8 minute read

RUNDE SACHE

Next Article
AKTUELL BEI GLOBUS

AKTUELL BEI GLOBUS

Jeder Topf hat seinen Deckel und jeder Mensch seinen Lieblingsknödel. Wir erklären die Unterschiede zwischen Kloß und Knödel und stellen vor, welche Sie unbedingt ausprobieren sollten.

Egal ob aus Kartoffeln oder Semmeln, Topfen oder Hefe: Knödel lieben einfach alle. Oder kennen Sie jemanden, der die Kugeln der Perfektion nicht mag? Wie auch, denn für jeden Menschen gibt es einen passenden Knödel. Wer beispielsweise Knödel aus rohen Kartoffeln nicht mag, der nimmt sich ein paar „halb und halb“. Und auch Knödel aus Brot gibt es in verschiedenen Varianten – von Semmel- bis Breznknödeln.

Dass der Knödel von Norden bis Süden so beliebt ist, hat natürlich seine Gründe. Er besteht aus nur wenigen Zutaten und die Herstellung des Teigs ist an sich recht simpel; mit etwas Übung sogar ein Kinderspiel. Hinzu kommt, dass der Knödel ein idealer Kandidat für die Resteverwertung ist. Aus trockenem Brot lassen sich Semmelknödel machen. Und auch Gemüsesorten, deren Tage so langsam gezählt sind, lassen sich als Püree unter Kartoffelknödel und Co. mischen – besonders eignet sich dafür Spinat oder Rote Bete. Trotz seiner Einfachheit, oder gerade deswegen, ist er überaus variabel. Durch Hinzugeben von ein paar extra Zutaten hat man ein ganz neues Geschmackserlebnis. Deswegen findet man den Knödel sowohl auf den Speisekarten von gutbürgerlichen Restaurants als auch in der Sterneküche.

Was sie noch so besonders macht: Knödel wecken Kindheitserinnerungen. Germknödel beispielsweise erinnern an den Winter. Als Kinder bekamen wir im Urlaub nach einem langen Tag voll Schlittenfahren und Schneemannbauen wärmende Germknödel, umgeben von herrlich süßer Vanillesoße, vor die kleinen Nasen gesetzt. Oder Omas Spezialität: Keine anderen Knödel der Welt schmecken so gut wie Omas Kartoffelknödel zum Sonntagsbraten.

Knödel, Kloß oder doch Klops?

Doch wie wird er denn nun genannt, der beliebte runde Ball? Oder eher: Wo wird er wie genannt? Denn tatsächlich kennt der Knödel viele Namen, die sich regional unterscheiden: Der Knödel ist im süddeutschen Raum, in Österreich und Südtirol zu Hause. Hier können Sie entweder der oder das Knödel sagen. Völlig egal. Hauptsache es steht Knödel dabei, denn der Süden liebt seine „Knedel“. Angeblich stammt der erste Knödel sogar aus Österreich. Das Tiroler

Fastenknödel-Rezept wird auf das 16. Jahrhundert datiert.

Der Rest von Deutschland, also Nord-, Mittel- und Westdeutschland, sagt Kloß. Das Wort stammt von dem althochdeutschen Wort „kloz“ für Klumpen, Knolle, Kugel ab. Aber es gibt noch weitere kleine regionale Unterschiede: Im Schwäbischen wird auch Gleeß und Gneedl, im Fränkischen Kließ und Glües gesagt. Im Hohen Norden nennt man ihn auf Plattdeutsch Klüten, im Altmärkischen und in Nordfriesland Klump.

Der Klops ist eine kleine Sonderknödelform. In Nord- und Ostdeutschland werden so Fleischklöße genannt. Ihre Basis ist also nicht wie bei Knödel und Kloß ein Teig aus Mehl, Kartoffeln oder Brot, sondern eine Masse aus Fleisch oder Fisch. ›

Ein Knödel nach dem anderen

Häufig werden Knödel als Beilage oder Suppeneinlage serviert. Es gibt aber auch Gerichte, in denen die leckere Kugel im Mittelpunkt steht, beispielsweise bei den Südtiroler Knödeltris, einer Hauptspeise bestehend aus drei unterschiedlichen Knödeln, wie Spinat- oder Käseknödel. Als Überraschung gibt es dazu nicht selten einen vierten Knödel – und zwar zum Dessert. Denn auch süß kann der Allrounder. Wir stellen Ihnen alle Knödelarten vor:

Kartoffelknödel

Der Klassiker unter den Knödeln. Ihn gibt es in vielen Variationen: aus gekochten Kartoffeln, „halb und halb“, wobei sowohl gekochte als auch rohe Kartoffeln verwendet werden, oder auch gefüllt mit Speck und Apfel. Für die Zubereitung nehmen Sie am besten mehligkochende Kartoffeln. Diese enthalten besonders viel Stärke, wodurch die Knödel beim Kochen nicht so schnell zerfallen. Und noch ein Tipp: Mit Kartoffelmehl bestäubt lassen sich die Knödel am besten formen.

Dazu schmeckt besonders gut: Gänsebraten, Gulasch, Rotkohl

Semmelknödel

Der Beilagenliebling Süddeutschlands ist nicht nur köstlich, sondern auch ein echter Resteverwerter. Denn dieser Knödel lässt sich nur mit sehr trockenen Semmeln oder Brot herstellen. Damit das keine zu trockene Angelegenheit wird, bekommen die klein gewürfelten Semmeln ein lauwarmes Milchbad. Noch ein paar Zwiebeln, etwas Butter, Eier, Petersilie, Salz und Pfeffer, und schon ist das Wohlfühl-Essen fertig. Als Beilage zu: Pilzrahmsoße, Schweinshaxen, Rouladen

Breznknödel

Er ist eine Unterkategorie des Semmelknödels, denn die Zubereitungsweise ist die gleiche. Statt alten Semmeln wird lediglich altes Laugengebäck, also Brezel oder Laugenstangen, verwendet. Das grobe Salz am besten vor dem Einweichen entfernen.

Hefeknödel (Germknödel)

Der Hefeknödel ist ein Alleskönner. Denn er kann sowohl süß als auch herzhaft – ohne dass Sie das Grundrezept ändern müssen. Heißt also, Sie bereiten in einem Schwung Hauptgang und Nachspeise zu. Und haben dafür auch alles zu Hause, denn die Zutaten lassen sich in jedem Vorratsschrank finden.

Böhmische Knödel

Böhmische Dörfer? Nein, böhmische Knödel. Der Knödel aus dem heutigen Tschechien ist eine herrlich deftige Kombination aus Hefe- und Semmelknödel. Denn in den Hefeteig werden auch die Brötchen vom Vortag eingearbeitet. Die Masse wird dann zu einem länglichen Knödel geformt, gegart und anschließend zum Servieren in Scheiben geschnitten. Darauf kommt zum Schluss vor allem eins: ganz viel herzhafte Soße!

Tipp: Üblicherweise wird das Brot gewürfelt und leicht aufgeweicht, damit es sich besser in die Masse einarbeiten lässt. Sie können die Brotwürfel vor dem Einarbeiten auch kurz in einer Pfanne rösten. Der leichte Crunch gilt als vornehmste Variante.

Dazu gibt’s: Schmorgerichte, Gemüseeintopf, Kirschen oder Vanillesoße

Zu diesem Knödel wird serviert: Gulasch, Kaninchenkeule

Topfenknödel werden begleitet von: Fruchtkompott oder Vanillesoße

Topfenknödel

Als Topfen bezeichnet man in Österreich Quark. Bei diesen süßen Sünden handelt es sich also um Knödel aus Quark mit mindestens 20 Prozent Fettanteil, Grieß oder Semmelbröseln, Eiern, Butter und etwas Puderzucker. Besonders lecker sind die Topfenknödel, wenn Sie zusätzlich noch Semmelbrösel in Butter rösten und die gegarten Knödel darin schwenken. In Rumänien werden die Topfenknödel gebraten als Papanași mit Sauerrahm und Kirschen serviert. In Österreich kennt man sie außerdem als Marillenknödel – dabei wird ein Topfenknödel mit einer Marille (Aprikose) gefüllt.

Grießklöße

Als Einlage verleihen sie jeder einfachen Suppe oder Brühe einen besonderen Touch. Sie können aber auch zu einer deftigen Soße serviert werden. Die Zubereitung ist denkbar einfach: Grießbrei kochen, mit Ei vermischen und in Klöße formen. Anschließend nur noch garen, und schon ist die sättigende Einlage fertig.

Hier kommt er rein: Rinder- oder Hühnerbrühe, Specksoße

So gelingt jeder Knödel

Was tun, damit die mit Liebe geformten Knödel beim Garen nicht auseinanderfallen, sondern zu Gans und Co. stets eine gute Figur machen?

Kochen Sie Ihre Knödel nicht! Die schönen Kugeln werden lediglich gedämpft oder in heißem Wasser gar gezogen – und zwar ohne Deckel.

Achten Sie darauf, dass Ihr Teig nicht zu viel Flüssigkeit enthält. Das passiert entweder, wenn Sie zu viel Milch zur Semmelknödelmasse hinzugegeben oder die Kartoffeln nach dem Reiben nicht fest genug ausgepresst haben. Abhilfe verschaffen zusätzliches Mehl, Brot oder Kartoffelstärke.

Für alle Knödel, die mit Backwaren zubereitet werden, müssen Sie altes, trockenes Brot verwenden. Ist das Brot zu frisch, saugt es die Flüssigkeit nicht gut auf. Das Gleiche passiert, wenn Sie Toastbrot verwenden.

Wenn Sie auf Nummer sicher gehen wollen, machen Sie einen Probeknödel. So können Sie ganz einfach feststellen, ob die Konsistenz und der Geschmack Ihrer Knödelmasse stimmen.

Knödel für später

Im Kühlschrank halten sich Knödel zwischen zwei und drei Tage. Eingefroren können Sie die gekochten Knödel etwa drei Monate aufbewahren. Dafür am besten einzeln einfrieren. Wenn Sie die Knödel genießen wollen, geben Sie sie noch gefroren 15–25 min in siedendes Salzwasser.

Pimp my Knödel

Im Grunde können Sie Ihre Knödel, egal ob aus Kartoffeln, Mehl oder Brot, mit allem aufpeppen. Kartoffelknödel lassen sich wunderbar füllen. Beispielsweise mit Leberwurst oder Hackfleisch wie beim saarländischen Klassiker „Gefillde“. Süße Füllungen gibt es in Hefe- oder Topfenknödeln. Semmelknödel dagegen eignen sich besonders, um der Knödelmasse eine weitere Zutat hinzuzugeben. Besonders beliebt ist Spinat. Hierbei sollten Sie darauf achten, dass Sie den Spinat nach dem Garen so gut ausdrücken, dass er nur noch wenig Flüssigkeit enthält. Danach können Sie den Spinat entweder direkt oder püriert zur Masse hinzugeben.

Für 12 Semmelknödel:

7 sehr trockene Weizenbrötchen 400 ml Milch 1 Zwiebel 20 g Butter 2 Petersilienzweige 3 Eier Salz, Pfeffer, Muskat Paniermehl

Brötchen klein würfeln und in eine große Schüssel geben. Die Milch erwärmen und über die Würfel gießen. Diese ca. 10 min einweichen lassen. Zwiebel schälen, fein würfeln und in der Butter glasig dünsten. Petersilie waschen und fein hacken. Eier verquirlen und zu den Würfeln geben. Petersilie und Butter-Zwiebel-Mischung hinzufügen. Alles verkneten und mit Salz, Pfeffer und Muskat würzen. Sollte der Teig zu feucht sein, können Sie etwas Paniermehl untermischen. Sollte er zu trocken sein, noch etwas Milch hinzugeben. Den Teig zu 12 Knödeln formen und in heißem Wasser etwa 20 min ziehen lassen.

Für 12 Kartoffelknödel:

1 kg mehligkochende Kartoffeln Salz 50 g Butter 3 Eier 80 g Speisestärke Muskatnuss

Waschen Sie die Kartoffeln und kochen sie mit Schale in Salzwasser, bis sie sich einfach durchstechen lassen. Pellen Sie die noch heißen Kartoffeln und lassen Sie sie ca. 10–15 min ausdampfen. Inzwischen Butter zerlassen, Eier trennen (Eiweiß anderweitig verwerten). Die warmen Kartoffeln können Sie dann durch eine Kartoffelpresse in eine Schüssel pressen und mit zerlassener Butter, Speisestärke, dem Eigelb, 1 TL Salz und etwas Muskatnuss zu einem glatten Teig verkneten. Den Teig zu 12 Knödeln formen und 12–15 min in heißem Wasser gar ziehen lassen.

Jetzt probieren

This article is from: