Straße derKaiser und Könige

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Ferienstraßen

Straße der Kaiser und Könige Majestätische Spuren entlang der Donau


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ISBN: 978-3-941784-28-4 1. Auflage Berlin 2012


Straße der Kaiser und Könige Majestätische Spuren entlang der Donau

Dr. Michael Weithmann

Berlin Moskau


Inhaltsverzeichnis

Eine wahrhaft imperiale Straße

006

Regensburg

010

Die Residenz der Thurn und Taxis: St. Emmeram zu Regensburg

044

Straubing Die Tragödie der Agnes Bernauer

054

Der Bogenberg Deggendorf Am „letzten Stück frei fließender Donau“

048

056 058

064

Osterhofen Vilshofen Passau Krummstab und Schwert

084

Dom St. Stephan: größter barocker Kirchenraum nördlich der Alpen

098

Von Passau nach Linz Stift Engelszell Das Donauengtal Eferding Ottensheim Linz

066 070 074

102 108 110 112 116 118


Von Linz ins Machland Enns Grein Der Nibelungengau Pöchlarn Die himmelstürmende Architektur von Melk

162

Die Wachau Weißenkirchen Dürnstein Mautern Klosterburg Göttweig

204

210

Kaiserstadt Wien Schloss Schönbrunn: Im Herzen der K.-u.-k.-Monarchie

184 192

200

Von Tulln nach Wien Der hochberühmte Kaiserschmarren

166 172 174 178

182

Stein, Und, Krems Tulln Stift Klosterneuburg

138 142 148 154 160

248

Abbildungsverzeichnis Register

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Eine wahrhaft imperiale Straße

Albrecht Altdorfers ideale Donaulandschaft, gemalt 1522

Seit jeher diente die Donau, der zweitgrößte Fluss Europas, als Transportweg für Menschen und Güter. In dieser Eigenschaft fungierte sie als Ideen- und Kulturzubringer, zuerst vom Orient in den Okzident und später in umgekehrter Richtung. Zahlreiche Monumente und Kunstdenkmäler künden heute von der reichen und wechselvollen Geschichte, die sich an ihren Gestaden zutrug: prähistorische und antike Ausgrabungsstätten, mittelalterliche Städte, Klöster und Burgen, barocke Stifte, Schlösser und Residenzen und moderne Museen mit Kunst aller Stilrichtungen. Die Straße der Kaiser und Könige ist eine Teilstrecke des Donautals auf der gesamten Donaulänge. Insbesondere der Abschnitt von Regensburg bis Wien weist eine Fülle und Dichte von Sehenswürdigkeiten auf, die in ganz Europa einzigartig sind und die wir anhand des vorliegenden Führers erkunden wollen. Drei UNESCO-Welterbestätten begegnen uns auf unserem Weg durch einzigartige Natur- und Kulturregionen: die Altstadt von Regensburg, die Kulturlandschaft der Wachau und Schloss Schönbrunn in Wien. Seit der Römerzeit war die Donau ab Ulm für größere Handels- und Passagierschiffe befahrbar. Die Reise zu Wasser gestaltete sich unvergleichlich schneller und bequemer als der mühsame Landweg über holprige Straßen mit Fuhrwerken oder Kutschen. Wenn man vor 400 Jahren in Regensburg eine Ulmer oder Kelheimer


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Fließt die Donau wieder zurück? Die Schlögener Donauschlinge, ein Naturparadies

„Schachtel“ – so nannte man die grob zusammengezimmerten Donauschiffe – bestieg, trieb einen die Strömung in vier oder längstens fünf Tagen nach Wien. Zu Lande hätte man mindestens die doppelte Zeit benötigt und nicht so viel Gepäck mitnehmen können wie zu Schiff. So überrascht es nicht, dass fürstliche Herrschaften zumeist den bequemen Seeweg wählten, Kaiser und Könige eben, mit ganzen Flotten aus Prunkschiffen und Begleitbooten für ihre Entourage. Abends wurde die Reise unterbrochen, um in prächtig herausgeputzten Städtchen, in den Kaiserzimmern der Klöster oder in Adelsschlössern am Ufer zu tafeln und zu nächtigen. Musiker und Theatergruppen sorgten für die Unterhaltung der Majestäten. Ein Vergnügen, das auch wir Reisenden heute in all den wunderschönen Unterkünften, Gastbetrieben und Tavernen voller kulinarischer Köstlichkeiten nachempfinden dürfen – nicht

Der Donauradweg begleitet den Fluss im Oberen Donautal.


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Die Donau kämpft sich durch verschiedene Gebirge, hier durch die Schwäbische Alb.

zuletzt auch bei den Kulturfestivals und den vielen niveauvollen Events, Kunstausstellungen und Musikdarbietungen entlang der Donau. Die Straße der Kaiser und Könige trägt ihren Namen zu Recht. Auf die römischen Imperatoren folgte Kaiser Karl der Große. Später wurden in der Freien Reichsstadt Regensburg die Reichstage des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation einberufen. Kaiser, Kurfürsten, Herzöge und die Vertreter der Ritterschaften und Städte erschienen mit vornehmem Gefolge höchstselbst in der Donaustadt, parlierten, stimmten ab und gaben glanzvolle Empfänge. Wien war seit dem 15. Jahrhundert die römisch-deutsche Kaiserstadt. Als Wohn- und Verwaltungssitz der Kaiser aus dem Hause Habsburg übernahm die Donaumetropole die Aufgabe der „heimlichen Hauptstadt“ des gesamten RömischDeutschen Reiches. Und von 1806 bis 1918 fungierte die Donaustraße als Achse der K.-u.-k.-Doppelmonarchie Österreich-Ungarn. Auch Naturliebhaber kommen auf der Straße der Kaiser und Könige auf ihre Kosten. Der Fluss ist lebendig wie schon lange nicht mehr: Seine Wasserqualität ist gut, umweltschädliche Immissionen aus Fabriken und Siedlungen gehören der Vergangenheit an. Auch von Begradigungen und Einbetonierungen hat man schon lange Abstand genommen – im Gegenteil, man renaturiert einzelne Flussabschnitte, lässt die Seitenarme wieder mäandern und Auwälder entstehen. Außerhalb der Städte sind die Donauhänge grün und von Laubwald – und Weinstöcken – bedeckt, die alten Ziehwege


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entlang der Ufer dienen Spaziergängern und Radlern als ruhige Wanderstrecken. Der Fernverkehr wird weitgehend von den Uferstraßen ferngehalten und konzentriert sich auf die Autobahn. Sie verläuft in einiger Entfernung südlich des Flusses und beeinträchtigt nicht die Naturlandschaft des Donautals, ermöglicht dem Autofahrer trotzdem ein rasches Erreichen aller Donauziele und Sehenswürdigkeiten. Auch der Schiffsverkehr auf dem Fluss selbst hält sich in Grenzen. Die wenigen dahintuckernden Fracht- und Schubschiffe werden eher als schwimmende Fotomotive wahrgenommen. Und noch viel mehr gilt das für die modernen, attraktiven und formschönen Kreuzfahrt- und Ausflugsschiffe. Es ist nicht übertrieben, von einer gelungenen Symbiose moderner Lebens- und Wirtschaftsform und ursprünglich belassener Natur sowie wiedergewonnener und intakter Umwelt zu sprechen, und das alles verbunden mit Kunstsinn, Denkmalpflege und Kulturtourismus auf hohem Niveau. Das ist einzigartig in Europa. Allen Interessierten und Erholungssuchenden steht die ehedem hochherrschaftliche Route offen und vermittelt jedem, der mit wachen Sinnen durch die Donaulandschaft fährt, wahrhaft kaiserlich-königliche Genüsse.

Die 28-jährige Kaiserin Elisabeth von Österreich, genannt Sisi; Porträt in der Wiener Hofburg von 1865


Regensburg Bayerns lebendiges Freilichtmuseum Regensburg ist die deutsche Kaiserstadt par excellence. Schließlich wurde sie von römischen Imperatoren gegründet, beherbergte die mächtigen Kaiser Karl den Großen und Friedrich Barbarossa und erhielt von Burg Donaustauf, heute eine eindrucksvolle Ruine

Kaiser Friedrich II. die Würde einer Freien Reichsstadt. Im Weltreich Kaiser Karls V. ging zwar die Sonne nicht unter, doch zeugte er gerade hier einen Sohn, der Europa in der größten Galeerenschlacht der Geschichte rettete. Und ab 1664 tagte im Alten Rathaus der „Immerwährende Reichstag des Heiligen Römischen Reiches Teutscher Nation“. Der Prinzipalkommissar aus dem Regensburger Hause Thurn und Taxis vertrat den Kaiser auf einem Thron sitzend und in ein funkelndes Gewand gehüllt.

Römerspuren an der Straße der Kaiser und Könige In Regensburg treffen wir bereits auf das Weltreich der römischen Kaiser, die sich Imperatoren (Machthaber), Caesaren (Nachfolger Cäsars) oder Augusti (die Erhabenen) nannten. Die Römerzeit wird uns den gesamten


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Französische Gotik an der Donau: der Dom zu Regensburg

Streckenverlauf unserer Ferienstraße begleiten. Die Donau (Danubius) bildete die Grenzlinie, den Limes, des römischen Imperiums nach Norden, zum Barbaricum, wo freie germanische Stämme lebten. Unter Kaiser Augustus wurden kurz nach Christi Geburt die römischen Donauprovinzen Rätien und Noricum eingerichtet. Rätien (Raetia) entspricht etwa Ober- und Niederbayern, Noricum umfasste das Gebiet des heutigen Österreichs, aber nur die Territorien südlich des Danubius. Der Inn bildete die innerrömische Zollgrenze zwischen den beiden Provinzen. Kastelle und feste Städte schützten den Donau-Limes, denn die Germanen nördlich der Donau waren immer wieder auf Wanderschaft. Das führte zu Handel und friedlicher Koexistenz, aber auch zu militärischen Konflikten. Wie eine Perlenkette reihten sich römische Hafenstädte und Kastelle

Blick von den Ausläufern des Bayerischen Waldes ins Donautal bei Regensburg


Regensburg 012

Genusstipps Kneitinger Bräustuben Arnulfsplatz 3 D-93047 Regensburg Tel. +49 (0)941 52455 www.kneitinger.de Mood Szenebar an der Steinernen Brücke Am Wiedfang 2 D-93047 Regensburg Tel. +49 (0)151 58559894 www.mood-regensburg.de Leerer Beutel Galerie, Kino und Restaurant Bertholdstraße 9 D-93047 Regensburg Tel. +49 (0)941 58997 www.leerer-beutel.de Café und Confiserie Prinzess Rathausplatz 2 D-93047 Regensburg Tel. +49 (0)941 595310 www.cafe-prinzess.de

entlang des „nassen Limes“ aneinander. Der überwiegende Teil der Städte an der Straße der Kaiser und Könige ist römischen Ursprungs. Wer den Spuren römischer Imperatoren folgen will, ist auf der Straße der Kaiser und Könige goldrichtig unterwegs. Erhaltene Bauwerke, wie die Römermauern in Regensburg, in Mautern und Tulln, erwarten den Besucher; archäologische Stätten wie in Künzing, Lorch und Wien lassen die Kastelle wieder vor dem geistigen Auge erstehen und hervorragend und modern präsentierte Museen in Passau, Eferding, Linz und Mautern vertiefen diese Eindrücke. Ein besonderes Erbe der römischen Herrschaft schmeichelt auf dem gesamten Donauweg unseren Augen, unserer Nase und unserem Gaumen, wenn es genüsslich die Kehle hinabrinnt: der Wein. Zur Römerzeit und im Mittelalter wurde im gesamten Donautal Wein angebaut, auch in Bayern. Davon


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künden noch einige kleine Weinanbaugebiete östlich von Regensburg an den Südhängen bei Donaustauf, Wörth und Wiesent. Sie fußen auf römischer Grundlage und kredenzen den „Baierwein“. Das BaierweinMuseum in Bach an der Donau informiert über den 2.000-jährigen Weinbau. Mehr Erfolg war der Rebkultur in der Wachau und im Wiener Becken beschieden, die bis heute zu den klassischen Lagen zählen. Vermutlich kreierten römische Winzer den Grünen Veltliner, den Wiener Haus-, Hof- und Landwein. Wörther Straße 5, D-93093 Donaustauf Tel. + 49 (0)9403 95020, Öffnungszeiten: Mai bis Sep.: So: 14–17 Uhr www.baierwein-museum.de

Römische Riesenfestung Regensburg Innerhalb des römischen DonauLimes trat das direkt an der Donau liegende Castra Regina (Regensburg) in den Vordergrund und wurde als Sitz des Provinzstatthalters glänzend ausgebaut. Der „Philosoph auf dem Kaiserthron“, Kaiser Marc Aurel (168–180), war wohl persönlich in Castra Regina

Die ehemalige Freie Reichsstadt Regensburg, links die Steinerne Brücke

Kaiser Marc Aurel, Philosoph und Stadtgründer


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Die Porta Praetoria, das Tor zum Legionskastell

anwesend, als er den Befehl zum Ausbau zu einem monumentalen Castrum gab. Er ist der erste Kaiser, der uns auf der Straße der Kaiser und Könige begegnet. Im Jahr 179 ließ Marc Aurel gegenüber der Einmündung des Flüsschens Regen ein neues „Lager am Fluss Regen“ (dies ist die Bedeutung des Namens Castra Regina) einweihen, das 6.000 Infanteristen und 200 Reiter aufnehmen konnte. Die erhaltene Bauinschrift von 179 verkündet, dass Imperator Marcus Aurelius und sein Sohn Commodus die Mauern mit Toren und Türmen errichten ließen. Kaiser Commodus, Marc Aurels Sohn und Nachfolger auf dem Kaiserthron (180–192), ist leider durch den Hollywood-Streifen Gladiator schwer in Misskredit geraten – wenn auch nicht völlig zu Unrecht. Als er gemeinsam mit seinem Vater das Kastell zu Regensburg gründete, zeigte er noch keine Anzeichen des „Cäsarenwahns“, der schließlich zu seiner Ermordung in Rom führte. Das neue Kastell folgte dem üblichen Schema römischer Lagerarchitektur, wurde aber ins Monumentale gesteigert. 30.000 Kubikmeter Steinmaterial für die zehn Meter hohe und zwei Meter starke Umfassungsmauer wurde mit Schiffen aus flussaufwärts gelegenen Sandsteinbrüchen herangebracht. Der Grundriss des auf ein Rechteck von 542 mal 453 Metern berechneten Kastells lässt sich unschwer im modernen Stadtplan Regensburgs ablesen. Vom Nordtor zur Donau, der Porta Praetoria, sind noch einer der ursprünglich zwei aus schweren Kalksteinblöcken gefügten Torbögen und ein halbrunder, elf Meter hoher Turmrest erhalten (ursprünglich besaß dieses Tor zwei Flankentürme von etwa zwanzig Metern Höhe). Nur noch die Porta Nigra zu Trier ist ein ebenso gut erhaltenes römisches


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Schwere Quader aus römischer Kaiserzeit

Bauwerk auf deutschem Boden. Das Tor führte zum Praetorium, dem Palast des Legaten. Neben den Quartieren der Legionäre befanden sich Werkstätten, Speicherbauten, Küchen, Lazarette und Thermen. Außerhalb der Wehrmauern bildete sich eine Zivilsiedlung mit Markt und Händlerbezirk, nach den dort bevorzugt anzutreffenden Bordellen und Trinkstuben „Canabae“ (daraus leitet sich das Wort „Kneipe“ ab) genannt. Bajuwarische Herzogstadt Regensburg Im 5. Jahrhundert gaben die Römer den Donau-Limes auf und zogen sich in ihr Kernland Italien zurück. Die Zeit ihres Großreichs, des Imperium Romanum, war vorbei. Die Trümmer des alten Castrums von Regensburg müssen aber noch eine große Anziehungskraft auf die Bajuwaren ausgeübt haben – auf die Vorfahren der Bayern, die nach 550 ihre bis heute besiedelten Gebiete einnahmen.

Die Alte Kapelle, der Mittelpunkt der bayerischen Herzogspfalz


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In der Mitte des 18. Jahrhunderts wurde die Alte Kapelle prachtvoll im Stil des Barock ausgestattet.

Sitz des bayerischen Herzogs wurde die alte Römerstadt an der Donau, deren Namen man als Reganesburc übernahm. Wahrscheinlich im Legatenpalast am Alten Kornmarkt richteten sich die Herrscher ihre Pfalz mit Kapelle (heute die Alte Kapelle) und Hofhaltung ein. Bischof Arbeo von Freising schilderte gegen 765 die „weit ausgedehnte Stadt, mit Mauern bewehrt … uneinnehmbar aus Quadern erbaut, mit hochragenden Türmen und vielen Brunnen“, die er als Metropolis (Hauptstadt) der Bajuwaren bezeichnete. Die Regensburger Römerzeit ist im Historischen Museum der Stadt mit Funden und Modellen dokumentiert. Dachauplatz 2–4, D-93047 Regensburg Öffnungszeiten: Di–So: 10–16 Uhr, Tel. +49 (0)941 5073442, www.museen-regensburg.de Regensburg, Residenz der frühen Könige Kaiser Karl der Große ist die nächste überragende Gestalt, die uns nach der Römerzeit an der Donau begegnet. Mit ihm beginnt ein neues Kapitel unserer europäischen Geschichte. Kaiserliche Aufenthalte in Regensburg und Lorch sind historisch bezeugt. Bis tief nach Pannonien, ins heutige Ungarn, erstreckte sich das Karolingerreich.


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Die 2006 zu Ehren Papst Benedikts XVI. eingeweihte Benedikt-Orgel der Alten Kapelle

Die Nachfolger Karls des Großen bevorzugten Regensburg als Königsstadt des Ostfränkischen Reiches. König Ludwig der Deutsche (806–876) erweiterte die Pfalz und die Pfalzkapelle am Kornmarkt und ließ den gewaltigen quadratischen Wehr- und Wohnturm mit seinen vier Meter starken Mauern errichten, den die Regensburger nicht ganz richtig als Römer- oder Heidenturm bezeichnen. Der letzte Karolinger, König Ludwig das Kind, wurde 911 in St. Emmeram zu Grabe getragen. Der Fernhandel mit Italien und Böhmen führte zu Wohlstand und damit zu politischen Ansprüchen der Bürgerschaft. Das Emmeramskloster erlebte unter Reichsbischof Wolfgang eine geistige Blütezeit mit weiter Ausstrahlung. 975 gründete er eine Sängerschule, aus der die Regensburger Domspatzen hervorgegangen sind. Besitzungen und Rechte des Regensburger Hochstifts erstreckten sich weit die Donau hinunter. Ein wichtiger Stützpunkt war Pöchlarn, das bis 1803 regensburgisch blieb.

Der wuchtige Heidenturm am Kornmarkt


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Die nächtlich illuminierte Steinerne Brücke über die Donau

Regensburg, die „verlorene Hauptstadt Bayerns“ Das Patriziat gewann im 12. Jahrhundert immer mehr an Einfluss. Im folgenden Jahrhundert fanden die Machtkämpfe ihr Ende. Friedrich II. privilegierte die Stadt mit Freiheitsrechten. Somit unterstand sie als Freie Reichsstadt allein dem Kaiser. Ihre alte Funktion als Herzogssitz entfiel und Regensburg wurde zur sprichwörtlichen „verlorenen Hauptstadt Bayerns“. Seit dem hohen Mittelalter fließen die Geschichtsquellen über Regensburg immer reichlicher. Kein Wunder, repräsentierte die Stadt doch das größte und politisch wie wirtschaftlich und kulturell bedeutendste Gemeinwesen im gesamten süddeutschen Raum. Und mit den Kreuzzügen vervielfachte sich der Warenumschlag. So führten die Regensburger Handelsleute im Fondacco dei Tedeschi zu Venedig, dem Zentrallager der deutschen Kaufmannschaft, die mit dem Orient handelte, den Vorsitz. Im Jahr 1135 legte der bayerische Herzog Heinrich der Stolze aus dem Hause der Welfen den Grundstein zur „Steinernen Brücke“ über die Donau. Der Baubeginn war gut gewählt, denn „die Tonaw war schier trucken gar“. Elf Jahre später war der Strom mit einer massiven, 350 Meter langen Bogenbrücke überspannt. Im Gegensatz zu den Holz- und Schiffsbrücken, die


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jeden Herbst vor den Eisstößen abgebaut werden mussten und die bei allen Frühlingshochwassern arg gefährdet waren, bot die „Steinerne“ zu Regensburg einen ganzjährigen, problemlosen Übergang auch für schwer beladene Fuhrwerke. Sie konzentrierte fast den gesamten Fernhandel, der von Italien nach dem Norden und von Frankreich und den Niederlanden nach Osteuropa und dem Orient ging, an einem Punkt. Bis zum Bau der Wiener Brücke im Jahr 1439 wird sie die einzige feste Brücke zwischen Donauquellen und Mündung bleiben. Neben den Händlern brachten Gewerbetreibende Geld in die Stadt. Regensburger Tuche waren berühmt und kostbar. Der Minnesänger Wolfram von Eschenbach bewunderte in seinem Epos Parsifal die Regensburger Zindalstoffe (Seiden). Mitte des 13. Jahrhunderts begann man mit dem Bau des Doms St. Peter. Bischof, Bürger, Klöster und auch der Herzog beteiligten sich daran, diese prächtige gotische Kathedrale im französischen Stil aufzutürmen. Dass sich der Bau bis 1869 hinziehen würde, damit hatte damals wohl niemand gerechnet. Regensburg lässt den Dom unvollendet Zahlreiche Monumente und Kunstdenkmäler bezeugen die einmalige „historische Dichte“ der Freien Reichsstadt Regensburg vom späten 13. Jahrhundert bis zum Ende des alten Reichs 1803. Patrizier und reiche Fernhändler, wie das Kaufherrengeschlecht der Runtinger, bestimmten lange die Geschicke. Doch die wittelsbachischen Landesherren förderten nach Kräften ihre eigenen Donaustädte im Umkreis Regensburgs, nämlich

Erst seit 1872 überragen die Domtürme Altstadt und Donau.


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Die reich gegliederte gotische Fassade des Doms St. Peter

Straubing, Deggendorf und Vilshofen, die bald den Regionalhandel auf sich zogen. Und der lukrative Fernhandel auf der Donau, früher die Quelle des Reichtums Regensburgs, konzentrierte sich im späten Mittelalter auf die allerhöchst privilegierten österreichischen Handelszentren Linz und Wien. Die Stagnation der Stadt zeigt sich in dem immer stockender und lustloser betriebenen Weiterbau am gewaltigen Werk des Doms. Die Westfassade über dem Hauptportal wuchs im 15. Jahrhundert nur langsam empor – kein Wunder, war man doch der als „barbarisch“ empfundenen strengen Gotik überdrüssig geworden und orientierte sich an neuen Stilrichtungen wie der italienischen Renaissance. 1525 stellte man die Arbeiten an dem Steingebirge ein. Erst nach drei Jahrhunderten wird man sich an den Endausbau des Doms machen.


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Eigenständigkeit gegen den Bischof, dessen Existenz ja immer noch im Dombezirk unübersehbar war, zeigte die reichsstädtische Bürgerschaft Regensburgs, als sie sich 1542 der Reformation anschloss. Infolge der weiter bestehenden bischöflichen und klösterlichen Präsenz blieb die Einwohnerschaft konfessionell getrennt. Während der Religionswirren des 17. Jahrhunderts war die neutrale Reichsstadt das Ziel vieler protestantischer Glaubensflüchtlinge. Der wohl bekannteste war der Astronom Johannes Kepler, der seit 1612 im Dienst der österreichischen Stände ob der Enns stand. Immer wenn seine Lage in Linz bedrohlich wurde, begab er sich donauaufwärts ins tolerante Regensburg, wo er 1630 starb. Regensburgs „Immerwährender Reichstag“ Nachdem Kaiser Karl V., „in dessen Reich die Sonne nicht unterging“, in Regensburg dreimal den Reichstag einberufen hatte, wurden diese Versammlungen künftig nur noch nach Regensburg ausgeschrieben. Die Stadt war ja immer noch groß und geräumig und über die Donau gut erreichbar. Konfessionell gemischt, bot sie im Kleinen ein Abbild der Zustände im Reich. Ein matter Abglanz fiel auf die Stadt, nachdem sie ab 1663 zum Sitz des „Immerwährenden Reichstags“ auserkoren wurde. Heutige Besucher des Alten Rathauses sind zu Recht erstaunt über den gut erhaltenen, aber doch

Von 1663 bis 1803 tagte der „Immerwährende Reichstag“ im Alten Rathaus.


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Die ehemalige Dompropstei am Domplatz. 1809 logierte hier Kaiser Napoleon. Die klassizistische Fassade wurde 1810 vollendet.

Statuen, Säulen, Spitzbögen und Filialtürmchen an der Außenwand des Doms

irgendwie provinziell wirkenden gotischen Reichssaal im ersten Stock. Und doch trafen sich hier bis 1806 kaiserliche und kurfürstliche Gesandte, Reichsgrafen, Reichsritter, Prälaten und Abgeordnete der übrigen Reichsstände zum „Parlement“. Diplomaten aller Mächte wurden von den Reichsorganen mit großen Zeremonien empfangen. Seit 1748 stellte das fürstliche Haus Thurn und Taxis, das durch seinen Postdienst über reiche Einkünfte verfügte, das ehrenvolle Amt des Prinzipalkommissars, wie der Vertreter des Kaisers auf dem Reichstag hieß. Die heute noch bestehende Gesandtenstraße durchmisst den Kern der alten Stadt. Wie erwähnt, war der Regensburger Dom im Spätmittelalter unvollendet geblieben und hatte die Zeitläufe – als ungeliebtes Werk des „finsteren Mittelalters“ – nur mit Flickwerk, Ausbesserungen und unbeholfenen Erneuerungen überlebt. Doch im nationalromantischen 19. Jahrhundert glaubte man in der Gotik die eigentliche „teutsche Kunstform“ zu erkennen und entsann sich des alten, unfertigen Doms. Auch König Ludwig I.


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Die Donauschule Beispielhaft für die künstlerische Blüte Regensburgs in der Zeitenwende des 16. Jahrhunderts sind der Maler Albrecht Altdorfer und die von ihm begründete Donauschule. Seine „Donaulandschaft bei Regensburg“ (München, Alte Pinakothek) ist das erste europäische Gemälde, das eine reine Landschaft ohne menschliche Figuren darstellt. Mit Altdorfer und der Donauschule endet die altdeutsche Malerei. Ein ganz neues Naturverständnis kommt auf, Wolken, Berge, Flüsse, Bäume und Pflanzen verweben sich zu einer Art fantastischem Realismus.

von Bayern befürwortete den Weiterbau und so wurde der neugotische Ausbau der beiden Westtürme im Jahr 1860 vollendet. Die verstrebten Helme ragen seitdem 107 Meter in die Höhe und veränderten das Stadtbild Regensburgs dauerhaft.

Sehenswertes Altstadt Regensburg ist ein lebendes Freilichtmuseum. In der Altstadt von Regensburg ist Geschichte so präsent, dass man nicht ins Museum „muss“. Im historischen Stadtzentrum sind 1.200 Baudenkmäler registriert! Steinerne Zeugen großer Vergangenheit begegnen dem Besucher auf Schritt und Tritt. Enge Gassen, schiefe Mauern, Treppen, schmale Durchgänge, weite Plätze und lauschige Innenhöfe schaffen ein unvergleichliches Flair, das 2.000-jährige Geschichte atmet, aber durchpulst ist von modernem Leben. Nirgendwo in Deutschland ist die „Kneipendichte“ höher als in der verschachtelten Altstadt an der Donau. Städtebauliche Akzente setzen der zweitürmige gotische Dom, in den Himmel ragende Patriziertürme und ein Schloss, das einmal ein Reichskloster war. Johann Wolfgang von Goethe hatte schon recht, als er 1786 in seiner Italienischen Reise schrieb: „Regensburg liegt gar schön. Diese Gegend musste eine Stadt anlocken. “


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Die herzogliche Pfalz am Kornmarkt

Weltenburger am Dom mit Herzogssaal Als eine der ältesten Städte Deutschlands hat Regensburg viel erlebt in seiner 2.000-jährigen Geschichte: Davon künden zahlreiche Bau- und Kunstdenkmäler. Aus karolingischer Zeit stammt die Herzogspfalz am Alten Kornmarkt. Der heutige Markt (leider Parkplatz) war der Innenhof der frühmittelalterlichen Pfalzanlage. Die Alte Kapelle zeigt noch ihr romanisches Langhaus aus der Mitte des 12. Jahrhunderts. Die heutige Einrichtung wird hingegen von goldfunkelndem Rokokodekor bestimmt. Der wuchtige, fensterlose Wehrturm weist ins frühe Mittelalter. Da man für seinen meterdicken Unterbau alte römische Quader

Romanische Säulen führen zum Herzogssaal.


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verwendete, wird er Römer- oder Heidenturm genannt. Gegenüber liegt der Herzogshof. Den romanischen Herzogssaal aus dem frühen 13. Jahrhundert im ersten Stock kann man besichtigen – und gleich im Erdgeschoss mit einem Besuch des zünftigen Gastbetriebs Weltenburger am Dom verbinden. Domplatz 3, D-93047 Regensburg Tel. +49 (0)941 586146 Öffnungszeiten: kein Ruhetag www.weltenburger-am-dom.de Dom St. Peter Geistlicher und architektonischer Mittelpunkt der Stadt ist der Dom St. Peter. Mit seinen Ausmaßen von 85 Metern Länge, 35 Metern Breite und einer Höhe des Mittelschiffs von 32 Metern repräsentiert er die größte Bischofskirche Bayerns. Der dreischiffige Bauplan orientierte sich an der französischen Gotik. Die Bauarbeiten zogen sich von 1270 bis 1525 hin. Ein Relikt der über 200-jährigen Baustelle ist der schlanke Eselsturm an der Donauseite, der einen Lastenaufzug in sich birgt. Er wurde von einem Esel mittels Laufrad betrieben. Üblicherweise wurden solche provisorischen Türme nach Vollendung des Bauwerks abgebrochen – in Regensburg blieb er stehen. Großartig wirkt die in die Höhe strebende, in sich fein gegliederte Westfassade mit Spitzbogenfenstern, Türmchen und filigranem gotischem Maßwerk über dem Portal. Entzücken rufen immer wieder die witzigen Wasserspeier hervor. Die farbenprächtigen Glasfenster im Hochchor leuchten und funkeln – auch ohne Sonnenschein und selbst in der Nacht. Bis 1859 blieben die Domtürme unvollendet, erst dann erhielten sie die zwei achteckigen durchbrochenen Spitzhelme und ragen seitdem weithin sichtbar über

Der Goldene Turm, 1260 errichtet, ist noch in seiner vollen Höhe von fünfzig Metern erhalten.


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Der hochgewölbte Innenraum des Doms mit dem Standbild Kardinal Philipp Wilhelms (gest. 1598).

den Dächern der Altstadt empor. 7.000 Menschen finden im Langhaus und den zwei Seitenschiffen des Domes Platz. Die Innenausstattung wechselte je nach Kunstgeschmack und wurde zum Teil ausgeräumt. Heute macht der Innenraum auf den Besucher einen schlichten Eindruck. Der Domkreuzgang zeigt romanische und gotische Stilelemente. In der kleinen Allerheiligen-Seitenkapelle, die noch vom romanischen Vorgängerbau stammt, beeindrucken farbige Fresken aus dem frühen 12. Jahrhundert. Tel. +49 (0)941 5971660, Öffnungszeiten: 1. April bis 31. Okt.: 6.30–18 Uhr; 1. Nov. bis 31. März: 6.30–17 Uhr, Führungen für Einzelgäste ohne Anmeldung: tägl. 14 Uhr, zusätzlich vom 1. Mai bis 31. Okt.: Mo–Fr: 10.30 Uhr, Treffpunkt und Ticketverkauf: Informationszentrum Domplatz 5, www.domplatz-5.de Domschatzmuseum Nur wenige Schritte sind es zum Domschatzmuseum, das ausführlich über die Geschichte des Doms und seine Bauhütte informiert. Die Sammlungen sind in der ehemaligen Dompfarrkirche St. Ulrich untergebracht. Die um 1250 vollendete Kirche gilt als eine der ersten deutschen Bauten im gotischen Stil. Krauterermarkt 3, D-93047 Regensburg, Tel. +49 (0)941 57645, Öffnungszeiten: 1. April bis 1. Nov.: Di–Sa: 10–17 Uhr; Sonn- und Feiertage: 12–7 Uhr (geschlossen: Dienstag nach Ostern und Pfingsten) 1. Dez. bis 31. März: Fr und Sa: 10–16 Uhr; Sonn- und Feiertage: 12–16 Uhr; 26. Dez. bis 6. Jan.: zusätzlich Di–Do: 10–16 Uhr; geschlossen: 24./25. Dez., 1. Jan. www.domschatz-regensburg.de


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Bischofshof Genusstipps An der Donauseite des Doms gruppiert sich der Baukomplex des Hotel und Restaurant BischofsBischofshofes um einen Innenhof. hof am Dom und Café Porta Heute beherbergt er ein Hotel, ein Krauterermarkt 3 D-93047 Regensburg Restaurant und ein Kaffeehaus, Tel. +49 (0)941 5941010 jeweils mit altregensburgischem www.hotel-bischofshof.de Interieur. An seiner Nordseite prangen die mächtigen Quader der Porta Praetoria. Das römische Tor zum ehemaligen Kastell ist nicht nur das älteste Bauwerk Regensburgs, sondern eines der ältesten Steinbauten auf deutschem Boden überhaupt. Man kann die Porta vom Innenhof des Bischofshofes oder von der Altregensburger Gasse „Unter den Schwibbögen“ durchschreiten und frei besichtigen. Schottenkirche St. Jakob Ernst, Ruhe und Strenge breiten sich in der Schottenkirche St. Jakob aus, einer der am besten erhaltenen romanischen Sakralbauten Süddeutschlands. Doch bevor man das Kirchenschiff betritt, durchschreitet man das Eingangsportal – und das hat es in sich. Allerlei Skulpturen blicken uns von den Rundbögen und von den verzierten Säulen an: Christus, Apostel und Heilige erkennt man, ebenso weitere zwölf menschenartige Figuren – nicht die Apostel, zumal auch weibliche Attribute vertreten sind. Aber was sind das für groteske

Das Portal der Schottenkirche: Christus und Heilige flankiert von heidnischen Fabelwesen


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Streng und nüchtern präsentieren sich die romanischen Rundbögen in der Schottenkirche.

Fabelwesen, Drachen, Mischwesen und Symbole? Man interpretiert die Bilder als Allegorie des Weltgerichts, des Himmels und der Hölle, so in Szene gesetzt, wie sie der einfache Mensch des 12. Jahrhunderts verstanden hat. Aber der moderne Mensch verlangt nach Erklärung all der rätselhaften Bilder – und erhält sie. Das mit dunkler Steinpatina besetzte Portal wird heute durch einen Glasvorbau geschützt. Tafeln erklären die Reliefs und ihre Bedeutung. Die „Schotten“, die das Kloster und die Kirche im frühen 12. Jahrhundert gegründet hatten, waren eigentlich benediktinische Wandermönche aus Irland. Auf ihr Wirken geht auch das berühmte Schottenkloster in Wien zurück. Für Pilger auf dem Jakobsweg ist die Regensburger Jakobskirche ein wichtiges Etappenziel. Jakobstraße 3, D-93047 Regensburg, Führungen: Tel. +49 (0)941 239830 Steinerne Brücke Im hohen Mittelalter zählte die Donaustadt zu den Zentren Europas, wozu der Bau der mächtigen Steinernen Brücke über den Strom von 1135 bis 1146 wesentlich beigetragen hatte. Auf 350 Meter Breite überspannt sie den Strom, ein Wunderwerk der damaligen Zeit!


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Der Brückturm bewacht den Zugang in die Altstadt. Links daneben der wuchtige Salzstadel

Erhalten ist der stadtseitige Brückturm. An seiner Donaufassade prangen die Statue Kaiser Friedrichs II. mit einem Falken, zu seinen Seiten König Philipp von Schwaben und Königin Irene von Byzanz. Im Brückturm ist ein kleines Museum untergebracht. Alte Stiche und Drucke informieren über den Bau und die Erhaltung der „Steinernen“. Fotografen bietet das Türmerstüberl ganz oben prachtvolle Motive. Ein schönes Modell im Historischen Museum der Stadt gibt Auskunft über den ursprünglichen Zustand der gesamten Brückenanlage. Das der Regensburger Altstadt zugewandte Bruckmandl auf der westlichen Brüstung hat zu allerlei Sagen und Legenden Genusstipps Anlass gegeben. Anno 1446 wurde Café Salzstadel es am Scheitelpunkt des BrückenWeiße-Lamm-Gasse 1 bogens angebracht. Stadthistoriker D-93047 Regensburg deuten es als Symbol der bürgerTel. +49 (0)941 565746 lichen Emanzipation von der Bischofsherrschaft. Historische Wurstkuchl Museum im Brückturm Thundorferstraße 3 D-93047 Regensburg Weiße-Lamm-Gasse 1, D-93047 ReTel. +49 (0)941 466210 gensburg, Tel. +49 (0)941 46621-0 Öffnungszeiten: tägl. 8–19 Uhr Öffnungszeiten: April bis Okt.: 8–19 Uhr www.wurstkuchl.de www.regensburg.de/steinerne


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1965 wurde die Universität gegründet. 20.000 Studenten verleihen der Stadt ein junges Flair.

Salzstadel Neben dem Brücktor erhebt sich der geräumige Salzstadel von 1620. 1992 wurde er saniert und mit einem Café und Vortragsräumen ausgestattet. Seit 2006 gehört die Regensburger Altstadt zum UNESCO-Weltkulturerbe. Eine Dauerausstellung im Salzstadel informiert darüber. Direkt unterhalb des Stadels unmittelbar am Donaustrudel (und entsprechend hochwassergefährdet) liegt die „historische Wurstkuchl“ im Stil des 17. Jahrhunderts. Sie ist quasi „unüberriechbar“, werden hier doch die hochberühmten Regensburger Bratwürste auf offenem Holzkohlefeuer gegrillt und mit Sauerkraut und Senf gereicht. Die Geschichte der Garküche geht bis auf die Erbauungszeit der Steinernen Brücke zurück. Später diente sie der Versorgung der Hafenarbeiter. Besucherzentrum UNESCO-Welterbe im Salzstadel Weiße-Lamm-Gasse 1, D-93047 Regensburg Tel. +49 (0)941 5074410, Öffnungszeiten: tägl. 10–19 Uhr www.welterbe-regensburg.de Patriziertürme Regensburgs Bürger gelangten vor allem durch Fernhandel zu Einfluss und politischer Macht. Reiche Handelsgeschlechter pflegten Verbindungen bis Kiew, Konstantinopel, Venedig, Marseille und Antwerpen. Der neue Status der Patrizier und reichen Bürger kam


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in ihren burgartigen Stadtpalästen zum Ausdruck, bei denen der italienische Einfluss nicht zu übersehen ist. Über sechzig schlanke Patriziertürme, bis zu zwölf Stockwerke hoch, verwandelten die spätmittelalterliche Silhouette Regensburgs in eine gezackte Stalaktitenlandschaft. Vierzig Stadttürme lassen sich heute im Baubestand noch nachweisen. Nur ein Dutzend Türme, mehr oder weniger hoch, sind erhalten geblieben. Die Haustürme waren mit allen Eigenschaften der Wehrhaftigkeit versehen und repräsentierten den adelsgleichen, ritterlichen Stand der wohlhabenden Kaufmannsfamilien. Mit angebautem Palas, Speicherbau, eigener Hauskapelle und abgeschlossenem Innenhof bildeten sie regelrechte Stadtburgen. Bei der Turmhöhe spielte schon eine Rolle, dem benachbarten Patriziergeschlecht „von oben herab in die Suppenschüssel zu gucken“. In der Wahlenstraße stehen drei Stadtburgen in kurzen Abständen nebeneinander: Der Kastenmayrturm (Wahlenstraße 24/Untere Bachgasse 15), eine Patrizierburg mit massigem viergeschossigem Turm mit Loggia und gotischen Fensterarkaden; daneben in der Unteren Bachgasse ein weiterer Wohnturm, der auf 1100 datiert wird und damit der älteste erhaltene Geschlechterturm Regensburgs ist. Es folgt das Deggingerhaus (Nr. 17) und der Goldene Turm (Nr. 16). Dieser ist mit seinen fünfzig Metern Höhe und neun Stockwerken noch in voller Höhe erhalten. Sein Erbauungsdatum wird auf 1260 angesetzt. Er überragt einen kleinen Burghof mit Renaissancearkaden. Heute befinden sich in dem Gebäude Studentenappartements. Von der Wahlenstraße führt uns ein enger Durchlass zum karminroten Baumburger Turm am Watmarkt.

Die Stadtburg zum Goldenen Kreuz. Anno 1547 Ort eines folgenreichen kaiserlichen tête-à-tête.


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Mit erhaltenen 28 Metern Höhe gehört er zwar nicht zu den Höchsten, verfügt aber über eine vornehme Loggia im Obergeschoss und über ein skurriles Dampfnudellokal im Erdgeschoss!

Wandfresko „David und Goliath“ von 1573

Stadtburg zum Goldenen Kreuz Eine spezielle Liebesgeschichte ist mit der massigen Stadtburg zum Goldenen Kreuz am Haidplatz verbunden. Der zinnenbekrönte Wohnturm und sein palastartiger Anbau dienten im 16. und 17. Jahrhundert als standesgemäße Unterkunft für die Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. Seit dem Regensburg-Besuch Kaiser Karls V. (1519–1556) pflegten die Herrscher anlässlich der Reichstage hier abzusteigen. Die Reichsversammlungen traten im nahen Alten Rathaus zusammen. Die anderen Herrschaften, Kurfürsten, Fürstbischöfe, Herzöge, Grafen, Reichsritter und die Vertreter der Städte – alle mit umfangreichem Gefolge – verteilten sich über die ganze Stadt. Neben den politischen Verhandlungen blieb dann genug Zeit für „Kurtzweyl“ aller Art.

Genusstipps Restaurant David im Goliath-Haus Goliathstraße 10 D-94047 Regensburg Tel. +49 (0)941 2000900 www.hotel-goliath.de

Goliathhaus Nicht zu übersehen ist das 1573 geschaffene farbenprächtige Monumentalfresko David und der Riese Goliath an der Straßenfassade des frühgotischen Kaufmannspalastes Zum Goliath. Das Goliathhaus mit seiner Zinnenbekrönung und den gotischen Fensterarkaden ist heute im Inneren modernisiert, es beherbergt das Turmtheater und ganz oben befindet sich ein bekanntes Gourmetlokal mit luftigem Söller.


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Erotik und Weltgeschichte Im April 1547 kam Kaiser Karl V. zum Regensburger Reichstag. Üblich war es, dass junge Frauen den Kaiser am Stadttor mit Gesang und Reigentanz empfingen. Als die Bürger merkten, dass der zeitlebens schwermütige und depressive Habsburger beim Anblick der Gürtlerstochter Barbara Blomberg lächelte, überredeten sie die zwanzigJährige, dem Kaiser des Abends im Goldenen Kreuz „aufzuwarten“. Aus ihrer – übrigens nur einmaligen – Begegnung mit dem fünfzig-jährigen kaiserlichen Witwer entspross im nächsten Jahr ein Knabe, Johannes. Er wurde von der hochherrschaftlichen Familie als legitimer Sohn anerkannt und stieg zum Großadmiral der spanischen Mittelmeerflotte auf. Und die „schöne Blombergerin“ erhielt bis zu ihrem Lebensende eine nicht unerhebliche Pension. 1571 besiegte der Admiral die Osmanen bei Lepanto (Griechenland). Als Don Juan d’Austria ist er in die Geschichte Europas eingegangen. Sein bronzenes Standbild steht neben dem Rathaus am Kohlenmarkt. Es zeigt ihn als spanischen Granden in „bella figura“ in eng anliegenden Strümpfen, Pluderhosen, Weste und Kavaliersdegen.

Am Watmarkt 5, D-93047 Regensburg Tel. +49 (0)941 562233 www.regensburgerturmtheater.de Gravenreuther Haus Das Gravenreuther Haus besteht aus einem von zwei Türmen flankierten Patrizierpalast des 14. Jahrhunderts. Heute dient es als Gästehaus der Universität Regensburg mit einem originellen Lokal. Hinter der Grieb 10, D-93047 Regensburg Tel. +49 (0)941 55050 www.gravenreuther.de

Genusstipps Dampfnudl-Uli Am Watmarkt 4 D-93047 Regensburg Tel. +49 (0)941 53297 Öffnungszeiten: Mi–Fr: 10–18 Uhr Sa: 10–15 Uhr www.dampfnudl-uli.de Hotel Zum Goldenen Kreuz mit Café und Freiterrasse Haidplatz 7 D-93047 Regensburg Tel. +49 (0)941 55812 www.hotel-goldeneskreuz.de


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Das Runtingerhaus, Sitz einer reichen Patrizierfamilie

Runtingerhaus Die Anfänge des Runtingerhauses gehen auf die Jahre um 1200 zurück. Davon kündet der romanische Wehrturm. 1260 wurde das Wohnhaus mit Treppengiebel angebaut. Das Ensemble wurde um 1330 durch eine Hofanlage mit Ziehbrunnen erweitert. Der Hausname stammt von der berühmten Handels- und Patrizierfamilie der Runtinger, deren einträgliche Geschäfte um 1400 im RuntingerBuch niedergeschrieben worden sind. Die zwei gotischen Festsäle im zweiten Obergeschoss und die gotische Bohlenstube stehen für Über Nacht Besichtigungen und Konferenzen zur Verfügung. ★★★ Hotel Kaiserhof Keplerstraße 1, D-93047 Regensburg Kramgasse 10 Führungen: Anmeldung im StadtD-93047 Regensburg Tel. +49 (0)941 585350 archiv: Tel. +49 (0)941 5071452 www.kaiserhof-am-dom.de ★★★★ Hotel Orphée Untere Bachgasse 8 D-93047 Regensburg Tel. +49 (0)941 596020 www.hotel-orphee.de

Genusstipps Haus Heuport Restaurant und Café Domplatz 7 D-93047 Regensburg Tel. +49 (0)941 5999297 kein Ruhetag www.heuport.de

Zanthaus Das Zanthaus mit seinen zwei Türmen ist eine von einer vermögenden Kaufmannsfamilie erbaute Stadtburg aus dem 13. Jahrhundert. Sie ist Teil eines umfangreichen Gebäudekomplexes. Bei den Einheimischen wird die renovierte Palastanlage wegen ihrer letzten Bestimmung „Schnupftabakfabrik“ genannt. Darüber informiert eine kleine Ausstellung. Heute dient der Baukomplex gastronomischen Zwecken. Gesandtenstraße 3–5 D-93047 Regensburg Führungen: Fr–So: ab 14.30 Uhr


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Eine Burg inmitten der Altstadt. Die Neue Waag dominiert den Haidplatz.

Neue Waag Die Neue Waag ist eine vierflügelige Patrizierburg mit Turm und Hauskapelle. Vornehm wirkt der 1573 gestaltete Innenhof mit Renaissancearkaden auf toskanischen Säulen. Heute ist hier das Verwaltungsgericht untergebracht. Haidplatz 1, D-93047 Regensburg Haus Heuport Im Haus Heuport führt eine Prunktreppe vom Innenhof hinauf zum gotischen Festsaal im ersten Obergeschoss. Vom dortigen Restaurant blickt man durch säulengeschmückte Rundportale auf Domplatz und Dom. Sehenswert sind die beiden Steinfiguren Junker und Jungfrau im Treppenhaus. Der in der Vorderansicht vornehm gekleidete Junker umschmeichelt offenbar das Mädchen. Auf dem Rücken trägt er allerdings eine Schlange, Kröten und ein paar Nagetiere. Sollen sie seine „wahren Absichten“ symbolisieren, welche die „törichte Jungfrau“ nicht wahrnimmt? Zum Baukomplex des Hauses Heuport gehört die Dombuchhandlung zur Linken und das Hotel Kaiserhof. Im Kaiserhof frühstückt man unter den gotischen Bögen der ehemaligen Hauskapelle St. Andreas aus dem frühen 14. Jahrhundert. Neben dem Kaiserhof führt die schmale und lauschige Kramgasse mit einem Hutmacher, Antiquitätenläden, Kunstkabinetten, einem Plattenladen und Trödlern in Richtung Rathausplatz.


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Rathausplatz mit Altem Rathaus

Altes Rathaus und Reichstagsmuseum Die Bürgerschaft erbaute sich um das Jahr 1250 den imposanten achtstöckigen Rathausturm mit der weithin sichtbaren Uhrenscheibe. Er dominiert das gotische Alte Rathaus, das barocke Neue Rathaus und den Rathaushof mit Venusbrunnen. Den Festsaal im Alten Rathaus markiert der prächtige gotische Außenerker. Seit 1663 tagte hier der „Immerwährende Reichstag“. Bis 1806 trafen sich im Reichssaal des Alten Regensburger Rathauses kaiserliche und kurfürstliche Gesandte, Reichsgrafen, Reichsritter, Prälaten und Vertreter der übrigen Reichsstände zu Verhandlungen. Diplomaten aller Mächte wurden von den Reichsorganen mit großem Zeremoniell empfangen. Die verschiedenen Räume bilden heute das Reichstagsmuseum. Im Kurfürstenkollegium sehen wir den sprichwörtlichen „grünen Tisch“ und im Sitzungssaal die „lange Bank“, auf die so manches Problem geschoben wurde. Die Fragstatt im Untergeschoss war die städtische Folterkammer, hatte also nichts mit den Reichstagen zu tun. Die Einrichtung des Dollingersaals wurde 1889 ins Alte Rathaus verbracht, bevor das Dollinger Haus abgerissen wurde. Die Nachbildung eines Reliefs zeigt die Turnierszene des (natürlich siegreichen) Regensburger Bürgermeisters Hans Dollinger mit dem ungarischen Recken Craco. Rathausplatz 1, D-93047 Regensburg Tel. +49 (0)941 507-3440/-3442 Führungen Reichstagsmuseum: April bis Okt.: tägl. 9.30–16 Uhr (keine Führung 12.30 und 13 Uhr);


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Immerwährender Reichstag zu Regensburg im Jahr 1663

1. Nov. bis 6. Jan. und 1. März bis 31. März: tägl. 10/11.30/13.30/14 (engl.)/15/15.30 Uhr; 7. Jan. bis 28. Feb.: tägl. 10/11.30/13.30/15 Uhr, geschlossen: 24./25. Dez./1. Jan.; Faschingsdienstag www.regensburg.de Ostentor Von der alten Stadtmauer zeugt noch das Ostentor. Die eindrucksvolle gotische Anlage entstand um 1300 und besteht aus einem fünfgeschossigen Torturm und zwei achteckigen Flankierungstürmen. Stadtauswärts präsentiert sich der Torbau martialisch mit wehrhaftem Gusserkern und Schießscharten. Umso freundlicher zeigt sich die Stadtseite mit kunstvollen Maßwerkfenstern. Nebenan genießt bei Filmkundigen das heimelige Ostentor-Kino mit Pub Kultstatus. Ostengasse 39, D-93055 Regensburg Stadtamhof Jenseits der Stadttore begann früher das bayerische Herzogsland. Stadtamhof, der jenseitige Brückenkopf der Steinernen Brücke, heute ein Stadtteil Regensburgs, war bereits bayerisches „Ausland“ und wurde von Kaiser Ludwig dem Bayern befestigt. Den Markt- und Hauptplatz Stadtamhofs säumen heute studentische Kneipen,


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Ausflugsreedereien Regensburger Personen-Schifffahrt Klinger Werftstraße 6, D-93059 Regensburg Tel. +49 (0)941 52104 Strudel-Rundfahrt; Walhalla-Rundfahrt Abfahrt: Donausüdufer, Thundorferstraße, bei der Wurstkuchl www.schifffahrtklinger.de Donauschiffahrt Wurm+Köck Am Fischmarkt 6, D-93047 Regensburg Tel. +49 (0)941 50277880 Erlebnisrundfahrten mit der Kristallflotte Abfahrt: Unterer Wöhrd, Werftstraße www.donauschifffahrt.de

Wie ein klassischer griechischer Tempel erhebt sich die Walhalla über der Donau.

Cafés und ein paar oberpfälzisch-knorrige Wirtshäuser. Der ausladende Andreasstadel am Donauufer diente ehedem der Salzlagerung und beherbergt nach seiner umfassenden Renovierung Künstlerateliers und ein Filmkasino. Vom Biergarten des Katharinenspitals aus genießt man den „vollkommenen Blick“ auf die Donau mit der Steinernen Brücke, auf den Dom und die Regensburger Altstadt.


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Donau-Schifffahrts-Museum Über die frühe Dampfschifffahrt auf der Donau informiert das auf dem Steamer Ruthof (ab 1944 Érsekcsanád) untergebrachte Regensburger Schifffahrts-Museum. Thundorferstraße / Marc-Aurel-Ufer, D-93047 Regensburg Tel. +49 (0)941 5075888, www.dsmr.de

Genusstipps Katharinenspital Am Brückenfuß 1– 3 D-93059 Regensburg Tel. +49 (0)941 83006187 Führungen durch das Archiv und die Brauerei www.spital.de Gaststätte Spitalgarten

Donaustauf und Walhall’ St. Katharinenplatz 1 Touristen und Auswärtige, ja auch D-93059 Regensburg Tel. +49 (0)941 84774 die Bayern selbst, sind entzückt www.spitalgarten.de über das Bild, das die gewaltige Tempelanlage der Walhalla und die daneben liegende Burg Donaustauf abgeben! Eine wahre bayerische Ikone, schon von Weitem hoch über der Donauebene sichtbar – schneeweiß die Ruhmeshalle der Walhalla und aus dem Dunkelgrün des Burgfelsens ragt die Burgruine: Mittelalter, Romantik und Klassizismus angenehm vereint. König Ludwig I. von Bayern liebte nicht nur schöne Mätressen wie Lola Montez, sondern auch das antike Griechenland mit seinen Tempeln, Säulen und marmornen Statuen.

Die Walhalla, kurz nach ihrer Einweihung 1843


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Von den Stufen der Walhalla geht der Blick weit über den Donaubogen.

Im Innenraum der Walhalla prangen 130 Porträtbüsten und 65 Gedenktafeln.

So ließ er zwischen 1830 und 1843 zehn Kilometer donauabwärts von Regensburg die Walhalla – dem „Teutschen Ruhm ein würd’ger Tempel“ – errichten, um dort zur vaterländischen Erbauung die Büsten hochverdienter Männer (ja, nur solche!) „teutscher Zunge“ aufzustellen. Kronprinz Ludwig, der 1809 auf Seiten Napoleons gegen Wien gezogen war, demonstrierte nach dem absehbaren Scheitern der Grande Armee eine geradezu übertriebene antifranzösische Haltung und fühlte sich berufen, dies architektonisch zu manifestieren. Dem sollte ein wahrhaft „teutscher“ Ruhmestempel dienen. Der antikenbegeisterte König stellte sich den


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altgermanischen Götterhimmel als wohlproportionierten dorischen Tempel vor. Das Donauhochufer als Ort für den Ruhmestempel war mit Bedacht gewählt. Vom Standplatz neben der Burgruine Donaustauf geht der Blick weit in die niederbayerische Donauebene, die durch Meliorierungen und Strombaumaßnahmen gerade im 19. Jahrhundert wieder zur Kornkammer aufstieg. Und vom Lande her ist der weiß glänzende, gleichsam über einer Donauschleife schwebende Marmorbau schon von Weitem als eindrucksvolle Landmarke zu sehen. Auch für unser heutiges Empfinden fügt sich die Walhalla harmonisch und majestätisch in die noch nahezu unverbaute Naturlandschaft ein. Zwölf Jahre zog sich der Bau des Architekten Leo von Klenze hin. Vorbild war der Parthenon-Tempel auf der Akropolis zu Athen, der damaligen Meinung nach absoluter und unübertroffener Höhepunkt klassischer Architektur und Ästhetik. In knapp zwei Stunden bringt uns das Ausflugsschiff der Reederei Klinger von der Ablegestelle an der Steinernen Brücke die Donau abwärts zur Walhalla. Ein ausladender Treppenvorbau führt vom Donauufer zu dem dorischen Säulenrechteck hinauf. Die Giebelfelder zeigen die Allegorie

Der kunstsinnige König Ludwig I. regierte Bayern von 1825 bis 1848.


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der Germania und der sie huldigenden deutschen Stämme sowie gegen Norden die Schlacht im Teutoburger Wald als kaum verhüllte Anspielung auf die vorangegangenen Befreiungskriege gegen das napoleonische Frankreich. Im Inneren sind, unter einer für die damalige Technik hochmodernen Dachkonstruktion aus Stahl, 130 Büsten und 65 Gedenktafeln „rühmlich ausgezeichneter“ Männer – inzwischen auch einiger Frauen – „deutschen Stammes“ aufgestellt. Auf der nächsten Hügelkuppe prangt Donaustauf. Die Burg auf dem Steilhang zur Donau mag heute romantisch wirken – ihre Geschichte ist es nicht. Im Gegensatz zu vielen anderen mittelalterlichen Burgen war sie oft umkämpft, erfuhr Belagerungen, schlug Feinde zurück und wurde doch ein paar Mal eingenommen, zum Schluss gar in die Luft gesprengt. Ein Wunder war das nicht, nahm die Burg doch eine strategische Schlüsselstellung für den Regensburger Bischof ein und bewachte sein Herrschaftsgebiet im Donautal. Gegner gab es in ihrer fast 1.000-jährigen Geschichte genug. Im Jahre 1156 logierte Kaiser Friedrich Barbarossa mit großem Gefolge auf der Burg, die damals also schon „kaisertauglich“ Kultur und Erlebnis war und den anspruchsvollen HofJuli: Mittelalterjahrmarkt staat standesgemäß unterbringen und Spectaculum konnte. 1634, im Dreißigjährigen auf der Grieser Spitz Krieg, beschossen die Schweden wwww.stadtmaus.de die Burg und stürmten sie. Enttäuscht darüber, dass es in den Juli: Thurn und Taxis SchlossSpeichern und Kellern nichts zu festspiele, Konzerte und Schauspiel im Schlosshof plündern gab, legten sie Feuer www.thurnundtaxis.de und und brachten den Hauptbau mit www.odeon-concerte.de mehreren Pulverkisten zum Einsturz. Seitdem ist Donaustauf eine Dezember: Romantischer Weihverlassene Ruine, die sich jedoch nachtsmarkt auf Schloss Thurn seit der Mitte des 19. Jahrhunderts und Taxis; www.regensburgin großartiger Kombination mit der weihnachtsmarkt.de benachbarten Walhalla präsentiert.


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Burg Donaustauf Der Burgberg ist durch schattige Spazierwege erschlos1644, heute sen. Laubwald und eine üppige Grasfläche auf der eine eindrucksoberen Kuppe schaffen im Frühling und Sommer eine volle Ruine geradezu „arkadische“ natürliche Ruinenlandschaft. Das Gasthaus Burgfrieden bietet gutbürgerliche Einkehr. Regensburger Personen-Schifffahrt Klinger Schifffahrt von Regensburg zur Walhalla (Dauer ca. 2 Stunden); Ablegestelle: Steinerne Brücke; Abfahrtszeiten: April bis Okt.: 10.30 und 14 Uhr Walhalla Walhalla-Straße 48 Genusstipps D-93093 Donaustauf Gasthaus Burgfrieden Tel. +49 (0)9403 961680, mit Garten Öffnungszeiten: Maxstraße 45 April bis Sept.: 9–17 Uhr; D-93093 Donaustauf Nov. bis März: 10–11.30/ Tel. +49 (0)9403 1886 13–15.30 Uhr Burgruine Donaustauf Das Burggelände ist tagsüber Touristeninformation frei zugänglich. Rathausplatz 4 Parkplatz vorhanden; D-93047 Regensburg Anfahrt/Parken: A 3 Ausfahrt Barbing, Tel. +49 (0)941 507- 4410 / von dort beschildert; -4411 / -4412 www.vg-donaustauf.de und www.regensburg.de/tourismus www.walhalla-regensburg.de


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