortlichen Positionen langjährig geleitet. Später arbeitete er als Unternehmensberater und wurde zum bekannten Business-Angel. Er hat persönlich in zahlreiche Unternehmen Zeit, Wissen und Energie investiert und diese erfolgreich am Markt etabliert.

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HAMBURG

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Er sprach sich mit Nachdruck dafür aus, dass es bei einer politisch unabhängigen Zentralbank bleiben müsse. Seiner Meinung nach, müsse auch eine zukünftige politische Union der Wirtschafts-und Eurounion folgen. Die wirtschaftliche Schwäche Europas führe zur Stärkung Asiens. Wir müssten uns im Handel und Umgang mit anderen Staaten auch daran gewöhnen, dass es auch marktwirtschaftliche Systeme ohne Demokratie gibt. Ebenso meinte er, dass einige politische Systeme kein Verhältnis mehr zu den Tatsachen hätten. In seiner ernsten, teilweise auch satirisch vorgetragenen Rede meinte er: „Sie (die Staaten) sollen die Tassen im Schrank lassen.“ Merz verlor sich dann mit Insider-Wissen in den Tiefen der Staatsschulden am Beispiel aller westlichen Länder. Als Vorsitzender der „Atlantik-Brücke Fotos: Wilfried H.H. Remmers

e. V.“ sagte er aber auch: „Die USA sind so tief gespalten, wie vielleicht seit dem Bürgerkrieg nicht mehr.“ Noch seien

Merz im Januar

die Europäer und die Amerikaner die

Friedrich Merz 1955 geboren in Brilon/Sauerland 1975 Abitur,Wehrdienst 1976–1982 Studium der Rechts- und Staatswissenschaften in Bonn und Marburg 1982–1985 Referendar am Oberlandesgericht Saarbrücken 1985–1986 Richter am Amtsgericht Saarbrücken 1986–1989 Jurist im Verband der Chemischen Industrie 1989–1994 Mitglied des Europäischen Parlaments 1994–2009 Mitglied des Deutschen Bundestages 1996–1998 Obmann der CDU/CSU-Bundestagsfraktion im Finanzausschuss 1998–2000 Mitglied des Bundesvorstandes der CDU Deutschlands 1998–2000 Stv.Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion 2000–2002 Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion 2002–2004 Mitglied des CDU-Präsidiums 2005 Internationale Anwaltssozietät Mayer Brown LLP / Berlin 2009 Rückzug aus der Politik. Seit 2009 Vorsitzender der Atlantik-Brücke e.V. Mitglied im Aufsichtsrat der AXA Konzern AG, Deutsche Börse AG, HSBC Trinkaus & Burkhardt AG.Verwaltungsrat einer Privatbank und bei BASF. Friedrich Merz ist verheiratet, hat drei Kinder und lebt privat in Arnsberg/Sauerland.

dominierenden Volkswirtschaften. Vie-

Neujahrsempfang des Wirtschaftsrates mit Friedrich Merz

le sprechen aber auch schon -vielleicht zu Recht- von einem kommenden asiatischen Jahrhundert. Friedrich Merz

Autor: Wilfried H. H. Remmers

endete mit dem viel zitierten Satz: „Es

Da war er wieder, der große Schlanke aus dem Sauerland, der im Jahre 2000 die Einkommensteuererklärung auf die Größe eines Bierdeckels reduziert haben wollte und dazu unser aller Einverständnis hatte. Zum Neujahrsempfang des Wirtschaftsrates am 15. Januar sprach er als Ehrengast im Hause der HypoVereinsbank am Alten Wall über das Thema „2012 – Schicksalsjahr für Europa und Amerika?“.

kommt meistens schlechter als erhofft, aber es kommt auch besser, als befürchtet“. Mit den besten Wünschen für ein gutes transatlantisches Verhältnis sowie ein gutes Miteinander und Engagement

er Neujahrsempfang des Wirt-

Matthias Leutke, hatte ähnlich Positives aus

se.“ Diese Krise sei eine Krise der westli-

auf beiden Seiten, beendete er seinen

schaftsrates, Landesverband Ham-

der Wirtschaft im Prolog zu vermelden.

chen Industrienationen. „Hier muss sie

Vortrag. Für seine Ausführungen erhielt

auch gelöst werden.“

er lang anhaltenden Beifall.

D

burg, hat Tradition. Die fast sechs-

hundert, ausschließlich geladenen Gäste

Und dann kam Friedrich Merz, der den Be-

waren bekannte Persönlichkeiten aus Wirt-

griff der „Deutschen Leitkultur“ prägte und

Wir sollten erst den Wohlstand, dann die

Carsten Dieck wies als Gastgeber in sei-

schaft, Politik und Institutionen.

damit massiv aneckte. Er sprach als Vorsit-

soziale Gerechtigkeit sichern. Es herrsche

nem Schlusswort überraschender Weise

zender der „Atlantik-Brücke“, die ein pri-

die Mentalität vor, dass Staaten Kühe sind,

darauf hin, dass die HVB das historische

In der Einleitung gab Carsten Dieck, Be-

vater, überparteilicher Verein zur Stärkung

die man im Himmel füttert und auf Erden

Gebäude am Alten Wall noch 2012

reichsleiter Firmenkunden der HypoVer-

der deutsch-amerikanischen Freundschaft

melkt. „Wir haben den höchsten Beschäf-

wegen Überdimensionierung aufgeben

einsbank, einen positiven Ausblick in die Fi-

mit Sitz in Berlin ist.

tigungsstand nach der Wende“, fügte er an.

würde. Es stünde zum Verkauf. Matthi-

Im Alleingang die Krise zu überwinden, sei

as Leutke schloss dann mit den Wor-

nanzwelt. „Wir haben eine gute Chance, die Krise zu überwinden. Der Euro wird unein-

Das Thema Schulden- und die Bankenkrise

utopisch, denn nichts gehe ohne die euro-

ten: „Unseren Sachverstand braucht die

geschränkt verteidigt“, referierte er. Auch

leitete er mit den Worten ein: „Wir haben

päischen Partner und auch nichts ohne die

Hamburger Politik“ und „Mehr Merz in

der Landesvorsitzende des Wirtschaftsrates,

keine Eurokrise, sondern eine Schuldenkri-

amerikanischen Partner.

Hamburg wäre ganz verträglich“.

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SchwarzRotGrünGelb

Gastkommentar Jan Schmidt

Die Sonntagsfrage

Hapag-Lloyd-Kauf: Das falsche Zeichen Warum der Deal für die Stadt zu teuer und zu riskant ist Erschienen in Die Welt am 20. Februar 2012

Die Stadt Hamburg wird größter einzelner Anteilseigner an Hapag-Lloyd. Ein sehr fragwürdiger Vorgang. Im Allgemeinen sagt man, der Staat sei der schlechtere Unternehmer. Dieses zutreffende wie auch abgedroschene Argument muss jedoch gar nicht erst herangezogen werden. Auch der mit der Investition verbundene und ordnungspolitisch mindestens zweifelhafte Protektionismus braucht nicht diskutiert werden. Es ist ein ehrbarer Grundgedanke, den Hamburger Hafen als Wirtschafsstandort zu stärken und Arbeitsplätze zu sichern. Das Hamburger Konsortium Albert Ballin, dessen größter Anteil auf die Stadt entfällt, hält jedoch schon heute die Mehrheit an Hapag-Lloyd. Zudem waren die befürchteten ausländischen Investoren bei dieser Verkaufsrunde nicht in Sicht. Die Begründung des Senats für die Aufstockung greift somit überhaupt nicht. Der Kaufpreis von rund 420 Millionen Euro, von welchem der Löwenanteil auf die Hansestadt entfällt, erreicht dieselbe Größenordnung wie die Kosten für die Elbphilharmonie. Hamburg ist bereits hoch verschuldet. Im Kontext der Staatsschuldenkrise sind die Ausgaben für Hapag-Lloyd kaum verständlich – und mehr noch: gefährlich! uch das Argument der nachhal-

Unter dem Strich erscheint die Investi-

Spürbare Erfolge einer aktiven Wirt-

tigen Investition greift nicht. Der

tion in Hapag-Lloyd als eine prestige-

schaftspolitik lassen sich nur durch die

Autor: Jan Schmidt

Wenn am nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre, würden CDU/CSU die mit großem Abstand stärkste Kraft werden. Aus Sicht aller Forschungsinstitute konnte die Union im Vergleich zum letzten Quartal zulegen und stabilisiert sich auf einem Niveau, das über dem der letzten Bundestagswahl (33,8 %) liegt. Zu erklären ist dies mit dem strikten Kurs Angela Merkels in der Finanzkrise, welcher von den Wählern honoriert wird. So sind Kanzlerin Merkel und Finanzminister Schäuble derzeit die beliebtesten Politiker Deutschlands. ForschungsInstitut CDU/CSU SPD FDP Grüne Die Linke Piraten Sonstige

Infratest Dimap

Emnid

Forschungsgruppe Wahlen

Gesell. für Markt- und Soz.forsch.

Forsa

Allensbach

37 % 30 % 3% 13 % 7% 6% 4%

36 % 27 % 4% 13 % 7% 9% 4%

36 % 29 % 3% 14 % 7% 8% 3%

37 % 27 % 4% 14 % 8% 6% 4%

35 % 25 % 3% 13 % 9% 12 % 3%

35,0 % 30,0 % 3,5 % 16,0 % 7,0 % 5,0 % 3,5 % Stand: 4. April 2012

er gewachsene Zuspruch für die

Die beiden anstehenden Landtagswahlen

in der politischen Landschaft etabliert haben.

Union geht zu Lasten der SPD

in Schleswig-Holstein (6. Mai) und Nord-

Damit wäre sie der große Gewinner aus

Finanzsenator Peter Tschentscher

getriebene Entscheidung. Ein großes

strukturelle Förderung einer breiten

D

und der Grünen, während die

rhein-Westfalen (13. Mai) bekommen ei-

den drei Landtagswahlen, die ursprünglich

beziffert die Finanzierungskosten auf

Unternehmen mit großem Namen soll

Basis der Wirtschaft erzielen. Statt ein

FDP und Die Linke auf unverändertem Ni-

nen Schicksalscharakter für die Partei. In

alle nicht für 2012 geplant waren.

rund 15 Millionen Euro im Jahr. Der auf

geschützt werden. Es drängt sich die Fra-

großes Unternehmen vermeintlich zu

veau verharren. Dies ist besonders für die

den letzten Umfragen liegen die Liberalen

das Kaufpaket entfallende Gewinnanteil

ge auf, warum die Politiker ihre Energie

sichern, sollte auf die Neuansiedlung und

FDP bitter. Obwohl die Partei überraschend

in beiden Ländern bei 4 % Zustimmung –

Spannend wird auch das Abschneiden der

von Hapag-Lloyd dürfte dies bestenfalls

und die ihnen anvertrauten Haushalts-

den Ausbau einer Vielzahl an kleineren

Joachim Gauck als Bundespräsidenten ge-

allerdings mit steigender Tendenz!

Linken, die evtl. in beiden Ländern an der

ausgleichen. Allerdings nur bei unverän-

mittel nicht für sinnvollere Projekte ein-

Unternehmen gesetzt werden. Sie tragen

gen Angela Merkel durchsetzen konnte, hat

derter Ertragslage. Die Weltkonjunktur

setzen. Das Herz der Hamburger Wirt-

einen Großteil der Gewerbesteuern und

es keinen Stimmungsschub für die Partei

In beide Parlamente einziehen werden ver-

ist unter Umständen die Bildung der Lan-

deutet hingegen sehr schwierige Jahre

schaft ist der Hafen. Dieser muss aber

beschäftigen die meisten Arbeitnehmer.

gegeben. Es bleibt abzuwarten, ob die klare

mutlich die Piraten. Beflügelt durch das klare

desregierungen. Zwar läuft es jeweils auf

für die Reederei an. Vor diesem Hinter-

vor allem durch eines gestärkt werden:

Nur bei ihnen kann eine spürbare Anzahl

Positionierung gegen Transfergesellschaften

Überspringen der 5-Prozenthürde im Saar-

eine rot-grüne Regierung hinaus. Sollten

grund gilt auch der Kaufpreis als überbe-

die Elbvertiefung, die schon viel zu lange

neuer Arbeitsplätze geschaffen werden.

für die Schlecker Mitarbeiter und Christian

land steigen die Umfragewerte bundesweit.

jedoch Piraten, Linke und FDP wider Erwar-

wertet. Ein vorsichtig planender Unter-

herausgezögert wurde.

Außerdem haben sich gerade die Familien-

Lindner als Spitzenkandidat in NRW die

Wenn die junge Partei erneute Erfolge im

ten alle den Einzug schaffen, gäbe es wohl

unternehmen in den letzten Jahren als

Wende bringen.

Mai erzielen sollte, dürfte sie sich nachhaltig

keine Mehrheiten mehr für SPD und Grüne.

A

nehmer hätte anders gehandelt. Vor allem besteht das Rückgrat der Wirt-

5 %-Klausel scheitern wird. Davon abhängig

krisenfest und standorttreu erwiesen.

Sehr ärgerlich ist, dass der eigentliche

schaft aber nicht in den Großkonzernen.

Nutzen der Transaktion nur beim Ver-

Es sind vielmehr die Familienunterneh-

Ansätze in diese Richtung lassen sich

käufer TUI liegt. Der Konzern erzielt

men der mittelständischen Wirtschaft.

beim Hamburger Senat immerhin bereits

einen sehr guten Preis, finanziert aus

Leider tauchen diese häufig nicht hinrei-

erkennen. So geht die Diskussion über

Steuergeldern. Die TUI-Aktie reagierte

chend in der öffentlichen Wahrnehmung

die Schaffung einer Investitionsförder-

zwischenzeitlich mit einem Kurssprung

auf. Auch die Politiker scheinen zu den-

bank für die Hamburgische Wirtschaft

von 4,9 Prozent. Indirekt handelt es sich

ken, dass sich mit ihnen nicht genug Wer-

in die richtige Richtung. Ein Projekt, dem

sogar um eine Subvention des Unterneh-

bung in eigener Sache betreiben lässt.

die 420 Millionen Euro für Hapag-Lloyd

mens aus Hannover, noch dazu kommt

Doch damit planen sie nicht weit genug.

sicherlich gutgetan hätten.

das Geld vom Bundesland Hamburg.

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HAMBURG

für

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Für Hamburg seit der Gründung im Jahre 1840

S

beschäftigt sich seca mit der Herstellung von Waagen. Seit 1970 werden

ausschließlich medizinische Längenmesssysteme und Waagen produziert. Heute ist das Unternehmen Weltmarktführer im Bereich

„Wir haben früh gewusst, das Geschäft liegt uns im Blut“

medizinisches Messen und Wiegen.

Interview mit Frederik und Robert Vogel, seca GmbH & Co. KG

Operative Gesellschaften in Deutschland sind die seca gmbh & co. kg und die seca services gmbh, beide mit Sitz in Hamburg. Geschäftsbereiche der seca gmbh & co. kg sind die Entwicklung, Herstellung und der Vertrieb von Premium-Messlösungen im Front-Line-CareBereich zur Beurteilung und Interpretation des

mittlerweile voll in den Händen von uns

Gesundheitszustandes von Patienten. Die seca

dreien. Damit meine ich meinen Bruder

services gmbh bietet mobilen Service für alle

Robert, Thomas Wessels und mich.

Waagentypen aller Hersteller. seca beschäftigt über 160 Mitarbeiter in Hamburg und mehr als 400 weltweit.

FH: Welche Schwerpunkte möchten Sie als neue Führungstroika im Unternehmen

Das seca Sortiment umfasst Säuglingswaagen,

setzen?

Säulenwaagen und Flachwaagen mit entRobert Vogel: Für uns ist wichtig, die Dinge

sprechenden Längenmessstäben, Stuhlwaa-

beizubehalten, die auch in der Vergangen-

gen, Multifunktionswaagen, Rollstuhlwaagen,

heit gut waren. Nur weil wir eine junge,

Bettwaagen und Längenmesssysteme, Um-

neue Geschäftsführung sind muss man ja

fangsmessbänder, Messstationen sowie me-

nicht gleich alles anders machen. Aber es

dizinische PC-Software zur Diagnoseunterstüt-

gibt auch eine Reihe von Veränderungen.

zung und medical Body Composition Analyzer.

So haben wir die letzten Jahre darauf ausgerichtet, das Unternehmen für den nächs-

Neben dem Vertrieb über die seca Niederlas-

ten Wachstumsschub fit zu machen. Dazu

sungen in Großbritannien, Frankreich, Öster-

gehören neue Produkte wie Funk, Software,

reich, Polen, der Schweiz, Mexiko, den USA an

Aufbau- und Ausbau von Management-

der West- und Ostküste, Japan und China wer-

kapazitäten, aber auch die Einführung von

den seca Messsysteme und Waagen in über

SAP und den verstärkten geografischen

110 Länder exportiert, und das mit absoluter

Ausbau unserer eigenen Vertriebsstruktu-

Fachhandelstreue.

Fotos: Toni Momtschew

ren sowie die Entwicklung von Dienstleistungen rund um unser Produktportfolio. FH: Ihr Vater, Sönke Vogel, hat sich im

nicht zuletzt auch mit professioneller Un-

Aber unser Hauptaugenmerk liegt darauf,

Robert Vogel: Schon als ich sieben Jahre

recht an! Als ich dann Mitte der neunzi-

Faszination ausgeübt, und ich habe mich

März 2010 nach 40 Jahren aus der Ge-

terstützung durch eine Stuttgarter Kanzlei,

das Unternehmen nachhaltig erfolgreich

alt war, erzählte ich meiner Großmutter,

ger Jahre für unsere Unternehmen an der

jedes Mal gefreut, wenn mein Vater mich

schäftsführung zurückgezogen. Ihr Bruder

die auf Familienunternehmen spezialisiert

am Überleben zu halten, denn ein Gewin-

dass ich später einmal, wie mein Vater,

Westküste der USA anfing den Vertrieb

am Wochenende mitgenommen hat. Ich

Robert und Sie führen gemeinsam mit

ist. So wurde in den Jahren vor dem Füh-

nen gibt es ja nicht im klassischen Sinne bei

bei seca tätig sein werde. Ich weiß nicht

aufzubauen, merkte ich sofort, dass mir

bin dann alleine durch die Gänge gegan-

einem Fremdmanager nun die Geschäfte.

rungswechsel eine Familiencharta von

einem Unternehmen.

warum, aber irgendwie hat sich dieser

das Geschäft bei seca im Blut liegt.

gen und habe den Maschinengeruch in

Wie fällt Ihre Bilanz nach fast zwei Jahren

unserer Familie erarbeitet und ein Beirat

aus?

etabliert. In diesem ist auch unser Vater

FH: Wie gestaltete sich Ihr eigener Weg in

leicht kommt es daher, dass unser Vater

Frederik Vogel: Für mich besteht ebenfalls

dann kamen auch Ferienpraktika dazu.

jetzt als Vorsitzender aktiv und begleitet

das Unternehmen? Gab es für Sie einen

uns immer wieder sagte, wir sollen doch

seit meiner Kindheit eine enge Verbindung

Und bei schlechtem Wetter konnte man

Frederik Vogel: Absolut positiv! Wir ha-

uns mit seinem Rat und seinen Erfah-

Schlüsselmoment, der für Sie entschei-

lieber in einem anderen Unternehmen als

mit dem Unternehmen. Die Firma hat auf

auch sehr gut auf dem Produktionsboden

ben den Übergabeprozess lange geplant,

rungen. Die Geschäftsführung liegt aber

dend war?

seca tätig werden. Das spornte mich erst

mich immer schon eine ganz besondere

Inline-Skaten.

12

Wunsch immer weiter fortgesetzt. Viel-

HAMBURG

für

der Produktion aufgesogen und später

13


Für Hamburg

„Externe Experten helfen bei einer erfolgreichen Nachfolgeregelung“

den Nachfolgeprozess angestoßen, so

räte berücksichtigt. Der Beirat besteht

wurden wichtige Weichen gestellt und

aus vier Personen. Neben unserem Vater

die Organisation auf den Führungswech-

noch aus drei, im Berufsleben aktiven

sel vorbereitet. Hilfreich für uns ist, die

Personen aus der Wirtschaft beziehungs-

Dreiteilung der Geschäftsführungsberei-

weise Forschung. Nicht zu unterschätzen

che. Robert verantwortet Vertrieb, Mar-

ist der Aspekt, dass Frederik nicht nur

keting und den Kundenservice. Ich bin

mein Bruder sondern auch mein engster

verantwortlich für Entwicklung, Einkauf,

Freund ist. Selbst wenn wir unterschied-

Produktion und Qualität. Und Herr Wes-

licher Meinung sind, können wir sehr gut

sels leitet die Querschnittsfunktionen

miteinander diskutieren und finden im-

Personal, IT, Finanzen und Controlling.

mer einen gemeinsamen Nenner.

Robert Vogel: Durch diese Geschäftbe-

FH: Welchen Rat möchten Sie an andere

reichsverteilung sind wir in der Lage, die

Unternehmensnachfolger

Ausschlag für eine reibungslose Nachfol-

Unternehmensprozesse mit der opti-

die sich in einer ähnlichen Situation be-

weitergeben, Robert Vogel: Bis zu diesem Zeitpunkt

Frederik Vogel: Ja, denn nicht nur Ge-

geregelung gegeben?

malen Aufmerksamkeit zu bedienen, da

finden?

war unser Unternehmen bekannt für

sundheit ist ein Trend. Auch das mehr

Waagen für die verschiedensten Anwen-

und mehr Menschen übergewichtig sind

wir die Aufteilung entsprechend unserer Frederik Vogel: Für uns waren es Fakto-

individuellen Stärken vorgenommen ha-

Robert Vogel: Suchen Sie sich eine An-

dungszwecke. Darunter die klassische

und entsprechend behandelt werden

ren wie die Vorbereitung durch unseren

ben. Herr Wessels ist ein echter Zahlen-

waltskanzlei oder Nachfolgeberatung, die

Gemüsewaage, aber auch Gepäckwaa-

müssen, kommt uns zu Gute.

Vater, die Erfahrungen, die wir außerhalb

mensch und Frederik ist der, den ich bei

sich mit dem Thema wirklich auskennt.

gen am Flughafen oder Spezial- und

des eigenen Unternehmens gesammelt

allen Technikfragen anrufe. Und unsere

Diese können aus den Erfahrungen von

Industriewaagen gehörten zum Sorti-

Robert Vogel: Die Weltgesundheitsor-

verschieden, ein Patentrezept für eine

haben und eine tolle Belegschaft, die sich

Produkte verkaufen, das kann ich ganz

vielen Familienunternehmen schöpfen

ment. Immer schon dabei waren Baby-

ganisation WHO geht davon aus, dass

gelungen Stabübergabe gibt es nicht.

nicht so schnell aus der Ruhe bringen

gut. Übrigens haben wir diese Neigun-

und treffen den richtigen Ton, um mit

waagen und Personenwaagen für Ärzte.

Adipositas (Fettleibigkeit, Anm. d. Red.) die

Was hat in Ihren Augen bei seca den

lässt. Unser Vater hat schon vor Jahren

gen auch bei der Auswahl unserer Bei-

dem Senior, aber auch den Junioren und

Die Überlegung unseres Vaters war es,

fünft häufigste Todesursache weltweit

anderen Familienangehörigen zu spre-

dass man einen Markt nur beherrschen

ist. Die durch Adipositas resultierenden

chen. Nach Möglichkeit sollte es auch

kann, wenn man sich konzentriert. Und

Krankheiten wie Diabetes oder cardio-

nicht jemand sein, der schon in die Fa-

das war sein Ziel, die Marktführerschaft.

vasculäre Krankheiten sind deutlich im

miliengeschäfte eingespannt ist, sondern

Mit der Konzentration auf medizinisches

Vormarsch. Unsere Positionierung auf

jemand externes, der die notwendige

Wiegen und Messen hat sich seca auf

medizinisches

Neutralität gegenüber allen Parteien auf-

eine Marktnische konzentriert, die ge-

scheint daher aktueller als je zu vor.

bringen kann.

nau die richtige Größe hatte und deren

FH: Unternehmen und Personen sind

„Einen Markt kann man nur beherrschen, wenn man sich konzentriert“

Messen

und

Wiegen

Werte mit denen des Unternehmens

FH: Sie sind mit Ihrem Produkt in einer

übereinstimmten: Innovative Produkte

kleinen Marktnische unterwegs. Inno-

mit höchster Qualität und Präzision. So

vation ist für Sie ein wichtiger Schlüssel

können wir heute nicht ohne Stolz sagen,

zum Erfolg. Was für Konzepte verfolgen

dass wir nicht nur gefühlt sondern auch

Sie, um die innovative Spannkraft nicht

faktisch Weltmarktführer für medizini-

zu verlieren?

sches Messen und Wiegen sind. Frederik Vogel: So wie bei allen Mittel-

FH: Was bewog Ihren Vater, Anfang der 1970er Jahre das Kerngeschäft vollstän-

FH: Schlägt sich das gesteigerte Gesund-

ständlern, versuchen wir unsere Res-

dig auf medizinisches Wiegen und Mes-

heitsbewusstsein der Gesellschaft eigent-

sourcen möglichst ausgewogen auf das

sen auszurichten?

lich in Ihren Umsatzzahlen nieder?

klassische Entwicklungsdreieck Zeit, Kosten, Qualität, zu verteilen. Da wir Pro-

14

HAMBURG

für

15


Für Hamburg

Deutschland oder den USA, in denen

stattfindende Vortragsreihe. Zuletzt noch

ben wir ganz viele kleine Wettbewerber.

soll. Danach kann man mit speziellen Ge-

wir Marktführer sind, verkaufen wir zu

das vielleicht wichtigste Pfund: seca liegt

In jedem Markt gibt es ein bis zwei lokale

wichten, die nachgewiesen korrekt sind,

99 Prozent digitale Produkte. Aber es

mitten in Wandsbek, zentral angebunden,

Wettbewerber. Auf der globalen Ebene

die Waage kalibrieren. Letztlich kommt

gibt bestimmte Verkaufsregionen, in de-

sowohl mit dem Auto als auch mit den

sind es nur zwei Firmen, die wir als Wett-

ein Beamter vom Eichamt und prüft, ob

nen mechanische Waagen nach wie vor

öffentliche Verkehrsmitteln gut zu errei-

bewerber betrachten. Eine kommt aus

die Waage korrekt funktioniert. Tut sie es,

beliebt sind. Dies sind zumeist Regionen,

chen. Und wer will nicht mitten in der

den USA, die andere aus Taiwan.

klebt der Beamte sein Eichsiegel und die

in denen eine sichere Stromversorgung

schönsten Stadt der Welt arbeiten?

nicht immer gewährleistet ist, oder aber

duktentwicklungen ausschließlich hier in

derungen aus dem Markt. Diese fließen

Hamburg betreiben, sind wir in der Lage

dann in die Entwicklungen neuer Pro-

eine enge Verzahnung mit dem Vertrieb

dukte mit ein. Aber wir entwickeln auch

und, noch wichtiger, dem Produktma-

Innovationen, mit denen wir Probleme

nagement herzustellen. Darin liegt auch ein großer Teil unseres Innovationspo-

Waage ist für den Handel oder die VerFH: In welchen Regionen sind Sie am

wendung in der Heilkunde zugelassen.

das Know-how für Reparaturen nicht

FH: Sie entwickeln an der Schnittstelle

umsatzstärksten? Was sind für Ihre Bran-

Fehlt das Eichsiegel und die Waage ist

elektronisch geprägt ist - Stichwort Afri-

von Medizin und Technik. Wie ist Ihre

che die großen Wachstumsmärkte?

nur kalibriert, so wurde zwar nachgewie-

ka zum Beispiel.

Mitarbeiterstruktur, etwa das Verhältnis

„Jeder unserer Mitarbeiter hat mehr als einen Hut auf“

sen, dass das korrekte Gewicht angezeigt

von Ingenieuren zu medizinischem Fach-

Robert Vogel: 98 Prozent unseres Um-

wird, aber sie darf nicht im Handel oder

personal?

satzes erzielen wir heute außerhalb von

in der Heilkunde verwendet werden.

Deutschland. Entsprechend verteilt sich Robert Vogel: Wir sind sehr heterogen.

der Umsatz auf viele Länder. Besonders

FH: Wissen Sie, wie es zu dem Namen

Denn aus unserer Sicht ist es wichtig,

stark ist Nordamerika und die Europäi-

‚seca‘ kam?

lösen, die unser Kunde als solche noch

unterschiedliche Stärken und Wissens-

sche Union und eine hohe Konzentration

gar nicht identifiziert hat. Ein schönes

FH: Für junge Ingenieure hat eine Tä-

gebiete zusammenzubringen, um das

auf Umsatzwachstum legen wir derzeit

Frederik Vogel: seca leitet sich aus dem

tenzials. Wir haben einen festgeschriebe-

Beispiel dafür ist unsere neueste Ent-

tigkeit im Bereich Wiegen und Messen

Optimum zu erreichen. Das haben auch

auf die so genannten BRICS-Länder (Bra-

lateinischen Wort secare (schneiden) ab.

nen Produktentstehungsprozess mit den

wicklung. Eine medizinisch valide Mes-

vielleicht nicht denselben Sexappeal wie

verschiedene wissenschaftliche Experi-

silien, Russland, Indien, China und Südafrika,

Der Balken einer Balkenwaage, mit je

bekannten und erprobten Werkzeugen

sung der Körperzusammensetzung. Un-

ein Automobilhersteller. Was tun Sie, um

mente gezeigt: Eine diverse Gruppe ist

Anm. d. Red.).

einer Waagschale an jedem Ende, wird

Lasten- und Pflichtenheft und Quality

ser mBCA, medcial Body Composition

motivierte Mitarbeiter zu binden? Mit

generell besser geeignet, Probleme zu

Gates. Durch die unterschiedlichen Ver-

Analyzer, wird die klassische Waage eines

welchen Pfunden können Sie wuchern?

lösen als eine Gruppe aus Personen mit

FH: Ihr Unternehmen ist sehr stark so-

wertigen und spitzen Lager balanciert.

antwortlichkeiten, das Lastenheft erstellt

in der Mitte auf einem möglichst hoch-

Tages ablösen. Denn mit diesem Produkt

weitestgehend gleichen Eigenschaften.

zial engagiert. Nach welchen Kriterien

Dieses Lager nennt man im Waagenbau

das Produktmanagement und der Pro-

können wir bei einem Patienten präzi-

Robert Vogel: Wir sind ein Mittelständler,

Auf seca übertragen bedeutet das, dass

suchen Sie Ihre Projekte aus?

auch Schneide.

jektleiter erstellt das Pflichtenheft, ent-

se Fett und fettfreie Masse, bestehend

der zu 100 Prozent Familienunternehmen

vom Medizintechniker bis zum Software-

steht ein gewolltes Spannungsverhältnis

aus Gesamtkörperwasser (extrazellulä-

ist. Das gibt uns die Chance, langfristiger

Ingenieur alles vertreten ist.

Robert Vogel: Wir suchen immer nach

FH: Wie oft stehen Sie eigentlich am Tag

zwischen den Marktanforderungen und

res Wasser, intrazelluläres Wasser) und

zu denken als Unternehmen, die auf den

Personen, die sich ehrenamtlich mit ihrer

auf einer Waage?

der Technik, bei dem am Ende der opti-

Skelettmuskelmasse ermitteln und dem

male Kompromiss gefunden wird. Alles in

Arzt helfen, den Gesundheitszustand ei-

allem steht und fällt es natürlich mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. FH: Stichwort Produktentwicklung: Ori-

Kapitalmarkt angewiesen sind. Gleichzei-

FH: Sie sind als Unternehmen klein,

eigenen Zeit und Arbeit medizinisch für

tig sind wir sehr dynamisch. Denn wir

hochspezialisiert und gesund- eigentlich

andere einsetzen. Wir unterstützen zwar

Robert Vogel: Im Schnitt sind es be-

nes Patienten schneller und genauer zu

wachsen und wollen weiter wachsen.

ein klassischer Übernahmekandidat für

meist die gesamte Organisation in deren

stimmt drei- bis viermal am Tag. Bei einer

ermitteln. Ein derartiges Gerät validiert

Dazu haben wir die richtigen Ideen und

die großen Medizintechnik-Riesen. Stand

Rahmen die Person tätig ist, aber es geht

Messe kann es auch schon mal fünfzig bis

für den medizinischen Einsatz, ist bisher

eine klare Strategie. Zudem gibt es bei

es jemals zur Debatte, zu verkaufen?

uns immer um die Person selbst.

sechzig Mal sein. Am Wochenende aber

einzigartig am Markt.

uns nicht den klassischen Sachbearbeiter,

entieren Sie sich bei der Entwicklung an

nur einmal, denn im Badezimmer steht

wir sind noch klein genug, um jedem Mit-

Frederik Vogel: Nein, unser klares Ziel

FH: Im Zusammenhang mit Waagen im-

FH: Lohnt sich im Zeitalter der Digita-

arbeiter mehr als einen Hut aufzusetzen.

ist, dass das Unternehmen erfolgreich ist

mer wieder verwirrend: Können Sie uns

lisierung eigentlich das Herstellen von

Es wird also bei uns nie langweilig. Zu-

und in Familienhand bleibt. Ein Verkauf

den Unterschied zwischen eichen, kalib-

Frederik Vogel: Bei mir ist es etwas weni-

und hoffen, dass Ihnen der Kunde folgt?

mechanischen Waagen noch?

sätzlich bieten wir unseren Mitarbeitern,

kommt für uns nicht in Frage.

rieren und justieren erklären?

ger, da ich weniger Kundenkontakt habe

Frederik Vogel: Es ist tatsächlich etwas

Robert Vogel: Heutzutage machen wir

ge, ein umfangreiches Fortbildungsange-

FH: Wer ist Ihre Konkurrenz?

Frederik Vogel: Die Reihenfolge hilft: jus-

tionszwecken auf die Produkte stelle. Ich

von beidem, sowohl Market Pull als auch

rund 90 Prozent unseres Gesamtum-

bot an: kostenloser Englisch-Unterricht,

tieren, kalibrieren, eichen. Zuerst wird

schätze zweimal pro Tag. Außer in den

Technology Push. Zum einen haben wir

satzes mit digitalen Geräten und der

interne Schulungen von Excel bis zu Pro-

Robert Vogel: Da wir in fast jedem Land

eine Waage justiert oder eingestellt, bis

Tagen nach Weihnachten, dann ist es et-

immer ein offenes Ohr für die Anfor-

Trend nimmt ständig zu. In Märkten wie

duktionssystemen und eine monatlich

der Welt unsere Produkte verkaufen, ha-

sie das Gewicht anzeigt, das sie anzeigen

was öfter.

den Wünschen Ihrer Kunden oder gehen Sie mit den technischen Möglichkeiten

und mich daher seltener zu Demonstra-

neben einer betrieblichen Altersvorsor-

16

natürlich auch eine seca Waage.

HAMBURG

für

17


Für Hamburg

Ein russischer Entscheider will mit dem Chef reden

Vorreiter: Hans-Dieter Philipowski, Geschäftsführer der Protec GmbH

Go east – Familienunternehmen in Russland Interview mit Hans-Dieter Philipowski, Protec GmbH

Philipowski: Es ist sehr einfach, erste Kon-

scheidern gesprochen haben, oder dass es

die Anlage fertig. Nach Probebetrieb und

takte zu potenziellen Geschäftspartnern

ihnen nicht gelungen ist, eine tiefe Bezie-

Werksabnahme konnte die Anlage in Rich-

und Kunden herzustellen. Die Russen sind

hungs- und Sympathieebene zu schaffen.

tung Wladiwostok ausgeliefert werden. Ins-

fast immer an allem Neuen interessiert.

gesamt acht 20- und 40-Fuß Seefrachtcon-

Jeder bekommt schnell einen Termin und

FH: Das hört sich alles sehr kompliziert an.

tainer, in die die Anlagen eingebaut wurden,

kann sich und seine Produkte präsentie-

Wie haben Sie es geschafft, in Russland Fuß

sind Ende Oktober in Ahrensburg abgeholt

ren. Ich erlebe es fast täglich auf meinen

zu fassen?

worden und trafen nach fast 60 Tagen beim

Reisen nach und in Russland, dass sich

Kunden ein. Kurz vor Weihnachten waren

andere Geschäftsreisende darüber un-

Philipowski: Meine Geschäfte in Russland

unsere Techniker und Ingenieure vor Ort, um

terhalten, was für eine tolle Präsentation

mache ich schon seit 1993. Bis heute haben

die Anlage gemeinsam mit dem Auftraggeber

sie gehalten haben und wie begeistert die

wir mehr als einhundert Sonderanlagen für

zu inspizieren, eventuelle Schäden zu ermit-

russischen Gesprächspartner waren. Ich

Kunden aus der Öl- und Gasförderbranche

teln, und um die weiteren Arbeitsschritte mit

habe dann immer das Gefühl, da denkt

entwickelt, gefertigt und geliefert. Aber auch

unserem russischen Ingenieurteam und dem

jemand, er hätte den Auftrag schon in der

ich musste erst lernen, wie man mit russi-

russischen Bauunternehmen zu besprechen.

Tasche. Ähnlich ergeht es oftmals auch

schen Kunden und Partnern umgeht. Das

denjenigen, die mit den üblichen Unter-

hat Jahre gedauert. Zu Beginn musste ich

FH: Nach jahrelangen Erfahrungen, die

nehmerreisen nach Russland kommen.

mich anfangs voll und ganz auf mein Bauch-

Sie als Familienunternehmer mit Russland

FH: Herr Philipowski, Sie sind seit über

mit der heutigen Zeit überhaupt nicht mehr

FH: Wie sollte man ein solches Vorhaben,

Die Reisen sind in der Regel hervorragend

gefühl verlassen. Mir war damals wie heute

sammeln konnten, haben Sie ein weiteres

zwanzig Jahren Unternehmer und An-

vergleichbar. Russland ist ein faszinierendes,

nach Russland zu exportieren oder sogar

organisiert. Man trifft interessante Men-

schon bewusst, dass die Lieferung von Anla-

Unternehmen mit der Marke ‚MADE FOR

lagenbauer. Sie fertigen mit Ihrem 1990

modernes und enorm expandierendes

in Russland zu produzieren am besten re-

schen aus Politik, Wirtschaft und aus den

gen nach Russland mit einem hohen Risiko

GERMANY‘ gegründet. Was wird dieses

gegründeten Betrieb in Ahrensburg indus-

Land. Die Menschen, die ich kennengelernt

alisieren?

Handelskammern. Man lernt Land, Leute

behaftet ist. Ich versuchte es mit Hermes-

Unternehmen anbieten?

trielle Abwasseraufbereitungs- und Ab-

habe, verfügen über Kultur und Geschichte,

und Kultur kennen. Ich persönlich kenne

Bürgschaften und Ausfallversicherungen –

luftreinigungsanlagen, Tank-, Behälter-, Silo-,

Zielstrebigkeit, Neugier, Fröhlichkeit, Herz-

Philipowski: Das heutige Russland – da-

aber niemanden, der daraus wirklich ein

aber Fehlanzeige. Ich habe die Sache dann

Philipowski: Ich hatte viel Zeit, auf meinen

selbst in die Hand genommen. Heute fan-

Reisen nachzudenken. Irgendwann wurde

IBC- und Kesselwagenreinigungsanlagen für

lichkeit und eine große Gastfreundschaft. Ich

mit meine ich selbstverständlich die Men-

Geschäft gemacht hat. Oftmals hat es

unterschiedlichste Branchen. Ihr Schwer-

finde es sehr spannend, das riesige Land und

schen in Russland – denkt innovativ und

auch damit zu tun, dass diese Unterneh-

ge ich erst an, wenn ich die Anzahlung auf

mir bewusst, dass ich zu einer kleinen An-

punkt liegt in Europa. Aber Ihre besondere

seine Menschen zu entdecken.

zukunftsorientiert. Die russische Regie-

mer völlig falsche Vorstellungen über den

dem Konto habe und liefere erst aus, wenn

zahl von Familienunternehmern gehöre, die

rung hat schon vor einigen Jahren spezi-

zeitlichen Verlauf eines Projektes haben. Es

das gesamte Geld überwiesen wurde. Das

Geschäfte in Russland machen. Mein Enga-

FH: Rund 6.000 deutsche Unternehmen sind

elle Förderprogramme aufgestellt, um die

wartet auch niemand in Russland auf den

klappt hervorragend. Unsere neuste Ent-

gement in verschiedenen Verbänden, meine

bislang in Russland tätig, 20 Prozent davon

Ansiedlung deutscher Familienunterneh-

‚Überflieger aus Deutschland‘, der sowie-

wicklung ist eine Kesselwagenreinigungsanla-

Mitgliedschaft bei Die Familienunternehmer

Philipowski: Nein, überhaupt nicht. Leider

sind familiengeführt. Was macht Russland ge-

mer voranzutreiben. Das sind aber nur

so alles besser weiß. Die andere Kategorie

ge in Modulbauweise. Aufgrund der riesigen

– ASU, haben mich darin bestärkt, dass ich

ist das ein häufig zu hörendes Vorurteil. Fast

rade für Familienunternehmer so interessant?

die organisatorischen Voraussetzungen,

der Familienunternehmer entsendet, um

Entfernungen ist die Eisenbahn immer noch

meine Erfahrungen aus der Praxis an andere

die erfüllt werden. Um in Russland erfolg-

keine kostbare Zeit zu verschwenden, ei-

das wichtigste Transportmittel.

Familienunternehmer weitergeben möch-

Leidenschaft gilt Russland. Ist das nicht mit einem hohen Risiko verbunden?

jeder denkt sofort an die russische Mafia, Korruption, Behördenwillkür, Diktatur, Wahl-

Philipowski: Russland liegt quasi in direkter

reich zu sein, ist es eine absolut notwendi-

nen scheinbar geeigneten Mitarbeiter, um

fälschung – eben alles, was es an Klischees

Nachbarschaft, vor unserer Haustür. 140

ge Grundvoraussetzung, dass man sich als

erst einmal die Lage zu erkunden und die

FH: Wenn Sie solche Anlagen entwickeln und

dem Minister der Region Moskau, Valery Fil-

Millionen Konsumenten, deren Kaufkraft

Deutscher auf die kulturellen Unterschie-

Basis zu legen. Ihr Mitarbeiter kann noch

fertigen, wie muss man sich den Ablauf des

chenkov, und meinen Partnern das Konzept

und Bedürfnisse steigen. Die politische und

de und die speziellen Gepflogenheiten

so gut sein. Er oder sie ist aber eben nur

Projekts vorstellen?

‘MADE FOR GERMANY‘ entwickelt.

FH: Das sind aber die Informationen, die

die marktwirtschaftliche Situation des Lan-

einlassen will und kann. Dabei sind spezi-

ein Mitarbeiter. Das meine ich nicht nega-

wir über Russland in den Medien lesen

des haben sich schon seit längerem stabili-

elle Zertifikate und Zölle eher einfach zu

tiv. Aber ein russischer Entscheider will mit

Philipowski: Ich habe in Ahrensburg ein ein-

FH: Was ist das besondere an ‚MADE FOR

gespieltes Team von Technikern und Ingeni-

GERMANY‘ für Familienunternehmer?

über Russland gibt.

te. Daraus hat sich in Zusammenarbeit mit

oder im Fernsehen sehen. Ist die Realität

siert. ‚Made in Germany‘ genießt in Russland

überwindende Hindernisse, die den Ein-

dem Chef reden – nicht mit einem Mitar-

denn anders?

einen exzellenten Ruf. Das alles sind her-

stieg in die Märkte erschweren. Aber gilt

beiter der operativen Ebene. Russland ist

euren, die schon seit vielen Jahren in diesem

vorragende Voraussetzungen für Familien-

das für Nicht-Europäer, die nach Europa

ein Persönlichkeitsmarkt. Wenn Sie selbst

Bereich arbeiten. Den Auftrag für die Neu-

Philipowski: Das Besondere daran ist,

wollen, nicht gleichermaßen?

die Basis geschaffen haben, dann können

entwicklung haben wir Anfang 2011, mit einer

dass ich meine persönlichen Erfahrun-

Sie die Detailarbeit danach an Spezialisten

fast dreijährigen Vorlaufzeit (Projektentwick-

gen aus direkten Geschäften weitergebe.

Philipowski: Es gibt viele Geschichten über

unternehmer. Produziert ein Familienunter-

Russland. Die üblichen Klischees sind die aus

nehmer in Russland, ist er unabhängig von

der Zeit des Kommunismus und der Peres-

der kritischen Euro-Zone. Während sich

FH: Man hört immer wieder von Familienun-

oder die operative Arbeitsebene delegie-

lung, Kalkulation, Angebote, Verhandlungen),

Nicht als theoretischer Berater, sondern

troika. Es ist richtig, dass ein Menschenleben

das heutige Wirtschaftswachstum in China

ternehmern, die bereits versucht haben nach

ren. Bei den Unternehmern, bei denen

von einer russischen Transportgesellschaft

als Praktiker. Denn neben allem Interes-

erhalten. In nur vier Monaten haben wir dann

se für Land und Leute, meine Motivation

bis Ende der neunziger Jahre nichts wert

bereits wieder abschwächt, steigt es in Russ-

Russland zu gehen, dass sie schon kurz vor

die ‚Fast-Aufträge‘ dann doch noch kurz

war. Es ging ganz brutal um die Verteilung

land nach Einschätzung der Commerzbank

einem Abschluss standen, bevor die Sache

vor Vertragsunterzeichnung versanden,

die gesamte Entwicklung und das Engineering

rührt auch daher, dass ich meine Geschäf-

des Staatsvermögens, um Macht und Ein-

und der Deutschen Bank in den nächsten

dann doch im Sande verlaufen ist.Woran liegt

da können Sie davon ausgehen, dass die

umgesetzt und bereits im August 2011 mit

te in Russland mit einem besseren Ertrag

fluss. Das ist aber längst Geschichte und

Jahren kontinuierlich an.

das Ihrer Meinung nach?

entweder nicht mit den wirklichen Ent-

der Fertigung begonnen. Ende Oktober war

abschließen kann als hier.

18

HAMBURG

für

19


Für Hamburg

Regionen, Chancen, Märkte Einschätzungen von Hans-Dieter Philipowski

In der Moskauer Oblast haben sich bereits

ruktur, gemeinschaftliche Interessen-

Konsum- und Luxusgüter

verbessern. Dafür werden in den kommen-

Transport, Logistik, Service

Firmen wie BASF, Henkel, Ehrmann, Hoch-

vertretung und Zusammenarbeit mit

Nach Aussagen von Experten sind die

den Jahren entsprechende Fördermittel

Der wichtigste Verkehrsträger in Russland

land, Fruchtring und Knauf angesiedelt.

den wirtschaftlichen und politischen

Perspektiven für den russischen Kosmetik-

zur Verfügung gestellt. Aufgrund fehlender

bleibt die Eisenbahn. Der Frachtumschlag

Deutschland ist seit vielen Jahren einer der

Organisationsstrukturen vor Ort

und Parfümmarkt sehr gut. In den wichtigs-

Fachkräfte setzt Russland auf das Know-

auf der Schiene lag 2010 bei über zwei

wichtigsten Handelspartner Russlands. Die

ten Marktsegmenten, wie beispielsweise

how aus Deutschland. Besonders Unter-

Milliarden Tonnenkilometern. Seit 2011 ist

daraus resultierende langjährige und gute

Den russischen Markt zu erschließen,

Lippen- und Augen-Make-up, Parfüm und

nehmen, die in der Lage sind, Personal

mit einem noch größeren Wachstum zu

Zusammenarbeit prägt das heutige Ver-

bedeutet auch, Waren nach Russland zu

Duftwässer, Haut- und Haarpflegepräpa-

in Russland auszubilden, sind besonders

rechnen. Bahnexperten erwarten sogar,

Für mich kommt aufgrund der engen

hältnis zueinander - über kulturelle Grenzen

exportieren. Aber auch für diesen Weg

rate, Seifen und Shampoos, zeichnet sich

willkommen. Auch Dienstleister, die die Ver-

dass bis 2015 nicht ausreichend Waggons

Verbindung zur Regionsregierung haupt-

hinweg. Der russische Markt entwickelt sich

benötigt man umfassendes Know-how.

ein zunehmender Anteil ausländischer

braucher über den richtigen Umgang mit

zur Verfügung stehen werden. Vor diesem

sächlich das Moskauer Gebiet (Oblast) in

in allen Bereichen, unabhängig davon, ob es

Gerade in diesem Bereich tummeln sich

Produkte ab. Das Konsumverhalten ändert

der kostbaren Ressource Wasser aufklären

Hintergrund wurden von staatlichen Ei-

Frage. Gemeinsam mit unseren Partnern

sich um klassische Konsumgüter, Luxusarti-

manche unseriöse Berater, die viel Papier

sich. In diesem Prozess ist es zunächst sehr

können, haben sehr gute Chancen.

senbahngesellschaften bereits jetzt neue

bieten wir deutschen Unternehmen 55

kel, Mode, Kosmetik, Lebensmittel, Pharma,

produzieren, aber wenig oder gar nichts

wichtig, einen klaren Überblick über die

Industrie- und Gewerbestandorte in der

Landwirtschaft, Maschinenbau und Verfah-

von den Produkten und Leistungen ihrer

Marktsituation und den Wettbewerb zu

Pharmaindustrie

de Euro geordert. Auch die Auslastung der

Moskauer Region an.

renstechnik, Logistik, chemische Produkte,

Auftraggeber verstehen. Um erfolgreich zu

erhalten.

Bei der Herstellung von Pharmaprodukten

Transportkapazitäten im Luftfahrtsektor

Energie- oder Umwelttechnik handelt. Stei-

exportieren, brauchen Sie nicht Adressen,

ergeben sich für deutsche Familienunter-

nimmt stetig zu. Im letzten Jahr wuchs er

gender Wohlstand und der Wunsch nach

sondern wirkliche Kontakte und Geschäfts-

Energiewirtschaft

nehmer besondere Chancen, da die Phar-

um mehr als 30 Prozent. Bedingt durch das

besseren

beziehungen.

Russland muss seine Energie trotz rie-

maproduktion von der russischen Regie-

günstige Leasingsystem in Russland wächst

siger Öl- und Gasvorkommen zukünftig

rung mit speziellen Programmen gefördert

auch das LKW-Transportaufkommen. Glei-

effizienter nutzen. Die Bevölkerung wird

wird. Neben ‚echten Medikamenten‘, die

ches gilt für Transporte im Tanklastzug, in

angehalten, sparsam mit den Ressourcen

von der Regierung auch an Bedürftige aus-

Silofahrzeugen und Tankcontainern. Nach

umzugehen. Die Umstellung auf Energie-

gegeben werden, konsumiert die wohlha-

wie vor gibt es in den Ballungszentren Eng-

sparlampen, Einführung von Energieeffizi-

bende Bevölkerungsschicht zunehmend

pässe im Servicebereich rund um LKWs,

enzsystemen wird ebenso wie die Einspa-

Produkte zur gesünderen Lebensführung.

Tanks und Tankcontainer. Es fehlt an qua-

Metropolregion Moskau

Lebensbedingungen

entfalten

auch in Russland ihre Wirkung. Das Land Die Metropolregion Moskau übernimmt in

strebt nach den neuesten Technologien und

der Wirtschaft Russlands eine Schlüssel-

hat den Willen, die wirtschaftliche Entwick-

rolle. Der Anteil am Bruttoinlandsprodukt

lung und den Ausbau eines modernen Ge-

beträgt etwa 20 Prozent. Das Wirtschafts-

meinwesens voranzutreiben.

wachstum liegt jährlich durchschnittlich

Welche Produkte und Dienstleistungen braucht das Land?

Waggons im Wert von über einer Milliar-

bei rund acht Prozent. Etwa ein Viertel

Besonders aktiv ist die Gebietsregierung

rung an Heizenergie gefördert. Hier bieten

Hierzu zählen zum Beispiel Vitamin- und

lifizierten Logistikern und Dienstleistern,

der Industrieproduktion Moskaus entfällt

der Moskauer Oblast, die für deutsche

Lebens- und Genussmittel

sich Chancen für den Bau von kleineren

Nahrungsergänzungspräparate. Auch Her-

die diese Anlagen aufbauen und betreiben.

auf den Maschinenbau. Weitere wichtige

Unternehmer

Investitionsanreize

Gerade für flexible und innovationsfreudi-

Heizungsanlagen, Regelsystemen, Ther-

steller von Produktionsmaschinen und An-

Derzeit werden selbst in Ballungsräumen

Industriezweige sind das Hüttenwesen,

geschaffen hat. Hier gibt es kostengüns-

ge Familienunternehmer aus Deutschland

mostaten, Isolierungen und Doppelver-

lagen, Krankenhausausstattungen, Analyse-

wie St. Petersburg, Moskau und Nishni

Leicht- und Kraftfahrzeugbau, Baustoff-,

tige Grundstücke mit idealer Infrastruktur,

bieten sich in vielen Branchen enorme

glasungen. Neben Sparkonzepten für die

geräten und Zubehör finden ideale

Novgerod immer noch verschmutzte Tanks

Chemie- und petrochemische Industrie.

Investoren genießen besondere Steuervor-

Chancen. Im Bereich der Lebens- und Ge-

Bevölkerung und kommunalen Haushalte

Voraussetzungen für ihre Geschäfte in

und Tankcontainer leer nach Westeuropa

Rund 80 Prozent des Finanzpotenzials

teile. Mit ‚MADE FOR GERMANY‘ entwi-

nussmittel steigt das Interesse russischer

werden in den nächsten Jahren immense

Russland.

zurückgefahren, da sie vor Ort nicht qua-

konzentriert sich in Moskau. Zwei Drittel

ckeln wir gemeinsam mit Investoren und

Konsumenten an deutschen Qualitätspro-

Investitionen für die Modernisierung von

aller ausländischen Investitionen in die

der Gebietsregierung ansprechende Indus-

dukten. Hierzu zählen Tabak, Tee, Kakao

Kraftwerken,

Wirtschaft fließen in die Metropole an der

trie- und Gewerbegebiete. ‚MADE FOR

und Schokolade. Deutsche Brauereien,

Moskwa.

GERMANY‘ bietet besonders Familienunternehmern viele Vorteile:

große

Moskau ist auch das Drehkreuz in die ande-

lifiziert gereinigt und repariert werden

Industrieproduktion

können. Rückfrachten sind damit nur un-

men, Fernwärme und Stromversorgung

Grundlage für wirtschaftliches Wachstum

ter hohen Kosten möglich. Aufgrund des

Tierzuchtanlagen und Schlachtbetriebe für

ausgegeben. Hier spielt auch die Inves-

in Russland ist eine gut funktionierende

enormen Wirtschaftswachstums gewinnt

Hühner, Truthähne, Schweine, Schafe und

tition in alternative Energiequellen, wie

chemische Industrie. Die großen Hersteller

der Auf- und Ausbau moderner Logistik-,

Rinder haben hervorragende Expansions-

Windkraft, Biogas, Blockheizkraftwerke

von Stickstoff und Mineraldünger wollen

Service- und Verteilzentren als Dreh- und

Heizanlagen,

Regelsyste-

ren Regionen des Landes und als zentraler

Begleitung bei der Vorplanung in

chancen. Erfolgreich sind auch Hersteller

oder Holzschnitzel eine große Rolle. Auf-

eine Reihe ihrer Anlagen für mehr als eine

Angelpunkte immer mehr an Bedeutung.

Verkehrsknotenpunkt über Kanäle schiffbar.

Deutschland und Realisierung des

von Süßwaren, Wurst, Käse, Brot und an-

grund unserer eigenen politischen Lage in

Milliarde Euro erweitern und modernisie-

Die russische Regierung reagiert auf die-

Ein dichtes Gleisnetz sowie moderne und

Projektes in Russland

deren Lebensmitteln. Auch Hersteller von

Deutschland sind deutsche innovative Un-

ren. Hier stecken auch Chancen für Engi-

se Entwicklung gezielt mit interessanten

ausgebaute Autobahnringe umschließen die

Bildung von Industrie- und Gewerbe-

Produktionstechnologien, Produktionsma-

ternehmer prädestiniert, ihre Produkte und

neering-Unternehmen für den Verkauf ihrer

Investitionsprogrammen. Der Ausbau und

Hauptstadt und bilden das Verbindungsnetz

clustern. Gemeinsame Nutzung von

schinen und Anlagen, werden durch die

Dienstleistungen nach Russland zu liefern

Planungsleistungen und ihres Know-hows.

die Modernisierung der Autobahnringe und

in die Region Moskauer Oblast. Der Mos-

Energie, Wasser, Gas, Abwasser- und

Befreiung der Mehrwertsteuer besonders

oder vor Ort zu produzieren.

Die Produktion von Farben und Lacken

Anbindungen an die Verkehrswege Luft,

kauer Oblast ist quasi der Speckgürtel der

Abfallentsorgung

gefördert. Für die Agrarwirtschaft gibt es

stieg allein im Jahr 2010 um 15 Prozent.

Wasser und Schiene, stehen im Fokus. Für

Hauptstadt. Hier werden allein 60 Prozent

Schaffung einer optimierten Infra-

ebenfalls besondere Förderprogramme.

Im Rahmen weiterer Modernisierungs- und

diese Projekte wurden enorme finanzielle

der Frachtimporte abgewickelt. Mit sieben

struktur

Hersteller von modernen Ernte-, Lager-

Abwasseraufbereitung und Umwelttechnik

Sanierungsvorhaben ist davon auszugehen,

Mittel durch die russische Regierung be-

Millionen Einwohnern im Oblast und 14

Sicherstellung russischer Rechts- und

und

kommen

Russlands Regierung startete 2011 das

dass das Wachstumspotenzial immens

reit gestellt. Der Um- und Ausbau der Ver-

Millionen Einwohnern in der Stadt selbst

Rahmenbedingungen

ebenfalls in den Genuss staatlicher Förder-

Programm ‚Sauberes Wasser‘. Ziel ist es,

ist. Gleiches gilt auch für den Bereich von

kehrswege ist voll im Gang.

verfügt allein dieses Gebiet über eine Kauf-

Ansiedlung

Familien.

programme. In den nächsten Jahren wird

die Qualität der Abwasseraufbereitung

Wasch- und Reinigungsmitteln sowie Ma-

kraft von 21 Millionen Menschen.

Aufbau einer gemeinsamen Schulst-

mit zweistelligen Zuwachsraten gerechnet.

und Trinkwasserversorgung deutlich zu

schinen und Anlagen zur Reinigung.

20

begleitender

Verarbeitungsmaschinen

HAMBURG

für

21


Für Hamburg

Fix wieder gesund – dank der Firma

Dr. Olaf Tscharnezki, Betriebsarzt Unilever

W

Betriebliches Gesundheitsmanagement wird von immer mehr Unternehmen angeboten – zur Prävention und Rehabilitation von Beschwerden. Doch für den akuten Krankheitsfall gibt’s keinen Plan. Ein innovatives Konzept hakt genau da ein und hilft den Mitarbeitern, schnell wieder auf die Beine zu kommen

größten deutschen Krankenkasse, an ers-

schnell wie möglich wieder fit sein“, sagt

ter Stelle mit einem Anteil von 22,6 Pro-

Dr. Tscharnezki. „Und wenn es Proble-

zent. Die arbeitsunfähigen Patienten blie-

me gibt, muss man es den Leuten leicht

ben durchschnittlich 19,8 Tage zu Hause.

machen, sie lösen zu können. Ich nenne

Auf Kosten der Firma. Denn erst ab dem

das Modell „Erste-Hilfe-Orthopädie“ –

43. Abwesenheits-Tag zahlen die Kassen

es ist eine wertvolle Unterstützung zur

Krankengeld. Und dabei sind all die noch

Selbsthilfe, wenn etwas anliegt. Das spart

nicht mitgezählt, die sich trotz Schmer-

Geld und Leid bei allen Beteiligten.“ Das

zen an den Arbeitsplatz schleppen und

belegen auch die Zahlen: Mitarbeiter des

nur eingeschränkt einsatzfähig sind. „Das

Buxtehuder Werks, die den besonderen

fehlende

im

Service nutzten und von der kooperie-

akuten Krankheitsfall, vor allem in den ers-

renden Orthopädie-Praxis krankgeschrie-

ten sechs Wochen der Arbeitsunfähigkeit,

ben wurden, fehlten im Durchschnitt nur

führt dazu, dass die Mitarbeiter oft nicht

5,5 Tage – also fast 75 Prozent weniger als

zeitnah, stadiengerecht und genesungs-

im Bundesdurchschnitt. Dass wirkt sich di-

Gesundheitsmanagement

Dr. Martin Buchholz, Geschäftsführer avan gGmbH

Dienstleitungen. „Wir wollen mit unseren

des Daimler-Werks in Harburg und der

orientiert behandelt werden. Chronifi-

rekt in den eingesparten Kosten für krank-

mit mir, gilt die ärztliche Schweigepflicht.

ist, kostet das seinen Chef

Mitarbeitern gewinnen. Darum sind Inves-

PriceWaterhouseCooper-Niederlassung

zierung und unnötig viele Krankheitsfehl-

heitsbedingte Fehlzeiten aus. Die Firma

Auf der anderen Seite aber bekommen wir

viel Geld. Egal, ob er einen

titionen in ihre Gesundheit elementar“,

an der Elbe gehören, maßgeschneiderte

Tage werden dadurch begünstigt“, weiß

avan stellt seinen Kunden eine Einsparung

von den Ärzten ein anonymisiertes Feed-

gelben Schein vom Arzt vorweisen kann

betont Dr. Tscharnezki. „Zielsetzung ist

Kooperationen mit Orthopädie-Praxen

Dr. Buchholz aus eigener Erfahrung – er

von mindestens 30 Prozent der Kosten

back über die Hauptbeschwerden und An-

oder trotz Beschwerden am Arbeitsplatz

selbstverständlich, neben der stetigen Ver-

aus. Finanziert wird der medizinische

ist Facharzt für Orthopädie und Chirurgie.

durch Arbeitsunfähigkeit in Aussicht. Die

regungen, wie die Firma die Arbeitsplätze

ist – wo er aber seine Aufgaben nur ein-

besserung des emotionalen Engagements

Vorzugs-Service von den Auftraggebern

Mit dem „Gesund Hoch Zwei“-Konzept

Investitionen für das Fondskonzept mit

für ihre Mitarbeiter noch gesundheitserhal-

geschränkt erfüllen kann. Absentismus

aller Angestellten, die Erhöhung der An-

über ein Fondsmodell mit monatlich vier

schließt er diese Versorgungslücke und

eingerechnet. Dr. Buchholz betont: „Bei

tender gestalten kann. Das ist sehr wert-

(aufgrund von Beschwerden zu Hause)

wesenheitsrate.“

bis sieben Euro pro Mitarbeiter – je nach

bietet ein umfassendes akutmedizinisches

dem privilegierten Patienten-Service geht

voll!“ Das orthopädische Akut-Programm

Unternehmensgröße. Dr. Martin Buchholz,

Serviceprogramm

Einbeziehung

es aber nicht darum, die Patienten bedin-

bei Unilever in Buxtehude hat sich so posi-

enn ein Mitarbeiter krank

sowie Präsentismus (arbeitsunfähig, aber

unter

anwesend in der Firma) belasten ein Un-

Eine neuartige Variante des Gesundheits-

avan-Geschäftsführer, erklärt: „Aber nur

von Prävention, Rehabilitation sowie ei-

gungslos wieder gesundzuschreiben, son-

tiv entwickelt, dass es seit Anfang 2012 von

ternehmen mit etwa 250 Euro pro Tag.

managements steht den rund 465 Mit-

wenn ein Mitarbeiter erkrankt und sich in

ner engen Zusammenarbeit mit dem be-

dern ihnen die Behandlung zukommen zu

sechs weiteren Werken, verteilt in ganz

Diesen Wert, eher niedrig kalkuliert, setz-

triebsmedizinischen Dienst.

lassen, die nötig ist für eine bestmögliche

Deutschland, übernommen wird. Die Fir-

Genesung. Sie erhalten auch keine ande-

ma avan hat dafür weitere Partnerschaften

arbeitern im Unilever-Chemie-Werk in

der Partner-Praxis therapieren lässt, wird

te Unilever als Basis einer Rechnung, die

Buxtehude zur Verfügung: Ein privilegier-

aus dem Fonds eine Behandlungspauscha-

sich aus einer großen Mitarbeiter-Umfrage

ter Patienten-Service bei akuten Proble-

le entnommen.“ Bleibt am Jahresende, je

Denn im Krankheitsfall bestimmen viele

ren Therapien als Kassen-Patienten, diese

mit jeweils ortsnahen Orthopädie-Praxen

2008 ergab. Danach summierten sich die

men in Rücken, Muskeln oder Gelenken

nach Nutzungsgrad, Geld im Topf übrig,

Faktoren, wie schnell ein Patient wieder

aber effizienter koordiniert.“

aufgebaut. Damit kommt der privilegierte

Krankheitsfälle in der Hamburger Haupt-

in einer ausgewählten orthopädischen

fließt der Überschuss an das Unterneh-

gesund wird. Das beginnt bereits damit,

verwaltung mit 1250 Angestellten auf ge-

Praxis. Und zwar kostenlos. Die Vorteile

men wieder zurück.

ob jemand gleich zum Doktor geht –

Anfangs befürchteten manche Buxtehuder

Unilever-Angestellten zugute. Dr. Tschar-

schätzte sieben Millionen Euro Verlust im

für die Angestellten: kurzfristige Arztter-

oder erst einmal nicht. Und wenn ja – zu

Mitarbeiter, dass die Werksleitung durch die

nezki: „Wer als Unternehmen Leistung

Jahr. „Etwa 50 Prozent davon gingen allein

mine – auch außerhalb der allgemeinen

Seit bereits fast vier Jahren genießen die

welchem? Wer mit Rückenschmerzen

Partner-Praxis über persönliche Gesund-

fordert, muss nicht nur Fitness fördern,

heitsprobleme erfahren könnte. „Aber das

sondern auch die schnelle und nachhalti-

Patientenservice inzwischen über 3150

auf die Themen Stress, Schlafstörungen

Sprechstunden, minimierte Wartezeiten

Buxtehuder Unilever-Mitarbeiter das ärzt-

erst beim Hausarzt reinschaut, wird meist

und depressive Stimmungen zurück. Etwa

vor Ort, schnelle Diagnose, gegebenen-

liche Akut-Angebot. Dr. Tscharnezki: „80

nicht zeitnah fachärztlich begutachtet

ist natürlich Unsinn“, sagt Dr. Olaf Tschar-

ge Wiederherstellung bei Beschwerden,

30 Prozent auf orthopädisch-traumato-

falls Einbindung von anderen Spezialis-

bis 90 Prozent sind mit der Dienstleistung

und therapiert. „Aber jeder möchte so

neki. „Wie überall, auch bei Gesprächen

Krankheit und Unfall.“

logische Leiden“, erklärt Dr. Olaf Tschar-

ten sowie eine zeitnahe, zielorientierte

sehr zufrieden. Aber nicht nur die. Auch

nezki, leitender Betriebsarzt für Unilever

Therapie. Dabei genießen die Unilever-

der Betriebsrat und die Geschäftslei-

Deutschland, Österreich und Schweiz.

Beschäftigten, wenn nötig, sogar solche

tung schätzen die Vorzüge des Konzepts.

Anwendungen ohne Zuzahlung, die als

Einfach, weil sie dadurch handlungsfähig

Die Zahlen alarmierten die Konzernlei-

praxisindividuelle Leistungen sonst von

sind – man kann direkt weiter verweisen,

tung. Als Konsequenz folgten einschnei-

den Kassen-Patienten aus eigener Tasche

wenn Gesundheitsprobleme auftauchen.“

dende Maßnahmen – zu den wichtigsten

bezahlt werden müssen. Angeboten wird

Und das ist gerade bei Beschwerden im

gehörten: Ein verbessertes betriebliches

das

Behandlungs-Programm

Muskel-Skelett-System so wichtig, denn

Gesundheitsmanagement mit Schulun-

von der Hamburger Firma avan unter

sie gehören traditionell zu den häufigsten

gen der Führungskräfte und Mitarbei-

dem Namen „Gesund Hoch Zwei“. Sie

Ursachen für Krankschreibungen. 2010

ter sowie einer Vielfalt an Betriebssport,

handelt für ihre Kunden, zu denen unter

standen sie nach Angaben des Gesund-

Wellnessangeboten und Gesundheits-

anderem auch die Betriebskrankenkassen

heitsreports 2011 der Barmer GEK, der

22

effiziente

Mitarbeiterbindung und -loyalität

Behandlung plus extra Serviceleistungen

Beitrag pro Mitarbeiter und Monat

Praxis

Unternehmen Rückfluss nicht-entnommener Beiträge

gesund -Fonds

Mitarbeiter Patient

Abrechnung pro Behandlungsfall und Jahr

Vermeidung von Arbeitsunfähigkeit

HAMBURG

für

23


Für Hamburg für das Programm bewerben. Wenn sich dann noch Hamburger

tritts zur hauseigenen Ausbildung. Die Ergebnisse sind teilweise

Unternehmen entscheiden, sie bei der Teilnahme zu unterstüt-

so gut, dass sie direkt in die operativen Prozesse des Auftrags-

zen und sich bei der jMS zu engagieren – umso besser, denn die

gebers einfließen.

jMS lebt von einem starken Verbund aller Beteiligten. „Ohne die Unternehmen geht es einfach nicht“, so jMS-Geschäfts-

Junior Management School

Mehr als nur ein Strohfeuer Unternehmer und Unternehmen engagieren sich für Schüler Autor: Karsten Löffler

Auch einige Sparkassenorganisationen engagieren sich umfang-

führer Alexander Zimmer. „Ihr inhaltliches und auch finanzielles En-

reich und sehen die jMS als ideale Möglichkeit, ihren gesellschaft-

gagement ist Voraussetzung dafür, das Programm in dieser Qualität

lichen Auftrag um einen sinnvollen Baustein zu ergänzen. „Wir

anbieten zu können.“ Alexander Zimmer ist einer der Mitgründer

sehen, was es den jungen Menschen ganz konkret bringt, die

der jMS. Im Jahre 2005 entstand das Programm aus einer Elternin-

jMS besucht zu haben“, so Boy-Johannes Pahl, Leiter der Perso-

itiative im Rheinland, nach und nach kamen die anderen Standorte

nalentwicklung der Sparkasse Holstein. „Sie haben sich Kompe-

hinzu. „Wir waren von Anfang an fest überzeugt von der jMS-Idee

tenzen angeeignet, die in der Schule so nicht vermittelt werden

und haben auch in schwierigen Zeiten daran festgehalten und in-

können, ganz besonders im praktischen Bereich und bei den

vestiert. In den letzten sechs Jahren ist es immer wieder gelungen,

Soft Skills. Die Absolventen sind in der Lage, diese Fähigkeiten

unseren unternehmerischen Funken auf die Schüler überspringen

auch anzuwenden und nicht nur auswendig aufzusagen.“

zu lassen. Die ersten Schüler haben aus ihren Projektideen heraus schon gegründet oder andere unternehmerische Leistungen voll-

Auch aus diesem Grund vergeben die Partner im Rahmen der

bracht. Ein Team hat während der jMS ein Online-Umfrage-Tool

jMS-Abschlussprojekte, die Teil der IHK-zertifizierten Prüfung

entwickelt und programmiert, das sie nun professionell vermark-

sind, immer wieder Projektthemen, wie die Erstellung eines

ten.“ Marktsinn.de heißt die Plattform, die seit 2011 online ist und

Freiberufler-Konzeptes oder die Optimierung des Internetauf-

auch schon erste Kunden hat.

Ein Tag Bewerbungstraining hier, eine Werksbesichtigung da – schön und gut. Fast an jeder Schule gibt es den einen oder anderen Kooperationspartner, der eben solche Aktionen für die Schüler möglich macht. Und das ist auch gut so und absolut vorbildlich im Rahmen der sozialen Verantwortung von Unternehmen. och was bringt das nachhaltig? Können solche einzelne

der Gründer“, sagt Marc Hackmann, Inhaber und Geschäftsfüh-

Strohfeuer junge Menschen wirklich langfristig prägen, sie

rer der Hamburger hkc GmbH und einer der Partner der jMS in

nachhaltig qualifizieren, sie ermutigen, unternehmerisch

Norddeutschland. „Bei der jMS kommen Schülerinnen und Schüler

zu denken und zu handeln oder in der Entscheidung weiterbrin-

mit Themen in Berührung, die in der Schule in der Regel nicht auf

gen, wo es beruflich hingehen soll? Oder muss die Vorbereitung

dem Lehrplan stehen. Das erweitert ihren Horizont ungemein.“

D

Kontakt

Alexander Zimmer, Junior Management School – jMS GmbH, Tel.: 02173 39 44 922, Email: azimmer@juniormanagementschool.de

auf Beruf und Studium nicht wesentlich breiter und langfristiger angelegt sein?

Knapp 300 Schüler im Alter zwischen 16 und 20, die sich auf den Weg zum Abitur oder Fachabitur befinden, besuchen die jMS

Das ist der Ansatz, den die Unternehmen verfolgen, die sich als Unter-

aktuell. Über 500 Absolventen haben deutschlandweit bereits

nehmenspartner der Junior Management School (jMS) in der Bildung

mit dem IHK-Zertifikat abgeschlossen. Sie bilden sich, angeleitet

engagieren. Sie helfen dabei mit, jungen Menschen die Gelegenheit

von Dozenten und Trainern mit ausschließlich praktischem Hin-

zu bieten, sich über eine praktische Qualifizierung fit für das Leben

tergrund, in den Bereichen Soft Skills, Wirtschaftswissenschaften,

und den Arbeitsmarkt zu machen und sich beruflich breit gefächert

Projekt- und Zukunftsmanagement weiter.

und fundiert zu orientieren. Mitarbeiter werden als Dozenten für das Bildungsprogramm tätig, die Unternehmen stellen Unterrichtsräume

Zurzeit unterrichtet die jMS an sieben Standorten in Deutsch-

zur Verfügung oder unterstützen Teilnehmer mit Stipendien, um das

land. An jedem Standort engagieren sich verschiedene Unter-

private Bildungsprogramm für jedermann zugänglich zu machen.

nehmen, manche mit lokalem oder regionalem Bezug, andere auf deutschlandweiter Ebene. Die hkc GmbH beispielsweise

„Die Junior Management School ist für uns eine hervorragen-

engagiert sich schwerpunktmäßig in Norddeutschland im Feri-

de Initiative, die jungen Menschen nachhaltig wichtige berufliche

enprogramm der jMS in Kiel.

Qualifikationen vermittelt. 69 Module in einem festen Lehrplan, der von der IHK zertifiziert wird, bürgen für eine hohe Qualität

Im Herbst 2012 startet der neue jMS-Jahrgang in Kiel. Dann be-

und einen langfristigen Ansatz. Das hat uns von Anfang an eben-

kommen wieder 50 Schüler aus Norddeutschland die Chance,

so überzeugt wie die dynamischen Unternehmer-Persönlichkeiten

an der jMS teilzunehmen. Auch Hamburger Schüler können sich

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HAMBURG

für

25


Für Hamburg Vertreter der steuerpolitischen Kommission des Bundesverbandes trafen sich am 7. Dezember 2011 in Hamburg bei der Steuerberatungsgesellschaft NORTAX Treuhand GmbH mit Hamburgs Finanzsenator Peter Tschentscher, um mit ihm über die aktuellen Steuerkonzepte der SPD und die Zukunft der Gewerbesteuer zu debattieren.

A

ls zweiter politischer Gast des Tages war bereits am Vor-

finanzierung auszugleichen. Die beiden Landespolitiker nahmen

mittag der schleswig-holsteinische Finanzminister Rainer

die sehr konkret formulierten Anregungen zu einer möglichen

Wiegard (CDU) zu Gesprächen mit der Kommission

Eigenkapitalschutzzinsregelung auf, bei der ein fiktiver Eigenka-

aus Kiel gekommen. Im Mittelpunkt des Gesprächs mit ihm stan-

pitalzins von der Bemessungsgrundlage der Ertragsteuern ab-

den Steuervereinfachungen. Beide Politiker nahmen sich viel

gezogen wird.

Zeit für die Gespräche mit der Kommission, deren Mitglieder aus dem gesamten Bundesgebiet zu diesem Termin nach Ham-

Auch die Diskussion über die finanzielle Handlungsfähigkeit der

burg angereist waren.

Bundesländer nahm breiten Raum ein. Die Kommission überreichte hierzu, die vom Bundesverband in Auftrag gegebene

Steuerpolitische Kommission Die Steuerpolitische Kommission des Bundesverbandes Die Familienunternehmer – ASU im Gespräch mit Hamburgs Finanzsenator Peter Tschentscher und dem Finanzminister Schleswig-Holsteins Rainer Wiegard

Die Kommission unter dem Vorsitz von Joachim Schramm be-

Studie mit der Überschrift „Sprengsatz Länderhaushalte“ des

tonte die Dringlichkeit einer eigenkapitalschonenden Steuerpo-

Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung, des-

litik. Diese ist aus Sicht der steuerpolitischen Kommission vor

sen wissenschaftlicher Ansatz von Finanzsenator Tschentscher

dem Hintergrund der klassischen Eigenkapitalschwäche des

ausdrücklich gelobt wurde.

deutschen Mittelstandes besonders in den kommenden Jahren unerlässlich, um für zukünftige Krisen besser gerüstet zu sein und den zu erwartenden Rückzug der Banken aus der Mittelstands-

Die steuerpolitische Kommission tagt viermal im Jahr.

Autor: Fabian Gewald Fotos: Nortax Treuhand GmbH

Joachim Schramm (Vorsitzender der Steuerpolitischen Kommission), Christoph Gallhöfer, Rainer Wiegard (Finanzminister Schleswig-Holstein), Ivo Goessler und Fabian Gewald (beide Nortax Treuhand GmbH)

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HAMBURG

für

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Rubrik Thema

Neujahrsempfang 2012 Autor: Lars Hartenstein ehr als 130 Jung- und Familienunternehmer folgten der Einladung zum Neu-

M

jahrsempfang 2012. Der passende Rahmen für diesen Event wurde in der Center Court Lounge am Rothenbaum geschaffen – eine besondere Loca-

tion, die von zahlreichen Teilnehmern gelobt wurde. Nach der kurzen Begrüßung durch Fabian Gewald hörten die Teilnehmer eine wirtschaftspolitische Grundsatzrede von Michael Moritz, der als neuer Regionalvorstand der Hamburger Familienunternehmer sehr deutlich zur Zukunft Griechenlands Stellung bezog. Die klaren Worte galten nicht zuletzt der Gastrednerin, der Senatorin für Umwelt und Stadtentwicklung, Jutta Blankau. In ihrem Beitrag trug sie vor allem die Umweltpolitik des Senats vor und musste sich im Anschluss kritischen Fragen zur Stadtentwicklung stellen. Bei einem norddeutsch-bayerischen Buffet fanden die Mitglieder und Gäste danach Gelegenheit zu anregenden Gesprächen. Auch die Senatorin blieb noch, um die angesprochenen Themen zu vertiefen. Fotos: Toni Momtschew

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HAMBURG

für

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Veranstaltungen

Wir bedanken uns ganz herzlich bei allen Spendern der Tombola:

Verzauberte Ballnacht 2012 Autor: Dr. Christine Hübner

Bengel & Engel Private Kindertagesstätte und Kinderhotel, Florian Dahl

as erste gesellschaftliche Ereignis des Regionalkreises

oder sonstige Zuwendungen hofften und warten. Nach dem

Burg Schlitz, Mathias Stinnes

Hamburg im neuen Jahr war die „Verzauberte Ball-

Hauptgang folgte die Damenrede von Christoph Kadereit. Er

Carjells Apotheke, Patrick Pongs

nacht“ am 28.01.2012 im Hotel Fairmont Vier Jahres-

hatte sich im Vorfeld darauf gefreut, nach mehreren Jahren als

D + H Mechatronik AG, Dirk Dingfelder

zeiten. Mehr als 130 elegant gekleidete und bestens gelaunte

Regionalvorsitzender, in diesem Jahr den Ball endlich einfach

EUKUTEC GmbH, Sven Höppner

Mitglieder und deren Gäste trafen ab 19.00 Uhr zum Empfang

mal nur genießen zu können. Doch am Vorabend kam die Hi-

in der Kaminhalle des Hotels ein. Zur Begrüßung erhielt jeder

obsbotschaft von Oliver Drews, der sich ganz unglücklich das

Garpa Garten & Parkeinrichtungen Escheburg, Heinz Holert

Gast ein Präsent der Hamburger Hof Parfümerie und wurde

Sprunggelenk gebrochen hatte, und zum Zeitpunkt des Balls

zum traditionellen Fotoshooting gebeten. Die schön möblierte

noch seine Narkose ausschlafen musste. Aber Christoph Kade-

Wohnhalle des Hotels mit loderndem Kamin und hübsch de-

reit als rhetorischer Routinier fand auch mit kurzem Vorlauf die

korierten Stehtischen war ein eleganter Rahmen, um nach den

richtigen Worte, so dass alle Gäste herzhaft lachen konnten und

Weihnachtsferien die Kontakte wieder aufzunehmen, neueste

vor allem die Damen sich verstanden fühlten.

D

Informationen auszutauschen oder einfach nur das Defilee der eintreffenden Gäste zu genießen.

Vor dem Tanz stand dann noch die Tombola auf dem Programm, die mit 186 Preisen aus den Reihen der Unternehmer wieder

Gegen 20.00 Uhr begann das Dinner mit Variationen vom

sehr großzügig bestückt war. Die Hauptpreise in diesem Jahr

schottischen Lachs, gefolgt von gekräutertem Weiderind mit

waren eine Kette von Juwelier Wempe sowie hochwertige Gut-

Rotwein-Schalottenjus, Gemüsebouquet und Kartoffelgratin so-

scheine von Juwelier Mahlberg und Moser Juwelier. Darüber hi-

wie Blaubeer-Panna-Cotta mit Blutorangenparfait und Schoko-

naus wurden zahlreiche Gutscheine für Hotelübernachtungen,

ladenstreuseln. Hierbei erwies sich die Neuerung dieses Jahres,

Dinner-Einladungen und Theaterabende gespendet. Das Los-

dass die korrespondierenden Weine, Mineralwasser und Bier im

glück war wie immer leider nicht ganz gleichmäßig verteilt, aber

Gesamtpreis inkludiert waren, als sehr vorteilhaft. Der Service

es gab wohl keinen Gast, der ganz leer ausgegangen ist.

konnte wesentlich effizienter ablaufen, so dass die Gäste sehr viel zügiger in den Genuss des köstlichen Menüs kamen.

Die Musik zum Tanz bis in den Morgen kam in diesem Jahr wieder von den „Soulisten“. Die Stimmung war ausgelassen und alle

Gerber + Kollegen Steuerberatungsgesellschaft, Manhard Gerber Gräflicher Park Hotelresidenz Bad Driburg, Marcus Graf von Oeynhausen-Sierstorpff Hafenmakler Hamburg, Alexander Zelle Happy Copy Digital Wittenberg Copy Shop GmbH, Anne und Bernd Golgert Hamburger Hof Parfümerie Hotel Atlantic Kempinski Hamburg Hotel Gastwerk Hamburg, Kai Hollmann Hotel Gut Apeldör, Dieter Worms Hotel Jacob Hamburg, Jost Deitmer Hotel Vier Jahreszeiten Hamburg, Ingo C. Peters Juwelier Wempe, Kim-Eva Wempe Juwelier Mahlberg, Stefan Wintersteller Kabs Polsterwelt und Supermarkt.de, Robert Kabs Landhaus Dill Betriebsgesellschaft, Volkmar Preis Mentus GmbH, Dr. Frank Edelkraut Miniaturwunderland Hamburg, Frederik und Gerrit Braun

Nach der Vorspeise hielt der neugewählte ASU-Regionalvorsit-

Gäste schienen sich die Worte von Michael Moritz zu Herzen

zende, Michael Moritz, seine „Neujahrsansprache“. Dabei poin-

nehmen: Wir als Unternehmer blicken nach vorn, nehmen die

tierte er geistreich das Wesen der Familienunternehmer, die

Sache im Zweifel selbst in die Hand und lassen uns die Stim-

sich im Zweifel auf sich selbst besinnen sollten und nicht wie

mung nicht verderben – in diesem Sinn einen guten Start in das

Bauwelt Delmes Heitmann GmbH & Co. KG, Dieter Heitmann

andere Gruppen und Institutionen auf staatliche Subventionen

Jahr 2012!

Ryf Coiffeur Hamburg, Frank Breckwoldt Fotos: Toni Momtschew

Moser Juwelier, John Moser

Schütt Optik, Kevin Schütt SEJA Business Development, Jan Langen Tackesthetics, Dr. med. Jürgen Tacke Theodor Rumöller e.K., Reiner Topeters Tierpark Hagenbeck Hamburg, Dr. Stephan Hering-Hagenbeck Blohm Margarethe, Innenarchitektin Dr. Christine Hübner Monika Hübner Helen-Editha Marwede CatCap GmbH, Michael Moritz Nehlsen Professional Copy GmbH, Carin und Hans-Peter Nehlsen Frau und Herr Dipl.-Ing. Potenberg-Christoffersen VOGELER Exklusive Polstermöbel, Dirk Vogeler

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HAMBURG

für

Hans-Peter Nehlsen

Jan Schmidt

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Veranstaltungen

Ballrede Michael Moritz, Regionalkreisvorsitzender Die Familienunternehmer – ASU „Sehr geehrte Damen, sehr geehrte Herren, liebe Familienunternehmer,

Croy, herrschte rege Bautätigkeit in Paris, da viele Familien nicht

stellten wir schnell einen Antrag, kreierten das „1. Europäische

wussten, wie sie ihre Einkünfte anlegen sollten und so entstanden

Rahmenprogramm zur Förderung von Hamburger Familienunter-

viele der entzückenden Palais jener Zeit. Die Steuern wurden weiter

nehmen mit sinkenden Umsätzen aber viel Glück bei der Tombo-

erhöht, was die Menschen empörte. Es dauerte dann doch noch ein

la“, kurz 1. EFAB, und warteten voller Hoffnung auf Post aus Brüs-

paar Jahre, bis auch die französischen Staatsfinanzen ganz zerrüttet

sel. Leider wurde uns beschieden, dass wir erstens, den Antrag

waren und es zur französischen Revolution kam.

nicht in allen 23 Antragssprachen gestellt hätten und zweitens, wäre die EU nur zur Förderung von Landwirten zuständig. Bei

Trotz allem wollten wir in diesen Zeiten auch einen Ball orga-

Familienunternehmern – da müsse man passen.

wir haben uns gefragt, ob man in diesen ernsten Zeiten über-

nisieren, da waren wir uns dann schnell einig. Doch was sollte

haupt so ein Fest feiern sollte. Die größte Krise seit den dreißi-

der Hauptpreis der Tombola sein? Da fiel mir ein Artikel der FAZ

Nun, wir ließen uns nicht entmutigen und dachten von Brüssel

ger Jahren. Das Finanzsystem ist in Gefahr. Der Euro löst sich auf.

in die Hand: „Die europäischen Landwirte sollen zukünftig einen

nach Frankfurt, zur EZB. Da gibt es doch dieses neue 500-Milli-

Die Rezession kommt. Und in der Tat lesen sich die Zeitungen ja

Ausgleich erhalten, wenn sie unter erheblichen Einbußen leiden“,

arden-Programm zur Liquiditätskrise. Die EZB gibt mir Geld für

schon seit einiger Zeit nicht sehr gut.

so der Vorschlag des EU-Agrarkommissars Dacian Ciolos. Sänke

ein Prozent für drei Jahre und damit kaufe ich Staatsanleihen mit

das Einkommen eines Bauern um mehr als 30 Prozent, verglichen

vier Prozent Zinsen für drei Jahre und die verkaufe ich wieder

Wir Familienunternehmer sind das Auf und Ab der Konjunktur ge-

mit dem Durchschnitt der letzten drei Vorjahre, solle es einen

an die EZB. Ein bombensicheres Geschäft! Wir schrieben daher

wöhnt, wir passen uns an. Es gibt eben nicht nur schönes Wetter. Das

Anspruch auf Ausgleichszahlung geben. Die Regelung solle nicht

an die EZB, dass wir so an 150 Millionen dächten. Wir wollten ja

Besondere an dieser Krise ist ja, dass es eine Krise der Politik ist, die

nur bei schlechtem Wetter oder Tierkrankheiten greifen, sondern

auch bescheiden bleiben, sozusagen eine Million pro Ballgast, der

nun auch auf die Wirtschaft durchschlägt. Einfachste wirtschaftliche

auch, wenn die Absatzpreise fallen. Die Ausgleichszahlungen soll-

Hauptpreis wären dann 100 Millionen für drei Jahre mal drei Pro-

Prinzipien werden seit vielen Jahren und auch in der Krise immer

ten aber bei 70 Prozent hart begrenzt werden.

zent – neun Millionen. Das wäre ja eine ganz feine Sache.

von Griechenland mit einem Schuldenschnitt zur Lösung beitra-

Trotz aller Härten schien uns dies ein wunderbarer Vorschlag zu

Freudig warteten wir auf Post aus Frankfurt. Aber leider: Wir

gen. Die Familienunternehmer haben das seit zwei Jahren gefordert

sein. Der Sieger der Tombola erhält von der EU so einen Aus-

hätten das Prinzip des Liquiditätsprogramms zwar richtig ver-

und nun nimmt es Gestalt an. Schuldenselbstverantwortung: Jeder

gleichszahlungsanspruch bei fallenden Preisen. Es war kurz vor

standen, das Programm sei jedoch nur offen für Banken. Ohne

muss zunächst einmal für seine Schulden selbst einstehen. Die Schul-

Weihnachten, da muss auch bei der EU ja noch Geld weg! Also

Banklizenz sei da nichts zu machen.

noch missachtet. Haftungsprinzip: Natürlich müssen die Gläubiger

denselbstverantwortung sollte uns in diesen Tagen aber auch nicht

Fotos: Toni Momtschew

überheblich werden lassen. Auch Deutschland ist hoch verschuldet, Hamburg überschuldet.Wie ausgeprägt ist unser Sparwille eigentlich? Über Weihnachten las ich in den Lebenserinnerungen des Prinzen von Croy, einem deutschen Reichsfürsten, der in Paris am Hofe von Ludwig XV. und XVI. lebte. Er war Marshall de France, mit erblichem Zutrittsrecht zum Schlafzimmer des Königs. Womit man auch sieht, dass das Leistungsprinzip über die französische Königin an den Hof kam. Das Recht, ihr Schlafzimmer zu betreten, musste erarbeitet werden und war nicht erblich. Der Prinz von Croy schildert, wie er während der zweiwöchigen Hochzeitsfeierlichkeiten in Versailles von Ludwig XVI. mit Marie Antoinette inmitten von tausenden Gästen, Feuerwerken, Opernaufführungen und Jagden den damaligen französischen Generalkontrolleur der Finanzen, Joseph Marie Terray, fragte, ob der Hof sich denn das alles leisten könne, die Finanzen des Staates wären ja arg zerrüttet. Dieser versicherte ihm, man habe alles überprüft: Versailles, die Armee, alle Nebenschlösser, Mätressen und Apanagen und es wäre wirklich alles notwendig. Einzig, die in allen Schlössern des Königs gehaltene zweite Jagdmeute, sei verzichtbar und da wolle man jetzt schweren Herzens ansetzen. Um die Finanzlücke zu stopfen, trat an die Stelle der Notendeckung durch Devisen und Gold schließlich der als deckungsfähig anerkannte ‚Staatswechsel‘. In der Folge, so

32

HAMBURG

für

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Veranstaltungen Familienunternehmer sind ja hartnäckig und so richteten wir uns

mehr davon? Das sind ja seriöse Leute, oder? Ja, also fabelhaft!

nach Berlin und schrieben einen Brief:

Das machen wir! Gibt es denn von Ihren Clubs noch mehr? Also, man könnte das auch im großen Stil machen und verbriefen.

Sehr geehrter Bundesfinanzminister Dr. Schäuble,

Großartig, kolossal, Zusage steht!

nachdem das BMF ja erstens die grundsätzliche Bereitschaft erklärt hat, für Forderungen der Finanzwirtschaft sowie unver-

Wir freuten uns schon über den tollen Preis, als das Telefon

käufliche und toxische Wertpapiere einzustehen und diese über

nochmals klingelte: Ob wir als Familienunternehmer denn aus-

Bad Bank, SoFFin, FMSA zu refinanzieren, sowie es zweitens bei

schließen könnten, dass wir etwas mit der Realwirtschaft zu tun

den dortigen Institutionen mit den traditionellen Bilanzierungs-

hätten? Womöglich noch ein produzierendes Unternehmen

grundsätzen nicht so genau genommen wird und man sich auch

dabei? Ich antwortete, dass ich das nicht ausschließen könne.

mal um 55 Milliarden vertut, bitten wir zu prüfen, ob nicht die

Ja, also das geht ja gar nicht, er müsse die Zusage wieder zu-

Möglichkeit besteht, dem Sieger der diesjährigen Balltombola

rückziehen. Wenn raus käme, dass er Geld an die Realwirtschaft

der Hamburger Familienunternehmer dieselbe Möglichkeit ein-

vergeben würde….Er habe ja Frau und Kinder, das müssten wir

zuräumen. Wir könnten uns vorstellen, Ihnen einmalig alle ausge-

verstehen.

fallenen Forderungen des Siegers der letzten drei Jahre bis zum 15.02.2012 zu übersenden und würden dann um fristgemäßen

Tja, also wieder nix. Uns hilft keiner, dachten wir. Ist ja aber viel-

Ausgleich bitten. Gern sind Sie auch am 28.01.2012 selbst unser

leicht auch gut so, helfen wir uns doch selbst! Und in diesem Mo-

Gast, könnten den Hauptpreis ziehen und überreichen.

ment rief Kim-Eva Wempe an, Unternehmerin des Jahres 2008,

Fotos: Toni Momtschew

Mit freundlichen Grüßen.

Familienunternehmerin, und sagte: ‚Wir sponsern ein Goldarm-

Für uns ist das Glas eben immer halbvoll und nicht halbleer. Nun

band‘.

habe ich aber so lange gesprochen, dass Ihre Gläser tatsächlich

In der Tat erhielten wir Post aus Berlin, Abteilung 4D, Ministerial-

leer sind und deswegen komme ich nun zum Ende und wünsche

direktor Dr. Schreck-Steuer:

Na Bingo, Hauptpreis der Tombola, liebe Gäste – Gold von ei-

Ihnen im Namen des Ball-Kommitees und des Vorstandes noch

nem Mitglied! So gehen wir mit der Krise nun auf dem Ball um.

ein fröhliches Fest.“

Sehr geehrtes Ball-Komitee, mer in Griechenland, Portugal, Spanien und Italien und ist primär beschäftigt, Rettungsschirme zu dementieren, dann doch aufzuspannen, aber nur befristet, dann zu vergrößern und schließlich zu hebeln. Wir selbst im Ministerium sind mit intensiven Malar-

crone werbeagentur

der Bundesminister befindet sich leider absehbar bis zum Som-

beiten beschäftigt, müssen wir doch laufend eine Vielzahl von gezogenen roten Linien weißeln. Der Bundesminister begrüßt Ihren Gedanken grundsätzlich, sieht sich aber erstens aufgrund der geschilderten Arbeitsbelastung und zweitens aufgrund seiner alleinigen Zuständigkeit für die Finanzindustrie (Bundesfinanzminister) nicht in der Lage, hier tätig zu werden. Mit freundlichen Grüßen. Wenn alle nun Banken retten, dachten wir, vielleicht rufen wir da einmal an, die schwimmen ja im Geld! Gesagt, getan. Also meldeten wir uns bei einer sogenannten systemrelevanten deutschen Großbank in London (da ist ja der Vorstand). Wir wurden auch durchgestellt. Großbanker sind ja nervöse Leute, keiner vertraut dem anderen, obwohl sie sich ja alle kennen, vielleicht ja auch, weil sie sich alle kennen. Auf jeden Fall will niemand dem anderen auch nur für einen Tag sein Geld leihen. Lieber zahlt

AUS DATEN WERDEN TATEN. Marktforschung mit United Research liefert Ihnen fundierte Orientierungshilfen, die Ihnen bei Ihren unternehmerischen Entscheidungen wirklich weiterhelfen.

man dem Bund Geld dafür, es zu deponieren. Insofern war der Mann gleich sehr positiv: Ja, sie hätten viel Liquidität. Klar, super Sache, dem Sieger eine Million Euro zu leihen für null Zinsen. Der nimmt das dann auch ab für ein Jahr und wir hören nichts UNITED RESEARCH AG s Tel.: 040 43 09 66 - 0 s www.united-research.com

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HAMBURG

für

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Veranstaltungen

Grünkohlessen mit Lutz Marmor, Intendant des NDR

ein Grundrecht auf Information hätten. Das trage dann die Solidargemeinschaft. Und klar gäbe es auch Ausnahmegruppen, wie zum

Medienkultur und die Kultur der Medien

Beispiel Gehörlose oder Personen, die nur Radio hören würden, aber keinen Fernseher hätten. Immerhin: Pro Tag verbrächte der Durchschnittsnutzer fast acht Stunden mit Medien, sei es mit dem Internet, dem Radio als Hintergrundunterhaltung am Arbeitsplatz oder im Auto oder mit den durchschnittlichen dreieinhalb Stunden vor dem Fernseher.

Autor: Sven Jösting selbst: Ja, der öffentlich-rechtliche Rundfunk habe viele Vorteile, die

Ein öffentlich-rechtlicher Sender komme aber auch nicht umher,

sich aus dieser solidarisch finanzierten Institution ergäben, nämlich

dem demographischen Wandel zu folgen, zum Beispiel der zuneh-

den freien Zugang zu Informationen für eine freie Gesellschaft. Dies

menden Internet-Nutzung. Klar könne man das Angebot an Infor-

sei wichtiger denn je in einer Zeit, in der Information kein „knappes

mationen, an Inhalten reduzieren, um eine Gebührenerhöhung zu

Gut“ mehr sei, sondern eher ein gefühltes Überangebot an Infor-

verhindern. Nur: Öffentlich-rechtlicher Rundfunk koste Geld, um

mationen bestehen würde. Oder anders ausgedrückt: „über-newst“

Unabhängigkeit zu bewahren, denn eines sei er auf gar keinen Fall:

und „under-informed“.

Staatsfernsehen.

Es stelle sich die Frage, wo man qualitative Informationen beziehen

Beim NDR gäbe es 58 Rundfunkräte als Aufsichtsrat aus allen re-

könne. Dies zu bewerten und zu beschaffen, koste viel Geld. So wür-

levanten gesellschaftlichen Gruppen, also zum Beispiel aus Kirchen,

den in den USA mittlerweile viele Nachrichten und Informationen

Verbänden oder Gewerkschaften. An dieser Stelle kam die Anmer-

nur noch gelten, wenn sie wirtschaftlich erfolgreich verkauft werden

kung des Hamburger ASU-Vorsitzenden Michael Moritz, dass auch

können. In solch einem Umfeld zahle sich ein öffentlich-rechtlicher

Unternehmer vertreten sein sollten. Hinweis: Beim ZDF wirken

Sender aus, da er kritisch und unabhängig sei und eben nicht jede

aktiv tätige Ministerpräsidenten in den entscheidenden Aufsichts-

Information mit einem wirtschaftlichen Interesse verbände. Zudem

gremien mit, was aufgrund der Einflussnahme kritisch betrachtet

bestünde das Handicap, dass viele Informationen nur eine sehr

werden sollte!

kurzfristige Orientierung ermöglichen und in der Konsequenz oft

Im Rahmen eines Grünkohlessens des Regionalkreises Hamburg im schönen Landhaus Flottbek referierte Lutz Marmor, Intendant des NDR, über die Macht der Medien, deren Existenzberechtigung und Aufgaben und stellte sich den konstruktiv-kritischen Fragen von inhabergeführten Unternehmern.

D

die Qualität leide. Öffentlich-rechtlicher Rundfunk sei unabhängig

Der NDR arbeite immer an seiner Wirtschaftlichkeit. So wurde

und dies eine besondere USP (Unique Selling Proposition).

2011 ein Gewinn von über 40 Millionen Euro erwirtschaftet, seit 1995 seien über 600 Stellen weggefallen. Und: Der NDR bilde Pen-

Ein weiteres Kriterium sei die Gewichtung von Informationen. Hier

sionsrückstellungen für seine Mitarbeiter.

sei der Anspruch, vor allem informative, inhalts- und anspruchsvolle Berichterstattung zu ermöglichen, die den Mächtigen der Welt auf

Kurzum: Deutschland könne sich glücklich schätzen, so Marmor im

die Finger schaue. Öffentlich-rechtliche Sender würden Programm

Abschluss seines Vortrages, einen öffentlich-rechtlichen Rundfunk

ie Werte, die ein mittelständisches Unternehmen verkör-

für alle machen und keine besonderen, werberelevanten Zielgrup-

zu haben, wenn man den Vergleich mit dem Ausland anführen

pern würde, entsprächen auch denen eines öffentlich-

pen im Auge haben, wie das bei den privaten Sendern der Fall sei.

möchte. Qualität, Seriosität, Verlässlichkeit seien die Werte, die die

rechtlichen Senders wie dem NDR: Nachhaltigkeit, nicht

öffentlich-rechtlichen Sender, wie den NDR, mit dem mittelständi-

jedem neuen Trend gleich hinterherlaufen und langfristiges Denken

Und: Es würden immer mehr Formate entwickelt, die die Informati-

seien einige der Werte, die verbänden. Mit über einer Milliarde Euro

on mit der Unterhaltung verbänden, sogenanntes Edutainment, also

Umsatz und über 3.500 Beschäftigten, sei der NDR wie ein grö-

Informationssendungen mit hohem Unterhaltungswert. Was solle

Die anschließende kritische Diskussion baute darauf auf, dass nie-

ßeres mittelständisches Unternehmen zu verstehen, das sogar die

man zum Beispiel davon halten, wenn in Privatsendern präparier-

mand zu seinem Glück gezwungen werden sollte. Und: Die neue

Mitgliedschaft bei der ASU beantragen könne. Nur: Im Gegensatz

te Laiendarsteller aufträten, die nur sagen dürften, was man ihnen

Gebührenordnung könne zu Missverständnissen führen, da Mehr-

zu ASU-Mitgliedsunternehmen gehöre der NDR allen Bürgern,

vorher vorgab?

fachzahlungen möglich seien. So müsste zum Beispiel ein noch im

dem Volk. Und: Der NDR müsse sich zwar im Markt bewähren, sei

schen Inhaber-Unternehmer auf eine Stufe heben würden.

Elternhaus lebender Arbeitnehmer mit eigenem Einkommen auch

aber einem Konkurrenzdruck nur bedingt ausgesetzt. Letztendlich

Für das Gesamtangebot der öffentlich-rechtlichen Sender – also

die GEZ-Gebühr bezahlen (!). Schwierig sei auch die Umsetzung

entscheide der Konsument, welches TV- oder Hörfunkprogramm

für TV, Radio, Internet, und Spartensender wie Phoenix – zahle

für PC-Gebühren. Man sei hier, so Marmor, in der Überprüfung und

er nutzen möchte.

der GEZ-pflichtige Durchschnittsnutzer 60 Cent am Tag. Zu viel?

es sei ein noch nicht abgeschlossener Prozess, der einer permanen-

Unabhängige Medien würden gebraucht, Inhalte wollen finanziert

ten Anpassung und Überprüfung unterworfen sei. Weitere kritische

Die selbstkritische Frage, ob der öffentlich-rechtliche Rundfunk

sein. Nur: Bei 60 Cent pro Tag und Nutzer seien auch diejenigen

Bemerkungen aus der Runde, bezogen sich auf den Fakt, dass die

denn noch in die heutige Zeit passe, beantwortete Marmor gleich

enthalten, die keine Gebühr zahlen müssten oder könnten, aber

Einkommenssituation der im öffentlich-rechtlichen Bereich Beschäf-

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HAMBURG

für

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Lebensmittel online kaufen Autor: Sina Gritzuhn

Fotos: Toni Momtschew tigten wesentlich höher sei als bei den Privaten. Zudem bestehe

aus Schleswig-Holstein, gefolgt von Mecklenburg und Hamburg - dann

ein Gefühl der Überversorgung im Ruhestand für Mitarbeiter des

erst folgt Niedersachsen. Hieraus ergab sich die Forderung, dass Pro-

öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Daneben gab es konstruktive Vor-

gramm mehr auf den Raum des größten Beitragszahlers zu münzen.

schläge, wonach die GEZ-Gebühr einerseits sozialverträglich sein müsse, aber auch einkommensabhängig gestaffelt werde könnte.

Seit Dezember 2011 haben die Hansestädter die Möglichkeit, ihren Wocheneinkauf beim Hamburger Online-Start-up supermarkt.de zu erledigen und sich alles an die Wohnungstür bringen zu lassen.

D

as Thema Online-Shopping ist

mes Potential. Nach erfolgreicher Er-

nicht neu, Lebensmittel online

schließung des Hamburger Markts, plant

zu bestellen hingegen schon.

das Management das Konzept bald auf

Der Online-Supermarkt will KaufgeFazit: Eine sehr inhaltsvolle Veranstaltung in einem perfekten Am-

wohnheiten ändern und bietet die Pro-

biente. ASU und BJU sollten darauf drängen, im Rundfunkrat den

dukt Auswahl eines herkömmlichen

Interessant am Rande: 54 Prozent des NDR-Budgets kommen aus

Verband zu repräsentieren, also Unternehmer dort als relevante

Supermarkts, gepaart mit einem unter-

Niedersachsen. Indes sind die meisten Nutzer (Zuhörer/Zuschauer)

Gruppe der Gesellschaft zu vertreten.

nehmenseigenen Lieferservice. Die Nut-

andere Großstädte zu übertragen.

zerfreundlichkeit stehe für das Unternehmen im Vordergrund: „Unsere Kunden

Dominik Mühl, Gründer und

haben die Möglichkeit, ihren Lieferungs-

Vorstandsvorsitzender von supermarkt.de

zeitraum stündlich genau zu planen – das ist deutschlandweit einzigartig“, erklärt

Meßberg 1 · 20095 Hamburg Telefon 040 /30 96 98 - 0 · Fax 040 /30 96 98 - 50 info@hagenundkruse.de · www.hagenundkruse.de

Vorstandsvorsitzender Dominik Mühl. Der Online-Supermarkt wirbt mit einer ununterbrochenen Kühlkette, die durch gekühlte Lieferwagen garantiert werde. Mit diesem Modell setzt sich das Unternehmen von Marktteilnehmern mit Paketversand ab. Diese gebündelte Dienst-

Als unabhängiger Versicherungsmakler bieten wir unseren Kunden in allen privaten, beruflichen und betrieblichen Versicherungsfragen optimale Lösungen.

sich von supermarkt.de mit Produkten

n Mittelständische Unternehmen und freie Berufe n Sanitär-, Heizungs-, Klempner- und Bedachungsbetriebe n Bürgschaften für das Bauhaupt- und Baunebengewerbe, Maschinen- und Anlagenbau n Ärzte und Mediziner n Privatkunden für die wir – gemeinsam mit dem Versicherer – maßgeschneiderte Versicherungslösungen konzipieren.

mitteln beliefern lassen. Der Online-Lebensmittelhandel ist im Vergleich zum stationären Handel noch unterentwickelt. Nur 0,3 Prozent des Lebensmittelhandels fällt auf den Sektor

HAMBURG

Ihre Ansprechpartner: Geschäftsführender Gesellschafter

wie Milch, Obst, Getränken oder Putz-

Internet. Hier sehe supermarkt.de enor-

Wir bieten individuelle Beratung und verfügen über umfangreiches Know-how bezüglich Vertragsgestaltung und Schadenabwicklung. 38

nicht nur Privatkunden sondern auch zahlreiche Hamburger Unternehmen, die

Seit über 100 Jahren konzentrieren wir uns auf die Geschäftsfelder

Jörg Will

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Jörg Enders Geschäftsführender Gesellschafter

Telefon 040/30 96 98-17 j.enders@hagenundkruse.de

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Für Hamburg

Ateliergespräch mit dem Photopicteur Marc Lüders „Ateliergespräch“ ist unsere neue Serie in „für Hamburg“. Rene S. Spiegelberger sucht hierzu zeitgenössische Künstler der Hansestadt an ihren Wirkungsstätten auf, spricht mit ihnen über ihr Werk und bietet Einblicke in exemplarische Schaffensphasen. Spiegelbergers gleichnamige Stiftung für junge Kunst hat es sich zur Aufgabe gemacht, junge Ausnahme-Künstler in den Diskussionsraum einer breiteren Öffentlichkeit zu rücken. Dies geschieht über ihre Monographien-Reihe „Unikat“. Diese Serie, die mit dem Photopicteur Marc Lüders ihren Auftakt nimmt, knüpft an diesen Gedanken an.

diesem Hintergrund bin ich froh und natürlich auch ein kleines bisschen stolz, dabei gewesen zu sein. FH: Sie nennen Ihre Arbeiten Photopicturen. Gilt dies auch für die Werkkomplexe, in denen Sie die Fotografie ergänzen, wie für beispielsweise die Abu-Ghraib-Serie, in denen Sie die Gefangenen der US-Amerikaner aus den Bildern wegretuschieren? Lüders: Der Begriff Photopictur deutet ja auf eine Zusammensetzung aus Fotografie

„Ich bin kein Mensch der Kritik“

und Malerei hin. Dies gilt generell auch für FH: Herr Lüders, Sie verbinden zwei Medi-

Wie haben Sie den Einstieg in diese Technik

Marc Lüders: Im Laufe meines Studiums

die Abu-Ghraib-Serie. Auch hier wurde Ma-

en, die sich auf den ersten Blick zu wider-

gefunden?

habe ich mich überwiegend mit Malerei be-

lerei aufgetragen, auch wenn sie nicht dazu

schäftigt, aber auch stets die Nähe zur Fo-

diente etwas hinzuzufügen, sondern etwas

tografie gesucht. Hierbei habe ich mich viel

zu verdecken. Die Gefangenen sind in der

Es bot sich aber für mich an, den Aspekt des

Hierbei entrücken Sie zum Beispiel einen

mit anderen Künstlern wie Gerhard Richter

Fortsetzung des Hintergrunds übermalt

Vertuschens künstlerisch zu übersetzen und

wartenden Passanten aus der urbanen Hek-

auseinandergesetzt, bei denen offensichtlich

worden, so dass sie nicht mehr sichtbar sind.

weiterzuführen und dadurch bekommen die

tik in eine artfremde Isolation.

sprechen scheinen, Fotografie und Malerei.

Arbeiten zwangsläufig auch den von Ihnen

eine Affinität von der Malerei zur Fotografie gegeben war. Mit der Zeit habe ich dann

FH: Es handelt sich bei diesem Zyklus um

angesprochenen politischen Aspekt. Der pri-

Lüders: Der Kontrast ist dabei gar nicht

unterschiedliche Versuche unternommen,

ein politisch hochbrisantes Thema. Wenn ich

märe Reiz bestand für mich jedoch im Techni-

so groß, wie man vielleicht denken könnte.

mich mit meiner Malerei an die Fotografie

es richtig einordne, ist dies ein Novum in Ih-

schen. Es ging mir um die völlig neue und an-

Hierbei bin ich auf der Suche nach Men-

anzunähern, aber die Idee, diese dann wirk-

rem Œvre. Wie sind die Reaktionen darauf?

dersartige Variation meiner bisherigen Arbeit.

schen, die sich in der Hektik des urbanen

lich malerisch zu bearbeiten, kam mir erst

Fallen sie politisch aus?

später.

Alltags befinden. Diese versuche ich dann FH: In anderen Serien, beispielsweise dem

in Momenten zu fotografieren, wenn sie

Lüders: Eigentlich recht selten. Anlässlich der

Supermarkt-Zyklus, geht es Ihnen um das

besonders ruhig oder abwesend sind. Sie

FH: Sie haben Gerhard Richter erwähnt.

ersten öffentlichen Ausstellung dieser Arbei-

Einzug-Nehmen von Figuren oder Objek-

stehen meistens an der Ampel, müssen

Daraus leitet sich die Frage der Vorbilder

ten in der Hamburger Kunsthalle haben Prof.

ten in Ihre Fotografie. Auch diese Figuren

sich also einen Moment Zeit nehmen

ab. Was sind Ihre künstlerischen Orientie-

Dr. Hubertus Gassner und Dr. Daniel Koep

entstammen zumeist einer Foto-Vorlage.

und warten darauf, dass das grüne Männ-

rungspunkte gewesen, welche Künstler ha-

als Kuratoren der Ausstellung ein Künstlerge-

ben Ihre Arbeit inspiriert und wie hat es sich

spräch mit mir geführt und da ging es doch

angefühlt 2011 in der Ausstellung ‚Unscharf ’

in erster Linie um die künstlerische Um-

in der Hamburger Kunsthalle neben Richter

setzung. Wir sprachen aber auch über den

zu hängen?

Aspekt des Verdeckens und des Vertuschens. Die amerikanische Regierung hatte damals ja

Lüders: Bei so einem großen Künstler fühlt

ein großes Interesse daran, dass diese Bilder

sich das ein wenig ambivalent an, denn es

nicht veröffentlicht werden, und versuchte

gilt natürlich zu vermeiden, allzu sehr in seine

entsprechend, dies zu verhindern.

Nähe gerückt zu werden. Auf der anderen Seite lässt sich diese in gewissen Punkten,

FH: Dass Sie also mit diesen Arbeiten am

nämlich der Verbindung der Medien Fo-

Verdecken und Vertuschen mitarbeiten,

tografie und Malerei, nicht leugnen. Der

ist also nicht in erster Linie eine politische

entscheidende Punkt ist jedoch, dass dies

Aussage – kein direkter Fingerzeig oder eine

offensichtlich auf eine völlig andere Weise

Positionierung zu diesem Thema?

geschieht und somit ist die künstlerische

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Nebeneinanderstellung unter dem Titel

Lüders: Nein, mir ging es hierbei weniger

‚Unscharf ’ absolut folgerichtig gewesen. Vor

um den hintergründigen politischen Aspekt.

HAMBURG

für

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Für Hamburg tika aufweist. Wie wichtig ist dies für einen

zumeist noch begieriger, die Arbeiten zu be-

Künstler? Wie wichtig ist das für Sie?

halten. Mittlerweile gibt es aber Arbeiten, die ich für mich behalte und nicht verkaufe. Da-

Lüders: Das hat schon eine große Be-

raus baue ich mir eine kleine Sammlung auf.

deutung. Je eigenständiger die Bildsprache und je stärker man wirklich aufgrund einer

FH: Spätestens seit der Digitalisierung ist

einzelnen Arbeit eine ganz klare Zuord-

es Fakt, dass wir der Fotografie nicht mehr

nung zu einem Künstler treffen kann, des-

trauen können. Sie bestärken dies auf die

to stärker hebt er sich ab. Bei der Vielzahl

wahrscheinlich komplizierteste Art, die man

von Künstlern in einem sehr begrenzten

dabei wählen kann, und hierbei entstehen

Markt stellt dies einen Vorteil dar.

sehr homogene Bildräume. Dies erreichen Sie unter anderem durch einen ebenfalls

FH: Wie leicht fällt es Ihnen, sich von Ihren

fotorealistischen Schattenwurf und die Wie-

Arbeiten zu trennen?

deraufnahme bestehender Strukturen aus

chen erscheint, damit sie weiter gehen

deutlich größer. Das wäre mir zu viel ge-

dürfen. Dabei kann eine Situation des

wesen. Vor allem ist es aber komposito-

In-Sich-Gekehrt-Seins entstehen. Diese

risch auch nicht notwendig. Das ist also

Lüders: Am Anfang habe ich alle Arbeiten

Menschen extrahiere ich dann aus die-

eine rein künstlerische Entscheidung.

verkauft. Darüber bin ich wirklich traurig.

Lüders: Das stimmt. Der homogene Cha-

Heute würde ich einige gerne zurück kau-

rakter ist mir sehr wichtig. Das eingefügte

sem Kontext und setze sie malerisch in

der Bildraum gebenden Fotografie.

meinen Fotos in eine völlig andere Welt

FH: Sie haben eine sehr eigenständige Bild-

fen, aber das lässt sich nicht machen. Meine

Objekt oder die Figur muss Teil des Fotos

hinein. Dieses Thema, des grundsätzlich

sprache. Ein Marc Lüders ist sehr einfach zu

Sammler lassen diesbezüglich leider nicht

werden. Auf den ersten Blick sollte man gar

unterschiedlichen Raums von Malerei und

identifizieren, da er deutliche Charakteris-

mit sich reden. Im Gegenteil, sie werden

nicht feststellen können, dass Malerei bei

Fotografie, hat mich intensiv beschäftigt,

der Entstehung eine Rolle gespielt hat. Das

denn die Figuren fügen sich ja als Motiv

ist ein zentrales Motiv und mir sehr wich-

ein, aber sie sind oder waren ja niemals

tig. Rein technisch hat das in der Tat viel mit

wirklich an dem Ort dieser Fotografie. Es

dem raumgebenden Licht der Fotografie

beginnt bereits damit, dass sie aus einem

zu tun. Kommt es von oben oder von der

völlig anderen Medium bestehen, nämlich

Seite? Ist es ein diffuses Licht oder eines, das

aus Ölfarbe und nicht aus Fotopapier. Da-

möglicherweise einen starken Schlagschat-

mit haben sie natürlich etwas Losgelöstes

ten hervorrufen würde? Je nachdem arbeite

von ihrer Umgebung. Die Subjekt-Objekt-

ich meine Personen oder Objekte dann so

Thematik, also die Frage, wie ich mich als

ein, dass sich diese Situation genauso in mei-

FH: Abschließende Frage: Welche Künstler

gen wechseln für mich regelmäßig. Natürlich

Individuum aus der eigenen Perspektive

ner Malerei wiederfindet und sich dadurch

inspirieren Sie neben Gerhard Richter und

gibt es da auch viele Altmeister, die eine

in einer Umgebung empfinde, das ist das

möglichst glaubwürdig in die Szenerie ein-

Johann Sebastian Bach, der Sie im Atelier

Rolle spielen. Jan Vermeer ist zum Beispiel

Thema meiner Deplatzierungen in diesen

passt. Den Schatten male ich immer erst am

musikalisch begleitet?

so einer, der mich jedes Mal neu fasziniert

Figuren-Welten.

Schluss und erst durch ihn wird die Glaub-

FH: Warum ist es Ihnen wichtig, hierbei auf

und schon lange begleitet. Aber so gesehen

würdigkeit hergestellt, denn hierdurch wird

Lüders: Mein Kontakt zu anderen Künstlern

gibt es dann eine Menge, die man nennen

mein Objekt im Raum bestimmbar.

ist nicht so intensiv. Es gibt einige Künstler,

könnte. Max Beckmann oder Louise Bour-

reale Vorbilder zurück zu greifen? Aus kre-

mit denen ich mich treffe, aber das hat nicht

geois zählen auf jeden Fall dazu, aber auch

ativer Perspektive wäre dies ja nicht not-

FH: Da Sie bereits die Abu-Ghraib-Frage

unbedingt etwas damit zu tun, dass diese

Michael Wesely, um einen Zeitgenossen zu

wendig, denn beispielsweise im Zyklus Ihrer

weniger politisch beantwortet haben, als ich

mir von ihrer Arbeit her besonders nahe

nennen. Er ist ein Künstler, mit dessen Arbeit

Bismarck-Bad-Serie bedarf es ja auch keiner

vermutete, gehe ich davon aus, dass Sie auch

stehen. Bei diesen Gesprächen geht es zu-

ich mich intensiv auseinander gesetzt habe.

realen Vorbilder.

nicht die Kritik an der Mediengesellschaft und

meist auch nicht so sehr um die künstleri-

Bei ihm hat das einen konkreteren Bezug zu

den täglichen urbanen Informationsüberfluss

sche Arbeit, sondern häufig um das Leben

meinen eigenen Arbeiten. Das hat aber in

mit Ihren Arbeiten thematisieren wollen?

des Künstlers. Wie man sein Leben und

vielen Fällen auch damit zu tun, was mich

seinen Alltag gestaltet und gute Ausstellun-

gerade selber inhaltlich umtreibt.

Lüders: Das hat natürlich etwas mit dem Anspruch der fotorealistischen Wirkung zu tun. Beispielsweise bei den Super-

Lüders: Ich bin kein Mensch der Kritik. Ich bin

gen macht. Das ist meiner Erfahrung nach

markt-Bildern. Hätte ich auch hier, wie in

ein Mensch, der die Welt so nimmt, wie sie ist.

häufig viel ergiebiger, als der Versuch sich

Das Gespräch führte Rene S. Spiegelberger,

der Bismarck-Bad-Serie, frei konstruierte

So versuche ich auch, sie wiederzugeben, so-

über künstlerische Inhalte auszutauschen.

Spiegelberger Stiftung am 03. März 2012 im

Figuren implementiert, wäre der Kontrast

weit uns das als Künstler überhaupt möglich ist.

Vorbilder oder Orientierungspunkte hinge-

Hamburger Atelier des Künstlers

42

für

HAMBURG

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Rubrik Thema

Unternehmertag der Jungen Unternehmer – BJU in Frankfurt am Main

Energie selber produzierten enorm, heute ist dies kaum noch vorstellbar. Den gleichen Trend sieht er nun bei der Nutzung unternehmenseigener IT-Ressourcen. Was vorher gekauft wurde, steht heute beim Dienstleister, zentralisiert und konfiguriert auf aktuelle Bedürfnisse und bestens gesichert. Diesem Trend ge-

Autor: Carsten Schryver

folgt, hat es eine Industrie in rasanter Geschwindigkeit geschafft, dass Menschen das Wort „Wolke“ nicht mehr mit Regen ver-

Rund um das Thema E-Commerce befasste sich der diesjährige BJU-Unternehmertag am 23. Februar in Frankfurt am Main. Angesichts wirtschaftspolitischer Ungewissheiten, konnte das allgegenwärtige Thema „Eurokrise“ natürlich nicht vernachlässigt werden. Marie-Christine Ostermann ließ keinen Zweifel, dass „immer neue Hilfsmilliarden nach Griechenland zu schaufeln“ eben nicht der richtige Weg sei, das deutsche und letztlich auch europäische Wirtschaftsumfeld nachhaltig zu sichern. Sie forderte umfassende Konzepte zur Neuaufstellung der griechischen Wirtschaft – und zwar ohne den Euro! Auf was wir uns einstellen müssen, wurde mit Zahlen und Fakten durch den Gastredner Ralf Hoffmann, Deutsche Bank Research, untermauert. Fazit: Der Grad ist schmal, Entscheidungen sind gefragt, Handlungen unausweichlich. Doch weitergehen wird es für uns alle!

N

ach diesen teilweise ernüchternden Realitäten rund

lehrten die Erfahrungen ihnen, was es bedeutet monatlich mehr

um das Dauerthema „Euro“, präsentierten sich schließ-

zu investieren als umzusetzen und trotzdem erfolgreich zu sein.

lich junge, hochmotivierte und an ihre Idee glaubende

Solche Geschäftsmodelle vor dem Hintergrund allgemeiner Fi-

Unternehmer. Die Kurzfassung: David Zimmer (inexio Informa-

nanznöte überhaupt finanziert zu bekommen, ist mehr als ein

tionstechnologie und Telekommunikation KGaA) sorgt dafür,

Beweis dafür, dass das Vertrauen in junge Unternehmer ohne

dass Kunden auch in unterversorgten deutschen Landstrichen

Zweifel gegeben ist. Was heute jedoch „in“ ist, kann morgen

mit hochmodernen Glasfasernetzen interaktiv und sicher von

durch neue Technologien und Möglichkeiten „out“ sein. Ange-

Jan Philipp Hinrichs (CaptchaAd GmbH) beworben werden, um

sichts dieser Herausforderung, haben sich alle Unternehmer

René Marius Köhlers (internetstores AG) Fahrräder zu kaufen,

eine sichtbar moderne Firmenstruktur aufgebaut. Ein ständiges

mit denen sie dann ihre neue und passgenaue Internet-Liebe

Überdenken ihrer Produkte und Dienstleistungen ist für sie ge-

von Christian Vollmann (eDarling) besuchen können. In einem

nau so wichtig, wie ihre attraktive Außenwirkung für potenzielle

Markt, dessen Potenzial kaum Grenzen kennt, profitiert also ir-

Mitarbeiter.

gendwie jeder von jedem. Alle zeichnet aus, dass sie es im dynamischen Online-Umfeld schnell geschafft haben, sich als Marke

Dass auch große, etablierte (Welt-)Konzerne ihre etablierten

zu etablieren. Große Namen in der Telekommunikations- und

Strategien und Produkte überdenken müssen, referierte Rai-

Online-Retail Branche sind zwar Wettbewerber – doch Angst

ner Zinow von der SAP AG. Sein historischer Vergleich: Im 19.

vor großen Namen hat hier keiner! Auf beeindruckende Weise

Jahrhundert war der Anteil der Unternehmen, die sich ihre

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binden, sondern mit externer und effizienter IT-Bereitstellung: Die „Cloud“. Die regen Diskussionen zeigten die Faszination, die das Thema E-Commerce ausstrahlt. In angenehmer Atmosphäre hat der diesjährige Unternehmertag dazu beigetragen, sich den neuen Technologien und Trends zu öffnen, Kontakte zu knüpfen und gemeinsame Ideen anzustoßen. Fotos: Anne Kreuz

Herzlich Willkommen – Neue Mitglieder Christian Ancker

Dietmar Jochem

Hinnerk Rott

Marc Drießen

Carsten Klauer

Klaus Schümann

Felix Gerber

Johannes von Rauchhaupt

Spilling Energie Systeme GmbH www.spilling.de HESSE NEWMAN CAPITAL AG www.hesse-newman.de HAPP LUTHER Rechtsanwaltsgesellschaft mbH

HAMBURG

für

Security Management GmbH www.jochem-security.de Power Personen-Objekt-Werkschutz GmbH www.power-gmbh.de

TP TargetPartner GmbH www.targetpartner.de Klaus Schümann Verlag www.ksv-hamburg.de

von Rauchhaupt & Senftleben GmbH www.vrus.de

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Pressespiegel

Abgedruckt und ausgestrahlt –

Buch-Tipp

aus der Presse und den Medien

Joachim Gauck

Unternehmer tanzen im „Vier Jahreszeiten“

gab es dann kein Halten mehr. Die Soulisten spielten ihre heißen

Erschienen in Welt am Sonntag am 12. Februar 2012

Rhythmen, auch das ist Tradition, und brachten selbst den letzten Tanzmuffel auf die Beine. Und DJane Ana-Lara verstand ebenfalls

Zu ihrer traditionellen Verzauberten Ballnacht luden die Verbän-

mit ihrer musikalischen Auswahl ihr Handwerk. Um vier Uhr früh

de Die Familienunternehmer – ASU und die jungen Unterneh-

verließen die letzten Gäste beschwingt und verzaubert den Ball.

mer – BJU. Wie immer wurde der Ball im Hotel Vier Jahreszeiten

Winter im Sommer – Frühling im Herbst oachim Gauck gibt biographische Einblicke, die persönlich und

Tischen wie sonst saßen die 140 Gäste zum Dinner an langen

J

Tafeln. Das kam sehr gut an. Während des hervorragenden

Verschwinden des Vaters durch die Stasi. Ereignisse, die den jungen

ein Weg gefunden, das Interesse der Bürgen an ihren Akten zu be-

dreigängigen Menüs (Lachs, Rinderfilet und Dessert) fragte

Gauck prägen und ihn zugleich zum kritischen Gegner des kommu-

friedigen. Der Kampf gegen das Vergessen und Verdrängen bleibt als Redner und Kommentator auch nach seinem Ausscheiden sein großes Thema.

gefeiert. Doch dieses Mal war es etwas anders. Statt an runden

doch nie zu privat erzählt werden. Begonnen bei seiner Kindheit in einem Dorf an der Ostseeküste und dem willkürlichen

ASU-Regionalvorstand Michael Moritz, geschäftsführender Ge-

Edler Empfang

nistischen Regimes werden lassen. Später studiert er Theologie in

sellschafter von CatCap, in seiner amüsant-ironischen Rede, ob

Erschienen im Hamburger Abendblatt am 31. Januar 2012

Rostock, findet seinen Weg in die Kirche in Mecklenburg und wird schließlich zur Symbolfigur im Umbruch 1989.

man denn überhaupt in Zeiten der Finanzkrise feiern sollte.

Broschiert: 352 Seiten

„Wir Familienunternehmer sind das Auf und Ab der Konjunktur

Großes Tennis gab es gestern Abend in der Center Court Lounge

gewöhnt, wir passen uns eben an.“ Das Besondere an dieser

im Tennisstadion Rothenbaum. Hier feierten der Verband Die

Nach dem Mauerfall übernimmt Gauck als Abgeordneter im

Verlag: Pantheon Verlag; Auflage: 4 (9. Mai 2011)

Krise sei ja, dass es eine Krise der Politik sei, die nun auch auf

Familienunternehmer (ASU) und die jungen Unternehmer (BJU)

ersten freien Parlament der DDR politische Verantwortung. Be-

ISBN-10: 3570551490, ISBN-13: 978-3570551493

die Wirtschaft durchschlage. Christoph M. Kadereit, ehemaliger

ihren Neujahrsempfang. Rund 100 Gäste und Unternehmer

sonders spannend sind die Kapitel, die den Aufbau der nach ihm

ASU-Vorstand, hielt die launige Damenrede. Nach dem Dessert

hörten der Hauptrednerin, Umweltsenatorin Jutta Blankau, zu.

benannten Gauck-Behörde beschreiben. In kürzester Zeit wird

Das erschienene Hörbuch wird von Joachim Gauck selbst gelesen.

BORDSTEIN . R E G N I W Z E B g V W Touare Tag

71,-/

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47


Mitglieder

Warum wir Mitglieder sind Klaus Schümann Klaus Schümann Verlag

bedanken. Ich könnte auf die gesellige

gerüttelt Maß an Lebens- und Berufser-

und kommunikative Runde des Abends

fahrung Zeit nicht mehr als Mangelware,

verweisen und die beantragte Mitglied-

sondern als wertvolles Alltagsgut be-

schaft dem dabei aufkommenden hei-

greifen. Wenn ich dann Zeit, unterneh-

meligen Gefühl zuschieben. Oder dass

merisches Engagement und unterneh-

mir beim zweiten Glase des ausgezeich-

merische Solidarität in einen Mixbecher

neten Weißweins der Schulterschluss

werfe, kommt dabei etwas heraus, was

unvermeidlich erschien. Ich könnte auch

ich allein nur schwerlich in gewünschter

behaupten, dass mir schlicht und einfach

Form bewältigen kann. Vermutlich stehe

nur eine Mitgliedschaft in einem Verein

ich auch damit nicht alleine da und kann

fehlte, der mit einem A beginnt.

mir meine Selbstvorwürfe daher gleich

KALENDER Do. 19.04.2012

Potsdamer Treffen 2012, Potsdam

Do. 10.05.2012

Bundestermin: Tage der Familienunternehmer, Berlin

Mo. 11.06.2012

Unternehmer des Jahres, Empire Riverside Hotel

Bitte beachten Sie, dass Terminänderungen bzw. weitere Veranstaltungen nach Redaktionsschluss möglich sind und ein aktueller Veranstaltungskalender auf www.asu-bju-hamburg.de einzusehen ist.

wieder abschminken. Eine Erkenntnis, die Genug gekalauert. Scherz beiseite, Sinn

nicht zwingend weiterhilft – bis man auf

ans Licht! Natürlich geht es mir nicht an-

die ASU trifft und plötzlich Engagement

ders, als allen anderen engagierten Un-

und Zielvorstellungen gebündelt ent-

Unsere Kernkompetenzen liegen in den

Wirtschaftsprüfungsgesellschaften, Uni-

ternehmern, die sich auf der breiten Skala

deckt. Na also, denke ich, geht doch! Un-

Bereichen Sicherheitsberatung, Wirt-

versitäten und des Bundeskriminalamtes

des Mittelstands bewegen und mit einem

terschrift drunter und mitmachen. Punkt.

schaftsschutz, Compliance-Management

belegen, dass in der jüngeren Vergangen-

und Personenschutz. Unsere Sicherheits-

heit über 50 Prozent der deutschen Un-

beratung und das Sicherheitsmanage-

ternehmen von Wirtschaftskriminalität

aja, warum bin ich bei der

Dietmar Jochem Dietmar Jochem Security Management GmbH

N

ich nicht schon im Lions Club,

Umfangreiche Kenntnisse über Märke und

ment folgen kriminaltechnischen und

betroffen waren. Die für Unternehmen

im Hafen-Klub und im Übersee-Club?

Abläufe sind für uns Grundlage zur Ent-

wissenschaftlichen Standards. Unsere

entstandenen finanziellen Schäden wa-

Meine Mitgliedschaft im Freundeskreis

wicklung spezialisierter Deckungskonzepte.

Kompetenzen erstrecken sich von der

ren, neben der Schädigung der Reputa-

Elbphilharmonie,

Daher verfügt vR&S nicht nur über Exper-

Sicherung persönlicher und materieller

tion, gravierend.

tenwissen im Bereich Versicherungs- und

Unversehrtheit einzelner Personen bis

Risikomanagement, sondern auch über ein

zum Schutz unternehmerischer Ziele.

ASU Mitglied geworden? Bin

beim

Blankeneser

Bürger-Verein und bei der Horst Janssen Bibliothek nicht zu vergessen. Ich bin im Presse-Club, zähle zur Landespresse-

Johannes von Rauchhaupt von Rauchhaupt & Senftleben GmbH

Wir unterstützen Unternehmen insbesondere

gewachsenes Branchen-Know-how. Das

konferenz und bin Fördermitglied eines

Verständnis für unternehmerisches Handeln

Das Thema Compliance-Management

bei der Schulung und Sensibilisie-

Hamburger Theaterschiffes. Und noch

unserer Mandanten ist der solide Grund-

hat sich seit einiger Zeit in den meisten

rung von Führungskräften.

diverse andere noble und mehr oder

stein für die Entwicklung, Implementierung

Großunternehmen und Konzernen sta-

bei vorstaatsanwaltlichen internen

weniger engagierte Einrichtungen ertra-

und Betreuung eines individuell entwickel-

bil etabliert. Wir bezeichnen es als das,

Untersuchungen, um zum Beispiel

gen mich als Mitglied. Niemand würde

ten Risikotransferkonzeptes. Nach Ab-

was es immer war: Anständigkeit! Nun

Image- oder Reputationsschäden

auch nur eine Augenbraue heben, wenn

schluss meines Masterstudiums in London

ich der Meinung wäre, mit meinem Ver-

und anschließenden Stationen im Versiche-

einsengagement nun langsam an die

rungsmarkt, bin ich seit Anfang 2011 als

Grenzen gestoßen zu sein.

Kundenberater im Haus vR&S tätig.

steht der deutsche Mittelstand vor der

zu vermeiden.

ie Dietmar Jochem Security

Herausforderung, zeitnah entsprechend

bei der Durchführung von Routi-

Management GmbH wurde

sichtbare Bemühungen und wirksame

neaudits zum rechtzeitigem Erken-

1996 mit Hauptsitz in Hamburg

Strukturen nachzuweisen.

nen von strafbaren Handlungen im

D

Unternehmen.

gegründet. Nach mehrjähriger Tätigkeit Das war ja auch gar nicht so geplant.

In den BJU bin ich eingetreten, weil ich

in verschiedenen Bereichen der Bundes-

Wir beraten bei der Errichtung einer

beim Aufbau organisatorischer

Irgendwie kam eines zum anderen.

mich auf einen spannenden Austausch

polizei war Dietmar Jochem beim Bun-

stabilen Compliance-Struktur und ent-

Schutzmechanismen im Unternehmen.

Und nun auch noch ein ordentliches Mitglied im Kreise der ehrenwerten

über aktuelle Themen und Herausforde-

deskriminalamt in der Abteilung „Ter-

werfen maßgerechte Lösungen für Un-

on Rauchhaupt & Senftleben ist ein

rungen freue und mich unterschiedliche

rorismusbekämpfung“ tätig. Mit seinem

ternehmen ohne permanente zusätzliche

unabhängiger und inhabergeführ-

Blickwinkel auf die wirtschaftlichen und

Beratungsunternehmen für Krisen- und

Personalkosten.

jetzt sagen, dass die Gastfreundschaft

V

ter Versicherungsmakler und Risk

ökonomischen Geschehnisse sehr inter-

Sicherheitsmanagement verfolgt Diet-

und das Abendessen der Gastgeber im

Consultant mit Stammsitz in Hamburg. Seit

essieren. Ich bin mir sicher, beim BJU dy-

mar Jochem das Ziel, seinen Klienten mit

Mit unserem Anti-Fraud-Management

einem starken Verbund von mittelstän-

Hause Nehlsen so hervorragend wa-

1922 entwickelt das Unternehmen maßge-

namische und kreative Menschen kennen-

umfangreichem Know-how und einem

helfen wir außerdem, die kleinen und

dischen Unternehmen mit gleichen un-

ren, dass ich gar nicht anders konnte,

schneiderte Risikolösungen für Mandanten

zulernen und freue mich auf interessante

erfahrenen Spezialisten-Team bestmögli-

großen Sünden im Unternehmen zu

ternehmerischen und politischen Zielen

als mich mit einem Aufnahmeantrag zu

sämtlicher Branchen.

und fröhliche Veranstaltungen.

chen Schutz zu gewährleisten.

bekämpfen. Aktuelle Studien führender

und Interessen.

ASU-Familienunternehmer. Ich könnte

48

HAMBURG

für

Als Mitglied im Verband der Familienunternehmer – ASU profitieren wir von

49


Nachgefragt

5 Minuten mit Bettina Schoenbach Kurzvita: Bettina Schoenbach, Designerin und Modemacherin. („Die Kleidung muss die Persönlichkeit unterstreichen.“) Geboren im Juli 1960 und aufgewachsen in Hamburg. Nach dem Abitur studierte sie Modedesign in Paris und New York. Sie arbeitete u.a. für Valentino, Ungaro und Armani. Bettina Schoenbach entwickelte zunächst zahlreiche unterschiedliche Kollektionen, bevor ihre eigene Modelinie, die BETTINA SCHOENBACH COLLECTION, entstand. Zu ihren Kunden gehören Persönlichkeiten aus Fernsehen und Politik. Sie ist verheiratet, hat drei Kinder und lebt in Hamburg und in den USA. Bettina Schoenbach

erraten Sie uns Ihren Lieblingsort

Was ist das schlimmste Vorurteil über

Wie viele Stunden netzwerken, arbeiten

in Hamburg?

Hamburg?

und designen Sie am Tag?

Die Außenalster.

Dass der Hamburger zu konservativ ist.

Sieben bis 24.

Was wollten Sie als Kind werden?

Welches Projekt in Hamburg würden Sie

Welche Kleidungsstücke designen Sie be-

Schon immer Designerin.

gerne beschleunigen?

sonders gern?

Hamburg und Design.

Couture.

dient?

Mit wem würden Sie gerne einen Tag tau-

Können Sie sich vorstellen auch für Män-

Wir verkauften Kastanienketten an der

schen?

ner Mode zu machen?

Straße.

Mit keinem!

Klar, wir haben Herrenstrick, Herren-

V

Womit haben Sie Ihr erstes Geld ver-

morgenmäntel und Herrenmäntel. Und wofür ausgegeben?

Was war der schönste Tag in ihrem

Ich glaube, ich bin ins Kino gegangen.

Leben?

Was hätten Sie gerne, was aber nicht

Es gibt viele schöne Tage in meinem

kaufbar ist?

Leben.

Zeit.

sant?

Was bedeutet Glück für Sie?

Was wünschen Sie sich für Ihre persön-

Twiggy, Audrey Hepburn, Catherine Du-

Freiheit und Happiness.

liche Zukunft?

Welche Persönlichkeiten der Vergangenheit oder Gegenwart finden Sie interes-

chesse of Cambridge, Charlène Fürstin

Erfolg!

ERFAHREN. PARTNERSCHAFTLICH. PROFESSIONELL.

von Monaco. Was wollten Sie schon immer mal tun,

Was wünschen Sie sich für Hamburgs

Was tun Sie am liebsten, um mal die Seele

haben sich aber nie getraut?

Zukunft?

baumeln zu lassen?

Eine Modenschau in der Allee der

Viele internationale Besucher und mehr

Chillen, am Strand spazieren gehen.

Palmaille zu veranstalten.

Internationalität.

Wenn Sie einen Werbeslogan für Ham-

Auf welche eigene Leistung sind Sie

Unsere Leser kommen wie Sie aus dem

burg entwerfen müssten, welcher wäre

besonders stolz?

Unternehmertum, was möchten Sie ihnen

das?

Meine Kollektion.

auf Grund Ihrer langen Erfahrung raten?

Hamburg das Tor zur Welt – ein super Slogan.

50

Risikobereitschaft, Mut und viel Spaß!

Wir freuen uns auf Sie: jobs in time Hamburg GmbH Großer Burstah 23 20457 Hamburg Tel.: 040/22 60 61-0 für www.jobsintime.de/hamburg

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