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Lieferkette und Inflation: Entspannung erwartet

Der Druck lässt nach. Bekanntlich bereiten aktuell neben Covid-19 vor allem zwei Faktoren der Weltwirtschaft sowie Börsianern Kopfzerbrechen: Die doch hartnäckige Inflation und die „Flaschenhälse“ in der globalen Lieferkette. Beim Investmentmanager PGIM glaubt man aber, dass viele Marktteilnehmer die heutigen Inflationsaussichten und den Stillstand der Lieferketten falsch einschätzen. Ellen Gaske, Lead Economist, kommentiert: „Wir sind zum Beispiel der Meinung, dass die aggressiven Zinserhöhungen, die in den Zinskurven vieler Schwellenländer eingepreist sind, sich wahrscheinlich abschwächen werden, wenn die zyklischen Rohstoffpreise nachgeben.“ Stressindikatoren im verarbeitenden Gewerbe hätten sich außerdem in den letzten Monaten merklich verringert, was auf einen nachlassenden Inflationsdruck hindeute.

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Immobilien und Technik Neuer Fonds

Schnittstellen nutzen. Mit dem „WisdomTree New Economy Real Estate“ ist ein neuer Spezial-ETF aufgelegt worden. Damit erweitert WisdomTree sein Angebot an thematischen Aktien-ETFs. Das kurz WTRE genannte Produkt bietet Anlegern Zugang zu internationalen Immobiliengesellschaften mit technologie-, wissenschafts- und E-Commerce-bezogenen Geschäftsaktivitäten. Dazu gehören unter anderem Rechenzentren, der Bereich Telekommunikations-Masten oder auch Logistiklager. Zudem müssen die Unternehmen Umwelt- und sozialen Kriterien sowie Aspekten der Unternehmensführung (ESG) gerecht werden, die WisdomTree definiert hat. „Der Fonds ermöglicht Investitionen in internationale Immobiliengesellschaften, deren Schwerpunkt darauf liegt, das Wachstum einer Vielzahl unterschiedlicher Megatrends bzw. der New Economy zu unterstützen. Somit bietet der WTRE Anlagechancen an der Schnittstelle von thematischen Investments und Immobilien“, heißt es im Informationsblatt zum neuen Produkt.

ESG: Digitale Gesundheit

Heiko Opfer, Geschäftsführer, apoAsset 0123456Ausgezeichnet. Der von apoAsset gemanagte Aktienfonds „apo Digital Health“ hat als erster Fonds mit dem Schwerpunkt „Digitale Gesundheit“ das Österreichische Umweltzeichen erhalten. Der 2017 aufgelegte Fonds investiert weltweit in den digitalen Gesundheitsmarkt, der seit vielen Jahren stetig wächst. Heiko Opfer, einer der beiden Geschäftsführer von apoAsset erklärt: „Dabei stehen nachhaltig geführte Unternehmen im Vordergrund, die innovative und effiziente Geschäftsmodelle mit einem klinischen Mehrwert aufweisen.“ Beispiele hierfür sind KrankenhausIT, Robotik, Künstliche Intelligenz und Telemedizin. Für diesen Ansatz trägt der Fonds nun das Österreichische Umweltzeichen, verbunden mit dem Europäischen Transparenzlogo für Nachhaltigkeitsfonds. Zur Überprüfung der Nachhaltigkeit werden Filter von Sustainalytics genutzt. Credits: beigestellt/Archiv; pixabay; Wikilmages/pixabay

DIE ZAHL DES MONATS 85 Prozent

Gar nicht nachhaltig. Dass im vergangenen Jahr ausgerechnet die Produzenten von fossilen Brennstoffen die höchsten Wertzuwächse erreicht haben, erscheint mit Blick auf die Klimaschutzmaßnahmen der Industriestaaten widersprüchlich. Aber es ist wahr, wie folgende von Bantleon präsentierten Zahlen unter Beweis stellen: Besonders die rohstoffnahen, stark zyklischen Infrastruktur-Branchen gehören zu den High-Flyern 2021 – allen voran Öl und Gas. Der Sektor Exploration/Production gewann 85,9 Prozent und Transportation/Storage 35,2 Prozent. Immerhin blickt der doch nachhaltige Schienenverkehr auf eine Performance von 20,8 Prozent zurück. Digitale Infrastruktur legte um 28,9 Prozent zu, Versorger um 10,9 Prozent und Betreiber von Flughäfen um 4,7 Prozent. Ironie der Geschichte in Zeiten der angeblich „grünen Wende“: Das Schlusslicht bildeten die erneuerbaren Energien (-27,8 %), deren Bewertungen sich nach der Rallye im Vorjahr normalisierten.

Space-Investments: Fly me to the moon!

Neuer Wettlauf. Früher ritterten die USA und die Sowjetunion um die Eroberung des Erdtrabanten. Jetzt planen die NASA und einige Unternehmen mit Pioniergeist die nächste Mondlandung. Im Umfeld ergeben sich auch „unendliche Weiten“ für Investments. Rolando Grandi, Fondsmanager des Echiquier Space bei LFDE, wirft einen Blick zu den Sternen: „Obwohl Investitionen in die Weltraumwirtschaft eine generationenübergreifende Perspektive erfordern, bieten die Anfänge der Weltraumrevolution 2.0 ein aus heutiger Sicht schon nahezu unerschöpfliches Potenzial, das es zu heben gilt. Die Weltraum-Odyssee hat gerade erst begonnen.“ Ein hochfliegendes Beispiel: Da die Internationale Raumstation ISS, die zum Ende des Jahrzehnts veraltet sein wird, ersetzt werden muss, haben sich Privatunternehmen an einer Ausschreibung der NASA beteiligt, die auf Partnerschaften und Outsourcing setzt. SpaceX und drei weitere Unternehmen erhielten den Zuschlag, darunter die 2016 gegründete Axiom Space, die weitere Stationsmodule an die ISS ankoppeln will. Das in Houston ansässige Unternehmen Nanoracks hat ebenfalls einen Auftrag über 160 Millionen Dollar von der NASA erhalten, um eine private Raumstation namens Starlab als Forschungs- und Produktionszentrum zu bauen.

Gespaltenes Metaversum: Bust or Boom?

Mark Hawtin, Aktien-Spezialist bei GAM Investments Licht und Schatten. Kaum hat sich Facebook in Meta umbenannt, hagelt es Probleme: Datenschutzstreitereien, ein angekündigter (und prompt widerrufener) Rückzug aus Europa und – nicht zuletzt: schwache Zahlen. Nur weil Meta/Facebook momentan strauchelt, sollte man aber nicht gleich das ganze Metaversum verdammen. Der Marktwert dieser neuen virtuellen Welt, die vor Avataren nur so wimmelt, wird immerhin auf rund eine Billion Dollar geschätzt. Mark Hawtin, Investment Director für Aktien „Disruptives Wachstum“ bei GAM, meint: „Von Gucci-Handtaschen bis hin zu Flugzeugen: Das Metaversum hat eine Innovationswelle angestoßen. Wir glauben, dass es neue Umsatzchancen und Produktivitätssteigerungen in zahlreichen Branchen bieten wird – im Einzelhandel durch virtuelle Verkaufsräume, aber auch bei der industriellen Konstruktion und Fertigung, der 3D-Analytik, bei Produktvorführungen und virtuellen Rundgängen.“ Also: Let‘s go virtuell! Siehe Bericht ab Seite zehn.

Rotation: Meme-Aktien stürzen ab

Rückkehr zu Qualität. Die Zentralbanken sind derzeit aggressiver unterwegs, als viele Beobachter im Voraus gedacht haben. Das hat Konsequenzen: „Erhöhte Zinssätze sind keine gute Nachricht für Unternehmen, deKnut Hellandsvik, Leiter Aktien ren Cashflow weit in die Zubei DNB Asset Management kunft reicht“, so Knut Hellandsvik, Leiter Aktien bei DNB Asset Management. Ein Beispiel aus seiner Sicht sind die so genannten Meme-Aktien, vielleicht das Symbol des Spekulationsbooms schlechthin, die um 70 bis 80 Prozent äußerst stark gefallen sind. (Als Meme-Aktien bezeichnet man von Internet-Foren getriebenen Titel.) Zu den Gewinnern gehörten im vergangenen Jahr hingegen große Qualitätsunternehmen. „In den Markt, in den wir jetzt eintreten, mit seinen höheren Zinsen und hohen Rohstoffpreisen passt Europa mit einem relativ hohen Anteil von Old Economy-Unternehmen besser hinein. Außerdem hat Europa einen höheren Anteil an Finanzaktien, die im allgemeinen von höheren Zinsen profitieren“, analysiert Hellandsvik.

Börsen: Höhenflug beendet

Aus der Traum. Die Höhenflüge an den Aktienmärkten der vergangenen 18 Monaten werden sich 2022 höchstwahrscheinlich nicht wiederholen. „2021 war ein Jahr der boomenden Märkte. Es drohte sogar eine Überhitzung, bevor der Ausbruch der OmikronVariante des Coronavirus dieser Gefahr ein Ende setzte. Heuer werden alle Finanzmärkte volatil sein“, so Ann Steele, Portfoliomanagerin des Threadneedle Pan European ESG Equities. Bis die ganze Welt geimpft ist, werde die Wirtschaft weiterhin durch die steigenden Infektionszahlen immer wieder vorübergehend ins Stocken geraten. „Die Umsatzzahlen einiger Unternehmen werden daher für manch böse Überraschung sorgen“, meint Steele. Zusätzlich führten die Veränderungen auf der politischen Führungsebene in Europa, wie die neue Bundesregierung in Deutschland (erstmals eine Dreier-Koalition, möglicherweise ein instabiles Gebilde), oder die anstehenden Präsidentschaftswahlen in Frankreich, zu Unsicherheiten an den Märkten.

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