finanzwelt Ausgabe 03/2022

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03/2022 Einzelpreis 4,50 Euro – G48695 – www.finanzwelt.de

Exklusivinterview

mit AXA Vertriebsvorstand Kai Kuklinski und dem Leiter des AXA Maklervertriebs Dr. Claus Hunold zum 150-jährigen Geburtstag der Marke DBV


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EDITORIAL

Freunde der finanzwelt, „Die DBV wird 150 Jahre alt. Wir gratulieren herzlich an dieser Stelle der AXA, der DBV und stellvertretend Kai Kuklinski und Dr. Claus Hunold. Alles Gute und weitere 150 erfolgreiche Jahre DBV! Doch das ist nicht das einzige Jubiläum in der letzten Zeit. Zum Beispiel wird der Maklerversicherer DIALOG im Sommer dieses Jahres sein 50-jähriges Jubiläum begehen und die Gothaer feierte letztes Jahr sogar 200 Jahre Bestehen. Einen so langen Zeitraum als Gesellschaft in Sachen Absicherung unterwegs zu sein, ist sicher nicht selbstverständlich. Aber es zeigt auch in seiner Konstanz eine gewisse Stabilität und Sicherheit. Man wirft Versicherungen ja oft vor, langsam, konservativ und langweilig zu sein. Wissen Sie was? Ich finde das sind keine Makel, sondern Qualitäten, die man gerade in so wechselhaften Zeiten wie diesen schmerzlich vermisst. Wenn ich mir die Geschwindigkeit und die zeitlichen Abstände der Krisen anschaue, kommen sie doch immer schneller. Die aktuelle Krise ist noch gar nicht vorbei, da lugt schon die nächste um die Ecke. Zwischen Nippon, Dotcom und Finanzkrise lagen Jahre. Die folgenden Krisen (Schifffahrt, Griechenland, Euro) lagen schon näher beieinander. Und jetzt? Man hat kaum Zeit, mal nach Luft zu schnappen. Geschweige denn sich zu erholen! Wann soll denn das alles bezahlt werden, was der Staat jetzt im Krisenmodus raushaut? In Zeiten wie diesen liebe ich es, langsam, konservativ und langweilig zu sein. Klar, sein Geld mit Kryptowährungen zu verdienen (oder zur Zeit eher damit zu verlieren) scheint immer noch viel cooler bei den jungen Leuten zu sein, als langweilig mit Immobilien,

Fondspolicen oder vermögensverwaltenden Fonds. Und ich rede gar nicht von den Verbrechern der Krypto-Branche wie der „Squid Game Coin“, der überhaupt nichts mit der NetflixSerie zu tun hatte. Weg sind die eingesammelten Millionen. Jetzt ist man zwar sexy, aber arm! Oder auch die von Interpol gesuchte Frau Ruja Ignatova, der Initiatorin von OneCoin. Was konnte man doch mit OneCoins Geld verdienen. Nur auszahlen ging halt nicht... Aber auch die etablierten Coins wie Bitcoin und Co. haben eine viel zu hohe Volatilität, um sie einfach nur in seiner Wallet zu halten. Totes Kapital mit hoher Wahrscheinlichkeit, geraubt zu werden. Kryptos sind vielleicht nicht hackbar, Börsen und Wallets aber schon. Wie gesagt, totes Kapital, weil eben nicht investiert in etwas, was produziert. Reine Spekulation und perfekter Inkubator für Ponzi-, Pyramiden- oder Schneeballsysteme. Da verliere ich mein Geld doch lieber auf der Galoppbahn Hoppegarten beim Wetten auf Vollblüter. Nein, nein: ich liebe langweilig. Und langweilig ist das neue Cool! Mehr in Sachen Sicherheit in unserem aktuellem Sachwertheft. Und Sie? Natürlich ist der Endzwanziger Start-up Gründer, der sein Geld clever in Start-ups steckt, aber jedem seiner Instagram Follower erzählt, er sei in Bitcoins und NFTs investiert, der viiiiiiieeel coolere Berater. Wie können Sie da mithalten? Ganz einfach. Sie gibt es schon länger als Bitcoins. Sie machen Ihren Job schon etwas länger als der coole Influencer. Vor allem sind Sie darauf spezialisiert! Sie haben eine Zulassung und eine Vermögensschadenshaftpflicht. Apropos Zulassung: Wahrscheinlich haben Sie als typischer finanzweltLeser oder -Leserin eine Zulassung nach § 34 GewO. Vermutlich c, d und f. Und damit sind Sie genau richtig für die gerade gestartete AfW Initiative #DIE34ER. Was steckt hinter #DIE34ER? Es handelt sich dabei um eine neue Community für junge, unabhängige und digitale Finanzberater. Als bekannte Markenbotschafter dienen Franziska Zepf, Philip Wenzel, Patrick Hamacher und Bastian Kunkel. Und wenn die nicht total cool sind, wer denn? Ich laufe seit Tagen in einem #DIE34ER-Hoodie rum. Warum? Flagge zeigen! Tun Sie das doch auch. Die Mitgliedschaft bei #DIE34ER ist kostenfrei und erfordert keine Mitgliedschaft im AfW. Eine kurze Registrierung auf der Website www.die34er.de reicht. In diesem Sinne, Ihr Lenard von Stockhausen

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INHALT

06 Interessenkonflikt – Was gegen Kickbacks bei Fondspolicen getan werden kann

14 Veränderungsmanagement – Von Wissensriesen und Umsetzungszwergen

26 Betriebsinhaltsversicherung – Größe nicht entscheidend

34 Moderne Unfallpolicen – Nichts zu meckern

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Interessenkonflikt – Was gegen Kickbacks bei Fondspolicen getan werden kann Frauen in der Finanzwelt – Raus aus der Komfortzone Nachfolgeregelung – Sind Sie für den Maklerberuf eigentlich geeignet? Veränderungsmanagement – Von Wissensriesen und Umsetzungszwergen Internationaler Zahlungsverkehr – Der Krieg und seine Folgen

VERSICHERUNGEN 20 26 28 32

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Titelstory – Bereit für morgen: Zukunft, Ziele, ÖDZertifizierung Betriebsinhaltsversicherung – Größe nicht entscheidend Betriebsunterbrechung – Erhebliche Turbulenzen Technische Risikolösungen mit R+V – Interview mit Jens Becker, Leiter der Technischen Versicherungen der R+V Versicherung Moderne Unfallpolicen – Nichts zu meckern Vermögensübertragung – Steueroptimiert vererben und schenken Klassische private Rentenversicherung – Das letzte Zucken

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Geförderte Altersvorsorge – Schuss in den Ofen Fondsgebundene Altersvorsorge – Effektiv zu wenig Pensionszusagen – Insolvenzgefahr durch Rückdeckungsversicherungen

ESG-SONDERSTRECKE 56 58 62 64 66 68 72 76

Die Welt ein klein wenig besser machen Nachhaltige Geldanlage – Wunschkonzert Geldanlagen für Privatkunden – Frauen vor Klimaschutz – Junge Generation versagt Geisternetze – An der Nordseeküste… Versicherungskunden und Nachhaltigkeit – Am besten für lau Nachhaltigkeit der Versicherer – Unter Beobachtung Fondsanlagen – Eine echte Krux

SACHWERTE & IMMOBILIEN 80 82 84

Nutzungsverbot – Niederlande wenden strenge Nachhaltigkeitsregeln an Herausforderung Baukosten – In der Ruhe liegt die Kraft Krypto-Investments – Alles Lug und Betrug?

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Titelbild: © AXA

BERATER


58 Nachhaltige Geldanlage – Wunschkonzert

88 Ferienimmobilien – Endlich wieder Urlaub

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Fonds-Check – Drilling mit OBI-Baumärkten Ferienimmobilien – Endlich wieder Urlaub

INVESTMENTFONDS 90

Es wird ein durchschlagender Erfolg – Interview mit Hermann Schrögenauer, Vorstandsmitglied der LV 1871 und Alfred Platow, Vorstandsvorsitzender der ÖKOWORLD AG 94 Inflationsschutz – Da ist es, das Schreckgespenst 96 Willkommen in einer „neuen“ Realität – Expertengespräch mit Sat Duhra, Janus Henderson, Tilmann Galler, J.P. Morgan Asset Management, Sabrina Geppert, Janus Henderson, Frank Huttel, FiNet Asset Management AG, Holger Schröm, J.P. Morgan Asset Management und Nick Sheridan, Janus Henderson 100 ETFs – Der „Fight“ im neuen Umfeld 102 Große Nachfrage nach Themen-ETFs – Interview mit Philipp von Königsmarck ist Head of Wholesale für Deutschland, Österreich und Luxemburg bei Legal & General Investment Management (LGIM) 104 Rohstoffinvestments – Mattes Gold, Industriemetalle (noch) im Aufwind

62 Geldanlagen für Privatkunden – Frauen vor

100 ETFs – Der „Fight“ im neuen Umfeld

BRANCHENNEWS & EVENTS 50 78

News Events

ADVERTORIALS 12 40 60 70

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Value Factory GmbH – Sicherheit oberstes Gebot R+V Versicherungsgruppe – Technisch punkten DELA Lebensversicherungen – Im füreinander Dasein steckt die DNA des nachhaltigen Handelns ÖKOWORLD AG – Alle sagten: „Das geht nicht.“ Dann kam einer, der wusste das nicht und hat‘s einfach gemacht! Pangaea Life – Nachhaltige Sachwerte gegen die Inflation: „Kunden suchen händeringend Alternativen“ ALPHA REAL ESTATE – Neubau- vs. Bestandsimmobilie: Der Wohninvestmentmarkt kennt derzeit einen klaren Sieger

RUBRIKEN 03 18 106

Editorial Kolumne Vorschau/Impressum

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BERATER | INTERESSENKONFLIKT

Was gegen Kickbacks bei Fondspolicen getan werden kann Die BaFin kritisiert, dass bestimmte Fondsgesellschaften Kickbacks direkt an Vermittler zahlen, wenn sie bei Fondspolicen ihre Fonds auswählen. Das treibe unnötigerweise die Kosten für den Kunden in die Höhe und könne zu Interessenkonflikten führen. Wie kann diese Praxis gestoppt werden? Drei Kräfte können hier wirken. Aus dem Kfz-Bereich kennen wir die Kickdown-Funktion. Sie kommt zum Einsatz, wenn eine maximale Beschleunigung benötigt wird wie beim Überholen. So ähnlich verhält es sich mit Kickbacks im Vertrieb. Sie sollen ebenfalls das Tempo maximal erhöhen, allerdings beim Fonds-Verkauf. Leider schaden diese Rückvergütungen dem Kunden. Denn neben erhöhten Kosten steigt die Wahrscheinlichkeit, dass Vermittler lieber den Fonds verkaufen, für den sie am meisten Geld bekommen, statt denjenigen, der sich für den Kunden am besten eignet. Es sei klargestellt, dass es sich bei den Fonds-Kickbacks um eine Vergütung handelt, die zusätzlich zur regulären Vergütung für die Vermittlung der Fondspolice gezahlt wird. „Die Kritik der BaFin an solchen Konzepten ist absolut berechtigt, da sie einen klaren Umgehungstatbestand darstellen,“ urteilt Dirk Fischer, Geschäftsführer der Patriarch Multi-Manager GmbH. „Denn der klare gesetzliche Wunsch zum Thema Kickbacks ist eindeutig – diese sind dem Kunden gutzuschreiben!“ Allerdings gilt auch hier die alte Weisheit: „Es gehören immer zwei dazu!“ Dementsprechend sieht Fischer auch beim Gesetzgeber Fehler, die die Kickback-Zahlungen überhaupt erst möglich gemacht 06

haben. „Zum einen kann ein solches Vorkommen nur in der Schicht 3 (Privatvorsorge) aufkommen, da in allen Fördersegmenten, wie Riester, Rürup, bAV – also Schicht 1 und 2 – das Thema Kickback im Rahmen der IDD klar untersagt wurde.“ Nur in der Schicht 3 habe der Gesetzgeber diese Option offengelassen.

Mathematische Motivation Der zweite Kritikpunkt des Fondsboutique-Chefs zielt auf das Anreizsystem ab. Der Gesetzgeber habe die positive, kostensenkende Wirkung von beim

Versicherer verbuchten Kickbacks den mathematischen Einzug in die Effektivkostenrechnung verweigert. „Dadurch fehlt mathematisch jegliche Motivation beim Versicherer, die Kickbacks als kostensenkenden Faktor zwingend in die Police zu verbuchen, da dieser nicht visibel wird.“ An diesen regulatorischen Fehlern müsse der Staat arbeiten, um die fragwürdigen Rückvergütungen zu stoppen. Aber auch Anbieter können tätig werden. Die BaFin weist zwar darauf hin, dass es oft für die Versicherer nur eingeschränkt möglich ist, etwaige Kickback-Interessenkonflikte im Vertrieb zu identifizieren. Das will Dirk Fischer

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Kevin Egeler Co-Gründer Transparent Finanz

Mats Wejsfelt Co-Gründer Transparent Finanz

allerdings nicht gelten lassen. „Auch wenn sich der potenzielle Kickback mathematisch nicht senkend in der Effektivkostenquote visuell bemerkbar macht, weiß jeder Versicherer, dass ihm ein Retailfonds einen Kickback zahlen müsste“, so der Patriarch-Geschäftsführer. „Wenn dieser dann nicht beim Versicherer aufschlägt, sondern einfach nur die teure Fondsklasse gelistet wird, würden seriöse Anbieter unter den Versicherern bereits das Fondslisting ablehnen.“ Um all das von vornherein zu vermeiden, schlägt der Fonds-Profi vor, in Schicht 3 so zu handeln wie in Schicht 1 und 2: nur ein Listing von kickbackfreien institutio-

nellen Shareclasses oder Clean-Shareclasses zulassen, „um die minimalste Kostenbelastung für den Kunden darzustellen,“ erläutert Fischer. „So agieren wir bereits seit Einführung der IDD im Jahr 2018 beispielsweise innerhalb unserer Labelpolice, der A&A Superfonds-Police, und kein Endkunde oder Vermittler hatte damit ein Problem.“ Diese konsequente Herangehensweise ist jedoch eher eine Seltenheit. „Die Kickback-Praxis ist sehr verbreitet,“ berichtet Mats Wejsfelt, Co-Gründer von Transparent Finanz. „90 % der Anbieter bieten aktiv gemanagte Fonds mit Tranchen an, die keine reduzier-

Dirk Fischer Geschäftsführer Patriarch Multi-Manager GmbH

ten laufenden Kosten haben.“ Da liege die Vermutung schon sehr nahe, dass ein Interessenkonflikt besteht. Bei vielen Gesellschaften werden laut Wejsfelt in der Angebotssoftware diese Fonds bzw. Portfolios mit den teuren Tranchen sogar als Voreinstellung angeboten.

Der Beginn eines Feldzuges? Neben regulatorischer Korrektur durch den Staat und Eigeninitiative der Anbieter kann auch ein Kostenbewusstsein beim Kunden der Kickback-Praxis Einhalt gebieten. Wenn der Privatanleger weiß, um wie viel Rendite ihn überhöhte Produktkosten bringen, wird er – zumindest unter rationalen Annahmen – einen anderen Anbieter wählen. Hier setzt der Service von Transparenz Finanz an. „Ich kann anhand der Erstellung eines finanzmathematischen Gutachtens, unter Berücksichtigung aller möglichen Kostenarten, aufzeigen, welche Kosten anfallen und wie hoch die Kosten der Verträge und Kapitalanlagen tatsächlich in Prozent und in Euro sind,“ fasst der Co-Gründer von Transparent Finanz, Kevin Egeler, zusammen. Wie der Kampf gegen die Kickbacks nun tatsächlich weitergeht? Die BaFin hat in ihrer Kritik vom März zwar keine Maßnahmen genannt, die sie umsetzen will. Aber laut Versicherungsmonitor-Herausgeber Herbert Fromme sei das kein unübliches Verhalten der Finanzaufsicht. Mit dem Statement habe die Behörde vielmehr ihre Kampagne eröffnet und den Versicherern verdeutlicht, dass sie das Problem angehen werde. (sh) 07


BERATER | FRAUEN IN DER FINANZWELT

Raus aus der Komfortzone her dann ein, wenn die Kompetenz und die Leidenschaft für die Aufgabe vorhanden sind. Damit sind wir immer sehr gut gefahren und das kann ich nur allen anderen Verantwortlichen in der Branche empfehlen“, erklärt Schönteich.

Es ist nicht besonders einfach, ein diverses Team zu managen. Vielen Unternehmen fehlt dabei ein klarer Fahrplan. Die Studien „Inclusion & Diversity“ (2021) der Personalberatung Odgers Berndtson und „Understanding the Landscape“ (2022) von Culture Amp (Employee-Experience-Platform) zeigen beispielsweise, dass sich zwar generell viele Unternehmen in Deutschland Themen wie Diversität, Gleichberechtigung und Inklusion widmen, aber nur wenige dabei tatsächlich Fortschritte machen. Es herrscht eine deutliche Diskrepanz zwischen dem (geplanten) Engagement und tatsächlichen Maßnahmen. Das liegt laut den Studienautoren auch daran, dass Vorstände und Aufsichtsräte das Thema „Inclusion & Diversity“ (I&D) oft mehr als Selbstzweck statt als Notwendigkeit für Erfolg einschätzen. Zudem fehlen die richtigen Strategien zur Umsetzung.

Um wirklich weiterzukommen, ist es also wichtig, das Thema ernst zu nehmen, sich aktiv damit auseinander zu setzen und passende Maßnahmen für das eigene Unternehmen zu finden. Laut Stefanie Schlick, Vorstand verschiedener Gesellschaften im HDI Konzern, sei es besonders wichtig, ein entsprechendes Selbstverständnis zu schaffen. Das gelte intern bei Mitarbeiterinnen, aber auch extern beim Recruiting neuer Kandidatinnen. „Einzelne wichtige Punkte sind dabei die Schaffung eines Zugangs zu gleichen Möglichkeiten für alle Mitarbeitenden, die Gewährleistung von Chancengleichheit, Fairness und Respekt genauso wie die Entwicklung des Managements zu einer inklusiven Führung“, so Schlick. Entscheidend sei auch die grundlegende Haltung des Arbeitgebers. Er müsse beispielsweise deutlich klarstellen, dass Familie und Beruf sich nicht ausschließen, sondern vereinbar und absolut kompatibel seien. Auch Christine Schönteich, Geschäftsleitung Fonds Finanz, Bereich Insurance, möchte als Arbeitgeberin das Potenzial von Frauen sehen und aktiv fördern. Dabei müsse sie auch deren private Zukunftspläne einplanen. „Ich freue mich, wenn ich Mütter einstellen kann und biete ihnen ein Arbeitsumfeld, das ihren Bedürfnissen entspricht. Bei der Fonds Finanz stellen wir seit je-

Stefanie Schlick Vorstand HDI Group

Christine Schönteich Geschäftsleitung Fonds Finanz Maklerservice GmbH

Anja Glorius Geschäftsleitung KVoptimal.de GmbH

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Frauen fördern Frauen? Das Phänomen der „Ähnlichkeits-Bias“ müsse laut Schlick ebenfalls beachtet werden. Es bedeutet, dass Menschen dazu neigen, eher jene zu fördern, die ihnen ähnlich sind. Oft also: männlich fördert männlich. Dieses Phänomen gelte es zu identifizieren und gegenzusteuern. Bei HDI/Talanx durchlief ein Großteil der Führungskräfte und Mitarbeitenden im Personalbereich deshalb ein „Unconscious Bias“-Training, seit 2021 stehe es auch allen anderen Mitarbeitenden offen. „HDI/Talanx hat in diesem Zusammenhang bereits 2020 auch das Employer Branding neu aufgesetzt, um noch einmal fokussierter an das Thema ‚War for Talents‘ und ‚Diversität‘ im Unternehmen heranzugehen. Dies geschieht Hand in Hand mit unserer Diversity, Equity & Inclusion-Strategie: Wir fokussieren uns dabei auf das Thema Geschlechtervielfalt und gezielte Maßnahmen. Dabei zielen wir natürlich nicht nur auf Frauen, sondern alle binären und nicht-binären Geschlechteridenti-

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„Gleich und Gleich gesellt sich gern“ – so spricht der Volksmund. Das gilt auch in unternehmerischer Hinsicht und sorgt in vielen Betrieben für (zu) wenig Vielfalt. 2022 entspricht das nicht mehr dem Zeitgeist. Auch die Finanzwelt muss sich dem stellen. Doch wie? Welche Maßnahmen können Branchenteilnehmer aktiv ergreifen, um sich personell besser und diverser aufzustellen?


täten“, so Schlick. Es geht also nicht darum, plötzlich Frauen zu bevorzugen, sondern ein vorheriges Ungleichgewicht auszugleichen um mehr Vielfalt zu schaffen. Dabei hilft es auch, Frauen in Management-Positionen zu fördern.

Gegensätze ziehen sich an Anja Glorius ist als Geschäftsführerin der KVoptimal.de GmbH erfolgreiche, selbstständige Finanzberaterin. Aus Maklersicht findet sie eine Fokussierung auf gemischte Führungsteams hilfreich. Sie selbst arbeitet mit zwei männlichen Geschäftspartnern zusammen. Jeder bringe dabei seine Stärken ins Geschäft ein. „Das macht uns zu einem top aufgestellten Unternehmen. Es gibt viele großartige Beispiele von Unternehmen mit einer diversen Führungsebene der Versicherungsvermittler“, so Glorius. Grundlegend sei sie zudem ein Fan davon, alle Mitarbeitenden gleich zu behandeln – Mütter wie Väter. Denn wenn sich Mitarbeitende zu Hause für ein klassisches Rollenbild entscheiden, sei es nicht Verantwortung der Unternehmen, Frauen zu bevorzugen. „Wir sollten mehr am Rollenbild in Familien arbeiten, wenn wir die Perspektive und andere Arbeitsweise von Frauen in Führungsebenen sehen wollen. Das beginnt in frühkindlicher Erziehung und einem stetigen darüber sprechen im persönlichen und beruflichen Umfeld“, findet Glorius. Flexibilität ist die Mutter der Vielfältigkeitskiste. Das veraltete Bild des 60-Stunden arbeitenden Karrieretyps passt nicht zu den Vorstellungen vieler Nachwuchstalente – ganz unabhängig vom Geschlecht. Flexible Arbeitszeitmodelle und Homeoffice-Optionen, Elternzeit-Regelungen, Kita-Plätze im Haus oder die Möglichkeit, das Kind auch mal ins Büro mitzubringen, sind nur einige Beispiele, der möglichen Maßnahmen, die Glorius, Schönteich und Schlick nennen. Es wird also Zeit für Unternehmen, die Komfortzone zu verlassen, neue Angebote zu schaffen und sich zukunftsorientiert dem Thema Diversität zu stellen. (lb)


BERATER | NACHFOLGEREGELUNG

Was für eine Frage – aber zu Recht. Die Fähigkeiten und Eigenschaften, die Sie benötigen, um erfolgreich Makler:in zu sein, sind extrem vielschichtig und facettenreich zugleich. Dazu kommt, dass die notwendigen Fähigkeiten und Eigenschaften selten in einer Person vorhanden sind. Ganz im Gegenteil: Teilweise schließen solche sich sogar gegenseitig aus. Bevor ich tiefer in die Materie einsteige, möchte ich den Begriff „erfolgreich” kurz anschauen. Erfolg besteht aus vielen Bereichen im Leben, die meist in einem Zusammenhang stehen. Um es kurz zu halten, 10

möchte ich es auf den Teilbereich des geschäftlichen Erfolges reduzieren. In den unzähligen Gesprächen mit Maklern und Maklerinnen habe ich festgestellt, dass ein Thema immer wieder als Ursache für fehlenden Erfolg auftaucht. Oft scheitert es an der fehlenden Strategie oder am fehlenden Konzept. Hier gibt es zwei Lager. Die einen, die keine Idee dazu haben und die anderen, die viele Ideen dazu haben, aber nicht in die Umsetzung kommen. Da passt die schöne Beschreibung von „Wissensriesen und den Umsetzungszwergen“ gut dazu (siehe Seite 14 in diesem Magazin). finanzwelt 03 | 2022

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Sind Sie für den Maklerberuf eigentlich geeignet?


Von Anfang an über Nachfolge nachdenken Idealerweise denken Sie bereits bei der Gründung Ihrer Firma über die Nachfolge nach. Klingt verrückt – ich weiß! Schaut man sich das aber mal in Ruhe an, ist es irgendwie logisch. Mal angenommen, Sie besitzen heute etwas, was Sie unbedingt in zehn Jahren verkaufen möchten. Es ist Ihnen auch sehr wichtig, dass Sie den besten Preis dafür bekommen und der neue Besitzer eine gute Qualität mitbringt. Was machen Sie also? Sie erkundigen sich! Sie schauen, ob es andere gibt, die das schon machen. Sie prüfen, was der maximale Preis sein könnte, den Sie erzielen könnten. Und wenn Sie konsequent sind, finden Sie noch heraus, was SIE dafür tun können, um in zehn Jahren Ihr ideales Ergebnis zu erreichen. Ich höre jetzt schon Kolleginnen und Kollegen, die sagen: „Das ist ja viel zu kurz gedacht, Du musst Service liefern, Deinen Kundinnen und Kunden das Beste bieten”, „So einfach ist das nicht” und, und, und... Dazu muss ich sagen: Doch, so einfach ist es! Das eine schließt ja das andere nicht aus.

Fähigkeiten und Eigenschaften der Makler:innen Kommen wir noch einmal zur Überschrift zurück. Welche Fähigkeiten und Eigenschaften brauchen Sie als Makler:in oder besser gesagt als Selbstständige:r? Das lässt sich am besten herausfinden, wenn man beschreibt, welche Ergebnisse und Handlungen es bedarf. Sie brauchen: Kundinnen und Kunden, Prozesse, Fachwissen, Beständigkeit, Anpassungsfähigkeit, Antrieb, eine starke innere Haltung, Kommunikationsfähigkeit, Organisationstalent… Ihnen fallen bestimmt auch noch weitere Kriterien ein. Wenn man das so liest, fragt man sich zu Recht: ist das überhaupt leistbar?! JA, aber eben nur mit einer klaren Strategie und einem Konzept. Das wiederum entsteht, wenn klar ist, wo die Reise hingehen soll. Bei dieser Planung sollten Sie prüfen: • • •

Fazit: Lassen Sie sich nicht von Ihren eigenen Vorstellungen bremsen: Makler:in zu sein ist anspruchsvoll. Auf der Kehrseite kenne ich kaum Branchen, die das Fehlen von den oben genannten Eigenschaften in diesem Maße verzeihen, wie in unserer. Es ist durchaus möglich, das Ruder noch einmal komplett in die Hand zu nehmen, rumzureißen und den eingeschlagenen Weg zu korrigieren. Selbst wenn nicht mehr so viel Zeit bleibt. Die Hürden dabei sind meist nur die eigenen Überzeugungen oder die der anderen, die Dir das eingeredet haben. Zwei Beispiele, wie Sie mit Strategie und Konzept den richtigen Weg finden: „Nachdem wir das so wie besprochen umgesetzt haben, haben wir nach zwei Jahren die laufenden Einnahmen von 15.000 auf 45.000 Euro p. a. erhöht.” Oder: „Nachdem klar war, wohin ich möchte, fand ich auch die richtigen Hilfsmittel dazu, meine Ziele zu erreichen”. Das Ergebnis? Der Makler schaffte es, nach drei Jahren von 0 auf 200.000 Euro laufende Einnahmen zu kommen. Unvorstellbar, wenn man das liest, aber eben nur, wenn einem die eigenen Vorstellungen dabei begrenzen. Setzen Sie sich also mal hin. Überlegen Sie, wo Ihre Reise hingehen soll. Wie soll zum Beispiel die Nachfolge von Ihnen aussehen? Schauen Sie sich den Markt an und haben immer einen Plan B bereit. Zum Abschluss noch ein Denkanstoß: Ein Makler sagt zu mir: „Bei mir passt die Maklerrente nicht.” Aus welchen Gründen auch immer. Deswegen verkauft er mir für den zwei- bis dreifachen Satz der Jahrescourtage seinen Bestand. Mal angenommen, die Maklerrente hätte gepasst und er hätte für fünf bis sieben – oder vielleicht zehn Jahre – 90 % der Courtage weiter bekommen. Was wäre der bessere Deal gewesen? Also ist doch nicht die Frage, ob ein Angebot passt, sondern passt das, was ich habe, zum Angebot? Denken Sie bei Ihrer Planung immer darüber nach und wenn Sie Hilfe beim Denken benötigen, dann melden Sie sich gerne bei mir.

welche Eigenschaften sind bereits vorhanden? welche sollten angeeignet werden? und welche „kaufen“ Sie sich z. B. in Form von Personal, Partnerschaften oder Netzwerken ein?

Ist das Ziel klar, entsteht der Weg dahin. Dazu auch eine wichtige Erfahrung meinerseits: Es wird zu 100 % nicht der Weg bleiben, den Sie sich ausgedacht haben. Unterwegs erfolgen immer wieder Korrekturen durch Niederlagen und Erfolge. Bleiben Sie wachsam und neugierig, erfolgt die größte Lernkurve nach den Niederlagen – auch wenn es erst zeitversetzt sichtbar wird.

Dirk Henkies CSO Maklerrente blau direkt GmbH & Co. KG 11


ADVERTORIAL

Value Factory GmbH

Sicherheit oberstes Gebot tungen der Produkte und Konzepte lassen wir von Juristen und Wirtschaftsprüfern begleiten, so dass der Mandant sich viel Arbeit und Geld für externe Prüfungen spart. Leider scheitert es bei kleineren Anlegern häufig an der Qualität der Berater und Verluste sind vorprogrammiert. Der Inhaber und Gründer der Value Factory GmbH hat als ehemaliger Polizeikommissar einige schwarze Schafe auf dem Markt begleitet und daher die Beratungsqualität im Unternehmen in den Fokus gerückt. Im Produktmanagement arbeiten ausschließlich studierte Mitarbeiter, und zwar nicht, weil wir Ausbildungsberufe nicht schätzen, sondern weil jeder Arzt und Rechtsanwalt studieren muss und wir die Meinung vertreten, dass Wissen eine Grundvoraussetzung ist, wenn es um Paragrafen und Bedingungswerke geht und natürlich um die Finanzen unserer Kunden. Benjamin Saffran

Die Firma Value Factory GmbH steht nicht nur, wie der Name vermuten lässt, für finanzielle Werte, sondern auch ethische Werte. Daher beraten wir auch kleine Mandate mit dem gleichen Standard, wie wir unsere Family Officeund Großkundenbetreuung realisieren. Gerade unsere vermögenderen Anleger sind sich bewusst, dass ihre großen Assets dazu beitragen, dass auch kleinere Anleger eine erstklassige Beratung erhalten. Die Ausarbei12

Zu Beginn unserer Firmengeschichte haben wir uns ausschließlich um die Kapitalanlagen unserer Mandanten gekümmert. In den Portfolios haben wir fast ausschließlich Sachwerte, angefangen von Immobilien über Rohstoffe, Firmenbeteiligungen bis hin zu Wald. Alle Produkte haben eines gemeinsam, sie sind anfassbar und leicht verständlich. Die Gewinne der meisten Anlagen werden nach einiger Zeit steuerfrei, was unsere Anleger sehr zu schätzen wissen. Nach einigen Jahren unserer Tätigkeit mussten wir den Versicherungsbereich in unser Portfolio mit aufnehmen. Der finanzwelt 03 | 2022


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Grund war zugleich simpel, wenn auch erschreckend. Der schlechte Ruf der Branche stellte sich zurecht als katastrophal heraus. Wir hatten Mittelabflüsse aus unseren Portfolios, weil unsere Mandanten online oder bei schlechten Beratern Versicherungsverträge hatten, welche sich durch unzureichende Leistungen auszeichneten. Also entschlossen wir uns, diesen Bereich in unser Spektrum mit aufzunehmen und betreuen auch im Versicherungsbereich über 40.000 Haushalte und Gewerbekunden. Das Gute daran ist, dass wir genauso wie unsere Mandanten davon profitieren, wenn wir sie gut beraten. Je besser die Versicherung ist, umso weniger Gelder müssen aus unseren Portfolios entnommen werden. Zudem können unsere Sparer mehr beiseitelegen, umso günstiger ihre Verträge sind. Hier grenzen wir uns stark von jedem Versicherungsberater ab. Da wir auch die Kapitalanlageseite betreuen, freuen wir uns über jeden eingesparten Euro, auch wenn wir dementsprechend weniger Geld mit den Versicherungen verdienen. Gleichzeitig achten wir selbstverständlich auf gute Leistungen. Unser Motto zu dem Thema lautet: „Eine Versicherung haben oder wirklich versichert sein?“ Unsere Dienstleistungen rundet die eigene Haus- und Mietverwaltung „Vermieta“ ab. Unsere Mandanten können hier ihre Immobilien sowohl in der Sondermietverwaltung betreuen lassen inklusive Rechtsanwalt-Flatrate und Mietausfallabsicherung als auch unsere Hausverwaltungsdienste nutzen. Bei Umfinanzierungen der Immobilien unterstützt bei Bedarf unsere hauseigene Finanzierungsabteilung. Ferner verfügen wir über 400 Finanzierungsmöglichkeiten.

von Unterlagen der Vergangenheit an. Unsere KooperationsRechtsanwälte können im Schadensfall auf alles zugreifen und auch die Anrufe der Steuerberater entfallen, da diese sich alle Unterlagen für die Steuererklärung direkt aus dem System ziehen können. Der Aufwand für unser höchstes Gut, unsere Mandanten, sollte möglichst gering sein, damit sich diese auf die wichtigen Dinge im Leben konzentrieren können. Im Schadensfall unterstützen wir daher auch mit kostenfreien telefonischen Erstberatungen, unabhängig von einer Rechtschutzversicherung. Finanzielle und ethische Werte zusammen in einem Haus muss sich auch in der Finanzbranche nicht ausschließen, daher unterstützen wir jedes Jahr verschiedenste soziale Projekte. Dies alles ist nur durch unsere Kunden möglich und dafür sind wir unendlich dankbar. Die Mutter (von Beruf Erzieherin) des Unternehmensinhabers Benjamin Saffran fragte ihn mal, wieso man den Menschen, die auf ihr Geld aufpassen, mehr Geld zahlt als den Menschen, welche auf ihre Kinder aufpassen. Daher sieht Herr Saffran es als seine Pflicht an, im Rahmen seiner Möglichkeit dieses Ungleichgewicht zu minimieren.

Kontakt Value Factory GmbH Robert-Koch-Str. 11

Alle Dienstleistungen, in denen wir unsere Mandanten betreuen, können diese in einem digitalen System sowohl auf dem Smartphone oder jedem Computer dieser Welt abrufen. Somit gehören dicke Ordner und aufwendiges Abheften

55129 Mainz Tel. 0611 / 945 80 10 80 Fax 0611 / 945 80 10 89 info@value-factory.de www.value-factory.de

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BERATER | VERÄNDERUNGSMANAGEMENT

Von Wissensriesen und Umsetzungszwergen

Die Frage ist ja, warum ist das so? Man investiert seine Lebenszeit, damit sich danach NICHTS ändert. Verrückt oder!? Es gibt viele Gründe dafür. Auf ein paar einzelne Gründe möchte ich mal eingehen. Einige leben nach dem Motto: „Lieber das bekannte Unglück als das unbekannte Glück” – natürlich eher meist unbewusst. Ich meine damit unser Leben und Verhalten innerhalb unserer Komfortzone, in unserem Umfeld. Das Problem ist: Wenn Sie sich trauen, was Neues auszuprobieren und das Ergebnis ist nicht das gewünschte, trauen Sie sich vielleicht noch einmal. Und wenn Sie ganz mutig sind, dann vielleicht auch noch ein drittes

Mal. Wenn das wieder nicht klappt, hören Sie auf und Ihr Umfeld sagt Ihnen: „Das habe ich doch gleich gesagt!”, „Das war doch eh klar” und wenn es ganz blöd läuft, sagen Sie sich auch innerlich: „Das habe ich doch eh schon gewusst”.

Versuche sind kein Scheitern Dabei sind diese Versuche kein Scheitern gewesen, sondern Wege, die Ihnen aufgezeigt haben, wie es nicht funktioniert. Wenn Sie jetzt aufhören, dann finden Sie nie den Weg, wie es funktioniert. Zurück bleibt nur ein Gefühl des Versagens. Die Chance, dass Sie irgendwann mal wieder aus dem Gewohnten austreten, geht nach und nach gegen null! Es gibt so viele Gründe dafür, warum Sie (Ihre Festplatte) so programmiert sind. Ein Teil davon ist auch, wie Sie selbst mich sich umgehen, mit Ihnen sprechen. Einer meiner Lieblingssätze ist: „Die Qualität Deiner eigenen inneren Kommunikation bestimmt die Qualität Deines Lebens”, man sagt auch: „Was du heute denkst, bekommst du morgen”. Das sind al-

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Vielleicht kennen Sie das: Sie sind mit einem Kollegen auf einem Seminar. Die Inhalte sind super. Der Referent ist klasse. Hoch motiviert verlässt man gemeinsam das Seminar. Auf dem Heimweg erklärt der Kollege, was er ab jetzt anders machen möchten, welchen Vorteil er davon hat und wie ab sofort alles viel besser wird. Er brennt lichterloh. Auch Sie sind total inspiriert von dem Seminar. Sechs Wochen später trifft man sich und stellt fest, es hat sich nichts geändert, alles ist wie VOR dem Seminar.


les solche schlauen Sätze, die das nicht lösen, aber zum darüber Nachdenken anregen sollen. Dazu habe ich eine frohe Botschaft: Egal, wie Ihre Festplatte programmiert wurde/ ist, SIE können es ändern! Dazu gibt es unzählige Podcasts/ Bücher/ Hörbücher/Trainer u.v.m.. Es geht darum, negative Überzeugungen durch positive zu ersetzen.

Bespielen Sie Ihre Festplatte Ich bin seit Jahren absoluter Hörbuch-Fan. Auch lese ich seit vielen Jahren immer wieder Bücher zu diesen Themen und ja, meist ist nichts Neues dabei. Aber ich werde wieder daran erinnert und meine Festplatte wird „bespielt”. Ist der Boden im Garten nicht geeignet, kann darauf auch nichts Anständiges wachsen. So sehe ich das mit unseren Überzeugungen und Glaubenssätzen. Da muss man wie im Garten immer wieder schauen, ob Unkraut vorhanden ist und dieses an den Wurzeln herausziehen. Damit ich etwas Neues umsetze, ist es wichtiger, einen guten Grund dafür zu haben als „brauche ich das überhaupt?”. Das wiederum kann ich nur beantworten, wenn ich weiß, was ich will oder was das Ziel ist. Es gibt ja den schönen Ansatz: „Wer kein Ziel hat, ist nie auf dem falschen Weg”. Aber man kommt halt auch nie an. Es ist auch nicht entscheidend, sein Ziel zu erreichen, es ist viel spannender, wer Sie auf dem Weg dorthin werden.

Genaue Zieldefinition und -beschreibung Dennoch brauchen Sie ein definiertes Ziel, damit Sie wissen, welches Equipment Sie zur Zielerreichung benötigen. Ich mach mal ein Beispiel. Eines unserer Ziele ist es, mit modernster Technik und automatisieren Prozessen ein hohes Maß an Qualität in der Betreuung für die Kundin oder den Kunden zu erreichen. Dieses grobe Ziel müssen wir jetzt noch genauer beschreiben. Wir müssen definieren, was wir genau meinen und erreichen wollen, damit wir im Nachhinein auch wissen, ob wir erfolgreich waren. Wir brauchen die genaue Zielbeschreibung aber auch, um zu erarbeiten, was wir dafür benötigen. Am besten unterteilt man das in Teilschritten. Wenn ich das also weiß, kann ich gezielt auf die Suche gehen: sei es auf Seminaren, Online-Seminaren, Gruppen oder Personen, die das schon machen. Wenn ich dann dafür Zeit investiere, ist es auch klar, dass ich es danach einsetze, weil ich ja mit einem konkreten Bedarf mich damit beschäftigt habe und ich so ganz fokussiert unterwegs bin. Jeder kennt das, beschäftigt man sich mit etwas intensiv, kommt es auch in die Wahrnehmung. Ist Ihre Frau schwanger, sehen Sie nur noch schwangere Frauen, wollen sich ein bestimmtes Auto kaufen, sehen nur noch bestimmte Marken. Man nennt das dann selektive Wahrnehmung. finanzwelt 03 | 2022

Better done than perfect Definieren Sie, was Ihr Ergebnis sein soll. Dazu gibt es unendlich viel Literatur, u. a. Beschreibungen von Modellen wie SMART – Möglichkeiten, wie man die dann umsetzt z. B. mit VAKOG u.v.m.. Bevor Sie aber ewig studieren, machen Sie es sich einfach – ganz nach dem Motto: „Better done than perfect”. Schreiben Sie es einfach auf und verlieren sich nicht in der Tiefe. Immer wieder treffe ich Menschen, die nie zum Handeln kommen, weil sie in der Perfektion des Vorbereitens hängen bleiben. Schaut man da etwas tiefer, ist auch hier meist die Angst vor Neuem oder des Versagens der Grund, nicht in die Handlung zu kommen. Denken Sie mal darüber nach: Was wollen Sie tun? Wer wollen Sie sein? Mit wem möchten Sie sich umgeben? Was können Sie gut? Was fällt Ihnen leicht? Was sehen andere in Ihnen? Das sind alles Punkte, die Sie mal klären sollten. Dazu gehören auch die Punkte: Was möchten Sie verdienen? Was möchten Sie sich leisten können? Fazit: “Der Lack hält nicht, wenn der Untergrund nichts taugt”. Wenn Sie mit einer bestimmten Situation/Ergebnis nicht zufrieden sind, stellen Sie fest, wie das gewünschte Ergebnis sein soll. Zerlegen Sie das in Teilschritte und finden heraus, was Sie benötigen, um zu dem gewünschten Ergebnis zu kommen. Wenn Versicherungsmakler:innen auf mich zukommen und fragen, welche Variante denn die beste Lösung für ihre Nachfolge sei, stelle ich meist eine Frage zurück. „Welche hätten Sie denn am liebsten?” Das arbeiten wir dann gemeinsam heraus und wer rechtzeitig damit anfängt, kann sein Unternehmen so anpassen, dass es auch zu seinen Wünschen der Nachfolge passt. Zum Abschluss ein wunderbares Zitat von Goethe, was sehr gut zu diesem Thema passt:

„Was immer Du tun kannst oder erträumst zu können, beginne es. Kühnheit besitzt Genie, Macht und magische Kraft. Beginne es jetzt."

Dirk Henkies CSO Maklerrente blau direkt GmbH & Co. KG 15


BERATER | INTERNATIONALER ZAHLUNGSVERKEHR

Der Krieg und seine Folgen

Als Reaktion auf die am 24.02.2022 beginnende kriegerische Auseinandersetzung zwischen Russland und der Ukraine erklärten sich westliche Nationen dazu bereit, letztere durch gezielte Maßnahmen zu unterstützen. Ein ausgerufenes Ziel des Westens ist es, der russischen Regierung die zur Aufrechterhaltung des Krieges notwendigen Finanzmittel nachhaltig zu entziehen. Dies soll unter anderem durch die wirtschaftliche Isolation Russlands umgesetzt werden. Hierzu gehört elementar die Fähigkeit, durch Bankgeschäfte am internationalen Finanzmarkt teilzunehmen. Mitunter soll diese Teilnahmefähigkeit nun durch die Abkoppelung diverser russischer Großbanken von der „Society for Worldwide Interbank Financial Telecommunication“ – kurz: SWIFT – beseitigt werden. Für Russland bedeutet dies nichts anderes als den Ausschluss aus einem System, welches die Standardisierung von elektronischen Bankinformationen und Austauschvorgängen zwischen Banken im internationalen Zahlungsverkehr bezweckt und deren Fehleranfälligkeit auf ein Minimum 16

reduziert. Einfach gesagt: Dem russischen Finanzmarkt ist der Zugang zu einem System verwehrt, das den korrekten internationalen Zahlungsverkehr sicherstellt und garantiert. Weitere Maßnahmen sind gezielte Sanktionen der einzelnen Länder gegen den russischen Bankensektor, die Beschränkung der Zahlungssysteme sowie Beschränkungen für Bargeldtransaktionen und Geldüberweisungen. So ist es beispielsweise für in Russland wohnhafte Personen nicht mehr möglich, auf Dienste von Apple Pay, Google Pay oder Samsung Pay zuzugreifen. Auch sind die Dienste von VISA und MasterCard nicht mehr verfügbar. Können in Russland ansässige Personen Geld ins Ausland überweisen? Grundsätzlich können Residenten Geld (Rubel oder Fremdwährungen) auf Auslandskonten einer anderen Person überweisen. Auch ist es russischen Staatsbürgern weiterhin gestattet, Auslandskonten zu unterhalten. Allerdings existieren bei Überweisungen einige Beschränkungen. So muss beispielsweise das (eigene) ausländische Zielkonto vor dem 01.03.2022 bestanden haben. Um Kapitalflucht zu vermeiden, muss dies bei den russischen Steuerbehörden angemeldet sein. Nicht zuletzt dürfen die monatlichen Transaktionen eine Gesamtsumme von umgerechnet 10.000 US-Dollar nicht überschreiten. finanzwelt 03 | 2022

Foto: © Полина Власова - stock.adobe.com

Mit dem Einmarsch Putins in die Ukraine haben sich die weltpolitischen Vorzeichen verändert. Die aktuelle Sanktionierung Russlands durch westliche Nationen betrifft auch den internationalen Zahlungsverkehr. Es tun sich Fragen auf!


Können Personen mit Wohnsitz außerhalb Russlands Geld aus Russland ins Ausland überweisen? Dies bedarf Differenzierungen: Innerhalb eines Monats kann eine Person von ihrem Konto bei einer russischen Bank auf ihr eigenes Konto oder auf das Konto einer anderen Person im Ausland höchstens 10.000 US-Dollar oder den Gegenwert in einer anderen Währung überweisen. Pro Monat können nicht mehr als 5.000 US-Dollar oder der Gegenwert in einer anderen Währung über Geldtransferunternehmen überwiesen werden, ohne ein Konto zu eröffnen. Gleichzeitig werden Auslandsüberweisungen von Nichtresidenten aus Sanktionen unterstützenden Ländern, die nicht in Russland arbeiten, sowie von juristischen Personen aus diesen Ländern für sechs Monate (bis Oktober 2022) ausgesetzt. Auslandsüberweisungen von Geldern gebietsfremder natürlicher und juristischer Personen aus Sanktionen unterstützenden Ländern von den Konten russischer Makler sind für den gleichen Zeitraum ausgesetzt. Wenn eine russische juristische Person, die Nichtresident ist, nicht in einem Land ansässig ist, das Sanktionen verhängt hat, sind die Überweisungen gleichwohl weiterhin möglich. Können Personen mit Wohnsitz im Ausland Geld nach Russland überweisen? Vorbehaltlich besonderer Bestimmungen der ausführenden Bank können Überweisungen wie üblich vorgenommen werden. Beschränkungen gelten allerdings für diejenigen Banken, die direkt sanktioniert worden sind. Unter anderem greift hier der Ausschluss von „SWIFT“. Betroffene Banken sind: VTB, Rossiya, Otkritie, Novikombank, Promsvyazbank, Sovcombank und VEB.RF. Gilt dies auch für in Russland ansässige juristische Personen? In Russland ansässige juristische Personen dürfen beispielsweise solche Auslandstransaktionen tätigen, welche zum Unterhalt und der Finanzierung von im Ausland ansässigen Niederlassungen und Repräsentanzen dienen. Allerdings dürfen hier die Höhe der Beträge die im Vorjahr gezahlten Summen nicht überschreiten. Ebenfalls müssen die Zielkonten bereits bestanden haben. Darüber hinaus ist es russischen Kreditgebern untersagt, Kredite in Fremdwährungen an ausländische Unternehmen aus sogenannten „unfreundlichen Staaten“ zu vergeben. Hierzu zählt auch die Bundesrepublik Deutschland. Des Weiteren wird es ein Genehmigungsverfahren für Transaktionen geben, welche die Gewährung eines auf Rubel laufenden Kredites an ausländische Unternehmen aus „unfreundlichen Staaten“ zum Gegenstand hat. Auch sollen Veräußerungen von Wertpapieren und Liegenschaften genehmigungspflichtig werden. Was sind die Besonderheiten von Zahlungen an russische Unternehmen aus dem Ausland? Erwähnenswert diesbezüglich ist, dass russische Unternehmen dazu verpflichtet sind, mindestens 80 % der im Rah-

men von Außenhandelsverträgen stammenden Devisen spätestens 60 Tage nach Erhalt zu verkaufen und somit in Rubel umzutauschen. Gibt es Umgehungsmöglichkeiten? Denkbar wäre die Umgehung der bestehenden Sanktionen unter Verwendung von „Kryptowährungen“. Die den Kryptowährungen zugrunde gelegten Märkte scheinen auf den ersten Blick gerade aufgrund der zentralen „KryptoVersprechen“ von Anonymität, Dezentralität sowie dem Kryptowährungen immanenten Gegenmodell zum klassischen Geldmarkt, das gerade nicht an Landesgrenzen Halt macht, ein geeignetes Vehikel zur Umgehung von Finanzsanktionen zu sein. Betrachtet man dies im Lichte der speziellen Sanktionen, eröffnet sich ein Spannungsverhältnis zwischen der grundlegenden Krypto-Versprechen und dem durch die Sanktionen verfolgten Zweck. Um dieses Spannungsverhältnis angemessen zu lösen, lehnen große „Krypto-Börsen“ die pauschale Sperrung von russischen Nutzerkonten mit dem Argument, man sei durch die bestehenden Sanktionen hierzu gerade nicht verpflichtet, generell ab. Dennoch könne der Sanktionszweck durch wirksame Mittel, wie beispielsweise das Identifizieren betreffender „Wallets“, welche dann zum Gegenstand weiterer Maßnahmen gemacht werden können, gleichwohl gewahrt werden. Zudem wird eine ernstzunehmende Umgehung jeglicher Sanktionen aufgrund von enormen Kurssprüngen sicherlich nicht unbemerkt bleiben, so dass eine Art von stillem Aushebeln der Sanktionen nicht möglich sein wird. Mithin bleibt es zweifelhaft, wenn nicht sogar unwahrscheinlich, dass der Krypto-Markt ein wirklich relevantes Vehikel zur Aushebelung der Sanktionen bilden kann und wird.

Fazit Bevor eine Transaktion mit Berührungspunkt zum russischen Finanzmarkt getätigt werden soll, gilt es, sich genau über die bestehenden Sanktionen zu informieren, um keine unschönen Überraschungen zu erleben.

Marvin Kewe Fachanwalt für Bank- und Kapitalmarktrecht TILP Rechtsanwaltsgesellschaft mbH 17


KOLUMNE

Umsatz steigern – Gewinn maximieren Jeder, der irgendwo im Vertrieb ist, hat die Aufgabe, möglichst viele Verkaufsgespräche durchzuführen. Dazu ist es unbedingt notwendig – besser möglichst viele – Gesprächspartner zu finden. Ich brauche also Namen zur Kontaktaufnahme. Dies gilt natürlich nicht so sehr, wenn ich ein Ladengeschäft betreibe oder im Onlinehandel unterwegs bin. Die finanzwelt-Leser gehören sicher zum überwiegenden Teil zu den Menschen, für die die Frage wichtig ist: „Wie finde ich meine Kunden, woher kommen die Leads, wen kann ich zwecks einer Terminvereinbarung morgen anrufen?“ Genau das ist die Basis eines jeden Erfolges im Vertrieb, ob das nun Finanzdienstleistungsprodukte, Versicherungen oder auch Immobilien als Geldanlagen sind. Viele Geschäftspartner sind nur in der Lage, drei bis vier Verkaufsgespräche mit Neukunden pro Woche zu führen. Sie hätten jedoch die Kapazität, drei Gespräche am Tag, also 15 die Woche zu terminieren. Warum ist das so? Nicht etwa, weil sie faul sind oder keine Lust hätten, sondern einzig und alleine, weil sie kein ausreichendes Namenspotenzial haben. Und genau mit dieser Frage will ich mich in der heutigen Kolumne beschäftigen: Wie schaffe ich mir ein unendliches Namenspotenzial. Nicht nur für mich, sondern auch für mein Team. Diese Frage war für mich in meinem fast 50 Jahre andauernden Vertriebsleben immer die absolut wichtigste! Für jeden Verkäufer im Vertrieb ist die niederschmetterndste Feststellung: Ich komme aus meinem letzten Verkaufsgespräch heraus (es war außerdem noch negativ) und weiß nicht mehr, wo ich hingehen soll oder wen ich anrufen soll, weil ich einfach keine Namen mehr habe. Dabei ist es doch so einfach, sich ein entsprechendes Namenspotenzial zu schaffen! 18

Genau das war die Grundlage meines Erfolges im Vertrieb. Ich hatte in den ersten Tagen nach meinem Start die Erkenntnis, dass alles mit diesem Thema beginnt, und ich entwickelte Methoden, dieses Problem zu lösen und nie mehr aufkommen zu lassen. Ich stelle Ihnen gerne jetzt meine Gedanken dazu hier zur Verfügung: Aus welchen Quellen schöpfe ich? 1. 2. 3. 4.

Leute, die ich kenne Empfehlungen Direktansprache Leads und Anzeigen

Beginnen wir mit der Möglichkeit, die ich für die am wenigsten attraktiv halte, mit Leads und Anzeigen. Als ich startete, gab es kein Internet und somit auch keine Leads. Vergleichbar waren Anzeigen, die auch von Kollegen und Konkurrenten häufig genutzt wurden. Ich stellte schnell fest: Viel zu aufwändig und viel zu teuer! Dies sehe ich auch heute so bei der Nutzung von Leads. Entweder kaufe ich mir Leads oder generiere sie selbst. Die gekauften Leads kosten irgendwo zwischen 50 und 200 Euro und belasten je nach Abschlussquote jeden Verkauf mit 150 bis 800 Euro. Darüber hinaus musste ich feststellen, dass viele Leads mehrfach verkauft wurden und es schon Probleme bei der Terminvereinbarung gab. Auch die selbst generierten Leads waren für mich einfach zu viel Aufwand und zu teuer. Deshalb habe ich diesen Weg beerdigt, zumal die anderen drei Möglichkeiten bestens funktionieren. 1. Leute, die ich kenne: Dabei ging es mir nie um die Verwandten oder die engsten Freunde. Doch jeder Mensch kennt mehrere hundert Leute und die gilt es herauszufinden. Dazu verwendete ich die sogenannte Listentechnik und Einzelgespräche mit meinen Geschäftspartnern. Es entstanden dabei regelmäßig 200 und mehr Kontakte.

2. Empfehlungen: Das ist die absolute „Königsdisziplin“! Empfehlungen kann ich von jedem Bekannten oder Verwandten holen, aber auch von jedem Gesprächspartner eines Verkaufsgespräches, ob nun mit Abschluss oder ohne. Wenn ich fünf Empfehlungen von jedem Gesprächspartner hole, dann baue ich einen Berg von Kontakten auf, den ich nie abarbeiten kann. Meine Chancen sind unendlich und ich kann mir nur die attraktivsten heraussuchen. Um optimal diese Empfehlungen zu erhalten, habe ich Gesprächsleitfäden, meine sogenannte „Empfehlungstechnik“ entwickelt und auch Formulare dazu. Wenn es in einem Team mal nicht klappte, war regelmäßig die Tatsache vorhanden, dass einfach nicht nach Empfehlungen gefragt wurde. 3. Direktkontakt: Das war und ist mein persönlicher Lieblingsweg, zwar hauptsächlich zum Rekrutieren, aber auch zu Verkauf. Das ist der direkte, schnellste und kostenlose Weg. Einziges Hindernis ist, dass viele denken, was denkt der andere über mich. Also eine Frage der eigenen Selbsteinschätzung, des eigenen Selbstwertgefühles, also meines Mindsets. Dazu habe ich einige Videos auf meinem YouTube-Kanal. Ich freue mich, wenn ich Ihnen mit meinen Ausführungen dienen konnte und wünsche viel Erfolg bei der Umsetzung!

Wolfgang Thust Vertriebs- und Rhetoriktrainer, Keynote-Speaker und Buchautor

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SOLIDARITÄT MIT DER UKRAINE – PROTEST GEGEN DEN KRIEG FRIEDEN SCHAFFEN OHNE WAFFEN! Die ÖKOWORLD steht in ihrem Denken und Fühlen seit Gründung für den Frieden. Selbstverständlich sind Waffen und Rüstung aus allen Investments ausgeschlossen. KEINE BLUTIGE RENDITE. KEIN BLUTIGES GELD. Fassungslos beobachten wir das Kriegstreiben, das Wladimir Putin kaltblütig und ohne jeden Verstand und ohne jegliche menschliche Regung vollzieht. Die ÖKOWORLD verurteilt das Verhalten der russischen Regierung auf das Allerschärfste! Wir investieren nicht in Aktien von russischen Unternehmen! Es wird Krieg geführt, mitten in Europa. Hunderttausende Menschen, darunter viele Frauen und Kinder, fliehen vor dem Blutvergießen und der brutalen Gewalt in ihrem Land. Sie werden gnadenlos vertrieben aus ihrer Heimat. Unser Mitgefühl ist bei allen Menschen, den Familien aus der Ukraine, die nun in Furcht und Angst leben. Wir hoffen auf eine baldige Entspannung in der Ukraine.

ÖKOWORLD AG Itterpark 1, 40724 Hilden, Telefon: 02103 | 28 41-0, E-Mail: Info@oekoworld.com, www.oekoworld.com


VERSICHERUNGEN | TITELSTORY

Info Info

Kein wie jeder andere KeinJob Job wie jeder andere

Die denden ÖD.ÖD. Und Und das seit 1871 ursprünglich zur Absicherung von Soldaten und Angehörigen geDieDBV DBVversichert versichert das150 seitJahren. 150 Jahren. 1871 ursprünglich zur Absicherung von ihren Soldaten und ihren gründet, hat sich gegründet, die DBV heutehat als moderne für den als öffentlichen Dienst positioniert. undDienst Arbeitnehmende, LehAngehörigen sich die Marke DBV heute moderne Marke für denBeamt:innen öffentlichen positioniert.

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finanzwelt 03 | 2022


Bereit für morgen: Zukunft, Ziele, ÖD-Zertifizierung Die DBV feiert in diesem Jahr ein eindrucksvolles 150-jähriges Jubiläum. Ein perfekter Anlass, um sich auf historische Wurzeln zu besinnen und viele gute Gründe, um selbstbewusst nach vorn zu schauen. Jetzt werden die Weichen für einen zukunftsfähigen, starken Vertrieb gestellt, der neue Potenziale nutzt und die führende Rolle der DBV als Partner des öffentlichen Dienstes weiter ausbaut. Ein Gespräch mit AXA-Vertriebsvorstand Kai Kuklinski und dem Leiter des AXA Maklervertriebs Dr. Claus Hunold.

Fotos: © AXA

finanzwelt: Herr Kuklinski, Herr Dr. Hunold, was macht die Zielgruppe ÖD für Versicherungsmakler:innen heute attraktiv? Kai Kuklinski» Der öffentliche Dienst ist ein Wachstumsmarkt, der für alle Vertriebswege interessant ist. Die Zahl der Beamt:innen und Arbeitnehmer:innen im öffentlichen Dienst in Deutschland steigt seit Jahren und steht vor vielfältigen, demografischen Herausforderungen. Ein Blick auf die Zahlen macht das mehr als deutlich: Rund fünf Millionen Menschen waren 2020 im öffentlichen Sektor beschäftigt – 83.200 mehr als im Jahr zuvor, ein Plus von 1,7 %. Die Zahl der Neueinstellungen – und damit der möglichen Neukund:innen – dürfte auch wegen der demografischen Entwicklung hoch bleiben. Bis 2030 werden dem Deutschen Beamtenbund zufolge rund 1,3 Millionen Beschäftigte des öffentlichen Dienstes in den Ruhestand gehen. Zahlreiche qualitative und quantitative Untersuchungen und Befragungen zeigen darüber hinaus, dass der Beratungsbedarf dauerhaft hoch ist und eine fundierte Expertise von den Kund:innen im öffentlichen Dienst enorm geschätzt wird. Ein Erfolgsmodell der DBV ist, dass wir einen breiten Marktzugang über alle Vertriebswege haben und uns in den letzten Jahren eine marktführende Positionierung im Maklermarkt erarbeitet haben. finanzwelt: Herr Dr. Hunold, wo liegt die besondere Herausforderung für Versicherungsmakler:innen, die Kund:innen im öffentlichen Dienst betreuen möchten? Dr. Claus Hunold» Viele Makler:innen entdecken bei der ersten Beschäftigung mit Besoldungsgruppen, Beamtenlaufbahnen, Zulagen und Dienstverhältnissen, dass der ÖD ein weites Feld ist. Denn Beamte:r ist nicht gleich Beamte:r bzw. Arbeitnehmer:in des öffentlichen Dienstes. Die Zielgruppen sind sehr divers, unterscheiden sich u. a. nach Bundesland, Laufbahn und Segment – z. B. Innere Sicherheit und Bildung.

Micha Hildebrandt (vigo KV)

Viele fachliche Voraussetzungen und Regularien ändern sich dynamischer als bei Mitarbeitenden der Privatwirtschaft. Und genau hier kommt unsere lange Erfolgsgeschichte ins Spiel. Denn nur mit dem gezielten Aufbau von Fachwissen und der richtigen Unterstützung gelingt Einsteiger:innen der erfolgreiche und sichere Weg durch den Verwaltungs21


VERSICHERUNGEN | TITELSTORY

dschungel. Mit rund 150 Jahren Erfahrung vereint die DBV alle Kompetenzen, um Kund:innen im ÖD ganzheitlich und spezifisch abzusichern. Zudem verfügen wir über vielfältige Kooperationen und sind seit vielen Jahren ein enger und geschätzter Partner der Gewerkschaften und Verbände des öffentlichen Dienstes. Die DBV versteht die Zielgruppe, verfolgt die aktuellen Entwicklungen und spricht die Sprache des öffentlichen Dienstes. Damit hilft sie interessierten Vermittler:innen, mehr Einfachheit und eine klare Fokussierung in das komplizierte Gebilde ÖD zu bringen. finanzwelt: Herr Kuklinski, wie gelingt der erfolgreiche Einstieg in das ÖD-Geschäft? Kuklinski» Es gibt vielfältige Routen für den richtigen Start. Die DBV bietet interessierten Vertriebspartner:innen eine gezielte persönliche Unterstützung durch Spezialist:innen, aber auch zahlreiche fantastische Online-Tools. Besonders hervorheben möchte ich an der Stelle die ÖD-Zertifizierung für Makler:innen, an der bereits tausende Vermittler:innen teilgenommen haben. In den Kursen wird wertvolles Basiswissen über Struktur und Regularien des ÖD-Marktes vermittelt. Allein 2020 wurden fast 500 Zertifizierungen und rund 140.000 IDD-Minuten erreicht. Hinzu kamen fast 30 Online-Seminare mit rund 5000 Teilnehmern und 230.000 IDD-Minuten.

Dr. Claus Hunold

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finanzwelt: Was sollten Makler:innen mitbringen, die in Zukunft DBV Produkte vermarkten möchten? Dr. Hunold» Für die ersten Schritte braucht es nur das Interesse an der Zielgruppe und die Bereitschaft zur kontinuierlichen Weiterbildung. Eine umfassende und nachhaltige Absicherung im ÖD ist komplex: Sie erfordert nicht nur Spezialwissen, sondern auch den Willen, sich immer wieder auf den neuesten Stand zu bringen, insbesondere bei Kernbedürfnissen des öffentlichen Dienstes wie zum Beispiel der Dienstunfähigkeit, Diensthaftpflicht, Beihilfe und Heilfürsorge. Damit keine Versorgungslücken für die Versicherten entstehen, müssen zum Beispiel jedes Jahr mehrere hundert Beihilfeänderungen im Tarifwerk und bei der Beratung abgebildet werden. Das geht nur, wenn unsere Vermittler:innen auch digital – zum Beispiel durch Beratungstools und einfache Prozesse – unterstützt werden. All das bringen wir bei der DBV und im Vertrieb zusammen. Kuklinski» Angehende DBV Makler:innen sollten ihre Expertise zudem mit Empathie verbinden. Ein Markenversprechen wird nur dann zur Realität, wenn es umfassend ‚gelebt‘ und für die Kund:innen spürbar wird. Gerade in komplexen Fragestellungen der Absicherung existentieller Risiken und damit langfristiger Entscheidungen ist der Bezug und eine Vertrauensbasis zu einem kompetenten Ansprechpartner essenziell. Man könnte vereinfacht sagen, dass der Vertrieb der Herz- und Handschlag der Marke ist. Nur wer das Vertrauen der Kund:innen genießt, zuhört, umfassend berät und auch dauerhaft betreut, wird im öffentlichen Dienst – der übrigens eine sehr loyale und beratungsaffine Klientel ist – erfolgreich sein. finanzwelt 03 | 2022


finanzwelt: Allgemein herrscht ja die Meinung vor, dass Beamt:innen grundsätzlich eine gute soziale Absicherung genießen. Ist diese Einschätzung berechtigt? Dr. Hunold» Diese Zeiten haben sich leider geändert. Durch viele Reformen der vergangenen Jahre wird sich die Versorgungssituation von Beamt:innen in Zukunft deutlich schlechter darstellen. Heute muss ein:e Beamte:r mindestens 40 Jahre im öffentlichen Dienst tätig sein, um die maximale Versorgung von 71,75 % der letzten Bruttobezüge, beziehungsweise der ruhegehaltsfähigen Dienstbezüge zu erhalten. Diese Zahl erreichen viele Beamt:innen allerdings nicht mehr, da durch das hohe Ausbildungsniveau ein Eintritt in den Beruf häufig erst im Alter zwischen Mitte und Ende 20 erfolgt. Hinzu kommen Kindererziehungs- und Elternzeiten oder Zeiten, in denen der Beruf nur in Teilzeit ausgeübt wird. Alle diese Lebensphasen reduzieren den Anspruch auf die Pension im Alter. Und wer früher als gesetzlich vorgesehen in den Ruhestand möchte, muss einen Versorgungsabschlag von bis zu 14,4 % hinnehmen. Als Faustregel gilt: Je höher die Besoldungsgruppe desto höher die Versorgungslücke. Hier ist es an uns, Bewusstsein zu schaffen und Lösungen zu bieten.

Fotos: © AXA

finanzwelt: Wie messen Sie die Kundenzufriedenheit? Kuklinski» Anhand verschiedener Faktoren. Wir wissen zum Beispiel aus unseren Analysen, dass ein wesentlicher Teil der Kundenzufriedenheit von den Vermittler:innen und deren Beratungsqualität abhängt. Wir messen dies strukturiert und umfassend am sogenannten ‚Net Promoter Score‘, also an der Weiterempfehlungsbereitschaft der Kund:innen. Ein klares Konzept, aus dem wir kontinuierlich Ableitungen für Verbesserungen ziehen. Ebenfalls großen Wert legen die Kund:innen auf die Einfachheit der Erreichbarkeit, die Individualität der Bedarfsanalyse sowie die Interaktionen im Rahmen der Kundenbeziehung. Entscheidend sind für uns auch die Diskussion mit unseren Partner:innen des öffentlichen Dienstes und die Anregungen, die wir aus den regelmäßigen Diskussionen mit unserem Beirat ziehen, die einzigartig im Versicherungsmarkt ist. Wir lernen daraus viel über die Entwicklung des öffentlichen Dienstes und Beiträge, die wir als Versicherer leisten können und müssen. finanzwelt: Was bedeutet der digitale Wandel für den Maklervertrieb? Dr. Hunold» Die Digitalisierung bietet für unsere Vertriebspartner:innen viele Chancen, die man kurz zusammengefasst mit Vernetzung und Vereinfachung beschreiben kann: Vernetzung von Kontakt- und Kommunikationswegen und damit vielfältige Möglichkeiten einer verbesserten Interaktion mit Kund:innen sowie die Vernetzung und Nutzung von Informationen und Daten für bessere und passgenaue Angebote. Digitale und durchgängige Prozesse vereinfachen die als komplex empfundene Welt der Versicherung und befähigen unsere Vertriebspartner:innen, sich auf das Wesentliche fokussieren zu können: die Beratung und Begleitung unserer Kund:innen.

Kai Kuklinski

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VERSICHERUNGEN | TITELSTORY

Sicher ist sicher – schon seit 150 Jahren

1872

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1980

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Aufnahme des Geschäftsbetriebs Nach der Gründung 1871 durch Kaiser Wilhelm I. startet die Lebensversicherungsanstalt für die Armee und Marine ein Jahr später in Berlin.

Namensgebung Deutschlands älteste öffentlichrechtliche Lebensversicherungsanstalt wird nun auch die größte – neuer und endgültiger Name: Deutsche BeamtenVersicherung.

Zentraldirektion Das Verwaltungsgebäude der DBV in Wiesbaden wird zum Stammsitz.

Die erste Milliarde Die DBV und die inzwischen mit ihr verbundenen Unternehmen erreichen eine Beitragseinnahme von 1,1 Mrd. DM.

Agenturen Erstmals gibt es mehr als 50 Filialdirektionen und 150 Generalagenturen.

Börsengang Die börsennotierte DBV ent wickelt sich mit ihrem Partner Commerzbank zu einem erfolgreichen AllfinanzUnternehmen. 1996 erfolgt die Fusion mit der schweizerischen Winterthur.

AXA und die DBV Nach der Übernahme der DBVWinterthur bekennt sich AXA klar zum Öffentlichen Dienst und die Marke DBV konzentriert sich als Zweigniederlassung wieder auf ihr Kerngeschäft.

Zukunft In ihrem neuen, zukunftsweisenden Gebäude in Wiesbaden feiert die DBV ihr 150-jähriges Bestehen. Leistungsfähig durch agile Arbeitsstrukturen und digital bestens aufgestellt, sind wir bereit für alles, was noch kommt.

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Dr. Hunold» Als Mitglied der Net-Zero Asset Owner Alliance hat es sich AXA außerdem zum Ziel gesetzt, weltweit bis 2050 in den Anlageportfolios die Nettoemissionen auf null zu reduzieren. Bereits bis 2025 werden diese Emissionen um 20 % reduziert (im Vergleich zu 2019). Bis 2023 wird AXA zudem gruppenweit 26 Mrd. Euro in grüne Anlagen investieren. finanzwelt: Was nehmen Sie mit aus der langen Geschichte der Marke DBV? Kuklinski» Gerade in weltpolitisch bewegten und gesellschaftlich herausfordernden Zeiten gewinnen Sicherheit und Kontinuität an Bedeutung. Das sehen wir heute sehr deutlich. Die Zukunft liegt in unserer Hand. Wir verlassen uns nicht auf die Erfolge von gestern, sondern stehen mit unserer Erfahrung und Kompetenz für die Versorgungsqualität von morgen. finanzwelt: Vielen Dank für das Gespräch. (fw)

finanzwelt 03 | 2022

Fotos: © AXA

finanzwelt: Wo sehen Sie das wichtigste Handlungsfeld für die Zukunft? Kuklinski» Der von AXA jährlich erstellte Future Risk Report zeigt, dass der Klimawandel das größte Risiko unserer Zeit darstellt. Die Anzahl und Intensität von Wetterextremen nimmt global zu und die daraus entstehenden Schäden und gesundheitlichen Folgen werden auf Dauer unkalkulierbar und letztendlich nicht mehr versicherbar. Der nachhaltige Umbau von Wirtschaft und Gesellschaft hat daher einen hohen Stellenwert in unserem Unternehmen. Nachhaltiges Investieren ist dabei einer der größten Hebel, den wir konsequent nutzen. Das bedeutet, dass wir durch Underwriting- und Investitionsentscheidungen aktiv Einfluss ausüben – z. B. als Investor, der Kundenbeiträge am Kapitalmarkt über einen längeren Zeithorizont anlegt. Die AXA Gruppe verwaltet weltweit 600 Mrd. Euro, mehr als der Deutsche Bundeshaushalt. Durch gezielte Entscheidungen darüber, Projekte oder Geschäftsmodelle von Unternehmen zu finanzieren oder davon abzusehen, hat das Unternehmen also einen sehr großen Einfluss.

17.05.22 17:27


Micha Hildebrandt (vigo KV)

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VERSICHERUNGEN | BETRIEBSINHALTSVERSICHERUNG

Größe nicht entscheidend Jeder Hausbesitzer wird tunlichst seine Einrichtung gegen Schäden versichern. Dies sollte auch jeder Gewerbetreibende tun. Hierbei spielt es auch keine Rolle, ob es nun um einen größeren Betrieb oder um ein kleines Geschäft geht. Denn oftmals stehen im Ernstfall keine finanziellen Reserven zur Verfügung. Die Inhaltsversicherung für Gewerbebetriebe ist vergleichbar mit der Hausratversicherung, die jeder Privathaushalt haben sollte. Der Begriff Inhaltsversicherung hat sich als Hauptbegriff für diese Versicherung etabliert, wobei auch mit den Formulierungen Sachinhaltsversicherung, Betriebsinhaltsver26

sicherung und Geschäftsinhaltsversicherung das identische Versicherungsprodukt gemeint ist. Wenngleich all diese Begriffe sehr technisch klingen, so wird in der Praxis schnell verständlich, wie groß die Risiken für Betriebe eigentlich sind. Die AXA nennt zwei davon: Ein Kurzschluss am Faxgerät löst ein nächtliches Feuer aus. Die gesamte Büroeinrichtung wird zerstört. Oder ein leck gewordenes Ableitungsrohr durchfeuchtet die Betriebsräume und führt zu Schimmelbildung. Wegen der Renovierungs- und Trocknungsarbeiten ist der Betrieb für einige Wochen nur eingeschränkt arbeitsfähig. Und auch, dass jeder Geschäftsinhaber davon getroffen werden kann. So erklärt Sebastian

Langel, Leiter Firmenkundengeschäft Produktmanagement bei AXA: „Die Inhaltsversicherung empfiehlt sich – wie auch eine Betriebshaftpflichtversicherung oder bei Gebäudeeigentümern eine Gebäudeversicherung – zum existenziellen Schutz der Versicherungsnehmer selbstverständlich für alle Betriebsgrößen“. Alain Bianco, Leiter Firmenkunden Gewerbe der Württembergische Versicherung AG, verweist auf das vergangene Jahr: „Über die betriebliche Inhaltsversicherung können Selbstständige und Betriebe ihre Geschäftseinrichtungen und Waren gegen verschiedene Gefahren wie beispielsweise Feuer oder Elementarschäden, wie etwa Sturm oder Hochwasser, und finanzwelt 03 | 2022


Sebastian Langel Leiter Firmenkundengeschäft AXA Konzern AG

Alain Bianco Leiter Firmenkunden Gewerbe Württembergische Versicherung AG

Einbruch-Diebstahl versichern. Gerade die Unwetterereignisse im Jahr 2021 haben einmal mehr gezeigt, wie wichtig eine korrekte Absicherung in diesem Bereich ist, da Schäden aus UnwetterEreignissen schnell sehr teuer werden können.“ Aus Sicht seines Unternehmens empfehle sich eine betriebliche Inhaltsversicherung bereits für Existenzgründer, da meist das ganze Kapital im Betrieb stecke und bereits kleine Schadensummen zu einer Gefährdung der Weiterführung des Geschäftsbetriebs führen könnten. Jan Roß, Bereichsvorstand Maklervertrieb bei der Zurich Gruppe Deutschland, schränkt hingegen ein: „Es kommt immer auf das individuelle Risiko an bzw. auf die Werte, die versichert werden müssen und das unabhängig von der Größe des Unternehmens.“

versicherung sollte ein Bestandteil des individuellen Absicherungskonzeptes im Betrieb sein. Schon vermeintlich kleine Schäden an der Betriebseinrichtung, wie durch einen Brand oder einen Einbruchdiebstahl, können die Existenz eines Betriebes gefährden.“ Eine Inhaltsversicherung sichere Betriebe in solchen Fällen ab. Mit der Inhaltsversicherung bietet AXA Schutz vor den finanziellen Folgen, die durch einen Schaden entstehen könnten, ob für notwendige Reparaturarbeiten oder Neuanschaffungen. Im Rahmen der Inhaltsversicherung sei die gesamte technische und kaufmännische Betriebseinrichtung, wie zum Beispiel Maschinen, Werkzeuge oder Büroausstattung sowie Waren und Vorräte, versichert. Ergänzend zu einer Inhaltsversicherung empfehle sich zudem eine Ertragsausfallversicherung. Diese sichere die Folgen einer Betriebsunterbrechung ab, die infolge einer Zerstörung oder Beschädigung betrieblicher Sachwerte entstehen könnten. Bianco gibt zu bedenken: „Die betriebliche Inhaltsversicherung gehört nicht zu den sogenannten Pflichtversicherungen wie zum Beispiel eine Kfz-Haftpflichtversicherung.“ Selbstständige und Betriebe müssen für sich entscheiden, ob sie eine Absicherung der Geschäftseinrichtung und Waren für sinnvoll erachteten.

Foto: © Victor zastol‘skiy - stock.adobe.com

Ein absolutes Muss Könne der Verlust des gesamten Inhalts infolge eines Schadens ohne Probleme „aus eigener Tasche“ ersetzt werden, sei eine Inhaltsversicherung nicht zwingend vonnöten. Würde der Verlust der Inhalte im Schadenfall und die anschließende Wiederbeschaffung für den Gewerbetreibenden existenzgefährdend sein, dann sei die Sach-Inhaltsversicherung ein absolutes Muss. Zudem sollten nicht nur die reinen Wiederbeschaffungswerte analysiert werden, sondern auch die Bedeutung der Werte für das Unternehmen. Könne also nahtlos weitergearbeitet werden oder drohe eventuell ein Betriebsausfall, so sei dieser auch über die Betriebsinhalt mit Zusatzbaustein abzusichern. Für AXA-Manager Langel hingegen ist die Police ein Muss: „Absolut – die Inhalts-

Paketlösungen im Angebot Kann ein solcher Vertrag aber auch als Baustein zu einer Gebäudeversicherung abgeschlossen werden? Langel nennt einen Umweg: „Die Inhalts- und Gebäudeversicherung sind eigenständige Produkte.“ AXA biet aber mit Profi-Schutz die Möglichkeit, das eigene

Jan Roß Bereichsvorstand Maklervertrieb Zurich Gruppe Deutschland

Versicherungspaket aus verschiedenen Produkten wie der Inhaltsversicherung, Gebäudeversicherung, Betriebshaftpflichtversicherung, Ertragsausfallversicherung oder Mietausfallversicherung zusammenzustellen – passend zum individuellen Absicherungskonzept des Betriebes. Roß differenziert hier: „Bei der Betriebsinhaltsversicherung handelt es sich um eine separate Versicherung. Somit ist sie kein Baustein der Gebäudeversicherung. Jedoch werden beide Versicherungen häufig in Kombination abgeschlossen.“ Dies ergebe immer dann Sinn, wenn der Gewerbetreibende Eigentümer des Gebäudes sei, in dem das Gewerbe betrieben wird. Hierbei bestehe natürlich der Bedarf, sowohl das Objekt als auch dessen Inhalte gegen die gängigen Gefahren Feuer, Leitungswasser, Sturm-Hagel, EinbruchDiebstahl, Elementar etc. abzusichern. Häufig handele es sich jedoch um Mietobjekte, so dass für den Gewerbetreibenden „nur“ eine Inhaltversicherung relevant sei, da das Gebäude vom Vermieter abgesichert sei. Auch Bianco erinnert an Paketlösungen: „Die Württembergische bietet mit ihrer Firmen-Police ein auf Bausteinen basierendes Konzept an, das auf die individuellen Risikoverhältnisse der Kunden angepasst und zugeschnitten werden kann“. Sei ein Kunde bereits im Besitz einer FirmenPolice für das Geschäftsgebäude und verfügt damit über eine Gebäudeversicherung, könne der Baustein „betriebliche Inhaltsversicherung“ ergänzend abgeschlossen werden. Zusätzlich bestehe die Möglichkeit, den Versicherungsschutz um weitere wichtige Bausteine in der Firmen-Police zu erweitern, wie etwa um die Bausteine Haftpflicht, Cyber und Ertragsausfall. (hdm) 27


VERSICHERUNGEN | BETRIEBSUNTERBRECHUNG

Erhebliche Turbulenzen


Die Krisen für deutsche Unternehmen geben sich quasi die Klinke in die Hand: Corona, Probleme in den Lieferketten und nun auch noch der Krieg in Osteuropa führen nicht nur große Konzerne ans Limit – auch kleinere Firmen können betroffen sein. Eine Versicherung gegen Betriebsunterbrechungen ist deshalb wichtiger denn je.

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Nach dem aktuellen Risk Barometer 2022 der Allianz Global Corporate & Specialty führen Betriebsunterbrechungen das Ranking in Deutschland an und liegen weltweit auf Platz 2. In einem Jahr, das von weit verbreiteten Unterbrechungen geprägt war, ist das Ausmaß der Schwachstellen in modernen Lieferketten und Produktionsnetzen offensichtlicher denn je. Der Umfrage zufolge sind Cybervorfälle die am meisten gefürchtete Ursache für Betriebsunterbrechungen. Dies spiegelt die Zunahme von Ransomware-Angriffen wider, aber auch die Auswirkungen der zunehmenden Abhängigkeit der Unternehmen von der Digitalisierung und Fernarbeit. Naturkatastrophen und Pandemien sind nach Ansicht der Befragten die beiden anderen wichtigen Auslöser für Betriebsunterbrechungen. Im vergangenen Jahr gingen sprunghafte Nachfragesteigerungen mit Störungen in Produktion und Logistik einher, als nach COVID-19-Ausbrüchen in Asien Fabriken schließen mussten und es zugleich zu einer Rekordüberlastung wichtiger Containerhäfen kam. Pandemiebedingte Verzögerungen wurden durch weitere Herausforderungen in der Lieferkette verschärft, wie die Blockade des Suezkanals oder die weltweite Verknappung von Halbleitern durch Werksschließungen in Taiwan, Japan und Texas wegen Feuer oder Wetterereignissen. „Die Pandemie hat das Ausmaß der Vernetzung in modernen Lieferketten aufgezeigt und verdeutlicht, wie an sich unzusammenhängende Ereignisse zusammenkommen und weitreichende Ausfälle finanzwelt 03 | 2022

verursachen. Damit wurde die Widerstandsfähigkeit von Lieferketten auf globaler Ebene auf eine harte Probe gestellt. Die Ballung sich gegenseitig verstärkender Ereignisse hat sicher eine neue Dimension erreicht“, sagt Jürgen Wiemann, Leiter der Sachversicherung der AGCS in Zentral- und Osteuropa.

Erhebliche Störungen zu erwarten Laut dem jüngsten Euler Hermes Global Trade Report wird die COVID19-Pandemie wahrscheinlich bis in die 2. Jahreshälfte 2022 hinein zu erheblichen Störungen in der Lieferkette führen, auch wenn sich die Diskrepanzen zwischen der weltweiten Nachfrage und dem Angebot sowie den Containerkapazitäten letztendlich abschwächen dürften, sofern keine weiteren unerwarteten Entwicklungen eintreten. Eine Folge der zunehmenden Sensibilisierung für Betriebsunterbrechungs-Risiken ist, dass Unternehmen ihren bisherigen Ansatz überprüfen. „Es gibt eine wachsende Bereitschaft des Top-Managements, mehr Transparenz in die Lieferketten zu bringen und bisherige Zulieferstrategien zu überdenken. Unternehmen investieren in Werkzeuge und arbeiten mit Daten, um die Risiken besser zu verstehen, Lagerbestände und Redundanzen aufzubauen sowie Notfallpläne für die Geschäftskontinuität zu erstellen“, sagt Jürgen Wiemann. Wer allerdings denkt, eine derartige Absicherung sei in erster Linie für internationale Großkonzerne gedacht, liegt schief. So sagt Dr. Andreas Reinhold, Tribe Lead/Bereichsleiter Komposit Produktmanagement und Underwriting der SIGNAL IDUNA Gruppe: „Betriebe benötigen unabhängig von ihrer Größe grundsätzlich eine Betriebsunterbrechungsversicherung. Der Verzicht auf eine solche Police kann nur vernünftig sein, wenn die mögliche Leistung aus dem Versicherungsvertrag ‚bequem‘, also ohne nennenswerte Störung

Dr. Andreas Reinhold

Tribe Lead/Bereichsleiter Komposit Produktmanagement und Underwriting SIGNAL IDUNA Gruppe

Ulrich Stephan Fachbereichsleiter SMC-Geschäft Allianz Versicherungs-AG

Lars Fuchs Bereichsleiter Maklervertrieb rhion.digital

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VERSICHERUNGEN | BETRIEBSUNTERBRECHUNG

der wirtschaftlichen Gesamtsituation, selbst getragen werden kann.“ Es sei aber erfahrungsgemäß sehr selten, dass sich ein Kunde nach fundierter Beratung für diese „Selbst-Versicherung“ entscheidet, wenn ihm in einer Berechnung die konkreten wirtschaftlichen Folgen aufgezeigt würden. Leider werde ohne Beratung häufiger einmal darauf verzichtet – dann zeige sich die „schmerzliche“ Lücke erst, wenn der Schaden eingetreten sei. Auch Ulrich Stephan, Fachbereichsleiter SMC-Geschäft der Allianz, meint: „Jedes Unternehmen sollte sich bewusst mit dem Thema Betriebsunterbrechung beziehungsweise Ertragsausfall auseinandersetzen und dazu beraten lassen. Auch für sehr kleine Betriebe kann dieses Risiko schnell existenzbedrohend sein.“ Für kleinere und mittelständische Unternehmen biete die Allianz eine pauschale Deckung im Rahmen der Inhaltsversicherung an. Ab einer bestimmten Versicherungssumme werde der passgenaue Schutz für das jeweilige Unternehmen immer wichtiger und das Produkt müsse auf den Kunden entsprechend zugeschnitten werden, um die individuellen Prozesse und Gegebenheiten bestmöglich zu berücksichtigen. Man empfehle

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maßgeschneiderte Lösungen, sobald die Versicherungssumme im hohen sechsstelligen Bereich liege. Letztlich warnt auch Lars Fuchs, Bereichsleiter Maklervertrieb bei rhion.digital, vor Zurückhaltung: „Die Betriebsgröße ist kein Indikator zum Abschluss einer Betriebsunterbrechungsversicherung. Vielmehr spielt das individuelle Risikomanagement des Unternehmens die entscheidende Rolle.“ Durch Sachschäden komme es häufig zum Stillstand oder mindestens zur Verlangsamung des Betriebsablaufs. Je nach Art und Umfang könne eine Betriebsunterbrechung Wochen bis Monate dauern. Die Fixkosten liefen währenddessen allerdings unverändert weiter und stünden dem dadurch negativ beeinträchtigten Umsatz entgegen. Fuchs: „Die Betriebsunterbrechungsversicherung stellt die Liquidität der Betriebes sicher. Dies gilt für alle Arten und Größen von Unternehmen gleichermaßen.“

Und jetzt noch der Krieg in der Ukraine Und was ist infolge des Krieges in der Ukraine zu befürchten? Laut Dr. Reinhold ist es für eine Beurteilung zu früh: „In den kommenden Wochen

beziehungsweise Monaten sind zwei Wirkungen zu erwarten: Inflationsbedingt höhere Entschädigungen, die über höhere Versicherungssummen nachträglich ausgeglichen werden und Lieferprobleme, die zu höheren Ausfallzeiten führen und damit unsere Entschädigungsleistung an den Kunden erhöhen.“ Bei Letzterem hänge die Wirkung auf die Schadensätze vom weiteren Verlauf der Krise ab. Stephan hingegen sagt: „Die Betriebsunterbrechungsversicherung sichert grundsätzlich einen Ertragsausfall infolge eines Sachschadens ab. Eine Betriebsunterbrechung durch den ‚Ausfall‘ eines Lieferanten, der seinen Geschäftsbetrieb wegen Krieg einstellt, ist kein versicherter Fall.“ Darum sehe man aktuell keine Betroffenheit der Betriebsunterbrechungsversicherung durch den Krieg in der Ukraine. Fuchs kann sich dieser Meinung nicht anschließen: „Eine direkte Auswirkung ist für rhion.digital nicht gegeben, da unser Kernsegment in der Bundesrepublik Deutschland liegt. Darüber hinaus ist in den meisten Policen ein Krieg als Schadenereignis ausgeschlossen – auch bei Rückwirkungsschäden internationaler tätiger Unternehmen.“ Dennoch hätten die wirtschaftlichen Folgen des Krieges erheblichen Einfluss auf bestehende Verträge und Bestände. Durch die Globalisierung und die weltweite Vernetzung von Unternehmen bestehe eine große wirtschaftliche Abhängigkeit von Ländern und Regionen. Bereits jetzt sei der Ausfall oder zumindest die deutliche Verlängerung von Lieferketten spürbar. Dies wirke sich direkt auf den Umsatz und Rohertrag von versicherten Unternehmen aus. Da dieser als Prämienberechnungsgrundlage der Policen dient, sei marktweit mit geringerem Beitragsvolumen in dieser Sparte zu rechnen. Darüber hinaus hätten und werden internationale Versicherer Zeichnungsverbote für Unternehmen aus Russland ausgesprochen oder würden dies noch tun und sich von entsprechenden Beständen trennen. (hdm) finanzwelt 03 | 2022


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VERSICHERUNGEN | INTERVIEW

Technische Risikolösungen mit R+V Innerhalb der R+V Versicherungsgruppe gehört die R+V Allgemeine Versicherung AG gemeinsam mit Condor und KRAVAG zu den großen deutschen Versicherern. Die flexible Risikobereitschaft der Technischen Versicherungen, kurz auch TV genannt, gehört zu den Garanten des technischen Fortschritts im letzten Jahrhundert. Jens Becker, Leiter der Technischen Versicherungen der R+V Versicherung, gibt im Interview mit finanzwelt neue Einblicke in die Absicherung von technischen Einrichtungen, Geräten und Leistungen der Firmenkunden. finanzwelt: Die Sparte TV verfügt über sehr viele Facetten. In welchen Branchen findet die TV vorwiegend Verwendung und für welche technischen Risiken? Jens Becker» Die R+V versichert überwiegend kleine und mittelständische Unternehmen in Deutschland. Von der Maschinen- über die Elektronik- bis hin zur Bauleistungsversicherung können unsere Kunden über die Technischen Versicherungen Schutz erhalten. Deckungen bieten wir beispielsweise auch über die Betriebsunterbrechungs- und Mehrkostenversicherungen sowie seit 2017 auch bei Cyber-Risiken. Unser „Brot- und Buttergeschäft“ ist die Versicherung von fahrbaren Maschinen. Dazu zählen Baugeräte und landwirtschaftliches Equipment vom Traktor bis zum Rübenvollernter. Außerdem versichern wir viele Forstmaschinen und im Bereich der stationären Maschinen klassische Drehmaschinen, Druckmaschinen und Pressen bis hin zu Blockheizkraftwerken. Im Portfolio der Elektronikversicherung sind medizintechnische Geräte vom Endoskop bis hin zum Magnetresonanztomographen, dem MRT. Ein Geschäftsfeld, das in den vergangenen Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen hat, ist die Elektronikversicherung von Photovoltaikanlagen – für Häuslebauers genauso wie für professionell betriebene Freiflächenanlagen. Auch Windenergieanlagen haben in der Maschinenversicherung einen wichtigen Platz. Die Technischen Versicherer begleiten die Energiewende in Deutschland schon seit vielen Jahren. Bauvorhaben, ob allgemeiner Hochbau oder Ingenieurbauten aller Größenordnungen runden das Programm der versicherbaren Risiken ab. 32

finanzwelt: Wie sichern Versicherungsmakler mobile und stationäre Maschinen bei der R+V vorzugsweise ab? Welche Rolle spielen dabei IT-Automatisierung und E-Mobilität? Becker» Versichert sind alle unvorhersehbaren Gefahren, die auf die Maschine einwirken könnten, dazu zählen auch Bedienungsfehler von Mitarbeitern. Nicht versichert ist beispielsweise der Verschleiß. Je nach Bedarf bieten wir unseren Kunden Deckungskonzepte mit unterschiedlichen Umfängen an. Trotz Automatisierung kommt es mit den immer komplexeren Maschinen und der entsprechend anspruchsvollen Steuerung immer wieder zu Bedienungsfehlern. Dieses Risiko muss beim Versicherungsschutz natürlich eingeschlossen sein. Ein weiteres Problem: Abhängigkeiten. Aufgrund automatisierter, optimierter Prozesse kann der Ausfall einer Maschine Auswirkungen auf die gesamte Produktionskette haben. Deshalb sollten die Unternehmer auch eine Absicherung gegen Betriebsunterbrechungen in Betracht ziehen. E-Mobilität ist das Zukunftsthema in der Maschinenversicherung. Wir haben bereits die ersten solarbetriebenen landwirtschaftlichen Maschinen versichert. Perspektivisch erwarten wir im Baumaschinenbereich eine Verlagerung zum Batterie- oder Wasserstoffantrieb. Die LKW-Industrie ist hier bereits aktiv, auch bei fahrbaren Maschinen gibt es immer mehr alternative Antriebskonzepte. Wenn dann der Strom oder Wasserstoff auch noch mit Hilfe von erneuerbaren Energien erzeugt wurde, ist ein großer Schritt in Richtung Nachhaltigkeit getan. finanzwelt: Was sollten Versicherungsmakler im Blick behalten, wenn Technik neu zu versichern ist oder ein Gerätetausch bzw. andere Vertragsänderungen anstehen? Becker» Mein wichtigster Rat lautet: Nicht an der Versicherungssumme sparen! In der Vergangenheit wurde bei der Maschinenversicherung der Listenpreis als Versicherungssumme angesetzt. Das hat sich mittlerweile geändert – Hintergrund ist die aktuelle Entwicklung in der Rechtsprechung, zudem sind immer weniger Listenpreise verfügbar. Deshalb führt der Gesamtverband der deutschen Versicherungsunternehmen, der GDV, in seinen Musterbedingungen den Kaufpreis im Neuzustand ohne Abzug von Rabatten auf. Warum „ohne Rabatte“? Sollte die Maschine kurz nach der Neuanschaffung finanzwelt 03 | 2022


Micha Hildebrandt (vigo KV)

» … auch bei fahrbaren Maschinen gibt es immer mehr alternative Antriebskonzepte. Wenn dann der Strom oder Wasserstoff auch noch mit Hilfe von erneuerbaren Energien erzeugt wurde, ist ein großer Schritt in Richtung Nachhaltigkeit getan. « einen Totalschaden erleiden, ist unklar, ob der Händler wieder die Rabatte gewährt. Deshalb sollten die Makler darauf achten, dass die Versicherungssummen, auch für die Anbaugeräte, gemäß der Preisentwicklung automatisiert angepasst werden – das ist besonders wichtig angesichts der zunehmenden Inflation und der aktuellen Preisentwicklung. finanzwelt: Wie unterstützt die R+V Makler in der Risikoerfassung und Angebotsfindung? Was sind die Besonderheiten der TV in der Antrags-, Vertrags- und Schadenbearbeitung?

Becker» Bei Standardversicherungen, wie der eines Baggers, benötigt der Makler keine Unterstützung. Bei individuelleren Risiken wie beispielsweise der Absicherung einer Maschinenflotte, erfolgt die Risikoeinschätzung und Angebotserstellung durch uns als Versicherer. Unsere Underwriter in der Fläche, die Direktionsbevollmächtigten, sind außerdem Schadenregulierer. Diese Spezialisten gewährleisten, dass der „Spirit der Police“ auch im Schadenfall Anwendung findet. Diese Verlässlichkeit zeichnet uns aus und ist eine unserer größten Stärken. (gg) 33


VERSICHERUNGEN | MODERNE UNFALLPOLICEN

Nichts zu meckern


Früher drehte sich alles nahezu allein um den Preis und die Progressionsstaffeln. Doch das ist lange vorbei – private Unfallpolicen sind heute kräftig aufgerüstet und springen selbst dort ein, wo sonst guter Rat teuer ist. Das freut die Kunden. Und die Versicherer, die nicht viel Überzeugungsarbeit leisten müssen.

Foto: © Nailia Schwarz - stock.adobe.com

Der Markt der Unfallversicherung zeigt sich nach Erkenntnissen von M&M in den vergangenen Jahren recht unaufgeregt. Die Tariflandschaft sei sowohl qualitativ als auch quantitativ sehr stabil – zeige aber eine enorme Preisrange. In der Beratungspraxis finde die Unfallversicherung im Rahmen der Existenzsicherung einige Wege, um sich zu behaupten. Um die Unfallversicherung im Spektrum der Existenzsicherung einzuordnen, müsse sie im richtigen Kontext gesehen werden. Sie sei weder angetreten, um eine komplette Existenz zu sichern, noch um die Arbeitskraft abzusichern. Ihr Auftrag sei es, unvorhergesehene Kosten, die durch einen Unfall entstehen, abzusichern. Die Leistung ist als Einmalzahlung vorgesehen, kann aber auch um eine Rente erweitert sein. Sie ist darauf ausgelegt, die im Falle einer Invalidität entstehenden Kosten, beispielsweise im Rahmen von Umbaumaßnahmen, abzufedern oder zu kompensieren. Zudem führen nicht alle von der Unfallversicherung abgedeckten Beeinträchtigungen auch zur Leistungspflicht eines Sozialversicherungsträgers. Auch in der Übergangszeit, bis beispielsweise die Leistung aus einer Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) erfolgt, kann es von Vorteil sein, Kapital aus einer Unfallversicherung im Rücken zu haben. Da die Unfallversicherung den Invaliditätsgrad in Abhängigkeit zu einer Gliedertaxe stellt und nicht wie in der BU die Einschränkung bezogen auf den Beruf die Leistung bestimmt, grenzt sie sich auch hier ab. Der Verlust eines Beines würde in der Unfallversicherung, losgelöst vom Beruf zum Beispiel eine 70 %-ige Invalidität bedeuten, während die BU eventuell für den finanzwelt 03 | 2022

Dr. Thomas Niemöller Vorstand Continentale Versicherungen

Daniel Riedl Leiter Komposit Betrieb Privat INTER Versicherungen

klassischen Büroangestellten nicht leistet und dem Dachdecker vielleicht die volle Rente auszahlt. Insgesamt deckt die Unfallversicherung insbesondere bei körperlich tätigen Berufen wie dem Dachdecker die nicht überschaubare Grauzone zwischen „gesund“ und „berufsunfähig“ häufig ab. Eine Unfallversicherung findet vor diesem Hintergrund sowohl im Zusammenspiel mit einer Berufsunfähigkeitsversicherung und weiteren Komponenten der Existenzsicherung ihre Daseinsberechtigung als auch in Einzelfällen als alleinige Absicherung. In seltenen Fällen kann die Unfallversicherung aufgrund von Vorerkrankungen des Versicherungsnehmers tatsächlich die einzige Option sein, Risiken abzusichern. Grund hierfür ist die schmale Gesundheitsprüfung, die beim Abschluss einer Unfallversicherung als Sachversicherung erfolgt. Sie ermöglicht oft noch eine bezahlbare Absicherung, denn Unfall und Vorerkrankung werden im Gegensatz zu Vorerkrankung und Berufsunfähigkeit in keinen Zusammenhang gebracht.

ser auch Vorfälle wie beispielsweise Insektenbisse, Nahrungsmittelunverträglichkeiten oder andere Auslöser zählen sowie einige weitere sinnvolle Ergänzungen, die den Unfallbegriff zum Vorteil der Versicherungsnehmer erweitern“, machte im vergangenen Jahr Andreas Ludwig, Bereichsleiter Rating und Analyse, die Entwicklung innerhalb der Bedingungen deutlich und verwies auf die Mindestkriterien im M&M Rating Unfallversicherung, die unter anderem genau darauf abzielen. „Ein spannender Aspekt sind die enormen Preisunterschiede von teilweise über 200 % in der Unfallversicherung“, ergänzt Ludwig. Für einen 30-jährigen Versicherungskaufmann, der bei einer Vollinvalidität eine Versicherungssumme von 1.000.000 Euro möchte, kostete 2021 beispielsweise der günstigste Tarif ohne Progression 523,60 Euro, während der teuerste Tarif 1.364,88 Euro jährlich kostete. Bei einer Progression von 350 % lag der günstigste Tarif bei 196,05 Euro und der teuerste bei 535,96 Euro pro Jahr.

Sehr große Auswahl Die Tariflandschaft der Unfallversicherung zeigt sich über die letzten Jahre hinweg sehr stabil. Mit über 200 Tarifen und weitaus mehr Tarifvarianten ist die Auswahl seit langem groß. Aber auch die Qualität der Tarife ist zum Großteil verlässlich gut. „Die anhaltende Entwicklung in der Unfallversicherung zeigt sich im sogenannten erweiterten Unfallbegriff. Das bedeutet, dass zu den klassischen Unfallsituationen als Leistungsauslö-

In der Beratung liegt die große Herausforderung darin, einen qualitativ hochwertigen Tarif mit einem individuell passenden Zusammenspiel aus Grundsumme und Progression zu wählen, um sowohl Beitrag als auch Leistung in einem guten Paket anzubieten. Die Feinheiten liegen hierbei im Ausbalancieren der Entschädigungssummen in den unterschiedlichen Invaliditätsgraden und den Beiträgen, die schon an sich sehr variieren, aber mit der Stellschraube „Progression“ stark zu justieren sind. Einfache Regel: Mit steigender Progression sinkt der Bei35


VERSICHERUNGEN | MODERNE UNFALLPOLICEN

trag. Jedoch sollte immer die Grundsumme so hoch gewählt sein, dass bei einer Invalidität unter 25 % genügend Leistung erbracht wird, denn die Progression greift erst ab 25 %-iger Invalidität und wird über die Gliedertaxe der Versicherer individuell definiert.

Komplexe Beratungssituation Vor dem Hintergrund der äußerst komplexen Beratungssituation untersucht das M&M Rating Unfallversicherung die Bedingungen der Versicherer und hilft, die Tarife grundsätzlich einzuordnen. Das Rating besteht aus 50 Leistungsfragen, die entsprechend ihrer Bedeutung gewichtet sind. Zudem gibt es Mindestkriterien, die von den hochbewerteten Tarifen mit fünf Sternen und zu Teilen auch von den vier Sterne-Tarifen erfüllt sein müssen. Hier wird besonders auf den erweiterten Unfallbegriff geschaut, der die Basis der Leistungsauslöser kundenfreundlich verbreitert sowie auf sinnvolle Fristen zu Eintritt, Feststellung und Geltendmachung der Invalidität. Im Rahmen des Ratings zeigt sich, dass die Tarife überwiegend auf einem hohen bis sehr hohen Bedingungsniveau liegen. 69 Tarife erhalten die Bestbewertung von fünf Sternen, 71 Tarife sind mit vier Sternen hochbewertet. Somit sind 140 von insgesamt 225 Tarifen top bewertet, während nur acht Tarife die schlechteste Bewertung von einem Stern erhalten. Es hat sich ohnehin eine Menge getan in den letzten Jahren. Dr. Thomas Niemöller, Vorstand der Continentale etwa sagt: „Im Gegensatz zu früher gibt es heute mehr beitragsfreie Leistungen in der Unfallversicherung. Dazu zählen zum Beispiel Haushaltshilfegeld, Rooming-in-Leistung für Kinder oder eine Kurkostenbeihilfe, wie sie die Continentale Sachversicherung bietet.“ Zudem seien in vielen Tarifen neue Leistungsarten im Assistance-Be36

reich hinzugekommen. Im Vergleich zu früher sei außerdem der Unfallbegriff erweitert worden. So besteht in guten Tarifen wie UnfallGiro, der privaten Unfallversicherung der Continentale, auch Versicherungsschutz bei Unfällen infolge von Bewusstseinsstörungen durch Herzinfarkt, Schlaganfall oder ärztlich verordneten Medikamenten. Laut R+V Versicherungen hätten leistungsstärkere Bedingungen Einzug gehalten, die kundenfreundlicher formuliert seien. Gleichzeitig gebe es leistungsstärkere Gliedertaxen und Progressionsstaffeln für die Invaliditätsleistung und mehr Freiheit für den Kunden durch modulare Leistungen und individuelle Zusatzbausteine für einen passgenauen Unfallversicherungsschutz. Zu nennen seien auch mehr Leistungen, die bereits kurzfristig nach einem Unfall gezahlt würden, wie zum Beispiel Sofortleistung, Knochenbruchgeld, Gipsgeld. Abgenommen habe hingegen die Bedeutung von Leistungen wie dem Unfall-Tagegeld oder der verbesserten Übergangsleistung. Und last but not least gebe es heute altersgerechte Beiträge, die dem steigenden Bedarf im Alter gerecht würden. Daniel Riedl, Leiter Komposit Betrieb Privat bei der INTER nennt weitreichende Verzichte auf Mitwirkungsanteile sowie die immer weitergehenden Erweiterungen des Unfallbegriffs beziehungsweise die Aufweichung von Ausschlüssen, wie etwa für Unfälle durch Bewusstseinsstörungen sowie bei Vergiftungen oder Infektionen. Nicht zu vergessen sei der Umfang prämienfrei mitversicherter Leistungen wie etwa Bergungskosten, kosmetische Operationen und Zahnersatz, sowie das Angebot ergänzender Hilfeleistungen wie umfassende Leistungen zur Genesung über ein Reha-Management oder Hilfen im Alltag über starke Assistance-Leistungen. Außerdem gebe es heute eine nach Berufs-, aber insbesondere Altersgruppen stärker ausdifferenzierte Prämiengestaltung.

Assistance im Fokus Und welche Bedeutung messen Kunden zusätzlichen Assistance-Leistungen bei? Dr. Niemöller erklärt: „Assistance-Leistungen gewinnen immer mehr an Bedeutung. Der ContinentaleTarif-UnfallGiro bietet zum Beispiel Reha-, Hilfs- und Pflege-Services, die nach einem Unfall sowohl die Betroffenen als auch die Angehörigen entlaste.“ Die R+V weist in dieselbe Richtung. Erlebbare Unterstützung nach einem Unfall sei für die Versicherten immer wichtiger, beispielsweise Assistance-Leistungen, Pflegeleistungen, ein Reha-Manager und die Kostenübernahme für Reha-Maßnahmen. Das sei nicht nur für ältere oder alleinstehende Kundinnen und Kunden interessant, sondern auch für Familien, bei denen zum Beispiel der unfallbedingte Ausfall eines Elternteils erheblichen Hilfebedarf im Haushalt nach sich ziehen kann. R+V biete diese Leistungen in den Zusatzbausteinen „HilfePlus“ für Erwachsene und „KinderPlus“ für Kinder an. Diese erfreuten sich großer Beliebtheit bei den Versicherten, denn für 40 % der erwachsenen versicherten Personen und 75 % der versicherten Kinder würden diese beiden Zusatzbausteine in die Unfallversicherung eingeschlossen. Riedl schließlich sagt: „Nach unseren Erfahrungen spielen Assistance-Leistungen eine sehr bedeutende Rolle.“ Leistungen, wie beispielsweise Menüservice, Hilfe bei Einkäufen/Besorgungen oder bei der Wohnungsreinigung, die Betreuung von Haustieren, aber auch Pflegeleistungen machten Versicherung für den Kunden erlebbar – diese Leistungen seien mehr als „nur“ die reine Auszahlung eines Geldbetrages. Unter diesem Gesichtspunkt habe man bei der Entwicklung des neuen Unfallproduktes das Leistungsspektrum des Assistance-Bausteins gezielt auch nochmals deutlich erweitert, um den Kunden bei Bedarf noch mehr Unterstützung im Leistungsfall bieten zu können. (hdm) finanzwelt 03 | 2022


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VERSICHERUNGEN | VERMÖGENSÜBERTRAGUNG

Steueroptimiert vererben und schenken Laut Statistischem Bundesamt sind im Jahr 2020 in Deutschland 50,2 Mrd. Euro vererbt und steuerlich berücksichtigt worden – ungefähr doppelt so viel wie zehn Jahre zuvor. Welche Strategien gibt es, Vermögen an die nächste Generation weiterzureichen und dabei die Steuerlast zu mini-

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mieren? Welche Herausforderungen warten dabei auf Kunden und Vermittler? Eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) von 2017 prognostiziert, dass das Erbvolumen in Zukunft, bezogen auf den Zeitraum

der folgenden 15 Jahre, um 28 % höher ausfallen wird. Auch wenn natürlich zahlreiche Erbfälle dank Freibetrag nicht steuerpflichtig werden, bleibt das Steuerthema in diesem Kontext für viele Finanzberater mit Sicherheit relevant. „Den Wunsch, die Erbschaftsoder Schenkungssteuern zu minimie-

finanzwelt 03 | 2022


Steffen Moser Geschäftsführender Inhaber Professionelle Generationenberatung

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ren, erleben wir tatsächlich bei unseren Kunden in den letzten Jahren immer mehr,“ berichtet Steffen Moser, geschäftsführender Inhaber von Professionelle Generationenberatung. Was Moser empfiehlt, hängt stark von der jeweiligen Kundensituation ab. „Die Lösungen reichen von vorzeitiger Übertragung bzw. Schenkung von Immobilien, über Schenkungen von Vermögenswerten mit Fondspolicen in bestimmten Konstellationen“, so der Generationenberater. „Aber auch die Umschichtung bestehender Vermögenswerte in eigene Fondspolicen mit Regelungen zur Verteilung der Rollen zwischen Versicherungsnehmer, versicherte Personen und Bezugsrechten kann zur Übertragung interessant sein.“ Wenn für den Kunden der Weg über eine Fondspolice Sinn ergibt, lohnt sich ein Blick zu Standard Life. Denn: „Wir haben mit WeitBlick eine Fondspolice auf den Markt gebracht, die einen besonderen Schwerpunkt auf die Ruhestandsplanung und die Vermögensorganisation im Alter legt“, erklärt Christian Nuschele, Head of Sales & Marketing bei Standard Life Germany & Austria. Für viele Kunden sei dabei die steueroptimierte Vermögensübertragung an nachfolgende Generationen ein wichtiger Aspekt. Hier empfiehlt Nuschele die FamilienOption. Sie ermöglicht die Aufnahme eines zweiten Versicherungsnehmers und/oder einer zweiten versicherten Person. „Dies bringt zahlreiche Vorteile: Bis zu 400.000 Euro lassen sich auf Kinder oder bis zu 200.000 Euro an Enkel steuerfrei übertragen, ohne dass

Christian Nuschele Head of Sales & Marketing Standard Life

dafür weder notarielle Beurkundungen noch spätere testamentarische Aktualisierungen notwendig sind“, weiß Nuschele. „Und worauf viele Kunden Wert legen: Sie behalten die Kontrolle über das Vermögen, weil Vertragsänderungen von beiden Versicherungsnehmern bestätigt werden müssen.“ Diese Regelung erweist sich gerade in Streitfällen oder bei Trennungen als vorteilhaft, weil sie das Vermögen vor unüberlegten Alleingängen schützt. Auch die Finanzberaterinnen von MA Money schätzen Fondspolicen bei Erbschaftsfragen. „Wird das Vermögen über ein Fondsdepot übertragen, fällt direkt die Erbschaftssteuer an, sofern die Freigrenzen überschritten werden,“ warnt Christine Barth. Fondspolicen bieten hingegen einen enormen Steuervorteil. „Gerade die Möglichkeit auf Einmalzahlungen oder die hinterlegten Todesfallleistungen in den Policen sind von Vorteil – hierbei wird die Abgeltungssteuer vollends erlassen“, erläutert Barth. In Mosers Erfahrung kommt es allerdings auch ab und an vor, dass sich kein sinnvolles Konzept zur Senkung von Erbschafts- oder Schenkungssteuer erstellen lässt. Dann „geht es manchmal einfach um die Ausfinanzierung dieser späteren Steuerforderungen und auch Pflichtteilsansprüchen durch entsprechende Lösungen mit Risikolebensund Sterbegeldpolicen“, verrät der Generationen-Experte. Dies zeigt: Mit vorausschauender Planung kann sich der Kunde gut auf die verschiedenen Herausforderungen im Erbfall vorberei-

ten. Fehlt jedoch diese Vorbereitung, muss der Kunde oftmals schmerzhafte Verluste akzeptieren. „Erbschaften in Form von Immobilienvermögen werden leider oft unterschätzt“, berichtet Barth aus der Praxis. „Oftmals passiert es, dass die Erbenden die Immobilie im Nachgang gezwungenermaßen verkaufen müssen, da sie die (zu versteuernde, Anm. d. Red.) Summe nicht aufbringen können.“

Die Rechtsfalle Doch nicht nur Kunden können beim Erbthema in Schwierigkeiten geraten, sondern auch die Berater. Allgemein gehaltene Hinweise dürfen sie bei der Steueroptimierung zwar geben. Aber wenn es in den konkreten Einzelfall geht, droht ein Abdriften in die nicht erlaubte Rechts- oder Steuerberatung. Daher empfiehlt Christian Nuschele den Vermittlern, sich ein entsprechendes Netzwerk aus Anwälten und Steuerberatern aufzubauen. Bei Professionelle Generationenberatung gehört solch ein Netzwerk fest zum Geschäftsmodell und Beratungsprozess. „Als Erstes sprechen wir über die Wünsche zur Verteilung der Vermögenswerte im Erbfall“, schildert Moser den Ablauf. „Wie diese Wünsche testamentarisch umsetzbar sind, wird dann im zweiten Schritt mit unseren Partnern im Netzwerk individuell geklärt und die Grundlage durch ein Testament geschaffen.“ Schließlich kommt der dritte Schritt: „Aus dieser Beratung unserer Kunden mit Fachanwälten und Steuerberatern bekommen wir die Rahmenbedingungen vorgegeben, welche dann die Grundlage für die finanziellen Regelungen darstellen.“ Zusammenfassend halten wir fest: Das Thema Erben und Schenken erfordert eine gründliche, individuelle Beratung – und je früher sie erfolgt, desto besser ist der Kunde wahrscheinlich auf den „Ernstfall“ vorbereitet. Wenn der Vermittler bei der Beratung seine rechtlichen Kompetenzen nicht überschreitet, sind alle auf der sicheren Seite. (sh) 39


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Technisch punkten Innerhalb der R+V Versicherungsgruppe bietet R+V gemeinsam mit Condor und KRAVAG Versicherungsschutz und innovative Lösungen für Unternehmen, private Haushalte und öffentlich-rechtliche Einrichtungen. Mit leistungsstarken Tarifen sowie zielgruppengerechten Produkten ist R+V in vielen Bereichen Marktführer und sichert seit einem Jahrhundert die Kundenrisiken ab. Im 100. Jahr nach Gründung setzt R+V unter #MissionMiteinander erneut Zeichen, greift relevante Themen unserer Zeit auf und fördert Initiativen für Zukunftsprojekte. Die Idee „Was einer alleine nicht schafft, das schaffen viele“, von Friedrich Wilhelm Raiffeisen als Begründer der Genossenschaften, lebt in den Werten solide, begeisternd, genossenschaftlich der R+V weiter. Das zunehmende Tempo im technischen Fortschritt wächst zur permanenten Herausforderung für Unternehmen und Versicherungsmakler heran. Im dauerhaften Wettbewerb benötigen viele Branchen hochmoderne Maschinenparks. Die Modernisierungszyklen verkürzen sich und für eine Auftragsvergabe seitens der öffentlichen Hand sind nachhaltige Maschinenantriebe in naher Zukunft eine Standardvoraussetzung. Die Automatisierung mittels autonomer Steuerung über IT-Algorithmen sowie der Trend zur E-Mobilität erfordern einen erfahrenen Risikoträger, um mit dem passenden Allgefahrenschutz der Maschinenversicherung den Unternehmenskunden und Versicherungsmaklern zur Seite zu stehen.

Mobile und stationäre Maschinen sichern Die Allgefahrendeckung für Maschinen deckt Schadenfälle im Maschinenbetrieb, nach menschlichem Versagen wie z. B. unsachgemäßer Handhabung oder auch Sabotage Dritter sowie durch äußere Einwirkungen wie bei Unfällen ab. Auf den Maschinenschaden folgen mitunter erhebliche Betriebsstörungen. Ein Betrieb ohne betriebsbereite Maschinen steht still. Im Fertigungsbetrieb genügt ein kleiner Schaden an einer Maschine mit Schlüsselfunktion und die finanziellen Folgen der Betriebsunterbrechung übersteigen den Sachschaden um ein Vielfaches. Lieferengpässe für 40

wichtige Ersatzteile und Reparaturwartezeiten verwandeln den Maschinenschaden dann zügig in ein Existenzrisiko für das Unternehmen. Sowohl festinstallierte Maschinen in der Halle oder auf dem Betriebsgelände als auch fahrbare Maschinen kommen für den komfortablen Allgefahrenschutz in Frage. Für Bäcker, Druckereien, Metallbaubetriebe und andere Hersteller gehören stationäre Maschinenparks zu den zentralen Risiken. In den Unternehmen der Bauwirtschaft, Landwirtschaft und Logistikbranche sind mobile und häufig ebenso stationäre Maschinen von elementarer Bedeutung. Moderne Fertigungen, Lagerplätze und Ställe gehorchen selbstlernenden ITAlgorithmen, welche die vollautonomen Maschinen sowie die nachhaltige Energieversorgung- und -rückgewinnung steuern. Es gilt die Faustformel: je komplexer eine Maschinerie desto umfassender die Risikopotenziale.

Lösungen für besondere Umstände Für ältere fahrbare Maschinen sowie für Geräte mit exorbitanten Belastungen kommt angepasster Schutz zum Zuge. Makler greifen auf die Maschinen-Kaskoversicherung gegen äußere Einwirkungen oder die Maschinen-Teilkaskoversicherung zurück, die lediglich bestimmte Gefahren wie beispielsweise Brand, Diebstahl oder Sturm absichert. Sind die Maschinen auf selbstfahrenden Untersätzen oder auf Anhängern montiert, wie z. B. Betonmischer, Generatoren oder Ladekrane, sichern Unternehmen die Aufbauten über die Maschinenversicherung statt über den Fahrzeugkaskoschutz ab. Ohne den Rabattverlust in der Fahrzeugkaskoversicherung sind so beispielsweise Schäden aus unsachgemäßer Handhabung oder aus Funktionsstörungen abgedeckt. Maschinenparks mit hohem Automatisierungsgrad samt Einbindung in die IT des Unternehmens gelangen schnell ins Blickfeld von Cyber-Kriminellen. Maschinensoftware ohne aktuelle Updates schätzen Hacker als beliebtes Einfalltor in die ansonsten gut gesicherten digitalen Systeme, weshalb finanzwelt 03 | 2022


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Maschinen mit einem passenden Versicherungsschutz ins unternehmenseigene IT-Risikomanagement und auf die Sicherheitsagenda des Unternehmens gehören. Für all diese Problemstellungen bietet die R+V passende Versicherungslösungen an.

Maschinen pauschal oder einzeln schützen

Foto: © R+V

Eine dieser Lösungen ist der Versicherungsschutz für fahrbare und stationäre Maschinen, Cyber-Risiken und IT-Systeme in der R+V-UnternehmensPolice. Mit den weiteren Bausteinen wie z. B. für Betriebshaftpflicht, Inhalt oder Ertragsausfälle erhalten kleine und mittlere Unternehmen einen Rundumschutz in nur einer Police. Alternativ sichern Betriebe die Maschinenparks pauschal mit einer Versicherungssumme oder jede Maschine einzeln ab. Die Versicherungssumme errechnet sich aus dem Kaufpreis im Neuzustand der Maschinen. Die pauschale Lösung schließt neue Maschinen in den Versicherungsschutz ohne Weiteres im Rahmen einer Vorsorgeversicherung mit ein. Alle Lösungen zur Maschinenversicherung ersetzen die schadenbedingten Reparaturkosten bis zum Zeitwert der betroffenen Maschinen. Auch eine Neuwertentschädigung kann vereinbart werden.

Bestens aufgehoben Dank der Maklerbetreuung vor Ort sind Versicherungsmakler und andere freie Vermittler bei der R+V bestmöglich aufgehoben. Mit Servicenummern der Experten, Hotlineund Online-Services sowie dem Maklerportal unterstützt die R+V bei Neukunden und im Bestandsgeschäft. Die Unternehmensgröße der R+V schafft das Vertrauen für eine dauerhafte Absicherung gegen existenzbedrohende und existenzzerstörende Risiken. Konsequente Digitalisierung verschlankt die Verwaltungs- und Schadenprozesse und erweitert die Freiräume für persönliche Kontakte zu den Geschäftspartnern.

Informationen zu den Produktlinien der R+V finden Partner in dem Maklerportal unter makler.ruv.de sowie unter makler.ruv.de/tvmaschinen speziell für die Maschinenversicherung.

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VERSICHERUNGEN | KLASSISCHE PRIVATE RENTENVERSICHERUNG

Das letzte Zucken Es war einmal keine Mär, dass sich mit klassischen Lebens- und Rentenversicherungen richtig viel Geld machen ließ – mit Renditen teils weit über 5 %. Dass auch der Vertrieb sich damit eine goldene Nase verdiente. Heute ist das eine Geschichte wie aus der Zeit gefallen. Der Markt ist fast komplett in sich zusammengebrochen. Doch Versicherer und Kunden haben sich damit abgefunden. Jahrzehntelang galt die klassische Lebensversicherung als Garant für die Altersvorsorge der Deutschen. Doch in Zeiten anhaltend niedriger Zinsen wird sie mehr und mehr zum Auslaufmodell und mit der Absenkung des Höchstrechnungszinses zum 01.01.2022 auf 42

nunmehr 0,25 % scheint ihre Zeit endgültig abgelaufen. Dieser Abwärtsspirale steht eine aktuell hohe Inflation von mehr als 5 % gegenüber. In diesem Spannungsfeld zwischen weniger Rendite auf der einen und Verteuerung von Waren und Dienstleistungen auf der anderen Seite, verliert das ehemals liebste Altersvorsorgeprodukt der Deutschen immer mehr an Attraktivität – und auch auf Anbieterseite hat die Zurückhaltung stark zugenommen. Während sich mit einer Garantie in Höhe des Höchstrechnungszinses in früheren Zeiten eine durchaus attraktive Verzinsung bot, ist mit einer Garantie von maximal 0,25 % vielfach nicht mal mehr ein vollständiger Beitragserhalt möglich. Durch die jüngste

Absenkung des Höchstrechnungszinses verliert die Altersvorsorge klassischer Prägung weiter an Attraktivität. Dies zeigt sich auch an der seit Jahren rückläufigen Anzahl der Anbieter: So geben in einer aktuellen Studie des Rating-Unternehmens Assekurata zu Überschussbeteiligungen und Garantien mittlerweile nur noch 21 der teilnehmenden Unternehmen an, überhaupt klassische Tarife im Portfolio zu haben. Das ehemals bedeutendste Produkt im Neugeschäft, die klassische private Rentenversicherung, bieten dabei nur noch zwölf Gesellschaften an. Im Vergleich hierzu hatten zum Zeitpunkt der letzten Höchstrechnungszinsabsenkung (auf 0,90 %) zum 01.01.2017 noch 34 Unternehmen die finanzwelt 03 | 2022


private Rente im Neugeschäft angeboten. Dabei fällt auf, dass insbesondere die Absenkung des Höchstrechnungszinses im Geschäftsjahr 2017 wie ein Katalysator wirkte und die Anzahl der Klassik-Anbieter seinerzeit spürbar zurück ging.

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Da geht kaum noch etwas Da nicht alle Lebensversicherer an der Studie teilnahmen, lässt sich hieraus zwar keine vollständige Aussage für den Gesamtmarkt treffen, allerdings dürfte sich diese in der Tendenz sicherlich auf die allgemeine Marktentwicklung übertragen lassen. Das stark geschrumpfte Angebot zeigt, dass

klassische Produkte aus Anbieterperspektive kaum noch von Relevanz sind. Gleichzeitig halten die Versicherer aber weiterhin große klassische Bestände in ihren Büchern, mehr als 40 Millionen Verträge, was rechnerisch einem Vertrag für jeden zweiten Bundesbürger gleichkommt. Somit verfügen die Lebensversicherer über einen erheblichen Kundenstamm, für den klassische Garantien und Überschussbeteiligungen nach wie vor von Bedeutung sind. Dabei ist aus Kundenperspektive insbesondere von Interesse, wie hoch Lebensversicherungsverträge unter dem Strich rentieren. In Zeiten niedriger Zinsen ist die Verzinsung hier seit Jahren konsequenterweise rückläufig. Als eine Art unverbindliche Effektivverzinsung auf die Kundenbeiträge kann die illustrierte Beitragsrendite interpretiert werden. Für die letzte bedeutende Höchstrechnungszinsgeneration der privaten Rentenversicherung von 1,25 % liegt die illustrierte Beitragsrendite aktuell bei durchschnittlich 1,79 %. Während in Zeiten niedriger Inflation zumindest in den vergangenen Jahren oft noch ein realer Werterhalt erreicht werden konnte, hat sich die Situation mit der massiv angestiegenen Verteuerung geändert. Gemessen an der Inflation des Jahres 2021 in Höhe von 3,10 % geht mit einer klassischen privaten Rentenversicherung derzeit ein deutlicher Wertverlust einher, was die Attraktivität weiter schmälert.

Kunden mit Einmalzahlungen noch immer interessiert Die Alte Leipziger war länger als andere Versicherer ein Verfechter der Klassik. Letztlich musste aber auch sie reagieren, wie Karsten Schmithals, Leiter Privatkunden Vertriebsunterstützung beim Unternehmen erklärt: „Die Nachfrage hat sich in den vergangenen Jahren stark verändert: Da mit klassischen Produkten nur noch wenig Rendite erzielt werden kann, steigt die Nachfrage nach fondsgebundenen Rentenversicherungen.“ Bei der Alte Leipziger habe man schon 2017 eine

grundlegende Reform des klassischen Rententarifs umgesetzt und ein klassisches Rentenprodukt mit endfälligen Garantien eingeführt. Schmithals: „Wir haben dabei zwei Produktlinien eingeführt: „AL_RenteKlassikPur“, bei der die Kunden ausschließlich im Sicherungsvermögen investiert sind, und „AL_RenteFlex“ mit flexibler Aufteilung der Beiträge auf die sichere Anlage und Fonds.“ Hier könnten die Kunden das Verhältnis von klassischem Sicherungsvermögen und chancenreicherem Fondsinvestment selbst bestimmen und dabei aus ca. 150 Fonds auswählen. Inzwischen wähle im Privatgeschäft der überwiegende Teil der Kunden eine Beitragsaufteilung und nutze so die höheren Renditechancen durch die Investition in Fonds. Der Turnaround kommt offenbar an. So sagt Schmithals: „Mit unseren Produktlinien der modernen Rente verzeichnen wir weiterhin eine sehr positive Geschäftsentwicklung. Hier hat sich der Neuzugang im laufenden Beitrag im Geschäftsjahr 2021 gegenüber dem Vorjahr mehr als verdoppelt.“ Dabei habe nicht nur die flexible Produktlinie Zuwachs registriert, sondern auch die klassische Produktlinie mit 100 % Sicherungsvermögen. Hier verdoppelte sich die Zahl der neuen Verträge gegenüber dem Vorjahr. Insgesamt stammten 2021 in unserem privaten Altersvorsorgegeschäft 19 % der Neuzugänge im laufenden Beitrag aus der modernen Rente. Schmithals: „Wir sehen also, dass diese Rentenprodukte im laufenden Beitragsgeschäft weiterhin gut angenommen werden.“ Das rein klassische Rentenprodukt spiele dagegen nur noch im Einmalbeitragsbereich als sofort beginnende Rentenversicherung eine stärkere Rolle. Es sei gerade für solche Kunden attraktiv, die über ein gewisses Vermögen verfügten und eine lebenslang garantierte Rente wünschten. Mit Hilfe des Produkts könnten solche Kunden ihr Geld zu einem immer noch vergleichsweise hohen Zins anlegen: In diesem Jahr liege die Gesamtverzinsung inklusive Überschussbeteiligung bei 2,23 %. (hdm) 43


VERSICHERUNGEN | GEFÖRDERTE ALTERSVORSORGE

Riester-Verträge sind nie aus der Diskussion gekommen. Hohe Kosten, Fehlkonstruktion, staatliches Geschenk an Vertriebe – an Vorwürfen mangelte es nie. Mittlerweile haben sich viele Versicherer aus diesem Geschäft zurückgezogen. Und es scheint so gut wie ausgemacht: Ohne eine völlig neue inhaltliche Aufstellung droht dem Produkt das endgültige Aus. 44

Die Riester-Rente hat ihre Ziele verfehlt. Zu diesem Resümee kommt 20 Jahre nach deren Einführung eine Studie der Abteilung Staat und des Sozioökonomischen Panels (SOEP) am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin). Die Forscher haben Umfragedaten aus den jährlichen Befragungen des SOEP seit 2004 ausgewertet. Diese zeigen: Seit zehn Jahren stagniert der Anteil der Bürger bis 65 Jahren, die einen

Riester-Vertrag abgeschlossen haben, bei etwa 25 %. Ein Großteil der Haushalte wird also nicht erreicht. Zudem zeigen sich große Unterschiede bei den Einkommensgruppen: Vor allem Geringverdiener und Personen mit Phasen längerer Arbeitslosigkeit – also genau die Gruppen, die besonders von Altersarmut bedroht sind – sorgen kaum mit der Riester-Rente für das Alter vor. „Die Riester-Rente erreicht nicht diejenigen, finanzwelt 03 | 2022

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Schuss in den Ofen


die sie am dringendsten brauchen würden“, sagt Studienautor Peter Haan. „Ihr Ziel, das sinkende Rentenniveau abzufedern und den Lebensstandard auch im Alter zu sichern, verfehlt sie somit weitgehend.“ Die Riester-Rente, die der Staat mit Zuschüssen und steuerlichen Vorteilen fördert, steht bereits seit längerem aus unterschiedlichen Gründen in der Kritik. Zuletzt kündigte eine Reihe von Versicherern an, künftig keine neuen Riester-Verträge mehr anzubieten.

83 Euro im Schnitt Neben dem Bildungsniveau scheint vor allem die berufliche Position entscheidend für die Frage zu sein, wer einen Riester-Vertrag abschließt: Je höher die berufliche Position, desto häufiger wird ein Riester-Vertrag gehalten. So haben im Jahr 2020 rund 42 % der Angestellten mit Führungsaufgaben einen RiesterVertrag – aber nur 11 % der ungelernten Arbeiter. Rund 300.000 Personen beziehen aktuell bereits eine Riester-Rente. Durchschnittlich erhalten sie 83 Euro im Monat. Dies entspricht etwa einem Anteil von 5 % an allen eigenen Alterseinkommen dieser Gruppe. „In den nächsten Jahren werden mehr Riester-Sparer mit längeren Beitragszeiten in Rente gehen, der Anteil der Riester-Renten am durchschnittlichen Alterseinkommen wird also steigen“, prognostiziert CoAutor Johannes Geyer. „Jedoch wird

auch dieser Anstieg nicht ausreichen, um die Lücken im Versorgungsniveau der Bevölkerung zu schließen.“ „Die Riester-Rente muss grundlegend reformiert werden“, fasst Co-Autor Markus M. Grabka das Ergebnis der Studie zusammen. „Die Riester-Rente sollte am schwedischen Modell der privaten Altersvorsorge ausgerichtet werden.“ In Schweden ist private Altersvorsorge obligatorisch. Von staatlicher Seite wird ein standardisiertes Vorsorgeprodukt mit geringen Bürokratiekosten angeboten. Dessen Rendite liegt deutlich über der von vielen Riester-Rentenverträgen in Deutschland, dabei gibt es in Schweden aber keine Beitragsgarantien. Ein solcher verpflichtender Vorsorgefonds könne auch für Deutschland ein Modell sein. Es müsse allerdings sichergestellt sein, dass auch Arbeitslose und Geringverdiener Beiträge leisten können, etwa indem der Staat die Beiträge für diese Gruppen subventioniert.

Beitragserhalt als Wachstumsbremse Dr. Arne Becker, Leiter der Produktentwicklung der Hannoversche Lebensversicherung, stimmt dem zumindest teilweise zu: „Die Hannoversche kann als eine der wenigen Versicherungen aufgrund ihrer geringen Kostenquote weiterhin eine klassische Riester-Rente anbieten. Durch die Vorteile wie Zula-

Dr. Arne Becker Leiter Produktentwicklung Hannoversche Lebensversicherung AG

gen für kinderreiche Familien beziehungsweise die steuerliche Förderung bei gutverdienenden Versicherten sei die Riester-Rente immer noch eine attraktive Lösung der sogenannten zweiten Schicht der Altersvorsorge. Grundsätzlich wäre eine Vereinfachung von Riester zum Beispiel hinsichtlich der Förderung, sinnvoll, um die Kosten in den Produkten zu reduzieren, was somit den Kunden direkt zugutekomme. Eine Hürde für Unternehmen, eine klassische Riester-Rente anzubieten, sei vor dem momentanen Zinshintergrund die hundertprozentige BeitragserhaltungsGarantie zum Rentenzahlungsbeginn. Eine zusätzliche private Altersvorsorge ist für einen auskömmlichen Ruhestand aber unverzichtbar. Hier ist die Kernkompetenz der privaten Versicherungswirtschaft gefragt, eine lebenslange Rentenzahlung zu garantieren, die zudem auch einen disziplinierten Ansparvorgang fördert. (hdm)

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VERSICHERUNGEN | FONDSGEBUNDENE ALTERSVORSORGE

Effektiv zu wenig Ohne Fonds geht in der privaten Altersvorsorge so gut wie nichts mehr. Im Fokus stehen dabei oft die Effektivkosten als Vergleichsmaßstab. Auch die BaFin richtet sich daran aus. Die Anbieter der Fondspolicen hingegen monieren, das sei zu wenig. Es komme vielmehr auf zahlreiche andere Parameter an. Hohe Kosten schmälern die Rendite von Versicherungsanlageprodukten. Sie 46

können ein Zeichen für Mängel in den Produktfreigabeverfahren sein und dafür, dass Versicherer Interessenkonflikte im Vertrieb nicht gut genug im Griff haben. Eine BaFin-Abfrage legt Defizite offen. Für viele Menschen sind sie ein wichtiger Baustein der Altersvorsorge: Versicherungsanlageprodukte. Sind die Kosten solcher Produkte zu hoch, kann die Rendite unangemessen niedrig ausfallen. Dann reichen die Sparbeiträge der Versicherungsnehmer möglicher-

weise nicht aus, um spätere Versorgungslücken zu vermeiden. Die BaFin sieht daher die Kostenbelastung in der Wohlverhaltensaufsicht als Risikoindikator. Um sich einen branchenweiten Überblick zu verschaffen, hat die BaFin deutsche Lebensversicherer im vergangenen Jahr nach den Effektivkosten und weiteren Informationen zur Kostenbelastung von Versicherungsanlageprodukten befragt. Die Abfrage fördert bei einigen Unternehmen Verbesserungsbefinanzwelt 03 | 2022


Dr. Michael Martin Leiter Produkte und Services NÜRNBERGER Lebensversicherung AG

Dr. Igor Radovic Direktor Produkt- und Vertriebsmanagement Canada Life Deutschland

darf zutage: im Produktfreigabeverfahren und beim Umgang mit potenziellen Interessenkonflikten im Vertrieb. Hohe Kosten können darauf hindeuten, dass das Preis-Leistungs-Verhältnis von Versicherungsanlageprodukten nicht angemessen ist. Genau dafür muss aber ein Versicherer im Produktfreigabeverfahren sorgen. So verlangen es die einschlägigen Wohlverhaltenspflichten. Das Produktfreigabeverfahren soll sicherstellen, dass die Produkte eines Versicherers den Zielen, Interessen und Merkmalen der Kunden Rechnung tragen.

gewinne sichern? Steht auch der konventionelle Deckungsstock der Versicherungsgesellschaft zur Sicherung – alternativ zur Fondsanlage – zur Verfügung? Aus wie vielen nachhaltigen ETF-Fonds können die Kunden auswählen? Gibt es auch eine gemanagte Vermögensverwaltung?“ Ganz seiner Meinung ist auch Dr. Igor Radović, Direktor Produkt- und Vertriebsmanagement bei Canada Life: „Die Effektivkostenquote allein reicht nicht aus. Durch die Vorgaben können einige Eigenschaften nicht ausreichend berücksichtigt werden. Bei unserem Canada Life-Rürup-Tarif GENERATION basic plus sind dies zum Beispiel wichtige Produkteigenschaften wie die Produktgarantie über den Unitised-With-Profits (UWP) Fonds.“ Auch der automatische Todesfallschutz während der Aufschubzeit und der langfristig positive Einfluss von Treueboni auf die Kosten würden auf den Produktinformationsblättern nicht dargestellt. Bei Produkten mit hybridem, dynamischem Mechanismus seien die impliziten Garantieerzeugungskosten außerdem ausgeschlossen – in diesem Fall würden also nicht alle Kosten mit der Effektivkostenquote erfasst.

Europa im Fokus

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Speziell bei den fondsgebundenen Lebensversicherungen steht das PreisLeistungs-Verhältnis derzeit auch auf europäischer Ebene im Fokus der Aufsicht. Die Europäische Aufsichtsbehörde für das Versicherungswesen und die betriebliche Altersversorgung hat daher kürzlich Prinzipien formuliert, um das Preis-Leistungs-Verhältnis zu beurteilen. Die Kostenbelastung eines Produkts kann darüber hinaus ein Hinweis auf Interessenkonflikte im Vertrieb sein, die durch hohe Provisionszahlungen an Vermittler verursacht werden. Dies ist ein Punkt, der neben dem Preis-LeistungsVerhältnis für die BaFin bei ihren Arbeiten rund um das Thema Vertriebsvergütungen von Versicherungsunternehmen ebenfalls relevant ist. Dass die Effektivkosten aber nicht alles sind, betont Dr. Michael Martin, Leiter Produkte und Services Leben bei der NÜRNBERGER: „Neben den Effektivkosten ist ein weiterer wichtiger Faktor die Flexibilität. Also Fragen wie zum Beispiel: Wie schnell kann man Kurs-

Keine einheitliche Regelung Zudem gebe es leider keine einheitliche Effektivkostenregelung. Um Effektivkosten überhaupt als Kennziffer nutzen zu können, bräuchte es eine einheitliche Regelung für die Berechnung. Manche günstig erscheinenden Produkte seien zudem extrem renditeschwach. Klassische Produkte oder klassiknahe Produkte wie Indexpolicen seien sehr günstig in den Effektivkosten. Aber auch rendite-

Jens Göhner Leiter Produkt- und Vertriebsmarketing Stuttgarter Lebensversicherung a. G.

arm, da in den Deckungsstock investiert werde. Der „Preis“ drücke sich also nicht in den Effektivkosten, sondern in der echten Renditeminderung aus. Auch Jens Göhner, Leiter Produkt- und Vertriebsmarketing Vorsorge und Investment der Stuttgarter Leben, vertritt diese Ansicht: „Unserer Ansicht nach reicht die Effektivkostenquote allein nicht aus, um eine Fondspolice zu bewerten. Denn die Quote sagt noch nichts über die Qualität des Produktes aus.“ Eine vermeintlich kostengünstige Police sei nicht zwangsläufig für alle Kunden und alle Lebensphasen geeignet. Um den Kunden bedarfsgerecht zu beraten, komme es stattdessen vor allem auf die Flexibilitäten und die Renditechancen des Produkts an. Die Rendite der Fondspolice sei maßgeblich dafür verantwortlich, ob die Altersvorsorge in der Rentenphase auch ihre Aufgabe erfülle, den Ruhestand zu finanzieren. Zudem seien die Flexibilitäten einer Fondspolice, wie zum Beispiel die individuelle Festlegung einer Beitragsgarantie, Beitragsanpassungen, Beitragspausen, Möglichkeiten der Zuzahlung und so weiter wichtig, um die Anforderungen der Kunden an eine individuelle Altersvorsorge zu erfüllen. Auch entscheidend sei eine große Fondsauswahl. Der Kunde müsse entweder die Möglichkeit haben, seine Fonds selbst aus verschiedenen Themen und Branchen zu wählen oder der Kompetenz anderer vertrauen und sich für ein gemanagtes Portfolio entscheiden. Auch bei den Auszahloptionen sei Flexibilität wichtig. Ob eine lebenslange Rente, einmalige Kapitalauszahlung oder Teilauszahlung – der Kunde sollte sich gemäß seinen jeweiligen Bedürfnissen entscheiden können. (hdm) 47


VERSICHERUNGEN | PENSIONSZUSAGEN

Pensionszusagen aus den 1990er Jahren können für GmbHs und AGs gefährlich werden. Das gilt auch für die Geschäftsleitung persönlich. Denn seit Jahresbeginn 2021 droht ihnen die persönliche Haftung. Viele geschäftsführende Gesellschafter von GmbHs haben sich selbst eine Pension in Form einer Rückdeckungsversicherung zugesagt. Auch andere Geschäftsführer und Prokuristen von GmbHs bzw. Vorstände und leitende Angestellte von AGs haben Pensionszusagen in dieser Form. Wer sich aber 48

darauf verlässt, die Leistung der Versicherung werde bei Erreichen des Pensionsalters die erwartete Höhe erreichen, der hat wahrscheinlich schon lange nicht mehr in die Wertmitteilung für den Vertrag geguckt. Denn meistens besteht eine deutliche Unterdeckung des verfügbaren Kapitals für die Zahlung der Pension. Seit den 1990er Jahren haben sich zwei Faktoren zuungunsten der Versicherten entwickelt: Der Höchstrechnungszins und die erwarteten Überschüsse sind von 5 bis 7 % auf rund 1 % gesunken

und die Lebenserwartung hat sich deutlich erhöht. Beides hat zur Folge, dass Auszahlungen aus den Verträgen deutlich niedriger ausfallen als ursprünglich erwartet. Das Unternehmen selbst haftet aber für die Höhe der Pension und muss die Lücke füllen. Was für Privatpersonen „nur“ schmerzhaft ist, bedeutet für den GGF einer GmbH in seiner Doppelrolle als Zahlungsverpflichteter und Zahlungsempfänger ein massives Problem, denn er kann nicht einfach seine Pension reduzieren. Die ist bilanziert und ein Verzicht gilt als Einnahme und löst einen unangenehmen Rattenfinanzwelt 03 | 2022

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Insolvenzgefahr durch Rückdeckungsversicherungen


schwanz an steuerlichen Problemen und Zahlungsverpflichtungen aus. Für den Geschäftsführer, der keine Anteile an der GmbH besitzt, bzw. den Vorstand einer AG, steht das gar nicht zur Debatte. Warum soll er den Eignern etwas schenken? Die Lücke in der Bilanz hat schon in vielen Fällen dazu geführt, dass die Geschäftsleitung die Insolvenz beantragen muss.

Das StaRUG zwingt zum Handeln

Info Diese Punkte dürfen bei der Finanzierung von Pensionszusagen durch Rückdeckungsversicherung nicht vergessen werden: •

• Zum Jahresanfang 2021 trat ein Gesetz in Kraft, das Unternehmen helfen soll, Insolvenzen zu vermeiden, das StaRUG (Unternehmensstabilisierungs- und -restrukturierungsgesetz). Was hilfreich klingt, bürdete aber allen GmbHs, deren Geschäftsführern, Steuerberatern und Wirtschaftsprüfern schlagartig Pflichten auf, wie sie vorher nur für Aktiengesellschaften vorgeschrieben waren: Jede GmbH muss ein Risikomanagementsystem aufbauen und alle Risiken für den Fortbestand des Unternehmens ständig überwachen. Wer aus dem Kreis der Verpflichteten eine Insolvenzgefahr erkennt, der muss sofort die Aufsichtsgremien oder, etwa im Fall des Steuerberaters, den Auftraggeber, die Geschäftsleitung der GmbH informieren. Die Geschäftsleitung muss daraufhin sofort tätig werden. Wer das Problem auf die lange Bank schiebt, der ist in der persönlichen Haftung. Wenn die Rückdeckungsversicherung erkennbar eine Unterdeckung zeigt, muss die Geschäftsleitung zügig eine Alternative finden. In diesem Zuge die alte Versicherung zu kündigen, löst aber eine Steuerpflicht für die Differenz zwischen gezahlten Beiträgen und Rückkaufswert aus. Vor der Auszahlung führt die Versicherungsgesellschaft Kapitalertragssteuer und Soli an den Fiskus ab.

Finanzämter stellen Fremdinsolvenzanträge Wenn Finanzämter im Wege von Außenprüfungen bilanzielle Überschuldung durch Pensionszusagen feststellen und das Unternehmen bzw. der Unterneh-

Die Pensionsrückstellungen sind überwiegend unterbewertet, was zu erheblichen stillen Lasten in der Bilanz des Unternehmens führt. Ursächlich hierfür sind unzutreffende Bewertungsmethoden, insbesondere der Versicherungswirtschaft und des Gesetzgebers. Die Gegenfinanzierung zur Erfüllung der Altersrente ist nicht sichergestellt. Auch wenn eine Rückdeckungsversicherung abgeschlossen wird, reicht die regelmäßig nicht aus, um die tatsächlichen Rentenzahlungen zu leisten. Steuerlichen Risiken drohen bei Verstoß gegen eine der zahlreichen formellen Anforderungen. Unternehmen, die mit einer Pensionszusage belastet sind, können, wenn überhaupt, nur mit hohen Abschlägen an einen Unternehmensnachfolger verkauft werden. Für kleine Betriebe bedeutet eine durch das Unternehmen zu erfüllende Pensionszusage oft die Unverkäuflichkeit.

mer nicht in der Lage ist, diese Unterdeckung kurzfristig auszugleichen, dann stellen sie von Amts wegen Insolvenzanträge. In den letzten zwölf Monaten war das in mehreren Tausend Fällen der Fall. Anders handhaben das Banken, die bei der Kreditprüfung die Unterdeckung feststellen. Die verweisen an ihre konzerneigenen oder verbundenen Lebensversicherungsgesellschaften und zwingen das Unternehmen zum Aufstocken der Versicherungssumme. Auch bei Unternehmensverkäufen und bei Übergabe an die nächste Generation sind die Rückdeckungsversicherungen regelmäßig ein großes Hemmnis für einen zügigen Abschluss, oft verhindern sie ihn sogar komplett.

Der Ausweg: Rückabwicklung Das Netzwerk von Experten der Vertragshilfe24.de hat im letzten Jahr eine Lösung für die Rückabwicklung von Rückdeckungsversicherungen entwickelt, die das Unternehmen deutlich besser dastehen lässt. Dabei arbeiten Spezialisten aus verschiedenen Fachgebieten zusammen; Policenankäufer, Finanzmathematiker, Gutachter und Rechtsanwälte. Wie bei dem schon bekannten Verfahren für Privatpersonen (finanzwelt 04/2021) werden weiterge-

hende Ansprüche an die Versicherungsgesellschaft gestellt, die regelmäßig zu deutlich höheren Auszahlungen führen, als die Versicherungsgesellschaft normalerweise ihren Versicherten zugesteht.

Fazit Das StaRUG zwingt Geschäftsführer von GmbHs und Vorstände von AGs, deren Steuerberater und Wirtschaftsprüfer, sich mit den bilanziellen Risiken der Rückdeckungsversicherung zu beschäftigen. Wenn Probleme bestehen, müssen alle Experten gemeinsam eine neue Lösung erarbeiten, in der Regel auch Juristen. Eine Möglichkeit, die geprüft werden sollte, ist die Rückabwicklung der Rückdeckungsversicherung mit dem Expertennetzwerk von Vertragshilfe24.de.

Jürgen Braatz Fachjournalist

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BRANCHENNEWS & EVENTS

NEWS

Neuer Marketingleiter für SIGNAL IDUNA Mirko Link ist seit dem 01. Mai neuer Marketingleiter der Versicherungsgruppe. Er leitet nun das Projekt „Aufmerksam werden – Digitaler Vertrieb und Kundenmanagement“, der die Marketingfunktion der SIGNAL IDUNA Gruppe beinhaltet.

Marc Sattler verlässt BfV Bank

Xempus stärkt Management

Marc Sattler, bald ehem. Vorstand BfV Bank für Vermögen AG

Neue Geschäftsführer für HAHN Fonds und AM GmbH Kio Tindl und Marcel Wiening wurden in die Geschäftsführung der HAHN Fonds und Asset Management GmbH berufen. Die beiden langjährigen Mitarbeiter verantworten damit die Immobilien-Management-Aktivitäten der Hahn Gruppe, die in der Konzern-Tochter gebündelt sind. Tindl ist bereits seit 2013 für die Hahn Gruppe tätig, Wiening kam 2019 ins Unternehmen.

Patrick Edelmann ergänzt WIFO Geschäftsleitung Bereits zum 01. Januar hat die WIFO GmbH Edelmann Gesamtprokura verliehen. Der Ressortleiter für Marketing und IT stieg damit auch in die Geschäftsleitung des Maklerpools auf. Als Prokurist wirkt er zukünftig aktiv bei der strategischen Weiterentwicklung der WIFO mit.

Patrick Edelmann WIFO Geschäftsleitung / Prokurist

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Das InsurTech setzt weiter auf Wachstum und verstärkt sein Management-Team mit Louise Buson. Seit Anfang Mai hat Buson die neu geschaffene Position des Chief Product Officers übernommen. Sie verantwortet damit die Skalierung und Expansion der bestehenden Produkte und Services in Deutschland sowie international. Zudem leitet Buson den Ausbau der Nutzerzentrierung von Xempus.

Hiscox: neuer Director Finance Seit Anfang Mai ist Michael Hofmann als neuer Director Finance für Hiscox Deutschland tätig. Der Betriebswirt ist bereits seit April 2019 beim Spezialversicherer und verantwortete seitdem den Bereich Corporate Development. Er wechselte damals vom Wirtschaftsprüfungs- und Beratungs-Unternehmen EY zu Hiscox.

Michael Hofmann, neuer Director Finance Hiscox Deutschland

finanzwelt 03 | 2022

Fotos: © BfV, Hiscox, WIFO

Sattler wechselt auf eigenen Wunsch Ende Juni von der BfV zu einer internationalen Investmentgesellschaft. Das Vorstandsduo Dr. Frank Ulbricht und Karsten Kehl übernimmt seine Verantwortungsbereiche, die Vermögensverwaltung wird zudem zeitnah durch zusätzliche Führungskräfte verstärkt. Die BfV Bank dankt Sattler für seinen Einsatz und die sehr gute Zusammenarbeit.


Neuigkeiten von der Zurich Gruppe Seit dem 01. Mai ist Dr. Claudia Max als Chief Underwriting Officer für die Zurich Gruppe Deutschland tätig. Sie folgt damit im Vorstand der Zürich Beteiligungs-AG auf Dr. Christoph Lüer, der das Unternehmen aus persönlichen Gründen verlässt. Zum 01. Juni wird außerdem Jens Fratzke-Krafft Bereichsleiter Broker der Zurich Gruppe Deutschland. Er wird direkt an Jan Roß, Bereichsvorstand für den Maklervertrieb berichten.

Mehr Vertriebsexpertise für WWK Zum 01. April erweitern gleich zwei neue Vertriebsdirektoren die WWK-Führungsriegen: Thomas Gerling übernahm die Vertriebsdirektion Niedersachen für den Vertriebsweg Partnervertrieb (Vertriebsdirektionen Deutschland). Er verantwortet damit den Ausbau und die Pflege der vertrieblichen Geschäftsbeziehungen vor Ort. Zudem leitet Maximilian Backhaus nun gemeinsam mit Detlef Voshage die VD Sonderdirektion der WWK, bis Voshage sich zum Jahresende in den Ruhestand verabschiedet. Ihr Aufgabenbereich umfasst die vertrieblichen Beziehungen sowie den Ausbau der Geschäftsentwicklung mit zentral angebundenen Großvertriebspartnern.

Kompetenzüberschreitung der BaFin Mit neuen Aufsichtsstandards für eine „angemessene“ Vergütung bei Lebensversicherungsunternehmen überschreite die BaFin klar ihre Kompetenzen, findet Martin Klein, geschäftsführender Vorstand VOTUM e.V. Regulative Markteingriffe dieser Art benötigten eine konkrete gesetzliche Grundlage und könnten nicht allein der Willkür einer Aufsichtsbehörde überlassen werden. Der Verbandschef positioniert sich damit klar gegen einen Provisionsrichtwert der BaFin.

Das sind #DIE34ER Mit #DIE34ER hat der Bundesverband Finanzdienstleistungen AfW eine neue Community für junge, unabhängige und digitale Finanzberater ins Leben gerufen. Das Projekt soll besonders junge und digitalaffine Finanzberaterinnen und Finanzberater unterstützen. Sie sollen so ihre eigene Stimme erhalten, die nicht nur im Markt, sondern auch in Berlin und Brüssel gehört wird. #DIE34ER, die neue Community für junge Finanzberater

Energiepreis-Steigerungen verunsichern Bevölkerung

Fotos: © AfW, Marsh

Marsh Deutschland ernennt neuen Leiter Advisory Ende April hat der Industrieversicherungsmakler und Risikoberater Marsh Dr. Kai Brühl zum Leiter Advisory Deutschland ernannt. Er verantwortet damit das Team für Risikomanagementstrategien, -strukturen und -prozesse in Deutschland. Brühl wechselt von Deloitte zu Marsh.

Dr. Kai Brühl

Laut der neuen YouGov-Studie „EnergiepreisSteigerung in Europa“ sorgen sich 83 % der Menschen in zehn verschiedenen europäischen Ländern durch steigende Energiepreise. 50 % von ihnen fürchten um die allgemeine wirtschaftliche Lage in ihrem Land. Weitere 41 % der Menschen haben zudem Angst, dass sie sich massiv einschränken müssen oder ihr Lebensstandard sinkt.

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BRANCHENNEWS & EVENTS

NEWS Ulrich Scheele ist neuer Vertriebsvorstand der DEURAG

Ulrich Scheele, neuer Vertriebsvorstand DEURAG Foto: © DEURAG

Der erfahrene Versicherungskaufmann folgt auf Dr. Thomas Wolf, der den Versicherer zum 30. April in bestem gegenseitigen Einvernehmen verlassen hat. Scheeles Vorstandsmandat läuft bis zum 31. Dezember 2022. Seine Tätigkeit als Generalbevollmächtigter für „Vertriebsentwicklung/Freie Vertriebe“ bleibt von seiner neuen Position unberührt. Sein Mandat im Aufsichtsrat der DEURAG ruht bis zum Ende der Vorstandsbestellung.

Neuer Global Head of Human Resources bei HDI

Arnoud Bos, Global Head of Human Resources HDI Global Foto: © HDI

Zum 01. Juli 2022 übernimmt Arnoud Bos die neu geschaffene Position bei der HDI Global SE. Damit verantwortet der Niederländer künftig das People-Management des Versicherers. Gemeinsam mit lokalen Einheiten soll er eine weltweit harmonisierte HR-Struktur für HDI Global schaffen. Bos wechselt von Landal GreenParks zurück zur HDI, für die er bereits von 2004 bis 2017 tätig war.

BVK ernennt neuen Vizepräsidenten

Marco Seuffert BVK Vizepräsident Foto: © BVK

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Der Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute (BVK) hat Marco Seuffert zum neuen Vizepräsidenten ernannt. Der bisherige Amtsinhaber Ulrich Zander kandidierte nach 20 Jahren im BVK-Präsidium nicht erneut. Mit der Wahl würdigten die Delegierten das Engagement des Versicherungsfachwirts und Finanzökonomen (ebs) für die Interessen der Vermittler.

Neue Studie zu Cybersicherheit Eine aktuelle Studie der HDI Versicherung zum Thema Cybersicherheit zeigt: wesentliche Faktoren sind u. a. die Unternehmensgröße und eigene Schadenserfahrungen. Im Mittelpunkt der Untersuchung standen Schaden und Schadenprävention. Kenntnisse und RisikoAwareness sind die Schlüssel für Präventionsmaßnahmen gegen Cyber-Bedrohungen. 37 % der befragten Entscheider informieren sich regelmäßig dazu, bei Mittelständlern sogar 44 %. Ein Trend: Je größer das Unternehmen, umso eher stößt das Thema auf Interesse.

Neuer CIO für ZBI Gruppe Seit dem 01. Mai ergänzt Hans-Peter Hesse die Geschäftsleitung der ZBI Zentral Boden Immobilien Gruppe als Chief Investment Officer. Der studierte Betriebswirt löst Thomas Wirtz ab, der den Bereich interim geleitet hatte. Wirtz verantwortet weiterhin als Geschäftsführer die Vertriebsaktivitäten der Fonds und das Kundenmanagement.

Neue Führung für signals Das Innovationsökosystem der SIGNAL IDUNA, signals, erhält mit Corinna Erken eine neue Führung. Erken ist bereits seit 2018 Teil des signals-Teams und hat die Digitalmarke maßgeblich mit aufgebaut. Bereits seit Anfang des Jahres ist sie „Head of signals“.

finanzwelt 03 | 2022


Sie suchen einen starken Partner für Pflegeimmobilien. Warum nicht den Stärksten?

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BRANCHENNEWS & EVENTS

NEWS DEUTSCHE FINANCE erweitert KVG-Geschäftsführung Dr. Florian Delitz ergänzt die Geschäftsführung der DF Deutschen Finance Investment GmbH. In seiner neuen Position verantwortet er den Bereich Fondsadministration. Delitz gehört bereits seit 2019 als leitender Manager zur Kapitalverwaltungsgesellschaft (KVG) der DF GROUP. Dr. Florian Delitz, DF Deutsche Finance Investment GmbH

Statistik zeigt: häufigste Ursachen für Berufsunfähigkeit Die Ratingagentur MORGEN & MORGEN hat auch 2022 ihre jährliche Untersuchung zur BU durchgeführt. Die aktuellen Ergebnisse zeigen: ein Trend der letzten Jahre hat sich weiter verstärkt. So sind psychische Erkrankungen wie Burnout oder Depressionen mit 33,5 % die häufigste Ursache. Auf Platz zwei liegen mit 20,1 % Erkrankungen des Skelett- und Bewegungsapparates. Entsprechende Absicherungen sind also nicht mehr nur für hart körperlich Arbeitende interessant.

Neue Kommunikationsleitung bei LBBW Zum 01. September 2022 übernimmt Angela Brötel die Leitung der Konzernkommunikation, des Marketings und des Vorstandsstabs der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW). Sie wechselt von der EnBW Energie Baden-Württemberg AG zur LBBW. Dort ist sie als Director of Group Communications tätig. Angela Brötel

Der Maklerpool hat Stefan Woitkus zum 01. Mai als Director Sales berufen. Der Vertriebsexperte steuert in dieser Position die Akquise und Begleitung von Key Account Partnerinnen und Partnern sowie Kooperationen. Woitkus soll zudem die Bereiche Belegschaftsmaklerinnen und -makler sowie Bancassurance weiter voranbringen und digitale Kundenzugänge verbessern.

Alte Leipziger kündigt Vorstandswechsel an Sven Waldschmidt verabschiedet sich zum 01. Januar 2023 in den wohlverdienten Ruhestand. Auf ihn wird Marcus Tersi als neues Vorstandsmitglied der Alte Leipziger Versicherung AG folgen. Der Diplom-Kaufmann ist bereits seit 2002 für die ALH Gruppe tätig. Derzeit verantwortet er als Prokurist den Zentralbereich Unternehmensplanung, Controlling und Risikosteuerung.

Auszeichnung für Thamm & Partner Die Berliner Grundbesitzgesellschaft erhält für ihr Wohnensemble HAFEN EINS am Lindenauer Hafen in Leipzig nach dem Entwurf von W&V Architekten Leipzig/bbz landschaftsarchitekten, Berlin, den Architekturpreis der Stadt Leipzig. Die Jury lobte das außergewöhnliche architektonische Konzept und die vielen baulichen Details des Gebäudeensembles.

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finanzwelt 03 | 2022

Fotos: © DEUTSCHE FINANCE, LBBW

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ESG-SONDERSTRECKE

DIE WELT EIN KLEIN WENIG BESSER MACHEN

Man muss kein Freund von Greta sein, wenn Natur und Klima einem am Herzen liegen. Und dass wir etwas tun müssen, im Kleinen wie im Großen, müsste mittlerweile jedem klar sein. Blinder Aktionismus und Hexenjagd bringen uns weder als Gesellschaft weiter noch dem Ziel, nachhaltig zu werden, näher. Was hilft, sind wissenschaftliche Methodik, gute Alternativen, disruptive Technik und ein Bewusstsein fürs große Ganze. Wir müssen zweierlei bedenken. Klimaschutz, und nach Ahrweiler und Paderborn genauso wichtig: Schutz vor dem Klima. Wir können die Welt nicht ändern, aber wir können sie ein klein wenig besser machen. Die DELA verfolgt ja nicht nur sozial verantwortliche Anlagepolitik, sondern hier wird Nachhaltigkeit auch von innen heraus gelebt. Der gute CO2-Footprint in Produktion und im eigenen Handeln! Und warum nicht das Geld in Ökofonds anlegen? Die Performance der Ökofonds ist mindestens ebenso gut wie die der schmutzigen Konkurrenz, meist sogar besser. Fonds von ÖKOWORLD beispielsweise haben das mehrfach bewiesen (nachzulesen in der finanzwelt Sonderausgabe 01/22). Und wer noch etwas mehr machen will? Wer möchte, dass mit seinem Geld etwas aktiv Nachhaltiges gebaut wird? Wer möchte, dass zum Beispiel die Energieversorgung auf natürliche Art verbessert wird? Der investiert in Impact Investing. Hier ist im Versicherungsbereich Pangaea Life von der Bayerischen federführend. Wir alle können etwas tun. Auch wenn mein Versuch, dabei zu helfen, Geisternetze aus der Nordsee zu bergen, fast an Seekrankheit gescheitert wäre, hat es sich doch gelohnt. Nicht zuletzt weiß man jetzt, wieviel Aufwand und persönlicher Einsatz hinter solchen Projekten steckt. Und dass es sich lohnt, diese zu unterstützen. Also ran an die (veganen) Buletten, liebe Freunde der finanzwelt. Ihr Kunde wird es Ihnen danken, von Ihnen nachhaltige Alternativen präsentiert zu bekommen. (lvs)

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Magdalena Neuner, Doppel-Olympiasiegerin & zwölfmalige Weltmeisterin im Biathlon

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Eine Marke der Versicherungsgruppe

*Stand: 31.03.2022; Wertentwicklungen in der Vergangenheit sind kein verlässlicher Indikator für die künftige Wertentwicklung.


Bei als nachhaltig deklarierten Fonds oder sonstigen Anlagenformen entscheiden – unter Berücksichtigung gesetzlicher Anforderungen – die entsprechenden Manager über den Inhalt. Was aber wünschen sich die Kunden? Die Verbraucherzentrale Bremen hat forsa einmal nachfragen lassen. Die aktuellen Ergebnisse zeigen auch, wie sich manche Einstellungen mit der Zeit verändert haben.

gegenüber 2013 deutlich von 5 auf 22 % gestiegen. Die Hälfte derjenigen, die noch keine nachhaltige Geldanlage besitzen, äußert generelles Interesse an dieser Anlagemöglichkeit – ebenfalls eine deutliche Steigerung gegenüber 2013 (31 %). Darunter sind die 18- bis 29-Jährigen am meisten interessiert: 63 % haben großes oder sogar sehr großes Interesse an nachhaltigen Geldanlagen.

Sprach man lange von einer Nische bei nachhaltigen Geldanlagen, so scheinen sie nun wohl im sogenannten Mainstream angekommen zu sein. Beispiel Investmentfonds: 2020 hatten, laut Jahresbericht 2021 des Forums Nachhaltige Geldanlagen (FNG), nachhaltige Fonds zwar nur einen Anteil von 6,4 % am Gesamtfondsmarkt. Aber der Anstieg ist mit 69 % enorm. Laut einer Studie der Unternehmensberatung PwC und des Wertpapierhändlers Morningstar vom Oktober 2021 waren mittlerweile 22 % aller Fonds auf dem europäischen Markt – im Sinne von Artikel 8 oder 9 der seit 2021 geltenden Europäischen Offenlegungsverordnung – so klassifiziert. Das heißt, sie bezeichneten sich selbst als nachhaltig.

Rüstungsindustrie ist völlig tabu

Obwohl insgesamt noch mehr institutionelle Anleger so investieren, interessieren sich mittlerweile auch immer mehr Privatanleger für nachhaltige Geldanlagen. Laut FNG hat sich deren Anlagevolumen im Jahr 2019 quasi verdoppelt, 2020 betrug der Zuwachs sogar 117 %. Dies ist besonders bemerkenswert, nachdem die durchschnittlichen Wachstumsraten in den Jahren 2012 bis 2018 mit 8 % noch eher gering waren. Hinzu kommt, dass Anleger in Beratungsgesprächen ab August 2022 aufgrund des EU-Aktionsplans „Finanzierung nachhaltigen Wachstums“ nach ihren Nachhaltigkeitspräfenzen gefragt werden müssen. Durch diese regulatorische Anforderung wird das Thema noch stärker an Bekanntheit gewinnen. Auch aktuell besitzt die Mehrheit der Befragten selbst noch keine nachhaltige Geldanlage. Allerdings ist der Anteil derer, die ihr Geld nachhaltig anlegen,

Fragt man offen (ungestützt), macht die Mehrzahl der Befragten keine Angabe, was nicht zu nachhaltigen Geldanlagen zählen sollte. Jene, die spontan konkrete Vorstellungen haben, geben in erster Linie einen Ausschluss der Waffen- und Rüstungsindustrie an. Auch Staaten mit Diktaturen, beziehungsweise Staaten oder Unternehmen, die in Atomenergie investieren, den Klimaschutz missachten oder eine unzureichende Klima- und Umweltschutzpolitik betreiben beziehungsweise Menschenrechtsverletzungen begehen, sollten bei nachhaltigen Geldanlagen keine Berücksichtigung finden. Dies deckt sich mit den Ergebnissen von 2013. Neben der offenen Frage nach Ausschlüssen gab es auch Fragen mit vorgegebenen Antwortmöglichkeiten (gestützte Fragen). Nicht überraschend: Wie bei den spontanen Nennungen lehnen die Finanzentscheider mit weitem Abstand die Waffen- und Rüstungsindustrie ab. Über die Hälfte wünscht sich einen Ausschluss der Glücksspielbranche, gefolgt von industrieller Tierhaltung und von Pornografie. Auch die Tabakbranche, Atomkraft und Kohlekraftwerke sollten laut der Befragten von nachhaltigen Geldanlagen ausgeschlossen werden. Bei Atomkraft und Kohlkraftwerken gibt es gegenüber 2013 die stärksten Veränderungen: Kohlekraftwerke werden heute deutlich kritischer gesehen als damals (von 19 auf 45 %). Atomkraft hingegen geht bei den Ausschlüssen signifikant zurück (von 60 auf 44 %). Einfluss darauf haben sicherlich die zum Zeitpunkt der Befragungen geführten finanzwelt 03 | 2022

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WUNSCHKONZERT

ESG-SONDERSTRECKE | NACHHALTIGE GELDANLAGE


gesellschaftlichen Diskussionen: im Jahr 2013 die zeitliche Nähe zum Atomunfall in Fukushima mit dem anschließenden erneuten Atomausstieg sowie heute die Debatte über den Kohleausstieg angesichts des Klimawandels. Unverändert an erster Stelle liegt mit 71 % die ausbeuterische Kinderarbeit. Hohe Ablehnung mit starken Zuwächsen gibt es bei folgenden Kriterien: Fast zwei Drittel sind gegen die Zerstörung von Naturräumen. Gut die Hälfte wünscht einen Ausschluss von Korruption und Bestechung beziehungsweise Menschen- und Arbeitsrechtsverletzungen. Einen auffälligen Rückgang gibt es bei der Spekulation mit Nahrungsmitteln (von 33 auf 25 %). Vermutlich steht dieses Thema aktuell nicht so sehr in der Wahrnehmung, als dass tatsächliche Verbesserungen gesehen werden. Ergänzend zu den Ausschlüssen sollten die Befragten anschließend angeben, in welche Branchen und Verhaltensweisen von Unternehmen gezielt investiert werden sollte. Spontan äußerten sich die Finanzentscheider – wie bereits in 2013 – in erster Linie für eine Förderung von Klima- und Um-

weltschutz. Auf ähnlichem Niveau folgt die Unterstützung von Erneuerbaren Energien beziehungsweise einer nachhaltigen und umweltschonenden Produktion. Bei der Befragung mit vorgegebenen Antwortmöglichkeiten sollte aus Sicht der Finanzentscheider mehrheitlich und verstärkt in Erneuerbare Energien investiert werden. Fast ebenso viele würden ökologische Landwirtschaft und nachhaltige Forstwirtschaft auswählen.

Ab August muss nachgefragt werden Gestiegen sind die Umweltthemen: Gut die Hälfte erwartet durch nachhaltige Geldanlagen die Verringerung von Schadstoffen. Knapp die Hälfte hofft, dass die Herstellung umweltfreundlicher Produkte und Technologien begünstigt wird. Ebenfalls fast die Hälfte wünscht sich eine Reduzierung von Treibhausgasemissionen beziehungsweise eine Stärkung der Ressourcenund Energieeffizienz. Rückgänge gibt es bei: Schaffung von Arbeitsplätzen, Einhaltung des Datenschutzes, Einbeziehung und Dialog mit Interes-

sensgruppen bei strittigen Vorhaben, Weiterbildung der Mitarbeiter fördern sowie Förderung und Unterstützung von Entwicklungsländern. Laut der Änderung zur europaweiten MiFID II-Verordnung zum Wertpapierhandel müssen in Wertpapierberatungsgesprächen ab August 2022 die Nachhaltigkeitspräferenzen von Anlegern abgefragt werden. Fast drei Viertel der Befragten spricht sich dafür aus, dass sie gefragt werden, ob sie in nachhaltige Finanzprodukte anlegen möchten und welche Kriterien ihnen dabei wichtig sind. 44 % der Befragten wünschen sich, dass ihre nachhaltige Geldanlage auch eine eindeutig messbare und zuordenbare nachhaltige Wirkung erzeugt. Für 28 % reicht es aus, wenn bestimmte, kontroverse Branchen oder Verhaltensweisen ausgeschlossen werden. Zwei Drittel derjenigen, für die eine messbare und zuordenbare Wirkung bei einer nachhaltigen Geldanlage wichtig ist, würden eine geringere Rendite bei einer solchen Anlage akzeptieren. Für 9 % wäre auch ein höheres Risiko vertretbar. Gut ein Fünftel würde weder eine geringere Rendite noch ein höheres Risiko billigen. (hdm) 59


ADVERTORIAL

Im füreinander Dasein steckt die DNA des nachhaltigen Handelns Nachhaltig vorsorgen

Der Begriff der Nachhaltigkeit ist heutzutage omnipräsent. Doch was beinhaltet er mit Blick auf die Versicherungsbranche? Walter Capellmann zeigt in seinem Gastbeitrag, warum sich das nachhaltige Handeln seit jeher in der DELA-DNA widerspiegelt und wie der Versicherer seiner besonderen Verantwortung nachkommt. Nachhaltigkeit ist ein Thema mit vielen Facetten und über eine einheitliche Definition dürfte noch lange gestritten werden. Auch mit Blick auf die Versicherungsbranche gibt es mehr als nur eine Perspektive. Unsere Makler und Vermittler beispielsweise unterstützen durch ihre qualifizierte Vorsorgeberatung viele Menschen dabei, ihre Hinterbliebe-

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nen vor den finanziellen und organisatorischen Folgen eines Todesfalls zu schützen. Auch der vorausschauende Schutz der Liebsten ist eine Form des nachhaltigen Handelns, des füreinander Daseins, wie wir es auch im Leitmotiv der DELA „Einer trage des anderen Last“ verankert haben. Als Versicherer und Anbieter von Vorsorgeprodukten fühlen wir uns dem Gedanken des nachhaltigen Handelns besonders verpflichtet. Seit der Gründung unserer niederländischen Muttergesellschaft 1937 in Eindhoven kommt DELA seiner sozialen Verantwortung nach: In der Rechtsform einer Kooperative (niederländisch „Coöperatie“) agiert DELA wie ein genossenschaftlich arbeitendes Unternehmen, dem die

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Gesellschaft, seine Mitglieder und Kunden sowie die gemeinsame Umwelt wichtig sind. Ganz im Sinne des füreinander Daseins achten wir auf nachhaltiges Handeln und Arbeiten und sind davon überzeugt, dass Rendite und soziales Engagement Hand in Hand gehen müssen.

Sozial verantwortliche Anlagepolitik verfolgen Unsere Anlagepolitik zielt auf spürbare Verbesserungen in den Bereichen Umwelt, Soziales und Unternehmensführung – den sogenannten ESG-Faktoren. Dazu gehört unter anderem eine Ausschlussliste, auf der Unternehmen stehen, die gegen internationale Gesetze und Richtlinien im Bereich Nachhaltigkeit verstoßen und beispielsweise an der Herstellung umstrittener Waffen beteiligt sind. Auch Unternehmen, die gegen eines oder mehrere der zehn UN Global Compact Prinzipien verstoßen, werden nicht berücksichtigt. Die von den Vereinten Nationen propagierten Prinzipien umfassen die Bereiche Arbeitsbedingungen, Korruptionsbekämpfung, Menschenrechte und Umwelt. Ferner können Länder, gegen deren Regierungen Sanktionen verhängt wurden, von Investitionen ausgeschlossen werden. Zum nachhaltigen Handeln gehört auch, dass wir unsere Stimmrechte aktiv wahrnehmen. Auf den Aktionärsversammlungen aller Unternehmen unseres Anlageportfolios geben wir unsere Stimme ab – und das weltweit. Unsere hauseigene Abstimmungspolitik sieht vor, dass wir mit Unternehmen sprechen und für Themen wie soziale Unternehmensführung, Menschenrechte, Arbeitsbedingungen und Umweltverschmutzung eintreten, um Verbesserungen herbeizuführen. Die Ergebnisse unserer Arbeit veröffentlichen wir in vierteljährlichen Abstimmungs- und Engagement-Berichten. Diese Kriterien der Anlagepolitik gelten auch für alle externen Vermögensverwalter von DELA: Sie müssen nicht nur unsere Ausschlussliste einhalten, sondern auch aktuelle Umwelt-, Sozial- und Corporate-Governance-Analysen in ihre Anlagepolitik einbeziehen. Zudem müssen sie – wie wir selbst – die Prinzipien der Vereinten Nationen für verantwortungsbewusstes Investieren unterzeichnet haben.

Foto: © DELA Lebensversicherungen

Messbare soziale und ökologische Auswirkungen erzielen Fester Bestandteil der Anlagepolitik von DELA sind auch sogenannte Impact Investments, die neben der finanziellen Rendite eine messbare soziale und ökologische Auswirkung zum Ziel haben und mit unserer gesellschaftlichen Unternehmensverantwortung in Einklang stehen; so investieren wir beispielsweise in klimaneutrales Bestatten und würdevolles Altern. Bereits 2017 wurden dazu Green Bonds (Anleihen für konkrete nachhaltige Projekte) in unser Anlageportfolio aufgenommen.

Die Chancen und Risiken rund um sozial verantwortliches Investieren ändern sich ständig. Unsere Anlagepolitik unterliegt daher einem stetigen Entwicklungsprozess, an dem auch unsere Mitglieder und Kunden aktiv mitwirken. Diese werden in regelmäßigen Befragungen dazu aufgefordert, uns ihre Meinung mitzuteilen. Auf diese Weise tragen sie dazu bei, unsere Politik und deren Umsetzung gemeinsam mit uns weiter zu optimieren. Bei der verantwortungsvollen Aufgabe des nachhaltigen Handelns agieren wir immer im Einklang mit internationalen Institutionen und Initiativen. Unser Anlageportfolio gestalten wir im Sinne des Pariser Klimaabkommens. Bereits 2015 haben wir die United Nations Principles for Responsible Investment (UN PRI) unterzeichnet, wir veröffentlichen jährlich den UNPRI Public Transparency Report sowie den UNPRI Assessment Report und berücksichtigen bei der Umsetzung der Anlagepolitik die bereits erwähnten Prinzipien des UN Global Compact.

Nachhaltigkeit wird von innen heraus gelebt Nachhaltigkeit definieren wir bei DELA auch als einen Prozess, der uns von innen heraus zu stetigen Verbesserungen in allen Unternehmensbereichen führt. Dazu gehört es beispielsweise, unseren ökologischen Fußabdruck bis auf null CO2-Emissionen zu reduzieren, nachhaltige Bestattungen durch neue Technologien und den Einsatz umweltfreundlicher Energien zu ermöglichen, durch nachhaltige Materialien Ressourcen zu schonen und die Inklusion in unserer Gesellschaft zu fördern. Seit jeher tief verwurzelt in der DELA-DNA ist unser soziales Engagement: Indem wir gemeinsam etwas Gutes für andere Menschen tun, wollen wir das Leben sinnvoller gestalten – auch das verstehen wir bei DELA unter nachhaltigem Handeln.

Ein Beitrag von:

Walter Capellmann Hauptbevollmächtigter DELA Lebensversicherungen in Deutschland

Kontakt DELA Lebensversicherungen Zweigniederlassung Deutschland Platz der Ideen 2 40476 Düsseldorf Tel. 0211 / 542 686 - 78 Fax 0211 / 542 686 - 98

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ESG-SONDERSTRECKE | GELDANLAGEN FÜR PRIVATKUNDEN

Große Geldanleger setzen längst und umfangreich bei ihren finanziellen Transaktionen auf das Thema Nachhaltigkeit. Privatkunden hingegen halten sich noch immer zurück. Dies gilt besonders für Frauen, die sich oft überfordert zeigen. Es ist Aufgabe des freien Vertriebs, ihnen diese Scheu zu nehmen. Nachhaltigkeit ist bei den Menschen angekommen. In einer von der Raiffeisen KAG Anfang 2021 beauftragten Studie von Spectra geben 91 % der Frauen und 83 % der Männer an, dass Nachhaltigkeit für sie im Alltag sehr wichtig oder wichtig ist. Sie pflegen einen verantwortungsvollen Lebensstil, indem sie regional und biologisch einkaufen (92 %), im Haushalt Energie sparen (73 %) und bewusst auf Plastikverpackungen und chemische Zusatzstoffe bei Produkten achten (66 %). Nach wie vor großes Potenzial gibt es allerdings im Bereich nachhaltiger Geldanlagen – sowohl bei Frauen als auch bei Männern: Nur 13 % geben an, auch beim Anlegen auf Nachhaltigkeit zu achten. „Das wollen wir ändern. Wir 62

wollen Bewusstsein dafür schaffen, dass Menschen gerade beim Anlegen und Vorsorgen viel bewirken können. Denn hier geht es darum, gemeinsam Finanzströme umzulenken und verantwortungsvolles Wirtschaften sowie nachhaltige Produkte zu fördern“, sagt Christiane Flehberger, Leiterin des Institutionellen Kundengeschäfts bei der Raiffeisen KAG. „Insbesondere Frauen sind sich der Möglichkeiten, die Kapitalmärkte bieten, oft gar nicht bewusst“, so Ingrid Szeiler, Chief Investment Officer in der Raiffeisen KAG. „Sie lassen die Chancen der Kapitalmärkte nicht nur im Sinne der Nachhaltigkeit, sondern auch in finanzieller Hinsicht, einfach liegen, indem sie unerschütterlich auf klassische Sparformen setzen, die schon lange keine Erträge mehr bringen“, so die Finanzexpertin. Dass 36 % aller befragten Frauen ein Investment in einen Fonds überhaupt ausschließen, findet Szeiler sehr ernüchternd: „Das ist bedauerlich und auch unvernünftig. Denn Frauen haben aufgrund einer schlechteren Einkommenssituation durchschnittlich ohnehin schon weniger Geld zur Verfügung als Männer, und so gibt es auch finanzwelt 03 | 2022

Foto: © Andrey Kiselev - stock.adobe.com

Frauen vor


tierens derzeit noch von vielen nicht erfasst. Man sehe das als klaren Auftrag, sich weiter für die Wissensvermittlung einzusetzen und speziell auch Frauen mitzunehmen, so die Expertin. Wissen stärke die Kompetenz und diese wiederum die Sicherheit beim Investieren. Hier gelte es anzusetzen, um Frauen an die Kapitalmärkte heranzuführen.

Institutionelle Anleger machen es vor

kaum die Möglichkeit, ihr finanzielles Polster für die Pension durch eigenes Zutun aufzubessern“, bedauert Szeiler. „Wir appellieren an die Frauen, aktiv zu werden und den Kapitalmärkten eine Chance zu geben. Mit 50 Euro pro Monat kann man mit einem überschaubaren Betrag über einen Fondssparplan nachhaltig vorsorgen. Mit einem gemischten Fonds lassen sich die Risiken zudem stärker streuen.“

Viel zu viel Bescheidenheit Der Raiffeisen KAG ist es wichtig, Frauen direkt zu adressieren und ihnen Möglichkeiten der Vorsorge über den Kapitalmarkt aufzuzeigen. Frauen hätten selbst oft den Eindruck, über weniger Kapitalmarktwissen zu verfügen als Männer, so Flehberger. „Auch wenn nachhaltiges Investieren generell an Bekanntheit zunimmt, hat die Studie doch auch gezeigt, dass es noch entscheidende Wissenslücken gibt“, berichtet sie. „Nur 15 % der Frauen (und 20 % der Männer) ist der Begriff ESG geläufig. Damit wird der Kern nachhaltigen Inves-

Während private Anleger:innen teilweise noch mit Begrifflichkeiten hadern, haben institutionelle Investoren schon seit Jahren den Durchblick. Pensionskassen und Vorsorgekassen sind die Pioniere nachhaltiger Geldanlagen. Inzwischen setzen Großkunden aus sämtlichen Branchen auf verantwortungsvolles Investieren: Versorger, Versicherungen, Banken, Stiftungen und, und, und… „Von 100 Mandatsausschreibungen, hinterfragen nahezu 100 das Thema Nachhaltigkeit“, so Flehberger. Dabei gehe es immer weiter ins Detail. Gefragt seien bei den Kund:innen in erster Linie natürlich die stringente und strenge Berücksichtigung von ESG-Kriterien in den Investitionsprozessen. Immer häufiger spiele aber auch eine glaubhafte und ganzheitlich ausgerichtete Unternehmensstrategie des Fondsanbieters selbst eine Rolle. „Wenn es um eine nachhaltige Ausrichtung geht, ist es eben auch von Bedeutung, von wem das Produkt kommt, in das man investiert und nicht nur, was das Produkt kann“, so Flehberger. Dass die Raiffeisen KAG diesen Anforderungen entsprechen könne, zeige das steigende Volumen im Institutionellen Kundengeschäft recht deutlich: Dieses ist allein seit Jahresbeginn 2021 um 3,3 Mrd. Euro gewachsen (+17 %), der Anteil an nachhaltig gemanagten Assets in diesem Kundensegment hat im gleichen Zeitraum sogar um 27 % zugelegt. Themen, die auf die Kriterien Umwelt, Gesellschaft und eine gute Unternehmensführung einzahlen, stehen immer mehr auch selbst im Fokus der Anleger:innen und sind zunehmend selbst wichtige Investmenthemen. Szeiler sagt: „Smart Energy, Gesundheit, Digitalisierung oder auch Diversität sind die Themen der Zukunft. Derzeit werden aus diesen Themenspektren heraus, laufend spezielle Fondsprodukte entwickelt, die als Impact Investment direkt Positives bewirken – beispielsweise weniger CO2-Emissionen.“ Die Weltwirtschaft nimmt wieder Fahrt auf. Allerdings bei einer vergleichsweise hohen Inflation von 3,5 %. „Wir gehen davon aus, dass sich die Inflationsentwicklung bereits 2022 wieder normalisiert und bis 2023 unter 3 % fallen wird“, so Szeiler. Im Zuge des prognostizierten Wirtschaftswachstums werde die Fed ihre Leitzinsen in den USA wohl konsequent nach oben schrauben. Der Zinserhöhungszyklus setze sich fort. Ende 2024 sei ein US-Leitzins von 0,9 % wahrscheinlich – was allerdings noch immer sehr niedrig sei. Die hohen Aktienbewertungen seien durch das Gewinnwachstum gerechtfertigt. Aktien blieben relativ zu anderen Kategorien attraktiv. So die Analyse aus dem vergangenen Jahr. In Sachen Inflation wusste da noch niemand, was nicht nur auf Deutschland zukommen würde. Am Thema Nachhaltigkeit ändert dies jedoch nichts. (hdm) 63


ESG-SONDERSTRECKE | KLIMASCHUTZ

Ob in der Versicherungsbranche, bei Fondsanbietern, in der Automobil- oder Energiewirtschaft – in nahezu allen Bereichen des wirtschaftlichen Lebens wird das Thema Nachhaltigkeit mittlerweile beherrschend. Allein die junge Generation scheint nicht mitzuziehen. „Wasch mich, aber mach mich nicht nass“ scheint die Devise zu sein. Makler haben hier noch viel Überzeugungsarbeit vor sich. Viele junge Menschen wollen die Umwelt schützen, sie achten besonders auf den eigenen ökologischen Fußabdruck – nur an der Börse nehmen es viele nicht ganz so genau. Das ist überraschend, denn immer mehr von ihnen drängen an den Aktienmarkt. In den Medien spricht man schon von der „Generation Aktie“ und einem „Jugend-Boom an der Börse“. Wenn es aber um Nachhaltigkeit bei Finanzprodukten geht, da laufen ihnen die über 60-Jährigen den Rang ab, wie eine repräsentative forsa-Studie zeigt, für die auf Initiative von Vattenfall bundesweit mehr als 1.000 Deutsche befragt wurden. 85 % der Deutschen wollen sich laut forsa möglichst umwelt- und klimafreundlich verhalten. Aber nur 39 % geben an, auch ihre Geldanlagen danach zu bewerten, ob sie neben den klassischen Kriterien wie Rentabilität, Liquidität und Sicherheit auch ökologische, soziale und ethische Aspekte berücksichtigen. Am meisten an „grünen“ Finanzprodukten interessiert ist die Gruppe der über 60-Jährigen, von denen 46 % sagen, dass Nachhaltigkeit bei der Auswahl der Geldanlagen für sie eine Rolle spielt. Unter den 18- bis 29-Jährigen sind es gerade mal 29 %.

Gehört nicht zum bewussten Lebensstil Eine mögliche Erklärung für die Differenz: Geld nachhaltig anlegen ist lediglich für 12 % der Befragten Teil eines bewussten Lebensstils. Für die große Mehrheit der Deutschen (78 %) spiegelt er sich vielmehr darin wider, dass beispielsweise im Alltag Energie gespart und der Müll getrennt wird.

Junge Generation 64

„Dabei können insbesondere Geldanlagen einen messbaren Beitrag zum Erreichen von Nachhaltigkeitszielen leisten“, so Jens Osterloh, verantwortlich für Customer-ExperienceManagement bei Vattenfall Europe Sales GmbH. „Mit dem Ersparten haben wir einen wirkungsvollen Hebel, um etwas für die Umwelt zu tun.“ Die forsa-Studie zeige jedoch, dass hier anscheinend noch viel Aufklärungsarbeit vonnöten ist, damit dies – vor allem bei den jungen Menschen – auch ins Bewusstsein der Bevölkerung gelangt. Den Bereich Finanzen zählt Vattenfall zu den fünf wichtigsten Gestaltungsräumen, die jeder und jede Einzelne hat, um im persönlichen Alltag Einfluss auf die Umwelt und das Klima auszuüben. Auch in den weiteren Gestaltungsräumen Wohnen, Mobilität, Ernährung und Mode unterstützt Vattenfall seine Kundinnen und Kunden nach eigenen Angaben mit Tarifen, Services, Informationen und Partnerangeboten für einen klimafreundlichen und fossilfreien Alltag. Aber der Energieversorger sieht sich auch selbst in der Verantwortung und hat sich als Unternehmen das Ziel gesetzt, bis 2040 oder früher klimaneutral zu sein. Osterloh: „Das ist sehr ambitioniert und erfordert umfassende Maßnahmen. Als Teil und Partner der Gesellschaft wollen wir, dass die Energiewende gelingt und damit auch der Wandel zu einem bewussten nachhaltigen Lebensstil. Denn ein kollektives Bewusstsein und eine steigende Anforderung an umweltschützende Richtlinien und Produkte sind ein wichtiger Schlüssel, um den CO2-Verbrauch deutschlandweit und letztendlich auf der gesamten Welt zu reduzieren.“ Es handelt sich bei der Umfrage des Energieversorgers keineswegs um einen Ausreißer. Auch andere Befragungen haben deutlich aufgezeigt, dass es gerade in der jüngeren Generation noch einen ganz erheblichen Aufholbedarf an nachhaltigem Handeln gibt – sei es in Sachen Versicherungsschutz oder bei der Geldanlage. Der Vertrieb hat hier jedenfalls noch eine Menge Überzeugungsarbeit zu leisten. (hdm)

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| USA | GEISTERNETZE ESG-SONDERSTRECKE INVESTMENTFONDS

„...im plattdeutschen Land, sind die Fische im Wasser und selten an Land“, singen Klaus & Klaus. Damit das so bleibt, initiierten „besser grün“ eine tolle Aktion gegen Geisternetze. „Moin...“ kommt es tief und gedehnt aus der Kajüte des Kutters. Klar, kein Wort zu viel, wer Moin, Moin sagt, gilt schon als Schwätzer hier oben an der Küste. Also antworte ich auch mit einem kurzen „Moin“. Nach dieser herzlichen Begrüßung vom Skipper schwinge ich mich an Bord des „Gebrüder“, eines gut 100 Jahre alten Fischkutters, der in seiner bewegten Geschichte in den 1940er Jahren auch mal vor der Küste Ostfrieslands als Postenboot vor feindlichen Tieffliegern warnte. Hier auf dem Boot scheint alles noch original zu sein. Alles ist aus blankpoliertem Holz, glänzendem Metall und knatterndem Segeltuch, so wie es sich der Süßwassermatrose vom Wannsee in seiner idyllischen Fantasie vorstellt. Klar hat der Skipper auch einen Vollbart. Alles wie im Bilderbuch. Der alte Diesel tuckert mittschiffs sich warm und die ersten anderen Gäste treffen auf dem Schiff ein.

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Es ist Dienstag, der 3. Mai 2022, und an Bord kommen unter anderem Vorstände und Verantwortliche der rhion.digital, der INTER, der Itzehoer und der NV-Versicherungen. Wir werden die Taucher von „Ghost Diving Germany“ mit zwei Kuttern begleiten, zum einen der „Seestern“, einem klassischen Krabbenkutter, allerdings zuletzt nur im Touristeneinsatz und zum anderen der „Gebrüder“, meinem liebevoll restaurierten Holzkahn. Es geht darum, Geisternetze aus der Nordsee zu fischen. Denn diese verschmutzen nicht nur die Gewässer (Stichwort: Mikroplastik), sondern in ihnen verenden jämmerlich viele Fische und Meeresfrüchte. Oder wie nennt man Krebse, Seesterne und Co.? Na ja, und Meeresfrüchte sehe ich lieber auf meinem Teller als verendet im Netz. Eine sehr tolle Aktion von besser grün, also der rhion.digital, der INTER, der Itzehoer und der NV-Versicherungen. Andere Versicherer pflanzen Bäume, die besser grün-Jungs retten das Meer, denn das liegt direkt in Blickweite vom Büro der NV, wo gleich hinter dem Deich fängt die Nordsee anfängt. Aber genug geschnackt, jetzt geht’s raus aus dem geschützten Hafen Neuharlingersiel, um nördlich von Spiekeroog die-

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Fotos: © Jens Schipper und Lenard von Stockhausen

An der Nordseeküste...


se Geisternetze zu bergen. Die „Gebrüder“ sollte auf dem Rückweg auch die geborgenen Geisternetze mitnehmen, deshalb gingen die Planer der NV-Versicherungen auch davon aus, dass ich es für meine Berichterstattung bevorzugen würde, auf diesem Kutter mitzufahren. Diese Annahme war zwar richtig, sollte sich aber als grober taktischer Fehler meinerseits erweisen. Aber dazu später mehr. So ein Kutter macht vielleicht 3 bis 4 Knoten über Grund. Sprich 6 bis 7 km/h. Die Seestern war etwas schneller, hatte sich aber erst ein wenig verfahren. Nicht schlimm, so konnte ich beim anschließenden Überholmanöver der Seestern auf hoher See bei ordentlichem Seegang tolle Videos machen. Apropos Videos, ich hatte klugerweise die ruhige Fahrt raus aus dem Hafen dazu genutzt, mit allen Verantwortlichen kurze Interviews zu drehen. Gott sei Dank. Später wären weder ich noch meine Interviewpartner in der Lage gewesen, ordentlich zu der Aktion Stellung zu beziehen. Aber noch konnte ich es kaum erwarten, den Schutz des Hafens und der vorgelagerten ostfriesischen Inseln zu verlassen. Herrlich, dieses Auf und Ab in mittelstarker Dünung. Aber als die Wellen auch seitlich und von hinten kamen, sahen die meisten der Gäste schon etwas grün im Gesicht aus. Nach zwei Stunden Fahrt erreichten wir endlich die beiden Sportboote mit den Tauchern von „Ghost Diving Germany“. Unter uns lag ein im 2. Weltkrieg versenktes Schiff an dessen Takelage sich einiges an Netzen verfangen hatte. Aber Gezeiten, starke Strömung und Sichtweite unter

50 cm machten den Job des Bergens nicht nur schwierig, sondern auch sehr gefährlich. Die Taucher hatten schon einen erfolglosen Tauschgang hinter sich. Der zweite war auch nicht besser. Während die „Seestern“ den dritten Tauchgang nicht abwartete und in Richtung Hafen abdrehte, dachte wohl jeder an Bord: „Mist, wäre ich mal auf dem anderen Schiff.“ Und so dümpelten wir weiter mit der Gebrüder langsam im Kreis, willenlose Opfer von Wellengang und Dieselgestank... Auch ich packte schon meine Brille in die Tasche, dass, falls ich über der Reling hänge, diese nicht in die Nordsee fällt. Lieber ein Ende mit Schrecken, dachte ich mir, und suchte den Horizont nach Hilfe ab. Wo bleibt endlich der feindliche Tiefflieger und versenkt den Kahn. Typisch Engländer, wenn man sie mal braucht, sind sie nicht da... Ich merkte, wie ich langsam ungerecht wurde. Und ein Henning Bernau, Vorstand der NV, macht es auch nicht besser, als er über die Reling gebeugt leicht grün im Gesicht stöhnte: „Wir machen nächstes Mal lieber das mit den Bäumen!“ Aber letztendlich haben wir es geschafft. Wir nahmen die Netze des dritten Tauchgangs mit an Bord und tuckerten langsam zurück zum schützenden Hafen. Die Lebensgeister kamen wieder. Ich war recht stolz. Denn drei unserer sechs Passagiere hatten sich über der Reling erleichtert. Der Süßwassermatrose vom Wannsee aber nicht! Natürlich wird auch nicht verraten, wer die drei waren. Denn was immer in der Nordsee passiert, bleibt auch in der Nordsee. Im wahrsten Sinne. (lvs)

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ESG-SONDERSTRECKE | VERSICHERUNGSKUNDEN UND NACHHALTIGKEIT

Versicherer haben insbesondere in der jüngeren Generation die langfristige Chance, mit nachhaltigen Produkten erfolgreich zu sein. Grundsätzlich können sich heute bereits rund 60 % aller Verbraucher vorstellen, in Zukunft gezielt nachhaltige Versicherungsprodukte abzuschließen; unter 30-Jährige und besonders nachhaltigkeitsaffine Verbraucher sogar zu über 80 %. Besonders geeignet sind aus Sicht der Versicherungsnehmer dafür vor allem Sachversicherungen, aber auch Vorsorgeprodukte und andere Sparten. Ein Selbstläufer ist das Thema Nachhaltigkeit für die Assekuranz jedoch

50 %

der Versicherer investieren in Nachhaltigkeit. Quelle: https://www.transparent-beraten.de/ratgeber/ nachhaltige-versicherungen-in-die-zukunft-investieren 25.01.2022

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nicht: Noch besteht hier ein hoher Bedarf an Aufklärung, fehlt es für Nachhaltigkeit an transparenten und verbindlichen Taxonomien. Anbieter und einzelne Produktangebote können so schnell unter Greenwashing-Verdacht gestellt werden. Zugleich ist die große Mehrheit der Verbraucher im Versicherungsbereich aktuell nur wenig bereit, für nachhaltige Produkte höhere Kosten oder Leistungsverzichte in Kauf zu nehmen. Dies zeigt die Studie „Nachhaltige Versicherungsprodukte“ des Marktforschungs- und Beratungsinstituts HEUTE UND MORGEN. Die größte Passung einzelner Versicherungsprodukte zum Thema Nachhaltigkeit sehen die Verbraucher derzeit spontan vor allem in der Sachsparte, und hier insbesondere bei Kfz-Versicherungen (64 %) und bei Wohngebäudeversicherungen (61 %). Aber auch in anderen Sparten und Produktsegmenten, wie etwa Lebens-, Renten- oder Krankenzusatzversicherungen, nimmt bereits mehr als jeder dritte Verbraucher einen guten „Fit“ zu Nachhaltigkeit wahr. In einzelnen Produktsegmenten, wie etwa der Unfallversicherung oder der Berufsunfähigkeitsversicherung, fehlt vielen Verbrauchern bisher jedoch noch die Vorstellungskraft, wie diese konkret nachhaltig zu gestalten sind. Generell gilt: Nachhaltige Versicherungsprodukte sind überwiegend erklärungsbedürftig. Haben die Verbraucher mögliche unterschiedsbildende Nachhaltigkeitsvorteile von Produkten verstanden, wächst zugleich deren Bereitschaft zu Abschluss und Wechsel. Auch wenn die Verbraucher – im Unterschied zu anderen Branchen, wie allen voran Lebensmittel oder Energie – im Versicherungsbereich von sich aus bisher erst deutlich seltener auf Nachhaltigkeit achten (aktuell rund 10 %), sind diese zumeist offen und auch dankbar für entsprechende Informationen der Anbieter. Ausführlich untersucht wurden in der Studie für sieben zentrale Produktsparten (KFZ, Wohngebäude, Hausfinanzwelt 03 | 2022

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Es reicht einfach nicht, ein paar Sonnendächer aufs Dach des Verwaltungsgebäudes zu setzen oder einen FreiluftSportler als Markenbotschafter auftreten zu lassen – und schon darf man sich und seine Produkte nachhaltig nennen. Die Verbraucher erwarten von ihren Versicherern schon eine Menge mehr und lassen sich auch nicht täuschen. Eine Studie sagt, wo es langgeht.


rat, Krankenzusatz, Unfall, LV / RV, BU) auch zahlreiche einzelne Leistungsmerkmale, die die Verbraucher in puncto Nachhaltigkeit am stärksten begeistern können. Besonders überzeugen können dabei Leistungen, die den Versicherten das Einsparen von Kosten ermöglichen, beispielsweise Mehrkostenübernahme bei nachhaltigkeitsorientierten Schadenregulierungen oder Rabatte für nachhaltigen Lebensstil. Bei sonst gleichen Konditionen liegt die grundsätzliche Abschluss- und Wechselbereitschaft für nachhaltige Versicherungsprodukte spartenübergreifend aktuell zwischen 30 % (Krankenzusatzversicherung) und 42 % (Wohngebäudeversicherung). Deutliche Differenzen zeigen sich dabei zwischen unterschiedlich nachhaltigkeitsaffinen Verbrauchersegmenten. Zugleich zeigt sich: Nach der Vorstellung konkreter nachhaltigkeitsbezogener Leistungen einzelner Versicherungsprodukte lässt sich ein Anstieg der Abschlussbereitschaft feststellen. Zugleich macht die Studie deutlich: Aktuell sind im Versicherungsbereich nur wenige Verbraucher bereit, für nachhaltige Versicherungsprodukte höhere Kosten beziehungsweise schlechtere Konditionen in Kauf zu nehmen. Ist dies bei Produktangeboten der Fall, sinkt die Abschluss- und Wechselbereitschaft sehr deutlich und je nach Produktart auf zwischen 4 und 8 %. „Die große Mehrheit der Verbraucher sieht Nachhaltigkeitsaspekte bei Versicherungsprodukten als Hygienefaktor an“, sagt Jana Grüger, Studienleiterin bei HEUTE UND MORGEN. „Nicht als einen Mehrwert oder Luxus, für den man bereit wäre, auch etwas mehr zu bezahlen oder an anderer Stelle Verzicht dafür zu leisten“. Noch besteht unter den Verbrauchern eine signifikante Unsicherheit und Skepsis bezüglich der Frage, ob als nachhaltig beworbene Produkte und deren Produktgeber wirklich nachhaltig sind. Dies trifft auch die Anbieter von Versicherungsprodukten – umso mehr, je lauter und breiter mit dem Label „nachhaltig“ kommuniziert wird. Generell begrüßen die meisten Verbraucher (73 %) verstärkte Informationen

der Versicherer zur Nachhaltigkeit. Zumal das Thema im Verbraucherbewusstsein kein kurzfristiges Modethema darstellt. Sogar die nachhaltigkeitskritischen Verbraucher wünschen zu 43 % zusätzliche Informationen der Versicherer. Zu nachhaltigen Produkten informiert werden wollen die Verbraucher am liebsten von ihren persönlichen Ansprechpartnern für Versicherungsangelegenheiten; wahlweise per E-Mail oder auch im persönlichen Beratungsgespräch. Parallel legen die Verbraucher aber auch großen Wert auf eigene Recherchen im Internet und auf Informationen von unabhängiger Seite. Übergreifend gilt: Für die Fundierung der Nachhaltigkeit von Versicherungsprodukten – wie auch des nachhaltigen Handelns der Produktgeber insgesamt – reicht allein der Claim, nachhaltige Lösungen zu bieten, nicht aus. Neben glaubwürdiger, transparenter und verständlicher eigener Information braucht es für eine stärkere Positionierung daher auch „neutrale“ Bürgschaften und Garantien. Dabei kann es sich beispielsweise um im Bereich der Nachhaltigkeit glaubwürdige Testimonials handeln; nicht zuletzt aber auch um die Zusammenarbeit der Anbieter mit Institutionen und Verbänden, die Nachhaltigkeitsaktivitäten und entsprechende Produktangebote seriös prüfen und bestätigen. Zumal Labelings wie „nachhaltig“, „ökologisch“, „bio“ oder „fair“ aktuell noch weitgehend ungeschützt und beliebig sind – und daher aus Verbrauchersicht leicht auch irreführend oder missbräuchlich verwendet werden können. (hdm) 69


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Alle sagten:

„Das geht nicht.“ Dann kam einer, der wusste das nicht und hat‘s einfach gemacht! Bereits seit dem Jahr 2007 Klima positiv beeinflussen mit dem Klimaschutzfonds für mehr Zukunft.

„Als Alfred Platow mit Klaus Odenthal bereits im Jahr 2007 den Themenfonds ÖKOWORLD Klima auflegte, wurden sie dafür teils belächelt“, berichtet Gunter Schäfer, Chief Communications Officer bei ÖKOWORLD. In Anbetracht des messbaren Klimawandels ist vielen das Lachen mittlerweile vergangen. Nicht so den Anlegerinnen und Anlegern des ÖKOWORLD Klima. Der Fonds investiert in Unternehmen, die Produkte, Technologien und Dienstleistungen anbieten, die zur Behebung der Ursachen des Treibhauseffekts beitragen. Schwerpunkte sind Energieeffizienz, erneuerbare Energien, Recycling, nachhaltige Land- und Forstwirtschaft, Wassernutzung sowie Verringerung der Schadstoffbelastung. Null Toleranz lässt das Nachhaltigkeits-Research der ÖKOWORLD gegenüber nicht nachhaltig wirtschaftenden Unternehmen gelten und gegenüber solchen, die mit den ÖKOWORLDAusschlusskriterien wie z. B. Atomkraft und Rüstung in Verbindung stehen. Ein unabhängiger, dreiköpfiger Fachbeirat unterstützt das Team zusätzlich. Erst wenn ein Unternehmen durch das Nachhaltigkeits-Research freigegeben wurde, kann das Fondsmanagement rund um Alexander Funk, Managing Director & Leiter Portfoliomanagement, in diesen Wert investieren. Geld eine bewusste Richtung geben Hitzerekorde werden am laufenden Band gebrochen, statt regelmäßigen Regenschauern gibt es Starkregenereignisse. Ein „Weiter so“ darf es nicht geben. Dies haben viele

Gunter Schäfer und Alexander Funk 70

Jetzt ansehen! Der Fonds ÖKOWORLD KLIMA im Zwei-Minuten-Erklärvideo „Es ist 5 vor 12“.

Menschen bereits erkannt und richten persönliche Konsumgewohnheiten, aber auch ihre Geldanlagen nach ethischen, ökologischen und sozialen Aspekten aus. Gewinn mit Sinn oder Renditeverzicht? Ein Blick auf den ÖKOWORLD KLIMA verrät, dass grüne Investments inzwischen immer mehr in der Gesellschaft angekommen sind. Neben der ökonomischen Rendite identifizieren sich Anlegerinnen und Anleger auch ethisch, ökologisch und sozial mit Zukunfts- und Wohlfühlthemen und sind überzeugt, dass es so wie bisher mit unserem Planeten nicht weitergehen kann. Klimaschutz für mehr Zukunft auch im Depot Die globale Erwärmung – verursacht vor allem durch die zunehmende Verbrennung fossiler Energieträger – sorgt für schmelzende Polkappen und Gletscher sowie zunehmend extremere Wetterereignisse. Wirbelstürme, Überflutungen, Dürren nehmen zu, und die Meeresspiegel steigen. Folgen sind neben humanitären Katastrophen volkswirtschaftliche Schäden durch Ernteausfälle und Produktionsstillstände. Teil der Lösung – nicht des Problems Der Investmentfonds ÖKOWORLD KLIMA reagiert auf die durch den Klimawandel bedingten weltweiten Herausforderungen. Mit dem Fonds nutzen Anlegerinnen und Anleger die Investmentchancen, auf Unternehmen zu setzen, die Produkte und Technologien anbieten oder einsetzen, mit deren finanzwelt 03 | 2022


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INVESTMENTPROZESS

Analyse des Nachhaltigkeits-Researchs

Das hauseigene Nachhaltigkeits-Research analysiert im Vorfeld stufenweise über Positiv- und Negativkriterien die vom Fondsmanagement vorgeschlagenen, für das Anlageuniversum in Frage kommenden Unternehmen. Das Portfoliomanagement screent hierzu kontinuierlich die globalen Kapitalmärkte.

Themenexploration mit wissenschaftlichem Fachbeirat

Portfoliokonstruktion des Fondsmanagements

Bei der Beobachtung und Bewertung von Produkten und Technologien wird ÖKOWORLD für den Fonds ÖKOWORLD KLIMA laufend von einem wissenschaftlichen Fachbeirat unterstützt. Das Nachhaltigkeits-Research entscheidet über die Aufnahme in das Anlageuniversum.

Das Portfoliomanagement analysiert nun die vorgegebenen sozial-ökologisch verträglichen Unternehmen und wählt Investments mit solider Finanzlage und relativer Stärke. Schließlich wird das Fondsportfolio entwickelt und laufend überwacht.

Hilfe dem Klimawandel begegnet werden kann. Der Sektor der erneuerbaren Energien, insbesondere Solar und Wind, profitiert von dem neuen Umweltbewusstsein. Nicht nur für das gute Gewissen, sondern auch unter wirtschaftlichen Aspekten gewinnen die erneuerbaren Energien weiter an Attraktivität und werden weiterwachsen.

Wenn Analysten und Idealisten einer Meinung sind, steigen wir ein Die Finanzmarktanalysten und Portfoliomanager berücksichtigen im Fondsmanagement ausschließlich Aktien von Unternehmen, die für das Anlageuniversum zugelassen wurden. Das macht den strikt getrennten Investmentprozess aus.

Umdenken in der Mobilität Viele Anlegerinnen und Anleger können sich noch zurück erinnern an die Jahrtausendwende, als erste Projekte im Bereich der Wasserstofftechnologie veröffentlicht wurden. Einige Unternehmen haben die Zeit überstanden und finden sich heute noch auf dem Kurszettel. Die Hoffnung liegt auf einer „zweiten Welle“ und somit auf einem Durchbruch der Wasserstofftechnologie, so dass diese endlich aus der Abteilung Forschung & Entwicklung in die Freiheit entlassen wird. Eine Renaissance erleben aktuell Fahrradhersteller – die Radwege sind hierzulande nicht nur gut gefüllt, sondern auch vermehrt elektrisch befahren. Entsprechende Hersteller profitieren von diesem Trend.

Für eine bessere Zukunft – mit zukunftsfähigen Geldanlagen Die ÖKOWORLD bietet Investmentfonds als Geldanlage, die ethische, ökologische und soziale Aspekte konsequent und nachprüfbar berücksichtigen. Mit dem Fonds ÖKOWORLD KLIMA können die Anlegerinnen und Anleger die für sich selbst wichtigsten Zukunftsthemen, wie z. B. Wasser, Gesundheit, Ernährung, Bildung oder Energieeffizienz, wählen und so durch die eigene Geldanlage auch globale Prozesse mitgestalten.

Jetzt ARD-TV-Spot zum ÖKOWORLD KLIMA ansehen!

Der getrennte Investmentprozess Das ÖKOWORLD-Prinzip sieht eine Trennung von Portfoliomanagement und Fundamentalanalyse einerseits und Nachhaltigkeits-Research andererseits vor. Die Portfoliomanager investieren ausschließlich in Titel, die aufgrund der in den Anlagekriterien festgelegten sozialen, ethischen und ökologischen Richtlinien in das Anlageuniversum aufgenommen wurden. Klare Kriterien Die ÖKOWORLD hat klare Kriterien, die entscheiden, ob in Unternehmen investiert werden kann oder nicht. Unternehmen aus dem Umfeld Atomkraft, Kohle, Erdöl, Chlorchemie, offene Gentechnik oder Militär sind strikt ausgeschlossen. Weitere feste Ausschlusskriterien sind Diskriminierung und weiterer Raubbau an Mensch und Natur. Gleichzeitig muss ein Unternehmen, in welches investiert wird, einen Beitrag für eine nachhaltigere Zukunft leisten.

Kontakt ÖKOWORLD Vertriebsstelle Itterpark 1 40724 Hilden Tel. 02103 / 28 - 410 info@oekoworld.com www.oekoworld.com

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ESG-SONDERSTRECKE | NACHHALTIGKEIT DER VERSICHERER

Unter Beobachtung Mit dem Thema Nachhaltigkeit lässt sich bei Verbrauchern punkten – das wissen auch die Versicherer und stellen sich natürlich in bestem Licht dar. Man solle sich aber vor Greenwashing hüten, mahnen Kritiker. Nicht alles sei Gold, was glänze. Verbraucher sind oft ratlos, so mancher Makler auch. Es fehlt einfach an profundem Insiderwissen. Das hat jetzt die BaFin mit einer Umfrage geliefert. Dr. Frank Grund bringt es auf den Punkt: „Nachhaltigkeit ist eines der großen Themen unserer Zeit – auch für Versicherer.“ Sie seien als Investoren, aber insbesondere auch als Risikoträger gefragt. Sie seien zudem auf der Passiv- und der Aktivseite ihrer Bilanz betroffen und für sie gehe es vor allem darum, den richtigen Umgang mit Nachhaltigkeitsrisiken zu finden. Grund sieht die Unternehmen auf einem guten Weg, der sei aber noch lang. Das geht aus einer Umfrage der BaFin hervor. Die BaFin wollte im Detail wissen, wie Versicherer und Pensionsfonds mit Nachhaltigkeitsrisiken umgehen und wie sie das BaFin-Merkblatt zum Umgang mit Nachhaltigkeitsrisiken umset72

zen. Erfreuliches Ergebnis der Umfrage: Der Versicherungssektor ist, wie die gesamte Finanzbranche, bereits größtenteils für das Thema Nachhaltigkeit sensibilisiert. Der weit überwiegende Teil der Befragten berücksichtigt sogar sämtliche Nachhaltigkeitsaspekte – also nicht nur die in den Medien besonders oft erwähnten Klimarisiken, sondern auch soziale und Governance-Faktoren. Diese werden häufig unter dem Kürzel ESG zusammengefasst: Das E steht für environment (Umwelt), das S für social (Soziales) und G für governance (Unternehmensführung).

Durchaus starke Motivation Die Motivation der Unternehmen ist dabei in erster Linie, Nachhaltigkeitsrisiken zu erkennen und zu beobachten (98 %) sowie Reputationsschäden zu vermeiden (96 %). Positiv ist, dass mehr als drei Viertel der Versicherer und Pensionsfonds auch die Chancen gezielt nutzen wollen, die sich aus dem Übergang der Wirtschaft in Richtung Nachhaltigkeit ergeben und dass sie Nachhaltigkeitsrisiken aktiv steuern

wollen. Eine deutliche Mehrheit der beteiligten Versicherer und Pensionsfonds nimmt an, dass Nachhaltigkeitsrisiken grundsätzlich alle bekannten Risikokategorien beeinflussen. Mit Auswirkungen auf das Markt- beziehungsweise Anlagerisiko rechnen 93 %, Folgen für das Reputationsrisiko sehen 88 %. Bei der Frage, auf welche Geschäftsfelder und Risikopositionen sich Nachhaltigkeitsrisiken besonders stark auswirken, wird am häufigsten die Kapitalanlage genannt. Das ist angesichts der Einschätzung des Marktrisikos folgerichtig. Von den drei ESG-Faktoren dominieren dabei Auswirkungen der Klimarisiken. Mit wesentlichen Auswirkungen der Nachhaltigkeitsrisiken auf die Passivseite der Bilanz, also die Produkt- und Zeichnungspolitik, rechnen bislang nur wenige Versicherer und Pensionsfonds. Etwa die Hälfte der befragten Unternehmen hat bereits seine Geschäftsund Risikostrategien im Hinblick auf Nachhaltigkeitsrisiken überprüft und entsprechend angepasst. Etliche Versicherer und Pensionsfonds haben jedoch gerade erst damit begonnen, entsprechende Projekte aufzusetzen finanzwelt 03 | 2022


oder befinden sich noch in der Umsetzungsphase. Als konkrete strategische Maßnahmen nennen die Versicherer und Pensionsfonds die Festlegung von spezifischen Nachhaltigkeitszielen oder die Ausrichtung der eigenen Geschäftstätigkeit an politischen Zielen (Alignment). Das geht aus etwas mehr als der Hälfte der Rückmeldungen hervor. Rund ein Drittel setzt auf gezieltes „Engagement“ oder formuliert spezielle Anforderungen an Kunden/Dritte. Während die vollständige Einstellung von Geschäftsfeldern die Ausnahme bleibt (16 %), rechnen immerhin 30 % der Unternehmen damit, Geschäftsfelder einschränken zu müssen.

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Integration weit fortgeschritten Zur Verantwortung der gesamten Geschäftsleitung gehört die Festlegung der Geschäfts- und Risikostrategie sowie deren Kommunikation und Umsetzung im Unternehmen. In die operative Umsetzung können auch andere Unternehmensbereiche eingebunden sein. Die BaFin begrüßt daher, dass laut Umfrage in rund 92 % der Versicherer und Pensionsfonds die gesamte Geschäftsleitung für den Umgang mit Nachhaltigkeitsrisiken verantwortlich ist. Ungefähr ein Drittel sieht zusätzlich eine Ressortzuständigkeit beim Risikovorstand, beim geschäftsführenden Vorstand oder beim Finanzvorstand. Da die Versicherer und Pensionsfonds der Ansicht sind, dass Nachhaltigkeitsrisiken eine hohe Relevanz für Kapitalanlagen haben, ist die Integration dieser Risiken in die internen Leitlinien (75 %) und jeweiligen Prozesse (77 %) schon weit fortgeschritten. Auch im Risikomanagement wurden Leitlinien

Die Umfrageergebnisse haben bestätigt: Nachhaltigkeitsrisiken haben ihren Eingang in die strategischen Überlegungen, die Geschäftsorganisation und das Risikomanagement von Versicherern und Pensionsfonds gefunden. Dringender Nachholbedarf besteht jedoch bei der Verwendung interner Stresstests und Szenarioanalysen, insbesondere weil die BaFin klimawandelbezogene Szenarioanalysen im ORSA von Versicherern, für die Solvency II gilt, schon ab diesem Jahr erwartet, sofern diese Risiken für die Unternehmen wesentlich sind. ORSA steht für Own Risk and Solvency Assessment, also für die unternehmenseigene Risiko- und Solvabilitätsbeurteilung. Dazu Exekutivdirektor Grund: „Wir erwarten von den beaufsichtigten Versicherungsunternehmen, dass sie Rückstände zügig aufholen.“ Die Versicherungsaufsicht werde sich daher auch 2022 schwerpunktmäßig mit dem Thema Nachhaltigkeit befassen, die weitere Entwicklung in den Unternehmen eng begleiten und ihre Aufsicht – wenn erforderlich – intensivieren. (hdm)

ÖKO-HIPSTER, der: [økohɪpstɐ] Mag es ethisch, ökologisch und sozial. Ist bestens abgesichert für die Zukunft mit der Klimarente.

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Dr. Frank Grund Exekutivdirektor BaFin

und Prozesse bei mehr als der Hälfte der Umfrageteilnehmer entsprechend angepasst. Die Bewertung von Nachhaltigkeitsrisiken beruht in mehr als drei Vierteln der Unternehmen bislang auf Expertenschätzungen. Quantitative Methoden sind noch die Ausnahme, da in den meisten Unternehmen entsprechende Datengrundlagen noch nicht vorhanden sind. Überraschenderweise setzt bislang nicht einmal ein Viertel der Unternehmen nachhaltigkeitsbezogene Stresstests und Szenarioanalysen ein. Weniger als die Hälfte der Umfrageteilnehmer gibt an, entsprechende Stresstests zumindest vorzubereiten. Weil nur wenige Unternehmen bisher nachhaltigkeitsbezogene Stresstests einsetzen, gab es auf Detailfragen zu Art und Umfang der verwendeten Szenarien und Annahmen nur wenige Antworten. Repräsentative Aussagen sind somit nicht möglich. Die Diskrepanz zwischen dem ausgeprägten Bewusstsein für die Wesentlichkeit von Klimarisiken und der geringen Zahl durchgeführter Stresstests sei erstaunlich, so die BaFin.

DIE LV 1871 KLIMARENTE POWERED BY


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Nachhaltige Sachwerte gegen die Inflation:

„Kunden suchen händeringend Alternativen“

Windpark Tesla, Norwegen

Rekordinflation, Krieg und eine befürchtete Rezession versetzen Anleger in große Sorgen. Der Beratungsbedarf bei alternativen Anlagen ist groß. Beim Kunden zählt das neue „magische Vorsorge-Viereck“: Sicherheit, Rendite, Flexibilität und transparente Nachhaltigkeit. Umfragen sprechen eine klare Sprache: Kunden wollen ihr Geld nachhal-

tig investieren. Nur das Wie bleibt oft unklar. Denn neben den traditionellen Faktoren rückt ein Aspekt immer mehr in den Vordergrund: die Transparenz. Dies bestätigte jüngst eine von Pangaea Life beim Meinungsforschungsinstitut YouGov in Auftrag gegeben Studie. Demnach rangiert Transparenz in der Kundenbedeutung gleich hinter den Faktoren Sicherheit und Rendite. Was die Studie ebenfalls zutage för-

derte: In der nachhaltigen Geldanlage würden Kunden am liebsten in die Sektoren Immobilien und Energie investieren. Mit zwei konsequent transparenten Sachwerte-Fonds für Erneuerbare Energien und Nachhaltiges Wohnen bietet Pangaea Life maßgeschneiderte Lösungen.

Investments in zwei Säulen der Zukunft Pangaea Life, die Nachhaltigkeitsmarke der Versicherungsgruppe die Bayerische, eröffnet Kunden die Chance dort zu investieren, wo eine nachhaltige Zukunft schon heute Form annimmt. Anders als vergleichbare Produkte auf dem Markt, investieren die Fonds nicht in Aktienbeteiligungen, sondern in Sachwerte – volle Transparenz garantiert. Die zwei Fonds „Blue Living“ (Nachhaltiges Wohnen) und „Blue Energy“ (Erneuerbare Energien) decken zwei Sektoren ab, die in den aktuellen und zukünftigen Transformationsprozessen eine Schlüsselrolle spielen. Der Blue Living Fonds rückt den Wandel unserer Städte hin zum Nachhaltigen Wohnen

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Nachhaltiges Wohnquartier Parkside Berlin, fertiggestellt im Juli 2021

in den Mittelpunkt. Anleger investieren hier exklusiv in Wohnimmobilien, die hohen sozialen und ökologischen Standards entsprechen. Genau die Immobilien also, die heute und in Zukunft besonders gefragt sind. All das in den attraktivsten Lagen des Landes. Damit profitieren Kunden vom Wandel unserer Städte hin zur Klimaneutralität. Mit dem Blue Energy Fonds partizipieren Anleger am rasanten Wachstum des Zukunftssektors der regenerativen Energien. Denn der Fonds investiert direkt in Windkraftanlagen, Solarparks und Wasserkraftwerke sowie Anlagen zur Speicherung erneuerbarer Energien. Mit ihrer Geldanlage sind Kunden somit Teil des enormen Wachstums klimafreundlicher Energieträger – der Treibstoff künftigen Wirtschaftswachstums und eines von fossiler Energie unabhängigen Europas. Dazu Daniel Regenburger, Geschäftsführer der Pangaea Life: „Mit unseren beiden Sachwerte-Fonds stoßen wir in eine echte Marktlücke: Hier können auch Privatanleger ohne großes Kapital direkt in zwei Boom-Sektoren des nachhaltigen Wandels investieren. Und das zu flexiblen Konditionen, die bei

vergleichbaren Fonds für institutionelle Anleger bislang unbekannt waren. In Zeiten, in denen Kunden händeringend nach Alternativen zum Sparbuch und Schutz vor Inflation suchen, genau die richtige Lösung.“

Geldanlage für unruhige Zeiten Denn gerade in Zeiten hoher Volatilität auf den Aktienmärkten, einer galoppierenden Inflation und einer unsicheren politischen und wirtschaftlichen Lage sehnen sich viele Anleger nach Stabilität. Sie wollen ihr Geld kontinuierlich wachsen sehen, kein nervenaufreibendes Auf und Ab und zugleich vollen Durchblick, wo sie genau investieren – und wo auf keinen Fall. Mit den beiden Sachwerte-Fonds Blue Living und Blue Energy bietet Pangaea Life sicherheitsorientierten Anlegern genau das: Eine schwankungsarme Wertentwicklung, transparente Nachhaltigkeit und eine attraktive Rendite durch Investments in zwei zentrale Bausteine unserer Zukunft. Dass Rendite und nachhaltige Sachwerte sich bestens vertragen, beweist der Blue

Energy Fonds der Pangaea Life schon seit Jahren: 8,5 % Rendite warf dieser durchschnittlich pro Jahr ab. Blue Living steht nach Auflage im Oktober letzten Jahres bereits heute bei 3,9 % (jeweils Stand: 31.03.2022). Mit der Zukunftsvorsorge „Pangaea Life Invest“ besparen Kunden einen oder beide Fonds zu besonders flexiblen Konditionen. Alle Infos über Pangaea Life, die Produkte der nachhaltigen Geldanlage und die Möglichkeit der Teilnahme an der digitalen Investmentreise finden Sie hier: www.pangaea-life.de

Kontakt Pangaea Life Thomas-Dehler-Str. 25 81737 München info@pangaea-life.de www.pangaea-life.de/partnerportal

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ESG-SONDERSTRECKE | FONDSANLAGEN

Mit der Sustainable Finance Disclosure Regulation will die Europäische Union die Finanzierung nachhaltigen Wachstums fördern, unter anderem bei Investmentfonds. Bislang ist die Definition von „strenger Nachhaltigkeit“ aber nicht sinnvoll geregelt, betont Dr. Dirk Rathjen vom Institut für Vermögensaufbau IVA. Nachhaltiges Investieren soll vom Trend zum Mainstream werden, und die Europäische Union will durch spezifische regulatorische Vorgaben zukunftsorientierte Rahmenbedingungen dafür schaffen. Eine Maßnahme ist die EU-Verordnung über nachhaltigkeitsbezogene Offenlegungspflichten im Finanzdienstleistungssektor (Sustainable Finance Disclosure Regulation – SFDR), die sich unter anderem auf Investmentfonds bezieht und diese in verschiedene Kategorien einordnet. Wenn Fonds nach Artikel 8 (systematisch und explizit Förderung der ESG-Merkmale in der Kapitalanlage) oder Artikel 9 (Investmentprozess erfüllt ein ausweisbares außerfinanzielles Nachhaltigkeitsziel) kategorisiert sind, sollen Anleger sicher sein können, nachhaltig zu investieren. Artikel 9-Fonds sollen dabei die Anleger ansprechen, die auf Nachhaltigkeit besonders viel Wert legen. Artikel 6 wiederum bedeutet, dass keine ESG-Kriterien oder nur minimale Nachhaltigkeitsstandards umgesetzt werden. Was bedeutet das jetzt für Investoren und Berater?

Ein wahres Potpourri „Zum einen ist die Regulierung noch im Entstehen und die genauen Anforderungen sind noch unklar. Das beinhaltet auch, dass die Reportinganforderungen für Artikel 8- und 9-Fonds möglicherweise so hoch sein könnten, dass viele Anbieter tatsächlich und nachweisbar nachhaltige Portfolios vorsichtshalber einstweilen nur nach Artikel 6 klassifizieren“, sagt Dr. Rathjen. Die Klassifizierung sagt also zum jetzigen Zeitpunkt nicht unbedingt viel aus. Im Rahmen der Auswertungen der Fondspaletten deutscher Lebensversicherer für den Fondspolicenreport Nachhaltigkeit stieß das Institut auf einen wichtigen weiteren Punkt: Im Durchschnitt schnitten Artikel 9-Fonds bei ganzheitlichen ESG Bewertungen nicht besser ab als die Artikel 8-Fonds. Bei näherer Analyse zeigte sich, so Dr. Rathjen, dass bei der Definition von „strenger Nachhaltigkeit“ für Artikel 9-Fonds das zuständige Gremium am Ziel vorbeigeschossen ist. Denn: Artikel 9 fordert, dass ein Fonds mindestens ein bestimmtes Nachhaltigkeitsziel verfolgt und dabei keinen „signifikanten Schaden“ anrichtet („Do no significant harm“). Die Folge: Schaden in anderen Nachhaltigkeitsaspekten ist damit zulässig, er darf nur nicht übermäßig groß sein. Was genau „significant harm“ bedeutet, wird in den nächsten Jahren von der finanzwelt 03 | 2022

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Eine echte Krux

Wer sein Geld in einer Fondspolice oder direkt in einem Fonds anlegen und dabei auf Nachhaltigkeit setzen will, steht vor einem echten Problem. Nämlich der Frage, wie nachhaltig ist sein Investment wirklich? In den Anlagedeklarationen wimmelt es nur so vor Spitzfindigkeiten, und die EU legt unermüdlich nach. Ohne externe Hilfe sind auch die meisten Berater aufgeschmissen.


EU definiert werden; einstweilen muss es jeder Produktanbieter selbst entscheiden. „In der Praxis heißt das beispielsweise: Ein Solarzellenhersteller, der besonders viel Wasser verbraucht und überdurchschnittlich viele Arbeitsunfälle hat, ist für einen Artikel 8-Fonds nur begrenzt geeignet, für einen Fonds, der nur den Klimawandel bekämpfen soll, hingegen gut geeignet“, beschreibt Dr. Rathjen. Artikel 9-Fonds sollen aber die höheren Nachhaltigkeitsstandards erfüllen. Anleger mit Leidenschaft für ESG werden von der Mehrzahl der Artikel 9-Fonds somit enttäuscht sein, sollten sie herausfinden, was per Gesetz zulässig ist.

Kann Kinderarbeit nachhaltig sein? Dies liegt laut dem IVA-Vorstand nicht an „bösen“ Fondsmanagern, denn diese müssen auch noch Rendite erwirtschaften und das Anlagerisiko unter Kontrolle halten. „Das hat nichts mit Ganzheitlichkeit bei der Nachhaltigkeit zu tun, obwohl ein Unternehmen, das die CO2-Reduktion anstrebt und dabei ein wenig Kinderarbeit nutzt, nach Artikel 9 als strenges ESG-Investment gelten kann.“ Zum Dritten wird die Klassifizierung von den Produktanbietern selbst vorgenommen, nicht von einer neutralen Instanz. Sie ist also kein Gütesiegel. Für den IVA-Vorstand kann das zu Schwierigkeiten für Investoren und Berater führen.

Dr. Dirk Rathjen Vorstand Institut für Vermögensaufbau (IVA) AG

Ab August 2022 müssen im Beratungsgespräch die ESG-Präferenzen der Kunden abgefragt und dokumentiert werden. „Berater sollten sich schriftlich geben lassen, dass der Kunde strenges ESG genauso versteht wie Artikel 9, also eben nicht ganzheitlich. Das bekommt er nämlich bei Artikel 9Fonds häufig nicht. Bei einigen guten aber sehr wohl. Sicherheit sieht anders aus“, betont Dr. Dirk Rathjen. Sobald die Principal Adverse Indicators den Kunden berichtet werden müssen, könnte dies zu unangenehmen Diskussionen führen. Das IVA hat nach eigenen Angaben eine Lösung für ganzheitliche ESG-Ratings geschaffen, damit Produktanbieter und Berater auf echte Nachhaltigkeit bei ihren Angeboten setzen können. Die ESG-Zertifizierung des IVA basiert auf einem regelmäßigen Prüfprozess, bei dem der Anbieter des Portfolios mindestens ein Jahr lang einmal pro Quartal die aktuelle Zusammensetzung des Portfolios vollständig übermittelt. Die Bewertung mit fünf Bäumen stellt die höchste Qualitätsstufe dar und zeigt, dass ein Investment über alle ESG-Kriterien hinweg betrachtet überdurchschnittlich ist, obwohl es vielleicht nicht ein konkretes UN-Nachhaltigkeitsziel verfolgt – also kein Artikel 9-Fonds ist. „Ein Fonds mit fünf Bäumen nach unserem IVA-Ranking ist für die Anleger geeignet, denen eine bestmögliche Nachhaltigkeitsausrichtung besonders am Herzen liegt. Wir ermitteln ein ganzheitliches Konsens-Rating, da die verschiedenen Einzel-Ratings gering korrelieren“, sagt Dr. Rathjen. Die Bewertungen des IVA basieren auf den Daten und Ratings von großen ESGDatenanbietern wie auch Nischenratern. Aktuell werden insgesamt Ratings aus über 700 Quellen verwendet. „Wir bieten also eine Lösung für ein dringendes Problem der Finanzbranche. Wenn die einseitige Betrachtung der Nachhaltigkeit eines Investmentfonds im Sinne der Vorschriften richtig ist, aber aus ganzheitlicher Sicht enttäuschend, ist das weder die Schuld des Anbieters noch des Beraters, und es entspricht auch nicht dem, was die EU in der Beschreibung ihrer Gesetzesinitiative erreichen wollte“, weiß der IVA-Vorstand. (hdm) 77


BRANCHENNEWS & EVENTS

EVENTS DIA Amsterdam 2022 Die Digital Insurance Agenda möchte auch in diesem Jahr wieder Führungskräfte von Versicherungsgesellschaften mit führenden InsurTechs zusammenbringen. Am 29. und 30. Juni werden u. a. die nächsten drei zukunftsreichen Jungunternehmen mit ihren innovativen Lösungen vorgestellt. Die InsurTechs Binah.ai, Sensley und BestFit nutzen und implementieren Daten auf ihre eigene Weise, um Menschen zu einem gesünderen Leben zu verhelfen, Kundenerfahrungen engagierter und überzeugender zu gestalten oder die emotionale DNA von Menschen zu erhalten. Mit dem Alumni-Code DIA200Alumni erhalten Interessenten einen Preisnachlass von 200 Euro auf ihre Tickets. Weitere Informationen sowie die Anmeldung finden Sie unter: www.digitalinsuranceagenda.com/events/dia-amsterdam-2022/want-to-attend/

1. INTELLIGENT INVESTORS ESG-Thementalk Nachhaltigkeit und Klimaschutz werden für Akteure der Finanzwirtschaft immer wichtiger. Am 15. Juni erwartet ein spannendes und abwechslungsreiches Programm zu diesen Themen die Teilnehmer der Veranstaltung. Nach einer volkswirtschaftlichen Betrachtung der wirtschaftlichen Gesamtlage gehen ausgewiesene Experten der Branche in verschiedenen Vorträgen auf Teilaspekte des Themas ein. So werden Felix Herrmann, ARAMEA AG, Volker Weber, FNG e.V., Dr. Sabine Hampel, EB – Sustainable Investment Management GmbH, Jan Rabe, Metzler AM, Tobias Huzarki, Commerz Real AG, und Jan-Christoph Herbst, MainFirst AM, am Rednerpult stehen. Weitere Informationen erhalten Sie auf: www.intelligent-investors.de, Anmeldungen bitte an: konferenz@intelligent-investors.de

VEMAtage 2022

Andreas Brunner, VEMA-Vorstand, mit Chefredakteur Lenard von Stockhausen bei den VEMA-Tagen 2022

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Am 11. und 12. Mai fanden in diesem Jahr erneut die VEMAtage des Maklerverbunds statt. VEMA-Partner konnten sich dort mit 130 Ausstellern aus der Versicherungs- und Finanzbranche austauschen und sich in diversen Seminaren neues Wissen aneignen. Zu Themen wie Digitalisierungen, speziellen Versicherungen, Schadenabwicklung und Persönlichkeitsentwicklung gab es spannende Vorträge von zahlreichen Branchenexperten.

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ÖKOWORLD Midyear-Update-Seminar 2022 Zur Jahresmitte lädt ÖKOWORLD erneut zum Fondsupdate ein. Beim Midyear-Online-Seminar am 15. Juni von 11:00 bis 12:00 Uhr gibt das Unternehmen ein Update zu den aktuellen Marktgegebenheiten. Das ÖKOWORLD-Fondsmanagement sowie das Nachhaltigkeits-Research-Team sorgt mit kurzen Vorträgen für einen Einblick in die aktuelle Situation. Unter www.oekoworld.com/midyearupdate-seminar-2022 finden Sie weitere Informationen sowie die Anmeldung.

Digital Finance Conference Am 01. und 02. Juni 2022 fand die Digital Finance Conference 2022 in Berlin statt. Bereits das Welcoming-Event am Mittwochabend wartete dabei mit prominenten Speakern und Panelteilnehmern wie u. a. Dr. Florian Toncar, MdB und parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister der Finanzen, Dr. Peter Robejsek, Country Manager Germany Mastercard, und Prof. Dr. Joachim Wuermeling, Vorstandsmitglied Deutsche Bundesbank, auf. Am 02. Juni folgten dann weitere spannende Vorträge und Diskussionsrunden auf der Transformation-Stage und der Innovation-Stage über das Finanz-Ökosystem und seine Zukunft.

„Zurück zur Normalität“ So lautete das Credo zum 4. Sachwerte Kolloquium am 25. Mai 2022. Das Experten-Quartett Markus Gotzi, Stefan Loipfinger, Werner Rohmert und Friedrich Andreas Wanschka lud zum Event im Congress-Center MUC am Flughafen München ein, um die Zukunft der Sachwertebeteiligungen mit renommierten Teilnehmern aus der Branche zu diskutieren. Am 24. Mai startete das Event mit einem Get-together am Vorabend der Veranstaltung. Am nächsten Tag führten die Initiatoren dann durch vier Themenblöcke mit Vorträgen und Diskussionsrunden.

blau direkt Network Convention 2022 Nach zweijähriger Corona-Zwangspause lud der Lübecker Maklerpool vom 08. bis 10. Mai 2022 seine Partner zur Network Convention ein. Im Kongress-Hotel Novotel im Londoner Westen trafen sich rund 450 Maklerinnen und Makler sowie gut 50 Versicherungsgesellschaften in der britischen Hauptstadt. Drei Tage lang gab es für die Teilnehmer ein volles Programm an Wissen, fachlichem Input und umfassenden Seminaren. Dabei kam auch der Austausch zwischen den Maklern und den anwesenden Maklerbetreuern nicht zu kurz. Den feierlichen Höhepunkt der Veranstaltung setzte die Gala am letzten Veranstaltungstag. Viele Vorstände und Geschäftsführer waren dafür eigens nach London angereist. Das Dreigestirn der blau direkt Geschäftsführung Lars Drückhammer, Oliver Pradetto und Oliver Lang zeigten sich hochzufrieden mit der Veranstaltung.

18. Assetmanagement-Tag Am 31. Mai diskutierten Anbieter und Vertriebe erneut auf dem 18. Assetmanagement-Tag (ehem. Fondsrating-Tag) über das Management von Sachwertinvestments. Auch in diesem Jahr war das Programm mit Vorträgen und Diskussionsrunden von hochkarätigen Branchenvertretern gefüllt. Vertreter von Verbänden und Vertriebsorganisationen wie u. a. Frank Rottenbacher, AfW, Martin Klein, VOTUM, und Sascha Sommer, BIT Treuhand, waren vor Ort.

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SACHWERTE & IMMOBILIEN | NUTZUNGSVERBOT

Niederlande wenden strenge Nachhaltigkeitsregeln an

Nutzungsverbot trifft 1,3 Millionen Quadratmeter Bürofläche Die Mieter haben bereits reagiert. So berichtet das internationale Immobilienunternehmen Savills, dass sich der Anteil des Energielabels A an der Nachfrage nach Büroflächen zwischen 2011 mit 24 % auf 53 % im vergangenen Jahr mehr als verdoppelt hat. Die Nachfrage konzentriert sich vor allem auf Amsterdam, Rotterdam und Utrecht und wird nach Prognosen von Savills unvermindert anhalten. Das Angebot an Büroflächen reduziert sich dadurch deutlich, denn 1,3 Millionen Quadratmeter Büros müssten aufgrund der staatlichen Nachhaltigkeits-Regeln saniert werden, um weiterhin vermietet zu werden. Das sei jedoch in der Kürze der Zeit kaum zu schaffen. Die Paribus Gruppe hat vor einigen Jahren die Hollandfonds von Wölbern übernommen und hält weiterhin sechs Fonds mit sieben Immobilien in der Verwaltung. Thomas Böcher, Geschäftsführer der Paribus Holding, betrachtet die niederländischen Nachhaltigkeits-Bemühungen grundsätzlich positiv: „Die Anleger sollen dahin gesteuert werden, in energieeffiziente Immobilien zu investieren, aber es können nicht alle Objekte saniert werden.“ Das gelte vor allem für alte Gebäude mit hohem Energieverbrauch.

Steigende Preise für Immobilien der A-Klasse wahrscheinlich Die Anleger der von Paribus übernommenen Hollandfonds seien nicht betroffen, so Böcher. Sechs von sieben 80

Immobilien erfüllen bereits die Vorgaben der Energieeffizienzklasse A. Das siebte könne ohne großen Aufwand energetisch saniert werden. Böcher plant sowieso, alle Objekte mit Zustimmung der Anleger vor 2030 zu verkaufen. Bis dahin könne es durchaus sein, dass die A-Immobilien im Wert steigen. Ähnlich prognostizieren die Savills-Experten die kommende Entwicklung. In den vergangenen zehn Jahren schon waren Unternehmen in den Niederlanden zunehmend bereit, mehr Miete für ein nachhaltiges Büro mit Energielabel A zu zahlen und deutlich weniger für ein nicht nachhaltiges Büro mit Label B oder schlechter, schreiben die Analysten in ihrem Report zu den niederländischen Immobilienmärkten. Diese Differenzierung werde sich in der kommenden Zeit aufgrund strengerer Nachhaltigkeitskriterien der niederländischen Regierung weiter polarisieren: „In der kommenden Zeit ist davon auszugehen, dass der Wert nachhaltiger Büros steigen und der Wert nicht nachhaltiger Büros sinken wird.“ Schon länger werden keine neuen AIF mit Immobilien in den Niederlanden zur Zeichnung angeboten. An der Zweitmarktbörse sind neben den von Paribus verwalteten Wölbern-Altfonds Holland-Beteiligungen von Nordcapital, Lloyd Fonds und Hannover Leasing gelistet. Die Handelskurse der einzelnen Fonds lagen zuletzt in einer Range zwischen 30 und 101,5 %.

Markus Gotzi Chefredakteur „Der Fondsbrief“ finanzwelt 03 | 2022

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Anleger von Hollandfonds sollten überprüfen, ob die Immobilien künftig den staatlichen Nachhaltigkeits-Anforderungen entsprechen. Maßgeblich ist die Energieeffizienzklasse. Darin ordnet die Niederlande Gewerbeimmobilien ein und entscheidet somit, ob sie künftig weiterhin vermietet werden dürfen. Die Konsequenzen können gravierend sein. So dürfen Bürogebäude schlechter als Effizienzklasse C schon ab Januar 2023 nicht mehr genutzt werden. Ab 2030 soll dann alles schlechter als A betroffen sein.


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Neubau- vs. Bestandsimmobilie:

Der Wohninvestmentmarkt kennt derzeit einen klaren Sieger Die Warnsignale werden immer deutlicher, der Wohninvestmentmarkt für den Neubau steht in Deutschland vor großen Herausforderungen. Wenn selbst die großen Projektentwickler der Branche ihre Jahresprognosen deutlich revidieren, dann scheint die Lage ernst zu sein. Die derzeitigen geopolitischen und wirtschaftlichen Gegebenheiten – verstärkt durch den russischen Angriffskrieg in der Ukraine – haben einen großen Einfluss auf die Bautätigkeiten in der Bundesrepublik: Vom Ressourcen- und Fachkräftemangel über die Verteuerung der Material- und Energiepreise bis zu nicht funktionierenden Lieferketten. Die seit Anfang des Jahres steigenden Bauzinsen und die wahrscheinlich baldige Erhebung des Leitzinses durch die EZB tragen ihren Teil zur zusätzlichen Verschärfung der Gesamtsituation bei.

KfW: Erneutes Aus für die Förderung von Neubauten – volle Töpfe für die Bestandssanierung Von jetzt auf gleich verkündete die Bundesregierung Anfang des Jahres den Stopp der Förderung für energieeffizientes Bauen. Obwohl private Investoren vom Aus der finanziellen Unterstützung weitaus weniger betroffen waren als professionelle Unternehmen, war die Nachricht für die Otto-Normal-Verbraucher, welche nicht selten mit dem Erwerb von Wohneigentum eine Lebensentscheidung treffen, ein ebenso harter Schlag in die Magengrube. Die daraus resultierende Empörungswelle führte zum abermaligen Umdenken der Regierung. Das Ende vom Lied: Der Neubau wird wieder gefördert, allerdings mit höheren Ansprüchen. Nachdem der mit einer Milliarde Euro gefüllte Fördertopf für Effizienzhäuser 40 nach nur einem Tag ausgeschöpft war, werden jetzt nur noch Neubauten gefördert, die eine explizite Nachhaltigkeitszertifizierung vorweisen können – und genau das könnte die preisliche Hürde mit sich bringen, die sich der Normalverdiener nun nicht mehr leisten kann. Ganz anders verhält es sich mit der Förderung bei der energetischen Sanierung von Bestandsimmobilien. Hier sind die Fördertöpfe mehr als ausreichend gefüllt. Ziel der Regierung ist es, durch finanzielle Unterstützung der KfW und des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrförderung (BAFA) Bestandsimmobilien zukunftsgerecht auszurichten und die großflächige Dekarbonisierung von Immobilien voranzutreiben. Dabei fördert der Staat Maßnahmen wie den Umstieg auf regenerative Energieträger, die Energieeinsparung beim Heizen sowie den Erwerb modernisierter Häuser und Wohfinanzwelt 03 | 2022

nungen oder die Sanierung selbst. Dem privaten Investor, der seine Altersvorsorge über Wohnimmobilien selbst in die Hand nehmen möchte, wird aktuell hinsichtlich des Immobilienproduktes die Investment-Entscheidung abgenommen.

Wohnimmobilienmarkt: Preise steigen, Mieten stabil Laut aktueller Analyseergebnisse des Immobilienbewertungsunternehmens Sprengnetter nimmt der Wohnimmobilienmarkt in Deutschland trotz aller Unsicherheiten weiter Fahrt auf. Während die Angebotspreise für Wohneigentum bundesweit jüngst von 3.400 Euro/m² auf 3.600 Euro/m² gestiegen sind, stagnieren die Mietpreise in Deutschland insgesamt und sind damit stabil. Trotz eines stabilen Marktes wächst durch den aktuellen Zustrom geflüchteter Menschen aus der Ukraine die Nachfrage nach Wohnraum schneller, als neuer Wohnraum geschaffen werden kann. Infolgedessen ist mit steigenden Mieten im bezahlbaren Wohnraum zu rechnen.

Ob als Altersvorsorgeprodukt oder als zusätzliches Passiveinkommen: Die Bestandsimmobilie ist und bleibt ein krisensicheres Anlageprodukt. Wer für sich Wohnbestandsimmobilien als Altersvorsorgeprodukt identifiziert hat, der sollte den Erwerbprozess zeitnah vorantreiben, solange die EZB noch nicht an der Leitzinsschraube gedreht hat. Ein Artikel von:

Sebastian Engel CSO, Alpha Real Estate Group

Kontakt ALPHA REAL ESTATE Holding GmbH Friedrichsplatz 8 68165 Mannheim Tel. 0621 / 432 927 66 info@alpha-realestate.de www.alpha-realestate.de

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SACHWERTE & IMMOBILIEN | HERAUSFORDERUNG BAUKOSTEN

Die Immobilienbranche wird aktuell von hohen Bau- und Materialkosten getroffen. Neben dem üblichen Preisanstieg verursacht die Inflation, gepaart mit dem Ukraine-Krieg und seinen Folgen sowie Nachwirkungen der Corona-Pandemie extreme Preissteigerungen für Materialien. Damit steigen die Baukosten im Neubau und auch bei Auffrischungsarbeiten im Bestand an. Die Zahlen sorgen auf den ersten Blick für richtig schlechte Stimmung. Medien titeln mit ersten Bauherren, die ganze Projekte absagen. Experten der Branche blicken den Entwicklungen aber weniger panisch entgegen. Das statistische Bundesamt (Destatis) hat im aktuellen Baupreisindex eine Preissteigerung für den Wohnneubau im Februar 2022 um 14,3 % im Vergleich zum Februar 2021 erfasst. Bereits letzten November waren die Preise im Vergleich zu November 2020 um 14,4 % gestiegen, von November 2021 bis Fe82

bruar 2022 erhöhten sie sich abermals um 4,4 %. Als Gründe dafür sind die Rückkehr der Mehrwertsteuer auf 19 %, Lieferschwierigkeiten erst aufgrund der Pandemie und nun auch wegen des Ukraine-Kriegs, bei einer anhaltend hohen Nachfrage an Bauleistungen zu identifizieren. Schaut man sich die einzelnen Arbeitsbereiche an, hat es mit einer Preiserhöhung von 33,9 % den Bereich Zimmer- und Holzbauarbeiten am härtesten getroffen, aber auch Dach- (18,7 %), Metall- (19,1 %) und Tischlerarbeiten (16,4 %) sind deutlich teurer geworden. Besonders relevant für Bestandsimmobilien: die Preise von Instandhaltungs- und Ausbauarbeiten sind um 14,4 % bzw. 14,2 % in die Höhe geklettert.

Schlechte Karten Preissteigerungen im zweistelligen Prozentbereich bereiten Branchenteilnehmern zu Recht Sorgenfalten. Langfristig wirken sich die Teuerungen auch auf

die Kaufpreise für Wohn- und andere Immobilienarten aus, die sich aktuell bereits auf einem hohen Niveau bewegen. Als einer der größten Wohnimmobilien-Entwickler spürt auch die Instone Real Estate Group SE die erhöhten Materialkosten. Auf Anfrage von finanzwelt erklärt Instone-Pressesprecher Jens Herrmann: „Leider zeigt der russische Angriffskrieg auf die Ukraine seit Beginn des 2. Quartals erste Anzeichen möglicher Auswirkungen auf unsere Geschäftsentwicklung, deren Ausmaß sich bei seriöser Betrachtung derzeit nicht abschätzen lässt. Nach einer temporären Entspannung zum Jahresbeginn hat sich die Materialknappheit inzwischen auch für Instone deutlich verschärft. Hinzu kommt, dass sich eine spürbare Erhöhung der Energie- und Materialkosten – und somit der Baukosten – abzeichnet. Diese Faktoren werden voraussichtlich in diesem Jahr zu Verzögerungen beim Baufortschritt einzelner Projekte führen und unsere Vertriebsaktivitäten negativ finanzwelt 03 | 2022

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In der Ruhe liegt die Kraft


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Werte für Generationen

beeinflussen. Nicht zuletzt zeigen die stark gestiegenen Hypothekenzinsen insbesondere im Stückvertrieb bereits Wirkung: Für einzelne Käufergruppen sind die Instone-Produkte nicht mehr so erschwinglich wie noch vor einigen Monaten.“ Die Entwicklungen verursachen also auch eine große Unsicherheit, da ihre Auswirkungen langfristig nur schwer einzuschätzen sind – Planungssicherheit ist kaum gegeben.

Ass im Ärmel Wichtig für Branchenteilnehmer ist jetzt eine krisensichere Aufstellung. Damit sieht auch Herrmann Licht am Ende des Tunnels: „Für uns als Entwickler ist es mehr denn je notwendig, unsere Baukosten unter Kontrolle zu haben. Das erfordert, in Bezug auf Budgets und Zeitpläne konservativ zu planen. Auch was den Ankauf neuer Projekte angeht, haben wir unsere traditionell sehr strengen Vorgaben noch einmal an die veränderten Rahmenbedingungen und die höheren Kosten angepasst. Aufgrund unserer soliden Planung und starken Bilanz sind wir sicher, dass Instone gut durch die Krise kommen wird.“ Die immero Real Estate Group bewegt sich mit gemanagten Apartments (YUMA) in einer speziellen Kategorie von Wohnimmobilien. Für die Umsetzung ihrer Projekte hat sie sich mit Zech Bau dafür einen starken Partner ausgesucht. Dr. Carsten Schäfer, Gründer und CEO immero Real Estate Group, zeigt sich deshalb zuversichtlich: „Wir haben mit unserem Partner Zech Bau gemeinsam ein Modell erarbeitet, das es uns ermöglicht einen hohen Grad an Kosten- und Planungssicherheit zu errei-

chen. Im Rahmen dieses Modells stimmen wir uns mit Zech immer frühzeitig ab und finden projektbezogene Lösungen, wie wir gemeinsam das Kostenrisiko entsprechend hedgen können. Die Größe der Zech-Gruppe auf dem Markt ist hier hilfreich.“ Dr. Schäfer hält langfristige Partnerschaften generell für ein adäquates Mittel, auf die aktuellen Entwicklungen am Markt zu reagieren. Er rechnet auch damit, dass die Mieten entsprechend steigen müssen und werden. „Inwiefern hier mit Mietregulierung reagiert werden wird, bleibt abzuwarten. Fortschreitende Kostensteigerung und gleichzeitige Begrenzung der potenziellen Erträge werden es der konventionellen Wohnungswirtschaft zukünftig sehr schwer machen. Erste Entwicklungen dieser Art sehen wir bereits bei der Consus Real Estate AG“, so Dr. Schäfer.

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Allzu schwarz wollen wir die Zukunft der Immobilienbranche dennoch nicht malen. Herrmann und Dr. Schäfer erwarten weiterhin Erhöhungen von Materialkosten, auch als langfristigen Trend, wenn die akuten Krisen vorübergezogen sind. Gebaut und gewohnt wird dennoch immer. Mit entsprechenden Anpassungen wird die Branche an den aktuellen Herausforderungen sogar wachsen. Dr. Schäfer findet zudem: „Sachwerte bleiben trotz steigender Zinsen hochattraktiv, da sie Inflationsschutz bieten, wenn die Miete indexiert ist.“ Auch wenn konventionelle Wohnungen als Kapitalanlage seiner Meinung nach künftig unattraktiver werden und alternative Angebote wie YUMA-Managed Apartments gefragter werden. (lb)

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Jens Herrmann Pressesprecher Instone Real Estate Group SE

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Dr. Carsten Schäfer Gründer und CEO immero Real Estate Group

Dies ist eine Marketing-Anzeige. Bitte lesen Sie den Verkaufsprospekt des AIF und die wesentlichen Anlegerinformationen, bevor Sie eine endgültige Anlageentscheidung treffen. Diese Dokumente finden Sie in deutscher Sprache auf der Website www.project-investment.de/private-investoren/ produkte/einmalzahlungsangebot-metropolen-20. Eine Zusammenfassung der Anlegerrechte in deutscher Sprache finden Sie auf der Website www.project-investment.de/meta/anlegerrechte. *Die frühere Wertentwicklung lässt nicht auf künftige Renditen schließen.


SACHWERTE & IMMOBILIEN | KRYPTO-INVESTMENTS

Alles Lug und Betrug?

So gab es vor einigen Monaten einen „Squid Game“ Coin. Viele Fans der gleichnamigen Netflix-Serie sahen darin ein gutes Investment und investierten, ohne nachzudenken. Am Ende stellte es sich jedoch als reiner Betrug heraus: Die Initiatoren machten sich mit den eingesammelten Millionen der Anleger aus dem Staub. Ein Fall von mehreren: Nach einer gewissen Ruja Ignatova, der Initiatorin eines anderen Projekts (OneCoin), wird inzwischen sogar öffentlich gefahndet, auch über „Aktenzeichen XY… ungelöst“. Daneben gibt es weitere Projekte, die mal mehr mal weniger Fragezeichen aufwerfen. Der von Tesla-Chef Elon Musk gerne per Twitter promotete „DogeCoin“ war eigentlich als Gag gedacht und hat mit der japanischen Version „Shiba Inu“ sogar einen weiteren Hunde-Coin-Nachahmer gefunden – realer Nutzen praktisch Null. Das war bei dem Projekt „Terra/LUNA“ durchaus anders: Terra galt als eines der interessantesten und ambitioniertesten Krypto-Projekte überhaupt. Obwohl es auch hier Kritiker gab, zeigte sich die Masse der Experten und auch Anleger begeistert. Das hatte auch seine Gründe. Schließ84

lich wollten die Macher hinter dem Projekt am Ende nichts weniger erschaffen als eine De-Zentralbank der Welt. Hierzu gab man sogenannte „Stable Coins“ aus, die eins zu eins an eine klassische Währung (zum Beispiel US-Dollar) gebunden sind. Bei Terra gab es drei Varianten, nämlich mit Bindung an den US-Dollar, an den Euro sowie an den Südkoreanischen Won. Stable-Coins sind im Kryptomarkt etabliert und dienen vielen Anlegern als Parkanlage: So müssen sie ihr Geld nicht in die reale Welt zurücktauschen, wenn sie die üblichen, starken Kursschwankungen in den Coins vermeiden wollen, und können jederzeit sehr schnell wieder neu investieren. Um die eins zu eins Bindung herzustellen, wäre es für einen Stable-Coin naheliegend, einfach die entsprechende Menge US-Dollar als Sicherheit zu halten. Bei Terra setzte man jedoch nicht auf physisch vorhandene Sicherheiten, sondern auf einen Algorithmus, der Nutzern Anreize dafür bot, dass sie den Kurs stabil halten. Hierfür brauchte man neben dem Stable Coin einen zweiten Coin, den man auf den Namen LUNA taufte. Das System lief über mehrere Jahre gut, weshalb der LUNA Coin auch stieg und stieg. Lag er 2020 im Tief noch um 0,20 US-Dollar, stieg er Anfang April 2022 auf ein Allzeithoch knapp unterhalb von 120 US-Dollar. Die Welt schien in bester Ordnung, zumal das Ökosystem durch weitere Projekte wuchs. finanzwelt 03 | 2022

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Anleger an den Krypto-Märkten sind einiges gewohnt. Die Geschehnisse in den letzten Tagen, die zum Ende des Stablecoin-Projekts Terra/LUNA führten, sind aber selbst für hartgesottenste Kryptorianer frappierend. Doch der Reihe nach: Skandale sind bei den virtuellen Krypto-Währungen nichts Neues. Dies liegt jedoch oftmals an der blinden Gier vieler Anleger.


Doch im Hintergrund wurde offensichtlich eine koordinierte Attacke auf Terra vorbereitet: Unlimitierte MassenVerkäufe ließen zunächst den Kurs des Stable-Coins abstürzen, so dass die Bindung an den US-Dollar komplett aufbrach. Die Liquidität in diesem Markt wurde ausgetrocknet. Indem die Nutzer versuchten, dagegen zu halten, wurde der Schwester-Coin LUNA hyperinflationär und fiel im Kurs wie ein Stein. Eine Lawine entstand: Als das System noch stabil lief, gab es knapp eine Milliarde LUNA; in nur einer Woche stieg der Umlauf auf 6,53 Billionen LUNA (6.530 Milliarden!). Bisher gelang es niemandem, das System wieder zu stabilisieren. Der Stable Coin notiert daher nur noch bei 0,13 US-Dollar und der LUNA bei fast null. Offensichtlich war bei Terra kein Not-Stopp des Systems vorgesehen. Am Aktienmarkt kennt man dies von vorübergehenden Handelsaussetzungen, damit sich aufkommende Panik am Markt wieder beruhigen kann. Das Terra-Projekt ist damit wohl gestorben. Selbst bei einem Reset des Systems ist das Vertrauen der vielen geschädigten Anleger verloren. „Vertrauen aufbauen dauert Jahre, Vertrauen verspielen geht in einer Sekunde!“, sagte schon Warren Buffett.

(Enron, Worldcom, Wirecard) auch nicht den kompletten Aktienmarkt abschaffen. Wer Zweifel hat, muss ja nicht investieren.

Fazit Jeder, der sich mit Kryptos beschäftigt, muss sich – wie bei jedem anderen Investment – intensiver mit der Materie auseinandersetzen und am besten eigene Recherche betreiben. Anders als beim Einlagensicherungssystem der Banken gibt es im Krypto-Markt keine Instanz, die im Fall der Fälle zur Rettung einspringt. Hier ist jeder Anleger auf sich allein gestellt. Und nur aufgrund eines Tweets von Elon Musk in einen Coin zu investieren, ist genauso gefährlich, wie einer Aktienempfehlung eines selbst ernannten Gurus zu folgen.

Unsere Einschätzung Dass in einem neuen, unregulierten Umfeld Betrügereien vorkommen, ist nicht ungewöhnlich. Grundsätzlich ist dies jedoch kein Problem der Kryptos selbst. Schließlich würde man wegen einzelner Betrugsfälle im Aktienmarkt

Dr. Marc-Oliver Lux Geschäftsführer Dr. Lux & Präuner GmbH & Co. KG 85


SACHWERTE & IMMOBILIEN | FONDS-CHECK

Drilling mit OBI-Baumärkten

Die Hahn Gruppe hat den richtigen Riecher gehabt. Schon vor Jahrzehnten hat sie sich für eine Immobilien-Nische entschieden, die spätestens seit Corona extrem gefragt geworden ist: Super- und Fachmärkte. Anders als Schuh- oder Sportgeschäfte in der Innenstadt durften diese Einzelhandelsimmobilien auch in der Pandemie geöffnet bleiben. Aktuell platziert Hahn den „Pluswertfonds 179“, ein Dreier-Portfolio mit OBIBaumärkten.

gen Lockdown-Beschränkungen, Materialengpässen und steigenden Preisen zurück. Grundsätzlich präsentierte sich die Baumarkt-Branche – ähnlich wie der Lebensmittelhandel – widerstandsfähig gegen den konkurrierenden Online-Handel. Kalkulation: Der Publikums-AIF hat mit 56,5 Mio. Euro ohne Agio für die Hahn Gruppe ein ungewöhnlich hohes Volumen. Anleger beteiligen sich mit 33 Mio. Euro daran.

Objekte: Die drei Baumärkte befinden sich in Herzogenrath und Hückelhoven, beides Nordrhein- Westfalen, zwischen Aachen und Mönchengladbach, und im bayerischen Schwandorf. Die Immobilien kommen insgesamt auf eine Mietfläche von 30.755 Quadratmeter und stammen zweimal aus den Jahren 2009 und einmal aus 2012. Hahn ist unbestritten Experte für großflächige Fachmärkte und hat die nötigen Zugänge, um solche Objekte zu erwerben. Sie bieten den Vorteil, dass die Kommunen Handelsimmobilien in dieser Größe nur sehr restriktiv genehmigen. Einmal gestattet, dürften die Märkte daher auch für andere Mieter interessant sein. Der Einkaufsfaktor liegt bezogen auf die Jahresmiete beim rund 17,4-fachen. Das ist bei der allgemeinen Marktlage nicht zu viel. Mieter: Aktuell sind alle drei Baumärkte an OBI vermietet. Daher kann von einer Diversifikation der Nutzer keine Rede sein. Die Verträge haben eine Laufzeit bis 2032 mit Verlängerungsoptionen. OBI ist mit weltweit 670 Standorten und 350 in Deutschland die stärkste Baumarktkette hierzulande. Rund 48.000 Mitarbeiter erwirtschafteten 2020 einen Umsatz von 4,6 Mrd. Euro – ein Plus von mehr als 12 % gegenüber dem Vorjahr, trotz Corona. Oder wegen?

Baumarkt-Branche widerstandsfähig gegen Online-Konkurrenz Markt: Die gesamte Branche legte im ersten PandemieJahr hierzulande sogar um 13,8 % auf insgesamt mehr als 22 Mrd. Euro zu. Im 1. Halbjahr 2021 ging der Umsatz we86

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Hahn platziert Publikums-AIF mit Objekten in NRW und Bayern


Das Darlehen ist 23,5 Mio. Euro schwer, was einen Anteil von gut 40 % an der Gesamtfinanzierung bedeutet. Der Effektivzins liegt bei 1,93 % und ist bis Ende 2032 fix. Die Tilgung beginnt bei 1,5 % p. a. Anschließend rechnet die Hahn Gruppe mit einem Anschlusszins von 3 %. Reicht das aus, bei der erheblich gestiegenen Inflation? Keine Ahnung. Vielleicht hilft bei der Einschätzung der damit verbundenen Risiken eine interessante Kennzahl: Zum Ende der Zinsfestschreibung liegt die kalkulatorische Restschuld bei 6,64 Jahresmieten. Der Kreditanteil hat sich also deutlich reduziert.

Rund 160 % Rückflüsse vor Steuern bis Ende 2037 Gewinn-Szenario: Anleger beteiligen sich zu Tickets ab 20.000 Euro plus 5 % Agio. Hat der Fonds Zinsen und Tilgung beglichen, bleibt ihnen eine jährliche Ausschüttung von 4,25 %, die anteilig vierteljährlich überwiesen wird. Bis zum Ende der geplanten Laufzeit im Dezember 2037 summiert sich in der Kalkulation der Rückfluss auf gut 160 % vor Steuern, was eine Rendite von rund 3,7 % bedeuten würde. Hahn rechnet bei diesem Szenario mit

dem 16-fachen der Jahresmiete, die in der Prognoserechnung auf Basis einer Inflation von 1,75 % bis dahin um 14 % gestiegen ist. Das erscheint realistisch. Kosten: Die Initialkosten kommen inklusive Agio auf 16,34 % des Ausgabepreises. Nicht günstig, aber noch marktkonform. Jährlich können für Verwaltung etc. bis zu 2,1 % des Nettoinventarwertes anfallen. Steuern: Ein typischer Fonds mit Einnahmen aus Vermietung und Verpachtung, bei der ein eventueller Verkaufsgewinn nach zehn Jahren steuerfrei ist. Anbieter: Die laufende Nummer 179 lässt keinen Zweifel: Die Hahn Gruppe ist außerordentlich erfahren in dem Business mit großflächigem Einzelhandel. Die Mieteinnahmen aller Objekte summieren sich aktuell auf 179 Mio. Euro. Rechnerisch ergibt das eine Mietrendite über alles von rund 5,8 %.

Meiner Meinung nach… Hahn-Fonds mit drei Baumärkten, die alle an OBI vermietet sind. Die Baumärkte sind gut durch die Pandemie gekommen. Das heißt nicht, dass die Branche komplett widerstandsfähig ist. Die Pleiten von Praktiker und Max Bahr sind noch nicht allzu lange her. OBI als Marktführer mit 4,6 Mrd. Euro Umsatz sollte sich behaupten, wobei Anleger das Mieter-Klumpenrisiko akzeptieren. Sollte der Nutzer ausfallen, dürften die Standorte für andere Mieter interessant sein, denn Märkte in dieser Größe werden von den Kommunen kaum noch gestattet. Ob die Anschlusszinsen realistisch kalkuliert sind, wird sich zeigen. Dass alle Mietverträge nahezu zeitgleich mit der Zinsfestschreibung enden, ist ein wenig unglücklich. Hahn will die Verträge mit OBI allerdings nach acht Jahren vorzeitig verlängern und die Märkte zügig nach Ablauf der Spekulationsfrist in zehn Jahren verkaufen. Dann würde der Fondsanbieter nur eine kurz laufende Zwischenfinanzierung benötigen. Die Hahn Gruppe ist jedenfalls ein absoluter Experte in diesem Markt und allgemein akzeptierter Fondsemittent.

Markus Gotzi Chefredakteur „Der Fondsbrief“ 87


SACHWERTE & IMMOBILIEN | FERIENIMMOBILIEN

Endlich wieder Urlaub Der Sommer ist da! Und Reisen ist wieder fast ohne Einschränkungen möglich, sowohl international als auch hierzulande. Das 9-Euro-Ticket, das eigentlich für Entlastung angesichts hoher Spritpreise sorgen sollte, hat zudem einen schönen Nebeneffekt: Urlaub in Deutschland wird noch attraktiver. Besitzer und Investoren von Ferienimmobilien haben also Grund zur Freude. Der „Marktbericht Deutschland 2022 – Ferienimmobilien“ von Engel & Völkers bestätigt einen anhaltenden Trend: Die Pandemie hat den Touris-

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musmarkt nachhaltig verändert. Durch Reisebeschränkungen sind viele Menschen in 2020/21 auf Urlaubsziele in Deutschland ausgewichen. Im letzten Jahr erreichten die Übernachtungen in Ferienimmobilien 42,6 Millionen. Damit liegt 2021 hinter 2018 und 2019, liefert aber dennoch den dritthöchsten Wert seit dem Beginn der Erfassung im Engel & Völkers Marktbericht. „Die Corona-Pandemie hat den deutschen Ferienimmobilienmarkt nachhaltig geprägt und für einen Boom gesorgt: Urlaub im eigenen Land ist so attraktiv wie nie zuvor und das Kaufinteresse nach Ferienhäusern ist in allen heimi-

schen Urlaubsregionen auf ein Rekordhoch gestiegen. Aufgrund des hohen Nachfrageüberhangs bei sehr limitiertem Objektangebot wurden für alle Standorte und Marktsegmente Preiszuwächse sowie teils deutliche zweistellige Preissprünge registriert“, erklärt Kai Enders, Geschäftsführer von Engel & Völkers. Ähnliches hat auch Fabian Schuster, Geschäftsführer der CAPRI CONSULT GmbH, beobachtet. Die Lockdowns sorgten laut ihm anfangs für große Unsicherheit. Die Mietpreise seien trotzdem gestiegen, weil so viele Menschen Urlaub in Deutschland gegenüber Fernreisen bevorzugten.

finanzwelt 03 | 2022


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„Das haben wir vor allem bei unseren Kunden gemerkt, die vorrangig an den norddeutschen Küsten investiert sind“, erläutert Schuster. „Die Statistiken des dwif Corona-Kompass sagen, dass im Jahr 2021 insgesamt ca. 185 Millionen weniger gewerbliche Übernachtungen stattgefunden haben als in 2019. Im Durchschnitt entspricht das einem Minus von 37,4 %. Jedoch ist die Entwicklung regional sehr unterschiedlich. Während Schleswig-Holstein nur rund 10 % weniger Übernachtungen als 2019 verzeichnet hat, waren es in Berlin 59 %. Sinkende Kaufpreise gab es nicht – eher das Gegenteil war der Fall. Bei vielen Investoren oder Menschen, die einfach nur ein latentes Interesse am Investment in Ferienimmobilien hatten, ist der Fokus auf diese Assetklasse durch die Pandemie deutlich verstärkt worden.“ Trotz der niedrigeren Übernachtungszahlen als in den Jahren vor Corona (2018/19), sorgte die erhöhte Nachfrage also für Preiszuwächse bei den Mieten und Verkäufen am Markt.

Fabian Schuster Geschäftsführer CAPRI CONSULT GmbH

Kai Enders Geschäftsführer Engel & Völkers GmbH

Saisonalität entfällt

eine hervorragende und spannende Ergänzung zum Portfolio darstellen“, so Schuster. Aus seiner Sicht gestalteten sich Verwalterkonzepte in Bezug auf Kosten und Rendite deutlich vorteilhafter als Betreiberkonzepte. „Außerdem sollte man als Investor einer Ferienimmobilie grundsätzlich ein wenig Liquidität für unvorhergesehene Kosten auf die Seite legen. Dazu zählen insbesondere Kosten, die durch den Gebrauch auftreten, also der Verschleiß von Ausstattung oder Geräten. Ich empfehle grundsätzlich, einen erfahrenen Berater für das Ferieninvestment-Konzept an Bord zu holen.“ Kai Enders empfiehlt Interessenten, sich bewusst zu werden, ob eine Ferienimmobilie als Renditeobjekt oder zur Eigennutzung erworben werden soll. Für ein Investment mit guten Renditechancen rät er, Aspekte wie Lage, Auslastung und Vermietbarkeit zu prüfen. Top-Lagen bieten gute Chancen auf eine Wertsteigerung und eine entsprechende Rendite beim Weiterverkauf.

Der Engel & Völkers-Marktbericht zeigt auch, dass Veränderungen in der Arbeitswelt zusätzlich Einfluss auf den Ferienimmobilienmarkt genommen haben. „Ein aktueller Trend, der insbesondere durch die Corona-Pandemie verstärkt wurde, ist die ganzjährige Nutzung von Ferienimmobilien“, führt Kai Enders aus. „Die Grenzen zwischen Erst- und Zweitwohnsitz verschwimmen zunehmend, da viele Eigentümer durch Remote Working nun auch abseits der Hochsaison Zeit in ihren Ferienhäusern verbringen können. Viele arbeiten heute beispielsweise von ihrem Ferienhaus an der Ostsee aus und kommen nur einmal im Monat ins Büro. Diese Entwicklung wirkt sich nicht nur positiv auf die Wirtschaft vieler Urlaubsorte aus, sondern steigert auch die Attraktivität von Ferienimmobilien hierzulande als wertstabile Anlageklasse.“ Die Nutzung von Ferienimmobilien ist durch HomeofficeOptionen und dem erhöhten Wunsch nach Flexibilität nach den Einschränkungen der letzten beiden Jahre also nicht mehr ausschließlich auf bestimmte Jahres- oder Ferienzeiten begrenzt.

Stabiler Markt gleich gutes Investment? In unsicheren Zeiten erscheint eine Ferienimmobilie also nicht nur für den eigenen Urlaub als gute Investition. Schuster stuft sie jedoch aufgrund ihrer komplexen Finanzierung, Vermarktung und schwankender Cashflows als weniger geeignete Investments für Immobilien-Einsteiger ein. „Für erfahrenere Investoren können sie aber

Beide Immobilien-Experten gehen von einer weiteren positiven Entwicklung für den deutschen Ferienimmobilienmarkt aus. Der Trend „Landlust“ hält unabhängig von der Pandemie auch unter Aspekten wie Nachhaltigkeit und Risiken von Auslandsimmobilien weiter an. Schuster könne ein entsprechendes begleitetes Investment nur empfehlen. Enders meint abschließend: „Trotz der gestiegenen Hypothekenzinsen sowie einer strengeren Bewertung von Immobilien durch die Banken gehen wir mittelfristig von weiteren Preissteigerungen auf moderatem Niveau aus.“ (lb) 89


INVESTMENTFONDS | INTERVIEW

Es wird ein durchschlagender Erfolg

Alfred Platow (li.) und Hermann Schrögenauer (re.)

Der Münchner Versicherer LV 1871 und die ÖKOWORLD AG, Pionier der nachhaltigen Geldanlage, haben gemeinsam eine Rentenversicherung an den Start gebracht, die ausschließlich in ÖKOWORLD-Fonds investiert. Zu den Hintergründen der LV 1871 KLIMARENTE sprach finanzwelt in München mit den beiden Protagonisten, Hermann Schrögenauer, Vorstandsmitglied der LV 1871 und Alfred Platow, Vorstandsvorsitzender der ÖKOWORLD AG. 90

finanzwelt: Das Thema Altersvorsorge betrifft jeden. Viel wird darüber gesprochen, mitunter weniger gehandelt. Herr Platow, Sie sind seit Jahrzehnten mit ÖKOWORLD in der Finanzindustrie unterwegs. Wie steht es hierzulande um die Altersvorsorgekonzepte? Alfred Platow» Fakt ist, dass einiges im Argen liegt. Mit der gesetzlichen Rente den eigenen Lebensstandard im Alter zu sichern, ist längst zur Illusion geworden. Umso mehr befinanzwelt 03 | 2022


darf es zusätzlicher privater Sparanstrengungen, um auch im verdienten Ruhestand sein Leben gestalten und als ‚Altersvergnügen‘ leben zu können. Nach einem erfüllten Arbeitsleben soll finanzielle Freiheit das Leben im Ruhestand leichter machen. Vor diesem Hintergrund sind moderne Vorsorgekonzepte vonnöten, die einfach, transparent sind und an den großen Themen unserer Zeit, Stichwort Klima, ansetzen. Genau an diesem Punkt setzt die neue, innovative Klimarente in Zusammenarbeit mit der LV 1871 an. Eine Altersvorsorge,

cherungssysteme ist festzuhalten, dass diese in hohem Maße von den demografischen Rahmenbedingungen abhängen. Sind die Renten künftig noch finanzierbar, wenn die Lebenserwartung weiter steigt und die Renten entsprechend länger zu zahlen sind? Leider zeigt sich, dass die Auswirkungen der zunehmend alternden Gesellschaft noch immer von vielen Bürgern unterschätzt werden. Die Folgen sind dramatisch. Zugleich ist das ein Auftrag, dem wir uns als Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit seit mehr als 150 Jahren verpflichtet fühlen. Wer sein Leben aktiv planen möchte, muss auch die finanziellen Dinge regeln. finanzwelt: Mit der amtierenden Ampel-Koalition soll der Einstieg in die kapitalgedeckte Aktienrente kommen. Ein Schritt in die „richtige“ Richtung? Wie sehen Sie dieses Vorhaben? Schrögenauer» Prinzipiell ein richtiges Vorhaben. Der Einstieg in die teilweise Kapitaldeckung in der gesetzlichen Rente ist erforderlich, um die wachsende Abhängigkeit des Rentensystems von Steuerzuschüssen mittelfristig zu verringern. Doch bei näherem Hinsehen fragt man sich, ob hier wirklich der notwendige, große Wurf gelingen kann. Mit einem angedachten Volumen von 10 Mrd. Euro ist es nur ein Trippelschritt und ob die Aktienrente überhaupt kommt, bleibt indes offen. Platow» Mit den 10 Mrd. Euro werden wir das grassierende Problem der Altersarmut und unzureichenden Vorsorge nicht lösen. Vielmehr zeigt sich deutlich, dass jeder Einzelne gefordert ist, sich mehr um die eigene Vorsorge zu kümmern. Wer heute 30 oder 40 Jahre alt ist, der muss etwas tun und anfangen. Es ist ein Trugschluss, einzig der staatlichen Rente zu vertrauen, um im Alter überleben zu können. Besser ist, wenn Eltern und Großeltern schon frühzeitig für Kinder und Enkel die Weichen stellen, um die längere Laufzeit zu nutzen. finanzwelt: Lernen von den Nachbarn? Schrögenauer» Die Altersvorsorgesysteme sind zu heterogen, um einfache Vergleiche zu ziehen. Dennoch sollten wir den Blick ins europäische Ausland richten. Ob in Skandinavien oder bei anderen angrenzenden Ländern, Rentenbausteine mit Aktienanlagen spielen dort eine wichtigere Rolle als hierzulande.

die ökologische, ethische und soziale Aspekte zugunsten des Menschseins berücksichtigt. finanzwelt: Herr Schrögenauer, heute schon an morgen denken. Das sollte uns allen bewusster werden, oder? Hermann Schrögenauer» Absolut. Diejenigen, die jetzt nicht handeln und entsprechend fürs Alter vorsorgen, haben später ein böses Erwachen. Mit Blick auf die Stabilität der Alterssi-

finanzwelt: Ihre neue „Klimarente powered by ÖKOWORLD“ – wie kam es zu dieser Zusammenarbeit? Platow» Beide Gesellschaften, sowohl die ÖKOWORLD als auch die LV 1871, sind Traditionsunternehmen mit einem einheitlichen und gelebten Werteverständnis. Schauen Sie, die LV 1871 basiert auf dem Prinzip eines Versicherungsvereins auf Gegenseitigkeit und verpflichtet sich einzig und allein den Interessen ihrer Kunden. Ein für uns zentrales Argument. Zudem zählt sie zu den finanzstärksten und sichersten Lebensversicherungsunternehmen Deutschlands. Auch gefällt uns die frische Art, wie die LV 1871 in der Vermittler- und Kundenansprache unterwegs ist. Das hebt sich im positiven Sinne von anderen Marktteilnehmern ab. 91


INVESTMENTFONDS | INTERVIEW

» Den Begriff ‚Klimarente‘ haben wir exklusiv schützen lassen. Alle springen derzeit auf den ‚Zug der Nachhaltigkeit‘ auf und möchten ein Stück vom Kuchen abhaben. Doch der Produktname gehört uns, so dass es keine weiteren Klimarenten geben wird. « Schrögenauer» Nachhaltig zu investieren ist für unser Haus keine Floskel oder Hülle ohne Inhalt. Nachhaltigkeit muss verstanden und vorgelebt werden. Wer käme da als Sparringspartner besser in Frage als die ÖKOWORLD, die sich seit Bestehen ethisch-moralischen Prinzipien in besonderer Weise verpflichtet fühlt? Es ist eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe. Wir schätzen uns persönlich sehr; ein wichtiger Aspekt, um gemeinsam etwas zu bewirken. Platow» Ich möchte ergänzen. Den Begriff ‚Klimarente‘ haben wir exklusiv schützen lassen. Alle springen derzeit auf den ‚Zug der Nachhaltigkeit‘ auf und möchten ein Stück vom Kuchen abhaben. Doch der Produktname gehört uns, so dass es keine weiteren Klimarenten geben wird. Und ich bin mir sicher, dass die LV 1871 KLIMARENTE wegen der genannten Gründe ein durchschlagender Erfolg wird. Beide Unternehmen stehen für Authentizität, liefern eindrucksvolle Geschichten und können damit die Vertriebspartner ideal abholen und Kunden gewinnen. finanzwelt: Herr Schrögenauer, mit der Klimarente ergänzen Sie nun Ihr Produktangebot im Bereich der privaten Altersvorsorge? Schrögenauer» Das stimmt. Bereits 2018 haben wir die Produktfamilie ‚MeinPlan‘ ins Leben gerufen. Sie ist so ausgerichtet, dass mehr Flexibilität für diejenigen im Vordergrund steht, die ihre fondsgebundene Rentenversicherung selbst mitgestalten wollen. Das Produkt lässt sich an unterschiedliche Lebenssituationen anpassen – ein wichtiges Merkmal in einem dynamischen Gesellschaftsumfeld. Und der Erfolg gibt uns recht. Mit der Klimarente verbinden wir jetzt die Elemente einer Versicherungslösung mit einem überzeugenden Investmentansatz unter dem Dach des vielschichtigen, zukunftsweisenden Themas der Nachhaltigkeit. finanzwelt: Lassen Sie uns auf das Konzept der LV 1871 KLIMARENTE zu sprechen kommen. Ist es ausschließlich auf den Faktor „Klima“ fokussiert oder finden auch verwandte Branchen/Sektoren Eingang in dieses Konzept? Platow» Das Thema Klima ist zentral, aber nicht isoliert zu betrachten. Die ÖKOWORLD setzt mit ihren Investments global auf die Gewinner der Zukunft und bietet hierzu fünf Investmentfonds an. Ich nenne nur exemplarisch unser Flaggschiff ÖKOVISION, ferner den ÖKOWORLD KLIMA oder den ÖKOWORLD WATER FOR LIFE. Gerade das Wasser auf der Erde stellt eine unverzichtbare Grundlage für die Ökosysteme der Erde und das menschliche Leben dar. Wasserknappheit ist mit dem spürbaren Klimawandel ein zentrales Zukunftsthema der Gesellschaft. Auf diese essenziellen Themen bieten wir seit Jahren entsprechende Fondslösungen an. Der Oberbegriff Klima steht nicht nur für Ökologie, sondern auch für Ethik und soziale Aspekte. Nehmen wir als Beispiel nur die

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Klimaflüchtlinge, die ihr zu Hause aufgrund von Naturkatastrophen verlassen müssen, was ethisch nicht akzeptabel ist und ihnen auch das soziale Umfeld entreißt. Schrögenauer» Wichtig ist auch, dass die ÖKOWORLD als Pionier des nachhaltigen Investierens wirklich den Dingen auf den Grund geht. Man schreckt nicht zurück, Missstände in Portfoliounternehmen anzuprangern und sich von einem Investment-Case möglicherweise zu verabschieden. Die Verantwortlichen üben Druck aus, wo andere es nur beim Reden belassen. Daher ist die LV 1871 KLIMARENTE nicht statisch. Die fünf einzelnen Investmentstrategien können je nach Marktlage angepasst, das heißt über- oder untergewichtet werden. finanzwelt: Herr Platow, können Sie uns etwas zur Wertentwicklung Ihrer Fonds, zum Beispiel dem ÖKOWORLD KLIMA, sagen? Platow» Sehr gerne. Die Performance unseres Klimafonds kann sich sehen lassen. Knapp 40 % bezogen auf die vergangenen drei Jahre (Stand: 16.05.). Das spricht für sich. Das verwaltete Vermögen des ÖKOWORLD KLIMA beläuft sich derzeit auf über 700 Mio. Euro. Ende 2019 waren es rund 150 Mio. Euro, Ende 2018 noch 35 Mio. Euro. Unser Ziel ist es, Unternehmen zu finden, die selbst in einer schwierigen gesamtwirtschaftlichen Lage relative Stärke, überdurchschnittliches Ergebniswachstum und eine hohe Profitabilität aufweisen, um damit den breiten Markt zu schlagen. Da es jedoch unser Streben ist, die Gewinner von morgen zu finden und durch die strikten Ausschlusskriterien auch einige saturierte Märkte für den Fonds als Zielinvestition wegfallen, hat das Anlageuniversum eine Neigung zu Wachstumsaktien. Phasen, die für Wachstumstitel belastend sind, können sich somit kurzfristig herausfordernd darstellen, wie wir in letzter Zeit erlebt haben. Eine Junk-Rallye, oftmals von kurzfristiger Natur, kann ebenfalls zu temporärem Nachteil führen. finanzwelt: Wie lautet Ihre zentrale Message zur neuen Klimarente? Schrögenauer» Wir sind sicher, dass die wertvolle Zusammenarbeit mit einem starken Partner zeitnah Früchte tragen und die Klimarente ein voller Erfolg wird. Sie ist einfach, transparent und schließt eine Lücke bei der privaten Altersvorsorge. Die ideale Kombination aus Versicherung und Investment ermöglicht, dem Ziel der finanziellen Unabhängigkeit entscheidend näher zu kommen. Denn Finanzplanung ist immer auch Lebensplanung. (ah)

Die LV1871 Klimarente im Erklärvideo

finanzwelt 03 | 2022


Dieses Material ist eine Marketingmitteilung und ist nicht ausreichend, um eine Entscheidung für eine Anlage in den beworbenen Fonds zu treffen. Bitte lesen Sie den GAMAX-Prospekt und das KIID, bevor Sie eine endgültige Anlageentscheidung treffen.

Happy Birthday GAMAX Funds! Unterstützen Anleger seit mehr als 25 Jahren dabei, ihre finanziellen Ziele zu erreichen Die GAMAX-Aktienfonds erwirtschaften seit über einem Vierteljahrhundert und über verschiedene Anlagezyklen hinweg eine solide Performance. Die Fonds streuen ihr Investment breit nach Regionen und Branchen und mit einem Fokus auf Wachstum und Qualität. Das Ergebnis: ein gutes Investment – auch in stürmischen Börsenzeiten.* *Anteile an GAMAX-Fonds stellen Wertpapiere dar, deren Preise von den täglichen Kursschwankungen der in den GAMAX-Fonds enthaltenen Vermögenswerte bestimmt werden und daher steigen und fallen können.

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Wir investieren in Unternehmen, die weltweit Erfolgsgeschichte geschrieben haben. Mit einem Investment in den Fonds können Anleger die Produkte ihrer Lieblingsmarken nicht nur im Alltag nutzen, sondern auch deren Aktien in ihrem Portfolio halten.

Moritz Rehmann (DJE Kapital AG), Fund Manager

Die Entwicklungsdynamik ist atemberaubend. Es beeindruckt uns immer wieder zu sehen, wie Unternehmen durch innovative Geschäftsmodelle, Fokus auf Exzellenz und enormen Arbeitseinsatz zum Wohlstand ihrer Region beitragen.

Stefan Breintner (DJE Kapital AG), Deputy Fund Manager

Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist kein Indikator für die zukünftige Wertentwicklung. Rechte der Anleger Eine Zusammenfassung der Anlegerrechte, die mit einer Anlage in den Fonds verbunden sind, ist auf Englisch, Deutsch, Spanisch, Katalanisch und Italienisch unter https://www.mifl.ie/ir erhältlich. Haftungsausschluss Dieses Marketingmaterial wurde von oder im Namen von Mediolanum International Funds Ltd (“MIFL”), dem Manager von Gamax FCP (der “Umbrella”), einem in Luxemburg ansässigen und von der Commission de Surveillance du Sector Financier (CSSF) zugelassenen offenen Umbrella-Fonds, herausgegeben. MIFL ist von der Central Bank of Ireland (CBI) als OGAW-Verwaltungsgesellschaft und Verwalter einer alternativen Investmentgesellschaft zugelassen und wird von der CSSF in Luxemburg im Hinblick auf die Wohlverhaltensregeln für die GAMAX Fonds beaufsichtigt. Dieses Dokument dient der Werbung und stellt keine Empfehlung dar, in eine bestimmte Anlageklasse zu investieren oder ein bestimmtes Wertpapier oder eine bestimmte Strategie zu vertreten. Die bereitgestellten Informationen dienen lediglich der Veranschaulichung und sollten nicht als verlässlicher Indikator für den Kauf oder Verkauf von Wertpapieren verwendet werden. Was das Währungsrisiko betrifft: Die Kosten können aufgrund von Währungs- und Wechselkursschwankungen steigen oder sinken.


INVESTMENTFONDS | INFLATIONSSCHUTZ

Da ist es, das Schreckgespenst

Die Welt, zumindest die westliche, reibt sich im Frühsommer 2022 die Augen. Neben der menschlichen Tragödie in der Ukraine ist ein „Gespenst der Vergangenheit“, die Inflation, zurück. Nicht erst in 2022 klettert die Preissteigerungsrate weiter; 2021 betrug die Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahr noch 3,1 %. Noch vor wenigen Jahren war Null das neue normal. Nun die Zeitenwende. Und eine sich abschwächende Konjunktur könnte uns in eine Stagflation führen.

Auferstanden? Der Blick auf die Datenreihe der vergangenen Dekade zeigt, dass die Inflationsrate in diesem Zeitfenster nie Sorgen bereitet. Sie pendelte zwischen 0,3 % und 2,1 %. Auch im Sommer 2020 sanken die Preise gegenüber dem Vorjahr um 0,1 %. Ein Jahr später, im Juli 2021, zeigte sich ein anderes Bild. Die Inflation schoss in der Eurozone auf mehr als 2 % hoch, erklomm zum Jahresende beinahe die 6 %-Marke und schwang sich im Frühjahr 2022 94

Umfrage:

„Inflation ist die größte Sorge der Menschen in Deutschland“

Quelle: Handelsblatt 17.05.2022:

auf knapp 8 % hinauf. Welche Faktoren lassen sich hierfür finden? „Die Energie- und Rohstoffpreise bleiben auf hohem Niveau. Da der Welthandel durch Krieg, Sanktionen und unterbrochene Lieferketten gestört ist, ist nicht damit zu rechnen, dass die Inflation auf absehbare Zeit wieder zurückgeht. Der internationale Handel kann, anders als in den vergangenen Jahrzehnten nicht mehr preisdämpfend wirken“, sagt Dr. Manfred Schlumberger, Leiter Portfoliomanagement bei StarCapital. Florian Ielpo, Head of Macro bei

Lombard Odier Investment Managers (LOIM), ergänzt in diesem Zusammenhang: „Diese Inflation spiegelt abwechselnd die Desorganisation der weltweiten Produktion nach dem Ausstieg aus der COVID-Krise, den durch die fiskalische Stimulierung ausgelösten Nachfrageschock und schließlich den Rohstoffschock wider, der durch den Krieg in der Ukraine beschleunigt wurde. Während der erste dieser drei Faktoren vorübergehend erschien, sind die beiden anderen dauerhafterer Natur und machen eine Reaktion

Eurozone: Inflationsrate von Juli 2021 bis März 2022 (gegenüber dem Vorjahresmonat)

Juli 2021

+ 2,2 %

August 2021

+ 3,0 %

September 2021

+ 3,4 %

Oktober 2021

+ 4,1 %

November 2021

+ 4,9 %

Dezember 2021

+ 5,0 %

Januar 2022

+ 5,1 %

Februar 2022

+ 5,9 %

März 2022

+ 7,4 %

finanzwelt 03 | 2022

Quelle: statista.com, Abruf am 15.05.2022

Was, die Inflation kehrt zurück? Das wäre noch vor gar nicht allzu langer Zeit ein nicht ganz ernstgemeinter Scherz gewesen. Vielleicht vorübergehend, aber dauerhaft? Die Preissteigerung ist in 2022 präsenter denn je zuvor. Durch den UkraineKrieg erhält die Inflation weiteren Auftrieb. Jetzt gilt es, das Portfolio abzusichern und breit zu diversifizieren.


Dr. Manfred Schlumberger Leiter Portfoliomanagement StarCapital AG

Florian Ielpo Head of Macro Lombard Odier Investment Managers (LOIM)

Thomas Böckelmann Leitung Portfoliomanagement Vermögensmanagement EuroSwitch! GmbH

der Zentralbanken erforderlich.“ Eine Antwort der Zentralbanken, die gab es bereits. Zumindest jenseits des Atlantiks, in den USA. Zur Verdeutlichung – im April stiegen die Verbraucherpreise im weltgrößten Währungsraum um 8,3 % im Vergleich zum Vorjahresmonat. Anfang Mai zog die Fed sozusagen die „Notbremse“. Sie reagierte auf die hohe Inflation und hob den Leitzins um 0,5 Prozentpunkte an. Künftig liegt er zwischen 0,75 bis 1 %; die stärkste Anhebung seit 22 Jahren.

Anders ausgedrückt – die hohe Inflation wird erst recht zum Problem, wenn eine Lohn-Preis-Spirale in Gang setzt. Dies hat in den USA bereits 2021 begonnen. Und die EZB? Man hat den Eindruck, dass die Währungshüter um Madame Lagarde Zinserhöhungen und damit den „Ernst der Lage“ lange Zeit nicht wahrhaben wollten. „Die EZB kann die hohe Inflation in Europa nicht mehr länger leugnen und steuert auf eine erste Zinserhöhung im Sommer zu. Die steigenden Zinsdifferenzen gegenüber Italien und Spanien limitieren jedoch den Spielraum der EZB, deren primäres Ziel seit Mario Draghi nicht mehr die Inflationsbekämpfung, sondern der Erhalt der Eurozone ist“, so StarCapital-Experte Schlumberger.

stant um die 30 Punkte-Marke. Das ist als Zeichen der vermehrten Unsicherheit über den kommenden Verlauf an den Finanzmärkten zu interpretieren. Der deutsche Aktienindex DAX hat mit Stichtag 15.05. rund 1.800 Zähler seit Jahresbeginn auf 14.000 Punkte verloren. Er konsolidiert gegenwärtig auf moderatem Niveau. Wie wirkt sich nun eine weiterhin vergleichsweise hohe Inflationsrate auf die Assetklassen aus? „Diese höhere Inflation bedeutet zweierlei: Die Zinssätze müssen angepasst werden, insbesondere durch eine weitere Umkehrung der Zinskurve. Höhere Zinsen für längere Laufzeiten sind ein wesentlicher Schritt zur Normalisierung der Inflation. Den größten Teil dieser Entwicklung haben wir jedoch bereits hinter uns, und der wiederhergestellte Carry kann Anleihen für langfristige Anleger wieder attraktiv machen. Die zweite Folge ist, dass sich das Risiko um die Aktien herum aufbaut: Die derzeitige Rotation zwischen Wachstum und Wert dürfte weltweit so lange bestehen bleiben, wie die Realzinsen steigen, um dem Inflationsschock entgegenzuwirken – auf Initiative der Zentralbanken. Dies ist in den USA bereits teilweise geschehen, aber die realen Zinssätze in Europa sind nach wie vor negativ und sehr niedrig. Hier liegt ein Risiko für die Zukunft“, folgert LOIM-Makrostratege Ielpo. Stichwort: Inflationsindexierten Anleihen – sie basieren darauf, die Kaufkraft der Anleihen durch eine direkte Kopplung der Erträge an die Inflation während der gesamten Laufzeit zu sichern. Auf der Aktienseite zeigt sich eine anhaltende Rotation. Nachdem Wachstumstitel (Tech-Werte) über Jahre hinweg dominiert haben, rücken preiswertere Value-Aktien wieder in den Fokus. Das sind beispielsweise Finanzwerte. (ah)

Fraglich ist jedoch, ob das von den Notenbankern angeschlagene Tempo der Zinswende reicht, um die Inflation zu besiegen. „Der politisch motivierte Trend zur Renationalisierung globaler Lieferketten könnte den Personalmangel in einer ohnehin mit Vollbeschäftigung arbeiteten Wirtschaft verstärken. Dies könnte eine Preis-Lohn-Spirale begünstigen und die Inflation hartnäckiger gestalten“, ergänzt Thomas Böckelmann, leitender Portfoliomanager der Vermögensmanagement EuroSwitch! GmbH.

Investoren müssen umdenken und anpassen Nach dem 1. Quartal 2022 zeigt sich, dass das laufende Jahr nicht an die vorherigen anknüpfen wird. Die Volatilität bewegt sich seit Kriegsausbruch kon-

Quelle: www.finanzen.net, Abruf am 17.05.2022

Abbildung Entwicklung der Leitzinsen Leitzins

Aktueller Wert

Seit

Großbritannien

0,25 %

05.05.2022

USA

0,75 bis 1,0 %

04.05.2022

Russland

14 %

29.04.2022

Schweden

0%

19.12.2019

Euroland

0%

10.03.2016

Japan

0 bis -0,1 %

01.02.2016

Schweiz

-1,25 bis -0,25 %

15.01.2015

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INVESTMENTFONDS | EXPERTENGESPRÄCH

Willkommen in einer „neuen“ Realität Was für ein Jahr. 2022 erleben wir, dass es auch an den Kapitalmärkten nicht immer in eine Richtung geht. Nach jahrelangem Bergauf müssen nun einige optimistische Erwartungen angepasst werden. Die Volatilität war in den zurückliegenden Monaten ein ständiger Begleiter des Geschehens. Zudem wurden die Zinsen, zumindest in den USA, vergleichsweise stark angehoben. Welche Schlüsse lassen sich für das 2. Halbjahr ableiten? Welche regionalen und sektoralen Schwerpunkte sollten Ihre Kunden im Blick haben? Damit befasste sich eine finanzwelt-Expertenrunde Mitte Mai 2022.

Die Teilnehmer Sat Duhra, Portfolio Manager of Asia ex Japan Equities, Janus Henderson Investors Tilmann Galler, Kapitalmarktstratege, J.P. Morgan Asset Management Sabrina Geppert, Senior Portfolio Strategist, Janus Henderson Investors Frank Huttel, Prokurist/Leiter Portfoliomanagement, FiNet Asset Management AG Holger Schröm, Senior Client Advisor, J.P. Morgan Asset Management Nick Sheridan, Portfolio Manager of European Equities, Janus Henderson Investors

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finanzwelt 03 | 2022


finanzwelt: Angesichts der Krisen und kriegerischen Auseinandersetzung, welche Erwartungen hegen Sie für die Entwicklung der internationalen Aktienmärkte in den kommenden Monaten? Tilmann Galler» Die Situation für die Aktienmärkte, aber auch für die Rentenmärkte, bleibt vorerst volatil. Wir haben weiterhin große Unsicherheit, gegeben durch den Ukrainekrieg, drohende Versorgungsengpässe, aber auch steigende Nahrungsmittelpreise. Darüber hinaus treten die Zentralbanken, vor allem in den USA, massiv auf die Bremse. Das sind Themen, die bleiben erstmal bestehen und dürften auch weiterhin für Unruhe auch an den Märkten sorgen. Auf der anderen Seite ist die Ertragslage der Unternehmen weiterhin stabil. Vor allem die US-Wirtschaft befindet sich in einer weiterhin robusten Situation. Außerdem sehen wir, dass die Situation in China außerhalb der Zero-COVID-Politik anfängt, sich zu verbessern. Das sind zumindest Anzeichen, die einen gewissen vorsichtigen Optimus rechtfertigen. Frank Huttel» Wir gehen davon aus, dass die kommenden Wochen sehr volatil bleiben. Es besteht aber eine gute Chance, dass wir eine Erholung bekommen. Aber mehr sehe ich noch nicht. Dafür sind zu viele Probleme (Ukraine, Inflation, ...) nicht gelöst. finanzwelt: Die Volatilität bleibt uns demnach erhalten. Herr Galler sprach eben bereits China an. Herr Duhra, wie schätzen Sie die aktuelle Lage dort hinsichtlich Wachstum und Bewertung ein? Sat Duhra» Die Wachstumsprognosen für China sind derzeit schwierig, denn es besteht ein erhebliches Risiko, dass das BIP-Wachstumsziel für 2022 nicht erreicht wird. Angesichts der jüngsten schwachen Wirtschaftsdaten und des starren Festhal-

tens an der Null-COVID-Politik meiden die Anleger den Markt, bis es echte Anzeichen für eine wirtschaftliche Öffnung sowie eine Öffnung der Grenzen gibt. Es gibt jedoch noch zwei andere Sorgen, die die Anleger in diesem Jahr beunruhigt haben – potenzielle Risiken hinsichtlich der Beziehungen Chinas zu Russland und die instabilen Beziehungen zu den USA, wie das Delisting von ADRs gezeigt hat, das insbesondere chinesische Technologiewerte in den freien Fall brachte. Die jüngste Underperformance scheint jedoch das Risiko rund um einige dieser Zusammenhänge einzupreisen, und die überzogenen und unrealistischen Gewinnerwartungen für den Markt, die zu Jahresbeginn bei rund 15 % Wachstum lagen, werden allmählich zurückgeschraubt. China ist keineswegs ‚uninvestierbar‘, aber auch keineswegs attraktiv. Galler» In China gibt es viele Probleme, die zur Verstimmung geführt haben. Die Zero-COVID-Strategie hat nicht zuletzt die Lieferkettenprobleme verschärft und das Wachstum verlangsamt. Die ausufernde Regulierung der Unternehmen und die Probleme am Immobilienmarkt waren weitere Bremsklötze für das Wachstum und haben die Aktienmärkte belastet. Aber es gibt auch in China Lichtblicke. Die niedrige Inflation eröffnet der Notenbank die Möglichkeit, die Zinsen zu senken. Das ist auch für Investoren interessant. Duration ist dort eine Chance und kein Risiko. Zudem ist das Kreditwachstum wieder positiv. Das war bislang in China meist ein Indiz dafür, dass auch die Aktienmärkte kurz vor einer Wende stehen. finanzwelt: Richten wir den Blick auf den europäischen Kontinent. Im Vergleich zum US-amerikanischen Markt gab es hier in der Vergangenheit eine Underperformance. Wie ist Ihre momentane Einschätzung? Huttel» Die Underperformance könnte noch anhalten. Sollte 97


INVESTMENTFONDS | EXPERTENGESPRÄCH

sich aber eine Lösung hinsichtlich der Ukraine abzeichnen, könnte es zu einer Rallye kommen. Viele, vor allem USAmerikaner, sind unterinvestiert. Galler» Was den Konflikt in der Ukraine betrifft, ist es naheliegend, da Europa viel stärker mit Osteuropa wirtschaftlich verwoben ist. Dementsprechend ist der Impact von Sanktionen oder eine Verschärfung des Krieges unmittelbarer als für die USA. Auf der anderen Seite sind die USA, was die Energieträger anbelangt, unabhängiger von Lieferungen aus dem Ausland. Das bedeutet, dass die US-Wirtschaft weniger stark von den Turbulenzen betroffen ist, die wir aktuell auf dem Gas, Öl- oder Kohlemarkt erleben. Allerdings hat sich die Kerninflation in den USA viel mehr in die Wirtschaft hineingefressen als bisher in Europa. finanzwelt: Inflation und Zinsanstieg bewegen in besonderem Maße die Rentenmärkte. Wie sollten sich Anleiheinvestoren nun verhalten? Holger Schröm» Wir erleben nach einem Jahrzehnt des Null- und Niedrigzinsumfelds auch eine Zeitenwende am Bondmarkt und die Rückkehr des Zinses. Bereits jetzt sind die Credit-Märkte wieder attraktiv, vor allem im Segment der Hochzinsanleihen. Huttel» Taktisch könnte es sich lohnen, Anleihen zu kaufen. Ein kurzfristiger Zinsrückgang ist nicht ausgeschlossen, da die Zinsmärkte ziemlich überverkauft sind. Mittelfristig sollte man Anleihen weiter untergewichten. finanzwelt: Abseits der regionalen Betrachtung, wird Value ein tragendes Thema bleiben bzw. ist der Glanz von Tech-Titeln passé? Nick Sheridan» In einem Umfeld steigender Zinsen, zunehmender Inflation, ESG, politischer und handelspolitischer Spannungen ist es schwierig zu erkennen, wie die Voraussetzungen, die in jüngster Zeit zur Dominanz der sogenannten ‚Wachstumsinvestitionen‘ führten, wieder erreicht werden können. Ob es uns gefällt oder nicht, die Welt scheint in eine neue Phase einzutreten, in der wir höhere Zinssätze, die Verlagerung politisch wichtiger Unternehmen, eine strukturell höhere Inflation und aufgrund der geringeren Liquidität im System eine gezieltere Kapitalallokation sowohl von Einzelpersonen als auch von Institutionen und Unternehmen sehen. Im Grunde sind die Bedingungen gegenüber den letzten Jahren genau entgegengesetzt. In diesem Szenario ist es nicht unvernünftig zu erwarten, dass das Gegenteil von Wachstumsinvestitionen in den Mittelpunkt rücken wird. Die Antwort auf die Frage lautet also: Ja, Value wird meiner Meinung nach zukünftig das Hauptthema sein. Huttel» Value gehört auf jeden Fall in ein Depot. Die Frage ist nur, was ist heute Value? Rohstoffaktien? Erdöltitel? Ein ausgewogenes Portfolio mit einem guten Mix aus Value und Wachstum sollte Ziel sein.

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finanzwelt: Meine Herren, welche Investmentlösungen sind angesichts der vielfältigen Herausforderungen am Kapitalmarkt derzeit sehr nachgefragt? Schröm» Gerade in einem herausfordernden Umfeld, wie es seit Jahresbeginn vorherrscht, können flexible ertragsorientierte Multi-Asset Strategien ihre Vorteile über die verschiedenen Anlageklassen hinweg ausspielen und es ist möglich, auch in schwierigen Märkten positive Erträge erzielen. Unseren Income-Klassiker Global Income Fund gibt es seit gut einem Jahr auch in einer nachhaltigen Variante – dieses Thema wird für viele Anlegerinnen und Anleger immer wichtiger, die mit ihren Investments auch etwas bewirken wollen. Und Dividendenaktien als wichtiger Bestandteil der Income-Strategie sind auch in Form unseres Global Dividend Fund gerade sehr gefragt. Sabrina Geppert» Angesichts des Ukraine-Kriegs, stehen Anleger einer Reihe von Herausforderungen gegenüber, wie steigende Preise und schwächeres Wachstum. Klassische Anlageklassen haben darunter bereits gelitten, was liquide alternative Geldanlagen zu einer attraktiven Option für Anleger gemacht hat. Trotzdem finden sich auch in den traditionellen Anlageklassen interessante Möglichkeiten. Wir sehen, dass Kunden vermehrt nach nachhaltigen Lösungen suchen, um sicherzustellen, dass ihre Portfolios beim Übergang zu einer grünen und nachhaltigen Wirtschaft besser aufgestellt sind. Inflationssorgen führen zudem dazu, dass auch Immobilienanlagen an Bedeutung gewinnen. Huttel» Definitiv alles rund um ESG und Klima. Auch wenn der Krieg derzeit den Fokus etwas verschoben hat, wird nachhaltiges Investieren zum ‚neuen Normal‘. finanzwelt: Aktives Management versus passives Investieren – wie sollten Anleger im 2. Halbjahr investieren? Huttel» Definitiv aktiv. Die Märkte beginnen, wieder frei zu agieren. Die Notenbanken haben es nicht mehr im Griff bzw. geben die Zügel aus der Hand – bis zum nächsten QE. Somit sollte sich auch wieder aktives Risikomanagement bezahlt machen. Das einfache Geld ist erst einmal verdient. Schröm» Gerade angesichts herausfordernder Märkte, bei denen es darum geht, selektiv sich bietende Investmentopportunitäten zu nutzen, sowie langfristig niedrigeren Ertragsaussichten insgesamt, bleibt aktives Management essenziell, um mittel- bis langfristige Ertragsziele erreichen zu können. Hier sind wir mit einer breiten Palette zum Teil schon Jahrzehnte vertreten. Relativ neu ist, dass wir unsere etablierte und anerkannte Investmentexpertise auch im ETF-Mantel verfügbar machen – aber eben als aktive ETFs. Das heißt, wir begrenzen uns nicht auf die passive Indexreplikation, sondern bieten verschiedene Strategien, die die Vorteile des ETF-Vehikels mit den Einblicken des aktiven Asset Managers kombinieren. (ah) finanzwelt 03 | 2022


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INVESTMENTFONDS | ETFS

Der „Fight“ im neuen Umfeld An den Kapitalmärkten herrscht Krisenmodus vor. Jahrelang ging es mit den Kursen stetig bergauf. Diese Zeiten sind nun vorbei. Umso wichtiger ist nunmehr die Antwort auf die Frage, wie Anleger jetzt investieren sollten. Aktiv gemanagte Fonds oder doch lieber einem Index folgen? Beides hat unbestritten seine Existenzberechtigung. Der Kombination beider Stile könnte die Zukunft gehören. Die Diskussion darüber, ob aktives und passives Investieren letztlich besser bzw. ertragreicher ist, findet seit langem statt. Manche Marktteilnehmer sind der Ansicht, dass der breite Markt (in diesem Fall der Index) nicht 100

zu schlagen ist. Demgegenüber gibt es auch jene, die die gegenteilige Meinung vertreten. Value-Investoren wie die Legende Warren Buffett glauben weiter fest an den Mehrwert des aktiven Investmentstils. Gibt es ein richtig oder falsch und welcher Ansatz bietet wann für welche Anlegergruppe einen nennenswerten Mehrwert?

Hält der Popularitätsschub in Krisenzeiten an? Passive Indexfonds liegen seit Jahren im Trend. Im Mutterland der ETFs, den USA, sind sie schon seit fast fünf Jahrzehnten etablierter Bestandteil der Assetallokation. Auf dem euro-

päischen Kontinent hat der Siegeszug des passiven Investierens Anfang der 2000er Jahre begonnen. Weltweit betrug das verwaltete ETF-Vermögen Ende 2021 rund 10 Mrd. Dollar. Viele Investoren haben nach dem CoronaCrash vor zwei Jahren mit ETFs von einer außergewöhnlichen Börsenrallye profitiert. „Wir sahen in der CoronaPandemie auch verstärktes Interesse an unseren ETFs und das speziell von Privatkundenseite. Speziell die jüngere Generation hat sich in dieser Zeit wohl verstärkt mit dem Thema Geldanlage beschäftigt und mit ETFs eine einfache und kostengünstige Lösung gefunden. Dies sieht man auch am starken Anstieg der neu eingerichfinanzwelt 03 | 2022


Stuart Forbes, Mitgründer und Leiter Produkte von Rize ETF, wirft in diesem Kontext ein: „Passives Investieren hingegen ist objektiv und regelbasiert und eliminiert daher menschliche Voreingenommenheit und Subjektivität sowie das Potenzial für kurzfristige Entscheidungen, die sich in beiden Richtungen auf die Performance auswirken können.“

Kostenargument sticht

Foto: © JohanSwanepoel - stock.adobe.com

Indexfonds sind günstig, zudem liquide und transparent. Insbesondere das erste Argument ist für viele Investoren, speziell jene, die Premierenluft schnuppern, ausschlaggebend. Gebühren von um die 0,2 % sind eine Ansage. Und viele Broker und Direktbanken unterbieten sich quasi beim Kostenaspekt. So bieten einige Direktbanken viele Sparpläne kostenfrei an. Mit dem zweiten Argument, der Liquidität, ist jedoch ein etwas neuralgischer Punkt angesprochen. Tatsächlich kann es für den Index-Investor zum Problem werden, wenn der Markt gravierend fällt, die Volatilität klettert und die Einzeltitel sich sehr unterschiedlich entwickeln. In diesem Umfeld könnte wiederum ein aktiver Asset Manager seine Vorteile durchaus ausspielen.

Annäherung der Investmentstile

teten ETF-Sparpläne“, sagt Dominik Schmaus, Product Manager bei VanEck. Nun haben sich spätestens mit dem Kriegsausbruch im Februar 2022 die Vorzeichen geändert. Die Kurse der meisten Aktien notieren seit Jahresbeginn tief im Minus. Funktioniert passives Investieren in der Krise überhaupt noch oder müssen Investoren gezielter nach lukrativen Investments suchen?

Interessant wird es, wenn ein Produkt die Vorteile sowohl der aktiven als auch der passiven Investmentwelt nutzt, im Ergebnis weniger Kosten verursacht und deshalb eine höhere Rendite erzielen kann. Insofern überrascht es weniger, dass aktiv verwal-

Dominik Schmaus Product Manager VanEck Asset Management B.V.

Stuart Forbes Mitgründer und Leiter Produkte Rize ETF

tete ETFs boomen. Ihnen könnte die Zukunft gehören. In einer Umfrage von J.P. Morgan Asset Management zeigten sich die Befragten davon überzeugt, dass bis zum Jahr 2023 rund 40 % des gesamten in ETFs investierten Kapitals in aktiv verwalteten oder Smart-Beta-Produkten stecken wird. Ebenfalls interessant ist die Entwicklung sogenannter Themen-ETFs. Klimawandel, Digitalisierung, Demografie sind einige Schlagwörter in diesem Zusammenhang. „Wir sind der Überzeugung, dass es wichtig ist, dass thematische Portfolios in Zusammenarbeit mit Partnern aus der Forschung aufgebaut werden, die ihr eigenes branchenspezifisches Fachwissen und Bottom-up-Research (durchgeführt von tatsächlichen Analysten) nutzen, um die Unternehmen zu identifizieren, die einem bestimmten Thema ausgesetzt sind und um ihre thematische Reinheit zu ermitteln (wirtschaftliches Engagement für das Thema – d. h. wie viel der Einnahmen eines Unternehmens dem Thema als Prozentsatz seiner Gesamteinnahmen zuzuschreiben ist). Dementsprechend erstellen wir alle unsere eigenen thematischen Indizes von Grund auf mit entsprechend auf Themen spezialisierten ResearchPartnern“, gibt Stuart Forbes zu bedenken.

Ist aktiv wirklich aktiv? Ist nun der Kampf beider Anlagestile einfach zu entscheiden? Nein. Denn auch im Universum des aktiven Fondsmanagements ist der gezielte Blick unerlässlich. Nicht jeder Fondsmanager ist wirklich so aktiv im Sinne des Lösens von der Benchmark. Idealerweise verwalten die Manager aktiv das Portfolio und vollziehen die nach ihrer Meinung besten Käufe. Sie nehmen gezielt Umschichtungen vor und passen die Gewichtung an. Am Ende kommt es auf den Anleger an, sich den passenden Fonds herauszusuchen. ETFs auf der anderen Seite haben den Charme, insbesondere die jüngere Kundschaft mit attraktiven Konditionen zu überzeugen. Nicht umsonst ist die Zahl der ETFSparpläne konstant am Steigen. (ah) 101


INVESTMENTFONDS | INTERVIEW

Große Nachfrage nach Themen-ETFs ETFs, insbesondere Emerging Market Corporate Bonds und India Bonds. Wir sind der Meinung, dass es momentan nicht ausreicht, sich auf das Bewertungsniveau zu beschränken, um mögliche künftige Gewinner zu identifizieren. Besonders in einem Kontext, in dem das Zinsniveau höher ist als in den vergangenen 15 Jahren.

Philipp von Königsmarck ist Head of Wholesale für Deutschland, Österreich und Luxemburg bei Legal & General Investment Management (LGIM). Wir sprachen mit ihm über Produkttrends und das Thema ESG. finanzwelt: Herr von Köningsmarck, das globale Umfeld für Investoren ist sehr herausfordernd. Wie fällt Ihr Zwischenfazit für den bisherigen Jahresverlauf aus? Philipp von Königsmarck» Trotz herausfordernder Märkte und erhöhter Volatilität war die Entwicklung unserer Mittelzuflüsse seit Jahresbeginn zufriedenstellend. Vor dem momentanen Hintergrund geht es vor allem darum zu verstehen, wie sich das momentane Umfeld auf die zukünftige Wachstums- und Inflationsentwicklung auswirken wird, um unsere Vertriebspartner und Kunden damit zu unterstützen. finanzwelt: Welche Trends bestimmen die Märkte? Wo stellen Sie produktseitig verstärkte Nachfrage fest? von Königsmarck» Unserer Wahrnehmung nach ist das Thema Cybersecurity in den letzten Wochen verstärkt in den Vordergrund gerückt. Außerdem haben wir immer noch von der Pandemie ausgehend das Thema hybrides Arbeiten im Blick. Demzufolge gilt es zu analysieren, welche Auswirkungen das auf die Office-Welt oder andere Segmente haben kann. Wir würden außerdem erwarten, dass das Thema Clean Energy weiterhin dominant bleiben wird. Wir sehen im Wholesale-Geschäft eine große Nachfrage nach unseren Themen-ETFs, insbesondere in den Bereichen Cyber Security, Battery Technology und Clean Energy, nach Rohstoff-ETFs und nach ESG Fixed Income 102

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Fast 80 %, Bloomberg 22 April 2022

finanzwelt: ESG-ETF-Strategien und weitere thematische ETFs sind Treiber im passiven Geschäft. Wie ist LGIM diesbezüglich positioniert? von Königsmarck» Als einer der Pioniere im Bereich der Themen-ETFs glauben wir, gut positioniert zu sein und haben uns über Mittelzuflüsse freuen können. Außerdem besitzen wir – als Teil unserer zum Vertrieb zugelassenen ETFs – eine höhere Rate von ESG-Strategien nach Art. 8 und 9 SDFR1. Aktuell stellen wir gerade die Indizes noch auf das Verbändekonzept um, so dass unsere Vertriebspartner die ETF-Strategien für Kunden einsetzen können, die in nachhaltige Produktlösungen investieren wollen. finanzwelt: Welchen Stellenwert misst LGIM dem Megatrend ESG bei? von Königsmarck» Wir befinden uns in einem Transformationsprozess und sind der Überzeugung, dass ESG-Faktoren, beispielsweise bezogen auf den Klimawandel, soziale Ungleichheit und die Vergütung von Geschäftsleitungen, in finanzieller Hinsicht unabdingbar sind. Für uns bedeutet daher verantwortliches Investieren auch, dass wir ESGFaktoren in viele unserer Anlageentscheidungen miteinbeziehen. Verantwortliches Investieren ist unseres Erachtens unverzichtbar, um Risiken zu mindern, Anlagegelegenheiten zu identifizieren um für unsere Kunden robustere langfristige Renditen zu erzielen. Es ist außerdem Kernstück unseres Anlageansatzes: Unser grundlegender Zweck bei LGIM besteht darin, durch verantwortliches Investieren eine bessere Zukunft zu schaffen. Unserer Meinung nach werden in absehbarer Zukunft ESG-Strategien der Standard sein. finanzwelt: Mit Blick auf das zweite Halbjahr – was dürfen wir von Ihrem Hause Spannendes erwarten? von Königsmarck» Wir glauben, dass das Thema Nachhaltigkeit der gemeinsame Nenner möglicher zukünftiger Produkte sein wird, da es zu einem grundlegenden Merkmal geworden ist. (ah) finanzwelt 03 | 2022


MARKETING-ANZEIGE

DJE – ZINS & DIVIDENDE

KONSEQUENT FLEXIBEL UND AUSGEWOGEN DR. JAN EHRHARDT

Fondsmanager und Vorstand DJE Kapital AG

Kapital erhalten – Mehrwert schaffen Wird es turbulent an den Märkten, trennt sich die Spreu vom Weizen. Der DJE – Zins & Dividende kann sein Aktienengagement auf ein Minimum beschränken, in Anleihen mit Zinserträgen investieren oder die Cash-Quote erhöhen. Aktives Management setzt auf Branchen und Unternehmen, die auch in Krisen Gewinne erzielen können.

Dies ist eine Marketing-Anzeige. Bitte lesen Sie den Verkaufsprospekt des betreffenden Fonds und das KIID, bevor Sie eine endgültige Anlageentscheidung treffen. Diese Unterlagen können in deutscher Sprache kostenlos auf www.dje.de unter dem betreffenden Fonds abgerufen werden. Eine Zusammenfassung der Anlegerrechte kann in deutscher Sprache kostenlos in elektronischer Form auf der Webseite unter www.dje.de/zusammenfassung-der-anlegerrechte abgerufen werden. Alle hier veröffentlichten Angaben dienen ausschließlich Ihrer Information, können sich jederzeit ändern und stellen keine Anlageberatung oder sonstige Empfehlung dar.


INVESTMENTFONDS | ROHSTOFFINVESTMENTS

Mattes Gold, Industriemetalle (noch) im Aufwind

Kriegerische Auseinandersetzungen belasten den Finanzmarkt. Aktienkurse sind volatil, tendieren gen Süden und der Anleihemarkt bleibt schwierig. Die Assetklasse der Rohstoffe erfuhr in den vergangenen Monaten erhöhte Nachfrage. Diese trifft auf ein verknapptes Angebot. Das macht einzelne Rohstoffe teuer. Speziell als Diversifikator könnte diese Anlageklasse weiterhin profitieren. Ob die Rohstoffrallye weiter anhält und nachhaltig ist, bleibt indes abzuwarten. Der Ukraine-Krieg hat die Vorzeichen verändert. Krise, Pessimismus über die weitere wirtschaftliche Entwicklung gepaart mit einer hohen Inflation bestimmen das Bild im Frühsommer 2022. Und lässt manche Rohstoffe im neuen 104

Glanz erstrahlen. Blicken wir nur mal auf das „schwarze Gold“. Vor zwei Jahren, kurz nach dem Ausbruch der Pandemie, notierte Brent Oil bei unter 20 US-Dollar je Barrel. Kaum zu glauben, dass wir 2022 Notierungen von mehr als 100 US-Dollar sehen.

Preisanstieg als Folge von Krieg und Lieferengpässen Die grausame kriegerische Auseinandersetzung in der Ukraine befeuert die Preisrallye bei den Rohstoffen. Um es klarzustellen, steigende Notierungen gab es auch schon vorher. Insbesondere in den vergangenen zwölf Monaten hat sich vor allem Öl rasant entwickelt, was sich dann auf den gesamten Energiekomplex übertragen hat. Heißt das nun

im Umkehrschluss, dass die Rohstoff-/ Energiepreisrallye ein baldiges Ende hat? „Für die kommenden Monate sind wir weiterhin positiv für Rohstoffe gestimmt, da die hohen Energiepreise und die Unterbrechung der Lieferketten wahrscheinlich jede Verlangsamung der Nachfrage wettmachen werden“, so George Cheveley, Portfolio Manager des Ninety One GSF Global Gold Fund und Co-Portfolio Manager des Ninety One GSF Global Natural Resources Fund. Bernhard Matthes, Bereichsleiter Asset Management, Bank für Kirche und Caritas, fasst zusammen: „Im Umfeld hoher und steigender Inflation zählten Rohstoffe in der Vergangenheit stets zu den Gewinnern im Portfolio. Die aktuell noch immer aus COVID-Lockdowns nachwirkenden Knappheiten und Engfinanzwelt 03 | 2022


pässe in globalen Lieferketten halten die Rohstoffnachfrage weiter hoch. Nach jahrelanger Underperformance – gerade gegenüber Aktien – sind Rohstoffe ein klassisches Value-Investment: Unterbewertet, unterinvestiert, ungeliebt. Kurz- und mittelfristig scheinen nach der fulminanten Rallye der letzten Monate die Korrekturrisiken jedoch für viele Rohstoffe und gerade für Industriemetalle erhöht. Die zu erwartende Konjunkturabkühlung und die fragwürdige Zero-COVID Politik in China bremsen zunächst die Nachfrage, gerade bei konjunktursensiblen Rohstoffklassen.“ Zur Verdeutlichung: Russland und Ukraine sind bekanntermaßen weltweit wichtige Export-Nationen für Öl, Gas und zahlreiche Agrar-Erzeugnisse. Die Preise für diese Rohstoffe sind seit Kriegsausbruch zeitweise regelrecht explodiert, da die aus dem Konflikt entstehende Produktionslücke durch andere Rohstoff-Staaten nicht aufgefangen werden kann. Der Weizenpreis notierte vor Kriegsausbruch bei circa 300 USDollar und schnellte auf mehr als 400 US-Dollar hoch. Trotz etwas sinkender Preise in der jüngeren Zeit steht zu befürchten, dass wir, solange der Krieg anhält, mit hohen Rohstoffpreisen rechnen müssen, die langfristig auch das Wirtschaftswachstum dämpfen und andererseits auch die Inflationsrate erhöhen werden. Welche Faktoren könnten zudem die Verteuerung bei Rohstoffen weiter anheizen? „Ganz generell heizt die ‚Grüne Inflation‘ die Rohstoff- und damit generell Verbraucherpreise auch künftig weiter an“, bemerkt BKC-Experte Matthes an dieser Stelle. Mit Blick auf die Investitionsmöglichkeiten rückt

George Cheveley Portfolio Manager Ninety One

die Frage ins Zentrum, wo ich investieren kann. Energie und Agrarrohstoffe sind sehr speziell und eher etwas für Trader und professionelle Investoren. Basismetalle, so verlockend sie argumentativ mitunter erscheinen mögen, sind konjunkturabhängig. Das führt wiederum zu den Edelmetallen, im speziellen Gold, das sich in der Vergangenheit oftmals als „Safe Haven“ und/oder „Krisenwährung“ bewährt hat.

Goldige Zeiten? Im vergangenen Jahr zog die Inflation bereits an und viele erwarteten wohl einen Run auf das gelbe Edelmetall. Doch weit gefehlt. Der Goldpreis fiel 2021 um rund 4 %. Enttäuschend, zumal sich nur noch die Preise für Palladium, Silber und Platin schlechter entwickelten. 2022 könnte es anders laufen, zumindest in der Theorie. Speziell in einer unsicheren Gemengelage, geprägt von Angst und Pessimismus, sollte die Nachfrage nach dem gelben Edelmetall als ultimativem Sicherungsanker steigen. Doch Gold hat seit Jahresanfang an Wert verloren und notiert Mitte Mai 2022 um die 1.820 US-Dollar. Bereits in

Platin Hoch- und Tiefpunkte in Euro Zeithorizont 6 Monate

Foto: © Bildwerk - stock.adobe.com

12 Monate

24 Monate

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-12,63 %

808,08

14.12.21

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1.058,12

08.03.22

-12,63 %

794,05

20.09.21

16,43 %

1.067,02

19.02.21

-13,36 %

699,30

11.05.20

32,20 %

1.067,02

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554,13

19.03.20

66,84 %

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554,13

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Bernhard Matthes Bereichsleiter BKC Asset Management

den ersten Wochen nach Kriegsbeginn dominierte die Befürchtung, dass der Goldpreis durch steigende Zinsen vor allem in den USA zurückbleiben werde. Bis dato trifft das zu. Dennoch geben sich die befragten Experten durchaus positiv. „Gold ist nach wie vor eine attraktive Absicherung für Portfolios gegen eine außer Kontrolle geratene Inflation oder gegen eine Rezession, die durch eine zu starke Straffung der Geldpolitik durch die Fed ausgelöst wird. Goldaktien sind interessant, da sie sich in einer sehr starken finanziellen Position befinden“, sagt Ninety One Portfoliomanager Cheveley. BKC-Bereichsleiter Matthes fügt an, dass sein Haus Gold vollkommen unabhängig von taktischen Überlegungen oder den auf einige wenige Monate hinweg vorherrschenden Bedingungen sehe. „Wir sehen Gold vielmehr als Buy-and-Hold Instrument, welches einen festen, nicht variablen Platz im Portfolio haben sollte“, so Matthes.

Fazit Die Anlageklasse der Rohstoffe ist sehr heterogen. In den vergangenen Monaten haben wir bei einigen Rohstoffen enorme Preisanstiege gesehen. Dieser Anstieg könnte den Konsum und die Gewinne in den kommenden Monaten unter Druck setzen; vorausgesetzt, die Preise bleiben auf hohem Niveau. Gold erstrahlt noch nicht in neuem Glanze. Industriemetalle können als Profiteure der Investitionen in Erneuerbare Energien gelten. Silber und Platin sind beispielhaft zu erwähnen. Ansonsten gilt, dass man im Rohstoffbereich eine Anlageform wählen sollte, die einen breiten Rohstoffmarkt möglichst effizient abbildet. (ah)

Quelle: www.boerse.de, Abruf am 13.05.2022

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VORSCHAU

In der nächsten Ausgabe erwarten Sie unter anderem diese Themen: High Yield-Anlagen Foto: © freshidea - stock.adobe.com

Die Rentenmärkte haben im 1. Halbjahr teilweise heftige Verluste einstecken müssen. Das hat natürlich zentral etwas mit der gestiegenen Inflation und der darauffolgenden Reaktion der Notenbanken, insbesondere der Fed, zu tun. Lohnt nun wieder ein Blick auf das Anleihensegment? Wie schaut es im Besonderen mit Hochzinsanleihen angesichts der wirtschaftlichen Gesamtlage aus? finanzwelt geht der Sache auf den Grund.

Foto: © Orlando Florin Rosu - stock.adobe.com

Die Zeit der Pflegebedürftigen steigt unaufhörlich. Nicht jeder kann es sich leisten, seine Liebsten zu Hause zu betreuen. Pflegeplätze sind rar. Welche Möglichkeiten bieten vor diesem Hintergrund Investments in Pflegeimmobilien? Wie zeichnen Anbieter die derzeitige Lage in diesem Marktsegment? Auf was kommt es bei der Auswahl an? Wir machen für Sie einen Marktcheck und schlussfolgern, was es dringend zu beachten gilt.

Invalidität richtig versichern Das individuelle Risiko, wegen eines Unfalls oder einer Erkrankung nicht mehr arbeiten zu können – und sei es auch nur zeitweise – ist groß. Also erfordert es auch eine passende Versicherungsstrategie. Es gibt hier ein breites und facettenreiches Angebot.

IMPRESSUM CHEFREDAKTION Lenard von Stockhausen (lvs) stockhausen@finanzwelt.de ART DIRECTOR wirkungswerk Werbeagentur Jan Risch Jonas Reggelin Yannick Reggelin kontakt@wirkungswerk.com BILDREDAKTION Sabrina Henkel s.henkel@finanzwelt.de ANZEIGENLEITUNG Uschi Meinert meinert@finanzwelt.de LEKTORAT/LESERSERVICE Angela Schnell schnell@finanzwelt.de

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REDAKTION Lisa Brunner (lb) brunner@finanzwelt.de Günter Giese (gg) giese@finanzwelt.de Alexander Heftrich (ah) a.heftrich@finanzwelt.de Sebastian Hoffmann (sh) shoffmann@finanzwelt.de Hans-Dieter Meyer (hdm) redaktion@finanzwelt.de AUTOREN DIESER AUSGABE Jürgen Braatz Markus Gotzi Dirk Henkies Marvin Kewe Dr. Marc-Oliver Lux Wolfgang Thust

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Pflegeimmobilien

VERKAUFSPREIS Einzelheft 4,50 Euro Jahresabonnement: 25,– Euro inkl. Versandkosten, inkl. MwSt. (Inland). Die finanzwelt kann nur direkt beim Verlag abonniert werden und ist nicht im Handel erhältlich. DRUCK Silber Druck oHG Otto-Hahn-Straße 25 34253 Lohfelden EXPERTENBEIRAT Peter Schneider Prof. Dr. Hans-Peter Schwintowski Matthias Wiegel Prof. Dr. Hans-Wilhelm Zeidler (Vorsitzender)

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finanzwelt 03 | 2022


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