Tipps-for-Trips Reisemagazin 2.2011

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ISSN 2192-7558

Tipps-for-Trips das Magazin 2 - 2011 Oktober /November

Reiseland Bayern Franken - das andere Bayern Herbsttage im Pinzgau Schilcher und Kernl - unterwegs in S teiermark Tour: Entdeckungen in Niederbayern


2 Magazin Tipps for Trips


Editoral

Liebe Leserin, lieber Leser, Das Reiseland Bayern steht im Mittelpunkt des zweiten Heftes unseres Magazin. Reiseland Bayern - ein Bundesland Deutschlands, das zu den beliebtesten Reisezielen gehört. Wir haben für Sie die schönsten Landschaften besucht und viele noch nicht so bekannte Ecken Bayerns für Sie gefunden. Die Klöster an der Donau zwischen Ulm und Ingolstadt sind nicht so bekannt, jedoch wirklich sehenswert. Wir haben sind zu den bayerischen Seen, Chiemsee, Walchensee oder Kochelsee gefahren und fanden viele Ideen für eine schöne Reise. Bayern ist ein Land der Naturparke. Nur im Freistaat gibt es 16 davon, den größten, den Naturpark Altmühltal wollen wir Ihnen näher vorstellen. Wir waren für Sie in der Steiermark, im Land des Schilchers und des Kürbis-Kernöls und haben einige Geschichte für Sie mitgebracht. Und im Pinzgau haben wir den Bauernherbst erlebt, waren für Sie beim Smaragde suchen und haben viel erlebt. Die Redaktion wünscht Ihnen viel Freude beim Lesen und den Planungen für Ihre nächste Reise. Herzlichst Ihr

Gottfried Pattermann Magazin Tipps for Trips 3


Aktuell

Inhalt

6 kurz und bündig Flucht aus dem Alltag / Wellnesstage in Berg´s Auszeit/ Breslau - Kulturhauptstadt 2012/Genuss Wirt des Jahres 2012/„DelikatESSEN vom Bauern 2012/ So angelt man in Norwegen

Reise 8 Bayern ein besonderes Reiseland Bayern - (fast) die ganze Welt in einem Land

8 Reiseland Bayern

12 Naturparke in Bayern Naturparkübersicht Naturpark Altmühltal 17 Klöster und Kirchen an der Donau Große Kunst am großen Strom - eine Wanderung 20 Bayerische BäderLandschaft Bad Reichenhall / Birnbach / Bad Kissingen 22 Bayerische Seen Chiemsee / Pilgern / Wellness 26 Franken - Das “andere” Bayern In Gottes Garten / Bayern per Rad / Dom zu Bamberg / Unterwegs in Weinfranken 24 Im Bayerischen Wald Die Glasstrasse 26 Pinzgauer Herbsttage Bauernherbst / Museum Bramberg / Smaragde und Bergkristalle / Gipfelstürmer / Via Culinaria 4 Magazin Tipps for Trips


Reise 48 Lungau Via Culinaria / Mauterndorf 52 Schilcher und Kernöl chilcher / Jagawirt / Schnaps ist weiblich / Ölspur Kürbiskernöl/Buschenschank Eckfastl

26 Schilcher und Kernöl

Routen/Touren 60 Spurensuche Unbekanntes Deutschland Niederbayern - Entdeckung einer Landschaft

Oasen 66 Pinzgau Smaragdhotel Tauernblick / Rudolfshütte 68 Alpine Pearls Neu auf dem Markt: Canon AX 300/Fotolia -

60 Niederbayern

Rubriken 3 Editoral 70 Aufgespiest 71 Impressum / Vorschau

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Aktuell - kurz und bündig Flucht aus dem Alltag Wellnesstage in Berg´s Auszeit

Umfrage: Kurzreisen sind eine beliebte Abwechslung vom alltäglichen Trott. Viele ziehen diese Urlaubsart einer längeren Reise vor Baierbrunn (ots) - Die meisten Kurzurlauber (82,6 Prozent) nutzen diesen, um ihrem Alltag eine Weile zu entkommen. So das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage des Gesundheitsmagazins "Apotheken Umschau". 44,9 Prozent der Kurzreisenden sind generell von dieser Urlaubsart überzeugt: Sie fahren lieber nur für ein paar Tage weg, dafür aber öfter. 38,1 Prozent überbrücken damit die Zeit bis zum nächsten längeren Urlaub, 35,0 Prozent nutzen diese freie Zeit, um etwas für ihre Gesundheit zu tun. Das trifft besonders auf die kurzreisenden 40-69-jährigen Frauen zu (46,2 Prozent). Mehr als jeder Fünfte (22,2 Prozent) genießt seinen Ausflug am liebsten in der näheren Umgebung, jeder Siebte (14 Prozent) macht einen Kurztrip, um ein Reiseziel für einen längeren Aufenthalt zu testen. Gut jeder vierte Kurzreisende mit mindestens einem minderjährigen Kind (28 Prozent) nutzt den Kurzurlaub gerne, um mal ohne Nachwuchs etwas mit dem Partner zu unternehmen. Quelle: Eine repräsentative Umfrage des Gesundheitsmagazins "Apotheken Umschau", durchgeführt von der GfK Marktforschung Nürnberg bei 1.934 Personen ab 14 Jahren, von denen 774 mindestens eine Kurzreise pro Jahr unternehmen.

Assmannshausen, Rüdesheim, Oktober 2011 - Wer sich im Winter nach Wärme, Erholung und Ruhe sehnt, der ist im Hotel Alte Bauernschänke im romantischen Assmannshausen genau richtig. Das Hotel bietet bis zum 15. März 2012 mit dem Arrangement "Wintermärchen" erholsame Wellnesstage an. Der Wellnessbereich des Hotels ist komplett neu und bietet mit zahlreichen Beauty- und Massageanwendungen sowie verschiedenen Saunen und entspannenden Ruheräumen die ideale Atmosphäre, um mal so richtig aus dem Alltag raus zu kommen.

Der gesamte Wellnessbereich ist ganz dem Thema Wein gewidmet. Überall findet man Weinbergsrebenholz, das in die moderne Einrichtung hervorragend passt und geschickt integriert wurde. Die Weinkosmetiklinie SanVino, die aus Rotwein hergestellt ist, rundet das Thema "Wein" gelungen ab.

Breslau wird Europas Kulturstadt 2016 Die 1000-jährige Oder-Metropole lockt schon heute mit viel Kultur Die niederschlesische Metropole Wroclaw (Breslau) wird Europas Kulturstadt des Jahres 2016. Das war der einstimmige Beschluss einer Jury aus Vertretern der Europäischen Union und Polens. Insgesamt hatten fünf polnische Städte auf den Zuschlag in der Endrunde der Auswahl gehofft. Nach Kraków (Krakau) wird Breslau als zweite Stadt Polens diesen renommierten Titel für ein Jahr tragen.

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Aktuell - kurz und bündig So angelt man in Norwegen www.angeln-in-norwegen.de liefert Tipps und Informationen zum Sportangeln im nordischen Königreich Neue Website macht Lust auf die Angelreviere FjordundSüdnorwegens

Genuss Wirt des Jahres 2012: Jetzt stehen sie fest, die neun besten Genuss Wirte des Landes. Jedes Bundesland schickt seinen kulinarischen Vertreter zum Bundesfinale nach Salzburg, wo am Sonntag, den 6. November, zum vierten Mal der „Genuss Wirt des Jahres“ von GENUSS REGION ÖSTERREICH-Obfrau Margareta Reichsthaler gekürt wird. 9 aus 1.000 Rund 1.300 Genuss Wirte gibt es im ganzen Land, mehr als 100 davon schafften es in die engere Auswahl im Wettlauf um die begehrte Auszeichnung der GENUSS REGION ÖSTERREICH und der Österreichischen Gastronomiezeitung ÖGZ. Den ganzen Sommer lang tourten anonyme Tester quer durchs Land, um die nominierten Genuss Wirte auf Herz und Nieren zu prüfen – jetzt stehen die Sieger in den Bundesländern fest und damit die Anwärter auf die Nachfolge von Wolfgang Edlers innovativem Familienbetrieb „Edler’s Landhaus Oswald“, der im vergangenen Jahr die prominente Fachjury überzeugte. In Tipps-for-Trips.de stellen wir Ihnen die Landessieger vor!

Neue Broschüre „DelikatESSEN vom Bauern 2012“ Hochgenuss direkt ab Hof Frischer geht’s kaum, nachhaltiger erst recht nicht: Die Produkte der Dachmarke „Roter Hahn“ legen den kürzest möglichen Weg zurück, um beste Qualität zu garantieren. Da wandert das Ei fast noch warm über den Ladentisch, der Marillenaufstrich schmeckt wie frisch gepflücktes Obst und die Milch stammt von Kühen gleich aus dem Stall nebenan. In der aktuellen Broschüre „DelikatESSEN vom Bauern 2012“ präsentieren insgesamt 54 landwirtschaftliche Direktvermarkter aus ganz Südtirol ihre Köstlichkeiten – inklusive Hofbeschreibungen und Rezepte. Neuerdings weht dem Leser quasi auch noch ein unwiderstehlicher Brotduft entgegen. mehr auf S. 16

Hamburg (FL). Angeln gehört zum norwegischen Lebensstil. Für Norweger selbst zählt die Jagd auf Fisch sogar zum Kulturerbe ihres naturreichen Königreichs. Sein Fischreichtum macht Norwegen zu einem Paradies für Sport- und Hobbyangler. Bei mehr als 57.000 Kilometern Küste an Festland, Fjorden, Inseln und Schären sowie tausenden Seen und Flüssen im Landesinnern liegt die nächste Angelstelle nie weit entfernt. Ganz egal, ob man Lachs oder Forelle, arktischen Saibling oder Makrele fangen möchte. Auf www.angeln-in-norwegen.de finden Sportangler jetzt neu alle wissenswerten Informationen zum Thema Angeln in Norwegen übersichtlich gebündelt. So finden Sportangler auf www.angeln-in-norwegen.de Hintergründe zu den wichtigsten Salz- und Süßwasserfischen, die in Norwegen vorkommen, ebenso wie Wissenswertes zu Angelrevieren, Angeltechniken und der richtigen Ausrüstung. Informationen zu Wetter und Gezeiten sowie zur Sicherheit auf See runden die kompakte Website ab. Gestaltet hat www.angeln-in-norwegen.de die norwegische Reederei Fjord Line gemeinsam mit dem deutschen Angelexperten Matthias Wendt. Der 39-jährige Journalist aus Hamburg, der lange bei der Fachzeitschrift "Blinker" tätig war, schrieb die informativen Texte für die neue Website und wird diese zukünftig pflegen und fortlaufend aktualisieren. Fjord Line verkehrt mit seinen Fähren ganzjährig zwischen Hirtshals in Dänemark und den schönsten Angelregionen in Fjord- und Südnorwegen. Ab Herbst 2012 kommt zunächst ein neues Kreuzfahrtfährschiff zum Einsatz, das die zahlreichen Angelkunden der Reederei noch bequemer und umweltfreundlicher ohne Umweg nach Norwegen bringt. Anfang 2013 folgt dann ein baugleiches Schwesterschiff, das die Kapazität von Fjord Line noch einmal erhöht. Weitere Informationen unter www.angeln-in-norwegen.de und www.fjordline.de.

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Reise

Bayern ein besonderes

Reiseziel

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Reise

Bayern - das größte Bundesland Deutschlands, ist traditionell ein Ziel für Urlauber aus allen Teilen der Republik. Mit seinen vielfältigen Landschaften, die von den Höhen der Mittelgebirge bis zum Alpenrand reichen, mit seinen Städten und Dörfern und seinen vielen Naturparks ist es eines der beliebtesten Reiseziele Deutschland. Neben seinen vielen sehr bekannten Urlaubsorten und Sehenswürdigkeiten finden sich auch zahlreiche weniger bekannte Regionen, und auch für Entdecker ist das Reiseland Bayern ein lohnendes Reiseziel.

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Reise Bayern - (fast) die ganze Welt in einem Land Die Möglichkeiten für einen schönen und erholsamen Urlaub in Bayern sind schier grenzenlos. Ob es ein entspannter Badeurlaub an einem See sein soll, ob die Gipfel der Alpen locken oder ob es ein Wanderurlaub auf einem der vielen Weitwanderwege sein soll, hier in Bayern werden viele Wünsche erfüllt. Oder soll es eine Reise zu bekannten und weniger bekannten Sehenswürdigkeiten werden? Auch dies ist in Bayern möglich, die reiche Geschichte des Landes hinterließ viele Spuren. Schwaben, das bis zum Lech reichte, später gehörten weite Teile Schwabens zum Bistum Augsburg. Auch in Franken gab es ein Herzogtum, das von Lahn und Nahe bis zum Fichtelgebirge und zur Altmühl reichte. Dieses Herzogtum zerfiel in viele kleine Herrschaften, die teils von Bistümern, teils von kleinen Fürsten beherrscht wurden. Dazu kamen die freien Reichsstädte wie Nürnberg, Rothenburg oder Ansbach, die eigene Territorien besaßen. Diese Vielfalt macht heute den großen Reiz aus, den das Frankenland auf seine Besucher ausübt.

Bayern Heimat und Reiseziel Bayern als Reiseziel hat Tradition. Schon im 19. Jahrhundert besuchten die ersten Touristen das Königreich Bayern. 1862 wurde der Alpenverein gegründet und damit begann der Tourismus in den Alpen. Der Alpenrand, Oberbayern und das Allgäu waren die Gebiete, die damals in Mode gekommen waren. Was diese Besucher schon damals suchten, war Ursprünglichkeit, intakte Natur und eine schöne Landschaft. Damals wurde auch das Bild der typischen Bayern geprägt: verwegen, immer mit Lederhose und Wadlstrümpfen, Hut und Stutzen. Allein, die Vorurteile über die Bayern, und besonders die im bayerischen Oberland, gehen viel weiter zurück. Sebastian Frank berichtet 1534 in seinem Weltbuch: „Es (das Bayernland) hat ein wenig grobe Leut’, an Red und Person, gesund was männlich Geschlecht ist, weibsbilder hat es fürbündig schön“ und weiter „Es ist auch nit seer höflich volck, sunder grober sitten und sprach. Zwey laster werden disem 10 Magazin Tipps-for-Trips

Volck vor anderen nationen als angeboren zugschriben, daz es karg und unwillig gegen den gästen, grappisch (diebisch) und nachgriffig gegen ander leut gut sey…“. Diese Beschreibung hielt sich über die Jahrhunderte, wurde von anderen Reiseschriftstellern übernommen und prägte lange Zeit das Bild der Bayern.

Bayerisches Dreigestirn Wer das heutige Bayern betrachtet, muss viel differenzierter vorgehen. Das heutige Bundesland Bayern ist zwar im Kern immer noch das Gebiet des alten agilolfingischen Stammesherzogtums aus dem 8. Jahrhundert, doch neben Altbayern, das sind die Regierungsbezirke Oberbayern, Niederbayern und die Oberpfalz gibt es noch Bayerisch Schwaben und Franken. Franken und Schwaben gehören erst seit 1803 zu Bayern. Während Altbayern die Jahrhunderte hindurch mehr oder weniger zusammengehörte, hatten Schwaben und Franken eine völlig andere Geschichte. Im Mittelalter gab es das Herzogtum

Bayerische Landschaften Durch seine Ausdehnung hat das Land Bayern Anteil an vielen Landschaftsformen Mitteleuropas. Von der Mittelgebirgsschwelle, die Rhön, der Spessart und der Frankwald gehören zu Bayern, über die großen Flusstäler von Main und Donau bis zum Voralpenland und den Bayerischen Alpen reichen die verschiedenen Regionen Bayerns. Im Osten hat Bayern Anteil am Granitsockel des Böhmerwaldes, der vom Fichtelgebirge im Norden bis zum Bayerischen Wald reicht und sich im österreichischen Mühl- und Waldviertel vorsetzt. Nördlich der Donau erhebt sich der markante Bogen der Fränkischen Alb, die ein teil des europäischen Juragebirges ist. Diese Vielgestaltigkeit auf einem recht kleinen Raum zusammen mit der reichen Geschichte macht Bayern zu einem so abwechslungsreichen und schönen Reiseland. von Melitta Kiss und Gottfried Pattermann


Reise

© Landesamt für Vermessung und Geoinformation Bayern 2007 | www.geodaten.bayern.de

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Reise

Naturparke in Bayern

Ob anmutige Flusstäler oder sanfte Hügel, ob schroffe Felsen oder weite Seenlandschaften, ob endlose Wälder und Heidelandschaften: Jeder der 16 Naturparke in Bayern bedeutet eine einzigartige Landschaft mit einem besonderen Landschaftsbild, mit besonderen Pflanzen- und Tiergemein-schaften, die nur noch hier in einer regionalen Insel ihren spezifischen Lebensraum findet. Morgennebel im Altmühltal

Die natürliche Vielfalt der Natur, die Lebensräume der heimischen Pflanzen und Tierarten machen die Naturparke zu einzigartigen Gebieten. Sie wurden geschaffen, „um großräumige Kulturlandschaf-ten, die wegen ihrer besonderen Eigenart und Schönheit von herausragender Bedeutung sind, zu erhalten, zu pflegen, zu entwickeln oder wiederherzustellen“ – so das Leitbild des Verbandes Deutscher Natur-parke. In Bayern gilt die Philosophie, die Balance zwischen Mensch und Natur, zwischen Ökonomie und Ökologie zu finden und zu erhalten. Heute gibt es 16 Naturparke in Bayern, die rund 30 % der Fläche des Freistaates einnehmen. 16 Naturparke, die echte Vorbildland-schaften in verschiedener 12 Magazin Tipps-for-Trips

Hinsicht geworden sind. Denn hier bleiben Brauchtum und uraltes Kulturerbe erhalten, sie machen Landschaft und Natur für Einheimische wie für Gäste erlebbar – zusammen mit einer umwelt- und naturverbundenen Landwirtschaft. Unter dem Einfluss des Menschen werden im Laufe der Zeit aus Naturlandschaften mit tiefen Wäl-dern, Flussauen und Steppen Kulturlandschaften, die für bestimmte Regionen typisch sind. Im Altmühltal entwickelten sich durch die Beweidung mit Schafen und Ziegen der steilen Hänge die artenreichen Wacholderheiden. Im Steigerwald und im Aischtal entwickelte sich durch die über Jahrhunderte gepflegte Karpfenzucht

eine Weiherlandschaft. Die besonderen Kulturlandschaften gilt es heute zu bewahren, ihre Artenvielfalt und Besonderheit zu erhalten und vor der zu intensiven Landwirtschaft zu schützen. Dank seiner Naturparke ist Bayern ein Naturerlebnisland, Wandern und Radfahren in einer intakten Landschaft ist für viele Besucher die mit Abstand wichtigste Urlaubsaktivität.


Reise

Landschaften und ihre Eigenart Jeder Naturpark hat seine eigene regionale Identität, die sich durch Baustile, eigene Produkte und spezialitäten und ihre historischen Gebäude ausdrückt. Sei es die Jurahäuser und das Altmühltaler Lamm im Naturpark Altmühltal, sei es die traditionsreiche Holzwirtschaft im Frankenwald oder die Burgenund Schlösser im Naturpark Hassberge. In den Gasthäusern werden regionale Spezialitäten entsprechend der Jahreszeit angeboten. Zusammen mit Denkmalschutz und Gemeinden wird vielerorts versucht, die traditionelle Bauweise mit althergebrachten Baustoffen wie Schiefer, Holz oder Sandstein zu unterstützen, um den jeweiligen Charakter der Bauten im jeweiligen Naturpark zu erhalten oder wieder zu gewinnen.

1. Naturpark Altmühltal 2. Naturpark Augsburg-Westliche Wälder 3. Naturpark Bayerische Rhön 4. Naturpark Bayerischer Wald 5. Naturpark BergstrasseOdenwald 6. Naturpark Fichtelgebirge 7. Naturpark Frankenhöhe 8. Naturpark Frankenwald

9. Naturpark Fränkische Schweiz/ Veldensteiner Forst 10. Naturpark Haßberge 11. Naturpark Nördlicher Oberpfälzer Wald 12. Naturpark Oberer Bayerischer Wald 13. Naturpark Oberpfälzer Wald 14. Naturpark Spessart 15. Naturpark Steigerwald 16. Naturpark Steinwald

Wiesenttal / Fränkische Schweiz

Schloss Prunn bei Kelheim

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Reise Naturpark Altmühltal Tief eingeschnittene Täler, weite Wälder, Felsenriffe aus der Jurazeit, Höhlen und Wacholderheiden prägen den Naturpark Altmühltal. Er ist mit rund 3000 Quadratkilometern einer der größten Naturparke in Deutschland und mitten im Zentrum Bayerns gelegen. Den Namen hat er von der Altmühl bekommen, die den Park von Nordwesten nach Südosten durchfließt und bei Kelheim, am östlichen Rand des Naturparks in die Donau fließt. Von Kelheim im Osten bis zum Ries im Westen erstreckt sich der Naturpark Altmühltal. Hier findet man eine Vielzahl verschiedener Lebensräume, Wiesen, Felder und Hecken, durch tief in das Juragestein eingeschnittene Täler fliesen die Altmühl und viele klare Bäche. In den ausgedehnten Wäldern auf der Hochfläche der Fränkischen Alb gedeiht die Rotbuche und, wo es besonders warm ist, auch die Eiche. Ein besonderes Kennzeichen des Naturparks sind die Wacholderhei-den, weite Flächen, locker mit Wacholderbüschen bewachsen und mit hellen Kalkfelsen durchsetzt. Besonders im Frühling sind sie ein wahres Paradies für seltene Orchideen. Doch sind sie Teil der Kulturlandschaft des Altmühltales. Im Mittelalter wurde der Wald gerodet und die Flächen als Weide genutzt. Diese Tradition wird von den Schäfern der Initiative „Altmühltaler Lamm“ bis heute fortgeführt, um diese Landschaft zu erhalten. Die heute so steilen Felsenriffe des Altmühltales sind die Ablagerungen eines warmen Jurameeres, das den größten Teil des Naturparks vor 150

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Millionen Jahren bedeckte. Das Erbe dieser Zeit sind die Steinbrüche der Solnhofner Plattenkalke mit ihrem Fossilienreichtum. Die schönsten Fossilien können in den Museen von Solnhofen und Eichstätt angesehen werden, in zahlreichen Steinbrüchen können Hobbysammler auch heute noch das eine oder andere Fossil bergen. Seit der Altsteinzeit ist das Gebiet des Naturparks von Menschen besiedelt. Die Kelten und Römer, später Alemannen und Bajuwaren hinterließen ihre Spuren. Keltenschanzen, Grabhügel, römische Bäder, Villen und der Limes, der den Naturpark von Hienheim bei Kelheim bis Weißenburg durchläuft. Schlösser und Burgen wie Schloss Hirschberg bei Beilngries oder Schloß Prunn liegen ebenso im Naturpark Altmühltal wie sakrale Monumente wie der Eichstätter Dom, das romanische Münster in Heidenheim oder die Wehrkirche in Kinding. Städte wie Berching, Greding oder Weißenburg sind ein Spiegel des Mittelalters, während Eichstätt ganz im Zeichen des Barocks steht.

Aktiv unterwegs im Naturpark Im Naturpark Altmühltal gibt es rund 3000 Kilometer markierte Wanderwege und mehr als 50 Lehr- und Erlebnispfade durchziehen den Park, darunter auch der Altmühl-Panorama-Weg, einer der schönsten Wanderwege in Deutschland. Auf rund 200 Kilometern folgt er von Gunzenhausen bis Kelheim dem Lauf der Altmühl, steigt durch Wacholder-heiden hinauf auf die Höhe, durchquert Felspartien und schattige Wälder. Doch nicht nur auf Schusters Rappen kann der Park besucht werden, zum festen Freizeitangebot im Altmühltal gehört das Fahrrad. 800 Kilometer ausgewiesene Radwege gibt es hier. Entlang der Altmühl oder in eines der vielen Seitentäler führen die Touren, meist eben und familienfreundlich. Ein besonderes Erlebnis, gerade für Familien ist eine Bootstour auf der Altmühl. Die Strömung ist gering und auch für Kinder und ungeübte Bootsfahrer gut geeignet. Entlang der Altmühl gibt es zahlreiche Vermietstationen, für einen Tag oder für eine längere Tour.


Reise Naturpark - Erlebnisse Steinere Rinne

Felsengruppe 12 Apostel Bei Ettstadt, Rohrbach und Wolfsbronn fließen Quellen auf einer hohen Steinernen Rinne. Durch das kalkhaltige Wasser bildete sich langsam eine hohe Rinne, in der das Wasser fleißt.

Zwischen Solnhofen und Eßlingen erhebt sich am linken Ufer der Altmühl die Felsengruppe der „12 Apostel“ aus dem Tal, eine der schönsten Stellen im Altmühltal.

Jurasteinbrüche Der besondere Kalkstein aus dem Altmühltal ist weltbekannt. Der sehr dichte Plattenkalk eignet sich für die Lithographie und die urzeitlichen Fossilien aus den Platten faszinieren nicht nur Wissenschaftler, Hobbysammler können in verschiedenen Steinbrüchen ihr Glück versuchen. Donaudurchbruch bei Weltenburg Hier durchbricht der Donaustrom die harten Kalksteinfelsen des Jura und bereitet ein großes Naturschauspiel: der Fluss zwängt sich an hundert Meter hohen Felswänden vorbei. Und am Aus-gang der Schlucht wartet die Benediktinerabtei Weltenburg mit Labsal für Seele und Körper – der dunkle Asambock ist besonders süffig.

Unesco-Weltkulturerbe Limes Der Limes war eines der Grenzwall zwischen der Römischen Provinz Raetien und dem „wilden“ Germanien. Zahlrei-che Kastelle und Wachtürme, stellenweise auch noch Spuren im Gelände sind noch zu sehen, einen guten Überblick vermitteln das Bayerisches LimesInformation-zentrum in Weißenburg und der Limesinfo-Point auf der Burg Kipfenberg.

Auf dem Altmühl-Panorama-Weg Es ist warm, die späte Septembersonne steht hoch am dunkelblauen Himmel. Ich sitze auf einem Grasbuckel hoch über dem Altmühltal und blicke hinunter auf Eichstätt. Es schön hier, in der Stille zwitschern die Vögel und nur von Ferne dringt der Lärm der geschäftigen Stadt herauf.

Ich bin unterwegs auf dem AltmühlPanorama-Weg. Meine Wanderung hat in Gunzenhausen, in der Nähe des Altmühlsees, begonnen. Die erste Etappe war erfreulicherweise kurz und leicht, sie führte zunächst durch das Schwemmland der Altmühl, dann durch Wiesen, Felder und kleine Waldstücke hinauf zur Burg Spielberg am westlichen Ende des Hahnenkamms. Dann, am zweiten Tag, führt der Weg entlang der Höhen, durch schattigen Wald zur Gelben Bürg. Die Kuppe war schon in der Steinzeit besiedelt, später, im 4. Jahrhundert n. Chr. war sie die Gauburg eines Alemannenfürsten. Auch am Abhang des Hahnenkamms liegt die Steinerne Rinne von Wolfsbronn. Kalkhaltiges Wasser bildet hier im Zusammenspiel mit Moosen einen kleinen Wall, auf dem das Wasser tal-

wärts fließt. Schließlich erreichte ich Treuchtlingen. Der dritte Tag beginnt nass, ich mache eine Besuch im Treuchtlinger Thermalbad. Dann wandere ich weiter, mein Weg führt mich über Dietfurt in die Stadt Pappenheim. Die Burg über der Stadt ist sehenswert, ebenso die uralte St.Galluskirche.

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Reise Fortsetzung - Panoramaweg Der vierte Tag bringt viel Natur. Der Panoramaweg führt nun auf dem Hochufer der Altmühl entlang, durch Wald, dann wieder über Wiesen, auf denen die letzten Blüten stehen. In Solnhofen besuche ich das interessante Museum mit seiner Fossiliensammlung, darunter der berühmte Urvogel Archäopterix. Dann geht es weiter, vorbei an den 12 Aposteln, einer Formation von Jurafelsen. Bei einer Pause geht der Blick tief hinunter zur Altmühl, auf der noch Bootsfahrer unterwegs sind. In Eßlingen, dem nächsten Dorf, läd ein gemütli-

cher Biergarten zur Rast, bevor es hinauf zum Maxberg geht. Hier wird noch immer der Solnhofer Schiefer gebrochen, und noch immer gibt es Fossilien zu finden. Ich aber habe dafür keine Zeit, ich muß noch weiter. Über Mörnsheim mit seiner Burgruine und Hagenacker erreiche ich Dollnstein, mein heutiges Ziel. Bevor ich am nächsten Morgen weitergehe, besuche ich noch die Kirche in Dollnstein mit den gotischen Fresken im Chor. Dann führt mich mein Weg weiter durchs Stadttor. Schon von weitem ist die nächste Wegmarke zu sehen, der Burgstein-felsen. Hier macht die Altmühl einen schar-

fen Knick nach Norden. Bis Obereichstätt führt mein Weg immer am Talgrund entlang, mal schattig, mal über Felder und Wiesen. Fluss und Straße umrunden den den Berg, der Wanderweg führt darüber hinweg, 100 Höhenmeter Aufstieg. Doch die Mühe lohnt, von oben gibt es einen schönen Blick auf die Stadt Eichstätt mit ihrem 1200jährigen Dom. Da sitze ich nun und schaue hinunter. Es waren schöne Wandertage auf dem Panoramaweg. Dieser führt weiter in 4-5 Etappen bis nach Kelheim, doch ich muss wieder nach Hause. Gottfried Pattermann

Naturpark Altmühltal - Information

Informationszentrum Naturpark Altmühltal Notre Dame 1 85072 Eichstätt Tel.: 08421-9876-0 Fax.: 08421-9876-54

Informationszentrum im Stadtschloss Treuchtlingen Heinrich-Auernhammer-Str. 3 91757 Treuchtlingen Tel.: 09142-20218-0 Fax.: 09142-20218-18

info @naturpark-altmuehltal.de www.naturpark-altmühltal.de

info@umweltzentrum-treuchtlingen.de www.treuchtlingen.de

Reisetipp Südtirol Neue Broschüre „DelikatESSEN vom Bauern 2012“ Unverfälscht können nur Produkte schmecken, die wirklich naturrein sind: Apfelsaft von sonnengereiften Früchten zum Beispiel, Kräutermischungen nach biologischen Richtlinien und seit Neuestem sogar Brot, selbstverständlich ohne chemische Backtriebmittel. Insgesamt 54 lokale Direktvermarkter aus Südtirol – zehn neue sind in diesem Jahr hinzugekommen – dürfen ihre Erzeugnisse ab sofort in der Broschüre „DelikatESSEN vom Bauern 2012“ präsentieren. An jene stellt die Dachmarke „Roter Hahn“ strikte Anforderungen bezüglich Herkunft und Verarbeitung: Die Grundstoffe müssen im Einklang mit der Natur wachsen und fast ausschließlich vom eigenen Familienbetrieb stammen, nur sehr geringe Mengen an Zutaten dürfen von einem anderen Südtiroler Bauernhof zugekauft werden. Zu den strengen Kriterien zählt außerdem die liebevolle Herstellung in Handarbeit. 16 Magazin Tipps-for-Trips

Regelmäßige Kontrollen durch eine unabhängige Fachkommission garantieren für gleichbleibend hohe Qualität in allen zehn Produktgruppen. Schon bei der Lektüre des kulinarischen Einkaufsführers lässt es sich wunderbar schwelgen zwischen süßem Fruchtsirup, knusprigem Trockenobst, hochprozentigen Destillaten, edlen Essigen, würzigem Käse und so weiter. Detaillierte Hofbeschreibungen und leicht nachzukochende Rezepte runden die Genusstour von Bauer zu Bauer ab. Ab sofort finden Feinschmecker übrigens eine ganz neue Produktgruppe

unter den landwirtschaftlichen Kostbarkeiten aus Südtirol: Jetzt, wo in vielen Höfen die alte Tradition des Brotbackens wieder zum Leben erweckt wird, wurden für die neue Ausgabe von „DelikatESSEN vom Bauern“ drei Top-Hersteller ausgewählt. Diese verarbeiten ihre knusprigen Spezialitäten garantiert von Hand und backen sie ausschließlich im holzgefeuerten Ofen. Aus Wasser, Salz, Mehl von den eigenen Getreidefeldern und sonst nichts. Angeboten werden die erlesenen Qualitätsprodukte direkt ab Hof, aber auch auf lokalen Wochenmärkten oder in ausgewählten Lebensmittelgeschäften. Alle Adressen finden sich in der Broschüre „DelikatESSEN vom Bauern 2012“. Diese wird Interessierten kostenlos zugeschickt. Infos und Bestellung unter www.roterhahn.it


Reise Klöster und Kirchen an der Donau Die Donau – mal Grenze, mal Wasserstrasse. Sie verbindet Süddeutschland mit Südosteuropa und dem Orient. Sie war der Weg, den die Nibelungen nahmen und ist auch heute noch Wasserstrasse, die über den Rhein-Main-Donau-kanal mit der Nordsee verbunden ist. Entlang dieses Flusses entstanden Burgen, Schlösser und Klöster. Auf unserer Reise entlang der bayerischen Donau, von Ulm bis Neustadt/Donau wollen wir die schönsten Donauklöster und bedeutende Kirchenbauten besuchen.

Bei Ulm betritt die Donau bayerischen Boden, Neu-Ulm ist die erste bayerische Stadt an der Donau. Nicht weit entfernt davon, am nördlichen Donauufer liegt auch das erste der Donauklöster, die ehemalige Benediktinerabtei Elchingen. Die Grafen von Dillingen gründeten im frühen 12. Jahrhundert ein Kloster. Nach vielen Bränden und Zerstörungen entstand die heutige Anlage, ein barocker Traum. Wenn auch in den Mauern der Kirche noch die mittelalterliche Basilika steckt, so erstrahlt die Kirche in ihrem Rokoko-Kleid. Die monumentale Fassade leitet uns in den ganz in weiß und Gold gehaltenen Innerraum mit seiner wertvollen Ausstattung des späten 18. Jahrhunderts. In Günzburg ist das Franziskanerkloster unser Ziel. Die Stadt an der Mündung der Günz in die Donau ist viel älter, unter Kaiser Vespasian wurde hier das Kastell Guntia zur Sicherung des Donauübergangs

errichtet. Im Mittelalter bestand hier ein fränkischer Königshof, später gehörte es zum Hochstift Augsburg. Seit 1301 gehörte es zu Österreich, bis es 1806 zum Königreich Bayern kam. 1433 wurde das Kloster gegründet. Ein Brand verschlang 1735 Kirche und Kloster, der Baumeister Dominik Zimmermann wurde mit dem Wiederaufbau beauftragt. Es entstand die Frauenkirche, eine der schönsten

und vornehmsten Bauten des 18. Jhds in Bayern, in einer Reihe mit der Wieskirche bei Steingaden zu nennen. Das Äußere sehr schlicht, das Innere prächtig in den Formen des

frühen Rokoko. Der ovale Hauptraum leitet zum Triumphbogen mit den schräg gestellten Seitenaltären. Und dazwischen der tiefe Chor mit dem prächtigen Hochaltar. Die Günzburger Frauenkirche ist sicher eine der Höhepunkte unserer Donaufahrt. Doch weiter, die Bun-desstrasse 16 führt uns in Richtung Dillingen. Der hohe Turm der Klosterkirche in Obermedlingen grüßt von links herüber und lädt zu einem Besuch. Das Kloster wurde 1260 gegründet, die Kirche im beginnenden 18. Jhd. errichtet. Wirklich sehenswert ist die Ausstattung - Altäre, Kanzel, Chorgestühl – die durch ihre dunkle Tönung und die reichen Formen im eher schlichten Kirchenraum sehr schön zur Geltung kommt. Von Medlingen wäre es nur ein Katzsprung nach Brenz mit seiner frühmittelalterlichen Kirche, aber das ist schon Baden-Württemberg und eine andere Geschichte. Magazin Tipps-for-Trips 17


Reise Im benachbarten Haunsheim steht ein besonderer Kirchenbau, den wir uns nicht entgehen lassen sollten. Schloss und Dorf Haunsheim gehörte zu Beginn des 17. Jahrhunderts dem Reichspfennigmeister Zacharias Geiskofler, einem überzeugten Protestanten. Er ließ die Augsburger Baumeister Joseph Heintz kommen, der zusammen mit Elias Holl die Pläne entwarf. Es entstand ein protestantischer Sakralbau, der einzigartig im ländlichen Bayrisch Schwaben ist. Es ist eine der wenigen Kirchen, die für Protestanten errichtet wurden. Doch schon bei unserem nächsten Ziel, dem Kloster Maria Mödingen, sind wir wieder im katholisch-barocken Bayern. Das Kloster wurde 1246 gegründet und kam 1268 unter wittelsbachische Oberhoheit. Kirche und Kloster wurden 1716 – 1718 durch Dominik Zimmermann neu errichtet. Die Kirche ist der früheste, urkundlich belegte Bau Zimmermanns als selbstständiger Baumeister. Die Kirche ist ein lang gestreckter, rechteckiger Saalbau mit eingezogenem Chor. Im Inneren zarte, sehr sorgfältig ausgeführte Stuckaturen aus leichten Akanthusranken und dünnem Laubund Bandelwerk, ausgeführt von Joh. Baptist Zimmermann, 1718. Die Altäre frühklassizistisch mit Stuck-marmor, auf Hochaltar befindet sich eine große Muttergottes-Statue von 1460. Auch die prachtvolle Kanzel des Dillinger Bildhauers Stephan Luidl einen Blick wert. Luidl verweist uns nach Dillingen, der

Dillingen alten Bürger- und Residenzstadt der Augsburger Bischöfe. Neben dem hübschen Stadtbild einer barocken Residenz sind es drei Kirchen, die einen Besuch lohnen. Beginnen wollen wir mit der ehemaligen Jesuitenkirche Mariä Himmelfahrt. Der Planungsbeginn war 1606, 1617 war die Weihe. Damit ist die Dillinger Studienkirche eine der ersten Barockkirchen Bayerns. 1765 – 65 Umgestaltung des Innenraumes in heiterem Rokoko, ausgeführt von Künstlern der Wessobrunner Schule. Ein gewaltiger Hochaltar beherrscht den Chor, 1755, die Figuren stammen von 18 Magazin Tipps-for-Trips

Johann Michael Fischer, auch der figurenreiche Aufbau der Kanzel stammt von ihm. Direkt an der Königsstraße liegt die katholische Stadtpfarrkirche St.Peter, Urkirche von Dillingen. Der heutige Bau entstand ab 1619 als zweite Bischofskirche neben Augsburg. Im Inneren leichte flächige Stuckaturen, 1734 und 35, der mächtige Hochaltar in strengen, frühbarocken Formen. Verschiedene Skulp-turen in der Kirche von Stephan Luidl, der uns schon im Kloster Mödingen begegnete. Als dritte interessante Kirche sei hier die Klosterkirche Maria Himmelfahrt genannt. Ursprünglich die Klosterkirche der Franziskanerinnen, 1736 nach Plänen des Füssener Baumeister Johann Georg Fischer erbaut. Die Ausstattung aus der Erbauungzeit, lockere, elegante Stickaturen, Fresken und schöne Altäre.

Dillingen bietet noch viele weitere sehenswerte Bauten, so das Schloss, das Rathaus oder viele barocke Bürgerhäuser, ein längerer Aufent-halt lohnt sich jedenfalls. Nicht weit von Dillingen liegt die Stadt Höchstädt, im 13. Jahrhundert durch die Staufer zur Stadt erhoben. Die reizvolle Altstadt spannt sich zwischen dem Schloss im Westen und der Pfarrkirche, direkt am Marktplatz, im Osten. Die Stadtpfarrkirche Maria Himmelfahrt ist eine gotische Hallenkirche, außen in schlichten gotischen Formen, Chor und Turmunterbau werden 1468 vollendet, das Langhaus ist eine dreischiffige Halle mit Rippengewölbe, im Chor ein lebhafte Kreuzrippen. Der barocke Hochaltar stammt von 1695. Meisterliches Können zeigt der Tabernakel, er ist das Werk des Dillinger Bildhauers Johann Michael Fischer, 1760. Das Schloß Höchstädt, ursprünglich eine Burg, wird 1589 – 93 von in ein repräsentatives Schloss umgebaut. Hier, zwischen Höchstädt und dem Dorf Blindheim, fand die entscheidende Schlacht des spanischen Erbfolgekrieges am 13. August 1704 statt.


Reise

Donauwörth, die alte Reichsstadt am Kreuzungspunkt alter Fernstrassen und am Donauübergang. Zentrum und Achse ist die Reichsstrasse, früher wie heute die Hauptverkehrsstrasse der Stadt, wenn auch die Umgehungsstraße viel Verkehr wegnimmt. Hier steht die alte Stadtpfarrkirche. Der starke Turm beherrscht den oberen Teil der Reichs-strasse. Die gotische Hallen-kirche entstand 1444 – 61. Über dem (neuen) Altar ein Kruzifix von 1513. Größter Schatz der Kirche sind die 1938/39 freigelegten spätgotischen Wandmalereien. Etwas außerhalb, am Ufer der Wörnitz, liegt das ehemalige Benediktinerkloster. Die Klosterkirche Heilig Kreuz ist ein Neubau des Barock, der Vorarlberger Baumeister gab die Pläne, Josef Schmuzer aus Wessobrunn führte sie aus. Es entstand eine festliche Wandpfeileran-

lage, Wände und Decke mit zartem Stuck. Von besonderem Wert ist die Altarausstattung, den reichen Hochaltar entwarf Josef Schmuzer. Zusammen mit der schönen Kanzel und dem Chorgestühl belebt sie den schönen, weiten und hellen Kirchenraum. Folgt man nun der kleinen Straße am nördlichen Ufer der Donau, erreicht man nach wenigen Kilometern Leitheim. Das kleine Schlösschen, hoch über der Donauniederung, war die Sommerresidenz der Äbte der Zisterzienserabtei Kaisheim. Es wurde 1685 unter Abt Elias Götz auf einer damals Wein tragenden Leite errichtet. Die Schlosskirche entstand 169096 mit schöner Wessobrunner Stuckatur. Heute befindet sich das Schloss im Besitz der Familie Tucher, die dort im Sommer Musikfestivals veranstaltet. Das Kloster Kaisheim befindet sich einige Kilometer nördlich in einer Talmulde des Kaibaches auf der fränkischen Alb. Das Kloster geht auf auf das Jahr 1134 zurück. Die gotische Kirche ist nach Art der Zisterzienser streng und herb, hoch aufragende Wände und Säulen. Erst unter Abt Elias Götz wurde das Kloster barockisiert, die Kirche erhielt die mächtigen Altäre, 1716-21 entstanden die Klostergebäude neu. Erhalten blieb der Kaisersaal, 1725 vollendet. 1802 wurde das Kloster aufgelöst und in ein Gefängnis (bis heute) umgewandelt, die Kirche wurde Pfarrkirche. Bevor die Fahrt weiter nach Neuburg

führt, lohnt sich ein Abstecher auf das südliche Ufer der Donau. Nicht weit von Marxheim liegt das Kloster Niederschönenfeld. Die Grafen von Graisbach (bei Leitheim) bestimmten 1240 das „schöne Feld“ nahe der Lechmündung zum Standort des Klosters, 1241 entsteht die erste Kirche, die 1658 dem bestehenden Bau weichen muss und eine der frühen Barockkirchen nach dem 30jährigen Krieg ist. Der schnellste Weg nach Neuburg ist die Bundesstraße, doch die alte Strasse am nördlichen Donauufer ist landschaftliche schöner und interessanter. Von Marxheim aus führt sie zunächst nach Bertoldsheim mit seinem weit sichtbaren Barockschloss, dann weiter nach Rennertshofen. Das kleine Städtchen liegt an der uralten Monheimer Hochstrasse, die von Westen kommend zu den Donauübergängen bei Neuburg und Pförring führt. Rennertshofen zeigt den Typus eines kleinen, bäuerlich geprägten Straßenmarktes mit einer einzigen Hauptstrasse, die durch 2 Tore abgeschlossen ist und ummauert war. Gleich außerhalb von Rennertshofen liegt rechterhand das Dorf Stepperg. Hier hatten die Römer eine Brücke über die Donau geschlagen. Die Straße führt nun über einige Hügel nach Neuburg an der Donau. Die Wurzeln sind römisch, ein Kastell sicherte den Flussübergang. Im 8. Jhd entsteht eine Burg auf dem Jurafelsen, die Niwenburg, Neuburg. Im 16. Jahrhundert ist Neuburg Residenzstadt der neuen Pfalz, in dieser Zeit erhält sie ihr heutiges Aussehen. Schloß und die Stadt mit ihren Gassen, Bürgerhäusern und der ehemaligen Hofkirche St. Maria sind einen Besuch wert, bevor die Strecke nach Ingolstadt weiter geht.

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Bayerische Bä

Gesund bleiben in Bayern – vielfä Bayern hat eine sehr großes Angebot an Kur- und Wellness-Orten. Von der Schroth-Kur in Oberstaufen oder die klassische Kneipp-Kur in Bad Wörishofen, beide im Allgäu, über Moorbäder in Bad Feilnbach oder Bad Staffelstein mit der stärksten und wärmsten Thermalsole Bayerns bis hin zu den Klassikern Bad Füssing im Niederbayerischen Bäderdreieck oder das Staatsbad Kissingen ganz oben im Norden Bayerns reicht das Angebot. Jeder Kurort Bayerns hat sein besonderen Heil- und Kuranwendungen, allen gemeinsam ist jedoch ihre Lage in einer einzigartigen Landschaft. Doch neben der Kur

Kur(z)urlaub mit Salz und Laist Herbst im Berchtesgadener Land - Wandern und Wellness pur (djd/pt). Viele Herbsturlauber möchten unterschiedliche Ziele unter einen Hut bringen: Vital bleiben, aktiv sein, sich regelmäßig entspannen - das wissen dank ihrer Erfahrung gerade Menschen jenseits der "magischen Grenze" des 50. Geburtstags besonders zu schätzen. Wandern, Wellness, Kultur und Natur sind daher gleichermaßen gefragt und lassen der Seele im goldenen Herbst Flügel wachsen. Weil der Herbsturlaub gern als Kurzurlaub geplant wird, der am liebsten auch ein Kururlaub sein sollte, stehen bei der Auswahl des Urlaubsorts Kurorte wie das Alpensole-Mineralheil-bad Bad Reichenhall und seine Nachbargemeinde Bayerisch Gmain weit oben auf der Beliebtheitsskala.

man allein oder in fröhlicher Gesellschaft und in Begleitung eines Bergführers die Natur erkunden kann. Weitere Informationen gibt es bei der Tourist-Info unter Telefon 08651606-0.

In der RupertusTherme Nach einer herbstlichen Wanderung kann man sich in der entspannenden Atmosphäre des neuen Salz-LaistZentrums der "RupertusTherme - Spa & Familien Resort Bad Reichenhall"

Am Vormittag in die Natur Schon in der nächsten Umgebung sind die Wandermöglichkeiten in der Alpen-szenerie nahezu unerschöpflich. 150 Kilometer gut markierter Wege leiten Radfahrer durch verschiedene alpine Zonen mit interessanter Pflanzen- und Tierwelt. Im Veranstaltungskalender auf www.bad-reichenhall.de werden Touren vorgeschlagen, auf denen 20 Magazin Tipps-for-Trips

bei einer Ganzkörpermassage mit Laist und Öl auf seine Gesundheit konzentrieren. Die Stirn ruht auf den angewinkelten Armen, die Augen sind geschlossen. Im Hintergrund erklingt sanfte Musik. Mit wohldosiertem Druck wird der Rücken mit einer Laist-Öl-Mischung massiert. Das reinigt, stimuliert und entspannt zugleich.

Bad Bir

das ländl Im Südöstlichen Niederbayern, zwischen Donau, Rott und Inn, eingebettet in eine sanfte Hügellandschaft, liegt Bad Birnbach, das sich als „Das ländliche Bad“ einen Namen in der deutschen Bäderlandschaft gemacht hat. Ein Prädikat, das verpflichtet. Ausschlafen. Ausgedehnt frühstücken. Neues Entdecken. Lesen. Baden wie im Bilderbuch. Vom Urlaub „ganz privat“ in der Ferienwohnung bis zum komfortablen VierSterne-Hotel wird nahezu jeder Wunsch erfüllt. Die Birnbacher sind besonders stolz darauf, dass trotz der erfolgreichen Entwicklung ihr Kirchturm der höchste Punkt im Dorf geblieben ist, denn die moderne Hotellerie fügt sich nahtlos in einen intakten Ort ein. Inmitten dieser Harmonie sprudelt das bis zu 70 Grad Celsius heiße, heilende Ther-malwas-


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äderlandschaft

ältige Kur- und Wellnessangebote. ist es möglich, eine Region, eine Landschaft erkundet werden. Viele bekannte und weniger bekannte Sehenswür-digkeiten liegen immer in der Nähe zu den Kurorten Bayerns. Die Allgäuer Kurorte liegen alle in bequemer Reichweite zu den Königsschlössern in Linderhof und Füssen, vom niederbayerischen Bäderdreieck ist es nicht weit in den Bayerischen Wald oder in den Passauer Klosterwinkl und von Bad Abbach oder Bad Gögging ist die alte Reichsstadt und UNESCO-Kulturerbe Regensburg nur ein Katzensprung entfernt. So wird Kuren und Gesund bleiben zum Erlebnis.

rnbach

liche Bad ser in 31 Thermal-becken der Rottal Terme. In den zahlreichen Außenbecken genießen die Gäste bei einer Badetemperatur von 26 bis 40 Grad Celsius das ganze Jahr über den einzigartig schönen Ausblick auf die Rottauen im Süden und die Hügel-landschaft, die den Ort umgibt. Die Birnbacher Gäste kommen in erster Linie wegen der Attraktivität der Rottal Terme ins ländliche Bad. Nichts macht so fit und gesund wie das Schwimmen und die Gymnastik im heilkräftigen „Birnbacher Wasser“. In Bad Birnbach wurden die land-

schaftlichen Reize des Rottals genutzt und ein umfangreiches Wegenetz für Nordic Walking, Wandern, Laufen und Radfahren erschlossen. Man muss ja nicht gleich für die olympischen Spiele trainieren.

Bad Kisssingen das Staatsbad Kissinger Heilwasser - Kaiserin Sisi trank es, Giacchino Rossini, Otto von Bismarck, Theodor Fontane und Theodor Heuss ebenso: Das Bad Kissinger Heilwasser, an Ort und Stelle ausgeschenkt, war und ist heiß begehrt. In Amerika war es einst sogar der Inbegriff für jegliches Mineralwasser.Die Liste der illustren Kurgäste im Bayer. Staatsbad Bad Kissingen ist so lang wie in keinem anderen deutschen Bad. Als „Gräfin von Hohenembs“ reiste Elisabeth von Österreich [„Sisi“] stets inkogniko an. Otto von Bismarck schlürfte gleich 14 Mal bei seinen Kuraufent-halten dasHeilwasser.1847 hätte das Bad sogar Eingang ins Guiness Buch der Rekorde gefunden: Damals kurten 30 Mitglieder von Fürstenhäu-sern, 86 Grafen, 496 weitere Adelige und 36 englische Lords zur gleichen Zeit im bayerischen Staatsbad. Kaiser und Könige, Dichter und Denker gabensich die Ehre. George Bernhard Shaw, Dichter und ewiger Nörgler, korrigierte in Bad Kissingen während der Kur die Druckfahnen zu seinem „Pygmalion“. Ihm hat das Heilwasser „überhaupt nicht geschmeckt“.In der Tat sei der Geschmack etwas gewöhnungsbedürftig, räumt Margarethe

Tews ein, die seit sieben Jahren mit zwei Kolleginnen das Heilwasser ausschenkt: „Es schmeckt salzig und ‚blechern’, weil es relativ eisenhaltig ist.

Wasser aus vier Heilquellen Den Kurgästen rät Margarethe Tews deshalb, „ein mildes Wasser hinterher zu trinken“. Die verabreichten Wässer stammen aus vier verschiedenen Quellen und haben unterschiedliche Anwendungsgebiete. /gop Magazin Tipps-for-Trips 21


Reise

Bayerische Seen

Die Seen im bayerischen Oberland Vom Bodensee im Westen - ein kleines Stückchen gehört zu Bayern - bis zum Waginger See ganz im Osten reihen sich die Seen im Bayerischen Oberland. Sie sind allesamt Hinterlassenschaften der letzten Eiszeit, als riesige Gletscherströme aus den Alpen das Alpenvorland überzogen. Die oft wie Finger geformten Seen wie der Starnberger See , der Ammersee oder der Waginger See sind durch Gletscherzungen gebildet worden, die sich tief in den weichen Untergrund gegraben hatten. An anderen Stellen wie am Kochel- und Chiemsee bildeten die Gletscher tiefe runde Becken, die sich mit dem Schmelzwasser des Gletscherns füll22 Magazin Tipps-for-Trips

ten. Die Seen, die Möränenhügel und die Moore, die heute den großen Reiz der oberbayerischen Landschaft ausmachen, bildeten sich, als die Gletscher schmolzen. Sie hinter-

ließen uns eine Region, die für Reise und Urlaub, für Freizeit und Entspannung geeignet ist wie kaum eine andere in Deutschland. Baden, und

Segeln oder Spaziergänge und Bergtouren, die Landschaft rund um die Bayerischen Seen bieten viel. Dazu kommt der reiche Schatz an Sehenswürdigkeiten, der immer wieder Neues zu bieten hat. Ob Römermuseum oder Barockschloss, die Auswahl ist groß. Gut ausgeschilderte Wander- und Radwege machen es leicht, die Landschaft immer wieder neu zu entdecken. Und auch der Autowanderer kann auf den kleinen Straßen viel entdecken, Route und Touren zu versteckten Orten, gemütlichen Gasthäusern oder unbekannten Kirchen und Schlössern gibt es viele im Bayerischen Alpenvorland.


Reise

Der Chiemsee Der Chiemsee ist mit 82 km² Fläche und rund 60 km Umfang der größte See in Oberbayern. Im Süden bilden die Alpen mit Kampenwand, Hochgern und Hochfelln einen großartigen Hintergrund. Im Osten und Westen begrenzen eiszeitliche Höhenrücken den See, während im Norden die Landschaft zwischen Bad Endorf und Seeon von Mooren und über 20 kleinen Seen geprägt ist. Über dem Wasserspiegel erheben sich drei Inseln: die Herreninsel ist mit 230 Hektar die größte, hier steht das Traum-Schloß von Ludwig II, Herren-chiemsee. Die Fraueninsel ist mit 13 Hektar viel kleiner, ebenso die benachbarte umbewohnte Kraut-insel. Frauen- und

Herreninsel tragen seit dem frühen Mittelalter Klöster, das Kloster auf der Herreninsel wurde schon im 8. Jahrhundert ge-gründet, war eines der reichsten Klöster in Bayern und

hatte großen Besitz in Bayern, Oberösterreich und Tirol, doch nichts blieb nach der Sakularisation 1803 erhalten. Das Frauenkloster jedoch blieb

bis in unsere Tage hinein bestehen, die alte Torhalle mit den frühromanischen Fresken zeugt noch heute von der Bedeutung des Klosters. Auf der Fraueninsel leben heute noch einige Familien von der Fischerei auf dem See, die Fänge können Besucher in den Gasthäusern rund um den See probieren. Auch in der Urschallinger Kirche nahe Prien hat mittelalterliche Kunst die Zeiten überdauert, während viele Kirchen barockisiert und mit der typischen Zwiebelhaube versehen wurden. Das Zusammen-spiel zwischen Kunst und Landschaft, hier am Chiemsee ist es zu spüren und zu erleben. Magazin Tipps-for-Trips 23


Reise Pilgern im Chiemgau

Es gibt nicht Schöneres als eine gepflegte Brotzeit aus dem Rucksack auf einem ruhigen Platz mit schöner Aussicht. Ich sitze auf dem höchsten Punkt des Westerbuchbergs, einem kleinen Moränenbuckel südlich des Chiemsees, der mit seinen 604 m eigentlich kaum etwas zu bieten hat als eine herrliche Aussicht auf den Chiemsee und die umliegenden Moore. Die Herbstsonne meint es noch mal gut und scheint aus einem tiefblauen Himmel. Brot, Käse und ein bisserl Wurst, dazu eine himmlische Ruhe, was könnte schöner sein. Ich bin unterwegs auf dem Jakobsweg, jenen Pilgerrouten, die im Mittelalter aus allen Teilen Europas nach Santiago de Campostela führten und dabei auch Oberbayern und den Chiemgau berührten. Begonnen hatte ich meine Tour in Traunstein, der alten Salinenstadt an der Traun.

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Der weite Hauptplatz mit der Pfarrkirche war das erste Ziel, nachdem ich vom Bahnhof losmarschiert war. Über die Apothekerstiege ging es hinunter zur alten Saline und der Salinenkirche. Entlang der Traun führt mich mein Weg weiter nach Süden. Siegsdorf im Tal der Weißen Traun ist ein bekannter Urlaubsort. In der Pfarrkirche sehe ich mir das große Gemälde an, das den Traunsteiner Stadtbrand zum Thema hat, auch das Naturkundemuseum mit dem Mammutskelett liegt auf meinem Weg. Oberhalb von Siegsdorf, auf einem Vorberg des Hochfelln, steht die alte Wallfahrt Maria Eck. Balkon des Chiemgaus wird sie genannt, nicht zu Unrecht, der Blick von der kleinen Kirche geht weit hinaus über Chiemgau und den Rupertigau. Genau genommen liegt Maria Eck nicht am Jakobsweg, also ein Stück zurück in

Richtung Siegsdorf und ich bin wieder auf der mit der Muschel gekennzeichneten Route, die weiter nach Bernhaupten führt. Wie ein Postkartenmotiv steht es da, das kleine Jakobskirchlein. Es war nie Pfarrkirche, nur Pilgerort, außer am Jakobstag durfte hier nie die Messe gelesen werden. Im nahe Bergen übernachte ich. An nächsten Morgen führt mich mein Weg weiter nach Westen, durch die Moore am Rand des Chiemsees, dann weiter zur Tiroler Ache, die am Paß Thurn entspringt und über Kitzbühel, Kössen und Marquartstein in den Chiemsee fließt. Dann geht es hinauf zum Westerbuchberg. Wie eine Insel liegt der Berg zwischen den Mooren, in denen früher Torf abgebaut wurde. Der ehemalige Torfbahnhof, heute eine Industriedenkmal, erinnert an diese Zeit. Heute sind die Moore Naturschutzgebiet. Nur der Wanderweg führt hindurch und bringt mich nun nach Bernau am südwestlichen Ufer des Chiemsees. Entlang der Bahnlinie, immer schön eben komme ich nach Urschalling, das schon zu Prien gehört. Hier steht ein Jakobskirchlein, das ein wahres Juwel für Kunstliebhaber ist. In der kleinen Kirche befindet sich ein gotischer Freskenzyklus, der zu den bedeutendsten im gesamten Alpenraum gehört. Von Urschalling aus führt der Jakobsweg weiter nach Westen, ich aber möchte morgen von Prien aus zur Fraueninsel fahren, doch das ist eine ganz andere Geschichte. Gottfried Pattermann


Zurück zu den Wurzeln

Wellness aus der Natur in Oberbayern Die urbayerischen Wohlfühl-Rituale erleben ihr Comeback – und mit ihnen die wertvollen Zutaten aus der Natur wie Heu, Schafwolle, Molke, Kräuter oder Früchte. In den Thermen, in modernen Hotel-Spas und unterwegs mit fachkundigen Führern bekommen Gäste somit die volle Packung Wellness mit altem Wissen verabreicht

Kontakt: www.werdenfelser-land.de

Anteil an Huminsäuren aus. Moorbäder beugen außer Stress zahlreichen anderen Leiden vor, darunter HerzKreislauf-Erkrankungen oder Osteoporose. Die Therme Bad Aibling bietet im Dampfbad der Moorkuppel täglich Moorzeremonien an. Ruheräume, Grotten und verschiedene Saunen ergänzen das Angebot. Bei der Pauschale „Moor Wellness Tage“ können sich Erholungssuchende bei zwei Übernachtungen mit Halbpension in einem Vier-Sterne-Hotel im Doppelzimmer inklusive Moorpakkung, Massage und Eintrittskarte für die Therme ab 159 Euro pro Person entspannen. Weitere Infos bei der Kurverwaltung Bad Aibling, Tel. (0 80 61) 90 80 0, www.bad-aibling.de

Moorzeremonien und Abtauchen mit Tiefenwärme: Bayerns ältestes Moorbad in Bad Aibling Schwarzsehen aus Tradition: In Bad Aibling versinken die Menschen bereits seit 1838 im Moor und das ganz wohlig und entspannt. Damals setzten zwei Landärzte und ein Apotheker ihre Forschungen zum medizinischen Nutzen des Moors in die Praxis um. Das Aiblinger Moor zeichnet sich durch seinen fortgeschrittenen Vertorfungsgrad und einen hohen

AlmYURVEDA – das Wissen vom almerischen gesunden Leben Ein alpines Gesundheitskonzept mit authentisch präventiven Methoden bietet Ingrid Priebe aus Schönau am Königssee an. Sie setzt ihr ayurvedisches Wissen in almyurvedische Behandlungen um und wurde damit 2009 für den bayrischen Innovationspreis nominiert. Die ayurvedischen Behandlungen werden von der Handhabe her kaum geändert. Nur die verwendeten Mittel werden ausge-

Rundum Schaf: Wollebad in Mittenwald Eine Wohltat für gestresste Haut ist der natürliche Wirkstoff Lanolin, den auch die Wolle der Mittenwalder Bergschafe enthält. Luise Brandtner schwört deshalb auf das von ihr kreierte „Wollebad“. In breiten Bändern wickelt die Heilpraktikerin die Heilwolle um den Körper und lässt sie rund eine Stunde einwirken. Das Bad fördert den Selbstheilungsprozess des Körpers, baut Stress ab und fördert die Hautdurchblutung. Der Gast darf seine Wickel übrigens mitnehmen und kann sie bis zu 20 Mal wiederverwenden. Ein Wickel kostet 3,60 Euro (schmal) und 6 Euro (breit).

tauscht und die Namen der Anwendungen und Bio-Energietypen verleihen dem AlmYURVEDA ein neues Gesicht. Die Bio-Energietypen, welche sich durch sechs unterschiedliche Geschmacksrichtungen definieren, bekommen neue Pflanzen, Mineralien und Nahrungsmittel zugeordnet. Die Geschmacksrichtungen salzig und bitter werden nicht wie klassisch-indisch durch Steinsalz und Neem bestimmt, sondern durch AlpenSalz und Sole bzw. Enzian. So kombiniert Ingrid Priebe das meditative und erholsame Erlebnis auf der Alm mit bewährten heimischen Rezepturen, natürlichen, alpinen Heilmitteln sowie mit Kräutern aus der Region und dem Urwissen der Bauern nach dem Bauernkalender. Weitere Infos: Berchtesgadener Land Tourismus GmbH, Tel. (0 86 52) 65 65 00, www.berchtesgadener-land.com Unterwegs mit der Kräuterhexe: Wildkräuter-Wanderung in Farchant Wildkräuter schmecken nicht nur gut, sie sind auch besonders reich an Vitaminen. Aus Kräutern, die am Wegesrand wachsen, lassen sich sogar ganz einfach Cremes herstellen. Von der Frühjahrskur zum Entschlacken bis zur Stärkung unserer Abwehrkräfte für den Winter – Oberbayerns Kräuter können zur Unterstützung unserer Gesundheit vielseitig eingesetzt werden. Kräuterhexe Heidi zeigt, welche Wildkräuter gut tun und wie sie angewendet und zubereitet werden. Die Teilnahme ist kostenlos. Weitere Infos: Tourist-Information Farchant, Tel. (0 88 21) 8 96 16 96, www.farchant.de

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Franken das andere Bayern

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Warum Franken anders ist Seit rund 200 Jahren gehört Franken zu Bayern. Politisch gesehen! Die Bewohner der Regierungsbezirke Oberfranken, Mittelfranken und Unterfranken sind nun mal keine Bayern, sondern - eben Franken. Und sie möchten auch nicht als Bayern bezeichnet werden, wenn es ihnen auch mittlerweile gelungen ist, die Münchner Ministerialbürokratie mit eigenem Personal zu unterwandern. Doch warum ist der Franke anders, warum ist das Land Franken selbst anders? Greift man in der Siedlungsgeschichte weit zurück, so kann man weite Gebiete am mittleren Rhein, etwa von Speyer bis Köln, die Pfalz, Eifel und Hunsrück, Mosel und Lahntal, Spessart, Odenwald und das Maingebiet als Altfranken definie-ren. Fränkische Kaiser regierten ein Deutsches Reich, von Aachen aus und von ungezählten Königspfalzen, das fränkische Reich Karls des Grossen umfasste weite Teile des heutigen Europas. Ein engeres Herzogtum Franken, an Rhein und Main gele-gen, war Kronland der Kaiser und Könige, wurde 28 Magazin Tipps-for-Trips

aber von den Fürstbischöfen in Mainz, Würzburg und Bamberg, Köln oder Trier regiert. Freie Reichsstädte zwischen und neben diesen geistlichen Fürstentümern, waren nur dem Kaiser oder König tributpflichtig So entwickelte sich in den jeweiligen Herrschaftgebieten und Bistümern unterschiedliche Lebensweisen, Handelsstädte prägen einen anderen Menschentypus wie Bischofsstädte, Residenz-städte andere als freie Reichsstädte. Fast könnte man sagen: nur die Liebe zur Rebe und Wein, zu Hopfen und Malz und die Kunstfertigkeit damit verbindet die Franken. Das Frankenland ist reich - reich an Sehenswürdigkeiten, an kulinarischen Spezialitäten und an Gegensätzen. So finden sich am Main rund um Würzburg, Kitzingen oder Volkach Weinberge, die berühmte Weine hervorbringen, doch nur wenige Kilometer flussaufwärts, in Bamberg, Kulmbach oder Bayreuth wird Bier gebraut. Die liebliche Landschaft an der Tauber mit ihren Obst- und Weinbauflächen kontrastiert mit den Bergen und Wäldern in Spessart und

Odenwald. Und während Würzburg und Bamberg durch und durch geistliche Städte waren und sind, ist etwa Nürnberg als freie Reichsstadt mehr dem Handwerk und dem Handel zugewandt. So verschieden die Orte sind, so unterschiedlich und abwechslungsreich ist die Landschaft. Das schwäbisch-fränkische Schichtstufenland macht Franken so abwechslungsreich, Schichten unterschiedlicher Gesteine liegen schüsselartig übereinander, die beim Einsturz des Rheingrabens nach Osten abkippten und seitdem mit einem steilen Abbruch nach Westen zeigen. Spessart und Odenwald zeigen eine steile Stufe gegen das Rhein- und das untere Maintal, Steigerwald und Haßberge fallen steil nach Westen ab, ebenso der Fränkische Jura zwischen Staffelstein und Weißenburg. Die verschiedenen geologischen Verhältnisse prägten den Baustil, das Baumaterial, und es bestimmte das Auskommen der Menschen. Heute ermöglicht es uns eine abwechslungsreiche Reise durch das Land der Franken. /mkiss


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In Gottes Garten Es war ein Spätsommertag, noch recht früh, als ich die Lindenallee zum Kloster Banz hinunterwanderte. Die Haßberge im Westen reckten ihre Gipfel aus dem Meer von Nebel, die jedes Tal, jede Niederung noch bedeckten. Mir fiel das Frankenlied ein: “Ich will zur guten Sommerszeit ins Land der Franken fahren”. Viktor von

Hofbaumeister Leonhard Dientzenhofer, die Kirche, am 15. Oktober 1719 geweiht, errichtete sein jüngerer Bruder Johann. Es entstand eine weite Wandpfeiler-Halle mit einem gewaltigen Gewölbe, auf das feinste geschmückt mit Stück und Freskomalerei. Von der Klosterkirche Banz sind es rund vier Kilometer Luftlinie nach Vierzehnheiligen, mit dem Auto wenige Minuten, doch ist die Wallfahrtskirche einer der Orte, dem man sich besser zu Fuß nähern sollte. Ich steige den Pfade durch den Laubwald hinunter zum Main. Zu Scheffels Zeiten war hier wohl ein Fährmann, der die Reisenden auf die andere Seite brachte, heute ist es eine Staustufe. Leider hat sich auch die Landschaft verändert, wo Scheffel noch Felder und Wiesen bis zum Staffelberg sah, rauscht der Fernverkehr und ICE vorbei, aus Feldwegen wurden Straßen. Je weiter ich gehe, so deutlicher tritt die Wallfahrtskirche Viezehnheiligen aus dem Wald hervor, bis ich endlich, zusammen mit den Auto-Pilgern, die letzten Meter zur Kirche hinaufsteige. Die hohe Fassade mit den Zwillingstürmen ist nur ein Versprechen, das im Inneren mehr als erfüllt wird. Eine Pracht in Weiß und Gold, und in der Mitte, der zarte Wallfahrtsaltar der 14 Nothelfer, bekrönt vom Jesuskind. Die Kirche, ein Rokoko-Wunder, ist das jubilierende Spätwerk des genialen Baumeisters Balthasar Neumanns. Gottfried Pattermann

Scheffel war 1859 in Kloster Banz, uns es muss ein ebenso schöner Morgen gewesen sein. Kloster Banz ist, so wie wir es heute sehen können, eine Schöpfung des Barock. Doch die Urkunden weisen weit zurück, im Jahre 1069 wurde neben einer vieltürmigen Burg der Grafen von Banzgowe ein erstes Kloster errichtet. Das Kloster entwickelte sich zur einer Benediktinerabtei, die acht Jahrhunderte hindurch ein Zentrum der Künste, der Wissenschaft und der Mission war. Die heutigen Klosterbauten entstanden im 18. Jahrhundert, als sich Banz in voller Blüte befand. Die Konvent- und Abteibauten begann 1698 der fürsthöflich-bambergische Magazin Tipps-for-Trips 29


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Bayern per Rad entdecke

Flüsse, Berge und Seen - auf zwei Reifen durch die schön

(dtd). Deutschland ist Fahrradland. Über 200 Radfernwege auf mehr als 70.000 Kilometern führen durch reizvolle Landschaften, zu romantischen Kleinstädten, aber auch auf grünen Pfaden mitten hinein in die Metropolen. Immer mehr Bundesbürger steigen im Urlaub auf den Sattel, um das eigene Land auf besonders intensive Weise kennenzulernen. Unter den 50 Radfernwegen erfreuen sich besonders die Strecken entlang von Flüssen großer Beliebtheit. Elbe-, Main- und Weser-Radweg gehören laut Radreiseanalyse 2010 des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) zu den am stärksten frequentierten Routen. Aber auch das Alpenvorland und die deutschen Küsten bieten Radurlaubern hautnahe Begegnungen mit Land und Leuten.

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Oberbayern: Radeln wie im Bilderbuch

Auf dem fränkischen FünfSterne-Radweg

Bayern ist ? laut ADFC ? die beliebteste Radelregion in der Bundesrepublik. Sanfte Hügel, klare Seen, barocke Zwiebeltürme und bunt bemalte Bauernhäuser bestimmen das Landschaftsbild südlich von München. Die Ferienregion zwischen Starnberger See, Garmisch-Partenkirchen und dem Flusslauf der Isar ist kurz gesagt - Oberbayern pur. Die überwiegend flache Voralpenlandschaft lässt sich über ein gut ausgebautes Radwegenetz entdecken. Kulinarische Belohnungen und eine Extraportion typischer Lebensart gibt es in den vielen traditionsreichen Hotels und urigen Gasthäusern am Wegesrand. Ob für ein verlängertes Wochenende, eine Woche oder zehn Tage ? eine große Auswahl an Radreisen in Oberbayern und ganz Europa bietet zum Beispiel Eurobike. Wer sich auf die Erfahrung der Profis verlässt, kann unbeschwert radeln: Die Tagesetappen sind bestens geplant, die Unterkünfte sorgfältig ausgewählt, und das Gepäck reist im Begleitbus mit.

Das "Liebliche Taubertal" zwischen Rothenburg ob der Tauber und Wertheim ist ein Radlerparadies. Auf den zahlreichen Routen durch die fränkische Ferienregion finden alle Radlertypen die passende Tour. Der 100 Kilometer lange, genussvolle "Klassiker" wurde 2009 vom ADFC mit der Höchstnote "Fünf Sterne" ausgezeichnet. Der ?Sportive? ergänzt diese Strecke um 160 Kilometer. Zunächst geht es entlang des Mains vorbei an prächtigen Fachwerkhäusern, dann weiter auf schattigen Waldwegen hinauf auf die Höhenzüge Tauberfrankens. Über ein bisschen Kondition sollten auch diejenigen verfügen, die auf dem Hohenloher Residenzweg zu Burgen und Schlössern des Taubertals und der Hohenloher Ebene radeln. Auf dem 215 Kilometer langen Rundweg müssen Steigungen und Gefälle überwunden werden. Auf der Wein-Radreise, die durch die Weinberge und Winzerdörfer in Hohenlohe und dem Taubertal bis zum Main führt, spielt der Genuss eine große Rolle.

Unter www.eurobike.at gibt es weitere Informationen.

Unter www.liebliches-taubertal.de gibt es alle Informationen und GPSDaten zum Download.


Reise

en

Der Dom zu Bamberg

nsten Gegenden Bayerns Mit dem Rad vom Main zur Rhön Liebliche Flussauen und weite Höhenzüge, schmucke Städtchen und traditionsreiche Dörfer, tiefe Wälder und weite Moore: Mitten im Herzen von Deutschland laden die abwechslungsreichen Landschaften der Rhön zum aktiven Erkunden ein. Wer während seines Urlaubs möglichst viel sehen und dabei aktiv unterwegs sein will, steigt am besten aufs Fahrrad. Schon 2007 wurde der 263 Kilometer lange Radweg "Vom Main zur Rhön" als dritter bundesdeutscher und erster bayerischer Radfernweg vom ADFC mit vier Sternen ausgezeichnet. Von Gemünden

am Main aus führt die Fahrt entlang der Fränkischen Saale in den traditionsreichen Kurort Bad Kissingen, von dort in das Hügelland des Grabfeldgaus und schließlich hinauf in die Hochrhön. Über das beschauliche Badestädtchen Bad Brückenau rollt man das Sinntal wieder hinunter nach Gemünden. Wer es ganz bequem mag, kann sich für die Tour beim Infozentrum Bayerische Rhön ein E-Bike ausleihen. Auf www.rhoen.info gibt es Näheres dazu und viele weitere Informationen.

Es war einer dieser warmen Sommerabende, der Himmel samtblau, die Sonne schickte sich an, langsam unterzugehen. Ein Flugzeug zeichnete das weiße Band seines Kondensstreifens auf den Himmel zwischen den Türmen des Domes – Anfang und Ende eines Jahrtausends der Geschichte. Als es ganz dunkel geworden war, in der Stadt flammten die Laternen auf und in den Wirtsgärten sammelten sich die Hungrigen und Durstigen, stand ich auf der Terasse vor dem Dom. Schattengleich standen die in langer Zeit entstandenen Bauten vor mir: Romanik und Gotik des Domes, die Renaissance der alten Hofhaltung, der Barock der Neuen Residenz – man hat dies den schönsten Platz Deutschlands genannt. Die Kirchenuhr schlug die Stunde, hart und lange nachklingend hallten sie über den Platz. Der heutige Dom, aus der Kirche hervorgegangen, die Kaiser

Fränkische Bratwürst Die Bratwurst gehört zu Franken wie der Wein, das fränkische Bier oder der Nürnberger Christkindlesmarkt. Doch das mit der Bratwurst in Franken ist nicht so einfach, gibt es doch ganz bestimmte Sorten. Da ist zunächst mal „normale“ Fränkische Bratwurst, rund drei Zentimeter dick und rund 15 Zentimeter lang. Ähnlich ist die Coburger Bratwurst, grob, dick und recht fett, aber köstlich. Die Hofer Bratwurst dagegen ist viel dünner, aber ebenso lange wie die fränkische Bratwurst. Die bekannteste unter den Bratwürsten ist wohl die Nürnberger Bratwurst, etwa einein-

halb Zentimeter dick und hat ein feineres Brät. Sie darf übrigens nur in der Stadt Nürnberg selbst hergestellt werden, so eine EU-Richtlinie. Bratwürste werden, wie der Name es schon sagt, meist auf einem offenen Grill gebraten, oft in kleinen Ständen in der Stadt oder auf einem Fest, man ißt sie unterwegs mit einer Semmel (Weggla auf fränkisch) oder als Hauptgericht in vielen fränkischen Gasthäusern.In Mainfranken gibt es auch Blaue Zipfel oder Sauere Zipfel, das sind in Wurzelsud gekochte Bratwürste, die besonders gut zu einem Glas Wein passen.

Heinrich II im Jahre 1003 zu bauen begann, ist eine Schöpfung der Stauferzeit, 1237 vollendet. Ein Blick in sein Gewölbe offenbart die lange Bauzeit, im Ostchor die schweren Steine der Romanik, im Westchor die schlanken, nach obenstrebenden Linien der frühen Gotik. Ein Kunstwerk macht ihn berühmt: der Bamberger Reiter, um 1230 geschaffen und das Ideal eines ritterlichen Menschen des Mittelalters darstellend. Gottfried Pattermann Magazin Tipps-for-Trips 31


Reise Unterwegs in Weinfranken

Als wenn er vom Wein beschwipst wäre ändert der Main immer wieder sein Richtung, wenn er an den Weinbergen zwischen Spessart, Rhön und Steigerwald vorbei strömt. Das magische Dreieck, das er dabei bildet, ist das Fränkische Weinland, ein liebenswertes Stück Land, das seinen ganz besonderen Reiz durch die inspirierende Verbindung von Wein und Kultur, von Geschichte und Moderne hat. Zwischen Ochsenfurt und Schweinfurt liegen bekannte und weniger bekannte Weinorte, mal direkt am Main, mal verstreut in der Ebene. Überall aber wächst der Wein, gepflegt durch achtsame Winzer zu köstlichen Tropfen heran. Würzburg, das Zentrum Mainfrankens und alte Bischofsstadt. Im beginnenden Abend steigt der Mond über die Dächer, im Westen, wohin sich der Main verabschiedet, glüht die untergehende Sonne hinter Wolkenhaufen und wirft noch letzte Sonnenstrahlen auf die Festung Marienberg. Irgendwo beginnt eine Glocke zu läuten, nach und nach fallen andere ein. Der Weg von der alten Mainbrücke hinüber zum Juliusspital führt mitten durch die Stadt, die Straßen voll mit Menschen, die den lauen Sommerabend genießen. Mächtig steht der Dom mit seinen beiden 32 Magazin Tipps-for-Trips

spitzen Turmhauben da, seit einem Jahrtausend erhebt sich an dieser Stelle eine Bischofskirche. Daneben, am Kürschnerhof, die romanische Basilika des Neumünsters, die über der Grabstelle des Frankenmissonars Kilian und seiner Gefährten errichtet wurde. Die breite Juliuspromenade zieht sich von der Altstadt bis hinunter zum Main. Hier liegt das Juliusspital, die Stiftung des Fürstbischofs Julius Echters, die noch immer besteht. Reiche Weinberge sind auch heute noch die Grundlage der Stiftung. Über die Qualität der erzeugten Weine kann sich jedermann im Weinkeller des Juliusspitals am Barbarossa-Platz überzeugen. Hier kann man auch Würzburgs berühmteste Weinlage probieren, den Würzburger Stein, ein besonderer Wein, den schon weiland Geheimrat Goethe begeisterte. Mainaufwärts reihen sich die bekannten Weinorte auf wie Perlen auf der Schnur. Randersacker, Eibel-

stadt oder Sommerhausen, einem malerischen Ort mit erhaltener mittelalterlichen Befestigung und Schloss, historischem Rathaus, Galerien und dem Torturmtheater, verdienen einen kurzen oder längeren Aufenthalt. Auch Ochsenfurt, im Herzen des Fränkischen Weinlandes an der Südspitze des Maindreiecks- ist einen Besuch wert. Das historische Stadtbild mit der mittelalterlichen Befestigungsanlage, das gotische Rathaus mit kunstvoller Figurenuhr im Lanzentürmchen, die malerischen Fachwerkhäuser sind ebenso sehenswert wie das Trachtenmuseum im Greisinghaus, das Heimatmuseum im Schlösschen, die historische Kartause in der Klosteranlage Tückelhausen, das Triasmuseum "An der Ochsenfurt", sowie der historische SchulLaden in der Altstadt mit BimS, der Bühne im Schul-Laden. Marktbreit, ein mittelalterliches Weinstädtchen am südlichsten Punkt des Maindreiecks. Hier bilden Vergangenheit und Gegenwart eine gelungene Symbiose. Besondere Schätze sind das Seinsheimer Schloss, das stattliche Renaissance Rathaus, das prächtige Maintor, der oft fotografierte Malerwinkel und die stolzen barocken Handels- und Bürgerhäuser.Von hier nach Kitzingen, der alten


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Blick von der Vogelsburg

Weinhandelsstadt, ist es nur ein Katzsprung. Sie ist eine der ältesten Städte Unterfrankens, schon um 748 wird das Bestehen des Klosters „Chitzzinga monasterium“ durch Sturmius, den ersten Abt von Fulda, erwähnt. Der Name Kitzingen bezieht sich auf eine Legende, die besagt, dass Hadeloga vom Schwanberg ihren Schleier warf und ein Benediktinerinnenkloster an der Stelle errichten ließ, wo der königliche Schäfer “Kitz” ihn gefunden hat. Auch der Alte Klosterkeller in Kitzingen, einer der ältesten Weinkeller Deutschlands, stammt aus dieser Zeit. Fachwerkhäuser, das Renaissance-Rathaus von 1563, die Alte Mainbrücke, die berühmte Kreuzkapelle von Balthasar Neumann und der Falterturm mit seiner schiefen Haube prägen das Stadtbild. Der Falterturm war einst Wachturm und Bestandteil der äußeren Stadtmauer von Kitzingen, die im 15. Jahrhundert errichtet wurde. Mit einer Höhe von 52 Metern und der schiefen Turmhaube ist er das Wahrzeichen der Stadt. Im Falterturm ist heute das Deutsche Fastnachtmuseum untergebracht. Auf sieben Stockwerken veranschaulichen Masken und Kostüme das Brauchtum der deutschen Fastnacht. Die Mainschleife bei Volkach ist einmalig in Deutschland, denn nur hier

hat der Main diese Schleife gebildet. Die Mainschleife ist auch die Wein-, Obst- und Spargelregion im Fränkischen Weinland. Ab Ende April bis Mitte Juni ist die Mainschleife ein Mekka für Spargelfreunde. Nahtlos geht die Spargelzeit in die Zeit des Weines über. Überall laden Winzerund Weinfeste zum Wein verkosten ein. Im Herbst steht die Weinernte an.Kulinarisch gesehen, gibt es eine unverwechselbare Küche. Typisch fränkische Gerichte oder exklusive Spargel- und Fischgerichte mit den passenden Weinen stehen auf den Speisekarten. Doch nicht nur kulinarisch ist Volkach einen Besuch unbedingt wert. Da ist das Schelfenhaus mit seiner prächtigen Fassade, die in der engen Gasse kaum zur Geltung kommt. Die Innenräume, Zimmer um Zimmer restauriert, beherbergt heute das Heimatmuseum, dessen Prachtstück eine bebilderte Handschrift aus dem 15. jahrhundert ist. Der stattliche Rathausplatz mit einigen stattliche Bürgerhäusern hat im Westen das Rathaus als Abschluss, dessen Treppe zum Portal im ersten Stock von einem Erker mit Spitzhelm bekrönt wird. Die Stadtpfarrkirche aus dem 15. Jahrhundert hat eine Innenausstattung aus dem 18. Jhd. Bemerkenswert ist das romanische Chri-

stushaupt über der Sakristeitüre. Von der Befestigung blieben noch die Tore erhalten. Doch die bekannteste Kirche Volkachs liegt etwas außerhalb, die Wallfahrtskirche Maria im Weinberg. Die Wallfahrer kamen

wegen des Gnadenbildes, das 1521/22 von Meister Dill geschaffen wurde. Die Kirche enthält noch viele weite Kunstwerke. Den Weg zurück nach Volkach und über den Main hinüber. An der Strasse nach Posselsheim liegt, auf einem schmalen Grad über dem Main, die Vogelsburg. Schon vorgeschichtlichen Zeiten war der Platz befestigt, heute geht es friedlicher zu, ein Kloster besetzt den Platz. Von der Terasse der Gaststätte hat der Gast einen der schönsten Blicke über den Main mit seinen Weinbergen. Gottfried Pattermann Magazin Tipps-for-Trips 33


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Im Bayerischen Waldgebirg Endlose Wälder, mächtige Bergrücken, die sich mit sanften Kuppen abwechseln, kleine Bergseen, darüber zarte Nebelstreifen und Ausblicke bis in die Alpen. So zeigt sich die größe Waldlandschaft Mitteleuropas - und bestimmt auch die eindrucksvollste: der Bayerische Wald Auf rund 6000 Quadratkilometern breitet er sich zwischen Donau, Böhmerwald und der Österreichischen Landesgrenze aus. Hier erlebt man grüne Natur mit klaren Bächen und Seen in der reinsten Luft, die man in Deutschland gemessen hat. Entlang der Grenze zu Tschechien liegt Deutschlands einziger Urwald, der Ntionalpark Bayerischer Wald. Im Kerngebiet des Nationalparks gedeiht eine Natur, die von den Men34 Magazin Tipps-for-Trips

schen vollkommen unbe-rührt geblieben ist. Schon 1970 wurde dieser 13000 Hektar große Abschnitt nordöstlich von Grafenau unter besonderen Schutz gestellt, 1997 wurde der Nationalpark auf 24000 Hektar erweitert. Damit entstand in Ostbayern Europas größtes WaldNaturschutzgebiet. Zusammen mit dem benachbarten tschechischen Nationalpark Sumava gibt es nun hier im Herzen Europas das größte Naturschutzprojekt des Kontinents. Im gesamten Bayerischen Wald finden sich eine weitgehend intakte Natur und eine abwechslungsreiche Mittelgebirgslandschaft. Mehr als 130 Gipfel über 1000 Meter, die über das Waldmeer aufragen, können auf gut markierten Wegen erwandert wer-

den. Auch Kunstliebhaber sollten in dieser Ecke Bayerns auf Entdeckungsreise gehen. Sehens- und Entdeckungswürdiges erwartet sie nicht nur in den geschichtsträchtigen Orten wie Straubing, Deggendorf oder Passau. Erwürdige Abteien wie Niederalteich, Metten, Windberg oder Walderbach waren Keimzellen der Christianisierung und Erschließung des Bayerischen Waldes.


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Die Glasstrasse Wo sich in Bayern das "Weiße Gold" und edles Kristallglas zusammenfinden, wo die Glasstraße in die Porzellanstraße quasi nahtlos übergeht, wo die Geschichte des Glases eng mit der Geschichte der Industrialisierung verbunden ist befindet man sich im Raum Weiden.1890, während der sogenannten Gründerzeit, wurde in hier eine seinerzeit hochmoderne Flachglasfabrik errichtet, Die benachbarte Kreisstadt Neustadt an der Waldnaab hat sich im 20. Jahrhundert. zur "Stadt des Bleikristalls" entwickelt. Nur durch die Waldnaab getrennt liegt Altenstadt an der Waldnaab, wo die Firma Nachtmann in einer ehemaligen Glashütte Wohnraumleuchten aus Kristallglas fertigt. Neustadts

Bleikristallstil prägt auch die Glaserzeugung in Windischeschenbach. Die Glasgeschichte reicht dort bis ins Jahr 1874 zurück. Wenige Kilometer vor der Grenze nach Tschechien liegt

Ob der nahe gelegene, bereits 1579 verzeichnete "Glasperg" eine frühe Glasfensterproduktionsstätte des Klosters war, ist nicht belegt.Die Region zwischen Waidhaus und Furth im Wald ist das traditionelle Spiegelglasland und hat lokal idie Flachglasherstellung bis heute erhalten können. Direkt an der böhmischen Grenze in Waidhaus stand um 1487 die erste Glashütte der Oberpfalz, die bald ins benachbarte Frankenreuth verlegt wurde und im 19. Jh. als Spiegelglashütte Bedeutung erlang. Das Heimatmuseum in Pleystein informiert eingehend über diese Technik.Über Schönsee, gelangt man ins romantische Tal der Ascha. Dieses gefällstarke Flüsschen wurde zum Antrieb zahlreicher Schleif- und Polierwerke genutzt, woran der Gaisthaler Hammer noch heute erinnert.Im Oberviechtacher Doktor-Eisenbarth- und Heimatmuseum bekommt man ne-ben technischen Informationen auch Hinterglasbilder zu Gesicht, die in dieser Region weit verbreitet wa-ren.In Rötz-Hillstett befindet sich das Oberpfälzer Handwerksmuseum, in dem beispielhaft die Ge-schichte der nahegelegenen "Wutzschleife" dargestellt ist.Das beeindruckende Polierwerk der ehemaligen Spiegelglasschleife Baumhof bei Neunburg vorm Wald wurde auf dem Gelände des Bergbau- und Industriemuseums in Theuern wieder aufgebaut.Die Gegend um Waldmünchen gehört zu den ältesten Glasregionen Ostbayerns. Urkundlich sind ab 1534 eine Vielzahl an Glashütten erwähnt: Perlhütte, Herzogau, Lenkenhütte, Unterhütte, Althütte, Ödhütte, Voithenberghütte.

das sehenswerte Stift Waldsassen mit seinem berühmten Bibliothekssaal, das bereits 1133 als Zisterzienserabtei gegründet wurde. Magazin-Tipps-for-Trips 35


Reise Die Glasstrasse - Fortsetzung .Die Region in und um den Zwieseler Winkel, jener Raum zwischen Arber, Zwiesel und Frauenau, ist eine Kernregion der Glasherstellung im Bayerischen Wald, in der seit etwa 1.400 nachweislich und ununterbrochen Glas geblasen wird. In Bayerisch Eisenstein produzierte einst an der Handelsstraße Böhmweg die Spiegel-

glasfabrik Elisenthal. Am Grenzbahnhof kann man die gläserne Arche bewundern. Der Glasfabrikbetrieb in Regenhütte wurde 1986 eingestellt, jedoch besteht sie heute noch als Schauglashütte. Weiter auf der Glasstraße Richtung Zwiesel durchfährt man die frühere Spiegelglasproduktionsstätte Ludwigsthal, Lindbergmühle, Spiegelhütte und Buchenau, allesamt für die Produktion von Jugendstilglas bekannt. In Zwiesel hat sich eine Vielzahl von individuellen Werkstätten, Werkstattgalerien und Glasstudios niedergelassen, an deren Existenz sicherlich die 1904 gegründete Zwieseler Glasfachschule mit ihren handwerklich-individuell ausgebildeten Absolventen einen nicht unbedeutenden Anteil trägt. Über Rabenstein und vorbei an dem ehemaligen Glashüttenort Oberzwieselau kommt man in den idyllischen Ort Frauenau mit seinem Glasmuseum. Außerdem ist Frauenau die Heimat der ältesten Glashütte des Bayerischen Waldes, der Freiherr von Poschinger Glashütte, sowie der jungen Glashütte Eisch. Die Region zwischen Regen, Arber und Viechtach ist von einer bewegt geformten Landschaft geprägt. Weite Aussichten und sich farblich abstufende Hügelketten breiten sich immer wieder vor dem 36 Magazin Tipps-for-Trips

Auge des Betrachters aus. Südlich der Stadt Regen thront auf dem höchsten Punkt des Pfahls die Burgruine Weißenstein, in deren Nähe der Gläserne Wald "wächst". Etwa zehn km nördlich liegt der Wintersportort Bodenmais mit einem alten Silberbergwerk, sowie den JOSKA Kristall Erlebniswelten. In Rauhbühl bei Viechtach lohnt ein Besuch der Gläsernen Scheune, Träger des Glasstraßenpreises 2002. Ganz in der Nähe sieht man einen Teil des Pfahls, jenem Naturwunder, bei dem eine 150 km lange, bisweilen nur 20 m breite Quarzader frei aus der Erde ragt. Dieser Pfahlquarz wurde in früherer Zeit auch zur Glasherstellung verwendet. Bevor man den Erholungsort Sankt Englmar erreicht, kann man noch einen Abstecher zu einem der frühesten Glashüttenplätze des Bayerischen Waldes unternehmen. Es wird vermutet, dass in Glashütt um 1250 vor allem farbige Flachglasscheiben für die Klosterkirche in Oberalteich und für die Kapelle in Windberg gefertigt worden sind. am Rande des Nationalparks Bayerischer Wald liegt das alte Glaszentrum Spiegelau und Riedlhütte. In St. Oswald kann man im Waldkundlichen Museum selbst Hand an eine Glasmacherpfeife legen und seine eigene Glaskugel blasen. Über die ehemaligen Glashüttenorte Altschönau, Neuschönau und Schönbrunn geht es in die Stadt Grafenau, in der viele Glasveredler ansässig waren. Heute lockt ein Besuch im Schnupftabakmuseum. In den Orten Kreuzberg, Bierhütte, Raimundsreut, Hohenau und Perlesreut pflegten im 18. und 19. Jh. zahlreiche Malerfamilien die Hinterglasmalerei. Im etwa 1700 erbauten Schramlhaus, heute das Wolfsteiner

Heimatmuseum in Freyung, vermittelt eine reiche Sammlung einen Eindruck dieser traditionellen Volkskunst. Durch den Grenzort Philippsreut führte einst die Salz-Handelsroute, der mittelalterliche Säumerweg oder Goldene Steig, auf der neben Salz auch Getreide, Gewürze, Wein, Tuchwaren und Waldglas zwischen Passau und Böhmen transportiert wurde. Im Dreiländereck Deutschland-Tschechien-Österreich erhebt sich das Bergmassiv des Böhmerwaldes mit dem Dreisesselberg. In diesem Gebiet befand sich einst ein Glaszentrum, was Hüttenreste in Altreichenau, Neureichenau, Grainet und Hinterschmiding belegen.Von Tittling aus führt eine Hochstraße Richtung Passau, die nach allen Seiten einen weiten Ausblick gewährt, bis man schließlich ins Donautal hinab gelangt und die Dreiflüssestadt mit ihren unzähligen Sehenswürdigkeiten erreicht.


Reise Glas - ein besonderer Stoff Eine der Hauptattraktionen im Bayerischen Wald ist das Glas. Schon seit dem Mittelalter wurde hier Glas geschmolzen, Rohstoffe wie der Quarz waren in großen Mengen ebenso vorhanden wie der Brennstoff Holz. Heute zählt der Bayerische Wald zu den größten Glaszentren Europas. In den großen Manufakturen wird Glas inzwischen nach modernsten Produktionsmethoden hergestellt, doch das alte Handwerk der Glasmacher ist durch keine Maschine wirklich zu ersetzen. Noch heute holen die Glasbläser die glutflüssige, zähe Schmelze mit der langen “Pfeife” aus dem Ofen, drehen und schwenken sie. Scheinbar spielerisch entstehen Kelche, Gläser, Vasen und Schalen.

Familien willkommen! Der Bayerische Wald ist mit seinen unzähligen Angeboten ein Paradies für Kinder. Professionelle Betreuung garantieren Entspannung und Erhalung für die ganze Familie. Großes Erstaunen auf kleinen Gesichtern - für Kinder ist die Natur des Bayerischen Waldes oft eine neue Welt, die sie jeden Tag zu neuem Entdeckergeist anspornt. Tiere Insekten Vögel beobachten, Naturerfahrungen sammeln, die Geheimnisse der Natur machen neugierig. Die Eltern können sich entspannt zurücklehnen, sich verwöhnen lassen oder einfach mitmachen und selbst wieder zu staunenden Kindern werden. Im Bayerischen Wald haben sich viele Orte ganz dem unkomplizierten, generationsübergreifenden Urlaub verschrieben. Familien entdekken hier gemeinsam die faszinierde Natur, genießen gesunde Lebensmittel aus der Region und besuchen in der saubersten Luft Deutschlands zahllose Attraktionen für Groß und Klein, die gartantiert rosige Wangen

zaubern und keine Langeweile aufkommen lassen. Das erste Baby- und Kinder BioResort Europas ist der Ulrichshof in Rimbach. Hotelier Uli Brandl bietet hier im Naturpark Oberer Bayerischer Wald für Eltern und Kinder gleichermaßen erholsamen Aufenthalt. Während die kleinen und kleinsten Gäste bei Ponyreiten, in den Tiergehegen, auf dem Naturspielplatz und in altersgerechten Aktionsprogrammen bestens betreut und unterhalten werden, bieten Wellnessanwendungen mit Bio-Kosmetik und zahlreiche Sportangebote ungestörte Erholung für die Eltern. Die liebevolle und professionelle Betreuung der Kinder ermöglicht es den Eltern, endlich Zeit für sich selbst zu haben.

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Pinzgauer

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herbstTage

Glasklar die Luft, farbenprächtig die Wälder und prallgefüllt der Gabentisch der Natur. So sieht es aus, wenn sich der Salzburger Bauernherbst von seiner schönsten Seite zeigt. Tradition und Brauchtum, Genuss und Naturerlebnisse zeichnen den Bauernherbst aus. Kommen Sie mit in den Pinzgau ins schöne Bramberg am Wildkogel.

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Es ist Anfang September, noch verdeckt der Morgenneben die Sonne. Aber es soll schön werden, so der gestrige Wetterbericht. Seit einiger Zeit brummen seltsame Fahrzeuge durch den Ort, alte Traktoren mit geschmückten Anhängern, Pferdefuhrwerke. Dann wieder Menschen, die in Tracht gehen, die Frauen im langen Rock und aufwendig gearbetetem Mieder, die Männer mit Lederhose und Janker. Auf den Hüten immer wieder die Spielhahnfeder. Bramberg am Wildkogel feiert den Beginn des Bauernherbstes im Salzburger Land, der jedes Jahr von Ende August bis Ende Oktober stattfindet. Veranstaltungen rund um Ernte, Tradition und Brauchtum, aber auch Genuss und Feiern finden in vielen Gemeinden im Land Salzburg. Es ist neun Uhr geworden, wie vesprochen hat sich der Nebel verzogen und die Sonne lacht vom blauen Himmel.

Ganz Bramberg steht im Zeichen des Bauernherbstes. Am Rathaus gibt es einen Bauernmarkt, an vielen Ständen wird typisch Salzburgerisches angeboten: Gselchts und Geräucherstes, Almkäse und Dirndlstoff. Ein Drechsler zeigt seine Kunst und nebenan zeigt ein Schindelmacher, wie früher Dächer gedeckt wurden. Essenzen aus Kräutern und Biokosmetik ist ebenso vertreten wie die Salzburger Engelwerkstatt. Es ist eine gemütliche Veranstaltung, nichts wirkt aufgesetzt oder gekünstelt, denn es ist ein Fest für alle - und alle machen mit. Die Einheimischen, die als Aktive oder als Zuschauer fungieren und auch Zuschauer, die ihren Urlaub im Salzburger Land verbringen. Nach einigen wohl gesetzten Worten der Prominez beginnt der Umzug, und auch hier ist es wie beim ganzen Fest. Es machen alle mit. Die Panzl-

Schützen ebenso wie der Jungbauernverband. Geschückte Wagen, Blaskapellen, Pferde und Rindvieh, immer wieder Neues und Unerwartestes. Es ist das Fest der Bauern, der Landwirtschaft. Das Jahr geht zu Ende, die Ernte ist eingefahren, die Tiere kommen von der Alm. Erst jetzt ist die Zeit zum Feiern.

Nach dem Festumzug kommen alle im Festzelt zusammen, denn das Gehen und Zusehen in der Sonne hat alle durstig und hungrig gemacht. Damit es neben dem Essen und Trinken und Unterhalten nicht langweilig wird, zeigt die Jugendtrachtengruppe Bramberg, was sie im Sommer einstudiert hat. Es klappt prächtig. Vom Bandeltanz bis zur Holzhackerpolka ist alles dabei, g emütlich und wie auf einem Familienfest Und irgendwie ist es das ja auch. Gottfried Pattermann weitere Bilder auf www.tipps-for-trips.de 40 Magazin Tipps-for-Trips


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Museum Bramberg Das Haus ist alt, das sieht man auf dem ersten Blick. Unten das Erdgeschoss ist gemauert und weiß gestrichen, darüber Holz, dunkel gebeizt durch Alter und Wetter. Rundherum weitere alte Holzbauten, eine Scheune, Backofen oder offene Tenne. Das Wilhelmsgut ist eines der ältesten Häuser in Bramberg, bereits 1350 erscheint es erstmalig in Urkunden als ein "halbes Kornlehen", doch der Bau erfolgte vermutlich viel früher, bereits an der Wende vom 13. zum 14. Jahrhundert dar ein erster Bau angenommen werden. In seiner rund 700-jährigen Geschichte erfuhr das

Haus unterschiedliche Nutzungen. Wie lange die Bezeichnung "Wilhelmgut" schon existiert, ist nicht bekannt. Von 1609 - 1649 gehörte das Gut jedoch einem Wilhalbm Widhölzl, von dem vielleicht der Name stammt. Fast 600 Jahre lang war das "Wilhelm" ein Bauerngut, zwölf Generationen von Menschen haben hier gelebt und gewirtschaftet.Die Bodendielen und Treppen knarzen bei jedem Schritt, als protestierten sie gegen die Menschen, die heute das erwürdige Haus heute besuchen. In jeder Stube öffnen sich neue Eindrücke. Alte Möbel stehen in holzgetäfelten Räumen, das Geschirr auf dem Tisch, als wären die Bewohner gerade aufgestanden. In der Kuchel der gemauerte Herd, offen, darüber noch die Stangen, auf denen das Schweinere zum Räuchern aufgehangen wurde. In anderen Räumen offnen sich Dioramen mit der Tier- und Pflanzenwelt des Pinzgaus. In einer Kammer im ersten Stock begegnen dem Besucher plötzlich Perchten mit ihren Masken. Ganz oben, unter dem Dach, wird gezeigt, wie früher die Menschen Honig erzeugten.

schöne Stücke, die Strahler, die Mineraliensucher der Alpen, in den Tälern und Höhen der Hohen Tauern gefunden haben. Und natürlich auch die Smaragde aus dem Habachtal, in sattem Grün und unvergleichlicher Schönheit Die Ausstellung zeigt einen sehr guten Überblick der schönsten Mineralien, die in den Hohen Tauern gefunden werden können. Information Öffnungszeiten Winter 26.12. bis 09.01, täglich 13:00 - 17:00 Uhr, 1. Jänner geschlossen 10.01.2011 bis Ende April jeweils Di. und Fr., von 13:00 - 17:00 Uhr Öffnungszeiten Sommer Mai jeweils Di., Do., und So., von 10:00 - 18:00 Uhr1.Juni bis 30.September täglich von 10:00 18:00 UhrOktober jeweils Di., Do., und So., von 10:00 - 18:00 Uhr www.museumbramberg.at

Smaragde und Kristalle Über eine Treppe hinunter in den Keller, in sanfte Dunkelheit. Hier unten liegen sie, die Schätze der Hohen Tauern. Bergkristalle funkeln im Licht der Vitrinen, halbmeter groß und klar. Daneben Rauchquarze, Epidote und Granate. Es sind wunderMagazin Tipps-for-Trips 41


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Nationalpark Hohe Tauern

Von München aus ist der Weg in den Pinzgau nicht weit, über Kufstein und Kitzbühel führt die Straße hinauf zum Paß Thurn. Auf der Paßhöhe öffnet sich ein unvergleichliches Panorama, wie auf einer Kette aufgereit liegt der Tauenkamm vor uns. Von den oft gletscherbedeckten Bergen ziehen tiefeingeschnittene Seitentäler hinunter ins Salzachtal. Darunter sind so bekannte wie das Habachtal oder das Hollersbachtal, doch auch stille Täler, in denen Wanderer die Ruhe und alpine Einsamkeit erleben können. Nationalpark Hohe Tauern Um diese einzigartige Landschaft in den Alpen zu erhalten, wurden schon zu Beginn des 20.Jahrhunderts erste Bemühungen unternommen, einen Nationalpark zu schaffen. Bereits 1910 wurde von einem privaten Verein aus Stuttgart erste Flächen erworben, um einen “NaturschutzPark” zu errichten. Doch erst im Naturschutzjahr 1970 wurden erstmals gemeinsame Schritte durch die Bundesländer Salzburg, Kärnten und Tirol unternommen, um einen Nationalpark Hohe Tauern zu errichten. 1981 und 1983 wurden weite Berei42 Magazin Tipps-for-Trips

che in Kärnten und Salzburg zum Nationalpark erklärt, 1989 folgte dann das Land Tirol. Der Nationalpark Hohe tauern in seiner heutigen Ausdehnung war vollendet, rund 80 Jahre nach dem ersten Anstoß schwäbischer Bergfreunde ist eine Idee Wirklichkeit geworden. Mit 1856 Quadratkilometern Fläche ist der Nationalpark Hohe Tauern das größte Naturschutzgebiet der Alpen. Der Nationalpark umfasst mit einer Ost-West-Ausdehnung von 100 km Höhenlagen zwischen 1000 m in den Tälern und 3798 Metern am Gipfel des Großglockners, dem höchsten Berg der Ostalpen, und weiteren 266 Gipfel über 3000 Meter, darunter der Ankogel, der Hohe Sonnblick und der Großvenediger. Nationalparkzentrum Mittersill Neben den Nationalparkhäusern in Großkirchheim (Kärnten) und Matrei (Osttirol) dient vor allem das Nationalparkzentrum in Mittersill der Information über den Nationalpark. In acht Nationalpark-Welten werden die Besucher über das Leben, Landschaften und Besonderheiten des Nationalparks informiert. Frei im

Raum schwebende Modelle von Großglockner und Großvenediger sind die Kulisse für einen Flug auf den Schwingen eines Adlers. Das Leben der Murmeltiere, Schneehuhn oder Steinbock wird in einem weiteren Raum dagestellt. In der Schatzkammer ruhen die Mineralien der Tauern, während im 3-D-Kino die Besucher das Werden der Tauern erleben können. Ob Almwiese (mit Liegefläche), ob Wildbach oder Gletscher,


Reise

die unterschiedlichlichen Lebensräume der Alpen, der Hohen Tauern können so kennengelernt und begriffen werden. Die einzelnen Abteilungen sind sehr schön gestaltet und helfen mit, den Nationalpark zu verstehen, die Zusammenhänge zwischen den einzelnen Lebensräume kennenzulernen

Information

und den Nationalpark wirklich zu erleben. Denn dies will das Informationszentrum - die Besucher hinaus führen in die Natur, in die Berge und Täler der Tauern, um es selbst zu erlben, zu fühlen zu schmecken, zu entdecken.

Nationalparkwelten Gerlosstr. 18 5730 Mittersill Tel:43 (0) 6562/40939 info@nationalparkzentrum.at www.nationalparkzentrum.at täglich von 9:00 bis 18:00 Uhr geöffnet. Eintritt: Erwachsene € 8,50 Kinder 0 - 5 Jahrefrei Kinder 6 - 14 Jahre€ 4,00

Gottfried Pattermann

Smaragde und Bergkristalle Unterwegs zum Mineraliensuchen Noch ist es dunkle Nacht, als ich mich mit meinem Begleiter treffe. Gestern haben wir verabredet, uns um halb fünf Uhr am Parkplatz der Habachklause zu treffen. Unser erstes Ziel, der Gasthof Alpenrose ist dank des reservierten Taxis, dem Smaragdexpress nach kurzer Fahrzeit erreicht, dann steigen wir hinauf ins Kesselkar. Nach einem recht steilen Aufstieg über 600 m, das sind zwei Stunden Gehzeit, erreichen wir das Kar. Eine wilde Landschaft, unter den hohen dunklen Gipfeln Schutt und Steine, dazwischen schüchterne Grasinseln mit einigen Blüten. Immer wieder blanke Felspartien, die wir kritisch mustern nach den Anzeichen einer Kluft, einem kristallgefüllten Hohlraum im Fels. Stunde um Stunde laufen wir, scheinbar ziellos, bis wir

unter einer Felswand ein braun verfärbtes Band im Fels entdecken. “Das könnt’ was sein.” Der Fels, durch Eis und Wetter mürbe, läßt sich mit Hammer und Meißel leicht spalten und nach einiger Zeit öffnet sich ein Spalt, angefüllt mit einem braungrünlichen Sand, der uns entgegen rieselt. Haber wir also eine Kluft gefunden. Vorsichtig graben wir uns tiefer hinein, vergrößern das Loch und wirklich, ein Stück eines Bergkristall wird sichtbar, nur wenige Zentimeter groß, aber immerhin. Neue Motivation, neuer Eifer. Nach vielen Stunden Arbeit, wir haben garnicht bemerkt, wie hoch die Sonne schon am Himmel steht, liegt die Ausbeute vor uns. Lehmverschmierte Stücke, aus den die Kristallflächen verheißungsvoll glänzen. Erst nach dem

Waschen im nahen Bach zeigt im Licht der Sonne die Schönheit der Minerale. Bergkristalle zusammen mit Turmalin und Rutilnadeln, Periklinkristalle. Erst zuhause werden wir die ganze Schönheit der Stücke entdecken. Glücklich verpacken wir unsere Funde, unsere rucksäcke sind nun etwas schwerer geworden. Nach einer kurzen Rast und dem zufriedenen Blick über die grandiose Landschaft machen wir uns wieder auf den Weg zurück ins Tal /gop Information Besuch bei einem Strahler Familie Steiner Mineralien & Schmuck Steinach 12 A - 5733 Bramberg Österreich Tel.: ++43 66 7597 Fax.: ++43 6566 75974 email: info@mineralien-steiner.at

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Gipfelstürmer 1 - Das Kitzsteinhorn Es gibt Ausblicke, deren Erhabenheit lassen jeden vestummen. Der Blick von der Aussichtsplattform der Nationalpark-Gallery ist ein solcher Ausblick. Die ganze Bergwelt der Hohen Tauern mit ihren eisgepanzerten Gipfeln liegt wie ein Gemälde vor einem, ein Adler zieht in der Ferne seine weiten Kreise. Es ist ein wirkliches Gipfelerlebnis, das sich sonst erst nach einem vielstündigen Aufstieg erleben läßt. Schon die Auffahrt ist spektakulär: An der Talstation im engen Kapruner Tal herrscht dicker Nebel, die Gondeln der Bahn verschwinden im grauen Nichts. Dann, nach einigen Minuten Fahrt wird es heller, die grauen

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Schwaden werden immer dünner, die Sonne kommt heraus. Was führ ein Blick bietet sich von der Mittelstation. Die Täler noch im Nebel, darüber die Gipfel schon in der Sonne. Hier heißt es umsteigen zum Alpinecenter Kaprun, das auf 2446 Meter Höhe liegt. Schon von hier ist die Aussicht beeindruckend, das gesamte Panorama vom Dachstein bis hin zu den Leoganger Steinbergen ist klar zu sehen. Dann geht es weiter mit der Gipfelbahn. Wie ein Schwalbennest hängt die Bergstation an der Flanke des Kitzsteinjochs. Unter uns der mit über 100 m höchste Seilbahnmast der Alpen. Mit 3029 Meter Höhe ist die Gipfelstation der Kitzsteinhorn-

Gletscherbahn der höchste Punkt im Salzburger Land, der mit einer Aufstiegshilfe erreicht werden kann. Hier erwartet uns Werner Schuh, Nationalpark-Ranger. Er führt uns durch die Nationalpark-Gallery. In einem 360 Meter langen Stollen können die Besucher viel Interessantes über die die Hohen Tauern, ihr Werden, ihre Schätze erfahren. Hier ganz oben gibt es noch einen Höhepunkt: das Cinema 3000. In einem spektakulären Film erlebt man die Berge aus der Adlerperspektive. Ob Sommer oder Winter, das Kitzsteinjoch ist wirklich top! Gottfried Pattermann


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Gipfelstürmer 2 - Das Stubachtal - Weißsee Die Strasse windet sich in vielen Kurven nach oben, engen Kurven. An den steilen Flanken des Stubachtales wachsen Fichten und Zirben, in manchen Kehren öffnet sich der Blick hinunter ins Tal. Ich bin auf dem Weg zum Einzinger-Boden, dem Talschluss des Stubachtales. Ich bin verabredet mit Sepp Rattensberger, seines Zeichens Wanderführer. Er begleitet mich auf meiner Tour rund um den Weißsee, hoch oben im Stubachtal gelegen. Herr und Hund - Sepp hat seinen treuen Begleiter dabei - erwarten mich an der Talstation der Bergbahn hinauf zum Weißsee. Sepp erzählt von Wäldern und Gletschern, von Seen und Bächen. Immer höher kommen wir drei in unserer Gondel, dann ist die Bergstation erreicht. Auf 2300 Meter Höhe weht ein kalter Wind. “Jetzt rauft der Wind aus Norden mit dem aus Süd, das Wetter wird bald umschlagen” berichtet er mir nach einem kurzen Blick in den Himmel. Rasch machen wir uns auf

den Weg hinunter zum Weißsee. Er ist ein typischer Karsee, letztes Überbleibsel eines Gletschers. Der Weg

führt entlang des Sees, unterwegs erzählt mir Sepp immer wieder Interssantes. Er zeigt auf die dunkle Felswand über uns: “Da, am Eiskögele, da haben sie riesige Bergkristalle gefunden. Das war so um 1913, und ein paar sind runtergefallen in den Gletscher”. “Leut?” frage ich. “Nein, Kristalle, und die liegen noch heute irgendwo darum. Und wenn der Gletscher weg ist, dann kann sie einer aufsammeln”. Steil führt nun den Weg über eine Felsschulter, oben machen wir Rast. “Da, über den Pass ziehen im Herbst und Frühjahr die Zugvögel”. Noch viele Ge-schichten weiß Sepp zu erzählen. Dass der Name des Tales vom stäubenden Wasser kommt oder vom Wiegenwald mit seinen Moorflächen. Doch wir müssen weiter, der Himmel wird dunkler, der Wind stärker. Später sitzen wir im Berghotel Rudolfshütte, und während draußen der Wind weht, verabreden wir uns für das nächste Jahr. /gop Magazin Tipps-for-Trips 45


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Via Culinaria

Auf den Spuren des guten Geschmacks im Salzburger Land

Via Culinaria - eine Reise des guten Geschmacks durch das Salzburger Land. Als kulinarischer Wegweiser führt die Via Culinaria auf verschiedensten Genussrouten quer durch das Salzburger Land. Ob Käse- oder Fleischspezialitäten, ob regionale Bierbrauer oder Salzburger Edelbrände oder die unwiderstehlichen Mehlund Süßspeisen, für jeden ist etwas dabei. Dabei ist die Via culinaria keine festgefügte Route, die sich durch das Bundesland Salzburg zieht. Das besondere ist die Vielfalt der Möglichkeiten, sich selbst eine Route zusammenzustellen, oder auf einer Urlaubsreise die für sich selbst interessantesten Orte zu besuchen. Ein 46 Magazin Tipps-for-Trips

praktischer Wegweiser, ein Reiseführer der Kulinarik, ist bei Salzburger Land-Tourismus erhältlich. Unsere Fahrt durch die Welt des guten Essens führt uns einmal durch besondere Restaurants und Gasthöfe im Pinzgau, dann werden wir Ihnen einige besondere Adressen des guten Geschmacks im Lungau, der Region im oberen Murtal, genauer vorstellen. Weitere Informationen finden Sie auf Seite 50.


Reise Weyerhof Weyer bei Bramberg/Pinzgau Der Weyerhof in Bramberg ist eine der beliebtesten Adressen im Pinzgau, wenn es um regionale Köstlichkeiten geht. Denn der Küchenchef, Franz Meilinger, ist ein kulinarischer Tüftler. Bei jeder seiner Kreationen hat er nur ein Ziel: regionale Kost bis ins letzte Detail zu perfektionieren. Jedes Gericht ist ein Kunstwerk, das stimmig sein muss, jedes Gewürz, jede Beilage, jede Zutat muss aufeinander abgestimmt sein. Und was dann auf den Tisch kommt, ist schon etwas besonderes. Ob ein auf den Punkt gebratenes Rindersteak oder Käsnocken, die mit Spinat veredelt wurden, immer wird man im Weyerhof aufs angenehmste überrascht sein. Für ein herzliches Willkommen sorgt auch die Chefin, Elisabeth Meilinger, die Mutter des Küchenmeisters. Seit ihrem 20. Lebensjahr ist sie am Weyerhof tätig und machte den Weyerhof zu einem der ersten Adressen für kulinarische Erlebnisse im Pinzgau. Die Geschichte des Hauses machen die besondere Atmosphäre des Hauses aus. Der Weyerhof gehörte ursprünglich zu einer kleinen Burg, deren Reste noch oberhalb des Hauses zu sehen sind. Im 17.Jahrhundert war er sogar Edelsitz der Bischöfe vom Chiemsee. Heute genießt der Weyerhof bei Gästen und Einheimischen gleichermaßen einen ausgezeichneten Ruf. Wir meinen: Der Weyerhof ist wirklich einen Besuch wert!

Meillinger Taverne Mittersill/Pinzgau Die Meilinger Taverne am Stadtplatz in Mittersill ist ein historischer Ort. Das Haus, pst über 300 Jahre alt und steht unter Denkmalschutz. Die Gaststätte, zählt heute zu den beliebtesten Häusern der Region, bei Einheimischen und Gästen gleichermaßen. “Unsere Küche ist saisonal geprägt, regional ausgerichtet, ehrlich und nachhaltig” so erzählt Robert Klackl, der Chef des Hauses und zuständig für den Service. Er weiß auch wunderbar zu erklären, warum im Pinzgau das Wasser aus der Schattseit (der südlichen Talseite) und das Fleisch aus der Sonnseit zu kommen hat. Und so wird auch aufgekocht in der Meilinger Taverne. Immer frische regionale Produkte werden von Anneliese Klackl, der Küchenchefin verarbeitet. Als Haus- und Hoflieferanten dienen nur persönlich bekannte Partner. “Besonders gute “Qualität muss man suchen, damit etwas Gutes auf den Teller kommt”.

erklärt sie und geht in die Küche. Das Ergebnis der Bemühungen ist hervorragend. Eine Tafelspitzbrühe, gesottenes Rindfleisch und, als Nachtisch, Marillenknödel. Dazu ein burgenländischer Rotwein, denn auch die Wein

kommen von ausgesuchten Winzern in Österreich. Die gemütliche Gaststube tut ein Übriges, um einen Aufenthalt in der Meilinger Taverne zu einem besonderen Erlebnis werden zu lassen.

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Reise

Via Culinaria Genuss-Region Lungau

Allein die Landschaft ist schon höchst appetitanregend. Saftige Bergwiesen, auf denen noch Blumen und Blüten stehen dürfen, weidende Rinder und Bergschafe, klare Bäche mit Forellen, schmucke Dörfer und Höfe. Der südlichste Bezirk des Salzburger Landes, auf über 1000 Metern Höhe, bildet ein inneralpines Becken, umrahmt von Gebirgszügen und Talengen. Die besondere Lage zwischen Obertauern und Katschbergpass bedingt ein besonderes Klima, das der

Grund für viele Lungauer Spezialitäten geworden ist. Im Lungau, und nur dort, wächst der Lungauer Eachtling, eine besondere Kartoffelsorte, die besonders reich an Viraminen und pflanzlichem Eiweiß ist. Auch die Menschen sind hier ein besonderer Schlag. Trotz aller Abgeschiedenheit war der Lungau auch immer Durchgangsgebiet an der großen alten Fernstraße von Salzburg über den Obertauern und Katschberg nach Süden, die schon zur Römerzeit

Käse mit Leib und Seele Gunther Nayar steht in seiner Käserei und - macht Käse. Nebenbei erzählt er, warum er die Milch nur vom Biobauernhof in der Nähe bezieht (weil die Kühe und ziegen auf echten Kräuterwiesen weiden können und dann der Käse so richtig gut und würzig

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wird), warum er nur Rohmilchkäse herstellt (nur der schmeckt richtig gut) und warum nur nachhaltige und biologische Landwirtschaft langfristigen Erfolg bringen kann. Frischkäse, Tilsiter, Münsterkäse und verschiedne Hartkäse stellt der ehemalige Mittelschulprofessor her. Und einen Ziegenkäse, der mit Pfeffer, Korinthen oder Wacholdernadeln verfeinert wird oder mit den Blättern der Meisterwurz umhüllt werden. Für jeden Freund guten Käses eine Topadresse.

benutzt wurde. In Tamsweg zweigte zudem eine Straße durch das Murtal nach Osten ab. Einflüsse von außen vermischten sich mit eigenen Traditionen, es entstanden eine Reihe von Spazialitäten, die es so nur hier im Lungau gibt. In Mauterndorf, in Tamsweg oder in den kleinen Dorfern dazwischen gibt es viele gute Adressen für Feinschmecker. Einige davon wollen wir hier vorstellen.

Hochleitner’ In Tamsweg gibt es eine gute Adressen für alle Naschkatzen: das CafeConfisierie Hochleitner. Seit 1859 ist diese Adresse Garant für Qualität. Das Cafe, eingerichtet im Stil der


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Die Stub’n,

’s Schokolade Wiener Kaffeehäuser, ist nicht nur bekannt wegen seiner frischen Mehlspeisen, Kuchen und Torten. Bernd Hochleitner ist vor allem Chocolatier. Er ist bekannt für seine hochfeinen Schokoladen und Pralinen, oft verfeinert mit Lungauer Edelbränden. Und zu jeder Sorte, zu jeder Praline weiß er erwas zu erzählen: Welche Zutaten oder welche Besonderheit er verwendet hat, wie er die Schokolade veredelt und wie er neue Kreationen findet. Zum Schluss serviert er seine Schokoladentorte, ein Genuss der besonderen Art.

Wie das mit Kleinodien so ist, müssen Gäste manchmal danach suchen. Im Weiler Pichl, unterhalb des Suppangutes, liegt so ein kulinarisches Kleinod, das Restaurant “Die Stubn”. Hier ist der Name Programm. In einer renovierten Bauernstube stehen gerade mal vier Tische. Was Küchenchef Michael Bogensberger da in seiner Küche zaubert, ist eine sehr gelungene Verbindung aus Tradition und Moderne. Ob Vorspeise, Hauptgericht oder Dessert, alles wird frisch aus regionalen Produkten zu-bereitet. Die kleine, aber feine Speisekarte schreibt der Chef jeden Tag neu, je nach saisonalem Angebot. Bemerkenswert ist auch die Auswahl aus über 350 Weinpositionen aus dem hauseigenen Weinhandel. Das Restaurant ist nur abends geöffnet.

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Via Culinaria

Auf den Spuren des guten Geschmacks im Salzburger Land Informationen Genusswege im SalzburgerLand Das Büchlein mit über 200 GenussPunkten im Salzburgerland und einer Karte erhalten Sie bei: SalzburgerLand Tourismus Postfach 1 A-5300 Hallwang bei Salzburg Tel.: +43.662.668844 info@salzburgerland.com www.salzburgerland.com Weitere Informationen und Angebote findn Sie unter:

Gasthof Weyerhof Familie Meilinger Weyer 9 A-5733 Bramberg am Wildkogel Tel.: +49.6566.7298

Hiasnhof Naynar Käsespezialitäten Göriach 31 A-5574 Göriach Tel.: +436483.219

info@weyerhof.at www.weyerhof.at

hiasnhof@aon.at www.bauernhöfe.at/hiasnhof

Meilinger Taverne Familie Klackl Am Stadtplatz 10 A-5730 Mittersill Tel.: +43.6562.4226

Café-Confiserie Josef Hochleitner Familie Hochleitner Kirchengasse 4-6 A-5580 Tamsweg Tel.: +43.674.2240

essen@meilinger-taverne.at www.meilinger-taverne.at

hochleitner@sbg.at www.hochleitner.at

www.viaculinaria.at

Restaurant Die Stub’n Michael Bogensberger/Stefanie Mosa

Pichl 12 A-5571 Mariapfarr Tel.: 43.664.5464690 geniessen@stubn.at www.stubn.at

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Mauterndorf im Lungau Mauterndorf, am südlichen Ende des Obertauernpasses, verdankt seine Entwicklung der alten Fernstrasse über von Salzburg nach Kärnten und weiter an die Adria. Schon zu Zeiten der Römer gab es eine Strasse, die über den Obertauernpass und die Lausnitzhöhe (wenige Kilometer östlich der heutigen Paßstrasse), wie die zahlreichen Meilensteine beweisen. Mauterndorf war der letzte Ort, bevores zum Oberntauern hinauf ging und Asgangspunkt der südlich der Tauern verlaufenden Straße nach Kärnten und die Steiermark. In Mauterndorf, das bis 1807 zum Domkapitel Salzburg gehörte, wurde der Wegezoll erhoben, eine der wichtigen Einnahmequellen des Domkapitels. Eine erste Burg entstand im 13.Jahrhundert. Im Mittelalter war Mauterndorf aufgrund seiner Lage an der Tauernstraße auch ein wichtiger Handelsort. Die Handelsverbindungen reichten im Norden bis Augsburg und Nürnberg, im Süden bis Triest

und Venedig. Auf die Verbindung mit den Handelshäusern in Nürnberg weisen auch heute noch die großen Treppengiebelhäuser in Mauterndorf hin. Heute ist Mauterndorf ein freundlicher und schöner Urlaubsort, der sich sehr gut als Ausgangpunkt für Ausflüge und Bergtouren im Lungau eignet. Unter den zahlreichen guten Gasthöfen und Hotels ist das 4Sterne Hotel Steffner-Wallner ist ein Geheimtipp Das Hotel besticht nicht nur durch seine gemütlichen Hotelzimmer, die exklusive Küche, die Weinauswahl und den Wellness-

Bereich, sondern auch durch attraktive Preise. Hier vereinen Tradition und Modernität auf harmonische Weise. Im Restaurant des Hotels werden Sie mit regionalen Köstlichkeiten verwöhnt. Gottfried Pattermann Hotel Landgasthof Steffner-Wallner Markt 90 5570 Mauterndorf Tel.: +43.6472.7214 info@steffner-wallner.at www.steffner-wallner.at

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Schilcher und Ke

Unterwegs in der WestSteie

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ernöl

ermark

Schönes, heiteres Land, wo die Berge sanft und mächtig in die Ebene gleiten. Wo auf sanften Hügeln ein Wein wächst, ein besonderer Wein, ein ungehobelter Rabauke, charmant, umwerfend und wild: der Schilcher. Deutlich nuanciert in der Farbe wie im Geschmack, hellrot bis dunkel, je nach Lage und Winzer. Dazwischen Felder mit Kürbis, groß und klein, gelb und grün, und im Herbst dann alle in einer Reihe. Daraus entsteht des Öl, dunkel wie Erdöl, nussig und voll im Geschmack, man liebt es oder eben nicht.

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Genuss in Rosé - der Schilcher Sanfte Hügel bis zum Horizont, die Täler mit dem morgentlichen Dunst gefüllt. Dazwischen, an den nach Süden zeigenden Hängen, die Reben, brav Reihe an Reihe. Es sind die Reben des Schilchers, einem feinen, meist trockenen Rosè, der aus der “Blauen Wildbacher”-Traube gewonnen wird. Der Blaue Wildbacher, eigentlich eine Rotweintraube, aus der durch eine besonders kurze Maische-Zeit (1-2 Std.) der Schilcher mit seiner besondere Farbe und seinem unverwechselbaren Geschmack entsteht. Die Dauer der Maische variiert dabei je nach Jahrgang und gewünschter Farbe, anschließend wird

die Maische ausgepresst und vergoren und in Edelstahltanks weiter ausgebaut. Das Ergebnis der Bemühungen ist ein echter Rosé aus der Weststeiermark. Der Schilcher Klassik ist ein Wein, der eben nur aus der Rebsorte Blauer Wildbacher gekeltert wird, die ausschließlich im Anbaugebiet westliche Steiermark gewachsen ist und hier auch gekeltert wird, er ist trocken, richt und schmeckt nach Erdbeeren, Johannisbeeren, Himbeeren oder auch Holunderblüten, eben klassich nach Schilcher. Schilchersturm Nein, wir reden nicht über das Wetter. Schilchersturm ist der Süßmost der Blauen Wildbacher-Traube, der nach dem Pressen in Gärung übergegangen ist. Er ist der ideale Durstlöscher nach einer Wanderung durch das Schilcherland oder als Begleiter zu eine zünftigen Jause und gebratenen Edelkastanien. Aber es gibt ihn

nur während der Weinlese, im September und Oktober. Gleichgepresster Ein Weißwein aus einer Rotweintraube? In der Weststeiermark geht das. Wenn die Trauben sofort nach dem Rebeln, dem Entfernen der Stiele, ausgepresst werden, löst sich aus der Schale keine rote Farbe. Je kühler die Trauben, desto heller der Wein, daher wird für den Gleichgepressten immer früh morgens gelesen. Es entsteht ein Wein mit zartem, feinen Aroma. Blauer Wildbacher Wie alle Rotweine auch wird er auf der Maische vergoren, wodurch er seine dunklelrote Farbe erhält und wird in der Regel in Hölzfässern ausgebaut und gereift. In der Weststeiermark findet man den Blauen Wildbacher häufig im Verschnitt mit demZweigelt. Melitta Kiss

ReiseTipp: Weingut Langmann, Wenn Stefan Langmann vom Wein und besonders von seinen Weinen erzählt, spürt man die Liebe zu seinem Land, zu seinen Reben und zum Wein. Wir sitzen im Garten des Buschenschank Langmann, der hoch über St. Stefan im Weststeierischen Weinland liegt. Vor uns einige Flaschen mit seinen Weinen. Da ist der Schilcher aus bestimmten Reblagen, da sind die Weißweine aus der südlichen Steiermark, über jede Lage, jeden einzelnen Weinberg kann er uns etwas erzählen. Dazu probieren wir seinen Wein. Den frischen und kräftigen Schilcher Klassik, den fruchtigen Schilcher der Lage Greisdorf, 54 Magazin Tipps-for-Trips

aber einen wunderbaren trockenen Savignon blanc, der ebenfalls aus dem Weinberg Greisdorf stammt, einen nach dem anderen dürfen wir

für die Region gibt es Ziegen- und Schafskase, Roher Schinken und Schweinebraten, eben alles, was gut zum Schilcher passt. Dass seine Weine schon mehrmals ausgezeichnet wurden, hat er uns nicht erzählt. /gop

Information

probieren. Dann führt es uns hinunter in seinen Keller, modernste Technik ist hier eingebaut. Im Buschenschank des Weingutes gibt es noch eine gute Jause, typisch

Weingut Familie Langmann v. Lex Langegg 23, A-8511 St.Stefan ob Stainz Tel.: +43.3463.6100 weingut@l-l.at www.l-l.at Buschenschank geöffnet: Donnerstag - Sonntag ab 13.30 Uhr


Reise

ReiseTipp: Der Jagawirt am Reinischkogel Landleben Wer träumt nicht von einem langen, behaglichen Wochenende auf dem Lande, wo gute Freunde einen verwöhnen. Verlockend kühle Wälder, sonnendurchflutete, blumenübersäte Wiesen mit herrlichen Ausblicken, Zeit haben zum Schauen, zum Genießen. Vom Bett aus auf einen verwunschenen Bauerngarten blicken, dort der Frühstückstisch gedeckt unter blühenden Obstbäumen. Lange Spaziergänge durch eine intakte Natur machen und mit gesundem Appetit, den man in der gerrlichen klaren Luft bekommt, ländliche Spezialitäten genießen. Abens, in der Stube, knistert das Holzfeuer im Ofen, auf dem Tisch stehen frische Feldblumen, zwei steurische Harmonikas stehen auf der Bank und lassen hoffen, daß heute abend wieder aufgespielt wird. Aller Sorgen enthoben, auf dem Lande, bei Freunden,beim Jagawirt Holzknechte, die auf der alten Aibl- und Fleischgerichten ist nicht überlastrasse über die Koralpe unterwegs den. Spezialitäten sind das Spanferkel waren, hier Rast. Die Wirtsleut’ Wer- von der eigenen Wald-Schweinener und Maria Goach führen den Tra- zucht und Lammgerichte. Im alten, dition des ländlichen Gasthauses steingemauerten Weinkeller lagern weiter. Bei der Renovierung des An- vor allem Spitzenweine der Region, wesens wurde sehr behutsam Mo- in der hauseigenen Reinischkogelderne mit Tradition kombiniert und Brennerei werden Edelbrände erdas unverfälscht ländliche Ambiente zeugt. Das Obst dazu, aber auch zur Marmeladenproduktion, stammen von den Bäumen, die rund um den Jagawirt stehen. Wer länger als nur für ein Essen bleiben will, kann in einem der komfortablen, gemütlichen Gastzimmer wohnen. Melitta Kiss

Wer nicht genau auf passt, der kann daran vorbei fahren, denn das Wirtshaus Jagawirt liegt so versteckt unten den großen Bäumen, dass es erst auf en zweiten Blick zu erkennen ist. Es liegt in einer Lichtung im Wald am Abhang der Koralpe. Die Geschichtedes Hauses läßt sich bis ins 18. Jahrhundert zurückverfolgen. Schon damals machten Händler, Bauern und

erhalten. Nachhaltigkeit bestimmt den ganzen Betrieb. So ist die Küche eingebettet in den Kreislauf der Natur, die eigene Landwirtschaft, der mit einer Permakultur versehene Gemüsegarten und die Bauern der Umgebung liefern die Zutaten für die immer frische Zubereitung der Gerichte. Die Speisekarte mit traditionellen Gerichten, Gemüse, Fisch-

Information Wirtshaus Jagawirt Familie Goach A-8511 Sommereben 2 Reinischkogel-Weststeiermark Tel.: +43.3143.8105 goach@jagawirt.at www.jagawirt.at

Genuss-Radeln in der Süd-West-Steiermark Für die südliche Steiermark braucht man Zeit. Zeit zum Leben, zum Erleben. Unterwegs mit dem Fahrrad ist eine Art des Reisens, die der Landschaft am Fuße der Koralpe angemessen ist. Zeit lassen und eine Landschaft zu “erfahren”, im wörtlichen Sinne, das können Sie mit dem Fahrrad. Ob Lippizaner-Pferde oder Schilcherwein, ob Kürbiskern-Öl oder Weiß-weine im Saustal, die Routen im kleinen Führer Genussradeln sind abwechslungsreich und voller Überraschungen. Wem die Aufstiege zu mühsam erscheinen, der kann mit einem Elek-

trobike, das es in der Region zu mieten gibt, Berge bestehen. Neun Routen werden beschrieben, mit allen wichtigen und interessanten Adressen. Alle Informationen erhalten Sie unter: www.genussradeln.at

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Reise

Schnaps ist weiblich Dass Schnapsbrennen nicht reine Männersache ist, beweist Waltraud Jöbstl. Jahr für Jahr erringen ihr Destillate nationale und internationale Preise. Die Brennerin aus dem weststeirischen Wernersdorf war es auch, die begann, ihre Destillate durch die Lagerung in Holzfässern zu verfeinern. Ihre jüngste Leidenschaft widmet sie den Zigarrenbränden. 1865 steht auf einer Tafel am Giebel des schmalen Hauses im typischen Stil weststeirischer Bauernhäuser. Davor wachsen Weinreben auf einem kleinen Vordach, das den Eingang in den alten Weinkeller beschützt. “Das Haus hat noch mein Urgroßvater gebaut” erklärt Waltraud Jöbstl, Chefin und Brennmeisterin der Brennerei Jöbstl. Heute ist hier das kleine Museum untergebracht, in dem alte Maischebehälter und Brennkessel aus Ton, Kupfer undsogar aus Holz ausgestellt. “Und

das ist eine Schwarz-Brenn-Blase” sagt sie und zeigt auf eine etwas verbeulte Blechkonstrunktion. Wir gehen hinüber in die moderne Brennerei. Ein großer, etwas dämmriger

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Raum, auf zwei Seiten reihen sich großé Holzfässer, deren Stirnseite mit aufwendigen Schnitzereien verziert sind. Ein großer Tisch steht da, darauf einige Gläser, und gegenüber Glasschränke mit vielen Flaschen. Es ist die Schatzkammer der Brennerei Jöbstl. Über dreißig verschiedene Brände werden in der Brennerei hergestellt. Und das ist ein recht komplizierter Vorgang, denn jede Frucht hat ihren bestimmt Reifegrad, um das beste Aroma zu entfalten. Die Gärung der Maische und der Brennvorgang ist immer wieder eine Herausforderung, selbst der Alkoholgehalt ist von Brand zu Brand verschieden. Mit viel Liebe, Geduld und Erfahrung entstehen so feine Destillate, die viele internationale Preise erungen haben. Im Raum daneben stehen auf einer Theke eine Reihe von Gläsern, jedes enthält ein bestimmtes Aroma. Da duftet es nach Himbeeren, nach Schwarzen Johannesbeeren, Apfel

und Birne, Kirsch und Marille. Jedes Glas offenbart neue Genüsse. Und die wollen wir nun auch probieren. Sechs verschiedene Edelbrände hat Waltraud Jöbstl für uns vorbereitet: Jeder mild und herrlich aromatisch. Ein besonderer Brand ist der CigarEdelbrand, ein Brand aus gedörrten Früchten, der im Holzfass gelagert wird und dadurch einen ganz besondere Geschmack erhält, ein wunderbarer Begleiter zu einer guten Zigarre. Noch viele Geschichten über das Brennen und ihre edlen Brände weiß Waltraud Jöbstl zu erzählen - fast wie eine Mutter über ihre Kinder. Melitta Kiss und Gottfried Pattermann

Information Brennerei/Weinkellerei Jöbstl Am Schilcherberg 2 A 8551 Wernersdorf/Wies Tel: +43.3466.42379 info@brennerei-joebstl.at www.brennerei-joebstl.at


Reise

Unterwegs auf der Ölspur -das Steirische Kürbiskernöl-

In der Südwest-Steiermark gibt es Öl-Quellen. Im Herbst, im September, liegen sie in Reih’ und Glied auf den Feldern. Es sind besondere Kürbisse, die hier angebaut und im Herbst dann geerntet werden. Geerntet werden eigentlich nur die Kürbiskerne, eine besondere Sorte, die ohne Haut daher kommt und sich so ideal für die Öl-Produktion eignen. Der Rest wird gehäckselt und bleibt als Dünger auf den Feldern. Die Kerne wandern in die Öl-Mühle und entsteht herrlich aromatisches, dunkles Kürbiskernöl. Die Autoren waren dabei. Im Garten stehen Apfelbäume, die Äste voll mit reifen Früchten, auf der Bank vor dem Haus ein Korb mit geernteten Äpfeln. Mittägliche Stille liegt über dem Anwesen, aus einem Nebengebäude duftet es nach - es läßt sich nicht so einfach beschreiben, irgendwie nach gerösteten Nüssen oder so ähnlich. Wir sind in der

Ölmühle Herbersdorf. Der Hausherr und gleichzeitig Obmann der Steirischen Ölspur, Gernot Becwar, gekleidet in seiner “Dienstkleidung” der grünen Schürze, führt uns herum und erzählt - über Kürbissorten, Ernte, Größe und vieles mehr. Dann endlich dürfen wir in das kleine Haus eintreten, aus dem der würzige Duft zu kommen scheint. Und wirklich, wir sind am Ziel. In einer Maschine werden Kürbissamen geröstet, in einer

anderen die Samen zusammen mit Salz und Wasser zu einer körnigen Masse vermahlen. Auf der anderen Seite steht ein große Presse, in der aus der Kürbiskernmasse unter hohem Druck das kostbare Öl herausgepresst wird. “Früher war das nicht so leicht. Da mussten die Bauern noch schwer dafür schuften” erklärt Gernot Becwar und zeigt es uns an einer alten Öl-Kuh “Die Kerne wurden schon damals mit Wasser und Salz gemischt und gemahlen undanschließend geröstet, wie heute auch. Dann kam die Masse zwischen zwei

Behälter, das Weibl und Mandl und wurde mit einem Keil zusammen gepresst, also das Öl herausgeschlagen. Derjenige, der das Öl herausschlug, war der Ausschläger, und noch heute hat jede Ölmühle seinen Ausschläger.” Magazin Tipps-for-Trips 57


Reise Unterwegs auf der Ölspur - Fortsetzung Die Steirische Ölspur zieht sich von Stainz durch zehn Ölspurgemeinden, mitten durch das Schilcherland Richtung Süden nach Eibiswald. Das Zentrum bildet die malerische Kleinstadt Deutschlandsberg mit ihrer einladenden Altstadt und der imposanten Burganlage. Was die Region weiters ausmacht, sind die vielen, kleinen Details: die zahlreichen, beschaulichen Dörfer, Märkte und Gemeinden. Wer gehört dazu? 5 Ölmühlen, 10 Ölspurgemeinden, 13 Ölspurbauern, 20 Ölspurwirte, Weinbauern, Käsereien und NEU seit April diesen Jahres die 2 Ölspur-Botschafter außerhalb der Steiermark in Kärnten und Wien. Was alle miteinander verbindet? Ihr klares Bekenntnis zur Region, zum Produkt und zur Qualität. Im Mittelpunkt steht als kulinarisches Aushängeschild das Steirische Kürbiskernöl g.g.A. Bereits seit Jahrhunderten wird das kostbare und gesunde Kürbiskernöl in der südlichen Weststeiermark produziert. 2,5 bis 3 Kilo schalenloser Kerne sind notwendig, um einen Liter des Grünen Goldes zu gewinnen. Das Pressen in den Ölmühlen geht mit Bedacht und Sorgfalt vor sich. Schließlich handelt es sich um eine naturbelassene, einzigartige Spezialität. Ganz wichtig: Beim Kauf des Kürbiskernöles auf die Banderole mit der geschützten Marke „Steirisches Kürbiskernöl g.g.A.“ zu achten. Das bedeutet „geschützte, geografische

Angabe“. Heißt: Es dürfen ausschließlich Kürbiskerne verpresst werden, die zu hundert Prozent aus der Steiermark bzw. aus einem Teil Niederösterreichs und dem südlichen Burgenland stammen. Dies garantieren strenge Kontrollen. Kürbiskernöl schmeckt – nicht nur auf Salat, sondern auch in Aufstrichen, über Schafskäse, in Suppen, zur Eierspeise und sogar im Kuchen. Kurios: Kürbis-Konfekt oder Kürbislikör. Das Kernöl glänzt in einer wunderschönen tiefgrünen Farbe, duftet nussig und zeigt sich intensiv im Geschmack. Außerdem punktet das Steirische Kürbiskernöl g.g.A. mit seinem hohen Anteil an ungesättigten Fettsäuren und dem enormen Gehalt

an Vitamin E. Weiters ist es frei von Cholesterin. Kernöl leistet somit einen wichtigen Beitrag für eine gesunde und ausgewogene Ernährung. Wer selbst bei der Produktion des heimischen Kernöles dabei sein möchte, hat auf der Sterischen Öl-spur die perfekten Möglichkeiten dazu. Fünf Ölmühlen öffnen sehr gerne ihre Pforten für Besucher. Somit können Gäste den Ausschlägern bei ihrer spannenden Arbeit über die Schulter sehen und erfahren zudem Wissenswertes über Ge-schichte und Verwendung von „Steirischem Kürbiskernöl. Melitta Kiss / Gottfried Pattermann

Information Ölmühle Herbersdorf Herbersdorf 9 A-8551 Stainz Tel.: +43.664.4108097 www.oelmuehle.herbersdorf.at ***

Steirische Ölspur Gemeinde Rassach A-8522 Lasselsdorf Tel.: +43.664.1215508 steirische@oelspur.at www.oelspur.at

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Reise

Reisetipp: Buschenschank Eckfastl

Wenn am frühen Morgen die Nebel noch in den Tälern liegen und von der aufgehende Sonne langsam aufgesogen werden, wenn die Landschaft noch ganz still ist, geht Werner Kolleritsch immer kurz hinter sein Haus und schaut nach seinen Reben, die in einer weiten Mulde unterhalb des Hausen stehen. Erst dann kümmert er sich um seine Hühner und Fasane, die im Obstgarten ein friedliches Dasein führen. Der Buschenschank Eckfastl liegt abseits der Hauptstraße auf einer Anhöhe über Hollenegg. Seit drei generationen bewirtschaftet die Famile den Hof, doch das Haus ist viel älter. Im typisch weststeirischem Stil ist es erbaut worden, ein Bild in der Stube zeigt es, wie es vor 150 Jahren ausgesehen hat, es hat sich nicht verändert. Der gemauerte, weißgestrichene Eingang, die hölzernen Stuben, alles ist noch aus alter Zeit, und doch ist die Zeit nicht stehen geblieben. In den beiden gemütlichen Stuben verwöhnt Familie Kolleritsch ihre Gäaste mit selbstgemachten Spezialitäten. Schilcher-Wein aus eigenem Anbau, selbst gebackenes Brot, dazu eine deftige Jause. Wenn die Abende warm sind, sitzt man vor dem Haus

unter den alten Obstbäumen, Nachbarn, Gäste und die Wirtsfamilie sitzen zusammen. Doch muss man bei aller Gemütlichkeit nicht auf Komfort verzichten. Seit 2005 bietet die Familie Kolleritsch im Gästehaus Lisa, das direkt neben dem alten Haus steht, komfortable Zimmer und eine Ferienwohnung an. Werner Kolleritsch erzählt mir von seinen Pfirsichbäumen (die selbstgemachte Pfirsich-Marmelade habe ich gerade zum Frühstück probiert), wie schön die Blüte ist und wie er die erste Früchte geerntet hat. Dass in einigen Tagen die Weinlese beginnt und welche Weinstöcke seine sind. Es ist schön mit ihm, so am Morgen. Und er weiß so viel zu erzählen. Aloisia, sein Frau, ist die Herrin im Hofladen. Hier wird angeboten, was in Haus und Hof an guten Sachen her-

gestellt wird. Schilcher, der etwas dunkler in der Farbe ist, wie hier im südlichen Bereich des Schilchergebietes üblich, Honig, Marmeladen, viele verschiedene Sorten Essig, Säfte und Nektare, Edelbrände und Liköre. Die Auswahl ist groß, ich weiß gar nicht, was ich alles möchte. Schließlich sind es zwei Sackerl (wie es hier heißt) voll. So kann ich noch eine zeitlang zuhause an den Eckfastl denken. Gottfried Pattermann

Information Buschenschank Eckfast Gästehaus Lisa Familie Kolleritsch Aichegg 54 A-8541 Schwanberg Tel.: +43.3467.7527 buschenschank.eckfastl@gmx.at www.buschenschank-eckfastl.at

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Routen und Touren

Niederbayern

Entdeckung einer L

Niederbayern? Wo ist bitte Niederbayern? Ein bekanntes Reiseziel ist es nicht. Sicher, der Bayerische Wald, den kennt man, und das Bäderdreieck um Bad Füssing oder Griesbach ist ebenfalls bekannt, aber sonst? Der Regierungsbezirk Niederbayern umfaßt die alten Herzogtümer Bayern-Landshut und Bayern-Straubing, im Osten kommt noch das Gebiet des ehemaligen Fürstbistums Passau hinzu. Die Donau, Hauptschlagader Niederbayerns, teilt das Land in zwei völlig verschiedene Gebiete. Nördlich des Stromes erhebt sich der Bayerische Wald. Südlich davon liegt das Niederbayerische Hügelland, schweres, reiches Bauernland mit stolzen, selbstbewußten Bauern. Große, einsam liegende Vierseithöfe bestimmen die Landschaft, von denen sich manche über tausend Jahre zurückverfolgen lassen, von Generation zu Generation weitergegeben. Dazwischen kleine Städte um einen Marktplatz herum, oft viele hundert Jahre alt. Diese stille Landschaft, in der manches zu entdecken ist, ist das Ziel dieser Route. Erding Wir wollen unsere Tour in Erding beginnen. Heute liegt die Stadt nahe dem Flughafen München im Regierungsbezirk Oberbayern. Doch nur ein kurzer Blick zurück in der Geschichte zeigt: Erding und sein Umland wurden früher von Landhut aus regiert, es war niederbayerisch. Am Stadtplatz steht die Stadtpfarrkirche mit dem isoliert stehenden Glockenturm. Landshuterisch, also niederbayerisch ist die Ziegelbauweise, und auch der großartige Kruzifixus in der Kirche, von Hans Leinberger um 1520 60 Magazin Tipps-for-Trips

geschaffen, weißt uns nach Landshut. Erding war auch eine zeitlang Heimat des Münchner Malers Carl Spitzweg, er arbeitete 1832 in der Stadtapotheke. Etwas außerhalb des Zentrums, in Altenerding sollten wir noch die barocke Pfarrkiche Maria Verkündigung besuchen. Auf dem Hochaltar sind vorzügliche Figuren von Christian Wenzel Jorhan d.Ä., auch an der schönen Schiffskanzel war er beteiligt. Die alte Herzogsstaße von München über Aschheim und Neuching, Erding und Wartenberg nach Landhut mied die nassen, unwegsamen Mootgebiete des Erdinger Moos und umging sie östlich. Dieser Straße folgen wir nun, wenn auch mit einigen Umwegen. Erding verlassen wir auf der B388 in Richtung Taufkirchen/Visbiburg. Doch nicht so schnell, schon in Grünbach verlassen wir die Hauptstrasse und fahren hinein in Erdinger Holzland. Drei Orte, drei Rokokokirchen - Eschlbach, Oppolding,Hörgersdorf. Alle drei sind kleine Kostbarkeiten des bayerischen Rokoko, auch hier wieder die große Kunst Christian W. Jorhan d.A. und des Dorfener Stuckators Johann Anton Bader. Maria Thalheim Von Eschlbach aus geht es strikt nach Norden, gerade 5 Kilometer trennen Thalheim von Eschlbach. Thalheim ist eine Wallfahrt, eine niederbayerische Wallfahrt, nur 26 Kilometer trennen sie von der Herzogsstadt. Sie ist eine der ältesten Marienwallfahrten Bayerns. Im ausgehenden Mittelalter war sie gleichbedeutend mit den heute so bekannten Orten wie Andechs, Ettal oder Altötting. Anlaß für die Wallfahrt war ein heilbringen Brunnen, der gegen


Landschaft

Augenleiden linderung versprach. Oder geht die Verehrung des heilkräftigen Wassers viel weiter zurück, war es gar ein keltisches Quellheiligtum? Wer vermag es zu sagen. Die Kirche Maria Thalheim ist in ihrem RokokoKleid, das ihr im 18.Jahrhundert über die spätmittelalterlichen Mauern gestülbt wurde, eine wahre Augenweide. Vom Holzland in die Hallertau Landshut lockt, die Herzogsstadt an der Isar, mit ihrer Altstadt, ihrer Burg Trausnitz. Doch sie ist das Ziel einer anderen Fahrt. Über den kleinen Markt Wartenberg,auf der Anhöhe über dem Markt stand mal eine Burg der Wittelsbacher Pflalzgrafen, führt der Weg nach Moosburg. Die Stadt liegt auf einem isolierten Höhenrücken zwischen der Amper und Isar. Zum Ende des 8. Jahrhunderts ist hierein Benediktinerkloster bezeugt. Znetrum der Stadt ist der Platz “Auf dem Plan”, hier stand wohl auch die mittelalterliche Burg der Grafen von Moosburg. Hoch ragen die beiden Türme hempor, als gehörten sie zusammen. Doch es sind zwei Kirchenbauten, links die spätromanische St. Johanneskirche, anderen Stelle wohl eine frühmittelalterliche Taufkapelle zu vermuten ist, und rechts daneben die romanische Basilika St. Kastulus. Das Innere wird von der Ausstattung des späten 15. und des frühen 16. Jahrhunderts geprägt. Der Hochalter ist das erste urkundlich bezeugte Werk des Landshuter Bildschnitzers Hans Leinberger. Die Reliefs an den Chorwänden stammen ebenfalls von ihm. Auch der monumentale Christus am Kreuz im Mittelschiff ist ein Werk des Landshuters, vermutlich das Nachfolgebildnis des Christus von

Enghausen, das wir später sehen werden. Gegenüber des Kastulusmünster, an der südöstlichen Ecke stehen die Kanonikerhäuser aus dem späten Mittelalter, sehenswert ist auch das Rathaus und die Mariensäule am Stadtplatz. Wir verlassen Moosburg in Richtung Mainburg. Hinter Mauern, der alten Hofmark mit einem Schloss des 18. Jahrhunderts und einer interessanten Pfarrkirche führt der Weg nach rechts ab, nach Enghausen. Das kleine Bauerndorf hat eine kleine, etwas versteckt liegende Kirche aus dem 15. Jahrhundert. Kostbarer Schatz dieser Kirche ist ein überlebensgroßer Christus am Kreuz, der nach neuerer Forschung aus dem 9. Jahrhundert ist und vermutlich aus der Kastuluskirche in Moosburg stammt, zu dem Enghausen gehörte. Über Sielstetten kommen wir nach Volkenschwand und sind da-mit (endlich) auch geografisch in Niederbayern angekommen. Schon seit einigen Kilometern begleiten Hopfengärten unsere Fahrt, wir sind in der Hallertau, dem größten zusammenhängenden Hopfenanbaugebiet Deutschlands. Weiter geht es nach Westen. Mit Sandelzhausen und seinem kleinen Schlößchen sind wir im Abenstal angekommen, in Mainburg. Eine erste Magazin Tipps-for-Trips 61


Routen und Touren Niederbayern Entdeckung einer Landschaft

Siedlung lag auf dem Hügel westlich der Abensniederungmit der Kirche St. Laurentius. Auf dem gegenüberliegenden Hochufer gab es eine Burg der Grafen von Mainburg, die im 30jährigen Krieg, wie der Ort auch, zerstört wurde. Heute steht hier eine kleine Wallfahrtskirche. Mainburg, heute das Zentrum der Hopfenaufbereitung, liegt an der Deutchen Hopfenstrasse, der wir nun ein Stück nach Norden, immer entlang der Abens, folgen werden. Lindkirchen mit seiner weit sichtbaren Barockkirche liegt auf dem Weg nach Ratzenhofen, das wir auf einer kleinen Strasse erreichen, die hinter Meilenhofen von der Bundesstrasse abzweigt. Das kleine Hofmarksdorf mit Kirche und Schloss besitzt einen sehr schönen Biergarten, der den kleinen Umweg durchaus lohnt. Von der kleinen Kirche St. Anton geht der Blick weit über das Abenstal und des Hügelland. Folgt man der kleinen Strasse am Ostufer der Abens, dann kommt man nach wenigen Kilometern nach Elsendorf mit seinem hohen Kirchturm. Hier treffen wir wieder auf die Hopfenstrasse. Vorbei an Train und Siegenburg erreicht man den kleinen Ort Altdürnbuch mit seiner romanischen Dorfkirche, die barock verändert wurde. Romanisch ist auch die alte Klosterkirche von Biburg, deren beiden Türme man schon von der Bundesstrasse aus sieht. Der Bau aus dem späten 12.Jahrhundert erhält seine Bedeutung als Baudenkmal durch seinen guten Erhaltungszustand und der Einheitlichkeit als romanische Basilika. Von Biburg über Rappersdorf gibt es eine kleine Strasse nach Allersdorf, das zur Stadt Abensberg gehört. Die Geschichte der Wallfahrtskirche Maria Himmelfahrt geht bis ins späte 11. Jahrhundert zurück. Den heutigen Bau bestimmten die Jesuiten, die 1598 das Kloster Biburg und damit auch die Kirche in Allersdorf übernahmen. Sie bauten die Kirche “auf dem Frauenberg” fast neu, 1712 erfolgte eine abermalige Umgestaltung. Ein Besuch in Abensberg sollte auf unserer Tour nicht fehlen. Sehenswert sind die Pfarrkirche St. Barabara, eine gotische Hallenkirche des späten 15. Jahrhunderts, die Karmeliten-Klosterkirche mit ihrer barocken Ausstattung und den Resten der Burg und der Stadtbefestigung. Dann geht es weiter nach Osten, Richtung A94. Offenstetten besitzt ein Schloss, 62 Magazin Tipps-for-Trips

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Fortsetzung

dem eine Burg eines örtlichen Edelgeschlecht vorging, die im 30jährigen Krieg zerstört wurde. In der Kirche, die 1719-21 neu gebaut wurde (hübsche Ausstattung), finden sich noch einige Grabdenkmäler. Kloster Rohr Hinter der Autobahn weißt ein Schild rechts nach Rohr. Über dem Tal des Perkabaches liegt das ehemalige Augustinerchorherrenstift, heute gehört es den Benediktinern. Der Turm weißt uns noch zum Gründungsbau des 12. Jahrhunderts, das Äußere der Kirche ist einfach und geht in den Klostergebäuden unter. Das Innere ist von klassichem Habitus und hell, zwischen Chor und Langhaus ist eine Vierung mit kurzen Querarmen eingeschoben. Im Gegensatz zur Architektur sprengt der Hochaltar alle Konvention. Egid Quirin Asam schuf hier eines seiner bedeutendsten Werke. Freischwebend die Himmelfahrt Mariens, eingerahmt von freistehenden Säulen, den ganzen Chorschluss beherrschend. Bei Laaberberg erreichen wir das weite Tal der Großen Laaber, die das Hügelland teilt und bei Straubing die Donau erreicht. Wir bleiben zunächst im Laabertal, durch Landquaid, einem alten Straßenmarkt, und Schierling, dessen Kirche auf einem kleinen Hügel über dem Ort wohl auf eine Burg zurückgeht und zu Beginn des 18. Jahrhundert neu ausgestattet wurde, kommen wir zur Bundesstrasse 15 alt (Die neue B15, ausgebaut wie eine Autobahn, haben wir bereits vor Schierling gekreuzt), der wir nun nach Süden (Landshut) folgen. Der Hügelzug, den wir nun überqueren, trennt die Große Laaber von der Kleinen Laaber. Hier verlassen wir die Fernstraße und kommen nach Mallersdorf-Pfaffenberg, früher getrennt, heute zu einer Gemeinde zusammengewachsen. Die Pfaffenberger Kirche wurde 1757 neu in barocken Formen gebaut, der Turm stammt noch aus dem Mittelalter. Wichtiger und interessanter ist jedoch die Klosterkirche in Mallersdorf. Hoch über dem Flusstal stehen die großen Klosterbauten. 1107 entsteht das Kloster, 1109 Weihe der ersten Kirche. 1265 entsteht der heutige Bau in spätromanischen Formen. Von dieser Kirche ist noch die Doppelturmfassade und das prächtige Stufenportal erhalten, die Kirche wurde zwischen 1740 - 1780 barockisiert, der Altaraufbau ist ein Spätwerk Ignaz Günthers aus München. Weiter der Laaber flussabwärts liegt die Stadt Geiselhöring, einem altbayerischen Straßenmarkt am Schnittpunkt alter Handelswege, der sein historisches Gepräge annähernd bewahrt. Der Marktplatz mit dem Rathaus ist gesäumt von Häusern des 16. - 18. Jahrhun-


Routen und Touren dert. Die Stadtpfarrkirche, 1761-64 neu erbaut, ist sehenswert. Die Fresken stammen von Matthäus Günther, Franz Xaver Feichtmayr aus Wessobrunn war der Stuckator. Wenig östlich von Geisenhöring liegt der alte Wallfahrtsort Haindling. Schon im 14. Jahrhundert blühte hier eine Marien-Wallfahrt. Die weithin sichtbaren Zwiebeltürme am Rande des Laabertales gehören einer hangaufwärts gestaffelten Baugruppe aus Marienkirche und Kreuzkirche, beide aus dem späten 17. und frühen 18. Jahrhundert. Aus der Ferne winkt der Gäuboden und die alte Herzogsstadt Straubing, doch unsere Route führt nun nach Süden, der Isar zu. Durch die hügelige Landschaft führt nun die Strecke über Martinsbuch nach Mengkofen und weiter zum Dreifaltigkeitsberg. Hoch über der Isar, in einer Waldlichtung, steht die Wallfahrtskirche. 1714 war der Bau vollendet. Weiter hinunter nach Weng. Quer durch das Isartal hinüber nach Niederviehbach. In der Kirche des ehemaligen Augustinerinnen-Klosters ist ein herrliches spätromanisches Kruzifix zu sehen. Über Loiching, das wieder eine der typischen Wandpfeilerkirchen Niederbayerns besitzt, erreicht man Teisbach, das schon zu Dingolfing gehört. 1253 wurde der Ort in typisch wittelsbachischen Grundriß um einen Straßenmarkt wiederbegründet. An der oberen Schmalseite schließt ein barockes Markttor und das ebenfalls barocken Amtshaus den Ort ab. Das Schloß liegt auf einem steilen Bergsporn östlich des Ortes. Dingolfing Dingolfing war schon unter den Agilolfingern Sitz eines herzoglichen Hofes, die Wittelsbacher bauten die befestigte Burgsiedlung, die Obere Stadt. Das Schloss, ein gotischer Backsteinbau, ist heute das Heimatmuseum. Die Verbindung zwischen Oberstadt und Unterstadt, die Siedlung der Bürger und Handwerker, ist der malerische Steinweg. Aus der Blütezeit der Stadt, dem 15. Jahrhundert, strammt die Stadtpfarrkirche St. Johannes, eine ab 1467 errichtete, helle Hallenkirche. Bemerkenswert sind

überlebensgroßen spätgotischen Holzplastiken der beiden Johannes und das große Kruzifix auf, die der Schule Hans Leinbergers zugeschrieben werden.Wir folgen nun der alten Herzogsstrasse, die über Freising, Moosburg, Landshut und Dingolfing weiter zur Donau führte. Kurz vor Landau liegt der kleine Ort Usterling, in deren Kirche ei-ner der wenigen noch erhaltene Flügelaltar der Region erhalten blieb. Usterling hat aber auch noch eine geologische Besonderheit, den wachsenden Fels. Er liegt am östlichen Ortsrand, hart am Abhang. Der durch stetige Kalkausfällung des kalkhaltigen Quellwassers gebildete Felsen hat eine Höhe von 4,70 Meter erreicht. Landau an der Isar Die Stadt wurde im frühen 14. Jahrhundert von den Wittelsbachern als befestigter Stützpunkt ausgebaut und zeigt, ebenso wie Dingolfing, eine Trennung zwischen Obere Stadt als Amtssitz und unter die Siedlung als Bürgerstadt. Am Oberen Stadtplatz der herzogliche Kastenhof, der heute das sehenswerte Niederbayerische Vorgeschichtsmuseum. Die untere Stadt gruppiert sich mit schönen Traufseithäusern rund um den Marienplatz. Die Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt ist eine frühbarocke Saalkirche mit der Ausstattung aus der Erbauungszeit, nur der Turm ist noch vom Vorgängerbau, aus dem sich auch einige Stücke der Innenausstattung erhalten haben. Von Landau aus fahren wir nun auf der breiten Bundesstrasse 20 nach Süden, bis wir das Tal der Vils erreichen. Unser Weg führt nun über Oberhausen, das über eine große, langgestreckte Saalkirche des späten 15. Jahrhunderts verfügt, entlang der Vils flussaufwärts nach Reisbach. Der Marktort liegt am südlichen Ufer der Vils und wird bereits 760 in einer Urkunde des Klosters Wessobrunn erwähnt. Der typische Straßenmarkt wird von zwei gotischen Kirchen, jeweils am Ende des Marktes, beherrscht. Der wuchtige Turm der etwas höher gelegenen Michaelskirche fällt dabei als erstes ins Blickfeld. Die ins 8. Jahrhundert zurückreichende Kirche ist eine 3schiffige Basilika 14./15. Jahrhunderts. Der spätgotische Hochaltar verfügt über wertvolle Figuren, die auf die Landshuter Schule weisen, ebenfalls im Chor 16 um 1520 entstandene Tafelbilder. Als städtebaulicher Gegenpol schließt die Wallfahrtskirche St. Salvator am anderen Ende den Marktplatz ab. Im Kern ebenfalls eine spätgotische Kirche, wurde sie im 18. Jahrundert in sehr gelungener Weise barockisiert. Nicht weit von Reisbach liegt der Visltalsee, der ein wichtiges Naherholungszentrum im Visltal darstellt (Campingplatz, Naturschutzgebiet). Über Marklkofen kommen wir in das uralte Frontenhausen. Schon im 8. Jahrhundert wurde der Ort an einer Furt über die Vils gegründet. Im Gegensatz zu den vielen Orten in Magazin Tipps-for-Trips 63


Routen und Touren Niederbayern Entdeckung einer Landschaft

Niederbayern ist der Marktplatz von Frontenhausen quadratisch. Der unter Esembleschutz stehende Marienplatz war im späten 14. Jahrhundert an der Fernstraße auf dem rechten Vilsufer angelegt worden. Rathaus und Apotheke, unter einem gemeinsamen Walmdach, stammen noch aus dem 18.Jahrhundert, die anderen Häuser sind jünger. Die Kirche, etwas abseits des Marktplatzes, ist ein dreischiffiger Backsteinbau des 15. Jahrhunderts mit einheitlicher neugotischer Ausstattung. In Frontenhausen verlassen wir das Tal der Vils und fahren über die Hügel hinüber ins Tal der Bina nach Gangkofen. Der Ort war seit dem 13. Jahrundert eine Kommende des Deutschen Ordens, die heutige Pfarrkirche mit ihrer barocken Ausstattung und die Kommendegebäude erinneren noch daran. Sehenswert ist die Wallfahrtskirche St. Salvator in Heiligenstadt (an der Strasse nach Panzling/Friedhof). Aus dem Mittelalter stammen noch Turm und Chor, das Langhaus wurde 1740 neu gebaut. Im Chor der gotische Schnitzaltar von 1480 (?) aus einer Landshuter Werkstatt. Der Altar wurde im 19. Jahrhundert neu gefasst, stellt aber einen der bedeutendsten gotischen Schnitzaltäre im bayerischen Raum dar. Am Chorbogen gotische Freskenmalerei des 15. Jahrhunderts. In St. Nikola, einer Kirche nordöstlich von Gangkofen finden sich ebenfalls mittelal-

terliche Malereien. Die Kirche ist ein spätromanischer Bau, bereits im Übergang zur Gotik. Die Gotische Ausmalung entstand zu Beginn des 14. Jahrhunderts. Ein weiteres Kleinod mittelalterlicher Bau- und Schnitzkunst ist die Kirche in Unterdietfurt, im Rottal bei Massing. In der stattlichen Kirche aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts befindet sich ein Schreinaltar, entstanden um das Jahr 1500. Massing In Massing zeigt der Marktplatz wieder die von den Wittelsbacher Herzögen so bevorzugte Längsrechteckform. Von der in der Regel zweigeschossigen Häusern zeigen 64 Magazin Tipps-for-Trips

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Fortsetzung

einige die charakteristischen Schweifgiebel, im Kern 18. und frühes 19. Jahrhundert Etwas abseits liegt die Kirche aus der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts, im Inneren neugotisch. In Massing befindet sich das Niederbayerische Bauernhofmuseum. Es versammelt besonders eindrucksvolle Beispiele des Niederbayerischen Bauernhoftyps, darunter der Schusteröderhof aus dem Jahre 1777, einem typischen Rottaler Vierseithofes. Auch andere, typische Bauernhöfe aus Niederbayern sind hier versammelt, ein Besuch ist über aus lohnend. Weiter zum Inn Eggenfelden, das bereits 1140 als Edlensitz genannt wird und im 13.Jahrhundert an die bayerischen Herzöge kam, lag an einer Furt über die Rott. Die Stadt lag an der Kreuzung zweier wichtiger Straßen, wenn auch heute die Bundesstraßen 388 (Ost-West) und 20 (Nord-Süd) um die Stadt herumführen. Der heute unter Denkmalschutz stehende Marktplatz war ein bedeutender Handelsplatz für den Raum zwichen Rott und Inn. Handel bringt Wohlstand, die große Stadtpfarrkirche mit dem hochaufragenden Backsteinturm zeugt noch davon, welchen Anspruch die Bürger des beginnenden 15. Jahrhunderts hatten. Das Franziskanerkloster mit der zugehörigen Kirche St. Antonius entstand als barocke Anlage im 17. Jahrhundert. Die Spitalskirche Hl Geist, 1492 gestiftet, eine schöne gotische Kirche, zeigt im Chor die Grabplatte der Stifterin, um 1500 entstanden. Auf den anderen Ufer der Rott liegt Gern, heute zu Eggenfelden gehörig. Seit 1070 ist der örtliche Adel nachweisbar, 1260 kam die Herrschaft an die Wittelsbacher, die ab dem 14. Jahrhundert der Familie der Closen, die ihre Stammburg in Arnstorf hatten (das Wasserschloss ist noch vorhanden). Gern ist ein typisch altbayerischer Hofmarksort, der sich recht gut erhalten hat, wenn auch das alte Schloss, eine Wasserburg (die Wassergräben sind erhalten) und auch das neue Schloß -


(1921 abgebrannt und abgerissen) verschwunden sind.Die neutige Pfarrkriche ist die ehemalige Schlosskirche. Auf dem Dorfanger die ehemalige Hofmarkstaverneaus dem 16. Jahrhundert. Ein Besonderheit der Gegend im südlichen Niederbayern sind Wallfahrten zu nur hier be-sonders verehrten Heiligen, deren Verehrung teilweise weit in die Vorzeit zurückführt. Die Kirchen in Schild-thurn, Tann und Taubenbach wollen wir näher betrachten. Von Eggenfelden folgen wir zunächst der B20 nach Süden. In Babing (15 km südlich von Eggenfelden) biegen wir nach links (Osten) ab in Richtung Tann. Durch ein jleines Tal geht es hinauf nach Schildthurn zur Kirche des Hl. Ägidius, des Patrons der stillenden Mütter. Die Wallfahrtskirche, um 1480 auf einer Hangschulter über dem Tal errrichtet, hat als Besonderheit eine imposanten Backsteinturm mit immerhin 80 Metern Höhe. Die nächste ist die Wallfahrtskirche in Tann, 1798-1801 in frühklassizistischem Stil an Stelle der einer gotischen Kirche

erbaut. Die Wallfahrt hatte das heute auf dem Altar stehende Kreuz zum Ziel, dem der Legende nach plätzlich die Haare gewachsen waren. Dieser Herrgott von Tann zog um 1800 solche Menschenmassen an, dass gleichzeitig 7 Priester in der Wallfahrtskirche beschäftigt waren. Um von Tann weiter nach Taubenbach zu kommen, fährt man zunächst weiter nach Osten, um dann in Reut nach Süden abzubiegen. Nach fünf Kilometern erreicht man den kleinen Ort mit der Kirche St. Alban. Er war zuständig für eine gute und reiche Ernte, und so spendete man auf der Wallfahrt mit Getreide gefüllte Kopfurnen, sogenannte Albani-Schädel. 1646, kurz vor ende des 30jährigen Krieges versuchte Kurfürst Maximilian den Albani-Kult zugunsten der Marienverehrung zu überlagern, die spätgotische Kirche erhielt 1640 - 43 ihre frühbarocken Altäre. Wenige Kilometer südlich, in Simbach, endet unser Tour am Ufer des Inns.

Information zur Route Gesamtlänge der Strecke: 320 km Um die vielen Sehenswürdigkeiten in Muse zu sehen, sind für diese Route 3 Tage anzusetzen: 1. Tag: Erding -Rohr/Nby. 2. Tag: Rohr/nby - Landau 3. Tag: Landau - Simbach/Inn Übernachtungsmöglichkeiten: Rohr: Sixt Gasthof Asamstr. 1, 93352, Rohr WOMO-Standplatz in Abensberg-Festwiese

Landau: Hotel Löhr, Hochstr. 55, 94405 Landau an der Isar WOMO-Standplatz in Exing (ca 5 km südwestlich) Zum Alten Brauhaus D94428 Exing/Eichendorf Koordinaten:12.78235° E / 48.637183° N oder Campingplatz in Reisbach Simbach: Gasthof Wimmer, Schulgasse 6, 84359 Simbach/Inn WOMO Camping Braunau A -5280 Braunau/InnQuellenweg 10

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Oasen

Die Berge der Hohen Tauern bilden den würdigen Rahmen. Das Samargdhotel Tauernblick in Brambach am Wildkogel ist ein Genusshotel. Das beginnt schon in der kleinen Halle des Hotels, gleichzeitig die Bar und Aufenthaltsraum für Tage, die man lieber nicht draußen verbringen möchte. Allgegenwärtig die Mineralien der Hohen Tauern, als würden sie zu eigenen Suchaktionen einladen. Auch in den Zimmer fühlt sich der Gast wohl. Helles Holz und viel Licht zeichen sie aus, eine Sitzecke mit einem Kachelofen gibt es in den Studios und Appartements. Auch und gerade für Familien bietet das Smaragdhotel die geeigneten Räume, Familienzimmer zum Beispiel, in der die Kinder nicht als Anhängsel untergebracht sind. Die Küche des Hauses, unter der bewährten Leitung des Juniorchefs. Die Verwöhnpension von Juniorchef Günter Innerhofer kann sich wirklich sehen lassen. Es beginnt mit einem Frühstücksbuffet, das kaum Wünsche offenläßt. Immer sind es frische, regionale Produkte, die auf den Tisch gebracht werden: Biojoghurt und Früchte von befreundeten Bauern, Käse frisch von der Alm Am Nachmittag von 15.00 ab gibt es im Wintergarten ein Jausenbüf66 Magazin-Tipps-for-Trips

fet mit mit pikanten und süßen Häppchen, dazu ein Glas Wein oder einen großen Braunen (Kaffee mit Milch). Doch erst am Abend gibt es die ganz große Kulinarik, dann zeigt sich das ganze Können des Küchenchefs. Der Gast wählt aus drei Menü-Varianten aus. Die Speisen von der Vorspeise bis zum Dessert - sind frisch zubereitet, köstlich, und bei aller Raffinesse, doch bodenständig und regional, dazu eine gepflegte Auswahl an Weinen aus Österreich und der großen Weinregionen der Welt. Natürlich sind auch spezielle Menüs für Allergiker oder vegetarische Spezialitäten möglich. Wohlfühlen und Entspannen Im Smaragdbad, einem kombinierten Hallen-Freibad fühlen sich jung und alt bei jedem Wetter wohl. Ein Besuch in der Erlebnissauna mit finnischer Sauna, Dampfbad und einem speziellen Entspannungsbereich ist besonders nach einem Tag in den Bergen wohltuend und entspannend. /gop

Weitere Informationen und Angebote : Smaragdhotel Tauernblick Wennserstr. 92, A-5733 Bramberg Tel: +43.6566.7253 info@tauernblick.at www.smaragdhotel.at


Oasen Berghotel Rudolfshütte 2315 m

Eine Welt der Gletscher, Seen und 3.000er Gipfel - die Weißsee Gletscherwelt gilt mit ihren kilometerlangen Wanderwegen jeden Schwierigkeitsgrades als Wanderparadies und Aussichtseldorado für Groß und Klein. Und mitten drin die Rudolfshütte. Für sie gelten schon einige Superlative: Es liegt immerhin ganz oben im Stubachtal, auf 2315 Meter über dem Meeresspiegel. Es führt nur eine Bergbahn hinauf, oder ein Wanderweg. Und es bietet gerade für Familien im Sommer und besonders

während der Wintersaison ein bequemen und idealen Aufenthalt in sauberer Luft, ohne Stress und Autoverkehr, denn die Wanderwege oder Skipisten beginnen direkt vor der Hoteltüre. In der urigen Atmosphäre einer Berghütte erwartet des Gast aber viel Komfort. Eine gemütliche Kaminhalle, ein großes Restaurant, Boulder- und Kinderspielzimmer, Kletterwand und Internet-Ecke. Es gibt Dopplezimmer und echte Familienzimmer, die auch für größere Familien geeignet sind. Alle Zimmer sind mit Dusche und WC und SAT-TV ausgestattet. Wellness auf 2300 m Seehöhe Nach einem langen Tag zwischen Drei-tausendern ist ein Besuch im Panorama-Hallenbad mit Gletscherwasser der richtige Beginn eines schönen Abends. Und wenn es einmal der Wettergott nicht so gut meinte, kann man sich in der Sauna, dem Dampfbad oder dem Solarium wieder aufwärmen. Das Berghotel Rudolfshütte - für Familien eine echte Oase. gop

Weitere Informationen und Angebote : Berghotel Rudolfshütte A-5723 Uttendorf-Weißsee Tel.: +43.6563.8221 info@rudolfshuette.at www.rudolfshuette.at

HUBERTUS Alpin Lodge & Spa, Balderschwang Von Menschen und Visionen: Die HUBERTUS Alpin Lodge & Spa in Balderschwangim Allgäu feiert ihren 60. Geburtstag und ist dabei so jung wie nie zuvor. In sechs Jahrzehnten entwickelte sich das Haus von der Metzgerei mit zwei Ferienappartements hin zu einem der individuellsten Wellnesshotels im Alpenraum. Besonders der entscheidende Umbau Ende 2010 verwandelte das HUBERTUS zu einem Rückzugsort auf 1.044 Meter über dem Meeresspiegel. "Menschen sollen sich begegnen und wieder Lust auf Leben verspüren", so beschreiben Christa undKarl Traubel ihr Refugium, das gleichzeitig Heimat für sie bedeutet. Gäste erwarten66 Zimmer und Suiten, das neue Alpin Spa, eine eigene Esskultur in urigen Stuben, Kraft- und Ruheplätze sowie ein vielfältiges Angebot an Aktivitäten. Die Übernachtungspreise beginnen bei 129 Euro pro Person im Doppelzimmer inklusive Vollpension und Programme. /kim

Weitere Informationen und Angebote : Hubertus Alpin Lodge & Spa Dorf 5 D-87538 Balderschwang im Allgäu, Bayern Tel.: +49(0)8328 9200 info@hotel-hubertus.de www.hotel-hubertus.de Magazin-Tipps-for-Trips 67


Oasen

Alpine Pearls natürlich sanfter Urlaub Der Alpentourismus erfreut sich ungebrochener Beliebtheit. Blechlawinen wälzen sich deshalb jährlich Richtung Berge, die Umweltbelastung ist groß. Anlass genug für 24 besonders reizvolle Orte aus sechs Alpenstaaten, sich unter dem Titel „Alpine Pearls“ zu einer der größten touristischen Kooperation für nachhaltigen Tourismus in den Alpenzusammen-zuschließen. Umweltfreundlich und entspannt dank Sanfter Mobilität Unter dem Motto „Sanfte Mobilität“ bieten die 24 Perlen „Urlaub mit umweltfreundlicher Ge-nussmobilität“ an. Der Urlaub ohne eigenes Auto steht im Mittelpunkt des Konzepts und wird in den Mitgliedsorten zum be-sonders erholsamen Ferienerlebnis. Alpine

Pearls bietet eine Mobilitätsgarantie sowohl für die An- und Abreise als auch vor Ort. Neben dem öffentlichen Nahverkehr sorgen ShuttleTaxis, Elektroautos und –fahrräder oder Pferdekutschen für umfassende Bewegungsfreiheit. Zudem bieten die Perlen sanft-mobile Pauschalen und Zusatzleistungen wie Verbundkarten für den Nahverkehr („Mobilcard“). Urlaub vom Auto Die Perlen arbeiten alpenweit unter einem einheitlichen Kriterienkatalog zusammen – für umweltfreundlichen Tourismus auf höchstem Qualitätsniveau. Sie garantieren eine komfortable und stressfreie Anreise mit Bus oder Bahn. Der Besucher erreicht auch vor Ort alle Ziele bequem und

ohne eigenes Auto. Attraktive Angebote rund um Spaß- und Freizeitmobilität erwarten die Gäste: Wandern, Nordic Walken, Mountainbiken, Reiten, Wassersport, Langlaufen, Schneeschuhwandern, Lama-Trekking und vieles mehr! Die Alpinen Perlen schaffen kontinuierlich neue Bereiche, in denen sich Fußgänger wohlfühlen – frei von Verkehr, Abgasen und Lärm in Parkanlagen, autofreien Seitentälern und ortsnahen Spaziergebieten. Mehr Infos unter: www.alpine-pearls.com

Engagement für Nachhaltigkeit zeigt positive Ergebnisse Alpine Pearls zeigt, dass umweltschonender Alpentourismus immer mehr Aufmerksamkeit genießt und auch bei Gästen zunehmend Entscheidungsmotiv bei der Urlaubswahl ist – Dr. Peter Brandauer, Präsident der Alpine Pearls und Bürgermeister von Werfenweng, skizziert das überaus erfolgreiche Tourismuskonzept der Alpine Pearls. München/Werfenweng, 4. Oktober 2011 (jt) – Urlauber schätzen Umweltschutz. Dass sich ökologisches Handeln und Tourismus durchaus erfolgreich verbinden lassen, beweist Alpine Pearls, der Verein für nachhaltiges Reisen im Alpenraum. Seit mehr als fünf Jahren machen sich die nunmehr 24 Mitgliedsorte in sechs Ländern dafür stark, bei Reisen auf das Auto zu verzichten und lieber auf sanft-mobile Weise, umweltfreundlich die Alpen zu erkunden. Das Engagement zeichnet sich aus: Immer mehr alpine Ferienorte interessieren sich für das Erfolgskonzept der Alpine Pearls, denn ihre Gäste verlangen sensiblen Umgang mit der Natur. Die Mitgliederzahl der Alpine Pearls wächst kontinuierlich.In einem Interview skizziert Dr. Peter Brandauer, Präsident der Alpine Pearls und Bürgermeister der Gemeinde Werfenweg (Österreich), Chancen und Nutzen von umweltfreundlichem Urlaub im Alpenraum: Wie hat sich das Thema alpiner Umweltschutz in den vergangenen Jahren verändert? Dr. Peter Brandauer: „Alpiner Umweltschutz hat enorm an Bedeutung gewonnen. Vielen Menschen ist es mittlerweile bewusst geworden, dass wir auf unseren Lebens68 Magazin-Tipps-for-Trips

raum schauen müssen. Vor allem durch Verkehr werden die Alpen stark belastet und verlieren so an Attraktivität sowohl bei den Einwohnern als auch bei den zahlreichen Urlaubsgästen. So ist es mittlerweile für viele wichtig geworden, die Umweltbelastung zu verringern und speziell im Verkehr auch umweltverträgliche Mobilität zu forcieren“. Welche Erwartungen oder Ansprüche stellen die Gäste? Haben sich die Bedürfnisse verändert? Dr. Peter Brandauer: „Speziell bei uns in Werfenweng, wo wir doch schon seit mehr als zehn Jahren „Sanfte Mobilität“ in den Mittelpunkt gerückt haben, sehen wir deutlich, dass sich die Erwartungshaltungen der Urlaubsgäste, die speziell wegen „SAMO“ (= Sanfte Mobilität) gekommen sind, geändert haben. So wünschen sich diese Gäste Bereiche, die wirklich frei sind von Autoverkehr. Selbst parkende Autos werden schon als störend empfunden. Dazu wird aber auch gleichzeitig Mobilitätsgarantie verlangt. Niemand will im Urlaub auf Mobilität verzichten und so ist es für uns wichtig, umweltverträgliche Mobilität zu allen Zielen, die unsere Urlaubsgäste erreichen wollen, anzubieten. Das sind Shuttlebusangebote genauso wie individuelle Mobilität mit Elektrofahrzeugen. Es kann aber auch einmal die Pferdekutsche sein, es gibt ja viele Möglichkeiten der sanften Mobilität“.


Oasen Werden umweltfreundliche Urlaubsangebote von den Gästen nachgefragt? Wie reagieren die Alpinen Perlen auf die gestiegene Nachfrage nach sanfter Mobilität? Dr. Peter Brandauer: „Ja, es werden umweltfreundliche Urlaubsangebote zunehmend nachgefragt. Zwei Aspekte sind hier aber besonders wichtig: Erstens darf umweltfreundlicher Urlaub nicht mit Verzicht verbunden werden. Wir sagen zu unseren Gästen nie, „du darfst nicht“ oder „du musst“, nein, wir laden die Gäste ein, mit dabei zu sein und sanfte Mobilität ganz bewusst zu nutzen und zu genießen und verbinden dies mit attraktiven Vorteilen. Und das funktioniert. Zweitens müssen umweltverträgliche Urlaubsangebote einfach auch Spaß machen. Einmal ein E-Fahrzeug zu testen, mit der Pferdekutsche durch die Natur zu gleiten oder auch einmal nur spazieren zu gehen, das alles bringt auch Urlaubsfreude. Die Mitgliedsorte der Alpine Pearls haben spezielle Urlaubsangebote entwickelt, die umweltverträgliche Mobilität bereits zum Inhalt haben, und zwar sowohl bei der An- und Abreise als auch bei der gewünschten Mobilität während des Urlaubs vor Ort. Wichtig ist uns, dass die Maßnahmen für umweltverträgliche Mobilität nicht nur Alibihandlungen sind, um einfach auch dabei zu sein, sondern dass sie tiefer gehen und auch überprüfbar sind”. Widersprechen sich engagierter Umweltschutz und Skitourismus nicht? Dr. Peter Brandauer: „Im ersten Hinsehen mag es so sein. Grundsätzlich ist für uns aber wichtig, nicht nur im Bezug auf die Mobilität, sondern auch in der G e s a m t b e t ra c h tung umweltbewusst zu denken und zu agieren. Viele alpine Tourismusorte leben vom Wintertourismus und hier insbesondere vom Angebot im alpinen Skifahren. Aber auch hier hat es in den letzten Jahren ein Umdenken gegeben. So wird beim Pistenbau möglichst schonend mit der Natur umgegangen. Bei der Erzeugung von Schnee – die ist leider aufgrund der Klimaveränderung auch in höheren Skigebieten notwendig geworden – wird Wert darauf gelegt, dass hier energiesparende Maschinen eingesetzt werden. Die neuesten Schneeerzeugungsmaschinen brauchen etwa nur mehr ein Zehntel der Energie, als Maschinen vor zehn Jahren. Wichtig ist auch die Entwicklung zusätzlicher Winterangebote, die die Orte nicht mehr so einseitig vom alpinen Skilauf abhängig machen, wie z.B. der Langlauf, das Rodeln oder das Winterspazieren. Hier sollen in den Alpine PearlsOrten auch ganz bewusst umweltverträgliche Angebote als bewusste Alternative zum alpinen Skilauf mehr und mehr in den Vordergrund rücken und so auch einen Veränderungsprozess verursachen.

Wie sieht die Zukunft der Alpine Pearls aus? Dr. Peter Brandauer: „Alpine Pearls wird noch weitere Mitglieder bekommen, so werden voraussichtlich auch bei der kommenden Mitgliederversammlung Anfang Oktober in Arosa weitere drei Orte aus Italien als neue Mitglieder aufgenommen. Wir sind interessant geworden für Orte, die es mit einem umweltbewussten Denken und Handeln ernst meinen. Interesse für eine Mitgliedschaft gibt es auch aus Frankreich, der Schweiz und Österreich. Alpine Pearls soll aber nicht unendlich wachsen, eindeutig steht Qualität vor Quantität. Alpine Pearls – ein Qualitätsversprechen für verantwortungsvolles Reisen im Alpenraum Alpine Pearls fördert die alpine Kultur, die Traditionen und die Kochkunst. Die Perlen setzen sich ein für die Bewahrung der regionaltypischen, ästhetischen Ortsbilder mit alpinem Charakter. Zu den Hauptaufgaben des Vereins zählen die fortlaufende Überprüfung der Kriterieneinhaltung, ein permanenter Erfahrungsaustausch über Staatsgrenzen hinaus und die Organisation eines wirksamen Marktauftrittes. Bestehende Einzelprojekte zur Förderung von nachhaltigem Tourismus und umweltfreundlicher Mobilität, dem touristischen Zukunftsthema schlechthin, werden effizient gebündelt und weiter entwickelt. Im europäischen Alpenraum entsteht eine Gruppe attraktiver Urlaubsorte – zum Vorteil des Gastes, der sich auf die Einhaltung klar definierter Mindestkriterien verlassen kann. Die Mitglieder profitieren wiederum davon, als starke Marke für nachhaltigen Tourismus auftreten zu können. Durch intensiven Erfahrungsaustausch wird die Produktqualität verbessert. Von großer Bedeutung ist auch der Erfahrungsaustausch bei der örtlichen Verkehrsplanung, bei Fragen der Anreiselogistik und der Entwicklung von Urlaubspauschalen mit umweltverträglichen Verkehrslösungen”. Ausgezeichnet für eine vorbildhafte Initiative Alpine Pearls hat viele hohe Auszeichnungen für die internationale Kooperation erhalten, z.B: Climate Star 2007, Klimabündnis, Ecotrophea – Umweltpreis des Deutschen Reiseverbandes DRV 2008, 2. Platz beim Travel One-Nachhaltigkeitspreis 2010 Das World Travel & Tourism Council (WTTC) zeichnete im Mai 2011 Alpine Pearls mit dem 1. Platz beim Tourism for Tomorrow Award aus.”

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Aufgespießt Castello di Vicarello

Rent a Castle: Stille Nacht zwischen Pinien und Zypressen – Im Castello di Vicarello verbringt die Großfamilie heimelige Festtage auf Italienisch München/Poggi del Sasso, 26. September 2011: Winter in der Toskana - Ein Geheimtipp für Italien-Liebhaber, die das Ursprüngliche suchen. Absolute Stille, weite Hügellandschaften mit immergrünen Pinien und Zypressen und milde Temperaturen – und das alles auf Wunsch unterm Weihnachtsbaum. Wer die Feiertage ganz romantisch im Kreise der Familie in einer alten Festung vorm Kamin verbringt, startet mehr als entspannt ins neue Jahr. Eine perfekte Location für diesen Winter- und Weihnachtstraum ist das Castello di Vicarello, ein altehrwürdiges Gemäuer mit stylischem Interieur. Die kleine Festung in der Maremma kann zwischen Mitte November und Mitte März – also auch Weihnachten und Silvester – komplett gemietet werden. Sieben individuelle Suiten bieten bis zu 14 Personen Platz. Pro Tag kostet das gesamte Castello 5.000 Euro; das stets im Hintergrund agierende Personal steht den Gästen auf Wunsch zur Verfügung. Das Castello di Vicarello: eine wehrhafte und doch

In der Küche des Vicarello, der Country Kitchen, ist der Tisch mit feinen toskanischen Spezialitäten gedeckt, die prämierten hauseigenen Weine werden serviert, die Festungsräume sind mit Kerzen erleuchtet und das Feuer prasselt im Kamin. Die toskanische Hügellandschaft rund um das Vicarello bietet beste Voraussetzungen zum Wandern und anschließend entspannen Familien in der Sauna und im Dampfbad des modernen Ayurveda-Spas. 2 Das Vicarello ist ein Muss für Designfans, Gourmets, Romantiker und Naturliebhaber, die das authentische toskanische Leben und zugleich puren Luxus genießen wollen. Die beiden aus der Mailänder Modeszene kommenden Eigentümer Aurora und Carlo Baccheschi Berti haben das Castello di Vicarello mit viel Geschmack renoviert und durch eine Mischung aus asiatischen Antiquitäten und italienischen VintageObjekten ein einmaliges Ambiente geschaffen.

Weitere Informationen und Angebote :

Castello di Vicarello romantische kleine Festung aus dem 12. Jahrhundert mit Suiten, deren unverwechselbarer Stilmix aus modernen und antiken Möbeln und Wohnaccessoires keinen Design- und Kunst-Fan kalt lässt. Fernseher suchen Gäste hier vergebens, nichts stört die winterliche Ruhe und es bleibt viel Zeit für die Familie und gemeinsame Stunden.

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Aurora Baccheschi Berti I - 58044 Poggi del Sasso, Telefon +39 0564 990718 E-Mail: info@vicarello.it www.vicarello.it


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Herausgeber: Das Reiseautoren-Kollektiv Frankfurt - München Peter Giefer - Gottfried Pattermann Herausgegeben in 84048 Mainburg/Bayern

Redaktion und Verlag: Redaktion: Tipps - for - Trips - Das Magazin erscheint im Selbstverlag des Reiseautoren-Kollektivs Redaktion Tipps-for-Trips Wolnzacher Str. 22, 84048 Mainburg Telefon: 08751- 847.262 Fax: 08751- 847.363 email: redaktion@tipps-for-trips.de Internet: www.magazin.tipps-for-trips.de

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Gottfried Pattermann, gop

Leitender Bildredakteur: Peter Giefer

Vorschau „Oh, du Fröhliche“ Den Geruch der Kindheit einatmen und die romantischsten Weihnachtsmärkte Deutschlands genießen Der Weihnachtsmarkt in Rotenburg an der Fulda gilt als einer der schönsten in Hessen. Vom 02. bis 18.12.2011 ist es wieder soweit, dann erklingen wieder weihnachtliche Klänge auf dem historischen Marktplatz der schönen Rotenburger Altstadt. Ein schöneres Ambiente kann man sich nicht wünschen, um in weihnachtliche Stimmung zu kommen: Die gut 400 Fachwerkhäuser aus sechs Jahrhunderten schaffen eine einzigartige Kulisse für die 40 kleinen Buden, die kunsthandwerkliche Produkte, allerlei Geschenke und leckere Köstlichkeiten anbieten, wie Honigbrot, Nuss, und Mandelkern und Co.

Im Tipps-for-Trips -Das Magain Nr. 3, das am 27. November 2011 online ist, werden wir Ihnen die schönsten Weihnachtsmärkte Deutschlands vorstellen.

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Vorschau Das nächste Tipps-for-Trips-Das Magazin erscheint am 27.11.2011 Titel

Skigebiete spezial Wir stellen Ihnen besondere Skigebiete vor. Kleine, einsame, familiengerechte oder versteckte Skigebiete, Skiorte oder auch Ziele für Schneeschuhwandern oder Langlaufen. Dabei machen wir einen großen Bogen um die allzubekannten Orte, die schon jeder kennt

weitere Themen: Die schönsten Weihnachtsmärkte Deutschland Frühlings-Skigebiete KulinarischeWinterentdeckungen Hotels Besondere Hotels in Deutschland Wintercamping Winterreise: Romantische Strasse Überwintern im Süden

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