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Sommergespräch: Bank Kathrein

„Gerade in schwierigen Zeiten wird Private Banking besonders geschätzt“

Die Coronakrise beschleunigte bei der Kathrein Privatbank die Erweiterung in Richtung Digitalisierung. Die Kunden reagierten erstaunlich positiv darauf. Unterm Strich gab es deutliche Zuwächse.

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Weniger Kundenkontakte, schwierigere Akquise, volatile Aktienmärkte, das Jahr 2020 war herausfordernd. Wie lief es bei der Kathrein Privatbank?

Wilhelm Celeda: Das stimmt, das Coronajahr war für zahlreiche Branchen sehr herausfordernd. Uns erreichte die Krise im vergangenen Jahr bemerkenswerterweise gegen Ende unseres Marken-Relaunches, bei dem wir unsere Homepage, das E-Banking und die digitalen Services überarbeitet und modernisiert hatten. So gesehen war das für uns ein Glücksfall, denn es verstärkte die positiven Effekte daraus. Mit Eintritt der Lock Downs war es zwar auch für uns eine Umstellung, statt persönlicher Kontakte auf Videochats umzustellen, aber letztendlich nahmen das unsere Kunden sehr gut auf. Unsere Webinare etwa waren extrem gut besucht. Ich habe zudem festgestellt, dass die Krise viele Menschen dazu motiviert hat, sich verstärkt mit OnlineTechniken zu befassen – und das hat unser Geschäft letztendlich deutlich erleichtert. Es ist zu einer Art Entschleunigung gekommen, manche Vorgänge wurden sogar einfacher – z.B. durch die digitale Signatur – und wir hatten mehr Zeit für unsere Kunden, die gerade im vergangenen Jahr das Private Banking ganz besonders schätzten, da ihnen unsere aktive Vermögensverwaltung viele Entscheidungen und Sorgen abnahm. Stefan Neubauer: Ich persönlich war positiv überrascht, wie aufgeschlossen die Kunden sind. Wir haben uns oft per Video oder per Telefon mit ihnen ausgetauscht und sie über die Entwicklung der Krise am Laufenden gehalten. Aufgrund der guten Erfahrung damit erweitern wir gerade unser digitales Service um die Chatfunktion „CommuniKATE“, die ähnlich wie WhatsApp funktioniert und über die sich unsere Kunden direkt mit unserem Relation Ship Management austauschen können. Auf unser Geschäftsmodell des Private Banking hat sich die Krise glücklicherweise nicht negativ ausgewirkt. Sie hat uns zwar zu einigen Umstellungen gezwungen bzw. sie beschleunigt, aber sie hat sich per se nicht im Finanzbereich abgespielt. Im Gegenteil: Durch die umfangreichen fiskalischen und monetären Maßnahmen hat sich das alles auf die Kapitalmärkte letztendlich positiv ausgewirkt. Wir konnten zahlreiche Neukunden begrüßen, die uns bei der Suche nach einem stabilen Private Banking-Partner gefunden haben. Wir verfügen nicht nur über ein exzellentes Asset-Management-Team, auch die Rückendeckung und das Netzwerk unseres Mutterkonzerns Raiffeisen unterstreicht unsere Stabilität. Auch heuer im ersten Quartal verzeichneten wir einen weiteren Kundenzuwachs.

Niedrige Zinsen, schwache Anleihenmärkte und hohe Aktienkurse – was raten Sie derzeit Ihren Kunden im Bereich Veranlagung?

Neubauer: Die großen Themen, die unsere Kunden beschäftigen, sind Inflation sowie die Zinsentwicklung. Wir sind in diesen Bereichen relativ entspannt, da wir langfristig keine überschießende Inflation erwarten. Dass sie kurzfristig vielleicht noch ansteigen kann, ist dem Effekt geschuldet, dass coronabedingt temporär Nachfrage- und Investition einen Schub erfahren. Aber selbst bei einer Inflation von vielleicht 2,5 Prozent in Europa sehe ich kein Problem – im Gegenteil, ich würde mir vielmehr wünschen, dass wir zu normalen Marktverhältnissen zurückkehren. In unseren Portfolios haben wir 2020 bereits im Februar die Aktienquote reduziert und später wieder aufgestockt – seit dem vierten Quartal sind wir sogar wieder übergewichtet. Auch bei den Selbstentscheidern unter unseren Kunden haben wir deutlich mehr Zukäufe gesehen. Celeda: Ich denke, dass die Wirtschaft die Krise nicht nur relativ gut überstanden hat, sondern sogar gestärkt daraus hervorgeht. Es ist ja bemerkenswert, dass in Österreich 2020 die Sparguthaben um 34 Milliarden Euro zugenommen haben. Daher bin ich

Unsere Stärke ist es, besonders kompetente Leistungen im Bereich Vermögensmanagement wie auch in allen anderen Belangen von Family Services anbieten zu können.

Wilhelm Celeda, CEO, Kathrein Privatbank AG Stefan Neubauer, Vorstand, Kathrein Privatbank AG

Zur Person

Wilhelm CELEDA ist seit 2019 Vorstandsvorsitzender der Kathrein Privatbank. Er ist seit mehr als 30 Jahren am Kapitalmarkt tätig und zählt damit zu den versiertesten Experten auf diesem Gebiet in Österreich. Knapp 25 Jahre seiner beruflichen Laufbahn verbrachte er in der Raiffeisen Centrobank, von 2015 bis 2019 war er Vorstandsvorsitzender.

Zur Person

Stefan NEUBAUER ist seit 2019 als Mitglied des Vorstandes bei der Kathrein Privatbank tätig und zeichnet für das Privatkundengeschäft verantwortlich. Der Betriebswirt ist seit 15 Jahren im Raiffeisen-Sektor im Bereich Kapitalmarkt und Private Banking tätig. Zuletzt war er im Management der Raiffeisen Centrobank.

grosso modo für 2021 weiterhin positiv eingestellt und wir haben Aktien im Rahmen unserer Mandate weiterhin relativ hoch gewichtet – auch wenn die Kennzahlen derzeit bereits etwas höher sind. Seit Oktober sahen wir einen deutlichen Shift zu ValueAktien, was ich für eine gesunde Entwicklung halte. Im Bereich Bankdienstleistung wäre zwar eine Zinsänderung gut, wir geben aber trotz Negativzinsen diese an unsere Kunden natürlich nicht weiter.

Ein großes Thema ist Nachhaltigkeit und Klimawandel. Was bieten Sie hier Ihren Kunden an?

Celeda: Wir haben bereits 2012 die ersten Fonds auf Nachhaltigkeit umgestellt und inzwischen sind fast die Hälfte unserer Produkte daraufhin ausgelegt – natürlich mit diversen Kriterien, da es bei der Kundennachfrage auch unterschiedliche Wünsche gibt. Die Performance von MSCI World ESG war in den letzten Jahren grundsätzlich besser als die des nicht-nachhaltigen Index. Neubauer: Wir sind stolz darauf, dass unsere Fonds tatsächlich nachhaltig und nicht nur „green washing“ sind. Wir machen das aus Überzeugung und legen demnächst wieder einen neuen Nachhaltigkeitsfonds auf, der Megatrends abbildet. Bezüglich der neuen Meldepflichten ist es natürlich ein Mehraufwand, aber wichtig ist, dass es einem guten Zweck dient. Celeda: Wir haben bei uns im Unternehmen prinzipiell ein nachhaltiges Bewusstsein geschaffen und versuchen das auch zu transportieren.

Was halten Sie vom Zustrom „Junger“ zu Onlinebrokern und Zockereien bei Kryptowährungen?

Neubauer: Ich halte das zum Teil für einen Ersatz der ausgefallenen Sportwetten während der Coronazeit. Insgesamt sehe ich das positiv, da es bei den jungen Leuten die Affinität für Wertpapiere steigert. Es ist nicht auszuschließen, dass sie nach der Sturm und Drang-Zeit und mit zunehmendem Gehalt dann in seriöse Veranlagungen umschwenken.

Was sind Ihre Pläne für die nächste Zukunft?

Neubauer: Wir beschäftigen uns im Kern besonders mit drei Themen: Mit dem Vermögensmanagement, dem Thema Nachhaltigkeit und dem FamilyKonsult. Letzteres haben wir erweitert und betreuen in dessen Rahmen Unternehmerfamilien und Stiftungen. Die großen Themen sind hier Unternehmensnachfolge und Vererbung. Hier unterstützen wir mit Expertise im Bereich Privatstiftungen sowie einem umfangreichen Expertennetzwerk. Man darf ja nicht vergessen, dass Unternehmer oft ein Leben lang ihr ganzes Herzblut dort investiert haben, da ist eine geeignete Nachfolge umso wichtiger zu nehmen. Bei Stiftungen hat sich in den vergangenen Jahren zwar rechtlich und steuerlich nichts verbessert, aber in Einzelfällen kann sie noch durchaus Sinn machen. Celeda: Ein Punkt ist vielleicht noch, dass wir unsere Position im Raiffeisen-Netzwerk als „die Privatbank“ weiter stärken. Immerhin haben wir ein exzellentes Asset Management- und Experten-Team und unser Vorteil ist es, alles aus einer Hand bieten zu können – vom reinen Wertpapierhandel über Vermögensverwaltungsmandate und Edelmetalle bis hin zu einzelnen speziellen Finanzierungen.

www.kathrein.at

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