WIRTSCHAFT . Kurzmeldungen
Lieferengpässe: Pause fürs Wachstum
KONSUMVERHALTEN Weniger Einkäufe
Dämpfer. „Der UniCredit Bank Austria EinkaufsManagerIndex ging im November auf 58,1 Punkte zurück. Der Indikator ist damit auf den niedrigsten Wert
Pandemie-Folgen. In einer Studie des Focus
seit Februar dieses Jahres gesunken, übertrifft jedoch weiterhin die Wachstums-
Instituts in 17 europäischen Ländern wurde
grenze von 50 Punkten deutlich“, meint UniCredit Bank Austria Chefökonom
unter anderem das Shopping-Verhalten seit/
Stefan Bruckbauer. Der Indikator dürfte derzeit ein zu optimistisches Bild zeich-
mit Corona auf den Grund gegangen. Dem-
nen, denn die Produktionsleistung stagnierte im November beinahe und auch
nach geben ein Drittel der Konsumenten an,
das Neugeschäft hat kaum mehr zugenommen. Der Index wurde durch den
generell mehr online einzukaufen bzw. das
weiterhin starken, jedoch zeitlich nachlaufenden, Beschäftigungsaufbau, stei-
Shoppen zu reduzieren oder auf Zeiten mit
gende Lagerbestände sowie die rasche Verlängerung der Lieferzeiten gestützt.
weniger „Andrang“ zu verlegen. Die Situation
Dies war jedoch nicht auf die Nachfrage, sondern auf angebotsseitige Engpässe
ist in Österreich ähnlich, wiewohl das „redu-
zurückzuführen, die für die erneut starke Verteuerung von Rohstoffen und Vor-
zierte“ Einkaufen im Vordergrund steht. Die
materialien verantwortlich zeichneten. Der letzte Lockdown sorgte zwar für
Zunahme des Online-Shoppings ist innerhalb
Verunsicherung, scheint die Industrie allerdings nicht wesentlich zu belasten.
der abgefragten Länder äußerst divergent. In Griechenland und Portugal geben mehr als 40
UniCredit Bank Austria Einkaufs-Manager-Index
Prozent der Befragten an, seit Ausbruch der Pandemie mehr übers Internet einzukaufen. Diese Zuwachsrate ist dagegen mit 28 Prozent in Österreich gering.
Quelle: IHS Markit, UniCredit Research
Autoindustrie: Pleitewelle droht
DIE ZAHL DES MONATS Havarie. Zahlreiche Veränderungen bestimmen den Automobil-Markt: Dass dies nicht allen zum Vorteil
Klimawandel und schädliche Subventionen. „Im Steuerreformpaket der öster-
gereicht, zeigt ein Blick auf die deutschen Zulieferer:
reichischen Bundesregierung („Ökosoziale Steuerreform“) wird mit der Beprei-
23,3 Prozent geben an, von Insolvenz bedroht zu
sung von CO2 ein neues Werkzeug im Mix der wirtschaftspolitischen Instru-
sein. Gründe für die prekäre Situation sind unter an-
mente verfügbar, „dessen Design und Wirkung allerdings noch mit vielen Unsi-
derem Probleme bei den Lieferketten sowie der Trend
cherheiten verbunden sind“, so das WIFO. Für die Bepreisung von CO2 ist eine
zu E-Mobilität. Wobei Deutschland für österrei-
Abgabe vorgesehen, die im Juli 2022 mit 30 Euro pro Tonne CO2 startet. Dieser
chische Zulieferer von entscheidender Bedeutung ist,
Satz soll in den Folgejahren bis 2025 auf 35, 45 bzw. 55 Euro angehoben wer-
so haben mehr als die Hälfte aller neu verkauften Fahrzeuge der BMW Group ein „Herz“ aus dem Moto
den. Das WIFO scheint mit dem Modell nicht ganz glücklich zu sein: „Für die bis 2030 geltenden Reduktionsziele bei Treibhausgasen stellen die angekündigte Bepreisung von CO2 und die geplante Kompensation nur ein Element im dafür
renwerk in Steyr. Unterdessen gibt es auf dem Neu-
erforderlichen Instrumentenmix dar“, so die Wirtschaftsforscher. Die notwendi-
Während mit Gebrauchtwagen 2020 deutlich höhere
gen radikalen Reduktionen würden weitere klimapolitische Maßnahmen erfor-
Umsätze als 2019 erzielt wurden (+15,2 %), verrin-
dern. Dazu gehören investive Maßnahmen und Förderungen sowie vor allem
gerten sich die erzielten Umsätze mit Neuwagen
eine Reform der klimaschädlichen Subventionen.
(-12,4 %), so Block-Builders.
und Gebrauchtwagenmarkt konträre Entwicklungen.
Credit: vadimalekcandr/stock.adobe.com
1.122
14 . GELD-MAGAZIN – Jänner 2022
2112_014_KM_Wirtschaft_h_rp_s_n.indd 14
10.12.2021 17:28:01