Artinside – Spring 2021

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Museum Tinguely

Das Museum Tinguely auf grosser Fahrt Das Museum Tinguely feiert in diesem Jahr sein 25-jähriges Bestehen. Im Interview mit Artinside erzählt Direktor Roland Wetzel über die Auseinandersetzung mit dem Werk Tinguelys, die Aufgaben des Museums und über seine Aktivitäten im Jubiläumsjahr. 25 Jahre Museum Tinguely: Es ist eine anspruchsvolle Zeit in der Pandemie, wie bereitet man ein Jubiläumsjahr vor ohne Planungssicherheit? Roland Wetzel: Wir planen mit vielen Unsicherheiten – und darum auch mit verschiedenen Optionen. Die Schiffsreise, die wir aus Anlass unseres Jubiläums durchführen, startet am 17. Juli in Paris und wird im September in Basel enden. Im besten Fall können wir das Programm ohne Einschränkungen umsetzen – im schlechtesten Fall müssten wir im Juni die Reissleine ziehen. Am Fest Ende September werden wir hauptsächlich den Park vor dem Museum bespielen, und wir sind zuversichtlich, dass wir die Veranstaltung wie geplant umsetzen können.

25 Jahre Museum Tinguely – wann ist der Name eine Chance, wann ist er eine Bürde? Wir sind ein monografisches Museum, das ist unser Fundament. Ich sehe darin eine grosse Chance, denn Tinguelys Werk ist sehr offen und bietet viele Anknüpfungspunkte. Themen wie das Verhältnis Mensch und Maschine, Konsumismus oder Leben und Tod sind aktueller denn je. All diese Themen sind auch für eine jüngere Künstlergeneration sehr spannend. Dies gibt uns einen Rahmen, in dem wir sehr eigenständige, einzigartige Ausstellungen konzipieren und umsetzen können. Und schliesslich erleben wir hier im Museum fast täglich, dass Tinguely als Künstler mit seinem Werk viele Menschen bewegt – sie möchten seine Kunst sehen und erleben – immer wieder.

Das Jubiläumsfrachtschiff fährt von Paris nach Amsterdam und dann den Rhein hoch bis nach Basel. Wie sind Sie auf diese Route gekommen? Wir steuern bedeutende Stationen im Leben Jean Tinguelys an: natürlich Paris, aber auch Amsterdam oder Düsseldorf, wo Tinguely wichtige Ausstellungen machen konnte. Auf dem Schiff zeigen wir nicht nur eine Ausstellung, wir werden auch ein Bildungs- und Vermittlungsprogramm anbieten sowie ein spezifisches Performanceprogramm in den Partnerinstitutionen und im Stadtraum.

«Kinder sind meine wichtigsten Kritiker», hat Jean Tinguely mit Stolz gesagt, Bildung und Vermittlung sind zentrale Anliegen des Museum Tinguely. Wie schafft man es, so viele Menschen zu erreichen? Der Schlüssel dazu ist das Werk Tinguelys mit seiner Offenheit, dem unmittelbaren, sinnlichen Erlebnis. Das spricht schon kleine Kinder an. Viele Künstler*innen und Kunstsammler*innen erzählen mir, dass ihre ersten Kunsterfahrungen die Werke von Jean Tinguely waren. Wir sind ein Einsteigermuseum, und das werden wir auch auf unserer Schiffsreise ins Zentrum stellen. Das Werk Tinguelys hat aber auch grosses Reflexionspotenzial, das teilweise unterschätzt wird.

Rechtzeitig zum grossen Fest soll das Schiff dann vor dem Museum vor Anker gehen. Ja, wir planen eine Anlegestation vor dem Museum, die Festbesucher*innen haben so die Möglichkeit, diese Ausstellung ebenfalls anzusehen.


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