GastroJournal 52/2020

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«GastroSuisse will neue Kanäle stärker nutzen»

Welches waren die markantesten Veränderungen in der Gastronomie?

Die Konsumgewohnheiten haben sich entlang der gesellschaftlichen Entwicklung stark verändert. Neue Lebensgewohnheiten und eine hohe Mobilität gaben etwa der Schnellverpflegung Auftrieb. Mit Regionalem, Saisonalem und Hausgemachtem bildete sich ein starker Gegentrend zur Industrialisierung und Globalisierung des Essens. Inzwischen sind es Faktoren wie Digitalisierung und Food-Delivery-Angebote oder veränderte Gesundheits- und Ernährungstrends, welche die Gästebedürfnisse beeinflussen und damit die Branche fordern.

Nach gut 20 Jahren bei GastroSuisse geht Brigitte Meier-Schmid in Pension. Grund genug, eine Bilanz zu ziehen und auf den nächsten Lebensabschnitt zu blicken.

Brigitte Meier-Schmid, mit welchem Gefühl verlassen Sie GastroSuisse?

Brigitte Meier-Schmid: Es ist eine Mischung aus Wehmut, Neugier und Dankbarkeit: Wehmut, weil es mir in diesen schwierigen Coronazeiten nicht leicht fällt, meinen Aufgabenbereich loszulassen. Neugier im Hinblick auf einen neuen Lebensabschnitt, und dankbar bin ich für über 20 prägende Berufsjahre bei GastroSuisse. Ich habe es immer als Privileg empfunden, eine so interessante Aufgabe wie die der Kommunikation in dieser Branche mitgestalten zu dürfen. Was war Ihre erste grosse Herausforderung als Kommunikationschefin?

Die Kommunikation stand damals wie heute stark in den Diensten einer bedeutenden wirtschaftspolitischen Interessenvertretung des Verbands. Wichtige Themen waren etwa die Diskussion über die Promillegrenze oder die schwierigen Auseinandersetzungen im Zusammenhang mit dem Rauchverbot in den Betrieben; wiederkehrend waren auch diverse Arbeitsmarktthemen. Eine besonders grosse Herausforderung für die Kommunikation waren jedoch die letzten Monate. Eine griffige, gute und schnelle Coronainformation für die Mitglieder wie im Umgang mit den Medien sicherzustellen, forderte unser Team enorm. Gerade in der Krise besteht in der Branche ein erhöhter Kommunikationsbedarf. In welchem Bereich sollten sich die Betriebe verbessern?

Es gibt kein Patentrezept; jeder Betrieb ist anders. Auch wenn im Gastgewerbe

GastroJournal Nr.  52 | 21. Dezember 2020

ZVG

INTERVIEW RETO E. WILD

Sie haben den Wechsel des GastroJournals von der Zeitung zum Magazin mitgeprägt und mitverantwortet. Was ziehen Sie für eine Bilanz?

Die Zeitung hatte durchaus ihre Berechtigung. Die Publikation hat – das darf man nie vergessen – eine 125-jährige Geschichte. Doch die Bedürfnisse und die Ansprüche der Leserschaft und die des Marktes haben sich verändert. Mit dem Relaunch und dem Neuauftritt des GastroJournals wollten wir ein Zeichen für den Aufbruch und die Erneuerung setzen. Wir haben uns das Vorhaben nicht leicht gemacht, und das Projekt war eine grosse Herausforderung. Mit Genugtuung können nun alle Beteiligten feststellen, wie die neueste Leserbefragung bestätigt, dass der eingeschlagene Weg stimmt. Das GastroJournal ist ein starker Titel! Dieses Potenzial soll mit dem Ausbau des digitalen Angebots weitergenutzt werden. Worauf freuen Sie sich im Ruhestand?

Auf Tage ohne Agenda! Vor allem freue ich mich jedoch auf mehr gemeinsame Zeit mit meinem Ehemann. Sicher werde Brigitte Meier-Schmid: «Ich empfand es immer als Privileg, eine so interessante Aufich die Branchenentwicklung weitervergabe in dieser Branche mitzugestalten.» folgen und dem Gastgewerbe stets verbunden bleiben. Ich wünsche den Gastunbestritten der Mensch im Zentrum geberinnen und Gastgebern, die wegen steht, kommt wohl kein Unternehmer der Pandemie um ihre Existenz bangen mehr darum herum, sich mit den Chan- müssen, viel Kraft, die nötige Unterstütcen und Risiken der Digitalisierung aus- zung und Durchhaltevermögen! einanderzusetzen. Durch unser zunehmend digitales Verhalten haben die sozialen Medien an Bedeutung gewon- KARRIERE MIT SEITENWECHSEL nen. Auch GastroSuisse will die neuen Brigitte Meier-Schmid (61) leitet seit Kanäle künftig stärker zum Vorteil des 1999 die Kommunikation von Gastro Mitglieds und der Branche nutzen und Suisse und geht Ende Jahr in den hat kürzlich die Verbandskommunika- Ruhestand. Zuvor war sie zuständig für tion auf Twitter lanciert. In der letzten die Unternehmenskommunikation bei Zeit waren allerdings die Website und der Feldschlösschen und beim Bühler-KonNewsletter – bis zu 25-mal in vier Mona- zern. Nach ihrem Abschluss als Überten – die zentralen Kommunikationsmit- setzerin stieg sie 1983 in den Journalistel, um die Branche und die Mitglieder mus ein, zuerst beim «Landboten», von über aktuelle, wichtige Ereignisse schnell 1985 bis 1990 bei der «Textil-Revue» zu informieren. als zeichnende Redaktorin.

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